Nr. 279
Auslegung dieser Worte Christi. Das ist mein Leib, welcher für euch gegeben wird, Das ist mein Blut, welches für euch vergossen wird (Lukas 22). Wider die einfältigen und zweifältigen Papisten, welche diese Worte zu einem Abbruch des Kreuzes Christi gebrauchen
1524, [Ende Oktober / vor 7. November] (Entstehung: [1524, August / um 18. September] )

Text
Bearbeitet von Wolfgang Huber

Buchsymbol fehlt Auszlegung dieser wort
Christi. Das ist meyn leyb/ welcher für euch
gegeben würt. Das ist mein blůth/
welches für euch vergossen würt.
Luce am. 22.1
Wider die einfeltige unnd
zweyfeltige papisten/ welche soliche wort/
zů einem abbruch2 des kreützes
Christi brauchen.
Andres Carolstat.
1524


Buchsymbol fehlt

Diessea wort Christi. Das ist mein leyb/ welcher
für euch gegeben würdt/3 stehendt tapffer unnd
klaͤrlich4wider alle sophisten unnd papisten/ alte
und neue
/ so sprechen/5 das Christus mit soͤlichen
worten/ sich selbs inß sacrament/ oder brodt und wein ge-
bracht.
Sonderlich wider die itzige pfaffen und meßhal-
ter/ so in krafft/ oberzelter wortt/ untherstehen/ den leib
unnd das blůtt Christi in das sacrament/ als6 sie des hern
abentmal nennen/ zů consecriren.7

Das woͤllet also vernemen.8

Erstlich auß diesem grund seind obvermelte wort
Christi wider die blinde Sophisten. Das kein papist/ in
soͤlchen gestrackten9 worten bleiben/ noch den lauth soli-
cher wort annemen kan/ sondern etwas dartzů setzet/ do
mit er seynen eygen hirnigen wohn10 und meinung/ erhal-
te. Unangesehen/ das der sinn unnd sententz11 Christlicher
rede/ durch solchen zůsatz geandert/ und verwüstet wirt.
Nemlich/ es saget keyner/12 das Christus fleisch/ das brodt
sey/ welches von weytze13 gemacht. Oder das Christus
blůtt der weyn sey/ welcher von eynem weynstock gelesen
(das doch die wort Christi vermoͤchten14 und inhielten/ wenn
Christus durch das pronomen/ das/ uffs brodt und wein ge-
deüt/ und gesagt het. Das ist mein leib/ Das ist mein blů-
the) sondern sie sprechen also. Der leyb Christi/ ist unther
dem brodt/ das blůtt unther dem weyn.15 Oder also. Der
leib Christi ist in dem brodt/ oder in der gestalt des brodts.
Das blůt in dem kelch oder weyn. Also setzen die papisten
mit grossem fraͤvell und můtwill ein/ in/ oder/ sub/ zů den
lateinischen worten/16 wider gottes verpott/ der spricht. Du
solt nichts dartzů setzen. Deu. 4. 12. Apoc. ultimo.17 Unnd
was Christus in nominativo geredt/ das wenden sie in
einen ablativum/ das ye18 ein zerstoͤrung und verwüstung
Buchsymbol fehlt ist Christlicher reden.19

