Von gelubden unterrichtung
Andres Boodenstein von Ca-
rolstadt
Doctor
Außlegung/ des xxx. capitel Numeri/
bwilches von gelubden redetb.
Das bůchlein beschleusset/
durch Biblisch/ Christlich
rechte/ aber1 heylige schrifft. Das Pfaffen/ Monchen/ und
Nonnen/ mit
gutem gewissemc/ und
gottlichem willend/
sich
mogen und sollen vermelene/
und yn eelichen stand
begeben/ unersuchte Rhomische dispensation
oder
nachgebungf/ die
auch gar unnotlich ist/ und
gibet rath/ das obgenante personenn
yhr
gleyßnerisch leebenn/ tzusampt kap-
pen2 und kugeln3 ab werffen/ und
ynn
eing recht
Christlich
leben tretten.
Castner/ und Centgraven tzu Kitzin-
gen4/ meinem hgonder und freundeh
wunsch ich iAndres von-
Carolostati wolfa-
rth und vil
guttes.
Nach dem/ gunstiger furderer/ vil seltzame gelubden/ ge-
scheen/ Und
der einfeldtig man/ tzugeloben gnegtj/ und doch
tzeiten/ ubel gelobdt/ und wer vil besserk/ ehr ließ sein leichtfer-
tikeit/ ader fraget gotliche schriefft umb rath/ das ehr/ an
schaden mogt geloben/ got domit beheglichen willen tzu ertzei-
gen.5 Der wegen hab ich
fuͤrgenomen/ von Gelubden tzusch-
reiben. Und erstlichl ein vorred/ aber6 einganck machen. Dar-
nach. Das .xxx. capitel Numeri.7 ßo von gelubdten saget/
außleegen/ Und nebend der außlegung antzeige thum/ ap8 Non-
nen Monchen
pfaffen/ und der gleichen/ welche vermuͤgk-
lich sein/ und die
weld meeren muͤgten9/ durch
tzugeben got-
liches gesetz sich vermelen/ und verheyhern
durffen. Ane be-
schwerung ires gewissen/ und nachteil irer
seligkeit. ¶ Und
wil alßo schreiben. Wie ich vor dem jungstenm und gestrengen
gericht
gotis schreiben ader reden solt.10 Dar umb wolle sich
niemands ergern aber11 selber verletzen. Wo auch
eyner wer/ den
disse underrichtung ungut. aber12 der warheit entgegen duncken
wurd/ dem
selben wil ich antworten/ nach seiner noturfft und
gelegenheit. Ich hab auch/
auß sonderlicher lieb und freund-
schafft/ so ich zu dem wolgelarten
hern Joann Pfeffer13 euren
sonn/ und meynem geliebten bruder/
getragen hab/ und noch
vestiglich trag/ euch diß buchlein zugeschrieben/ eure
kund-
schafft zuerlangen. Der ich beger/ mit erbietung euch mit
vleyso
zuwilfharen. Datum Wittembergkp am tag
Joannis
Baptiste Anno M.D. xxi.14
Vorrede.
Levi. ii.Es ist nit vorgeblich geschrieben. Alles das
duq opferst/
solstu
mit saltz wurtzen oder mengen15/ du salst das saltz/ got-
licher vorpindnis/ nit von
deynem opffer nhemen. In allen
deynen opffern habe saltz.16Dan saltz/ der heyligen schrifft/
bedeutet schrifftliche und gottliche weyßheit. oder eynen
hochvorstendigen in gottes gesetz und reden. als Christus
Matth v.sagt. Ihr seyt
saltz des erdtrichs. wan das saltz tolh und
nerrisch wurd. wo mit wurd man saltzen? Und wo zu die-
net das saltz/ allein das under die fueß geworffen.
und zer-
dreten werd.17 Gott gepeut uns/ das wir
in allen unsern op-
fern/ sollen saltz haben. das ist gotliche weyßheit/ die un-
sere
pastorr vor andern/
bessers und mehr zu
wissen schuldig.
Weil nun das saltz tolh18/ bliend/ und unsynnig geworden.
Ist es auch geschehen/ das man vil boße opfer/ und un-
tugliche gelubd/ gott hat furgetragen. der auch
unter tau-
sent nit eynes gott behaget. Warumb? Wir haben kein
saltz
yn unsern gelubden und opfern. Der Bapst und Bischoff/
pfaffen und monichen wissen wenig oder nicht/ von got-
licher
weyßheit/ und haben uns dartzu/ von erforschung
heyliger schrifft
abgehalten. Darauß erfolget/ das wir kein
saltz/ in unsere opfer/ gelubd/
werck/ und leben werffen mu-
gen. Und brengen tolh und nerrisch opfer und gelubd fur
got/ und bewegen yhn/ durch unsere torheit mehr zu zorn.
denn zu
barmhertzigkeit.19 Und solt doch niemandt schnel
sein/ zu gelobent. Dan nerrische gelubden. mißhagenu gott.20
Ecclest vUrsach. wo keine weyßheit ist. do ist
nichts guts.21 Ecclest.
Prover xix.5.v22
Wilcher auch schnell lauffet. der vorseert und
zustossetw
die fueße Prover. 19.23 Torheitx
vorderbet den ganck des men-
schen/ und druecket yhn nider/ und
machet das er/ wider
gott/ hitzig wirt. Prover. xix24
prover. xix.Weyl nu die schrifft sagt/ das torheit der
menschen/ got
ertzurnet/ und macht die menschen hitzig wider gott. und
vorplendet fueß/ ganck/ und schried25 des menschen. soll sich
iglicher an sich halten. nit eylen. und
sich vor allen umb-
sehen/ das er saltz hab. in seynen gelubd/
opfer/ ganck/ schried
und leben/ auff das er sich mit seynem vormeyntem
hey-
A2vligen furnemen/ nit selber besthettigt. Das wehr noch zu
dulden/
das du muhey und arbeit
verlurest. wan du nerrisch
gelobest. Aber das ist schweer/ das du gott zu
ungnaden
bewegest/ und wuͤrffest dich yn schaden und peyn durch
anwitzige26 und nerrische
gelubd. Sich27 dich umb und
umb
und hab grosse furbetrachtung/ was du mit gott reden/
Ecclest v.und handeln wilt. Als die schrifft saget.
Reed nit frevelich
vor gott/ dein hertz soll nit schnel und hastigz sein zureden
vor gott. Dan
got ist ym hymel/ ßo bistu auff erden. Eccle.
v.28 ¶ Menschliche gedancken mugen nymmer mehr
got-
Esa. lvlich/ aber gott dienstlich und aadancknemlich
geseyn.aa
Esa. lv.29
Sie seynd dan solcher art/ wie sie die schrifft ardtet. Der-
halben/ ßo wenig du yhe reden kanst vor gott/ yhe nuͤtzer
Ecclest v.abdir das ist Ecclest. v.30 ¶ Nun warnet uns auch gottliche
schrifft/ in sonderheit vor
leychtfertigkeit zu gelobenac31/ auff
i. Joan.das sich/ der mensch wol entsynnad. und erwege seyne gedan-
cken ernstlich/ ob sie gottlich oder fleyschlich sein. Als ge-
schrieben. Du solstae nit ydem geyst glauben/ sonder zuvor
Deute. xxiii.wol urteylen/ was dich fur ein geyst
treybt.32 Derwegen sa-
get Moses von gelubden also. Du
bist one sunde/ wan du
nit gelobst/ oder nit wilt geloben. Aber was dir eynes
auß
deynem mund geed/ das mustu volbrengenaf/ und wie du gott
mit deynem willen und mundt geredt
hast/ also mustu thun.33
Mit dießen worten/ warnet dich Moises/ dastu
nit
schnell seyst/ zu geloben. Und lernet dich/ dastu ane sunde
bleybest/ ßo du nit gelobest. Das solten die kirchen beßen und
heylig sucher
wol einnhemen.ag und
behalten.
Sie kummen aber mit eynem schein der schrifft. und sagen
Die schrifft manet
und treybt uns zu gelubden/ und will
das wir geneygt und schnel sein zu
geloben/ als geschriben
Psal. lxxv.ist. Vovete et reddite.34 Ihr solt
geloben und eure gelubde
gott geben. Alhie hoer. sprechen sie/ das wir
altzeit bereyt und
willig sein sollen. gott zu geloben und gelubde zu
geben.35
Nein/ meyn freund/ disse schriefft. gebeut dir nit dastu
gneygt. behend.
schnel und hitzig sein solst zu geloben. Sie
verbeudet dir aber. das du
niemands anders geloben und
gelubd geben solt. dan gott. Wan du yhe geloben
wilt/ so
A3r soltu gott geloben. So du ye wollust der gelubden nit wilt
mangeln. soltu allein gott. dein gelubd geben.36
Exodi xxii.Derhalben saget die schrifft/ wilcher den
gottern gelobet.
oder opfer gibt. und nit allein gott opfert/ der soll
getodt
werden.37 Die
Juden gelobten vorah tzeyten
frembden gottern/
wie itzt die Christen den heyligen geloben/ und opfern/ das
Hiere. vii.unrecht was.38 Darumb macht gott ein gesetz. das menig-
licher/ ßo den. gottern. und nit allein gott/ gelobt oder op-
fert/ solt erwurget werden.39
Alßo gepeut der verß nit/ das du behend und schnel sein
solst/ zu opfern
odder geloben. (Dan also wer disse schrifft
wider viel andere
schrifften)40 Sonder
zeucht dich ab/ von
gelubden/ die du andern dan gott thuest. Das ist. das Mo-
ses auch redet. Sie sollen
yhre opfer hinfuro nit mehr den
Leviti. xviiabtgottern geben/ mit wilchenai sie unkeusch gewest.41
Also
seind alle gesagte Christen/ so die heyligen/ wie gotter lie-
ben/ anruffen und yhnen geloben/ mit gottern unkeusch/
und
ertodten sich ym geyst. Dan sie solten dem waren gott
allein geloben und
opfern.42 Das sagt auch die schrifft Esa.
Esa. xix.Gott sol von den Egyptiernaj erkandt werden/ und sie wer-
den yhn eren mit opfern und gaben/ und werden yhm ge-
lubd geloben
und betzalen〈.〉43 Wan disse wort/ dahyn solten
gedeutak werden/ das man gott solt opfer/
geschenck/ und ge-
lubd brengen. und gott mit solchen dingen
hofieren/ ßo
fiel/ das erste und letzte capitel Esaie in eynen hauffen.44
Darumb ist das die meynung/ das wir keynenal abgott/
keyner creatur/ keynem heyligen/ sonder
eyniglich gott ge-
loben sollen/ das eingefurter versickel clar
leret. Sagende.
Psal. xxi.Gelobet und gebet eure gelubdt gott.45 Als auch David
sonste spricht. Ich werde meyn gelubd gott geben/ in an-
sehen/ der yhenen/ ßo gott furchten.46 Als solt er sagen. Ich
will gott gelubd geben/ und
keyner creatur/ yn hymell oder
erdtrich/ und will meyne gelubd also geben/
das die got-
forchtige sehen/ wie ich gott allein opfer. und das auß
gebung
meyner gelubden. lernenam. Auß dißem versickell volget/ das
David von leyplichen gelubden redet/
sonst het er nitan
gesagt.
Ich wil meyn opfer geben in den augen der gotforchtsamen.47
A3v Obvormelterao
versickel/ ist wider Bepst/ Bischoffen/ und
ander verdorben saltz. ßo die leuth leren/ das sie den heyligen
sollen
geloben/ und gelubd geben. Dan die schrifft wil/ das
wir niemant/ dan gott
geloben und opfern.
Derhalben yrren die schieffleuth. wilche in wasser noten.
ap sanct Gerdrudap anruffen umb
guthe herberg/ und geloben
yhr gelubd/ und geben yhr gethane gelubd/ wider
gotliche
recht.48 Auch yrren die S. Liborius
etwas geloben/ das er
sie vor angsten des steynes behuten wolle.49 In
augen we-
tung50 gereden sie Otilienaq. Sant
Apolonien der tzenh halben/
S. Sebastianar fur die pestelentz.S. Sigmundo ßo sie in fe-
bres gefallen. S. Valentino
verheischenas sie gelub/
das er
vor der vallende seuchtenat behuet/ aber51 gesund mach. Und
Anthonio das er/ das wilde
feur52 abwende. S. Job vor-
schreyben etliche
opfer/ widder die boßen plattern.53Sanct-
Lorentzenau vorsprechen etzliche opfer/ das er fur
feur be-
huten wol.54 Und etzliche rudische peurische menschen/ rue-
ffen zu
den waffen (damit die heyligen gemartert sein)55 yn
anfechtung/ und veraiden56 und versigeln yhn gelubd und
opfer. Und
seind der vermaledeyten gelubd und opfer/ die
auß mißglauben/ quellen und
fliessen/ ßo vil und manchfel-
tig/ das eyner kaum durch ein aigen
buchlin mochte ertzelen.
Ich hoff aber/ das meniglicher/ auß obgesagten
yrrungen
der seligkeit/ gleyche unnd grosser werd ergrunden/ er-
kenden und mercken. Weyl wir gott eyniglich gelobenav sol-
len/ ist das
leychtfertig und schedlich ding/ das einer den
xiiii.aw nothelffern.57 aber S.
Jacob/ oder dem heyligen grab ge-
lobet und gelubd brenget.
Sonderlich ßo eyner weyb/ kin-
dern und hauß diener hatt. Dan die
selbe soll man nit vorla-
ssen. von gelubd wegen. wilcher aber ßo
nerrisch ist/ das er
sich Bepst gegen Rhom
zu S. Peter ym jubel jar/ oder an-
derßwa hin/ von sorghausax58 und verwaltung seynes eygen
hauß lasset
abtzihen. der soll wissen/ das er erger ist/ dan ein
i. Timo v.ayunglaubiger/59 und
hatt den glauben vorlaugnet/ als Pau-
lus leret. i. Timot. v.60 Dartzu ist es wider got und gotliche
schrifft. das eyner in noten
und anfechten ymands anders
psal. 49dan gott anrueffet. Die schriefft sagt alßo.
Du solt mich in
A4r dem tagaz
deynes umbtreybens/ und elendes anruffen/ ßo
Psal. 17wil ich dir außhelffen.61 Du must gott anruffen und geloben.
nit zu
den heyligen schreyhen und yhn gelubd vorheyschen.62
psal.So aber yemands wolt sagen. Eyner mag und sol
got
in denba heyligen
eren. nach dem die schrifft spricht. Lobet
gott in seynen heyligen.63 Alßo darff ich gott in seynen
hey-
ligen anruffen/ und geloben/ und vorheyschne64 gelubd zu-
Gene. xxxii.tragen. Das hatt Jacob gethan/ der in engsten sprach.
Her ein got
meynes vatters Abraham und Isaac erloß mich
von meynem Esau.65
Das die schrifft an vil enden ubet. Als
Exodi. xxxii.bbExo. und Deu. spricht Moises. Her
gedenck deyner knecht
AbrahamIsaac und Jacob/ und Israel deyner knecht.66
Deu. v.67Weyl aber gott von wegen seiner heyligen wirt angesucht
und gebeten/
folget/ das wir die heyligen mogen anruffen
und yhnen geloben.
Ich sag aber/ das disse schriefften untreulich einge-
fhuert und
gebraucht seinbc. Dan gott
in seynen heyligen
loben. heysset nit den heyligen geloben. Der gleychen/ ßo
eyner
gott bittet. er wolt seyner heyligen indechtig68 sein. heysset
auch nit/ die heyligen
anruffen/ und yhn geluebd verpindten.
Wan du gott in seynen heyligen lobest/
ßo bekennestu got-
tis werck/ barmhertzigkeit/ gnad/ und wolthat. ßo er den
heyligen ertzeygt. Alßo. wan eyner gott
bittet. er wolle sey-
ner heyligen gedencken/ und gnad geben. ßo
lobet er got-
liche mildigkeit. gnad. barmhertzigkeit. wilche gott
zu sey-
nen knechten gehabt. Als wan ich saget. Ich bitte/ du
wollest von wegen deynes freundes/ dem du gut gethan
hast. deyner gutheit nit
vorgossen/ und mir auch helffen.
Das heysset nit. den selben freund anruffen/
sonder den/
der eynem andern gutwillig gewest umb seyne gutwillig-
keit vermanen/ flehen/ und anruffen. Also soll niemands
wenen69/ das er den
heyligen gelobe wan er gott in seynen hey-
ligen lobet/ oder gott
seyner dienerbd
erinnert.
Die heylige singen teglich. Non nobis domine/ sed nomi-
ni tuo da
gloriam.70 so bitten wir. Sanctificetur nomen tuum71
Actu. iiiund sagen uns die heyligen. wir seind nicht die euch helffen
Act. xvsonder der glaub zu got/ durch den nomen Jhesu
Christi〈.〉72
A4v Item wir seind eure bruder. Alhie muß ich mehr sagen.
torheit
auß zu reuten. Etzliche seind nit genůgigbe ßo sie got
anruffen/ sie geloben gott und eynem
heyligen samptlich〈.〉
Als gott/ und yhrem apostel/ oder patron. Das hab ich in
testamenten
etzlicher pfaffen gemercket und gehasset. Die
yhre seelen gott/ und yhrem
patron bevolhen und vortraut
haben/ gleych als mugt sie gott nit alleyn
seligk machen.73
Aberbf wolt yhnen nit
gnedig und barmhertzigk sein. Sie
můssen yhe ahn der eynem tzweyffeln/ und
alßo unrecht
thun. Ursach. Du solt nit mehr dan eynen gott haben74/ und
sein hůlff allein
suchen. Du hast ein offenbare historien/ von
li. para. xvi.Asa dem konig/ das gott wieder yhnen die
veyndt ließ ob-
sigen/ derhalben/ das Asa gott nit allein vortrauet/ son-
der
suchet nebend gottlicher hůlffe andere hůlff in ertzten.75
Ich forcht es werde uns auch alßo ergehen/ wan wir ne-
bend
gott/ heyligen geloben oder sie anruffen. Wiltu hey-
ligen als
furbitter haben/ ßo gelobe yhn nit/ halt sie nit fur
nothelffer. So
wenigbg du eynen
frumen76 menschen alhie
ge-
lobest/ Wan du yhn/ als eynen furbitter achtest/ ßo
wenigbh
soltu den heyligen/ gelubden und opfer vorheyschen77.
Auß disem umbschweyff volget/ das der versickel. Vo-
vete et reddite
domino deo vestro.78 Ihr
solt gott geloben/ und
Psalm. lxxv.gelubde geben/ nit ein gebot ist/ das wir
g〈e〉loben sollen. Dan
Moses stelt gelubdnis in unsern willen/ und
spricht/ wir
Deute. xxxii.mugen/ on sunde nit geloben.79 Sonder der versickel ist.
eyn
verbot und abtzug von gelubden/ ßo wir sonst andern cre-
aturen/ dan gott. torlich thun mugten.bi Also/ wurd gedach-
ter psalm80 die yhenen/ ßo den heyligen
geloben/ anruffen/
und mit gelubden suchen/ zu wider und schaden kumen/
die kein saltz gottlicher berichtung haben.
Wan auch got/ eynen wolgefallen und lust in opfern.
und gelubden wolt haben/
ßo hett uns Christus das nit
psal. v.81verborgen/82 und hett
David nit gesagt. Her ich weyß das
psal. xlixdu keynen gefallen hast anbj opfern/83 und anderßwo meynstu
das ich fleisch der ochsen esse? Aber84 das blut der boeck trin-
cken wol?85 Ich mache auch die geystliche
und warhafftige
Johanbkopfer (ßo ym geyst beschehen)86 mitbl
nicht gering und cleyn.
B1r Wil auch niemants/ von geystlichen/ gelubdten in bmeyn
iglicherleybm weyß hindern oder
abhalten/ sonder yderme-
nigklich/ mit hochem vleys vormandt haben/ dieselbige
Psal. lx.bnstetz zu halten. Von wilchen David schreybt. Ich werde
gott bomeyne gelubdebo von tag tzu tag geben.87 Geystlich ge-
lubd seind/ lob gottis/ gebet/ anruffung/ hoffnung/ seuff-
tzen/
und begirden tzu gott/88
disse gelubd/ soll der gerecht
alle stund haben/ die auß eynem zurbrochen und
reuhigem
hertze auffstehen/ unnd gott wol behagen.bp Als geschrie-
Psal. l.ben ist. Ein reuhig hertz ist das opfer/ das
got wil haben.89
Als auch Asaph sagt. Du solt gott sein lob
opfern/ und
dem allerhochsten deyne gelubd geben/ rueff yhn an/ ym
tag
deyner engsten/ ßo wuͤrd er dich erloßen/ und soltubq yhm
glorien geben.90 Von sulchen gelubden sage ich
nit. Sonder
von denen/ ßo mit willen und mund volbracht werden.
die auch
ettwas begreuffen und einschliessen/ es sey keusch-
heit/ gelt/
wachs/ arm/ pein/ hauß/ hoff/ ecker/ wießen〈/〉
kleyder/ waffen/ spieß/ stein etc. und der
gleychen〈.〉91
Hiemit solt ich angefangne vorrede beschlossen haben.
