Nr. 241
Was gesagt ist: Sich gelassen. Was das Wort Gelassenheit bedeutet und wo es in Heiliger Schrift erscheint
[1523, Mai/Juni]

Einleitung
Bearbeitet von Harald Bollbuck

1. Überlieferung

Frühdrucke:

[A:]Karlstadt, Andreas Bodenstein von
Was geſagt iſt/ Sich ∥ gelaſſen/ vnd was das woꝛt ∥ gelaſſenhait bedeüt/ vnd ∥ wa es in hailiger ge⸗∥ſchꝛifft begriffen. ∥ ∵<!–TODO:DreiEckKSDreiZweiEins–> ∥ Andꝛes Bodenſtain von Ca⸗∥rolſtat/ ain neüwer Lay. ∥ [TE]
[Augsburg]: [Silvan Otmar], [1523].
4°, 26 Bl., A4–E4, F6, F6r–v leer. -- TE.
Editionsvorlage:
BSB München, 4° Mor 96.
Weitere Exemplare: HAB Wolfenbüttel, A: 115.2 Quod. (6).
Bibliographische Nachweise:

Der Augsburger Druck von Silvan Otmar, von Freys/Barge als Nachdruck eingeordnet, weist bessere Lesarten auf und ist sorgfältiger ausgeführt, sodass er als Textvariante A zu identifizieren ist.1 Angesichts der in dieser Zeit üblichen Vertriebswege der Manuskripte Karlstadts und ihrem Druck im Fränkischen2 oder zuletzt in Köln3 bleibt unklar, ob A der Erstdruck war oder ob eine verschollene Variante, die andernorts gedruckt wurde, zu vermuten ist. Neben besseren Lesarten sind viele orthographische Abweichungen zwischen A und B festzustellen.4 Der Text von A ist in Schwabacher gedruckt, nur die Überschriften und die erste Zeile des Titelblatts in Rotunda. Die Titeleinfassung besteht aus zwei auf Postamenten stehenden, jeweils rechts und links des Titelfeldes befindlichen unbekleideten Figuren, eine weiblich, eine männlich, die jeweils einen Apfel in der rechten Hand halten und deren Blöße mit einem Feigenblatt bedeckt ist (Darstellung von Adam und Eva). Über dem Titelfeld befindet sich Gottvater mit Weltkugel und Kreuz, die rechte Hand zur Segensgeste erhoben. Das Postament ruht auf einem Architrav mit Akanthusblättern unterhalb des Titelfeldes, in dessen Mitte ein Medaillon mit einem bekrönten Haupt in Seitenprofil in der Art eines Kaiserporträts angebracht ist. Die Zierelemente zwischen Buchtitel und Autorennamen auf dem Titelblatt bestehen aus fünf sich zu einem Dreieck spitz nach unten formierenden Punkten.

[B:]Karlstadt, Andreas Bodenstein von
Was geſagt iſt: Sich gelaſ⸗∥ſen. Vnnd was das woꝛt gelaſſenhait ∥ bedeüt/ vnd wa es in hayliger ∥ ſtchꝛyfft begryffen. ∥ <!–TODO:ThreeFingers–> ∥ Andꝛes Bodenſtein von ∥ Carolſtat ain neꝛver lay. ∥
[Augsburg]: [Philipp Ulhart d.Ä.], [1523].
4°, 24 Bl., a4–f4, f4r–v leer.
Editionsvorlage:
BSB München, 4° Mor 97.
Weitere Exemplare: SB-PK Berlin, Cu 1294 R. — HAB Wolfenbüttel, A: 106.4 Theol. (9). — HAB Wolfenbüttel, A: 146.12 Theol. (5). — HAB Wolfenbüttel, A: 156 Theol. (7).
Bibliographische Nachweise:

Zu den orthographischen Abweichungen gegenüber A und abweichenden Lesarten s. KGK 241 (Anmerkung) und KGK 241 (Anmerkung). Die Titeleinfassung von A fehlt, die Zierelemente auf dem Titelblatt bestehen aus drei aufeinander gerichteten Zeigerhänden. Als Schriftart wurde in den Zeilen 1, 4 und 5 des Titelblatts sowie in den Überschriften im Text Textura verwendet; ansonsten Schwabacher.

Edition:

Literatur:

2. Entstehung und Inhalt

1. Anlass und Entstehung der Schrift

Der Widmungsbrief der Schrift Was gesagt ist: Sich gelassen an Jörg Schenck5 in Schleusingen, der auf den 20. April 1523 datiert ist, bildet einen orientierenden Termin für die Entstehung und Fertigstellung des Traktats. Karlstadt, der bis Anfang 1523 Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Wittenberg war, hielt dort noch im Frühjahr 1523 Vorlesungen.6 Daher ist die Schrift noch in Wittenberg vor Aufnahme seiner Tätigkeit in Orlamünde im Sommer 1523 entstanden.7 Doch ließ er sie – wie alle Texte nach der Publikationspause von Mai/Juni 1522 bis zur Jahreswende 1522/15238 – außerhalb von Sachsen drucken, in diesem Fall bei Silvan Otmar und im Nachdruck bei Philipp Ulhart, beide in Augsburg. Daher ist davon auszugehen, dass zwischen Widmung bzw. Fertigstellung des Textes (im April) und der Veröffentlichung im Druck eine Zeitspanne lag und sich die Publikation bis Mai oder Juni 1523 verzögerte.

