Nr. 204
Von Anbetung und Ehrerbietung der Zeichen des Neuen Testaments
Wittenberg, [1521, [Ende November]]

Text
Bearbeitet von Alejandro Zorzin
BuchsymbolA1r

Von anbettung und
ererbietunga der tzeychen
des neuen Testa-
ments.
bAndreas Boten'stein' von Carolstattb.
Wittembergk.


BuchsymbolA1v Dem Achtbarn und namhafftigem Albrech-
ten Durern1 tzu Nurmbergk meynem
geliebtem
gonder2/ Wunsch ich
Andres Bo'tenstein' etc. gottis
gnad unnd
frid.

¶ Gunstiger furderer3/ nach dem/ der haß und neyd/
mancherley luͤgen und nachred uns Wittembergern/ yn
ruck4/ erdicht. und boeßheyt alwegen yhre schlyfflocher
sucht/ darauß sie bellen/ schelten/ und clappern kan. und et-
liche dreumen sucher5 von uns sagen/ als solten wir alhie
predigen und disputieren/ das dem hochwirdigen sacra-
ment kein eere/ lob/ und furtzuck6 tzuc geben sein. Hab ich
euch ein kurz buͤchlin wollen zu schreiben. von anbettung
und eererbietung hochobgenants sacraments. Dadurchd
euch und gantzer Christenheit schuldige dienste ertzeygen.
Dan eure gutheiten7 haben mich vorpflicht/ euch nach
vermogen zudienen. Gott bevolhen. Datum Wittemberg
am tag allerheyligen.8 Im .xxi. uber M.D.

BuchsymbolA2r i〈.〉 Erstlich soll hie gemerckt werden/ das anbeten ein
frucht des glaubens ist. Dan warhafftige anbetter/ die
muͤssen im geist und der warheyt anbeten Joha. iiii.9 Der
glaub macht geistlich/ dan er vereyndt die glaubige mit
Christo/ in wilchen alle creaturen neu und geistlich wer-
den.10 Wie eyner Christlich durch den glauben Christi wirt.
ßo wirt auch eyner geistlich/ als geschrieben stett. Er hatt
yhnen macht geben/ gottis sohn zu werden/ ßo vil yr glaub-
ten/ yn seynem namen Joh. i.11 On solchen geist. ist alles
gebet/ gottis lesterung/ gottis verachtung/ luͤgen und be-
trug. kan auch gott nicht behagene/ es wer vil besserf/ eyner
bettet nicht/ dan das er außerhalb des glaubens bettet/
wie die schriefft saget. Peccatori dixit deus. Dem sunder
saget gott. Warumb nympstu meyng testament in deynen
mund? Psal. xlix.12 und Esai. i. Ich wil meyne augen von
euch keren wan yhr bettend.13 On glauben ists unmuglich
das eyner gott behagh. Heb. x.14 Der selb glaub/ hatt sein ey-
gen warheit und wort/ als wir leßen. Der glaub ist auͤß
dem gehor des wort Christi. Ro. x.15 Mein schefflin horen
meyne stům. Joh. x.16 Ich werde sie weyden und speyßen
in den bergen Israel. Etzech. xxxiiii.17 Item. Wilcher den
nit horet/ der soll von dem volck ausgereut werden. Act.
iii.18 Gleich wie der glaub Christum vor augen hat/ alßo hat
er das wort Christi/ und aller seyner propheten.

Wilcheri gottliche zusag nit ym hertzen hatt/ wan er
bett/ der bett nit in der warheit/ er bett in gesichten19 und
funden20 seynes hertzens. Darauß volget/ das keyner
recht und zur seligkeit betten kan. er bette dan gott an/ im
glauben/ der yhnen zu Christo. und durch Christum zu got
brengt. Volget auch/ das yhm Christus/ kein weg/ kein
warheit/ kein leben21 wirt. wan er nicht stracks ynn reden
Christi bleibt. als geschrieben ist. Meyne junger bleyben
in meynen reden. Joh. viii.22 Es ist kurtzj nit muͤglich. dastu
wol glaubest. und seyest auß23 der warheit gotlicher zusag.
So wenigk der glaub one wort endtsprissen und erhalten
mag werden. ßo wenig kanstu warhafftiglich ausszerhalb
BuchsymbolA2v gottliches worts betten. Disse tzwey stuck/ des gebets/
beschleusset Christus also. So yhr bettend. glaubt/ das
yhr nhemen werd/ ßo wirt euch gegeben.24 In dissen worten
hastu den geist. und warheit. Den geyst in dissem wort/
glaubt. Die warheit/ das yhr empfahen werd. Alles das
wir im gebett begern/ muͤssen wir glauben/ das uns ge-
geben wirt. Gott hatt uns seyne verheischungl geben/ da-
durch angetzeygt/ was er geben wil/ und wir bitten sol-
len/ anm das/ wissen wir nit was uns nuͤtz und gut ist.

Sihn ßo horen wir/ das ich im gebet was warten25 muß/
von dem/ den ich anbet. Darauß flichtet26 sich disser grund〈.〉
Das ich das nit soll anbetten/ oda vono ich nichtp nhemen.
und das mir nichts geben kan. Der ist ein narr/ der eynen
umb ettwas ansucht und bitt/ und waiß das er/ dasselb
nit geben magk. ¶ Hie mit solt ich vom brot und wein
yn dem sacrament sagen/ und besehen/ was uns brot und
wein geben/ und wie wir sie anbetten dorffen. Aber ich
behalte das/ biß an gebuͤrlich stellq.27

Anbetten in hebreischer art/ heist auch offt knie bigen/
nider fallen/ eere geben/ und wirt offt ßo gebraucht/ als
Gene. xlix. geschrieben ist. Dich sollen kinder deynes vat-
ters anbettenn.28

Das anbetten wie wol es gering und gemeyn29 ist/ dan-
nest30 hattsr gott vorbotten/ das wir den creaturen/ solche
eer thun. die wir als gotter eeren mochten. Alßo hatt gott
verbotten/ das wir widers Sonn noch Mon anbetten
sollenn.31

ii. Von dem brott und wein will ich nun sagen/ unnd
gesagt haben/ das ich nicht gern das menschlich/ Pa-
pistisch und vorfurisch wort gebrauch/ gestalt des brots/
gestalt des weinß/ wie ich in dem buchlin von beyden ge-
stalten/ Jorgen Reychen tzugeschrieben hab/ und will
gott bald werdt lassen drucken.32

iii. Demnach frag ich/ ob das brot/ daruber der Priester
gott gedanckt odder wollgesagt/ aberu benedeyhung ge-
BuchsymbolA3rsprochen hatt/ antzubetten sey/ von dem gesagt wirt/ das
brott ist der leybv Christi.

iiii. Erstlich bekenn ich und sag/ das brot und wein/
(welche Papisten gestalt33brots und weinß nennen)w nicht
derhalben ein gesetzt seinx/ das wir sie mit knie bygen eren.
und yhnen dergleychen ceremonien ertzeygen sollen.

