Nr. 186
24 Conclusiones: De perfecta sanitate animae, de particibus mensae domini et de delectu operum
Wittenberg, 1521, 19. Juli

Einleitung
Bearbeitet von Harald Bollbuck

1. Überlieferung

Frühdrucke:

[A:]Karlstadt, Andreas Bodenstein von
ALIA.
in:
Luther, Martin; Karlstadt, Andreas Bodenstein von; Melanchthon, Philipp; u. a.
CHRISTIANISSI∥MI VVITTENBERGENSIS GYMNA∥ſij, multarum Diſputationū paradoxa & plane enigmata in ∥ Papiſtica illa mendacijs confuſiſſima Eccleſia:uulgaria ∥ uero ueræ Chriſti Eccleſiæ pronūciata. Atqʒ ex his ∥ lector iudicabis, quid agatur in uere Chriſtia/∥na ſchola, quāqʒ hæretica ſit Lutecia, & ∥ omnes filiæ eius. ∥ AVCTORES SVNT, ∥ Martinus Lutherus. ∥ Andreas Caroloſtadius. ∥ Philippus Melanchthon. &c. ∥ [Am Ende:] EXCVSAE ANNO DOMINI ∥ M. D. XXI. MENSE ∥ SEPTEMBRI. ∥
[Basel]: [Adam Petri], , fol. b3r–b4r.
4°, 8 Bl., a4–b4 (b4v leer).
Editionsvorlage:
HAB Wolfenbüttel, M: Li 5330 Slg. Hardt (38, 656).
Weitere Exemplare: UB Basel, FM1 XI 9:7.
Bibliographische Nachweise:

[B:]Karlstadt, Andreas Bodenstein von
DE PERFECTA SANITATE ∥ ANIMAE.
in:
Luther, Martin; Melanchthon, Philipp; Karlstadt, Andreas Bodenstein von
LVTHERI , ∥ MELANCH. CAROLOSTADII &c. ∥ PROPOSITIONES, VVITTEM⸗∥BERGAE uiua uoce tractatæ, in hocq́; ple∥ræq; æditæ ab auctorıbus,ut uel nos abſentes ∥ cum ipſis agamus,uel certe ut ueri=∥tatis, & ſeductionum ad∥moneātur boni. ∥ Sunt autem id genus, ∥ De ∥ Miſſa & celebratione eius. ∥ Sacramento panis & uini. ∥ Promißione & præcepto. ∥ Fıde & operibus. ∥ Cantu Gregorıano. ∥ Coniuratıone ſpirituum. ∥ Cœlıbatu preſbyterorum. ∥ Decımis ac uotis. &c. ∥ BASILEAE. M. D. XXII. ∥ [Am Ende:] BASILEAE ANNO ∥ M. D. XXII. ∥
Basel: [Adam Petri], 1522, fol. D8r–E1r.
8°, [56] Bl., A8–G8, fol. A1v und G8v leer.
Editionsvorlage:
BSB München, Polem. 3020, 13.
Weitere Exemplare: ÖNB Wien, 77.Cc.281. — RFB-Luthergedenkstätten Wittenberg, Ag 8 548d. — RFB-Luthergedenkstätten Wittenberg, SS 1516. — RFB-Luthergedenkstätten Wittenberg, SS 2272. — RFB-Evangelisches Predigerseminar Wittenberg, LC590/1. — RFB-Evangelisches Predigerseminar Wittenberg, NH C13/3.
Bibliographische Nachweise:

Handschrift:

Handschrift:

[a:]KBSG, Ms. 266, fol. 281v–282r

Abschrift von Christoph Schappeler.

Alle Überlieferungen nummerieren die Thesen der drei auf Grund der Zwischentitel vermutlich getrennt aufzufassenden Thesenreihen durch. Druck B hat, im Gegensatz zu A, alle drei Zwischenüberschriften.1 Das Präskript zum zweiten Titel der Thesen 9–16 tradiert allein Gerdes2 nach einem bislang unbekannten Exemplar aus dem Besitz des Menso Alting (1541–1612), Prediger und Kirchenrat in Emden.3 Unklar ist, ob es sich um einen Originaldruck oder eine Handschrift handelte.

