Von beitena
gestaldten1
der
heylige Messze.
Von Czeichenb in gemein was sie
wirkenc und deutend.
Siee seind nit Behemen2 oder ke-
tzer/ die beide gestaldtf nhemen.
sonder
Ewangelische
Christen.
Andres Boden.gvon Carolstatth
Gedruckt in der
Christliche statt
Wittemberg3Andree4
i im xxi. Jari
tzigk5 meinem in sonderheit gelibten gonderk6
wunsch ich AndresgnantlCarol-
stater/ gots gnad und
barmhertzikeit.
Gunstiger bruder/ nach dem ir ettliche predigtm/ von
der Messe/ alhie7 gehort/ und begert habt/
Das ich mei-
nen glauben/ darauff euchn endecken wolt/ hab ich mich er-
hoben/ euch tzu dienen. Wie wol ich weiß/ das ettliche
diß-
se materien flihen/ alß wer sie dunckell/ und nicht
tzu er-
gruͤnden. Dannest furcht ich mich nit/ von der Messe
tzum
teil/ tzeschreiben/ und acht das ein grosser unstand8/ und
spottlich sey/
das wir nit vorstehent9
das jene/ welches
wir teglich handeln/ sehen/ horen/ ader sunste
gebrauchen.
Ich weiß auch fur war. das heylig Ewangeliumo/ in sich.
licht/
klar/ und leicht ist/ und jdermeniglich leichtlich ein-
geht/
der es ym lautern glauben/ und in aignem safft schme-
cket.10 War
ists/ das Bepstlich dreum unnd gesicht/ das
leichte Ewangelium schwer.
das lichte/ finster. das klare/
dunckell. das gottlich/ menschlich
gemacht haben. Und
yre leichtfertige ubung ader gebrauch alßo in die
bestendi-
ge warheit eingemengkt und vermuͤscht haben. Das
wir lei-
der unser Ewangelium nicht mer kennen. und dahin
ku-
men yst/ das Pfaffen nit fragen/ noch achten/ was
Ewan-
gelisch/ sonder was ublich und gebraulich ist.
Und wie wol die Romische plindenp furer11/
tzeiten die
warheit verkunden/ wie Balaam12 und
Cayphas13 prophe-
titzirt haben/
dannest mogen sie/ in iremq eigen worten nit
bleiben. Sie14 sagen/ das gewonheit. der warheit.
weichen soll.
Item. Warheit ist mehr/ dan der gebrauch.15 Item Szo die
warheit offenbar wirt/ soll ir die widerwertig ubung und
brauch on
hinderns stat geben. Aber ßo man auf die Papisti-
schenr achtung hat. sunderlich im
artickel der Messe.16
wirt me-
niglicher vormercken/ das sie nicht weniger thun. dan
das
sie sagen/ Und das sie das widerspiel furwenden. Dan sie
A2r dorffen/ ire gewonheit/ wider gottlich warheit rucken.
und wissen nicht mher/ dan von irrers gewonheit zu sagen.
und vorstehendt nicht minder dan/
Ewangelisch warheit.
ja sie mogen nit dulden/ und yre oren doben17/ wan eyner
warheit
des Ewangelii furlegt/ alt herkumen18 tzebrechen19/
Jtzo ist kein ander geschrey/ kein ander
gesanck/ dan. Das
ist ein alter gebrauchu. Das ist ublich und gewonlich.
¶ Von der warheit disputiren sie/ ab sie gut und war sey/
ader nit. ¶
Von der gewonheit lassen sie keinen fragen/ ob
sie dem Ewangelio gemeß/
oder entgegen/ gut oder boß ist.
¶ Enttlichv ists dohin kumen/ das wir nit durffen
fragen.
Wie Christus seine Messe gehalten/ eingesetzt/ und seinen
Jungern tzu gebrauchen bevolhen hat. ¶ Wer Messe be-
gert tzu
wissen/ der muß Bepstlich/ leer suchen/ wielw ehr
ein Christ genent sein. Des
mich gleich gemant20/
alß wan
ich gern einen guldin kelch wolt machen/ und du weißestx
mich tzu einem
schuster/ oder winckel feger21. Es solt doch
je sein/ das der die Messe begreuffen wil
sie aus dem Ewan-
gelio lernen solt. dar in sie geschrieben
ist/ das unser feind
bewilligen muͤssen. Wan ich wolt wissen wu ein
flueß her
fleusset/ must ich dem ursprunck nach gehn/ bieß ich
tzur
stat kum da er auffquillet.22 Wir wolten gern den bron wissen
daraußy die Messe her kumpt/ drumb
solten wir den selben im
Ewangelio suchen/ Aber der Bapst und sein
anhangk furen
unß tzeruckz/ das wasser ab23/ und brengen unß von dem an-
fangk der Messe/ tzu
dem mießbrauchaa.
Uns ist auch gunstiger bruder/ des gleißnerrische gla-
ntze/ so
vil in die Messe gefurt/ das wir unßer Christliche
Meß nicht mehr
konden gesehen und erkennen.
Das offenttlich solt gerett24 und gepredigt werden/ das
blaßen die Messirer25 auß gleich wie die
genße tzischen26.
Das sie unß in mund geben solten/ das weißen sie uns
uber das
heubtab.27
Das sie auß freyhem geist thun solten/ das thun sie in
ansehung irer
stifftung/ umb gelt/ und gold, umb tzins28/
umb eere und lob.
A2v Das sie onn eynige forcht nhemen solten/ das nhemen
sie
auß forcht〈.〉
Das sie mit lust und begirden solten genissen/ das mu-
ssen sie
tzeiten mit unlust und grauhen essen.
Das sie mit kurtzen worten außrichten solten/ das tzi-
hen und
breitenac sie uber
die massen auß.
Das sie jeder man leren solten/ das verdecken sie den
Christen/ und
wollen selbst nit lernen/ was sie handeln.
Sie haben die Messe tzu einem opffer gemacht/ wort
und weiße verkert/
und sprechen/ sie opffern gott29/ das ihnad
doch gott giebt.
Sie sagen sie konden einem andern ire Messe teylhafftig
machen30/ und uber reden uns
des/ das unser keiner begreuffenae
kann. Sie sprechen/ so einer des sacrament
begirig ist/ magk
er ein Messe sehen/ und der Messen frucht bekumen/
gleich
alß wan ich hungerig wer/ und ein ander essze fur mich/
ßo
mogtaf ich satt
werden. mir nit.31
In der summa eß ist alles umbgekertag/ wort/ weiß/
werck/ frucht/ und nutz der
Messe. Sie haben den leihen
gebotten. das sie alle Sontag Messe sollen
horen oder sehen
und der gleichen vil unordenlicheit eingesetzt.
Derhalben hab ich furgenumen/ nach verlihner got-
tlicher gnad/
soliche boße mißhandelung und gewonheiten
helffen abtzebrengen. Die
Ewangelische/ fruchtbare/ und
heylige Messe wider umb an tag tragen.
Sonderlich32
wie
die tzeichen oder beyde/ gestalten sollen gebraucht werden.
Inhalt disses buͤchlins. Gestalt des brots.Was
brot und wein nutz seind. was die verheyschungah
bedeuten. dadurchai wil ich antzeigen/ was
ferligkeit die
haben/ die nur ein Gestaldt/ des brots/ empffahen.
Und
beweißen/ das sie das sacrament on urteyl33 und erkentnes
gnissen/ suchen das
ym brot/ das sie ym wein solten su-
chen/ und seind
strefflicher dan die Corinthier.34 Und sun-
digen greulicher dan die das
Sacrament auffs ertrich
lassen fallen. Er ich das anfah/ wil ich von
tzeichen in
A3r gemein reden/ euch35 und gantzer Christenheit tzu gut/ got tzu
glorien und eere. Amen. dem lebentigen
got in vleiß bevolhen.
Amen.aj Datum Wittenberg Martini.36 xxi.ak
Eingangk und Schutzred.al
Gedenck ym nur keiner/ das ehr mich mit einem an-
dern schwert
schlahenam werd/
dan das die geschrifft got-
tis wort nent.37 Die pfeilean mustu aus der Biblien
schiessen.
die mich wundten und gewinnen sollen/ Du darfstt dich
nit altes gebrauchs behelffen. wan du mich wilt antasten.
Ich bin ein
Christ/ nit durch gewonheit/ sunder in got-
lichem wort
getaufft. Du darfst dich nit wider mich
auffleynen/ und deinen bauch
auffbloßen mit beschlus
der Concilien38/ dan ich hab in39 nicht geschworen40/ nem
sie auch nit weiders an/ dan
ßo fern sie gottlichen grund
haben. Und alß dan/ setze ich mich nit
auff der Concili-
en wort/ sonder auff die stuͤmao Christi und wort
gottis.
Ich bin Christi und ßalap taube und tzugeschloßne
oren haben41 tzu allen reden/ leren/ und buchstaben
dießer
welt. Drumb das ich mit Christo tod bin42/ unnd
der welt nar43/ und creutz bin44/ unnd wider umb das
miraq
weltlich leer nit allein tod/ sonder auch ein creutz ist.
Ich danck got seiner gnaden/ das ehr mir aus gna-
den weltlich
gesetz bitter und herb gemacht.
Weltlich gesetz/ heyß ich alle leer die nit yn der Bibli-
en
steht/ und wil doch tzu gotts eere/ lob/ oder willen die-
nen/
die Esaias45 und Christus46 alß eynen Teuffel mei-
denn.
In tzeiten Moysiar alß die Pfaffen/ alle yrrungenn
Deut. xviiinach dem gesetz gotis
urteyltenas/
musten die Juden erkentnis
der Briester annhemen/ bey verlust leybs und
lebens.47
Aber als die Pfaffen/ das rein/ weiß silber/ in schwar-
tze und
rauche schlacken verwandelten. Esaias. i.48
A3v undat
alß/ von propheten Israhel/ befleckung gotis wort
außgangen ist.49 Alß sie dorsten50 sagen. Das hat got
gesagt/ das
got nit gesagt hett/ und predigten ires hertzen
gedanckenau/
Hiere. xxiii.gesicht und dreumen.51 hat unß got/ von henden
und rath
der Pfaffen frey und letig gemacht52/ und seine schefflein
Etzech. xiii. et 14auff die berg Israhel.53Moisen/ Propheten/ Christum/
und
apostelnav geleitt
und gespandt. Got spricht/ Der ist
Matth 〈iii.〉mein gelibter
son/ den horet.54
Christus spricht mein sche-
fflein Joan.xhoren mein stuͤm.55 Er spricht nit/ sie horen Conci-
lien.
oder horen ubung unnd alten gebrauch. Christus
spricht. Ich bin der
weg/ warheit/ und das leben.56 Ehr
sagt nit. Ich bin die ubung/ gebrauch oder
Concilium.
Wollen wir einen weeg haben tzur seligkeit oder uns an war-
heit halten/ ßo mussen wir uns an Christum heften. Du darfst
mir
weder weeg/ noch warheit/ noch leben anders wu
tzeigenaw/ dan in Christo. in seinen
propheten. und aposteln〈.〉
Ich laß mich tzu nichts
anders fhuͤrenax/
gottliche schrifft
forcht ich. gottlicher schrifft weich ich/ und eer
sie. wiel
auch meniglichenay/ in fleiß gebeten haben/ ehr woll diesse
Ewangelische sach nach dem h'eiligen' Ewangelio urteilen/ und
sie durch h'eilige' geschrifft verdamnen oder verteytigen.
1 Demnach sage ich/ das Ewangelische Messe
in tzwe-
ien stucken steht/ Sie hat nicht anders/ dan
verheschung/
und tzeichen.57 die wir wol und ordenlich gebrauchen
sol-
len. Von den tzeichen/ wil ich erstlich schreiben.
Wie wol
gottis wort mehr ist/ den angeheffte tzeichen. und solt
wol billich/ das wort gotis zu vor/ dar nach das leiplich
ding handeln.
Aber ich muß ettlichen Pfaffen wilfaren
die das kleinste fur das groste
setzen (wie die gleißner stetz
getan haben) und in58 yren glantz tzuvor
finster machen.
Es ist auch nit wideraz gottlich ordenung/ dan tzeiten ste-
hend tzeichen vor/ und gottis tzusag dar nach. tzeiten got-
liche verheschungba
vor/ und tzeichen nach. Des ersten/ ha-
stu ein exempel
leviti. iiii.59 do
musten die sunder ir opffer vor
geben/ das tzeichen waren60 etc. unnd darnach
volgten die
promission61/ desbb
andern62 haben wir
ein exempelbc. gene. ix.
A4r von dem regenbogenn.63
2 Ich wil auch offenttlich bedingt haben/ wu ich re-
den wurd/
wie der gemein hauff/ ein tzeit langk/ biß an-
her/ gerett
hat/ das man mir nit nach volgen sal/ sonder
sich jeder fleissen soll/
schlecht64
tzereden/ wie die schriefft
redet. Der ungelert hauff spricht.
gestaldt65 des
brots. und
gestaldt des weins. in der meinung/ das kein naturlich
brot/ under gestaldt des brots ist/ wan eß der Briester ge-
benedeihet hat.66Das ist unrecht/ unnd wider das heilig
Ewangelium/ dan gleich das brot/ das der becker gema-
cht und
gebacken hat/ bleibet auch nach der gebenedeiung
brot. Dan wan
gesegenetbd brot/
nit das brott bliebbe/
das
der Briester vor der consecration67 in sein hende nimbt/ ßo
mogtbf Christus in
keinem weeg warhafftig gesagt haben
nembt hin/ das ist in mein leip.
Dan Christus nam na-
turlich und gemein brot in seine hende/
danckt got/ brach
eß/ und gabß yhn/ sagende〈/〉
Nembt/ und essend/ das ist
Matth xxvi.mein leip.68 ¶ Sich69 Christus spricht nit/ gestaldt des brots
Lu. xxiiist mein leip. Sonder alßo/ das brot/
das ich in meine hen-
de genumen und gebenedeiht/ gebrochen/
und euch geben
hab/ das ist mein leip. On allen tzweiffell seind disse
ding
tzweierley. Gestaldt des brots/ und brot. undbg sein ßo fern von
eynander/ das
eins das ander nit ist/ nemlich das wir warh-
afftiglich mogen
sagen. Gestaldt des brots ist nit das brot.
Es ist etwas/ das dem brot
anhangt/ alß roth farb oder
weiß. Item die groß/ und schmack des brots
die dem brot an-
hafft/ Brot ist das weßen/ boden und grund/
dem solche
gestaldt anhangt/ Gleich wie gestaldt eins menschen der
mensch nit ist. sonder hanget dem menschen an. Alßo ist
auch gestaldt
des brots/ nit brot sonder klebt am brot.