Das Evangelium erclert offentlich/ wie man brott und
wein brauchen soll/ und ist nit heimlich/ das er34 das brot
tzu essen/ und den wein tzu drincken fur tregt/ sagende.
Essendy/ das brot/ ist meyn leyb. Drincket den wein/ derz
meyn bluth ist.35 Hett Christus lust und gevallen gehabt/
das wir brott und wein/ mit augen/ mit kniebiegen/ mit
kuͤssen/ und umbtragen/ solten eren/ er wer jhe ßo klug
und gesprech36 gewest/ das er uns das selbe nit verborgen
hett. Darumb weiß ich die Engell messen37 (die auff
umbtragen/ des wirdigen Sacraments38 gewidemptaa und
gestifft seind) nicht sonderlich zu loben. Dan ich weiß/ ßo
ich gott mit eusserlichen dingen hoffiren und dienen wil.
das ich seynes gesetzs und antzeyg geleben und nachvol-
gen soll. Mir ist auch bewust/ das ich die cerimonien nit
anders brauchen soll/ dan wie sie gott annhemen wil.

Nun hatt Christus jhe gesagt/ das wir seynn fleysch
essen/ und seyn bluth drincken sollen.39 Derhalben sag ich/
das das hochwirdig Sacrament nit derhalben eingesetzt
ist/ das wir es mit anbettenab eren sollen.

v. Es volget aber nit/ Christus hatt brott und weyn
derhalben nit auffgericht/ das wir es anbetten/ odder
yhm andere ere thun sollenn/ drumb solt yhr dem brott
und wein kein ere thun.40acDan wir wissen allsac/ das Chri-
stus sagt. Ich bin nit derhalben kummen/ das yhr mir
dienen solt/ sonder das ich euch diene. Johannis .xiii.41

Nichts dester mynder lobt er dienst unnd wolthat des
weybs/ die yhm seyne fueß mit augen trehernad wusch/ mit
yhren haren treugetae/ und mit yrem mund kuͤsset Lu. vii.42
Des gleichen sprach Christus. das das weib wol. und ein gut
BuchsymbolA3v werck gethan/ die yhm sein haubt mit kostlicher salben
begoß. Matt. xxvi.43 Er hat auch Marthan nit gescholten.
Zacheum nit gestrafft/ das sie yhnen mit freudenaf zu hauß
nhamen. Lu. x.44 etag .xix.45

Moses was den kindern von Israhel disser ursach hal-
ben gegebenah/ das er sie auß Aegypto solt furen/ vor ubell
behuͤten/ und sie tragen solt/ gleich wie ein mutter yhre
kindlin in der schoß oder auff dem ruck treget. Exodi .iii.46
Nume. xi.47 Jdoch wolt gott nit leyden/ das ym jemant
uneherai odder verdrieß thun solt/ das die historien/ von
Maria und Aaron beweist. Nume. xii.48 Item von Chore
Dathan und Abiron. Nu. xvi.49 und andere vil.

Dem nach volget es auch nit/ Christus hatt brot und
wein oder sein fleisch und bluth nit der ursach halben uns
bevolhen/ das wir yhm eer thun sollen/ odder das wir es
anbetten sollen. Drumb solt yhr yhm kein eere/ lobsam/
und preiß geben.50 Wir seind yhm eere zugeben pflichtig.
und muͤssen es eeren. Das Paul'us' zu den Corinthiern gnug-
sam auß druckt/ sprechende.51 Wan yhr tzusamen kumpt/
seind yhr spennig und in secten geteylt. und drincket gleich
als in eynem aj tzechhauß und kretzschmaraj52/ ein jeder ver-
sucht/ das er ym esszen und drincken dem andern oblig/
Drumb ist eyner druncken und voll/ der ander nuͤchtern
und hungerig. Wan yhr des willens seyd/ so tzimet euch
nit/ das hoch wirdig Sacrament tzunhemen.

Habt yhr nit heußer alßo zu essen und drincken?ak oder ver-
acht yhr gottis hauß?al Und wolt die beschemen die nichts
haben? In dem stuck kan ich euch nit loben. saget Paulus
i. Corinth. xi.53 Und leretam/ das wir das sacrament wirdig-
lich geniessenan sollen/ sagende. Wilcher das sacrament
unwirdiglich braucht. Wilcher das brot unwirdig isset.
undao von dem kelch des hern unwirdig drincket/ der ist
des todts/ des hern/ schuldig/ und der eynem gleich/ die
sich am leib und bluth Christi vorgriffen. und yhnen ge-
todt haben.54 Das wir aber/ das hochwirdig Sacrament
mit eererbietung und urteyl sollen eynnhemen/ gibt Pau-
BuchsymbolA4rlus disse ursach/ sprechende. Ihr solt den leyb des hernn
urteyln55. Hoerap Paulus sagt oben von brot und wein/ das
die Corinthieraq dasselb mit wirdiger eere empfahen sollen.
und gibt disse ursach/ das die empfaher/ den leyb des hern
urteylen můssen. damit sagt Paulus heimlich56/ das er obenar
offenbarlich57 geschrieben/ nemlich. Das brot der leyb des
hern ist/ das ist die ursach/ darumb wir dem brot eere thun
sollen. Wilcher das ym brot nicht sucht/ der nympt das
brot unwirdig. Darumb das er des hern leyb nicht
urteylt.
Das ist das Paulus imasat .x. c'apitel'.at davorau gesagt hat. Der
kelch/ den wir gebenedeyhen ist gemeinschafft des bluts
Christi. und das brot/ wilches wir brechen/ ist ein gemein-
schafft des leybs Christi.58 Sihav das ist die ursach/ das wir
dem sacrament eere thun sollen/ die Paulus offt/ nach Chri-
sto geben hatt.
das brot/ der leyb Christi/ und der wein/
das blut Christi ist. Wilcher nun sagen darff/ das wir
brot und wein nit eren〈/〉 ßo der leyb und blut Christi gewor-
den seind/ der spricht/ das wir dem leyb/ und dem bluth
Christi kein eere sollen thun/ das sagt niemand/ dan eyn
feynd Pauli/ und aller propheten/ gottis lesterer/ wirt
auch keyner alhie59 in ewigkeit verhort werden. Wiewol die
gleyßner60sich mit nicht anders dan mit erdtichen61 luͤgen
rechnen62.

