Nr. 203
Von Gelübden Unterrichtung
1521, [Ende Oktober/Anfang November]

Text
Bearbeitet von Stefania Salvadori
BuchsymbolA1r

Von gelubden unterrichtung
Andres Boodenstein von Ca-
rolstadt Doctor
Außlegung/ des xxx. capitel Numeri/
bwilches von gelubden redetb.
Das bůchlein beschleusset/ durch Biblisch/ Christlich
rechte/ aber1 heylige schrifft. Das Pfaffen/ Monchen/ und
Nonnen/ mit gutem gewissemc/ und gottlichem willend/
sich mogen und sollen vermelene/ und yn eelichen stand
begeben/ unersuchte Rhomische dispensation oder
nachgebungf/ die auch gar unnotlich ist/ und
gibet rath/ das obgenante personenn yhr
gleyßnerisch leebenn/ tzusampt kap-
pen2 und kugeln3 ab werffen/ und
ynn eing recht Christlich
leben tretten.


BuchsymbolA1v Dem Erbarn und Achtbarn Chunraden Gutman
Castner/ und Centgraven tzu Kitzin-
gen4/ meinem hgonder und freundeh
wunsch ich iAndres von-
Carolostati wolfa-
rth und vil
guttes.

Nach dem/ gunstiger furderer/ vil seltzame gelubden/ ge-
scheen/ Und der einfeldtig man/ tzugeloben gnegtj/ und doch
tzeiten/ ubel gelobdt/ und wer vil besserk/ ehr ließ sein leichtfer-
tikeit/ ader fraget gotliche schriefft umb rath/ das ehr/ an
schaden mogt geloben/ got domit beheglichen willen tzu ertzei-
gen.5 Der wegen hab ich fuͤrgenomen/ von Gelubden tzusch-
reiben. Und erstlichl ein vorred/ aber6 einganck machen. Dar-
nach. Das .xxx. capitel Numeri.7 ßo von gelubdten saget/
außleegen/ Und nebend der außlegung antzeige thum/ ap8 Non-
nen Monchen pfaffen/ und der gleichen/ welche vermuͤgk-
lich sein/ und die weld meeren muͤgten9/ durch tzugeben got-
liches gesetz sich vermelen/ und verheyhern durffen. Ane be-
schwerung ires gewissen/ und nachteil irer seligkeit. ¶ Und
wil alßo schreiben. Wie ich vor dem jungstenm und gestrengen
gericht gotis schreiben ader reden
solt.10 Dar umb wolle sich
niemands ergern aber11 selber verletzen. Wo auch eyner wer/ den
disse underrichtung ungut. aber12 der warheit entgegen duncken
wurd/ dem selben wil ich antworten/ nach seiner noturfft und
gelegenheit. Ich hab auch/ auß sonderlicher lieb und freund-
schafft/ so ich zu dem wolgelarten hern Joann Pfeffer13 euren
sonn/ und meynem geliebten bruder/ getragen hab/ und noch
vestiglich trag/ euch diß buchlein zugeschrieben/ eure kund-
schafft zuerlangen. Der ich beger/ mit erbietung euch mit vleyso
zuwilfharen. Datum Wittembergkp am tag Joannis
Baptiste Anno M.D. xxi.14

BuchsymbolA2r

Vorrede.

Levi. ii.Es ist nit vorgeblich geschrieben. Alles das duq opferst/
solstu mit saltz wurtzen oder mengen15/ du salst das saltz/ got-
licher vorpindnis/ nit von deynem opffer nhemen. In allen
deynen opffern habe saltz.16Dan saltz/ der heyligen schrifft/
bedeutet schrifftliche und gottliche weyßheit. oder eynen
hochvorstendigen in gottes gesetz und reden. als Christus
Matth v.sagt. Ihr seyt saltz des erdtrichs. wan das saltz tolh und
nerrisch wurd. wo mit wurd man saltzen? Und wo zu die-
net das saltz/ allein das under die fueß geworffen. und zer-
dreten werd.17 Gott gepeut uns/ das wir in allen unsern op-
fern/ sollen saltz haben. das ist gotliche weyßheit/ die un-
sere pastorr vor andern/ bessers und mehr zu wissen schuldig.
Weil nun das saltz tolh18/ bliend/ und unsynnig geworden.
Ist es auch geschehen/ das man vil boße opfer/ und un-
tugliche gelubd/ gott hat furgetragen. der auch unter tau-
sent nit eynes gott behaget. Warumb? Wir haben kein saltz
yn unsern gelubden und opfern.
Der Bapst und Bischoff/
pfaffen und monichen wissen wenig oder nicht/ von got-
licher weyßheit/ und haben uns dartzu/ von erforschung
heyliger schrifft abgehalten. Darauß erfolget/ das wir kein
saltz/ in unsere opfer/ gelubd/ werck/ und leben werffen mu-
gen. Und brengen tolh und nerrisch opfer und gelubd fur
got/ und bewegen yhn/ durch unsere torheit mehr zu zorn.
denn zu barmhertzigkeit.19
Und solt doch niemandt schnel
sein/ zu gelobent. Dan nerrische gelubden. mißhagenu gott.20
Ecclest vUrsach. wo keine weyßheit ist. do ist nichts guts.21 Ecclest.
Prover xix.5.v22 Wilcher auch schnell lauffet. der vorseert und zustossetw
die fueße Prover. 19.23 Torheitx vorderbet den ganck des men-
schen/ und druecket yhn nider/ und machet das er/ wider
gott/ hitzig wirt. Prover. xix24

prover. xix.Weyl nu die schrifft sagt/ das torheit der menschen/ got
ertzurnet/ und macht die menschen hitzig wider gott. und
vorplendet fueß/ ganck/ und schried25 des menschen. soll sich
iglicher an sich halten. nit eylen. und sich vor allen umb-
sehen/ das er saltz hab. in seynen gelubd/ opfer/ ganck/ schried
und leben/ auff das er sich mit seynem vormeyntem hey-
BuchsymbolA2vligen furnemen/ nit selber besthettigt. Das wehr noch zu
dulden/ das du muhey und arbeit verlurest. wan du nerrisch
gelobest. Aber das ist schweer/ das du gott zu ungnaden
bewegest/ und wuͤrffest dich yn schaden und peyn durch
anwitzige26 und nerrische gelubd. Sich27 dich umb und umb
und hab grosse furbetrachtung/ was du mit gott reden/
Ecclest v.und handeln wilt. Als die schrifft saget. Reed nit frevelich
vor gott/ dein hertz soll nit schnel und hastigz sein zureden
vor gott. Dan got ist ym hymel/ ßo bistu auff erden. Eccle.
v.28 ¶ Menschliche gedancken mugen nymmer mehr got-
Esa. lvlich/ aber gott dienstlich und aadancknemlich geseyn.aa Esa. lv.29
Sie seynd dan solcher art/ wie sie die schrifft ardtet. Der-
halben/ ßo wenig du yhe reden kanst vor gott/ yhe nuͤtzer
Ecclest v.abdir das ist Ecclest. v.30 ¶ Nun warnet uns auch gottliche
schrifft/ in sonderheit vor leychtfertigkeit zu gelobenac31/ auff
i. Joan.das sich/ der mensch wol entsynnad. und erwege seyne gedan-
cken ernstlich/ ob sie gottlich oder fleyschlich sein. Als ge-
schrieben. Du solstae nit ydem geyst glauben/ sonder zuvor
Deute. xxiii.wol urteylen/ was dich fur ein geyst treybt.32 Derwegen sa-
get Moses von gelubden also. Du bist one sunde/ wan du
nit gelobst/ oder nit wilt geloben. Aber was dir eynes auß
deynem mund geed/ das mustu volbrengenaf/ und wie du gott
mit deynem willen und mundt geredt hast/ also mustu thun.33

Mit dießen worten/ warnet dich Moises/ dastu nit
schnell seyst/ zu geloben. Und lernet dich/ dastu ane sunde
bleybest/ ßo du nit gelobest. Das solten die kirchen beßen und
heylig sucher wol einnhemen.ag und behalten.

Sie kummen aber mit eynem schein der schrifft. und sagen
Die schrifft manet und treybt uns zu gelubden/ und will
das wir geneygt und schnel sein zu geloben/ als geschriben
Psal. lxxv.ist. Vovete et reddite.34 Ihr solt geloben und eure gelubde
gott geben. Alhie hoer. sprechen sie/ das wir altzeit bereyt und
willig sein sollen. gott zu geloben und gelubde zu geben.35

Nein/ meyn freund/ disse schriefft. gebeut dir nit dastu
gneygt. behend. schnel und hitzig sein solst zu geloben. Sie
verbeudet dir aber. das du niemands anders geloben und
gelubd geben solt. dan gott. Wan du yhe geloben wilt/ so
BuchsymbolA3r soltu gott geloben. So du ye wollust der gelubden nit wilt
mangeln. soltu allein gott. dein gelubd geben.36

Exodi xxii.Derhalben saget die schrifft/ wilcher den gottern gelobet.
oder opfer gibt. und nit allein gott opfert/ der soll getodt
werden.37 Die Juden gelobten vorah tzeyten frembden gottern/
wie itzt die Christen den heyligen geloben/ und opfern/ das
Hiere. vii.unrecht was.38 Darumb macht gott ein gesetz. das menig-
licher/ ßo den. gottern. und nit allein gott/ gelobt oder op-
fert/ solt erwurget werden.39

Alßo gepeut der verß nit/ das du behend und schnel sein
solst/ zu opfern odder geloben. (Dan also wer disse schrifft
wider viel andere schrifften)40 Sonder zeucht dich ab/ von
gelubden/ die du andern dan gott thuest. Das ist. das Mo-
ses auch redet. Sie sollen yhre opfer hinfuro nit mehr den
Leviti. xviiabtgottern geben/ mit wilchenai sie unkeusch gewest.41 Also
seind alle gesagte Christen/ so die heyligen/ wie gotter lie-
ben/ anruffen und yhnen geloben/ mit gottern unkeusch/
und ertodten sich ym geyst. Dan sie solten dem waren gott
allein geloben und opfern.42 Das sagt auch die schrifft Esa.
Esa. xix.Gott sol von den Egyptiernaj erkandt werden/ und sie wer-
den yhn eren mit opfern und gaben/ und werden yhm ge-
lubd geloben und betzalen〈.〉43 Wan disse wort/ dahyn solten
gedeutak werden/ das man gott solt opfer/ geschenck/ und ge-
lubd brengen. und gott mit solchen dingen hofieren/ ßo
fiel/ das erste und letzte capitel Esaie in eynen hauffen.44

Darumb ist das die meynung/ das wir keynenal abgott/
keyner creatur/ keynem heyligen/ sonder eyniglich gott ge-
loben sollen/ das eingefurter versickel clar leret. Sagende.
Psal. xxi.Gelobet und gebet eure gelubdt gott.45 Als auch David
sonste spricht. Ich werde meyn gelubd gott geben/ in an-
sehen/ der yhenen/ ßo gott furchten.46 Als solt er sagen. Ich
will gott gelubd geben/ und keyner creatur/ yn hymell oder
erdtrich/ und will meyne gelubd also geben/ das die got-
forchtige sehen/ wie ich gott allein opfer. und das auß gebung
meyner gelubden. lernenam. Auß dißem versickell volget/ das
David von leyplichen gelubden redet/ sonst het er nitan gesagt.
Ich wil meyn opfer geben in den augen der gotforchtsamen.47
BuchsymbolA3v Obvormelterao versickel/ ist wider Bepst/ Bischoffen/ und
ander verdorben saltz. ßo die leuth leren/ das sie den heyligen
sollen geloben/ und gelubd geben. Dan die schrifft wil/ das
wir niemant/ dan gott geloben und opfern.

Derhalben yrren die schieffleuth. wilche in wasser noten.
ap sanct Gerdrudap anruffen umb guthe herberg/ und geloben
yhr gelubd/ und geben yhr gethane gelubd/ wider gotliche
recht.48 Auch yrren die S. Liborius etwas geloben/ das er
sie vor angsten des steynes behuten wolle.49 In augen we-
tung50 gereden sie Otilienaq. Sant Apolonien der tzenh halben/
S. Sebastianar fur die pestelentz.S. Sigmundo ßo sie in fe-
bres gefallen. S. Valentino verheischenas sie gelub/ das er
vor der vallende seuchtenat behuet/ aber51 gesund mach. Und
Anthonio das er/ das wilde feur52 abwende. S. Job vor-
schreyben etliche opfer/ widder die boßen plattern.53Sanct-
Lorentzenau vorsprechen etzliche opfer/ das er fur feur be-
huten wol.54 Und etzliche rudische peurische menschen/ rue-
ffen zu den waffen (damit die heyligen gemartert sein)55 yn
anfechtung/ und veraiden56 und versigeln yhn gelubd und
opfer. Und seind der vermaledeyten gelubd und opfer/ die
auß mißglauben/ quellen und fliessen/ ßo vil und manchfel-
tig/ das eyner kaum durch ein aigen buchlin mochte ertzelen.
Ich hoff aber/ das meniglicher/ auß obgesagten yrrungen
der seligkeit/ gleyche unnd grosser werd ergrunden/ er-
kenden und mercken. Weyl wir gott eyniglich gelobenav sol-
len/ ist das leychtfertig und schedlich ding/ das einer den
xiiii.aw nothelffern.57 aber S. Jacob/ oder dem heyligen grab ge-
lobet und gelubd brenget. Sonderlich ßo eyner weyb/ kin-
dern und hauß diener hatt. Dan die selbe soll man nit vorla-
ssen. von gelubd wegen. wilcher aber ßo nerrisch ist/ das er
sich Bepst gegen Rhom zu S. Peter ym jubel jar/ oder an-
derßwa hin/ von sorghausax58 und verwaltung seynes eygen
hauß lasset abtzihen. der soll wissen/ das er erger ist/ dan ein
i. Timo v.ayunglaubiger/59 und hatt den glauben vorlaugnet/ als Pau-
lus leret. i. Timot. v.60 Dartzu ist es wider got und gotliche
schrifft. das eyner in noten und anfechten ymands anders
psal. 49dan gott anrueffet. Die schriefft sagt alßo. Du solt mich in
BuchsymbolA4r dem tagaz deynes umbtreybens/ und elendes anruffen/ ßo
Psal. 17wil ich dir außhelffen.61 Du must gott anruffen und geloben.
nit zu den heyligen schreyhen und yhn gelubd vorheyschen.62

psal.So aber yemands wolt sagen. Eyner mag und sol got
in denba heyligen eren. nach dem die schrifft spricht. Lobet
gott in seynen heyligen.63 Alßo darff ich gott in seynen hey-
ligen anruffen/ und geloben/ und vorheyschne64 gelubd zu-
Gene. xxxii.tragen. Das hatt Jacob gethan/ der in engsten sprach.
Her ein got meynes vatters Abraham und Isaac erloß mich
von meynem Esau.65 Das die schrifft an vil enden ubet. Als
Exodi. xxxii.bbExo. und Deu. spricht Moises. Her gedenck deyner knecht
AbrahamIsaac und Jacob/ und Israel deyner knecht.66
Deu. v.67Weyl aber gott von wegen seiner heyligen wirt angesucht
und gebeten/ folget/ das wir die heyligen mogen anruffen
und yhnen geloben.

Ich sag aber/ das disse schriefften untreulich einge-
fhuert und gebraucht seinbc. Dan gott in seynen heyligen
loben. heysset nit den heyligen geloben. Der gleychen/ ßo eyner
gott bittet. er wolt seyner heyligen indechtig68 sein. heysset
auch nit/ die heyligen anruffen/ und yhn geluebd verpindten.
Wan du gott in seynen heyligen lobest/ ßo bekennestu got-
tis werck/ barmhertzigkeit/ gnad/ und wolthat. ßo er den
heyligen ertzeygt. Alßo. wan eyner gott bittet. er wolle sey-
ner heyligen gedencken/ und gnad geben. ßo lobet er got-
liche mildigkeit. gnad. barmhertzigkeit. wilche gott zu sey-
nen knechten gehabt. Als wan ich saget. Ich bitte/ du
wollest von wegen deynes freundes/ dem du gut gethan
hast. deyner gutheit nit vorgossen/ und mir auch helffen.
Das heysset nit. den selben freund anruffen/ sonder den/
der eynem andern gutwillig gewest umb seyne gutwillig-
keit vermanen/ flehen/ und anruffen. Also soll niemands
wenen69/ das er den heyligen gelobe wan er gott in seynen hey-
ligen lobet/ oder gott seyner dienerbd erinnert.

Die heylige singen teglich. Non nobis domine/ sed nomi-
ni tuo da gloriam.70 so bitten wir. Sanctificetur nomen tuum71
Actu. iiiund sagen uns die heyligen. wir seind nicht die euch helffen
Act. xvsonder der glaub zu got/ durch den nomen Jhesu Christi〈.〉72
BuchsymbolA4v Item wir seind eure bruder. Alhie muß ich mehr sagen.
torheit auß zu reuten. Etzliche seind nit genůgigbe ßo sie got
anruffen/ sie geloben gott und eynem heyligen samptlich〈.〉
Als gott/ und yhrem apostel/ oder patron. Das hab ich in
testamenten etzlicher pfaffen gemercket und gehasset. Die
yhre seelen gott/ und yhrem patron bevolhen und vortraut
haben/ gleych als mugt sie gott nit alleyn seligk machen.73
Aberbf wolt yhnen nit gnedig und barmhertzigk sein. Sie
můssen yhe ahn der eynem tzweyffeln/ und alßo unrecht
thun. Ursach. Du solt nit mehr dan eynen gott haben74/ und
sein hůlff allein suchen. Du hast ein offenbare historien/ von
li. para. xvi.Asa dem konig/ das gott wieder yhnen die veyndt ließ ob-
sigen/ derhalben/ das Asa gott nit allein vortrauet/ son-
der suchet nebend gottlicher hůlffe andere hůlff in ertzten.75
Ich forcht es werde uns auch alßo ergehen/ wan wir ne-
bend gott/ heyligen geloben oder sie anruffen. Wiltu hey-
ligen als furbitter haben/ ßo gelobe yhn nit/ halt sie nit fur
nothelffer. So wenigbg du eynen frumen76 menschen alhie ge-
lobest/ Wan du yhn/ als eynen furbitter achtest/ ßo wenigbh
soltu den heyligen/ gelubden und opfer vorheyschen77.

Auß disem umbschweyff volget/ das der versickel. Vo-
vete et reddite domino deo vestro.78 Ihr solt gott geloben/ und
Psalm. lxxv.gelubde geben/ nit ein gebot ist/ das wir g〈e〉loben sollen. Dan
Moses stelt gelubdnis in unsern willen/ und spricht/ wir
Deute. xxxii.mugen/ on sunde nit geloben.79 Sonder der versickel ist. eyn
verbot und abtzug von gelubden/ ßo wir sonst andern cre-
aturen/ dan gott. torlich thun mugten.bi Also/ wurd gedach-
ter psalm80 die yhenen/ ßo den heyligen geloben/ anruffen/
und mit gelubden suchen/ zu wider und schaden kumen/
die kein saltz gottlicher berichtung haben.

Wan auch got/ eynen wolgefallen und lust in opfern.
und gelubden wolt haben/ ßo hett uns Christus das nit
psal. v.81verborgen/82 und hett David nit gesagt. Her ich weyß das
psal. xlixdu keynen gefallen hast anbj opfern/83 und anderßwo meynstu
das ich fleisch der ochsen esse? Aber84 das blut der boeck trin-
cken wol?85 Ich mache auch die geystliche und warhafftige
Johanbkopfer (ßo ym geyst beschehen)86 mitbl nicht gering und cleyn.
BuchsymbolB1r Wil auch niemants/ von geystlichen/ gelubdten in bmeyn
iglicherleybm weyß hindern oder abhalten/ sonder yderme-
nigklich/ mit hochem vleys vormandt haben/ dieselbige
Psal. lx.bnstetz zu halten. Von wilchen David schreybt. Ich werde
gott bomeyne gelubdebo von tag tzu tag geben.87 Geystlich ge-
lubd seind/ lob gottis/ gebet/ anruffung/ hoffnung/ seuff-
tzen/ und begirden tzu gott/88 disse gelubd/ soll der gerecht
alle stund haben/ die auß eynem zurbrochen und reuhigem
hertze auffstehen/ unnd gott wol behagen.bp Als geschrie-
Psal. l.ben ist. Ein reuhig hertz ist das opfer/ das got wil haben.89

Als auch Asaph sagt. Du solt gott sein lob opfern/ und
dem allerhochsten deyne gelubd geben/ rueff yhn an/ ym
tag deyner engsten/ ßo wuͤrd er dich erloßen/ und soltubq yhm
glorien geben.90 Von sulchen gelubden sage ich nit. Sonder
von denen/ ßo mit willen und mund volbracht werden.
die auch ettwas begreuffen und einschliessen/ es sey keusch-
heit/ gelt/ wachs/ arm/ pein/ hauß/ hoff/ ecker/ wießen〈/〉
kleyder/ waffen/ spieß/ stein etc. und der gleychen〈.〉91

Hiemit solt ich angefangne vorrede beschlossen haben.
So druckt mich mein gewissen/ weytter von der materien
zusagen. In ansehung das sehr vil leuthe. sich alhie stossen.
und weyß das sich ettliche gelarten fůrchten. Aber ich byn
manhafftig/ und lasse mich nit hyndern. ich sage frey. was
gott durch seyne wort auß saget und sprechebr.

Das mich unßer religion. ßo opfer und gelubd betriffet.
gleych gemanet und duncket.92 als wer ich bey den Juden
Hiere. vii.in yhrem tempell. sehende und horende/ wie sie/ sich den
heyden und unglaubigen vorgleychen. Von wilchen got
i. paral. ultimo93durch Hi〈e〉remiambs also redet. Ihr kumet und steht vor mir.
in meynen hauß/ darynne meyn nham solt eyniglich an-
geruffen werden. und sprecht. Wir seind entledigetbt/ darumb
das wir solche befleckung odder greulich dinge gethan.94
ii. paral. vi.bu95¶ Du sprichst. Ich hab S. Sebastian in noten angeruffen
und bin vonbv der pestelentz auff gestanden/ der ander sagt.
Ich hab sanct Gerdrudt aber96Niclas als ich ym wasser
schwume sein silbernbw bild gelobd. und ich kame bx anß uferbx.
Der drit spricht. Ich bin in eyssern ketten gelegen. und hab
BuchsymbolB1vS. Linhard gelobd. und ich sahe. das der frum heylig die
ketten zerbrach. Der vierde spricht. Ich hab einen leynen oder
seyden gurtell umb S. Peters stuhlhe zu Rhom gelegt/ und
meyner frauen in kindes noten umb geguͤrtet/ und yr frucht97
kam leychtlich zu der welt. Der funffte spricht. Ich wer-
ffe geweicht wasser/ in eynen bymattichten bornby98/ und die
wuͤrm sterben. Der sechste sagt. wie yhn S. Barbara/ vor
dem schwerd erloßet. Der siebende/ wie yhn S. Katha-
rina99 gelert gemacht.

Disse wollen nit horen/ das sie anbeter der Sonne oder
des bzMonn seind.bz100 Nu spricht gott/ yhr saget. Wir seynd
drumb gesund gemacht/ und erloßet/ aber101 haben das oder
genß102 erlanget/ das wir solch gelubd den heyligen geredt.
Hoer wie gott saget. Ihr habt ein mort gruben auß mey-
Hie. viinem hauß gemacht.103 Das hett gott nit mynder gesaget/
Wan die Juden/ yre verstorben patriarchen und prophe-
ten hettenca/ yn engsten und notten/ angeruffen. ¶ Abraham
Isaac/ Jacob/ Moses und David und der gleychen hat
die schrifft canonitzirt und heylig urteylet. Jdoch will
gott nit verhengen/ das wir uns/ in anligen/ zu yhnen
keren. ¶ Ad aliquem sanctorum convertere.104 Saget eyner/ auß
den/ wilche Job lugner schildet.

Weyl dan gott solche versamlung (ein speluncken und
morders gruben nennet105) die sprechen. Wir haben heyligen
gelobd (die wir nit fur gott achten) und seind selig/ und
erloßet worden. Kan ich solchen keynen trost geben/ son-
Hie. viicbder muß yhn frey sagen. Gott wuͤrt mit eurercc vorsame-
lung und geselschafftcd handeln/ wie er mit Silo thett.
Er wuͤrt euch auff den grund verwusten/ und von seynen
angesichte verwerffen/ gleych wie er eure bruͤder ver-
worffen.106

Hiere. vii. et xi et xiiii.Nach dissem spricht gott zu Hieremia. Du solt nit fur
das volck bitten/ dan ich wil dich nit erhoren.107 Das gott
zu Hieremia redet/ das ist von allen heyligen abtzunemen.
Hie. xv.Dan die schrifft saget auch. Ob MosesSamuel und Da-
niel fur das volck bitten wůrden. ich wolde sie nicht er-
Jo. xviihoren.108 Dartzu spricht Christus. Ich bitthe nit fur die
BuchsymbolB2r welt/ sondern fur die yhene/ ßo du mir geben hast.109Chri-
stus weyßet alle seyne schefflein tzu seynem vatter/ das
thun alle heyligen/ wilche das nit thun/ die seind nicht
heylig bey got. Si mogen wol Bepstliche heyligen seyn/
aber nit gottliche und warhafftige heyligen.

Es ist muglich/ wie der Bapst selber bekennet/ das seyn
heyligen/ in der helle sitzen/ und verfluchence uns/ wan wir
singen. Ora pro nobis.110

Das lasse ich faren/ und sage/ das disse wort hochlich
und tieff sollen betracht werden/ das gott solchs volck/
von seynen augen verwerffen wil/ die seyne gotlich wort
nit achten/ und opfern oder geloben/ yemand der nit got
ist. Das ist auch nit schlefferig111 antzusehen/ das gott zu sey-
nen heyligen spricht. Ihr solt nit vor das volck bitthen.112

Alhie mogt yhemandt gutter/ aber113 boßhafftiger mey-
nung sagen. Sie kumen ye gesund die sich zu den heyligen
geloben. Item. Wan das nit gotlich wer/ und gott an-
nhemlich. das menschen den heyligen gelubd verheyschen
und brengen/ ßo blyeben sie ungeholffen.

Antwort/ Lieber freundt weystu nit/ das der Teuffell
auch wundertzeychen thuet.114 Aber ich mag sagen/ wie
Augustinus spricht. Gott gibt denen auch/ das yene/ das
sie von teuffeln bitten/ und wenen115 sie haben solche hilff und
gab vom Teuffel erworben.116

Das ist auch den gesagt/ die heyligen/ umb hilff und ret-
tung/ anruffen und geloben/ das yhn got zeyten hilff thuet
und errettet sie/ wie wol sie es dafur achten/ als hetten sie
Mat. vvon den heyligen hilff erlanget. Dartzu reymet sich dsas wort
Christi. Meyn vatter lasset seyne sonne/ gutten und bosen
scheynen.117 Und das got spricht. Stern sein zu diensperkeit ge-
Deu. iiiischaffen allen menschen/ die unter dem hymel sein. Deu. iiii118
Das ist gůtigen und ungůtigen/ dan anfengklich hat Adam
seyne schlangen.119Abel seynen Cain.120Isaac seynen Hismael.121Ja-
cob seynen Esaucf122 und frume yhre vorvolger unter dem hy-
mell gehabt/ den die stern in gemeyn leuchten und dienen.

Alßo hilffett gott auch den gottloßen und ungůtigen
menschen/ die doch wider gottlichen rath und willen/
BuchsymbolB2v hylff in creaturencg suchen. Er duldet dastu sprichst Sanct-
Maria im Grymtalhch zu Francken hatt mich sehend ge-
macht.123 Item das heylig bluet in der Marck hatt mich ge-
radt gemacht.124S. Anna zu Deuren hatt mich von gifft/
und todt erloßet.125 Wie wol die heyligen/ unser anruffen und
geloben nit horen aber126 wissen. ¶ Wan sie unsere narheyt
horenden/ wůrden sie ungefallen darauß nemen. und uns
teuer. solchs geschrey und gelubden verbieten. Jdoch hilfft
gott auß grosser guͤtigkeit. und schweygt ein zeyt/ wie wol
du gottliche ehre stilest127. und eyner creaturenci zu rechnest.

