Herzogliche Räte an Karlstadt, Weimar, 26. November 1524: »Hochgelaritter lieber doctor Eur schreibenn am datum zu Schweinfurtt/ wie es lauttet/ hat der durchlauchtige Hochgebornn furst und herr/ Her Johanns Herczog zu Sachssenn etc. unnser genedigster her/ Inhalts hörenn lesenn.«1
Literatur:
- Hase, Orlamünda, 83 u. 125 Nr. XXXI.
- Barge, Karlstadt 2, 218 mit Anm. 176.
1. Inhaltliche Hinweise
Etwa zwei Monate nach seiner Ausweisung aus Sachsen bat KarlstadtHerzog Johann gemäß des Antwortschreibens der herzoglichen Räte vom 26. November 1524 (KGK 283) nochmals darum, ihm die genauen Gründe für seine Ausweisung zu nennen, die bislang offen geblieben waren.2 Eigentlicher Anlass seines Schreibens, das er aus Schweinfurt schrieb, war jedoch wahrscheinlich die Bitte um Zusicherung freien Geleits für die sächsischen Lande, um seine finanziellen Angelegenheiten vor Ort in Wittenberg und Orlamünde persönlich abwickeln zu können, was die Räte in ihrem Antwortschreiben ablehnten.3 Hintergrund dieser Bitte dürfte gewesen sein, dass sich Karlstadts Frau, Anna von Mochau, mit dem gemeinsamen Sohn noch in Orlamünde aufhielt und zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Niederkunft stand.4 Anscheinend hoffte er, seine Familie dort abholen zu können;5 wohin er sie zu bringen gedachte, ist nicht bekannt.
Auch eine genaue Datierung des Schreibens ist nicht möglich, da sich anhand der Quellen nicht sagen lässt, wann genau sich Karlstadt in Schweinfurt aufhielt. Der letzte gesicherte Aufenthaltsort vor dem Schreiben ist Heidelberg, wo für den 7. November 1524 ein Kurzaufenthalt Karlstadts bei Simon Grynäus belegt ist.6 Von dort reiste er weiter in Richtung der sächsischen Territorien und könnte Mitte November in Schweinfurt angelangt sein.7 Der Aufenthalt in Schweinfurt währte jedoch nicht lange, höchstwahrscheinlich hielt sich Karlstadt bereits Ende November für einige Tage in Kitzingen auf.8 Die Abfassung des genannten Schreibens fällt also in einen relativ kurzen Zeitraum.9