vi. Nu muß die auffgebloßen krotenaw (der die augen vor
boßheit und lugen feuren schimern und blicken) dannest
horen/ das sie nit gern hort/ und sich in yhr finger beys-
sen/ das sie gesagt/ die von Wittemberg wollen Christoax im
hymel angreuffen63/ den selben auch niderdrucken/ das sey
fern von uns. du gifftiger drachay und elender linckwurmaz.64
wir haben eynen lawhenba de tribu Juda65/ der kan dir dein
luͤgenhafftig maul wol stopfen/ dem werden die leyhen/ nit uns glauben〈.〉 Darumb hoer was ich von dem selben
gelernet/ der mich verstendigtbb hatt/ was ich in dießem
val behalten soll.66

vii. Drumb thun ich den zeychen (das ist brot und wein)
eere/ das ich weiß/ das gebenedeyht brot/ der leyb/ und
BuchsymbolA4v wein/ das bluth Christi ist/ wie ich nach der leng/ das
durch schrifft beweist habe/ in dem buchlin/ von beyden
gestalten67. Sihbc wie ich glaub/ das Christus war gott und
mensch ist. Alßo glaub ich/ das gesegnet brot der leyb
Christi ist68/ und das brot bleibt/ das er in die hende genhu-
menbd hatt/ oder das der be becker gebackenbe hatt.69 Derhalben.
das die schrifft sagt. das brot ist der leyb Christi. Und ist
mir eynes ßo leicht tzu glauben/ wiebf das ander/ dan ich
glaubsbg beyd. Und weiß ßo die leyhen das Evangelium
lenger gelernet/ und diß thema. brot ist der leyb Christi〈/〉
yn solcher langweriger ubung gehabt hetten. als sie das
thema. Der mensch ist gott worden. geuͤbt haben. das yn
eynes ßo leicht und wol zuglauben wer/ als das ander.

viii. Ich acht das ein geborner blinder disse red gewiß-
lich seltzam achten wirt/ die wand oder der mensch ist weiiß.70
dan er hatt der keynis gesehen/ alßo ists der natur auch
unglaublich/ das ein mensch gott sein soll/ und das natur-
lich brot der leyb Christi soll sein. Aber dem glauben seind
sie beyde leicht und glaublich. Gleich wie ich weiß/ das
das brot weiß und rundt ist/ drumb bh das ichs sehbh/ ßo weiß
ich auch/ das brot der leyb Christi ist. drumb das ichs im
Evangelio sehbi geschrieben. Ich hab auch keynen tzweyfel.
an dem wort Christi/ und glaub yhm/ ob mirsbj. und mei-
nem adam71 tzusauer und wichtig72 ist.

ix. Die weil ich dan/ sonder wanckel73/ eygentlich weiß/
das gebenedeyht brot/ der leyb Christi ist/ und alßo Chri-
sti/ wie er das gesagt. das ist des gantzen und lebendigen
Christi/ und der gesegnet wein/ das blut Christi ist. Hab
ich gar keynen tzweyfell/ das ich dem leyb und bluth Chri-
sti eere thun soll/ und magk tzu yhm sagen/ wie Thomas
sagt. Mein herr/ mein gott.74 Und wie Centurio. Ich byn
nit wirdig/ dastu unter meyn dach gehst/ sonder sprich
ein wort/ ßo wirt meyn seel selig.75 Aberbk mag es mit fro-
lickeit empfahen wie Zacheus76/ das loblicher/ trostlicher
und Christo einlicherbl.77

BuchsymbolB1r x. Alßo mag ich das brot/ das Christus ist/ anbeten/ von
yhm hilff biten/ wie wol es doch zu essen eingesetzt/ und
als ein tzeychen gegebenbm/ drumb das ich Christum anbett/
mit welchem das broth ein dingk/ wie gott und mensch
ein person ist.78

xi. Nicht das mir von dem brot ursprincklich gnad und
hilff gegebenbn werd. Oder das ich dem natuͤrlichen brot bey
dem beckerbo/ aber79 alhie80 wan es der leyb Christi ist. furnem-
lich solche macht geben wil/ oder das ich endlich yn dem
brot. mit lieb. glauben/ hoffnung81/ anbeten/ eergebung fussen
und stilstehn wol. Dan also hett ich das angebett/ das der
beckerbp gemacht/ aberbq die creatur gewirckt hatt. sonder ich
trettbr und gehn furt in Christum/ und eere das brot lau-
terlich82 darumb/ das es der leyb Christi geworden ist/ und
den wein/ das er das bluth Christi worden ist83/ wan ich
das brot von seyner art wegen/ oder darumb das ein tzey-
chen allein ist anbettet/ mogtbs mirs ergehen/ wie es dem
Babylonischen konig Baltasar ergieng/ davon Daniel.
v. geschrieben.84

xii. Unsere Papisten mogen yhre gestalt mit gutem ge-
wissen nit eren oder anbetten/ dan sie haben kein ursachen
rechtes anbeten/ die Christus/ darnach Paulus und ich
jtzt geben haben.
Ursach. Sie dorffen nit sagen/ gestalt des
brots ist der leib Christi. gestalt des weinß ist das bluth
Christi/ dan sie haben kein schrifft.85 Derwegen seind sie die
jene/ ßo das Sacrament nit eeren mogen. in wilche aller
unflatt flissen soll. Wir wissen durch das Evangelium/
das broth/ der leyb/ unnd wein/ das bluth Christi ist.

