Karlstadt-Chronologie bis Ende 1524

Viele Dokumente zu Karlstadts Biographie sind verloren gegangen, Korrespondenzen nur in Bruchteilen erhalten. Die Chronologie notiert darum anhand des überlieferten biographischen und werkbiographischen Materials möglichst vollständig die belegten Lebensstationen, Aufenthaltsorte und Betätigungen Karlstadts (mit knappen Nachweisen).

1486
Geburt in Karlstadt am Main als Kind des Peter Rudolff Bodenstein und seiner Frau Katharina, geb. Demuth.1
1499
Herbst/Winter Immatrikulation im Wintersemester 1499/1500 an der Universität Erfurt.2
1502
Frühjahr Baccalaureus artium.3
1503
14. Juni Immatrikulation an der Universität Köln4; Studienaufenthalt bis zum Wintersemester 1504/05.
1504
nach 18. Oktober Immatrikulation an der Artistenfakultät der Universität Wittenberg.5
1505
12. März Karlstadt in der Artistenmatrikel Wittenberg als Baccalaureus artium verzeichnet.6
12. August Magister artium.7
1506
4. Juli – 9. Dezember Pestexil der Universität Wittenberg in Herzberg/Elster.8
1507
Sommersemester Vorlesung über die Logica maior und die Metaphysik des Aristoteles.9
August Veröffentlichung von De Intentionibus (KGK 001).
Wintersemester Baccalaureus theologiae und 1507/08 Dekan der Wittenberger Artistenfakultät.10
14. November Karlstadt kauft den Kommentar des Hervaeus Natalis zu den Sentenzen des Petrus Lombardus.11
Dezember Veröffentlichung der Distinctiones (KGK 002).
1508
8. Mai Karlstadt kauft ein Exemplar der Sentenzen des Petrus Lombardus.12
11. August Sententiarius biblicus.13
Als ordentlicher Dozent der Wittenberger Universität bekleidet Karlstadt auch ein niederes Kanonikat am Wittenberger Allerheiligenstift.14
1509
18. Mai Sententiarius formatus theologiae.15
Spätsommer Disputation in Halberstadt.16
Aufnahme in den Senat der Wittenberger Artistenfakultät.17
1510
24. April Karlstadt wird in Eußenheim bei Karlstadt am Main Opfer eines Raubüberfalls und erleidet schwere Verletzungen.18
Ende April/Anfang Mai Nach Empfang der Priesterweihe Feier der Primiz in seiner Heimatstadt.
28./31. Oktober Licentiatus biblicus.19
12./13. November Doctor theologiae.20
1. Dezember Nachfolger von Jodokus Trutfetter als Archidiakon am Wittenberger Allerheiligenstift.21 Mit dem Archidiakonat sind die Pfarrei Orlamünde als Präbende und eine Professur an der Theologischen Fakultät verbunden.22
1511
Sommersemester Rektor der Universität Wittenberg.23
zweite Junihälfte Karlstadt in Orlamünde.24
Ende 1511/Anfang 1512 Beginn der freundschaftlichen Beziehung zu Georg Spalatin.25
1512
Sommersemester Dekan der Theologischen Fakultät Wittenberg.26
18./19. Oktober Karlstadt promoviert Martin Luther zum Doktor der Theologie.27
1514
Sommersemester Dekan der Theologischen Fakultät Wittenberg.28
1515
Juni Karlstadt am kurfürstlichen Hof in Torgau.29
13. August Karlstadt in Orlamünde.
Ende August Beginn der Reise nach Italien.
ab November Rom, Studien an der Sapienza und Schreiber im kurialen Bereich.
1516
Frühjahr Disputation an der Sapienza.
zwischen 24. und 29. März Doctor utriusque iuris.30 Karlstadt erhält die Würde eines päpstlichen Vicecomes palatinus.31
Anfang Juni Karlstadt rechtfertigt seine eigenmächtig verlängerte Abwesenheit vor dem Hof in Torgau .32
Sommersemester Dekan der Wittenberger Theologischen Fakultät.33
Kolleg zu den 13 Conclusiones Giovanni Picos della Mirandola (KGK 026).
25. September Bei einer Disputation34 Auseinandersetzung über die von Luther bestrittene Autorschaft Augustins für De vera et falsa poenitentia.35
1517
13. Januar Karlstadt kauft in Leipzig die 1506 erschienene Basler Augustinausgabe.36 Hinwendung zu Augustin.37
23. März Vizedekan der Theologischen Fakultät Wittenberg.
26. April Karlstadt schlägt in Wittenberg öffentlich die augustinisch geprägten 151 Thesen an (KGK 058). Am selben Tag erwirbt er ein Exemplar von Taulers Predigten.38
Sommersemester Vorlesung über Augustins De spiritu et litera.39
27. Juli Das Würzburger Domkapitel befürwortet Karlstadts Berufung zum Domprediger.40
22. November Kauf eines Bandes mit Erasmusdrucken.41
1518
Mitte Januar – 5. Februar Veröffentlichung des Augustinkommentars (KGK 064) in drei Lieferungen.
Mitte März/Anfang April Längere Krankheit, Unterbrechung der Lehrtätigkeit.42
Sommersemester Dekan der Theologischen Fakultät Wittenberg.43
Mai/Juni Veröffentlichung der Apologeticae Conclusiones (KGK 085).
September Veröffentlichung der Schrift Contra Eckium (KGK 088).
zwischen 26. September und 20. Oktober Reise nach Meißen zur Bischofsweihe Johanns VII. von Schleinitz. Einige dort anwesende Leipziger Professoren stehen Karlstadt feindlich gegenüber.44
Anfang Oktober Veröffentlichung der ebenfalls an Eck gerichteten Defensio (KGK 090).
1519
Wintersemester 1518/19 (Januar) Karlstadt setzt seine Augustinvorlesung fort (KGK 064).
Ende Januar Beginn eines Privatkollegs zur Buße mit der Epitome (KGK 103) als Textvorlage.
Ende Januar/Anfang Februar Veröffentlichung der vierten Lieferung des Augustinkommentars (KGK 064).
Mitte März Veröffentlichung des Currus-Bildblatts (KGK 110).
3. und 18. April Vor- bzw. Nachwort zur Auslegung Wagen (KGK 124).
26. April Vorrede zu den Conclusiones Lipsiae (KGK 117).
Anfang Mai Veröffentlichung des Wagen-Bildblatts (KGK 120) und der Conclusiones Lipsiae.