Offt verwandelt sich gestaldt des menschen/ und der mensch
bleibt doch
wesenlich/ das man spricht/ wie ist der so un-
gestaldt?bh alß
wan einer rod/ brun und weiß ist/ und wirt
durch kranckheit gelb/ und
mager/ spricht man recht/ der
hat sein gestaldt verwandelt oder
vorloren/ wie wol ehrbi
der vorig mensch ist. Alßo reden wir von brot/ wan wir
A4v schon/ weiß/ und suͤß brot in einen kelerbj legten/ dar in
eß sein farb
und schmack verloren hett/ sagten wir/ war-
lich/ gestalt des
brots ist geendert/ und sprechen. das brot
ist da/ aber gestalt des
brots ist nicht verhanden/ daraus
magk jder ab nhemen/ den grossen
underscheit tzwusch-
en der gestalt des brots/ und wesen deß
brots. Wan wir
sagen/ der .n.bk hat brot/ szo nhennenbl70 wir daß weszenlich
brot. Wu du sagest/ das suͤß
und weiß/ groß/ klein/ ader
rond brot. so nennestu brot und sein
gestalt samptlichbm.
Nun ists unglaubar71/
daß die ewangelisten sagen. Jesus
nam brot/ gesegnets oder dancket
gott/ brach eß/ unnd
Matth xxvi.teylet eß den Jungern sagende. Nembt
und essend/ das
ist mein leip. Matthe. xxvi.72 Sihbn die schrifft saget von dem
boden/ grund/ und
weßen des brots/ da von Christus
spricht. Das ist mein leip. und redet
nit von der gestalt.
Der text sagt nit alßo. Gestalt des brots ist mein leip.
sonder klar/
brot ist mein leib. Es ist auch nie gehort/
das jmand durch gestalt des
brots gespeist und satt wird.
Weil dan Christus das brot in seine hende
genhumenbo
etc.
und den Jungern geben. das sie essen solten/ sie speisen
mogtbp. Wie
dorffen dan die Papisten sagen/ gestaldt des
brots ist der leip
Christi? Wie seind sie ßo frevelich/ das
sie anders reden/ dan das
Ewangelium redt? Das evan-
gelium deutet auffs brot/ und
spricht. Das ist der leip
Christi. So deuten die Papisten auff die
Gestaldt des
brots/ sagende. Underbq gestaldt des brots ist der leip
Christi. In
dießem val darff ich alle die jene freveler
Papisten ketzer.und ketzer schelten/ ßo reden
dorffen diße wort. Das brot
ist nit der leip Christi. Dan Christus
spricht. Das brot
sein leip ist. Ich kan alle menschen alß richter und
urtey-
ler leiden/ die ein lot73 hyrns und verstands haben. Die gleu-
ben/ das Ewangelische wort warhafftig/ gut/ und ge-
recht seind/ unnd gots wort nymands bedrigenbr kan.
Und bitt die leyhen/ das sie dem Ewangelio stracksbs
gleuben/ und den Bapst alß
einen ketzer halten/ derobt wi-
der klaren text des Ewangelii schwatzet/ und spricht
B1r brot ist nit der leip Christi. Sehet ir leyhen auff den
text
und last euch den selben ßo vil/ ja mher/ gelten/ alß den
Bapst/ und lassent menschen red faren/ und nembt tzu
euch Christliche
und gottliche red/ in dem stuͤck/ dorinn
yr Christen sein weltbu. Dan gott wil/ das wir
sein wort
erhoren und reden. Joan.bv x.74 und ii. Eßdre. ultimo.75 Und
abglaubige tzungen flyhen/ als Osee
ijbw.76 geschriben statbx.
Der text spricht. Jesus nam das brot77/ alhie frag ich
die Papisten/ ab Christus brot
oder gestalt des brots ge-
numen hab? ob er recht brot genumen
hab? Sie haben
bereit ja gesagt/ und bekant. Das Christus
warhafftig
brot hab genumen/ welches der becker gebacken hat.
Wie konden sie dan tzweyffeln/ das das brot der leip
Christi istby? Die weil Christus
spricht. das ist mein leip78?bz
gleich das brot. das ich in meine hende genumen/ gebene-
deyt/
und euch gebenca hab/
ist mein leip/ also redet Chri-
stus die warheit. Welcher
Teuffel hat den Papisten
macht geben/ tzu sagen/ das das naturlich
brot/ durch
gebenedeyhungcb abgehn oder verschwindcc alßo das nicht
mehr brot
bleibt/ und das allein gestalt des brots uberig
ist?79 Sie tzeigen mir das im
Evangelio. ßo wil ich in
anhangen. Ist dancksagung und
gebenedeyhungcd ßo
giff-
tig/ das sie brot tzu nicht macht?ce ob sie gleich sagen.
Non annichilaturcf quia habet terminum
succedentem.80
Dannoch sprechen sie/ das weßen/ des
brots/ nit bleib. son-
dern allein gestalt des brots und wein
bleiben. Was ha-
ben sie aber mit irer subtilikeitcg anders verschafft/ dan
das
sie uns vom Ewangelio/ in ire tolhe meinung gefurt ha-
ben? und aus einem unbegreufflichench artickel/ vier artickel
schwerer und
unbegreufflicherci
gemacht haben. Der erste
ist das wir sollen glauben/ das brot nit under
gestaldt
des brots ist. Der ander/ das wir nit erlangen konden/
wie ein grosser leip Christi under soligercj kleiner gestaldt
des brots ist. Der dritt.
das uns Christusck mit
gestalten
nit mit substantz/ des brots wolt speißen. Der viert/
das
wir dahin gefallen sind tzu glauben/ alß solt der Bapst
B1v macht haben/ neu wort/ und neue Ewangelien tzu ma
chen. Nun seyn doch diße wort klar. Christus nam brot
dancket got.81 Der
Ewangelist spricht nit/ Er nam die ge-
stalt des brots/ er
spricht auch nit/ er macht das brot. clun-
der gestalt dascl
brots82 nit
bleibt. o nein/ sonder also. Er dan-
cksaget got. Sih in dise
wort. Er nam brot und wolsaget
oder dancket got/ brach es/ und gab eß
seinen Jungern/
sagende. Nembt und essend das ist mein leib.83 Alhie sol-
stu/ das erste und letzte wort yn fleyß behalten. Nemlich
das wort
Accepit panem. Matth. xxvi.84 das ist/ Christus
nam brot etc.cm und das letzte wort/ commedite/ hoc
est cor-
pus meum.85 Das ist. Essend das brot ist mein leib. Dan
aus
solchen worten wirdestu in rechtem verstand/ und recht
red Christlicher
meinung kumen. Wan du dan disse wort
wol ansihest oder horest/ wirdestu
merken/ das diße wort
auff ein naturlich brot deuten/ das der becker
gebacken
hat. Du wirdest ouch beschlissen/ das alle menschen alßo
solten reden. Brot ist der leib Christi. Meines teils/ wolt
ich alle
tzeit gernncn reden
wie die schrifft/ und das heylig
Ewangeliumco redet. Sonderlich von dißem
sacrament.
Aber die gifftige tzungen der Papisten/ haben mir von
jugent auff frombd
unewangelische reed eingeschutt.
Und also in irer sprach und funden
lassen auff wachsen/
und mich dahin bracht/ das mir irecp wort und dreum on
fursatz und gedancken aus meinen maul empfallen muͤs-
sen/ und
tzeiten sagen/ gestaldt des brots/ do ich schlecht86
brot nennen solt. Czeiten87 trag ich meiner bruͤder
in Chri-
sto kranckheit/ die ouch verfurt seind/ und reede wie
sie/
do mit ich sie/ von boser reed/ in Ewangelische sprach
mag
brengen/ dem nach hab ich disses
buchlein. Von bee-
den gestalten der heilige Meß
genenentcq/
nicht das sie auch
also reden sollen/ sonder das ire tzungen
solicher erdichten
worten ledig und muͤssig werden.
iiicr. Christus
spricht/ alß Joannis vi.88 geschriben stett
das got ein worhafftig brot/ vom hiemel
geben hab/ und
sagt/ das selbe brot/ welchs vom hiemel gestigen ist/ ein
B2r warhafftig brot ist/ das der welt das leben gibt/ und er
klert/ das er selber das selbige brot sey/ sagende. Ich
bin
brot des lebens.89 Das hat Christus in volgenden worten
auß gelegt auff diße
meinung. Ich bin brot des lebens.90
Ich bin das lebendig brot und vom hiemel herab kumen.
Welcher von dißem
brot isset/ der wird in ewigkeit leben.91
Daruscs volget/ das
Christus lebendig broth ist/ das in
sich lebet/ und gibt den essern das
ewig leben. Item Chri-
stus meldet ferner/ das das brot/
welches er geben wird/
sein fleysch seinct.92cuItem das sein fleyschcu warlich ein spey-
ße sey/ und sein blut warlich ein dranck.93 Das hatt Chri-
stus nit von dem brot gesagt/ das der becker gewirckt
und
er tzu einem tzeichen geben hat/ sondercv von dem/ das der
heilig geist
im jumckpfraulichemcw
leib empfangen und ge-
born hat.94 Dan Christus saget/ das er lebendig
brot ist/ und
das brot/ sein fleisch ist/ und sein fleisch warhafftige
spei-
ße ist/ und das er selber ein warhafftig brot ist/
das ist je
nit von des beckers brot gesagt/ das wir ein hostien nen-
nen/ dascx weiß und rund ist/ oder sunst andere form/ und ge-
stalt hat. Wie aber/ das fleisch Christi ein warhafftige
speißcy sey leret Christus
sprechende. Welcher mein fleisch
ysset/ und mein bluet trincket/ der
hat das ewig leben.95
Item welcher mich ysset/ der lebet von meinet wegen.96
Die ist warhafftige speiß/ die
einen ernert/und bey leben
behelt. Natuͤrlich brot gibt tzeitlich und
vergencklich leben.
Hiemelisch und lebendig brot/ gibt ewig und unver-
genklich
wollebencz.97 Das gibt Christus.
Drumb ist er war-
lich ein speiß. etc.
iiiida. Das brot/
welches der Meßhalter tzu henden ny-
mbt/ ist nit lebendig/ eß
ist auch nit brot des lebens/ das
ewig leben geben kan. Eß ist auch nit
vom hiemel gesti-
gen/ wie Christus/ sonderdb aus dem offen des beckers
kumen.
Es ist auch nicht fleisch/ sonderdc brot. Jdoch wan das
broth der leib Christi
geworden ist/ ßo magk ich sagen/
das broth yst lebendyg/ fleyschlich
hymelisch/ und gibt
der welt das leben.
B2v Nicht das ich dem brot/ solche natur und eigenschafft
geb/ in seinem weßen. Das sey mir frombd/ ßonderdd dar-
umb das ein neu
wesen geworden ist. und wie ichde sagen
darff. Brot ist der leip Christi/ alßo
mag ich sprechen.
Brot ist fleysch Christi/ das leben Christi/ und ist Chri-
stus
selber. Eß behelt aber sein alte aigeschafftdf in sich/
und dgverleuset
siedg
nicht/ das ist. das gebenedeyheitdh/ brott
behelt sein substantz/ eß bleibt
weßenlich brot. ist rotund
oder langk/ suͤß/ aberdi sauer/ oder schwartz/ aber98 hat ande-
re farb/ vergeet und verdirbt wie ein ander brot.
vdj. Nimdk das exempel von der
menscheit Christi. die
menscheit Christi. war sterblich. mogtdl froßt/ hitz/
hunger
und durst fulen und leyden. Die gotheit Christi kond der
keins leyden/ sie war/ und ist/ ewiglich/ unsterblich. Kan
weder
hunger/ nachdm durst/
weder frost nach hitz befynden.
Jdoch ist der selbe mensch got geworden. und hat doch
sein aigen natur
behalten. diesser artickel ist gleich szo sch-
weer und
dapffer99. Der
mensch ist got100/
wie der ander. Brot
ist der leib Christi. aber101dndißer. Wein ist das blut
Christidn〈.〉
Generdo ist den leyhen
leicht/ das sie von iugend auff do
mit ertzogen und gewiget sein. Aber
dißer artickel〈.〉 Brot
ist der leib Christi
geworden/ ist ynen neu und fromdp/ und
wie wol er klar ym Ewangelio stet.
dannest102 hat
nymant
dorffen reden/ wie das Ewangelium redet. Drumb das
die
ketzer tzu Rom wort unddq syn Christi verpotten und an-
ders gelert haben. Du gleubest das der mensche/ mensch
bleibt/ derodr got
geworden ist. derhalben das dich die sch-
rifft leret. Warumb
gleubest du auch nit/ dem klaren
Ewangelio. das unverdeckt spricht. Das
brot ist mein
leip/ und der wein ist mein bluth? Ja sagestu der
Babst
hat mir diße red verbottenn. O lieber bruder/ du solste
den
Babst nit horen. Ehr leugetds. wie Hieremias
saget103/
und ist disses falhs halben ein offenbarer ketzer. Laß dir
schrifft
tzeigen/ wan er dir wasdt saget/ weiter glaub ym
nicht. Ja sagestu die von Pariß sagen das dißer arti-
ckel. Das brot ist der leip Christi/ ketzerisch sey.104
B3r Antwurt. Wan einer der halben ein ketzer sein solt/
das
yhn die heidenische Parißer eynen ketzer
schelten. ßo
musten Mattheus/ Marcus und
Lucas ketzer sein/ die mit
lichten105
worten sagen. Brot ist der leip Christi/ und wein
ist das blut Christi.
und must Christus auch ein ketzer sein
derodu das brot außteylt/ und spricht. Das
ist mein leip.
Die Parißer urteyln dich nit nach der heyligen
schriefft〈.〉
Darumb forcht dich nit/ sie
urteylen die leer Christi nach
irem Aristotele106und andern
heyden/ und nach yren par-
vis logicalibus.107 Sie verachten
heilige schrifft. Drumb
veracht sie got wiederumb/ sagende. Weyßheit
der welt
ist bei got eytel torheit.108 Lasdv dich nit kumern das sie the-
ologendw sein wollen/ sie tragen den glantz unnd schein/ der
warheit seind
sie fremd. Du sprichst ir ist vil und
euer
wenig. Ob wir109 wenig seind/
und unßerer feinde hauffen
groß ist. Kumer dich nit. Got kriget
und schafft seinen wil-
len mit wenig. Judi.
vii.110
ii para. xiiii.111 Der groß hauff
kan yrren.dxExodidx
xxiii.112
Eß konden die obersten des
volcks irren. Levi. iiii.113 Nu. xii.114 Eß kan das volck
irren Le. 4.115
Nu. xv.116 Wir
konden auch irren. wan wir nit ym weeg
und warheit bleiben/ das ist/ in
gottlicher schrifft.