Drumb urtelnbt wir den leyb des hern/ den sie jhe nit ur-
teyln86 kondenbu.

xiii. Wir faren aber furt durchs brot in Christum.87 des
leyb/ brot ist/ alßo eren wir das brot/ und eren es nit. Wir
eren es das wir wissen/ das brot der leyb Christi ist/ und
eren es nit/ das wir nit im brot/ sonder in Christo hafften〈.〉

xiiii. Das soll eynem frumen Christen nit fremd sein/
dan unser glaub steht auch nit endlich yn der menscheit
BuchsymbolB1v Christi/ sonder dringt durch alle creaturen zu gott. Der
wegen spricht Christus. Wilcher yn mich glaubt/ der
glaubet nit in mich/ sonder in den/ der mich gesandt hat.
Joh. xii.88 Sihbv da/ du neyd und haß89/ was Christus spricht.
Der in mich glaubt/ der glaubet nit in mich/ alßo sprich
ich/ der dem brott glaubt/ der glaubet nitbw dem brot. Soll
ich ynn gott glauben/ ßo muß ich jhe vor in Christum
glauben/ dan durch Christum haben wir eynen zuganck
zu gott90/ dannest91 glauben wir nit in Christum/ sonder in
seynen vatter/ als Christus saget. Sich wie der glaub
durch alle hymeln und creaturn fleucht92/ und eyniglich in
gott hafft. Was hatt Christus anders gesagt. Wilcher
in mich glaubt/ der glaubt nit in mich.93 Dan der in Chri-
stum glaubt/ der steht nit endlich still in dem menschen
Christo/ sonder steygt auff tzu seynembx vatter/ des gebott
und wort Christus gepredigt hat.

Alßo sagt Christus. Wilcher mich siht/ der sicht den
/ der mich geschickt hatt. Johan. xii.94 Es huͤlffby die Juden
nicht/ das sie Christum sahen. Aber den glaubigen dients
zur seligkeit. das sie Christum sahen. danbz sie sahen ettwas
in Christo/ das uber alle creaturnca was. Derwegen sagt
Christus. Selig seind die augen/ die sehen/ was yhr seht.95
Christus furt seyne junger stetz ubir sich in seynen vatter.
Alßo wer das brot anbetten/ und eren/ odder hilff daryn
suchen wil/ der muß uber sich in das hymelsch brot gehn
das Christus ist/ als er selber spricht. Ich bin das leben-
dig brot wilches vom hymell gestigen ist. cb Johannis .vi.cb96
In solcher weyß mag ich das brott/ das der leyb Christi
ist anbetten/ eren/ loben und preysen. Wan ich aber/ das
brott von dem leyb Christi teylen/ unnd nicht glauben
wolt. oder kandcc (davor mich gott bewar) das brot/ der
leyb/ und wein das bluth ist Christi/ wie das Christus
mit hellen worten gesagt hatt97/ ßo solt ich yn yhm keyne
hielff suchen/ mochts auch nit anbetten und eren/ dan
ich stellet mir alßo eyne creatur zu eynem Abgottcd. Drumb
woll sich jeder endsynnence/ ob er Christo glaub oder nit.
BuchsymbolB2r Darnach ßo er den worten Christi geglaubtcf hatt/ dem
brott und weyn eher geben yn dem das sie leyb und bluth
Christi cg geworden seincg/ wie ich oben geschrieben hab.

xv. Brot und wein seind nit allein tzeychen/ wie der
Regenbog war98. und das vihch Abrahe Gene. xv.99 Aberci der
schepper wolln100 Gedeonis.101 sonder sie seind tzeychen/ und
das ding geworden/ das fur uns geliedencj und vergossen
ist/ Das ist. Brot und wein seind der leyb Christi/ und
das bluth Christi gewordenck/ die wir anbeten sollen/ wie
gesagt ist oben ym. xiiii Artickell.

xvi. Ettliche stossen sich/ und sagen/ das sich vil leuth
ergern/ das wir102 das Sacrament ein tzeychen nennen.
Antwort/ die selben nennens vil ubler zeychen/ dan wir. wir
nennen brot und wein tzeychen/ nicht des leybs und bluths
Christi/ oder brots und weins/ sonder des worts/ das
ist bey der tzusag Christi. Was kumert uns/ das sich ett-
liche auß dem wort gottis ergern? Haben sich doch viell
auß den worten Christi geergert/ das er und seyne junger
bekennen. Christus ist ein eckstein aller unglaubigen/ das
sie sich an yhm ergern und verwunden sollen. Als Pet. i.
c. ii.103 Spricht nit Simeon/ das Christus vil menschen ge-
stelt sein tzu eynem verderben? Lu. ii.104Sollen wir die scheu-
hen/ die mensche fund eher einnhemen und loben/ dan
gottlich geschrifft? Soll das licht und gottis wort alßo
unter dem scheffel verdeckt bleiben?105cl Nein das wortcl got-
tis muß offenlich gesagt und geschrieben sein. Wilcher
das selb aus forcht oder umb gelt vorschweyget/ den wil
Christus auch nit erkennen.106 Brott und wein seind tzey-
chen/ gottlichen tzusagen/ tzugegeben/ unser tzweyfell tzu
dempfen. Wiltu dich des wundern/ und unnutzlich oder
unchristlich von uns reden/ das wir obgenante ding zey-
chen heyssen/ wascm wollen sie sagen/ wan sie wort Christi
leeßen/ der spricht. Wie Moses die schlangen in der wus-
tung erhocht hatt/ alßo muß der Sohn des menschen
BuchsymbolB2v auch auffgehenckt werden/ auff das meniglicher/ der yn
yhnen glaubet/ nit verderb/ sondern das ewig leben hab.
Joan .iii.107 Mit disem wort gibt uns Christus zuerkennen.
das er am Creutz ein tzeychen gewest ist/ wie die schlang
Moisicn in der wuͤstnisco/ die zu eynem zeychen auffgeworffen
war. Num.〈x〉xicp.108 Was wollen sie nu sagen. wan sie gotlichs
wort clar verstendigt/ das Christus ein zeychen am creutz
gewest? wie die schlang Moisicq den gebissen und ansehern
was auffgehenckt? Wilche die schlangen ansahen/ die war-
den gesund gemacht/ wilche Christum/ ym glauben/ an-
sahen. die hetten das ewig leben/ und waren vor verdam-
niß versichert. Die schlangencr was ein tzeychen der ver-
heyschungcs/ ctdie leypliche gesundheit verkundiget. Christus
ein tzeychen der zusag
ct/ die allen glaubigen/ geistlich gesund-
heit/ verhutung des verderbenß/ und ewig leben verhieschcu.
Sihcv das Christus ein zeychen ist. Sihcw wie Christus alle
gerechtigkeit uber sich109 in seynen vatter aufftregt/ der al-
lein gott ist/ und mit keyner creaturn vereint/ als Chri-
stus vereint was〈.〉 Sihcx das ist/ das Paulus spricht.
Er ist ein gerechter/ der gerecht macht/ den jhenen/ der
durch den glauben Christi ist. Rho. iii.110