Das thuet gott derhalben. Ehr weyß deyn hertz besser/
dan du.128 und sihet. wie du yhnen vorlassen/ und dir neue
gotter/ auß seynen heyligen gemacht. yha das noch grosser
ist/ gott sihet/ wie du nach bildern der heyligen leuffest.
Darumb gibet dich gott in begirden und wollust deynes
Rom. i.cjhertzen. und lesset dich zu ewigen verlust lauffen. alsck Rom.
i. geschrieben.129

Gott sihet nit one ursachen durch seyne finger.130 und gibt
Rho. i.zu/ dastu also yrre gehest. Dan du hast gott erstlich verla-
ssen/ und sein glorien/ in und zu eyner creaturen getragen/131
das fur eynes/ fur das ander steht geschrieben. Das gott
zeytten verhenget. das lugenhafftige gotter/ als erlogen
Deu. xiiipropheten und prediger/ auff stehen. und weret nit. das uns
falsche propethen predigen/ als itzt Bepst/ Bischoffen/ und
Monchen seind.132 Warumb thuet das gott? Darumb/ das
uns gott versuchet. ob wir an ome133 wollen hefften und han-
gen bleyben. Das ydermeniglichen offenbar werde/ ob wir
gott auß gantzem hertzen lieben.134 Und ob wir. ome135 eynig-
lich nachvolgen. Deut. xiii. das ist auch das Paulus saget.
Es můssen spenne und teylungen sein/ auff das die recht-
i. Corin xi.glaubige offenbar werden. i. Corinth. xi.136

Nicht allein lesset gott geschehen/ das dreum prediger137
auffstehn. und propheten lauffen. die er nit geschickt hat.
Sonder gott sicht zu/ das sie tzeychen thuen/ das er auch
mit den wunder zeychen der heyligen vorhenget. Also wirck-
Exo viiten die zaubere Pharaoniscl auch zeychen. Exod. vii.138 Aber
yhr ende kumpt tzu schaden. das woll auß der historien/
Anani'as'BuchsymbolB3r von dem propheten Ananias genant tzu lernen ist.139

Wir haben geschrieben/ das warhafftige propheten. ßo
gott geschickt hatt/ wunderwerck wircken. und das. das
sie verkundigen soll geschehen. widderumb das der falsch
Deute. xviii.prophet verkundiget. nit soll zukunfftig werden. Deu.
xviii.140
Das ist das zeychen. zwuͤschen warhafftigen. und ertichtencm
propheten.

Darauff muͤgt eyner sagen. das ist ein zeichen und schein
darauß unterscheydt der gerechten und ungerechten hey-
ligen/ mag vermerckt werden. Und das wir die heyligen
ßo uns helffen. fur rechte heyligen halten sollen. Jha das
ist ein scheinbarlich argument.

Aber hoer angefangen historien von dem propheten A-
nania141 ¶ Beschließlich. Gott lesset zeuberer auch ein tzeyt
Exodi. viii.lang wunder schaffen/ aber nit lang. bald leget sich yhre
kunst und macht. als Exo viii.142Ananias saget zu dem pro-
pheten Hieremia/ also spricht gott. Ich werde das band/
joch und ketten/ damit euch der konig von Babilonien ge-
fangen/ tzerbrechen.143 Darauff sprach/ nach andern/ Hiere-
mias also. So ein prophet frid verkundiget/ ßo das ge-
schehen ist/ das ehr prediget/ dan weyß man/ das ehr ein
warhafftiger prophet ist.144 Darauff nahm AnaniasHie- re-
mie seine kettencn von dem halße/ und zerbrache sie. Das solt
sein zeychen sein/ eines rechten propheten.145 Aber wasco saget
gott zu Hieremia. Gehe und sage zu Ananias. du hast ein
leynin ketten zerborchen. du solst fur die selbige ein eissern
ketten machen. Darnach und derhalben must ananias ster-
ben.146 Sich also ergehts/ mit den falschen propheten/ und
yhren zeychen/ ob sie gleich zeychen machen/ sie best〈e〉hendcp
doch nit lang. und nhemen yhren werd und peen darkegen.

Darauß lernen wir zwey stuck/ das eyne/ wie ferlich und
schedlichs ist/ ßo eyner wider gottis wort/ aber147 ettwas/
von gottis wegen saget/ das yhme gott nit bevolhen.

Das ander/ das gott lasset geschehen/ das wir (umb fo-
rige sunde) durch wundertzeychen vorfuret werden. Wie
der prophet saget. Gott hatt euch verlassen. drumb das yhr
yhnen zuvor verlassen habt.148 Item das. got der empfangen
BuchsymbolB3v zeychen halben/ hertercq straffet/ es gescheh lang aber149 kurtz-
lich. am leyb aber150 seelen. Ananias macht Hieremiam von
eynen leynen pand ledig/ dafur punde yn gott mit eyssern
ketten.151

Also wirts den ergehn/ die sich nit bessern/ und wollen
yn yhrer alten leyhern und yrsall verharren/ den heyligen.
wie anhercr/ geloben/ und sich durch tzeychen lassen vor-
furen. Wan sie am leyp gesund gemacht. sehend/ horend/
reyn und lebendig werden/ wirt sie gott ym geyste und
seel. weehafft152/ kranck/ blinde/ taube/ außsetzige/ und tod
machen/ und sie alßo mit eysern ketten pinden und zu dem
unvergencklichem feuer dringen. ¶ Die heyligen helffen
nit/ sonder gott. ¶ Die heyligen seind uns zu ferncs/ gott ist
in allen steten. ¶ Du mugist vil sicherer eynen lebendigen
menschen/ bey dir/ der dich sehen/ hoeren/ und dir hende
reychen kan/ umb hilff anschreyhen/ dan den heyligen
geloben.

Der groß hauff wirt dich auch nit vor gott entladen153 und
Levi.ctendschuldigen. oder der bethlermonchen predig frey ma-
chen/ dan der heilecu hauffen kan yrren/ und wider gottis
gebott thuen/ Levi154 ¶ Hore gott spricht/ die kinder tragen
holtz zu und yhre vetter endtzuͤnnen das feure/ und die
weyber begissen das feuer mit veistez155/ auff das sie/ fremb-
Hie. viiden gotter/ kuͤchlen backen/ und mich zu tzorn bewegen.156
Wir narren sameln gelt/ keeß/ ochsen/ cleyder und der gley-
chen/ und tragen kegen Rhom und an andere stellen tzu
unsern vormeynten geystlichen vettern/ die entzunnen das
feur und betreiffenscv157 mit weybischen predigen. Was saget
Hie. vii.got dartzu? Das ist das volck/ das meyne wort nit erho-
ret/ und wil kein unterweysung annhemen. Der glaub ist
verdorben und auß yhrem munde abercw158 hertzen genom-
men.159

Rho. i.Wo kein glaub ist. do ist kein leben/ dan der gerechte le-
bet auß dem glauben.160

Volget/ das alle opfer/ gelubde/ wort/ unnd gedan-
Ti. i.cken/ unrein und befleckt sein. als Paulus saget/ ad cxTi-
tum primocx.161

BuchsymbolB4r Das ist die art des glaubens/ dastu in allen creaturen
hilff loßcy werdest/ und sagest/ wie Josephat in seynen eng-
sten und notten redet.162

ii. para. xx.Herr wir haben nit in unser macht. das wir disse veind
aber163 disse anfechtung uber windten/ und haben auch
nichts vorhanden und uberig/ dan das wir/ unßere au-
gen auff zu dircz richten.164 Sihe der frum Josophat hatt key-
ne creatur in seynen augen/ tzu der er/ in kriegs leufften/ zu-
flucht hab/ und hilff suchen moge.

Unßere reuter und krieger ruffen Sanct Jorgen aberda
Sanct Sebastian an/ und vorheyschen yhnen gelubde/
das thuen sie/ warlich mit gottis unehre/ und tzu verlust
yhrer seelen seligkeit/ und sundigen/ wider das erste gebot.
Du solt nit frembde gotter haben.165

Sie sollen itzt durch exempell/ des koniges Juda/ Jo-
sophat des redlichen kriegers lernen/ das sie in kriegs no-
ten/ tzu gott eynigklich umb hilffe hinfurt ruffen/ und
Sanct Jorgen und Sebastian in yhrer ruhe/ in der schoß
Abrahe166 lassen liegen.

Wan es Josophat tzimlich wehr gewest/ kriegische
heyligen antzuruffen/ one tzweyffell ehr167 hett derselbenn
heyligen wol gehabt/ als Mosendb/ Josue/ Gedeon/ Da-
vid/ und der gleychen. Aber Josophat wisset. als ein gleu-
biger/ das er keyne creatur/ in engsten unnd anfechtungdc
dorfft anruffen/ sonder gott allein. Derhalben spricht Jo-
sophat. Wir wissen niemand/ dan dich/ o gott/ tzu dem
ii. para. xx.wir unsere augen richten.168

Das sage ich nit ynn meynunge/ das ich kriege unnd
schlachte preyßedd/ sondern in disser meynung/ ßo ange-
ferlich krieg uber uns fielen. sollen wir zu gott schreyhen/
und ßo wir den lust und tzunaygung tzu den gelubden
wollen dempffen/ aber169 brechen/ mit gelubden/ sollen got
allein geloben/ und nit den heyligen.

Als Hester theet/ sprechende. Her erloße mich ynn dey-
ner handt/ hilff mir/ dann ich hab/ one dich keynen hel-
ffer aber170 hilff/ Hester. xiiii.171

BuchsymbolB4v Du solt auch nitde sprechen. In dem namen des heyligen
N. fahr ich dahyn/ aber172 ich schiffe/ durch wellen und wind
ym namen der heyligen S. Gerdrud/ aber173 der gleychen/
geferligkeit versuchen. Sonder alles in dem namen gottis
thun/ was du thuest/ aber174 leydest/ mit worten aber175 wercken
Coloss. iii.als Paulus leret. Dan es ist kein nahm daryn seligkeit er-
langt wirt/ dfdan der namdf Jhesu Christi.176 wie Petrus sagt
Act. iiii.Des stueme und wort/ wind/ bulgen/ sturme/ veynd und
teuffel furchten.177

i. Reg. xvii.In dem namen wurfft David. Goliam nider.178 In dem
namen des hern steht Asa und spricht. Her bey dir ist kein
ii. para. xiiii.unterscheidt/ mit vil oder wenig hilff zuthun/ hylff uns〈.〉179
In dir/ und in deynem namen/ haben wir unsern trost und
sterck/ und kumen wider unser veinde/ du bist unser gott/
und ein starcker gott/ dem kan kein mensch obligen. ¶ Sich180
das Juden allen trost in gott/ und seynen namen/ nit yn
heyligen gehabt haben. Der gleychen haben wir .ii. Paral.dg
xvi. i. Regum. iiii. Exod. xxiii.181

Das hab ich gesagt/ auff das ich meyn gewissen endt-
lestigendh/ und meyne seel ledig machen Ezech. iii.182 Mir ist
disse sach nit lecherlich noch wenig zu hertzen gelegen.

Dem nach sprech ich/ das kein gelubd gut ist/ es sey geist-
lich aber leyplich/ ynnerlich aber eusserlich/ das du den
heyligen thuest gereden/ Dan ich frage dich/ Ob. S. Clara〈/〉
Benedictus/ Dominicus/ Franciscus/ Augustinus und
Bernhardus/ und der gleichen/ ein warhafftiger got seind?183
Ich halt du muͤst bekennen/ das nit mehr/ dan ein war-
hafftiger gott istdi184/ wiltu ein Christ geacht unnd gehalten
sein/ aber bist ßo geschickt/ dastu weyst/ was du bettest/
sagende. Ich glaub in eynen gott/ schopfer hymelreychs
und erden etc.dj185 Szo weyß ich/ dastu eynen gott/ must mit
hertzen und mund bekennen/ und wirdest sagen/ S. Clara
ist kein got/ Franciscus ist nit got etc. Dan ich glaube nur
eynen gott/ und gedencke der schrifft/ die saget. Hoer Is-
Deut vidkrael dein gott ist einig/ und allein ein gott/ Du solt gott
lieben/ auß gantzem hertzen/ aus voller seelendl/ auß gantzer
sterck186/ Sich187 bald als Moises sprach/ Israel dein gott ist
BuchsymbolC1r ein gsetzet ehr/ unnd gebot/ wie du gott solt lieben.188

Nun muß ich weil189 nhemen/ disse schrifft zuhandeln/
dan diß gebot/ gehoret zu dem aller ersten gebot/ als got
spricht. Du solt nit frembde gotter haben/ dan got ist ein
Exo. xxeuferer/ magk nit dulden/ dastudm yhn mit gespelter oder ge-
Le xix.teylter lieb/ liebest.190 ¶ Keyner liebet gott/ ehr lieb yhn dan
allein. Darumb spricht die schrifft. Du solt gott mit gan-
tzem hertzen/ seel und sterck lieben.191 Ob sie wolt sagen. Got
soll dein hertz allein ynn haben/ als ein schopfer/ erloßer/
und nothelffer. Gott soll dein vatter allein sein/ dem du/
sorg/ buͤrden/ angst/ lust/ leyd/ hoffnung/ trost/ lieb/ und
glauben einiglich solt bevelhen. Er wil dich allein neren.
behuͤten/ verwarten/ und auß angsten fuͤren. Du must ein
beschniten hertz haben192/ das gebeut und fodert gott von
dir/ sagende/ durch Mosen. Ihr solt die hauth eures her-
Deut. x.tzen abschneyden/ und hertigkeit eures nacken abwerffen〈.〉
Dan got ist ein got aller gotter. ein herr allerdn herren.193 Sich194
ist gott/ ein gott aller heyligen/ aller lebendigen creaturn/
yn hymel und und erden/ ßo soll ich yhn/ eniglich in allen got-
lichen stuͤcken ansuchen/ und keynen andern.

Hie mercke/ das wir beschnidten hertzen und wayche
beschniten hertz.nacken haben sollen. Ein beschniten hertz/ hatt alle an-
dere heyligen/ alle engell/ alle creaturen/ von sich (yn stuͤ-
cken/ ßo gott allein tzustendig) abgeschnidten.

Es magk keynen heyligen odder engell/ nebend gott lie-
ben/ odder glauben noch haben.

Wir wissen auch auß der schrifft/ das widder195 engell/
noch heyligen fur gutt annhemen/ das wir sie mit gott-
licher ehre feyern und preyßen. Ja sie doweren sichdo/ und ist
yhnen tzunah/ spotlich/ und greulich/ wan wir sie mit
gottlichen ehren anlangen. Drumb verwerffen sie solche
eher erbietung.196 Es ist gott auch unleydlich/ das sich ye-
mandt neben yhm/ in menschehertzenn setz/ dan gott ist
ein euferer und argwener/ wie beruͤrt.197

Weyl nun dem alßo ist/ volget/ das alle gelubd/ loeb
BuchsymbolC1v und preyß den heyligen. yn gotlichen stuͤcken/ beschehen.
untuglich und crafftloß/ und auch strefflich seind/ dan
gott ist ein rachsamer herdp198 und verderbet alle/ ßo sich. mit
gelubd/ ayd. verheyschung und vorpindung/ an yemandt
anders/ hencken. Alle creaturen muͤssen von hertzen abge-
schniden sein. Das ist/ wir sollen gott auß gantzem hertzen
lieben/ unser hertz soll sich nicht/ zum teyl an engell aber199
heyligen hencken/ und fur ein andern teyl gott underthe-
nig machen. Gott wil sunderlich. allein. und volkummlich
gelobd/ angeruffen/ geforcht und geliebt sein/ yn gotlichen
stuͤcken. Das heysset sich geystlich beschneyden. wan eyner
Deute. xxx.mit gantzem hertzen allein got liebet/ als die schrifft leret
sagende. Der herr wirt dein hertz umbschneyden/ auff das
du yhn mit gantzem he〈r〉tzen/ und aller seel liebest200/ das ist/
gott wirt von deynem hertzen/ alle creaturen/ und frembde
gotter abschneyden/ auff dastu yhn alleyn/ mit vollem
Exo. xxhertzen liebest. Derwegen spricht gott. Du solt dir kein ein-
Deu. v.buͤldung machen/ der ding die ym hymel/ die auff derdq er-
den/ und ym wasser seind.201 Alle eusserlich bild/ sein von we-
Matthgen ynnerlicher bildern/ vorbotten. Dan Christus saget/
das/ eusserlich werck und handelung nit beflecken/ sonder
das auß dem hertzen der menschen außgehet.202 So muͤssen
auch von noten eusserlich bilde nit mehr schaden/ dan
bilde des hertzen.203

Nun seind eussere bilde verbotten/ das clar ist/ volget/
dastu yhe kein bild in deinem hertzen solt machen. der ding.
ßo/ yn hymeln/ erdtrich/ und wasser sein.204 Derhalben er
spricht. Du solt sie auch nit anbeten/ auch nit ehren. Dan
ich bin dein her/ ein starcker gott/ der argwenetdr und euffe-
ret/ und suchet rachung yn die drit und vierd gebůrd.205 Hie-
Exo. xxdsmit horen wir/ wie gott bild aller creaturen/ yn hymell
und erden/ von dem hertzen abschneydet. Alßo beschneyt
gott dein hertz erstlich mit verbot/ gesetz/ und foderung/
Deu. xxxsagende. du solt sie wider206 anbeten/ noch ehren. Darnach
sendet er seynen geyst und bricht steynern hertzen/ und gibt
eynen neuen geyst/ und ein neu hertz/ und beschneydt
BuchsymbolC2r dein hertz/ auff dastu gott/ mit gantzem hertzen/ aller seel
lieben mogest/ und macht dastu kein einbilde der creaturen
machest.207 Ja wan got dein hertz beschneytt. so mussen dey-
nem hertzen alle creaturen geystlich und leyplich/ unsueß/
bitter. und herb werden.208 Alßo das dir wehe thet/ wan du
ettwas soldest ehren/ als got/ das gott zu gemeyner dinst-
parkeit geschaffen hatt.209

Aber du magest sagen/ ich waiß nit wo sich die reden
hintzihen. Derhalben frage ich/ wie ich mich kegen eltern
und negsten soll halten? weil du sprichst/ das in geystlicher
beschneydung/ alle creaturen von dem hertzen abgeschnie-
den werden.

Antwort/ das will ich volgende beschliessen/ das der
wider das erst gebot gotis thuet/ der in gotlichen wercken
und stuͤcken/ eynen heyligen aber210 engel/ neben got/ ersuchet.
Das thuen die Monichen und Nonnen/ wilche sich nit
allein gott/ sonder nebend got/ eynem heyligen/ mit ayden
oder gelubden vorpinden/ und haben also ein unbeschniten
und halbirtdt herzt. Darauß yeder beschliessen kann/ das yhr
anbeten/ eren/ gelubd/ und verpindnis/ gott unbeheglichdu
und ynnen schedlich ist.211

¶ Das groste und erstedv gebott ist. Du solt gott lieben/ auß
Matth xxdwgantzem hertzen/ gantzer seelen/ und in gantzem
gemuth.
¶ Das ander gebott ist. Du solt deynen negsten lieben/ als
Exo. xxdich selber.212 Volget/ das wir vatter und mutter sollen lie-
ben.
Item/ den alten eherdx zu thuen pflichtig sein.213

Disse schrifften mussen sich yhe zusammen reymen/ und
ist auch unmuglich/ das eyner gott auß gantzem hertzen
lieb/ wan er nit wol und geystlich beschniten ist/ wie ge-
sagt. Dan Christus saget/ das diß gebot/ das erste und
Exo. xxgroste sey.214 Du solt nit frembde gotter haben.215 Aber alßo.
Deute xxx.Ihr solt eure hertz beschneyden/ auff das yhr gott auß
gantzem hertzen/ seel/ und crefften
liebet.216

Uns muͤssen von noten/ alle bilder/ inwendig und auß-
wendig von augen fallen/ und alle creaturen yn hymell/
luͤfft/ erden/ und wasser unlieblich sein/ sonst ist es nicht
BuchsymbolC2v muglich/ das wir gott mit beschnitem hertzen/ gantz und
volkuͤmlich lieben. ¶ Gott muß einiglich geliebt sein/ sonst
buelenden wir/ mit frembden gottern.

Es ist auch gutt zu mercken/ das diße wort (der lieb zu
gott und creaturen) ein regel/ form/ weiß217/ und unterrich-
tung geben/ wilcher weiß218 und gestalt liebedy gots/ und lieb
der creaturen/ soll angericht werden. ¶ Ich bekenn/ das
ich gottis engel/ heyligen/ frum/ ja dartzu boeß menschen
soll ehren und lieben/ aber das weiß ich woll/ das ich sie
nit neben gott ordenen und setzen darff/ dan gott hatt das
erste bot geendet/ darnach das ander/ ßo Christus saget.
Du solt gott mit gantzem hertzen lieben/ und dein negsten
als dich.219 ¶ Ichdz darff mich nit lieben/ mit gantzem hertzen.
¶ Ich darff auch kein creatur/ engel/ oder heyligen/ der ga-
ben/ stuͤck/ und werck halben/ ehren und lieben/ die sie mit
mir. wie ich. yhn gemein/ von gott. in gnaden empfahen.
¶ Ich solt dich auß deynem glauben lernen/ wilche stuͤck
gottlich/ und gott eniglich tzustendig. Hoer.ea Du sprichest.
¶ Ich glaube ynn eynen gott/ eynen schopffer hymels
und erden.220

Mit diesen worten beweysistu/ dastu gott allein glau-
best. damit du alle frembde goter vorlauchlesteb221 und sprichst
verborgen. Ich danck gott/ das ich ein beschnidten hertz
hab. Nu hastu durch solche wort angetzeigt. In wilchen
stuͤcken du got/ allein bekendist. Nemlich. So einer spricht.
Ich glaub in gott/ eynen schopferec hiemels und erdtrichs.
spricht er/ in gottlichen wercken und stuͤcken. wil ich nie-
Gotlige stuͤck und werck.mandt bekennen/ dan gott. Was seind aber gottliche
stuͤck? Hoer er sagt. Ich glaub gott eynen schopffer etc.222
Glaubt er/ das gott allein hymeln und erden geschaffen
hatt. So kan er yn der schaffung hymels und erden/ wi-
der223 engel. noch heyligen einschliessen. Dan er bekent/ das
auch engell/ heiligen/ hymel und erden. von gott alle ge-
macht sein.224 In disem stuͤck seind alle Christen gelart/
Und achtens alle dafur. Wan einer gott/ und einen en-
gell aber225 heyligen neben gott/ samptlich ehret/ lobet/ oder
BuchsymbolC3r yhnen derhalben ettwas geredt/ das sie hymeln und erden
geschaffen/ das er gott und dem engell aber226 heyligen key-
nen dinst theet/ sonder das er gott seyne ehered abstelen227 thet
und frembde gotter macht. Ich waiß auch/ ßo ein glau-
biger/ yemants vermercket/ der in schaffung hymels und
erdtrichs/ ein geystlich creatur tzu aber228 neben gott stellen
und tzelen wolt/ das er das mit bittern augen sehen/ und
inee vleiß weren/ und sprechen wuͤrd. Was wiltu thuen?
Weistu nit/ das ein gott ist? Ist dir schaffung hymels
und erden verborgen? Was bettistu in deynem glauben?
Bistu tolh229 und unsynnig/ das du die engell und heyligen
fur schopffer hymels und erden willt schatzen? Hoer
auff/ duef wirdest gott/ und heyligen/ tzu tzorn bewegen.
Du solt gott alleyn/ ynn machung der welt/ bekennen/
glauben/ ehren/ loben/ anruffen. und gelubd vorheyschen.
Sich230 in dießem werck seynd alle Christen (grobe und
subtile. vermeinte und warhafftige) einhellichs gemuths.
Im anfanck hatt gott hymel und erden geschaffen.231

Aber/ wie woll vill stuͤck und werck/ auch ynn der
schrifft/ gott allein tzugerechnet seynd/ dannest232 weyll sie
nicht ym ersten blat geschrieben steheneg/ und etliche erfo-
dern ein emssigen und scharffsynnigen leeser/ seind sie
nit yedem bekandt/ Dan die grob kopff und hartnackich-
te menschen/ duͤrffen woll glauben/ das sie von gott ur-
sprungklich geschaffen sein. Aber sie vorneynen/ mit
ernst/ das sie gott (sunder yhre tzuthun) frum/ heylig/
und gut/ schaffet. Und duͤrffen wol helle lichte schriften.
mit ertichten glossen finster machen/ damit sie yhre hey-
ligkeit/ sich ein teyll tzu schreyben/ und doch nit als un-
glaubigeeheigeachtet werden. Und haben darauff/ ein endt-
schuldigungei/ wan sie gott mit ungantzem hertzen/ mit
unbeschnitem mund/ yn solchen wercken bekennen.233

Aber yhr glossen und frevelich furnhemen wirt yhnen
endtlich zu ewigem schaden gereychen.

BuchsymbolC3v Dem einfeltige zu gutt/ und domit ich bey disser ma
terien bleib/ will ich ein werck und stueck (wilches gott
allein/ als eynem schaffer und macher zu steht) furlegen/
Und ydlichem zuerkennen geben/ das sich hinfuro/ nie-
mants/ daran (zu schaden seyner seligkeit) hinder/ und die
yene/ ßo unweyßlich/ wider gottlich verbot/ gesundiget
Le. iiii.haben/ sich endsynnen/ und yhre vorfangne torheitej ver-
lassen.234

MatthKeuscheit ist ein gottlich stueck/ oder werck/ das nie-
mants/ dan gott schaffen kan. Derhalben saget Christus
Es kan nit en yeder fuelenek und mercken/ das yhm gutt
und erschießlich sey/ kein weyb anzuruͤren. Das kanel keyner
begreuffen/ es sey yhm dan von gott verliehenem.235

Nun hoer wilchem gutt ist/ das er kein weybe anruͤre.
i.Corin vii.Paulus spricht/ Wer sich kan enthalten/ der enthalt sich
dan es ist gut/ das einer kein weyb antast. Aber wilcher
unkeuscheit fueleten/ und wilcher sich gneygt mercket tzu
eelichen wercken/ der soll ein weib zu der ehe angreuffen/
Dan von wegen der unkeuscheit/ soll yedlicher sein weib
zur ehe nhemen/ und yedliches weib yhren mann haben.236
Matth xix.eoHiemit lerne durch wort Christi/ wilchem es nuͤtz ist. das
er sich nit verheyher/ und das der selbe/ solche gab von
gott hatt.237 Darauß volget/ das keuscheit ein gotlich stuͤck
und werck/ das ist/ das gott allein schaffet. das auch Sa-
Sapien. viii.eppien. viii. also geschrieben steht. Ich hab gewist/ das nie-
mant rein und keusch kan gesein/ es sey dan/ das yhm gott
keuscheit geben und verliehen.238 Das kanst auch auß worten
Phi. iii.Pauli abnemen. Der von allen guten wercken also schrey-
bet. Gott wircket in uns guten willen undeq gutte werck.239
Keuscheit ist kein gut werck/ wan es gott nit allein scha-
ffet. Nu ist keuscheit ein gotlich gut werck. So schaffets
gott allein. Dem nach darff ich reynigkeit keynem heyligener
zumessen/ gleich als ich keynem heilgen/ schaffung hymels
und erden magk zurechen. Weill ich auch keinen engell/
aber240 heyligen/ ynn schaffung der welt darff neben gott
setzen/ sonder ich muß gott mit vollem hertzen/ allein be-
BuchsymbolC4rkennen/ darff ich nit sagen/ das ein heilig/ keuscheit/ mit
gott schaffet. Darauß volget/ das ich keynem heyligen/
keuscheites geloben kan.

