Nr. 239
Von Mannigfaltigkeit des einfältigen, einigen Willens Gottes. Was Sünde sei.
1523, März

Text
Bearbeitet von Stefania Salvadori
BuchsymbolA1r

Von manigfeltigkeit
des eynfeltigen ey-
nigen1 willen
gottes.
was sundt sey.
Andres Bodensteyn
von Carolstat
eyn neuer
Ley.2
Anno.M.D.xxiii.


BuchsymbolA2r

was sund ist.

Man fragt tzeytena was sund sey3/ und
wer vilfeltiglich dar von tzů sagen. Obe
aber ich wil hyemit der besten unnd
treffelichgisten lerern antwort ertze-
len und ußfalten. und durch getzuch-
nisb des heyligen geistes scheinlichc an-
tzeygung thůn/ das wir nit obenhyn4
von sunden reden/ noch sunde gering
achten sollen. Dem nach setz ich fur das erste etlicher got-
forchtiger menschen meynung/ welche sunde also beschrey-
ben/ Sund ist nicht anders dan ein wyder will/ ander will
oder bey will/ der wyder oder anders wil dan got wyl.5
Das
verstehe also/ welcher eyn frund gotis sein wil/ und vor goͤt-
lichen ougen bestehen/ der můß gotis willen thůn/ und nach
goͤtlichem willen leben/ wollen/ thůn/ lassen/ wirken/ růhend〈/〉
arbeiten/ ader sabbatiseren. Welcher gotis willen in eyner
gerichter schnůr nyt nach geht/ unnd nyt in gleycher weys
das wil/ das got wil. oder lasset nit das gott nicht wil/ der
darff nyt gedencken/ das er gotis freund sey. oder das er et-
was dencken/ thůn/ oder laessen moͤghe/ das gott behagt.e

Drumb spricht Christus/ ir seyd meyne freunde/ so ir thůt
was ich euch gebieten.f Item/ Ich nenn euch itzt nit knechte
sonder freunde/ unnd gelybte/ das ich euch alle ding/ so ich
von meinem vatter gehort/ offenbar unnd bekant hab ge-
macht. Joan. xv.6 Sychg7 welcher thůt das Christus gebeut
oder wil/ der ist seyn freund unnd liebgehabter. Oder wel-
cher den verborgen willen gotis erlernet/ unnd thůt/ das
got wil gethan haben/ der ist eyn freund gotis. Widerumb/
welcher seynen willen nicht in goͤtlichen willen eynsenckt/
oder vorleuseth nit dryn seynen aygen willen/ der denck nur
nyt/ das er gots freund seyn moͤge.8 Exempel/ Man spricht
BuchsymbolA2v sye steend nit in eynem stalle/9 dann sye haben nicht eynen
willen/ dan so tzwen eynen wyllen haben/ so seynd sie einig
frydsam unnd freund. Wann sie tzweyerley willen habeni
spricht man/ sie betragen sich ubel/ seind uneyns unnd un-
freund. Welcher nach deinem willenn lebet/ der ist deyn
freund/ unnd alles das er thůt oder lasset/ das behagtj dir
so lang er deines willens ist und bleybt/ Wannk aber seyn
will von deynem würdl abgekert/ moͤcht dir nichts gefallen/
das er theet/ ob er sich vor deynen ougen schmucket unnd
drucket/ duldet oder wircket/ heulet oder lachet/ sprung und
dantzet/ oder saeß und laeg/ gesundt oder siech wehrm/ dir hilf
oder der gleichen teet/ es wurd dir alles nicht schmeckenn
noch gefallen. Das ist das Christus auch saget/ Welcher
nit mit mir ist/ der ist wider mich. Lu. xi.10 Welcher nit wyder
euch ist/ der ist fur euch. Mar. ix.11 Als woͤlt Christus sagen〈:〉
Welcher wyder meinen willen lebet/ wil/ thůt oder etwas les-
set/ der ist wyder mich. und alles das er wil/ thůt/ laesset/ das
ist auch wider mich. und in allen seinen thůn und lassen sun-
det er wider mich.12 Nu ist Christus eyn geliebter son gots.
der nit kommen ist/ das er seynen willen thůn wille/ sonder
seines lieben vatters. Joan. v. et vi.13Wer nu mit Christo
einen willen wil haben
/ der můß gots willen annemenn.
dan er spricht/ Ich byn nit kommen meynen willen zůthůn/
sonder den willen meines vatters/ des vatters der ym hy-
mel/14 nit des gesagten vater Joseph/ der in der erden ist. Das
hat auch Christus an seiner letzten marter angezeigt sagen-
de/ Vater nit meyn vyll/ sonder deyn will geschee.15 So dan
Christus einen willen mit got gehabt/ und sich im aller hoch-
sten mit got seynem vater vereyn willigt hat/ magk keiner eyn
freund Christi seyn/ er sey dan tzůvor eines willes mit got/
und well/ beger/ thůn/ und lasse nicht/ dan das got wil/ begert
tzůthůn oder lassen. Welcher das thůt/ der ist ein freundt
Christi/ ya eyn angeborner freund Christi. der nit Christo
BuchsymbolA3r auß fleischlicher geburt und sipschafft16 verwant/ sonder auß
got angeboren ist. und kan nit sundigen als Joannes spricht
i. Joan. iii. Ein selicher mensch ist nicht auß fleisch unnd
blůt/ sonder auß goͤtlicher gnad und willen geboren.17 Eyn ygli-
cher der den willen gotis thůt/ der ist ein mutter/ bruder oder
swester Christi/ als er selbert spricht〈:〉 Meyn mutter/ bruder
und swester seind die yene/ so thůn den willen meines vaters.
Mar. iii. Math. xii.18 Da mit ist nun gesagt/ das ich ein an-
geborner freund gotis und volgend Christi werd/ wannn ich
leuterlich/ on alles umbsehen/ und an diß oder geneso/ oder
on annemung eines andern dings/ gots willen annemen/
und das ich also mit got vereyndt/ ein geist/ und eyn dingk
werd/ als ich ferner werd reden.19 Wen ich aber ein freundt
gots byn/ so můß mir alles wolgefallen/ das gott mit mir/
mit den meynen/ und mit allen den meinen/ ya mit allen crea-
turen thůt/ schaffet/ oder lesset. Wyderumb gefelt auch gott
alles das ich schaff/ thůn/ lasse/ leyd/ ube/ und sundige nicht
als lang ich also in gots willen bleib und stehe. i. Joan. iii.
geschryben.20Alle ding wircken tzů dem gůten/ denen so got
lieb haben. Ro. viii.21 Den gleubigen seind alle dingk reyn/
gut und dinlich. Titum. i.22 Hoͤrestu die stymm deines hern/ so
bist du/ und alles das deyn gebenedyhet. Deu. xxviii.23

widerwillige gepresten24
erfult Christus.

Syhe da stehet Christus und seyn vater/ und reyni-
gen alle unsauberkeit des/ der eines willens mit
yenen ist. Ist es das du in Christo steest/ und bist
eynes willens mit Christo/ als eyn weinrebe ey-
ner natur ist mit irem weynstock/ so tregestu fruchtep/ und
got reyniget dich dastu mehr fruchteq tragen moͤgest/ und das
deine fruchte furr goͤtlichen ougen ewiglich bleyben. Joan.

BuchsymbolA3v25 xv.26 Wirdestu aber eygenwillich und eynen anderen willen
haben dan got hat/ so gefelt got nichts an dir/ want du dich
gleich tzetodu bettestv/ hungerest/ casteyhest/ ein stymm heftest
als eyn engel/ almůsen gebest/ nackende cleydest/ gebest dey-
nen leib yns feur und ließw dich verbrennen.27 Hettestu aller pro-
pheten gesicht und verkundigung/ ya einen glauben datzů/ wel-
cher berge moͤcht versetzen/ es wer dir alles undienlich/ unde
es wurd got nyt gefallen. dan du werest nit eyn freund/ son-
der eyn feynd gots/28 der got eusserlich mit soͤlchen worten loben
thet/ und wehr doch innerlich fern von got. Der gott auß-
wendich mit lippenx lobet/ und inwendich mit dem hertzenn
verspottet. Das ist das Paulus saget/ wann ich aller engel
reed het/ und einen glauben der berg abschieben koͤnd/ het aber
kein lieb gots/ vermoͤcht ich keinen nutz geschaffen. i. Coryn. xiii29
Seintemal ein yeder gots liebhaber/ der in goͤtlicher lieb bleibt
auch in gots willen bleyben můß/ dieweil gott die lieb ist. i.
Joan. iiii.30 Kurtzlich du můst in gots willen bleyben/ sol got
dein leben/ thůn und lassen ewiglich wolgefallenn. so offt ich
ausserhalb dem goͤtlichem willen steen/ so ist nit in mir und
meinem leben das got behagt.y Ist einer ewiglich on gotis
willen/ so ist er ewiglich verdorben. Ist einer ein stund wider
oder on gots willen/ so ist er so lange verloren. Dan alletzeit
und alles leben wirken/ růhen/ thůn und lassen ist verloren das
nit in goͤtlichem willen angefangen/ gestanden und tzů end ko-
men ist. Er ist der baum/ welcher mit seynen fruchten und blet-
ternzaatzů demaa feur bereit ist der nit seyn wortzel stammen/
und gewechse in gots willen hat.31Das koͤrnlyn bleibt alleyn
welchs nit in goͤtlichen willen feelt/ stirbt/ und uffs neu auff-
geet.32
Ob einer seyn adern33 tzerdenet und tzůryß/ er wurd nitab
mit schaffen. so vil er lieff/ arbeit/ schwitzet/ wanac er synen willen
in einem ding spuret/ und nit mit haß und. neke34 anfiel/ pusset
und bessert/ als Christus spricht/ Welcher seyn sele fyndt/
der verderbet sye. welcher seyn sele neydet und hasset/ der be-
BuchsymbolA4rwaret35 sy tzů demad ewigen leben.36 des nym eyn exempel.

Exempel aus der schrifft das
weder leben noch werck gott gefelt/ das nit in
gots wellen auffgeet/ gelebt und gewirckt wirt.

Es seynd nicht wenich pfaffen〈/〉 leyhen/ und yn
sunderheyt Moͤnichenae/ die teglich tzur kirchen
lauffen/37 und meynen sye sůchen got/ und woͤllenn
die weeg gots wissen/ als ein volck das recht ge-
than/ und gots urteil oder gericht nit verlassen hatt.38 unnd
nahen got durch vilfeltige weysen.39 Und wanaf sie gefast ha-
ben/ oder gefeyret/ oder gebeth/ oder lichtlyn angetzundt/
weyrach verbrant/ oder ire hende außgestreckt/ dye leng und
creutz weiß gelegen/ oder lang tzeyt gesungen/ oder gots hau-
ser gebauhetag/ oder vyh/ huener/ kelber/ ochsen/ silber unnd
golt tzů gots eren geben oder geopffert/ und der gleichen ge-
than haben/ und vermeinen ire gute wercke seind umb got wol
verdient. Wanah aber sye der werck vil gethan/ gefeyret und
gefast haben/ gedencken sye in iren hertzen/ und sagen heymlich〈:〉
Warumb haben wir gefast/ und du got hast uns nit angese-
hen?ai Warumb kasteyhen wir unsere selen/ und du wilt kein wis-
sen haben uber unser qual und leyden.〈?〉 Antwort got unnd
gibt ursach/ das ym alle ire werck nicht behagenaj/ wie schon
und heiliglich sie scheynen/ sagende/ Im tag euwers fastens ist
gefunden und vermerckt euer eyghen will. Esa. v.40 Das ist
die ursach das got etlicher menschen werck nit annemen wil
das sie yn irem aygen willen bleyben. Dan got spricht mit
klaren worten/ Ich syhe euwer fasten derhalben nit an/ das eu-
wer aygen will dryn ist gefunden.41 Disse ursach gibt gott
auch uber den feyertag am selben cap. sagend/ Wanak deyn
fueß abgekert wird zůthůn deinen willen ym feyertag/ so wirt
der sabbat rein und zart seyn.42 Ist der heilig tag drumb gut/ heilig/
und got lieb/ das der mensch nit seinen aigen/ sonder gots willen
BuchsymbolA4v volbrengt/ volget/ das unser aigen will/ alle heilige taghe
verunreint und befleckt/ und das unser will alle/ werck voller
sund macht. Got wil auch einen man haben/ der seines goͤtlich-
en willens ist. Esa. xlvi.43 Drumb spricht got/ du solt genennt
werden. Mein will in ir. Esa. lxii.44 Welcher nu seinen aigen
willen hat/ der ist nit eyn mann gots. Ist er keyn man gots/ so ver-
magk er auch kein werck thůn das got behagtal/ wie berurt ist/
das er keyn frundam gots ist. volget auch/ das got uber alle unse-
re werck/ so auß unserem willen entsprissen/ einen grau-
hen haß unnd neid hat. Nach dem got unser herr spricht/
Eure feyertage haß ich. Euer opfer ist mir eyn greuel oder
grauen. Esa. i.45 Derwegen spricht got/ Ir solt mir nit mer op-
fern. Esa. i.46 Ir solt nit fasten wie ir bis an dissen tag gefast
habt/ ob ir gleich auß fasten moͤcht kreistenan47/ und eure stymm moͤ-
cht in der hoͤhe verhort werden. Esa. lviii.48 Wiewol das geschrey
und fasten der von Niniveao von got ward angenommen/49 ydoch
wil got derap keines annemen oder loͤben/ das auß aygnem willen be-
schicht. Dan got der herr spricht/ hab ich nit eyn soliche fasten
erwelt und geliebtaq/ das ir eure selen durch den tag peiniget und
quelet. Daar syhstu das ein fasten heissen/ und einen beheglichen
tag gots nennen/ wanas einer seinen halß oder heubt umb bewegt
wie eine scheubeat oder ring. Esa. lviii.50und bleibt nit destweini-
ger in seinem aigen willen. Welcher nun nit blindt ist/ und disse
wort gots durch die hand51Esaie verkundigt/ ym grunde be-
tracht/ und das exempel der fasten ermyst/ der merckt leichtlich das
got dem hern keyn leyden oder qualung/ keyn leben oder werck gefellig
ist/ welches nit leuterlich auß gotis willen auß geflossen ist.
das auch eyn iglicher verdorben ist/ der seine ougen und begirden auff
etwas anders dan uff den goͤtlichen wolgefallen richtet. das auch der
baum mit synen fruchten boͤß und vor got sundig ist/ welcher
nit yn goͤtlichem willen wechst und gruendt.au52Weil aber dem
also ist/ und des Christen leben und tod/ gewin und verlust/ sely-
keyt und verdamnis in volbrengung oder nachlassung goͤt-
BuchsymbolB1rlicheß willens allein stehet. Sollen alle Christen jungk und
alt/ groß und klein/ yn sonderheit nun/ mit hohem ernst sych
befleissen/ gotlichem willen tzuvor antzu erkennen. Dan
sollen sie eynes guten willens/ und freywillig sein/ so mus-
sen sie den selben guten willen/ der got selber ist/ erkennen/
nach dem betten/ dein will geschecht.53 Derhalben ist mir fur
gutt eingefallen/ das disse materien weider endeckt und
blosser werd/ und das dem gemeinen man anreitzung werd
gegeben/ disser hohen kunst tieffer und bedechtiger nach tzeav
suchen. Auff das sie ir christlich leben/ in christlicher gotli-
cher und saligberlicheraw weiß lebenax mogen.

Mannigerley beschrybung
der sundt.54

Ehray55 ich das thun/ wil ich etliche spruch voraz mich
nemen so man pflegt tzu sagen. Sunde macht
der eigen will〈.〉 Sunde ist nichts anders/ dan nyt
willen wie Got wyl. In dem wortlin nyt willen
begreiff ich disse clausel. Wederba got wollen. Sinte mal eyn
yeder der anders oder nit wil/ als Got wil/ der ist wider gots will〈.〉56
das mach man auch durch ander wort außlagenbb so man sprecht〈:〉
Sund ist das sich die creatur abkert von dem schopffer/57 oder
sund ist eyn abwendung von dem gantzen tzu den teylen.58

Sund ist ungehorsam/ welchen eyn mensche kegen Got hat.59

¶ Disse laherbc60 hat eyn krefftig getzeucknis des heiligen geist-
es in der heiligerbd geschrifft/ als Osee. x. do spricht der heilig
geist/ Israhel du wirdest verhont werden yn dinem willen.61
Item Osee. xiii. Israhel dein verderben ist auß dir.62 Got
beschemp oder verhont nymands/ dan seiner sunden hal-
ben/ die einer thut. So dan Israhel und ein yeder yn seinem
willen sal beschmept werden/ so gepiret aigner wil die sunde.

BuchsymbolB1v

Das eyner sundigt · wanbe er
Gottis willen nit volbringt.


Das auch eyner sundigt. wanbf er Gottis willen
nicht gehorsamlich volbryngt/ leret Christus
sprechend. Ein knecht der den willen synes herren
weis/ und thut nicht nach dem willen seines herren der sal ge-
schlagen werden mit vyl streichen. Wilherbg aber des herren
willen nit hat verstanden/ und thůt unwißlich wider den willen
seines herren/ der sal wenig werden geschlagen. Luce. xii.63

¶ Sih tzwen knechtbh/ werden gestrichen64 und geschlagen/ das
sie nicht nach dem willen yres herren leben/ thun/ oder las-
sen/ aber eyner wirt herter gestrichen/ dan der ander. Welcher
seines herren willen weis/ der wirt vil gepleuet65/ allein umb
der ursach willen/ das er nit den willen seines herren thůt
darnach arbeit ader ruwet · des gleichen ist der auch zů schla-
hen/ der wol mocht wyssen/ und wil niet wissen den willen sey-
nes herens. Aber der nicht kan wyssen/ was seynen heren gehe-
lybt/ und thut gleichbi wol etwas das peenwyrdigh66 ist/ der
wyrd lynder67 gestrafft. Warumb werden disse knecht beyd
geschlagen?bj ist es nit das sye nach irer hern willen und gehe-
fallen/ nit leben/ arbeiten/ oder růhen. Nun aber weil sie al-
lein der ursachen halben kasteyhet seindt/ das sie nyt nach
irer herren willen gelebt. haben. Volget das alle werck (so
wir got schultich seind tzůthůn) wydder got unnd sunde
seynd/ welche nicht nach seynem willen gescheen. Also ist es
klar/ das sund nichts anders ist/ dan anders willen/ ader
nit willen wye got will.68

Der will scheidt die werck.

Wyderumb wol thůn oder laissenbk/ heisset den wil-
len gots thůn/ und seinen unwillen lassen. Al-
so scheydt der will alleyn gut und boͤse wercke.
BuchsymbolB2r Boͤse werck geendt außbl unserm willenn. Guthe wercke
auß Gotts willenn. Werck unsers willens/ furenn tzů
der helle ab sye gleich am schoͤnste glytzenbm unnd scheynen.
Wercke goͤtlichs willens/ furen tzů der selikeit alß geschrie-
ben ist/ Nicht ein yeder der spricht/ herr herre/ der wirt eyn-
geen yns reych der hymeln. sunder der thůt den willen mey-
nes vatters/ welcher ym hymel ist. Math. vii.69 Nicht dye
sprechen/ herre herre/ ader eusserliche schone werck thůn/ wer-
den yns reich gots geen. sunder die thun den willen meines vaters〈.〉
Nycht die werden den hymel erlangen/ die vil opfer brengen/
oder grosse kirchen bauhen. sonder die schnurgleich70 nach gots wil-
len leben. ye gleicher einer nach gots willen geet/ ye neher ist er
got. und dest gerichter er zů dem hymelreich kumpt. ye weiter
auch einer von goͤtlichem willen ist/ ye mehr sund er hat.

Samuel spricht/ das al werck tod sund seynt/ so wider gots
willen gescheen.71 das leret Samuel uberauß seuberlich/ als er
Saul strafft. drumb das er goͤtlichem willen wider strebt. Saul
hat bevelh von got/ und wyst das got im gebotten het und wolt
das man/ weyber/ soͤne/ doͤchter groß und klein/ ochsen und ca-
melen/ und alles das dem Amelech zůstendich war/ solt er wur-
gen und vertilgen. Aber Saul verschontebn des allerbesten vyhesbo/
und wolt es got opferen etc.72 Und wiewol Saul das yn gůter
meynung tete/ das er got wolt vom besten vihebp opfer brennen.
yedoch sundet er/ drumb das er gots willen nit stracks ghele-
bet und gehorsam war.bq Derhalben sprach SamuelSaul〈:〉
Wil nit got vil meher das man syner stym gehorsamlich vol-
ge/ dan das man im opfer gebe. Gehorsame ist vil besser dan
opfer. Bevolgig seyn ist meher/ dan das veiste und beste der
thyren opferen.73Seintemal eyn tat wider gots willen eyn sun-
de ist/ gleich der zeuberey. und als das laster der abgoͤterey eyn
greuwlich sunde ist.74 so ist ouch ungehorsame/ oder nyt willen
gehorsam syen gots wyllen/ eyn teuffelisch laster. i. Reg.xv.75
BuchsymbolB2v Disse wort solt eyn yder an nemen/ forchten/ und nymer
vergessen/ das Samuel den ungehorsam (welcher gegenbr got
geschicht) tzweyen lastern vergleicht/ welche got grausam-
lich hasset/ und grymmiglich strafft/ nemlich dembs laster der tzeu-
berey/ und abgotterey. Weil nun offenlich am tag ist/ das
tzwey greülichebt laster seind/ tzeuberey und abgotterey/ ßo ist
auch der ungehorsam ein swerwichtig/ und grausam laster.

was ungehorsam yst.

Nunbu ist ungehorsam nichtbv anders/ dan nyt
willen/ wie got will〈.〉 Und auß dem selben nit
wellen/ volget die eussyrste tat/ die auch nit
nach gotis willen geschicht/ als itzt gemelte
Historien antzeigt〈.〉 Got offenbaret dem
Koningk Saul/ durch den Propheten
Samuel seinem Gotlichen willen/ das er da alles leben-
dig vih Amalechs solt ertoden/ denselben willen solt Saul
stracks gevolgt/ und nit eyns herlin breit uberschrieden ha-
ben/ auch nit understanden haben etwas bwbesser tzethunbw das
doch der Saul thet.76 Drumb ab ers gleich gut meinet/
und wolt es besser machen gleichbx wol filen er in gotis tzorn
durch seynen ungehorsam/ das er nyt der stym Gotis ge-
horsam unnd nach volgig war.by77 Wie dan auch Adam
durch synen ungehorsamkeit auchbz hat gesundt/ das er/ die
stym seines weibes mehr erhort/ dan gotis stym.78 Als auch
alle sunde nach heutes tages in dem ungehorsam bescheen
das ein mensch mehr seinem willen verbrengetca/ dan Got-
lichen. Das sie lieber dem willen ires bluts und fleisches
nach geen/ dan Gotis willens gehoryg seind/ und in vol-
lem gehorsam nach volgen.