xvii〈.〉 Wiewol das gnug solt sein. Dannest sollen unser feind
wissen/ das der herr ein zeychen ym Esa'ia' genant ist. Wilcher
in .lv. c'ap'. also spricht. Der herr wird yhn zu eynem namen/ und
ewigem zeychency sein/ das nicht vergehn wirt.111 Sich der
herr soll ein ewig unvergencklich zeychen sein. Wie er selber
spricht. Ich werd bey euch bleyben/ biß anß end der werlt〈.〉112
Alßo ist uns Christus ein ewig tzeychen. Den unglau-
bigen ist er ein tzeychen/ des widerpellen/ das jderman
anficht/ das sie widersprechen/ als Simeon gesagt hatt.
Luce .ii.113

xviii. Esaias saget auch/ das der herr uns tzu eynem
namen wirt werden.114 das ist. Wir werden uns in seynem
namen nennen/ drumb nennen wir uns Christen/ von
Christo/ und wie wir cz yn yhmcz eynen namen haben/ alßo
seind wir in Christo/ ein leyb. Demnach spricht Paulus
BuchsymbolB3r auch. Wir seind alle/ ein brot. die von eynem brott essen115/
alßo ist uns der herr genent/ oder tzu eynem namen/ das
wir ein brott/ ein leyb/ ein Christlicher hauff seind. Dar-
außda volget/ weil Christus ein zeichen ist/ das auch brott
und wein tzwey tzeychen woll mogen genent werden/
und das die ßo tzeychen brauchen und genissen yhre na-
men erlangen. mogen brot genant werden. Derwegen soll
sich kein Christ hyndern116/ ßo man brott und wein tzey-
chen heist. wil er tzurnen/ ßo tzurnet er mit der schrifft.

xix. Nun soll auch niemant anfencklich und endlich in
dem brott und wein/ mit anbetten oder glauben fuessen/
dan sie seind jhe creaturen. Das brott ist gleich woll das
brott/ das der beckerdb gebackendc hatt/ ddob es der leybdd Chri-
sti geworden ist. Wie auch Christus gleich der mensche
bleibt. dende er in mutter leyb empfangen hat/ ob gleich der
selbe menschlich leyb gott ist. Derwegen wan ich das sa-
crament anruff/ wan ich glauben/ lieb und hoffnung auff
das selbe richt/ hafft ich nit in dem/ das ich sehdf/ sonder
in dem/ das das unsichtbarlich ist/ das ist/ ym leyb und
bluth Christi.

xx. Derhalben lob ich die nit/ ßo das brot im sacrament
achten/ wie sie ander brot halten. das man von den Bic-
karden117 redet. Dan richtet alle uneheren/ ßo dem
gebenedeyte broth geschehen (wilches der leyb Christi ist)
auff den leyb Christi/ wie oben gesagt.118 Darnach wisse
sich meniglicher zu richten. Doch alßo das er der schrifft
nach leeße/ und erkunde sich ob mein schreiben gottis wort
gemeß und gleich sey.

Wiewol ich von neuen tzeyten119 nicht willens gewest bin.
ettwas hiemit zu schreiben/ sie gehoren auch nit in das
buͤchlin. Dannest weil ich gots gnad sonderlich jtzodg hoer
loben und preysen/ wil ich euch120 nit bergendh. Des meynn
gnedigister her von Magdeburgk Ertzbischoff und pri-
mas etc.121 Uber das/ das s'eine' Curf 'ürstlich' g'naden' gott lob/ eere und glorien
gibt. s'eine' Curf 'ürstlich' g'naden' furstenstam trefflichen erleucht 〈werde〉/ das s'eine'
Curf 'ürstlich' g'naden'
BuchsymbolB3v anfahen/ die Evangelische warheit/ mit ernst tzu lesen
und erwegen. Man sagt hie122/ das s'eine' Curf 'ürstlich' g'naden'di das obirste und
aller erlichst Bischoffampt selber (wann sie dartzu ge-
schickt sein123) wollen verwesen/ und das Evangelium pre-
digen/ das mir unsegliche freud gemacht hatt. Ich weiß
nit. was ich liebers erfaren mocht. Der lebendig got geruch124
seyne gnad alßo erhalten und mehren/ ßo werden andere
nachvolgen/ und gewißlich/ das Romisch jogdj/ und kerc-
ker vom halß werffen. Es ist jhe schad fur unsere Teut-
schen prelaten (den gott grossen verstand geben/ die auch
mercken/ das Bepstlich regiment auff platterichtendk125 fue-
ssen geth) das sie Teutsche Nation nit selber. unversucht126
Bepstliche einsetzung oder confirmation/ regiren. Ange-
sehen/ das sie gen Rom vil gelts schickten/ und nicht an-
ders dan briefflin und lufftwort heim brengen. Wir dor-
ffen127 des Bapsts tzu nicht anders/ dan tzu eynem beutell-
feger/ und verleydterdl128 Christlicher Seelen/ das ich gern
war machen wil. und mit der hilff gottis wol vormag.
Ich weyß auch/ das mir prelaten ym hertzen tzufallen129
muͤssen. Wan yhr mund/ mit yhrem gewissen vereint wer
ich wolt yhr jawort bereit haben.