Szo wenig eyner kan unverkerlichet241 sagen. Ich bekenn/
das Adam von gott/ und eynem engell ist gemacht/ ßo
wenig kan er sprechen. Keuscheit kumpt von gott und
von eynem engel aber242 heyligen.

Paulus vergleichet schaffung der personen/ mit scha-
Ephes. ii.ffung gottlicher wercken/ alßo sagende. Gott hat uns
geschaffen zu guten wercken/ wilche gott bereit hat/ auff
das wir yhn yhnen gehen.243 Wir seind neu und geystlich
yn Christo geboren. gott hatt uns eynen neuen geyst/ und
neu hertz geben. Wie disse geburt und schaffung geystli-
cher personen/ keynen Engel aber244 heyligen zustehet/ son-
dern allein gott. Also stehen gott gutte wercke allein zu/
Gott bereit gutt wercke/ und geusset sie yn unß/ das wir
Ezech. xxxvi.in wercken gehen. Das ist das Ezechiel auch saget. Gott
hatt in uns gemacht/ das wir in gotlichen geboten wan-
dern/ und wircken245/ Das allis beschleusset geystliche be-
schneydung. Deu.eu xxx.246 Darauß volget/ das keuscheit/ allein
von gott geschaffen/ eingeben/ und gemacht wirt/ und
das eyner got unrecht thuet/ wan er einen andern werck-
meyster und schaffer neben gott setzet/ anrufft/ aber247 be-
kent. Keuscheit ist ein gutt werck aber248 ding.

Alhie muß ich widerumb sagen/ das auch der glaubig/
yn diesem stueck und werck gleicher weyß ein beschniten
hertze soll haben/ wie er in schaffung hymels und erden/
dan beyde werck/ haben eynen schopffer/ nemlich gott
allein. Nu soll ich yn schaffung der welt/ gott allein
bekennen/ und alle creaturn verleuchlenev/ ßo muß ich auch
alßo in bekentnisew der keuscheit beschniten sein/ und sagen.
Mich mag kein creatur/ engel aber249 heylig/ rein und keusch
machen/ got ist allein der werckmeyster. Keuscheit ist ein
gottlich stuͤck und werck.

Nach diesem. Frag ich Monichen und Nonnen (ßo gott
und eynen patron/ als exS. Clara aber250Benedictusex keuscheit
BuchsymbolC4v geloben) was sie thuen. Fur mein clein verstendnis acht
ich/ sie mussen der eynis thuen. Sie mussen gott und yhren
patron darumb bitten/ das sie samptlich. keuscheit vorley-
hen/ aber251 in verlyhener reynigkeit behalten wollen. Aber
mussen gott und dem heiligen ihre keuscheit zuerkennen.252

¶ Das nehm ich bey diesem ab/ das David saget. Herr/ o
i. Para. xxix.eygott/ alle ding seind dein/ das wir von dir empfangen ha-
ben/ das opfern und geben wir dir.253 ¶ Dem nach halt ich. das
sie das drit glid/ im synn und gedancken haben/ wan sie
gott und yhrem erwelten heiligen reynigkeit geloben/ dan
sie mussen yhe sagen/ das ausserlich gelubd/ das sichtbar-
lich ist/ von gott. yhnen bescheert und zukummen ist/ und
das sie gott/ das geben/ das sie von yhm auß gnaden em-
pfangen haben. Nu thun sie das in leiplichen dingen/ vil
mehr solten sie das in geystlichen gaben thun. ¶ Nu wan
sie gott/ tzusampt yhren kuͤrheyligen254/ keuscheit disser ge-
stalt geloben/ das sie damit wollen antzeigen/ das keuscheit
von beden auß bermhertzigkeit verliehenez/ sundigen sie/ und
geloben ubell/ und sollen yhre gelubd beweynen/ und es
lassen faren. als Levit. iiii. et. v. fatzu leesenfa steht.255 Der Bapst
spricht selber. ¶ In malis promissis rescinde fidem.256 ¶ Dan
sie seind unglaubig gewest/ haben ein unbeschniten hertz
gehabt/ und gott nit auß gantzem hertzen geliebt/ sonder
frembde goter gesucht. Ursach/ das sie einem heiligen/ got-
lich eher (in gottlichem werck) geben haben.

Ich geschweig/ das sie. anfb das/ sonst mutwilig257 gewest
sein. Dan sie geloben/ das tzugeben/ das sie noch nit ym
kasten haben gesehen.258 ¶ Gleich ists/ wan einer gott keuscheit
gelobd/ als wan einer gott einfc flissende wasser gered259/ das
ewig flissen sollt/ und weiß nit/ wie das wasser morgenfd
fliessen wirt. Ich weiß furwar260/ wir wuͤrden alle sprechen
der ist frevelich und unwitzig/ der gott ein fliessend ewig
wasser darff verheyschen. Nu ist keuscheit/ und ewig keusch
leben nit mehr in unser macht gelegen/ dan solch eusserlich
wasser/ aber261 andere ding.

Wolten sie aber sagen/ gott schaffet keuscheit/ und der
BuchsymbolD1r heylig bewaret sie. das ist wider die schrifft/ dan keuscheit
wirt allein von got bewart/ nach dem geschrieben. Es sey
Psal.dan/ das gott die statt behuͤten werd/ ßo wirt alle andere
verwaltung unnutz und nichts werd.262 In disem werck mu-
ssen sie got auch allein bekennen. Aber sein wie ein pferd263/ das
Psal.keynen vorstandfe hatt264/ und haben das saltz (damit sie yhre
gelubde solten gewuͤrtzt ffund gesaltztff haben) vergessen.265 wer
yhn auch nutzer gewest/ sie hetten die zeit yhres gelobens.
ecker/ pflůg/ hauß aber266 hoffe gebauetfg/ oder den wocken267
gespunnen. Dan sie haben kegen und wider gotlichen willen
gelobt. ßo vil/ yr gott und einem heyligen zusamen/ gelobd
haben/ und haben frembde gotter/ in yhr unwissenheit an-
gelanget/ und die heyligen und gott ertzuͤrnet/ dan wilche
warhafftigefh heylige seind/ die wollen/ das wir/ den anbeten/
eren/ und geloben/ den sie geert/ gelobet/ und gelubd bracht
haben/ und denfi sie einmuͤttiglich eren/ loben/ und yhr geist-
lich gelubd zutragen.268 Sie wollen aber nit horen/ das sie
solche unglaubige leuth seynd/ und seynd gleich die/ von
wilchen Esaias sagt. Das volck lobet mich mit lippenfj/
Esai.und yhre hertz ist fernfk von mir.269 Ihr lippenfl sagen/ sie gelo-
ben gott/ und den heyligen neben gott/ und thuen das in
gutter meynung/ aber gottis wort uberweyset270 sie/ das sie
wider gottis willen handeln/ und das yhr hertz voller crea-
turen ist/ und das yhnen yre aigen gedanck/ nicht minder.
den gottliche leer/ gutt duncket.

Kurtzlich auß dem worte/ du solt dem negsten lieben/ als
dich selber271/ volget/ das ich keynen heiligen engel oder men-
schen/ hoher und mehr soll lieb haben. dan micht. Mit diser
libe. magk im valh. neid und haß stehn. Als Christus spricht〈.〉
Wilcher vatter und muter/ ja sein seelen/ nit hasset etc.272 und
Moises Deu. ult. Die gesagt haben. Wir kennen wider vater
noch mutter/ die haben dein gebot volbracht.273 Wan ein en-
gel vom hymel quemfm Gal. i.274 ¶ Engel und heiligen seind got-
tis diener/ darumb tzimmet275 uns nit/ das wir sie neben gott
setzen. aber276 an die stellfn/ die gott einiglich gebuͤrt. ¶ Volget
auch das wir nit minder in yhnen trostloß mussen werden
dan in uns. Maledictus homo qui ponit spem in homine.277

BuchsymbolD1v

Beschluß disser Vorred.

Dar ab woll meniglicher zu hertzen nhemen/ wie er sich
vor gelubden bewaren und abtzihen. Dan/ not/ engste und
eehafft uberfallen dich nit des halb/ dastu gott/ leypliche
gelubd verheyschen und furtragen. Aber278 (das got mit
nit gefellig) dastu den engeln oder heyligen gelobest.

¶ Es ist auch zur notturfft angetzeigt/ das gott ungesal-
tzen und nerrische gelubde vertrissen und befrembdenfo/
dastu auch etlicher gelubden pand/ nit allein zurtrennen
und nidertrucken/ sonder dartzu mit trehern279 und leyd bewey-
nen solt/ das auch keuscheit/ mit nicht/ gott und den hey-
ligen ist zuverheischen/ wie auch kein andere verheischung.
eym heiligen in sonderheit/ aber280 den heiligen zusampt gott
zuthun steht.281 Ich solt durch andere geferten/ solche gelubd
den menschlichen hertzen greulich/ aber282 ye unannhem-
lich machen/ dafur gottis lob/ eher/ und leer einpflantzen.
aber itzt ists unbequem. Jdoch halt ich/ das der gemeyn
man/ auß bewegung abvermelter schrifften283 bedechtig-
licher284 werd geloben.

Ich geschweig/ das unsere Nonnen und Monichen/
ßo keuscheit geloben/ den heyden mehr volgen/ dan gott-
licher schrifft. Ich wolt auch gern einen sehen. der durch
grundveste schrifften kuͤnd unterscheit geben tzwischen
gelobdter keuscheit/ ßo die Junckfrauen der abtgotterin
Veste gethan. Und itzt unsre Nonnen sanct. Clara aber285
Benedictus thuen.286

Meynes verstands weren sie woll tzu meidenfp/ und als
der/ von wilchem Paulus schreibt. Cum simulacrorum cul-
tore ne quidem cibum capiatis .i. Cor. v. et. vi.287 zu achten/
das ich itzt kuͤrtzhalb mit stillschweigen ubergehen. Danfq
ich hoff/ es sein andere ursachen/ in nachvolgendem .xxx.
cap. Nume. bemelt/ wilche das yrrende gewissen tzurecht-
furen werden. Dem nach setze ich den text/ nach vermo-
gen und inhalt Hebreischer rede/ so vil des/ unßere Deut-
sche tzung leyden kan.288

Text.fr

BuchsymbolD2rMoises hatt den kindern von Israhel/ alle ding ertzeldt.
die yhm gott bevolhen und geboten hatt.289

Disser anfangk gehort zu dem vorigen capitel Aber weil
er an das xxx. capitel im latein geleibet/ und vermanung
gibt/ wie die bevelhhaberfs/ allein yhren bevelh eigendtlich
nach gehen sollen/ wil ich kurztlich/ das hie gesagt haben.

Heilige schrifft/ redet solche wort offtmals/ damit got-
tis Vicarien ye nichts anders sagen/ dan das yhnen got
bevolhen/ vorgeschrieben. und gebotenft. ¶ Das heldet der
Bapst/ ßo gestreng/ gegen seynen bevelhabern/ das er alle
hendel/ und sachen/ ßo ausserhalben des bevelhs gescheen.
untuglichfu und nichtiglich schatzt. ¶ Jdoch lebet er nit/
nach des bevelh/ des er vicarius und stathalder sein wil.290
Damit wir aber clueg werden/ und glauben keynem pfa-
ffen odder Monichen/ er kon uns dan gottlichen bevelh
zeygen/ spricht die schrifft. Moises hatt das ertzelet/ das
yhm gott bevolhen oder gebotenfv.291

Moises was ein gedreuer diener gottis/ und leretfw die
Nu. xii.glaubige nit anders/ dan gotlich gebot.292 Derwegen spricht
Moises zu den Juden. Ir werdet ein neu und ungewon-
Nu. xvilich ding erfaren/ und wissen. das mich der herr geschickt.
auff das ich alle ding thun soll/ ßo yhr sehet/ und das ich
nichts auß meynem hertzen geredt hab.293 ¶ Sich294 wie teuer
und hert bedingt sich Moises/ das er nichts auß aigem
hertzen geredt/ sonder allein das ihenig. ßo yhm gott be-
Jo. vii. xii. xiiii.volhen. Das bedienget sich auch Christus vil mals. Das
er von sichfx nichts/ geredt hab/ sonder wie yhm gott eynen
bevelh gegeben.295 ¶ Aber unsere Bepst seind ßo frevelich
und mutwillig/ das sie nit allein etwas anders reden/ dan
yhn nit bevolhen. Ja si〈e〉 machen laussigte. betlerrisch. mo-
sigte296. und dreckigte decretales. wider gotlichen bevelh. Und
wollen doch/ das wir sie Vicarien gottis und Christi nen-
nen. Wir sollen aber zeytlich unsere augen auff thun/ und
in die schrifft sehen/ ob der Bapst lere/ wie gotlicher be-
velh meldet. aber297 nit/ und yhm nit mehr nachvolgen.

Das erinnert unsfy diser text. sagende. Moises hatt gesagt
BuchsymbolD2v und ertzelet/ das yhm gott bevolhen. etc.

Text.

Moises hatt gesagt zu den fursten der geschlechtenfz/ zu
den kindern Israel/ sprechende. Das ist der sermon/ wil-
chen gott geboten hatt. Der mann/ ßo gott ein gelubd ge-
lobet/ oder hatt sich schweren298 gemacht/ eynen eyd/ tzu
pinden ein band auff seyne seel/ der soll nit harren/ mit
seynem wort/ sonder alles/ ßo er auß seynem mund hatt
außgehen gemacht/ soll er thuen.299

Erclerung.

Dißer Text/ ist nach Hebreischer art/ in das Deutsch
verwandelt/ und soll niemants seltzam duncken. das ich.
verteutscht hab. Der sich hatt schweren300 gemacht eynen
eyd. Item. Alles das er auß seynem mund hatt außgehen
gemacht etc. Dan ob gleich unsere Biblien tzeytten solche
hebraisch art nachlassen/ wer es doch nutzer/ das die ey-
genschafft vleyssig in latein und deutsch gebracht wer.
Ursach/ das vil an den worten/ ßo verba transitiva ge-
nant sein/ gelegenga.

Das ist auch in vleyß einzunhemen/ das dißer text mel-
det. Alles das eyner auß seynem mund hatt gehen ge-
macht/ soll er thuen. Dan ich achts dafur/ das ein gelubd
(wie wir itzt von gelubden reden) nit allein volbracht
wirt/ durch den willen oder begerung/ sonder/ der mund
muß sein wort auch dartzu schieben und geben. Das ist/
kein gelubd ist volkumen/ du habest dan/ mit willen und
wort/ gelobt. Das ist das Moises sagt. Was eynisgb auß
Deute. xxiii.deynem lebtztengc301 gegangen/ solt du halten. Und thuen/
wie du gott mit freyhem willen und mit deynem mund
geredt hast.302Moises der leret/ das lippengd und mund/
mit dem willen geloben mussen/ ßo es ein gelubd soll ge-
Nu. xxx.acht werden. Derwegen spricht Moises auch alhie. Du
solt nicht vortziehenge tzu geben/ alles dastu hast gemacht
auß deynem mund gehen.303 ¶ Darauß ervolget/ ßo ich
nit mit mund und lebtzengf304 gelob/ das ich/ das selbige nit
schuldig bynngg tzu betzalen/ das sollten die krancken und
BuchsymbolD3r unmundige mercken. Die schrifft thuet uns das tzu gut/
und schneydet uns alßo hastigkeitgh und schnelheit ab tzu
gelubden. ¶ Der will kan augenblicklich geloben. Aber der
mund magk nit in eynem augen blick reden/ er muß tzen
und fleisch regen. Drumb achten vil/ das die natur dem
menschen oben und unden/ tzehen/ und der vil. enigsetzt
hab/ das frevelich und unbedacht reden verhyndert werd.
Weyl nun nicht allein der will/ sondern auch der mund
bey dem willen sein arbeit tzuthuen muß (ßo ich ein pun-
dig gelubd machen soll) volget das gedancken und be-
gird tzu geloben kein gelubd machen. Hoc nota.

Nun kumpt der recht plan/ dar auff wir gelubden an-
sehen und unterscheyden mugen/ und wirt erstlich disse
regell oder gemeyn rede angesehen.

Was ein mann mit mund und willen gelobt/ das soll
er one vertzugk geben. ¶ Item. So ein mann eynen eyd
geschworen/ oder ein band auff seyne seel gepunden hatt.
das soll er/ wie er das auß seynem mund hatt machen
gehen unvertzoglich thuen.305

Deute. xxiii.Disse leer haben noch mehr schrifften gleyches lauths/
Als Deuterono. xxiii. Wan du gott ein gelubd gelobst
solstu nit vertzihen tzu geben/ dan gott fodert das gelubd
von dir.306

eccles. vItem. Hastu gott wasgi gelobt/ ßo seumegj dich nit/ son-
dern gib alles/ ßo du gelobd hast.307

¶ So hore ich. Ich muß ein monich bleyben oder wer-
den/ wan ich gott gelobd hab ein Monich oder Nonne
tzu werden? Item alßo must ich gott/ das geben das er
nit haben wil?

Ich sage/ das keyne schriefft gnugsam vorstanden
wurd/ er308 sie tzu andern schrifften/ gesetzt und vorgleycht
ist/ dan die zwen Cherubin sehen auff eyn ding/ wiewol
sie geteylt und tzwen seind.309

Weyl nun der warhafftig verstand und inhalt/ außgk zu-
setzung/ andere schrifftten kan vermerckt werden. wil ich
schrifften/ ßo von gelubden sagen/ furtragen.310

BuchsymbolD3v Fur das erste/ wisset das/ das gelubd (durch welches
eyner seyne seel/ gott gelobd) in des gelobers macht steht.
Leviti. xxvii.das er seine seel erlose/ und gebe fur die seel gelt. Levi. ulti.
saget die schrifft. So der mensch ein gelubd gethan hatt/
und seyne seel gott vormelhet/ der soll vorgeltung geben/
nach gehabter wirderung.311 ¶ Die wirderung stehtgl auff er-
jartzeit.messung der jaren und des geschlechts. Die jartzeit ist in
man und weyber vorgleicht. Ist ein man von xx. jaren biß
auff lx jar/ der seyne seel gott gelobt/ ßo soll er. lgm siclos tzu
dem tempel geben. Ist ettwar ein maydt xx jar aldt und
gelobet zwischen xx jaren biß auffgn lx/ ßo soll sie xxx siclos
zu der kirchen geben. ßo wirt sie frey und ledig.312

Ex. xxxEin siclus macht xx. heller Exodi. xxx.313

Ich weiß nit was die Monichen Nonnen und pfaffen
gott mehr geloben mogen/ dan yhre seelen. Das selbe ge-
lubd sollen sie halten/ nach ordenung der schrifft/ die yhn
macht gibet yre seelen zu loesen. Nemlich. ßo ein Monich
oder Nonn in dem xx jar biß auf lx jar/ gott yhre seel ge-
lobt hatt/ ßo magk er oder sie/ sich loesen mit .l. odder .xx.
siclos wie gesagt.314

Wan die Monichen und Nonnen yhre seelen/ gott al-
lein/ und wol gelobten/ ßo mogten sie sich abkauffen. Wie
vil mehr/ sollen sie das thun/ wan sie frevelich geloben?
Wie sie gemeinlich allego gethan haben. Dan es ist yhn nit
genug/ das sie yhre seelen/ gott geloben/ neyn/ sie mussen
sichgp auch eynem ertichtem gott opfern und geloben/ als
Sanct Benedictus. Dominicus. Franciscus. Clara/ Het-
wigis und der gleichen.315

Das gelt/ odder siclos soll man itzt nit tzu den steynern
kirchen geben. Dan der selben ist mehr dan zuviel/ und wer
genug. das in eyner meylen/ oder halben/ aber316 ye in eyner
statt nur ein kirchen stuend/ dar yhn das wort gottis ge-
prediget wuͤrd.317 ¶ Es solt auch kein kirch sein/ dar yn man
nit prediget. Doch sehen wir/ das viel capellen/ kloster/
Nota s. Peters muͤnster zu Romstiefftkirchen in eyner statt stehen/ und kan der Teuffell
wider pfaffen noch monichen fullen. Wan sie kirchen zu
BuchsymbolD4r gebauth haben/ ßo brechen sie. und geben uns besserung
fuer/ und lockeln dem einfeltigen mann das gelt auß dem
beutell. Sie werffen heyligthum auff/ und sagen/ man sol
es mit silberen oder gulden vessengq318 tziren/ und deuschen319/
den/ ire gelt ab/ denen/ die heyligen vil lieber geben wolten.
dan nhemen. Wir sehen altzu vil und unnutze kirchen. und
wissen wie die kirchen/ voller silbern olgotzen320 steend.321 Noch
wil kein Monich oder pfaff schreihengr/ horet auff zu opfern
Exodi. xxiii.aber322 gelt zu tragen in die kirchen. Sie sagen. Du solt nit leer
kumen/ und solst dein gelubd/ mit gelt vorgelten.323 Das sa-
get Moises/ sprechen sie. ¶ Sie wollen aber nit/ wie Moses.
verpieten/ das keyner mehr gelt zu den todten kirchen geb.324
Exodi. xxxvi.das doch Moises auch gethan hatt/ sagende. Es soll wi-
der mann noch weib/ ettwas zu dem tabernackell geben/
dan die opfer seind uberflůssig und zu viel.325 ¶ Wan sagen
das die pfaffen? Ja sie zurreissen vil eher alte kirchen/ und
bauthen neuen. Sie solten uns wol bocks berth/ fur hey-
ligthumb auffwerffen/ eher sie sagten. Horetgs auff/ der op-
fer ist zuvil.

Nu weyl der kirchen zuvil ist/ soll das gelt (welches ein
Monich oder Nonne/ fur seyne seel gibt) eynem lebendi-
gem/ elenden tempell gegeben werden/ von wilchen Chri-
Matth xxv.stus in gemein saget. Was yr dem myndstengt gethan habt/
das ist mir gethan/ Was yhrgu dem duͤrstigen/ hungerigen/
blossen/ krancken/ und gefangen etc. gebt/ das habt yr mir
geben.326 Das seind die lebendige und rechte tempel/ daryn-
nen gott herschet und wandelt/ den selben sollen Moni-
chen und Nonnen/ wan sie yhre gelubd/ mit gelt/ wollen
ablegen/ das gelt geben. Sie sollen nit den kolwichten327 und
veisten betler unnd andern Monichen und pfaffen gelt
geben/ sonder notturfftigen/ armen leuthen/ sie sein welt-
lich odder geystlich.328

Das ist eyne trostliche/ gottliche leer/ die gott/ durch
sein unbedrieglich wort selbergv gegeben/ des sich Moni-
chen unnd Nonnen frauhengw sollen/ und sollen sich keyn
Bepstlich gesetze lassen yrre machen/ der Bapst ist woll
BuchsymbolD4v ßo tolh und nerrisch/ als ein ander/ wir sollen auch uns nit
an sein gebot oder verbot keren. Es ist auch von unnoten.
das du den Bapst. bischoffen oder yemants anders rath
fragest/ aber329 ein absolution bittest. Wan dir die schrifft mit
claren und verstendlichgx worten rath und absolution gibt.
Du darffest nit auß deynem hauß lauffen umb rath. wan
Hiere. xxiii.gydu den gottlichen rath selber erkennest. Si stetissent in
consilio meo dicit.330

Der Bapst hatt gegen und widder dissen trost geleert/
Papa. de regu'laribus' et transe'untibus' ad religione'm'und gesagt. Wan ein maydlingz .xii. und ein menlein .xiiii.
jar alt ist. und gelobt sein seel gott/ in ein closter. Nach dem
jar der vorsuchung/ ist das gelubd/ ßo veste und starck/
das niemants abpinden kan.331 das ist unwar/ mit urlaub
Bapst. Warumb? du332 redest wider/ die schrifft und mehr
dan dein vatter der Teuffel. Du sagest. Wan yemants
uber .xv. jar kumpt/ und nach dem jar/ der versuchung in
eynem closter bleybt/ oder sich mit mund und hand zu ey-
nem orden/ durch gelubd/ pindet/ der soll ewiglichha in dem
closter bleyben/ erstlich frag ich wan herhb du disse leer hast.
exo. xiii.hcdarnach mercke das. Die schrifft gebeut/ das wir alle erste
geborn kinder got heyligen/ sollen.333 und haben bald/ in dem
selben capitel Exo .xiii. geschrieben. Alle erst geburt der men-
schen solstu/ mit vergeltung/ erlosen.334 Was kan ein Mo-
nich oder Nonn gott mehr thuen/ ßo er oder sie/ sich/ in
closter begeben/ dan das sie sich gott heylig machen?

Dannest spricht gott. Ihr solt die selbige mit vergleich-
ung ablosen.335

Szo haben wir auch/ ein andere wirderung der jaren/
dan Bepstlich ghirn hatt. Nemlich/ das alter von dem
funfften jar/ biß auff das .xx. jar. wirt fur ein zeit geschatzt
und minder geacht/ dan das alter/ ßo von .xx. biß auffs.
Leviti. xxvii.lx. jaren gerechnet ist. Levi .xxvii. sagt die schrifft. Von dem
funfftenhd jar biß auff .xx. sol ein menlinhe .xx. siclos geben/ fur
sein seel/ die er gott gelobt hatt/ und ein weyblin .x. siclos
geben.336

Disse freyheit hatt gott yhn tzimlichenhf337 gelubden geben.
BuchsymbolE1r Noch darff der Bapst/ die leuth/ tzu haltung untzim
licher gelubden/ dringen. und aigen zeit erdencken/ die
monichenhg ewig pinden soll. Die schrifft Levi. ulti. ertzelt
alle alter und zeit der menschen/ von .xx. jar biß auff .lx. von
v. jaren biß an .xx. Von eynem monat/ biß an das funfft jare〈/〉
Von .lx. jaren und druͤber. betracht das unvermuͤglich ar-
mut/ und gibt yder person/ die sich oder yhre seel gott ge-
lobt und vermelhet hatt/ macht und freyheit/ sichhh ab-
hengighi und ledig zu machen.338

Doch darff des Bapsts decretlin/ widder Moisen (den
den doch Christus erfullt) der Nonnen und Monichen
gelub/ ßo starck und eyssern machen. das er yhnen alle macht
sich ab zulosen/ ab heubt339/ und nennet/ gar frey340/ das .xv.
jar nach dem selben sol keyner sein seel mehr konn erledigen.
¶ Gott sagt/ der oder die/ ßo .xx. jar alt/ sol sich mit solchemhj
gelt abhendenhk.341 Der Bapst spricht. Er kan sichhl nit mehr
ledig machen. Der Bapst isthm nit allein widder Moisen/
sonder auch wider Paulum. ¶ Paulus leret und gebeut allen
und yedem pfarrer oder Bischoffen/ das sie junge maidlin zu dem
eelichen stand halten und yhnen sagen sollen/ das sie menner
nemen.342
¶ Der Bapst lessithn alle closter voller cleyneho kinder stecken.343

Paulus sagt zu Timohp. also. Du solt keyne frau hqzur pro-
fessionhq der witweschafft nemen/ die minder dan .lx. jar alt
ist/ die nit vor eynen man/ und getzeucknis erlicherhr hand-
lung/ und kinder
gehabt.344 ¶ Der Bapst acht der keynes/ und
raffelt alles in sein netz/ das er ergreuffen kan.

Paul'us' sagt/ du solt die junger/ dan .lx. jar sein/ abweisen/
und nit zum witwestand lassen profitern oder
verheischen.345
¶ Der bapst sagt (wider Paulum) ein weib das uber das .xiiii.
jar im closter bleibt/ sol ewiglich darin steen/ ob sie gleich
junger dan .lx. jar ist. ¶ Sich also stuͤmet der bapst mit Pau-
lo ¶ Ob ein papistischer wolt sagen. Paulus sagt von dem
witwestand. ¶ O liberhs domine. richt dein augen auff den
grund des verbott Pauli/ ßo wirdestu befinden/ das er
auch die junckfrauen gemeint hat/ Paulus begreufft alles
jung weib geschlecht/ das lust zu eelichem standt hatt.