Sich wenn ich sagt.20 Das ist mein leyb/ und deutet uff
brodt (als Christus Joan. 6. sagt. Ich bin das brodt/21 und
du sagest/ dein leib ist in dem/ oder Christus ist im brodt) so
thetestu mich straffen/22 denn es volget ohne widerrede/
das mein leyb/ das nit ist/ in dem er ist. Alß23 mein leyb ist
in der stuben/ darauß schleüssestu also/ drumb ist die stu-
be nit dein leyb/ und dein leyb ist die stuben nit. Derhal-
ben auch volgt dieser grundt. Ist Christus in dem brodt/
so ist Christus ye24 nit das brodt. Nů wie Christus. Joan. 6.
spricht. Mein fleysch ist das brodt/25 also hat er domit auch/
wie wol heymlich/26 gesagt. Mein fleisch ist nit in dem brodt/
denn so wer das fleisch auch nit das brodt. Demnach müst
alhie auch folgen/ das Christus nit inn dem sacrament
wer/ wennb Christus das sacrament seyn solt. Denn
so27 ein sinn oder sententz bestündt/28 so müst von noͤten der
ander zů nicht werden unnd vergehen. Des gaͤb ich
noch ein exempel/ unnd frag. Wie moͤgen29 diese reden be-
stehn zů gleich. Der wein ist in dem vaß/ uff einer/ und der
wein ist das vaß/ uff der ander seyten? Ist der letste synn
warhafftig/ so ist der erst lügenhafftig. Were der weyn
das vaß/ so müst er gleich aldo seyn/ do30 das vaß ist/ unnd
kundt nichts mehr in dem vaß seyn/ denn ein vaß in sich sel-
berts ist. Nů ist es unmoͤglich/ das ein vaß inn dem vaß
sey/ das es selbs ist. Also ist es mit dem leyb unnd brodt
Christi/ die bede materlich31 seind. Wenn der leyb Christi
in einem brodt wer/ das auß korn gemacht/ so kundte Chri-
stus leyb das selbe brodt nit geseyn.32 Wenn auch die papi-
sten recht redeten/ so sie sagen/ Christus leyb unnd blůtt
ist in dem brodt/ unnd weyn. Hette Christus unrecht ge-
sagt/ das brodt ist mein leyb/ der kelch ist mein blůtte. das
doch die zweyfeltige papisten33 Christo zů messen/ und sprechen.
Christus hab uffs brodt gedeütc/ do er sprach. Das ist
Buchsymbol fehlt mein leib
.34 Sol aber Christus wort also lauthen und die-
se meynung35 inhalten/ das brodt ist der leyb/ der kelch ist das
blůthe/ und sol also fürgelegt/36 warhafftig sein. So müst
ir sophisten37 gewißlich liegen/38 wenn ir sprechet. Der leib Chri-
sti ist in dem brodt/ das blůt Christi ist in dem kelch. Ir habt
auch eureß synnß gleych so vil schrifften und grundt/39 alß
die helle40 in dem hymel/ oder als ich rechte hett/41 wenn ich
sagt/ Christus ist der suller/42 in welchem er das abentmal aße.43

Demnach müssen ye44 die neue blindeleider/45 die schwim-
mel geyster/46 grossen můtwil üben/ so die frummen Valden-
ses mit iren zůgesetzten und angelapten fünden und worten
zů diesem verstandt fürnemen zůdringen/47 und erzwingen/
das Christus leib und blůtt in irem erdichten und endtchri-
stischen48 und seel morderischen49 sacrament sey.

Werden sie sagen. Sihe der glaub thůt es.50 Antwort ich
Lieber Joannes/51 was rümestu dich denn des hellen/ liechten
und starcken worts? Das wort gottes hastu ye nit/ dadurch
du52 erzwingen und dringen wilt. Hastu aber gottes wort nit/
so werd ich bald sagen/ der glaub hatt sein gezeugnüß53 in der
schrifft. Ro. 10.54 Hat dir got ein goͤtlich erkaͤntnüß einge-
truckt/ soltu mir ein gleychs55 wort in der schrifft56 zeygen.
Denn es ist in dem gesetz begriffen/ das gott in die hertzen
seiner jünger schreibet. Hie. 31.57 Esa. 8.58 51.59 Wiltu dich eines
glaubens rümen/ der dir sagt/ das kein schrifft inhelt/60 bistu
schon von dem rechten glauben abdrünnig. Wiltu auch
so leychtfertiglich von dem glauben schwatzen/ werden
zauberer/ warsager/ und teufeln auch wol bestehn.

Darumb werd ich deinen glauben nitt ansehen/61 ehe
du das wort des rechten glaubens erfür legest.62 Das
wort aber gebrist63 dir/ da durch du erweysen magst/64 das
Christus leyb inn dem sacrament sey.65 Derhalben auch
hastu keynen glauben/ wie sehr du dich deynes glaubens
rümen thüest.