Welcher in der schrift steht/ der magk nit irren und felen.
Welcher
wanckelt und strauchelt tzu den seiten der irret.
vidy. Sih wie eß der
natur muͤglich ist/ das sie ein ding
macht/ aus der roßen und irer
farb/ und seind doch tzwu
naturen. Dan farb der roßen/ ist ein
sonderlich117
ding/ und
das weßen der roßen auch ein eigen ding. Also ists got
nicht minder muͤglich/ das er mit einem wortlein/ tzwu
substantz/ ein
ding macht118/ und
lessetdz jedem
seine eygen
weßen bleiben. Nemlich das brot macht got/ durchs
wort/ den leip Christi/ und den wein das blut Christi.
Alßo das aus dem
brot und fleisch Christi ein ding wirt.
Die von Pariß mussen dannoch bekennen/ das
die farb
und substantz tzwu naturen seind/ unnd sagen/ die roßen
ist rot und alßo ein ding geworden. Demnach sag ich
auch〈/〉ea Brot und fleysch seind tzwu naturen. Jdoch ist
ge-
B3vsegnet brot/ der leib Christi. Daneb natuͤrlich brot/ ist hi-
melisch brot/ Das unlebendig brot ist lebendig brot/
und
des beckers brot ist/ gotis brot. Darumb thut man auch
dem
sacrament eere/ das die tzeichen/ mit Christi leib und
blut ein ding
geworden sein/ alß ich im buchlein von an-
bettung der
tzeichen des nauen testaments geschriben hab.119
viiec. Von dißer
matterien het ich eigendlich tzevil ge-
schwatzt/ wan die
Christen Christliche wort brauchten/
und redten wie das Ewangelium. Die
weil aber des Teu-
ffels vorlauffer120 nicht allein verkerte leer/ sonder
auch ver-
kerte wort mit treuhened121 uns ein gepleut hat/ hab ich ettli-
chen krancken wollen
wilfaren/ und mein nit verschont〈/〉
das ich
horen muß. Ich hab tzevil wort vergossen.122
Volgende soll ich schreiben/ was die tzwu creaturen.
Brot und Wein in
der Messe thuend. Was tzeichen in
gemein und in sonderheit bedeuten.
Wie man wein und
brot gebrauchen und nyessen sal/ ouch ab von noten
sey/
das ein Christ/ soliche tzeichen essen oder drincken muß/ ßo
ehr wolt selig werden.
viiiee. Von naturlichen
tzeichen magk ich nit vil reden/ als
das der rauch ein tzeichen ist des
feuers/ wie mann sagt/
Wu der rauch auffgeetef/ das feuer gern nachvolget123/ wil
mich auch
enthalten von kunstlichen tzeichen tzu schreiben.
welche die vernunfft
erfunden und auffgericht hat/ als
das ein gruner busch bir/ ein krantz
wein bedeut/ und der
gleichen das oder geneseg bedeuten/ sonder allein von tzei-
chen der schriffte sagen/ ßo gottlichen tzusagung oder
ver-
heischung angehefft seind.
ixeh. Eß ist nit boß/
das die vetter tzeitenei tzeichen gebeten
haben/ das die historien von Abraham. Gene.xv.124Ge-
deon〈/〉Manue125. Judi'cum'. vi. et
xiii.126 und der
gleichen beweißen.
So auch jmand wehr/ der sich nit wolt lassen leren/ aus
geschichten oder
gescheen dingen/ der leeß Esayam und
merck das got tzu Achaz spricht.127 Bitt dir von deinem
hern und
got ein tzeichen/ in der tiff oder in der hoh/ und
do Achaz antwurt. Ich werde nit bitten/ und gott nit
B4r versuchen. saget die schrifft. Ists tzewenig gewest/ das
ir die leuth beletigtej. wan ir got nit ouch beletigenek mogt?
Esai. vii.128Achaz was nit demutig oder gotforchtig
do
er kein tzeichen von got wolt bitten/ sonder er war hart-
nackig/ stoltz und ungehorsam/ teth got keinen
gefallen/
und ertzornet yenel. Drumb spricht die schrifft. Wer eß
nit genug
gewest/ das yhrem den
Propheten nit geglaubet?
wolt ir uber das got auch nit glauben?en yme arbeit und
muͤh machen?eo das yhr
auff sein geheyß keine tzeichen fo-
dern wolt?129Achaz war hoffartig und sprach. Ich
werd
kein tzeichen bitten.130 Er fuest auch nit131. sonder er ging furt.
und wolt
solichs bitten der tzeichen/ fur gottis versuch-
ung
regnenep. Nun weil
die schrifft klerlich saget/ das Ach-
az durch solich abschlagk132/ got tzu werdrißeq bewegt hat/
ist nit tzu
glauben oder achten das anmuttung133 und bit-
tung der tzeichen verboten
und tzu meiden sey.
Eß hat auch gott seinen glaubigener bevolhen/ das sie
warhafftige und
unwarhafftige Propheten bey tzeichen
sollen erkennen. Deutro.
xviii.134 Ich
kan auch nitt mer-
cken das Zacharie seyn stuͤmes und sprach der halben genu-
men sey. Das er eyn tzeichen der engelische botschafft
und
gottlicher tzusag begert hatt. Luce .i.135 dan der text saget/
Drumb dastu
nit geglaubt hast wirdestu stilschweigend
werden/ biß ann den tag do
gottliche verheyschung vol-
bracht wird. Daraus volget das
tzeichen seint/ der Bi-
blien.136 Item das sie billich gebetten und
begert sein/ und
ist offenbarlich/ das gott seine wort und Propheten
mit
nachvolgendeet und vorgeende tzeichen erklert und gewa-
pent hat. Ich mogt
dießes artickels woll geschwi-
gen haben/ ßo suchen unßere
neyder alle locher unnd gru-
ben dar aus sie klappern137 mogen. Derhalben hab
ich yneneu
das
loch auchev
verstofftew/ und
wirt volgende licht138 wer-
den/ das tzeichen der schrifft nicht tzu verachten
seind/
die auch gott offtmals unangelangt139 geben hatt.
B4v xex. Was
aber tzeichen in gemein bedeuten ist gut tzu
lernen aus dißer schrifft/
ßo wir Gene. ix. lesen/ do ge-
schriben steht. Got spricht.
Ich werde ein verbuͤnd-
nis oder geding140 mit dir setzen. Das hinfuroey nit alle men-
schen sollen mit der sindflus verderben.141 Das ist ein euan-
gelische satzung/ das ist/ die gute und trostliche
botschafft
welche got verkundiget hat. ¶ Dißer vorheischung hat
got ouch ein tzeichen geben. Im text volget alßo. Und
got saget. Das
ist das tzeichen/ disser satzung und tzusag
das ich geb tzwuschen dir
und mir. Meinen bogen wil
ich in die gewolken stellen/ und soll ein
tzeichen sein tzwu-
schen mir unnd dem erdtrich. So offt ich
den lufft mit
gewolcken ubertzihe. wirt mein bogen erscheinen yn ge-
wolcken. und ich werd meiner tzusag gedencken/ und wer-
den nicht mer waßer sein der sindflus/ tzu erwurgen
alles
fleisch das lebet. Sih mein regen bog wird in gewol-
cken scheinen und ich werd yhn anßehen/ unnd werd der
ewige
verheischung gedencken.142
Sih alda haben wir erstlich/ das Ewangelium ist das die
frolige tzusag.
Nemlich dießer meinung. Ich verheisch
euch/ das ich die gantz erden
nitez wil mit
wassern vertyl-
gen/ hinfurofa wil ich nymer mehr/ alles lebendig mit was-
ser erwurgen. Das ist die satzung und tzusag/ nach der
selben gab got/ aus gnaden/ ein tzeichen. das tzwuschen
got und den
menschen solt mitteln. alßo/ das der
regen bog
das selbe tzeichen sein solt. welches er in die
gewulcken se-
tzen wolt. und solt ein tzeichen gottlicher
tzusag oder ver-
buntnis sein. Nicht der meynung das seine
tzusag ßo
schwach und gering ist. wie menschlich briffelin/ den
man
vil tzeichen143 tzu merer sicherheit unnd umb großer urkund
andruckt144.
nein nicht alßo/ dan gottis tzusag ist ja ja145 und
wirt volfurt ap sie gleich
nimerfb tzeichen
hett. Aber weil
wir gebrechlich sind/ und steht alle geferlickeit in
unßerer
argwenickeit und unglaublickeit/ drumb hat got/ seine
satzung unnd tzusag frey außgesagt/ und tzeichen geben/
die uns
druͤcken und versichern solten.
C1r Der wegen spricht got/ ßo offt ich gewulcken in der lufft
mach/ ßo offt ich euch mit etwas erschreck/ ßo offt euch
eure sunde
auffrauchenfc und
ubersichsteigenfd.
Oder ßo offt
ir mit leiden uberdrengt werd/ daraus ir in tzweiffel
fal-
len mogt/ ßo wird mein tzeichen/ in der selben
uberdreng-
hung erscheinen/ und werd ich meiner tzusag
gedencken.
Ich hoff/ durch gewulcken (in berurtem c'apitel' Gen. ix.) bil-
lich ungluck/ betruͤbnis/ sund/ und allerlei
bedregnusfe mo-
gen verstanden verdenff. Dan ich hoff jedermeniglich muß
bekennen/
das got erstlich gelobt hab/ er wol die welt nit
mer mit sindfluß
vertielgen/ und das gewulcken/ tzukunfftig
wasser bedeuten. Und
ubertzogen lufft oder voller
gewulcken/ ein tzeichen sey tzukunfftiger
sindflus/ dar aus
sonder146 tzweiffel angst und sorg auffstehet. Das gott
sei-
ner verheischung vergessen hab. Das merck alßo
wan
ich dir frid tzusagt/ und magtfg ein groß gereusch unnd ge-
rumpel
mit messern und buͤchssen/ ßo mogstu balt achten
das ich meiner red
vergessen hett/ und wolte dich gefernfh147.
So istßfi auch mit uns
armen menschen/ dan ob wir gleich
halten/ das gott gerecht/ warhafftig/
und mechtig148 ist/
sei-
ne reed und vertrostung tzu volbrengen. Dannest
wan
er ein wetter lesset auffgeen/ das uns ein forcht und
scheu
fj ein tregtfj/ gedencken wir/ ja got magk seine wort
wol hal-
ten. aber er wil uns ader mir nit halten. Drumb das
ich
seines trost unwirdig bin. Sih gedenck auff erden wie
du wilt/
spricht got/ laß mich plitzen/ donnern/ stein reg-
nen/ und
berg umb sturtzen.149 Dannest wil ich dich nicht
verlassen wan du meiner tzusag
menlich150
glaubest.
Drumb hab ich mein tzeichen geben/ das dir gleich
einscheinen soll in
den gewulcken/ das ist/ in forcht und
angst/ in widerwertigen dingen.
Alßo teilt sich das meer
und gab den Juden weeg und statt/ den
einfallenden fein-
den tzu endgeen.151 Alßo spricht gott. Wan ich den
lufft
mit gewulcken ubertzogen152/ und den hymel schwartz ge-
macht/
und versamel alle Planeten die sindflus geben.153
Und stelle mich gleich als wolt
ich ubermalsfk das gantz
C1v erdtrich mit wasser uberfallen und verwusten/ ßolt ir nit
im glauben wanckeln/ dan mein tzeichen/ soll in den sel-
ben
troulichen und erschrecklichen dingen erscheinen.
Da bey solt ir mercken/ das ich meiner tzusag nit verge-
ssen
hab. das ist. Ich wil das mit der tattfl war machen/
das ich mit worten geredt
hab.
Also ist der regenbog ein tzeichen der tzusag und verbunt-
nis/
nicht das die tzusag nit an yr selber voll unnd starck
sey/ ßonder/ das
bedeut der bog/ das got seiner wort und
verheschung nit hat vergessen.
xifm. Daraus volget was
tzeichen wircken und bedeuten.
Erstlich das sie kein heiligkeit in den
wirckenfn/ die
sie
ouch geburlich brauchen. Nemlich der regenbog/ im wul-
cken geseen/ macht keinen menschen heilig/ gibt weder frum-
bkeit noch gerechtikeit. Fur das ander/ das tzeichen
drumb tzeichen
der verheischung heissen/ das sie uns er-
ynnern gottlicher
eere und redlikeit. Das ist/ das got sei-
ner wort und
verbuntnis nit hat vergessen. Fur das
drit wissent/ wie ein greuliche
grosse sund das ist/ wan ei-
ner an gottlicher tzusag
tzweiffelt/ ßo ehr das tzeichen syht
oder sunst gebraucht. Dan durch
unglauben/ sprichstu
im hertzen/ got ist unredlich/ er helt seine wort
nit. Was
kanstu got grosser schmach/ schympff/ spott/ und schand
beweissen? dan wan du gedenckst/ das got/ ein unwarhaff-
tiger
got ist? Got siht das hertz154 gleich und besser/ dan
wir der menschen reed horen. Nun
rechne doch/ wan
du ein teuren155 man fur ein lugner und unredlichen oder
glaubbruͤchtigenfo156 man
achtest/ und nenst ynen.fp lugner. was
du ym bitterßer und verdrißlicher beweißen
mogst?fq Son-
derlich wan der man weder gelt noch gut acht/ und nicht
anders von dir begert/ dan dastu ym glauben wellest?
Got darff157 unßer werck nit/ und
ist im ahn keinem dinst
gelegen/ dan allein/ dastu seinem wort
glaubest. Dar-
umb helt eß got dafur/ wan im einer nit glaubt/
als hett
er im sein gottliche eere verkurtzt und ab geschniden.
Das ist/ das got spricht tzu Moißen. Wie lang bricht
C2r mir das wolckfr ab? Wie lang schneyden sie mein eere ab?
(und volgt vom glauben) Wie lang glaubt mir das
volck nicht?158 Sih
do den unglauben/ der gottis wort
nit glaubt. Hoer was von den
tzeichen volgt. Wie
lang glauben sie mir nit. yn allen tzeichen die
ich vor ynenn
gethan hab?fs Drumb wil ich sie mit Pestelentz schla-
hen/ und sie alle erwurgen. So uber tzwentzigk jar
seind.