Zugleich bietet der Widmungsbrief einen Einblick in die Entstehungsbedingungen der Schrift.9Schenck hatte Karlstadt – höchstwahrscheinlich brieflich10 – mit Verweis auf seine Lektüre der Theologia Deutsch und von Schriften Karlstadts gefragt, woher der Begriff Gelassenheit stamme, was er theologisch bedeute, warum Karlstadt sie als höchste Tugend bezeichne und in welchem Verhältnis zwei Bitten des Vaterunser zu ihr stünden: während »Dein Wille geschehe« Ausdruck des Gehorsams gegen Gott und Aufgabe des eigenen Willens in Gelassenheit bedeute, könne er den Wunsch »Und führe uns nicht in Versuchung« nicht mit den Ansprüchen der Gelassenheit in Übereinstimmung bringen.11 Die Frage nach der Gelassenheit als höchster Tugend deutet auf Lektüre der Karlstadtschrift Tugend Gelassenheit, der explizite Verweis auf die Bitten aus dem Vaterunser in diesem Konnex auf eine Kenntnis von KarlstadtsAuslegung Wagen, wo der Wunsch »Dein Wille geschehe« zum biblischen Beleg von Gelassenheit wird.12 Daher ist die Schrift Was gesagt ist: Sich gelassen als eine Reaktion Karlstadts auf die Rezeption einiger seiner älteren Schriften zu verstehen.13

2. Gliederung und Inhalt

Der Traktat ist untergliedert in einen Widmungsbrief und 47 oftmals sehr knapp gehaltene, häufig eine Druckseite unterschreitende, nicht immer klar voneinander abgegrenzte Kapitel; allein das Kapitel »Hohe Schulen« ist mit 6½ Seiten deutlich länger und markiert damit ein Thema, dem sich Karlstadt intensiver annehmen wollte.

Kern der Schrift ist die biblisch begründete Entfaltung der Tugend Gelassenheit zur zentralen theologischen Kategorie. Die Analyse des Begriffs erfolgt detaillierter als in seiner ersten Schrift zur Thematik Tugend Gelassenheit von 1520, die ethischen Implikationen der Gelassenheit werden mit zahlreichen biblischen Belegstellen abgesichert. Begriffsbildung und Argumentation knüpfen an Traditionen mystischer Theologie an. Karlstadt erwähnt vornehmlich eine Rezeption der Theologia Deutsch,14 doch ist ein ebenso großer Einfluss der Predigten Johannes Taulers nachweisbar.15 Ein zentraler Themenkomplex – die Herausarbeitung des »Sich« als individueller Teil des Menschen und das Streben nach »Entwerdung«, um »christförmig« zu werden – ist eine implizite, namentlich nicht gekennzeichnete Übernahme von Argumentationen, die Heinrich Seuse zusammenhängend im 5. Kapitel »Von dem waren einker den ain gelaszner mensch durch den aingebornen sun nemen sol« seines Büchlein der Wahrheit entwickelt hatte. Es ist sogar nicht auszuschließen, dass die Titelsetzung und Themengebung überhaupt durch Karlstadts Seuselektüre geprägt ist.16 Wie Seuse wird Tauler in der vorliegenden Schrift nicht einmal erwähnt. Deshalb ist, auch angesichts seiner Nachweispraxis, zu vermuten, dass Gelassenheit in Karlstadts Verständnis kein Theologumenon Taulers, sondern ein bereits biblisch belegter Begriff sei.17Karlstadt entwickelt eine eigenständige Gelassenheitstheologie, indem er die Begriffe einerseits auf die Basis biblischer Quellen stellt, anderseits inhaltlich aktualisiert und, geprüft an der eigenen Situation an der Universität Wittenberg, in seine Bußlehre und reformatorische Praxis überführt.

In der knappen Einführung zum Begriffspaar gelassen/Gelassenheit bekennt Karlstadt, dass ihm die Herkunft der Wortbedeutung selbst nicht klar sei und die Verwendung auf dem Fund bei älteren Autoren beruhe.18 Von den »Merckische[n] pauren«19 werde der Begriff noch gegenwärtig geläufig angewandt.20 Seine Bedeutung sieht Karlstadt in einer synonymen Anwendung mit »verlassen«.21 Unterschieden wird zwischen aktivem und passivem Gelassen: der Entledigung von Dingen und des eigenen Selbst (des nichtreflexiven »Sich«)22 einerseits, dem erleidenden Verlassenwerden andererseits.23Karlstadt bietet die eigenwilligen Substantivbildungen Gelass und Gelassung im aktiven Sinn als das Verlassen von etwas, während Gelassenheit den passivischen Zustand des Verlassenseins abbildet.24