Mitte Mai Veröffentlichung der Auslegung Wagen (KGK 124).
Anfang/Mitte Juni Vorbereitung zur Leipziger Disputation und Bitte um einen Geleitbrief an Herzog Georg von Sachsen (KGK 128 u. KGK 129).
24. Juni Ankunft der Wittenberger in Leipzig; Verletzung Karlstadts bei einem Unfall.
26. Juni Karlstadt und Eck unterschreiben den ersten Teil der Vereinbarung (KGK 130).
27. Juni – 3. Juli Erste Disputation Karlstadts mit Eck (KGK 131).
14. und 15. Juli Zweite Disputation Karlstadts mit Eck (KGK 131); am 14. Juli unterschreibt Karlstadt (gemeinsam mit Luther und Eck) den dritten Teil der Vereinbarung (KGK 130).
15. Juli Abreise der Wittenberger unmittelbar nach Ende der Disputation.
31. Juli Karlstadt kündigt in einem Brief an Kurfürst Friedrich III. (KGK 132) eine ausführliche Antwortschrift auf den Angriff Ecks an.
18. August Karlstadt sendet gemeinsam mit Luther die Verantwortung (KGK 134) mit einem Begleitbrief (KGK 135) an Kurfürst Friedrich III.
26. August Vorsitz bei der Promotion des Nicasius Claji (KGK 137).
3. und 4. Oktober Disputation mit den Franziskanern in deren Wittenberger Kloster (KGK 139).
4. November Vorsitz bei der Promotion des Hieronymus Matthie.45
Anfang November Veröffentlichung der gegen Eck gerichteten Epistola (KGK 140).
Ende Dezember Veröffentlichung des Erfurter Drucks der Leipziger Disputation (KGK 131).
Widmungsbrief Karlstadts zu den Verba Dei an Jakob Vogt und Georg Elner (KGK 146).
1520
5. Januar Karlstadt schickt den Druck seiner Epistola gegen Eck (KGK 140) an Spalatin.
4. Februar Rückkehr nach Wittenberg.46
5. Februar Widmungsbrief an Otto Beckmann zur Confutatio (KGK 150).
23. Februar Karlstadt schickt Spalatin den Druck der Verba Dei (KGK 146).
zweite Märzhälfte Vorhaben eines Dialogus in Lovanienses (KGK 152).
Ende März Karlstadt sendet Spalatin seine gegen Eck gerichtete Confutatio (KGK 150).
April Karlstadt präsidiert einer Wittenberger Zirkulardisputation zur Frage An Christus in passione reluctatus fuisset voluntatis patris (KGK 155).
Sommersemester Dekan der Theologischen Fakultät Wittenberg.
8. Mai Vorlesung über den Jakobusbrief (KGK 158).
22. Juni Karlstadt befasst sich mit Problemen beim Hauskauf seiner Patin in Wittenberg (KGK 159).
Juli Reise nach Joachimsthal und Annaberg (Einleitung zu KGK 161 (Anmerkung)).
6. Juli Nachgewiesene Amtshandlung Karlstadts als Dekan in Wittenberg.47
10. August Abschlussdatierung Ablass (KGK 161).
15. August Abschlussdatierung Wasser.
18. August Widmungsbrief an Wolfgang Kuch zu De canonicis scripturis (KGK 163).
21.–29. September Eck macht in den Bischofssitzen Meißen, Merseburg und Brandenburg die Bannandrohungsbulle gegen Luther publik, in die er die Namen von Karlstadt, Johannes Dölsch, Johannes Egranus, Willibald Pirckheimer, Lazarus Spengler und Bernhard Adelmann aufnimmt.
September/Oktober Grußformel zu Karlstadts Bedingung (KGK 165).
Disputation über 33 Conclusiones de tribulationis materia (KGK 164).
Herbst Disputation über 10 Conclusiones de pontificum decretis (KGK 169).
Disputation über 7 Conclusiones de peccato (KGK 170).
Disputation über 12 Conclusiones de legis impletione (KGK 172).
Wintersemester 1520/21 Vorlesung über das Buch Genesis.
3. Oktober Eck übersendet dem Rektor der Universität Wittenberg, Peter Burkhard, eine Kopie der Bannandrohungsbulle mit einem Begleitschreiben, das die Aufnahme von Dölsch und Karlstadt begründet. Die Universität Wittenberg beschließt, Ecks Forderungen zu ignorieren.
11. Oktober Schlusswort zu Tugend Gelassenheit (KGK 166).
17. Oktober Schlusswort zu Päpstliche Heiligkeit (KGK 167).
19. Oktober Abschlussdatierung Appellation an ein allgemeines Konzil (KGK 168).
22. Oktober Schlusswort zu Antwort geweihtes Wasser belangend (KGK 173) gegen Johann Fritzhans OFM.
4. November Widmungsbrief an Wolfgang Sturtz zu Welche Bücher biblisch sind (KGK 171).
10. Dezember Verbrennung der Bannandrohungsbulle in Wittenberg.
1521
3. Januar Erlass der Bannbulle gegen Luther und seine Anhänger.48
5. Januar Kurfürst Friedrich III. trifft zum Reichstag in Worms ein.
6. Januar Propst Nikolaus Demuth, Karlstadts Onkel, bittet um ein Gespräch mit Luther, um diesen davon abzubringen, gegen Erzbischof Albrecht zu schreiben.49
21. Januar Tod Henning Gödes, Propst des Wittenberger Allerheiligenstifts.
28. Januar Ausfertigung der Bannbulle gegen Luther.
9. Februar Karlstadt schreibt an Spalatin in Worms (KGK 176).
1. März Vorsitz bei der Disputation der 8 Conclusiones de oratione et fide (KGK 178).
Anfang März König Christian II. von Dänemark schickt Martin Reinhart nach Wittenberg und zu Kurfürst Friedrich nach Worms mit der Einladung Karlstadts nach Kopenhagen.
25. März Vorsitz bei der Promotion des Antonius Zimmermann.50
28. März Luther predigt am Gründonnerstag über den würdigen Empfang des Sakraments.51
2. April Luther bricht zum Wormser Reichstag auf.
26. April Luther begibt sich auf den Rückweg von Worms nach Wittenberg.
Frühsommer Erste Klerikerehen: Bartholomäus Bernhardi, Propst in Kemberg bei Wittenberg, Jakob Seidler aus Glashütte und Balthasar Zeiger in Vatterode vermählen sich.
Sommersemster Dekan der Theologischen Fakultät Wittenberg.