¶ Auß diesen schrifften ist notturfftiglich angetzeigt/ das
BuchsymbolB3r disse erklerung/ Sund ist nitcb anders/ dan anders willen/
dan Got wil79/ dercc seercd wol in der H'eiligen' schrifft begriffen und
gegrundt ist.

won manigfeltigkeit des
einfeltigen willen Gotis.80

Nu solt ich sagen/ das dannestce tzeitencf die nit sunden/
so gotlichen willen nit stracks erfullen/ und also
von manigfeltigem gotis willen schriben/ auff das
der einfeltig man sich in dissem artikel recht und wol schick-
et an welchen leben und tod/ gewin und verlust stehet · solt
auch antzeigen/ wie gotlicher wil dem menschen offenbar wird
als nemlich durch die schrifft/ durch indruckung oder rathe
gotfruchtsamer menschen oder der gleichen. Unnd wie
tzwein willen gespurt werden in got. Auch das got ein un-
ergrundlichen und wunderdarlichen willen hat/ welchen
kein mensch durch grunden kan. welcher doch altzeit gerecht
und gut ist. wie wol der arm mensch den selben nit ergrunden kan.

¶ Ich wil aber tzum ersten melden/ wie der mensch durch un-
gehorsam und sunde got ferncg/ und frimbde wirt/ wie auch
der mensch seinen aigen willen/ in allen dingen/ suchet/ thut
und lasset. Und wiewol disse obgemeltte artikel aygner
buchlin bedurften/81 dannestch wil ich mit der kurtz etwas an-
tzeigen/ und dem leeser ursach geben wider tzu dencken.

warumb ungehorsam
und sunde von got scheiden ☙

Man fyndt vil menschen die sich in diesem artikel lei-
chtfertig ertzeigen/ und dorffen das kegen Got als
gering schatzen/ das doch hoch und groß tzu ach-
ten ist〈.〉 Sie wenen es sey ein clein ding/ das ein me-
nsch wider gotis willen/ etwas thut ader laesset und wunderen
BuchsymbolB3v das ymand derhalben von got sol abgesondert und weyt
von seynen goͤtlichen ougen stehen/ drumb das er gesundt
hat. Aber sie mogen doch keynen schertz darauß flechten/
wan ymand wyder iren willenn/ můtwilliglich oder auch
sunst vergeslich und auß eynfeltikeit handelt. Bald ghe-
swylt ynen der bauch82/ und das wurmlyn beisset sy bald yn
ire nasen83/ wan eyner etwas redt/ thůt/ oder lasset/ das wyder
iren wolgefallen yst. Sye flyhen auch soͤlche leute/ so irenci
willen niet geleben. Sye schelten und flůchen. sye wellenn
keyn geselschafft mit ynen haben. Sye halten soͤlche wyder-
willige menschen vur feynd. cjvergonden84 ynen ougen und
antzlitz.
cj und wollen der gleychen cleyn achten/ wanck sye et-
was wyder got reden/ thůn/ lassen/ haben/ behaltenn/ oder
uben.

Und wiewol sy gemeynlich sprechen/ ich unnd ihenercl
seynd fern von eynander. derhalben das ihenercm nyt wil als
ich. dannestcn willen sye got nahe seyn/ wan sy wyder gottes
willen leben/ thůn/ oder růhen. Es ist keyner auch der einen
fursten underthan ist. der nit bekent das er gesundet habe
und der ougen seynes hern unwirdig sey/ so er seynes fur-
sten gebot verbrochen hat. Aber sye wollen wederco gotlich-
er gutheyten noch gotts gnaden und antzlytze beraubt seyn
wancp sye alle tage tausent mal wyder got thůn. Sye beken-
nen das eyn sun/ der seynen elteren ubel nachredt. oder ynen
sonst ungehorsam ist. nicht lanck uff erden wonen/ son-
der bald soll sterben. Unnd ob sye irem hymelischen vat-
ter/ von welchem alle vatterschafft als auß eynem abgrun-
decq/ fleusset. teglich ungehorsam weren solt es nichtcr seyn. und
welten gleychcs wollang unnd wol leben. Sye sagen/ Wel-
cher seynes koͤnygs beger nyt erfult/ der ist aller ungnade
wirdich. und sal von dem koͤnigklichen hoͤff werden gestos-
sen. Aber so seict irem allerhochsten konyg entgehgen unnd
wyderspennich85 seyn/ wollen sye auff seyner erden bleyben/
BuchsymbolB4r welche er selbest gemacht hat. und nichts dest wenyger sey
nen koͤnyglichen sall eyn wonen. Koͤniglich wirde unnd
hohe besweret alle missetat/ so wyder einen konyg bescheen.
und sol doch nichtcu bedeuten in got. Aber es wirt sy kein leicht-
fertykeit entschultigen. und sye sollen wyssen/ das sy alleyn
ires ungehorsams halben/ auß welchen alle sunde entspros-
sen seyn/ von gots ougen gefernet und geweydert seyn. wie
Adam des ungehorsams halben/ auß dem paradyß wart
verstossen.86 darumb moißcv das bekentnyß da syn.cw und die sund
nyt cleyn achten. Der wegen spricht Esaias/ Die hant oder
macht des herren ist nye geswecht oder mynder worden und
abgehouwen/ das er euch nu nyt mocht helffen. Auch ist syncx
gotlichs ore nye verstopfft oder swer worden/ uff das er euch
nyt erhoͤren mocht. Er kan noch heut helffen. und euch
wol hoͤren. Aber euwer sunde haben eyn tzerteylung tzwys-
schen euch unnd euwerm got gemacht. Und euwere sun-
de haben gottes angesicht verborgen. drumb erhoret euch
got nyt. Esa. lix87 Es mocht eyner gedencken oder sagenn/
got ist vor tzeyten mechtich gewest. er hat hymel und erden
geschaffen/ groß wunderwerck gethůn. er hat die verdruck-
ten88 erloset/ das groyß mhere drucken oder dreuchcy gemacht89〈/〉
myt den menschen geredt/ wunderberliche tzeychen gewirc-
ket. Aber ytzt thůt er der keyns. So spricht Christus noch
heut in der schryfftcz/ werdet ir mich lieb haben/ so wurt euch
got lieben. und wir werden in euch eyn wonung machenn.90
Welcher in mich glaubt oder eynen glauben hat als groß
als eyn Senffkorn das doch sier kleyn ist/ der wyrt vil groser
dynge wircken/ das ist/ er wyrt tzů dissem berg sprechen/ gee
yns mere. unnd der berch wurt sych auff heben unnd yns
mere geen.
91 Welche yn mich gleubenn/ dye werden auch sol-
che tzeychen thůn/ als ich gethan habe.92 unnd wyrt ym der
hillige gheist alle dinck eyngebenn. Deß gleichenn spricht
auch Gott yn dem Prophetenn/ nemlychenn also.
BuchsymbolB4v Wannenda93 ist/ der scheid brieff/ euer erscheydung/ von mir kom-
men/ durch welches ich euer mutter hab auß gestoͤssen.〈?〉
Welchem/ byn ich schuldich dem ich uch verkaufft habe.
Ich hab uch nit von mir geworffen und abgesnedendb/ sonder
euer sunde〈.〉 In euren boßheiten seind ir verkaufft und in
euren lastren/ hab ich eure mutter von mir verlassen.94 das
merke und sehe/ das laster und sunde von got scheiden. und
machen das uns got nit hilfft und kein wunder tzeichen thut
dan Got spricht also. Ist mein hant verkurtzt und tzu kleyn
worden/ das ich dir nit kan helffen. Ist meyn krafft/ so
swach worden das ich dich nit mer magk erlosen. Sihe das
ich noch der alt mechtigk und starck Got byn. Nimwar in
meinem harten wort mach ich das Merr wust. und die fle-
sende wasser dreuch.dc Die Fysch verfaulendd ane wasser und
sterben ym durste. Isaie. 1.95 Got hat nichtde von seiner kegen-
wertigkeit und macht und gutheyt/ verloren. Er ist noch
ein alter got/ dere ein got oben in den hymeln/ und unthen
in dem erdrich ist.96 Aber unser sunde wenden got von uns/
wie sie uns von got keren. Er ist heutes tages bereitt sich mit
dir tzu vereynen/ so du gutwillig und gleubig und in allen
deinen krefften bloß/ und aller creaturen ledig/ und deiner
werken und vermogenheitdf bist vertzeihen und veriehen.
Er ist noch wartende/ auff alle/ die yne mit hertzen/ in no-
ten anruffen/ yenen tzu helffen und allerley wunderbarliche
wercke tzemachen〈.〉 Aber dein aigen will/ und dein lust der cre-
aturen und dein lieb tzu deiner sele/ und in der summa/ deine
sunde und boßheiten haben dich von gottis augen getzogen
auß seinem Gotlichen sale geworffen und gemacht/ das dich
Got nit erhoret/ so du schreyhest/ und hilfft dir auch nicht/ so
du in noten liegst/ in deinen thun und lassen wirt dein aigen
wil vermirckt/ und nit meiner/ sprich Got. derhalben bistu mein
feind und stehest nit bey mir. drum steh ich wider dich/ und byn
dir wie du mich achtest/ als geschrieben steth/ cum perverso perver'teris'.97

BuchsymbolC1r

wie aigener will sund
gepyret98.

Nach dissen reden mocht ymant fragenn.
Ich merck dasdg aigner will sunde gepiret/
und. wurffet von gots augen. drumb fraig
ich wie das geschicht.dhAntwort das wir das
unser annemen/ und mehr lieben/ dan got
als Christus saget/ Welcher seyn vatter
oder můter meher liebet dan mich/ der ist meyner niet wir-
dig.99 das ist auch mit unser aigner sele/ mit unser aigner per-
son/ welcher sich meher liebet dan got/ der ist gottes unwir-
dich/ und ist got volgende frembd und fern.
Das ist so bald
gescheen als einer sich in thůn oder lassen meynet/ oder synedi
sele vyndt. Drumb sprach Christus/ Welcher nach myr
wil komen/ und hasset nit vatter/ můter/ bruder und swe-
ster ja darzů seyn aigne sele/ das ist/ sich selber. der magk nit
meyn junger seyn. Luc. xiiii.100 Welcher in dissem haß sey-
ner selbers kommet/ der ist eyn leer jung Christi. aber disser
haß ist ein absterben unsers aigen willens von grund und
boden. Dieweil Christus sollichen haß aigner persone ey-
nem korn vergleicht/ das yns ertrych felt und styrbet/ und
darnach fruchte dregt. Joan. xii.101
Felt die sele und stirbt ir
selber ab von gründ auff/ so brengt sye goͤtliche fruchte die
altzeyt bleyben.102 das ist das eynpflantzen/ in den gutigen re-
ben stock gesetzt werd/ welcher Christus ist103/ welchen der hy-
melisch vater eynpflantzet in seynem lieben son/ der verleusetdj104 sy-
nen aigen willen von poden und grund. unnd nympt an
sich das leben/ thůn und lassen/ wachsen und frucht tragen
nach der art unnd aigenschafft Christi. dem keyn creatur
gleich ist ghewest in hymel oder erden/ der synem willen so
gruntlich wer abgestorben. und allein gots willen in alle
seynem leben/ leher/ predig/ wunder wirken/ essen/ dryncken/ ar-
BuchsymbolC1vbeyten/ und ruhen gesůcht hat. Drumb spracht Christus zů
seynen elderen/ was suchet ir mich/ wisset ir nit/ das ich yn
den dyngen mynes vatters seyn můst. Luc. ii.105 Und anders-
wů/ disse synd mir verwant/ meyn můter/ brůder und swe-
ster/ so meynen willen thůn. Math.dk106 Als welt Christus sa-
gen/ Ich byn eyn weynstock/ alle die in mir bleyben/ das ist
iren wyllen von grund absterben. als ich gestorben byn.
und sůchen und meinen allein gots willen/ die seynd mey-
ne junger/ meyne frund. und das kornlyn/ wekhs nit alleyn
yns ertrych gefallen/ sonder auch gestorben ist. Welchen
ir leben/ thůn/ und lassen ein anfechten unnd creutz ist. wel-
che ire sele und sich selbert hassen unnd neyden/ das seynd
myne junger.107 Wů aber lieb/ lust/ und gefallen/ oder zůney-
ung bleibt tzů aigner person und sele/ da magk keyn frucht
wachssen/ ob gleich das korn eynen tag tausent mal. vervolgt
nider viel. dan eß ist hopfen und maltz/ tzach108 und ole ver-
loren.109 und alles das eyn mensch thůt oder lasset/ das ist al-
les vergeblich und verschut/ wandl er syn sele oder aigne per-
son nyt feyndtlich hasset/ und seynen willen/ in einem ding nit
versmacht110 und fleucht. Das hat auch got durch Esaiam
tzů den juden gesacht/ die sich mager mit fasten machten/
und kasteyhtendm sich/ und krumpten iren halß vor qualung/
als einen ryng oder reyff/ das alles nichtdn was das sy teten/
drumb das sye iren willen suchtenn.111 Unnd als Christus
spricht/ sy fasten/ unnd liessen gescheen/ das sye da durch ge-
sehen und gelobt wurden. und wolten in den selben wercken bes-
ser seyn/ dan die yene/ so soliche wercke nyt ubtenn.112 Aber in
dem Esa.113 greiffet got soliche faster mit fleischlichen gebre-
sten an/ unnd spricht/ Ir welt mir fasten/ und habet doch
euren willen in euerm fasten/ unnd nyt meynen. Ir solt nit
das eure suchen/ sonder euch hassenn. Ir welt euch etwas
abbrechen/ yedoch behalt ir/ das ir ernstlich abbrechen solt〈.〉
Drumb suchet ir euern nutz. ir liebet euch selber. Welt yr
BuchsymbolC2r mir fastenn. Syhetdo das ir euern schultigerh ire hantschrif-
ten gebet/ unnd die bande unnd verschreibungdp des ungu-
tigen gutes uberantwert. Machet euch freunde mit dem
brot unnd reychtumb der boßheyt〈/〉 Pyndet ab die hende
voller bryeff. welche eure schuldigern drucken/ lasset dye
ledich und frey/ welche von dynsperkeit oder schult eyn trau-
rich unnd tzerrutt gemut tragen. unnd tzerreyst alle hant-
schryfften. Esa. lviii.114 unnd verbrengtdq meynen willenn/ so
werdet ir und euer fasten mir behagen.dr Deut. xv.115 Levit.
xxv.ds xxvii.116 Ich byt alle Christen/ sie wellen Esaiam in ab-
beruertendt capittel fleißlich leesen/ unnd versteen/ wie der
mensch seiner aigner sele und person/ myt willen und werc-
ken muß seyn abgestorben. thut er das nyt/ so ist er eyn korn-
lyn/ das felt und bleybt alleyn. welches mit seinem lebenn
und fruchten allein bleybt/ und der helle vorbehalten wirt.

Es mus aigen willen in ande-
ren stucken auch vergehen.

Ja mocht einer sagen/ Ich wenet es wer gnung-
sam/ das eyner in den stucken seinem aigen wil-
len wer abgestorben/ die seyn thun oder lassenn
sonderlich belangen und antreffen. als in fasten. das
er weder lob noch rům/ in seynem fasten suche. und sey im gleich/
als het er nie gefast. Aber itzt merck ich/ das der mensch sich des
synendu auch sonste und in frembden stucken so fasten nit betreffen/
muß verzeihen. Dan du syhest/ wie got das fasten der juden derhalben
straffet und verwurffet. das sie den armen juden ire schuldt nit
vergaben und uffhuben. sonder behielten ire hantschryfft uber ir verly-
hen gelt.117das ist dem fasten frembd/ unnd eyn thun welches
nit gehort tzum fasten. yedoch wil gott das der reich dem
armen hyelff thu. das ist gottis will/ und got wil es haben
so einer fasten/ feyren/ oder sich kasteyhendv wil. Dan darumb
BuchsymbolC2v machet got leuth reych/ das sie iren armen bruderen tzehilf
komen. thun sy das nit/ sonder behalten verschreybung und
pende des verlyhen geldes. so erfullen sye iren aigen willen
thund auch das Got nit wil/ mogen in ewichkeit got nit ge-
fallen. Ob sie ire heuthe wie ein paucken dentendw118/ und sich als
eyn poͤß kugel umb weltzten/ so wenig ein grausamer feint
seinem widersacher gefelt/ wandx er etwas thut wider seinen
willen. Das ist auch das Christus saget/ wolt ir mir dye-
nen/ und lasset mich bloßdy vor euch gheen. Ich byn hunge-
rich gewest/ und ir habt mich nit gespeyset. durstig/ und ich
byn niet gedrenckt worden von euch. Nacket gewest/ unnd
ir habet mich nit bekleidet.119Hette〈t〉 ir mir wollen dienen/ solt
ir meinen willen erfult/ und dehn meinen geholffen haben.
Weil ir aber meinen willen nit gethan/ seynd ir die junck-
frauen so lere lampeln trugen/ und tragt wercke ane120 oͤle/ le-
ben ane geiste/ leyden ane rechtfertigung/ das got nit will
kennen. Math. xxiiii.121Drumb wirt euch gesacht/ geet hyn
in das ewig feur/ welches euch unnd dem teuffel bereit ist.
Math. xxv.122 Also spricht auch Esaias tzu den gekrump-
ten fasthelsenn/ Brich dein brot dem hungerichem. die ar-
me und pilgeram fur in dein hauß. Syhestu einen nacken-
de/ kleide inen. und dein fleisch nit vernichte. als dann ruff
tzu got/ so wurt er dich erhoren. Schreyhe/ so wurd er spre-
chen/ Syhe alhie byn ich bey dir. Esai. lviii.dz123 Syhe da/ wie
das got nah ist/ und hat auffgethane oren tzu horen.124 und
wil helffen als ein starcker herr/ wan du synen willen thust.
Aber wanea du auch in desen wercken/ die got wil haben/ nyt
leuterlich gottis willen heftest/ wer dein thun/ und du dem
teuffel bereit. so du deinen willen nit bekendist und pussest.
Also magk ich wol sagen/ Welcher in einem schuldig wirt/
der wirt aller gotis verbotten schuldig. als Jacob der apo-
stel spricht.125 Dan es ist ein ewiger und unverrucklicher will
in allen verbotten unnd gebotten gottis. Drumb welcher
BuchsymbolC3r gottis willen in einem uberfert/ der ist ein uberfarer aller
gebotten gotis/ und schuldig geworden.eb das ist ein ewigkeit
nit tzu vergessen/ das sich der mensch nit alleinn vor dem
kegenteil/ gotlicher gaben forchten muß/ sonder da tzu vor
allen stucken/ welche got hat verboten. ab sy sich gleich nit
reymen auff das werck das eyner thut. als der feyern und
fasten wil/ der sol gots willen in allen synen gebotten und
verbotten volbringen. er sal sich nicht allein vor annemli-
keit synes fastens fursehen.
Auch nit allein fresserey flyhen
und nůchterheit suchen/ das der fasten aiget/ sonder auch
auff sein fleisch/ das ist uff seinen bruder achtung gebenn
auff das er den blossen bedeck/ die schultige ledig geb/ und
der gleichen thun/ das got wil haben/ und gleich wol der fa-
sten nit sonderlich ist anhangen. Man wolt dan soliche wer-
ke (welche Esa. lviii. und Christus Matth. xxv. ertzelen126)
derhalben tzu der fasten rechnen und setzen/ das der mensch
durch fasten etwas muß gelassenn/ das auch der thut der
hungeriche speyset. da von ich nit disputiere.ec Aber das
ist war/ alle fasten und feyertage seyn unnutz/ so ausserhal-
ber gotlichs willens gescheen. so on einen vesten glauben
gehalten. so nit auß gotlicher lieb unnd gots kunst kommen.
und summa summarum/ so nit auch auß unser selen haß ent-
spryssen. Kurtz umb/ du must ein creutze in deinem leben/
wercken/ arbeiten und ruhen fuelened/ wiltu in Christo steen.
und must deinem willen absterben/ wie obgesagt.127 Ist dynee
will nach in dir, spricht Christus/ und die weil du nit todt
bist/ so bleibstu allein.128 hast auch nicht dann bletter/ wie der
feygen paum den Christus verflucht und verderret. Mat.
xxi.129 Derhalb spricht der vater Christi/ Euer person/ werck
thun und lassen/ opfer/ gebeth/ hasset meyn sele/ dan in euch
und in dem eueren ist euer will/ nit meiner. Euer hende
seynd voller blutes/ das ist neydes unnd hasses. euch selber
liebet ir/ und suchet das eure. und habet lust unnd wolge-
BuchsymbolC3vfallen/ begirdenef und sorg umb euch/ und hasset nicht das
ich wil/ sonder das ir welt. Auch libet ir was ir welt/ nit das
ich wil. der wegen seind ir voller bluthes. dann welcher sei-
nen bruder hasset/ der ist eyn todtschlaher ein bluth hundt.
i. Johan. iii.130 Aber welcher seynenn bruder lybet/ den lybett
meyn vatter. unnd das ist der wyll meynes vatters/ das
ir eynander lyeb habt.131 Disse lyb sol nyt fleyschlich oder na-
turlich/ sonder gotlich unnd hymelisch seyn. sonst wer der
außfluß seynem ursprungh ungleich. Derhalbenn wiltu
deynen bruder lieb habenn/ hab yn nyt noch deynem wil-
len (spricht got) sonder nach meynemeg/ als du bittesteh/ deynn
wille geschee.132

In gottis willen wirt der
mensch neu.

Unsere geistliche geburt geschicht in grundlichem
absterben unsers aigen willens/ dann wir mus-
sen mit Christo sterben. unnd alda mit gedanc-
ken unnd willen seyn/ da Christus sytzet. Das
bedeut auch der tauff/ domit die aposteln besprengt haben
unnd wir itzt eyn tauchenn. das die hitze unnd begirdenn
und lusten sollen auß getilget seyn/ wie man feur mit was-
ser dempffet oder außleschet. unnd is das begrebnis in und
mit Christo.133 Dann wie Christus im verneuten lebenn ist
uffgestanden/ unnd das sterblich leben/ in eyn unsterblich
verwandelt hat.134 also solt der alt Adam in unß mit allenn
seynen begirden unnd lusten/ aigen willen unnd ungehor-
sam sterben/ unnd im grab lygen/ unnd unser lebenn neu
sey/ in gehorsam unnd gottis willen. Also das unser will
weder in weltlichen unnd leiplichen/ weder in goͤtlichen und
geistlichen dyngen mocht vermerckt werdenn. Dann die
warheit kan nit liegen.135 welche vergleicht eynen menschen/ der
BuchsymbolC4r sich selbertz oder seyne sele liebet und nit verderbet/ eynem
korn/ das in die erden felt und stirbet nit. unnd widerumb
einem menschen/ der sich und seine sele hasset. und also tzů
dem ewigen leben verhutt. einem korn vergleicht. welches
yns ertrich felt und stirbet. Auch spricht die warheit/ das
untod korn alleyn bleibt/ aber das gestorben fruchten trag.136
dar auß ervolget/ das aigen will und lieb (der das seyn in
allen winckeln suchet) eyn ungestorben korn ist/ und den me-
nschen verderbet. Unnd wyderumb haß unnd neyd aigner
sele/ das gestorben kornn ist/ das fruchte brenght. Also yst
unser heilikeit neuheit unnd widergeburd alhye in abster-
ben aigens willens. dann wů lieb tzů uns/ und unserheyt
tzů meyn unnd meynheit ist. unnd wů ich byn/ unnd wů
meyn will steet/ da ist unnd steitei meyn verderben unnd hel-
le/ unheilikeyt/ altheit/ unnd die fleischlyche geburd und le-
ben das nicht dan fleisch synnen kan.137

Antwort uff eyn
kegen rede.