Gelassenheit als Aufgabe des Selbst und vollkommene Hingabe an den Willen Gottes ist die Voraussetzung für eine (mystische) geistliche Ehe des Geschöpfs Mensch mit Gott, es ist zugleich die Schule Gottes.25 Eine biblische Begründung findet Karlstadt in einer Entfaltung des Ersten Gebotes.26 Die Vereinigung der Seele mit Gott verlangt, dass sie alles zurücklässt und ihm nachfolgt. Gegenstand der Gelassenheit ist die völlige, innerliche und äußerliche Aufgabe des Selbst (»ich«, »mein«, »ichheit«, »meinheit«)27 und der irdischen Dinge. Gelassenheit versetzt gleichsam in den Zustand vor dem Sündenfall als Vereinigung mit Gott am Seelengrund. Da wegen der menschlichen Selbstliebe eine völlige Hingabe an Gott selten gelinge, ist die Buße mit dem Bekenntnis der eigenen Sünden ein Ausweg; Rettung aber erfolge nur durch Christus, der mit seinem Opfer stellvertretend für die menschlichen Sünden Rechtfertigung schenke.28 Der Mensch müsse das bittere Schmachkreuz (des täglichen Kampfes um Gelassenheit) nehmen. Buße und Gelassenheit sind notwendige Vorstufen zur Vergebung der Sünden durch Christus.

Karlstadt stellt Phänomene der Gelassenheit und Ungelassenheit dichotomisch gegenüber. Jede Lust ohne Verlangen nach Gott ist Sünde, dagegen sei es lustvoll, Gottes Knecht zu werden. Ungelassenheit sucht nach Gütern und »Annehmlichkeit« – ein Terminus für die Annahme des Selbst und des eigenen Ich. Ungelassenheit liebt die geschaffenen Dinge als solche; ihr ist die eigene Rede über Gott wichtiger als die reine Liebe zu ihm. Sie zerlegt die Bibel und dekliniert sie in Disputationen durch. Diese Haltung ist eine Liebe zum Buchstaben, ohne deren Geist zu erfassen.29 Nur die Erkenntnis der eigenen Nichtigkeit und das Zugrundelassen der Seele führe zu Gott. Im Anschluss an im Sermon vom Fegefeuer entwickelte Argumente postuliert Karlstadt ein reines Verlangen des Gläubigen nach Gott: Gelassenheit sei nicht nur Voraussetzung zum Studium der Seele,30 sondern auch für Gottesliebe und Kreuzesnachfolge als Lehrjünger Christi.31

Das Verhältnis von Christus zu den Gläubigen als seinen Jüngern32 macht Karlstadt im Rahmen seiner Laientheologie anhand des Verhältnisses von Meister und Lehrjunge im Handwerk deutlich. Die erste Forderung des Meisters, das innere Begehren des Lehrjungen für die ausgeübte Lehre zu wecken, bedeutet, übertragen auf Fertigkeiten des Jüngers Christi, alle Lüste, irdischen Tröstungen und Dinge zu lassen.33 Besitz heiße, Vertrauen auf Güter zu setzen, nicht in Gott.34 Die erlangte Gelassenheit sei demütig und ohne Selbstlob, kurz: gelassen auszuüben. Eignung und Fertigkeit zum Schüler Christi ließen sich wie der Bau eines Hauses vorberechnen, indem der Gläubige eingangs ein Sündenregister erstellt, um alle Dinge zu verlassen, bis die Seele bloß und wüst von allen Kreaturen sei, damit Gott sie besetze. Gelassenheit ist mit der geistlichen Beschneidung, dem Abschneiden aller geschaffenen Dinge und Wesen vom Herzen, identisch.35 Zu unterlassen sei selbstverständlich die Heiligenverehrung, denn das Volk Gottes sei dem Herrn »angeleimt« – mit der Gottesliebe als Leim.36 In Anlehnung an die hebräische Übersetzung des praeputium (Vorhaut) spricht Karlstadt von der Verstopfung (bzw. Verstockung)37 des Herzens, die es mit der Ablösung von der Welt zu lösen gelte.

Als Mikrokosmos umfasst der Mensch die gesamte kreatürliche Welt: 1. die auf den Elementen beruhende organische Substanz (die Elemente); 2. die Vegetativität der Pflanzen (das Wachstum); 3. die Sensitivität der Tiere; 4. die nur dem Menschen vorbehaltene Vernunft; 5. schließlich die dem Einzelnen eigene Individualität.38 Mit den Tieren habe der Mensch die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme gemein, doch sei sein Vertrauen auf Gott als Ernährer geringer. Unglaube befördert die Abhängigkeit von irdischen Gütern. Die individuelle Absage an den (rationalen) eigenen Willen und den eigenen Besitz sei der wichtigste Schritt zur Gelassenheit. Da auch die Vernunft das Vertrauen in Gott unterminiere, sei sie zu lassen.39 Daher solle die Heilige Schrift nicht vernunftgemäß interpretiert, sondern Gott um Erleuchtung gebeten werden.40 Nach der inneren Offenbarung Gottes sei diese nachträglich mit biblischen Belegen abzugleichen und zu bekräftigen.41