Buchsymbol fehlt

Zů dem anderen wisset/ das Christus nit gesagt hatt/
daß das brodt/ welches er brach/ und seynen jüngern gab/
sein leyb/ und der kelch/ seyn blůt gewest sey. Und vil we-
niger/ das sein leyb/ in dem brodt/ oder in gestalt des brodts
verborgen sey. Sonder gestracks66 also. Das ist mein leib/
der für euch gegeben würt.67 Und diesen verß. Das ist mein
leib/ hat Christus nit darumb geredt/ das wir drauß ver-
stunden/ das des beckerß brodt (welches er in seiner hand
hettd) sein leyb.68 Oder/ das sein leib in dem selben brodt sein
solt. Oder der halben/ das Christus seinen leyb/ den jün-
gern/ in dem brodt wolt geben (da mercket dreyerley reden)69
sondern des volgenden verß halben/ welcher also lautet.
Der für euch gegeben wirt. Demnach steht Christus wort
also. Diß ist der leib meyn/70 der für euch gegeben würdt.
Christus sprach nit/ daß das brodt sein leyb wer/ denn das
wer wider die art krichischer und lateinischer zungen.71 Es
were auch wider die zwyfechtige neue papisten/72 alß ob be-
rürt ist.73 Und es were wider alle propheceien/ so von dem ley-
den des Messie weißgesagt.74 Auch wider Christus predige
selbs/ welche/ er den jüngern von seinen leyden geprediget.75

Christus můst vor seinem ende und leyden die aller hoͤ-
chiste zůsag oder verheissung verkündigen/ die indert76 in
heiliger schrifft begriffen/ und das klar auß/ und verstendtlich
reden/ das Moses zůvor in figürlicher und dunckeler weyß/77
und propheten/ etliche als78Moses/ etliche mit lichtern79 worten
geredt.80 Auch müst Christus/ in solcher seiner predigt/
nicht allein ein froͤlichere zůsag verkündigen/ denn81 alle pro-
pheten verkündiget hatten/ sondern darüber auch Jo-
annem den teüffer übertretten82 (des werd ich gůten schein
einest fürlegen83) welcher doch/ in dem/ mehr unnd groͤsser
war/ denne irgent ein prophet/84 das er uff den Messiam mit
worten unnd fingern deütet/ do er von Jesu von Naza-
reth/ zů seinen jüngern redet undf sprach (als er Christum sah)
Buchsymbol fehlt Der ist es/ von welchem ich gesagt/ der etc. Das ist das
lamb/ welches die sünde der welt etc.85 Das war ein vil groͤs-
sere botschafft die den gegenwertigen deütet/86 denn der pro-
pheten/ die eynen zůkünfftigen verhiessen. Christus aber
über traff diese botschafft und zůsag/ denn er redet nit von
eynem anderen/ alß Joan. der teüffer/ sondern von sich
selbs. Er sprach auch nicht jhener ist es/ als Joannes.87
Er sprach nit jhener würdt die sünde uff seynem leyb am
kreütz weg tragen/ sondern etc.88 Diß ist meyn leyb der für
euch gegeben. Das ist meyn blůtt/ das für eure sünde ver-
gossen würdt.89 unnd vermeldet damit diese meynung.90 Ir
doͤrffet nit wenen/91 das ein ander leyb vor mir gewest/ oder
ein ander nach mir kommen werd/ oder das eyn ander
leib itzt gegenwertig sey denn mein leib/ welcher für euch
gegeben wirt/ welchen ir auch wol erkennen und unther-
scheyden solt.92 Es ist allein meyn leyb/ von welchem Mo-
ses und propheten zůvor geschrieben/ und uff welchen Jo-
annes der teüffer gedeüt/ der für euch gegeben/ vernempt93
inn den hoͤchsten gehorsam. Es ist meyn fleysch/ welches
für das leben der welt gegeben wirdt. Joan. 6.94 Ir doͤrffet
uff kein anders fleysch oder leyb synnen/ noch hoffen/ noch
umbsehen. Mein leyb ist der für euch unnd vile gege-
ben würdt. Luce. 22.95