Wolt gott das sie den willen hetten/ wie sie die macht.
fug/ und ursach haben. das Romisch netz zubrechen. Es
solt balt reyssen unnd knartzen130 (Jdoch wurddm der sachen
wol geratten131/ das kein pfaff nach brot gen mustdn/ oder am
leib beleidigtdo werden. wer das begert/ der ist nit Evange-
lisch)〈.〉 Ihnen132 gebristdp nicht dan gutter will. Mir gebricht
die macht. Hetten sie meynen willen/ oder ich yhre sterck/
heut/ heut. wolten wir Papistische und unchristliche
leer/ tugend/ sitten/ und religion auß dqDeutschen landendq ver-
weißen/ und wolten uber den Popeldr133 tzu Rhom das ana-
thema leeßen. Wir seind in seynem reych/ wie die Juden
in Babylonia gefangen.134 jha schedlicher/ das wir nit al-
lein gottlich hostien und opfer mangel muͤssen. wie die Ju-
den/ sonder datzu das wort gottis/ das135 vil ferlicher ist.
Osee am sechsten.136 Danielis .ix.137

BuchsymbolB4r Der Priester. ßo des eestands halben gefangen gelegen138/
ist/ ledig unndds frey geben/ und behelt sein pfar/ unnd
sein eeweib dartzu/ das hat mir ein glaubwirdiger gesagt.

und gibt scheinlich139 antzeyg/ das dt m'ein' g'nädiger' h'err'dt von Magdeburgdu140
tzunhemen wirt in Evangelischer freyheit und warheit〈.〉
Das dv s'eine' Curf 'ürstlich' g'nad'dv auch tzimen und gebuͤren will/ als eynem
Primaten Germanie. Der barmhertzig got woll dw s'ein' Curf ürstlich-
gnaddw stercken und alßo behalten.

¶ Gedruckt tzu Wittembergk / Nach Christ
gepurt Tausent funffhundert und
ayn und tzwantzigsten
Jar


aeer erbietung B, C
b-bAndreas Bo: von Carolstadt. B, C
cfehlt B, C
dDardurch B; dardurch C
ebenyegen B; beniegen C
fboͤsser B ; besser C
gmin B, C
hgefall B, C
iWelche B; Welcher C
jfehlt C
kwienig B
lverhaissung B, C
mon C
nSich B, C
o-odarvon C
pnichts C
qzyt B; zit C
rhat es B, C
sweder B, C
twrd ichs B; würd iches C
uoder C
vlib B
w( B
xsind C
yEssen B, C
zdes B; das C
aageordnet B, C
abanbeeten B; betten C
ac-acdann ir wissent als C
adaugentreheren B; augentrehern C
aetrücket B; trücknet C
affreden B; freüden C
agfehlt B, C
ahgeben B, C
aiuneer B, C
aj-ajzech hauß un̄ Wolleben B; zechhauß und wolleben C
akFragezeichen fehlt C
alFragezeichen fehlt C
amleeret B; lernt C
anniessen B, C
aofehlt C
apDer B, C
aqCorinth. B; Corin. C
arfehlt C
asfehlt B
at-at.x.C. B; x.Corin. C'apitel'
audarvor C
avsich B; Sich C
awkrotten C
axChristum C
aydrack B, C
azlindwurm B, C
balewen B, C
bbverstendigt B, C; velstendigt A
bcSich B, C
bdgenommen B, C
be-beboͤck gebachen B; beck gebachen C
bfals C
bgglaub sie C
bh-bhdas ichs sich B; das ich es sich C
bisich B, C
bjob es mir C
bkoder C
blloblicher B, C
bmgeben B, C
bngeben B, C
boboͤcken B; becken C
bpbeck B, C
bqoder C
brdrit B, C
bsmoͤcht B
bturtailn B; urteilen C
bukünden B; C
bvSych B; Sich C
bwmit B, C
bxsynem C
byhulff B; halff C
bzdann B
cacreatur B, C
cb-cbJohannis .am. vj. B; Joan. am. vj. C
cckan B, C
cdAbtgot B, abgot C
cebesynnen B, C
cfgelaubtt B; glaubt C
cg-cgworden sein B; worden seind C
chvich B; vych C
cioder C
cjgeliden B; gelitten C
ckworden B, C
cl-clNain das das wort B; Nain/ das wort C
cmWas B, C
cnMosi B, C
cowuͤstin B
cpNu. xj. A, B, C
cqMosi B, C
crschlang C
csverhaissung B; verheissung C
ct-ctDie leyblich gesuntheit verkünd Christus/ ein Zeichen der zůsagung/ C
cuverhiessz B; verhieß C
cvsich B; Sich C
cwsich B
cxsich B, C
cyzeihen B
cz-czinn im B ; in in C
daDaruß C
dbboͤck B; beck C
dcgebachen B, C
dd-ddee es der leyb C
dedenn B, C
dfsech B, C
dgfehlt C
dhverbergen C
diS.C.G B, C
djjoch B; ioch C
dkblaterichten C
dlverlaitter B; verlaiter C
dmwürd C
dnmuͤßt C
dobeledigt A
dpgebricht B, C
dq-dqTeütschenlanden B, C
drPophel B, C
dsvom Editor verbessert für unud
dt-dtMein Gnediger Herr B; mein gnediger herr C'ein' 'nädiger' 'err'
duMagdebrug B
dv-dvSein Curfirstlich gnad B; syn Curfürstlich gnad C'eine'
dw-dwSein Curfürstlich gnad B; sein Curfürstlich gnad C'ein'