In Anlehnung an die mystische Terminologie Taulers und der Theologia Deutsch schwingen die »Seelenaugen« bei gelassenem Dienst an Gott in dessen abgründigen Willen und kriechen in das »grundlose Gut«, das Gott selbst sei.42 Die Seele verliert durch Selbstverachtung und Seinsübergabe ihr individuelles Selbst (das Sich), alles Irdische wird ihr zum täglichen Kreuz. Auch das biblische Gleichnis vom Korn dient der Gelassenheitsmetaphorik, indem das Korn, das ins Erdreich fällt, erstirbt und danach Frucht trägt,43 als Gleichnis für den Menschen verstanden wird, der die eigene Seele hasst und durch Selbstverachtung das ewige Leben gewinnt. Fällt das Korn aber nicht ins Erdreich und erstirbt nicht, bleibt es allein – wie derjenige, der seine Seele liebt und diese daher verliert.44 Der Christ liebt das Gute für Gott, nicht für sich und ohne Erwartung eines Lohnes. Alles Streben, Quälen, Fasten und Beten sei umsonst. Es genüge nicht, die eigene Seele nicht zu lieben, sondern man müsse sie »salzen«, d.h. hassen. Die irdische Lust wird durch die Taufe im Tod Christi beseitigt,45 die Auferstehung erfolgt im neuen, himmlischen, »widernatürlichen« Leben.

Das längste Kapitel der Schrift46 über die Hochschulen kritisiert das Ehrprinzip und Gebührenwesen an den Universitäten. Auf Grund ihrer Bezahlung seien die Promotionen und Titel (Doktor, Magister, Lizentiat) nur erkauft und somit Zeichen der Ehrsucht.47 Die Annahme menschlicher Ehren sei unvereinbar mit dem Glauben an Gott, dem allein Ehre gebühre.48 Auch die Liebe zu Eltern, Kindern, Ehefrau und Nächsten geschehe um Gottes willen.49 Tabellarisch werden – in Anlehnung an das Erste Gebot – die Dinge aufgelistet, die Gott zugehören: die Liebe mit ganzem Herzen; Furcht; Vertrauen; Gott anzuhängen und der Dienst mit ganzer Seele. Die Menschen sind nur Gottes Instrument, auf Grund ihrer Schöpfung haben sie kein Recht auf das Selbst. Die alltägliche Sünde der Ungelassenheit sei Todsünde und nicht mit Weihwasser abwaschbar. Daher sei der Hochmut, sich selbst die Dinge anzumaßen, die Gott schuf, Ungelassenheit schlechthin.

Der letzte, vermutlich angefügte Abschnitt50 führt als Ziel die himmlische Gelassenheit aus, bei der der Geist Gottes die Seele erfüllt, die nun von allen Kreaturen unberührt bleibe. Dann komme die Gelassenheit an ihr Ende und werde zur göttlichen Ungelassenheit,51 d.h. die menschliche Seele ist im Willen Gottes aufgegangen. Am Ende geht Karlstadt noch knapp auf den zweiten Teil der Anfrage Schencks ein. Bei der Bitte des Vaterunser, nicht in Versuchung geführt zu werden, handele es sich darum, dass der Mensch davor bewahrt werden solle, selbst Böses zu tun und eine verkehrte Entscheidung zu fällen, damit er gelassen im guten Willen Gottes handele. Der Wunsch schütze aber nicht vor Anfechtung (afflictio)52 und Bestrafung.

3. Zur Verbindung von Aufbau, Inhalt und Ziel: Laien- und Gelassenheitstheologie in Was gesagt ist: Sich gelassen

Ausgehend vom im Widmungsbrief skizzierten Schreibanlass, der Beantwortung der Fragen Jörg Schencks, durchzieht den Traktat eine dialogische Struktur, gekennzeichnet durch wiederholte Ansprache des »liben brůder[s]«.53Indem Karlstadt wiederholt die Möglichkeit eröffnet, dass die Argumentation auch für andere Fragende offenstehe, erhält Was gesagt ist: Sich gelassen den Charakter eines öffentlichen Sendbriefes. Als neuer Laie, wie sich Karlstadt schon auf dem Titelblatt ohne Angabe akademischer Titel bezeichnet, distanziert sich der Autor vom Status des Hochschullehrers und inszeniert sich als discipulus Christi in der Schule Gottes.54 Er sucht dezidiert das Gespräch mit theologischen Laien, nicht mehr mit Fachtheologen.55 Eine allein vernunftgemäße Bibelinterpretation entspricht nicht den Kriterien der Gelassenheit, der Unterstellung des eigenen unter den Willen Gottes; ein solches auf das Wissen um den genauen Buchstaben ausgerichtetes Bibelstudium diene nur der eigenen Reputation.56 An Stelle der rationalen Auslegung eröffnet das Bitten und Warten auf die Inspiration der Gotteserkenntnis einer inneren Gottesschau den Weg. Zum Verständnis dieses Prozesses verweist Karlstadt auf die Lektüre der Theologia Deutsch57 bzw. seiner bald erscheinenden, heute verlorenen (oder nie ausgeführten) Schrift »Von der Schule Gottes«.58