Nume. xiiii.159 Was wiltu meer haben tzu
mercken/ das
du gott seyn lob und eers berebstft/ ßo du noch unglaubig
bleibst
in seinem wort unnd in seinen tzeichen.
Hieher mogt ich fuͤgen/ das .i. Joann. ultim.fu steht.
Welcher yhm nicht
glaubt/ der macht ynen tzu eynem
luͤgner.160 Laß dir das gesagt sein wie vil am
glauben ge-
legen ist/ und das gott drumb tzeichen thutt. das
wir sei-
nen worten glauben sollen. Und das wir gott seyn
eere
und redlickeit verleumen/ ßo wir yhm nicht glauben/
Dar ab
mercke wie tzeichen/ tzeychen seind der verheisch-
nung und
tzusag. Schreibe das ann deine thur pforten161
und betracht eß eben/ ßo du das
hochwirdig Sacrament
nhemen wiltt.
Zum vierthen volget/ das die tzeychen aller meinstenfv
tzu brauchen sein/ wan dich
forcht undfw angst
oder
sorg bedrengt/ dastu forchst/ gott wol seyner tzusag verge-
ssen. Derhalben spricht gott. So ich gewulcken in
der
lufft werd machen/ wird mein bog/ meinn tzeichen/
auch erscheinen/ auff
dastu weist/ das ich meiner verbunt-
nis gedenck/ und dastu
nicht gewissersfx
solst haben. Dan
das ich meine wort mit der tatt wil halten und
volfuren.162
Demnach woll menygklicher/ die tzwei tzeychen der
Messe/ das ist/ brot
und wein anher fuͤgen und aus jtzt
gesagten reden/ erlernen/ das er
brot unnd wein genissen
soll. So offt yhm sunde/ sein gewissen
betruͤben
und der Teuffel sunstefy vertzweyffelung/ ann gottlicher
tzusag
einbildet. Oder ßo offt yhm ein tzweyfell einfeld
ob ehr tzu dem ewigen
leben wider auffstehen werd/ ßol
er broth unnd weinn gebrauchen.
C2v und durch empfahung solicher tzeichen/ gewißlich haben.
ja nicht gewissers haben/ dan das im got/ das ewig le-
ben/
und vergebung der sunden verheischen hab/ und ge-
ben werd.
Zum funfften ist tzu mercken/ das uns
tzei-
chen nit grechtfz oder frum machen/ sonder allein
gewiß-
liche sicherheit gebernga und eingeben. Das erste
ist klar
durchs wort Christi/ derogb spricht. Das kein eusserlich
ding/ den
menschen boeß oder unrein mach/ sonder das
auß dem hertzen des menschen
geht/ das ist/ das den menschen befle-
ckt. Matth. xv.163 Nu wie Christus von
der befleckung des
menschen gesagt hat/ alßo spricht er heimlich164/ mit den selben
worten. Das kein eusserlichegc ding den menschen frum/ ge-
recht/ oder heilig
machen kan. Das auch S'ankt' Pe'ter' i. c. iii.165 be-
weist sagende. Kein eusserlich ding macht den menschen acht-
bar und kostlich in den ougen gotis/ sonder allein der rein geist.
der im hertzen wonehtgd/ der ist vor got/ ein teuer und wolge-
schatzt ding. Das
ist das Johel spricht. Ir solt eure
hertzen
tzu schneidenge oder tzerteilen/ nit eure kleider. Johel ii.166 dar-
tzu laudet Osee am .vi. offenlichgf und spricht. Barmher-
tzikeit beger
ich nit opffer.167
Und David. Du hast keinen
lust in opffern/ ein reuhig und bedrengt hertz behagt gott
Psal.
l.168 Kurtzlich
Paulus leret. Das die
beschneidung
des fleisch nicht ist. Das auchggAbraham nit gerecht wor-
den ist durch fleischliche beschneidung. sonder das Abraham
vor gerecht gewest ist/ gheher
ergh
beschniden ward. Drumb
hat er eusserliche beschneidung allein genumen
tzu einem
tzeichen und sigell der gerechtikeit die er gehabt hat/ als
er
noch unbeschniden war/ und nicht der massen das er
durch
beschneidung gerecht wurd. Roma.gi iiii.169 Dastu
kurtz in dißen grund tretest/ ßo merck.
das das sichbarlich
fleisch Christi keinen heilig/ gerecht/ und frum
macht.
Das Christus selber leret/ sprechend. Caro nichilgj pro-
dest. Joan.
vi.170 Das
fleisch ist nicht nutz/ sonder der geist〈.〉
Nun kan nymand leucken171/ das Christus uber alle cre-
aturen erhocht ist.
Unnd ist doch nicht nutz ßo er allein
eusserlich gebraucht wird. Wie
mogt dan ein creatur
C3r oder tzeichen dich gerecht und heilig machen? Drumb
wisse
und versteengk/ das
tzeichen/ den alten Adam172 nider-
drucken. Engsten/ und dempffen seinen unglauben/ und
brechen den
tzweiffel/ und machen sicherheit in der pro-
mission welcher
du vorgeglaubt hast/ als gesagt in diser
erklerung/ und oben/ das sie
gewiße sicherheit geberen173. Dar-
aus auch nutz und gedeihen der tzeichen in
gemein angetzei-
git ist/ welcher aus den tzeichen uns wider
feert.
Zu dem sechsten. Also wil ich sehr wol glauben/ das
tzeichen/
Sigilngl/ mogen
genent werden/ nit das sie wort/
ßo voller werheitgm/ ja die warheit selber seind/
mogten kre-
fftiger und grossers glaubens machen. Sonder unßerm
unglauben tzu neid und
haß/ gibt uns got seine tzeichen〈.〉
War ists/ das auch von wegen des unglaubens/ ßo
der hat/ dem etwas
gerettgn wirt/ die
tzusag verbriefft und
versigilt wird/ aber erfarung lernet uns/ das wir
briff und
sigel woll bedorffen/ auch der menschen halben/ die uns
was gereden174. Das
got fern ist. Die menschen halten
nit glauben wie got. ja tzeiten
leucken175 sie
ire wort/ briff/
und sigel. Der halben hab ich disse leutterung176 geben das
ich
tzeichengo mit
gp
under scheidgp sigell nenn/ damit ich nye-
mand tzu irren
ursach geb. Alßo hat Moisesgq sein testa-
ment mit blut besprengt und beschlossen. Exo xxiiii.177
Alßo hat got tzeichen geben/ tzu seinen tzusagunghen/
und nent sie ouch
tzeichen seiner verbuntnis und satzung.
Zu dem sibenden solt ich wol sagen wie brot und wein
tzeichen seind der
beeden tzusagung Christi/ ßo verschutt
ich verfaste ordenung178/ jdoch schadet eß
nicht/ wann ich
ouch alhie schreib/ das gebenedeihet brot und wein/
nitt
tzeichen seind/ des leibs und bluts Christi/ seind auch nit
tzeichen/ des verschwundten brots unnd weins179/ wie die
ketzer von Pariß sagen180/ und andere heuchler des ketzeri-
schen Bapst tzu Rom
sprechen. Sie seind tzeichen got-
licher tzusagunghen welchen
sie tzugeben181
seind. Ursach/ got
spricht. Der regen bog ist ein tzeichen meiner
tzusag.
Gene. ix.182 ¶ Gleich
wie der regen bog ein tzeichen ist seiner
C3v tzusag/ und das blut der xii. kelber/ domit Moisesgr sein
alt testament und das volck besprengt183/ was ein
tzeichen
der verbuntnis seiner wort. ¶ Alßo ist der kelch
ein
tzeichen des nauen testaments in dem blut Christi184/
und das brot ein tzeichen
dießer wort. Mein leib wird
fur euch gegeben185.
xiigs. Nun soll ich
ferner durch andere schrifften antzei-
gen/ was allen tzeichen
gemein ist. Auß ob gehandelten
schrifften volget offenlichgt/ das alle tzeichen in
gemein
das in sich haltenn/ das sie tzeichenn seind gottlicher ver-
heischunghen und worten/ wie ich dasgu oben im .v. arti-
ckel erklert hab.
Fur das ander volget/ das alle tzeichen/ das gemein-
lich
haben/ das sie uns sicher machen/ und tzu rhu brengen/
das gott seiner
tzusag nit will vergessen/ unnd das er one
tzweeiffel halten wil/ das
er geredt und verheischen hat.
Nim ein exempel von Abrahe. Gene.
xv.186 Got
ver-
hiesch Abrahe
das erdtrich der heiden. Darauff saget A-
braham. Her? in welchem ding magk ich wissen/
das
ich die erden besitzen werd? Antwurt got. Nym einn
dry jerig
Kuh/ ein try jerig Czigengv/ ein try jerigen Wider/
ein Turkellgw tauben/ und ein Haus tauben.
etc.187 Das
vyh
gab got Abraham tzu einem
tzeichen/ dar in er lernen solt/
das ergx gewiß der Heiden land besitzen
wurd. Daraus
abermals volget/ wie Abraham durch ein tzeichen lernet/
das gott seine
verheischung wolt volbrengen/ yme das
verheischen land Chanaan/ alß ein pilgerem odder walh-
fart statt geben wolt. Gene. xvii.188
xiiigy. Wollen wir auch
ein exempel aus dem gesetz nhe-
men? Got verhiesch den Jůden
im alten gesetz/ das ehr
ynen yre sunde wolt vergeben/ ßo der prister
fur sie bitten
wurd. Doch solten sie ein Thir opffern/ darauff ire
hen-
de/ oder hand legen/ wan sie vergebung irer sunden
begerten.
Levi. iiii.189Daraus dißer mißbrauch ist entsprossen,
das
unßere pfaffen ire hende auff der beichtkinder heupt legen
und solten doch die jene/ ßo beichten/ ire hende auff sich
C4r oder iregz kelber legen190/ die sie tzu der beicht furten. Das ich
jtzo
laß faren.191 und
sag das. Durch solche tzeichen wurden
die beichter gewiß/ das inen got
ire sunde vergeben wold.
xiiiiha. Aus dem
Propheten Esaias (ym xxxviii. c.192 das
auch .iiii.
Reg. xx.193
geschriben stehet) leren194 wir/ das gott
dem Konig Etzechias195 derohb todlich
kranck lag. diße tzu-
sag versprach. Ich werde tzu deinen
tagen .xv. jar
werffen/ und dich von der macht des Konigs Assirien196 ver-
huten/ und dein
statt bewaren.197
Das ist die gottliche reed
und verheischung. Nunhc volget das tzeichen/ welches
gott selber/ geben hatt. Alßo. Das wird dein tzeichen
sein von dem
hern/ das gott sein wort volbrengen wil/
welches er geredt hatt. Ich
wil machen das der scha-
ten x. linien tzu ruck geen
soll.198 Das
ist/ ßo vil schattens
in x. stunden gewachsenhd ist/ ßo vil soll tzeruck geen.
¶ Ein linien bedeut eine stund .x. linien bedeuten x. stun-
den
schattens. ¶ Ich hab bauren geseen/ die in iren
heußern den schatten
merckten/ und tzeitenhe die stunden
noch dem schatten. Das tzeichen/ des hindertrettens
des schattens199 gab
gott Etzechiae/ dar aus Etzechias ge-
wißlich
solt lernen und wissen/ das er noch .xv. iar leben
wurd〈.〉 Aus solichen tzeichen merckestu/ wie tzeichen
den tzu-
sagunghen bey gegeben seind. und das sie keinen
menschen frum
gerecht/ oder selig machen. Ich frag/ wie magk mich
ein
schatt selig und frum schaffen? Eß kan je keiner mit warheit
sagen/ das die drei jerig/ kuh/ tzigen/ und widerhf/ Abraham
frum gemacht haben. Das muß ich hie repitirn200 und vernauen
auff das keiner hg abt gotterhg auß tzeichen mach/ wie die Juͤden
aus der schlangen machten/ die Moses fur
ein tzeichen in der
wustung auffrichtet. iiii. Reg. xviii.201 Und ist zu forchten/
das
unsere vermeinte Christen/ ire feuste und fuͤeß an dem tzeichen
verbrennenhh/ und were villeicht
schir nutzer/ sie hetten kein tzei-
chen/ wie hirundenhi geschriben wirt. Mercke
doch gutter
freund wie dich vih/ schatt/ und andere eusserliche ding
se-
lig konden machen/ sonderlich die weil got der wegen
seine
tzeichen nit auff gericht und ein gestalt hatt.
C4v Seligkeit ist kein frucht der tzeichenn. Sie isthj ein fru-
cht des glaubens. Nach dem Christus spricht/ dein
glaub hat dich
selig gemacht.202
Welcher glaubt der wirt
nit verdampt〈.〉203
Hinderganck des schattens/ macht den Konig Etze-
chiam sicher und gewiß/ das er xv. jare
lenger leben solt/
und dempffet alßo den unglauben und tzweiffell/
wie
ochhk von dem
regenbogen gesagt ist.
xvhl. Ich solt auch das
tzeichen Gedeonis/ fur ein ex-
empel/ her legen/ das ein schepperhm wollen was204/ und sagen
Wiehngedeonho ein tzeichen von got foderthp/ dadurch er gewiß-
lich versteen kont/ das got durch seine hende/ die
Juͤden/
von iren feinden/ erlosen wolt/ und erkleren/ das solichs
tzeichen/ ein tzeichen gotlicher tzusag/ oder des Ewangelii
gewest/ ßo
hab ich vil von dem regen bogen geredt/ und
ist gedachts exempel gemein
worden/ der wegenn laß
ichs farenn.
xvihq. Wie wol Christus
nit gesagt hat/ mit klaren wor-
ten das brot und wein tzeichen
seint/ dannoch leuchlethr205
ny-
mant das sie tzeichen seind. Aber in dißem steet ein
zweifel. was
sie bedeuten/ derhalben wil ouch von ynen in gemein
sagen/
das sie tzeichen seind irer vorheischunghenhs. Brot ist ein
tzeichen dießer
tzusag. Mein leib wird fur euch gegeben.206
Wein ist ein tzeichen dißer wort. Mein blut des neue
testaments wird fur
euch vergossen207/
oder das fur vil ver-
gossen wirt zu vergebung aller sunden.
Matth. xxvi.208
Marci .xiiii.209
Dißen beiden verheischunghen hat Christus
auch tzwei tzeichen geben/
gleich wie den andern tzusagungen
ire tzeichen angehefft seind. Sie
haben auch in gemein
kein ander deutnis/ dan das sie ire gebraucher
gewiß und
sicher machen/ das got seiner reed und verheischung nitt
hab vergessen. Drumb spricht Paulus .i.