So druckt mich mein
gewissen/ weytter von der materien
zusagen. In ansehung das sehr vil leuthe.
sich alhie stossen.
und weyß das sich ettliche gelarten fůrchten. Aber ich
byn
manhafftig/ und lasse mich nit hyndern. ich sage frey. was
gott
durch seyne wort auß saget und sprechebr.
Das mich unßer religion. ßo opfer und gelubd betriffet.
gleych gemanet und
duncket.92 als wer ich
bey den Juden
Hiere. vii.in yhrem tempell. sehende und horende/ wie
sie/ sich den
heyden und unglaubigen vorgleychen. Von wilchen got
i. paral. ultimo93durch Hi〈e〉remiambs also redet. Ihr kumet und steht vor mir.
in meynen
hauß/ darynne meyn nham solt eyniglich an-
geruffen werden. und
sprecht. Wir seind entledigetbt/ darumb
das wir solche befleckung odder greulich dinge
gethan.94
ii. paral. vi.bu95¶ Du sprichst. Ich hab S. Sebastian
in noten angeruffen
und bin vonbv der pestelentz auff gestanden/ der ander sagt.
Ich
hab sanct Gerdrudt aber96Niclas als ich ym wasser
schwume sein silbernbw bild
gelobd. und ich kame bx anß uferbx.
Der drit spricht. Ich bin in eyssern ketten gelegen. und hab
B1vS. Linhard gelobd. und ich sahe. das der
frum heylig die
ketten zerbrach. Der vierde spricht. Ich hab einen leynen
oder
seyden gurtell umb S.
Peters stuhlhe zu Rhom gelegt/ und
meyner frauen in kindes noten umb geguͤrtet/ und yr frucht97
kam leychtlich zu der welt. Der funffte spricht. Ich wer-
ffe
geweicht wasser/ in eynen bymattichten bornby98/ und die
wuͤrm sterben. Der sechste sagt. wie yhn S. Barbara/ vor
dem schwerd erloßet. Der
siebende/ wie yhn S. Katha-
rina99 gelert gemacht.
Disse wollen nit horen/ das sie anbeter der Sonne oder
des bzMonn
seind.bz100 Nu
spricht gott/ yhr saget. Wir seynd
drumb gesund gemacht/ und erloßet/
aber101 haben das
oder
genß102
erlanget/ das wir solch gelubd den heyligen geredt.
Hoer wie gott saget. Ihr
habt ein mort gruben auß mey-
Hie. viinem hauß gemacht.103 Das hett gott nit mynder gesaget/
Wan
die Juden/ yre verstorben patriarchen und prophe-
ten hettenca/ yn engsten und notten/
angeruffen. ¶ Abraham
Isaac/ Jacob/ Moses und David und der gleychen hat
die schrifft
canonitzirt und heylig urteylet. Jdoch will
gott nit verhengen/ das wir uns/
in anligen/ zu yhnen
keren. ¶ Ad aliquem sanctorum convertere.104 Saget eyner/ auß
den/
wilche Job lugner schildet.
Weyl dan gott solche versamlung (ein speluncken und
morders gruben
nennet105) die
sprechen. Wir haben heyligen
gelobd (die wir nit fur gott achten) und seind
selig/ und
erloßet worden. Kan ich solchen keynen trost geben/ son-
Hie. viicbder muß yhn frey sagen. Gott wuͤrt mit eurercc vorsame-
lung und
geselschafftcd handeln/
wie er mit Silo thett.
Er wuͤrt euch auff
den grund verwusten/ und von seynen
angesichte verwerffen/ gleych wie er eure
bruͤder ver-
worffen.106
Hiere. vii. et xi et xiiii.Nach dissem spricht gott zu
Hieremia. Du solt nit fur
das volck
bitten/ dan ich wil dich nit erhoren.107 Das gott
zu Hieremia redet/ das ist von allen heyligen abtzunemen.
Hie. xv.Dan die schrifft saget auch. Ob MosesSamuel und Da-
niel fur das volck bitten wůrden. ich wolde sie
nicht er-
Jo. xviihoren.108 Dartzu spricht Christus. Ich bitthe nit fur die
B2r welt/ sondern fur die yhene/ ßo du mir geben hast.109Chri-
stus weyßet alle seyne
schefflein tzu seynem vatter/ das
thun alle heyligen/ wilche das nit thun/
die seind nicht
heylig bey got. Si mogen wol Bepstliche heyligen
seyn/
aber nit gottliche und warhafftige heyligen.
Es ist muglich/ wie der Bapst selber bekennet/ das seyn
heyligen/ in der
helle sitzen/ und verfluchence uns/ wan wir
singen. Ora pro nobis.110
Das lasse ich faren/ und sage/ das disse wort hochlich
und tieff sollen
betracht werden/ das gott solchs volck/
von seynen augen verwerffen wil/ die
seyne gotlich wort
nit achten/ und opfern oder geloben/ yemand der nit
got
ist. Das ist auch nit schlefferig111 antzusehen/ das gott zu sey-
nen heyligen
spricht. Ihr solt nit vor das volck bitthen.112
Alhie mogt yhemandt gutter/ aber113 boßhafftiger mey-
nung sagen. Sie kumen ye gesund die
sich zu den heyligen
geloben. Item. Wan das nit gotlich wer/ und gott an-
nhemlich. das menschen den heyligen gelubd verheyschen
und
brengen/ ßo blyeben sie ungeholffen.
Antwort/ Lieber freundt weystu nit/ das der Teuffell
auch wundertzeychen
thuet.114 Aber ich mag
sagen/ wie
Augustinus spricht. Gott gibt denen auch/
das yene/ das
sie von teuffeln bitten/ und wenen115 sie haben solche hilff und
gab vom
Teuffel erworben.116
Das ist auch den gesagt/ die heyligen/ umb hilff und ret-
tung/
anruffen und geloben/ das yhn got zeyten hilff thuet
und errettet sie/ wie
wol sie es dafur achten/ als hetten sie
Mat. vvon den heyligen hilff erlanget. Dartzu reymet
sich dsas wort
Christi. Meyn vatter lasset seyne sonne/
gutten und bosen
scheynen.117 Und das got spricht. Stern sein zu diensperkeit ge-
Deu. iiiischaffen allen menschen/ die unter dem hymel
sein. Deu. iiii118
Das ist gůtigen und ungůtigen/ dan anfengklich hat Adam
seyne schlangen.119Abel seynen Cain.120Isaac seynen Hismael.121Ja-
cob seynen Esaucf122 und frume yhre vorvolger unter dem hy-
mell gehabt/ den die stern
in gemeyn leuchten und dienen.
Alßo hilffett gott auch den gottloßen und ungůtigen
menschen/ die doch wider
gottlichen rath und willen/
B2v hylff in creaturencg suchen. Er duldet dastu sprichst Sanct-
Maria im Grymtalhch zu Francken hatt mich sehend ge-
macht.123 Item das
heylig bluet in der Marck hatt mich ge-
radt gemacht.124S. Anna zu Deuren hatt mich von gifft/
und todt erloßet.125 Wie wol die heyligen/ unser anruffen
und
geloben nit horen aber126 wissen. ¶ Wan sie unsere narheyt
horenden/ wůrden sie ungefallen
darauß nemen. und uns
teuer. solchs geschrey und gelubden verbieten. Jdoch
hilfft
gott auß grosser guͤtigkeit. und schweygt ein zeyt/ wie wol
du
gottliche ehre stilest127.
und eyner creaturenci zu
rechnest.
Das thuet gott derhalben. Ehr weyß deyn hertz besser/
dan du.128 und sihet. wie du yhnen
vorlassen/ und dir neue
gotter/ auß seynen heyligen gemacht. yha das noch
grosser
ist/ gott sihet/ wie du nach bildern der heyligen leuffest.
Darumb gibet dich gott in begirden und wollust deynes
Rom. i.cjhertzen. und lesset dich zu ewigen verlust lauffen. alsck Rom.
i.
geschrieben.129
Gott sihet nit one ursachen durch seyne finger.130 und gibt
Rho. i.zu/ dastu also yrre gehest. Dan du hast gott
erstlich verla-
ssen/ und sein glorien/ in und zu eyner creaturen
getragen/131
das fur eynes/ fur das ander steht geschrieben. Das gott
zeytten
verhenget. das lugenhafftige gotter/ als erlogen
Deu. xiiipropheten und prediger/ auff stehen. und
weret nit. das uns
falsche propethen predigen/ als itzt Bepst/ Bischoffen/
und
Monchen seind.132
Warumb thuet das gott? Darumb/ das
uns gott versuchet. ob wir an ome133 wollen hefften und han-
gen bleyben. Das ydermeniglichen offenbar werde/ ob wir
gott
auß gantzem hertzen lieben.134 Und ob wir. ome135 eynig-
lich nachvolgen. Deut. xiii. das ist auch das
Paulus saget.
Es můssen spenne und
teylungen sein/ auff das die recht-
i. Corin xi.glaubige offenbar werden. i. Corinth.
xi.136
Nicht allein lesset gott geschehen/ das dreum prediger137
auffstehn. und propheten lauffen. die er nit geschickt hat.
Sonder gott
sicht zu/ das sie tzeychen thuen/ das er auch
mit den wunder zeychen der
heyligen vorhenget. Also wirck-
Exo viiten die zaubere Pharaoniscl auch zeychen. Exod. vii.138 Aber
yhr ende kumpt
tzu schaden. das woll auß der historien/
Anani'as'B3r von dem propheten Ananias
genant tzu lernen ist.139
Wir haben geschrieben/ das warhafftige propheten. ßo
gott geschickt hatt/ wunderwerck wircken. und das.
das
sie verkundigen soll geschehen. widderumb das der falsch
Deute. xviii.prophet verkundiget. nit soll zukunfftig werden. Deu. xviii.140
Das ist das zeychen. zwuͤschen warhafftigen. und ertichtencm
propheten.
Darauff muͤgt eyner sagen. das ist ein zeichen und schein
darauß unterscheydt
der gerechten und ungerechten hey-
ligen/ mag vermerckt werden. Und
das wir die heyligen
ßo uns helffen. fur rechte heyligen halten sollen. Jha
das
ist ein scheinbarlich argument.
Aber hoer angefangen historien von dem propheten A-
nania141 ¶ Beschließlich. Gott lesset zeuberer auch ein tzeyt
Exodi. viii.lang wunder schaffen/ aber nit lang. bald
leget sich yhre
kunst und macht. als Exo viii.142Ananias saget zu dem pro-
pheten Hieremia/ also spricht gott. Ich
werde das band/
joch und ketten/ damit euch der konig von Babilonien ge-
fangen/ tzerbrechen.143 Darauff sprach/ nach
andern/ Hiere-
mias also. So
ein prophet frid verkundiget/ ßo das ge-
schehen ist/ das ehr
prediget/ dan weyß man/ das ehr ein
warhafftiger prophet ist.144 Darauff nahm AnaniasHie- re-
mie seine
kettencn von dem halße/
und zerbrache sie. Das solt
sein zeychen sein/ eines rechten
propheten.145 Aber
wasco saget
gott zu
Hieremia. Gehe und sage zu Ananias. du hast ein
leynin ketten
zerborchen. du solst fur die selbige ein eissern
ketten machen. Darnach und
derhalben must ananias ster-
ben.146 Sich also ergehts/ mit den falschen propheten/ und
yhren zeychen/ ob sie
gleich zeychen machen/ sie best〈e〉hendcp
doch nit lang. und nhemen yhren werd und peen darkegen.
Darauß lernen wir zwey stuck/ das eyne/ wie ferlich und
schedlichs ist/ ßo
eyner wider gottis wort/ aber147 ettwas/
von gottis wegen saget/ das yhme gott nit bevolhen.
Das ander/ das gott lasset geschehen/ das wir (umb fo-
rige sunde)
durch wundertzeychen vorfuret werden. Wie
der prophet saget. Gott hatt euch
verlassen. drumb das yhr
yhnen zuvor verlassen habt.148 Item das. got der empfangen
B3v zeychen halben/ hertercq straffet/ es gescheh lang aber149 kurtz-
lich. am leyb aber150 seelen. Ananias macht Hieremiam von
eynen leynen pand ledig/ dafur punde yn gott mit
eyssern
ketten.151
Also wirts den ergehn/ die sich nit bessern/ und wollen
yn yhrer alten
leyhern und yrsall verharren/ den heyligen.
wie anhercr/ geloben/ und sich durch tzeychen lassen
vor-
furen. Wan sie am leyp gesund gemacht. sehend/ horend/
reyn und lebendig werden/ wirt sie gott ym geyste und
seel. weehafft152/ kranck/ blinde/ taube/
außsetzige/ und tod
machen/ und sie alßo mit eysern ketten pinden und zu
dem
unvergencklichem feuer dringen. ¶ Die heyligen helffen
nit/ sonder
gott. ¶ Die heyligen seind uns zu ferncs/ gott ist
in allen steten. ¶ Du mugist vil sicherer
eynen lebendigen
menschen/ bey dir/ der dich sehen/ hoeren/ und dir
hende
reychen kan/ umb hilff anschreyhen/ dan den heyligen
geloben.
Der groß hauff wirt dich auch nit vor gott entladen153 und
Levi.ctendschuldigen. oder der bethlermonchen predig frey ma-
chen/
dan der heilecu hauffen kan
yrren/ und wider gottis
gebott thuen/ Levi154 ¶ Hore gott spricht/ die kinder tragen
holtz zu und yhre vetter endtzuͤnnen das feure/ und die
weyber begissen das
feuer mit veistez155/ auff
das sie/ fremb-
Hie. viiden gotter/ kuͤchlen backen/ und mich zu tzorn
bewegen.156
Wir narren sameln gelt/ keeß/ ochsen/ cleyder und der gley-
chen/ und tragen kegen Rhom und an andere
stellen tzu
unsern vormeynten geystlichen vettern/ die entzunnen das
feur und betreiffenscv157 mit weybischen
predigen. Was saget
Hie. vii.got dartzu? Das ist das volck/ das meyne wort
nit erho-
ret/ und wil kein unterweysung annhemen. Der glaub
ist
verdorben und auß yhrem munde abercw158 hertzen genom-
men.159
Rho. i.Wo kein glaub ist. do ist kein leben/ dan der
gerechte le-
bet auß dem glauben.160
Volget/ das alle opfer/ gelubde/ wort/ unnd gedan-
Ti. i.cken/ unrein und befleckt sein. als Paulus saget/ ad cxTi-
tum
primocx.161
B4r Das ist die art des glaubens/ dastu in allen creaturen
hilff
loßcy werdest/ und
sagest/ wie Josephat in seynen eng-
sten und notten redet.162
ii. para. xx.Herr wir haben nit in unser macht. das
wir disse veind
aber163 disse anfechtung uber windten/ und haben auch
nichts vorhanden und uberig/
dan das wir/ unßere au-
gen auff zu dircz richten.164 Sihe der frum Josophat hatt key-
ne creatur
in seynen augen/ tzu der er/ in kriegs leufften/ zu-
flucht hab/ und
hilff suchen moge.
Unßere reuter und krieger ruffen Sanct Jorgen
aberda
Sanct Sebastian an/ und vorheyschen yhnen
gelubde/
das thuen sie/ warlich mit gottis unehre/ und tzu verlust
yhrer
seelen seligkeit/ und sundigen/ wider das erste gebot.
Du solt nit frembde
gotter haben.165
Sie sollen itzt durch exempell/ des koniges Juda/ Jo-
sophat des
redlichen kriegers lernen/ das sie in kriegs no-
ten/ tzu gott
eynigklich umb hilffe hinfurt ruffen/ und
Sanct Jorgen und Sebastian in yhrer ruhe/ in der schoß
Abrahe166 lassen liegen.
Wan es Josophat tzimlich wehr gewest/
kriegische
heyligen antzuruffen/ one tzweyffell ehr167 hett derselbenn
heyligen wol gehabt/
als Mosendb/ Josue/ Gedeon/ Da-
vid/ und der gleychen. Aber Josophat wisset. als ein gleu-
biger/ das er
keyne creatur/ in engsten unnd anfechtungdc
dorfft anruffen/ sonder gott allein. Derhalben spricht Jo-
sophat. Wir wissen niemand/ dan dich/ o
gott/ tzu dem
ii. para. xx.wir unsere augen richten.168
Das sage ich nit ynn meynunge/ das ich kriege unnd
schlachte preyßedd/ sondern in disser meynung/ ßo
ange-
ferlich krieg uber uns fielen. sollen wir zu gott
schreyhen/
und ßo wir den lust und tzunaygung tzu den gelubden
wollen
dempffen/ aber169 brechen/
mit gelubden/ sollen got
allein geloben/ und nit den heyligen.
Als Hester theet/ sprechende. Her erloße mich
ynn dey-
ner handt/ hilff mir/ dann ich hab/ one dich keynen hel-
ffer aber170 hilff/ Hester. xiiii.171
B4v Du solt auch nitde sprechen. In dem namen des heyligen
N. fahr ich dahyn/
aber172 ich schiffe/
durch wellen und wind
ym namen der heyligen S. Gerdrud/ aber173 der gleychen/
geferligkeit versuchen. Sonder alles in dem namen
gottis
thun/ was du thuest/ aber174 leydest/ mit worten aber175 wercken
Coloss. iii.als Paulus leret. Dan es ist kein nahm daryn seligkeit er-
langt wirt/ dfdan der namdf Jhesu Christi.176 wie Petrus sagt
Act. iiii.Des stueme und wort/ wind/ bulgen/ sturme/
veynd und
teuffel furchten.177
i. Reg. xvii.In dem namen wurfft David. Goliam
nider.178 In dem
namen des hern steht Asa und spricht. Her
bey dir ist kein
ii. para. xiiii.unterscheidt/ mit vil oder wenig hilff
zuthun/ hylff uns〈.〉179
In dir/ und in deynem namen/ haben wir unsern trost und
sterck/ und
kumen wider unser veinde/ du bist unser gott/
und ein starcker gott/ dem kan
kein mensch obligen. ¶ Sich180
das Juden allen trost in gott/ und seynen namen/ nit yn
heyligen gehabt
haben. Der gleychen haben wir .ii. Paral.dg
xvi. i. Regum. iiii. Exod. xxiii.181
Das hab ich gesagt/ auff das ich meyn gewissen endt-
lestigendh/ und meyne seel ledig machen
Ezech. iii.182 Mir
ist
disse sach nit lecherlich noch wenig zu hertzen gelegen.
Dem nach sprech ich/ das kein gelubd gut ist/ es sey geist-
lich
aber leyplich/ ynnerlich aber eusserlich/ das du den
heyligen thuest gereden/
Dan ich frage dich/ Ob. S. Clara〈/〉
Benedictus/ Dominicus/ Franciscus/ Augustinus und
Bernhardus/ und der
gleichen/ ein warhafftiger got seind?183
Ich halt du muͤst bekennen/ das nit mehr/ dan ein war-
hafftiger gott istdi184/ wiltu ein Christ
geacht unnd gehalten
sein/ aber bist ßo geschickt/ dastu weyst/ was du
bettest/
sagende. Ich glaub in eynen gott/ schopfer hymelreychs
und
erden etc.dj185 Szo weyß
ich/ dastu eynen gott/ must mit
hertzen und mund bekennen/ und wirdest sagen/
S. Clara
ist kein got/ Franciscus ist nit
got etc. Dan ich glaube nur
eynen gott/ und gedencke der schrifft/ die saget.
Hoer Is-
Deut vidkrael dein gott ist einig/ und allein ein gott/ Du solt gott
lieben/
auß gantzem hertzen/ aus voller seelendl/ auß gantzer
sterck186/ Sich187 bald als Moises
sprach/ Israel dein gott ist
C1r ein gsetzet ehr/ unnd gebot/ wie du gott solt lieben.188
Nun muß ich weil189
nhemen/ disse schrifft zuhandeln/
dan diß gebot/ gehoret zu dem aller ersten
gebot/ als got
spricht. Du solt nit frembde gotter haben/ dan got ist ein
Exo. xxeuferer/ magk nit dulden/ dastudm yhn mit gespelter oder ge-
Le xix.teylter lieb/ liebest.190 ¶ Keyner liebet gott/ ehr
lieb yhn dan
allein. Darumb spricht die schrifft. Du solt gott mit gan-
tzem hertzen/ seel und sterck lieben.191 Ob sie wolt sagen. Got
soll dein hertz
allein ynn haben/ als ein schopfer/ erloßer/
und nothelffer. Gott soll dein
vatter allein sein/ dem du/
sorg/ buͤrden/ angst/ lust/ leyd/ hoffnung/
trost/ lieb/ und
glauben einiglich solt bevelhen. Er wil dich allein
neren.
behuͤten/ verwarten/ und auß angsten fuͤren. Du must ein
beschniten hertz haben192/
das gebeut und fodert gott von
dir/ sagende/ durch Mosen. Ihr solt die hauth eures her-
Deut. x.tzen abschneyden/ und hertigkeit eures nacken
abwerffen〈.〉
Dan got ist ein got aller gotter. ein herr allerdn herren.193 Sich194
ist gott/ ein gott aller heyligen/ aller lebendigen creaturn/
yn hymel
und und erden/ ßo soll ich yhn/ eniglich in allen got-
lichen
stuͤcken ansuchen/ und keynen andern.