Karlstadts biblisch begründete Gelassenheitstheologie ist Ausdruck einer verstärkten Ausrichtung auf eine Laientheologie, die in der Bibelinterpretation vernunftskeptisch ist. Stattdessen plädiert sie für das Warten auf die inspirierende Stimme der göttlichen Offenbarung; Ansätze hierzu fanden bereits Eingang in die Maleachi-Predigt vom Februar 1522. Lebenspraktisch gibt er seiner Abkehr vom auf Ehre, Würde und Gebühren gestützten akademischen Lehrbetrieb und der Suche nach einer neuen, evangelischen Frömmigkeitspraxis eine literarische Gestalt. Die unmittelbar zuvor veröffentlichte Schrift Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes kann komplementär mit Was gesagt ist: Sich gelassen gelesen werden. Beide bilden eine breit angelegte, laientheologische Offensive.

Was gesagt ist: Sich gelassen ist der einzige Fall einer Schrift Karlstadts, die eine umfangreiche Rezeption mit Nachdrucken im 17. Jahrhundert erfuhr. Zuerst gelangte die Mikrokosmosspekulation als Ausschnitt in die anonym erschienene Theologia Weigelii (1618).59Johannes Staritz veröffentliche dann den gesamten Text unter dem Namen Valentin Weigels (1618).60 Schließlich gab es noch drei pietistische Ausgaben in den Jahren 1692, 1693 und 1698.61