4. Mai Luther wird heimlich auf die Wartburg gebracht.
13. Mai Disputation der 27 Conclusiones de votis zur Promotion des Jakob Propst (KGK 179) und der 8 Conclusiones de votis zur Promotion des Lorenz Adamheinrich (KGK 180).
nach 13. Mai – Mitte Juni Karlstadt reist nach Dänemark; etwa dreiwöchiger Aufenthalt in Kopenhagen.
26. Mai Luther erkundigt sich bei Melanchthon nach Karlstadt.52 Er ist von der Heirat Bartholomäus Bernhardis unterrichtet.
29. Mai Melanchthon beginnt seine Vorlesung über die beiden Korintherbriefe und legt außerdem alttestamentliche Texte aus.
6. Juni Justus Jonas (Erfurt) neuer Propst des Wittenberger Allerheiligenstifts, zunächst ohne die Pflicht zu Vorlesungen über das Kanonische Recht.
vor 20. Juni Karlstadt kehrt aus Kopenhagen nach Wittenberg zurück (KGK 182).
20. Juni Disputation der 7 Conclusiones de coelibatu (KGK 181).
24. Juni Memorandum (»Bewilligung«) für die kurfürstlichen Räte zu weiterem Dienst Karlstadts in Dänemark (KGK 182).
Widmung der Schrift Von Gelüben Unterrichtung (KGK 203) an Konrad Gutmann (Kitzingen).
Widmung der Schrift Von den Empfängern des Sakraments (KGK 183) an Nikolaus Demuth (Halle).
29. Juni Widmung der Schrift Super coelibatu (KGK 190) an Bartholomäus Bach (Joachimsthal).
12. Juli Disputation der 31 Conclusiones de sacramento panis (KGK 184).
18. Juli Karlstadt, Melanchthon und Johann Agricola fordern von Bischof Johann von Meißen die Freilassung Jakob Seidlers (KGK 185).
nach 18. Juli? Melanchthon übergibt den Wittenberger Juristen eine handschriftliche Fassung der Apologia Bernhardi zur Begutachtung (KGK 211).
19. Juli Disputation der 24 Conclusiones de sanitate animae zur Promotion des Christoph Hofmann (KGK 186).
22. Juli Disputation der 12 Conclusiones de oratione et sacramento panis zur Promotion des Johannes Külshaimer (KGK 187).
23. Juli Vorsitz bei der Promotion des Johannes Dölsch.
26. Juli? Disputation der 2 Conclusiones de confessione et regno (KGK 188).
29. Juli Widmung der Schrift Reich Gottes (KGK 191) an Nikolas Demuth (Halle).
Ende Juli Disputation der 66 Conclusiones de coelibatu (KGK 189).
Beschwerde der Universität beim Kurfürsten über den Sturm von Priesterhäusern und Bitte um Maßnahmen.53
Ende Juli/Anfang August Erstdruck von Super coelibatu (KGK 190) bei Nickel Schirlentz. Eine von Karlstadt selbst erweiterte Neuausgabe erschien im Spätherbst bei Rhau-Grunenberg.
Veröffentlichung der Schrift Reich Gottes (KGK 191).
1. August Luther schreibt an Melanchthon, keine Privatmesse mehr lesen zu wollen.54
September Disputation der 46 Conclusiones de fide et operibus (KGK 192).
Luthers Themata de votis.
9. September Luther schlägt Melanchthon für eine Predigerstelle in der Wittenberger Stadtkirche vor, obwohl dieser kein Priester ist.
20. September Vorsitz bei der Promotion des Tilemann Plettner (Thesen unbekannt).
21. September Fertigstellung der Glosse des Ablasses (KGK 193).
Widmung der Loci tres (KGK 194) an Arnold Belholt (Münster).
24. September Vorsitz bei der Disputation der 13 Conclusiones de scandalo et missa zur Promotion des Justus Jonas (KGK 195) und der Disputation des Gunther Northusen (Thesen unbekannt).
29. September Melanchthon feiert mit Studenten das Abendmahl unter beiderlei Gestalt in der Wittenberger Stadtkirche.55
vor 30. September Schreiben Wolfgang Capitos an Justus Jonas (Beilage zu KGK 196 (Textstelle)).
30. September/1. Oktober Besuch Wolfgang Capitos und Heinrich Stromers von Auerbach in Wittenberg zur Abwendung von Angriffen auf Erzbischof Albrecht von Mainz. Schreiben Karlstadts an Capito (KGK 196).
Oktober Pestgefahr in Wittenberg.56
Widmung von De legis litera (KGK 197) an Melanchthon.
Wintersemester 1521/22 Vorlesung über Genesis und Deuteronomium.57
4. Oktober Disputation zur Promotion des Thomas Novidagius unter Vorsitz des Johannes Dölsch; Karlstadt wirkt als Promotor.
5./6. Oktober Studenten gehen in Wittenberg gegen die Feier des Messopfers vor.
6. Oktober Predigt Gabriel Zwillings in der Kirche des Augustinerklosters Wittenberg mit Forderung einer Reform der Messgottesdienste.58
9. Oktober Brief Melanchthons an den Generalvikar der Augustiner, Wenzeslaus Linck (Nürnberg), über die Messreform der Augustiner.59
10. Oktober Wittenberger Stiftskapitel erbittet vom Kurfürsten die Abschaffung der Papstbanner beim anstehenden Wittenberger Reliquienfest.
Kurfürstliche Instruktion für Kanzler Gregor Brück, mit Universität und Stiftskapitel über die Messreform zu verhandeln.
11. Oktober Disputation der 15 Conclusiones de evangelio et lege zur Promotion des Heinrich Aurifaber (KGK 198).
13. Oktober Einstellung der Privatmessen in der Kirche des Augustinerklosters.
17. Oktober Vorsitz bei der Disputation der 138 Articuli (KGK 199) zur Promotion von Gottschalk Grop und Gottschalk Cruse.
20. Oktober Bericht des Universitätsausschusses für Kurfürst Friedrich III. mit beigegebenen Thesen des Augustiners Heinrich von Zütphen Contra missam privatam (KGK 200).
Propst Justus Jonas beginnt, regelmäßig in der Stiftskirche zu predigen.60
23. Oktober Einstellung der Messen in der Kirche des Augustinerklosters.
25. Oktober Antwort Kurfürst Friedrichs III. auf den Bericht des Universitätsausschusses und kurfürstliche Instruktion für Christian Beyer (KGK 201).
