Nr. 210
Predigt vom Empfang des Heiligen Sakraments
Wittenberg, 1521, 25. Dezember

Einleitung
Bearbeitet von Alejandro Zorzin

1. Überlieferung

Frühdrucke:

[A:]Karlstadt, Andreas Bodenstein von
Predig Andreſen Boden. ∥ von Carolſtatt tzu ∥ Wittenberg/ ∥ Von emphahung des hei∥ligen Sacraments. ∥ Wittenberg ∥ [am Ende:] Gedruckt tzu Wittenberg Nickell Schyr⸗∥lentz im Jar M.D.xxii. ∥
Wittenberg: Nickel Schirlentz, 1522.
4°, 8 Bl., A4–B4, TE.
Editionsvorlage:
HAB Wolfenbüttel, 146.12 Theol. (12).
Weitere Exemplare: SUB Göttingen, 8 HEEccl 378/5:2 RARA. — SUB Göttingen, 8 Th.Thet. II. 127c. — HAB Wolfenbüttel, 146.12 Theol. (12). — UB Heidelberg, Salem 83. — UB Würzburg, Th.dp.q.940.
Bibliographische Nachweise:

[B:]Karlstadt, Andreas Bodenstein von
Andꝛee Bo∥densſtains von Ca⸗∥rolſtat Predig zů Wittenberg. ∥ Von empfahung des haili⸗∥gen Sacraments. ∥ M.D.XXII. ∥ [am Ende:] Got ſey lob. ∥
[Augsburg]: [Silvan Otmar], 1522.
4°, 8 Bl., A4–B4 (letzte Seite leer), TE.
Editionsvorlage:
HAB Wolfenbüttel, 513.9 Theol.(19).
Weitere Exemplare: ÖNB Wien, 20.Dd.352. — SB-PK Berlin, Cu 1279 R. — UB Würzburg, Th.dp.q. 937.
Bibliographische Nachweise:

[C:]Karlstadt, Andreas Bodenstein von
Predíg And⸗∥reſen Boden.Von Ca⸗∥rolſtat Zü Wittem⸗∥berg Von Em⸗∥phahung des ∥ Hailigen Sacraments ∥ Wittemberg ∥ [TE, HS]
[Augsburg]: [Melchior Ramminger], [1522].
4°, [8] Bl., A4–B4, TE, HS.
Editionsvorlage:
HAB Wolfenbüttel, 104.3 Theol.(10).
Weitere Exemplare: BSB München, 4 Hom. 330. — ÖNB Wien, *35.R.107.
Bibliographische Nachweise:

[D:]Karlstadt, Andreas Bodenstein von
Pꝛedig Andꝛeſen Bodenſtein ∥ von Carolſtat tzu Wittenberg. ∥ Von empfahung des hey⸗∥ligen Sacraments. ∥ Wittenberg. ∥ [Am Ende] Jm Jar M. D. xxii. ∥
[Wien]: [Johann Singriener], 1522.
4°, 8 Bl., A4–B4 (letzte Seite leer).
Editionsvorlage:
SB-PK Berlin, Cu 1278 R.
Bibliographische Nachweise:

[E:]Karlstadt, Andreas Bodenstein von
M D XXIIII ∥ Ayn Sermon/ ob dye ∥ Orennbeicht/ oꝺ der Glaub al-∥lain/ oder was den menſchen ∥ zů wirdiger empfahūg des ∥ hailigenn Sacraments ∥ geſchickt mach/ gepꝛe-∥diget durch An-∥dꝛeas Carol-∥ſtadt &c. ∥ [am Ende:] Got ſey lob. ∥
[Augsburg]: [Melchior Ramminger], [1524].
4°, [8] Bl., A4–B4 (letzte Seite leer) – TE.
Editionsvorlage:
LB Stuttgart, Theol 4°. 900.
Weitere Exemplare: BSB München, 4° Hom. 334. — UB Leipzig, Pred.111 Hom. — ÖNB Wien, *35.R.130. — RFB Wittenberg, Kn A 152/860. — HAB Wolfenbüttel, H 73.4° Helmst. (5). — HAB Wolfenbüttel, A: 522.8 Theol. (10). — HAB Wolfenbüttel, A: 127.6 Theol. (7).
Bibliographische Nachweise:

Die Ausgabe E ist ein etwa zwei Jahre später aus der Augsburger Presse Rammingers1 stammender Wiederabdruck des Augsburger Nachdrucks B durch Otmar. In der 1524 veröffentlichten Ausgabe E hat RammingerKarlstadts ursprüngliche Anrede an das »Christliche Häuflein zu Wittenberg« ebenso weggelassen wie den (datierten) einleitenden Widmungsabsatz der Erstausgabe. Der geänderte Titel dieser zweiten Ausgabe Rammingers wurde der reformatorischen Debatte im Augsburger Kontext der Jahreswende 1523/1524 angepasst.2

Edition:

Literatur:

2. Entstehung und Inhalt

Am 4. Dezember 1521 hatte der Kurfürst den Juristen und Wittenberger Dozenten Dr. Christian Beyer3 beauftragt, von den verschiedenen Parteiungen in Wittenberg eine schon länger angemahnte »einhellige« Position der Stiftskanoniker und Universitätsdozenten zur angestrebten Reform der Messe umgehend einzufordern.4 Da dieser Forderung nicht Genüge geleistet wurde, befahl der Kurfürst daraufhin am 19. Dezember, Beyer sollte »[…] begeren, das sie sich von ungebreuchlicher einfhurung der Messe enthalten, auch den yrn zu tun nit gestaten und es bey dem alten gebrauch wolten bleiben lassen, biß das es von andern5 auch bewogen werdt.«6 An diese Anordnung des Kurfürsten, in der Messfeier bis auf weiteres keine Neuerungen vorzunehmen, hielt Karlstadt sich nicht. Am Sonntag den 22. Dezember 1521 gab er in der Wittenberger Schlosskirche bekannt, »[…] das er uf das kunftig fest Circumcisionis domini [= 1. Januar]7[…] offenberlichen communiciren jderman, wer do welle, sub utraque specie panis et vini und davor ein kurtz sermon thun, und welle slechts8 sprechen verba consecracionis und die anderen schirymslege9 alle aussen lassen. Solle auch nit willens sein, kasel10, almen11 oder korrock zu genanter meß anzutziehen.«12

Als Archidiakon des Wittenberger Allerheiligenstifts stand Karlstadt turnusgemäß der Hauptgottesdienst am Neujahrstag (1. Januar) in der zum Wittenberger Allerheiligenstift gehörenden Schlosskirche zu. Er hielt dort jedoch schon am Christtag (= Mittwoch, 25. Dezember) Gottesdienst mit einer Abendmahlsfeier in neuer Form.13 Für diesen Tag hatte Karlstadt die Vertretung des von Wittenberg abwesenden Propstes des AllerheiligenstiftsJustus Jonas14 übernommen, dem dieser Weihnachtsgottesdienst15 turnusgemäß zustand.

Die Widmung der Druckfassung von Karlstadts Predigt »an das christliche Häuflein16 zu Wittenberg« datierte er auf den Tag dieser ersten17, allen Einwohnern zugänglichen Feier einer (Weihnachts-)Messe mit Reichung von Brot und Kelch an die Teilnehmenden.

Am 1. Januar 1522 predigte Karlstadt (turnusgemäß) in der Schlosskirche und zusätzlich in der Wittenberger Stadtkirche.18Wohl mit Einwilligung des dort amtierenden Pfarrers,19 wurde auch in der Stadtkirche eine allen Anwesenden zugängliche Abendmahlfeier mit Reichung von Brot und Kelch durchgeführt.20

Am Neujahrstag hielt auch der Augustinermönch Gabriel Zwilling21 in der Eilenburger Stadtkirche eine Abendmahlspredigt und feierte danach in der »kirche die vor dem Schloß auf dem Berg liegt« Abendmahl für ca. 150 Teilnehmende, die Brot und Weinkelch selbst in die Hände nehmen durften.22 In kurzem Abstand fanden nach dieser – möglicherweise abgesprochenen – Aktion weitere evangeliumsgemäße Abendmahlsfeiern in Lochau, Herzberg, Schmiedeberg und Jessen statt.23

Die Drucklegung von Karlstadts Weihnachtspredigt könnte Nickel Schirlentz bis Mitte Januar 1522 zügig fertiggestellt haben; der Predigttext ist in 25 Abschnitte unterteilt.