1Albrecht Dürer (1471–1528).
2Gönner.
4Im Rücken, hinterrücks.
5Es ist unklar, auf welche Kritiker bzw. Gegner sich Karlstadt hier bezieht (s. u. Anm. KGK 204 (Anmerkung)).
6Vorzug.
7Karlstadt von Dürer erwiesene Güte bzw. Wohltaten (evtl. Übersendung von Holzschnittarbeiten Dürers; vgl. Pfeiffer, Karlstadt und Dürer, 3); vgl. auch KGK III, Nr. 149, S. 108, 22 f.
8Freitag, 1. November. Vgl. Bubenheimer, Scandalum, 285 Anm. 77: »Die Widmungsvorrede […] Von anbetung ist datiert am 1.11.1521, in Von beyden gestalten stammt sie vom 11. Nov. 1521. In der ersten Schrift ist aber schon auf die letztere verwiesen […]. Sie waren also beide Anfang November schon in Arbeit.«
9Joh 4,24 Vg »Spiritus est Deus, et eos qui adorant eum, in spiritu et veritate oportet adorare.«
10Vgl. 2. Kor 5,17 Vg »[…] et si cognovimus secundum carnem Christum, sed nunc iam non novimus. Si qua ergo in Christo, nova creatura, vetera transierunt, ecce facta sunt nova.«
11Vgl. Joh 1,12 Vg »[…] quotquot […] receperunt eum dedit eis potestatem filios Dei fieri, his qui credunt in nomine eius.«
12Ps 49(50),16 Vg »Peccatori […] dixit Deus: Quare tu enarras iustitias meas et adsumis testamentum meum per os tuum.«
13Jes 1,15 Vg »[…] avertam oculos meos a vobis, et cum multiplicaveritis orationem non audiam.«
14Hebr 11,6 Vg »sine fide […] impossibile placere, credere enim oportet accedentem ad Deum quia est […].«
15Röm 10,17 Vg »fides ex auditu, auditus […] per verbum Christi.«
16Joh 10,27 Vg »oves meae vocem meam audiunt.«
17Hes 34,12 f. Vg »(visitabo oves meas) […] et pascam eas in montibus Israhel.«
18Vgl. Apg 3,23 (mit Verweis auf 5. Mose 18,19).
19Einbildungen.
20Erfindungen.
21Vgl. Joh 14,6 Vg »Dicit ei [= Thomas] Iesus: ego sum via et veritas et vita, nemo venit ad Patrem nisi per me.«
22Vgl. Joh 8,31 Vg »[…] si vos manseritis in sermone meo vere discipuli mei eritis.«
23Außerhalb.
24Vgl. Mk 11,24 Vg »[…] omnia quaecumque orantes petitis, credite quia acciepitis et veniet vobis.«
25Erwarten.
26Flechten.
27Auffschub dessen, was Karlstadt in Von beiden Gestalten der Messe (KGK 205) ausführt.
28Vgl. 1. Mose 49,8 Vg »Iuda te laudabunt fratres tui […] adorabunt te filii patris tui.«
29Allgemein.
30Dennoch.
32KGK 205 war zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Druck. Der Widmungsempfänger stand fest; die Widmung an Jörg Reich hat Karlstadt zehn Tage nach der an Albrecht Dürer datiert.
33Übersetzung von lat. species, vgl. X. 1,1,1,3: »[…] sacrificium Jesus Christus, cuius corpus et sanguis in sacramento altaris sub speciebus panis et vini veraciter continentur, transubstantiatis pane in corpus et vino in sanguinem, potestate divina« (CICan 2, 5).
34Christus.
36Gesprächig.
37Missa de angelis (Montagsmesse); eine Messe ohne Eucharistiefeier, in der aber Kelch und Hostie vorgeführt und verehrt wurden.
38Vgl. KGK 187 (Thesenreihe vom 22. Juli 1521), deren 12. These (KGK 187 (Textstelle)) u. a. fordert, dass festliche Umzüge, bei denen das Sakrament herumgetragen wird, abgeschafft werden sollten.
39Vgl. Joh 6,54–56 Vg »dixit […] eis Iesus: nisi manducaveritis carnem Filii hominis et biberitis eius sanguinem non habetis vitam in vobis; qui manducat meam carnem et bibit meum sanguinem habet vitam aeternam […] Caro enim mea vere est cibus et sanguis meus vere est potus.«
40Vgl. These 126 f., KGK 199.
41Joh 13,12–14; vgl. These 128 f., KGK 199.
42Lk 7,37–50; vgl. These 130, KGK 199.
43Mt 26,7–10; vgl. These 131, KGK 199.
47Vgl. 4. Mose 11,12 Vg »[…] ait [Moses] ad Dominum […] porta eos in sinu tuo sicut portare solet nutrix infantulum et defer in terram pro qua iurasti patribus eorum.«
50Vgl. These 126 f., KGK 199.
51Vgl. zum Folgenden 1. Kor 11,18–22.
52Kretschmerei; Kretscham: Schenke, vgl. DRW 7, 1502–1504.
551. Kor 11,29 Vg »qui […] manducat et bibit indigne iudicium sibi manducat et bibit non diiudicans corpus.«
56Indirekt.
57Ausdrücklich.
58Vgl. 1. Kor 10,16 Vg »Calicem benedictionis cui benedicimus, nonne communicatio sanguinis Christi est, et panis quem frangiumus nonne parcitipatio corporis Domini est.«
60Wie oben Anm. KGK 204 (Anmerkung) lässt Karlstadt offen, auf wen er das bezieht.
61Erdichteten.
62Rechnen: rächen (Götze, Glossar, 174 – ostmd.).
63Vgl. Mt 11,12 Vg »[…] usque nunc regnum coelorum vim patitur et violenti rapiunt illud.«
64Karlstadts Verballhornung von Lindwurm (Drache, vgl. DWb 12, 1038) ist eine Anspielung auf den Generalvikar der deutschen Augustinerkongregation, Wenzeslaus Linck in Nürnberg; sie wurde in den Nachdrucken in Lindwurm korrigiert. Karlstadt kennzeichnet diesen Gegner (dessen Vorwurf gegen die Wittenberger er wörtlich wiedergibt) auch als »auffgeblasene Kröte«, deren Augen vor Bosheit funkeln. Melanchthon hatte Linck am 9. Oktober 1521 einen Brief geschrieben (vgl. MBW 1, 358–360 Nr. 173; Müller, Wittenberger Bewegung, 21–23 Nr. 6), in dem er ihn aufforderte, darüber nachzudenken, was das Evangelium fordere und wie dies in Wittenberg ohne öffentlichen Anstoß zu erregen umgesetzt werde (»Solemus enim passim hic multi nemine adversante utraque specie utitur«). Linck würde größere Empörung erregen, wenn er die Änderungen im Augustinerkloster verbiete, als wenn er darüber hinwegsehe bzw. sie toleriere. Vgl. hierzu Bubenheimer, Scandalum, 295–298; Zorzin, Flugschriftenautor, 148 u. Anm. 76; Wetzel, Melanchthon und Karlstadt, 167 f.