Corin. xi. von
Christo das er gesagt hat. Ir solt das thunht in meinem ge-
dechtnis.210 Das ist ßo offt ir diße tzwei tzeichen gebraucht
wan ir
das brot wolthu essen/
und den wein drincken/ solt
ir meiner indechtig sein.211 Wie kan aber einer
Christi selig-
D1rklicher gedencken/ dan wan er der Christlichen tzusagung
hen mit hertzen gedenckt? Christus spricht. Welcher
mich siht/ und glaubt meinen worten der wird selig.
Joan. vi.212 Eß ist
ungnug/ das einer Christum siht/ wan
er seinen worten nit glaubt. Die
Juden/ Heyden und
galgenritter213 haben Jesum gesenhv/ und seind doch verdor-
ben. Eß haben ouch Corozaym unnd Bethsaida
den
hern gesehen und gehort/ und seind verdambt. Matth. xi.214
Drumb hilfft
dichs nit/ das du des hern Jesu gedenckest
wan du sein brot yssest/ und
seinen kelch drinkest. Du
must im glauben. Nun kanstu nuͤmandhw glauben geben
du
glaubest dan seinen worten. Ursachhx/ der glaub ist
aus den worten. Ro. x.215 Derhalben volgt/ das
keiner
des hern rechthy gedencken kan/ hzeher erhz seinen worten glaubet.
Nun wil Christus haben/ das wir seiner indechtig sol-
len sein
(wie Paulus
leret)〈/〉 der wegen kondenia wir sein brot
nit nutzlich
essen. oder seinen kelch fruchtbarlich drincken.
wir gedencken dan der
wort des hern. Welcher wort?
Beyder tzusagunghen. Alßo mussen wir durch brot
und wein genossen/
vestiglich halten/ und fur gewiß wiß-
sen/ das Christus in uns
wircken will/ die frucht seines
tods und seins vergossen bluts. Drumb
saget Paulus.
So offt wir des hern brot essen/ und seinen kelch drin-
cken/
sollen wir den tod des herren verkundigen. i Co. xi.216
Den tod des hern magk keiner wol verkundigen/ er ver-
kundig ienib dan in seinem glauben
und merck in seinem geist.
das er glaub/ das der her/ fur yen217 auch gestorben ist/
und
tzweiffel nicht/ das ihn got werde auffwecken/ und daß
ym
seine sunde vergeben seind.
xviiic. Sih/ in gemein/
bedeuten tzeichen/ der tzusagung-
hen/ das got den
ßonenid seiner
vorheischung218
gewißlich
das halten/ und aussrichten wil/ das er aus gnaden ge-
redt hatt. Wie oben gesagt. Das ist auch der tzeichen
frucht/ das sie den tzweiffel dempffen/ und sicherheit ge-
beren. Alßo tzeumen wir den wider spenigen Adam/ und
werffen dem fleisch ein gepiß und tzaum ins
maul.219
D1v Also/ das der geist gewiß ist/ das im/ gottliche tzusag
tzugehort und gesagt ist/ und
das imie
gott das geben wil/
und wurt/ das er verheischen hat.220 Gleich ßo gewiß
als
er genediglich verlihen hat/ das du sein tzeichen gebraucht
hast/ ßo gewiß hastu des hern tzusag.
xviiiif. Nach dißem ist
von sonderlichem bedeutnus bei-
der tzeichen des naueig testaments tzu reden/
und ist dabey
von anderen tzeichen auch tzusagen/ domit unser
handel
dester leichter und vernemlicher werd. Alhie wil ich
nit
schweigen/ das ettliche die tzeichen heiliger schrifft
truͤtzlich221
außlegen/ und seind nit genugigih an außlag222 der
schrifft/ sonderii machen neu erklerung.223Ich
wil aber
mein gewissen bewaren. Dan ich weiß das mir nit tzi-
metij
etwas tzu der schrifft tzesetzennik. So ist auch soliche
kecke außlegung/ nit
vast loblich/ unndil
gibt ursach der
leichtfertigkeit/ das wol tzu mercken ist bey der
allegorien
des buchs/ das man im Gesta romanorumim nennet.224 So schleu-
sset auch keinn figurliche außlegung225/ sie wer dann in der
Biblien
begriffen/ und als dan beschleusset sie nit/ alß fi-
gurlich
erklerung/ sonder alß geschribener text. Wir solten
auch soliche
arbetin besser
anlegen/ dan wir haben on das/
sonste mit der Biblien genungio tzetun/ und ist
unnottlich/
das wir uns mit frombden expositionen226 bekumern/ und
die
tzeit verliren. Sonderlich/ weil uns nit erlaubt ist/
etwas
tzu gottlichen worten antzesetzen/ aber227 dovon tzenhe-
men. Deu. iiii.228Apo.
ulti'mo'229 Und das wir/ mit solicher forcht
und ererbittungip die schrifft sollen handeln/ und
außlegen/ alß
wan wir den leib Christi handeln wolten/ und den
selben
leib einem menschen in mund legen. Angesehen/ das der
heiligiq geist
sein wort durch die Propheten selberir gerett hat.
Lu. i.230 Heb. i.231 In behertzung/ das wir nit sollen
betrachten/ was
wir reden wollen in den artickeln des glaubens. In
betra-
chtung. Das jde schrifft gemeinlich ir eigen licht
hat/ da-
durch sie kan erleuchtis werden. Und das wir kein
dunckell
reed gotis konden erleuchten/ ßo wir den worten Christi
nit
stracks nach volgen. Nach dem geschriben stehtit.
D2r Welcher mir nit volgt der geht im finsternis. Joan.232
Mir behagen
tzweyer Juden reeden uber aus wol/ welche
sollen gesagt haben. Einer
also. Welcher hat mir macht
geben/ gotis wort anders außtzelegen dan
wir eß geschriben
haben? Der ander also. Mainstu/ gott sey nit so
klug/
das er ßo vil kont gesagt haben/ alß du/ wan es omeiu gelibt
hett?233 Das
sage ich wider die jene/ ßo aus durstig-
keit234 gotliche schrifft
aus legen/ kruempfen235/ und tzihen. Das
ich jetzo las bleiben/ doch sag ich/ das
sie erger seind/ dan
Juden. Heilige
schrifft erkleret vil tzeichen/ und ausser-
lich ding/ als
nemlich. Was die beschneidung.236 Was
der Tabernackell237 bedeut/ was die
xii stein bedeuten. wel-
che Josue gelegt hat Josue .4.238 Nun kumen wir/ und
spre-
chen/ das die selbe xii steine/ unsere xiiiv Aposteln bedeuten.
Und singen und plerren239/ das in
tempeln. Aber wan uns
einer fragen wurd. Wu steht disse
erklerung in der schri-
fft? mogteniw wir keine stell tzeigen. Derhalben
wurden wir.
alß beysetzer billigklich gestrafft. Dan Moisesix hatt allen
tzusatz verbotten.240 Sihiy also kumpt eß ouch/ das
soliche
schreiber/ die leeser in iren buchern/ und bey sich halten/
die
sie doch/ von sich/ und von iren buchern/ in die Biblien
füren
solten. Die Aposteln haben/ nit vergeblich/ we-
nig
geschrieben. Ich wil auch nit weider geschriben
haben/ oder
hinfuͤroiz
schreiben/ dan das ich die leser meiner
buchlein von mir in die
schrifft breng/ auff das sie mich
frey urteylen durch die schrifft/
sollen mir auch nicht wei-
ders glauben/ dan sie in der
schrifft grundes vernehmen.
Broth.Nun von dem tzeichenja brot sag ich/ das sein
sonderlich
bedutnisjb aus seiner eigen tzusag und sonderlichen wort soll
verstanden werden. Dan gottliche wort erkleren gottli-
che
tzeichen. Gleich wie der menschen reed dich verstendi-
gen/
was tzeichen bedeuten/ ßo sie auffgericht haben. Alßo
lernen wir aus
verheischung gottis/ was das tzeichen be-
deut/ welches in der
selben verheischung ist gegeben. Ex-
emplum/ aus dißer tzusag.
Ge. ix. Ich wil hinfurojc alle leut
und lebendig fleisch nit mer mit der sindfluß
erdotten.241
D2v vorsteen ich/ das der regen bog von welchem oben vil ge
sagt242/ in sonderheit/ bedeut/ das wir sicher sein/ das gott
disse welt/ nit mehr/ mit wasser vertilgen wurd. ¶ Ich
darff nit
dencken/ das mir der regen bog antzeig/ das der
samen Abrahe/ so groß und vil soll werden/ alß der
stern
am hiemel/ und sand kornlein ym meer seind/ oder das un-
tzelich menschen selig werden.243 Ich kan auch nit aus
dem regen
bogen ab nhemen/ das Gedeon Israhel
vom
reich und gewalt der Madianiter erloßen solt Judi. vi.244
War ists/ got mogtjd
auch seine tzeichen anders eingesetzt
haben/ und Gedeonije den regen bogen/ und Noejf den
schep-
per wollen gegeben haben. Aber got hat alle ding
nach
seinem wolgefallen eingesetzt. ¶ Wie got alle creaturn
geschafft hat nach seinen willen/ und wir durffen kein un-
ordelicheit furnemen/ oder sie anders halten/ dan wie sie
got
eingefurtjg hat.
Alßo dorffen wir die tzeichen auch nit
vermengen/ oder anders ordenen/
dan sie got eingesetzt hat.
Demnach darff ich nit dencken/ das ich bey dem regen-
bogen
versteen wil/ das die Juͤden sicherheit der verge-
bung irer
sunden erlangt haben/ dan gott hett sonder-
liche tzeichen
geben den tzusagunghen/ ßo vergebung der
sunden verheischen. Levi.
iiii.245Abraham und seine
kinder mogen
auch nit bey dem regenbogen wissen/ das
sie diße erden. nicht alß ein
vater land oder alß ein bleibliche
statt solten besitzen/ ßonder dar
ynnen leben/ wie die bett-
ler in bilgerschafft. und walfart
geen. Das Gene. xvii. ge-
schriben steht. Ich werde dir das
erdtrich/ tzu einer erden
deiner bilgerschafft geben246/ das auch Ge.
xxvi.247 und
Exo. vi.248
und
i. Parali. ulti'mo'249 und in dem Psal250 und Heb. xi.251 tzu mercken ist
Item auß dem regenbogen kond
keiner versteen/ das im sein wun-
den gesund worden (die im
die schlangen in der wustung ge-
bissen hetten) wan er den
regenbogen ansah. Dan datzu was
die schlang auffgericht. Nume.
xxijh.252 und nit der
regenbog.
Alßo furt und wieder umb/ bedeut die schlangen nit/
das der regenbog in
ßonderheit bedeutt. Wir sollenn
auch die tzeichen nit nach unsern
willen lassen tzeigen und
D3r deutteenji/ sonder nach dem gottlichem gefallen.
Sonste machen wir alle ding ungewiß/ und aus got-
tlichem
tzeichen/ menschlich ding/ aus warhafftigen tzei-
chen/
betriglich ding. Dem nach konden wir Christen
durch den regen bog in
sicherheit nit kumen/ das uns got
den schedelichen tod/ unschedlich/
den bittern/ sueß ge-
macht hat/ und auffersteung des fleisch
tzujj ewigen
leben
geben wil und wird. Dan der bog in gewulcken/ ist nit
der
halb geschaffenn/ sonder das brot in der Messze/ das
hat uns Christus
tzu einem tzeichen geben.
xixjk. Wie ich von den
tzeichen des alten testaments und
der vettern gesagt hab/ also muß ich
sagen von beiden tzei-
chen jldas nauenjl testaments oder der
Messe. Nemlich
weil der selbe tzwey seind/ mussen sie/ von noten/
tzwey-
erlei bedeutnis haben/ und eines anders dan das
ander
bedeuten. ßonste weren sie nit bestendige und gewisse
tzeichen.
Wir wurden auch durch ire verkerung/ in kein sicher-
heit
kumen. Das brot bedeutt etwas in sonderheit/
welches der kelch
aber253 wein nit
bedeut. Wider umb hat
der wein oder kelch auch sein aigen und
sonderlich bedeu-
tung. Du solst auch soliche sonderliche
bedeuttunghen
nit verkeren/ oder ein tzeichen und bedeutnis aus
beiden
machen/ dan Christus ist uber uns alle/ kluger und hoher.
Und wer im nicht minder tzu nachteil und schympflich/
wan du omejm sein ordenung
tzerbrechst/ dan254
wan du dei-
nen fursten oder obirsten sein satzung anderest
oder abtetest〈.〉
Alß wenig/ ein underthan ordenung des obirsten brech-
en oder
andern kan〈/〉 so wenig kan ein Christ/ dem hern Chri-
sto seine satzung und ding anders machen oder abthun.