So mocht ich warhafftiglich vertzweyfeln. dann
wyl ich mich/ meyn leben/ meyn arbeyth/ unnd
ruhe recht betrachten. so vynd ich nicht meher
dan meynen willen/ lust/ und thet mir wee/ das
ich nit etwas solt gethan haben. Auch syhe ich das der heilig Pau-
lus synen willen ist/ nit abgestorben. dan wanej her disse stym/ das
fleisch wil und thut wyder den geist. Gal. v.138 Item ich syhe yn my-
nen gelidern eyn gesetz und pand/ das do wider strebt dem gesetz my-
nesek geistes/ und furet mich gefangen zů der sunde. welche ist yn
mynen glidern. Und ich selbert (spricht Paulus) byn der/ welcher
mit dem gemuth dem gesetze gots/ und mit dem fleisch der sunde die-
net. xxvii.139Das ußerwelt vas gots140 bekent das er fleischlich
sy.el und hab in synem leip das anligende looeß141 und sunde. welche
BuchsymbolC4v men auch mit gewalt und gefencklich furet und tzwinget/
das er mit seinem fleisch der sunde muß dienen. unnd thut
nit alleyn das er nit wyl/ sonder dartzu was er wil/ das kan
er nit gethun.em Auch wil seyn fleisch das der gheist nit wyl.
weil das fleisch ist wyder den geist begeren.142 Demnach synden
nit alleyn tzweyerley thun oder lassen/ in dem heiligen vaß
gewest/ sonder tzween willen. ja tzween menschen/ ein fleisch-
licher/ eyn geistlicher/ ein alter/ eyn neuer/ eyn außwendiger
eyn ynnerlicher. Christus und Adam. Ein leben und werck
Christi/ ein leben und werck Adams.143 Nu sprichestu〈:〉 ich muß
meinem willen von grund absterben/ so syhe ich das Pau-
lo gefelt144 und gebresten145 hat der wunderbarlich bekert wart146/
was solt mir armen widerfaren.eo〈?〉 machestu mich nit tzwey-
felhafftich.ep〈?〉 soltestu nit ein kranckes scheflin/ welchs du starck
und gesunt machen solst/ verderben und tzerknyrschen.eq147

Vertzweyfelung des
Menschenn.

Ich macht dich gern/ an allen creaturen verzweyfe-
lner/ und an dir selber. also das dir dyn leben wer-
de/ wie es eynem lagerhafftigen siechen wirt/ dem
seyn leben langweilich unnd verdrieslich ist/ un-
de einen verdroß dar uber hat. unnd fueltes aigentlich das
creütz.et waneu ich den menschen also ansyhe/ an seynen krefften
mach vertzweyfeln/ wil ich das er sprech. Wer wirt mich
vor mir behueten.ev Wer wirt mich von dissem leib des to-
des und sunde erlosen. Nymants dan gotis gunst unnd
gnade durch unseren hern Jhesum Christum. 〈Rom.〉 vii.ew148 Das
ruffen tzů dem starcken/ macht starck und gesunt. dan got
verlasset keynen/ der yen in warheit und hertzlich anruffet149
Auch hat er seinen lieben sone darumb geschickt/ das wyr
durch inen fryd sollen erlangen und haben. Als offt wyr
BuchsymbolD1r unser sunde befynden und wollen pussen. sehen wir das un
serer krefften alletzeit tzewenich ist/ und das wir eynes erlo-
sers bedurffen/ der ist Jesus christus eyn son gots. ein erful-
lung des gesetzt150/ ein betzaler und gelder151 aller mangel. Gleu-
ben wir an ynen/ das er uns geschickt syex/ so seynd wir sicher
und gewyß/ das er unser sunde auff sich leget und bezalet.
der halben er vom vatter gesant ist.

Die wydergepurd ist alhie
yn anfangen.

Darumb ist disser nyderganck und absterben un-
sers aigen willens alhie yn anfengen nit in vol-
brenghung und volkommenheit. Sonder als
vil einer sich seines willens ergibt/ und gots wil-
len gern wil annemen/ so vil ist er neue/ gestlichey/ christlich/
und so vil entfeltez er der altheit/ fleischlicheit/ unnd dem le-
ben Ade. Wir mussen unser fleisch alhie hassen/ unnd
keyn erbermbde152 uber seine begirden haben/ und unß in ho-
hem fleiß verhuten/ das wir mit unserm willen keyn ghe-
ding machen/ oder mit im beyleibfa nit vermelhen. Got hatt
allen gleubigen. das ist Israhel macht geben und bevolhen/
das sye ir fleisch sollen dempffen und erwindten. Aber das
geschicht sychtiglich und mit langer tzyt/ uff das der arme
unsauberfb mensch seyner ungeschicklikeit yndechtich bleibe/
und erheb sich nit/ in disemfc greulichen leben. Das mocht
bedeuten/ das got den juden geboit/153 so sy in das land wur-
den kommen/ welches got yren vettern het verheischen/ solten
sie ire feynde erwurgen/ keyn verpyndnis mit ynen machen/
sich yrer nyt erbarmen/ keyn vermelhung myt ynen gesellen
und vermischen. auff das die ungleubige das Israel nytt
verleyten. Aber Moyses saget/ das mochtfd ir nyt tzůgleich
und in eynem streich tzůwegen bryngen/ auff das sich dye wy-
BuchsymbolD1vlde thyerer der erden nyt gemerten wyder Israel. Deut. vii.154

Der alt Adam stirbt von tag
tzů tag/ nit mit einander auff ein mail.

Das erst ist/ das got gebeüt/ unnd thut es selber/
als in dem selben. vii. tage stehet〈:〉 got wird dye
ungleubige heyden vertzeren unnd vertilgen/
aber durch stuck gemachlich unnd sachtiglich.fe
Deu. vii.155 ii. Corin. iiii. der eusser mensch tzerbricht von ta-
ge tzů tage.156

Annemlikeit157 eyn greulich thier tragtff nach
dem menschen.

¶ Das ander das disse wilde thiere und wurm der erden/
die rasenfg und reyssenfh sich mochten gemeren158 wider israhel.
Was seind die thyrer in unserm fleisch (das yrdisch ist) an-
ders dan hochfart/ annemlikeit/ und andere geferde.fi159 Wanfj
wir in dieser erden unser fleisch hetten gedempfet/ so mochten
wir stoltz/ ubermutig/ unnd hochfartigh werden. hette der
pfau nit ungestalte fuesse/ wie solt er stoltzieren und pran-
gen.〈?〉160 Hette der mensche nit seyn boͤß wydespenig und un-
lustig fleisch an sichfk kleben. eya wie wurd er sich erhebenn
und auffblossen. Die grobe peyne vermanen den pfauenfl
das er ein vogel ist. Das kranck boßhafftig fleisch erryn-
dert alle heiligen das sy gebrechliche menschen syndfm/ die auß
gotis werck in ere aigne werck treden mogen. Drumb ver-
tilget got das fleisch nit mit einander/ sonder von tag tzu
tage meher und meher/ uff das sich die grymige thyrer nyt
wyder den geist versameln/ unnd die sele anfallenn unnd
tzerreysenn.

Fleisch schadt.

Syhe/ das fleisch hanget an unß mit seynen be-
girden. es feyert nicht/ den geist in synfn reich tze-
BuchsymbolD2rbringen. Gewynt der mensch lust und lieb tzů seynem aigen
fleisch und begirden/ machet er fruntschafft mit seiner na-
tur. so ist ym seyn feyndlich fleisch eyn tzaune stacken in sey-
nen ougen/ eyn grube unnd stricke/ in welchen er sich fahen
thut/ so lang biß got leib und sele verderbet. Josue. xxiii.161

Fleisch schadt nicht.

So aber der geist/ und neue mensch gemeynschafft
und fryd des fleisches flehen/ und welten es gern
dempfen/ erbarmet sich auch fleischlicher begirden
und willens mit nichte. so gybt ym das fleisch tribut/ wye
die heyden den juden rendte gaben und dienten/162 unnd ver-
hut den geist vor hochfart und boser sicherheit. und wirt der
mensch befunden/ das die eingelassen feynde got derhalben
nit eyns mals hat vertilgt das sie versteen/ wie got den geist
ubet/ versucht und leret streyten. Judi. iii. a. ii. d.163 welcher ke-
gen seyn fleisch/ das ist wider sein natur/ wider synen aygen
willen kan ritterlich streyten/ der kan wol fechten wider al-
le versuchung.

Got lesset gut und boes
ym menschen bleyben.

Also und darumb wil got den menschen nicht
durch auß neu machen. sonder ein altheit yn
yme lassen/ und boß bey dem guten lassen bley-
ben/ uff das der mensch einen ewigen kampff
hab mit dem bosen. und demutige sich/ und crutziche synen
alten Adam mit allen seinen begirden/ willen und wollusten.

wie der mensch aignem
willen abfeelt.

BuchsymbolD2v Dar auß ist tzemercken/ wie der mensch seinen wil
len alhye abstirbet/ nemlich ym ynnerlichen men-
schen. und der aigen will ym fleisch bleibt. Der
geist ist bereit/ aber das fleisch ist swach. Matth.
xxvi.164 Und das fleisch steetz sein unkraude mit einbrockt
und vermengt.165 Aber aigen will/ der natur schadet/ dannestfo
nit tzum tod/ so der geist den selben befyndt/ und yme feind
ist/ und erbarmet sich nit uber ynen/ sonder hasset und fleu-
get ine/ und schreyhet seyner halben umb hilff tzů got. und
begert Christi unsers seligkmachers. und welt warhafftig-
lich und hertzlich/ das er seynen aignen willen/ lusten/ unde
begerden von grund entgangen und abgestorben wer.

wie man gotts willen
magk erkennen

Nu fragestu villeicht/ und sprigst/ wů bey und
in welchem stuck oder tzeichen mocht ich gottis
willen lernen.〈?〉 Ist nicht got oben in den hohen
hymeln/ und der mensch hernider in der erden?fp
wurd mich got seinen willen lernen/ und weysen was er welt/
ich welt seinen willen gern/ in allem meynem leben voltzyhen/
und darnach leben. So mir got seynen willen offenbaret/
wie ein mensch seinen wolgefallen oder begerung durch re-
de/ tzeichen oder tat kentlich machet/ ich wolt ym gehorsam-
lich geleben. Antwort/

Gots will ist in manigerley
weysen tzů lernen.

Dorfft ich nyt antwerten/ das wort ist dir nahe in
deinem hertzen/ welchem alle gleubige sollen ge-
folgig seyn.〈?〉 du darfest wider uff gen hymel/ noch
tyff/ undersichfq reysen. Seynen willen hat got
BuchsymbolD3r den propheten durch tzůredenfr/ gesichte und dunckelheitenfs
angetzeigt. und ist syn ewiger/ bestendiger und unwandel-
barlicher will in heiliger schrifftft yn solcher einhellikeit durch
propheten/ Christum und aposteln angesacht oder tzů gehe-
schryben/ das wir gots willen in H'eiliger' gschrifft gnugsam er-
studieren mogen. unnd mogen auch durch gots gnad eyn-
druckung und swyndefu gedancken gelernenfv/ was gott von
uns fodert/ was got haben wil/ was got walgefelt und be-
hagt.
Auch hat got seynem volck von dem berg Oreb166 ym
feur/ ym finsternis und ym rauch/ mit lebentiger und wun-
derbarlicher stym tzůgeredt/ und seyn volck geleret was eyn
mensch sol thun/ der in seynen gotlichen oughen wol thun
wil/ und alhye wil eyn langweriges leben haben Deu. iiii. v. vi.167
Gottes rede stund in x. Worten und artickeln. Deute. iiii.168

Welchem got an seinem sone Jesum christum tzeuget/ eyn-
pflantzet/ und durch den geist synerfw gotlicher kunst eyngibt/
das er die selbe tzehen gebot mit warhafftigem licht durch-
syhet/ und lebendiger lieb annymbt. Der waißtfx was got wol-
gefelt/ und was got hasset. Syhe wie ein konyg seinen wil-
len/ durch seine gebot und verbot oder gesetz außdrucket.
Also offenbaret got seynen willen auch durch seyn gesetz.
Dan der will ist der geist oder sele und leben des gesetzes.
wů dem willen gnug geschicht/ do ist dem gesetz gnugsam
bescheen.fy Welcher aber die pantschelen169/ rynden oder buch-
staben eines gesetzes volbringt/170 unnd untherlesset doch des
gesetzes meynung und gemuth/ der dienet dem gesetze nicht〈.〉
Das gesetz wilferet/ dem willen des gesetz gebers. unde ist
gleich wie ein bot/ der synesfz herren meynung eynem verkun-
diget.

Das sunde on gottis
willen nit gescheen.

BuchsymbolD3v Nu merck ich (spricht ein leeser disses buchlyns)
das den menschen durch gotliche gebot und ver-
bot/ durch trostbarega verheischung und erschre-
ckliche betreyhung durch benedeyhung unnd
vermaledeyhung/ durch gesichte und der gleychen gottes
will erkleert wirt. und das syngb gotlich gemuth in heiliger
schrifft verschlossen ist/ wie eyn kern in einer schalenn. wel-
cher den kern welt essen/ der musset die schalen uffbeissen und
hynwerffen/ und muß die rynden von wegen des kerns oder
marcks suchen/ und disse ordnung nit brechen.171
Aber wie dem
sey/ so ist dannestgc gotlicher will ingd H'eiligen' geschryfft klerlicher
tzů mercken dan in dreymen/ in gesichten172/ unde verwickelten
geleychniß. das betzughen Hieremias/ Ezechiel/ Daniel/
Zacharias/ und andere Propheten/ so got vil mals gefraget
haben/ was ire vorswebende gesichte bedeuten.173 Drumb
wil ich mich der lichten schrifft behelfen/ und sagen/ das die
sunder mit iren sundigen wercken/ gotts willen volbracht
haben/ und noch heute volbrengen. Ursach/ das sich keyn
bletlyn mocht bewegen on gots willen. Der mensch kann
nochge gedencken noch wollen/ noch hant noch peyn regen/
wansgf got nit wil. wie man sagt das die niederichste ding nit
konden wercken/ wangg ynen der oberist werckmeister seine
macht abtzeucht und enthelt. weil dengh offenbar ist/ das wir
weder gedencken noch wollen mogen/ so das got nit haben
wil. volget/ das wir nicht boß moͤgen gedencken/ keyn ubel
wollen und thun/ es sey dan das got das verhenge und well.
Das hyndert mich nichts/ das etliche guten unterscheyd
geben tzwischen gots ewigem und zeytlichem willenn/ oder
tzwischen bestendigem und verhencklichem gots willen.174
Seyntemal der verhencklich wyll/ gleich wol eyn will ist.
So ich etwas verhenck und nachlaß oder tzůgeb. das selb
ist nit wider meinen willenn. Ab gleich der ginach ghebendegi
oder verhencklich will laubiggj und kuel ist/ yedoch ist er ein
BuchsymbolD4r will/ sonderlich in gott/ welchs verhencklicher will/ ein star
cke wirkliche krafft ist/ welchem kein macht kan wydersteen.
und darumb pricht er auß yns werck unnd wesen/ uff das
wir wyssen sollen/ das gottis verhencklycher will/ ein wyrc-
kende krafft ist. Wangk aber wir gots willen gehorsamlych
sollen annemen. so wirt volgen/ das wir sundigen/ so wir nit wel-
len das got wil. und wie er wil. Dan man spricht〈,〉 das Py-
latus syngl macht von oben er aber entfangen hab/ und dan-
nestgm gesundet hat/ das er Christum ertodet/ ursach/ ab Pila-
tus gleich nit so swere gesundt hat/ als Judas und die juden.
ydoch hat Pilatus sundt gethan/ das er Christum ertodt.
Wie wol yme soliche macht von got verlihenn war.gn unnd
das der gotlich rath het beslossen/ das Christus sterben solt
Joan. xix. Actuum. iiii.175 Wie wirt dan obverzelt red bestehn〈:〉go
Sund ist/ nyt wellen wie got wil.176 Eyn ander exempel ha-
ben wir vom Endechrist/ der nach seynem willen thun wirt
und sich erheben und groß mechtig/ wider got werden sall/
so lang biß gots tzorn volbracht wirt. Daniel. xi.177 Syhe
wie greuliche sund auß gots verhencknys werden geschehe-
en. wie sich der Endechrist wider den got/ der ein got ist al-
ler goͤtter/ setzen und auffplasen wirt. das alles nach dem
verhencklichen willen gottis sol gescheenn.

¶ Das dryt exempel ist klerer/ das got offenlich spricht/ er well
einen bosen hirten auffwecken. welcher die verlassen nit sucht/ die
zerstreite nit samelt/ zerriben nit gesunt macht. und die steen der
nit speiset und behelt. der das fleisch der veisten ochsen/ und ir huff-
horn tzerspelten wirt. von welchen die schrifft spricht/ das der
selbe pastor eyn oligetz sey. Zacha. xi.178 Auch saget got/ das einem
solichen pastor we und wezůgehoͤrt. Ezech. xxxiiii.179 Dyß exem-
pel ist lauter und gnugsam/ das got we schreihet/ uber soliche hir-
ten. Jedoch wil got einen solichen schetlichen wolff erwecken/ der
syn lieben scheflyn in der wustnis lesset. und die kegenwertig schaff
frisset. Und wil ein geben/ darauß wirt nachmals ervolgen/ das
BuchsymbolD4v Sund mit gotts willen gescheen. als auch Ezech. xvi.180 be-
weyst von einem lugenhafftigem prophetenn.

¶ Das viert exempel ist von Christo/ welcher kommen ist
auff das die sehende blynd werden. Joan. ix.181 Auch gebraucht
Christus den spruch Esa. vi. Sye konden derhalben nytt
gleuben das got ir ougen blynd/ und ir hertzen verhert hat.
Joan. xii. Actuum ultimo.182 Welcher die H'eilige' schryfft durch-
lieset und versteit/ der syht allenthalben das got nicht me-
her und fleissiger von dem menschen erfodert/ dan das sye
ein gantz gleubig hertz tzu yme haben. demnach muß der
unglauben ye eyn mechtig swere sund sein. als er auch in der
warheit ist/ wie Cristus leret/ Welcher nicht gleubet/ der ist
itzt verurteilt und verdampt. Joan. iii.183 und Paulus/ Den
ungleubigen ist nichts gut und reyn. Titum. i.184 und Moses.
Got wirt alle werck straffen/ der yene/ so seyn wort nit horen
willen. Deut.gp xxviii.185 Nu wiewol der ungleub ein soliche
schwere sunde ist/ und Got macht dannestgq/ das etliche nyt
konden gleuben/ so ists ye gots will/ das sy nit gleuben. Weil
got alle ding macht/ die er wil. Psalm.186Volget/ das sunde
nyt das ist/ anders wellen dan gott wil. sonder das auch
der sundigt/ welcher wil das got wil/ und wie gott wyl.

Datzů mocht ich einfuren/ das ym Psal. cxxiiii. geschrie-
ben stehet/〈:〉 Got hat ir hertz gekert/ das sy syn volck hassen.187
Keret got eynes menschen hertz das er gots volck hasset/ so
is die schult gots/ und er thut wol/ wangr er gots willen volendt.

Ab sunde in gots ougen
gut seynd.

Uber das bedenck ich/ das alle ding gut seyndt
in gots ougen/ als geschrieben steht/ Got sahe
alle dyng die er het geschaffen/ und waren sehr
guth/ Gene. i.188 Disse reed beschleusset/ das alle
BuchsymbolE1r ding in gotis ougen gut seyn/ durch das wortlyn Vidit.189 das
ist/ Er hat gesehen. Nu hat Gotgs gesehen/ alle dinck gutt. so
mussen alle creaturen gut seyn in gotis ougen. Auch steht
geschrieben/ Du hast der ding keyns gehasset/ welche du ge-
schaffen hast. Sapien. xi.190 und sonste gotis werck seynd vol-
komen. Deu. xxxii.191 So muß ich tzů geben/ das obertzelte
sunde und boßheiten in gotis ougen gut seyn/ und nach sy-
nem willen geschehen. Darauß volget ferner/ das soliche
sunde und boßheyten weder fern von got setzeen/ noch von
gotis ougen scheyden/ noch wider gotis willen geschehen.
und das alle disse disputatiengt unnutz ist gewest.192 Auch hab
ich gute und bewegliche ursachen auß der schryfft/ das sun-
de/ boßheyten und ungerechtikeyten gut seyn. Das wil Pau-
lus sagend/ Got hat zweyerley vaß geschaffen/ etliche zum
tzorn/ die andern tzů glorien und seynen gnaden. das aber
gut ist/ das vaß des tzorns geschaffen seynd/ ist dar ab tzů
mercken/ das die vasse der glorien/ gotis reichtumb unnd
gutheit ermessen. Als wangu sie sehen wie got seinen tzorn in
die vasse seines tzorns leesset fliessen. wie und welcher weiß
got mit ynen gepierd und handelt/ konten sy ym kegen teil
verstehn/ wie got seine glorien/ reichtumb unnd schetze wey-
set. in den vassen der barmhertzikeit. welche got tzů der glo-
rien bereit hat.gv Ro. ix.193 Wie mocht einer gerechtikeyt allent-
halben erkennen/ wan er nit ym kegenteil sehe die ungerechti-
keit.gw Bitterkeit wust keyner besser/ dann der sussikeyt recht
versucht hat. Wangx wir gotis gutheit wol hetten geschmeckt/
ungetzweifelt/ ein ougenblick one got/ wer unß smertzlicher
dan ein jar ym kerker/ ya in der helle. Widerumb so wir go-
tis gutheit werden grundlich versteen/ gyals dangy werden wir ver-
lorne tzeit verfluchen/ und unser leben vermaledyhen. Derhal-
ben ist sund nicht so boß. wen sy dienet tzů etwas das gut ist.194

Antwort〈:〉 got hat sund nit geschaffen.

BuchsymbolE1v Du hast noch nit erweist das got sunde anfenck
lich/ als er alle ding schuff/ ghemacht hab/ was
doch die selbe zeyt keyn fochelgz195 geschaffenha/ als got
hymel und erden/ mit allen iren zirden196 volbracht.197
und als er auffhoret von allen wercken/ dye er geschuff. Dar-
umb dienen dir disse spruch nit (kegen einen widerteyl) Got
hat alle ding gut gesehenn.198 Und gott hat nichts gehasset etc.199
Auch das auß Paulo getzogen/ das ist nycht bequemlich
und getreulich entlehend. dan Paulus hat noch nit gsagt
das got in anfangk/ als er alle ding in yrem schmuck und
tzierung schuff/ die vaß des tzorns geschaffen. sonder das
got sye gedult und geliden hab. Ro. i. et. ix.200

Eyn ides ding wirt in syenem
kegennsatz kentlicher.

War ist/ das gerechtikeit im kegenteil besserhb erkant
wirt/ als in der ungerechtikeit und gnad in un-
gnad/ gunst in tzorn/ sussikeyt in bytterkeyt. und
das got den valh Ade drumb hab lassen gesche-
en. Aber das boßheyt in gotis ougen solt gutt seyn/ unnd
nach seynem ewygem willen geschehen mocht/ ist noch nytt
beweyst/ ob es uns gut ist/ oder auch got/ das gotis glorien
dester gruntlicher erkant wird. drumb ist es nyt gut als es
ist und geschicht. sonder von eines anderen wegen/ also wer-
de ich noch sagen/ und erhalten/ das dye wol und recht re-
den/ die sprechen/ Sunde ist nichts anders/ dan nit wellen
wie got wil. und alles das auß dem anders wellen (dann
got wil) entsteet entsprusset oder grunet/ das ist sunde/ es sy
leben oder tod/ hymel oder helle/ ruh oder arbeyt/ feyertage
oder werckeltag/ froͤlicheit oder traurikeit/ essetag oder fast-
tage
.201

Gotis will macht die helle
tzum hymelreich.