Hie mercke/ das wir beschnidten hertzen und wayche
beschniten hertz.nacken haben sollen. Ein beschniten
hertz/ hatt alle an-
dere heyligen/ alle engell/ alle creaturen/ von
sich (yn stuͤ-
cken/ ßo gott allein tzustendig) abgeschnidten.
Es magk keynen heyligen odder engell/ nebend gott lie-
ben/ odder
glauben noch haben.
Wir wissen auch auß der schrifft/ das widder195 engell/
noch heyligen fur gutt annhemen/ das wir sie
mit gott-
licher ehre feyern und preyßen. Ja sie doweren sichdo/ und ist
yhnen tzunah/ spotlich/ und greulich/ wan wir sie mit
gottlichen ehren
anlangen. Drumb verwerffen sie solche
eher erbietung.196 Es ist gott auch unleydlich/ das sich ye-
mandt neben yhm/ in menschehertzenn setz/ dan gott ist
ein
euferer und argwener/ wie beruͤrt.197
Weyl nun dem alßo ist/ volget/ das alle gelubd/ loeb
C1v und preyß den heyligen. yn gotlichen stuͤcken/ beschehen.
untuglich und crafftloß/ und auch strefflich seind/ dan
gott ist ein
rachsamer herdp198 und verderbet alle/ ßo
sich. mit
gelubd/ ayd. verheyschung und vorpindung/ an yemandt
anders/ hencken. Alle creaturen muͤssen von hertzen abge-
schniden sein. Das ist/ wir sollen gott auß gantzem hertzen
lieben/
unser hertz soll sich nicht/ zum teyl an engell aber199
heyligen hencken/ und fur ein andern teyl gott underthe-
nig machen. Gott wil sunderlich. allein. und volkummlich
gelobd/
angeruffen/ geforcht und geliebt sein/ yn gotlichen
stuͤcken. Das heysset
sich geystlich beschneyden. wan eyner
Deute. xxx.mit gantzem hertzen allein got liebet/
als die schrifft leret
sagende. Der herr wirt dein hertz umbschneyden/
auff das
du yhn mit gantzem he〈r〉tzen/ und aller seel
liebest200/ das ist/
gott wirt von deynem hertzen/ alle creaturen/ und
frembde
gotter abschneyden/ auff dastu yhn alleyn/ mit vollem
Exo. xxhertzen liebest. Derwegen spricht gott. Du
solt dir kein ein-
Deu. v.buͤldung machen/ der ding die ym hymel/ die
auff derdq er-
den/ und ym wasser seind.201 Alle eusserlich bild/
sein von we-
Matthgen ynnerlicher bildern/ vorbotten. Dan
Christus saget/
das/ eusserlich werck und handelung nit beflecken/
sonder
das auß dem hertzen der menschen außgehet.202 So muͤssen
auch von noten
eusserlich bilde nit mehr schaden/ dan
bilde des hertzen.203
Nun seind eussere bilde verbotten/ das clar ist/ volget/
dastu yhe kein bild
in deinem hertzen solt machen. der ding.
ßo/ yn hymeln/ erdtrich/ und wasser
sein.204 Derhalben
er
spricht. Du solt sie auch nit anbeten/ auch nit ehren. Dan
ich bin
dein her/ ein starcker gott/ der argwenetdr und euffe-
ret/ und suchet rachung yn die
drit und vierd gebůrd.205
Hie-
Exo. xxdsmit horen wir/ wie gott bild aller creaturen/ yn hymell
und erden/ von
dem hertzen abschneydet. Alßo beschneyt
gott dein hertz erstlich mit verbot/
gesetz/ und foderung/
Deu. xxxsagende. du solt sie wider206 anbeten/ noch ehren.
Darnach
sendet er seynen geyst und bricht steynern hertzen/ und gibt
eynen neuen geyst/ und ein neu hertz/ und beschneydt
C2r dein hertz/ auff dastu gott/ mit gantzem hertzen/ aller seel
lieben mogest/ und macht dastu kein einbilde der creaturen
machest.207 Ja wan got
dein hertz beschneytt. so mussen dey-
nem hertzen alle creaturen
geystlich und leyplich/ unsueß/
bitter. und herb werden.208 Alßo das dir wehe thet/ wan
du
ettwas soldest ehren/ als got/ das gott zu gemeyner dinst-
parkeit geschaffen hatt.209
Aber du magest sagen/ ich waiß nit wo sich die reden
hintzihen. Derhalben
frage ich/ wie ich mich kegen eltern
und negsten soll halten? weil du
sprichst/ das in geystlicher
beschneydung/ alle creaturen von dem hertzen
abgeschnie-
den werden.
Antwort/ das will ich volgende beschliessen/ das der
wider das erst gebot
gotis thuet/ der in gotlichen wercken
und stuͤcken/ eynen heyligen
aber210 engel/ neben
got/ ersuchet.
Das thuen die Monichen und Nonnen/ wilche sich nit
allein
gott/ sonder nebend got/ eynem heyligen/ mit ayden
oder gelubden vorpinden/
und haben also ein unbeschniten
und halbirtdt herzt. Darauß yeder beschliessen kann/ das yhr
anbeten/ eren/ gelubd/ und verpindnis/ gott unbeheglichdu
und ynnen schedlich ist.211
¶ Das groste und erstedv
gebott ist. Du solt gott lieben/ auß
Matth xxdwgantzem hertzen/ gantzer seelen/ und in gantzem gemuth.
¶ Das
ander gebott ist. Du solt deynen negsten lieben/ als
Exo. xxdich selber.212 Volget/ das wir vatter und
mutter sollen lie-
ben.
Item/ den alten eherdx zu thuen pflichtig sein.213
Disse schrifften mussen sich yhe zusammen reymen/ und
ist auch unmuglich/ das
eyner gott auß gantzem hertzen
lieb/ wan er nit wol und geystlich beschniten
ist/ wie ge-
sagt. Dan Christus saget/ das diß gebot/ das erste und
Exo. xxgroste sey.214 Du solt nit frembde gotter haben.215 Aber alßo.
Deute xxx.Ihr solt eure hertz beschneyden/ auff das yhr
gott auß
gantzem hertzen/ seel/ und crefften liebet.216
Uns muͤssen von noten/ alle bilder/ inwendig und auß-
wendig von
augen fallen/ und alle creaturen yn hymell/
luͤfft/ erden/ und wasser
unlieblich sein/ sonst ist es nicht
C2v muglich/ das wir gott mit beschnitem hertzen/ gantz und
volkuͤmlich lieben. ¶ Gott muß einiglich geliebt sein/ sonst
buelenden wir/
mit frembden gottern.
Es ist auch gutt zu mercken/ das diße wort (der lieb zu
gott und creaturen)
ein regel/ form/ weiß217/
und unterrich-
tung geben/ wilcher weiß218 und gestalt liebedy gots/ und lieb
der creaturen/ soll
angericht werden. ¶ Ich bekenn/ das
ich gottis engel/ heyligen/ frum/ ja
dartzu boeß menschen
soll ehren und lieben/ aber das weiß ich woll/ das ich
sie
nit neben gott ordenen und setzen darff/ dan gott hatt das
erste bot
geendet/ darnach das ander/ ßo Christus saget.
Du solt gott mit gantzem
hertzen lieben/ und dein negsten
als dich.219 ¶ Ichdz darff mich nit lieben/ mit gantzem hertzen.
¶ Ich
darff auch kein creatur/ engel/ oder heyligen/ der ga-
ben/ stuͤck/
und werck halben/ ehren und lieben/ die sie mit
mir. wie ich. yhn gemein/ von
gott. in gnaden empfahen.
¶ Ich solt dich auß deynem glauben lernen/ wilche
stuͤck
gottlich/ und gott eniglich tzustendig. Hoer.ea Du sprichest.
¶ Ich glaube ynn eynen
gott/ eynen schopffer hymels
und erden.220
Mit diesen worten beweysistu/ dastu gott allein glau-
best. damit du
alle frembde goter vorlauchlesteb221 und
sprichst
verborgen. Ich danck gott/ das ich ein beschnidten hertz
hab.
Nu hastu durch solche wort angetzeigt. In wilchen
stuͤcken du got/ allein
bekendist. Nemlich. So einer spricht.
Ich glaub in gott/ eynen
schopferec hiemels und
erdtrichs.
spricht er/ in gottlichen wercken und stuͤcken. wil ich nie-
Gotlige stuͤck und werck.mandt bekennen/ dan gott. Was
seind aber gottliche
stuͤck? Hoer er sagt. Ich glaub gott eynen schopffer
etc.222
Glaubt er/ das gott allein hymeln und erden geschaffen
hatt. So kan er
yn der schaffung hymels und erden/ wi-
der223 engel. noch heyligen einschliessen. Dan er
bekent/ das
auch engell/ heiligen/ hymel und erden. von gott alle ge-
macht sein.224 In disem stuͤck seind alle Christen gelart/
Und achtens alle
dafur. Wan einer gott/ und einen en-
gell aber225 heyligen neben gott/
samptlich ehret/ lobet/ oder
C3r yhnen derhalben ettwas geredt/ das sie hymeln und erden
geschaffen/ das er gott und dem engell aber226 heyligen key-
nen dinst theet/ sonder das
er gott seyne ehered
abstelen227 thet
und frembde gotter macht. Ich waiß auch/ ßo ein glau-
biger/ yemants
vermercket/ der in schaffung hymels und
erdtrichs/ ein geystlich creatur tzu
aber228 neben gott
stellen
und tzelen wolt/ das er das mit bittern augen sehen/ und
inee vleiß weren/ und
sprechen wuͤrd. Was wiltu thuen?
Weistu nit/ das ein gott ist? Ist dir
schaffung hymels
und erden verborgen? Was bettistu in deynem glauben?
Bistu tolh229 und
unsynnig/ das du die engell und heyligen
fur schopffer hymels und erden willt
schatzen? Hoer
auff/ duef wirdest gott/ und heyligen/ tzu tzorn bewegen.
Du solt gott alleyn/ ynn
machung der welt/ bekennen/
glauben/ ehren/ loben/ anruffen. und gelubd
vorheyschen.
Sich230
in dießem werck seynd alle Christen (grobe und
subtile. vermeinte und
warhafftige) einhellichs gemuths.
Im anfanck hatt gott hymel und erden
geschaffen.231
Aber/ wie woll vill stuͤck und werck/ auch ynn der
schrifft/ gott allein
tzugerechnet seynd/ dannest232 weyll sie
nicht ym ersten blat geschrieben steheneg/ und etliche erfo-
dern ein emssigen und scharffsynnigen leeser/ seind sie
nit
yedem bekandt/ Dan die grob kopff und hartnackich-
te menschen/
duͤrffen woll glauben/ das sie von gott ur-
sprungklich geschaffen
sein. Aber sie vorneynen/ mit
ernst/ das sie gott (sunder yhre tzuthun) frum/
heylig/
und gut/ schaffet. Und duͤrffen wol helle lichte schriften.
mit
ertichten glossen finster machen/ damit sie yhre hey-
ligkeit/ sich
ein teyll tzu schreyben/ und doch nit als un-
glaubigeeheigeachtet werden. Und haben
darauff/ ein endt-
schuldigungei/ wan sie gott mit ungantzem hertzen/ mit
unbeschnitem mund/ yn solchen wercken bekennen.233
Aber yhr glossen und frevelich furnhemen wirt yhnen
endtlich zu ewigem
schaden gereychen.
C3v Dem einfeltige zu gutt/ und domit ich bey disser ma
terien bleib/ will ich ein werck und stueck (wilches gott
allein/ als eynem
schaffer und macher zu steht) furlegen/
Und ydlichem zuerkennen geben/ das
sich hinfuro/ nie-
mants/ daran (zu schaden seyner seligkeit)
hinder/ und die
yene/ ßo unweyßlich/ wider gottlich verbot/ gesundiget
Le. iiii.haben/ sich endsynnen/ und yhre vorfangne
torheitej ver-
lassen.234
MatthKeuscheit ist ein gottlich stueck/ oder werck/
das nie-
mants/ dan gott schaffen kan. Derhalben saget
Christus
Es kan nit en yeder fuelenek und mercken/ das yhm gutt
und erschießlich sey/
kein weyb anzuruͤren. Das kanel keyner
begreuffen/ es sey yhm dan von gott verliehenem.235
Nun hoer wilchem gutt ist/ das er kein weybe anruͤre.
i.Corin vii.Paulus spricht/ Wer sich kan enthalten/ der
enthalt sich
dan es ist gut/ das einer kein weyb antast. Aber wilcher
unkeuscheit fueleten/ und
wilcher sich gneygt mercket tzu
eelichen wercken/ der soll ein weib zu der
ehe angreuffen/
Dan von wegen der unkeuscheit/ soll yedlicher sein weib
zur ehe nhemen/ und yedliches weib yhren mann haben.236
Matth xix.eoHiemit lerne durch wort Christi/ wilchem es nuͤtz ist. das
er sich nit
verheyher/ und das der selbe/ solche gab von
gott hatt.237 Darauß volget/ das
keuscheit ein gotlich stuͤck
und werck/ das ist/ das gott allein schaffet.
das auch Sa-
Sapien. viii.eppien. viii. also geschrieben steht. Ich hab gewist/ das nie-
mant rein und keusch kan gesein/ es sey dan/ das yhm gott
keuscheit geben
und verliehen.238 Das
kanst auch auß worten
Phi. iii.Pauli abnemen. Der von allen guten wercken
also schrey-
bet. Gott wircket in uns guten willen undeq gutte werck.239
Keuscheit ist kein gut werck/ wan es gott nit allein scha-
ffet. Nu ist keuscheit ein gotlich gut werck. So schaffets
gott allein. Dem
nach darff ich reynigkeit keynem heyligener
zumessen/ gleich als ich keynem heilgen/ schaffung hymels
und erden
magk zurechen. Weill ich auch keinen engell/
aber240 heyligen/ ynn schaffung der welt darff
neben gott
setzen/ sonder ich muß gott mit vollem hertzen/ allein be-
C4rkennen/ darff ich nit sagen/ das ein heilig/ keuscheit/ mit
gott
schaffet. Darauß volget/ das ich keynem heyligen/
keuscheites geloben kan.
Szo wenig eyner kan unverkerlichet241 sagen. Ich
bekenn/
das Adam von gott/ und eynem
engell ist gemacht/ ßo
wenig kan er sprechen. Keuscheit kumpt von gott
und
von eynem engel aber242 heyligen.
Paulus vergleichet schaffung der personen/
mit scha-
Ephes. ii.ffung gottlicher wercken/ alßo sagende. Gott
hat uns
geschaffen zu guten wercken/ wilche gott bereit hat/ auff
das
wir yhn yhnen gehen.243 Wir seind neu und geystlich
yn Christo
geboren. gott hatt uns eynen neuen geyst/ und
neu hertz geben. Wie disse
geburt und schaffung geystli-
cher personen/ keynen Engel
aber244 heyligen
zustehet/ son-
dern allein gott. Also stehen gott gutte wercke
allein zu/
Gott bereit gutt wercke/ und geusset sie yn unß/ das wir
Ezech. xxxvi.in wercken gehen. Das ist das Ezechiel auch saget. Gott
hatt in uns
gemacht/ das wir in gotlichen geboten wan-
dern/ und wircken245/ Das allis beschleusset
geystliche be-
schneydung. Deu.eu xxx.246 Darauß volget/ das keuscheit/ allein
von gott geschaffen/
eingeben/ und gemacht wirt/ und
das eyner got unrecht thuet/ wan er einen
andern werck-
meyster und schaffer neben gott setzet/ anrufft/
aber247 be-
kent. Keuscheit ist ein gutt werck aber248 ding.
Alhie muß ich widerumb sagen/ das auch der glaubig/
yn diesem stueck und
werck gleicher weyß ein beschniten
hertze soll haben/ wie er in schaffung
hymels und erden/
dan beyde werck/ haben eynen schopffer/ nemlich gott
allein. Nu soll ich yn schaffung der welt/ gott allein
bekennen/ und alle
creaturn verleuchlenev/ ßo
muß ich auch
alßo in bekentnisew der keuscheit beschniten sein/ und sagen.
Mich mag kein creatur/
engel aber249 heylig/ rein
und keusch
machen/ got ist allein der werckmeyster. Keuscheit ist ein
gottlich stuͤck und werck.
Nach diesem. Frag ich Monichen und Nonnen (ßo gott
und eynen patron/ als exS. Clara aber250Benedictusex keuscheit
C4v geloben) was sie thuen. Fur mein clein verstendnis acht
ich/ sie
mussen der eynis thuen. Sie mussen gott und yhren
patron darumb bitten/ das
sie samptlich. keuscheit vorley-
hen/ aber251 in verlyhener reynigkeit behalten wollen.
Aber
mussen gott und dem heiligen ihre keuscheit zuerkennen.252
¶ Das nehm ich bey diesem ab/ das David
saget. Herr/ o
i. Para. xxix.eygott/ alle ding seind dein/ das wir von dir empfangen ha-
ben/ das opfern und geben wir dir.253 ¶ Dem nach halt ich. das
sie das drit glid/ im synn
und gedancken haben/ wan sie
gott und yhrem erwelten heiligen reynigkeit
geloben/ dan
sie mussen yhe sagen/ das ausserlich gelubd/ das sichtbar-
lich ist/ von gott. yhnen bescheert und zukummen ist/ und
das
sie gott/ das geben/ das sie von yhm auß gnaden em-
pfangen haben.
Nu thun sie das in leiplichen dingen/ vil
mehr solten sie das in geystlichen
gaben thun. ¶ Nu wan
sie gott/ tzusampt yhren kuͤrheyligen254/ keuscheit disser ge-
stalt geloben/ das sie damit wollen antzeigen/ das keuscheit
von beden auß bermhertzigkeit verliehenez/ sundigen sie/ und
geloben ubell/ und sollen yhre
gelubd beweynen/ und es
lassen faren. als Levit. iiii. et. v. fatzu
leesenfa
steht.255 Der
Bapst
spricht selber. ¶ In malis promissis rescinde fidem.256 ¶ Dan
sie seind
unglaubig gewest/ haben ein unbeschniten hertz
gehabt/ und gott nit auß
gantzem hertzen geliebt/ sonder
frembde goter gesucht. Ursach/ das sie einem
heiligen/ got-
lich eher (in gottlichem werck) geben haben.
Ich geschweig/ das sie. anfb
das/ sonst mutwilig257
gewest
sein. Dan sie geloben/ das tzugeben/ das sie noch nit ym
kasten
haben gesehen.258 ¶ Gleich
ists/ wan einer gott keuscheit
gelobd/ als wan einer gott einfc flissende wasser gered259/ das
ewig flissen
sollt/ und weiß nit/ wie das wasser morgenfd
fliessen wirt. Ich weiß furwar260/ wir wuͤrden alle sprechen
der ist frevelich und
unwitzig/ der gott ein fliessend ewig
wasser darff verheyschen. Nu ist
keuscheit/ und ewig keusch
leben nit mehr in unser macht gelegen/ dan solch
eusserlich
wasser/ aber261 andere ding.