31. Oktober Vorsitz bei der Disputation der 26 Conclusiones in locum Pauli zur Promotion des Johannes Briesmann (KGK 202).
Ende Oktober Antrag des Wittenberger Stadtrates, Melanchthon eine Predigerstelle an der Stadtkirche zu übertragen.
Ende Oktober/Anfang November Drucklegung der Schrift Von Gelübden Unterrichtung (KGK 203).
November Jonas will in der Schlosskirche nur noch Messen feiern, bei denen das Abendmahl unter beiderlei Gestalt gereicht wird.
Der Schulmeister Georg Mohr wird zum Prediger an der Stadtkirche gewählt.
31. Oktober/1. November Justus Jonas predigt gegen gestiftete Messen.
1. November Widmung der Schrift Von Anbetung der Zeichen (KGK 204) an Albrecht Dürer (Nürnberg).
Der Kaplan der Stadtkirche reicht das Abendmahls unter beiderlei Gestalt.61
Luther datiert seine an die Ordensbrüder zu Wittenberg gerichtete Schrift De abroganda missa privata.62
4. November Der Wittenberger Rat bittet das Stiftskapitel um Zustimmung zur Abschaffung der in der Stadtkirche gestifteten Bruderschaften.
11. November Widmung der Schrift Von beiden Gestalten der Messe (KGK 205) an Jörg Reich (Leipzig).
29. November Vorsitz bei der Disputation Johannes Wunschalts OFM (Thesen unbekannt).63
3./4. Dezember Studenten und Bürger behindern gewaltsam die Abhaltung von Messen in der Stadtkirche und im Franziskanerkloster.64 Androhung eines Sturms auf das Kloster in der folgenden Nacht, das der Stadtrat fortan bewachen lässt.65
4.–6. Dezember Heimlicher Aufenthalt Luthers in Wittenberg; Kontakt zu Melanchthon, Amsdorf, Lukas Cranach und Christian Döring.
7. Dezember Gutachten des Universitätsausschusses für Kurfürst Friedrich III. (KGK 207).
zwischen 7. und 12. Dezember Stadtbürger protestieren gegen die Bestrafung der an Tumulten am Franziskanerkloster Beteiligten durch den Rat, drohen Proteste fortzuführen, und übergeben dem Rat sechs Artikel.66
10. Dezember Widmung der Schrift Sendbrief Erklärung Pauli (KGK 208) an Anton Römhild (Annaberg).
12. Dezember Der Augustinerprior Konrad Helt warnt den Kurfürsten vor Aufruhr, wenn in der Augustinerkirche weiter gepredigt werde.67 Übergabe des Gutachtens des Universitätsausschusses für Kurfürst Friedrich III. (KGK 207).
Luther schickt Eine treue Vermahnung an alle Christen, sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung68 an Spalatin, um sie schnellstmöglich drucken zu lassen.
13. Dezember BSeparatgutachten Johannes Dölschs an den Kurfürsten mit Begleitbrief.69
15.–18. Dezember Versammlung des Stadtrates und der ganzen Gemeinde auf dem Wittenberger Schloss auf Anordnung des Kurfürsten zur Untersuchung aufrührerischer Aktionen und Entgegennahme des kurfürstlichen Willens.
Mitte Dezember Vorsitz bei der Disputation der 53 Conclusiones de cantu Gregoriano (KGK 209).
19. Dezember »Klagbriefe« der Wittenberger Gemeinde an Kurfürst Friedrich III.70
Kurfürstliche Instruktion für Christian Beyer zum Verbot jeglicher Neuerungen bei der Messe, über die jedoch weiterhin disputiert, geschrieben, gelesen und gepredigt werden dürfe.
22. Dezember Karlstadt kündigt bei seiner Predigt in der Schloßkirche an, am Neujahrstag eine evangelische Messe mit Reichung des Abendmahls unter beiderlei Gestalt abzuhalten.71
24. Dezember Drucklegung der Schrift Von beiden Gestalten der Messe (KGK 205).
25. Dezember Karlstadt feiert in der Schlosskirche eine öffentliche Abendmahlsfeier, bei der die Teilnehmenden unter beiderlei Gestalt kommunizieren. Predigt vom Empfang des Sakraments (KGK 201).
26. Dezember Karlstadt begibt sich in Begleitung Jonas’ und Melanchthons nach Seegrehna zur Verlobungsfeier mit Anna von Mochau.
nach Weihnachten Markus Thomae (alias Stübner) und Nikolaus Storch (aus Zwickau) treffen in Wittenberg ein. Karlstadt beherbergt sie vorübergehend.72
Dezember In Wittenberg erscheint ohne Hinweis auf den Herausgeber eine Schrift über die Unschuld von Girolamo Savonarola.73
Dezember 1521/Januar 1522 Drucklegung der Apologia Bernhardi (KGK 211).
Ende 1521 Disputation der 15 Conclusiones de decimis (KGK 212).
Ende 1521/Anfang 1522 Veröffentlichung der Beschützrede für Bernhardi (KGK 213).
1522
Neujahrstag Feier des Abendmahls unter beiderlei Gestalt in der Schlosskirche durch Karlstadt.
1./2. Januar Bericht Melanchthons und Amsdorfs vor Kurfürst Friedrich III. und kurfürstlichen Räten in Prettin zu den »Zwickauer Propheten«.74
5. Januar Karlstadts öffentliche Einladung zu seiner Hochzeit im Sendbrief von seiner Wirtschaft (KGK 215).
6. Januar Karlstadts Einladung zu seiner Hochzeit an Kurfürst Friedrich III. (KGK 216).
Generalkapitel der deutschen Augustinerkongregation in Wittenberg mit sechs Beschlüssen, u. a. der Möglichkeit für Ordensangehörige, das Kloster zu verlassen.
9. Januar Amtsantritt Papst Hadrians VI. in Nachfolge des verstorbenen Leo X.
10. Januar Verbrennung und Zerstörung von Altaraufsätzen und Bildtafeln aus der Augustinerklosterkirche durch Gabriel Zwilling und weitere Augustinermönche im Klosterhof.
12. Januar Gabriel Zwilling rechtfertigt in zwei Predigten Entfernung und Zerstörung des Kirchengeräts.
13. Januar Möglicher Kontakt Karlstadts mit Marcus Thomae, genannt Stübner, einem der »Zwickauer Propheten«.
19./20. Januar Hochzeitsfeier von Karlstadt und Anna von Mochau.