BuchsymbolE2r Ja es ist keyn helle so greulich die gotis will/ der
ewig ist/ nyt tzů einem hymel und ewigem leben
kan machen. fuer ich in die helle/ mit vollem uber-
geben meynes willens/ unnd neem an mich den
ewigen gotis willen/ die helle must mir eyn reich gotis wer-
den und seyn/ der tod tzů ewigem leben.

Wie gotis will der sunden macht/ reich
und gerechtikeit bricht.

Also durch einsenckung unsers aigen willens in den ab-
grund/ auß welchem alle dyng yns wesen fallen/ und durch
grundlich erwegen und absterben unsers willens/ moͤgen
wir herren seyn aller potestaten des teuffels/ todes/ sunde/
hellen/ und trotz allen Teuffeln/ das sy uns eyn herlyn krum-
pten tzů schaden oder verderbnys.

Verhencklicher will ist ein
wirckende krafft.

Ich geb dir krafft auch vast williglich tzů/ das
got sunde verhenckt/ und das der selb verhenck-
lich will/ ein wirkende krafft ist/ als Paulus spr-
icht. darumb hat sy got durch begirden irer her-
tzen/ in unreynikeit/ und ynen ein verkert hertz geben. als Ro.
i.202 Und sagt got durch Esaian/ Ich byn der got/ welcher dem
lichte form gybt/ und schaffet finsternys. der fryd machet/
und schafft das boͤß. Ich byn der herre der alle disse ding macht
Esa. xlv.203 Schaffet eine machte oder krafft etwas/ so wirket
sye auch dasselb/hc gibet oder treibet ymand einen tzů etwas/
so muß er werken der treibt. Weil nu got das boeß schaffet/
und lyferet einen sunder seynen bosen begirden/ unnd thut
das durch synenhd verhencklichen willen/ wil ich nit widersprechen
das gots will/ der verhenget unnd nachlesset/ ein wirckende
krafft sey. Ich weiß wol/ das der wirket/ der ein ruden und
BuchsymbolE2v stecken bewegt und schlecht ymand. und das thut gottis
verhencklicher will. er schlegt mit dem Assur gleich als mit
einer ruden/ stecken. Esa. x.204

werke des verhencklichen willen
synd wider die werke des ewigen willen gotis.

Aber alles das creaturen durch solichen verhen-
cklichen willen thun oder lassen/ das ist wider den
ewigen gotlichen willen. drumb spricht got/ we
assur meyner ruden. Esa. x.205 Syh das ich mey-
nen bruder wolthun/ das ist gots ewiger wyll. das ich yn besche-
dige/ das ist gotis verhencklicher will. und ist meyn besche-
digung wyder got/ und got tzornet wider mich. Nym ein
ander exempel. Das ist gotis ewiger will/ das wir seynen
verwanten wol thun/ und sy hertzlich lieben. nach dem Chri-
stus spricht/ das ist der will meynes vatters/ das ir eyn an-
der lieb habt.206 Item was ir dem mynsten auß den meinen
thut/ das habet ir mir gethan.207 Das ist auch Esa. i. et. xlix208
tzů mercken in allenn episteln der aposteln. Nu lesset gott
gleichwolhe gescheen/ das bose leuthe gottis glydmaß vervol-
gen/ und ist gar nohhf unmuglich/ das einer eyn son der ver-
heischung sey/ und hab nit einen grymmigen Esau/ der yne
vervolget.209 das einer eyn junger Christi sey/ und werde nyt
uberdrengt210/ als sein maister Christus/ das ist seltzam. Ge-
dencke dirs nit/ das dir Annas und Caiphas/ Pilatus und
Herodes mangeln werden/ bistu anders ein rechter Christ.
die weil Christus spricht/ Haben sy den haußvatter beel-
tzepub genent/ wie werden sye seine knechte heissen. Math.
x.211 In der summ/ alle die in Christo gutlich wellen lebenn/
die werden vervolgung leyden. ii. Timoth. iii.212 und das al-
les verhenckt got und leest es gescheen. Jedoch ist es got ent-
kegen und wider/ das ein mensch. einen vergotten knecht got-
tis vervolgen magk.213

BuchsymbolE3r

Ein ander exempel das gottis
verhencklicher will/ und syn ewiger will/ ver-
schrenckte werck habenn.

Christus spricht/ der son des menschen geet als
geschrieben ist/ aber we dem durch welchen.hg214 Item
wie es geschrieben was215/ also must Christus ley-
den und aufferstehen. Luce ulti.216 Wiewol Chri-
stus must leyden und sterben/ dannesthh theten die theter ubel/
so Christum engstigten und ertodten. derhalben spricht er/ wee
dem etc.217 Do bey merck auch/ das disser will (welchen man
permissivam, das ist verhencklich nennet) muß erfult werden.
und wirt doch wider gottis wollende willen erfult. sonste
sprach Christus nit/ we dem durch welchen der sone geht. So
saget auch christus/ Es mussen ergerniß gescheen/ aber we
dem menschen der ergeret.218 Item welcher einen kleinen auß dem
ergeret/ so in mich gleuben/ dem wer vil nutzer/ das er myt
einer esels muheln/ anß hals gepunden/ yns tiff mehr gewor-
ffen wurd.219 Christus der straffet nit die wercke/ welche nach
gotis ewigem oder bestendigen willen gescheen/ weil er uns
leret betten. dein will geschee.220 Sonder die werck die wider got-
tis ewigen willen gewirckt werden/ und mussen doch gesche-
hen. drumb das gots tzůgebender will sein werck auch ins
wesen muß brengen. als Christus spricht/ Es ist von noten
das ergernis oder Verletzung bescheen.221 Aber disse werck has-
set got/ und straffet die teter. Disser will mocht der hartma-
chende will gotis genent werden/ als yen Moses und Pau-
lus nennen. Item/ verhencklicher/ nachlassender/ tzugebender
will oder tzorniger will/ als auch der ewich/ bestendig will
gotis mocht heissen/ der barmhertzich will/ nach dem Mo-
ses und Paulus sprechen/ got macht hart welchen er wil. und
erbarmet sich wes er wil.222

Underscheit zwischen beiden willen.

BuchsymbolE3v Dysse beide willenn/ die wir durch ir außwirken
erkennen/ und tzween heissen (wiewol nichts yn
got geteilt oder gespelt ist) haben tzweyerley auß-
wircklikeit. Der barmhertzig/ gunstich/ ewige
und bestendig will macht waich/ nymbt ab das stynerenhi
hertz〈/〉 erleucht/ und tzeucht tzů Christo/ gibt guten willenn
und gute werck. Im kegenteil der verhencklich will machtt
hart/ stynerenhj/ blyndt/ taub/ lam/ und wercke des irthumbs
als geschrieben steet/ Er hat ynen geben arbeit des irthumbs〈.〉223
Item verplyndt das hertze und die ougen disses volcks/
auff das sie sich nit bekeren etc. Esa.224 Christus Joan. x.225

Der barmhertzig will keret das boͤs tzům guten. Als Jo-
seph spricht tzů seinen brudern/ Ir habet ubel wider mich
gedacht/ aber got hat das selb ubel gewendt tzů dem guten.
Gene. l.226 das der boͤs will der brudern Joseph von gott ist
gewest/ leret Joseph sagende/ Ich byn nit durch euren rath
gen Egypten gesendet/ sonder auß gottis willenn. Gene.
xlv.227 Mercke/ wie got in einer verkeuffung unnd in eynem
thun/ tzweyerley willen gehabt/ und den brudern Joseph ei-
nen boͤsen willen eyngeben hat/ und das boͤse/ doch ins be-
ste verwandelt/ wie er es ewiglich wolt haben. Welcher ge-
tzeucknys disser beyder willen (welche ein will in got seyn)
wil haben/ der habe achtung auff Mosen/ Propheten〈/〉 Chri-
stum und Aposteln. Wie aber das gseyn magk/ das eyn
wyll/ zweyerley und wyderartige werck hat/ das wil ich got
an heim gestelt haben/ mir ists nit swere/ drumb das ich gleu-
be das ich durch kein vernunfft vermocht erreichenn. So
aber ymandts voller weltlicher kunst wer/ und wolt gotli-
che krefften nach den menschlichen richten und schatzenn/
dem wil ich nit verbergen/ das ym der hymel tzů hoch ist.
Gott wol mir verleyhenn das ich seynes gotlichen unnd
barmhertzigen willen geleben mag. und in ewigkeit geleben/
Auch darff ich das nicht helen/ das der ewig will/ eyn wyll
BuchsymbolE4r wyder/ oder ye das mynste/ uber unsern willen und natur ist.

hkZorniger unnd verhencklicherhk

wyll neight der menschenn hertzenn tzů dem irenn. unnd
der tzeitlich oder verhencklich will/ eyn will noch unserem
hertzen ist/ unnd nach lusth unser natur ist. Derhalbenn
spricht Paulus/ Gott hat sye geben der unreynikeyt/ durch
begirden irer hertzen. Ro. i.228 unnd leret also/ das der ver-
hencklich will/ mitt den lustenn unnd begirden/ unsers her-
tzenns/ oder aygen wyllens uber eyn kumpt. Als auch die
bruder Joseph lust unnd begirde hettenn/ Joseph tzů ver-
keuffenn/229 unnd die pfaffen Christum tzů todten. und steet
doch das der teuffel eynen solychenn fursatz yn das hertze
Jude ghelassen hat etc.230 der boß gheist gottis lauerthl tzeyten.
i. Regum. xlvi. tzů unseren lusten und wollusten.231

wie man den barmhertzigen
und bestendigen gots willen erkennen magk.

Das yst eyn antzeig unnd tzeichen/ des gotlychen
ewigenn/ unnd bestendigen willens/ das er un-
ser natur und unserm willenn saur unnd herb
ist/ da bey kann eyn Christ verstehen/ waßerley
willen gottis ym eynfall/ dann ist er mit unserm aigen wil-
len vereyndt sueß unnd mildt/ so schat er uns. Unnd wir
sollen hertzlich bitten/ O herre meyn gott/ deyn gunstigher
will geschee/ das ich dein reich werd/ und du meyn konich.232
Ich dein erden/ unnd du meyn schopffer. der gerechtikeit
und barmhertzicheit in seyner erden schaffet. Hiere. ix.233 das
ich in mir klein und nichthm werd. und du in mir groß und alle
ding werdest. Mach deyn namen yn mir heilig und werd groß-
mechtig gesprochen. Mach das yderman sprech/ Syh der ist eyn
armer/ ellender und verachter mensch. und got hat ynen gutwillich
und nah synen wolgefallen gemacht. Verschaff (myn got) das
BuchsymbolE4v ich und alle menschen deinen namen preysen/ sagende/ wye
eyn uberhoher und mechtiger herr/ ist unser got. und nimbt
doch kleyne wurmelyn an/ denhn er gnad ertzeicht234/ die er groß
macht. mache das ichho mir nichthp gefall/ dan allein duhq/ das
mir/ on dich/ angstlich ubel sey/ und ein hellisch peen235 anlig/
das ich dir lebe/ arbeit/ ruh/ schlaff/ leid und sterbe. das mir
das meyn/ mein weißheit/ vermogenheit/ und machte alles
gruen gyfft und gelb ayter/ und ich mir selbertz eyn bitter ge-
schwer werd/ und in meinen ougen also greulich scheyn/ das
ich auß mir gern flyhen welt. Welcher sich selber nicht also
tzů einem creutze hat/ der ist nit in erfarung gotliches willens〈/〉
begeret er aber〈,〉 das ym seyne gelusten und begirden abfallen/
und werden ym als eyn grymmiger feind/ der hat gute bege-
rung. und sal nyt ablassen mit ewigen seufftzen got tzebitten/
das er sich selber myt allen anhangenden begirden gelaß/
als ding von welchem er smertzlichen grauhen hat/ und dye
er gern außspeyen welt. dann das unser muß unthergeen
und verswyndten/ sol gotis wil in uns gescheen/ uffgehn und
herschen.236 Drumb sprach Christus/ Nit wie ich wil/ sonder
wie du wilt.237 und leret unß also betten/ vatter unser dein wil
geschee.238 das nicht minder gesacht ist/ vatter unser laß unsern
willen unthergeen/ verwelken und ersterben wie eyn boß och-
se.hr und du vatter schaff deinen willen in unß/ den ewigen
und barmhertzigen willen/ der wyder unsern wyllen ist/ und
dye luste unsers willens außtreibt. Wir bitten〈/〉 das unser
will myt synen umbsteende aygenschafften verderb/ als nem-
lich/ das wir in keynem ding das unser meinen/ begeren oder
suchen. Verschaff o got/ das ich/ mich/ und das meyn/ dir (o
herr) frolich und gentzlich ubergeeb/ und nymer wydernem/
noch beger wydertzenemen. und wel versmacht239 und verspott
werden. Das ist alles wider unsern willen und begirdenn
unser aygner natur. Dar auß magk einer erkennen/ ob er
gots willen hab/ oder seynen willen befynd. ob er dem ewi-
BuchsymbolF1rgen/ oder verhencklichem willen gotis bevolgig sey. Fueleths
einer gotis ewigen willen/ also das goͤtlicher will in ym le-
bet/ und gewaltig ist/ so mueß er gewyß fuelen/ das er wil-
lenloß werde und seynem aignem willen absterbe.

Tauff der Christen.

Das ist/ das einer eyn getauffter Christ sey/ wel-
cher tzůdem leben Christi ist gekommenht/ und yn
tod Christi gestorben. und synen sunden tod und
erlosschen ist. und geet in einem neuen leben/ im
glauben in gerechtikeit/ in warheit. und sprech/ ich lebe nit.
sonder Christus der lebt in mir. Ro. vi.240Den ewigen wil-
len můß man nyt yn vernunfftiger/ sonder in synlicher weiß
lernen und smecken/ befynden und bekennen/ das gottis ewy-
ger will/ in uns nit on bitterkeit und creutzes schmertzenn
sich ereyget. so es nyt moͤglich ist/ das einer seyn naturlich
begirden und willen behalt/ und gotis ewigen willen emphah
.

Kegen wercke des zorni-
gen wyllens.

Aber gotis tzorniger unnd verhencklicher will/
der belustet den menschen. dan wie der barm-
hertzig will eynen andern und neuen menschen
macht. also behelt gotis tzorniger und verhenck-
licher will/ in altem ungehorsam/ und macht hart mehr har-
te. das ist/ von Pharaone dem koͤnig Egypti/ und Semeo
einem koͤnig Amorreorum gut abtzenemen. Deut. ii.241 Auch ist
die hystorienhu von Semeo (einem sone Gera) lycht unnd
klar. welcher den koͤnig David myt vil smech Worten bele-
stigt/ und hieß den David einen son Belials/242 das ist des
aller ergsten teuffels. und das was des Semei lust und le-
BuchsymbolF1vben. und kulet yme seyn brennedes hertz. Dan Semeus
was eyn man auß der sipschafft und fruntschafft Saul.243
derhalben het er auch gern gesehen/ das einer von Sauls
freundtschafft das reich behalten hett. Auß desym grunde
was Semeus wider David angetzund/ und brant in sy-
nem tzorn/ unnd schuttet auß seynes naturlichen willens
begirden unnd anlighenn. Jdoch sprach David/ das got
soliche hoͤnrede dem Semeo het geboten.244 und das merket
David vil besser/ dann der rasende Semeus. Derwegen
sprach David/ Welcher darff saghen/ warumb macht es
got also. ii. Regum. xvi.245 Demnach geb ich tzů/ und bekenn
das got wil/ das eyn boͤser/ tzeyten eynen frommen schelde
unnd flůch. Aber das ist nyt der ewich will/ umb welchen
wir bitten. Ewiger will macht/ das wir nichthv angreiffenn
dan blosse notturfft. und das selb greyffen wir an mit gros-
ser forcht.
unnd enthaltenn unß aller vermanungh/ leher
unnd straffe/ kegen allenn menschen. es sey dann das uns
gottis lieb unnd Christlich treu datzů bewegh unnd trei-
be.
Ich geschweyghw/ das eyn mensch den andern hertyglich
mach anfaren. Darumb waren des Semey Scheltwort
nicht auß dem ewygenn unnd gunstyghem wyllen gotis/
welcher den menschen aller naturlicher gelusten entsetzt.

Antwort auff dye histo-
ryen Achab.246

Nu uff die historien von Achab tzů antworteen
frag ych/ ob eyn werck nicht antzeygh den wyl-
len eynes gepieters.hx Du moist ya antworten.
unnd es ist war. Weyl dan gotis geyst sprach〈:〉
Ich wyl den koͤnig Achab bedryegen/ eyn lugenhafftiger
geist seyn ym maul aller propheten. Darauff gebot ym got
unng sagt/ Gehe hyn/ unnd thů also.247 Syhe da wye got sey-
BuchsymbolF2rnem boͤsen geist hatt geboten/ und geheissen/ das er Achab
bedryegen/ und in allen seynen Propheten lyegen solt. das
was gottis tzornyger unnd verhencklicher will. weil klar-
lich in der schrifft volgt/ Nym war/ got gab eynen geist der
lughen yns maul aller Propheten. iii. Regum ulti.248

wie der zornig will mit
dem menschlichen ubertrifft.

Das aber disser verhencklicher will/ mitt dem
vernunfftigem oder naturlichem willen gleich
ubertreff/ kanstu darauß lernen/ das got spricht〈:〉
Die soͤne der menschenn seynd lugenhafftich.
Psalm. lxi.249 Item eyn yeder mensch ist eyn lugner. Psalm.
cxv.250 Disse aigenschafft hat der geist auch. er ist auch eyn
lugner unnd vatter der lughen. Joan. viij〈/〉 iii. Regum ul-
timo.251 unnd ist myßlich ob eyner von sichhy/ oder von dem
teuffel/ ab ym Eva oder die schlangh den apfel geb. Auch
ist der boͤß geyst/ eyn geyst des tzorns. Als geschrieben steet/
der schalckhafftig gheyst erschottert unnd schuttelt Saul
i. Regum. xvi.252 wyr seynd auch naturlich oder auß unser
natur/ soͤne des tzorns/ als Paulus spricht253 unnd gott/ Al-
le synn unnd gedancken des menschenn seyndt gheneygt
tzum boͤsen. Gene. vi. et. v.254 Drumb wolt gott seynen gu-
ten geist/ nycht ym fleysche (das yst menschen) bleyben lassen/
Gene. vi.255 Dye weyl wir nun von jugendt auff/ und also
von natur/ soͤne des tzorns seyndt/ wye der boͤß gheist/ eyn
gheist des tzorns ist. unnd wye der geyst des tzorns/ schalck-
hafftig yst/ so seyndt auch alle soͤne des tzorns schalckhaff-
tig. Dar ab yst lyderlich tzů lernenn/ wye unser wyll nyt
untergeht yn gottis tzornyghem unnd verhenclklichenn
wyllen sonder stercker unnd ergher unnd tobiger256 unnd
rasender wyrt.

BuchsymbolF2v

Der ewig und barmherzig
will gotis ist wyder der creatur aigen willen.

Dem nach bitten wir nit/ das gotis tzorniger und
verhenckender will in uns geschee/ sonder goͤt-
licher ewiger und woͤllender will geschaffenn
werd/ so wir bitten/ Deyn will geschee. Math.
vi.257 das so vil ist/ Mache uns willenloͤß/ und aller aighen be-
girden tod. Dan in disser absterbender weiß und art/ steet go-
tis willen ym hymel. Do selbst ist got yn allen heiligen/ al-
le dyng. und wů got nyt verswebet258/ do ist wyder gedancken
noch will. Auch ysts unmoͤglich das eynem heilighen wol
sey/ on got. Psal.259 Die außerwelte und gutwillige habenn
nichts lieb dan got. haben auch nichts neben got lieb. wennhz
got wil/ das wir ynen alleyn lieben. welcher etwas mehr lieb
hat/ oder mit got lieb hat/ der hat gott nyt lieb.260 Das bewe-
ret unß Christus/ als er dem antwert der fraget/ Was thu
ich/ das ich selig werd. und sprach/ was steet ym Mose ghes-
chrieben.ia darauff sagt er/ Du solst got mit gantzem hertzen
lieben.261 Wů ein hertz etwas gantz liebet/ do magk keyn ding
mehr/ oder nebent got gelibt werden. derhalben schneit got
alle creaturen vom hertzen/ und macht es bloß und letig al-
ler creaturen/ und tzů einem fynster abgrund oder clarheyt der
selen. und so das gescheen ist/ danib swebet der geist gotis auff
dem angesicht der wusten und ungetzierten erden/ unde uber-
geust die sele mit goͤtlicher kunst und lycht. Gene. i.262 welchs
licht und kunst das einyg warhafftig gut (das got ist) tzey-
get/ und vereynt. Psal. iiii.263 Als dann umbgeusset der. H'eilig'
geist goͤtliche lieb yns hertze.264 und do wirt ein recht und gantz
hertz tzů got gekert/ und mit got vereynt und vergoͤtt.265 Also
magk es nit gescheen/ das einer got mit eynem gantzen her-
tzen liebe. und hab etwas nebend oder mit got lieb. Das ist
das Christus spricht/ Welcher vater oder můter mehr lieb
BuchsymbolF3r hat dan mich/ der ist meyner unwirdich.266 Und welcher seyn
kynder uber mich liebet/ der ist meiner unwirdich. Das vor
das ander.267

Sele fynden.