2Variante D der Wittenberger Stadt- und Kirchenordnung (KGK V, Beilage zu Nr. 219, S. 119) wurde in Bamberg gedruckt; der Erstdruck des Sermon vom Fegefeuer (KGK V, Nr. 233, S. 323f.) erschien in Nürnberg.
3Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes, vgl. KGK 239.
4»ai« statt »ay«, einfaches »t« statt doppeltem »t« (»got«), »zůzeit[t]en« statt »zeyten«, »uͤ« statt »ue«, »üe« oder »ye« (»muͤssen« statt »myessen«).
5Zu Schenck vgl. KGK 240 (Anmerkung).
6Die Sacharja-Vorlesung währte bis März 1523. Vgl. KGK 238 und KGK V, Nr. 231, S. 298. Zu Karlstadts letztem Dekanat und seiner Absage an den akademischen Lehrbetrieb im Februar 1523 vgl. die Beilage zu KGK V, Nr. 232.
7Hierzu vgl. KGK 242 u. KGK 243.
8Zorzin, Flugschriftenautor, 87 spricht von einer dritten Publikationspause. Der Sermon vom Fegefeuer als erste Schrift nach dieser Pause wurde außerhalb Wittenbergs in Nürnberg, Augsburg und Strassburg gedruckt; s. KGK V, Nr. 233, S. 323–327.
10Vgl. KGK 240.
11KGK 241 (Textstelle). Der Begriff »Gelassenheit« taucht nicht in der Theologia Deutsch auf. Deshalb vermuten Völker, Gelassenheit, 294; 308 mit Anm. 88 und Hasse, Tauler, 173, dass Schenck nur beiläufig auf die Theologia Deutsch verwiesen haben könnte, Karlstadt aber auf Grund seiner eigenen Lektüre und Rezeption der Schrift in seinem Traktat diesen Hinweis gerne aufnahm. S. auch Barge, Karlstadt 2, 25. Allerdings nutzt die Theologia Deutsch nicht nur den Begriff »gelassen«, sondern bewegt sich auch im Rahmen einer mystischen Gelassenheitstheologie. – Die Theologia Deutsch ist eine wohl im 14. Jh. entstandene, anonyme mystische Schrift. Ihr Überlieferungskontext verweist in den Umkreis der Schriften Johannes Taulers und Meister Eckharts. Laut Prolog der Schrift war ihr Verfasser Priester, Kustos und Angehöriger des Deutschherrenhauses in Frankfurt a.M. Der Bronnbacher Codex liefert als einziger den Titel Der Frankfurter; der heute geläufige Titel Theologia Deutsch geht auf den Nachdruck Silvan Otmars in Augsburg vom 23. September 1518 zurück. Ein unvollständiger Erstdruck erschien 1516; Luther ließ die Schrift im Juni 1518 in Wittenberg bei Johann Grunenberg als Gesamtdruck publizieren. Vgl. Theologia Deutsch (Franckforter), 2f.
12Vgl. Bubenheimer, Aspekte, 410f.; Bubenheimer, Karlstadtrezeption, 32; Zecherle, Rezeption, 228; s. auch KGK 240 mit KGK 240 (Anmerkung). Im Flugblatt Wagen heißt es: »Dein wil der geschech.«, und diesem Feld gegenüber auf der rechten Seite: »gelaß willen und dich.« (KGK II, Nr. 120, S. 188, Z. 6; S. 189, Z. 5). Nach einem Brief an Gfn. Katharina von Schwarzburg hatte Schenck 1522/23 einen offenen Sendbrief verfasst, der sich mit dem Gegensatz von Fleisch und Geist befasste (Franz, Akten, 604 Anm. 4), möglicherweise beeinflusst von Karlstadts Argumentation in Auslegung Wagen: »Mein fleisch streyt gegem geyst.« (KGK II, Nr. 124, S. 252, Z. 20); vgl. dazu Bubenheimer, Aspekte, 412. S. aber auch Luthers Auslegung des Vaterunser mit mystischen Untertönen im Betbüchlein von 1522 (WA 10.II, 395–407).
14Die Erwähnungen der Schrift auf fol. a1v (»bůchlin/ teütsche Theologia genant«, KGK 241 (Textstelle)), d3v (»teütschen Theologien«, KGK 241 (Textstelle)) und E1r (»teütschen Theologiam«, KGK 241 (Textstelle)). Sider, Karlstadt, 181, erkennt auf fol. a4v–b1r (bes. fol. b1r, Zeile 15f.) eine Paraphrase des 24. Kapitels der Theologia Deutsch. Hasse, Tauler, 183 Anm. 40 hält diese Beobachtung für falsch. Zecherle, Rezeption, 229f. geht davon aus, dass Bezeichnungen Gottes als »wesenlich gůt« und als grundlos ewig Gutes wie die Aussage, dass alles Gute Gott allein gehört, von der neuplatonischen Ontologie der Theologia Deutsch beeinflusst seien, ohne jedoch die dortigen Emanationsvorstellungen zu inkludieren.
15Karlstadt benutzt nun vermehrt Begriffsabwandlungen von »gelassen« oder »gelass« wie in der Theologia Deutsch, jedoch auch weiterhin das Substantiv »Gelassenheit«, das er in seinem Handexemplar von Taulers Predigtsammlung häufig ins Register aufgenommen hatte. S. Tauler, Sermones (1508), fol. e10r (letzte Seite, ungez.), Standort: RFB Wittenberg, H Th fol. 891. Sowohl Bubenheimer, Tauler, 8–11 als auch im Anschluss daran Hasse, Tauler, 76–84 u. 183f. betonen die sprachliche Übereinstimmung Karlstadts mit verschiedenen Begriffen Taulers. Das bedeutet jedoch nicht in jedem Falle auch inhaltliche Kongruenz. Die Übernahme von Begriffen Taulers bei Karlstadt weist vielfältig nach: Krause, Sprache Karlstadts, 68–74.