BuchsymbolE1v

htPaulus spricht.ht

Du solt keine zur profession der witweschafft kummen
lassen/ sie hab dan vor eynen mann gehabt346/ wie gehet es
itzt mit den beginen347? wie mit den Nonnen? Paulus hatt
nicht von Nonnen wollen wissen/ dan Nonschafft ist
ein Heydnischer/ nit ein Christlicher stand. ¶ Der Bapst
achtet nit/ ob das weyb gleich vor keynen mann gehabt.

Paulus wil das die jungehu/ menner nhemen/ erben ge-
bernhv/ und yhr heußer yn dinstparkeit/ warten sollen.348

¶ Der Bapst spricht/ ich wil/ das die uber .xiiii. jar/ ym
i. Timo v.closter verhart haben/ keynen man nhemen sollen.349

Paulus hatt ein cleyne sund ermessen/ als geylheyt und
untzemkeit/ drumb wurffet er alle junckfrauen und wit-
wen/ ßo unter .lx. jaren seind/ und umb profession der non-
schafft. bitten/ von yhrem begeren.350

¶ Der Bapst lessithw grosse laster/ sund/ und schand erge-
hen und en〈t〉stehn/ eher er zugeben wil/ das eyne/ nach ge-
thaner profession auß yhrem band und strick treten mog/
wiewol keyn profession pundig/ ßo unter .lx. jaren voltzo-
gen ist. ¶ Alßo leret und handelt der Bapst wider aposteln
und Moisen. Ich geschweig das er wider Christlich frey-
heyten/ gottlich lob/ und gemein lieb handelt.

Das wer noch zuwenig und ungnug/ er muß auch wi-
der offenlich antzeyg Christi streben und poldern. ¶ Sanct-
Peter und andere Aposteln waren bedachte und dapfer
menner/ und sagten. Gut ists das sich eyner nit beweybt.
Matth xix.¶ Darauff sagt Christus. Das kan nit meniglicher begreu-
ffen/ sonder allein wilchem das verlichen ist. Wer das
fuelenhx kan/ der enthalt sich vor vermelhung.351 Sich352 Chri-
stus sagt/ das keuscheit ein gottlich gab sey/ und das key-
ner den eelichen stand meyden soll/ er fuelhy dan die gab got-
tis. ¶ Christus wil das sich die/ in eeliche leben sollen setzen/
die gabe der keuscheit nit fuelenhz. ¶ Der Bapst acht nit groß
wie eyner solche gab lernet fuelenia. und lesset leuth in gelubd
der keuscheit fallen/ wie die schwein. in die treber.353 ¶ In .lx
jaren kan eynerib lernen/ ob yhm gott gnad der keuscheyt
BuchsymbolE2r geben hab/ oder nit/ das kan keyner unter .xv. jaren lernen.
Eyner kan wol .xx. jar keuschlich leben/ der in dem .xxx. jar
voller unkeuscheit wirt.

Ich acht/ der Bapst hab von eyner tollen kuhe gefressen
das er die zeit der versuchung auffsic hochst/ inß .xv. jar ge-
steld. Dan ich weiß das vil meydlin und kneblin in .xvi.
jaren nit wol fuelenid/ wartzu sie Adam354 treybet/ und weiß
das tzuneygung des fleisch die selbe tzeit stiell ligt und
schlofft.

Annus probationisie355 nach der schrifft/ seind .lx. jarif. Dan
Paulus spricht. Es soll keyne unter .lx. jaren tzu widwe-
i. Timo v.schafft gelassen
werden.356?

Nun weyl der Bapst selber spricht. das/ gelubden unter
xii. jaren von maydlin/ und unter xiiii. jaren von menlin
geschehen/ zu keynem orden pinden/ sonder sie haben frey
in yhrer macht/ und willen/ auß den clostern tzu gehen/
und sich in die welt zubegebenig.

Die Bepst straffen auch mit bann und vermaledeihung
Abten/ Priores und Gardien/ wan sie gelubden/ von sol-
chem jungen gesynn annhemen.357

Warumb solt ich nit rathen Monichen und Nonnen
wan sie sich zu gemerung358 der gebuͤrd/ geschickt befinden.
das sie closter mugen vorlassen? Warumb solt ich nit sa-
gen/ das gelubd der keuscheit/ so unter .lx. jaren geschehen.
i. Timo v.unpindig seind? Weil S. Paulus spricht/ das kein weyb
zu der profession der witweschafft soll erwelt werden/ sie
hab dan .lx.ih jar gelebt.359 Solche .lx.ii jar gepuͤren auch denij men-
nern. Weil Moises das alter manß und weybs stetz gleich
macht.360 Darff der Bapst sagen/ das kein gelubd crefftig
ist/ das eyner gethan/ eher er .xiiii. jar uber lebt hab.〈?〉 Und
saget/ das one schrifft/ und in der zeit/ die nit gnug ist/
zu erfaren unsere zuneygung.361 Warumb solt ich nit/ durch
schrifft Pauli sagen/ das gelubde der keuscheit unther .lx.
jaren unpuͤndig seind? Dann es kan keyner wissen/ ob er
gleichik tzeyten keusch ist/ wie lang er alßo wirt bleyben.

Auch weil der Bapst mit vermaledeyhung/ die jene strafft
BuchsymbolE2v ßo seynem gebott ungehorsam seynd. Warumb solt ich
den wider spenigen362 Bapst. der wider gotliche leer thuet/
auch nit ercleren/ das er und alle sein vorfaren/ von .cccc.
und lengern jaren363 ym bann Anathema und verfluchung
gottis gelegen/ gestorben und begraben bey pontioilPilato
sie364 hetten dan yhre leer berauhet. Darumb das sie anders
und wider gottliche leer gelert haben? Sie solten knaben
und maigdlinim von solchen boeßen und pestilentzischen
gelubdten abtziehen/ und gethane gelubd one gelt auff-
pinden.

War ist es/ man thut unrecht/ das man gelubd bricht
i. Timo v.wie Paulus spricht. Sie haben das urteyl/ das sie/ den
glauben brechen. Aber es ist dannest eyn cleyn ubel/ und
vil geringer/ wan du dein gelubd/ der keuscheit brichst/
und vermelhest dich mit eynem weib/ dan dastu unkeusch-
lich lebest.365

Wan Paulus nit gesagt hett. das die sundigen/ so den
ersten glauben brechen/ beschluͤß ich. das Nonnen/ Mo-
nichen und Pfaffen yhre gethane gelubd/ one sunde mug-
ten/ mit vergleichung366/ ablegen. ¶ Und itzt nach solchem
verbott Pauli halt ich/ das alle gelubd der menner und
weyber auffgeschuͤrtzt seind und unpundig/ ßo lang/ biß
ein wolgelarter pfarrer oder Bischoff/ der gelart ist. wie
Timotheus und Titus/ gethane gelubd erkandt/ und sie
offenlich odder heymlich mit still schweygen becrefftiget
haben.

Und ob gleych unßere Bischoffen/ nerrisch gewor-
den sein/ und konden nit rathen/ ßo haben wir die schrifft
die noch rath gibet/ die auch alle gelubd der unehe vor-
wirfft und annullirt der Monichen und Nonnen und
pfaffen/ ßo nit uber .lx. jar gekummen seind.

So ist das unser trost/ das wir solche gelubd/ mit hilff.
ßo wir den notturfftigen leuthen thuen/ vergleichen und
ablegen konnen/ wie Moses yrlaubet .Levi. utli.367 Dar auß
volget/ das man unserin capitel nit nach dem buchstaben/
sonder nach seynem inhald und vermugen/ soll vernhe-
BuchsymbolE3rmen/ und soll nit alßo verstanden werden. Alles das ein
man gelobdt/ gleich das selbige. muß er geben. Dan in ge-
lubden/ da durch eyner gott/ seyne seel vorheyhertio368/ magk
ich mich abloeßen/ wie gehort.

Leviti. xxvii.Alhie muß ich noch eynes sagen/ von Monichen und
Nonnen. Ich laß geschehen/ das Eltern yhre kynder yn
den wigenip gott geloben mugen.369 Dennoch mugen sie yhre
unmuͤndige kinder auch erloßen/ mit hilff gegen den ar-
men. weil Moses sagt. So yhemants/ seynen sohn odder
dochter/ von eynem monat/ biß an .v. jar/ gott gelobet/
der soll fur den Sohn .v. siclos und fur die dochter .iii.
siclos geben. So aber eyner arm were/ der soll noch
seynem vermugen geben/ hat er nicht gelt/ ßo helff er ar-
men mit dienßparkeit und beystandt
〈.〉370

Das ist der erste Artickell/ belangende die gelubd/ ßo
seelen bedreffen/ wilche gelubd unßere Monichen/ Non-
nen und pfaffen doch mit unterscheit thuen.

Dan Monichen und Nonnen geloben keuscheit/ one
tzusatz/ strack und frey. Aber die pfaffen. geloben alßo.

gen. vi. rho. vii. Jacob iIch verheisch keuscheit/ ßo vill menschlich gebrechlich-
keit tzulesset.371 Das heyst nit keuscheit geloben. Neyn/
es heyst ßo vill sagen. Ich gelob/ das ich widder372 keusch
noch frum sein will. Dan menschlich gebrechlichkeit ru-
het nymmer/ sie ist ewig tzu dem boeßen bereit/ und thut
ubell/ widder unßern willen/ und gebyrt stetz sundeniq.373

Derhalben/ wan eyner gelobet/ er woll ßo frum sein/ wie
yn seyne kranckheit wil frum lassen. der spricht heymlich.
er wolle nymmer frummer sein. Jdoch haldt ich Mo-
nichen und pfaffen und Nonnen/ yn dießem gleych/
das yhre gelubde unpuͤndig und crafftloß seynd/ biß ßo
lang sie uber .lx. jar alt werden〈.〉

Fur den andern artickell mercket/ das kein mann schul-
dig ist alle ding tzu thuen odder geben/ die er gelobt.

Lev. v.Dan die schrifft saget alßo. Ein mensch der geschworen
oder gelobt hat/ mit seynen lippenir/ das er/ was woll374 oder
BuchsymbolE3v ubel/ gut oder boeß wil thuen. und theut das nit. und er
kennet darnach seynen yrthumb/ der soll bueß wircken.
ein schaff oder lamb opfern/ ßo wuͤrd der priester fur yhn
bieten/ und werden yhm seyne sunde vergeben/ aber so er
arm ist/ soll ein par dauben375 geben.376

Disser text gibet uns/ eynen schonen verstand unßers
textes. Dan alhie horestu/ ßo eyner gelobt/ ettwas guttes
zuthuen/ wilchs er fur gutt acht/ als Monichen und Non-
nen thuen/ und die ßo den heyligen geloben/ die wenen
sie thuen recht. Aber wan sie ynn dem glauben unterricht
werden/ und erkennen/ das yhre gelubd unbillich seynd.
Was soll der thuen/ der also etwas gelubt/ das er fur gut
und recht achtet/ und befind darnach/ das dasselb nit gut
ist/ soll er furtfaren? Nein. Er soll sich endsynnenis und lernen
und yhm wider sey/ das er durch unwissenheit etwas ge-
lobet/ das boeß und unrecht/ und handreychung zu den
lebendigen tempeln377/ mit gelt/ gut/ rath/ odder beystandt
thuen/ sich alßo straffen.

Alhie vernemet/ das Jepte auch ein gelubd thet. wilchs
Judicum xi.er fur gut achtet/ und was ym grund/ ein boeß gelubd/ und
Exo. xxwider gott.378 Dan die schrifft spricht. Du solt nit todten/379
Wider diß verbot. gelobt Jepte gott sein gelubd sagende.
So du/ die Soeneit Amon/ in meyne macht gibst/ ßo will
ich/ den ersten/ ßo mir. auß meynem hauß endgegen lauffen
wirt/ dir verbrennen und opfern.380 Das solt Jepte mit nicht
gethan haben/ dan es war wider gottlichem willen und
rath/ das auch der heylig Augustinus/ wie ich/ heldet.381

Laß dich nit kummern/ das die schrifft saget/ wie der
Judi. xigeyst gottis Jepte gegeben sey. Dan in eyner halben stund
und vill ehr/ kan eyner den geist verliren und unrecht thun.382

Das scheinlich von Petro gesagt ist/ der gleich yn der
Matth xvi.stund/ ßo yhm Christus saget (Du bist heylig) von Chri-
sto must horen/ Gehe hinder mich Satana/ du bist mir
zu verhindernis.383 Alßo wirt in kleyner zeyt groß enderung
wie mit Jepte beschehen ist/ des halben seyn gelubd nit
loblich ist zu achten/ ob er gleych den geist gottis gehabt.

BuchsymbolE4r Alßo. und hie mit horestu/ das keyner seyn gelubd. soll
volbrengen/ wan er/ erlernet hatt/ das es boeß ist/ sonder
er soll reu/ leyd/ und straff leyden/ wie gemeldt.

Das sollen Monichen und Nonnen eynnhemeniu/ ßo
durch unwissenheit/ das gelobt haben/ das sie mit der zeit
als boeßiv und schedlich befinden. Sie sollen sich tzu dem
besten halten/ und yhre unwissenheit/ zusampt das ner-
risch gelubd bereuhen/ den armen leuthen sonderlich hilff
zu erstattung thuen.384

Nun die weyl/ vil besser/ und gott beheglicheriw385 ist/ das
die Nonnen und Monichen weyber/ oder menner haben.
kinder in gottlicher leer und lieb tziehen. und leuthseligix
sein/ Dan das sie/ in den kirchen murmeln/ on386 verstandt
beteniy/ wider kinder noch andere gottis wort leren. unter
sich neydisch und hessig/ und gegen niemants holdselig
sein. Sollen sie das best erstlich erwelen/ suchen und thuen.

Item weyl solche grausame sunde/ die nit wol zu sagen
seind/ von Nonnen und Monichen beschehen. Die auch
erger seind den gemeyne unkeuscheit und ehepruch/ und
geschehen derhalben/ das sie starcker natur und zu unrey-
nigkeit/ vast woll geneygt. Wer es tausent mal besser/
das sie sich verenderten/ dann das sie solche greuliche
sunde zu thuen benottigt werden. Dan eestifftung soll auff-
i. Corin vii.gericht werden/ zu vermeyden unkeuscheit/ als Paulus
leret. Propter fornicationem unusquisque ducat suam.387

Ich sage/ das etzlich Junge Nonnen und Moniche
solche sund thuen (die ich in yhr gewissen und in pueßemiz
schieb und sthandja halben geschweich) die wichtiger seind
dan unkeuscheit mit viehe/ thieren388/ und mogten sonst selig
werden/ ßo sie in eelichen stand giengen/ ob sie gleych woll
gelobd und geschworen hetten.

Weil sie dan durch tegliche erfarung lernen/ das yhre
abwitzigejb389 und unsynnige gelubd/ yhnen und yhrer selig-
keit zu verderbtniß gereichet/ sollen sie. wie gesagt/ das ge-
lubd vergleichen390/ und in eynen sichern stand treten. Dan sie
seind yhe nit keusch mit solchen sunden/ sie seynd huren
BuchsymbolE4v und buben vor gott/ und thuendjc yrem gelubd mit nicht
genug ob sie sich solcher greulicher laster enthielten/ sun-
digen sie doch mit hitzigen gedancken und nachtrachten.391
Derhalben laß faren. den geferlichen standjd/ greuff zu eeli-
chem beth/ das gott erlaubet/ und gut ertzney dartzu gibt.

Wilcher aber zu keuscheit geneigt/ der bleib keusch/ und
gelobe nit biß ubir .lx. jar/ dan unter der zeit thuet er ubel
und soll der pfarrer seyne gelubd untuglichje sprechen. Ju-
niores .lx. reice. i. Timo. v.392

Wan auch eyner gelobet/ das er was ubels thun wolt.
der soll sein gelubd nit volbrengen/ sonder sich recht be-
dencken/ gott clagen/ das er frevelich gelobt.

Das ist der ander tzusatz der schriefft kegen unßerm text/
darauß volget. Wie ein mann sein gelubd erfullen magk.

Ich wil auch nit bergen/ das Moises gleich ynn dem
capitel/ do er spricht. ¶ Was du eynem mit mund und ge-
muͤth gelobd hast/ das soltu an vertzug volbrengen. Deu.
xxiii.393 der auchjf kurtz zuvor sagt. ¶ Du solst keynem lohenjg des
hurhauß opfern/ und kein gelt des fleysch injh hauß gottis
tragen/ was du gott gelobd hast/ dan die beyde vor gott
seind ein grauhe und verfluchung.394

Sich395Moises der verbeut uns/ das wir nit alle ding
gott geben sollen/ ßo wir gelobd haben. Er spricht hastu
gott gelt des fleysch oder der unkeuscheit gelobt/ solt du
yhm der keynis geben/ dan gott magk der keynes ansehen
und annemen. Derwegen sollen wir das nit alßo versteen.
Was du gelobd hast/ das soltu geben. Wan eyner ettwas
gelobd/ das gott hasset/ aber396 das gott unbeheglich/ das
soll er nit geben/ sonder seyne nerrisch gelubd beweynen
und straffen/ wie auß dem vierden capitel oben gesagt.397

Nun/ ßo ich ampt/ werck und leben/ der vermeynten
geistliche anseh und ermeß (der yenen/ mein ichji/ die ynn
unstrefflichem und wolscheinlichem leben/ bey den men-
schen gehn und frum gehalten sein) ßo find ich kein fur-
trefflicher werck/ dan lang gebeth/ jjewig kirchliegenjj/
messehoren und leßen/ der doch keynes vor gott gutt ist.

Matth vi.jkBuchsymbolF1r Christus verbeut lang gebet/ und spricht. Ihr solt nit
vil redende sein (ßo yhr betend) wie die Heyden. Matth.
vi.398 So schwatzen Pfaffen/ Monichen und Nonnen den
gantzen tag und nacht. jlkotern399 wie Elßdernjl/ wissen auch
nit was sie beten/ beten mehr und anders. den got haben wil.
¶ Ich weiß/ ßo sie solche gebet/ in yhrem gelubd der pro-
fession begreuffen/ das sie/ gott geloben/ das er nit wil ha-
ben. Dan Christus spricht. Nolite. aber. Ne sitis multi-
loqui.400 Weyl dan Christus solch lange gebet verbeut/ soll
man ablassen/ sich zu dem halten/ der die warheit/ und ge-
recht weg ist. Gott spricht durch David. Warumb nympt
der sunder mein wort und testament in seynen mund?401

Gott gebeut/ das yhm kein sunder seyne wort ym maul
tragen soll. Der sunder ist/ der/ dem wort nit glaubt/ qui-
bus iuravi in ira mea/ si introibunt in requiem meam402/ Wie
konden Nonnen und Monichen glauben/ wan sie gottis
wort noch horen noch leßen. Wie ists muglich/ das sie
solch lang gebeth ym glauben sprechen. Szo brengen sie
wenig glauben und vill wort/ der doch keynes gott gefelt
odder yhe beheglich gewest.

Christus spricht. Ihr solt nit offenbar beten/ wie die
gleyßner/ sonder heymlich/ dan gott sicht im verborgen
Matth vi.jmund heimlichen. Matth. vi.403 Gott urteylt das hertz/ nit
das angesicht. Joh. viii.404 Got ist ein geist/ und soll geistlich
geehrt werden. Johan. iiii.405 Wir tolhe narren haben uns
gar darauff lassen bereden/ das wir fur gnug achten/ ßo
wir offenlich am tag/ vor allen leuthen/ singen/ schreyhenjn.
aber406 beten. Was uns Christus verbeut. das gefelt uns.

Das Christus nit haben wil/ das opfern yhm Monichen
und Nonnen. ¶ Anherjo407 fuget sich Moises. Szo yhr wasjp
ubels gelobdt/ solt yhr reu dar ab haben/ und abstellen.408
¶ Drumb solten Monichen und Nonnen/ von solchem
katzen gebeth409 lassen/ das nit mehr/ gott opfern/ der es nit
wil haben. Ich geschweig/ das alle sichtparliche und eusser-
Jo. vi.liche gottis dienste/ nit nuͤtz sein. Und das gott den geist
allein teur schatzet/ als Christus sagt. Johannis vi. Das
BuchsymbolF1v fleysch ist nit nuͤtz.410 Und sanct Peter .i. c.jq iii. Der verborgen
i. Pet. iiimensch/ ym hertzen/ ist ein kostparlich/ teur ding in augen
gottis.411 ¶ Eusserlich werck acht got fur nicht/ dan er sicht
yns inerlich/ heimlich/ und verborgen dingk. Alßo ist al-
les scheinlich/ offenbarlich gebet gleich das wulffgeheul.
das gott vorpeut/ wie kanstu dan mit gutem gewissen gott
alßo dienen? wie magstu in solchen gelubden vorharren?

Das laß ich geschehen/ das Monichen und Nonnen
offenlich vor den leuthen. yhr gebet erstlich in der Biblien
tzeigen/ dar nach die leuth/ ßo umbstehen. inhalt yhrs ge-
i. Corin xiiii.bets leren/ und thun das kurtzlich. Wie Paulus sagt. Ich
wil lieber funff wort/ verstendlich und vernemlich in der
kirchen/ alßo beten/ das ich andere menschen leer/ dann
funff tausent wort/ in eyner tzunge reden/ wilche die umb-
steher nit vernhemen .i. Cor. xiiii.412 Unßere Pfaffen/ Mo-
nichen und Nonnen verstehent yhr gebeth selbst nit/ wie
konden sie vernemlich413 beten? Ich laß dißjr faren/ da durch
auch beweist wirt/ das gott solch fligengethonjs414 unannem-
lich und verdrießlich ist/ und kum zu angefangner rede
Jo. iiii.jtChristi. Christus spricht gott ist ein geist/ darumb mu-
ssen yhnen/ die warhafftige anbeterju/ im geist und warheit
anbeten. Joha. iiii.415 Darauß volget erstlich/ das fleischlich
anbeter/ ßo außwendig beten/ erlogen anbeter seind/ und yr
gebeth luͤgenhafftig ist. Nu sollen wir gott kein luͤgen fur-
brengen? Soll〈en〉n wir auch nit fleischlich und leiplich beten/
undjv ßo wir solch gebeth gelobdt hetten/ solten wir doch
nit boeß gelubd volfuren.

Zu dem andern/ weil gott ein geist ist/ sollen wir omejw416
ym geiste dienen/ wie Paulus sagt. Dem ich im geist
diene Ro.i.417 Das thun arme arbeiter vil besser. danjx mussige
Monichen und Nonnen.

Zu dem dritten/ das die warhafftige anbeter/ in geist-
licher freyheit bitten sollen418/ derhalben spricht Christus. das
die warhafftige anbeter/ wider zu Jherusalem/ noch auff
imjy berg/ gott anbeten werden/ sonder allein im geist und
Geyst.in der warheit.419 ¶ Der geist ist an keine statt gehefft/ sonder
BuchsymbolF2r mehr. dan yede statt ist. ¶ Warheit. ist an kein leiplich oder
Warheyt.sichtbarlich ding gepunden. sonder allein an got geleumt.jz420
steht auch in keynem andern. dan im glauben zu got. Also
ist ein warhafftiger anbeter/ den gott begerd/ von allen
stetten/ von allen eusserlichen dingen frey/ quid421/ ledig. und
loß. Ist aller creaturen ein herka odder gutwilliger diener〈.〉422
¶ Wider dise tzwu tugend423/ geloben Monichen und Non-
nen/ ßo in yhrem gelubd und fursatz gedencken. wie sie in
dem oder genem closter gott/ mit singen/ schreyhen/ mur-
meln. und brumen wollen dienen. Ist das gelubd gut? Ist
es zu geben? Solstu das halten dastu nerrisch gelobd/ und
nerrischer gibst? Laß dich Christum. Paulum und Mosen be-
PaulusMosesrichten. Christus sagt. So yhr in meynem sermon bleibt.
Jo. viiiseind yhr meyne junger/ und wirt euch die warheit frey
machen.
Johan. viii.424 Sich425 die zwen artickel stehnt beysa-
men.kbEin junger Christi sein. kcUnd frey sein.kc Wilcher nit
frey ist/ der ist keyn junger Christi. Wilcher kein junger
Christi ist/ der ist auch nit frey. Bistu ein junger ßo bistu
frey.426kdWavon frey?kd merck was ich vor. auß worten Christi
gemelt hab. Du bist frey/ von steten/ und allen eusserlichen
dingen. Nim ein exempel vom handwaschen der junger427
und das Christus sagt/ das die warhafftige anbeter/ wider
mat. Xvkeim berg/ noch in der statt betten.428 Disse freyheit und junger-
ioh. iiii.schafft/ lernen wir auß den reden Christi/ als Christus
spricht. So yhr in meyner red bleibet/ seind yhr mein jun-
Jo. viii.kfger und wirt euch/ die warheit frey machen.429

Nun dorsten430 Monichen/ Nonnen und Pfaffen wol sagen.
wir seynd gottis diener und frey/ und doch auß der leer
Christi gehn. unnd sich dartzu/ mit und zu yhren armen
elenden Clostern/ stein und holtz/ verpinden/ und verfech-
ten das sie wol thun/ wan sie geystliche freyheit/ alßo fa-
hen undkg gefangen halten/ und fleischlich machen. Wider
gottis sermon und Christum/ der gesagt/ das warhafftige an-
beter/ noch im berg/ noch heiligem Jherusalem anbeten.431

Das ist auch wider Paulum/ dan ob gleich Paulus sich
tzeiten aller menschen/ und menschlichen hendell/ dins-
i. Cor. vi. ix et xBuchsymbolF2vpott und mitgesell machet/ dannest spricht er/ das er sein
freiheit behalt.432 At ego sub ullius non redigar potestatem.
i. Corinth. vi.433 Item. Ubi spiritus domini ibi libertas .ii.
Corinth. iii.434 alßo behefftetkh er sich mit keynem gelubd.

Paulus behelt seyne geistliche freyheit in aller dinspar-
keit. Dan ob er sich oder Timotheum nach dem gesetz lesset
waschen und beschneyden/ doch thuet er das/ den gefan-
gen zu gut/ damit er sie von Judischer cerimonien und be-
schneydung mog erloßen. Derhalben prediget er stracks/
mechtiglich/ und unableßlich. Das fleischlich beschney-
dung und Judische cerimonien unnuͤtz sein.435 Sich436 also ist
er frey im geist/ und in der warheit des glaubens/ und ver-
acht/ das er den krancken tzu erloßung thuet.