Vor das dryt. Welcher seyn sele verderb/ der fyndt sye
Math. v.268 Auff erden ist nichtic dem wir weyniger verdriß
thůn doͤrffen dan unsern elteren. Auch haben wir nymandt
auff erdtrych dem wir hertzlichere liebe schultig seind/ dann
unsern kyndern und eltern. Jdoch muß die selbige lieb ver-
leschen und versmeltzen in gotis lieb.269 Welcher aber vatter
und můter/ seyn eeweib/ syne kynder oder etwas anders/ als
sein aigne seleid und leben/ mehr lieb hat dan got/ der hat gott
nit lieb/ und ist des son gotis unwirdig. er ist Christo weder
mit leben oder leherie vergleicht. Drumb entschleusset goͤt-
lich und warhafftich lieb tzů got/ aller creaturen/ aller engel
und heiligen lieb/ und setzet alle lieb tzeruck. Es ist keyn cre-
atur so geistlich und hoch/ die wir mehr dan got/ oder nebent
got mochten mit gantzem hertzen lieben. Es ist auch unmoͤ-
glich das wir eine creatur mit got lieben/ und das unser her-
tze seinen willen und gantze lieb tzů got hab.270 Als wenig es
moͤglich ist/ das ich dir ein gantz brot geb/ und geb das selb
brot einem anderen mehr/ oder geb ein teil eynem anderen.
Was geteilt wirt/ das blei〈b〉t nit gantz. So unmoͤglig ist es/
das du got deyn gantze lieb und gantz hertze gebest/ und ge-
best doch die selb liebe eynem andern mehr dann got. oder
got und einem andern samptlich.
Des hastu eyn theure histo-
rien. ii. Paralip. xvi. von dem koͤnig Asa.271 die lyß und ver-
gyß er nit. Uberließe Esaiam. xxxi. Hiere. ii. et. vii. ifet ali-
is locis. etif Parali. xxxii.272 die wort Ezechielis verstehe/273 das
unser hertz aller creaturen vergessen und alles gelassen můß
was in hymel/ und was in der erden ist/ wanig es got ganß wil
lieben. Got můß allein geliebt werden. unde welcher etwas
BuchsymbolF3v anders liebet dan got/ der hat got nyt lieb. Vatter und mů
ter/ weyb unnd kynder můssen wyr umb gottis wyllen las-
sen. můssen seyih auch in eyner ander meynungh hassenn/ ob
sye gleich die kyrch hett geheyligt unnd canonizyrt.274 So vil
der mensch lieb gotis hatt/ so vil hat er des ewyghen gotis
willen. dann was yst liebe anders/ dann gunstlicher wyll/
oder danckbarer wyll. Hat er got lieb/ so hat er gottis wyl-
len. unnd yst seynes aygen willens letig. Derhalben ist un-
ser aygner wyll/ wyder gotis ewyghen unnd barmhertzy-
gen willen. und da bey magk man prufen und lernen/ das
wir nach gotis willen thůn/ oder nyt. Es gehoͤrt aber gros-
se kunst unnd vil ubung dartzů/ das eyner seynen aygenn
willen prueff und lerne. Wanii eyn mensch den gantzen tag
auff seynen aygen willen theet achten/ unnd studiert denn
selben alle augenblick/ er thet recht unnd wol. unnd er wur-
de versteen/ wye unser wyll alletzeit ubel wyl. unnd yn al-
le unsere thůn unnd lassen besulpert275 unnd befleckt. Aber
es ist unmoͤglich das eyner seyn hertz yn einem jar auß ler-
ne/ unnd wysse was es boͤsses willes in einem. tag volbren-
get. thůn auff erden wie du mugist unnd wilt/ so offt deyn
aygen will plicket/ so offte sůchet er das seyn/276 es sey yn thu-
ender unnd wirckender/ oder leydender unnd mussigher
weiß. Aber der ewig gottis will/ sůchet das beste gutt/ das
gott ist. derweghenij seyndt sye keghen eynander/ gottis ewy-
ger wyll/ unnd unser aygenn wyll. Unser natur unnd
gotis tzorniger oder verhencklicher will/ tragen uber eyns.
aber der ewig gotis wyll/ ist wyder unsern willen. Ursach
Gotis ewyger wyll/ vor eyn teil ist/ das wyr nicht yn hyme-
lenn oder erden sollen forchten/ sonder gott alleyn. wannik
der selb fur uns ist/ was mocht wyder unß seyn.277 Derhal-
ben gebot Moses dem volck Israhel/ yn hohem fleys/ das
sye gott/ unnd nichts anders solten forchtenn. Als auch
Moses gebott/ das sye alleyn den gott myt gantzem her-
BuchsymbolF4rtzen solten lieb haben.278 welcher etwas anders forchtet/ der
gleubte nicht das gott bey yme was. So nun eyner tzwei-
felt/ das gott nyt ist bey yme. so ist er keyn gleubiger. Auch
wye er gleubet/ so wyderfeert yme. drumb můß alle forcht
hyndan gestelt seyn/ wan du got recht furchtest. Du můst
dich vor deynen feynden nit forchten. du must dich vor irem
wesen nyt forchten/ sonder alleyn got. der mechtig ist/ dych
oder deyne feynd zeschlahen.il demnach solten wir got alleyn
forchten/ unnd unser feynd nycht forchten. des Moses hi-
storien/ unnd Propheten voll seyn.279 Aber welcher ist so dur-
stichim das er alleyn sich vor tausent geharnischen/ tzornigen
unnd reyssende feynden/ bern/280 unnd lawhen281 nicht forchte.
oder welcher ist so gotforchtsam/ das er allem seynen gott
vor ougen steen seh/ und vergeß vor empsigem ansehen go-
tis/ aller feynden macht. Nu solt das ye seyn/ so wir nach
gotis ewigem unnd wolgunstigem willen (der unß aller
sorgh frey haben wil) welten wandeln. Aber wir forchtenn
schlangen/ gyfft/ pfeyl/ büchsenin/282 wilde thire/ unnd allerley
schaden. und vermochten doch den kleinsten schaden nytt
verhuten. dannestio rathschlagen wir/ und seynd bey der welt klůg
vor got narren.283 Da syhe wie gotis ewiger will wyder unsern
willen ist/ mit welchem gotis verhencklicher wyll uber ein-
tryfft. das tzorniger oder verhenclycher will gibt forcht/ rath-
schleg/ trost auff aigne macht/ und angstlich sorg kegen den
feynden. wann eyn ungeheur weder kompt/ sůchenn unnd
begeren wir bald hulff. Der seynd wol tausen gleyche stuck
yn der schrifft betzeugk. als das wyr nicht sorgkfeltigh
sollen sein/ und sorgen was wir des tzokunfftigen tags wer-
den essen.284 das ist gottis ewiger will. welcher ist aber/ oder
wie wenyg seyn ir/ die nit ein pfenyng/ auff tzů den zukunfft-
ig tag behalten. Das unser aigner will wil und got ver-
henckt das wir gelt und gut uff einen furrath wellen behalten.
Sag mir/ ist nyt unser natur nerrisch/ das wir dem gott
BuchsymbolF4v gleuben sollen/ den wir fleischlich weder sehen nach hoͤren.
Ist den welt weysen nit alle gottis kunst eyne toͤrheit/ das
wir durch den glauben selich und ewig werden leben.285 Das
magk keyn vernunfft erlangen/ und keyn geschaffen will
annemen. Disse blyndheit unsers verstentnys und heyli-
keyt unsers aigen willens sterket der verhencklich will go-
tis. Gelibt ymand seyn natur/ sein verstant/ seyn weyßheit
sein aigen will/ so kan er gott nit geleuben. vermagk auch
Christum nit antzenemen. Er wil auch weder got gleuben
noch sein wort begreiffen. ya gotis wort ist ym eyn spot und
hoͤn.286 Daher kumpt gotis tzorniger will/ und schaffet mit
seynem verhencknis blindte ougen/ taube oren/ harte hertz/
das der verstockt mensch gotis wort lieset oder hoͤret. und
in seinem hertzen handelt. aber gleubet ym nichts. Dye tzey-
chen ader wunderwerck/ und geschichte sehen und hoͤren sie
und bleyben dannoch blynd unnd harthertzig. Auß disser
schryfft merkestu/ wie man ym hertzen bruefen und befyn-
den magk/ ob du nach dem ewigen und barmhertzigen wil-
len gotis lebest/ oder nach dem verhencklichem und tzorny-
gem willen. Lebet einer nach dem tzornigen willen/ so bleibt
er eyn son des tzorns/ und sundigt stetz. Gevolgt er gottis
ewigen willen/ so ist er ein verneueter mensch/ oder eyn neu-
geborn son gotis/ und eyn bruder Christi/ und thut wol. und
alles das er thut oder lesset/ das behagtip got. Dan er ist go-
tis freund/ und synem aigen willen abgrundlich entfallen/
und ist ym sein aigen will eyn creutze. welches er tragen und
fuelen můß.
Also magk einer wissen/ ob er nach seynem ay-
gen willen/ oder nach gotis willen thůt oder lasset.

Gotis ewiger will ist nye
verwandelt in der H'eiligen' schrifft.iq Aber das
werck des verhencklichen willen vergeeth.

BuchsymbolG1rAuch seynd andere tzeychenn auß welchen wir
den ewigen gotis willen erlernen moghen. als
das ewig gotis will unwandelberlich ist/ unnd
bleibt stetz in seinem gang oder lauff. Aber der
verhencklich will lesset von seinem werck/ und hat der hal-
ben seyn außwirken/ das sein werck fallen unnd vergeen.
Exempel/ Got schlecht seyn außerwelte/ die seinem ewigen
willen ungehorsam sein/ mit forcht/ er gibt yen ein erschroc-
ken in ire hertzen/ das sye vor eynem flyhende laube/ oder
rauschende bletlyn erschrecken/ und in die flucht springen.
das sye ein blat/ wie ein swert flyhen. und dorffen oder mo-
gen nit besteen vor iren feynden. Levi. xxvi.287 Das verhen-
get und wircket gotis tzorniger will/ in den eygenwilligenn
menschen/ so lang bis sye sich irer sunde schemen. Auch yst
got so lang wyder sye/ biß sich das unbeschnyden hertz er-
kennet. Levi. eodem.ir288 Also erfult gotis verhencklicher will/
des menschen aigen willen/ mit naturlichen begirden. macht sie
vol und druncken/ das sye vor naturlichen lusten verspott
und verhoent werden/ und durch die purden ires aigen wil-
len/ wie eyn drunckner skaukeln/ und also anfahen sich er-
kennen. Wye es geschach mit dem sone/ der sein erbgelt ver-
schlempt. Luc. xv.289 Dohyn tzeugt sich die reed Christi. hů-
ren und půben werden euch vorgeen.290 das ist/ sy werden yr
flaischlicheis begirden/ und volheit ires aigen willens und un-
gehorsams/ vil eher erkennen dan die gleißner. unde werden
den ewigen willen gottis annemen/ dem sic durch aigenwil-
likeit absachten. als Maria magdalena thet Luce. vii.291

Aber die gleissende heyligen erkennen iren aygen willen nit.
und wellen nit leyden das man sagt/ Sie dienen got nyt.
drumb werden sye nicht/ oder gar langksam in gotis reich
geen. Es ist tausent mal moͤglicher/ das sich ein huer sche-
me unnd gotis gunstigen willen sůch unnd annem/ dann
ein zerschliffnerit holtzschůch292/ sych erkenn unnd beklag. oder
BuchsymbolG1v sonste ein monich der alle seyne tag in scheynlichen werken
gangen ist/ von seinem leben laß/ und sich tzů got kere. Al-
so ist gesagt/ das gotis verhencklicher will fleischlichen be-
girden dient/ und schut den menschen voller sunden unnd
schanden. unnd tregt unableßlich tzů/ byß der ewig will
vol unnd sat wirt/ unnd vor grosser boßheyt nycht mehr
geen kann. unnd hebt an tzů gotis ewigen willen tzůlauf-
fen. unnd als dan steet ab das werck des tzornige willens
und vergeet.

Es ist nit eyn dingk zeitlicher
und verhencklicher/ oder tzorniger will gots.

Es ist tzů merken/ wie wol got gantz einfeltigh
ist/ das sein vilfeltige werk eynen untherscheyd
yn unserm erkentnis machen/ wye von dem ewi-
gen und verhencklichem willen gsagt ist. Dar-
umb mocht man wol untherscheid machen/ zwischen dem
tzornigem willen gots/ unnd tzwischen dem zeitlichem oder
verhencklichem. Also/ das got eynen willen hat/ damit er
wyl/ das eyn dingk eyn tzeitlang gebraucht und geubt wer-
de/ und darnach vergeh. von dem selbigen willen wer vil ze
sagen. dan in dem/ das ich den ewygen oder tzeitlychen wil-
len erfull oder nach laße/ steent disse tzween spruch Pauli〈:〉
Fide stabilimus legem. Fide antiquamus legem.293Aber
kurtz halben wil ich exempel fur legen. welche krefftiglych
und kurtzlych lerneniu/ das die beschneydung nyt ist auß dem
ewygen wyllen gots kommen/ sonder auß tzeitlichen willen〈.〉
Ursach/ Ir seynd vil gots knechte vor Abrahams tzeyten
gewest/ welche nach gotis ewygen willen gelebt haben/ und
seynd doch nye beschnyden fleischlich. als Nohe. von wel-
chem die schrifft sagt/ das er gerecht und volkomen gewest
sey in seynem geschlecht etc. Gene. vi.294 Es ist auch Abraham
BuchsymbolG2r eyn tzeit langk gherecht gewest/ eher er beschnyden wart/ vil
leicht meher dan tzehen jar/ als Gene. xv. xvi. und xvii.
tzů rechnen ist.295 Auch seynd dye gleubige weyblyn und meg-
deleyn nye beschnieden/ und doch behalten. unnd ist dye be-
schneydungh des fleisch durch etliche Propheten veracht
unnd versprochen/ als durch Mosen unnd Hieremiam.296
Es ist auch die beschneydungh des fleysch gar letztlich ab-
gefallen unnd vergangen bey den gleubygen Christenn.
So blyeben yn tzeyten des ghesetz etliche judenn. xl. jar in
der wůstnis unbeschnyden ym fleisch. Josue. v.297 Dye be-
schneydunh vereynet gott nycht/ wye auch dye tauff oder
wasser got nit vereynt unnd anpyndt. Sye macht wol ein
vermeinte unnd gesagt volck gottis/ yn welchem vile be-
schnyden waren/ dye gott nycht tzůstunden. Got hyelt sye
auch als unbeschnyden vor seynen ougen/ unnd fur fremde
leuthe. als Hierem. ix. ist angetzeygt also/ Dye heyden ha-
ben ire verstopfung/ und dye juden unbeschnyden hertzen.298
gleych als dye ghesagten Christenn macht/ wan sey glaub
loß seyndt. dann der glaub oder beschneydungh des her-
tzen299 alleynn warhafftigh Christen unnd volck gottis ge-
peren.
Hiere. iiii. Mar. ult. Joan. iii. Ro. ii.300

Eusserliche Zeichen ver-
eynen gott nicht.

Wie wol dye beschneydungh unnd tauff/
unnd andere eusserlyche tzeychenn/ we-
der frum/ weder boͤß machenn. vereinen
auch gott nycht/ als der ewygh gottis
wyll/ myt hertzen angenommen/ denn
menschenn got vereynt unnd anleymbt
dannestiv můstenn dye gleubyghe solyche
eusserlich dyng yn irer weyß annemen/ unnd als tzeychen
BuchsymbolG2v der ynnerlichen gerechtikeit und eynikeit gebrauchen. was
unnd wartzů gebrauchten sie soliche tzeichenn.〈?〉 datzů/ das
sie den hern/ vor einen gerechten/ warhafftigen und lebenti-
gen got hielten/ des zeichen sye gebrauchten. Exempel. die
yene/ so die beschneydung recht gebrauchen/ bekanten/ das der
herr/ welcher hymel und erden schůff/ ir lebendiger got war
und kont und wolt ynen alles das geben/ das er ynen ver-
hische. als gemerung des samens/ und andere guttheyten.
Nym ein exempel der tauff/ und merck/ was ym vor gsagt
wirt/ waniw er sol getaufft werden. Christus spricht/ ir solt sye
teuffen in dem namen des vatters undix sons und des heili-
gen geistes/ Math. ult.301 Welcher sich in dem namen leßt teu-
ffen/ der nymbt die eusserlich tauff derhalben/ das ehr eusser-
lich vor yder menyglich wil antzeygen/ das er den dryfeltigen
got bekent/ und vor seinem schepper302 hymels und ertrichs helt
der ym alles das geben kann und wil/ das ym von noͤten und
gut ist. und alles das er ym verheischt.303 Wů disse gerechtikeit
nit ym geyst ist/ do ist das tzeichen falsch/ und von got unge-
acht. drumb koͤnnen sich die alten ires tauffs nit getroͤsten/ waniy
sy den niderganck ires lebens nit fuelen.izDerhalben ist der geist-
lich mensch an eusserliche ding nit gepundten/ oder von noͤ-
ten/ das ynnerlich eynikeit mit dem äusserste tzeichen můst be-
wert und bezeucht werden. oder das der geist on leiplich din-
ge sein leben und werck nit koͤnt volbrengen.
Joan. iiii.304 sonder
schlechthyn on trost und vertrauhen in eusserlichen dingen. Wů
aber einer etliche wist/ die vermeinten/ das in den eusserlichen tzey-
chen selikeit und rechte vereynung stund/ den selbigen solt er dye
eusserste tzeichen versprechen305 und verachten/ doch bequemlich und
geschickerlich/ wie Paulus die beschnydung306/ Hieremias die
arken und gots hauß307/ David und Esaias eusserste leipli-
che ubung.308

Durch eusserliche dingk kan
BuchsymbolG3r sich nymand mit gott vereynenn.

Ein ander exempel. schepff von den ceremonien
das ist/ von leiplichen andachten/ oder geistlichen
antzeygungen. ¶ Got hat nichtja ym bergh Oreb
von opfern geredt/ als er seynem volck sein ge-
setz gab/ Hiere. vii.309 Auch hat got opfer und andere eusserli-
che geberde verwerffen lassen durch seyn propheten als Esa.
i. Psal. 1.310 und anderen vil enden geschrieben steht. und hat
damit wollen weysen und lernenjb/ das sein ewig will/ mit eus-
serlichenn opfern nicht wurd erfueltt. das sich auch keyn
creatur mit got durch eusserliche ding vereynen kann. das
auch eyn andere meynung yn den ceremonien begriffen ist/
nemlich das die juden durch so manigfeltige eusserliche ubun-
gen und purden/ von der abgoͤtterey abgehalten und tzů
got getzogen wurden. Levi. xvii. Esa. xix.311 gleicher weyß
Christus die menschen von der eergeyrikeitjc312 tzeucht durch
kurtz gebeth.313 Durch disse exempel versteht einer/ das gottis
ewiger will nit ein tzeitlicher will ist. Item das der verhenc-
klich oder tzornich will nit allenthalben der tzeitlich ist. dan
opfer geben was gots tzeitlicher wyll/ und nit auß seinem zor-
nigen willen meines bedunckens/ man woͤlt dann subtilig
dar von reden.

was ewiger gotis will ist.

Ewiger gotis will steht in keiner eusserlicher ubung
oder leiplicher andacht. dan das kan alles falsch
und lugenhafftig seyn/ und ist nicht warhafftig in
dem menschen eher got seynen ewigen willen ym menschen
yns werck bringt. das ist/ das er den menschen macht wellen/
das er wyl/ und sein goͤtlich werck wircken. Auch ist es alles
tzeitlich und vergencklich/ und kleinschetzich314/ das got eusser-
lich fodert/ gepeut/ und wil. man kan auch seynen wolge-
felligen willen/ one alle eusserheit volbrengen. Man gehe-
BuchsymbolG3vwynt auch nichts mit synlicher oder eusserlicher antzeich. Ja
man ertzornet got mehr/ wanjd eusserheit den ynnerlichenn
geist gots antzeicht/ der nit vorhanden ist/ dann sye leugt.315
Aber das seyn můß/ unnd unenderlich ist/ unnd ewig soll
bleyben/ das schůff got inwendich in der blossen sele. Dan
got ist ein geist316/ derhalben můß sich die geschaffen creatur/
mit unnd durch den geist/ mit gots ungeschaffen geist ver-
eynen. Demnach. magk/ und sol/ ein yeder den gheist des
bustabs/ unnd nit die rynder oder schalen des bustaben317 er-
grunden/ so er got beheglichje wil dienen. Dem geist der schrifft
das ist/ dem ewigen gots willen můstu nach sůchen/ unnd
darnach thůn oder lassen/ was der bustaben ghebeut oder
verbeut/ nit nach dem bustaben/ sonder nach dem beschlos-
senjf oder erdeckten geist.318

Eyn dingk von notenn.

Auch so wirdestu bekennen/ das eyn ding von noͤ-
ten ist/ welches nit vergeen/ oder von den men-
schen genomen wird. Nemlich gott anhangen/
das ist/ das not ist/ und sein můß/ und ewiglich
bleiben sal/ wil anders ein sele wolfaren/ unnd ewig leben
in got. Disse vereynung/ oder anhencklikeit an got/ geschicht
in dem/ das du gotis stymm gehorsam bist.
das ist Moses
vall.319 oder das du got lieb habst/ als Josue spricht.320 das ist
aber nit fern von eynander. Ursach. welcher gottis stymm
wyl recht hoͤren/ der můß durch den glauben/ allen dyngenn
urlaub geben/ tzů der letze gesegnen/ und got lieben/ und im
alleyn anhangen. und keyn etwas haben/ dan allein eyn etwas
in got. Das leret Christus sagend/ Es sey dan das sich ey-
ner allerding vertzeich/ so magk er nit meyn discipel seyn.
Luc.jg xiiii.321 der sich mit got wil vereynen/ und eyn schůler Chri-
sti seyn/ der můß/ und sal sych aller ding ewiglich erwegen.
BuchsymbolG4r Dan das ist der sele von noͤten/ und můß sein/ nemlich/ ver
tzeyhung aller ding. welche nit anders ist/ dan das die sele aller
lusten bloß und letig sey. Wem die lusten der creaturen nit em-
pfallen/ der kan nit ein leerjungher Christi seyn. Magk er
kein leerjung Christi sein/ der noch etwas hat/ das geschaf-
fen ist/ und yen gelustet/ oder et- was da von helt/ so vermagk
er keyn junger Christi zů sein. Ist er kein junger/ so hoͤret er
auch nit gots stymm. hoͤret er gots stymm nicht/ so ist er unge-
horsam/ und sundigt mit allem dem das er thůt oder lesset.
wanjh er got nit voreynt ist/ oder hanget nicht an got alleyn/
das ist/ das Christus spricht sagend/ Eyn yeder der in gotis
son geleubt/ der wirt nit verderben/ sonder das ewig leben haben.
Joan. iii.322 Das wir in den son gots gleuben/ das ist gots ewy-
ger will/ das wir auch das ewig leben ym glauben erlangen moͤ-
gen und sollen/ das ist auch gots ewiger will. als Christus spri-
cht/ Das ist der will meines vatters/ der mich geschicktji hat/ das
eyn yeder das ewig leben sol haben/ der den Son sicht/ und gleubet
in yen. Joan. vi.323 Gots ougen sehen an den glauben. Hiere. v.324 und
got vereynt ym unsere selen durch den glauben. Osee. ii.325 Drumb
wů der glaub nit ist/ da wirt got nit vereynt. und got ist auch un-
bekant. und ist nit moͤglich/ das die geschaffen sele in ir selbert
recht und gut sey. Abakuc. ii.326In dem glauben zů got/ steet gei-
stlich und goͤtlich leben/ und gerechtikeit und alles das got beha-
get.jj Wie eyn braut sich mit irem breutgam vereint/ in dem/ das
sie nach synem gesetz und willen unabscheidlich wil leben.327 Also
vereint sich die sele mit got/ in dem/ das sie allen vertrauhen/ lieb/ tzů-
flucht/ und glauben zů got wil unabscheidlich setzen/ dar yn
steet gots will. Auch des gemalhen Christi verpindtung ist mit
got sorgfetiglich wandeln/ das ist dem menschen gut.
Miche. vi328
dem nechsten ertzeygen was got wil und geordent hat/ das ist
gut. am selbigen capittel.329

Aus den fruchten erkent man gots frund.330

BuchsymbolG4vWů recht erkentnis gots ist ym glauben/ do ist
recht lieb und fruntschafft gotis.331 wů gots lieb
gewaltig ist/ do ist auch lieb des nehsten und ein
ordentliche.332 Auff das erste spricht Christus/ Ir
seind meyne freundjk/ drumb das ich euch alle ding offenbar
gemacht/ welche ich von meynem vatter gehort hab. Joan.
xv.333 Auff das ander spricht Christus/ Welcher mich liebet
der thut meyn gebot. und das ist meyn geboth/ das ir euch
tzesamen lieben/ so ich euch gheliebt hab. Joan.jl xv.334 Item
hab ich euch eure fůssen gewaschen/ solt ir auch einer dem
anderen seyne fusse waschen. Dan der knecht sal seyn wie
seyn herre/ und der schůler wie sein meister. Joan. xiii.335 Auß
neuen fruchten erkent man eynen neuen paumen. auß alten
einen alten.336 Welcher mensch neu ist/ und in gotis willenn
steht/ der grunet auch mit neuen wercken. ist er vor karch ge-
west/ so wirt er mild. hatjm gestolen/ so arbeit er mit henden und
gewynt seyn brot mit arbeyten etc. Auß den fruchten magk
sich einer selbert/ und einen andern verstehn. derwegenjn seh ye-
glicher/ was er thůt. dan warhafftig erkentnis gots unnd
goͤtlicher will angenomen breggen auß und stellen sich/ samjo
sich der hymelisch vatter stelt. Matti. v.337 Jdoch ist das ein
eyniges eyn/ das von noͤten ist.