Wolten sie aber sagen/ gott schaffet keuscheit/ und der
D1r heylig bewaret sie. das ist wider die schrifft/ dan keuscheit
wirt allein von got bewart/ nach dem geschrieben. Es sey
Psal.dan/ das gott die statt behuͤten werd/ ßo wirt
alle andere
verwaltung unnutz und nichts werd.262 In disem werck mu-
ssen sie
got auch allein bekennen. Aber sein wie ein pferd263/ das
Psal.keynen vorstandfe hatt264/ und haben das saltz (damit sie yhre
gelubde solten gewuͤrtzt
ffund
gesaltztff
haben) vergessen.265
wer
yhn auch nutzer gewest/ sie hetten die zeit yhres gelobens.
ecker/
pflůg/ hauß aber266 hoffe gebauetfg/ oder den wocken267
gespunnen. Dan sie haben kegen und wider gotlichen willen
gelobt. ßo
vil/ yr gott und einem heyligen zusamen/ gelobd
haben/ und haben frembde
gotter/ in yhr unwissenheit an-
gelanget/ und die heyligen und gott
ertzuͤrnet/ dan wilche
warhafftigefh heylige seind/ die wollen/ das wir/ den anbeten/
eren/ und geloben/ den sie geert/ gelobet/ und gelubd bracht
haben/ und
denfi sie einmuͤttiglich
eren/ loben/ und yhr geist-
lich gelubd zutragen.268 Sie wollen aber nit horen/
das sie
solche unglaubige leuth seynd/ und seynd gleich die/ von
wilchen
Esaias sagt. Das volck lobet mich mit
lippenfj/
Esai.und yhre hertz ist fernfk von mir.269 Ihr lippenfl sagen/ sie gelo-
ben gott/
und den heyligen neben gott/ und thuen das in
gutter meynung/ aber gottis
wort uberweyset270 sie/
das sie
wider gottis willen handeln/ und das yhr hertz voller crea-
turen ist/ und das yhnen yre aigen gedanck/ nicht minder.
den
gottliche leer/ gutt duncket.
Kurtzlich auß dem worte/ du solt dem negsten lieben/ als
dich selber271/ volget/ das ich keynen
heiligen engel oder men-
schen/ hoher und mehr soll lieb haben. dan
micht. Mit diser
libe. magk im valh. neid und haß stehn. Als Christus
spricht〈.〉
Wilcher vatter und muter/ ja sein seelen/ nit hasset etc.272 und
Moises Deu. ult. Die gesagt haben. Wir kennen
wider vater
noch mutter/ die haben dein gebot volbracht.273 Wan ein en-
gel vom hymel quemfm Gal.
i.274 ¶ Engel und
heiligen seind got-
tis diener/ darumb tzimmet275 uns nit/ das wir sie neben
gott
setzen. aber276
an die stellfn/ die gott
einiglich gebuͤrt. ¶ Volget
auch das wir nit minder in yhnen trostloß mussen
werden
dan in uns. Maledictus homo qui ponit spem in homine.277
Beschluß disser Vorred.
Dar ab woll meniglicher zu hertzen nhemen/ wie er sich
vor gelubden bewaren
und abtzihen. Dan/ not/ engste und
eehafft uberfallen dich nit des halb/
dastu gott/ leypliche
gelubd verheyschen und furtragen. Aber278 (das got mit
nit
gefellig) dastu den engeln oder heyligen gelobest.
¶ Es ist auch zur notturfft angetzeigt/ das gott ungesal-
tzen und
nerrische gelubde vertrissen und befrembdenfo/
dastu auch etlicher gelubden pand/ nit allein
zurtrennen
und nidertrucken/ sonder dartzu mit trehern279 und leyd bewey-
nen solt/ das
auch keuscheit/ mit nicht/ gott und den hey-
ligen ist
zuverheischen/ wie auch kein andere verheischung.
eym heiligen in sonderheit/
aber280 den heiligen
zusampt gott
zuthun steht.281 Ich solt durch andere geferten/ solche gelubd
den menschlichen
hertzen greulich/ aber282
ye unannhem-
lich machen/ dafur gottis lob/ eher/ und leer
einpflantzen.
aber itzt ists unbequem. Jdoch halt ich/ das der gemeyn
man/ auß bewegung abvermelter schrifften283 bedechtig-
licher284 werd geloben.
Ich geschweig/ das unsere Nonnen und Monichen/
ßo keuscheit geloben/ den
heyden mehr volgen/ dan gott-
licher schrifft. Ich wolt auch gern
einen sehen. der durch
grundveste schrifften kuͤnd unterscheit geben
tzwischen
gelobdter keuscheit/ ßo die Junckfrauen der abtgotterin
Veste
gethan. Und itzt unsre Nonnen sanct. Clara
aber285
Benedictus thuen.286
Meynes verstands weren sie woll tzu meidenfp/ und als
der/ von wilchem Paulus schreibt. Cum simulacrorum cul-
tore ne
quidem cibum capiatis .i. Cor. v. et. vi.287 zu achten/
das ich itzt kuͤrtzhalb mit
stillschweigen ubergehen. Danfq
ich hoff/ es sein andere ursachen/ in nachvolgendem .xxx.
cap. Nume.
bemelt/ wilche das yrrende gewissen tzurecht-
furen werden. Dem nach
setze ich den text/ nach vermo-
gen und inhalt Hebreischer rede/ so
vil des/ unßere Deut-
sche tzung leyden kan.288
Text.fr
D2rMoises hatt den kindern von Israhel/ alle
ding ertzeldt.
die yhm gott bevolhen und geboten hatt.289
Disser anfangk gehort zu dem vorigen capitel Aber weil
er an das xxx. capitel
im latein geleibet/ und vermanung
gibt/ wie die bevelhhaberfs/ allein yhren bevelh
eigendtlich
nach gehen sollen/ wil ich kurztlich/ das hie gesagt haben.
Heilige schrifft/ redet solche wort offtmals/ damit got-
tis
Vicarien ye nichts anders sagen/ dan das yhnen got
bevolhen/ vorgeschrieben.
und gebotenft. ¶ Das heldet
der
Bapst/ ßo gestreng/ gegen seynen bevelhabern/ das er alle
hendel/
und sachen/ ßo ausserhalben des bevelhs gescheen.
untuglichfu und nichtiglich schatzt. ¶
Jdoch lebet er nit/
nach des bevelh/ des er vicarius und stathalder sein
wil.290
Damit wir aber clueg werden/ und glauben keynem pfa-
ffen
odder Monichen/ er kon uns dan gottlichen bevelh
zeygen/ spricht die
schrifft. Moises hatt das ertzelet/ das
yhm gott bevolhen oder gebotenfv.291
Moises was ein gedreuer diener gottis/ und
leretfw die
Nu. xii.glaubige nit anders/ dan gotlich gebot.292 Derwegen spricht
Moises zu den Juden. Ir werdet ein neu und
ungewon-
Nu. xvilich ding erfaren/ und wissen. das mich der
herr geschickt.
auff das ich alle ding thun soll/ ßo yhr sehet/ und das
ich
nichts auß meynem hertzen geredt hab.293 ¶ Sich294 wie teuer
und hert bedingt sich Moises/ das er nichts auß aigem
hertzen geredt/ sonder
allein das ihenig. ßo yhm gott be-
Jo. vii. xii. xiiii.volhen. Das bedienget sich auch
Christus vil mals. Das
er von sichfx nichts/ geredt hab/ sonder wie yhm gott eynen
bevelh
gegeben.295 ¶ Aber
unsere Bepst seind ßo frevelich
und mutwillig/ das sie nit allein etwas
anders reden/ dan
yhn nit bevolhen. Ja si〈e〉 machen
laussigte. betlerrisch. mo-
sigte296. und dreckigte decretales. wider gotlichen
bevelh. Und
wollen doch/ das wir sie Vicarien gottis und Christi nen-
nen. Wir sollen aber zeytlich unsere augen auff thun/ und
in
die schrifft sehen/ ob der Bapst lere/ wie gotlicher be-
velh
meldet. aber297 nit/ und
yhm nit mehr nachvolgen.
Das erinnert unsfy diser
text. sagende. Moises hatt gesagt
D2v und ertzelet/ das yhm gott bevolhen. etc.
Text.
Moises hatt gesagt zu den fursten der
geschlechtenfz/ zu
den kindern Israel/ sprechende. Das ist der sermon/ wil-
chen gott
geboten hatt. Der mann/ ßo gott ein gelubd ge-
lobet/ oder hatt sich
schweren298 gemacht/ eynen eyd/ tzu
pinden ein band auff seyne seel/ der
soll nit harren/ mit
seynem wort/ sonder alles/ ßo er auß seynem mund
hatt
außgehen gemacht/ soll er thuen.299
Erclerung.
Dißer Text/ ist nach Hebreischer art/ in das Deutsch
verwandelt/ und soll
niemants seltzam duncken. das ich.
verteutscht hab. Der sich hatt
schweren300 gemacht
eynen
eyd. Item. Alles das er auß seynem mund hatt außgehen
gemacht etc.
Dan ob gleich unsere Biblien tzeytten solche
hebraisch art nachlassen/ wer es
doch nutzer/ das die ey-
genschafft vleyssig in latein und deutsch
gebracht wer.
Ursach/ das vil an den worten/ ßo verba transitiva ge-
nant sein/ gelegenga.
Das ist auch in vleyß einzunhemen/ das dißer text mel-
det. Alles
das eyner auß seynem mund hatt gehen ge-
macht/ soll er thuen. Dan
ich achts dafur/ das ein gelubd
(wie wir itzt von gelubden reden) nit allein
volbracht
wirt/ durch den willen oder begerung/ sonder/ der mund
muß
sein wort auch dartzu schieben und geben. Das
ist/
kein gelubd ist volkumen/ du habest dan/ mit willen und
wort/
gelobt. Das ist das Moises sagt. Was
eynisgb auß
Deute. xxiii.deynem lebtztengc301 gegangen/ solt du
halten. Und thuen/
wie du gott mit freyhem willen und mit deynem mund
geredt hast.302Moises der leret/ das lippengd und mund/
mit dem
willen geloben mussen/ ßo es ein gelubd soll ge-
Nu. xxx.acht werden. Derwegen spricht Moises auch alhie. Du
solt nicht
vortziehenge tzu
geben/ alles dastu hast gemacht
auß deynem mund gehen.303 ¶ Darauß ervolget/ ßo
ich
nit mit mund und lebtzengf304 gelob/ das ich/ das selbige nit
schuldig bynngg tzu betzalen/ das sollten
die krancken und
D3r unmundige mercken. Die schrifft thuet uns das tzu gut/
und
schneydet uns alßo hastigkeitgh und schnelheit ab tzu
gelubden. ¶ Der will kan augenblicklich
geloben. Aber der
mund magk nit in eynem augen blick reden/ er muß
tzen
und fleisch regen. Drumb achten vil/ das die natur dem
menschen
oben und unden/ tzehen/ und der vil. enigsetzt
hab/ das frevelich und
unbedacht reden verhyndert werd.
Weyl nun nicht allein der will/ sondern
auch der mund
bey dem willen sein arbeit tzuthuen muß (ßo ich ein pun-
dig gelubd machen soll) volget das gedancken und be-
gird tzu geloben kein gelubd machen. Hoc nota.
Nun kumpt der recht plan/ dar auff wir gelubden an-
sehen und
unterscheyden mugen/ und wirt erstlich disse
regell oder gemeyn rede
angesehen.
Was ein mann mit mund und willen gelobt/ das soll
er one vertzugk geben. ¶
Item. So ein mann eynen eyd
geschworen/ oder ein band auff seyne seel
gepunden hatt.
das soll er/ wie er das auß seynem mund hatt machen
gehen
unvertzoglich thuen.305
Deute. xxiii.Disse leer haben noch mehr schrifften
gleyches lauths/
Als Deuterono. xxiii. Wan du gott ein gelubd gelobst
solstu nit vertzihen tzu geben/ dan gott fodert das gelubd
von dir.306
eccles. vItem. Hastu gott wasgi gelobt/ ßo seumegj dich nit/ son-
dern gib
alles/ ßo du gelobd hast.307
¶ So hore ich. Ich muß ein monich bleyben oder wer-
den/ wan ich
gott gelobd hab ein Monich oder Nonne
tzu werden? Item alßo must ich gott/
das geben das er
nit haben wil?
Ich sage/ das keyne schriefft gnugsam
vorstanden
wurd/ er308 sie tzu andern schrifften/ gesetzt und vorgleycht
ist/ dan
die zwen Cherubin sehen auff eyn ding/ wiewol
sie geteylt und tzwen
seind.309
Weyl nun der warhafftig verstand und inhalt/ außgk zu-
setzung/ andere schrifftten kan
vermerckt werden. wil ich
schrifften/ ßo von gelubden sagen/
furtragen.310
D3v Fur das erste/ wisset das/ das gelubd (durch welches
eyner seyne
seel/ gott gelobd) in des gelobers macht steht.
Leviti. xxvii.das er seine seel erlose/ und gebe fur
die seel gelt. Levi. ulti.
saget die schrifft. So der mensch ein gelubd
gethan hatt/
und seyne seel gott vormelhet/ der soll vorgeltung geben/
nach gehabter wirderung.311 ¶ Die wirderung stehtgl
auff er-
jartzeit.messung der jaren und des geschlechts. Die jartzeit ist in
man und weyber
vorgleicht. Ist ein man von xx. jaren biß
auff lx jar/ der seyne seel gott
gelobt/ ßo soll er. lgm
siclos tzu
dem tempel geben. Ist ettwar ein maydt xx jar aldt und
gelobet zwischen xx jaren biß auffgn lx/ ßo soll sie xxx siclos
zu der kirchen geben.
ßo wirt sie frey und ledig.312
Ex. xxxEin siclus macht xx. heller Exodi. xxx.313
Ich weiß nit was die Monichen Nonnen und pfaffen
gott mehr geloben mogen/ dan
yhre seelen. Das selbe ge-
lubd sollen sie halten/ nach ordenung der
schrifft/ die yhn
macht gibet yre seelen zu loesen. Nemlich. ßo ein
Monich
oder Nonn in dem xx jar biß auf lx jar/ gott yhre seel ge-
lobt hatt/ ßo magk er oder sie/ sich loesen mit .l. odder .xx.
siclos wie gesagt.314
Wan die Monichen und Nonnen yhre seelen/ gott
al-
lein/ und wol gelobten/ ßo mogten sie sich abkauffen.
Wie
vil mehr/ sollen sie das thun/ wan sie frevelich geloben?
Wie sie
gemeinlich allego gethan
haben. Dan es ist yhn nit
genug/ das sie yhre seelen/ gott geloben/ neyn/
sie mussen
sichgp
auch eynem ertichtem gott opfern und geloben/ als
Sanct Benedictus. Dominicus. Franciscus. Clara/ Het-
wigis
und der gleichen.315
Das gelt/ odder siclos soll man itzt nit tzu den steynern
kirchen geben. Dan
der selben ist mehr dan zuviel/ und wer
genug. das in eyner meylen/ oder
halben/ aber316 ye in
eyner
statt nur ein kirchen stuend/ dar yhn das wort gottis ge-
prediget wuͤrd.317 ¶ Es
solt auch kein kirch sein/ dar yn man
nit prediget. Doch sehen wir/ das viel
capellen/ kloster/
Nota s. Peters muͤnster zu Romstiefftkirchen in eyner statt stehen/ und kan der Teuffell
wider
pfaffen noch monichen fullen. Wan sie kirchen zu
D4r gebauth haben/ ßo brechen sie. und geben uns besserung
fuer/ und
lockeln dem einfeltigen mann das gelt auß dem
beutell. Sie werffen heyligthum
auff/ und sagen/ man sol
es mit silberen oder gulden vessengq318 tziren/ und deuschen319/
den/ ire gelt ab/ denen/ die heyligen
vil lieber geben wolten.
dan nhemen. Wir sehen altzu vil und unnutze kirchen.
und
wissen wie die kirchen/ voller silbern olgotzen320 steend.321 Noch
wil kein Monich oder pfaff
schreihengr/ horet auff
zu opfern
Exodi. xxiii.aber322 gelt zu tragen in die kirchen. Sie sagen. Du solt nit
leer
kumen/ und solst dein gelubd/ mit gelt vorgelten.323 Das sa-
get Moises/ sprechen sie. ¶ Sie wollen aber nit/ wie Moses.
verpieten/ das keyner mehr gelt zu
den todten kirchen geb.324
Exodi. xxxvi.das doch Moises auch gethan hatt/ sagende. Es soll wi-
der mann noch
weib/ ettwas zu dem tabernackell geben/
dan die opfer seind uberflůssig und
zu viel.325 ¶ Wan
sagen
das die pfaffen? Ja sie zurreissen vil eher alte kirchen/ und
bauthen neuen. Sie solten uns wol bocks berth/ fur hey-
ligthumb
auffwerffen/ eher sie sagten. Horetgs auff/ der op-
fer ist zuvil.
Nu weyl der kirchen zuvil ist/ soll das gelt (welches ein
Monich oder Nonne/
fur seyne seel gibt) eynem lebendi-
gem/ elenden tempell gegeben
werden/ von wilchen Chri-
Matth xxv.stus in gemein saget. Was yr dem
myndstengt gethan
habt/
das ist mir gethan/ Was yhrgu dem duͤrstigen/ hungerigen/
blossen/ krancken/ und
gefangen etc. gebt/ das habt yr mir
geben.326 Das seind die lebendige und rechte tempel/
daryn-
nen gott herschet und wandelt/ den selben sollen Moni-
chen und Nonnen/ wan sie yhre gelubd/ mit gelt/ wollen
ablegen/ das gelt geben. Sie sollen nit den kolwichten327 und
veisten betler unnd andern
Monichen und pfaffen gelt
geben/ sonder notturfftigen/ armen leuthen/ sie
sein welt-
lich odder geystlich.328
Das ist eyne trostliche/ gottliche leer/ die gott/ durch
sein unbedrieglich
wort selbergv gegeben/ des
sich Moni-
chen unnd Nonnen frauhengw sollen/ und sollen sich keyn
Bepstlich gesetze lassen yrre machen/ der Bapst ist woll
D4v ßo tolh und nerrisch/ als ein ander/ wir sollen auch uns nit
an
sein gebot oder verbot keren. Es ist auch von unnoten.
das du den Bapst.
bischoffen oder yemants anders rath
fragest/ aber329 ein absolution bittest. Wan dir die
schrifft mit
claren und verstendlichgx worten rath und absolution gibt.
Du darffest nit auß
deynem hauß lauffen umb rath. wan
Hiere. xxiii.gydu den gottlichen rath selber erkennest. Si stetissent in
consilio meo
dicit.330
Der Bapst hatt gegen und widder dissen trost geleert/
Papa. de regu'laribus' et transe'untibus' ad
religione'm'und gesagt. Wan ein maydlingz .xii. und ein menlein .xiiii.
jar alt ist. und
gelobt sein seel gott/ in ein closter. Nach dem
jar der vorsuchung/ ist
das gelubd/ ßo veste und starck/
das niemants abpinden kan.331 das ist
unwar/ mit urlaub
Bapst. Warumb? du332 redest wider/ die schrifft und mehr
dan dein
vatter der Teuffel. Du sagest. Wan yemants
uber .xv. jar kumpt/ und nach
dem jar/ der versuchung in
eynem closter bleybt/ oder sich mit mund und
hand zu ey-
nem orden/ durch gelubd/ pindet/ der soll
ewiglichha in dem
closter bleyben/ erstlich frag ich wan herhb du disse leer hast.
exo. xiii.hcdarnach mercke das. Die schrifft gebeut/ das wir alle erste
geborn
kinder got heyligen/ sollen.333 und haben bald/ in dem
selben capitel Exo .xiii. geschrieben.
Alle erst geburt der men-
schen solstu/ mit vergeltung/
erlosen.334 Was kan ein Mo-
nich oder Nonn gott mehr thuen/ ßo
er oder sie/ sich/ in
closter begeben/ dan das sie sich gott heylig
machen?
Dannest spricht gott. Ihr solt die selbige mit vergleich-
ung
ablosen.335
Szo haben wir auch/ ein andere wirderung der jaren/
dan Bepstlich ghirn hatt.
Nemlich/ das alter von dem
funfften jar/ biß auff das .xx. jar. wirt fur ein
zeit geschatzt
und minder geacht/ dan das alter/ ßo von .xx. biß auffs.
Leviti. xxvii.lx. jaren gerechnet ist. Levi .xxvii.
sagt die schrifft. Von dem
funfftenhd jar biß auff .xx. sol ein menlinhe .xx. siclos geben/ fur
sein seel/ die
er gott gelobt hatt/ und ein weyblin .x. siclos
geben.336
Disse freyheit hatt gott yhn tzimlichenhf337 gelubden geben.
E1r Noch darff der Bapst/ die leuth/ tzu haltung untzim
licher gelubden/ dringen. und aigen zeit erdencken/ die
monichenhg ewig pinden soll. Die schrifft
Levi. ulti. ertzelt
alle alter und zeit der menschen/ von .xx. jar biß auff
.lx. von
v. jaren biß an .xx. Von eynem monat/ biß an das funfft
jare〈/〉
Von .lx. jaren und druͤber. betracht das unvermuͤglich ar-
mut/ und gibt yder person/ die sich oder yhre seel gott ge-
lobt
und vermelhet hatt/ macht und freyheit/ sichhh ab-
hengighi und ledig zu machen.338
Doch darff des Bapsts decretlin/ widder Moisen
(den
den doch Christus erfullt) der Nonnen und Monichen
gelub/ ßo starck
und eyssern machen. das er yhnen alle macht
sich ab zulosen/ ab heubt339/ und nennet/ gar
frey340/ das .xv.
jar nach dem selben sol keyner sein seel mehr konn erledigen.