Er heiß Bapst/ Bischoff/ Furst/ Burgermeister oder
gemeind/ danjn Christus ist uber auß
hoher und mehr/ dan
die gantz welt. Drumb soll keiner achten. was der
Bapst/
Bischoffen/ Fursten/ und stett etc. halten/ und mit dißem
sacrament thun. Sonder auff das Ewangelium sall jder
meniglich sehen/
das licht und leicht ist/ und darff keiner
gloß255. Eins behertzten und glaubigen
menschen bedarff es
D3v nit menschlicher erklerunghen. Alhie sag ich/ ab wir
sonste keine ursach hetten tzereden/ wer doch disse genug/ das
wir die
beide tzeichen der Messe/ in Ewangelischer und al-
ter
bedeutung sollen bleiben lassen/ der halben/ das Christus ßo
gesprech256/
klug/ und weiß ist/ wie alle menschen/ tzesamen gere-
chnet/
ymer mogen werden. Hett Christus wollen haben/ das
wir antzeigung
seiner tzeichen/ solten oder mogten/ andernjo und
vermuschen257/ er het/ uns das nit
verschwigen. Das wil ich
auch vom brauch gesagt haben. Nun sage mir
Bapst/ wa-
herjp dir dise macht kumpt. dastu ein anderung in der bedeu-
tung der tzeichen hast dorffen machen? Bistu vicarius
Chri-
sti258/ und hast gehandelt. als einem frumen Vicario tzusteht/
tzeige uns den bevelh Christijq. Wurdestu das nit thunjr/ ßo
magk ich dich einen falsarium259 schelten/ aus deinen
aigen rechten.
xxjs. Der Bapst hat den Leyhen eingerett/ das ein fer-
lich ding
sey/ wan jmand ein tropfflein weins/ aus dem
kelch/ auff die erden
empffelt. Und dar auff gesagt. Wer
ein gestalt nimbt/ der neme ßo vil/
als hette er beyde genu-
men. Aus dißer ursach/ das Christus
under beeden ge-
staldten volkumlich ist.260Ist
eß war/ das Christus un-
der brot volkumlich ist? und mit
aller artt/ wie erjt
in dem
kelch ist? (das ich auch nit anfecht) ßo hat das Christus
one tzweiffel/ sehr wol gewist/ und ehr261/ dan ein Bapst auff
erden kumen ist. Warumb
hat er dan tzwei tzeichen ge-
ben? Oder war umb hatt Christus
verhalten262/
das wir
one ferlickeit/ mit seinen tzeichen/ nach unßerm willen/
solten umbgeen? Warumb hatt Christus ouch tzwu
verheischung geben?
tzweierley lauts/ wan die tzeychen
ein dingk sein?
xxiju. Ich wil dir
Bapst/ und du neid263/ ein ander item
furhalten/ Christus spricht tzu allen den jene ßo
sein brot
gessen haben/ und saget noch heuth in der schriefft tzu de-
nen die sein brot essen. Ir solt alle sampt aus dem
kelch
drincken. Matth. xxvi.264Also haben auch alle
empffaherjv
des brots aus dem kelch gedruncken. Marci. xiiii.265 Hoer
Bapst/ und tu auff dein
oren du grober266
haß? das Chri
D4rstus nit allein tzu den gesagt hatt. Drincketjw aus dem kelch
alle/ die das sacrament geben〈e〉deyhenjx/ wie die Briesterjy/ als
des Bapst
gloßlin leret267/
sonder/ er saget gleich zu denjz jenen
die seinen leip essen/ oder sein brot
niessen/ das sie ouch aus
dem kelch sollen drincken. Wie bistu dan so
mutwillig/ da-
stu den leyhen den kelch vom mund ruckest?
Horend wie
Christus saget. Ir solt alle aus dem kelch drincken/ ßo
mein brot gessen haben.268Merckt auff wie der Bapst mit
Christo
stuͤmbtka/ wie ein
Kessel269 mit
einer Nachtigall/ der
Bapst spricht. Ir solt nit alle aus dem kelch
drincken/
ßo ir das brot des hern niessettkb. Christus saget. Ir solt
alle
sampt daraus trincken. Nun meine bruder sehet
ir habet die wort Christi
vor euch/ und des widerchrist-
lichen Bapst/ Christus macht
euch selig/ der Babst ver-
dampt euch/ drumb sehet welchem ir
nach volgetkc.
Der Bapst hat allein seine Pfaffen beyder gestaldten wir-
dig
gemacht/ die leyhen macht er des kelchs unwirdig/
und thut das aus
lauterem frevel/ und mutwill. Das er/
und seine Pfaffen/ hoher geacht
werden/ dan leyhen/ wie
wol er das nit gesteen wil. Ich muß jtzo mit im
dispu-
tiren. Er spricht das die teiler270 des
hochwirdigen sacra-
ments ein grosse mechtige sunde
thun/ drumb das sie ein
gestalt allein nyessen.271 Darumb sag ich/
sundigt eyner dar-
umb das er das sacrament speltet und
tzerteilet/ wan ein
briester ein gestalt nimbt? Volget ouch das die
leihen sol-
liche greuliche sund tun/ wan sie ein gestalt
allein nhemen.272
Ursach. Das sie/ das teilen/ das Christus samptlich
gibt/ das ist/ sie
nhemen ein gestalt/ und nit die andere/ der-
halben seind sie
sacrilegi273/
glich wie die Pfaffen. Dan der
Bapst macht/ die Pfaffen nit sacrilegos
in dem. das sie daß
brot/ eherkd/ dan wein/ consecriren und nemen/ sonder dan.
wan
sie gestalt des brots nemen und essen/ und wollen keinen wein
drincken. Also steht der grund auff der teilung des sa-
craments/ wan die empfaher/ das sacrament teylen/ dan sol-
len sie sacrilegi sein/ das ist/ geistliche dieb sein/ die geist-
lich oder gottlich ding rauben und stelhen.
D4v Da bey merck mein bruder/ wie ferlich das ist/ wan du
das
sacrament beeder tzeichen teilest. Dan der Bapst er-
kent
selber/ das seine pfaffen/ geistlichen diebstall thun/
wan sie in iren
Messen ein gestaldt allein/ on die andere/
genissen. Domit wil ich die
papistischen erschrecken und
erinnert haben/ das sie jetzo lernen/ wie
sie ir Bapst ver-
furt hat. Ich wil sie mit iren aigen pfeilen
schiessen.
Den frumen Christen darff ich nit anders sagen dan go-
tis
wort/ weil ich dan oben gesagt hab/ das Ewangelium
klerlich spricht. Ir
solt alle daraus drincken274/ und redet
das tzu denen/ ßo das broth gessen haben.
Volget. Das
alle den kelch sollen brauchen/ ßo das brot genossen
haben.
thund sie das nit/ ßo teylen275 sie die Messe/ und das hoch-
wirdig sacrament.
xxiike. Die schrifft
setzet warheit und lugen oder ver-
maledeihung kegen und wider
ein ander. Osee iiii.276
Gleich wie verheischung und betrohungkf wider ein an-
der streben. Josue.
xxiii.277 Deu.
xxvii. etkg
xxviii.278
Welcher nit gottliche tzusag und warheit prediget/ und
verheischet dir
doch etwas/ das tzu der seligkeit dienen sol/
der verkundigt dir
luͤgen/ das wil auch Hieremi.kh xxiii.279
Alß wan der Bapst saget/ welcher Ablas verdient oder
keufft/ dem werden
seine sunde und peen280 vergeben. Das ist
ein merckliche lugen/ und wer das
saget/ der leuget/ als der
Bapst/ und verkundigt friedki/ do kein fried
ist.281 Der
glei-
chen haben wir vil fuder282 und karn283 voller lugen von Moni-
chenkj und
Pfaffen horen mussen/ welcher sie keine kktzeigen mogenkk
in der gschrifft.
Wider umb wan dich einer traurig
macht/ und malet dir einen schwartzen
hornichtenkl
Teuffel vor.
und kan soliche trolichekm wort284 nit in der Biblien deuten/
der erschreckt
dich mit luͤgen. alß Etzechiel saget. xiii.285
¶ Wan der Bapst einen alßo erschreckt und traurig
macht. den got durch
sein wort nit erschrecket/ oder be-
trubt/ so verkundiget er/
erlogen vermaledeihung. Als
wan dich der Bapst tzaghafftig und
kleinmutig macht
von wegen der geferlickeit/ die got nit groß acht/
oder fuͤ-
E1rret dich von etwas/ das dir woll dienet/ wie wol er des
selben keinen schein oder grund in der heiligen schrifft
hat.
ßo predigt er/ erdichte und erlogen/ vermaledeihung.
So hat er seinen Bann286 an tag gebracht. Alßo hat der
Bapst auch ein ferlickeit
des gebluthes287erdicht/ do er den
kelch den leihen
hat wollen nhemen/ und gesagt. Eß
sey
ein grosse sunde/ wan einem ein tropfflin gesegnets Weins
empffall/ ßo er aus dem kelch drincket288/ und hat mit seiner
reverentz289 dem sacrament und menschen
gewalt geton/ und
die Christen gantz von bedeutung der
tzeichen frombd
gemacht〈.〉290 Nu hor/ der Bapst
endsetzet sich nit sehr/
wan das gantz sacrament in ein menschen feelt/
derokn nit
weiß was er nimbt/ das doch Paulus mer
strefflicher
acht. sagend. Welcher das Brot und Wein nit ur-
teilt/ der urteilet den leib des hern nit. Hat er kein
urteil
und erkantnis des hern/ so wirt er des hern todes schul-
dig.291 Nu hat der Bapst gemacht das vil tausent men-
schen/ an292
urteil des hern soliche tzeichen empffahen/ die
doch alle unwirdiglich
das sacrament nhemen/ und vil sche-
dlicher/ dan wan einer/ on
fuͤrsatzt und willen/ einen gantz-
en kelch umbsturtzet. Jdoch
acht das der Bapst klein.
wan soliche unverstendige und unglaubige
menschen das
sacrament nyessen〈.〉ko War ists/ ßo einer den
gesegneten
wein mutwilliglich umbschutett/ das er sundiget/ und
wurde des bluts Christi schultig/ dan er urteilet nit den
hern. Das
ist/ er veracht antwerkp das bluth Christi/ aberkq
glaubet nit/ das der wein das bluth Christi ist. Aber
wan einer angefeer293 einen kelch vergoß/ weiß ich nit das er
tzu straffen sey.
Ursach〈/〉 Christus hat kondenkr leiden das
sein blut auff die
erden vergossen ist/ von wegen unser se-
ligkeit/ wie solt im
das entkegen sein/ wan einer in sicher-
heit seiner seligkeit/
und gottlicher tzusag wolt kumenks/ und
verseret294 wider seinen willen/ den gesegneten
wein?
Liebe〈r〉 freund eß ist tausent mall geringer/ wan du
unge-
ferlich ettliche tropfflin weins/ one willen
lessest/ abtreu-
ffenkt/ dan wan du brot geneussest/ und endheldest dich von
E1v dem wein. Ursach. Christus spricht. Ir solt alle dar
aus drincken.295 Welcher disse wort veracht/ der sehe/ das
im
nit geen/ alß den jenen die tzu der wirtschafft gebeten
waren/ und
blyben auß.296
xxiiiku. Ich weiß wol/
das du dein leben tag one das sacra-
ment bleiben mogest/ und
das keiner datzu getzwungen
ist/ das er das sacrament eines oder
offtmals nhemen soll.
wan er sonste vestiglich in den tzusagunghen
Christi steht
und verhart. Aber wan du das sacrament nhemen wiltkv/
solstu das
nhemen/ wie dir Christus das giebt/ und nit
anders. Nun hat Christus
seinen Jungern (und uns
volgend) tzwu gestaldt geben/ und wil haben/
das alle
vom kelch sollen drincken/ die sein brot gessen haben.
xxiiiikw. Auff das du
merkest/ was ferlickeit aus nachlass-
ung des kelches endstee/
wil ich furt sagen von eigen be-
deutnus beyder
tzeichenn.297
Und am Wein anfahen/ dan
sein deutung ist leichter tzu vernhemen.
Weinkx bedeut vergebung
der sunden. Ursach. Christus
spricht/ das der wein sein bluth ist
welches fur vil ver-
gossen wird tzu vergebung der
sunden.298
Christus wort
volgen und lauten alßo. Das ist der kelch des neuen
und ewigen
testaments/ in meinem blutky/ das fur euch/ und
fur vile vergossen wird/
tzu vergebung der sunden. Alßo
lautenkz wort Christi/ so299 man Mattheum/ Marcum/ und Lu-
cam tzesamen stellet.300 Aus dißen worten/ wollen wir
das
eigen und sonderlich bedeutnis des weins suchen und ler-
nen. Dan aus den worten/ der verheischung mogen wir
antzeig und bedeutung der tzeichen ergreuffen.
Demnach sag ich/ das der wein eigentlich und sonderlich
vergebung der
sunden bedeutt. Alßo wen du ader ich den
kelch des hern trinken. Sollen
wir sicher und gewiß sein/
das Christus seine wort und tzusag
vestigklich und unver-
brochlich halten/ und das geben wil/
das er verheischt.
Nu hat er uns versprochen und gelobt/ das er sein blut
umb vergebung
unßerer sunden wolt vergyssen/ und ver-
gossen hat. ¶ Das wort
muß ich erstlich drincken oder
E2r esszen/ ehr ich den kelch trinck/ das ist. dem wort muß
ich/
on alle wider reed/ glauben〈.〉 Darnach magk ich
das tzeichen
disses worts nemen/ dadurch ich eigentlich weiß/ das
Chri-
stus seiner tzusag nit vergessen hat/ und das er/
seine wort
wil erfullen/ und das sein blut gleich meine sunde
erseufft
und außgetilget hat. Wan ich das glaub/ ßo ist gott al-
hie und schatzet mir dißen glauben fur gerechtikeit/
und
wil meiner sunden in ewigkeit nit mehr gedencken oder stra-
ffen. Alß Esaiasla saget. Gedenck du
deiner sund so wil ich
ir nit gedencken.301 In solchem glauben solt ich frid
haben
tzu got durch Christum. Und wan ich ein befridt und ge-
ruͤbichlb gewissen het/ dorfft ich keines tzeichens. Aber/ o
got/ eß
beschicht/ das sich manigfeltige gedancken und tzwei-
ffel
erhebt/ der unser gewissen unsicher und forchtsam ma-
cht.
Drumb hat uns Christus/ sein tzeichen/ geben. Nem-
lich den
kelch und wein/ und hat uns ein solich tzeichen tzu
henden gereicht/
das wir brauchen mogenlc/ ßo offt die ge-
wulcken der lufft/ das ist bedrenghung des
gewissen/ uns
die Sonn/ das ist Christum verdecken und fern
machen.
Durch welches tzeichen/ uns keine forcht/ keine hellld/ kein
Teuffell von
gottlicher tzusag soll emfrombden302. Das
ist die frucht des tzeichen weins.
Nemlich sicherheit und
gewisse urkund tzu deuten/ das Christus sein
blut tzuͤ ver-
gebung meiner und viler menschen sunde
verschutt hatt.
xxvle. Brot der Messe
hat auch seine eigen und sonderliche
bedeutung/ welche durch disse
tzusag gelernet wird.
lfMein
leib wird fur euch gegebenlf.303 Ich beken hie das dis-
se zusag nit
alltzu licht304 ist/
dan ich forcht/ das unszer vill
seind die nit wissen/ was disse wort
begreuffen und inhalten.
In der summ. welcher nach der weit305 soliche wort
außlegen
wolt/ der must Mosen.
Propheten. Ewangelien〈/〉Paulum und
alle andere Aposteln
wol durch suchen und vernhemen. Jtzo
wil ich kurtzlich gesagt haben.
Das dissze wort Christi〈.〉
Mein leib wird fur euch
gegeben. uberwinttung und obsig-
ung des todts und
auffersteung des fleisch in glorien also ver-
heischen/ das
Christus den todt uberwunten/ nidergelegt hat
und ym obsigt.