Der inner mensch hat eyn
ding/ und der eusser vil.

Der ynner mensch sol an dem eynfeltigen unde
ewygen gots willen einfeltiglich und ewiglich
bleyben/ sich mit dem selben stetz bekommern.
Aber der eusserst mensch swebet in seynem leypli-
chen bewecknis/ und feert itzt uff/ itzt nyder. itzt zů dieser/ itzt
tzů gener338 seyten. itzt steet er in bitterk〈ei〉t/ itzt in sussikeit. itzt
in froͤlicheit/ itzt in traurikeit. itzt in arbeit/ itzt in růh. itzt in
BuchsymbolH1r leben/ itzt in tod. itzt in hymel/ itzt in der hell. und wiewol
disse eusserliche tzůfelh tausenterley synd/ ydoch werden sye
in ein ainikeyt getzogen. dan wů sich der mensch gantz het
in goͤtlichem willen versmeltz unnd verloren/ do wer dem
menschen hell als hymel. wannjp der ewigh gotis will mit
gantzen hertzen angenomen/ macht auß der hell einen hymel/
auß dem tod ein leben. und machet das der mensch nit an-
ders begeret und haben wil/ dan gots willen. und helt/ unnd
achtet alleyn gots willen. Sonste werden im alle ding tzů
nicht/ feur/ swert/ tod/ hell/ werden alle sampt in eines soli-
chen menschen ougen tzů nicht. Das merck in David/ do
er verjagt wart/ sagt er/ hab ich gnad in gots ougen/ so wirt
er mych wyder tzů der Arcanjq und tabernakel brengenn.
Aber spricht got/ du behagestjr mir nyt/ so geschee was gut
ist yn seynen ougen. ii. Regum. xv.339 Also auch sprach. Hely/
Got ist der herr/ es geschee das gut yst yn seynen ougen. i.
Reg.iii.340 Der gleichen sagt Job/ Ob er mich gleich ermor-
det/ so weit ich yn ynen hoffen/ Job. xiii.341 In dem selben wil-
len ist Moses verschluncken Num. xxvii.342Es ist dem men-
schen gleich als eyn schyff/ das in greulichen und ungestym-
migen ferlykeyten des meres swebet/ und wyrt hyn unnd
her geworffen. aber es verdirbet nyt/ alle dye weil es an den
ancker gebunden ist/ und der ancker ym ertrich eingesteckt
bleibt. Also schaden eynem wyllelosen menschen keyne dyng/
wye boͤse sye seynd/ alle die weil er an seynem ancker/ unde
der ancker yn gots ewigem wyllen versuncken ist. der ancker
istsjs absterben und gantz entwerden allen creaturen/ durch
den glauben/ welcher ist samjt eyn senffkorn343/ Das erdtrich oder
feelß/ yn welchem der ancker hafftet/ ist gots ewigher will.
auß welchem der mensch gekomen ist.

was got nit wil das ist sund
so du es wylt oder thůst.

BuchsymbolH1v Zemercken ist/ das etliche sunde uber aller men
schen vernufft seynd/ also das sie kein mensch fur
sunde helt/ oder halten moͤcht. und seynd auch al-
leyn derhalben sunde/ das sye got verbotten hat/ und nytt
wil haben. Syhe welcher moͤcht yn seyner vernunfft fyn-
den/ das begerung fremdes guts sund ist.ju Ich geen fur ey-
nen fruchtbarn acker fur/ und gedenck wer der acker mein.
disse gedencken oder begeren ist sund/ wyewol es keynem
menschen schatjv/ wanjw auch die begerung nyt außwyrket. dannestjx
wer sy eyn sund/ allein darumb/ das sye got nyt haben wil/
und verbeut soliche begerung sagend/ du salst eynen acker
deynes negsten nit begeren. Exo. xx.344 Welcher wolt spre-
chen das soliche gedancken sundigen.jy wan Paulus spricht〈:〉
Begerung hab ich nyt gewyst/ het sye auch fur keyn sunde
gehalten/ wanjz das gesetz nyt sprech/ Du salt nyt begeren.
Ro. vii.345 Das gesetz verkundigt gots willen/ das nymand
leucket/ und offenbaret sunde/ als Paulus leret. also das
wir sunde durch das gesetz gotis erkennen/ und erkenten sie
nicht/ wanka wir nit eyn gesetz hetten. Also verkundigt das ge-
setz/ gots willen. und leret in welchem stuck wyr wider got-
tis willen thůn/ unnd also sundigenn. Wir sollen auch
wenigkb gesůch unnd gefrag haben/ warumb got das oder
genes346/ behagtkc oder myßhagt.kd und nit mit got disputieren und
sagen/ warumb hastu das fur eyn sund geschetzt/ unnd ge-
nugigh sey/ das unß got seynen wyllen hat gnediglich las-
sen auffdecken/ unnd wyssen/ das boͤß unnd unrecht yst.
alles das gotis wort verbeut. ob es unser vernunfft seltzam
ist/ unnd unbegreyflich/ das boͤß und unrecht seyn mocht〈.〉
Als wenygh ich got darff fragenn〈:〉 warumb hastu mich
also unnd nycht anders geschaffen/〈?〉 so wenyg darff ich got
fragenn〈:〉 warumb hastu das verbotten/ und boͤß gemachtke
als das boͤß seyn sal/ daskf Christen bylder machenn/ oder
gemachte bilder in gotis heuseren halten etc.〈?〉347 das ist uber al-
BuchsymbolH2rle vernunfft. dannestkg ist es boͤß unnd unrecht in gotis ou-
gen. Das leret unß gotis gesetz Deute. iiii. vii. Exo. xx.348
Das auch die oͤlgoͤtzen/ kirchen/ stette/ unnd weeg sollenn
beflecken/ ist uber alle synnlikeyt/ das eyn unverstendiger
mensch/ der sich kegen eynem byld neyget/ seyne Christlich
ee verseert349 unnd eyn geistlicher eebrecher wirt. unnd swerer
sundigt/ dan wankh er seyn fleischlich ee verbrech.350 Das kan
keyn weltlich weyßheit versteen. das einer ym glauben sun-
digt/ so er sich auff seynes harnisch oder swerth getroͤstki/ und
verlosset auff eyn menig volcks/ das ist der vernunfft spot-
tisch. Jdoch seind alle vertzeltekj stuck boͤß unnd unrecht/
darumb das sye got verbotten/ unnd seinen wyder willen
kegen den selben dingen endeckt hat. Der sunde seint grau-
sam viel in der schryfftkk angetzeigt/ die keyn menschlich weiß-
heit für sunde oder boͤse schatzet. unnd verdammen nichts
dester mynder alle die yene/ so sie wyßlich oder unwyßlich
thůn/ und nit pussen. Dan Paulus spricht/ alle die ausser-
halb dem gesetz sundigen/ die werden ausserhalb dem ghe-
setz verderben. Ro. ii.351 Es wirt sie nit helffen/ ob sye das ge-
setz nit haben gelernet und verstanden. Wyderumb alle dye
ym gesetz sundigen/ die wirt das gesetz verorteylen und rych-
ten. Es wurd unß auch wenig tzůtraghen das wir nicht
wissen. dan got hat das sein gethan/ und lassen ertzellen/ was
ym geliebt und behagt.kl tzů sampt dem das er hasset und fleu-
cht/ vil weniger wird es helffen/ das wir nyt wellen wissen.
und bleyben als ein pferd und maule one verstandt.352 Drumb
solten wir die kynder von jugent auff/ gots wort leren. uff das
sye wisten was got wolgefelt/ was gut/ und was boͤß. da mit
sie das gut erwelen/ das boͤße fliehen mochten.

Ein wunderbarlicher und verdeck-
ter will gots/ welcher ein werck einem tzů gut/
dem andern tzů tzorn stelt.

BuchsymbolH2v Es yst auch gots will tzeyten so dunckel unde
mit solichem fynsternis verwickelt/ das wir swer-
lich moͤgen wissen/ was wir thůn sollen. und yst
uns unwißlich/ warumb got eynem das tzů guth
gehalten/ das er dem andern tzů arg und ungnaden gestelt
hat. Dan ich sehe das got etlichen gleich das fur ubel gerech-
net/ das er dem andern tzů gnaden gestelt/ als leuthe tzelenn.
Moses und Aaron tzelten das volck Israhel/ und got tzornet
nit. Num. i.353Josue zelet auch sein gesellen/ und got bleib im
gnedig/ Josu. viii.354Saul zelet seyn volck/ und got wurd im
derhalben nit ungnedig. i. Reg.xi.355 Aber ken356David warkm
es ein tod sunde/ das er sein volck tzelet. Dan die schrifft spri-
cht/ der Sathan hat Daviden angetzundt/ das er Israhel
zelet. i. Para. xxi.357 Got hat auch der selben sund halben. lxx.
tausent menner mit der pestilentz erwurgt.358 darzů. hat Da-
vid bekant/ das er gesundt hab. ii. Reg.ult.359 darab yglicher
verstehn magk das David in dem gesund hat/ das er seyn volk
tzelen thet. Ist aber das nit eyn wunderbarlicher will gots/ der
das David tzů argk und ungnaden stelt/ das er Mosi/ Josue
und Saul hat lassen tzů gut hyngeen.

kegensatz und antwort.

Nu ob einer welt sagen/ got hat das
tzelen nochkn der tzeit Mosy verbotten/
vor den tzeiten Davidis war tzelen
erlaubt. in der tzeit David und vol-
gend ists verbotten. so wurden ym
andere historien entkegen lauffenn/
als die/ Achab hat Israhel ghetzelt/
unnd ist derhalben nit gescholtenen.
Achab hatt nach den tzeitenn David regirt sein volck ge-
BuchsymbolH3rtzelt/ unnd ist nicht gestrafft.360 Datzů das mehr yst〈/〉 spricht
Neemias/ Got gab mir yn meyn hertz/ das ich versamelt
die oͤberste regenten/ unnd das gemein volck/ und das ich
sie tzelet. ii. Esdre. vii.361 das ist eyn langhe zeit nach den ja-
ren David gescheen/ unnd sal eyn werck gotis sein. unde
hat doch des gleichen der Sathan dem Propheten und
koͤnig David eingeben. Welcher wil dissen dunckeln wil-
len gotis ergrunden/ und bey seinem ayd sagen/ das Da-
vid eyn andere meinungh gehabt hab/ dan vor yme Mo-
ses/ Josue/ unnd Saul/ unnd nach yme Acham und Ne-
emias gehabt haben. Gott hat seynen willen ye nyt offen-
bar gemacht/ er hat weder gebot noch verbot geben. Auch
erscheynt keyn tzeychen oder ghesicht/ das eyner wol/ der
ander ubel ge〈t〉hůn hett. Alleyn Joab vermande David/
das er von seynem vurnemen solt ablassenn/ unnd das
volck nycht tzelenn.362 welches nicht mehr was/ dan wanko ey-
ner ymand eyn gemeyn werck weret. Derhalben David
fortfůr/ unnd tzelet seyn volck/ unnd verstundt tzo letztenkp
das er nerrisch unnd sundtlich gehandelt. iii. Regum ul-
ti.363 Ich kan dye ursach nicht wissen sonderlich die weil Da-
vid seyn torheit und sund erst erkant hat/ als ym got seyn
hertz schlůg. halt ichs dafur/ unnd ist meyn won und ver-
mutung/ das David seyner grossen gelassenheyt vergessen
hab/ unnd hab seynen syg/ unnd macht/ ym grossen houf-
fen unnd menygh des volcks gesůcht/ wie jtzt alle heubt-
leuth unnd kryger gemeynlich thůn. so yr volck tzelen/ und
geschicklicheit der rustung unnd aller dyngh lassen bese-
hen. unnd wankq sye vil volcks unnd manigherley kryegs-
tzeugs haben/ unnd stehen yn gutem vorteyl/ so hoffen sie/
sye werden die wolstat in behalten. Wankr sye aber wenig
leuthe unnd swache waffen und wehre haben/ verlyessenks
sye bald ire manheil/ unnd felt in das hertz/ weyß nit wů-
BuchsymbolH3vhyn.364 und vergessen also schultiger forcht/ das sye alleynn
gott forchten sollen. Deute. iii. et 〈ii.〉 Esdre. vi. Esaie. li. iiii.
Regum. xvii.365 Sye haben auch nicht gedancken/ das got
eyn mechtyge und starcke handt/ und eynen außgestreck-
ten arm hat.366 unnd das got gleych eyn dyngk ist/ myt we-
nig unnd swachen leuthen/ vil unnd starcke menner schla-
hen. oder mit vil eysseren/ ein boͤß kleyn heufflyn verwů-
sten. Ein gantz here mit eym rauschende laub yn flucht ze
brengen/ oder mit donner schlegen veryaghen.367 Derhalben
můssen sye sunden/ das sye got tzo kleyn und swach machen. und
haben mehr hoffnungh und vertrauhens yn ir volck/ dan
in iren gott. Oder verlassen sich auff ir gewapendtkt volck/
unnd uff Got samptlich/ das ist eyn grosse sunde. und sol-
ten alle krygher derhalben fallen/ wye Petrus am mehre
eynsanck/ als er tzeweynigh glaubt. Matth. xiiii.368 Ir hoff-
nung solt alleyn unnd gantz yn got steen. ii. Paralip. xiiij
et. xvi. Judicum. vii.369 Wye sye steet/ das weyset ire sorgh und
trost auffs volck. Unnd ich forcht das David seynen ver-
trauhen (welchen er eyniglich tzů got vor gehabt hat) gehe-
teilt oder gemyndert hab/ als er das volck tzelet. unnd das
er yn das urteyl gotis ghefallen sey/ welches Got durch
Esaiam verkundigt also/ Ir habt vertruhenn auff eue-
re waghen das ir vil ist.370 Darumb hat er gesundigt/ das er
seyn volck villeicht yn solichem mißtrauhenn ghetzelt/
das dye ander nicht haben gethan. Wer David yn sey-
ner voryghen tzůversicht gestanden/ als er Golyam an-
gyeng und nyder wurff/371 ungetzweyfelt er wer disser myssetat
erhabenku gewest. Ist etwas anders in der tat David ver-
porgen/ das weiß ich itzun nit. wil auch nit so vermessen und
kuehn seyn/ das ich vermelte ursach für warkv weiß. wil auch
got mit nichte in seyn heimliche urteil fallenn. Gott verly-
he mir/ das ich seynen wyllenn erkenn/ den er wil erkannt
BuchsymbolH4r haben. unnd erkenn in durch sein aygen lycht. welches er
gibt und uffhebt/ das warhafftich gut tzů sehen und lieben.

Von der loeszungh.

Oben ist tzům teyl beweyst/ das leben
unnd tod an gottis willen ist gele-
gen. also/ das eyn yeder vor gottis
ougen lebet/ unnd besteet als eyn lie-
ber freund. der goͤtlichen ewyghen
willen myt gantzem hertzenn an-
nympt. Auch ist berurt/ das Gott
seynen ewygen willenn/ durch seyn
stym ym bergh Oreb verkundigt/ unnd beschrieben/ und
volgend durch seyne Propheten/ Christum/ unnd Aposte-
len yn aller welt oren hat geen/ unnd begreyffen lassen/ und
den altvettern yn gesychten unnd lebentigher stymm eynsa-
gen.372 Auch das Gott den toden seyn evangelium lest ver-
kundighen/ das er seykw myt recht urtelen kan. i. Petri. iiii.373 des
gleichen in der selber epistel Petri am iii. ca. geschrieben stehet.374
Das auch Gott genůgsam durch heylige schryfft unß
wyl gelernet habenn/ tzewyssen was seynen oughen wol-
gefelt/ oder myßhagt.kx Es begeben sych aber tzeytenn
felh375 unnd Sachen dye nycht in heyligher schryfft begryf-
fen seyn/ unnd solt doch nymandt etwas frevelich an-
fahen oder thůn. Dann wyr můssen von allen unseren
worten unnd werckenn rechenschafft gheben/ unnd ant-
wortenn/ ob wir gottis wyllenn dryn gesůcht und gern
gesůcht hetten/ oder not. Darumb welt ych nicht unger-
en/ das dye Christlyche leuthe den gheschichtenn der
Apostelen nach volgtenn unnd nyt varen liessen/ unnd
plaptenky nycht myt fuessen also yns můß. sonder ernstlych
BuchsymbolH4v begerten gotis willen tze wissenn. unnd wankz sye got nicht
gnůgsam welt verstendighen/ das sye eyn loͤß wurffenn/
yn den Sachen/ welche sye durch goͤtliche schrifft nit moch-
ten fahen unnd ordtern. als dye Aposteln Mathiam/ an
die stat Jude Scharioth/ durch losungh genommen ha-
ben. Actuum. i.376 Wiewol dye Aposteln itzt auch vermo-
genn/ der schryfft nach erwelt werden. Aber wannla tzwen
oder drey tzegleich in allen stucken gheschickt weren/ solte
man meynes bedunckens tzů ersten gott die sach gantz
heym gebenlb/ unnd bitten/ das gott seynen wyllenn yn ye-
nem schůff.

Die alte vetter377 fragten
vor allen fleissig noch gots willen.

Mir lyght nychts drann/ das meynn
wohn378 den Sophisten unbillich ge-
sehenn wird. dan so ich welt/ vermoͤ-
cht ich villeicht vil exempel gheben
das gottis knecht vor dem ghesetz/
ym gesetz/ unnd nach dem gesetz/ ire
handelungh mit groisser forcht got-
tis angefangen/ habenn sich auch in
hohem fleyß gemuhet/ tzuvor gotis willen vernemen/ itzt
kurtzhalb untherlaß ich soliche antzeyg. Aber das wil ich
gerathen habenn/ das sich Christen der alten loͤsungh be-
fleyssen/ welche ublich ghewest seyn/ unnd welten hertzlych
sprechen/ Syhe meyn gott/ meyn herre/ und meyn vatter/
gern welt ich dir leben/ thůn/ unnd lassen/ unnd deynenn
willen nicht alleyn ym groͤsten/ sonder auch aller kleyn-
sten verneinen und volbryngen. Wannlc mir bewust wer
was du welsth/ und was dir gefiel. dissen weeg/ das handt-
BuchsymbolI1rwerck/ dysse muhe und arbeit hab ich vor mir/ als du bes
ser weist dann ich/ meyn got offenbar mir deinen willenn/
auff das ich nyt unwysselich wyder dich thůn. Du weyst
was dir behagtld/ unnd was mir nutz ist. verschaffe das ich
deinenle willenn gelebe/ machs nach deynem ewigem und
barmhertzigem willen. verlyhe/ das dys loß nach deynem
goͤtlichem willen tzů gehe unnd treff.379 Wannlf disse bedun-
gung (das der mensch in gotis namen unnd in der mey-
nungh loͤssenn wil) gescheh/ unnd der mensch in ein gantze
ubergebung eygens willens kaͤmelg unnd stund/ es wurd
ym vil guts drauß kommen. Josue wurff des loß vor got
dem heren etc. Josue. xviii.380 unnd teylt dye erden nach dem
gluck oder loßungh/ des ist das bůch Josue vol.381 Also sol-
ten wir auch in solchen ungeordenten sachen loßen/ unnd
gottis willen empsiglich lernen. da von ich ein andere tzeyt
handlen werd/ wil got.382

Ferlikeyt menschlicher leher
unnd tradicion.