¶ Gott sagt/
der oder die/ ßo .xx. jar alt/ sol sich mit solchemhj
gelt abhendenhk.341 Der Bapst
spricht. Er kan sichhl nit
mehr
ledig machen. Der Bapst isthm nit allein widder Moisen/
sonder auch wider Paulum. ¶ Paulus leret und gebeut allen
und
yedem pfarrer oder Bischoffen/ das sie junge maidlin zu dem
eelichen stand
halten und yhnen sagen sollen/ das sie menner nemen.342
¶ Der Bapst lessithn
alle closter voller cleyneho
kinder stecken.343
Paulus sagt zu Timohp. also. Du solt keyne frau hqzur pro-
fessionhq der witweschafft nemen/ die minder dan .lx. jar alt
ist/
die nit vor eynen man/ und getzeucknis erlicherhr hand-
lung/ und
kinder gehabt.344 ¶ Der Bapst acht der keynes/ und
raffelt
alles in sein netz/ das er ergreuffen kan.
Paul'us' sagt/ du solt die junger/ dan .lx. jar sein/ abweisen/
und nit zum
witwestand lassen profitern oder verheischen.345
¶ Der bapst sagt (wider Paulum) ein
weib das uber das .xiiii.
jar im closter bleibt/ sol ewiglich darin steen/ ob
sie gleich
junger dan .lx. jar ist. ¶ Sich also stuͤmet der bapst mit Pau-
lo ¶ Ob ein papistischer
wolt sagen. Paulus sagt von dem
witwestand. ¶ O liberhs
domine. richt dein augen auff den
grund des verbott Pauli/ ßo wirdestu befinden/ das er
auch die
junckfrauen gemeint hat/ Paulus begreufft
alles
jung weib geschlecht/ das lust zu eelichem standt hatt.
ht¶ Paulus spricht.ht
Du solt keine zur profession der witweschafft kummen
lassen/ sie hab dan vor
eynen mann gehabt346/ wie
gehet es
itzt mit den beginen347? wie mit den Nonnen? Paulus hatt
nicht von Nonnen wollen wissen/ dan Nonschafft ist
ein Heydnischer/ nit ein Christlicher stand. ¶ Der Bapst
achtet nit/ ob das
weyb gleich vor keynen mann gehabt.
Paulus wil das die jungehu/ menner nhemen/ erben ge-
bernhv/ und yhr heußer
yn dinstparkeit/ warten sollen.348
¶ Der Bapst spricht/ ich wil/ das die uber .xiiii. jar/ ym
i. Timo v.closter verhart haben/ keynen man nhemen
sollen.349
Paulus hatt ein cleyne sund ermessen/ als
geylheyt und
untzemkeit/ drumb wurffet er alle junckfrauen und wit-
wen/ ßo unter .lx. jaren seind/ und umb profession der non-
schafft. bitten/ von yhrem begeren.350
¶ Der Bapst lessithw grosse
laster/ sund/ und schand erge-
hen und
en〈t〉stehn/ eher er zugeben wil/ das eyne/ nach ge-
thaner profession auß yhrem band und strick treten mog/
wiewol
keyn profession pundig/ ßo unter .lx. jaren voltzo-
gen ist. ¶ Alßo
leret und handelt der Bapst wider aposteln
und Moisen. Ich geschweig das er wider Christlich frey-
heyten/
gottlich lob/ und gemein lieb handelt.
Das wer noch zuwenig und ungnug/ er muß auch wi-
der offenlich
antzeyg Christi streben und poldern. ¶ Sanct-
Peter und andere Aposteln waren bedachte und dapfer
menner/ und sagten. Gut ists das sich eyner nit beweybt.
Matth xix.¶ Darauff sagt Christus. Das kan nit
meniglicher begreu-
ffen/ sonder allein wilchem das verlichen ist.
Wer das
fuelenhx kan/
der enthalt sich vor vermelhung.351 Sich352
Chri-
stus sagt/ das keuscheit ein gottlich gab sey/ und das
key-
ner den eelichen stand meyden soll/ er fuelhy dan die gab got-
tis. ¶ Christus wil das sich die/ in eeliche leben sollen setzen/
die gabe
der keuscheit nit fuelenhz.
¶ Der Bapst acht nit groß
wie eyner solche gab lernet fuelenia. und lesset leuth in
gelubd
der keuscheit fallen/ wie die schwein. in die treber.353 ¶ In .lx
jaren kan
eynerib lernen/ ob yhm
gott gnad der keuscheyt
E2r geben hab/ oder nit/ das kan keyner unter .xv. jaren lernen.
Eyner kan wol .xx. jar keuschlich leben/ der in dem .xxx. jar
voller
unkeuscheit wirt.
Ich acht/ der Bapst hab von eyner tollen kuhe gefressen
das er die zeit der
versuchung auffsic hochst/
inß .xv. jar ge-
steld. Dan ich weiß das vil meydlin und kneblin in
.xvi.
jaren nit wol fuelenid/ wartzu sie Adam354 treybet/ und weiß
das
tzuneygung des fleisch die selbe tzeit stiell ligt und
schlofft.
Annus probationisie355 nach der schrifft/ seind .lx. jarif. Dan
Paulus spricht. Es soll keyne unter .lx.
jaren tzu widwe-
i. Timo v.schafft gelassen werden.356?
Nun weyl der Bapst selber spricht. das/
gelubden unter
xii. jaren von maydlin/ und unter xiiii. jaren von
menlin
geschehen/ zu keynem orden pinden/ sonder sie haben frey
in
yhrer macht/ und willen/ auß den clostern tzu gehen/
und sich in die welt
zubegebenig.
Die Bepst straffen auch mit bann und vermaledeihung
Abten/ Priores und
Gardien/ wan sie gelubden/ von sol-
chem jungen gesynn
annhemen.357
Warumb solt ich nit rathen Monichen und Nonnen
wan sie sich zu
gemerung358 der
gebuͤrd/ geschickt befinden.
das sie closter mugen vorlassen? Warumb solt ich
nit sa-
gen/ das gelubd der keuscheit/ so unter .lx. jaren geschehen.
i. Timo v.unpindig seind? Weil S. Paulus spricht/ das kein weyb
zu der profession der
witweschafft soll erwelt werden/ sie
hab dan .lx.ih jar gelebt.359 Solche .lx.ii jar gepuͤren auch denij men-
nern. Weil Moises das alter manß und weybs stetz
gleich
macht.360
Darff der Bapst sagen/ das kein gelubd crefftig
ist/ das eyner gethan/ eher
er .xiiii. jar uber lebt hab.〈?〉 Und
saget/ das one
schrifft/ und in der zeit/ die nit gnug ist/
zu erfaren unsere
zuneygung.361 Warumb
solt ich nit/ durch
schrifft Pauli
sagen/ das gelubde der keuscheit unther .lx.
jaren unpuͤndig seind? Dann es
kan keyner wissen/ ob er
gleichik tzeyten keusch ist/ wie lang er alßo wirt bleyben.
Auch weil der Bapst mit vermaledeyhung/ die jene strafft
E2v ßo seynem gebott ungehorsam seynd. Warumb solt ich
den wider
spenigen362 Bapst. der
wider gotliche leer thuet/
auch nit ercleren/ das er und alle sein vorfaren/
von .cccc.
und lengern jaren363 ym bann Anathema und verfluchung
gottis gelegen/ gestorben und
begraben bey pontioilPilato
sie364 hetten dan
yhre leer berauhet. Darumb das sie anders
und wider gottliche leer gelert
haben? Sie solten knaben
und maigdlinim von solchen boeßen und pestilentzischen
gelubdten
abtziehen/ und gethane gelubd one gelt auff-
pinden.
War ist es/ man thut unrecht/ das man gelubd bricht
i. Timo v.wie Paulus spricht. Sie haben das urteyl/ das sie/ den
glauben brechen.
Aber es ist dannest eyn cleyn ubel/ und
vil geringer/ wan du dein gelubd/ der
keuscheit brichst/
und vermelhest dich mit eynem weib/ dan dastu unkeusch-
lich lebest.365
Wan Paulus
nit gesagt hett. das die sundigen/ so den
ersten glauben brechen/
beschluͤß ich. das Nonnen/ Mo-
nichen und Pfaffen yhre gethane
gelubd/ one sunde mug-
ten/ mit vergleichung366/ ablegen. ¶ Und itzt
nach solchem
verbott Pauli halt ich/
das alle gelubd der menner und
weyber auffgeschuͤrtzt seind und unpundig/
ßo lang/ biß
ein wolgelarter pfarrer oder Bischoff/ der gelart ist. wie
Timotheus und Titus/ gethane gelubd erkandt/ und sie
offenlich
odder heymlich mit still schweygen becrefftiget
haben.
Und ob gleych unßere Bischoffen/ nerrisch gewor-
den sein/ und
konden nit rathen/ ßo haben wir die schrifft
die noch rath gibet/ die auch
alle gelubd der unehe vor-
wirfft und annullirt der Monichen und
Nonnen und
pfaffen/ ßo nit uber .lx. jar gekummen seind.
So ist das unser trost/ das wir solche gelubd/
mit hilff.
ßo wir den notturfftigen leuthen thuen/ vergleichen und
ablegen konnen/ wie Moses yrlaubet .Levi.
utli.367 Dar auß
volget/ das man unserin capitel nit nach dem buchstaben/
sonder nach seynem inhald und vermugen/ soll vernhe-
E3rmen/ und soll nit alßo verstanden werden. Alles das ein
man
gelobdt/ gleich das selbige. muß er geben. Dan in ge-
lubden/ da
durch eyner gott/ seyne seel vorheyhertio368/ magk
ich mich abloeßen/ wie gehort.
Leviti. xxvii.Alhie muß ich noch eynes sagen/ von
Monichen und
Nonnen. Ich laß geschehen/
das Eltern yhre kynder yn
den wigenip gott geloben mugen.369 Dennoch mugen sie yhre
unmuͤndige
kinder auch erloßen/ mit hilff gegen den ar-
men. weil Moses sagt. So yhemants/ seynen sohn
odder
dochter/ von eynem monat/ biß an .v. jar/ gott gelobet/
der
soll fur den Sohn .v. siclos und fur die dochter .iii.
siclos geben. So
aber eyner arm were/ der soll noch
seynem vermugen geben/ hat er nicht
gelt/ ßo helff er ar-
men mit dienßparkeit und beystandt〈.〉370
Das ist der erste Artickell/ belangende die gelubd/ ßo
seelen bedreffen/
wilche gelubd unßere Monichen/ Non-
nen und pfaffen doch mit
unterscheit thuen.
Dan Monichen und Nonnen geloben keuscheit/
one
tzusatz/ strack und frey. Aber die pfaffen. geloben alßo.
gen. vi. rho. vii. Jacob iIch verheisch keuscheit/ ßo
vill menschlich gebrechlich-
keit tzulesset.371 Das heyst nit keuscheit
geloben. Neyn/
es heyst ßo vill sagen. Ich gelob/ das ich widder372 keusch
noch frum sein
will. Dan menschlich gebrechlichkeit ru-
het nymmer/ sie ist ewig
tzu dem boeßen bereit/ und thut
ubell/ widder unßern willen/ und gebyrt stetz
sundeniq.373
Derhalben/ wan eyner gelobet/ er woll ßo frum sein/ wie
yn seyne kranckheit
wil frum lassen. der spricht heymlich.
er wolle nymmer frummer sein. Jdoch
haldt ich Mo-
nichen und pfaffen und Nonnen/ yn dießem gleych/
das yhre gelubde unpuͤndig und crafftloß seynd/ biß ßo
lang sie uber .lx. jar
alt werden〈.〉
Fur den andern artickell mercket/ das kein mann schul-
dig ist alle
ding tzu thuen odder geben/ die er gelobt.
Lev. v.Dan die schrifft saget alßo. Ein mensch der
geschworen
oder gelobt hat/ mit seynen lippenir/ das er/ was woll374 oder
E3v ubel/ gut oder boeß wil thuen. und theut das nit. und er
kennet darnach seynen yrthumb/ der soll bueß wircken.
ein
schaff oder lamb opfern/ ßo wuͤrd der priester fur yhn
bieten/ und werden yhm
seyne sunde vergeben/ aber so er
arm ist/ soll ein par dauben375 geben.376
Disser text gibet uns/ eynen schonen verstand unßers
textes. Dan alhie
horestu/ ßo eyner gelobt/ ettwas guttes
zuthuen/ wilchs er fur gutt acht/ als
Monichen und Non-
nen thuen/ und die ßo den heyligen geloben/ die
wenen
sie thuen recht. Aber wan sie ynn dem glauben unterricht
werden/
und erkennen/ das yhre gelubd unbillich seynd.
Was soll der thuen/ der also
etwas gelubt/ das er fur gut
und recht achtet/ und befind darnach/ das
dasselb nit gut
ist/ soll er furtfaren? Nein. Er soll sich endsynnenis und lernen
und yhm wider
sey/ das er durch unwissenheit etwas ge-
lobet/ das boeß und
unrecht/ und handreychung zu den
lebendigen tempeln377/ mit gelt/ gut/ rath/ odder beystandt
thuen/ sich alßo straffen.
Alhie vernemet/ das Jepte auch ein gelubd thet. wilchs
Judicum xi.er fur gut achtet/ und was ym grund/ ein
boeß gelubd/ und
Exo. xxwider gott.378 Dan die schrifft spricht. Du solt nit
todten/379
Wider diß verbot. gelobt Jepte gott
sein gelubd sagende.
So du/ die Soeneit Amon/ in meyne macht gibst/ ßo will
ich/ den
ersten/ ßo mir. auß meynem hauß endgegen lauffen
wirt/ dir verbrennen und
opfern.380 Das solt
Jepte mit nicht
gethan haben/ dan
es war wider gottlichem willen und
rath/ das auch der heylig Augustinus/ wie ich/ heldet.381
Laß dich nit kummern/ das die schrifft saget/ wie der
Judi. xigeyst gottis Jepte gegeben sey. Dan in eyner halben stund
und vill ehr/ kan eyner
den geist verliren und unrecht thun.382
Das scheinlich von Petro gesagt ist/
der gleich yn der
Matth xvi.stund/ ßo yhm Christus saget (Du bist
heylig) von Chri-
sto must horen/ Gehe hinder mich Satana/ du bist
mir
zu verhindernis.383 Alßo wirt in kleyner zeyt groß enderung
wie mit Jepte beschehen ist/ des halben seyn gelubd nit
loblich
ist zu achten/ ob er gleych den geist gottis gehabt.
E4r Alßo. und hie mit horestu/ das keyner seyn gelubd. soll
volbrengen/ wan er/ erlernet hatt/ das es boeß ist/
sonder
er soll reu/ leyd/ und straff leyden/ wie gemeldt.
Das sollen Monichen und Nonnen eynnhemeniu/ ßo
durch unwissenheit/ das gelobt haben/ das sie
mit der zeit
als boeßiv
und schedlich befinden. Sie sollen sich tzu dem
besten halten/ und yhre
unwissenheit/ zusampt das ner-
risch gelubd bereuhen/ den armen
leuthen sonderlich hilff
zu erstattung thuen.384
Nun die weyl/ vil besser/ und gott
beheglicheriw385 ist/ das
die Nonnen
und Monichen weyber/ oder menner haben.
kinder in gottlicher leer und lieb
tziehen. und leuthseligix
sein/ Dan das sie/ in den kirchen murmeln/ on386 verstandt
beteniy/ wider kinder noch andere gottis wort
leren. unter
sich neydisch und hessig/ und gegen niemants holdselig
sein. Sollen sie das best erstlich erwelen/ suchen und thuen.
Item weyl solche grausame sunde/ die nit wol zu sagen
seind/ von Nonnen und
Monichen beschehen. Die auch
erger seind den gemeyne unkeuscheit und
ehepruch/ und
geschehen derhalben/ das sie starcker natur und zu unrey-
nigkeit/ vast woll geneygt. Wer es tausent mal besser/
das sie
sich verenderten/ dann das sie solche greuliche
sunde zu thuen benottigt
werden. Dan eestifftung soll auff-
i. Corin vii.gericht werden/ zu vermeyden unkeuscheit/
als Paulus
leret. Propter fornicationem unusquisque ducat suam.387
Ich sage/ das etzlich Junge Nonnen und Moniche
solche sund thuen (die ich in
yhr gewissen und in pueßemiz
schieb und sthandja
halben geschweich) die wichtiger seind
dan unkeuscheit mit viehe/
thieren388/ und mogten sonst selig
werden/ ßo sie in eelichen stand
giengen/ ob sie gleych woll
gelobd und geschworen hetten.
Weil sie dan durch tegliche erfarung lernen/ das yhre
abwitzigejb389 und unsynnige gelubd/ yhnen und yhrer
selig-
keit zu verderbtniß gereichet/ sollen sie. wie gesagt/ das
ge-
lubd vergleichen390/ und in eynen sichern stand treten. Dan sie
seind
yhe nit keusch mit solchen sunden/ sie seynd huren
E4v und buben vor gott/ und thuendjc yrem gelubd mit nicht
genug ob sie sich solcher
greulicher laster enthielten/ sun-
digen sie doch mit hitzigen
gedancken und nachtrachten.391
Derhalben laß faren. den geferlichen standjd/ greuff zu eeli-
chem beth/ das gott
erlaubet/ und gut ertzney dartzu gibt.
Wilcher aber zu keuscheit geneigt/ der bleib keusch/ und
gelobe nit biß ubir
.lx. jar/ dan unter der zeit thuet er ubel
und soll der pfarrer seyne gelubd
untuglichje sprechen.
Ju-
niores .lx. reice. i. Timo. v.392
Wan auch eyner gelobet/ das er was ubels thun wolt.
der soll sein gelubd nit
volbrengen/ sonder sich recht be-
dencken/ gott clagen/ das er
frevelich gelobt.
Das ist der ander tzusatz der schriefft kegen unßerm text/
darauß volget. Wie
ein mann sein gelubd erfullen magk.
Ich wil auch nit bergen/ das Moises gleich ynn dem
capitel/ do er spricht. ¶ Was
du eynem mit mund und ge-
muͤth gelobd hast/ das soltu an vertzug
volbrengen. Deu.
xxiii.393 der auchjf kurtz zuvor sagt. ¶ Du solst keynem lohenjg des
hurhauß opfern/
und kein gelt des fleysch injh hauß gottis
tragen/ was du gott gelobd hast/ dan die beyde vor
gott
seind ein grauhe und verfluchung.394
Sich395Moises der verbeut uns/ das wir nit alle
ding
gott geben sollen/ ßo wir gelobd haben. Er spricht hastu
gott gelt
des fleysch oder der unkeuscheit gelobt/ solt du
yhm der keynis geben/ dan
gott magk der keynes ansehen
und annemen. Derwegen sollen wir das nit alßo
versteen.
Was du gelobd hast/ das soltu geben. Wan eyner ettwas
gelobd/
das gott hasset/ aber396
das gott unbeheglich/ das
soll er nit geben/ sonder seyne nerrisch gelubd
beweynen
und straffen/ wie auß dem vierden capitel oben gesagt.397
Nun/ ßo ich ampt/ werck und leben/ der vermeynten
geistliche anseh und ermeß
(der yenen/ mein ichji/ die
ynn
unstrefflichem und wolscheinlichem leben/ bey den men-
schen gehn und frum gehalten sein) ßo find ich kein fur-
trefflicher werck/ dan lang gebeth/ jjewig kirchliegenjj/
messehoren und leßen/ der doch
keynes vor gott gutt ist.
Matth vi.jkF1r Christus verbeut lang gebet/ und spricht. Ihr solt nit
vil
redende sein (ßo yhr betend) wie die Heyden. Matth.
vi.398 So
schwatzen Pfaffen/ Monichen und Nonnen den
gantzen tag und nacht. jlkotern399 wie Elßdernjl/ wissen auch
nit was sie beten/
beten mehr und anders. den got haben wil.
¶ Ich weiß/ ßo sie solche gebet/ in
yhrem gelubd der pro-
fession begreuffen/ das sie/ gott geloben/ das
er nit wil ha-
ben. Dan Christus spricht. Nolite. aber. Ne sitis
multi-
loqui.400 Weyl dan Christus solch lange gebet verbeut/ soll
man ablassen/
sich zu dem halten/ der die warheit/ und ge-
recht weg ist. Gott
spricht durch David. Warumb nympt
der sunder mein wort und testament in seynen mund?401
Gott gebeut/ das yhm kein sunder seyne wort ym maul
tragen soll. Der sunder
ist/ der/ dem wort nit glaubt/ qui-
bus iuravi in ira mea/ si
introibunt in requiem meam402/ Wie
konden Nonnen und Monichen glauben/ wan sie gottis
wort noch horen noch leßen. Wie ists muglich/ das sie
solch lang gebeth ym
glauben sprechen. Szo brengen sie
wenig glauben und vill wort/ der doch
keynes gott gefelt
odder yhe beheglich gewest.