65Vgl. Offb 5,5 Vg »[…] unus de senioribus dicit mihi, ne fleveris. Ecce, vicit leo de tribu Iuda radix David, aperire librum et septem signacula eius.«
66Mit der Aussage scheint Karlstadt für sich und die Wittenberger die geistinspirierte Schriftauslegung in Anspruch zu nehmen. Vgl. Keßler, Andreas Bodenstein, 309: »Voraussetzung für die Erkenntnis des göttlichen Geistes in der Schrift war die Gabe des Geistes an den betreffenden Leser oder Hörer«.
67Verweis auf Karlstadts etwa zeitgleich verfasste Schrift KGK 205.
68Vgl. These 28, KGK 199.
69Vgl. Thesen 35–39, KGK 199.
70Vgl. Thesen 28 f., KGK 199.
72Gewichtig (schwer).
73Ohne (zu) wanken.
74Joh 20,28 Vg »Respondit Thomas et dixit ei: Dominus meus et Deus meus.«; vgl. Th. 44, KGK 199.
75Mt 8,8 Vg »Domine non sum dignus ut intres sub tectum meum.«; vgl. Th. 44, KGK 199.
76Lk 19,5 f. Vg »et cum venisset ad locum suspiciens Iesus vidit illum […] et festinans descendit et excepit illum gaudens […].« Vgl. Th. 44, KGK 199.
77Vgl. Von den Empfängern des Sakraments (KGK 183).
78Zu der von Karlstadt in Anlehnung an die in der altkirchlichen Christologie formulierte unio hypostatica vgl. Altenstaig, Vocabularius (1517), fol. CCLXIXv–CCLXXr: »unio naturae humanae ad verbum«, – der auf Schriften von Gabriel Biel und Stephan Brulefer Bezug nimmt.
79Oder.
80In der Feier des Abendmahls.
82Nur, vgl. Götze, Glossar, 147.
83Wandlung von Brot und Wein bei der Abendmahlsfeier.
87Vgl. These 123, KGK 199.
88Joh 12,44 f. Vg »Iesus […] clamavit et dixit: qui credit in me non credit in me, sed in eum qui misit me.«
89Bezogen auf den an den Wittenbergern Kritik übenden Wenzeslaus Linck; vgl. Anm. KGK 204 (Anmerkung).
90Vgl. Röm 5,1 f. Vg »[…] per quem et accessum habemus fide in gratiam istam, in qua stamus et gloriamur in spe gloriae filiorum Dei.«
91Dennoch.
92Fliegt.
93Joh 12,44 f. Vg »Iesus […] clamavit et dixit: qui credit in me non credit in me, sed in eum qui misit me.«
94Joh 12,45 Vg »[…] qui videt me videt eum qui misit me.«
95Lk 10,23 Vg »Et conversus ad discipulos suos [Jesus] dixit: beati oculi qui vident quae videtis.«
96Joh 6,51 f. Vg »Ego sum panis vivus qui de caelo descendi […] et panis quem ego dabo caro mea est pro mundi vita.«
99Vgl. 1. Mose 15,8–18 Vg »[…] at ille [scil. Abram] ait: Domine Deus unde scire possum quod possessurus sim eam [terram]. Respondens Dominus: sume […] mihi vaccam triennem et capram trimam et arietem annorum trium, turturem quoque et columbam; qui tollens universa haec divisit per medium […]; aves autem non divisit. […] Cum ergo occubuisset sol facta est caligo tenebrosa et apparuit clibanus fumans et lampas ignis transiens inter divisiones illas. In die illo pepigit Dominus cum Abram foedus.«
100Schafwolle.
1031. Petr 2,6–8 Vg »[…] lapis offensionis et petra scandali [vgl. Jes 8,14 f.], qui offendunt verbo nec credunt.«
104Lk 2,34 Vg »[…] positus est hic in ruinam.«
105Vgl. Mt 5,15 Vg »[…] non […] accendunt lucernam et ponunt eam sub modio, sed super candelabrum, ut luceat omnibus qui in domo sunt.«
107Joh 3,14 f. Vg »[…] sicut Moses exaltavit serpentem in deserto, ita exaltari oportet Filium hominis, ut omnis qui credit in ipso non pereat sed habeat vitam aeternam.«
109Über sich (hinaus).
110Röm 3,26 Vg »[Christus Iesus] quem proposuit Deus […] ad ostensionem iustitiae suae […] ut sit ipse iustus et iustificans eum, qui ex fide est Iesu.«
111Jes 55,13 Vg »[…] et erit Dominus nominatus in signum aeternum quod non auferetur.«
112Mt 28,20 Vg »[…] et ecce ego vobiscum sum omnibus diebus usque ad consummationem saeculi.«
116Daran stören.
117Zum Bedeutungsinhalt des Begriffs »Pikarden« vgl. Kaufmann, Zwickauer Propheten, 25, Anm. 35.
119Neueste Ereignisse (vgl. Bubenheimer, Bischofsamt, 196 Anm. 197 und Anm. 199).
121Kurfürst u. Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490–1545), Erzbischof von Magdeburg, Administrator des Bistums Halberstadt, Kurfürst und Erzkanzler des Reiches.
123Wenn sie dazu [beim Lesen der evangelischen Wahrheit] die Befähigung erlangt hat.
124Geruhe, möge.
125Mit Wundblasen.
126Ungeachtet.
127Bedürfen.
128Verführer.
129Zustimmen.
130Knarren.
131Würde der Sache zugutekommen.
132Den deutsche Prelaten.
133Popelman, eine Schreckgestalt, vgl. Götze, Glossar, 38; vgl. auch (in den Nachdrucken) Pophel (pofel, pöfel), d. h. Pöbel (Götze, Glossar, 37).
134Vgl. Luther, De captivitate Babylonica: »[…] haec omnia, esse per Romanam curiam, nobis in miserabilem captivitatem ducta, Ecclesiamque, sua tota libertate spoliatam.« (WA 6, 501,35 f.). Eine Analogie zum Exil und Gefangenschaft der Israeliten in Babylon (ca. 597–539 v. Chr.).
135Was.
136Hos 6,4 f. Vg »[…] misericordia vestra quasi […] ros mane pertransiens; propter hoc dolavi in prophetis, occidi eos in verbis oris mei et iudicia tua quasi lux egredientur.«
137Dan 9,16 Vg »[…] propter peccata enim nostra et iniquitates patrum nostrorum, Hierusalem et populus tuus in obprobium sunt omnibus per circuitum nostrum.«
138Balthasar Zeiger; Karlstadt hatte ein Ultimatum bis zum 11. November 1521 für dessen Freilassung gestellt. Kurz vor Ablauf der Frist leistete Zeiger Urfehde und kam frei; vgl. Bubenheimer, Bischofsamt, 196.
139Hell, sichtbar, deutlich.

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