Editionen:

Literatur:

2. Entstehung und Inhalt

Sowohl Zeitpunkt als auch Anlass für die Thesen bzw. zumindest für die zweite der insgesamt drei Thesengruppen ergeben sich aus der von Gerdes benutzten, uns heute bislang unbekannten Vorlage.4 Dort findet sich nach dem Titel des zweiten Thesenblocks ein überliefertes Präskript, nach dem die Thesen unter Karlstadts Vorsitz am 19. Juli 1521 anläßlich der Promotion des Christoph Hoffmann aus Ansbach zum Baccalaureus biblicus disputiert wurden.5 Ob auch die anderen beiden Thesenblöcke an demselben Tag zur Disputation kamen und andere Respondenten als Christoph Hoffmann hatten, ist ungewiss. Vermutlich wurden die drei Blöcke als eigenständige Thesenreihen in eigenen Disputationen abgehandelt; da alle drei thematisch aufeinander aufbauen, wohl in zeitlicher Nähe.6 Letztlich ist aber die Genese, wie diese drei Thesenreihen in einen gemeinsam durchnummerierten Textzusammenhang überführt wurden, nicht zu klären.

Die 24 Thesen sind in drei Blöcke unterteilt. Die erste Abteilung über acht Thesen trägt den Titel »Von der vollkommenen Heilung der Seele«. Der Ausgangspunkt, grundgelegt in These 1, ist, dass Christus nicht immer völlige Heilung erteile. Dies richtet sich (2.) gegen die Scholastik, die schwätze, dass Gott diejenigen, die ihn eifrig bitten, stets vollkommen heile. These 3, die nur besagt, dass Augustinus über diese Thematik gearbeitet habe, scheint dem Respondenten die Aufgabe zugewiesen zu haben, die Lage der Quellenzeugnisse zu referieren. Es folgt (4.) ein dialektischer Widerspruch, nach dem den vollendeten Werken Gottes gegenübersteht, dass die Heilung nicht vollständig an jeden erteilt werde. Die Thesen 5 bis 8 stellen heraus, dass die peinvolle Empfindung der Sünden zur Heilung gehöre, allein aber nicht zwingend zu ihr führe.7 (5.) Die Trübsal ist eine dieser Empfindungen und bringe der Seele wohl Hilfe, nicht aber vollständiges Heil. (6.) Gott wandele gegen die, die nicht an seine Verheißungen glauben, bis diese die Sünden schmerzlich verspüren und ihm bekennen würden. (7.) Nicht geheilt sei, wen die Sünden noch erschüttern, (8.) doch sei das Bewusstsein der Sünden Teil der Heilung.

Die zweite Gruppe von Thesen, erneut acht an der Zahl, trägt den Titel »Über die Teilnehmer am Tisch des Herrn«. In der ersten These dieser Abteilung, gezählt These 9, nimmt Karlstadt den schon von Luther als Ehrentitel umgewandelten Vorwurf auf, dass die Wittenberger Böhmen seien, was im päpstlich-römischen Sprachgebrauch mithin für Hussiten und Utraquisten stand. Auch Karlstadt sieht in dem gegnerischen Angriff eher die Auszeichnung, dass sie, die Brot und Kelch nehmen, die wahren Christen seien. (10.) Er verschärft in der folgenden These diese Konzeption theologisch, indem er behauptet, dass derjenige, der nur das Brot isst, nach seinem Urteil sündige. (11.) Es wäre besser, das Abendmahl in keiner Gestalt (wie es die päpstliche Doktrin nennt) zu nehmen, als in nur einer. (12.) Dies entspreche weder den Zeichen des Alten Testaments noch der Anweisung Christi. (13.) So wie es gegen die Regeln [der christlichen Anweisung] in Torheit mit dem Papst geschehe, das geweihte Sakrament von Brot und Kelch zu trennen, (14.) so begehe der einen Regelverstoß, der nur in einer Gestalt empfängt. (15.) Es sei eine kleinere Sünde, wenn der geweihte Wein unabsichtlich auf den Boden fließt, als wenn er in ein ungläubiges Herz fällt. (16.) Eine Hure, die niedergeschlagen bereut, errege beim Abendmahl weniger Anstoß, als ein Pharisäer, der sich seiner Gerechtigkeit bewusst ist. Diese These schlägt den Bogen zur Bußtheologie der ersten Abteilung, die Trübsal als Station der Buße herausstellt.