20. Januar Ein Mandat des zweiten Nürnberger Reichsregiments untersagt Änderungen an der Messfeier und verbietet Klosteraustritte und Eheschließungen von Klerikern.
24. Januar Erlass der Wittenberger Stadt- und Kirchenordnung durch den Stadtrat (Beilage zu KGK 219 (Textstelle)), Überarbeitungen bis Februar.
26. Januar Predigt Karlstadts zur Bilderfrage.75
27. Januar Widmung der Schrift Von Abtuung der Bilder (KGK 219) an Graf Wolfgang von Schlick (Joachimsthal).
3. Februar Schreiben Hugolds von Einsiedel an Karlstadt (KGK 217).
13. Februar Verhandlungen in Eilenburg zwischen kurfürstlichen Räten und Universitätsvertretern, Stellungnahme zur Reform der Messfeier (KGK 220; KGK 221; KGK 222; KGK 223).
18. Februar Widmung der Maleachi-Predigt (KGK 224) an Bartholomäus Bach (Joachimstal).
20. Februar Mitteilung Luthers an Kurfürst. Friedrich III. über seine Rückkehr nach Wittenberg.
Februar/März Erster Entwurf der später konfiszierten Schrift zu Messe und Abendmahl (KGK 228).
1. März Abreise Luthers von der Wartburg.
6. März Ankunft Luthers in Wittenberg.
9.–16. März Invokavitpredigten Luthers mit scharfer Kritik an den in Wittenberg während seiner Abwesenheit vorgenommenen Reformen.
Zweite Märzhälfte Disputation der 48 Conclusiones de coniuratione mortuorum (KGK 225).
27. März Brief Karlstadts an Hektor Pömer in Nürnberg (KGK 226).
9. April Abkommen zwischen Karlstadt und Konrad Glitzsch zur Übergabe der Pfarrei Orlamünde Ende September.76
17. April Veröffentlichung von Luthers Schrift Von beider Gestalt des Sakraments zu nehmen.
Ende April Beschlagnahmung der im Druck befindlichen Schrift Karlstadts über die Messe gegen Hieronymus Dungersheim (KGK 228).
Mai Zensur von Karlstadts Schrift gegen Hieronymus Emsers Traktat über die Heiligenverehrung (KGK 227, verschollen)
Veröffentlichung der Bitte an Ochsenfart (KGK 229).
vor Ende Mai Schreiben Christoph Hoffmanns an Karlstadt (KGK 230, verschollen).
Frühjahr/Spätsommer Vorlesung über Jeremia (KGK 231).
29. September Predigt Karlstadts in Joachimsthal (KGK 232).
Wintersemester 1522/23 Vorlesung über Sacharja (KGK 238).
14. Oktober Nachtrag zum Abkommen zwischen Karlstadt und Konrad Glitzsch in Orlamünde.77
2. November Predigt (vermutlich in der Schlosskirche) über das Fegefeuer.
3./5. November Kollektivschreiben von Luther, Karlstadt und weiteren Universitätsdozenten an Kurfürst Friedrich III. von Sachsen (KGK 234).
28. November Vorsitz bei der Disputation der 34 Conclusiones de natura spirituali et corporali zur Promotion des Gottschalk Gropp (KGK 235).
Winter 1522/Frühling 1523 Pendeln Karlstadts zwischen Wörlitz und Wittenberg.
vor 21. Dezember Brief von Thomas Müntzer an Karlstadt (KGK 236, verschollen).
21. Dezember Brief Karlstadts an Thomas Müntzer (KGK 237).
Ende des Jahres Druck der auf der Predigt vom 2. November beruhenden Schrift Sermon vom Fegefeuer in Nürnberg (KGK 233).
1523
6. März Reichsmandat zum Verbot neuer Schriften Luthers und seiner Anhänger.78
13. März Veröffentlichung der Schrift Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes in Köln (KGK 239).
vor 20. April Verschollener Brief Jörg Schencks an Karlstadt (KGK 240).
20. April Widmung der Schrift Was gesagt ist: Sich gelassen (KGK 241) an Jörg Schenck.
Mai Beginn des Wirkens Karlstadts in Orlamünde, allmähliche Übersiedelung dorthin.80
1. Mai Vertraglich festgelegter Termin für den Abzug des Konventors Konrad Glitzsch aus der Pfarrei Orlamünde.79
26. Mai Schreiben des Rates von Orlamünde an Herzog Johann von Sachsen (Beilage 1 zu KGK 242 (Textstelle)) mit Bericht über den wirtschaftlichen Zustand der Pfarrei und mit Bitte um Zustimmung zur Übernahme der Pfarrei durch Karlstadt, wahrscheinlich unter Beilegung des Schreibens Karlstadts an Herzog Johann von Sachsen (KGK 242) mit der gleichlautenden Bitte.
vor 2. Juni Verschollener Brief der herzoglichen Räte an Karlstadt (KGK 243).
2. Juni Schreiben Herzog Johanns von Sachsen an Kurfürst Friedrich III.81
nach 2. Juni Antwort Kurfürst Friedrichs III. an Herzog Johann von Sachsen zur Übersiedlung Karlstadts nach Orlamünde.82
1. Juli Hinrichtung der Augustinermönche Heinrich Voes und Johann van den Eschen in Brüssel, die bald darauf als erste »Märtyrer« der Reformation berühmt werden.83
27. Juli Fertigstellung des Briefgutachtens Selig ohne Fürbitte Marias (KGK 244).
29. Juli Brief Thomas Müntzers an Karlstadt (KGK 245).
29. September Predigt Von Engeln und Teufeln am Michaelistag in Orlamünde (KGK 246).
4. Oktober Predigt Von den zwei höchsten Geboten der Liebe in Orlamünde (KGK 247).
Dezember Veröffentlichung der in Orlamünde verfassten Schrift Ursachen seines Stillschweigens und von rechter Berufung in Jena (KGK 248).
29. Dezember Beginn der Drucklegung der Schrift Von dem Priestertum und Opfer Christi in Jena (KGK 249).
1524
Januar Erscheinen der Karlstadt-Schriften Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK 249), Was Bann und Acht sei (KGK 250), Ob Gott Ursache sei des teuflischen Falls (KGK 251) und Von dem Sabbat (KGK 252) bei Michael Buchfürer in Jena.
14. Januar Bitte Luthers an Kanzler Gregor Brück, die Publikationstätigkeit Karlstadts in Jena der Zensur zu unterwerfen (KGK 250).
vor März Briefwechsel zwischen Karlstadt und Bartholomäus Bach, Stadtschreiber in St. Joachimsthal (KGK 253 und KGK 254).
um 1. März Fertigstellung des Sendschreibens Ob man gemach fahren soll (KGK 273, gedruckt im Oktober 1524 in Basel).