Wan Monichen und Nonnen/ sich alßo zu stetten und
eusserlichen dingen verstrickten/ das sie nicht davon hil-
ten/ und hielten andere/ wilche yhnen in wercken und lang
gebet uneinlich seind/ fur gut und frum/ hoher dan sich
selber/ mocht man mitki yhnen geduldt tragen/ ßo sie das
offenlich sagten/ das yhr leben unnuͤtz/ und nichts werd.
Aber wir sehen/ wie monichen/ nonnen und pfaffen/ allen
yhren vleiß/ alle seligkeit/ allen verlust/ auff yhre katzen ge-
bet437 und himpellischen cerimonien stellen/ und alßo stellen/
das sie die nachlessige und bevor die vorachter. so yhr ordnenkj
und religion/ kappen und kugeln verspotten. dem teu-
ffell geben. Die volbrenger aber438 preyser yhres gebeths
und cerimonien urteylen sie gott tzu〈.〉

Alßo verloschenkk sie alle Christlich freyheit/ und gott-
liche warheit. Můgen auch in solchen leben/ nit selig wer-
den/ da bin ich buͤrg fur/ dan wie gemelt/ sie dienen gott
nit/ und glauben gott nicht. Derhalben sie nit selig werden/
Jo. iii.dan die schrifft sagt. Wilcher nit glaubt/ der ist verloren.
Item wiltu zum leben eingehnkl/ bewar gottis gebottkm.439 Gott
hat art und natur seyner wolgefelligen wercken außge-
druckt/ wie oben vertzelt/ widder die selben aigenschafft
geloben sie/ und gehn furt/ das gott ewiglich tzugeben/
das er verbeut und fleucht.

exo. xiii.knBuchsymbolF3r Nach dem sollen sie Mosen verstehn/ gott spricht. Du
solt alle erst geborn menschen gott heylig machen440/ wie
ich oben berurt/ und wil doch das sie sich loßen und frey
machen. Gott fodert von uns mehr freyheit/ dan diens-
perkeit/ got gefelt ein freyer geist/ untzalicher weiß mehr
dan ein gefangner knecht
/ wiewoll ein freyher in gott/
gottis diener ist/ dannoch herschet er allen creaturen/ yn
lufft/ wasser und erden. Er ist wider an stellko/ noch an zeit
noch an speiß/ noch an werck gepunden. Alles thuet er
frey/ willig und unbedrengt/ das er thut/ darumb. ob gleich
die Juden yhr erste geboren kinder gott opfern und hey-
ligen musten/ zu eynem tzeychen/ alter dienßparkeit und
gefencknis/ ßo in Aegypto trugen/ und gnediglich dar von
abgefurt wurden/ doch musten yhre kinder erlosen441/ damit
mir das wunderbarlich und evangelische licht/ Christ-
licher freyheit angetzeit ist.442

Was soll ich dan Monichen und Nonnen rathen? Ich
solt yhr Jogkp wol mit yhnen tragen/ ßo sie sich wolten er-
kennen. Ich merck aber das darab lernen wuͤrden/ das ich
yhr nerrisch gefencknis bestetten thet. Sie solten sich frey
machen/ got in der warheit und geyst. das ist im glauben/
hoffnung und liebe/ den negsten mit handreychung. in rechter
lieb dienen.443 das wer yn nuͤtzer und notter/ alßo wandel-
ten sie on verkerung gottlicher wercken und gesetz. Oportet
misericordiam/ fidem et iudicium primum facere.444

Demnoch mocht ich obvermelte text Levi. v. und Deu.
xxiii. efern445 und repertiren/ antzutzeygen/ das gott etliche
ding/ ßo neydt und hasset/ das er sie wider fur opfer/ noch
fur gelubd annhemen wil.446 Aber ich wil neu text und ex-
Le. xxii.empel anbrengen. Nemlich Levi. xxii. stet geschrieben. Du
solt kein befleckt opfer williglich/ oder auß pflicht/ als
gelubd/ gott opfern. Alles das eynen flecken hatt/ soltu
nit opfern/ dan es ist gott unbeheglichkq.447 Sich448Moises
spricht. von willigen/ und schuldigen opfern in gemein.
du solt gott/ kein befleckt opfer geben. Du solst gott keyn
fleckigt gelubd tzalen. Die sichtliche flecken/ bedeuten
BuchsymbolF3v geistliche und verborgen flecken/ die auß mangell und ge
Tit. i.bruch des glaubens endstehn.449 Derhalben Paulus sagt.
Der unglaubigen gemuͤth und gewissen ist unrein/ seind
auch tzu allem gutten werck verworffen. Titum. i.450 One
glauben behagetkr gott nichts Heb.451 Nun ist kein tzweyfell.
das lang und hell gebet/ auß nott gethan/ wider Christ-
liche freyheit ist/ und volgende wider den glauben.452 Es
ist auch offenbar/ das Christus tattel/ Rostks und flecken
solches langweriges und offenbar gebeth/ endecket und
kentlich gemacht.453 Das Esaias gethan/ sagende. Szo yhr
Esai. i.euer gebeth erweytert und außbreit/ will ich euch nicht
erhoren. Wan yhr eure hende außstrecket/ wil ich meyne
augen von euch wenden. Dann eure hende seynd voller
bluttig hende.bluts.454 Sich455 da wie lang gebeth befleckt und bluthrossigkt
ist? Sich456 wie vil mackell und flecken yn langem gebeth
seynd?

Zum erstenn/ verlischet geystlich warheit/ das ist der
glaub. derhalben schadten und luͤgen ym gebeth endspri-
ssen/ annemligkeit457 und falsch urteyl. ertichter schein und
glantz.

Zum andern/ leret Christus/ das lang gebeth befleckt
ist/ das heidnischer unglaub darynn verborgen/ derwe-
gen spricht er. Ihr solt nit lang betten wie die heiden.458

Zum dritten/ sagt Christus anderßwo/ das gleyßner
durch lang gebeth den witwen und weßen459/ hauß und hoff
abteuschen/ oder abreden.460 Do kumpt das blut/ des Esaias
gedenckt.461 und des gleyßner/ Pfaffen/ Monichen und Non-
nen volle hende haben. Ist es nit bluth/ keynem wol gon-
den/ ydermeniglich bereden/ neyden und hassen? Do kumpt
bruderlichku veindschafft. kvMonich stechenkv. Man findt yhr
vil/ die mit lindernkw schmertzen spitzige messer/ dan ney-
dische tzungen erdulten. Was ist untern geystlichen ge-
meynet? Wir solten gemein lieb haben/ was ist uns fremb-
der? Wir solten garkx auff/ zu nemen und gedeyhen des neg-
sten beflissen und verp〈f〉lichtky sein/ was ist unßer nerrischer?
BuchsymbolF4r Wir solten gar kein weltlich gutt von leyhenkz foddern/
was ist uns spotlicher?462

Alle terminey463/ alle Closter/ alle stifftkirchen/ warten
auff testament und guͤtter der negsten. Hetten wir den
beutell und gelt. O yhr fratres? was wer euch umb die
Seel?464

Derhalben spricht Esaias eure hende seind voller bluts〈.〉465
Ist neyd/ haß/ verspottung nit blueth? Ist betrug/ raub.
nam466. nit bluth? Ist vergessung des negsten nit blueth?467

Ist verwarloßung des gerechten/ und rettung des boß-
hafftigen nit blueth? Ist es nit blueth in deynem gebeth?
wan du mit deynem leßen/ das du betten haist/ furttrabest.
und lesset witwen/ wesen/ und arme leuth niderdrucken.
die du wol erretla thettest? Ist solch gebeth nit das befleckt
thier/ das gott wider fur opfar/ noch fur gelubd nhemen
wil?468 ßo verstehe ich nit Esaiam der do sagt. Eure hende
Esai. i. et .lix.seind voller bluths.469 der bald das blueth außlegt und spricht.
Ihr solt eure boße gedancken/ von meynen augen rey-
ssen. Ihr solt rein sein und lauter/ abstehn ubelltzuthun/
lernen wolthuen/ dem niderdruckten tzu hilff kummen
witwen und weßen tzu recht verteydigen.470 Ob er sagen
wolt/ das thuet yhr nit/ drumb habt yhr bluthtigt/ be-
fleckt/ und unrein gebeth/ das yhr nit betten/ noch ge-
loben/ noch ßo gelobdt/ geben solt. Ursach Moises
spricht/ yhr solt/ fleckichtig und kobischelb thierern nicht
opfern/ noch auß pflicht/ als gelubde/ gott libern.471

Darauß sollen Monichen/ Nonnen unnd Pfaffen
mercken/ das yhr gebeth/ unachtpar und nichts werth
ist bey gott. Unnd das sie gar keynen grund haben/ sol-
chem gebeth (ob sie es gelobt hetten) nachvolge tzuthun/
eer sie sich/ vom blueth und flecken/ rein gewaschen ha-
benlc. Weyl sie dan solchs leben fur das hochste achten/
damit prechtiglich brangen/ und andern menschen yr
heyligkeyt dorsten472 mit theyllen/ und gar unthuglich vor
gott und vorbotten/ wer yhnen disser ursach halben
auch tzurathen/ das sie kugeln473 und Cloester vorliessen/
BuchsymbolF4v geistlicher warheit zu geleben/ ydem zu dienen/ vor allem
sich befleyssen: Wer dan ubrig zeitld. die ich nit weiß. moch-
ten sie yhr lepperey474/ als fleisch tzwanck/ auch brauchen/
das ich hiemit nit gelobt will haben. Was thet eyner/ ßo
er gott/ das opfern und geben wuld/ da vor got eynen
hartenle grauhen hett? Er wurd sein gelubd nit erfullen/
ob er gleich das goblf. ßo er vorheischen/ sunder auß cleynen
tzorn/ yn grossern grimmen gottis einfallen.

Darauß ist leichtlich abtzunhemen/ das kein texte/ one
beysetzung und vergleichung anderer texten/ ßo von eyner
materien reden/ gnuglich verstanden wirtlg.475 Dan ettliche
obeingefurthe text tzugeben/ das eyner seyne gelubd ab-
hendig und ledig kan machen. Als Levi. ulti.476 Und etzliche
leren/ das wir unsere gelubd bereuhen sollen/ als Levi. v477
Und etzliche verbieten das yhene fur gott tzu brengen/
ßo wir gott gelobt haben/ als Deu. xxiii. et Levi. xxii.478 sollen
wirlh unßern text/ der sagt. Was ein man gott gelobt/ das
soll er geben etc.479 nicht alßo stracks480/ an481 anderung vernemen.
sunderlich alßo. ¶ Was ein mann/ gott/ nach inhalt. hey-
liger schrifft opferdt/ soll er/ anli482 auffhaltung geben. Dan
gott behagetlj kein gelubd und opfer/ das nit gesaltzen ist/
mit weißheit gottlicher schrifft.483 ¶ Beschlißlich. Gotliche
Vota legittimaschrifftliche/ redliche und ordenliche gelubd/ die ich la-
teynisch Legittimalk nenn/ das ist/ die nachsatzung und
ordnung heyliger schrifft bewilligt und außgeredt seyn/
die soltu gott allein schleunigll opfern und geben.

Die andere soltu/ nit geben/ weil sie gott hasset und neydet.
Aber solche gelubd mit erstattung und vergleichung/ nit
yn sich selber. geben. Wie oben ertzelet. So yhemants wey-
ter berichtung zuhaben begert. Der durch leeße/ das .xxii.
capitel Levi. und setze das .xxi. dartzu.484 ¶ Text.485

So ein weib/ gott ein gelubd gelobet/ und ein band ge-
bunden hatte/ im hauß yhres vatters/ in yhrer jugend/
Und yhr vatter/ yhre gelubd und band/ wilches sie/ auff
yhre seel/ gebunden gehort hat/ und der vatter macht sichlm
nicht reden. So becrefftigen sie. alle gelubd. Und das band
BuchsymbolG1r wilches sie an yhrer seel gebunden hatt/ soll sie erfullen.
So aber yhre vatter/ in dem tag/ do er yre gelubd erkant.
widerredt aber486 wegertln/ soll sie alle gelubd und band/ wil-
che sie/ an yhre seel gebunden/ nit becrefftigen. Und wirt
yhr gott gnedig werden/ dan yhr vatter hatt widergeredt
aber das gelubd widersprochen.487

Das ist. So ein junckfrau odder maidlin/ in oberkeit
yhres vatters ist/ und gelobet gott etwas/ soll sie/ das ge-
lubd nit geben/ eher das yhr vatter bewuͤstlo hat. Sie sol ßo
lang stiell stehn/ unnd das gelubd aufftzihen. biß yhr
vatter yhres gelubds vorstendig ist. Darnach wann
der vatter/ der tochter gelubd vornhumenn/ hatt/ ehr
nicht mehr/ dan eynen tag/ sichlp tzu bedencken/ ob er. durch
seyne bewilligung/ gethane gelubd/ bestettigen will/ oder
vorhindern. ¶ Schweiget ehr/ den gantzen tag stiell/ und
redet nicht darwider. So macht er/ mit seynem stiellsch-
weigen/ das gelubd/ seyner tochter/ crefftig/ und soll die
tochter/ yhre gelubd und band volbrengen.

¶ Wo aber der vatter/ an dem tag/ do ehr seyner tochter
gelubd vorstanden hatt/ sagen wurd. Ich gestehelq dir dey-
nes gelubds mit nicht. Aber488/ ich will nit haben/ dastu
deyne gelubd solst vollbrengen/ als dan/ soll die tochter/
yhr gelubd nit volfuren. sonder zuruͤcktzihen und nachlassen
ßo wil yhr gott gnedig werden.

Das solten Monichen und Pfaffen eynhemenlr/ und die
kinder/ nit verleyden oder vorfuren/ wan sie in gewaldt
und potestat yhres vatters stehn und ettwas gott gelo-
ben. Sie predigen aber. Eya es ist woll war/ du solstls das
gelubd nit volenden/ anlt489 deynes vatters willen? Aber die-
weyl/ dein gelubd/ tzu gottis loeb und eren. oder tzu hey-
liger sach kumpt/ magkstu dein gelubd/ on wissen deines
vatters volbrengen. Liebe kinder hutetlu euch vor solchen
schmechlern/ sie bedriegen euch/ und fegen eure beudtel
und fullen yhre heußer. Dan wie kan ein sach guͤttiger und
gottlicher gesein/ dan die ist/ die gott an490 mittel belanget?
Jdoch spricht die schrifft. Wan ein maydlin/ in yres vat-
ters macht ist/ und gelobet waßlv/ ßo soll sie yhre gelubd
BuchsymbolG1v nit ehr volbrengen/ eher yhre vatter/ das selbig vernhu
men. und nicht darwider spricht. So aber der vatter dar-
kegen redet/ ßo soll das kind/ sein gelubd nit halten/ als-
dan wurd yhm gott gnedig sein.491

Sich.492 got wil dir vorgeben/ dastu nerrisch gelobt hast.
wan du dein gelubd/ nit volbrengest/ ßo es deynen vatter
wider ist.493 Wuͤrstu aber/ das gelubd wider deynes vatters
willen volfuren/ ßo wisse/ das dir got ungnedig sein wil
und wird dich straffen.

Man soll auch/ die Eltern/ nit dringen oder mit oren-
krebenlw494 bewegen/ das sie heimlich oder offenlich in gelubd.
yhrer kinder bewilligen. Dan die schrifft thuet der keynis
und wir sollen der schrifft stracks495 nachvolgen. Derwegen
sollen die alten hinfur witziger sein/ vor allezlx496 betrachten.
was yhre kinder/ was yhre hauß diener/ meyd und knecht
beduͤrffen.
Darnach auff yhre nachtburenly/ und auff alle
nottuͤrfftige sehen/ denen helffen/ mit dem gelt/ das yhre
kinder/ villeicht/ den veisten Monichen oder Pfaffen ge-
ben hetten.497 Eynen tag haben die eltern sich tzu bedencken
der anfehtlz zu lauffen. von der stunden. do der vatter/ das
gelubd erhort hatt/ das ist/ als er seynes kindes gelubd/
wissen empfangen. ¶ Ich acht es sey ein natuͤrlicher tag.
Gen. i.wilcher .xxiiii. stunden langk ist/ von wilchen die schrifft
sagt. Und der morgen und nacht sein ein tag gemacht.498

Die kinder sollen sich auch nit bald lassen beduncken/
das yhre eltern/ gethane gelubd verme〈r〉ckt haben/ dan die
schrifft sagt nit vergeblich. So sich der vatter stil schwei-
gen macht den tag/ an wilchen er das gelubd vernhumen
hatt.499 Domit uns angetzeigt wirt/ das die kinder yrer vet-
ter still schweigen/ und heimlich nachgebung/ wol mer-
cken muͤssen. Wuͤrd aber ein kind/ hastigma eylen/ und seynes
vatters wissenheit/ nit gnugsam verstehen/ ßo wuͤrd es
gott keynen dienst/ mit vollendung seynes gelubds thun.
Was der text von meydlin gesagt/ das soll auch/ meynes
bedunckes/ von allen kindern/ ßo noch in obirkeit und ge-
bieth yhrer eltern steend/ verstanden werden. unnd auch
BuchsymbolG2r von den kindern/ ßo wesen seind/ aber unter .xx. jaren ynn
furstehung yhrer tutorn und curatorn leben. Dan das wort
(vatter alhie) bedeuthet im Hebreischen/ Eynen/ der/ der
Gal. iiii〈.〉gebuerd/ alterß/ eher/ und sorg/ auch herschafft halben
vatter ist.500 So wissen wir/ wie Paulus von den jungen er-
ben sagt. Der Erb/ ßo langmb er klein ist/ hatt er keynen un-
terscheit zwischen eynem knecht. Wie woll er ein her ist
aller ding. Er lebet unter actorn/ und vormunden.501 Nun
wissen wir/ das kein knecht macht hatt. gott etwaz tzuge-
loben/ das seynem herren zu steht. So haben auch die klein-
ierige kinder kein macht/ an502 yhrer vorstehermc zuthun oder
bewilligung. ettwas zugeloben und geben.

Alhie frag ich/ wie soll ich mich halten/ wan mein vat-
ter ein Nabol503 ist/ das ist. Ein nerrischer unverstendiger
mann/ der mich villeicht/ ein gelubd lesset geben/ das got
ungefellig/ und mir tzuschaden gereichen mocht. ¶ Als
wan ich gelobd hett. Ich wolst ein maydlin am achten/
oder ein kneblin am neunden tag/ durch ein feur furen/
Deute. xviii.und alßo rein machen/ das Deu .xviii. verboten.504 Aber505 wolt
eine heyligen ein gelubd brengen/ oder etwas anders hal-
ten/ das doch unrecht ist/ solt ich das gelubd volbrengen?
ßo mein nerrischer vatter/ der in der schrifft ubel gelart/
dartzu bewilliget? Nein. Wan du gottis rath hast/ darf-
festu keynes menschen rath. Im rath meynes volcks (spri-
cht gott) sollen die nit sein/ die auß aigem hertzen war sa-
gen. Ezechiel .xiii.506

i. Cori. iiii.Ich will eynenn vatter habenn/ der geschickt ist.
wie der yhene/ wilcher sagt. Ich hab euch. in Christo Je-
su/ durch das Evangelium geborn.507 Eynen solchen vater
wil ich/ in gelubden/ haben/ der mich durch gottis wort
i. cor. iii.gebierd/ und kein fundament setzet/ dan Jhesum Christum.508

Text.

Szo ein weib. ein mann/ und yhr gelubd volendt/ aber
ein rede yhrer lippenmd auff yhr seel gepunden hatt. Und yr
man hatt das gehort/ und den tag/ als er yhr geloben ver-
standen oder gehort/ still schweigen gewest ist. Sol sie yhr
BuchsymbolG2v gelubd becrefftigen/ und alle pand/ wilche sie auff yhre
seel gepunden/ vollbrengen.

Wan aber yhr man/ in demselbe tag/ als er seynes weibs
gelubd vernhumen/ widersprochen/ hatt/ er alle gelubd
wilche sein frau geredtme und auff yhr seel gepunden/ krafft-
loß gemacht. Und wuͤrd yhr gott gnedig sein.509

Disser text saget von gelubden/ der weyber/ ßo menner
haben. und gibt uns zuerkennen/ wie der weyber gelubd/
gantzlich in dem willen/ yhrer menner stehen. Dan der
weiber gelubde stehn still und sein unvolkuͤmlich/ biß an
die tzeitt/ des wissen/ yhrer menner. Ehr der mann erfe-
ret/ das sein weib gelobd/ sol das weib kein gelubd/ es sey
klein oder groß erfullen. Aber ßo bald der mann/ seynes
weybes gelubd erkandt. hatt/ er nicht mehr dan eynen tag
tzu wider reden. Widderredet er/ und wil der frauen nit
vergunden/ das yhre gelubd volbreng/ ßo soll sie ablassen
und mit nicht yhre gelubd zu ende furen/ ßo wil yhr gott
gnedig seyn/ yhre freveligkeit tzu geloben ve〈r〉tzeyhen. Wo
aber das weib wider seynes mannes willen gelubd wolt
volbrengen/ ßo ertzuͤrnet sie gott/ und feelt von sunden
in sunden. Aber wan yhre gemahell still schweiget/ und
redet nicht wider yhre gelubd/ ynn dem tag/ do erßmf ver-
nhumen/ soll die frau das gelubd geben.

Alßo wirt/ des mannes stillschweigen fur bewilligung
geacht/ wie das oben/ von den tochtern beruert ist.

Diße clausellmg saget von bloßen und umbecleyten ge-
lubdenmh/ wilche nit mit ayd becleydt seind/ was von ge-
lubden ßo mit ayd becrefftiget sein/ tzu thun ist/ wirt vol-
gende gesagt.

Hie solt ich das verneuen/ ßo oben vermeldet ist. Das
leypliche gelubd/ wilche synnliche ding begreuffen/ an510
mundlich außsag nit volendet werden.511 Derhalben spricht
die schriefft. So ein weib eynen mann hat und yhr gelubd
volendet/ aber512 außredung yhrer lebtzten513 dartzu gesetzt
hatt. Drumb wirt kein gelubd in ynnerlicher vorheisch-
ung voll/ es hab dan mundlich außred. Und ob es gleich
BuchsymbolG3r ym gemuͤth und reede volkumlich ist/ soll die frau/ das
selbe mit hand und werck nit volbrengen on yhres man-
nes bewuͤstmi. Alßo haben wir tzwe volendung der gelub-
den. Eyne mit hertzen und mund. Die andere mit wercke
und that/ Die erste geschicht vil malß/ Die ander volget
aber nit alwegen.

Die weiber sollen yhre menner. gethaner gelubd berich-
ten/ und fragen/ weß sie sich halten. Und sollen die manne
auch dermassen geschickt sein/ das sie yhre weiber/ kinder
und gesynde konnen unterrichten/ als Moses saget Deu.
i. Cor. xiiii.vi.xi. und .xxxii.514 Und Paulus. Die weyber sollen yhre men-
ner ym hauß fragen und lernen.515 Wie sollen sie aber thuen.
wan yhre mann/ wie der Bapst und seyner gleychen/ nit
umb gottliche schriefft wissen? noch verstehen/ wilches
gottliche und schriefftlich gelubd ist oder nit? Ich weiß
woll das viellmj weybische menner seynd/ alßo weybischmk
wie das weib was/ tzu dem Christus saget. Gehenml und
rueff deynem mann.516 Sie wissen nit was yn gott saget/
Joh iiiiwissen auch nit ob sie manheit haben oder nit.517 Wie viellmm
hangen noch an dem Bapst. der selber ein weibische metz
ist/ und ist in der Christenheit. nicht weybischer/ dan sein
leer/ die noch518 Christus wort horen kan/ noch weiß das
sie eynen mann haben soll. Nicht allein der Bapst ist ein
metzisch weib/ sonder alle pfaffen und Monichenmn und
leyhen in gemein/ ßo ein solchen mann emberen519/ davon
Christus saget. Gehen und rueff deynem mann.520 ¶ Wil-
Psal. i.cher ist der mann? ¶ Der tag und nacht ynn gottlichem
Deu. vi〈.〉 xi. xxxii.mogesetz arbeit/ und ruhet.521 Der sein hertz yn das wort got-
tis setzet. Und seyne seel voller gottlicher rede unnd leer
machet. Der mechtig ist/ durch heylsame schriefft tzu er-
manen/ und seyne feynde mit gottlichem wort niderlegen
Exodi. xxviii.kan.522 Der auch leerungmp und warheit yn dem humerall/
unnd das urteyl der kynder Israhel auff seyner brust
treget.523 Der ist der mann den wirmq fragen/ und von dem
wir leren sollen. ¶ Nun wissen wir/ das Bepst und
pfaffen itzt nicht gantz geschickt seindt.

BuchsymbolG3v Der Bapst hatt yhm eygen gesetz gemacht/ dreum524 und
luͤgen erfunden/ und kein gottliche leer in seynem hertzen
und hiern. Warumb lauffen wir dan gen Rhom/ umb
rath? umb dispensation? umb leerung? umb warheit? umb
urteyl? Weyl er wider rath noch dispensation/ wider leer
noch warheit gottis tregt?525 Derhalben rath ich treulich.
ßo eyner eynes manns bedarff/ das er/ eynen gelarten in
der schrifft vor allen dingen/ suche und glaub yhm auch
Acto.mrnit mehr/ dan er in der Biblien tzeigen kan526/ wie die Thes-
salonicenses tethen/ ßo Paulo nach suchten/ und erkundten
sich/ ob sich die schrifften alßo inhielten/ wie er geprediget
het.527 Sprichstu aber/ das ist uberauß schwer. ßo sage ich wi-
derumb. Es ist schwerer und schedlicher. das eyner leicht-
fertiglich ist zugeloben und gelubd zutzalen die gott hasset.

Wir seind auch alle/ dißes valß weiber/ eynem gemahell
ephe. v.vertrauhet/ der Christus ist.528 Derhalben/ sollen wir/ es
sey mann/ frau/ gesell/ oder mayd/ Bapst/ Bischoff/
Pfaffe/ Monich oder Nonne vor allen/ ehr wir geloben
oder unßer gelubd erfullen/ die stuͤm Christi ersuchen.

Ja/ sprichstu/ wo kum ich zu Christo? Ich sage dir sey-
ne stuem ist dir nahe/ in deynem hertzen/ und gehet durch
die gantze welt529/ wie fragestu dan ßo spotlich? Lyeßms aber530
hore seyne leer/ betracht sie hochlichen/ ßo wuͤrdestu an531
tzweyffel lernen/ ob du dein gelubd darffest voltzihen.

Schweiget Christus still/ ßo vollende das gelubd. Redt
aber die schrifft anders/ und besser/ dan du gelobd hast/
ßo halts dafur/ als wolt dir dein mann nit gestatten/ das
du deyne gelubd erfullest. ¶ Nun weiß yedermeniglich/
das aller propheten und Moises stuemen/ auff die stuem
Christi gestelt seind. Und wie offt Christus zu den gleiß-
nern spricht. ¶ Ihr wisset nit/ was gesagt ist. Ich will
Osee. vi〈.〉barmhertzigkeit/ nit opfer.532 ¶ Opfer begreufft gelubd/ dan
kein leyplich gelubd magk on opfer volbracht werden.

Dan die schrifft spricht clerlich/ das etzlich auß freyhem
levi. xxii〈.〉willen opfern/ etzlich auß vorpindnis/ als die yhene/ die
gelubd betzalen.533 Sich534 die gelubd betzalen/ die opfern. Nu
Math.BuchsymbolG4r saget Christus offt/ das gott barmhertzigkeit fodert/ nit
Psal. l.gelubd.535 Und David. Ich weiß dastu keynen lust hast ynn
Esa. i et ultimo wal der wercke.mtopfern.536 Und Esa. Ihr opfert mihr eure opfer umbsonst〈.〉537
Das sagen sie/ wan durch opfer und gelubd/ unßerer und
des negsten nutz und seligkeit verhindert wurd.

Darauß volget/ das ych dem gelubd/ ßo offt empfallen
soll/ ßo offt ich merck/ das mich gott zu ettwas geneigt/
das mir zu der seligkeit furderlicher ist〈.〉 Item ßo ich mercke.
das ich meyn gelubd nit kan/ mit der tath/ volbrengen/
gotlich vermanung durch werck.an538 schaden oder vorseumungmu meynes negsten/ ßo hore
ich/ das mein heubt/ mein mann539/ nit bewilliget in mein
opfer und gelubd. Wan du dan sihst/ das durch betza-
lung des gelubd/ dein weib/ kinder oder diener beschedi-
get werden/ solstu vom gelubd lassen. Dan Paulusmv spricht.
i. timo. vmw
Wilche yhr hauß verlosset/ die ist erger dan ein unglau-
bige.540 ßo bald du durch gelubd von vorstehung deiner neg-
sten abstellen mußt. solstu das gelub zuruͤck schlahen.