16Vgl. Seuse, Buch (1512), fol. X1v: »Herr was ist rechte gelassenhait […] Nymme war mit mercklichem underschaide diser zwayer wort/ die da sprechent/ Sich gelassen/ und kanst du die zway wort eben wegen/ vnd zůgrund pruͤffen auff jr jungstes orte und mit rechtem underschayde ansehen/ so magst du schnelligklich der warhait beweiset werden.« (Vgl. mit Abwandlungen Seuse, Deutsche Schriften, 334,22–27). Zum nachweisbaren Einfluss Seuses siehe KGK 241 (Anmerkung), KGK 241 (Anmerkung), KGK 241 (Anmerkung) und KGK 241 (Anmerkung). Die Hinweise auf diesen wesentlichen Textzusammenhang sind Christine Ruhrberg zu verdanken.
17Vgl. Hasse, Tauler, 174f.
18Zur Begriffsbildung auf biblischer Grundlage bei Meister Eckhart und zur semantischen Synonymität mit »verlassen« vgl. Völker, Gelassenheit, 282–-285; 304; Hasse, Tauler, 173f.
19KGK 241 (Textstelle). Es ist nicht deutlich, ob Karlstadt die Bauern in der Umgebung Wittenbergs als märkische bezeichnet oder ob er an Besuche in Brandenburg denkt.
20Hasse, Tauler, 174 zeigt, dass dem nicht so war, sondern dass es sich um theologische Terminologie handelte und Karlstadt den Begriff auch in seinen Predigten einem Fremdwort gleich behandelte. Vgl. KGK V, Nr. 232, S. 317, Z. 11 mit Anm. 51.
21Vgl. hierzu Hasse, Tauler, 176f.
22Vgl. Hasse, Tauler, 180.
23Diese Doppelbedeutung im aktivischen und passivischen Sinn entspricht der Distinktion, die bereits Meister Eckhart vorgenommen hatte, der »gelassen haben« bzw. »gelassen sein« einerseits als Abstand von den Dingen und vom Ich, andererseits als Hingabe und Überantwortung der Seele an Gott definierte Vgl. Völker, Gelassenheit, 282f. u. 302f.
24Vgl. hierzu Hasse, Tauler, 176.
25Vgl. Lk 14,25–34. Zur Schule Gottes vgl. auch die Predigt am Michaelistag (KGK V, Nr. 232, S. 321, Z. 6–322, Z. 12) und KGK 239 (Textstelle).
26Vgl. Hasse, Tauler, 178f., der hinsichtlich Aussagen zur geistlichen Ehe (KGK 241 (Textstelle)), zur Vereinigung der Seele mit Gott (KGK 241 (Textstelle)) und zum Verbot, zwei Herren zu dienen (KGK 241 (Textstelle)), gar die gesamte Schrift als Auslegung des Ersten Gebotes versteht. Die Auslegung des Ersten Gebotes als Aufforderung zum Gehorsam gegen und zur Liebe zu Gott auf fol. f1r ist tabellarisch hervorgehoben (KGK 241 (Textstelle)). Zur geistlichen Ehe bei Karlstadt vgl. auch Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239 (Textstelle)). Zur Auslegung des Ersten Gebotes hinsichtlich der Erfüllung (bzw. fehlenden Wirksamkeit) menschlicher Gelübde vgl. Von Gelübden Unterrichtung (KGK IV, Nr. 203, S. 541, Z. 18f. u.ö.).
27Vgl. hierzu besonders die Ausführungen in den Kapitel »Was ainer gelassen soll«, »Grad des Sichhait und ichhait«, »Sich«, »Neu leben Christi« und »Hohe Schulen« (KGK 241 (Textstelle), KGK 241 (Textstelle), KGK 241 (Textstelle) und KGK 241 (Textstelle)).
29Im Anschluss an De legis litera (KGK IV, Nr. 197) und den 26 Conclusiones in locum Pauli (KGK V, Nr. 202). Zum Gegensatz von Geist und Buchstabe vgl. auch KGK 239 (Textstelle). Zur Bibelinterpretation jenseits des universitären Betriebes siehe unten KGK 241 (Anmerkung) und KGK 241 (Anmerkung).
30Ähnliche Aussagen im Sermon vom Fegefeuer (KGK V, Nr. 233, S. 358, Z. 28–S. 359, Z. 1; S. 359, Z. 13–18) und in Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 241 (Anmerkung)).
31Vgl. Hasse, Tauler, 178f.
32Druck A spricht von Lehrjüngern und Lehrjungen, Druck B fast nur von Lehrjungen.
33In Referenz auf Lk 14,33. Vgl. Hasse, Tauler, 179.
34Referenz auf Mk 10,17–27.
35Zur Beschneidung des Herzens bei Karlstadt vgl. De legis litera (KGK IV, Nr. 197, S. 405f.; 415–418); Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239 (Textstelle)). Nach der Beschneidung ist die Seele dann, wie bei Tauler, »ledig« und »bloß«. Vgl. KGK 241 (Textstelle) und KGK 241 (Anmerkung). Die Beschneidung des Herzens steht erneut im Kontext der Auslegung des Ersten Gebotes; vgl. Hasse, Tauler, 183. S. hierzu auch Von Gelübden Unterrichtung (KGK IV, Nr. 203, S. 539, Z. 30–S. 540, Z. 19).
36Auch die Verehrung der Heiligen verstößt gegen das Erste Gebot.
37Vgl. Schweizerisches Idiotikon 11, 1171 s.v. Verstopfung.
38Dieses fünfstufige System findet sich nicht bei Tauler und in der Theologia Deutsch, jedoch in Heinrich SeusesBüchlein der Wahrheit (Seuse, Deutsche Schriften, 334,30–335,3). Ausführlicher dazu u. KGK 241 (Anmerkung); vgl. auch den Hinweis bei Sider, Karlstadt, 181 mit Anm. 29 und Hasse, Tauler, 180f. mit Anm. 27. Es besteht zudem ein textlicher Bezug hinsichtlich des Menschen als »kleine Welt« auf Pico, Heptaplus: »Tritum in scholis verbum, esse hominem mundum, in quo mixtum ex elementis corpus et caelestis spiritus et plantarum anima vegetalis et brutorum sensus et ratio et angelica mens et Dei similitudo conspicitur.« (Pico, De hominis dignitate (Garin), 192; vgl. auch ebd., 104–106). Der Mensch als parvus mundus und Bild Gottes bei Hon. Aug. Elucid. 1,11 (PL 172, 1116f.).