1. März Widmung der Schrift Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK 247) an Dietrich von Bil in St. Joachimsthal.
Ende März Aufforderung von Universität und Stiftskapitel Wittenberg an Karlstadt in Orlamünde, innerhalb von 30 Tagen wieder das Amt des Archidiakons in Wittenberg wahrzunehmen (KGK 255).
2. April Ankunft Karlstadts in Wittenberg.
4. April Treffen Karlstadts mit Vertretern der Universität zur Klärung seiner Angelegenheiten (Einleitung zu KGK 256).
19. April Bitte Karlstadts an Herzog Johann, bis zum Ende des Sommers als Pfarrer in Orlamünde bleiben zu dürfen (KGK 256).
3.–19. Mai Korrespondenz zwischen Orlamünde, kurfürstlicher Regierung und Universität Wittenberg über die Angelegenheit Karlstadt (Beilage 1 zu KGK 256 (Textstelle) und Beilage 2 zu KGK 256 (Textstelle)).
22. Mai Gesuch Karlstadts an Kurfürst Friedrich III. um Erlaubnis, in Orlamünde bleiben zu dürfen (KGK 257).
26. Mai Ablehnung von Karlstadts Gesuch durch Kurfürst Friedrich III. (KGK 258).
um 26. Mai Karlstadt verfasst auf Bitten eines ungenannten »Bruders« (vermutlich Konrad Grebel) eine gutachtliche Stellungnahme zu den publizierten »Deutschen Messen« und zur Duldung der Feier der römischen Messe (in Zürich) (KGK 275).
Vermutlich Fortführung des Briefwechsels mit dem Grebel-Kreis in Zürich bis zum Weggang Karlstadts aus Orlamünde Ende September (KGK 268).
28. Mai Universität Wittenberg und Stiftskapitel lehnen das erneute Gesuch der Orlamünder ab, Karlstadt als Pfarrer zu belassen (Beilage zu KGK 258 (Textstelle)).
8. Juni Schriftliche Resignation Karlstadts vom Archidiakonat des Allerheiligenstifts in Wittenberg (KGK 259).
10. Juni Kurfürst Friedrich III. akzeptiert Karlstadts Resignation (KGK 260).
Juni bis August Karlstadt verfasst die Schriften Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276), Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277) und Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278).
Anfang Juli Brief Thomas Müntzers an Karlstadt (KGK 261); paralleles Schreiben der Allstedter an die Orlamünder.
19. Juli Ablehnung der Bündnispläne Müntzers durch Karlstadt (KGK 262) und Sendbrief der Orlamünder an die Allstedter (Beilage zu KGK 262 (Textstelle)).
22. Juli Karlstadt in Wittenberg zur Resignation vom Archidiakonat; Drucklegung des Sendbriefs der Orlamünder in Wittenberg (Beilage zu KGK 262 (Textstelle)).
Ende Juli Brief Georg Spalatins an Kurfürst Friedrich III. mit dem Bericht von Kaspar Glatz über Karlstadts »verführerisches, gottloses und aufrührerisches« Wirken in der Pfarrei Orlamünde (Beilage zu KGK 264 (Textstelle)).
Anfang August Schriftliche Bitte Karlstadts um Genehmigung einer Disputation über seine Lehre, von Kurfürst Friedrich III. abgelehnt (KGK 263 und KGK 264).
14. August Karlstadt bittet Herzog Johann um Genehmigung einer Disputation (KGK 265).
15. August Karlstadt übergibt seine Bitte persönlich in der Hofkanzlei in Weimar.
16. August Schreiben des Orlamünder Rates an Luther (KGK 267).
um 22. August Wahl von Kaspar Glatz zum Konventor der Pfarrei Orlamünde (und Nachfolger Karlstadts) durch Universität und Stiftskapitel Wittenberg.
22. August Streitgespräch zwischen Luther und Karlstadt in Jena mit der abschließenden Vereinbarung, die Kontroverse nur noch publizistisch auszutragen (KGK 266 und KGK 267).
24. August Streitgespräch Luthers mit der Gemeinde in Orlamünde ohne aktive Beteiligung Karlstadts (KGK 267).
Ende August Abreise Gerhard Westerburgs in Richtung Zürich, um Karlstadts Manuskripte KGK 273 bis 278 zum Druck zu bringen (Beilage zu KGK 268 (Textstelle)); Begleitschreiben Karlstadts an Grebel-Kreis in Zürich (KGK 268).
Karlstadt schreibt an der Auslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK 279) und am Dialogus von der Kindertaufe (KGK 280).
5. September Brief Andreas Castelbergers (Grebel-Kreis) in Zürich an Karlstadt (KGK 269).
11. September Karlstadt an Herzog Johann mit Bericht über das Jenaer Gespräch (KGK 270).
12. September Bericht des Orlamünder Rates an Herzog Johann über die Unterredung mit Luther (Beilage zu KGK 270 (Textstelle)).
Mitte September Erscheinen der Acta Jenensia bei Georg Erlinger in Bamberg oder Wertheim (KGK 267).
nach Mitte September Aufenthalt Westerburgs in Zürich bei Konrad Grebel und seinem Kreis von »Brüdern« über sechs Tage mit Lektüre der mitgebrachten Karlstadt-Manuskripte.
18. September Ausweisung Karlstadts aus Sachsen durch die herzoglichen Räte (KGK 271).
nach 18. September Abschluss der Auslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK 279) mit vehementer Polemik Karlstadts gegen Luther.
23. September Bitte des Orlamünder Rates an Herzog Johann um Aufschub der Ausweisung Karlstadts (Einleitung zu KGK 271).
25. September Ablehnung dieses Gesuchs (Einleitung zu KGK 271).
um 26. September Karlstadt verlässt Orlamünde; die Ehefrau und der kleine Sohn bleiben zurück. Reise nach Zürich mit den Manuskripten der Auslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK 279), des Dialogus von der Kindertaufe (KGK 280) und wohl auch zweier früherer Schriften (KGK 246 und KGK 247).
nach 26. September Briefe Karlstadts an die Orlamünder Männer und Frauen (KGK 272).
Ende September Bekanntwerden der Acta Jenensia (KGK 267) in Kursachsen.