Christus spricht. Ihr solt nit offenbar beten/ wie die
gleyßner/ sonder
heymlich/ dan gott sicht im verborgen
Matth vi.jmund heimlichen. Matth. vi.403 Gott urteylt das hertz/ nit
das angesicht. Joh. viii.404 Got ist ein geist/ und soll
geistlich
geehrt werden. Johan. iiii.405 Wir tolhe narren haben
uns
gar darauff lassen bereden/ das wir fur gnug achten/ ßo
wir
offenlich am tag/ vor allen leuthen/ singen/ schreyhenjn.
aber406 beten. Was uns Christus verbeut. das gefelt
uns.
Das Christus nit haben wil/ das opfern yhm Monichen
und Nonnen. ¶
Anherjo407 fuget sich Moises. Szo yhr wasjp
ubels gelobdt/ solt yhr reu dar ab haben/ und abstellen.408
¶ Drumb solten Monichen und Nonnen/ von solchem
katzen gebeth409 lassen/ das
nit mehr/ gott opfern/ der es nit
wil haben. Ich geschweig/ das alle
sichtparliche und eusser-
Jo. vi.liche gottis dienste/ nit nuͤtz sein. Und das
gott den geist
allein teur schatzet/ als Christus sagt. Johannis vi. Das
F1v fleysch ist nit nuͤtz.410 Und sanct Peter .i. c.jq iii. Der verborgen
i. Pet. iiimensch/ ym hertzen/ ist ein kostparlich/
teur ding in augen
gottis.411 ¶ Eusserlich werck acht got fur nicht/ dan er sicht
yns
inerlich/ heimlich/ und verborgen dingk. Alßo ist al-
les
scheinlich/ offenbarlich gebet gleich das wulffgeheul.
das gott vorpeut/ wie
kanstu dan mit gutem gewissen gott
alßo dienen? wie magstu in solchen
gelubden vorharren?
Das laß ich geschehen/ das Monichen und Nonnen
offenlich vor den leuthen. yhr
gebet erstlich in der Biblien
tzeigen/ dar nach die leuth/ ßo umbstehen.
inhalt yhrs ge-
i. Corin xiiii.bets leren/ und thun das kurtzlich. Wie
Paulus sagt. Ich
wil lieber funff
wort/ verstendlich und vernemlich in der
kirchen/ alßo beten/ das ich andere
menschen leer/ dann
funff tausent wort/ in eyner tzunge reden/ wilche die
umb-
steher nit vernhemen .i. Cor. xiiii.412 Unßere Pfaffen/ Mo-
nichen
und Nonnen verstehent yhr gebeth selbst nit/ wie
konden sie vernemlich413 beten? Ich laß dißjr faren/ da durch
auch
beweist wirt/ das gott solch fligengethonjs414 unannem-
lich und verdrießlich ist/ und kum zu angefangner rede
Jo. iiii.jtChristi. Christus spricht gott ist ein geist/ darumb mu-
ssen
yhnen/ die warhafftige anbeterju/ im geist und warheit
anbeten. Joha. iiii.415 Darauß volget erstlich/ das
fleischlich
anbeter/ ßo außwendig beten/ erlogen anbeter seind/ und yr
gebeth luͤgenhafftig ist. Nu sollen wir gott kein luͤgen fur-
brengen? Soll〈en〉n wir auch nit fleischlich und leiplich
beten/
undjv ßo wir
solch gebeth gelobdt hetten/ solten wir doch
nit boeß gelubd volfuren.
Zu dem andern/ weil gott ein geist ist/ sollen wir omejw416
ym geiste dienen/ wie Paulus sagt. Dem
ich im geist
diene Ro.i.417 Das thun arme arbeiter vil besser. danjx mussige
Monichen und Nonnen.
Zu dem dritten/ das die warhafftige
anbeter/ in geist-
licher freyheit bitten sollen418/ derhalben spricht
Christus. das
die warhafftige anbeter/ wider zu Jherusalem/ noch auff
imjy berg/ gott anbeten werden/ sonder allein
im geist und
Geyst.in der warheit.419 ¶ Der geist ist an keine
statt gehefft/ sonder
F2r mehr. dan yede statt ist. ¶ Warheit. ist an kein leiplich oder
Warheyt.sichtbarlich ding gepunden. sonder allein
an got geleumt.jz420
steht auch in keynem andern. dan im glauben zu got. Also
ist ein
warhafftiger anbeter/ den gott begerd/ von allen
stetten/ von allen
eusserlichen dingen frey/ quid421/ ledig. und
loß. Ist aller creaturen ein herka odder gutwilliger
diener〈.〉422
¶ Wider dise tzwu tugend423/ geloben Monichen und Non-
nen/ ßo in yhrem gelubd
und fursatz gedencken. wie sie in
dem oder genem closter gott/ mit singen/
schreyhen/ mur-
meln. und brumen wollen dienen. Ist das gelubd
gut? Ist
es zu geben? Solstu das halten dastu nerrisch gelobd/ und
nerrischer gibst? Laß dich Christum. Paulum und Mosen be-
PaulusMosesrichten. Christus sagt. So yhr in meynem sermon bleibt.
Jo. viiiseind yhr meyne junger/ und wirt euch die
warheit frey
machen. Johan. viii.424 Sich425 die zwen artickel stehnt beysa-
men.kbEin junger Christi sein. kcUnd frey sein.kc Wilcher
nit
frey ist/ der ist keyn junger Christi. Wilcher kein junger
Christi ist/ der ist auch nit frey. Bistu ein junger ßo bistu
frey.426kdWavon frey?kd merck was ich
vor. auß worten Christi
gemelt hab. Du bist frey/ von steten/ und allen
eusserlichen
dingen. Nim ein exempel vom handwaschen der junger427
und das Christus sagt/ das die warhafftige anbeter/ wider
mat. Xvkeim berg/ noch in der statt betten.428 Disse freyheit und junger-
ioh. iiii.schafft/ lernen wir auß den reden
Christi/ als Christus
spricht. So yhr in meyner red bleibet/ seind yhr
mein jun-
Jo. viii.kfger und wirt euch/ die warheit frey machen.429
Nun dorsten430 Monichen/ Nonnen und Pfaffen wol sagen.
wir seynd gottis diener
und frey/ und doch auß der leer
Christi gehn. unnd sich dartzu/ mit und zu
yhren armen
elenden Clostern/ stein und holtz/ verpinden/ und verfech-
ten das sie wol thun/ wan sie geystliche freyheit/ alßo fa-
hen undkg
gefangen halten/ und fleischlich machen. Wider
gottis sermon und Christum/
der gesagt/ das warhafftige an-
beter/ noch im berg/ noch heiligem
Jherusalem anbeten.431
Das ist auch wider Paulum/ dan ob gleich Paulus sich
tzeiten aller menschen/ und
menschlichen hendell/ dins-
i. Cor. vi. ix et xF2vpott und mitgesell machet/ dannest spricht er/ das er sein
freiheit behalt.432 At ego
sub ullius non redigar potestatem.
i. Corinth. vi.433 Item. Ubi spiritus domini ibi libertas
.ii.
Corinth. iii.434
alßo behefftetkh er sich mit
keynem gelubd.
Paulus behelt seyne geistliche freyheit in
aller dinspar-
keit. Dan ob er sich oder Timotheum nach dem gesetz lesset
waschen und
beschneyden/ doch thuet er das/ den gefan-
gen zu gut/ damit er sie
von Judischer cerimonien und be-
schneydung mog erloßen. Derhalben
prediget er stracks/
mechtiglich/ und unableßlich. Das fleischlich
beschney-
dung und Judische cerimonien unnuͤtz sein.435 Sich436 also ist
er frey im geist/ und in der
warheit des glaubens/ und ver-
acht/ das er den krancken tzu
erloßung thuet.
Wan Monichen und Nonnen/ sich alßo zu stetten und
eusserlichen dingen
verstrickten/ das sie nicht davon hil-
ten/ und hielten andere/
wilche yhnen in wercken und lang
gebet uneinlich seind/ fur gut und frum/
hoher dan sich
selber/ mocht man mitki yhnen geduldt tragen/ ßo sie das
offenlich sagten/
das yhr leben unnuͤtz/ und nichts werd.
Aber wir sehen/ wie monichen/ nonnen
und pfaffen/ allen
yhren vleiß/ alle seligkeit/ allen verlust/ auff yhre
katzen ge-
bet437 und himpellischen cerimonien stellen/ und alßo stellen/
das sie
die nachlessige und bevor die vorachter. so yhr ordnenkj
und religion/ kappen und kugeln verspotten. dem teu-
ffell
geben. Die volbrenger aber438 preyser yhres gebeths
und cerimonien urteylen sie gott
tzu〈.〉
Alßo verloschenkk sie alle
Christlich freyheit/ und gott-
liche warheit. Můgen auch in solchen
leben/ nit selig wer-
den/ da bin ich buͤrg fur/ dan wie gemelt/ sie
dienen gott
nit/ und glauben gott nicht. Derhalben sie nit selig werden/
Jo. iii.dan die schrifft sagt. Wilcher nit glaubt/ der
ist verloren.
Item wiltu zum leben eingehnkl/ bewar gottis gebottkm.439 Gott
hat art und natur seyner wolgefelligen wercken außge-
druckt/ wie oben vertzelt/ widder die selben aigenschafft
geloben sie/ und
gehn furt/ das gott ewiglich tzugeben/
das er verbeut und fleucht.
exo. xiii.knF3r Nach dem sollen sie Mosen
verstehn/ gott spricht. Du
solt alle erst geborn menschen gott heylig
machen440/ wie
ich
oben berurt/ und wil doch das sie sich loßen und frey
machen. Gott fodert von
uns mehr freyheit/ dan diens-
perkeit/ got gefelt ein freyer geist/ untzalicher weiß mehr
dan ein
gefangner knecht/ wiewoll ein freyher in gott/
gottis diener ist/
dannoch herschet er allen creaturen/ yn
lufft/ wasser und erden. Er ist wider
an stellko/ noch an
zeit
noch an speiß/ noch an werck gepunden. Alles thuet er
frey/ willig
und unbedrengt/ das er thut/ darumb. ob gleich
die Juden yhr erste geboren
kinder gott opfern und hey-
ligen musten/ zu eynem tzeychen/ alter
dienßparkeit und
gefencknis/ ßo in Aegypto trugen/ und gnediglich dar von
abgefurt wurden/ doch musten
yhre kinder erlosen441/
damit
mir das wunderbarlich und evangelische licht/ Christ-
licher freyheit angetzeit ist.442
Was soll ich dan Monichen und Nonnen rathen? Ich
solt yhr Jogkp wol mit yhnen tragen/ ßo sie
sich wolten er-
kennen. Ich merck aber das darab lernen wuͤrden/ das
ich
yhr nerrisch gefencknis bestetten thet. Sie solten sich frey
machen/
got in der warheit und geyst. das ist im glauben/
hoffnung und liebe/ den
negsten mit handreychung. in rechter
lieb dienen.443 das wer yn nuͤtzer und
notter/ alßo wandel-
ten sie on verkerung gottlicher wercken und
gesetz. Oportet
misericordiam/ fidem et iudicium primum facere.444
Demnoch mocht ich obvermelte text Levi. v. und Deu.
xxiii. efern445 und repertiren/
antzutzeygen/ das gott etliche
ding/ ßo neydt und hasset/ das er sie wider
fur opfer/ noch
fur gelubd annhemen wil.446 Aber ich wil neu text und ex-
Le. xxii.empel anbrengen. Nemlich Levi. xxii. stet
geschrieben. Du
solt kein befleckt opfer williglich/ oder auß pflicht/
als
gelubd/ gott opfern. Alles das eynen flecken hatt/ soltu
nit opfern/
dan es ist gott unbeheglichkq.447
Sich448Moises
spricht. von willigen/ und schuldigen opfern in gemein.
du solt gott/
kein befleckt opfer geben. Du solst gott keyn
fleckigt gelubd tzalen. Die
sichtliche flecken/ bedeuten
F3v geistliche und verborgen flecken/ die auß mangell und ge
Tit. i.bruch des glaubens endstehn.449 Derhalben Paulus sagt.
Der unglaubigen gemuͤth und gewissen ist
unrein/ seind
auch tzu allem gutten werck verworffen. Titum. i.450 One
glauben
behagetkr gott nichts
Heb.451 Nun ist kein
tzweyfell.
das lang und hell gebet/ auß nott gethan/ wider Christ-
liche freyheit ist/ und volgende wider den glauben.452 Es
ist auch offenbar/
das Christus tattel/ Rostks
und flecken
solches langweriges und offenbar gebeth/ endecket und
kentlich gemacht.453 Das
Esaias gethan/ sagende. Szo yhr
Esai. i.euer gebeth erweytert und außbreit/ will ich
euch nicht
erhoren. Wan yhr eure hende außstrecket/ wil ich meyne
augen
von euch wenden. Dann eure hende seynd voller
bluttig hende.bluts.454 Sich455 da wie lang gebeth befleckt und
bluthrossigkt
ist? Sich456 wie vil
mackell und flecken yn langem gebeth
seynd?
Zum erstenn/ verlischet geystlich warheit/ das ist der
glaub. derhalben
schadten und luͤgen ym gebeth endspri-
ssen/ annemligkeit457 und falsch urteyl.
ertichter schein und
glantz.
Zum andern/ leret Christus/ das lang gebeth befleckt
ist/ das heidnischer
unglaub darynn verborgen/ derwe-
gen spricht er. Ihr solt nit lang
betten wie die heiden.458
Zum dritten/ sagt Christus anderßwo/ das gleyßner
durch lang gebeth den
witwen und weßen459/ hauß
und hoff
abteuschen/ oder abreden.460 Do kumpt das blut/ des Esaias
gedenckt.461 und des
gleyßner/ Pfaffen/ Monichen und Non-
nen volle hende haben. Ist es
nit bluth/ keynem wol gon-
den/ ydermeniglich bereden/ neyden und
hassen? Do kumpt
bruderlichku veindschafft. kvMonich stechenkv. Man findt yhr
vil/ die mit lindernkw schmertzen spitzige messer/
dan ney-
dische tzungen erdulten. Was ist untern geystlichen ge-
meynet? Wir solten gemein lieb haben/ was ist uns fremb-
der? Wir solten garkx auff/ zu nemen und gedeyhen des neg-
sten beflissen und
verp〈f〉lichtky sein/ was ist unßer nerrischer?
F4r Wir solten gar kein weltlich gutt von leyhenkz foddern/
was ist uns
spotlicher?462
Alle terminey463/ alle
Closter/ alle stifftkirchen/ warten
auff testament und guͤtter der negsten.
Hetten wir den
beutell und gelt. O yhr fratres? was wer euch umb die
Seel?464
Derhalben spricht Esaias eure hende seind
voller bluts〈.〉465
Ist neyd/ haß/ verspottung nit blueth? Ist betrug/ raub.
nam466. nit bluth? Ist vergessung
des negsten nit blueth?467
Ist verwarloßung des gerechten/ und rettung des boß-
hafftigen nit
blueth? Ist es nit blueth in deynem gebeth?
wan du mit deynem leßen/ das du
betten haist/ furttrabest.
und lesset witwen/ wesen/ und arme leuth
niderdrucken.
die du wol erretla thettest? Ist solch gebeth nit das befleckt
thier/ das gott wider
fur opfar/ noch fur gelubd nhemen
wil?468 ßo verstehe ich nit Esaiam der do sagt. Eure hende
Esai. i. et .lix.seind voller bluths.469 der bald das blueth außlegt
und spricht.
Ihr solt eure boße gedancken/ von meynen augen rey-
ssen. Ihr solt rein sein und lauter/ abstehn ubelltzuthun/
lernen wolthuen/
dem niderdruckten tzu hilff kummen
witwen und weßen tzu recht
verteydigen.470 Ob er
sagen
wolt/ das thuet yhr nit/ drumb habt yhr bluthtigt/ be-
fleckt/ und unrein gebeth/ das yhr nit betten/ noch ge-
loben/
noch ßo gelobdt/ geben solt. Ursach Moises
spricht/ yhr solt/ fleckichtig und kobischelb thierern nicht
opfern/ noch auß
pflicht/ als gelubde/ gott libern.471
Darauß sollen Monichen/ Nonnen unnd Pfaffen
mercken/ das yhr gebeth/
unachtpar und nichts werth
ist bey gott. Unnd das sie gar keynen grund haben/
sol-
chem gebeth (ob sie es gelobt hetten) nachvolge
tzuthun/
eer sie sich/ vom blueth und flecken/ rein gewaschen ha-
benlc. Weyl
sie dan solchs leben fur das hochste achten/
damit prechtiglich brangen/ und
andern menschen yr
heyligkeyt dorsten472 mit theyllen/ und gar unthuglich vor
gott und
vorbotten/ wer yhnen disser ursach halben
auch tzurathen/ das sie
kugeln473 und Cloester vorliessen/
F4v geistlicher warheit zu geleben/ ydem zu dienen/ vor allem
sich
befleyssen: Wer dan ubrig zeitld. die ich nit weiß. moch-
ten sie yhr lepperey474/ als fleisch tzwanck/ auch
brauchen/
das ich hiemit nit gelobt will haben. Was thet eyner/ ßo
er
gott/ das opfern und geben wuld/ da vor got eynen
hartenle grauhen hett? Er wurd sein gelubd nit
erfullen/
ob er gleich das goblf. ßo er vorheischen/ sunder auß cleynen
tzorn/ yn grossern grimmen
gottis einfallen.
Darauß ist leichtlich abtzunhemen/ das kein texte/ one
beysetzung und
vergleichung anderer texten/ ßo von eyner
materien reden/ gnuglich verstanden
wirtlg.475 Dan ettliche
obeingefurthe text tzugeben/ das eyner seyne gelubd ab-
hendig und
ledig kan machen. Als Levi. ulti.476 Und etzliche
leren/ das wir unsere gelubd bereuhen sollen/ als
Levi. v477
Und etzliche verbieten das yhene fur gott tzu brengen/
ßo wir gott
gelobt haben/ als Deu. xxiii. et Levi. xxii.478 sollen
wirlh unßern text/ der sagt. Was ein man gott gelobt/ das
soll er geben etc.479
nicht alßo stracks480/ an481 anderung vernemen.
sunderlich alßo. ¶ Was ein mann/
gott/ nach inhalt. hey-
liger schrifft opferdt/ soll er/ anli482 auffhaltung geben. Dan
gott
behagetlj kein gelubd und
opfer/ das nit gesaltzen ist/
mit weißheit gottlicher schrifft.483 ¶ Beschlißlich. Gotliche
Vota legittimaschrifftliche/ redliche und ordenliche
gelubd/ die ich la-
teynisch Legittimalk nenn/ das ist/ die nachsatzung und
ordnung heyliger schrifft bewilligt und außgeredt seyn/
die soltu gott allein
schleunigll opfern und
geben.
Die andere soltu/ nit geben/ weil sie gott hasset und neydet.
Aber solche
gelubd mit erstattung und vergleichung/ nit
yn sich selber. geben. Wie oben
ertzelet. So yhemants wey-
ter berichtung zuhaben begert. Der durch
leeße/ das .xxii.
capitel Levi. und setze das .xxi. dartzu.484 ¶ Text.485
So ein weib/ gott ein gelubd gelobet/ und ein band ge-
bunden hatte/
im hauß yhres vatters/ in yhrer jugend/
Und yhr vatter/ yhre gelubd und band/
wilches sie/ auff
yhre seel/ gebunden gehort hat/ und der vatter macht
sichlm
nicht reden. So becrefftigen sie. alle gelubd. Und das band
G1r wilches sie an yhrer seel gebunden hatt/ soll sie erfullen.
So
aber yhre vatter/ in dem tag/ do er yre gelubd erkant.
widerredt aber486 wegertln/ soll sie alle gelubd und band/ wil-
che sie/ an yhre seel gebunden/ nit becrefftigen. Und wirt
yhr
gott gnedig werden/ dan yhr vatter hatt widergeredt
aber das gelubd
widersprochen.487
Das ist. So ein junckfrau odder maidlin/ in oberkeit
yhres vatters ist/ und
gelobet gott etwas/ soll sie/ das ge-
lubd nit geben/ eher das yhr
vatter bewuͤstlo hat. Sie
sol ßo
lang stiell stehn/ unnd das gelubd aufftzihen. biß yhr
vatter
yhres gelubds vorstendig ist. Darnach wann
der vatter/ der tochter gelubd
vornhumenn/ hatt/ ehr
nicht mehr/ dan eynen tag/ sichlp tzu bedencken/ ob er. durch
seyne
bewilligung/ gethane gelubd/ bestettigen will/ oder
vorhindern. ¶ Schweiget
ehr/ den gantzen tag stiell/ und
redet nicht darwider. So macht er/ mit
seynem stiellsch-
weigen/ das gelubd/ seyner tochter/ crefftig/ und
soll die
tochter/ yhre gelubd und band volbrengen.