Abschnitte 1–15: Karlstadt weist als Erstes darauf hin, dass er mit dem im Anschluss an die Predigt zu feiernden gemeinsamen Abendmahl einem dringlichen Begehren der Wittenberger Gemeinde entgegenkomme. Die Frage, was zum Sakramentsempfang würdig mache, sei auschließlich unter Rückgriff auf göttliches Gesetz (d. h. die Heilige Schrift) zu beantworten. Der fehlende Glaube der aus Ägypten befreiten Israeliten und ihr Zweifel daran, ob Gott seine ihnen gemachte Verheißung erfüllen werde, habe sie ihrer Erfüllung unwürdig gemacht. Auch die »Fürsten und Obersten« (Mose und Aaron) hätten vor dem Wasserwunder am Felsen Horeb (2. Mose 17) »im Glauben abgenommen« und wurden dafür von Gott bestraft. Die kirchenübliche Vorbereitung zum Sakramentsempfang mittels Gebet, Fasten, Beichte und Selbstkasteiung sei unnötig; es genüge allein fester Glauben an die Erfüllung von Gottes Verheißungen. Angst vor eigener Sündhaftigkeit sei falsch, da Christus ja keine Gerechten berufen habe, sondern Sünder. Mit drei Aussagen Jesu im Johannesevangelium (Joh 3,18; Joh 5,24 und Joh 8,51) und zwei Belegstellen aus dem Alten Testament (2. Mose 14,13; 2. Chr 20,15) bekräftigt Karlstadt, dass Würdigkeit und Befähigung zum Empfang der Sakramente ausschließlich im Glauben liege.

Abschnitt 16: Was im Sakrament (der Messe) geglaubt werden soll, sind die zwei Zusagen Christi an seine Tischgesellen. »Mein Leib wird für euch zerbrochen oder gegeben« (vgl. Lk 22,19) und »Mein Blut wird für euch in Vergebung der Sünden vergossen« (vgl. Mt 26,28). Wer sie nicht im Glauben ergreife, sei des Sakraments unwürdig, denn er schneide Christus die Ehre ab, wenn er an dessen Tisch sitze.

Abschnitte 17–21: Die Brot-Zusage verheißt allen Menschen einen sie nicht in Verdammnis führenden Tod und fröhliche Auferstehung. Wenn wir glauben, dass Christus unsern Tod getötet hat, führe uns der Tod nicht mehr in die Hölle oder Verdamnis, sondern zum Leben. Christus selbst sage: »Wer an mich glaubt, hat das ewige Leben und ich werde in auferwecken im jüngsten Tag« (Joh 6,40). Ebenso: »Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben« (Joh 6,55). Deshalb sollen wir denken und sprechen: »Ich weiß, dass ich in Christo gesegnet bin und mich das Gesetz nicht mehr töten kann. Denn Christus macht mich aller seiner Gerechtigkeit und Erfüllung des Gesetzes teilhaftig.«

Abschnitte 22–23: Die Kelchzusage Christi verheißt Vergebung der Sünden und reinigt jeden, der an sie glaubt (wie es Joh 15,3; Joh 17,17; Joh 3,14–16 belegen). Den Einwand eines Gegners, der behauptet, den Kelch ohne vorausgegangene Beichte zu empfangen, sei »frevlich und säuisch«, widerlegt Karlstadt eingehend und fordert, der kirchlichen Pflicht zur Ohrenbeichte abzusagen. Auch glaubt Karlstadt nicht, dass Privatbeichte unbewusst begangene (»heimliche«) Sünden vergebe. Kein Priester könne allein »on ein Christlichen hauffen/ […] binden« (Mt 18,18). Christus habe Petrus die Schlüssel gegeben, als dieser für den »gantzen hauffen« antwortete (Mt 16,13–19). Wer die Privatbeichte bevorzugt, müsse dennoch zugestehen, dass er nicht weniger Vergebung »im Kelch« erlangt. Soviel einer der Privatbeichte zugestehe, so wenig traue er den »Worten des kelchs« zu, und sein Gott sei der Papst. Die Apostel waren Sünder (wie wir), haben aber [vor dem Mahl] nicht gebeichtet.