Ausweisung Gerhard Westerburgs (in Abwesenheit) und vermutlich Martin Reinharts aus Kursachsen (Beilage zu KGK 268 (Textstelle)).
Westerburg bereitet in Basel die Drucklegung der Karlstadt-Schriften Ob man gemach fahren soll (KGK 273), Wie sich Glaube und Unglaube halten (KGK 274), Wider die alte und neue papistische Messe (KGK 275), Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276), Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277), Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278) vor.
Anfang Oktober Erscheinen der Karlstadt-Schriften KGK 273 bis KGK 278 in Basel bei den Druckern Johann Bebel und Thomas Wolff (insgesamt 5100 Exemplare).
nach 14. Oktober Aufenthalt Karlstadts in Zürich bei Konrad Grebel und seinem Kreis.
nach 23. Oktober Karlstadt mit Westerburg in Basel: Drucklegung der Auslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK 279; Auflage: 1000 Stück).
Der Druck des Dialogus von der Kindertaufe (KGK 280) unterbleibt.
Ende Oktober In Straßburg erscheint Wolfgang Capitos Schrift Was man halten und antworten soll von der Spaltung zwischen Luther und Karlstadt (Einleitung zu KGK 273).
Ende Oktober/Anfang November Aufenthalt Karlstadts in Straßburg (4 Tage).
Anfang November Erscheinen der Karlstadt-Schriften Ursachen seiner Vertreibung aus Sachsen (KGK 281), Von Engeln und Teufeln (KGK 246) und Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK 247) bei dem Drucker Johann Prüss in Straßburg.
6. November Widmung der Schrift Ursachen seiner Vertreibung aus Sachsen (KGK 281) an Philipp Stumpf in St. Joachimsthal.
7. November Besuch Karlstadts bei Simon Grynäus in Heidelberg mit Verbreitung seiner Abendmahlsschriften (Beilage zu KGK 279 (Textstelle)).
vor 11. November Rezeption von Karlstadts Abendmahlsschriften in Nürnberg nachweisbar (Einleitung zu KGK 277).
Mitte November Die Straßburger Prediger berichten in Briefen an Zwingli und Oekolampad sowie an Luther (23. November) über Karlstadts publizierte Abendmahlsschriften und die durch sie erregten Auseinandersetzungen in der Stadt.
16. November Zwinglis offener Brief an Matthäus Alber dokumentiert seine Rezeption von Karlstadts Abendmahlsschriften (Einleitung zu KGK 276).
um 20. November Karlstadt richtet aus Schweinfurt an Herzog Johann von Sachsen die Bitte um freies Geleit (KGK 282).
26. November Ablehnung von Karlstadts Bitte um freies Geleit durch die kursächsischen Räte (KGK 283).
Protestschreiben des nach Jena zurückgekehrten Gerhard Westerburg gegen seine Ausweisung aus Sachsen (Beilage zu KGK 268 (Textstelle)).
Ende November/Anfang Dezember Karlstadt etliche Tage in Kitzingen.
Anfang Dezember Kurzer Aufenthalt Karlstadts in Rothenburg ob der Tauber.
In Augsburg erscheint die Gegenschrift von Urbanus Rhegius Wider den neuen Irrsal Dr. Andreas von Karlstadts des Sakraments halben Warnung (Einleitungen zu KGK 276 und KGK 277).
vor 10. Dezember Untersuchung der Umstände der Drucklegung der Karlstadt-Schriften in Basel; Festnahme und Verhör der beiden Drucker (Beilage zu KGK 280 (Textstelle)).
Mitte Dezember Reise Karlstadts nach Crailsheim (zu Adam Weiß) und dann nach Nördlingen (zu Theobald Billican).
16. Dezember Beschluss des Nürnberger Rates, gegen die Verbreitung ungenehmigter Drucke, insbesondere die Schriften Karlstadts und Müntzers, vorzugehen (Einleitung zu KGK 276).
17. Dezember Ausweisung Martin Reinharts aus der Reichsstadt Nürnberg (Einleitung zu KGK 276).
Luthers gegen Karlstadt gerichteter Sendbrief an die Christen zu Straßburg wider den Schwärmergeist erscheint im Druck (Einleitung zu KGK 280).
23. Dezember Brief Luthers an Karlstadt (KGK 284); zugleich Niederschrift der gegen Karlstadt gerichteten Polemik Wider die himmlischen Propheten (1525).

1Das Geburtsjahr ist aus der Altersangabe auf dem Basler Gedenkblatt zu Karlstadts Tod (24.  Dezember  1541 = 55 Jahre alt) erschlossen. Vgl. Bubenheimer, Karlstadt 655,34–39.
4Matrikel Köln 2, 545: »Andr. Karlestat; art.; i〈uravit〉 et s〈olvit〉«. Vgl. Bauch, Scholastiker, 37, bzw. Barge, Karlstadt 1, 5 Anm. 17.
5Datum der Wahl des Hieronymus Schurff zum Rektor der Artistenfakultät, unter dessen Rektorat die Immatrikulationseinträge für das WS 1504/05 beginnen; vgl. AAV 1, 16 〈1. Spalte, 91. Eintrag von insgesamt 113 Einträgen in 2. Spalten〉.
7Ebd., 22: »Promoti Andreas Bodensteyn de Karstadt«.
8AAV 1, 19f.
9UUW 1, 15f.; vgl. Bauch, Scholastiker, 40; MBW 12, 399f.
10Eintrag im Dekanatsbuch: »Sub Venerabili viro Andrea bodenstayn alias Rudolffo Carlstadio Ingenuarum artium magistro atque sacre Theologie baccalaureo Artistice facultatis Decano Anno Regenerationis M. D. 7.« Köstlin, Baccalaurei, 8; vgl. Bauch, Scholastiker, 38f.: »Dieser Eintrag zeigt uns eine Lücke in der Tradition, denn wir erfahren nicht, wo Carlstadt Baccalaureus biblicus geworden ist. Es dürfte wohl aber nicht daran zu zweifeln sein, daß er diesen theologischen Grad in Wittenberg erhalten hat. Das theologische Dekanatsbuch ist, so wie wir es jetzt besitzen, offenbar erst 1509 angelegt worden.«
11Hervaeus, Sententiae (1505), ULB Halle, AB 180279 (2); vgl. KGK 002.
12Petrus Lombardus, Sententiae (1507), ULB Halle, Ig 189, 4° (2. Ex.); vgl. Bubenheimer, Karlstadt, 656 (Randbemerkungen).
14Barge, Karlstadt 1, 42 u. 525.