Item sehe ich/ das ein mensch (ehr sey glaubige oder un-
glaubige) nott und angst leydet/ und kan yhnem helffen
oder auß furen/ und volbrengung des gelubd verhindert
mich/ soll ich das hindern offen setzen/ und dem menschen
Ose. vi.vor hilff thun/ dan mein man541 wil ordenung in wercken
haben. Der alßo spricht. Ich wil barmhertzigkeit/ nit op-
Matthfer haben.542 Ihr solt den wesenmx543/ witwen und armen zu hilff
Esai .i.kummen.544 Es soll kein betler und notturfftiger unter euch
Deu. xvsein. Darumb solstu deyne hand auffthuen/ und den ar-
men bey dir helffen. Du solst deyne augen mit vleysmy auffmz
Psal.notturfftige keren.545 Selig ist der/ der achtung und auffsehen
hatt auff den armen.546 Dein vleisna und das auffsehen soll
durch kein gelubd verhindert werden. Darumb brueff sich
yglicher/ und sehe auff alle menschen/ der statt/ darynnen
er wanhafftig/ ob yemants sey/ deznb547 er mit handreichung.
rath/ odder eynigerley weiß kan helffen548/ und werffe sein
gelubd zuruͤck/ das yhn von solcher barmhertzigkeit tzeu-
get/ dan unßer man Jhesus Christus hat uns sein wort
clarlich und offenlich gesagt.549

BuchsymbolG4v Nun horet yhr pilgerem/ yhr lauffet gen Rom. Jocobnc.
Jerusalem/ und erhoret eures haubts Christi wort nit/
von wilchen die gantze schrifft redet. Er spricht/ ich wil
mehr barmhertzigkeit/ den opfer haben.550 Aber yhr lasset tzei-
ten land und leuth/ weib und kinder/ nachburennd und an-
dere in unrath kummen/ ja zeyten in angst und nenot liegenne/
den yhr/ mit dem yene kondt helffen/ das yhr an genante
orte traget551/ wie wolt yhr gegen eurem haubt552 (das euch
zu andern wercken tzeugetnf) bestehen? Und wie wolt yhr
gottlichen tzorn/ ßo mutwilliglich einfallen?

Und ob der gleich keynes geschech/ werdng yhr dannoch
pflichtig eur eigen auffsehen zu haben. Ich geschweig.
das solche gelubd/ ßo sanctnhPeter. S. Jacob/ und dem h'eilig'ni
grab geschehen/ unchristlich und affterglaubischnj/ und zu
nicht nuͤtz sind. Ursach/ S. Peter undnkJacob und das h'eilig'nl
grab seind kein got. Und ob sie sonst heilig weren. doch solt
yhr gott eyniglich geloben und opfern553/ das auch S. Pet'er'
selber leret.554 Und ob gleich solche gelubd tuglich555/ weren/ sie
doch unnutz/ dan das fleisch Christi ist nicht nutz/ als
Joh. vi〈.〉Christus spricht556/ wie mocht dan/ sein grab/ creutz/ und
andere ding nuͤtz sein/ wie werdet yhr auch bestehn557 (ßo
yhe wasnm an den woffenn558 gelengen ist) weil euch Christus
Jo. xx.saget/ wie er nnS. Thomas dydimusnn559 sprach. Darumb dastu
mich gesehen/ und dein fynger yn meyne wunden gelegt.
hastu geglaubet/ aber selig seind die nit gesehen/ und 〈doch〉 ge-
glaubt haben.560 Ist dir die schrifft nit genug tzu glauben/
ßo wuͤrd dir auch das grab nit gnug sein. das grab. creutz.
negel/ galgen/ und todt Christi seynd alle gemacht von
Lu. ult〈.〉erfullung wegen der schrifft. Als Christus sagt. ¶ O yhr
thoren und langksame tzu glauben/ allen dingen/ ßo die
propheten vorgeredtno haben. Wissetnp yhr nicht? das Chri-
stus must leyden? und fieng an von Mosen/ und alle pro-
pheten/ und leget yhnen die schrifften (ßo von Christo
waren) auß561 ¶ Wiltu wissen das leyden christi/ und was
unsnq/ sein gebuerd. leiden/ tod/ gutes gemacht/ ßo ließ oder
hoer die schrifft. ¶ Auß dem grabe wurestu nicht sunder-
BuchsymbolH1rlichs greyffen. Der Bapst Innocentius .iii. ist hertiglich
zustraffen/ das er des konigs von Ungern son/ mit ban-
plitzen/ und bey verlust koniglichs erbs/ getzwungen hatt/
gen Hierusalem zu tzihen/ sein land und leutz zuverlassen562/
dan gott begert mehr/ das die herren yhren landen und leu-
then ob sein/ dan das sie walhen und pilgerem werden. Pau-
lus spricht. Der seinem hauß nit vorsteht/ ist erger/ dan
ein unglaubiger.563

Es seind auch andere Bepst strefflich/ das sie ein wal-
fart/ in die andern verwandeln/ als die zum h'eilig'nr grab/ in die
gen Rom. Das thunt sie nit von wegen Christlicher selig-
keit/ sonder von wegen/ des heiligen pfennig des geprech
kennen sie besser/ dan gottlichen willen und gerechtigkeit.564

Text.

So ein witwen/ oder außgestossen aber565 repudiirt weib ge-
lobt/ alles das sie auffns yre seel gepunden hat/ sol sie voltzihennt.566

Zu disemnu text vergleich. das ich obgesagt hab/ das deine
gelubde/ wilche du vollbrengen wilt/ sollen tzimlich und
schrifftlich567 sein/ alßo werden die witwen yre hab und heu-
ßer behalten. Zum andern. das witwen/ ßo minder dan .lx.
jar alt seynd/ witweschafft nit konden profitiren.568 Zum
dritten/ ob sie gleich/ witwestand mit eyd geschworen/
mochten sie sich dannoch/ abloßennv.569 Zum vierden/ das al-
wegen besser ist/ sie freyhen/ dan das sie das feur und hitz
fleischlicher ungestuͤmigkeit tragen. Zum funfften/ weil sie
Christo verheyret. und zur ehe gegeben570/ sollen sie/ durch kein
gelubd/ von Christlicher pflicht/ verhindert werden. Ein
warhafftiger gemalh Christi. hatt Christum stetz in armen
und was Christus wil/ und wa er ist/ das wil sie/ do ist sie.
Disser text gibt den witwen solche macht/ drumb das sie
nicht in gebiet yhrer menner seind/ dartzu setze Paulum
Rhoma. vii.571

Text.

Wan ein haußfrau/ ein band. auff yhre seel. mit angeheff-
tem eyd/ pindet/ und yhr mann das gehort hatt/ aber er
macht sich doch stilschweigen. nemlich. das er nit/ dawider
redet/ haben sie damit alle gelubd becrefftigt. Und sol daß
weib/ alle band/ wilche sie auff yhre seel gepunden hatt/
BuchsymbolH1v velstreckennw odder außfuren. Wo aber der mann/ seyner
frauen/ gelubde zu nichte macht/ an dem tag als er sie ge-
hort/ soll das weib alle funde und gelubde oder band (ßo
sie auff yhre seel erfunden und gesetzt hatt) nit volbrengen.
Derhalben/ das yhr man yhr gelubd machtloß gemacht.
und das yhr gott gnedig sein will.572

Erclerung.

Disser Text spricht mit lichten worten/ das menner
macht haben/ band und eyd yhrer weyber tzubrechen/
und das sich die weiber trostlich darauff vorlassen sollen
dan gott wil yhn gnedig sein. Jha noch mehr/ das wei-
ber/ widder573 band noch gelubde sollen erfullennx odder hal-
ten/ wan sie yhrer menner widderwillen und ungunst
vorstehn. Derwegen stellet schrifft/ bestettung und tzur-
brechung/ der gelubden/ yn der menner willen/ das sie/
yha/ odder. nein sagen. Das ist von allen gelubden ge-
sagt/ sunderlich von gottlichen und tzimlichen/ dan ver-
worffen gelubd soll keyn weyb vollfuren/ ob yhr mann
gleich gunst und willen dartzu geb. Er wer kein mann/
sondern ein Bapst odder Nabal/ wan er in untzimliche
gelubd verwilliget.574 Lasset euch. o yhr weyber kein crea-
tur/ keynen engell/ keynen pfaffen/ von solcher leer Mo-
si tzihen/ eure menner seind/ eure glorien/ eure kron/ yhr
seyt von yhrem gepein und fleisch gemacht.575 Ihr moget
got ye nit anderß. nyin beheglickeit.ny dienen/ dan nach antzeyg
heyliger schrifft/ alle ander dienst/ verdriessen gott/ als
Esaias und Christus sagen. Mandatis hominum me colunt.576

Das wirt euch nutz/ und dem Bapst schedlich sein/ wan yr
wisset/ das obirkeit eurer menner/ sich nit allein auff blosse
verheischung und gelubd/ sonder auch nzauff eydenz außstrecket.

Hett ein witwen ettwas in yhres manß hauß gelobt/
und mit dem eyd beteurt/ aber577 yhr man hett sich unwil-
lig ertzeygt/ ist sie nichts schuldig tzuhalten.

Mercket auch yhre haußfrauen/ das yr nicht maugel-
lichtoa578 solt thun. Mercket/ das euch eure menner gewisser
rathen kondenob wan sie ein clein wenig gelart seyn/ dann
Bapst/ Bischoffe/ pfaffen und Monichen.

BuchsymbolH2r Sihe hiemit felt der heubt stuck einß. dastu zu der beicht
pflegst tragen/ und das vil leuthe bewegt tzu beychten/
Nemlich/ das sie der pfaffen rath besuchen. ¶ Weiber sol-
len yhrer menner rath suchen erstlich/ kan der man gott-
lichen rath geben/ sollen sie sich befriden/ und nicht weiter
trachten. Ist er ein Nabal579 sollen sie yhren pastor oder pre-
diger (seind sie anderß gelart in der Biblien) fragen.

Disse buͤrden gehoren nit zur beicht/ die doch unnuͤtz ist.

Text

Alles das ein weib gelobt/ oder mit eyde verpflicht/ yhr
seel tzu casteyhenoc/ das magk yhr man becrefftigen odder
crafftloß machen.

Schweyget aber der mann/ von tag zu tag oder thuet.
als wer er stum und taub/ ßo bevestet er alle gelubd/ und sol
das weib alle pand/ wilche sie mit willen und mund ge-
strickt/ mit der that volbrengen. Drumb das yhr man den
tag stilschweigen gewest ist/ als er yr gelubd vernumen hat.
Hatt auch ein mann seynes weibs gelubd gewist/ und nit
dawider gesagt/ und alßo grundvest mit seynem stilschwei-
gen gemacht hat. Und untersteht darnach solche gelubd
seynes weibs zu weren/ hindern und crafftloß zumachen/
soll er selbst solche kestigung oder quelungod ertragen.580

Das ist ßovil gesagt/ der mann soll tzwanck des fleisch
oder quelung und kostigung des leibs. aber581 muhe und arbeit.
dartzu sich sein weyb/ mit gelubd odder eyde verpflicht
hatt/ selber tragen und tzalen/ wan er seynem weiboe weret/
solche gelubd oder eyd zuvolbrengen/ die er vor. mit stiel-
schweigen crefftig und vest gemacht hatt.

Exemplum/ es ist etwar ein frech. stoltz. oder ein freidig
untzam und mutwillig art in eym weib/ die yhr unart
und boße zuneygung fuelt/ und wolt sich gern kastigen/
damit sie yhr fleisch gehorsam und unterwurffig mocht
machen. Derhalben sie gott etlich tag tzuvasten gelobt/
und setzet yhren eyd dartzu/ auff das sie ye vil strick und
pand ym gewissenn trag. und saget das yhrem mann/
der mann schweyget .xxiiii. stund still/ und bevestet alßo
durch stielschweygen/ gelubd und eyd seyner frauen.

BuchsymbolH2v Darnach lernet er mit der zeyt/ das sein weib kranck und
schwach/ aber ungeschickt und greulich wirt. wil yr dan
weren/ und verschafft mit seynem verbott/ das sie gelubd
und ayd nachlesset/ soll er solche kestigung leyden und voll-
brengen/ dan das weib soll alwegen dem gebott yhres
manß gehorchenof und tzu gevallen sein.

Das sol auch sunderlich auß disem text gelernet werden
das die weiber/ gelubd und eyd (wilche auch yhre menner
bestettigt haben) sollen nachlassen/ auff yhrer menner ge-
heiß/ aber die menner sollen an yhre laste und purden treten.
Drumb sollen die menner wachtsam sein/ und gelubd und
eyd yhrer weyber tzeitlich verhindern/ wollen sie anders
ruhe und frid haben.

Ich wil nit bergen/ das die lateynische Biblien alhie
das wort. Statim. hat (das doch im hebreischen das wort-
lin .tag. bedeut).og582 Item das hie geschrieben ist. Portabitoh ipse
Iniquitas.iniquitatem suam.583 das doch grundlich das wort ist/ das der
translator oben afflixit lateinet. Drumb bin ich in der hebrai-
schen warheit blieben. Item das wort ieiunium stet nicht
im hebreischen584/ ich acht unser text hab gloß fur text ein-
gemuscht/ das mehrmal geschehen/ und nit loblich ist.585

War ists. Kasteyung/ quelung/ oder anfechtung be-
greufft vasten/ erbeiten/ und zwanck. Wan ein weib gott
gelobet. sie wolt sich mit ruthen oder senckeln geisseln/ auffoi
das sie yhr fleisch tzemig und gevolgig machet/ und saget
das yhrem man an/ wie sie gelobt. und eynen eyd geschwo-
ren hab/ sich wochelich/ eynen tag oder tzween/ alßo zu gei-
sseln (Das dan weiber yhren menner ansagen sollen) und
der man bewilliget heimlich oder offenlich darein/ und
wolt darnach/ dem weib weren/ sich alßo blutrostigoj tzu/
machen/ soll die frau gehorsam sein/ aber der mann soll
sich geisseln. Das ist gesagt. Und der mann soll quelung
oder kasteyhung seynes weibs tragen. Wollen die menner
heileok heut und unverwunte weiber behalten/ sollen sie gleich
den tag/ als sie yhrer weiber gelubd und eyd vermerckt ha-
Absolution von gelubd.ol
ben/ die weiber verbieten/ und sprechen. Auß mennlicher
oberkeit/ die mirom von gott verlihen/ geben und bevolhen/
BuchsymbolH3r hebe ich dein gelubd und ayd auff/ und mach deine ge
lubd und eyd crafftloß/ und verpiet dir etwas ferner darin
zuthun. Dissem wort soll das weib glauben und statt ge-
ben/ im gewissen fridsam und sicher sein/ dan gott treuget
nit/ der den menner solche hohe wirden/ und oberkeit ge-
lert/ verlihen und bevolhen hatt.

Alhie muß ich miton meynen gunstigen bruder und freundt
Jorg reychJorgen Reich burger und kauffman zu Leypsigkoo/ der ein
hitziger nachvors〈ch〉er ist heiliger geschrifft
/ und thut das ey-
nem frumen Christen gebuͤrt und wol ansteht/ ein cleyne
rede haben.586 ¶ Nach dem〈/〉 gunstiger bruder/ das capitel
ob gehandelt und erclert. am end also beschleusset/ das istsop
gesetz tzwuͤschen mann und weib/ zwuͤschen vatter und
tochter587/ und offtmals menliche oberkeit erhebt und groß
macht/ dan es gibt/ den menner grosser macht/ dan kein
Bapst oder Bischoff gehabt hatt/ wie woll/ der Bapst.
euch menner solche macht und gewalt abgestolen. dannest
ruhet sie noch bey euch mennern/ mit allen freyheiten und
herlickeiten/ und yr seint nichts minder/ dan in zeiten Mosi
andere mennern gewest sein. Weil auch berurte herlig-
keit/ der menner/ lobwirdig ist/ und soll von weibern und
kindern erberlich geacht werden. wil ich disse schrifft. Es
ist nit gut/ das ein mensch allein ist/ wir wollen yhm eyn
Faciamus adiutoriumhilff machen/ die yhm gleich ist.588 handeln doch kurtzlich.
¶ Anfencklich ist das weyb alßo geschaffen. Gott der
schafft das rip (wilches er von Adam genhumen hett) zu
eynem weib/ und furet sie zu Adam/ wilcher sagt. Der knoch
auß meynem knochen/ und fleisch von meynen fleisch/ sie
soll mennin genant sein/ dan sie ist/ von yhrem mann ge-
nhumen.589 Alle ding haben achtung auff yhren anfanck und
ursprung/ und geben yhm eere. billich haben weiber augen
i. cor. xi.und achtung auff yre menner. Drumb spricht Paulus. Das
weib ist zu der glorien des manß geschaffen. Gleich als der
man/ zu gottis glorien ist gemacht. Dan der man ist nit
auß der frauen/ sonder das weib auß dem man. Die frau
ist von wegen des manß/ der man ist nit des weibs halben.590
Das sollen weiber auß ihrem ursprung mercken/ und lernen. das
BuchsymbolH3v sie auff yhre menner hertz und augen richten sollen/ Die
schaffung bederoq geschlecht/ hat obirkeit/ furtretung/ eere〈/〉
rath/ unterhaltung/ und regiment/ den mennern tzugeeigtor.
Den weibern/ unterthenigkeit/ nachvolgung/ und dienß-
perkeit auffgelegt.591 Darumb nent Adam sein weib ein men-
nin/ hebreisch Ischa/ alßo ist Heva von Adam kummen.592

Ferner wer von der gleicheit zusagen/ dan gott unßer
her spricht. Wir wollen yhm ein hilff/ ym gleich schaffen.593
Man redet ein alt sprichwort. Das tzwen ebengenossen
und gemeyner selten wol regiren/ oder in frid leben mogen.594
Dan auß gleicheit der eere und obirkeit/ endspinnetos offt
ungleicheit und mißhellung ym willen und gemuͤth.

Dem nach schafft gott Adam ein hilff die yhm gleich und
ungleich was. Drumb macht er Adamot erstlich. Heva dar-
nach/ und gab dem mann obirkeit/ dem weib unterthenig-
keit/ wie er auch Adam tzu glorien gottis geschaffen/ und
sich ßo gleich gemacht/ das er gar und gantz an gotlichen
willen/ lob/ rath/ und hilff hafften solt. Solche gleicheit/
behelt auch die gemalhenou/ wan sie in eingesetzter einlicheit
bleiben. Alßo/ das die frau yhrem mann unterthenig und
gevolgig sey/ ynen erlich und wol halt. und ewig merck/ daz
sie vom man genhumen. und mennin genant ist. Widerumb
sol der man nit vergessen. das die frau/ sein gbeinov/ fleisch
und bluth ist/ und soll sie stetz lieben/ nimmer hassen und
neydenow. alles gelassen das ihnen von seynem weib teylt/
Gen. ii.wie Adam sagt/ von derwegen/ wirt der mensch vatter
und mutter verlassen/ und seynem weib anhangen.595 Wan
die eeleuth eingesetzte ordenung verkeren. das sie man. und
er. mennin wirt/ muͤssen von notten tzwispeltigkeit und
spenne endstehn/ dan wo gott nit regirt/ do ist unfrid/
i. Cor〈.〉 xi〈.〉und des teuffels spilh/ der man ist auß gottlicher ordnung
das haubt. die596 verwust wirt/ ßo das weib regirt/ und der
mann geregirt wirt. Jtzt red ich nit/ von dem regiment
in der kuchen/ des stals/ und der gleichen. Ich sag/ vom
regiren des willen und raths davon unser capitel sagt. etc.597

Wie gleicheit in einmuͤtigkeit beder willen steht/ alßo
steht hilff in leyplicher dinßperkeit. Der helffer ist minder
dan der ist/ dem er hilfft. Der helffer sicht/ auff seynen
BuchsymbolH4r meyster. und befleist sich. ym nach wolgefallen zu dienen.

Adiutorium simile.Das ist/ das wortlin Adiutorium598/ zu deutsch/ hilff
oder hilfflichox person. Hebreisch begreufft. Weiblich hilff.599
hebreisch bedeut ein person/ die vor yhrem mann steht/
ab und tzu geht/ nach des emanß wollgefallen. Also hatt
gott durch das wort Adiutor〈i〉um eweiber gelert/ das ein
eweib/ willig und bereit/ vorm angesicht und willen yres
emanß stehn sol/ ym in beheglikeit zu wilfaren. In der sum.
Ein efrau sol in yres man/ bot und verbot ubersich sehen/
was der man wil/ das sol sie auch wollen. Kurtzlich. was
dem man gefelt/ sol yr zu hertzen sein. Sie sol auß des manß
augen lernen/ was sein will und begerung ist. froligkeit und
traurigkeit/ schumpff und ernst auß yn schopfen. Drumb
heists des emanß hilff. Drumb hat auch gott/ die weiber
(so doch sonst weich und zart seind) sonderlich harrigkoy600 ge-
macht und gehert/ das sie yren menner dienen mogen. Ich
zweifel nit/ das vil menner eynes weibs arbeit uberdrussig
wurden. Sih also ist die frau ein hilff des emanß gemacht.
Gott gab auch den menschen ein gebott. sagende. Ihr solt
wachsen/ und euch gemeren.601 Gott hat vermuschung des
ebeths/ und samelung der kinder gebotten. Nit wie gesagt
ist von den unsuttigenoz grubenheymer.602 sonder das iglicher man
mit seiner efrauen sich befliß ekinder zuzeugenpa. Derhalben
i. cor viiPau'lus' schreibt. Das eweib hatt yres eigen leibs kein macht/
und widerumb der man ist nit sein selbst. Jedes sol dem an-
dern sein pflicht tzalen.603 Keinß das ander betriegen. Von disem
gebot/ gotlicher ordnung/ und hilff. haben sich monich und
nonnen gewaltiglich abgesondert. und achten vil mer End-
christische einsetzung und verbot/ dan gotliche ordenung.
wenen auch der Bapst sey kluͤger/ dan got. Pfuepb dich.604 und
dorsten605 wol greuliche sunde thun. die gott hoher hasset/
dan ebruch und vermuͤschung mit vih. und wollen sich doch
fur monichen und nonnen und keusch personen verteydigen.606
MatthpcChristus spricht. Wilcher sihet zu unkeuscheit/ der hatt
keuscheit verbrochen.607 Sie begern nit allein/ sonder sie thun
solche sunde der unreinigkeit/ das kein wunder wer/ das
gott kloster und leuth verderbt und tzerknischt.

¶ Das. h'eilig'pd al〈t〉vetterpe geflohen haben/ das suchen unser moni-
BuchsymbolH4vchen das h'eilig'pf weyber beweint haben/ das behagtpg unßern
Nonnen. Sie horen oder leßen/ wie unfruchtparkeit bey
den glaubigen veracht gewest ist. wie gern Sara. Rebecka.
Rachel. Lia und Anna/ und der gleichen weiber/ kinder ge-
tzeuchtph hetten/ was sie fur schmertzen und leyden gedult
haben/ das geschrey der unfruchtparkeit tzuverhuͤten.

Aber unser Nonnen vergessen yrer hilff. datzu sie geschaft.
Verachten das gebott der gemerung/ Verlachen kinder-
tzucht/ verwerffen das gotlich und mer ist/ und volbrengen
das teuffellisch. Papistisch. und minder ist.608 Ich wolt doch
gern sehen das mir der Bapst eynen geistlichen stand. der
glaubigen/ zeiget/ der das ebeth gemiden hatt. die priester
und alle geistliche haben eweiber. form609/ ym/ und nach dem
gesetz gehabt. ¶ Aaron. ¶ Leviten. ¶ Propheten und ¶ Apo-
steln Christi seind eelich gewest/ allein des Endchristpi re-
giment ist in unelichem und teuffelischem stand/ wan der
Bapst yhe Monichen und Nonnen haben wolt/ solt er
den gneigten tzum ebeth eweiber oder menner geben.610 Ich
wolt gern weiter weiblich hilff außgelegt. und den eestand
erclert haben/ ßo gebrichtpj mir bapir.611 Ihr leyhen leset
die Biblien/ und nempt eure kinder/ yhe er yhe besser/
auß den klostern. und vermelhet sie. so wert yhr gott dienen.
rechte eltern sein/ und euren kindern tzur seligkeit helffen.

A M E N.

Gedruckt zu Wittembergk Nach Christ ge-
purt Tausent funffhundert unnd
ayn unnd tzwentzigsten
JAR