Abschnitte 24–25: Das im Glauben angenomme Gotteswort reinigt (Joh 15,3). Wer keinen Glauben aufbringt, soll sich vor diesem Sakrament hüten, da er Christus suche wie Judas, der den Herr verriet. Die Jesusaussage Joh 8,37 (»Ihr sucht mich zu töten, darum kann mein Wort kein Raum in euch haben«) und noch weitere wolle Karlstadt zeitnah auslegen.


1Dieselbe Titelblatteinfassung war von Ramminger 1523 (VD 16 B 6349) verwendet worden, dann nochmals 1525 (VD 16 L 4676).
2Thomas Blaurer (Konstanz) hatte Urbanus Rhegius (Augsburg) auf Karlstadts frühe Ablehnung der Privatbeichte hingewiesen. In einem Brief an Rhegius schreibt ihm Blaurer: »Fateor, suspectum est, quicquid fecit Romana sedes; verum cum plaeraque orta sint ex bonis initiis et, ut nunquam antea usurpatum fuerit id confessionis, tamen apud christianos usurpari vel hodie posset, non videtur mihi consultum esse ut tantopere fugitemur ab ista confessione, quam Zvinglius et ante eum Carolostadius sic in totum reiecerunt, […].« (Schieß, Briefwechsel Blaurer 2, 774 f. Nr. 16; s. dazu auch Liebmann, Rhegius, 183 f.). Thomas Blaurer war 1520 bis 1523 zum Studium in Wittenberg gewesen. Vgl. Schieß, Briefwechsel Blaurer, 1, 29 f. Nr. 28; 33 f. Nr. 30). Vgl. auch seinen Eintrag in die Matrikel am 29.3.1522; vgl. AAV 1, 110.
5Am 7. Dez. suggerierte Otto Beckmann, auch eine Stellungnahme der Universität Leipzig einzuholen; vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 95 Nr. 44.
6Vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 124 Nr. 56. Auch das in Nürnberg tagende Reichsregiment beschäftigte sich mit diesem Thema.
7An diesem Festtagsgottesdienst hatte Karlstadt als Archidiakon in der Schloßkirche zu amtieren; vgl. Barge, Karlstadt 2, 527: »Archidiacons feste«.
8Schlicht.
9Rituelle Handzeichen über der Hostie bzw. Elevation derselben.
10Messgewand.
11Albe (zum Priestergewand gehörend).
12So der Bericht der kurfürstlich-sächsischen Räte an Christian Beyer (zwischen 22. und 25. Dezember 1521), vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 125 f. Nr. 57. Beyer befand sich in diesen Tagen in Saalfeld, wo er auf Geheiss des Kurfürsten mit Hzg. Georg v. Sachsen Verhandlungen führen sollte; vgl. Brücks Bericht darüber an den Kfst., in dem Hzg. GeorgKarlstadt als die treibende Kraft ausmacht: »[…] der wolt meß gehalten haben, wie die aposteln meß gehalten.« (Barge, Karlstadt 2, 561 f. Nr. 14).
13Aus dem Bericht der reformfeindlichen Stiftsgeistlichen an den Kurfürsten vom 29. Dez. 1521: »Doctor Carolstadt hat […] am heiligen Christag im predigen […] unter andern das Volck zum Sacrament gehalden, sagend, das [j]der wol dozu gehen moͤcht. Wer[e] jnen nicht not vorgehen[d] beicht. Were auch nicht daran gelegen, ßo einer nicht nuchteren, Sonder ein starcker glaub [[…] die Teilnehmenden hätten] Den kellich mit dem hochwirdigen sacrament selbs in die henthe genommen und getruncken […].« (Müller, Wittenberger Bewegung, 132 Nr. 61).
14Jonas befand sich zur Regelung eigener Angelegenheiten und wegen Pestgefahr in Wittenberg seit Ende November in seiner Heimatstadt Nordhausen; vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 216 f. Nr. 104 f.