Vorflucht ist alles das uns hyndert
an studirungh gotis willen/
und ver-
maledeyhet sey der unß abhelt von
erkundung des willen gotis. Dan
Moses stellet dem volck gots zwey-
erley fur ougen/ nemlich/ Benedey-
hung unnd verfluchung/ oder ma-
ledeyhung. Benedeyhung gibt er al-
len den/ so gotis worten gehorsam seyn/ unnd wellen thůn
oder lassen was got gebeut/ oder verbeut. Maledeyhung
wurfft Moses allen menschen uff iren nacken/ werck unde
guter/ die gotis wort oder gebothen ungehorsam seynn.
BuchsymbolI1v Deute. xi. das auch Josue gethan hat/ Josue. xxiii. Esa-
ias unnd andere.383 Got spricht durch Esaiam also/ Welt
ir unnd werd ir mich hoͤren/ solt ir die guter der erden essen/
das ist gotis benedeyhungen geniessenn. Aber welt ir nicht
unnd werdet mich tzů tzorn reytzenn/ sal euch das swert
verschlyncken. Esaie. i.384 Du můst den willenn gotis unnd
seyn werck haben/ wiltu goͤtlicher benedeyhung empfenck-
lich seyn. Darumb spricht David/ vil selikeyten des manns
welcher seynen willen in gotis gesetz hat/ unnd studiert yn
gotis gesetz tag unnd nacht. Psalm. i.385 Ich weis nicht/ das
Moses seynem volck hefftiger unnd dicker bevilht/ dann
das sye gotis wort stetz sollen vor iren ougen/ und ym her-
tzen haben. Das syhe Deute. am. vi. xi. xvii. xxxii. und
an vil andern enden.386Moses bitt unnd flehet/ gebeut unde
betreyhet/ die eltern/ das sye iren kyndern gotis wort sollen
verkundigen.387 Warumb thůt er das.〈?〉lh darumb das dem volck gots/
nit noͤtlicher und nutzer ist/ dan gotis willen tzů lernen unnd
thůn. Wyderumb/ das nichtli ferlicherlj und verderblicher ist/ dan
gotis willen nit erkennen/ und nachlassen das gott haben wil.
Dann steet der mensch in gotis wyllen/ so steht er vor got
wol. unnd was er thůt oder lasset/ das besteeht. Wyder-
umb steet ein mensch ausserhalb gotis willen/ so steet er
gantz ubel. unnd alles das er gedenckt/ wyl/ thůt/ oder les-
set/ das steet in vermaledeyhungh. Nun ist es unmoͤglich
das eyn creatur yn hymeln oder erden gotis willen und
wyderwillen moͤg erklerenn/ es sey dann/ das ir got tzů er-
sten seynen willen erkler. Es ist tausent mal/ ya untze-
liger weys unmoͤglicher/ das eyn mensch gotis willen er-
far/ dann das ich eynes großmechtigen koͤniges gedanc-
ken oder willen (der hundert meyl von mir ist) durch meyn
weißheit moͤge erfaren. Ich kan eyns andern willen/ der
mir nah wonet/ durch meyn vernunfft oder krafft nicht er-
BuchsymbolI2rforschen. wye solt ich eines frembdenn mensches heymlich
en willen ergreyffenn.〈?〉lk Wie vil weiniger moͤcht ich goͤt-
lichen willen und wolgefallen ervolgen/ oder wissen was
Gott wil/ der fernerll von mir ist/ dann der hymel von
der erden/ wanlm ich seinen willen durch meyn gescheitikeit388
wil erlanghen. Meyn gedancken seynd menschen gedanc-
kenn gleich. ob der mensch gleych eyn keyser/ oder ein synn-
reicher Mercurius wer389/ unnd kan dannestln nycht außrich-
tenn eines anderen willen/ von mir selbert tzůlernen. was
moͤcht ich gethůn/ unnd was moͤchten alle menschen ver-
moͤghen unnd thůn/ das sye gottis willen durch aygne
weißheiten erlangten. wan aller menschenlo krefften und ge-
dancken/ gotis gedancken ungleich seind/ unnd nymmer
goͤtlych moͤgen werdenn. Nach dem Gott selbert spricht/
Meine gedancken seynd nicht wie eure gedancken. unnd
meyne weeg seyndt nit wie eure weegh. Ja als fern die hy-
meln uber die erden erhoͤcht seynd/ so seind meyn gedanc-
kenn unnd weeg/ uber eure gedancken unnd weegh erha-
ben. spricht Got tzů den menschen/ Esaie. lv.390Derhalben
spricht Christus/ das alle dienste vergebens unnd umb-
sonste geschehen/ die umb menscher gesetzen beschehenn.391
Es ist warlich ein grob esellische blyntheyt/ das die men-
schen so vermessen gewest seyn gesetz tzemachen/ wie man
got gefellich sol dienen/ der oben yn den hymeln/ unnd sy
hernyer seyndt. Aber das haben dye verfurische Bepste
gethan/ sie haben von gott gesetz gemacht/ unnd unß nit
mynder an ire dreume gepunden/ dann an gotis wort ghe-
leydt. haben auch furgeben/ ire gedancken seind gott tzů
loͤb unnd eeren gewest. unnd woͤllen den menschen vilfel-
tig tzů Gott furen/ also malen sy den besmeisten wedel392/
unnd woͤllen nicht versteen/ das aller Bepsten/ Bischo-
ven/ pfaffenn und moͤnichen gedancken erlogne und stinc-
BuchsymbolI2vkende gedancken seyn/ unnd seyn gots gedancken unglei
cher/ dann die gedancken eynes misthansen iren furstlich-
en gedancken ungleich seyn/ unnd sagen doch/ wye mocht
der paur oder mysthanß das erraten/ oder unß eyn gehe-
setz machenn/ der nye in eynes herren hoff kommen yst.
Aber was wurd yen Gott saghen anders/ dann er spri-
cht/ Geen unnd opfer solich dyngh deinem fursten.lp Ma-
lachie. i.393 Aber wiewol sye des keynen befelh gehabt/ ha-
ben/ sye dannachlq dem volck gottis gotliche leher (auß
iren tollen koͤpffen) wellen furschreyben/ wie sye dan (als
am tagh leyder ist) furgechrieben haben/ auch unß arme
leuthe an der studirungh unde erkundigung gottis willen
(welcher Got allein durch seinen eygen mund/ wort/ oder
werck offenbaret) verhyndert. Sye haben unß bedreyhtlr
iren willenn unnd meinungh/ nyt gotis willen tzů lernen/
oder der teuffel hat durch dye unsynnige romische pfaffen
und synnlose tropffen/ seyn lugenhafftig wort/ als ich vest
gleub. mit gesmuckten worten/ unnd heilighem furgeben
an tag geben. Wye der teuffel sein versůchungh Christo
furleegt mit angehefften schryfften/ also hat der teuffel auch
durch Bebiste/ Bischoven unnd moͤnichen/ statuta/ cano-
nes/ regel unnd form Christlicher tzucht unnd goͤtliches
lebens gemacht/ unnd die heilich schryfftls eyngeflochtenn
unnd kegen uns armen scheefflyn gebraucht/ wie er auch
heilighe schryfft kegen unserm hirten Christo Jhesu brau-
chen dorfft.394 unnd hat uns do hyn bracht/ das wir verkert
worden seyn/ unnd gottis willen auß menschlichen wor-
ten gesůcht haben. Darumb spricht Christus/ das volck
eeret got mit lippenlt/ aber ir hertz ist fern.395 Solt es nit fern
seyn/ wen es den willen der menschen/ unnd nit gots vol-
brengt. Wir seind ergen dran gewest dann die juden/ wel-
che tzů Mosen sagten/ Geen tzů dem herren unnd hoͤr
BuchsymbolI3r was er sagt/ unnd verkundig uns was er will/ so woͤl
len wir es thůn. Deute. v.396 Dan wir haben eyn zeit lang
gesagt/ geen tzů dem Bapst unnd Bischoven syhe was
sie schreiben/ unnd das woͤllen wir thůn. nicht was got be-
hagtlu/ sonder was sye gebieten. unnd haben dannestlv got-
tis willen/ als ein volck gotis wellen volbrengen/ da tzů
hat uns der leytig teuffel/ durch seyne kopler tzewegen ghe-
bracht.397 Uns ist gleich gewest/ als wanlw eyner sprach/ Wil-
tu thůn was dem koͤnig gefelt/ so geen tzů einem wann-
synnigenn narren unnd fraeg yen/ oder lerne was er wil/
unnd thůn das selb. Der teuffel hat seyn leher durch
Bischoven unnd Moͤnichen/ als eyn netz oder garn uber
aller menschen fluegel geworffen/ sie meisterlich gefangen
unnd gefencklich gehaltenn/ das sie gotis willenn nicht
haben erlernen moͤghen/ unnd seind noͤt halben in gottis
tzorn ersuffen.lx Drumb seind alle Bebste/ Bischovenn
unnd moͤnichen billich des teuffels spurhund/ verflucht
unnd vermaledeyhet/ unnd allesampt in dem grymmi-
gen bann gotis verstorben unnd begraben. die unsere ar-
me eltern an erkundigung gotis willen verhyndert haben.
dann nicht alleyn seind die verflucht und vermaledeyhet
die gottis ghebot/ unnd leher nicht gehorsam seynd/ oder
nicht hoͤren/ sonder die helffer unnd verwilliger/ die verhel-
fen das gotis willen ungestudirt und unerkundt bleybt/
Ich wil eins auff den bergh Hebal steygen unnd aller-
ley vermaledeyhungh uber sye speyhenn.398 Gott geb das
sye das swert Esaie eins beisse unnd tzů rechte brengh.399
got wel seyn swert auß seiner scheyden rucken/ und uns von
dem pubischen verfurern erloͤsen Amen. Wir haben nit
von des teuffels koplern tzů warten dan schaden und nach-
teil/ leibs und sele. Es ist yen tzewenig/ das uns schaben/
kratzen und berauben/ das sye dibische geistliche fursten sein/
BuchsymbolI3v richten vil ungluckes tzů/ unnd helffen tzů keynem rechten/
sonder dartzů woͤllen sie unß mit sehendenly ougen blyndt
machen/ unde von dem wort gotis dyplich reyssenn/ unnd
irem hern dem teuffel/ des der Bapst vicarius ist/ tzů ja-
ghen. O Gott erloͤß deyn gefangen volck. laß synckenn
deynen außgestreckten arm/ dryff sye/ das sie deynen na-
men nicht lenger verkleynen.400 Hilff Gott es ist itzt tzeyt.
lere unß deynen willenn/ unnd mach das wir wellenn
unnd moͤgenn thůn/ das du wilt/ es sey tod oder leben/

Amen.

lzGedruckt ym jair Tausent funffhundert
und dryundtzwentzick am freytag
nach Gregorii.lz401


azůzeiten B
bgezeügknuß B
cscheinbarlich B
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lsgeschrifft B
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luwol gefelt B
lvdennocht B
lwwenn B
lxerttrucken B
lygesehenden B
lz-lzGot sey lob. B