Der dritte Block, wieder acht Thesen umfassend, hat den Titel »Von der Aussonderung der Werke«. Diese Thesen sollen belegen, dass die Werkgerechtigkeit hintenanstehe. (17.) Vor der Predigt und dem Hören des Gotteswortes müssten alle Werke weichen, (18.) nach diesen zudem Gebete, Gesang der Priester sowie Besuch von Gotteshäusern und übriger Feste. (19.) Wer dieser Ordnung zuwiderhandele, verlacht und verwirft Gott und die Schrift. (20.) Priester, Mönche und Nonnen befolgten eine verkehrte Ordnung. (21.) Sie seien daher mit den fünf Jungfrauen zu vergleichen, die nicht genügend Öl in ihren Lampen bereithielten. (22.) Die Priester müssten zuerst die Ungläubigen belehren und gut lenken. Erst wenn sie diese Aufgabe ausgeführt hätten, könnten sie sich auf die Ausübung von Zeremonien verlegen. (23.) Daher sei der Papst zu verlachen, der Fürst der Pharisäer, der die Scholastiker zuerst lange Gebete zusammenschnüren und sie erst dann studieren lässt. (24.) Denen aber, die auf das Wort begierig sind, sei zu empfehlen, das Reich Gottes vor allem in der Schrift zu suchen.

Die Thematik des ersten Thesenblocks bezieht sich auf eine unter dem Titel »De sanitate animae« überlieferte, ps.-augustinische Homilie8 wie auf weitere Aussagen Augustins.9Karlstadt breitet hier seine mystisch beeinflusste und weitgehend ausgearbeitete Bußtheologie aus. Voraussetzung für die Buße sind das Bewusstsein von und die Annahme der erkannten Sünden; über die Stationen der Trübsal und Niedergeschlagenheit gelange man – häufig durch die tiefe Erfahrung des Glaubensschreis – zum wahren Glauben in der eigenen Selbstverleugnung. Der Bußprozeß ist eine Gratwanderung, da der Gläubige auch nicht in Hoffnungslosigkeit fallen dürfe. An dieser Thematik arbeitete sich Karlstadt intensiv ab, seitdem er die Epitome verfasst hatte, und entwickelte sie in Nuancen weiter.10 Auffällig ist die Absetzung von Luthers Aussagen zur perfecta sanitas animae, der diese Terminologie benutzt, um einen Gegensatz zwischen der Suche des Menschen nach vollkommener Heilung und dessen körperlichen und seelischen Begrenzungen sowie Versuchungen herzustellen.11Karlstadt und Luther treffen sich, indem sie die Heilung allein der Gnade Gottes unterstellen; Karlstadt schließt jedoch Fragen nach der ungleichen Verteilung der Heilung und nach den Bußprozessen an.

Die zweite Abteilung, die Thesen 9–16, stellt in der Hinsicht einen Zusammenhang mit der ersten her, dass dort die geistlichen Voraussetzungen (Reue und Buße) für die hier verhandelte Teilnahme am Abendmahl als Heilung der Seele disputiert wurden. Karlstadt legt nun erstmals fest, dass das Abendmahl allein in beiderlei Gestalt (sub utraque specie) zu empfangen sei. Alles andere sei Sünde, da es sich um eine Abweichung von der biblischen Tradition handele. Die Zuordnung der Zeichen der Verheißung verfestigt sich. Die Argumentation erfolgt in einer Stufenfolge. These 9 legt die evangelische Maßgabe, den Empfang von Brot und Kelch, fest. Die beiden folgenden Thesen erklären die Kommunion allein des Brotes zur Sünde, weshalb es besser sei, gar nicht zu kommunizieren als unter einer Gestalt (species), wie es die Gegner nannten. Deren Auffassung stehen, so These 12, die Zeichen des Alten Testaments und die Anweisungen Christi entgegen. Statt es aber mit einer biblischen Begründung zu belassen, kehrt Karlstadt nun in den Thesen 13 und 14 in einer ironischen Wendung die kanonistische Begrifflichkeit der irregularitas gegen die Kanonistik: gegen die Regel sei es, Brot und Kelch zu trennen und unter einer Gestalt zu empfangen.12 Der autoritative Beweis für das Abendmahl sub utraque erfolgt in diesen Thesen zum ersten Mal.