E2v Alßo das alle menschen/ die hertzlich in Christum glau
ben/ durch solige tzusag Christi und durch den glauben/
disse
art in sich befinden/ das sie den tod nit forchten/ sie
wissen.
das ihnlg
der tod nit schatt tzu der verdampnis/ und haben
fur gewiß/ das sie der
leipliche tod nit in ewigen tod brengt.
sonder durch leiplich absterben
tzu rhu und senfften schlaff
in Christo. in der sum/ vom tod tzu dem
leben fuert.
Also wirt der bitter tod/ sueß. Der erschrecklich/ frolich.
Das
verderbnis/ ein gewin.306 Also wird dir der tod ein
pfort und weg tzum leben307/ derolh dir ausserhalb des
glaubens
den weeg tzu der ruh in Christo verlegt und verhindertt/
und macht dich vast scheu und abwendig. Das alles
erlangt der gerecht
durch den glauben in Christum/ und
horet disse stuͤm von got. Glaub das
mein Son fur dich
gegeben/ ßo wurd dir der tod nit schaden/ und ob du
gleich
nit gern sterben wollest/ halte dich an den tod meines
Sonli.
und
glaub/ das er den tod uberstreitt/ und ym obgesigkt
hab/ so wil ich dir
alle gebrechen/ im tod meines ßons
auffheben/ und alle sunde bedecken.
Alßo ists mitlj der
au-
fferstehung des fleisch. dan gleicher weiß der tod
Christi un-
ßern tod ertodet und frist. Also brengt auch die
aufferste-
hung des leibs Christi/ unsere aufferstehung.
das wir ge-
wiß sein. ßo wir Christo gelauben. das wir/ auch
mit geist-
lichem leib auffstehen/ und dem tod sagen werden. O
tod
wu ist dein dorn? Item der tod ist ertod/ oder verschlun-
cken.308 Alßo ists mitlk erfullung des gesetz und gotlicher
gebotten/ und andern
dingen. In der sum/ dysse verhei-
ssungll. Mein leib wirt fur euch geben.309 verheischet allen
glaubigen/ das alles
leiden Christi unßer leyden sein soll.
Item das alle schetz
seiner gnaden und gerechtickeiten/ unser
eigen gerechtikeit sein
sollen. Seyne heilikeit/ unsere heilikeit.
seine steerk/ unser sterk.
Und widerumb das Christus al-
le unßer sunde und gebrechen an
sich genomen/ und sich
eigen gemacht hatt/ alß Esaias310Paulus311Petrus312 und an-
dere sagen.
Daß ich in dem buchlin von beeden tzuͤsagung-
hen des neuen
testaments weiter angetzeigt hab.313
E3r Demnach sag ich. Wan einem soliche gotliche tzusag ym
hertzen grunet und auffgeet/ und wolt doch das er in einem
eusserlichem
ding mogt lernen/ und alßo in sicherheit ku-
men/ das got
seiner tzusag gedenckt/ und woll seine wort
gantzlich erfuͤllen/ soll
er das brot nemen/ das yme der her Je-
sus gesegenet/ bricht/
giebt/ und sagt. Du salt das in mei-
nem gedechtnis
essen314/ und
allen tzweiffel tzeruck schlahen/
keine sunde und unwirdikeit scheuhen.
und gewißlich hal-
ten und wissen/ das got alle seine frucht
der tzusag in dir
wircken wil. Darauff soll er sich verlassen/ und
wederlm tod
noch hell forchten. wederln erfullung das gesetz/ noch auffer-
stehung/
anders suchen dan durch den glauben tzu Christo.
xxvilo. Hier auß schepff mein
frundt gutter bruder und
merck/ waß unß Bepstlichelp regiment/ und seiner anhenger
reich/ schadens oder boses gemacht hatt. Ists nit ein
kleglich und
jemmerlich sach. Daß under tausent Chri-
sten/ schwerlich
einer ist tzu finden/ derolq wiß wartzu Chri-
stus seine tzeichen gegeben und
eingesetzt hat? und derolr
nicht irret in lsden deutunghenls beyder tzeichen? Wie
vil
ist unser gewest/ die vergebung der sunden ym tzeichen brot
haben gesucht? und vileichtlt noch suchen? daß manigfeltig
unrecht und irrig ist. Ich wil euch tzwu irrungen jetz
furstellenlu.
Eyne ist. daß sie wenen/ tzeichen alß tzeichen/
oder in dem das sie
deuten/ unß frum und selig schaffenlv/ dar-
umb sagen sie/ das heilige
sacrament sunde vergeb/ das ich
nit leuckellw/ wan sie von den tzeichen/ in
das fleisch Christi
treden und hoffen in den leib Christi/ mit
welchem das brot
und tzeichen ein ding geworden ist.315 Aber wenig haben
den
unterscheit〈/〉 derwegen irren yr nit wenig. Der
ander irth-
umb ist/ das sie bedeutnis jedeslx tzeichen verkert/
unorden-
lich/ und ungewiß gemacht haben. Ursach das die
ley-
hen in vorigen und gegenwertigen zeiten. vergebung
der
sunden/ im brot gesucht haben/ und suchen/ und nach lassen316
das tzeichen/
das doch Christus/ von wegen der tzusag und
wort geben hat/ die allen
glaubigen vergebung der sun-
den verheischt und verspricht.
und verlassen alßo nicht allein
E3v das tzeichen/ dar in/ der empfaher gewiß unnd sicher soll
werden/ das im Christus seine sunde abgewaschen hatt/
sonder dartzu
verlassen sie seine wort und verheischung/
welche also lauten. Das
bluth wird vergossen in verge-
bung der sunden eurer und viler
menschen〈.〉317 Disse tzu-
sag/ tzusampt ire
tzeichen verlassen sie/ und suchen soliche
vergebung der sunden/ und
sicherheit der vergebung/ im
brot/ das Christus derhalben nit
eingestelt hatt. Und ver-
keren got seine satzung und
ordenung. Das doch den Pa-
pistenn beschwerlich wurd/ ßo
einer/ ire ordenung ver-
broch/ und verkeret. Also magk
meniglicher verkerung
und unordenlikeit in den tzusagunghen und
tzeichen vorstehnly.
Daraus volget ungewysßheit/ dan die tzeichen werden un-
gewiß/
wan ein Christ das Ewangelium liset/ und siht
das der
gebenedeiheytlz
wein der halben/ fur ein tzeichen ge-
ben ist/ das man in
sicherheit mogtma
kumen/ das dem empfa-
her alle sunde vergeben seind/ Und
mercket widerumb
das die Christen disse sicherheit in eynem andern
tzeichen
suchen. Dan er gedenckt bald/ eß muß ungewiß ding sein
mit den tzeichen/ und feelt alßo von dem gedechtnis Christi
des man
doch solt indechtig sein/ wan man die fruͤchte
der tzeichen ergreiffen
wil. Darffestu sprechen. Solten
die Christen biß anher geirret
haben?mb Antwort.
Du hast
das Ewangelium vor augen/ und sihest bedeutung beyder
tzeichen/ darauß urteil deine vorgen〈g〉ermc und alt vetermd. Mich
gemand318
gleych/ disser frag/ alß der do die gleysszner tzu
Christo sagten/
warumb uberfaren deine Junger unßer alt
vetter traditionem und satzung?
Dar auff anwurt Chri-
stus. warumb uberschreittme ir gotis gesetz von
wegen des
gesetz eurer vetter?319 Etzechiel spricht am .xx. c'apitel' Ir
solt
nicht genmf
in geboten und gerichten eurer vetter.320 Alter.
und gewonheit behuten nit vor irthumb.
Sonste weren
die alten
holtzschugschleppermg tzu Juͤterbock auch
klug.321
Drumb darffestu nit klappern/ solten unßer vetter geirret
haben/ dan es ist war one widerred das sie gestrauchelttmh
und geirret
haben/ wan sie wider gotliche einsetzung gelebt
E4r haben. Gottis wort ist der weeg und warheit/ welcher
auß
dem selbe kumpt der irret/ und gehtmi nebend dem weeg
und warheit.322
Du sprichstmj ich magk
mit den tzeichen umbgehen wie
ich wil. Antwort. Weiß mir disse macht in
der schrifft.
Auch frag ich wan dem alßo ist. Warumb sihistumk nit
den regen bogen an/ wan du
das hochwirdige sacrament
wilt genissenml? Aber323 warumb nimstu nit den schepper
wollen Gedeonis?324 oder richtest dir ein schlangen auff
in
der wustung?325
Wan ich einen mißbrauch in den tzeichen tzugeb/ muß
ich alle andere
mißbrauch tzugeben/ und sagen/ das man
das brot anders dan mit essen/
den wein anders dan mit
drincken brauchen mogmm/ das sey mir frombd und fern.
Ich wil mich tzu dem gewisten326mnund besten teylmn halten.
von
tzeichen reden/ wie die schrifft redet/ dan got ist witzig327
und weiß
genug.
Ja sprichestu/ ich mag das bluth nhemen oder nicht.
Antwurt. Das
Ewangelium spricht. Trincket dar-
auß alle.328 Wiltu das brot
Christi essen/ solstu seinen wein
auch trincken/ abermo eins mit dem andern
emtperenmp329.
Noch weiß ich330/
sprichestu/ das die Aposteln in der bre-
chung des brots
geblieben sein/ das die schriefft lereth
Acto. ii.331 und meldet nicht vom
kelch. Antwurt.
Sie seind blieben in brechung des brots/ wie Paulus
tzu den Corinthiern lereth. i. Corinthi. ximq.332 und nach or-
denung
Christi/ dorannmr ist
kein tzweyffell. Drumb dar-
ffestu nicht gedencken/ das sie
nach ordenung des Bapst
darinn blieben seinms.
Die Christen sollen/ mir nicht glauben sonder tuhnmt/
wie die frumemu Tessalonicenses theten/
welche Paulo nach
suchten/ und
erfurstenmv333 die schrifften tag
und nacht/ und
sahen das also geschrieben stund/ wie Paulus predigt/ und
gelaubten ir vil. Acto.
xvii.334
E4v Kurtzlich ich werff dir das Ewangelium inn bart335/ ob
du gleich
aller menschen klugheit und vernunfft wider
mich stellest. Und sag noch
das die leyhen im brot suchen
das ihn das brot nit giebt/ ist auch der
halben nit ein ge-
setzt. Drumb empffahen sie nicht/ got wolte
dan gestaten das
wir neu tzeichen/ und nach unserm hirn auffrichten
mogten.
Du sprichst die emtpffahermw mogen durchs broth unnd
fleisch Christi auch gewiß und
sicher werden/ das sie ver-
gebung irer sunden bekumen.
Szo sprech ich das Christus uns seinen kelch wein und
bluth giebt tzu
trincken/ auff das wir sicher unnd gewiß
werden solicher gottlicher
gnaden.
Ich hab das Ewangelium. Was hastu?
Ich fur die Christen tzu dem/ das gewiß und sicher ist.
Wartzu fuerestu
sie?
Ich halt/ Christus hett eß uns nit verhalten336/ wan wir
an dem brot allein
genug solten haben. Und hab diesse
schein und grund/ dasmx Christus saget.
Trincket alle sampt
dar aus.337 Das hett er je nit geleret/ ßo wir des kelchs
em-
peren338 dorfften/ das ist mein grund. Was hastu fur einen
grund
und schein?
Du hast ein altherkumenmy/ gebrauch und ubung/ und weist
nit ab sie guth und gerecht ist/
aber339 nit.
Ich hab die alte und ewig warheit/ die on alle wider
red gut und gerecht
ist. ¶ Darffestu an den Ewangelischen
buchernn tzweiffelnn. Du Teuffels
kopff/ ßo leeg ich dir
gleich die bucher fur/ ßo du/ und deine
Endchristen/ fur
Ewangelische gehaltenmz habt/ das sag ich nicht/ das
sie
endchristischena lerung aus dem heil'igen' Ewangelio getzogen
haben.
Sondernb das sie
gleich das Ewangelium niderdrucktnc
haben/ das sie doch fur das warhafftig
Ewangelium achten.
Dar ausnd volget
erstlich/ das die jene so das broth oder
gestalt des brots/ darumb
nhemen/ das sie selig da durch
wollen werden tzweifeltig irren. Zum
ersten. Das sie in
eusserlichen und leiplichen dingen/ gerechtickeit/
hielff und
trost suchen/ wiederne das wort Christi. Caro nichilnf pro-
F1rdest.340 Wie oben gnugsam gesagt ist/ die auch den kelch
nit wollen drincken/
und essen das brot allein. Erstlich.
Das sie eigen tzeichen machen/
halten das nit fur ein tzei-
chen/ vergebung der sunde/ das
doch gott eingesetzt hatt.
Zum andern das sie wider das gebott Christi
thun/ derong
spricht. Trincket alle sampt dar aus ßo das broth gessen
haben.341 Alß solt er sagen.
Wiltu nit drincken/ solstu auch
nit essen. Christus verstendiget und
leret uns/ das wir
frucht und gnad seines todes nit ervolgen342/ und bekumen.
wir haben dan vergebung der sunde tzuvorahn ervolgt.
Drumb saget ehr (meines bedunckes343) Trinckettnh alle
sampt aus dem kelch/ deroni mein bluth ist/ welches
in ver-
gebung der sunden wirt vergossen.344
Durch den tod kumen alle unglaubige in verdempnisnj
und ewigem tod.
Durch die sund ging der tod in die welt.345 noch dem ge-
schrieben steht. Gen.
ii. Du wirdest sterben/ ßo du wider
das verbottnk wirdest essen.346 Item. Du bist
aschen/ und
solst tzu aschen werden. Gen. 3.347 Das ist/ das Paulus i. Co.
xv. saget. Der dorn oder stachel
des tods ist die sund348/
dan gleich wie der fatemnl vermitelst der nalen349/ oder einer
stachell durch gewand geth. Also ist der tod/ durch vor-
gehn.
der sund. in dise welt gangen/ alß mit einem spieß. Ro. v.350
Der tod Christi hat den erschrecklichen tod ertodt und
erwurgt. Der
vater hat auch seinen Son/ Christum/ der
halben geschickt/ das er uns
von allem ubell und scha-
den solt erloßen/ und uns
verheischen/ das wir durch den
glauben tzu seinem Son selig werden/ und
mogten den tod.
durch soliche gerechtigkeit des glaubenes/ auch
erwurgen/
Und verdemnis verdumennm. Ro. iii. et iiii.351 Also das uns
der tod von dem
fleisch der anfechtung/ tzu dem fleisch
des gehorsams und frides soll
furen/ und keinen schaden
thun. Aber ferlickeit und schaden des todes
vorgehnnn
nit
eher dan des todes spitz. Das ist die sunde/ sey vor tzer-
brochen. Der wegen hat gott tzwu verheischung und
tzwey tzeychen
geben. Eine tzusag belangt den tod und
F1v aufferstehung Christi wirkung oder erfullung aller ding
ßo got von uns fordertno/ die selbe tzusag deuttet auff den
leib Christi/ dan der leib
Christi/ ist vor uns in tod geben.
und aufferstanden in seiner glorien/
und hat alßo den tod er-
todt/ das gesetz erfult. und das
sterblich ist. außgetilgt. und
ist in unsterblikeit aufferstanden.