15Am 23. Oktober 1521 hatte Jonas in der Schlosskirche gegen Mißbräuche bzw. Messrituale gepredigt und Termine gefordert, an denen das Kirchenvolk Abendmahl mit Brot und Kelch empfangen konnte; vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 48 Nr. 18.
16In der kfstl. Instruktion vom 19. Dez. 1521 wird das Verbot, Neuerungen einzuführen, begründet: »Weyl sie [= Stiftskapitel und Universität] sich dan in einem cleynen hauffen in dem [= Messereform] nit vereinigen mochten, So were wol zubesorgen, so es under vil leut kombt, und auch an die, so der ewangelischen warheit anhengig, das mancherley verstand, bedencken und bewegen in dem furfallen mag. Solt dan allein bey ien, alß dem mindern teilh, also eylendts darinnen ichts [= etwas] furgenommen werden […].« (Müller, Wittenberger Bewegung, 124 Nr. 56). Wenn Karlstadt das »christliche Häuflein« anspricht, heißt er das Vorgehen einer Minderheit gut, die Reformen unterstützt und mitträgt. Dabei greift er auf biblische Beispiele von Gottes siegreichem Handeln mittels Wenigen gegen Viele zurück (vgl. KGK 205 (Textstelle): »Du sprichst ir ist vil und euer wenig. Ob wir wenig seind/ und unßerer feinde hauffen groß ist. Kumer dich nit. Got kriget und schafft seinen willen mit wenig. Judi. vii. ii para. xiiii. Der groß hauff kan yrren. Exodi xxiii.«).
17Am 29. September hatte Philipp Melanchthon mit einer Studentengruppe in der Stadtkirche Abendmahl in beiderlei Gestalt empfangen; vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 17 Nr. 4.
18Vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 136 Nr. 62. Am 2. Januar 1522 schrieb der in Wittenberg studierende Felix Ulscenius an Wolfgang F. Capito in Halle: »D. Karolostadius die Circuncisionis [1.1.1522] duas habuit conciones de sacramento Eucharistiae et in parochia consenciente ac administrante Parocho populum pane ac vino cibavit.«
20Vgl. Bubenheimer, Scandalum, 171 f. Anm. 131, zur Klärung divergierender Hinweise in zeitgenössischen Angaben (von Augenzeugen, bzw. Nicht-Augenzeugen) zu Karlstadts beiden ersten Wittenberger Abendmahlsfeiern.
21Zu ihm vgl. Bünger/Wentz, Brandenburg, 484–486.
22Vgl. die drei ausführlichen zeitgenössischen Berichte zu Zwillings Predigt und dem Ablauf des dort gehaltenen Abendmahls (Seidemann, Erläuterungen, 35–44). Der Pfarrer der Eilenburger Stadtkirche ließ Zwilling dort die Predigt halten, jedoch nicht die vorgesehene, daran anschließende Abendmahlsfeier begehen. Deshalb begab man sich dazu in die andere, beim Schloss gelegene Bergkirche. Dort wurde an etwa 150 Teilnehmende Brot und Kelch ausgeteilt; unter ihnen befand sich auch ein von Taubenheim.
23Am 6. Februar 1522 beauftragte der Kfst. seinen Rat Hugold von Einsiedel – unter Einbindung von Christian Beyer und dem Wittenberger Stadtrat – dass mit Karlstadt und Gabriel Zwilling wegen deren Predigten »solt gehanndelt werdenn«. Dabei sollte besonderes Gewicht auf die Worte gelegt werden »[…] das mit dem furnemen noch ein zeit soll still gehalten werden etc.« (Müller, Wittenberger Bewegung, 203 Nr. 97).

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