16Beckmann, Oratio (1510), fol. A4r−v; vgl. Barge, Karlstadt 1, 45f.
18Barge, Karlstadt 1, 50f.; vgl. Karlstadts Bericht an die Wittenberger Universität (KGK 020).
23AAV 1, 35.
24Scheurl, Briefbuch 1, 77 (Nr. 53); Christoph Scheurl 〈Wittenberg〉 an Jodokus Trutfetter 〈Erfurt?〉, 30. Mai 1511: »Eius rei gratia rector noster Carlstadt una cum cantore interiectis forte quindecim diebus Orlamundam concedet.« Als Rektor hat Karlstadt am 15. Juni (»Dominica Trinitatis«) noch Immatrikulationen vorgenommen, dann erst wieder am 8.7. (»Dominica post Kiliani«), AAV 1, 36−37a.
25Vgl. Barge, Karlstadt 1, 45.
29Datum der Konfirmationsurkunde eines Vergleichs vor Ort mit dem Großeutersdorfer Pfarrer, vgl. KGK 021.
30Vgl. KGK 028 (KGK I, Nr. 28, S. 386, Z. 11f. mit Anm. 4) u. Bubenheimer, Consonantia, 33f. ; zur Disputation in Rom siehe KGK 167 (KGK III, Nr. 167, S. 457, Z. 19–24) u. Bubenheimer, Consonantia, 61f.; 71 u. 76f.
31Privileg, das zu freier notarieller Tätigkeit berechtigte. Vgl. Bubenheimer, Consonantia, 55f. Siehe auch KGK 167 (KGK III, Nr. 167, S. 433, Z. 18–20 mit Anm. 46).
32Vgl. KGK 027.
34WA 1, 145−151.
35Vgl. WA.B 1, 65,24−29: »Ego sane gravius offendi omnes, quod negavi librum de vera et falsa poenitentia esse B. Augustini. […] At illos implacabiliter offendit, praecipue Doctorem Carlstadium, […].«
36Augustinus, Libri (1506); vgl. Karlstadts Vorrede an Johann Staupitz (KGK 064).
38Tauler, Sermones (1508), BEPS Wittenberg, 2° HTh 891; vgl. Bubenheimer, Karlstadt, 656 (Randbemerkungen).
39Kähler, Karlstadt, 6* Anm. 1 und die Einleitung zu KGK 064.
41Bibliothek Gleim-Haus Halberstadt, C9243, mit Vermerk, dass er für die Bücher 7 Groschen bezahlt und dem Buchbinder »Johannes apud Rotam« 〈in Wittenberg〉 4 Groschen gegeben habe.
42WA.B 1, 154 und KGK 071.
44Vgl. KGK 096.
45Liber Decanorum, 23 (WS-Dekan = Petrus Lupinus).
46Vgl. Text zu KGK 150 (Anmerkung).
48Namentlich genannt werden Willibald Pirckheimer, Ulrich von Hutten und Lazarus Spengler. Als Inquisitor wird Erzbischof Albrecht von Mainz bestellt. In einem Breve vom 18. Januar wird die Bulle Kaiser Karls V. mitgeteilt (mit Aufforderung die Reichsacht über Luther zu verhängen).
51WA 7, 689–697.
52WA.B 2, 347 Nr. 413.
53UUW 1, 116 Nr. 107.
54WA.B 2, 372,73 Nr. 424.
55Quelle hierfür ist ein Brief Sebastian Helmanns vom 8. Oktober 1521 an Johannes Hess (Breslau). Vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 17 Nr. 4; Scheible, Melanchthon, 63.
56Am 6. Oktober 1521 bittet Luther Spalatin, Melanchthon nicht vor Ort in Wittenberg bleiben zu lassen, wenn die Pest ausbricht, vgl. WA.B 2, 395,9f. Nr. 434. Zum Verlauf der Pest s. Müller, Wittenberger Bewegung, 36f. Nr. 16 (20. Oktober 1521) u. 65 Nr. 25 (4. November 1521); vgl. Bubenheimer, Müntzer und Wittenberg, 56.
57Dies erschließt sich aus dem Brief Sebastian Helmanns an Johann Heß vom 8. Oktober 1521 (Müller, Wittenberger Bewegung, 19 Nr. 4). Ein Hinweis auf die im Februar 1522 noch laufende Vorlesung Karlstadts findet sich in der Widmung der Maleachi-Predigt (KGK 224).
59Vgl. MBW 1, 358–360 Nr. 173.
60Die Stiftsstatuten sahen das für den Propst nicht vor. Vgl. die Beschwerde der altgläubigen Stiftsherren beim Kurfürsten vom 4. November über »spitzige« Worte des Propstes, der in Predigten am Allerheiligentag Ablass und Messstiftungen für Verstorbene in Frage stellte; vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 62f.
62WA 8, 398–476. Spalatin hält die Schrift zurück; sie wird erst im Januar 1522 gedruckt.
66Müller, Wittenberger Bewegung, 81 Nr. 40; 96f. Nr. 47; 117–120 Nr. 53f.; s. auch Bubenheimer, Aufruhr, 166f.
68WA 8, 676–687.
69Vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 102–106 Nr. 48.
70Vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 161–163 Nr. 68; s. auch Bubenheimer, Aufruhr, 172 Anm. 134.
71Müller, Wittenberger Bewegung, 125 Nr. 57; 153 Nr. 68. S. KGK 210.
72Die Information liefert Felix Ulscenius (ein Schüler Melanchthons) am 1. Januar 1521 an Wolfgang Capito (Halle); vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 136 Nr. 63. Erstmals belegt wird ihre Anwesenheit im Brief Melanchthons an Kurfürst Friedrich III. (27. Dezember 1521); vgl. MBW 1, 417,10–14 Nr. 192.
73VD 16 P 2656; s. Bubenheimer, Müntzer und Wittenberg, 51f. mit Anm. 279.
74Vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 137–145 Nr. 64.
75Vgl. KGK 219.
76Vgl. Trefftz, Karlstadt, 348–350; s. Beilage 1 zu KGK 242 (Textstelle).
77Vgl. Trefftz, Karlstadt, 350; s. Beilage 2 zu KGK 242 (Textstelle).
79Vgl. Beilage 3 zu KGK 242 (Textstelle).
80Vgl. die Einleitung zu KGK 243.
81Vgl. die Einleitung zu KGK 243.
82Vgl. die Einleitung zu KGK 243.
83Vgl. die Einleitung zu KGK 244.

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