¶ Wo aber der vatter/ an dem tag/ do ehr seyner tochter
gelubd vorstanden
hatt/ sagen wurd. Ich gestehelq dir dey-
nes gelubds mit nicht. Aber488/ ich will nit haben/
dastu
deyne gelubd solst vollbrengen/ als dan/ soll die tochter/
yhr
gelubd nit volfuren. sonder zuruͤcktzihen und nachlassen
ßo wil yhr gott
gnedig werden.
Das solten Monichen und Pfaffen eynhemenlr/ und die
kinder/ nit verleyden oder vorfuren/ wan
sie in gewaldt
und potestat yhres vatters stehn und ettwas gott gelo-
ben. Sie predigen aber. Eya es ist woll war/ du solstls das
gelubd nit volenden/
anlt489 deynes vatters willen? Aber
die-
weyl/ dein gelubd/ tzu gottis loeb und eren. oder tzu hey-
liger sach kumpt/ magkstu dein gelubd/ on wissen deines
vatters volbrengen. Liebe kinder hutetlu euch vor solchen
schmechlern/ sie bedriegen euch/
und fegen eure beudtel
und fullen yhre heußer. Dan wie kan ein sach guͤttiger
und
gottlicher gesein/ dan die ist/ die gott an490 mittel belanget?
Jdoch spricht die
schrifft. Wan ein maydlin/ in yres vat-
ters macht ist/ und gelobet
waßlv/ ßo soll sie yhre gelubd
G1v nit ehr volbrengen/ eher yhre vatter/ das selbig vernhu
men. und nicht darwider spricht. So aber der vatter dar-
kegen
redet/ ßo soll das kind/ sein gelubd nit halten/ als-
dan wurd yhm
gott gnedig sein.491
Sich.492 got wil dir
vorgeben/ dastu nerrisch gelobt hast.
wan du dein gelubd/ nit volbrengest/ ßo
es deynen vatter
wider ist.493 Wuͤrstu aber/ das gelubd wider deynes vatters
willen volfuren/
ßo wisse/ das dir got ungnedig sein wil
und wird dich straffen.
Man soll auch/ die Eltern/ nit dringen oder mit
oren-
krebenlw494 bewegen/
das sie heimlich oder offenlich in gelubd.
yhrer kinder bewilligen. Dan
die schrifft thuet der keynis
und wir sollen der schrifft stracks495 nachvolgen.
Derwegen
sollen die alten hinfur witziger sein/ vor allezlx496 betrachten.
was yhre kinder/ was
yhre hauß diener/ meyd und knecht
beduͤrffen. Darnach auff yhre
nachtburenly/ und auff
alle
nottuͤrfftige sehen/ denen helffen/ mit dem gelt/ das yhre
kinder/
villeicht/ den veisten Monichen oder Pfaffen ge-
ben hetten.497 Eynen tag haben die eltern
sich tzu bedencken
der anfehtlz zu lauffen. von der stunden. do der vatter/ das
gelubd erhort
hatt/ das ist/ als er seynes kindes gelubd/
wissen empfangen. ¶ Ich acht es
sey ein natuͤrlicher tag.
Gen. i.wilcher .xxiiii. stunden langk ist/ von wilchen
die schrifft
sagt. Und der morgen und nacht sein ein tag gemacht.498
Die kinder sollen sich auch nit bald lassen beduncken/
das yhre eltern/
gethane gelubd verme〈r〉ckt haben/ dan die
schrifft sagt
nit vergeblich. So sich der vatter stil schwei-
gen macht den tag/
an wilchen er das gelubd vernhumen
hatt.499 Domit uns angetzeigt wirt/ das die kinder yrer vet-
ter still schweigen/ und heimlich nachgebung/ wol mer-
cken muͤssen. Wuͤrd aber ein kind/ hastigma eylen/ und seynes
vatters wissenheit/ nit gnugsam
verstehen/ ßo wuͤrd es
gott keynen dienst/ mit vollendung seynes gelubds
thun.
Was der text von meydlin gesagt/ das soll auch/ meynes
bedunckes/
von allen kindern/ ßo noch in obirkeit und ge-
bieth yhrer eltern
steend/ verstanden werden. unnd auch
G2r von den kindern/ ßo wesen seind/ aber unter .xx. jaren ynn
furstehung yhrer tutorn und curatorn leben. Dan das wort
(vatter alhie)
bedeuthet im Hebreischen/ Eynen/ der/ der
Gal. iiii〈.〉gebuerd/ alterß/ eher/ und sorg/ auch herschafft halben
vatter
ist.500 So wissen wir/
wie Paulus von den jungen er-
ben sagt. Der Erb/ ßo langmb er klein ist/ hatt er keynen un-
terscheit zwischen eynem knecht.
Wie woll er ein her ist
aller ding. Er lebet unter actorn/ und
vormunden.501 Nun
wissen wir/ das kein knecht macht hatt. gott etwaz tzuge-
loben/ das
seynem herren zu steht. So haben auch die klein-
ierige kinder kein
macht/ an502 yhrer
vorstehermc zuthun
oder
bewilligung. ettwas zugeloben und geben.
Alhie frag ich/ wie soll ich mich halten/ wan
mein vat-
ter ein Nabol503 ist/
das ist. Ein nerrischer unverstendiger
mann/ der mich villeicht/ ein
gelubd lesset geben/ das got
ungefellig/ und mir tzuschaden gereichen
mocht. ¶ Als
wan ich gelobd hett. Ich wolst ein maydlin am achten/
oder ein kneblin am neunden tag/ durch ein feur furen/
Deute. xviii.und alßo rein machen/ das Deu .xviii.
verboten.504
Aber505 wolt
eine heyligen ein gelubd brengen/ oder etwas anders hal-
ten/ das
doch unrecht ist/ solt ich das gelubd volbrengen?
ßo mein nerrischer
vatter/ der in der schrifft ubel gelart/
dartzu bewilliget? Nein. Wan du
gottis rath hast/ darf-
festu keynes menschen rath. Im rath
meynes volcks (spri-
cht gott) sollen die nit sein/ die auß aigem
hertzen war sa-
gen. Ezechiel .xiii.506
i. Cori. iiii.Ich will eynenn vatter habenn/ der
geschickt ist.
wie der yhene/ wilcher sagt. Ich hab euch. in Christo Je-
su/ durch das Evangelium geborn.507 Eynen solchen vater
wil ich/ in
gelubden/ haben/ der mich durch gottis wort
i. cor. iii.gebierd/ und kein fundament setzet/ dan
Jhesum Christum.508
Text.
Szo ein weib. ein mann/ und yhr gelubd volendt/ aber
ein rede yhrer
lippenmd auff yhr seel
gepunden hatt. Und yr
man hatt das gehort/ und den tag/ als er yhr geloben
ver-
standen oder gehort/ still schweigen gewest ist. Sol sie yhr
G2v gelubd becrefftigen/ und alle pand/ wilche sie auff yhre
seel
gepunden/ vollbrengen.
Wan aber yhr man/ in demselbe tag/ als er seynes weibs
gelubd vernhumen/
widersprochen/ hatt/ er alle gelubd
wilche sein frau geredtme und auff yhr seel gepunden/
krafft-
loß gemacht. Und wuͤrd yhr gott gnedig sein.509
Disser text saget von gelubden/ der weyber/ ßo menner
haben. und gibt uns
zuerkennen/ wie der weyber gelubd/
gantzlich in dem willen/ yhrer menner
stehen. Dan der
weiber gelubde stehn still und sein unvolkuͤmlich/ biß
an
die tzeitt/ des wissen/ yhrer menner. Ehr der mann erfe-
ret/ das sein weib gelobd/ sol das weib kein gelubd/ es sey
klein oder groß
erfullen. Aber ßo bald der mann/ seynes
weybes gelubd erkandt. hatt/ er nicht
mehr dan eynen tag
tzu wider reden. Widderredet er/ und wil der frauen
nit
vergunden/ das yhre gelubd volbreng/ ßo soll sie ablassen
und mit
nicht yhre gelubd zu ende furen/ ßo wil yhr gott
gnedig seyn/ yhre
freveligkeit tzu geloben ve〈r〉tzeyhen. Wo
aber das weib
wider seynes mannes willen gelubd wolt
volbrengen/ ßo ertzuͤrnet sie gott/
und feelt von sunden
in sunden. Aber wan yhre gemahell still schweiget/
und
redet nicht wider yhre gelubd/ ynn dem tag/ do erßmf ver-
nhumen/ soll die frau
das gelubd geben.
Alßo wirt/ des mannes stillschweigen fur bewilligung
geacht/ wie das oben/
von den tochtern beruert ist.
Diße clausellmg saget von
bloßen und umbecleyten ge-
lubdenmh/ wilche nit mit ayd becleydt seind/ was von ge-
lubden ßo mit ayd becrefftiget sein/ tzu thun ist/ wirt vol-
gende gesagt.
Hie solt ich das verneuen/ ßo oben vermeldet ist. Das
leypliche gelubd/
wilche synnliche ding begreuffen/ an510
mundlich außsag nit volendet werden.511 Derhalben spricht
die schriefft. So ein weib eynen
mann hat und yhr gelubd
volendet/ aber512 außredung yhrer lebtzten513 dartzu gesetzt
hatt. Drumb wirt kein
gelubd in ynnerlicher vorheisch-
ung voll/ es hab dan mundlich
außred. Und ob es gleich
G3r ym gemuͤth und reede volkumlich ist/ soll die frau/ das
selbe
mit hand und werck nit volbrengen on yhres man-
nes bewuͤstmi. Alßo haben wir tzwe volendung
der gelub-
den. Eyne mit hertzen und mund. Die andere mit
wercke
und that/ Die erste geschicht vil malß/ Die ander volget
aber nit
alwegen.
Die weiber sollen yhre menner. gethaner gelubd berich-
ten/ und
fragen/ weß sie sich halten. Und sollen die manne
auch dermassen geschickt
sein/ das sie yhre weiber/ kinder
und gesynde konnen unterrichten/ als Moses saget Deu.
i. Cor. xiiii.vi.xi. und .xxxii.514 Und Paulus. Die weyber sollen yhre men-
ner ym hauß fragen und lernen.515 Wie sollen sie aber thuen.
wan yhre mann/ wie der
Bapst und seyner gleychen/ nit
umb gottliche schriefft wissen? noch
verstehen/ wilches
gottliche und schriefftlich gelubd ist oder nit? Ich
weiß
woll das viellmj
weybische menner seynd/ alßo weybischmk
wie das weib was/ tzu dem Christus saget. Gehenml und
rueff deynem mann.516 Sie wissen
nit was yn gott saget/
Joh iiiiwissen auch nit ob sie manheit haben oder
nit.517 Wie
viellmm
hangen noch an dem Bapst. der selber ein weibische metz
ist/ und ist in
der Christenheit. nicht weybischer/ dan sein
leer/ die noch518 Christus wort horen kan/
noch weiß das
sie eynen mann haben soll. Nicht allein der Bapst ist ein
metzisch weib/ sonder alle pfaffen und Monichenmn und
leyhen in gemein/ ßo ein solchen mann
emberen519/ davon
Christus saget. Gehen und rueff deynem mann.520 ¶ Wil-
Psal. i.cher ist der mann? ¶ Der tag und nacht ynn gottlichem
Deu. vi〈.〉 xi. xxxii.mogesetz arbeit/ und ruhet.521 Der sein hertz yn das wort got-
tis setzet. Und seyne
seel voller gottlicher rede unnd leer
machet. Der mechtig ist/ durch heylsame
schriefft tzu er-
manen/ und seyne feynde mit gottlichem wort niderlegen
Exodi. xxviii.kan.522 Der auch leerungmp und warheit yn dem humerall/
unnd das
urteyl der kynder Israhel auff seyner brust
treget.523 Der ist der mann den wirmq fragen/ und von dem
wir leren sollen.
¶ Nun wissen wir/ das Bepst und
pfaffen itzt nicht gantz geschickt
seindt.
G3v Der Bapst hatt yhm eygen gesetz gemacht/ dreum524 und
luͤgen erfunden/ und kein
gottliche leer in seynem hertzen
und hiern. Warumb lauffen wir dan gen Rhom/ umb
rath? umb dispensation? umb
leerung? umb warheit? umb
urteyl? Weyl er wider rath noch dispensation/ wider
leer
noch warheit gottis tregt?525 Derhalben rath ich treulich.
ßo eyner eynes manns
bedarff/ das er/ eynen gelarten in
der schrifft vor allen dingen/ suche und
glaub yhm auch
Acto.mrnit mehr/ dan er in der Biblien tzeigen kan526/ wie die Thes-
salonicenses
tethen/ ßo Paulo nach suchten/ und
erkundten
sich/ ob sich die schrifften alßo inhielten/ wie er geprediget
het.527 Sprichstu aber/
das ist uberauß schwer. ßo sage ich wi-
derumb. Es ist schwerer und
schedlicher. das eyner leicht-
fertiglich ist zugeloben und gelubd
zutzalen die gott hasset.
Wir seind auch alle/ dißes valß weiber/ eynem gemahell
ephe. v.vertrauhet/ der Christus ist.528
Derhalben/ sollen wir/ es
sey mann/ frau/ gesell/ oder mayd/ Bapst/
Bischoff/
Pfaffe/ Monich oder Nonne vor allen/ ehr wir geloben
oder
unßer gelubd erfullen/ die stuͤm Christi ersuchen.
¶ Ja/ sprichstu/ wo kum ich zu Christo? Ich
sage dir sey-
ne stuem ist dir nahe/ in deynem hertzen/ und gehet
durch
die gantze welt529/ wie fragestu dan ßo spotlich? Lyeßms aber530
hore seyne leer/ betracht sie hochlichen/ ßo wuͤrdestu an531
tzweyffel lernen/ ob du dein gelubd darffest voltzihen.
Schweiget Christus still/ ßo vollende das gelubd. Redt
aber die schrifft
anders/ und besser/ dan du gelobd hast/
ßo halts dafur/ als wolt dir dein
mann nit gestatten/ das
du deyne gelubd erfullest. ¶ Nun weiß
yedermeniglich/
das aller propheten und Moises stuemen/ auff die stuem
Christi gestelt seind. Und wie offt
Christus zu den gleiß-
nern spricht. ¶ Ihr wisset nit/ was gesagt
ist. Ich will
Osee. vi〈.〉barmhertzigkeit/ nit opfer.532 ¶ Opfer begreufft gelubd/ dan
kein leyplich
gelubd magk on opfer volbracht werden.
Dan die schrifft spricht clerlich/ das etzlich auß freyhem
levi. xxii〈.〉willen opfern/ etzlich auß vorpindnis/ als die yhene/ die
gelubd
betzalen.533
Sich534 die gelubd
betzalen/ die opfern. Nu
Math.G4r saget Christus offt/ das gott barmhertzigkeit fodert/ nit
Psal. l.gelubd.535 Und David. Ich weiß dastu keynen lust hast ynn
Esa. i et ultimo wal der wercke.mtopfern.536 Und Esa.
Ihr opfert mihr eure opfer umbsonst〈.〉537
Das sagen sie/ wan durch opfer und gelubd/ unßerer und
des negsten nutz
und seligkeit verhindert wurd.
Darauß volget/ das ych dem gelubd/ ßo offt empfallen
soll/ ßo offt ich merck/
das mich gott zu ettwas geneigt/
das mir zu der seligkeit furderlicher
ist〈.〉 Item ßo ich mercke.
das ich meyn gelubd nit kan/
mit der tath/ volbrengen/
gotlich vermanung durch werck.an538 schaden oder
vorseumungmu meynes
negsten/ ßo hore
ich/ das mein heubt/ mein mann539/ nit bewilliget in
mein
opfer und gelubd. Wan du dan sihst/ das durch betza-
lung
des gelubd/ dein weib/ kinder oder diener beschedi-
get werden/
solstu vom gelubd lassen. Dan Paulusmv spricht.
i. timo. vmw
Wilche yhr hauß verlosset/ die ist erger dan ein unglau-
bige.540 ßo bald du durch gelubd von vorstehung deiner neg-
sten
abstellen mußt. solstu das gelub zuruͤck schlahen.
Item sehe ich/ das ein mensch (ehr sey glaubige oder un-
glaubige)
nott und angst leydet/ und kan yhnem helffen
oder auß furen/ und volbrengung
des gelubd verhindert
mich/ soll ich das hindern offen setzen/ und dem menschen
Ose. vi.vor hilff thun/ dan mein man541 wil ordenung in
wercken
haben. Der alßo spricht. Ich wil barmhertzigkeit/ nit op-
Matthfer haben.542 Ihr solt den wesenmx543/ witwen und armen zu hilff
Esai .i.kummen.544 Es soll kein betler und notturfftiger unter euch
Deu. xvsein. Darumb solstu deyne hand auffthuen/ und
den ar-
men bey dir helffen. Du solst deyne augen mit vleysmy auffmz
Psal.notturfftige keren.545 Selig ist der/ der achtung und
auffsehen
hatt auff den armen.546 Dein vleisna und das auffsehen soll
durch kein gelubd verhindert werden.
Darumb brueff sich
yglicher/ und sehe auff alle menschen/ der statt/
darynnen
er wanhafftig/ ob yemants sey/ deznb547 er mit handreichung.
rath/ odder eynigerley weiß kan helffen548/ und werffe sein
gelubd zuruͤck/ das yhn von solcher barmhertzigkeit tzeu-
get/ dan
unßer man Jhesus Christus hat uns sein wort
clarlich und offenlich
gesagt.549
G4v Nun horet yhr pilgerem/ yhr lauffet gen Rom. Jocobnc.
Jerusalem/ und erhoret eures haubts Christi
wort nit/
von wilchen die gantze schrifft redet. Er spricht/ ich wil
mehr barmhertzigkeit/ den opfer haben.550 Aber yhr lasset tzei-
ten land und leuth/
weib und kinder/ nachburennd
und an-
dere in unrath kummen/ ja zeyten in angst und nenot
liegenne/
den yhr/ mit dem yene kondt helffen/ das yhr an genante
orte
traget551/ wie wolt yhr gegen eurem haubt552 (das euch
zu andern wercken tzeugetnf) bestehen? Und wie wolt
yhr
gottlichen tzorn/ ßo mutwilliglich einfallen?
Und ob der gleich keynes geschech/ werdng yhr dannoch
pflichtig eur eigen auffsehen zu haben.
Ich geschweig.
das solche gelubd/ ßo sanctnhPeter. S. Jacob/ und dem h'eilig'ni
grab geschehen/ unchristlich und affterglaubischnj/ und zu
nicht nuͤtz sind. Ursach/ S. Peter undnkJacob und das h'eilig'nl
grab seind kein got. Und ob sie sonst heilig weren. doch solt
yhr gott
eyniglich geloben und opfern553/ das auch S. Pet'er'
selber leret.554 Und
ob gleich solche gelubd tuglich555/ weren/ sie
doch unnutz/ dan das fleisch Christi ist nicht nutz/ als
Joh. vi〈.〉Christus spricht556/ wie mocht dan/ sein grab/ creutz/ und
andere ding nuͤtz sein/ wie werdet
yhr auch bestehn557
(ßo
yhe wasnm an den
woffenn558 gelengen
ist) weil euch Christus
Jo. xx.saget/ wie er nnS. Thomas dydimusnn559 sprach. Darumb dastu
mich gesehen/ und dein fynger yn meyne wunden gelegt.
hastu geglaubet/ aber
selig seind die nit gesehen/ und 〈doch〉 ge-
glaubt haben.560 Ist dir
die schrifft nit genug tzu glauben/
ßo wuͤrd dir auch das grab nit gnug sein.
das grab. creutz.
negel/ galgen/ und todt Christi seynd alle gemacht von
Lu. ult〈.〉erfullung wegen der schrifft. Als Christus sagt. ¶ O yhr
thoren und
langksame tzu glauben/ allen dingen/ ßo die
propheten vorgeredtno haben. Wissetnp yhr nicht? das Chri-
stus must leyden? und fieng an von Mosen/ und alle pro-
pheten/ und leget yhnen die schrifften
(ßo von Christo
waren) auß561 ¶ Wiltu wissen das leyden christi/ und was
unsnq/ sein gebuerd. leiden/ tod/
gutes gemacht/ ßo ließ oder
hoer die schrifft. ¶ Auß dem grabe wurestu nicht
sunder-
H1rlichs greyffen. Der Bapst
Innocentius .iii. ist hertiglich
zustraffen/ das er des konigs von
Ungern son/ mit ban-
plitzen/ und bey verlust koniglichs erbs/
getzwungen hatt/
gen Hierusalem zu
tzihen/ sein land und leutz zuverlassen562/
dan gott begert mehr/ das die herren yhren landen
und leu-
then ob sein/ dan das sie walhen und pilgerem werden. Pau-
lus spricht. Der seinem
hauß nit vorsteht/ ist erger/ dan
ein unglaubiger.563
Es seind auch andere Bepst strefflich/ das sie ein wal-
fart/ in die
andern verwandeln/ als die zum h'eilig'nr grab/ in die
gen Rom. Das thunt sie nit von wegen Christlicher selig-
keit/
sonder von wegen/ des heiligen pfennig des geprech
kennen sie besser/ dan
gottlichen willen und gerechtigkeit.564
Text.