Der dritte Block beschäftigt sich mit der Ausgestaltung von Messe und Abendmahl.13 Allein das Wort stehe im Mittelpunkt reformatorischer Verkündigung. Jeder Dienst am guten Werk sei äußerlich und für das Heil nicht relevant. Da diese Werke Gebete, Gesang, Besuch der Kirchen und Heiligtümer sowie weitere Umzüge umfassen, stellt sich zwingend die Frage nach Neuordnung der Messe und aller kirchlichen Zeremonien, letztlich aber auch nach der Organisation des kirchlichen Finanz- und Stiftungswesens. Bereits selbstverständlich ist, dass Papst, Priester, Mönche und Nonnen die von Gott gesetzte Ordnung verkehrten. Karlstadt versucht, die anzustoßenden kirchlichen Reformen im Mess- und Abendmahlswesen mit dem biblischen Bericht zu untermauern.

Gegen die vorliegenden Thesen 9–14, die im Falle des Austeilens und Genießens des Abendmahls in einer Gestalt einen Regelverstoß und eine Sünde erkennen, sprach sich Luther in einem Brief an Melanchthon am 1. August 1521 aus. Er postulierte dagegen, dass Christus in der Heiligen Schrift das Abendmahl nicht zwingend in einer oder beiderlei Gestalt vorschreibt.14 Wenn die Bibel nichts darüber aussagt, darf Christi Einsetzung nicht in menschliche Festlegungen eingekerkert werden – ein Seitenhieb gegen Karlstadts 12. These.