Alles das kumpt uns
gewiß tzu gut/ und ist uns bereitt tzu gut
gescheen/ wan
wir glauben/ das Christus alßo/ fur uns ertodt und
auff-
gestandennp ist. Die andere tzusag (durch welche got/ in
seinem testament und letzten willen oder abschied/ uns gnad
fried/ und
freuͤd/ verheischen hat) ist das wir vergebung
der sunden/ on
tzweiffell/ erlangen/ ßo wir glauben/ das
Christus sein bluth/ in
vergebung unser sunden vergossen〈.〉
Drumb spricht
er. Drinckett auß dißem kelch/ deronq in
vergebung der sunden vergossen ist.352 Damit spricht
Chri-
stus. Glaubt mir/ das ich mein bluth vergiessen
werd/
und nu vergossen hab/ ßo werdt ir selig. Gleich das/ und
ßo
vil ir wolt (Matth. xxi) solt ir sondernr tzweiffell/ gewiß-
lich empfahen/ ßo
ir mir glaubet.353
Glaubt ir meinen wor-
ten nit/ ßo ist mein bluth ann euch
verloren. Glaubt ir
aber/ und das fleisch/ betruͤbt euch (welches
alletzeit ver-
sucht/ den geist tzu dem ergsten
tzezyhenns/ und
von dem glau-
ben tzu mißglauben tzebrengen) ßolt ir mein
tzeichen nhe-
men/ den wein/ den selbigen trincken/ und da
durch in sich-
erheit und gewißheit kumen/ das ich nit allein
meiner wort
nit vergessen hab. Sonder ouch meine wort tzu euch ge-
rett hab/ und sollen euch eure sunde nit mehr
uberdrengen.
Alßo wird durch das vergossen bluth Christi/ der sta-
chel und
dorn des todes und der hellen forcht stumpff/ und
verleussetnt seine spitzen/ dadurch
er den tod vornu
einfuret/ und
herschett nit mehr tzu der hell. Szo ir glaubt/ das
mein bluth in vergebung der sunde vergossen/ wird der
dorn des todes/
das ist die sunde in euren gewissen und her-
tzen keine forcht
und angst des todes oder hellen geberen.
Alle ding werden euch trostlich und dinstpar werden/
Dan ich hab den tod
und die sunde vertilgt.
F2r Domit ir tzu solicher frolickeit und sicherheit kumend/
geb
ich euch ein leicht und lieplichnv tzeichen/ den wein/ deronw mein
bluth ist/ den selben
trinckent/ und gedenckt meiner/ gedenckt
das ich euch meinen trost
verkundt und zugesagt habt. Und
wissetnx das
ßo gewiß ir meinen wein trincket/ und gedenckett
meiner wort/ ßo gewiß
seind euch eure sund tzugedeckt
und vergeben. und das euch got nicht
furrucken wil〈/〉 alß Jaco-
bi. i. steht. Er
gibt allen und wurfft nimand sein sund fur.354
xxviiny. Daraus volget/
das vergebung der sunden in die-
sem sacrament steht/ alßo/
das ich glauben muß/ das Chri-
stus sein bluth/ durch geheissz
seines hiemelischen vaters/
fur mich vergossen hat. Und das die jene/
nzßo von wegen
irer sunden/
beschwerung fuͤlen/ und wolten soliche beschwe-
rung gern
abwerffennz/ dise tzusag Christi mit iren hertzen sol-
len greuffen und glauben/ das Christus durch sein bluth/
ire
sund abgewaschen und außgelescht hatt. Und das das tzei-
chen Wein (welcher das blut Christi ist) dem geniesser
sich-
er und gewiß macht/ das im got seine sunde
vergebe.
xxviiioa. Volget auch
das anfechtung der sunden/ die mate-
rien ist/ in welcher das
tzeichen aller meinstob soll gebrau-
cht werden/ gleich wie die gewulcken in der
lufft materien
seind dar inne der regenbog gebraucht wird/ wie
oben
gesagt ist im x. und xii. artickel.
xxixoc. Volget auch das
disse verheischung des bluts in
aller vergebunghen der sunden soll
gefast und vesticklich
geglaubt werden.
xxxod. Volget auch/ das
du keiner wirdickeit und geschi-
cklikeit bedarfst/ wan du
dise tzeichen wilt/ one schaden/ ge-
brauchen. dan dastu ire
beide tzusag tzuvor in deine hertz le-
gest/ und widerumb dein
hertz in die verheischung tust legen.
und glaubest/ das gotis wort/
warhafftig/ mechtig/ und gut-
tig ist/ und das got seiner wort
nit mog vergessen/ wan du
das glaubest/ so bistu wirdig und
rechtgeschickt/ und gibst
got sein glorien/ die er gantz unverbrochlich
wil ertzeigt ha-
ben. Das ist das recht gloriaoe in excelsis deo.355 Wan aber
einer
den beiden Ewangelien356 oder tzusagung nit glaubet/ und
wolt die tzeichen/ die
getzeugnis geben/ auch nit achten.
F2v der soll wissen das er unwirdig und tzu dißem sacrament
ungeschickt ist. Dan Christusof saget/ das tzeychen dem
wort getzeuknis geben. Joan.
x.357 Und
volgend.
Hetten sie die tzeichen nit gesehen/ weren sie on sunde ge-
west. Joan. xvog.358 Das
ohfuͤgk ichoh frombd359 anher. Jdoch ists
bequem360 das Christus saget. Selig ist der/
derooi sich
inn
mir nit ergert oder verletzt. Matth. xi.361 das hat Christus
tzu den
Jungern Joannisoj geredt/ welchen ehr
vor/ von
tzeichen seiner tzukunfft362/ bericht teth.363 Drumb sag ich
ouch/ selig ist
derook/ durch die
tzeichen/ der tzusagunghen
in gewißheit und sicherheit kumpt/ das got
seine wort vol-
brengen/ und volkumlich und gewißlich geben
wil/ das
er verheischen hat. Von dißem glauben/ soll dich/ widerol
Teuffell noch
sunde feyg und vertzag machen/ wan du
aller welt sunde begangen
hettest/ bistu gleich ßo wol/ ja
besser geschickt/ alß der
heiligist364/
wanom du dem wort
glau-
best/ und durch tzeichen sicher und gewiß
wirdest.
Wider umb/ wan du nit glaubest/ und sicher wirdest
ßo lesterstu got/ und
nennest oder achtest ihn/ in deinem
hertzen/ einen unreedlichen/
luͤgenhafftigen/ schwachen/ und
loßenon365 gott. Der wegen wer eß tausent mall besser/ einer
huͤttet
sich vor dissem sacrament/ dan das er als ein blin-
der
tzugeht. Eß solt auch der mensch alle andere bereitung366
tzeruckschlahen/ und sich woll endsynnen/ wie sein hertz im
glauben
bereytt ist.
xxxioo. Etliche fasten.
Etliche betten lang tzeit. Etlich
opsteuppen sichop. Etlich thund andere
ding/ derooq doch
kei-
nes den menschen geschickt macht/ ja sie hindern mehr
dan
sunde. Ursach. jene wollen sich durch ire nerrischor geberd
frum
machen/ und solten frumbkeit aus dem wort und
gelauben erlangen. Aber
die sunde haben und fuͤlen/ die mer-
cken ire kranckeitos/ und flihen tzu
Christo367/
welcher den schwa-
chen und sundern tzu hilff kumen
ist.368 Fassen
sein wort/ das sie
gesund macht und brauchen sein tzeichen das sie
sicher macht.
xxxiiot. Endlich wisse/
die weil alle sicherheit und ge-
wißheit/ der tzeichen (welche
von got gegeben seind) auß
F3r dem endspriessen/ das uns got seine tzeichen aus eygem be
wecknis selber geben hat. Und ist ein ferlich und
Teuffelisch
dinng/ wan jmand der tzeichen bedeutung verwandelt/
oder macht/ das eine tzeichen das außrichten soll/ da tzu got
tzwei
geben hat. Erstlich das menschlich weißheit stetz
wider got streitt.
Ro. viii.369 und
gefelt got mit nicht.
Zu dem andern das got/ weißheit diser welt fur thorheit
acht. i. Corin.
ii.370 Zu dem
drittem endsteet ein grausameou
hoffart und frevell/ das ein klein elend wurmelin/ ßo
durstig371
ist. Das dem aller hochsten konig seine ordenung min-
dert und
bricht. Zu dem vierten endspreusset unglaub und
mißhoffenung/ dan der
mensch muß forchten/ das er in kein
sicherheit kumpt/ wan er weiß/ das
gott den wein nit der-
halben auffgericht hat/ das er
vergebung der sunden/ ge-
wißlich erlangt. Der halben treiben
ihn die wind und un-
gestumikeit/ wie Jacob saget .i. c.372 das ist menschen sund und
tzweiffel/ und magk nicht erlangen. Dan der mensch darff
nit dencken
das er was erlangen werd/ ßo er tzweiffelt. Ja-
cob .iov.373 Darein hatt uns der Bapst und seine
anhenger
gefurt/ die sagen/ eß sey genug das einer das brot
brauchow ßo
er dißes sacrament brauchenox wil/ und das bedeutnis des
weins im brot auch sey.374
xxxiiioy. Alßo werden die figuren altes gesetz nit
erfultoz/
dan
eß ist nie kein sunde vergeben/ one bluth. heb.
ix.375 War
ists
das sie tirerpa376
brachten/ wan die Juden irer sunden verge-
bung wolten
bekumenpb/ aber
ire sund wurden nit/ sonderpc
blut/ vergeben. Alßo solten wir betrachten wie das neu
testa-
ment im bluth steht/ das doch der Bapst gehindert
hat.
Nun solt ich vom brauch und mißbrauch der tzeichen/ der
Messe ertzelen
und offenbar machen/ ßo ist diß buchlin be-
reit zu groß.
derhalben wil ich disse materien in ein sonderlich
buchlin brengen/ das
selbe nennen. Vom mißbrauch der tzeichen
des neue testaments.377 Eß solt auch
angetzeigt werden/
der inhalt und begryff beider Ewangelien/ das ist/
beederpd
tzusagunghen/ dan alßo wurd bedeutnis der tzeichen/ ver-
nemlicher378
werden/ und der glaub mehr wachsenpe.
F3v Item von der Ewangelische Messe ist auch tzuschrei
ben.379 Disse buchlein seind allesampt den Christen von noten/
und wolt gott/ das wir alle/ den grund beider tzusag und
tzeichen/
hertzlich vernhemen/ one tzweiffell/ wir theten got
den aller
annhemlichsten dinst.
Exempel oban getzeichterpf reden wie du beydeEwangelien und tzeichen in deinepghertz solst nhemen.380
Czuph letzten/ und am
ende disses buchlinspi/ will ich den
Christen ein exempell geben/ wie sie sich/ ahnpj gottliche
wort und
tzeichen sollen halten/ in iren noten/ und anfechten.
das also
volgt.
Jacob der heilig patriarch. alß ehr wider anheim tzug/
forcht er/ seinen bruder Esau uber
die massen sehr. Und
fing an tzu dencken/ und sagen. Got meines
vaters Abra-
ham/
und got meines vatters Isaack. Her
du hast gesagt.
Gehn umb in die erden und statt deiner geburd/ auff das
ich dir woll
thun. Ich bin minder dan dein barmher-
tzigkeit und warheit/
welche du deinem knecht erfult hast etc.
Mach mich ledig/ von der hand
meines bruders Esau.
dan ich forcht
ihn sehr/ auff das er nitpk kum/ und erschlag
die mutter mit den kindern. Du hast
gesagt und geredt/
du wollest mir wol thun. Und meinen samen
außbreitenpl
alß daspm sand des
merespn. welchen
nymand tzelhen kan. Ge'nesis' 32.381
¶ Jacob begreufft gotis tzusag/ in
angsten und forchten/
und spricht. O got du hast gesagt/ und geredt/ du
wollest
mir wolthun/ und meinen samen außbreitenpo und gemeren.382
Disse tzusag ergreyffppJacob/ und erinnert got seiner
ver-
heischung (welche got impq und seinen vettern versprochen
hett) und stellet sein hertz auff soliche gottliche tzusag.
Und saget. Die weil du mir vor gut gethan hast/ bitt ich
du wollest noch
mehr woll thun. Ich bin minder und
weniger dan deine barmhertzigkeit
und warheit.383
Jdoch
erloße mich von dem gewalt und grimmen meines Esau.
Dan du hast geredt du wollest mir pr woll
thunpr und meinen
samen außbreitenps.384 Alßo ßoll ein Christliches hertz/ in no-
F4rten und unrhu/ todlicher forcht und angst/ gottliche tzu
sag ergreyffen/ und got mit seinem eigen wortpt halten/ sagend.
Her du hast gesagt/ dastu deinen leib fur uns gegebenpu/ und
du hast auch gered/ du
wollest/ dein bluth in vergebung
unser sunden vergiessen. Das wort hab
ich vor meinen
augen schwebend/ das halt ich in meinem hertzen. Wie
woll
ich geringer bin dan alle deine verheischung. Jdoch hoff
ich
in deinem wort. Ich weiß dastu warhafftig/ gutig/
almechtig bist und
verlessest nymand/ deropv dich anruffet/
Sih do ist dein wort dem ich glaub. Sih/
ich handell
dein tzeichen/ pw dar inpw ich lerne und gewiß bin/ dastu
mich er-
loßen wilt. Alßo soll der mensch im wort
endschlaffen
wie Jacob. Alßo
solstu gewiß und sicher werden/ in den
tzeichen/ wie Gedeon ward/ und auffstehen im
fried〈/px〉 Jud'icum'
vi. und vii.385 Dan ab gleich sein
tzeichen wunderbarlich
was/ und brot und weinpy naturlich und kunstlich/
dannest
machen naturlichepz tzeichen nicht minder sicherheit/ dan
ubernaturlicheqa/
dasqb Levi.
iiii.386 Gen.
xv.387 Exo.
3.388 Alßo
ruht Salomon in gottlicher tzusag/ ßo
got David ver-
sprochen hett. iii. Reg. viii.389