1Vgl. DWb 3, 207: »gottes einheit wird auf griechisch durch e<=ic (nicht durch m'onoc), lat. durch unus (nicht unicus) gegeben […].«
2Zu der hier erfolgenden erstmaligen Selbstbezeichnung Karlstadts als »eyn neuer Ley« siehe die KGK 239 zu dieser Einheit.
3Ob sich Karlstadt hier auf ein konkretes Ereignis – vielleicht eine Wittenberger Disputation zum Ursprung des Bösen, s.u. KGK 239 (Textstelle) – bezieht oder ob es sich um einen allgemeinen rhetorischen Bezug handelt, ist unklar. Da aber Karlstadt gerade in dieser Zeit öfter von Laien um seinen Rat in theologischen Fragen gebeten wurde, ist es »deshalb nicht auszuschließen«, dass die hier gebrauchte Formulierung »den Versuch widerspiegelt, derartige konkrete Anfragen von Laien zu beantworten, und nicht bloß eine literarische Floskel darstellt« (Zorzin, Flugschriftenautor, 154).
4oberflächlich; vgl. DWb 13, 1072.
5Vgl. hier die Begriffsbestimmung in Theologia Deutsch (Franckforter), 121,12–14: »Was ist aber sunde? Nicht anders, den das die creatur anders will den got und wider got will.«
6Joh 15,14f. Vg »vos amici mei estis si feceritis quae ego praecipio vobis iam non dico vos servos quia servus nescit quid facit dominus eius vos autem dixi amicos quia omnia quaecumque audivi a Patre meo nota feci vobis.« Vgl. die ähnliche Argumentation in Theologia Deutsch (Franckforter), 121,14–24 mit Verweis auf Lk 11,23 u. Mt 12,30; s.u. KGK 239 (Anmerkung).
7Siehe.
8Vgl. hier auch KGK 241.
9Vgl. DWb 17, 605: »[…] Luther sprichw. 450; nicht in einem stall stehen. nit in gleichem joch ziehen. […]; oft in der litteratur in dem sinne ›nicht zu einander passen, sich nicht vertragen, uneinig, feindlich sein‹. […].«
10Lk 11,23 Vg »[…] qui non est mecum adversum me est.« Vgl. auch Mt 12,30 Vg »Qui non est mecum, contra me est […].« S.o. KGK 239 (Anmerkung). Siehe auch Theologia Deutsch (Franckforter), 91,16–25.
11Mk 9,39 Vg »[…] qui enim non est adversum vos pro vobis est.« Vgl. auch Lk 9,50.
12Vgl. hier Theologia Deutsch (Franckforter), 121,16–24: »Sich, das ist sunde und wider got und ist ym und eyn betrupniß, und wer nu anders will den ich ader wider mich, was der thut adder leßet, redet ader swiget, das ist alles wider mich und ist mir swere. Also ist eß auch ummb gote. Wer anders dann got adder wider got will, war der thut adder leßet unnd alles, das der zcu schicken hat, das ist alles wider got und sunde. Und welcher wille anders wil den got, der ist auch wider gotis willen. Wan Christus spricht: ›Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich‹. Er meynet, wer nicht mit mir will und nicht eynigk willigk mit mir ist, der will wider mich.«
14Siehe vorherige Anm.
15Lk 22,42 Vg »dicens Pater […] non mea voluntas sed tua fiat.«
16Gesippschaft, d.h. Verwandtschaft, Blutsverwandtschaft. Vgl. DWb 5, 4123.
17Vgl. 1. Joh 3,9; vgl. auch 1. Joh 5,18.
18Mk 3,35 Vg »Qui enim fecerit voluntatem Dei, hic frater meus, et soror mea, et mater est.« und Mt 12,50 Vg »quicumque enim fecerit voluntatem Patris mei qui in caelis est ipse meus et frater et soror et mater est.«
21Röm 8,28 Vg »[…] quoniam diligentibus Deum omnia cooperantur in bonum his […].«
24Mangel, Fehler, Krankheit, Gebrechen. Vgl. DWb 4, 1860–1864.
25In Druck A sind die Texte von Bl. A3v und A4r vertauscht und deshalb in falscher Reihenfolge gedruckt worden. Dieser Kolumnenfehler, der auf das Vertauschen der Druckstöcke zurückgehen dürfte, ist in Druck B korrigiert. Karlstadt hat ihn im Auge, wenn er 1523 in seiner Schrift Ursachen seines Stillschweigens und von rechter Berufung, davon spricht, man habe »in ettlichen meinen bůchern/ […] Columnen vorsetzt/ und den synn und inhalt derselben bůcher/ gentzlich vorstoͤrt«, vgl. KGK 248 (Textstelle). In der vorliegenden Edition ist die korrekte Bogensignatur und Textgestaltung von B übernommen.
301. Joh 4,8.16 Vg »[…] Deus caritas est […] et nos cognovimus et credidimus caritati quam habet Deus in nobis Deus caritas est et qui manet in caritate in Deo manet et Deus in eo.«
31Vgl. hier das Gleichnis aus Mt 3,10.
33Ader, Vene, hier als totum pro parte das Innere, die Natur des Menschen.
34Aus necken, d.h. »durch allerlei plagen reizen und beunruhigen, peinigen und quälen«, vgl. DWb 13, 515.
35Zur fehlerhaften Bogensignatur in A siehe KGK 239 (Anmerkung).
36Joh 12,25 Vg »ipsum solum manet si autem mortuum fuerit multum fructum adfert qui amat animam suam perdet eam et qui odit animam suam in hoc mundo in vitam aeternam custodit eam.« Vgl. auch Mt 10,39.
37Eine scharfe Kritik an den Mönchsorden hatte Karlstadt bereits in seinen Schriften von 1521 formuliert; vgl. KGK IV, Nr. 181, 189, 190 u. 203.
39Im Folgenden führt Karlstadt einige jener weit verbreiteten altkirchlichen Frömmigkeitsübungen auf, die zwar, wie etwa das Fasten, »heilig« scheinen mögen, aber vor Gott nichts taugen, da es ihnen an innerem Glauben fehlt. Mit ihnen werde zwar das Gewissen beruhigt, nicht aber Gottes Wille im Menschen erfüllt.
40Es ist nicht klar, auf welchen Vers aus Jes 5Karlstadt sich hier bezieht; vielleicht Jes 5,10f. Inhaltlich würde Jes 58,3 Vg »quare ieiunavimus et non aspexisti humiliavimus animam nostram et nescisti ecce in die ieiunii vestri invenitur voluntas et omnes debitores vestros repetitis« hier besser passen.
41Hier nochmals eine Paraphrase von Jes 58,3.
43Vgl. Jes 46,11 Vg »vocans ab oriente avem et de terra longinqua virum voluntatis meae et locutus sum et adducam illud creavi et faciam illud.«
44Karlstadt bezieht sich wohl auf Jes 62,2.4 Vg »[…] et vocabitur tibi nomen novum quod os Domini nominabit […] non vocaberis […] sed vocaberis Voluntas mea in ea […].«
46Vgl. Jes 1,13. Zur Nutzlosigkeit der Werke, die dem menschlichen, nicht dem göttlichen Willen entsprechen, siehe auch Von Gelübden Unterrichtung, KGK IV, Nr. 203.
47Stöhnen, ächzen vor Schmerz, Angst, Anstrengung. Vgl. DWb 11, 2161.
48Jes 58,4 Vg »[…] nolite ieiunare sicut usque ad hanc diem ut audiatur in excelso clamor vester.«
51Warum man von der Hand statt von dem Mund des Propheten spricht, erklärte Karlstadt in seiner Maleachi-Predigt; vgl. KGK V, Nr. 224, S. 225, Z. 9–S. 227, Z. 18.
53Mt 6,10 Vg »[…] fiat voluntas tua […].«
54Hauptquelle dieser Vorstellung zur Herkunft der Sünde ist wahrscheinlich die Theologia Deutsch, der Karlstadt bis in die Formulierungen folgt. Vgl. Hasse, Tauler, 126 Anm. 50 und Zecherle, Rezeption, 231.
55Bevor. Vgl. DWb 3, 52.
56Auch die Beschreibung der Sünde als »Widerwille« bzw. »Eigenwillen« begegnet in der Theologia Deutsch an verschiedenen Stellen; s.o. KGK 239 (Anmerkung) bis KGK 239 (Anmerkung). Siehe auch Theologia Deutsch (Franckforter), 138,17f.: »Sich, her nach als vor, das alle die willen an gotis willen, das ist aller eygen wille, ist sunde, und was uß dem eigen willen geschiet.«
57Vgl. Theologia Deutsch (Franckforter), 91,26: »Auch ist geschriben: Sunde ist, das sich die creatur ab kert von dem schepfer.«
58Auch hier zitiert Karlstadt aus Theologia Deutsch (Franckforter), 73,1–4: »Die schrifft unnd gloube und warheit spricht, sunde sie nicht anders, danne das sich die creatur ab keret/ von dem unwandelhafftigen gute und keret sich zu dem wandelberen, das ist, das sie sich keret von dem volkomen czu dem geteilten und unvolkomen unde aller meist czu yr selbir«. Zur Begriffsbestimmung, »waz das wolkomen sey und die teyl« vgl. Kap. 1 der Theologia Deutsch (Franckforter), 71f.
59Siehe hier Theologia Deutsch (Franckforter), 93,61–76.
60Lehrsatz, Lehre.
61Vgl. Hos 10,6 Vg »confundetur Israhel in voluntate sua.«
63Lk 12,47f. Vg »ille autem servus qui cognovit voluntatem domini sui et non praeparavit et non fecit secundum voluntatem eius vapulabit multas qui autem non cognovit et fecit digna plagis vapulabit paucis […].«
64geschlagen, geprügeln. Vgl. DWb 19, 1213.
65bläuen, jemanden schlagen, prügeln. Vgl. DWb 2, 111.
66strafwürdig.
67milder.
69Mt 7,21 Vg »non omnis qui dicit mihi Domine Domine intrabit in regnum caelorum sed qui facit voluntatem Patris mei qui in caelis est ipse intrabit in regnum caelorum.« Vgl. auch Röm 2,13.
70Vgl. DWb 15, 1410: »einer schnur gleich, schnurgerade […].«
71Anspielung auf 1. Sam 15.
76Vgl. 1. Sam 15, hier vor allem 1. Sam 15,7–11. Siehe o. KGK 239 (Anmerkung).
80Vgl. hier die Theologia Deutsch, vor allem das 25. Kapitel, in Theologia Deutsch (Franckforter), 103–105. Siehe dazu Bubenheimer, Tauler, 8–11; Hasse, Tauler, 76–84.
81Karlstadt meint hier, dass die angesprochenen Probleme (vor allem die Willensproblematik, die Herkunft der Sünde und die Medien göttlicher Heilsvermittlung) weiterer Erörterung bedürfen.
82Aus der lat. Redewendung »Quando turnet venter, produntur facta latenter«, d.h. wenn der Bauch schwillt, wird das heimlich Begangene verraten.
83Das Würmlein kriecht ihm bald in die Nase, d.h. er wird leicht zornig. Vgl. DWb 30, 2255.
84vergönnen.
85widerspenstig.
86Vgl. 1. Mose 3,1–24; hier vor allem 1. Mose 3,23f.
87Jes 59,1f. Vg »ecce non est adbreviata manus Domini ut salvare nequeat neque adgravata est auris eius ut non exaudiat sed iniquitates vestrae diviserunt inter vos et Deum vestrum et peccata vestra absconderunt faciem eius a vobis ne exaudiret.«
88Unterdrückten.
90Vgl. Joh 14,21.23 Vg »qui habet mandata mea et servat ea ille est qui diligit me qui autem diligit me diligetur a Patre meo et ego diligam eum et manifestabo ei me ipsum […] sus et dixit ei si quis diligit me sermonem meum servabit et Pater meus diliget eum et ad eum veniemus et mansiones apud eum faciemus.«
93Woher. Vgl. DWb 27, 1901.
94Jes 50,1 Vg »haec dicit Dominus quis est hic liber repudii matris vestrae quo dimisi eam aut quis est creditor meus cui vendidi vos ecce in iniquitatibus vestris venditi estis et in sceleribus vestris dimisi matrem vestram.«
95Jes 50,2 Vg »parvula facta est manus mea ut non possim redimere aut non est in me virtus ad liberandum ecce in increpatione mea desertum faciam mare ponam flumina in siccum conputrescent pisces sine aqua et morientur in siti.« Vgl. auch 2. Mose 14,21; 4. Mose 11,23. S.o. auch KGK 239 (Anmerkung) u. KGK 239 (Anmerkung).
972. Sam 22,27; Ps 17(18),27 LXX »cum electo electus eris et cum perverso perverteris.«
98gebiert, hervorbringt.
99Mt 10,37 Vg »qui amat patrem aut matrem plus quam me non est me dignus et qui amat filium aut filiam super me non est me dignus.«
100Lk 14,26 Vg »si quis venit ad me et non odit patrem suum et matrem et uxorem et filios et fratres et sorores adhuc autem et animam suam non potest esse meus discipulus.«
104verlässt.
105Lk 2,49 Vg »et ait ad illos quid est quod me quaerebatis nesciebatis quia in his quae Patris mei sunt oportet me esse.«
106Mt 12,49f. Vg »et extendens manum in discipulos suos dixit ecce mater mea et fratres mei quicumque enim fecerit voluntatem Patris mei qui in caelis est ipse meus et frater et soror et mater est.« Vgl. auch Mk 3,34f.; Lk 8,21.
108Docht in einer Lampe. Vgl. DWb 31,10.
109Es ist Hopfen und Malz verloren, im Sinne von: da ist alle Mühe vergeblich. Zu dieser Redewendung siehe DWb 10, 1795.
110verächtlich erscheint.
113Freie Auslegung von Jes 58,5–7, s.o. KGK 239 (Anmerkung).
114Siehe nochmals Jes 58,5–7.
117Bezug unklar; vgl. hier vielleicht nochmals Jes 58 wie KGK 239 (Anmerkung).
118dehnten, spannten.
119Mt 25,42f. Vg »esurivi enim et non dedistis mihi manducare sitivi et non dedistis mihi potum hospes eram et non collexistis me nudus et non operuistis me infirmus et in carcere et non visitastis me.«
120ohne.
122Mt 25,41 Vg »tunc dicet et his qui a sinistris erunt discedite a me maledicti in ignem aeternum qui paratus est diabolo et angelis eius.«
123Gemeint ist hier nicht Jes 63, sondern Jes 58 und vor allem Jes 58,7 Vg »frange esurienti panem tuum et egenos vagosque induc in domum tuam cum videris nudum operi eum et carnem tuam ne despexeris.«
124Vgl. hier z.B. Jes 32,3; 35,5; 50,4f. u. Mt 13,16.
125Jak 2,10 Vg »quicumque autem totam legem servaverit offendat autem in uno factus est omnium reus.«
130Diese Gottesrede hat Karlstadt aus atl. und ntl. Zitaten zusammengestellt. Vgl. Jes 1,14f.; 59,3; 1. Joh 2,15; 3,15.
133Zu Karlstadts Taufverständnis s.u. KGK 239 (Textstelle).
134Es ist nicht klar, auf welche Stelle Karlstadt sich hier bezieht. Vielleicht 2. Tim 1,10.
135Vgl. 1. Joh 2,21 Vg »[…] et quoniam omne mendacium ex veritate non est.«
137Der Abschnitt verdeutlicht, wie sehr Karlstadt in der Begrifflichkeit auf Tauler und die Theologia Deutsch aufbaut; vgl. insbesondere Kap. 15f. in Theologia Deutsch (Franckforter), 89–93.
138Vgl. Gal 5,1–26: siehe hier vor allem Gal 5,17.
139Vgl. Röm 7,23.25 Vg »video autem aliam legem in membris meis repugnantem legi mentis meae et captivantem me in lege peccati quae est in membris meis […] gratia Dei per Iesum Christum Dominum nostrum igitur ego ipse mente servio legi Dei carne autem legi peccati.«
140D.h. Paulus, vgl. Apg 9,15.
141Los, Schicksal, hier im Sinn von Gefangenschaft.
144gefehlt.
145Mängel, Fehler, Sünden.
146Vgl. Apg 9.
147zermalmen, zerquetschen. Vgl. DWb 31,706.
148Vgl. Röm 7,24f. Vg »infelix ego homo quis me liberabit de corpore mortis huius gratia Dei per Iesum Christum Dominum nostrum […].«
151Gläubiger, Geldgeber.
152Erbarmen.
157FWB 1, 1349: »Weltzugewandtheit, Selbstgefallen, Ichhaftigkeit, Bereitschaft, die Gegebenheiten der Welt für sich zu nutzen.« Zur Verwendung dieses »mystischen« Begriffs bei Karlstadt und in ähnlicher Weise bei Tauler siehe Zecherle, Rezeption, 232 u. Hasse, Tauler, 184 mit Anm. 41 (zu Karlstadts Registereintrag und Hervorhebung zu »Annehmlichkeit/Annehmen als Synonym zu Ungelassenheit« in seinem Tauler-Band). Siehe auch KGK 241 (Anmerkung).
158vermehren.
159Hinterlist, Betrug.
162Es ist nicht klar, auf welche Stelle Karlstadt sich hier bezieht.
163Es ist nicht klar, auf welche Stelle Karlstadt sich hier bezieht. Vgl. vielleicht Ri 3,2 u. Ri 2,20–22.
164Mt 26,41 Vg »vigilate et orate ut non intretis in temptationem spiritus quidem promptus est caro autem infirma.«
166Horeb (Oreb), der Berg, auf dem Jahwe Mose erschien.
168Vgl. 5. Mose 4,13. Gemeint sind die Zehn Gebote in 2. Mose 20,1–17; 5. Mose 5,6–21.
169Vgl. Schweizerisches Idiotikon 4, 1405f.: »Bantsch […] übh. eine etwas erhabene und ausgebogene Fläche, daher auch: Gepäck, Bürde sofern sie vorstehen.«
170Den Buchstaben des Gesetzes erfüllen. Siehe auch Mt 5,17; Röm 2,27–29; 2. Kor 3,6f.
171Die Antithesen Fleisch-Geist, Buchstabe-Geist, Schale-Kern auch bei Erasmus; siehe z.B. Erasmus,Enchiridion (ASD V-8, 1–303).
172»Träume und Gesichte« (Visionen) ist eine stehende Wendung, die fest mit der Kommunikationsform zwischen Gott und seinen Propheten verbunden wird, vgl. z.B. 4. Mose 12,6; Dan 1,17; 4,2–6 und Joel 3,1.
173Hier bezieht sich Karlstadt mit Träumen, Visionen (»Gesichte«) und »verwickelten Gleichnissen« u.a. auf Aussagen in den Büchern der Propheten Jeremia (vor allem Jer 1,5–10), Hesekiel (vor allem Hes 6) Daniel und Sacharja. Siehe in diesem Zusammenhang auch KGK V, Nr. 231 u. KGK 238.
174Es ist nicht klar, ob Karlstadt hier ein spezifisches polemisches Ziel verfolgt. Wahrscheinlich kritisiert er die scholastische Terminologie, die zwischen verschiedenen Formen des göttlichen Willens unterscheidet. Zum göttlichen effektiven und zulassenden Willen siehe z.B. Thomas, S. th. I q. 19 und vor allem q. 19 a. 12 (Thomas, Opera (Leonina) 4, 250f.). Zur späteren Diskussion um effektiven und zulassenden Willen siehe auch Muller, Dogmatics 3, 469–473. Siehe zum ewigen Gotteswillen auch Theologia Deutsch (Franckforter), 144,16–145,62.
175Joh 19,10f. Vg »dicit ergo ei Pilatus mihi non loqueris nescis quia potestatem habeo crucifigere te et potestatem habeo dimittere te respondit Iesus non haberes potestatem adversum me ullam nisi tibi esset datum«; vgl auch Apg 4,25–30.
177Dan 11,36 Vg »et faciet iuxta voluntatem suam rex et elevabitur et magnificabitur adversum omnem deum et adversum Deum deorum loquetur magnifica et diriget donec conpleatur iracundia perpetrata est quippe definitio.«
178Sach 11,15f. Vg »et dixit Dominus ad me adhuc sume tibi vasa pastoris stulti quia ecce ego suscitabo pastorem in terra qui derelicta non visitabit dispersum non quaeret et contritum non sanabit et id quod stat non enutriet et carnes pinguium comedet et ungulas eorum dissolvet.«
179Hes 34,1–10, hier vor allem Hes 34,2 Vg »[…] dicit Dominus Deus vae pastoribus Israhel […].«
180Hes 16 passt hier nicht. Vermutlich liegt ein Satzfehler in der Kapitelnummerierung vor und Karlstadt bezieht sich hier eher auf Hes 14,9 Vg »et propheta cum erraverit et locutus fuerit verbum ego Dominus decepi prophetam illum et extendam manum meam super eum et delebo eum de medio populi mei Israhel.«
181Joh 9,1–41, hier besonders Joh 9,39 Vg »dixit ei Iesus in iudicium ego in hunc mundum veni ut qui non vident videant et qui vident caeci fiant.«
182In Joh 12,40 zitiert der Evangelist frei aus Jes 6,9f. und schreibt Vg »[…] quia iterum dixit Esaias excaecavit oculos eorum et induravit eorum cor ut non videant oculis et intellegant corde et convertantur et sanem eos.«; siehe dazu auch Apg 28,26–27.
183Joh 3,18 Vg »[…] qui autem non credit iam iudicatus est […].«
184Tit 1,15 Vg »[…] autem et infidelibus nihil mundum […].«
187Es ist nicht klar, auf welche Stelle Karlstadt sich hier bezieht, ob auf Ps 124(125),4f. oder auf – inhaltlich passender – Ps 104(105),25 Vg »convertit cor eorum ut odirent populum eius […].«
1881. Mose 1,31 Vg »viditque Deus cuncta quae fecit et erant valde bona et factum est vespere et mane dies sextus.«
189Siehe vorherige Anm.
190Weish 11,25(24) Vg »diligis enim omnia quae sunt et nihil odisti horum quae fecisti nec enim odiens aliquid constituisti.«
1915. Mose 32,4 Vg »Dei perfecta sunt opera […].«
192Es ist nicht auszuschließen, dass Karlstadt sich hier auf die Wittenberger Thesenreihe zum Ursprung des Bösen und der Sünde in der Allmacht Gottes bezieht, die unter dem Vorsitz Johann Briesmanns und mit Karlstadt selbst als Opponent entweder im Frühjahr 1522 oder zwischen Januar und Februar 1523 disputiert wurde. Siehe dazu die Schrift Ob Gott Ursache sei des teuflischen Falls (KGK VII).
194Siehe hier auch Theologia Deutsch (Franckforter), 147,120–128.
195Vogel.
196DWb 31, 1160: »zierde bezeichnet gegenstände, ausstattungen, aufwand, kleidung u. ähnl. dinge, welche zur verschönerung und zum schmuck dienen. […] es umfaszt den glanz der welt, der schöpfung in all seinen sichtbaren erscheinungen […].«
1971. Mose 2,1 Vg »igitur perfecti sunt caeli et terra et omnis ornatus eorum.«
201Zum Wesen der Sünde s.o. nochmals KGK 239 (Textstelle).
202Vgl. Röm 1,24 Vg »propter quod tradidit illos Deus in desideria cordis eorum in inmunditiam ut contumeliis adficiant corpora sua in semet ipsis.«
203Jes 45,6f. Vg »[…] ego Dominus et non est alter formans lucem et creans tenebras faciens pacem et creans malum ego Dominus faciens omnia haec.«
204Jes 10,5 Vg »vae Assur virga furoris mei et baculus ipse in manu eorum indignatio mea.«
205Vgl. vorherige Anm.
206Joh 13,34 Vg »mandatum novum do vobis ut diligatis invicem sicut dilexi vos ut et vos diligatis invicem.«
207Mt 25,40 Vg »[…] dico vobis quamdiu fecistis uni de his fratribus meis minimis mihi fecistis.«
208Es ist nicht klar, auf welche Stelle Karlstadt sich hier bezieht; vgl. vielleicht Jes 1; 49, wo Gott verspricht, sich der Kleinen und Vernachlässigten des Volkes anzunehmen; allerdings unter dem Vorzeichen einer generellen Erlösung Israels.
209Gemeint ist, dass es keinen Jünger Christi gibt, der nicht auch unter Verfolgung zu leiden haben wird, so wie auch Jakob, der sich als der verheißene Nachkomme von seinem Vater den Erstgeburtssegen erschlich, der seinem älteren Bruder zugedacht war, und nun den Zorn seines Bruders Esau fürchten muss. Vgl. 1. Mose 27,1–46; 32,7–9. Zur Verfolgung der Christen und der Propheten siehe auch Reich Gottes (KGK IV, Nr. 191).
210bedrängt, überwältigt; DWb 23, 160.
211Mt 10,25 Vg »[…] si patrem familias Beelzebub vocaverunt quanto magis domesticos eius.«
2122. Tim 3,12 Vg »et omnes qui volunt pie vivere in Christo Iesu persecutionem patientur.«
213Zur Verfolgung der Gläubigen, die zu Christus und seinem Reich gehören, und zum durch diese Verfolgung vollzogenen Prozess der Verzweiflung an der eigenen natürlichen Kraft und des völligen Vertrauens auf die göttliche Gnade, der die Rechtfertigung bewirkt, siehe KGK IV, Nr. 262, S. 279, Z. 21–S. 294, Z. 3.
214Mt 26,24 Vg »Filius quidem hominis vadit, sicut scriptum est de illo: vae autem homini illi, per quem Filius hominis tradetur! […].«
215war.
216Lk 24,46 Vg »[…] sic scriptum est et sic oportebat Christum pati et resurgere […].«
218Mt 18,7 Vg »[…] necesse est enim ut veniant scandala verumtamen vae homini per quem scandalum venit«; vgl. auch Lk 17,1.
219Eine freie Interpretation von Mk 9,42 par Mt 18,6 (zur Auslegung dieser Stelle siehe auch Predigt am Michaelistag, KGK V, Nr. 232); Lk 17,1f.
223Freie Wiedergabe von 2. Thess 2,11f.
225Bezug unklar; siehe vermutlich Joh 9,41 und darüber hinaus 5. Mose 29,3; Apg 28,26f.; Röm 11,8.
2261. Mose 50,20 Vg »vos cogitastis de me malum et Deus vertit illud in bonum […].«
228Röm 1,24 Vg »propter quod tradidit illos Deus in desideria cordis eorum in inmunditiam […].«
231Hier ist die Stelle vom bösen Geist gemeint, der über Saul kommt 1. Sam 16.
232Vgl. hier nochmals Reich Gottes, KGK IV, Nr. 191.
234Gnade erzeigt.
235höllische Pein.
236Dieser Abschnitt greift erneut die Motive der Theologia Deutsch und ihren mystischen Ton auf. Siehe die KGK 239 zu dieser Einheit.
239verschmäht.
240Hier zitiert Karlstadt nicht Röm 6, sondern eindeutig Gal 2,20 Vg »vivo autem iam non ego vivit vero in me Christus […].«
241Karlstadt nennt den neben dem ägyptischen Pharao (vgl. z.B. 2. Mose 4,21; 7,3.13f.) angeführten Amoriterkönig Sihon (lat. Seon, vgl. 5. Mose 2,30) fälschlicherweise »Semeus«. Dies ist auch der Name des Schimi (lat. Semeus, vgl. 2. Sam 16,5–10; 19,17) aus dem Hause König Sauls und Sohn von Gera, auf den sich Karlstadt im Folgenden bezieht.
2422. Sam 16,7 Vg »[…] vir sanguinum et vir Belial.«
244Vgl. folgende Anm.
2452. Sam 16,10 Vg »et ait rex quid mihi et vobis filii Sarviae dimittite eum maledicat Dominus enim praecepit ei ut malediceret David et quis est qui audeat dicere quare sic fecerit.«
246Zum Folgenden vgl. 1. Kön 22, und bes. 1. Kön 22,20–23. Mit »Achab« ist König Ahab gemeint, der seinem Vater Omri in der Herrschaft über das Nordreich Israel folgte; vgl. 1. Kön 16,28f.
253Eph 2,3 Vg »[…] et eramus natura filii irae […].«
254Vgl. 1. Mose 6,5; der zweite Bezug ist unklar, vgl. eher 1. Mose 8,21.
2551. Mose 6,3 Vg »dixitque Deus non permanebit spiritus meus in homine in aeternum […].«
256tobender.
258Vgl. Verschweben, DWb 25, 1194.
259Welchen Psalm Karlstadt meint, ist unklar. Zu denken ist evtl. an Ps 30(31),24; Ps 33(34),10; Ps 36(37),28; Ps 96(97),10, ggf. auch Ps 4,4 und Ps 15(16),10.
260Vgl. Theologia Deutsch (Franckforter), 140,24–28: »Unnd wer etwas lib hat, diß ader daß, anders den yn dem eynen und ummb das eyne, der hat got nicht lieb, wann er hat etwas lieb, das nicht goti ist.Dar ummb hat er mehr lib den got. Wer nu meher lib hat den got ader etwas mit got, der hat got nicht lip, wan got sal unde wil allein lip gehabt sey […].«
263Vgl. Ps 4.
265Ähnlich – dennoch mit einer deutlicheren Betonung auf die Vergötterung – in Kap. 43 der Theologia Deutsch (Franckforter), 134,1–135,24. Siehe dazu auch Zecherle, Rezeption, 254f.
266Vgl. Mt 10,37. Vgl. auch Theologia Deutsch (Franckforter), 147,129–148,141.
267Zur Exklusivität der Liebe zu Gott und zur Abstimmung zwischen der Liebe zu Gott und der Liebe zum Nächsten (die der ersteren untergeordnet ist) siehe auch Von Gelübden Unterrichtung (KGK IV, Nr. 203).
268Vgl. hier Mt 5,39 Vg »[…] et qui perdiderit animam suam propter me inveniet eam.« Siehe auch Mt 10,39.
269Ähnlich in der vierten erweiterten Ausgabe von Super coelibatu, KGK IV, Nr. 190.
270Diesen Grundsatz hatte Karlstadt bereits 1521 formuliert, siehe z.B. Von Gelübden Unterrichtung, KGK IV, Nr. 203.
273Welche Stelle Karlstadt meint, ist unklar; siehe vielleicht Hes 11,19; 14,7; 18,31; 36,26.
275Vgl. DWb 1, 1691: »besulfern, besulvern, besulbern, maculare, polluere, unreinigen […].«
280Bären.
281Löwen.
282Vgl. DWb 2, 477: »büchsen, was baxen, boxen, mit geballter faust schlagen.«
286Jer 20,8 Vg »[…] et factus est mihi sermo Domini in obprobrium et in derisum tota die.«
2873. Mose 26,36 Vg »et qui de vobis remanserint dabo pavorem in cordibus eorum in regionibus hostium terrebit eos sonitus folii volantis et ita fugient quasi gladium cadent nullo sequente.«
290Vgl. Mt 21,31 Vg »[…] quia publicani et meretrices praecedent vos in regnum Dei.«
292D.h. ein abgelaufener, durch Gebrauch am Boden abgeschliffener, abgelatschter Holzschuh. Gemeint ist hier ein Holzschuhmacher, d.h. Franziskaner.
293Karlstadt paraphrasiert hier Röm 3,31 Vg »legem ergo destruimus per fidem absit sed legem statuimus.«
294Vgl. 1. Mose 6,8; siehe auch 1. Mose 7,1.
296Es ist unklar, auf welche Stelle sich Karlstadt hier bezieht. Vgl. z.B. 3. Mose 12,3; Joh 7,22; Jer 4,4; 9,24f.
299Zur Beschneidung der Herzen siehe bereits Von Gelübden Unterrichtung, KGK IV, Nr. 203.
301Mt 28,19 Vg »[…] baptizantes eos in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti.«
302Schöpfer.
305verleugnen, widerrufen. Vgl. DWb 25, 1469.
308Bezug unklar; vgl. vielleicht Jes 44,8–11.
312Ehrgeizigkeit; hier gemeint im Gegensatz zu Demut.
314geringschätzig.
315Mit dem gleichen Argument wandte sich Karlstadt bereits 1520 gegen das Klosterleben, das durch Gelübde und äußerliche Gebräuche Tugenden – insbesondere die der Keuschheit – vortäuscht, die man in Wirklichkeit nicht hat. Vgl. z.B. Super coelibatu in KGK IV, Nr. 190.
317Siehe o. KGK 239 (Textstelle). Vgl. auch KGK II, Nr. 124, Z. 16–20.
318Ähnlich auch in De canonicis scripturis, KGK III, Nr. 163, S. 281, Z. 27–S. 282, Z. 15.
319Vgl. z.B. 2. Mose 3f.
322Karlstadt paraphrasiert Joh 3,16.36 Vg »[…] ut Filium suum unigenitum daret ut omnis qui credit in eum non pereat sed habeat vitam aeternam […] qui credit in Filium habet vitam aeternam […].«
323Joh 6,40 Vg »haec est enim voluntas Patris mei qui misit me ut omnis qui videt Filium et credit in eum habeat vitam aeternam […].«
327Vgl. Eph 5,21–32. Der Hinweis auf die Verbindung von Braut und Bräutigam dient als Metapher für die Vereinigung Gottes mit der »gelassenen Seele« eines gläubigen Menschen, die Karlstadt im Folgenden als eheähnliche Verbindung (geistliche Ehe) beschreibt. Ähnlich auch KGK 241 (Textstelle).
328Vgl. Mi 6,8.
329Worauf sich Karlstadt hier bezieht, ist unklar.
330Zum folgenden vgl. Mt 7,16–20.
332Zum Wesen des Glaubens und zum geordneten Verhältnis zwischen dem Ersten und dem Zweiten Gebot (d.h. der Liebe zu Gott und zu dem Nächsten) siehe Von Gelübden Unterrichtung, KGK IV, Nr. 203. Siehe auch KGK 247.
333Joh 15,14f. Vg »vos amici mei estis […] vos autem dixi amicos quia omnia quaecumque audivi a Patre meo nota feci vobis.«
334Joh 15,10.12 Vg »si praecepta mea servaveritis manebitis in dilectione mea […] hoc est praeceptum meum ut diligatis invicem sicut dilexi vos.«
337Worauf Karlstadt verweist, ist unklar. Vgl. vielleicht Mt 5,13–16.
338jener.
3392. Sam 15,25f. Vg »et dixit rex ad Sadoc reporta arcam Dei in urbem si invenero gratiam in oculis Domini reducet me et ostendet mihi eam et tabernaculum suum si autem dixerit non places praesto sum faciat quod bonum est coram se.«
3401. Sam 3,18 Vg »[…] Dominus est quod bonum est in oculis suis faciat.«
341Hiob 13,15 Vg »etiam si occiderit me in ipso sperabo verumtamen vias meas in conspectu eius arguam.«
343Gemeint ist die Geschichte vom Senfkorn als einem Gleichnis für den Glauben. Vgl. Mt 13,31f.; Mk 4,30–32; Lk 13,18f.
344Vgl. 2. Mose 20,17; siehe auch 5. Mose 5,21.
345Röm 7,7 Vg »[…] sed peccatum non cognovi nisi per legem nam concupiscentiam nesciebam nisi lex diceret non concupisces.«
346jenes.
347Hinweis auf das biblische Bilderverbot, vgl. 2. Mose 20,4; 5. Mose 5,8; Bar 6. Vgl. auch KGK V, Nr. 219.
349Vgl. DWb 25, 1282: »Verserten, verb., stuprare.«
350Zur Gegenüberstellung von »geistlicher« und »fleischlicher« Ehe bei Karlstadt s.o. KGK 239 (Textstelle) und auch KGK 241 (Textstelle).
351Röm 2,12 Vg »quicumque enim sine lege peccaverunt sine lege et peribunt et quicumque in lege peccaverunt per legem iudicabuntur.«
352Hier im Sinne von: sich schinden, ohne den eigenen Verstand zu gebrauchen.
356gen, gegen.
363Es liegt vermutlich ein Druckfehler vor. Karlstadt bezieht sich hier auf 2. Sam 24,15–24.
364Vgl. die Redewendung: rutscht ihnen das Herz in die Hose.
370Jes 31,1 Vg »[…] in equis sperantes et habentes fiduciam super quadrigis quia multae sunt […]« vgl. auch 5. Mose 20,1; Ps 19(20),8.
372Karlstadt bezieht sich hier wiederum auf jenes Ereignis am Horeb bzw. am Berg Sinai, wo Jahwe seinem Volk sein Gesetz gab, das danach von seinen Jüngern über die Erde verbreitet wurde.
375Es begeben sich zuzeiten Fehler.
377Gemeint sind hier die Patriarchen.
378Wahn, Erwartung, Verdacht, Meinung. Vgl. DWb 30, 1205.
379Es ist nicht klar, ob Karlstadt hier eine nicht identifizierbare Quelle zitiert oder paraphrasiert.
381Vgl. z.B. Jos 18,10–28; 19.
382Eine entsprechende Schrift Karlstadts ist nicht bekannt.
384Jes 1,19f. Vg »si volueritis et audieritis bona terrae comedetis quod si nolueritis et me provocaveritis ad iracundiam gladius devorabit vos quia os Domini locutum est.«
385Ps 1,1f. Vg »Beatus vir qui non abiit […] sed in lege Domini voluntas eius et in lege eius meditabitur die ac nocte.«
388Gescheitheit.
389Merkur (griechisch Hermes), der Sohn des Zeus und der Nixe Maia, ist der römische Gott der Kaufleute, Hirten und Landstreicher. Von Geburt an mit Schnelligkeit und Gewandtheit begabt, galt er den Zeitgenossen als Symbol für einen besonders trickreichen, gleichsam mit allen Wassern gewaschenen Menschen.
390Jes 55,8 Vg »non enim cogitationes meae cogitationes vestrae neque viae vestrae viae meae dicit Dominus.«
391Es ist nicht klar, auf welche Stelle Karlstadt sich hier bezieht. Vielleicht Mt 23,27f.
392[von Unrat] beschmutzter Wedel. Wedel: Besen, vielleicht Pinsel oder auch herabhängendes Ende eines Kleidungsstückes. Vgl. DWb 27, 2020; 2825f.
395Vgl. hier Mt 15,8 und Mk 7,6; beide zitieren Jes 29,13.
3965. Mose 5,27 Vg »tu magis accede et audi cuncta quae dixerit Dominus Deus noster tibi loquerisque ad nos et nos audientes faciemus ea.«
397Durch seine Kuppler (Zuhälter) zuwege gebracht.
398Die Berge Ebal und Garizim spielen in der Gründungsgeschichte des Volkes Israel eine wichtige Rolle: Josua spricht vor dem Einzug in das Gelobte Land am Garizim den Segen und am Ebal den Fluch über das Volk aus. Vgl. 5. Mose 11,26–32.
40113. März 1523.

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