aAndreas B
b-bwelichs von gelübdten reden B
cgewissen B
dwi len C
evermechlen C
fnach gebung B
gfehlt D
h-hgünner und fraynde B
i-iAndreas von Carolstat B; Andres von Carolstadt C, D
jgneygt B; geneigt D
kboͤsser B
lernstlich D
miünsten D
nsun B, D
ofleiß B, D
pWittenberg B; Wittemwerck C
qfehlt D
rpastores D
sboͤsser B
tglauben B
umißhangen C; mißfallen D
v4 A
wzerstosset D
xDorhet B
ymye B
zheftig B
aa-aadanckberlich sein B
abfehlt D
acloben D
adbesyn B
aesolt C
afverbringen D
agannemen B; innemen D
ahfehlt A, B, C
aiwilchem C
ajEgipciern B
akbedeüt B
alkaineu B
amlernet D
annur D
aoObemelter B
ap-apGerdraut B; Gertrud D
aqzů Otilien B; sant Otilien D
arSebastion B
asverheissen D
atstechten B; fucht D
auLauretzen D
avgloben A, C; glauben B
awvierzehen D
axsorg B
ayfehlt D
azweg D
baseinen B
bb22 D
bcsind D
bddienerin B
beBenůgt B
bfoder D
bgwieng B
bhwieng B
bigeluben C
bjon B
bkfehlt D
blmir D
bm-bmainiicherley B
bn06. D
bo-bomein gelübd D
bpgefalln̄ B
bqsolt D
brspricht B
bsHie B
bterlediget B
buvii. B; fehlt C
bvfehlt B
bwsilberin D
bx-bxungfer C; auß ufer D
by-byfaulen brun̄en B
bz-bzMons schein B
cafehlt B
cbfehlt C
cceüwerer D
cdgeschelschafft A
ceflůchn̄ D
cfEsaf A
cgcreatuten A
chgrimtal B; Grünthal D
cicreatur B
cjvom Editor verbessert für i. Rom. A, B, C; fehlt D
ckfolgt ad D
clPharonis B
cmerdichten D
cnkoͤttin B
cofehlt D
cpbestendt B; pesthend C; bestond D
cqhoͤrter B
crbißher D
csver B
ctfehlt D
cuheilge C
cvbegreyffens D
cwvn̄ B
cx-cxTit. i. D
cyhifloß C
czfehlt B
daund D
dbMoses B
dcanfechtungen D
ddbreiß D
denie B
df-dfdann in dem namen D
dgPa. B
dhentledigen B
diMarginalie hinzugefügt Deut 5 D
djetc. fehlt B
dkfehlt D
dlsellen C
dmgastu D
dnallen D
do-dowoͤren sy D
dpherz B
dqfehlt D
drarawenet D
dsfehlt C
dthalbes B
duunbekantlich B
dvergste C
dwxxii. B, C, D
dxere C
dylieb C
dzAls D
eaHer B
ebverlassest B; vorlauchnest C; verlaugnest D
ecschoffer C
edere C
eemit B
effehlt D
egstand D
ehunschuldigung D
ei-eifehlt D/
ejtorhaiten B
ekheren B
elfehlt B
emverlichen C
entreibt B
eovom Editor verbessert für xiiii.
epfehlt D
eqlund D
erhalligen B
eskeüsch B
etunverlich D
euDeutro B
evverleyhen B; verleugnen D
ewbekentuis A
ex-exsant Clare oder Benedicto D
ey19 D
ezvlyhen B
fa-fagschriben B
fbon B, D
fcin D
fdmorden D
feverstannt D
ff-fffehlt D
fgfehlt B
fhwarhafftyg B
fidien B
fjsingen B; lefftzen D
fkverr B; weyt D
flgwissen B; lefftzen D
fmkem D
fnstat B
fofrembden B
fpvermeyden D
fqDas D
frfolgt Cap. xxx Num. D
fsbevelch haber C
ftungeboten D
fuUntagenlich B
fvfolgt hat D
fwleere B
fxin B
fyfolgt das C
fzschlechten D
gafolgt ist D
gbeinest D
gclephtzen B; lefftzen D
gdgwissen B; lefftzen D
geverzyeben B
gflephtzen B; lefftzen D
ggbin C
ghhertigkayt B
gietwas B, D
gjsom B; saum D
gkD
glstat D
gmxl B
gnuff D
gofolgt das D
gpsy B
gqgfessen B
grschreyben D
gsHoͤr B
gtminsten B
guvom Editor verbessert für yht
gvselberdt B
gwfrewen C
gxverstendigen D
gy25 D
gzmedlein B
haewigklichen D
hbherr B
hciii. C
hdv. D
hemendlin C
hfzymblichen D
hgminichen B
hhsy B
hiab zů wenden B
hjsoͤlchez D
hkabkauffen B
hlsy B
hmfehlt B
hnlaßt B; last D
hofehlt B
hpThy B
hq-hqzu der pfession B
hreelicher D
hslieber B, C, D
ht-htim Fließtext D
hufolgt weiber B
hvfehlt B
hwlaßt B
hxfüllen B
hyerfüll B
hzerfüllen B
iaerfüllen B
ibkeyner D
icuffs D
idwissen B
ieprobacionis B
iffehlt B
igzůgeben B
ihSechtzyg B
iiSechtzyg B
ijfolgt jungen B
ikfolgt B
ilponcio B
immeidlin B
inunßere B
ioverheyrret B
ipwiegen B
iqsünd D
irgwissen B; lefftzen D
isbesinnen B
itSün B, D
iuannemen B
ivbeß C
iwgefelliger B
ixholtselyg B
iybettenn C
izbůßen B
jaschand B
jbabitzige C
jcthůn B
jdstadt D
jeuntugenlich B
jfouch A
jglayen B
jhindz B
jimainich B
jj-jjEwig in der kirchen lygen messe B
jkfehlt C
jl-jlküttern und schnattern B
jmfehlt D
jnschreyben D
joDa her B
jpetwas D
jqfehlt B
jrdich B
jsfliegendenthon B
jt5. D
jufehlt D
jvMarginalie hinzugefügt Mat 19. B
jwyme B; im D
jxfehlt B
jydem D
jzgeleümbdt. B
kaherr C
kbbey ainander B
kc-kcfehlt B
kd-kdfehlt B
kefehlt B
kfvom Editor verbessert für Jo. Iiii A, B, C; fehlt D
kgqnd A
khbehelfftet C
kifehlt B
kjorden C
kkverlassen B
klingeen D
kmgepot C
kn21. B; fehlt D
kostat B
kpyoch D
kqungefellyg B
krgefoͤltt B
ksrußt A
ktblůt růssig B; blůtronsig D
kubruederlich C
kv-kvgespey und gespoͤt D
kwmindern D
kxdar B
kyverpflicht C
kzleichen C
laerreten C
lbkeybische D
lcha-∣haben A
ldzyt B
lehoͤrten B
lfglobt B
lgwilk C
lhfolgt got B
lion B
ljgefelt B
lkLegitima C
llschnelliklich B
lmsicht C
lnbegert B
logewüst B; gewyst D
lpfehlt D
lqbestee B
lrannemen B
lssolttest B
ltOn B
luhuttet C
lvetwas B, D
lwkrellen B
lxallen C; allem D
lynachbauren D
lzanfecht C
mavast B
mbfolgt ee B
mcversteer B
mdgwyssen B
megeret C; deredt D
mfer D
mgklausen B
mhge-∣gelubden A
miwyssen B
mjvil C
mkwebybisch A
mlfolgt hyn D
mmvil C
mnMinnichen B
movom Editor verbessert für xxxi.
mpleernung B
mqmir C
mrfehlt D
msLiß D
mtfehlt D
muversomung B
mvPalus C
mwfehlt A, B, C
mxweysen B
myfleiß B
mzuff D
nafleiß B
nbdem C
ncJacob C
ndnach bauren B
ne-nenot lugen B
nfzaiget B
ngwerend D
nhS. D
nihailigen B; heiligen D
njabergleübisch D
nkfolgt S. D
nlhailig B; heylig D
nmettwas D
nn-nnS. Thome dydimo D
novorgesagt D
npWyssen B
nqfehlt D
nrhailgen B
nsuff D
ntverzyehen B
nudisez A, B, D
nvablassen B
nwvir strecken B
nxfehlt D
ny-nygefellig B
nz-nzuff eyd D
oavom Editor verbessert für maugel ∣ licht
obkinden B
ockestygen B
odquellung C
oefehlt D
ofzů gwalten B
ogvom Editor verbessert für bedeut.
ohPortavit B
oiuff D
ojblůtrysig B; blůtrossig D
okheylsam B
olgelübten B
omvom Editor verbessert für wir
onfehlt D
ooLeyptzsig B; Leipsigk D
opist B
oqbaid B
orzůgeiagt B
osentspringet D
otAdaz A
ougemahel B
ovpain B
owniden B
oxhiflich C
oyhoͤrtt B; harig D
ozunzichtigen B
pazů zyehen B
pbPfey B; Pfu D
pcfehlt D
pdhallig B
pealtveter C; Vaͤtter D
pfhailige B
pggefoͤllt B
phgezogen B
piEntechrist B
pjgebrist D