39Karlstadt geht hier soweit, dass der Bau von Häusern und Waffen wie die Überstellung von Kranken in die Hände von Ärzten Zeichen einer Unterminierung des Vertrauens in Gott seien.
40Zur Vorbereitung sei die Theologia Deutsch zu lesen; bei Unverständnis möge der Leser auf Karlstadts Schrift »Von der Schule Gottes« warten – eine angekündigte Schrift, die heute unbekannt ist. Karlstadt erhebt die geistliche Erfahrung der Stimme Gottes im Gläubigen zum Instrument der Gotteserkenntnis. Vgl. auch Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes: »[…] auch durch gots gnad eyndruckung und swynde gedancken gelernen/ was gott von uns fodert […].« (KGK 239 (Textstelle)). S. hierzu Hasse, Tauler, 182f. Anm. 35.
41Diese Argumentation erfolgt in völliger Übereinstimmung mit Tauler. Vgl. Hasse, Tauler, 182.
42Hasse, Tauler, 181 Anm. 28 verweist auch auf einen möglichen Einfluss von Augustins »ubi [enim] non ego, ibi felicius ego« (Aug. cont. 13,29), von Karlstadt autograph in seinem Tauler-Handexemplar notiert: Tauler, Sermones (1508), fol. e8v. S. auch KGK I.2, Nr. 88, S. 893, Z. 8; KGK II, Nr. 124, S. 219, Z. 21.
43Joh 12,24f. Diese Metapher findet ebenfalls in Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239 (Textstelle), KGK 239 (Textstelle)) Verwendung.
44Zum Einsatz der Kornmetapher im Brief an Thomas Müntzer vom 21.12.1522 (KGK V, Nr. 237) vgl. KGK 241 (Anmerkung).
46In dem Kapitel kündigt Karlstadt eine Schrift über das Verhältnis und die Liebe zum Nächsten an und weist auf den kurz zuvor erschienenen Traktat Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239) hin.
47Tatsächlich spielten die Promotionsgelder, von den Promovenden zu gebenden Festessen etc. eine große Rolle. Vgl. Karlstadts Einträge ins Dekanatsbuch, zuvorderst seine Absage an weitere Promotionen vom 3. Februar 1523 (KGK IV, Nr. 199, S. 441; KGK V, Nr. 234; Liber Decanorum (Faks.), fol. 32v; 34v).
49Es geht nicht um die Auflösung familiärer Strukturen, sondern nur um die Unterordnung menschlicher Bindungen unter die Gottesliebe. Vgl. Hasse, Tauler, 180. S. hierzu bereits Super coelibatu (KGK IV, Nr. 190, S. 222, Z. 20–223, Z. 20; S. 225, Z. 7–226, Z. 4).
50Vgl. Hasse, Tauler, 181f.
51Diese Aussage findet sich nicht bei Tauler, vgl. Hasse, Tauler, 182. Allerdings gibt es eine Parallele in Karlstadts Traktat Von dem Sabbat: »Nu muß dieße tzeytliche arbeyt vergehn/ und angst und forcht auffhoͤren/ und gelassenheyt in ungelassenheyt kommen […].« (ed. KGK VII).
52Zur Rolle der Anfechtung in Karlstadts Bußlehre vgl. KGK III, Nr. 164, S. 366; S. 367, Z. 5f. mit Anm. 4; KGK III, Nr. 166, S. 388; S. 391, Z. 15–17. Möglicherweise ist diese Vorstellung ebenfalls von Tauler beeinflusst. Vgl. Karlstadts Annotation zu Taulers 35. Predigt: »corripit deus hominem«. (Tauler, Sermones (1508), fol. 80rb u. 80va). Die Predigt behandelt Strafen Gottes, die den Menschen in Gelassenheit, Geduld und Demut führen. Innere und äußere Anfechtung sind die Vorstufen, damit der menschliche Geist Ruhe in Gottes Geist findet. Vgl. Hasse, Tauler, 36f.
53Karlstadt spricht Schenck vier Mal als »lieben brůder« und ein Mal als »mein brůder« an.
54Vgl. Hasse, Tauler, 184f.
56Vgl. Zecherle, Rezeption, 247.Karlstadt bekennt, so selbst an der Universität gearbeitet zu haben. Vgl. Hasse, Beobachtungen, 65–67.
57Vgl. Theologia Deutsch (Franckforter), 80,25–33; 39,14–18, wo es heißt, dass ein Studium der Heiligen Schrift nur zu vermeintlichem Wissen führe. Stattdessen sei für eine innere Hinwendung zu plädieren.
58Zur Schule Gottes siehe o. KGK 241 (Anmerkung) und KGK 241 (Anmerkung); zur Infragestellung der akademischen Bildung und zur Aufwertung der Laientheologie in einer Schule Gottes s. auch KGK 239 (Textstelle). Vgl. hierzu Zorzin, Flugschriftenautor, 230 Nr. 20; Fauth, Müntzer, 85 mit Anm. 254; Fauth, Lernen, passim, der besonders S. 492–497 Müntzers Vorstellungen von der Schule Gottes erläutert; Hamm, Spengler, 157 Anm. 173. – Karlstadt kündigte noch zwei weitere Schriften an; s. KGK 241 (Anmerkung) und KGK 241 (Anmerkung).
59Theologia Weigelii (1618), fol. 19v–20r. Allerdings ist der Bezug auf Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes bedeutender. Die Niederschrift mit einer Vorrede stammt aus dem Jahr 1584. Vgl. Bubenheimer, Aspekte, 413–415; Bubenheimer, Karlstadtrezeption, 35–37.

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