So ein witwen/ oder außgestossen aber565 repudiirt weib ge-
lobt/ alles das sie
auffns yre seel gepunden
hat/ sol sie voltzihennt.566
Zu disemnu text vergleich.
das ich obgesagt hab/ das deine
gelubde/ wilche du vollbrengen wilt/ sollen
tzimlich und
schrifftlich567 sein/ alßo werden die witwen yre hab und heu-
ßer
behalten. Zum andern. das witwen/ ßo minder dan .lx.
jar alt seynd/
witweschafft nit konden profitiren.568 Zum
dritten/ ob sie gleich/ witwestand mit eyd
geschworen/
mochten sie sich dannoch/ abloßennv.569 Zum vierden/ das al-
wegen besser ist/ sie
freyhen/ dan das sie das feur und hitz
fleischlicher ungestuͤmigkeit tragen.
Zum funfften/ weil sie
Christo verheyret. und zur ehe gegeben570/ sollen sie/ durch
kein
gelubd/ von Christlicher pflicht/ verhindert werden. Ein
warhafftiger gemalh Christi. hatt Christum stetz in armen
und was Christus
wil/ und wa er ist/ das wil sie/ do ist sie.
Disser text gibt den witwen
solche macht/ drumb das sie
nicht in gebiet yhrer menner seind/ dartzu setze
Paulum
Rhoma. vii.571
Text.
Wan ein haußfrau/ ein band. auff yhre seel. mit angeheff-
tem eyd/
pindet/ und yhr mann das gehort hatt/ aber er
macht sich doch stilschweigen.
nemlich. das er nit/ dawider
redet/ haben sie damit alle gelubd becrefftigt.
Und sol daß
weib/ alle band/ wilche sie auff yhre seel gepunden hatt/
H1v velstreckennw
odder außfuren. Wo aber der mann/ seyner
frauen/ gelubde zu nichte macht/ an
dem tag als er sie ge-
hort/ soll das weib alle funde und gelubde
oder band (ßo
sie auff yhre seel erfunden und gesetzt hatt) nit
volbrengen.
Derhalben/ das yhr man yhr gelubd machtloß gemacht.
und das
yhr gott gnedig sein will.572
Erclerung.
Disser Text spricht mit lichten worten/ das menner
macht haben/ band und eyd
yhrer weyber tzubrechen/
und das sich die weiber trostlich darauff vorlassen
sollen
dan gott wil yhn gnedig sein. Jha noch mehr/ das wei-
ber/ widder573 band noch
gelubde sollen erfullennx
odder hal-
ten/ wan sie yhrer menner widderwillen und ungunst
vorstehn. Derwegen stellet schrifft/ bestettung und tzur-
brechung/
der gelubden/ yn der menner willen/ das sie/
yha/ odder. nein sagen. Das ist
von allen gelubden ge-
sagt/ sunderlich von gottlichen und
tzimlichen/ dan ver-
worffen gelubd soll keyn weyb vollfuren/ ob yhr
mann
gleich gunst und willen dartzu geb. Er wer kein mann/
sondern ein
Bapst odder Nabal/ wan er in untzimliche
gelubd verwilliget.574 Lasset
euch. o yhr weyber kein crea-
tur/ keynen engell/ keynen pfaffen/
von solcher leer Mo-
si tzihen/
eure menner seind/ eure glorien/ eure kron/ yhr
seyt von yhrem gepein und
fleisch gemacht.575 Ihr
moget
got ye nit anderß. nyin beheglickeit.ny dienen/ dan nach antzeyg
heyliger
schrifft/ alle ander dienst/ verdriessen gott/ als
Esaias und Christus sagen. Mandatis hominum
me colunt.576
Das wirt euch nutz/ und dem Bapst schedlich sein/ wan yr
wisset/ das obirkeit
eurer menner/ sich nit allein auff blosse
verheischung und gelubd/ sonder
auch nzauff
eydenz
außstrecket.
Hett ein witwen ettwas in yhres manß hauß gelobt/
und mit dem eyd beteurt/
aber577 yhr man hett
sich unwil-
lig ertzeygt/ ist sie nichts schuldig tzuhalten.
Mercket auch yhre haußfrauen/ das yr nicht maugel-
lichtoa578 solt thun. Mercket/ das euch eure menner
gewisser
rathen kondenob wan sie ein clein wenig gelart seyn/ dann
Bapst/ Bischoffe/ pfaffen und
Monichen.
H2r Sihe hiemit felt der heubt stuck einß. dastu zu der beicht
pflegst tragen/ und das vil leuthe bewegt tzu beychten/
Nemlich/ das sie der
pfaffen rath besuchen. ¶ Weiber sol-
len yhrer menner rath suchen
erstlich/ kan der man gott-
lichen rath geben/ sollen sie sich
befriden/ und nicht weiter
trachten. Ist er ein Nabal579 sollen sie yhren pastor oder pre-
diger (seind sie anderß gelart in der Biblien) fragen.
Disse buͤrden gehoren nit zur beicht/ die doch unnuͤtz ist.
Text
Alles das ein weib gelobt/ oder mit eyde
verpflicht/ yhr
seel tzu casteyhenoc/ das magk yhr man becrefftigen odder
crafftloß
machen.
Schweyget aber der mann/ von tag zu tag oder thuet.
als wer er stum und taub/
ßo bevestet er alle gelubd/ und sol
das weib alle pand/ wilche sie mit willen
und mund ge-
strickt/ mit der that volbrengen. Drumb das yhr man
den
tag stilschweigen gewest ist/ als er yr gelubd vernumen hat.
Hatt
auch ein mann seynes weibs gelubd gewist/ und nit
dawider gesagt/ und alßo
grundvest mit seynem stilschwei-
gen gemacht hat. Und untersteht
darnach solche gelubd
seynes weibs zu weren/ hindern und crafftloß
zumachen/
soll er selbst solche kestigung oder quelungod ertragen.580
Das ist ßovil gesagt/ der mann soll tzwanck des fleisch
oder quelung und
kostigung des leibs. aber581 muhe und arbeit.
dartzu sich sein weyb/ mit gelubd odder eyde
verpflicht
hatt/ selber tragen und tzalen/ wan er seynem weiboe weret/
solche gelubd oder
eyd zuvolbrengen/ die er vor. mit stiel-
schweigen crefftig und vest
gemacht hatt.
Exemplum/ es ist etwar ein frech. stoltz. oder ein freidig
untzam und
mutwillig art in eym weib/ die yhr unart
und boße zuneygung fuelt/ und wolt
sich gern kastigen/
damit sie yhr fleisch gehorsam und unterwurffig
mocht
machen. Derhalben sie gott etlich tag tzuvasten gelobt/
und setzet
yhren eyd dartzu/ auff das sie ye vil strick und
pand ym gewissenn trag. und
saget das yhrem mann/
der mann schweyget .xxiiii. stund still/ und bevestet
alßo
durch stielschweygen/ gelubd und eyd seyner frauen.
H2v Darnach lernet er mit der zeyt/ das sein weib kranck und
schwach/ aber ungeschickt und greulich wirt. wil yr dan
weren/ und verschafft
mit seynem verbott/ das sie gelubd
und ayd nachlesset/ soll er solche
kestigung leyden und voll-
brengen/ dan das weib soll alwegen dem
gebott yhres
manß gehorchenof und tzu gevallen sein.
Das sol auch sunderlich auß disem text gelernet werden
das die weiber/ gelubd
und eyd (wilche auch yhre menner
bestettigt haben) sollen nachlassen/ auff
yhrer menner ge-
heiß/ aber die menner sollen an yhre laste und
purden treten.
Drumb sollen die menner wachtsam sein/ und gelubd und
eyd
yhrer weyber tzeitlich verhindern/ wollen sie anders
ruhe und frid haben.
Ich wil nit bergen/ das die lateynische Biblien alhie
das wort. Statim. hat
(das doch im hebreischen das wort-
lin .tag. bedeut).og582 Item das hie geschrieben ist.
Portabitoh ipse
Iniquitas.iniquitatem suam.583 das doch grundlich das wort ist/ das
der
translator oben afflixit lateinet. Drumb bin ich in der hebrai-
schen warheit blieben. Item das wort ieiunium stet nicht
im
hebreischen584/ ich
acht unser text hab gloß fur text ein-
gemuscht/ das mehrmal
geschehen/ und nit loblich ist.585
War ists. Kasteyung/ quelung/ oder anfechtung be-
greufft vasten/
erbeiten/ und zwanck. Wan ein weib gott
gelobet. sie wolt sich mit ruthen
oder senckeln geisseln/ auffoi
das sie yhr fleisch tzemig und gevolgig machet/ und saget
das yhrem man
an/ wie sie gelobt. und eynen eyd geschwo-
ren hab/ sich wochelich/
eynen tag oder tzween/ alßo zu gei-
sseln (Das dan weiber yhren
menner ansagen sollen) und
der man bewilliget heimlich oder offenlich darein/
und
wolt darnach/ dem weib weren/ sich alßo blutrostigoj tzu/
machen/ soll die frau gehorsam
sein/ aber der mann soll
sich geisseln. Das ist gesagt. Und der mann soll
quelung
oder kasteyhung seynes weibs tragen. Wollen die menner
heileok heut und
unverwunte weiber behalten/ sollen sie gleich
den tag/ als sie yhrer weiber
gelubd und eyd vermerckt ha-
Absolution von gelubd.ol
ben/ die weiber verbieten/ und sprechen. Auß mennlicher
oberkeit/ die
mirom von gott verlihen/
geben und bevolhen/
H3r hebe ich dein gelubd und ayd auff/ und mach deine ge
lubd und eyd crafftloß/ und verpiet dir etwas ferner darin
zuthun. Dissem
wort soll das weib glauben und statt ge-
ben/ im gewissen fridsam
und sicher sein/ dan gott treuget
nit/ der den menner solche hohe wirden/ und
oberkeit ge-
lert/ verlihen und bevolhen hatt.
Alhie muß ich miton meynen gunstigen bruder und freundt
Jorg reychJorgen Reich burger und kauffman zu
Leypsigkoo/ der ein
hitziger
nachvors〈ch〉er ist heiliger geschrifft/ und thut
das ey-
nem frumen Christen gebuͤrt und wol ansteht/ ein cleyne
rede haben.586 ¶ Nach
dem〈/〉 gunstiger bruder/ das capitel
ob gehandelt und
erclert. am end also beschleusset/ das istsop
gesetz tzwuͤschen mann und weib/ zwuͤschen vatter und
tochter587/ und offtmals menliche
oberkeit erhebt und groß
macht/ dan es gibt/ den menner grosser macht/ dan
kein
Bapst oder Bischoff gehabt hatt/ wie woll/ der Bapst.
euch menner
solche macht und gewalt abgestolen. dannest
ruhet sie noch bey euch mennern/
mit allen freyheiten und
herlickeiten/ und yr seint nichts minder/ dan in
zeiten Mosi
andere mennern gewest sein. Weil auch berurte herlig-
keit/
der menner/ lobwirdig ist/ und soll von weibern und
kindern erberlich geacht
werden. wil ich disse schrifft. Es
ist nit gut/ das ein mensch allein ist/
wir wollen yhm eyn
Faciamus adiutoriumhilff machen/ die yhm gleich
ist.588
handeln doch kurtzlich.
¶ Anfencklich ist das weyb alßo geschaffen. Gott
der
schafft das rip (wilches er von Adam
genhumen hett) zu
eynem weib/ und furet sie zu Adam/ wilcher sagt. Der knoch
auß meynem knochen/ und fleisch von
meynen fleisch/ sie
soll mennin genant sein/ dan sie ist/ von yhrem mann
ge-
nhumen.589 Alle ding haben achtung auff yhren anfanck
und
ursprung/ und geben yhm eere. billich haben weiber augen
i. cor. xi.und achtung auff yre menner. Drumb spricht
Paulus. Das
weib ist zu der glorien
des manß geschaffen. Gleich als der
man/ zu gottis glorien ist gemacht. Dan
der man ist nit
auß der frauen/ sonder das weib auß dem man. Die frau
ist von wegen des manß/ der man ist nit des weibs halben.590
Das sollen weiber auß ihrem ursprung mercken/ und lernen. das
H3v sie auff yhre menner hertz und augen richten sollen/ Die
schaffung bederoq
geschlecht/ hat obirkeit/ furtretung/ eere〈/〉
rath/ unterhaltung/ und regiment/ den mennern tzugeeigtor.
Den weibern/ unterthenigkeit/
nachvolgung/ und dienß-
perkeit auffgelegt.591 Darumb nent Adam sein weib ein men-
nin/ hebreisch Ischa/ alßo ist Heva von Adam
kummen.592
Ferner wer von der gleicheit zusagen/ dan gott unßer
her spricht. Wir wollen
yhm ein hilff/ ym gleich schaffen.593
Man redet ein alt sprichwort. Das tzwen ebengenossen
und gemeyner
selten wol regiren/ oder in frid leben mogen.594
Dan auß gleicheit der eere und obirkeit/ endspinnetos offt
ungleicheit und mißhellung ym
willen und gemuͤth.
Dem nach schafft gott Adam ein hilff die yhm
gleich und
ungleich was. Drumb macht er Adamot erstlich.
Heva dar-
nach/ und gab dem
mann obirkeit/ dem weib unterthenig-
keit/ wie er auch Adam tzu glorien gottis geschaffen/ und
sich ßo gleich gemacht/ das er gar und gantz an gotlichen
willen/ lob/ rath/
und hilff hafften solt. Solche gleicheit/
behelt auch die gemalhenou/ wan sie in eingesetzter
einlicheit
bleiben. Alßo/ das die frau yhrem mann unterthenig und
gevolgig sey/ ynen erlich und wol halt. und ewig merck/ daz
sie vom man
genhumen. und mennin genant ist. Widerumb
sol der man nit vergessen. das die
frau/ sein gbeinov/
fleisch
und bluth ist/ und soll sie stetz lieben/ nimmer hassen und
neydenow. alles gelassen
das ihnen von seynem weib teylt/
Gen. ii.wie Adam
sagt/ von derwegen/ wirt der mensch vatter
und mutter verlassen/ und seynem
weib anhangen.595 Wan
die eeleuth eingesetzte ordenung verkeren. das sie man. und
er. mennin wirt/
muͤssen von notten tzwispeltigkeit und
spenne endstehn/ dan wo gott nit
regirt/ do ist unfrid/
i. Cor〈.〉 xi〈.〉und des teuffels spilh/ der man ist auß gottlicher ordnung
das haubt.
die596 verwust wirt/ ßo
das weib regirt/ und der
mann geregirt wirt. Jtzt red ich nit/ von dem
regiment
in der kuchen/ des stals/ und der gleichen. Ich sag/ vom
regiren des willen und raths davon unser capitel sagt. etc.597
Wie gleicheit in einmuͤtigkeit beder willen steht/ alßo
steht hilff in
leyplicher dinßperkeit. Der helffer ist
minder
dan der ist/ dem er hilfft. Der helffer sicht/ auff seynen
H4r meyster. und befleist sich. ym nach wolgefallen zu dienen.
Adiutorium simile.Das ist/ das wortlin
Adiutorium598/ zu
deutsch/ hilff
oder hilfflichox person. Hebreisch begreufft. Weiblich hilff.599
hebreisch bedeut ein person/ die vor yhrem mann steht/
ab und tzu geht/
nach des emanß wollgefallen. Also hatt
gott durch das wort
Adiutor〈i〉um eweiber gelert/ das ein
eweib/ willig und
bereit/ vorm angesicht und willen yres
emanß stehn sol/ ym in beheglikeit zu
wilfaren. In der sum.
Ein efrau sol in yres man/ bot und verbot ubersich
sehen/
was der man wil/ das sol sie auch wollen. Kurtzlich. was
dem man
gefelt/ sol yr zu hertzen sein. Sie sol auß des manß
augen lernen/ was sein
will und begerung ist. froligkeit und
traurigkeit/ schumpff und ernst auß yn
schopfen. Drumb
heists des emanß hilff. Drumb hat auch gott/ die weiber
(so doch sonst weich und zart seind) sonderlich harrigkoy600 ge-
macht und gehert/ das sie yren menner
dienen mogen. Ich
zweifel nit/ das vil menner eynes weibs arbeit
uberdrussig
wurden. Sih also ist die frau ein hilff des emanß gemacht.
Gott gab auch den menschen ein gebott. sagende. Ihr solt
wachsen/ und euch
gemeren.601 Gott hat
vermuschung des
ebeths/ und samelung der kinder gebotten. Nit wie gesagt
ist von den unsuttigenoz
grubenheymer.602 sonder
das iglicher man
mit seiner efrauen sich befliß ekinder zuzeugenpa. Derhalben
i. cor viiPau'lus' schreibt. Das eweib hatt yres eigen leibs kein macht/
und widerumb der
man ist nit sein selbst. Jedes sol dem an-
dern sein pflicht
tzalen.603 Keinß das
ander betriegen. Von disem
gebot/ gotlicher ordnung/ und hilff. haben sich
monich und
nonnen gewaltiglich abgesondert. und achten vil mer End-
christische einsetzung und verbot/ dan gotliche ordenung.
wenen auch der Bapst sey kluͤger/ dan got. Pfuepb dich.604 und
dorsten605 wol greuliche sunde thun. die gott hoher hasset/
dan ebruch und
vermuͤschung mit vih. und wollen sich doch
fur monichen und nonnen und keusch
personen verteydigen.606
MatthpcChristus spricht. Wilcher sihet zu unkeuscheit/ der hatt
keuscheit
verbrochen.607 Sie
begern nit allein/ sonder sie thun
solche sunde der unreinigkeit/ das kein
wunder wer/ das
gott kloster und leuth verderbt und tzerknischt.
¶ Das. h'eilig'pd
al〈t〉vetterpe geflohen haben/ das suchen unser moni-
H4vchen das h'eilig'pf weyber beweint haben/ das behagtpg unßern
Nonnen. Sie horen oder leßen/
wie unfruchtparkeit bey
den glaubigen veracht gewest ist. wie gern Sara. Rebecka.
Rachel. Lia
und Anna/ und der gleichen weiber/ kinder ge-
tzeuchtph
hetten/ was sie fur schmertzen und leyden gedult
haben/ das geschrey der
unfruchtparkeit tzuverhuͤten.
Aber unser Nonnen vergessen yrer hilff. datzu sie geschaft.
Verachten das
gebott der gemerung/ Verlachen kinder-
tzucht/ verwerffen das
gotlich und mer ist/ und volbrengen
das teuffellisch. Papistisch. und minder
ist.608 Ich wolt
doch
gern sehen das mir der Bapst eynen geistlichen stand. der
glaubigen/ zeiget/ der das ebeth gemiden hatt. die priester
und alle
geistliche haben eweiber. form609/ ym/ und nach dem
gesetz gehabt. ¶ Aaron. ¶ Leviten. ¶ Propheten und ¶ Apo-
steln
Christi seind eelich gewest/ allein des Endchristpi re-
giment ist in unelichem
und teuffelischem stand/ wan der
Bapst yhe Monichen und Nonnen haben wolt/
solt er
den gneigten tzum ebeth eweiber oder menner geben.610 Ich
wolt gern weiter
weiblich hilff außgelegt. und den eestand
erclert haben/ ßo gebrichtpj mir bapir.611 Ihr leyhen leset
die
Biblien/ und nempt eure kinder/ yhe er yhe besser/
auß den klostern. und
vermelhet sie. so wert yhr gott dienen.
rechte eltern sein/ und euren kindern
tzur seligkeit helffen.
Gedruckt zu Wittembergk Nach Christ ge-
purt Tausent funffhundert unnd
ayn unnd tzwentzigsten
JAR