1»De perfecta sanitate animae« (Th. 1–8) – »De participibus mensae domini« (Th. 9–16) – »De delecto [sic!] operum« (Th. 17–24).
2Gerdes, Scrinium I.1, 40: »D. Andrea Carolostadio Presidente ad Baccalaureatum Biblicum respondebit d. Christoferus Hoffman Onolzpachus die Veneris XIX. Julii hora VII ante meridiem.«
3Gerdes, Scrinium I.1, 40: »Quas, cum originale earum exemplar ex Amplissmi Viri Mensonis Altingi, Consulis Groningam schedis, per Rev. Insignium Fil. ante aliquot annos ad manus meas pervenerit, hic Lectori communicamus […].« Datum der Promotion und Name des Promovenden sind übereinstimmend mit dem Eintrag im Liber Decanorum, 25. – Weder der Nachlass von Menso Alting noch der von Daniel Gerdes konnte nachgewiesen werden. In der UB Groningen (und an einigen weiteren Orten wie Amsterdam, Den Haag, Leiden und Utrecht) sind 75 Briefe von bzw. an Gerdes sowie einige Universitätsprogramme mit seiner Beteiligung erhalten, jedoch kein darüberhinausgehender Nachlass.
5Vgl. Liber Decanorum, 25 und Barge, Karlstadt 1, 479 f.Fischer, Beichte 2, 128; 195; 221 stellt den Datierungsirrtum in WA 8, 403 (19. Juni für 19. Juli) richtig. Christoph Hoffmann war am 7. August 1520 in Wittenberg immatrikuliert worden (AAV 1, 96). Am 10. August 1522 wurde Hoffmann Pfarrer in Kitzingen, von wo er 1527 vertrieben wurde. Vermutlich daraufhin Pfarrer in Herzberg/Elster, trat er 1536 die Stelle des Stadtpfarrers in Jena an. Dort verfasste er einen Tituskommentar und weitere theologische Schriften. 1544 wurde er Hofprediger von Kfst. Johann Friedrich I. Vgl. WA 50, 481 Anm. 1; WA.B 7, 2 Nr. 2077 Anm. 1; 8, 545 Nr. 3382. Nicht geklärt ist, ob Hoffmann der Adressat eines Briefes Luthers, vermutlich von Ende Mai 1522, ist. Luther hatte erfahren, dass der Adressat, angesprochen als »Christophorus«, Karlstadt Fragen zu Kindertaufe, Prädestination, Wirksamkeit des Glaubens Fremder, Sündenfall und Auferstehung des Gerechtfertigten vorgelegt hatte. WA 2, 549–551 Nr. 502. Erinnert sei an den verschollenen Brief Hoffmanns an Karlstadt aus dem Frühjahr 1522 (KGK V, Nr. 230).
6In zeitlicher Nähe sind bis auf Johannes Dölschs Doktorpromotion am 23. Juli 1521 keine weiteren einschlägigen Promotionen aufgeführt, deren Thesenreihen unbekannt wären. Vgl. Liber Decanorum, 25.
7Vgl. Hasse, Tauler, 133.
8Vgl. Ps. Aug. = Caes. Arel. serm. 50,1: »De expetenda magis sanitate animae quam corporis, et vitandis sortilegis. Nostis fratres carissimi omnes homines sanitatem corporis quaerere: sed hoc debemus agnoscere, quia, quamvis sit sanitas corporis, multa melior est sanitas cordis.« (SC 243, 416).
9Aug. perf. iust. 3,7; Aug. s. 278. S. KGK 186 (Anmerkung).
10Vgl. die Thesen 1–8 der Loci tres (KGK 194 vom September 1521).
11Zur perfecta sanitas animae bei Luther vgl. Luther, Assertio (1520): »Neque enim satis est, quod sine scripturae testimoniis autoritate propria dicunt, omnia ista defectus dici, quia deficiant a perfecta legis plenitudine.« (WA 7, 108,11–13). Luther verwendet hier die mit dem göttlichen Gesetz konvergierende vollkommen Heilung, um diese in Kontrast zum defectus zu stellen, den die Scholastik als Mangel nach der Taufe von der Sünde absetzte; seine Intention ist es, diese Trennung aufzuheben. Weiter vgl. Luther, Decem praecepta (1518): »Nam oportet nos ita puros fieri, antequam in regnum caelorum veniamus, ut nec motus mali in nobis sint nec ullus fomes ad malum inclinans, sed perfecta sanitas corporis et animae ab omni prorsus vitio, quod sane in hac vita non fiet nec est in potestate nostra.« (WA 1, 515,14–17); »Scilicet ut quia homo negligens est in quaerenda sanitate sua apud deum, ideo urget eum tentationibus, ut cogat eum quaerere misericordiam et gratiam dei.« (WA 1, 485,9–11); Luther, Resolutiones (1518): »evidens est, eis deesse amorem et spiritum libertatis et adesse literam ac timorem, atque hunc defectum amoris voco imperfectam sanitatem spiritus: cum autem sine perfecta sanitate nullus caelum intrabit, tandem concludo, necessarium illis esse augeri charitatem et sanitatem, sicut minui horrorem.« (WA 1, 560,7–11).
12Ähnlich verläuft die Argumentation in De canonicis scripturis, s. KGK III, Nr. 163, S. 281, Z. 13–33.
13Vgl. die Argumentation im Kontext der Gelübde im Abschnitt De operum delectu in der Schrift Super coelibatu (KGK 190 (Textstelle)).
14Vgl. WA.B 2, 371,51–372,64 Nr. 424: »De utraque specie eucharistiae non arguo ab exemplo, sed a verbo Christi. Nihil enim arguit, illos unam accipientes peccasse vel non peccasse, sed hoc movet, quod Christus neutram exegit, sicut nec necessario baptismum exigit, si prohibeat aquam tyrannus vel mundus. Sic separat virum et mulierem persecutionum violentiae, quos tamen Deus separari prohibet, neque enim consentiunt separari. Ita nec consentiunt pia corda privari altera specie; qui vero consentiunt et probant, eos papistas, non christianos esse, et peccare, quis negabit? Cum ergo non exigat necessario, et hic urgeat tyrannus, non video, quomodo peccent unam accipientes. Quis enim per vim auferat invito tyranno? Itaque adhuc nihil urget, nisi ratio, quae Christi non teneri; sed Scriptura nihil definit, sine qua peccatum pronuntiare non possumus.« Vgl. hierzu Kruse, Universitätstheologie, 304.

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