1Oder.
2(Mönchs-)Kappen. Synonym für cuculla (siehe folgende Anmerkung), umfasst mehrere Bedeutungsvarianten; vgl. DWb 5, 188. Das Wort bezeichnet sowohl die Kopfbedeckung allein, als auch die Mönchskutte oder auch ein Kleidungsstück, das Kopf und Schulter bedeckt. In diesem Sinn bezeichnen »Kappen« und »Kugeln« vermutlich zwei Teile der Mönchskutte.
3Cuculla, (Mönchs)Kappe; vgl. DWb 11, 2533.
4Über Konrad/Cuntz Gutmann († 1526), seit 1497 Zehntgraf und seit 1503 auch Kastner zu Kitzingen ist nicht viel bekannt. Zu Karlstadts Verbindungen nach Kitzingen und zu Gutmann siehe auch Barge, Karlstadt 2, 193 f. und 298 f. Noch 1525 sandte Karlstadt über Gutmann – mit dem er offensichtlich noch in Kontakt stand – ein Bittgesuch an Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach, siehe Barge, Karlstadt 2, 310 f.
5Zu den Gelübden im Allgemeinen siehe KGK 179 und KGK 180.
6Oder.
8Ob.
9Vgl. 1. Mose 1,22 u. 28.
10Mit der Ankündigung wie vor dem Jüngsten Gericht sprechen zu wollen, erklärt Karlstadt, dass er bereit sei, die in seinen Augen göttliche Wahrheit ohne jeden Kompromiss oder Vorbehalt zum Ausdruck zu bringen.
11Oder.
12Oder.
13Der (Stief-)Sohn von Konrad Gutmann immatrikulierte sich erst in Wien im SoSe 1501, dann in Frankfurt/Oder im Februar 1506 unter dem Gründungsrektorat von Konrad Wimpina als »baccalarius Johannes Pfeffer de Kitzingk« (Matrikel Frankfurt 1, 3) unter den »Ordo Scholasticorum iuris«, danach in Wittenberg zum WiSe 1510/11 als »Johannes pfeffer kytzingensis« (AAV, 34). Im SoSe wechselte er nach Leipzig und im WiSe nach Erfurt. Er erlangte wahrscheinlich das juristische Lizentiat und war bis 1546 Stadtvogt in seiner Heimatstadt.
14D. h. 24. Juni 1521. Zur verspäteten Drucklegung der Schrift siehe die KGK 203 zur vorliegenden Editionseinheit.
16Vgl. Mk 9,48. Siehe dazu KGK III, Nr. 162, S. 250, Z. 5–24.
17Vgl. Mt 5,13.
18Unvernünftig, töricht.
19Vgl. KGK 179 (Textstelle). Die hohe pädagogische Verantwortung der Geistlichen und damit ihre schwere Schuld, wenn sie die göttliche Wahrheit nicht richtig lehren, ist in jener Thesereihe ebenfalls thematisiert.
21Vgl. Spr 19,2 Vg »Ubi non est scientia animae, non est bonum […].«
22Vermutlich ist der Verweis hier falsch platziert und bezieht sich auf das vorletzte Zitat, wie Anm. KGK 203 (Anmerkung).
23Vgl. Spr 19,2 Vg »[…] et qui festinus est pedibus offendet.«
24Vgl. Spr 19,3 Vg »Stultitia hominis supplantat gressus eius, et contra Deum fervet animo suo.«
25Schritt.
26FWB 1, 1598: »kopflos, verrückt, nicht bei Sinnen.«
27Siehe.
30Vgl. nochmals Pred 5,1–6.
35Vgl. z. B. C. 17,1 (CICan 1, 812 f.).
40Karlstadt interpretiert den Psalmvers – siehe Anm. KGK 203 (Anmerkung) – nach dem Kriterium der inneren Kohärenz der Schrift. Auch dieser Vers muss mit den anderen zitierten Bibelstellen übereinstimmen, in denen keine Aufforderung zur schnellen Abgabe von Gelübden enthalten ist.
42Vgl. nochmals Anm. KGK 203 (Anmerkung). Ählicher Vorwurf auch KGK 190 (Textstelle) u. KGK 190 (Textstelle), wo den Mönchsorden vorgeworfen wird, ihre Schutzpatrone mehr als Gott zu verehren.
44Vgl. Jes 1 u. 66. Der in diesem letzten Satz postulierten Interpretation wird gleich widersprochen.
47Vgl. vorherige Anm.
49Schutzspatron von Paderborn seit dem 9. Jahrhundert, galt auch als Schutzheiliger gegen Steinleiden (Nieren- und Gallensteine).
50Augenleiden.
51Oder.
52Das Antoniusfeuer, auch wildes oder heiliges Feuer genannt, bezeichnete im Mittelalter eine ansteckende Krankheit, die aus der Mutterkornvergiftung hervorging (Ergotismus). Der Pflege und seelischen Begleitung der Erkrankten widmete sich besonders der Antoniterorden, sodass dessen Schutzpatron – Antonius der Große – auch als Schutzheiliger gegen diese Vergiftung galt.
53Neben Lazarus war auch Ijob (vgl. z. B. Hiob 9,17) Patron der Lepra- und generell der Seuchenkranken.
54Zu seinem Märtyrertod auf dem Feuerrost siehe auch KGK II, Nr. 131, S. 392, Z. 21–S. 393, Z. 4 mit Anm. 454. Er galt u. a. als Beschützer vor Feuer und Brandwunden; des Weiteren als Patron vieler unterschiedlicher Berufe, die mit Feuer zu tun hatten. Vgl. auch Brev. Herbip. (1509) h., fol. LXXXv/L2v. u. fol. XXXVIv/e4v .
55Sie rufen die Waffen an, mit denen Heilige gemartert wurden.
56Beeiden.
57Vierzehn Heilige, die seit dem Spätmittelalter als Schutzpatrone in besonders gravierenden Situationen im Gebet angerufen wurden. Die Anrufung dieser Nothelfer – die regional unterschiedlich waren – entstand im 13. Jahrhundert in den Diözesen Regensburg, Bamberg und Würzburg und verbreitete sich von dort in Deutschland sowie nach Ungarn, Italien, Skandinavien.
58Sorgen um das eigene Haus, bzw. die eigene Familie.
59Ähnlich auch in LuthersAdelsschrift, WA 7, 437,1–438,13 u. Kaufmann, Adel, 266–279.
62Versprechen. Allgemeiner Hinweis auf Ps 17(18), in dem David ein Danklied für die ihm von Gott gewährte Rettung singt.
63Vgl. z. B. Ps 67(68),36 Vg »Mirabilis Deus in sanctis suis […].« Siehe auch 2. Thess 1,10.
64Versprochene.
67Es ist keine einschlägige Bibelstelle in 5. Mose 5 zu finden. Vermutlich ist hier die in der vorherigen Anmerkung angeführte Stelle gemeint.
68Eingedenk, erinnerlich; vgl. DWb 10, 2109.
69Gewenen, wenen: wähnen, meinen; vgl. Lexer, Handwörterbuch 3, 677.
70Ps 113(114),9; vgl. in Brev. Herbip. (1509) e., fol. XIXv/c3v .
71Vgl. aus dem Vater unserMt 6,9 u. Lk 11,2.
72Vgl. Apg 3,16 u. 15,7–11. Zu Apg 15,10 f. siehe den Brief Luthers an Melanchthon am 3. August 1521, WA.B 2, 374,46–49 Nr. 425.
73Eine ähnliche Kritik wird in KGK 190 gegen die Verehrung der Schutzpatrone von Mönchsorden geäußert und mehrfach wiederholt. S. o. z. B. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
76Rechtschaffenen.
77Versprechen.
78Ps 75(76),12. Hier greift Karlstadt die oben geäußerte Kritik an den Gelübden auf, siehe Anm. KGK 203 (Anmerkung) u. KGK 203 (Anmerkung).
80D. h. nochmals Ps 75(76),12.
81Bezug unklar; vermutlich zielt der Verweis hier auf Ps 50(51), wie in Anm. KGK 203 (Anmerkung).
82Vgl. Mt 5,34.
84Oder.
88Zu den Gelübden des Geistes (vota spiritus) siehe KGK 180 (Textstelle).
91Zum Unterschied zwischen irdischen, menschlichen und geistlichen Gelübden siehe nochmals KGK 179 und KGK 180.
92Daran erinnert und denken läßt.
95Bezug unklar, vermutlich ist hier 2. Chr 6,28–31 gemeint.
96Oder.
97D. h. das Kind.
98Bronnen, Brunnen, vgl. FWB 4, 793–795.
99Schutzheilige der artistischen Fak. der vorref. Universität Wittenberg, vgl. KGK I.1, Nr. 2, S. 171, Anm. 8.
101Oder.
102Jenes.
105Vgl. vermutlich Jes 1,21 und Hes 22,1–22; siehe dazu nochmals Jer 7,11; s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
110Es ist unklar, ob Karlstadt hier eine bestimmte Quelle vor Augen hat. Gemäß mittelalterlicher Soteriologie befanden sich auch Heilige in der Hölle; vgl. z. B. Thomas, In III Sent. d. 22 q. 2 (Thomas, Opera (Busa) 1, 564 f.) und Thomas, S. th. III q. 52 a. 4 ad 2 (Thomas, Opera (Busa) 2, 851). Mit »ora pro nobis« (bitte für uns) antwortete man bei der Anrufung von Heiligen, die in der Allerheiligenlitanei Fürsprache bei Gott für die Betenden einlegten; siehe Brev. Herbip. (1509) h., fol. d7v–d8r .
111Nachlässig, vgl. DRW 12, 738.
113Oder.
114Vgl. z. B. Mt 24,24 u. 2. Thess 2,9.
115Gewenen, wenen: meinen; vgl. Lexer, Handwörterbuch 3, 677.
116Bezug unklar, vielleicht auf Aug. Gn. litt. 11,6,8 (CSEL 28/1, 339 f.).
123Gemeint ist hier Grimmenthal im thüringischen Frankenland, das damals zum Bistum Würzburg gehörte. Die dortige Kirche mit ihrem Marienbild, das damals für wundertätig (vor allem gegen Syphilis) gehalten wurde, galt als berühmter Wallfahrtsort. Dagegen äußerte sich Luther scharf in der Adelsschrift; vgl. WA 7, 477,17–27 u. Kaufmann, Adel, 367 f.
124Barge, Karlstadt 1, 268 Anm. 69 interpretiert diese Stelle als Bezug auf die Wunderblutkirche in Bad Wilsnack. Auch Luther hatte sich in der Adelsschrift hinsichtlich dieser und der Wallfahrt nach Grimmenthal (siehe vorherige Anm.) kritisch geäußert; siehe – auch zur Massenwallfahrt nach Bad Wilsnack – nochmals Kaufmann, Adel, 366 f.Karlstadt bezieht sich hier wohl allgemein auf Missbräuche beim Verkauf von Reliquien und angeblich wundertätigen Gegenständen, wobei er die Kritik mit der Behauptung zuspitzt, dass das Blut Christi auf dem Markt verkauft werde; in ähnlichem Tonfall die Kritik in Geiler, Schiff der penitentz (1514), fol. LXXXIII.
125Der Hinweis bezieht sich auf Düren, im Erzbistum Köln, wohin zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Reliquie des Hauptes der heiligen Anna aus der Kirche St. Stephan in Mainz transloziert worden war. Dieser Reliquie wurden viele Wundertaten zugeschrieben, so dass der Ort sofort zu einem der beliebtesten Wallfahrtsorte im Europa wurde. Siehe zur vor- und nachreformatorischen Geschichte der Annareliquie und der damit verbundenen Wallfahrtspraxis Kühne, Ostensio, 467–478.
126Oder.
127Stiehlst.
130Zum Sprichwort »per digitos videre« siehe Luthers Sprichwörter, 92 Nr. 320; siehe auch Bebel, Proverbia Germanica, 153 u. 575 f.
132Vgl. 5. Mose 13. Hier ist die von Karlstadt angeführte Analogie zwischen den falschen Propheten der alttestamentlichen Bibelstelle und dem römisch-katholischen Klerus zu beachten.
133Ihm; vgl. DWb 13, 1200, »Ohm«.
135Ihm.
137Traumprediger, laut FWB 5.1, 1195: »j., der von der jeweils herrschenden bzw. der für wahr gehaltenen Lehre abweichende Auffassungen verbreitet; Irrlehrer, falscher Prediger, Schwätzer.«
139Vgl. Jer 28.
147Oder.
148Vgl. 2. Chr 12,5 Vg »[…] Haec dicit Dominus: Vos reliquistis me, et ego reliqui vos in manu Sesac.« Siehe auch 2. Chr 24,20.
149Oder.
150Oder.
151Vgl. nochmals Anm. KGK 203 (Anmerkung).
152Klagend, vgl. DWb 28, 102.
153Entlasten.
155Feist, Fett.
157Beträufeln; vgl. FWB 3, 2103 f.
158Oder.
159Paraphrasierte Zusammenstellung von Jer 7,24 u. 28.
163Oder.
166Mit Bezug auf Lk 16,22 wird Abrahams Schoß als der Aufenthaltsort der Gerechten vor der Auferstehung genannt. Siehe dazu Sermon vom Stand der christgläubigen Seelen und vom Fegefeuer (KGK V).
167Er.
169Oder.
170Oder.
171Est 14,3; zur Kanonizität dieses Buchs, dessen letzte Kapitel 11–15 für Apokryphen gehalten wurden, siehe KGK III, Nr. 171, S. 535, Z. 8–11.
172Oder.
173Oder.
174Oder.
175Oder.
177Bezug unklar; keine passende Stelle in Apg 4.
180Siehe.
182Der Hinweis auf Hes 3 ist hier wohl als Andeutung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu verstehen, die dem Propheten zukommen, sei es Hesekiel oder Karlstadt. Wer von Gott den Auftrag erhält, die göttliche Wahrheit zu verkündigen, kann dies nicht unterlassen. Die göttliche Wahrheit zu verschweigen oder vor deren Verkündigung zu zögern, würde den Propheten selbst genauso schuldig machen wie den Sünder, der sich vielleicht bekehrt und gerettet hätte, wenn er rechtzeitig gewarnt worden wäre.
183Dass die hier genannten Heiligen die Schutzpatrone von nach ihnen benannten Mönchsorden sind – gegen die sich Karlstadt an verschiedenen Stellen in KGK 190 äußert – ist offenbar nicht zufällig.
185Der Anfang des in der Liturgie gesungenen Credo, d. h. des christlichen Glaubensbekenntnisses: »Credo in unum Deum, Patrem omnipotentem, factorem coeli et terrae, […].«
187Siehe.
188Bezug unklar; vermutlich 5. Mose 30,15 f.
189Etwas Zeit, eine Weile.
194Siehe.
195Weder.
198Vgl. z. B. Röm 12,19 mit Verweis auf 5. Mose 32,35.
199Oder.
203Zum Bilderverbot siehe Von Abtuung der Bilder (KGK V).
206Weder.
207Hier paraphrasiert Karlstadt5. Mose 30,6 u. 17 f.
208Vgl. dagegen die Süße Christi in KGK I, Nr. 64, S. 562, Z. 28–S. 563, Z. 3. Die Entgegensetzung von »Bitterkeit des Todes« und »Süßigkeit des Geistes« thematisiert auch Tauler, siehe Hasse, Tauler, 78–80.
209Zur geistlichen Beschneidung, s. o. KGK 203 (Textstelle).
210Oder.
211Da ihr Herz nicht ganz Gott gehört, ist es nur zur Hälfte dem Vater, zur anderen Hälfte aber den Geschöpfen – den Heiligen – gewidmet. Damit missachten die Mönche und Nonnen das erste Gebot, das von ihnen verlangt, allein Gott zu ehren. Da sie das erste Gebot nicht erfüllen, folgt, dass jedes Gelübde von Mönchen und Nonnen nicht nur vor Gott keinen Gefallen findet, sondern ihnen sogar schadet, weil es aus ihrer Sünde, Gott nicht über alle Dinge und Geschöpfe zu ehren, stammt.
217Weise.
218Siehe vorherige Anm.
221Verleugnen.
222Vgl. nochmals Anm. KGK 203 (Anmerkung).
223Weder.
224Wenn Gott der alleinige Schöpfer des Himmels und der Erde ist, dann sind Engel oder Heilige keine Mitwirkenden an der göttlichen Schöpfung, sondern seine Kreaturen.
225Oder.
226Oder.
227Vgl. FWB 1, 407: »jm. etw. nehmen, entwenden, stehlen«.
228Oder.
229Toll, vgl. FWB, 5.1, 902: »wahnsinnig, geisteskrank, geistesschwach; von Sinnen, durcheinander.«
230Siehe.
232Dannoch, dennoch.
233Karlstadt vertrat 1519 in der Leipziger Disputation (vgl. KGK II, Nr. 131) die ausschließliche Freiheit des Menschen zu sündigen, während guten Werke göttlicher Wirkung und Regierung unterstünden. Diejenigen, die wie Johannes Eck eine Zusammenarbeit von göttlicher Gnade und freiem menschlichen Willen postulierten, mussten in Karlstadts Augen die Schrift verzerren, um ihre These zu begründen. Auch in Folge dieser Disputation hatte sich Karlstadt im folgenden Jahr dem Problem des Wesens und des Verständnisses der Heiligen Schrift gewidmet, die die einzige sichere Grundlage für die Verkündigung und Wahrnehmung der göttlichen Wahrheit darstellte. Vgl. KGK III, Nr. 163 u. Nr. 171. In der hier edierten Einheit wird folglich die Argumentation Karlstadts als Kommentar zu einzelnen Bibelstellen (vgl. vor allem hier Anm. KGK 203 (Anmerkung) u. KGK 203 (Anmerkung) u. KGK 203 (Anmerkung)) dargeboten.
234Die Marginalie ist vermutlich ein allgemeiner Verweis auf 3. Mose 4.
237Vgl. Mt 19,10–12. Siehe auch 1. Kor 7,7.
238Bezug vermutlich zu Weish 8,19–21.
239Bezug auf Phil 3 unklar. Siehe stattdessen Anm. KGK 203 (Anmerkung).
240Oder.
241Unverkehrt, d. h. unverändert, beständig; vgl. DWb 24, 2050.
242Oder.
244Oder.
245Vgl. Hes 36,27. Diese Stelle ist mehrmals in der Leipziger Disputation zitiert worden; vgl. KGK II, Nr. 131, S. 375–389.
247Oder.
248Oder.
249Oder.
250Oder.
251Oder.
252Mit ihrem Keuschheitsgelübde sündigen Mönche und Nonnen in Karlstadts Augen ohnehin, egal ob sie Gott und ihre Schutzheiligen um die Gabe der Keuschheit bitten oder ob sie darum bitten, in dem bereits gewährten »keuschen« Zustand bewahrt zu werden. In beiden Fällen erkennen sie Gott nicht als den alleinigen Urheber der Gabe der Keuschheit an.
253Vgl. 1. Chr 29,12–14. S. o. Anm. KGK .
254Ausgewählte Heilige; »kuͤr« kommt aus küren, kieren, d. h. wählen; etw. aussuchen; sich für jn./ etw. entscheiden; vgl. DWb, 11, 2802.
255Bezug allgemein zu 3. Mose 4 u. 5.
256Vgl. C. 22 q. 4 c. 5 (CICan 1, 876).
257Vgl. FWB 9.2, 3130: »die präsupponierte Möglichkeit freier Entscheidung im negativen Sinne nutzend, eine Haltung gegen die Üblichkeit, Sitte, Moral, das Recht, gegen zeitgenössische Glaubenswerte einnehmend, sich dem entsprechend verhaltend und handelnd.«
258Dieser Satz ist wohl als eine allgemeine Metapher zu verstehen: wie diejenigen, die versprechen, etwas zu geben, was ihnen nicht gehört, so sind Mönche und Nonnen Frevler, wenn sie »mutwillig« (siehe vorherige Anm.) versprechen, keusch zu sein, ohne es aus Gottes Gnade bereits zu sein und ohne es aus eigener menschlicher Kraft werden zu können. Abgesehen davon, dass sie gegen das erste Gebot Gott nicht so ehren, wie es ihm gebührt und ihn stattdessen über die Schutzheiligen ansprechen, sündigen Mönche und Nonnen auch im ethischen Sinne, da sie versprechen, was sie nicht sind und nicht halten können.
259Zuspricht, verheißt.
260Gewiss.
261Oder.
263Es ist nicht klar, ob Karlstadt hier einen Bezug zur Leipziger Disputation herstellt, wo er mit Johannes Eck eine Passage aus dem 3. Buch des pseudoaugustinischen Hypognosticon diskutiert hatte. Karlstadt interpretierte die dort verwendete Metapher von Reiter und Pferd als Bestätigung seiner Hauptthese, dass die göttliche Gnade die einzige aktive Kraft am guten Werk sei, der menschliche Wille hingegen nur passiv bleibe. Vgl. KGK II, Nr. 131, S. 332–339.
266Oder.
267Rocken, Spinnrocken, vgl. DWb 30, 964.
270Überführen, beweisen, vgl. DWb 23, 640.
275Ziemt, gebührt.
276Oder.
277Jer 17,5 Vg »[…] Maledictus homo qui confidit in homine […].«
278Oder.
279Vermutlich Tränen.
280Oder.
281Karlstadt fasst hier noch einmal seine Hauptthese zusammen. Gelübde, die das erste Gebot, dass Gott vollkommene Liebe und Ehre geschuldet sei, missachten, missfielen Gott und müssten daher nicht nur gebrochen, sondern auch ausdrücklich abgelehnt werden. Das gelte u. a. für Keuschheitsgelübde, die vor Gott oder den Heiligen abgelegt werden. Generell sei jedes Gelübde abzulehnen, das einem Heiligen und Gott versprochen wird, weil es Heilige und Gott gleichsetze und somit das erste Gebot nicht gehalten werde.
282Oder.
283Bibelstellen.
284Bedächtiglich, bedächtig, besonnen, überlegt, umsichtig; vgl. FWB 3, 366.
285Oder.
286Die Vestalinnen waren Priesterinnen der Vesta, der römisch-mythologischen jungfräulichen Göttin von Heim und Herd. Auch z. B. KGK 190 (Textstelle) wird die Einhaltung der Klosterordnungen mit der Abgötterei der Vestalinnen verglichen, da die Nonnen sich in Karlstadts Augen einer heidnischen, nicht christlichen Verehrung ihrer Schutzpatroninnen hingeben.
287Vgl. 1. Kor 5,10 f. Vg »Nunc autem scripsi vobis non commisceri: si is qui frater nominatur, est fornicator, aut avarus, aut idolis serviens, aut maledicus, aut ebriosus, aut rapax, cum ejusmodi nec cibum sumere.«; 1. Kor 6,9–11.
288Was Karlstadt im Folgenden anbietet, ist daher eine neue, aus dem hebräischen Text entnommene Übersetzung von 4. Mose 30. Die Übersetzung der Bibel ins Deutsche, worüber im Jahr 1520 in Wittenberg erstmals nachgedacht wurde, war direkte Konsequenz der Forderung zur allgemeinen Zugänglichkeit der biblischen Bücher, für welche Karlstadt erst in Verba Dei (KGK III, Nr. 146), danach auch in De canonicis scripturis und Welche Bücher biblisch sind (KGK III, Nr. 163 u. 171) plädiert hatte. Siehe v. a. KGK III, Nr. 171, S. 526, Anm. 8.
2894. Mose 30,1 Vg »Narravitque Moyses filiis Israel omnia quae ei Dominus imperarat.«
290Eine ironische Pointe Karlstadts: Der Papst als Vikar Christi hält sich zwar nicht an die Gebote Gottes, verfolgt aber alle Abweichungen gegen die von ihm erlassenen Befehle und Edikte.
292Bezug unklar. Vgl. 4. Mose 12,7 f.
293Freie Paraphrase von 4. Mose 16,28–30.
294Siehe.
296Moosig, sumpfig; vgl. DWb 12, 2522.
297Oder.
298Schwören; vgl. DWb 15, 2562.
2994. Mose 30,2 f. Vg »Et locutus est ad principes tribuum filiorum Israel: Iste est sermo quem praecepit Dominus: Si quis virorum votum Domino voverit, aut se constrinxerit iuramento: non faciet irritum verbum suum, sed omne quod promisit, implebit.«
301Lippen; vgl. FWB 9.1, 606 f.
305Nach der Festlegung der allgemeinen Regel – ein gültiges Gelübde besteht aus Wille und Worten – betont Karlstadt, dass das Versprochene sofort umgesetzt werden muss, d. h. den Worten und dem Willen müssen konkrete Taten folgen.
308Ehe.
309Vgl. 2. Mose 25,18–20; diese Bibelstelle ist auch zitiert in KGK 190 (Anmerkung), ebenfalls im Zusammenhang mit Karlstadts hermeneutischen Überlegungen, wie zwei Schriftstellen durch eine inhaltliche Ähnlichkeit aufeinander bezogen werden können.
310Zu diesem hermeneutischen Prinzip siehe vorherige Anm.
312Vgl. 3. Mose 27,3 f. Vg »Si fuerit masculus a vigesimo anno usque ad sexagesimum annum, dabit quinquaginta siclos argenti ad mensuram sanctuarii, si mulier, triginta.«
313Vgl. 2. Mose 30,13 Vg »[…] dimidium sicli juxta mensuram templi (siclus viginti obolos habet) […].« Der Schekel war sowol eine Masseneinheit als auch eine Hauptmünze. Der Heller war ebenso »eine Silber-, später eine Kupfermünze von geringem Wert (meist als Halbpfennig)«, vgl. FWB 7, 1660.
314Das in 3. Mose 27,3 f. (siehe Anm. KGK 203 (Anmerkung)) festgelegte göttliche Gesetz ist also immer noch gültig, d. h. es kann auch auf Mönche und Nonnen angewendet werden, die sich von ihrem Gelübde befreien wollen.
315Mönche und Nonnen können durch die Zahlung des in 3. Mose 27,3 f. vorgeschriebenen Betrages das Gelübde auflösen, mit dem sie ihre Seelen Gott geweiht haben (das einzige, was sie sinnvollerweise geloben können). Sie können also umso leichter Gelübde auflösen, die in der Schrift nicht vorgesehen und die in unchristlicher Weise abgelegt worden sind. Zur grundlegenden Kritik an Gelübden, die den Heiligen geleistet wurden, siehe Karlstadts Vorrede zu dieser Schrift.
316Oder.
317In der folgenden Passage diskutiert Karlstadt wie in KGK 179 (vor allem in Th. 17–24) das Thema der Gelübde, vor allem der Stiftung von Gütern und Geldern an Kirchen und Altäre und im allgemeinen der Opfergaben materieller Güter.
318Gefäße.
319Täuschen.
320Zum Begriff Ölgötze vgl. DWb, 13, 1278 u. Von Abtuung der Bilder (KGK V).
321Karlstadts scharfe Kritik am römischen Papsttum ist in Ton und Argumentation derjenigen Luthers in der Adelsschrift ähnlich. Beide verurteilen die römische Ausplünderung der Gläubigen mittels Ablass und Opfergaben, um monumentale und nutzlose Kirchen – wie z. B. den Petersdom in Rom – zu bauen. Vgl. z. B. WA 7, 420,17–426,24 u. Kaufmann, Adel, 173–203. Hier hat die Kritik an Kirchenbauten die bei Karlstadt typische idolatriekritische Note und richtet sich gegen die Verehrung der Gebäude und Bilder.
322Oder.
324Vgl. 2. Mose 36,6. Siehe diese Bibelstelle auch in KGK 179 (Textstelle).
325Siehe nochmals 2. Mose 36,6 f.
327Kolbicht, Kolbig, vgl. FWB 8, 1266: »glatt geschoren (vom Haar)«.
328Die Kritik an der Habgier der römisch-katholischen Kirche verbindet sich hier mit der vorangegangenen Auslegung von 3. Mose 27,3 f. (siehe Anm. KGK 203 (Anmerkung)). Mönche und Nonnen dürfen ihr Gelübde auflösen, indem sie den in 3. Mose 27,3 f. vorgeschriebenen Betrag zahlen, Karlstadt rät ihnen aber, ihn nicht an andere habgierige und korrupte Mönche zu zahlen, um nutzlose äußere Tempel zu schmücken. Stattdessen sollen sie den Armen den Betrag geben und so ein Opfer für die wahren inneren, lebendigen und geistigen Tempel bringen.
329Oder.
330Vgl. Jer 23,22. Karlstadt hatte für die Überlegenheit der Schriftautorität über Konzil und Papst, die allgemeine Zugänglichkeit der biblischen Bücher und die Unvereinbarkeit zwischen Heiliger Schrift und päpstlichen Gesetzen bzw. Dekreten bereits in De canonicis scripturis (KGK III, Nr. 163) und Welche Bücher biblisch sind (KGK III, Nr. 171) breit argumentiert. Siehe hier z. B. KGK III, Nr. 171, S. 544, Z. 21–S. 546, Z. 30.
331Vgl. VI. 3,14,1–3 (CICan 2, 1050–1052), zitiert auch in KGK 190 (Textstelle), dennoch in anderm Zusammenhang.
332Der Papst.
335Bezug unklar; vgl. vorherige Anm. KGK 203 (Anmerkung) u. KGK 203 (Anmerkung).
337Ziehmend, sittlich passend.
339Abheben, entheben.
340Hier im Sinne von willkürlich.
342Vgl. 1. Tim 3,2–4 u. 11 f. und siehe auch KGK 190 (Textstelle). Vgl. dazu 1. Tim 5,14.
343Ähnliche Argumentation auch in KGK 190 (Textstelle).
345Vgl. nochmals 1. Tim 5,9.
346Vgl. vorherige Anm.
347Angehörige eines klösterlich lebenden, aber nicht durch Gelübde gebundenen Laienordens.
352Siehe.
353FWB 5.1, 1207: »Trester, Rückstand beim Keltern von Trauben; Abfallprodukt bei der Bier- und Weinherstellung. […] Schweinefutter.«
354D. h. die postlapsarische Natur.
355Siehe VI. 3,14,2 (CICan 2, 1051). S. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
356Vgl. nochmals 1. Tim 5,9.
357Es war nicht ungewöhnlich, dass auch Jugendliche vor dem 14./16. Lebensalter ins Kloster eintraten.
358Gemehren: vermehren, vgl. DWb 5, 3169.
360Bezug vermutlich zu 3. Mose 27,2–8; s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
361Das heißt, die vom Papst festgelegten Normen (s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung)) basieren nicht auf der Heiligen Schrift, sondern widersprechen Moses und Paulus und gelten zudem für eine Altersgruppe, in der die Schwächen der menschlichen postlapsarischen Natur noch nicht ganz sichtbar sind.
362Spänig, streitig, widrig; vgl. DWb 16, 1884.
363Die Autoren der oben angeführten kanonisch-juristischen Abschnitte (s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung)) sind Päpste, die im 11. und 12. Jahrhundert lebten. Ebenfalls erwähnt in KGK 190 (Textstelle).
364Ironische Anspielung auf das christliche Glaubensbekenntnis: »Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato, passus et sepultus est.«. S. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
366Mit Ausgleich durch Zahlung, s. o. 3. Mose 27,3 f., wie Anm. KGK 203 (Anmerkung).
367Siehe nochmals 3. Mose 27,3 f., wie Anm. KGK 203 (Anmerkung). Wie oben erklärt, fordert Karlstadt in der Auslegung dieser Passage dazu auf, den in 3. Mose 27,3 f. vorgeschriebenen Betrag nicht an äußere, sondern an wahre innere, lebendige und geistige Kirchen durch Beihilfe zugunsten der Armen zu zahlen. S. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
368Verheiratet.
370Vgl. 3. Mose 27,6 u. 8. Die Beihilfe zugunsten der Armen als Ersatz für den vorgesehenen Betrag ist Karlstadts Ergänzung, vgl. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
371Vgl. De cons. D. c. 5,34,9 (CICan 1, 1421); X. 1,12,1 (CICan 2, 124). Siehe auch KGK 181 (Textstelle) u. KGK 190 (Textstelle).
372Weder.
373Vgl. 1. Mose 6,5–7; Röm 7,7–25; Jak 1,15–18. Mit diesen – auch in den Marginalien angegebenen – Bibelstellen betont Karlstadt die Korruption der postlapsarischen menschlichen Natur, die mittels natürlichen Kräften den Prämissen der Keuschheit nicht genügen kann.
374Wohl.
375Tauben.
377Zu den lebendigen Tempeln s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung) u. KGK 203 (Anmerkung).
378Vgl. Ri 11,30–39. Die Erzählung von dem Richter Jephta als Beispiel für ein unnötiges und unchristliches Gelübde auch in KGK 179, hier vor allem Th. 11–13.
381Auch Augustinus verurteilte die unangemessene Formulierung des Versprechens Jephtas und dessen tragisches Ergebnis; vgl. Aug. qu. 7,48 f. (CCSL 33, 357 f.). Vgl. auch die Einleitung zu KGK 179.
385Angenehmer.
386Ohne.
3871. Kor 7,2 Vg »propter fornicationem autem unusquisque suam uxorem habeat, et unaquaeque suum virum habeat.«
389Aberwitzig.
390Nochmals Verweis auf den in 3. Mose 27,3 f. vorgeschriebenen Betrag, durch dessen Zahlung ein Gelübde aufgelöst werden kann. Vgl. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
391Die Sünde wird auf die concupiscentia zurückgeführt, als ein Überbegriff der inneren Neigung zum Bösen und zur Sünde. Selbst diejenigen, die keine unreinen Taten begehen, werden in der Tat sündigen, wenn sie nicht die Gabe der Keuschheit haben, indem sie in unzüchtigen Begierden brennen.
392Vgl. nochmals 1. Tim 5,9–14.
395Siehe.
396Oder.
3975. Mose 23,23 (man muss erfüllen, was versprochen wurde) ist Karlstadt zufolge vor dem Hintergrund von 5. Mose 23,18 folgendermaßen zu interpretieren: Wenn man etwas verspricht, das Gott hasst, muss die Opfergabe nicht erfüllt werden; man soll dagegen sein törichtes Gelübde bereuen.
399Kotern/kodern: auswerfen, schimpfen, laut schwätzen, vgl. DWb 11, 1573.
400Vgl. Mt 6,7 Vg »Orantes autem, nolite multum loqui, sicut ethnici, putant enim quod in multiloquio suo exaudiantur.«
402Vgl. Ps 94(95),11 Vg »[…] ut iuravi in ira mea: Si introibunt in requiem meam«; siehe auch Hebr 3,11 u. 4,3.
404Karlstadt paraphrasiert hier Joh 8,15 f. Die Stelle ist jedoch eher 1. Sam 16,7.
405Vgl. Joh 4,24. Vgl. hier auch KGK 180 (Textstelle).
406Oder.
407Hierher, heran; vgl. FWB 1, 1239.
409Katzenbet, vgl. FWB 8, 698: »unaufrichtiges Gebet.«
413Verständlich.
414Ton, Brummen von Fliegen.
416Ihm.
419Paraphrasierte Zusammenstellung von Joh 4,21 u. 23.
420Leumden, verleumden, anhängen.
421Quitt, befreit, los, frei; vgl. DWb 13, 2378.
422Vgl. hier Luthers erstes Grundprinzip in Von der Freiheit eines Christenmenschen (1520): »Eyn Christen mensch ist eyn freyer Herr über alle ding und niemandt unterthan. Eyn Christen mensch ist eyn dienstpar knecht aller ding und yderman unterthan« (WA 7, 21,1–4).
423D. h. gegen Geist und Wahrheit.
425Siehe.
426Zur Diskussion um christliche Freiheit (s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung)) und um Gelübde in Wittenberg im Sommer 1521, siehe auch die KGK 203 zur vorliegenden Editionseinheit.
430Durren, turren: können, mogen; vgl. FWB 5.1, 1960.
431Siehe nochmals Anm. KGK 203 (Anmerkung).
432Vgl. 1. Kor 6,12 u. 10,23–27. Siehe auch folgende Anm.
433Vgl. 1. Kor 6,12 Vg »Omnia mihi licent, sed non omnia expediunt: omnia mihi licent, sed ego sub nullis redigar potestate.«
434Vgl. 2. Kor 3,17 Vg »Dominus autem Spiritus est: ubi autem Spiritus Domini, ibi libertas.«
436Siehe.
438Oder.
440Vgl. Anm. KGK 203 (Anmerkung). Siehe dazu auch 4. Mose 8,16 f.
442Etwas anders die Argumentation Luthers zu den Erstgeborenen in Von der Freiheit eines Christenmenschen (1520), WA 7, 26,32–27,9.
443Glaube (fides), Hoffnung (spes) und Liebe (charitas) sind traditionsgemäß die theologischen, d. h. christlichen Tugenden und bezeichnen hier auch die innere Haltung, durch welche Menschen Gott in Geist und Wahrheit ehren und lieben sollen. Damit ist nicht nur das erste Gebot – die Liebe zu Gott –, sondern auch das zweite Gebot – die Liebe zum Nächsten – erfüllt, da sie in Karlstadts Augen untrennbar sind. Das geordnete und abgestufte Verhältnis zwischen diesen beiden Geboten wird auch in KGK 190 (Textstelle) behandelt.
444Vgl. Mt 23,23 Vg »[…] et reliquistis quae graviora sunt legis, judicium, et misericordiam, et fidem […].«
445Äfern, wiederholen; vgl. FWB 1, 657.
448Siehe.
449Karlstadt bringt hier nicht nur die materiellen alttestamentlichen Opfergaben und die inneren Opfergaben der klösterlichen Gelübde in Beziehung (die beide abgelehnt werden, da sie Mängel haben). Er setzt auch die Mängel der äußeren Opfergaben mit den Mängeln der inneren Opfergaben, d. h. der Gelübde in Beziehung, wobei die ersteren die letzteren offenbaren.
452Zur unauflöslichen Verbindung von Glaube und christlicher Freiheit, s. o. KGK 203 (Textstelle).
453S. o. z. B. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
455Siehe.
456Siehe.
457Vgl. FWB 1, 1349: »Weltzugewandtheit, Selbstgefallen, Ichhaftigkeit, Bereitschaft, die Gegebenheiten der Welt für sich zu nutzen.«
458Vgl. nochmals Anm. KGK 203 (Anmerkung).
459Waisen.
460Vgl. z. B. Mt 23,14 f. u. Mk 12,40 u. Lk 20,47.
462Zum Hintergrund dieser Kritik an Geistlichen und Mönchen siehe nochmals Anm. KGK 203 (Anmerkung).
463Vgl. FWB 5.1, 476: »Bezirk, in dem Bettelmönche Almosen sammeln dürfen.«
464Ähnliche Kritik auch in LuthersAdelsschrift; vgl. z. B. WA 7, 423,35–424,34 u. 452,5–18 u. Kaufmann, Adel, 186–192 u. 393–395.
466Vgl. FWB 9.2, 3360 f.: »als übliche Begleiterscheinung von fehede, krieg, feindschaft betrachtete Wegnahme, Beutenahme, Raub des Gutes von Gegnern.«
474Läpperei, vgl. FWB 9.1, 281: »törichtes Geschwätz, sinnloses Gerede; Lügen.«
475Zu diesem hermeneutischen Prinzip Karlstadts s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
476Vgl. 3. Mose 27,3 f. wie Anm. KGK 203 (Anmerkung). Man kann durch die Zahlung des in 3. Mose 27,2–8 vorgeschriebenen Betrags das Gelübde auflösen.
480Stracks, gestracks, vgl. FWB 6, 1655: »sofort, unverzüglich, umgehend, unmittelbar, ohne Verzug […] ohne jeden Einwand.«
481Ohne.
482Ohne.
484Vgl. 3. Mose 22. Worauf sich der darauffolgende Verweis auf Kap. 21 bezieht, bleibt unklar. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich hierbei um einen Druckfehler handelt und der Verweis auf 4. Mose 30 deutet; das Kapitel, das in dieser Schrift ausführlich ausgelegt ist, zitiert Karlstadt unmittelbar danach weiter.
485Vermutlich wollte Karlstadt im Manuskript nur den Beginn des längeren Zitats aus Mose markieren.
486Oder.
4874. Mose 30,3–6 Vg »Si quis virorum votum Domino voverit, aut se constrinxerit iuramento: non faciet irritum verbum suum, sed omne quod promisit, implebit. Mulier si quippiam voverit, et se constrinxerit iuramento, quae est in domo patris sui, et in aetate adhuc puellari: si cognoverit pater votum quod pollicita est, et iuramentum quo obligavit animam suam, et tacuerit, voti rea erit: quidquid pollicita est, et iuravit, opere complebit. Sin autem statim ut audierit, contradixerit pater: et vota et iuramenta eius irrita erunt, nec obnoxia tenebitur sponsioni, eo quod contradixerit pater.«.
488Oder.
489Ohne.
490Ohne.
492Siehe.
494Vgl. DWb 13, 1256: »Ohrenkraulen, verb. die ohren eines andern krauen, kitzeln, ihm schmeicheln.«
496Allem.
500Der genaue Bezug ist unklar.
502Ohne.
503Der biblische Großgrundbesitzer Nabal handelte gegenüber David, dem späteren König von Israel, töricht und wurde mit Herzversagen bestraft. Vgl. 1. Sam 25.
505Oder.
506Vgl. Hes 13.
509Vgl. 4. Mose 30,7–9 Vg »Si maritum habuerit, et voverit aliquid, et semel de ore eius verbum egrediens animam ejus obligaverit iuramento: quo die audierit vir, et non contradixerit, voti rea erit, reddetque quodcumque promiserat. Sin autem audiens statim contradixerit, et irritas fecerit pollicitationes eius, verbaque quibus obstrinxerat animam suam, propitius erit ei Dominus.«
510Ohne.
512Oder.
513Lippen, s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
518Weder.
519Entbehren.
521Vgl. Ps 1,2.
523Vgl. 2. Mose 28,6–30, wo der Efod – Teil der Amtskleidung von Hohenpriestern – detailliert beschrieben ist.
524Träume.
525Karlstadts Kritik am römischen Papsttum steht auch hier in Einklang mit der AdelsschriftLuthers.
526Die Heilige Schrift ist die einzige und sichere Grundlage, um die göttliche Wahrheit zu erkennen und zu verstehen und damit sowohl menschliche, also auch päpstliche Irrtümer zu entlarven. Siehe zur Überlegenheit der Schrift KGK III, Nr. 163 u. Nr. 171.
527Der Verweis auf die Thessalonicher ist irrtümlich. Die Stelle, die Karlstadt hier vor Augen hat, ist Apg 17,10 f. und bezieht sich auf die Gemeinde von Beröa.
528Karlstadt greift hier die bekannte Stelle aus Eph 5,22–33 auf, in der die Gemeinde der wahren Gläubigen mit der Braut und Christus mit dem himmlischen Bräutigam verglichen wird.
529Siehe hier auch KGK III, Nr. 171, S. 538, Z. 7–28.
530Oder.
531Ohne.
534Siehe.
538Ohne.
543Waisen.
546Es ist nicht klar, auf welchen Psalm – wie in der Marginalie angegeben – Karlstadt hier verweist. Wahrscheinlich bezieht er sich auf Spr 28,27.
547Dem.
548Zur Frage des Bettel- und Armenwesens im Zusammenhang mit der Wittenbergischen neuen Stadtordnung vom Januar 1522, siehe Von Abtuung der Bilder (KGK V).
549Auch hier betont Karlstadt die zentrale Bedeutung der Nächstenliebe – und damit der Hilfe für die Armen und Bedürftigen – verbunden mit der Liebe zu Gott. S. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
551Ähnliche Argumentation auch im 12. Artikel von LuthersAdelsschrift, vgl. WA 7, 437,13–30 u. Kaufmann, Adel, 269–274.
552D. h. Christus, s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
553Vgl. nochmals KGK 179 u. KGK 180. Siehe auch oben, Anm. KGK 203 (Anmerkung) u. KGK 203 (Anmerkung).
555Tauglich, im Sinn von passend.
557Beistehen, helfen.
558Waffen?
559Thomas, der Apostel, vgl. Joh 20,24.
562Worauf sich Karlstadt bezieht, ist unklar, weil die von ihm angeführten Bezüge missverständlich sind. Gemeint ist hier höchstwahrscheinlich Papst Innozenz III. (1161–1216) und seine Einmischung in die Innenpolitik des Königreichs Ungarn, dessen Herrschaft in jenen Jahren zwischen Emmerich (1174–1204), den sein Vater Béla III. von Ungarn (um 1148–1196) bereits 1182 zum Mitkönig und Alleinerben gekrönt hatte, und seinem jüngeren Bruder Andreas II. (um 1177–1235) umstritten war. Enmerich entging mit Hilfe von Innozenz III. den Versuchen seines Bruders, ihn zu entthronen. Allerdings hatten diese Rivalitäten zu inneren Spaltungen innerhalb des Königreichs Ungarn geführt. Zudem war auf dem von Innozenz III. ausgerufenen dritten Kreuzzug Zadar, das damals unter ungarischer Herrschaft stand, 1202 geplündert worden. Trotz der Exkommunikation, die der Papst gegen die Kreuzfahrer aussprach, weil sie eine christliche Stadt belagert hatten, blieb Zadar in venezianischer Hand.
564S. o. nochmals den 12. Artikels in LuthersAdelsschrift, wie Anm. KGK 203 (Anmerkung).
565Oder.
5664. Mose 30,10 Vg »Vidua et repudiata quidquid voverint, reddent.«
567D. h. der Heiligen Schrift angemessen.
569Vgl. 3. Mose 27,7; s. o. auch Anm. KGK 203 (Anmerkung).
572Vgl. 4. Mose 30,11–13 Vg »Uxor in domo viri cum se voto constrinxerit et iuramento, si audierit vir, et tacuerit, nec contradixerit sponsioni, reddet quodcumque promiserat. Sin autem extemplo contradixerit, non tenebitur promissionis rea: quia maritus contradixit, et Dominus ei propitius erit.«
573Weder.
577Oder.
578Aus Maucheln, vgl. DWb 12, 1771: »heimlich und hinterlistig handeln, namentlich betrügen.«
5804. Mose 30,14–16 Vg »Si voverit, et iuramento se constrinxerit, ut per ieiunium, vel ceterarum rerum abstinentiam affligat animam suam, in arbitrio viri erit ut faciat, sive non faciat. Quod si audiens vir tacuerit, et in alteram diem distulerit sententiam, quidquid voverat atque promiserat, reddet: quia statim ut audivit, tacuit. Sin autem contradixerit postquam rescivit, portabit ipse iniquitatem eius.«
581Oder.
582Vgl. 4. Mose 30,15, s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung). Das Wort בְּיוֹם kann mit »am Tag« übersetzt werden.
585Diese Überlegungen deuten darauf hin, dass Karlstadt auch die Genauigkeit der offiziellen lateinischen Versionen der Heiligen Schrift in Frage stellte und zur Quelle des hebräischen Textes zurückkehrte, um die Übersetzungen selbst zu überprüfen. Auf Grund der Veröffentlichung von Erasmus hatte die Beschäftigung mit der Urfassung ohne Zweifel einen enormen Aufschwung erhalten, aber er hat sie wohl nicht initiiert. Eine Rolle spielte sicherlich die Reuchlin-Debatte und die Veröffentlichung der Complutense, an der schon seit 1502 gearbeitet wurde und die im Frühjahr 1520 erschien; ihr erster Band umfasste die ersten 5 Bücher Mose. Zu Karlstadts Hebräischkentnissen vgl. auch KGK I.1, Nr. 2, S. 167 f.; zur Frage der Übersetzung der Bibel s. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung).
586Es gibt nur sehr wenige historische Angaben über Jorgen/Jörg/Georg Reich. Wir wissen, dass Karlstadt ihm neben dieser kurzen Abschlussrede auch die Schrift Von beiden Gestalten der Messe (vgl. KGK 205) gewidmet hat. Es ist jedoch schwierig zu rekonstruieren, wie und wo sich die beiden kennengelernt haben; ebenso ungesichert ist die (später von der gesamten Sekundärliteratur wiederholte) Vermutung von Barge, Karlstadt 1, 274 mit Anm. 77, dass sie sich während der Leipziger Disputation begegnet seien. Wie Seidemann, Leipziger Disputation, 97 u. 100 bereits darlegte, waren es jedoch Kontakte zu Karlstadt, die einen Verdacht auf Reich gezogen hatten, sodass zu Beginn des Jahres 1522 Herzog Georg vermutete, dass Luther bei seinen Besuchen in Leipzig bei Reich übernachtet habe. Vom Stadtrat zur Untersuchung einbestellt, leugnete Reich, Luther beherbergt zu haben, relativierte seine Kontakte zu Karlstadt und behauptete, dieser habe ihm ohne sein Wissen Schriften gewidmet.
5874. Mose 30,17 Vg »Istae sunt leges, quas constituit Dominus Moysi inter virum et uxorem, inter patrem et filiam, quae in puellari adhuc aetate est, vel quae manet in parentis domo.«
591Vgl. hier Eph 5,22–33.
592Siehe nochmals Anm. KGK 203 (Anmerkung).
594Unklarer Bezug. Vgl. vielleicht Erasmus, Adag. 1607: »Multitudo imperatorum Cariam perdidit« (ASD II-4, 92) und Erasmus, Adag. 3: »Nemo bene imperat nisi qui paruerit imperio« (ASD II-1, 114).
596D. h. diese Ordnung.
598Vgl. nochmals 1. Mose 2,18 Vg »Dixit quoque Dominus Deus: Non est bonum esse hominem solum: faciamus ei adiutorium simile sibi.«
599Vgl. das hebr. Wort עֵדֶר in 1. Mose 2,18.
600Anhaltend, andringend, unablässig, vgl. DWb 10, 496.
601Vgl. 1. Mose 1,22;28 u. 8,17 u. 9,1;7; 3. Mose 26,9. Diese Stellen sind auch zentral in KGK 190 (Textstelle).
602Vgl. DWb 9, 620: »[…] den Fraticellis, Hussitis, Waldensibus, Picardis, die man daher (dasz sie in gruben wohnten) grůbenheimer heiszt Seb. Franck chron. zeytb. (1531) 365a; vgl. 132b; 353a; die abgesunderten eintzelen bömischen heymlichen grubenheymer, die man gemeyne grubenheymer heyst Luther 19, 526 W.«Karlstadt scheint den Begriff hier in einem weiten Sinne zu verwenden, um sich allgemein auf Mönche und Nonnen zu beziehen, die ein Zölibatsgelübde ablegen, aber in der Verborgenheit ihrer Klosterzellen unkeusch sind. Siehe in diesem Zusammenhang die Kritik in KGK 190 (Textstelle).
604Pfue, anpfuen, d. h. execrare; vgl. DWb 1,420.
606S. o. Anm. KGK 203 (Anmerkung). Siehe auch nochmals KGK 190.
608Ähnlich nochmals in KGK 190 (Textstelle).
609Vor dem.
610Siehe erneut die ähnliche Argumentation gegen den Zölibat in KGK 190 (Textstelle).
611Ob es hier nur um eine Floskel handelt oder ob Karlstadt wirklich knapp an Papier war bleibt unklar.

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