Dem nach ist es klar/ das Christus diese wort/ das ist
meyn leyb/ der halben geredt/ das seyne jünger auff vol-
gende wort/ nemlich diese. Welcher für euch gegeben wirt/
solten achtung geben/ und wissen/ das Christus leyb und
keyn ander/ für sie unnd vile/ gegeben würt/ das sie doch
zůvor nit verstunden/ wie wol Christus offt von seynem
leiden/ daßg er gegeben würd/ melden thet/ als96 die Evan-
gelisten bezeugen
.97

Und yetzt seind wir schuldig/ ernstlich zů dencken/ das
Christus seinen leyb nů gegeben hatt/ noch dem98 Christus
Buchsymbol fehlt sagt. Das thůt in meynem gedechtnüß. Denn wir alle/
so des Hern brodt essen/ und von seynem kelch wirdiglich/
und ohne verdümpnüß99 drincken begeren/ müssen ein ge-
strenge und danckparß gedechtnüß haben/100 das Christus
seinen leyb für uns gegeben hat/ und nit mehr geben würd.101
Daßh Christus zů den jüngern/ als ein zůsag mit künffti-
gen worten vermeldet/ nemlich/ daßi Christus seinen leib
für unß geben würd.102 Das selb verkündigen uns die Apo-
steln unnd Evangelisten/ als geschehen ding/ als ein er-
fülte zůsag Act. 13.103

Der halben müssen wir unß nit an die schrifftliche zů-
sag104 halten (denn in der weiß weren wir Juden/ so Jesum
von Nazareth verleücken105) sondern/ an das recht lauter
und volkommen Evangelium/ nemlich das Christus sey-
nen leyb schon geben hat/ wie106 er schon gestorben/ und wirt
seinen leib nit mehr geben/ wie er auch nit mehr sterben wirt.

Also müssen wir diese wort Christi. Das ist mein leyb/
datzů hoͤren und einnemen/107 das Christus seinen leyb gege-
ben. In der weyse schreiben alle Aposteln/ sonderlich Pe-
trus und Paulus von dem leyb Christi/ wie Christus sey-
nen leyb in die hende der poͤßwichter/ anß kreütz/ unnd in
den todt/ gegeben/ als Paulus sagt zů den Rhoͤ'mern'. Corint'ern'.
Gala'tern'. Ephesern/ Colossern und andern epistlen/108 in son-
derheyt zů den Hebreiern
.109Petrus in beyden episteln/110 und
leren mit fleyß/ wie man des hern leyb untherscheyden sol/
da von ich hirunthen etwas weiter reden werd.111

Zů dem dritten/ acht ichs für ein ketzerische und verker-
te rede/ wenn man diese wort/ das ist meinj leyb/ dem brodt
zů fügen/ und diese meynung112 wil gesagt haben. Das brodt
(welches Christus in seinen henden hett/ und den jüngern
gab) ist der leib Christi. Und weiß/ daß ein falsche rede ist/
nicht allein auß obangezeygten ursachen/ sondern auch
auß diesem grundt/ der auß dem glauben unnd heyliger
Buchsymbol fehlt schrifft wechset/ unnd die dunckel woͤrter113 erleütern kan.
Und ist dieser grundt. Es ist wider alle prophecien/ und
ist nicht allein unbillich zů setzen/114 sondern auch zů geden-
cken/ das der leyb/ unsers heylandes unnd Messiah/ der
für uns solt die selb zeyt115 noch gegeben werden/ unnd nůn116
gegeben ist/ ein brodt von melh gebacken/ gewest sey/ oder
noch seyn sol.

Seitemal117 alle propheten/ von einem natürlichen leyb
und blůthe weyßgesagt eines sons des menschen/118 welcher
warhafftiger gott und mensch sein würd/119 und gesagt haben/
das der selb got mensch/ seinen rechten/ natürlichen leyb/ und sein
recht natürlich blůt/ für sein außerwelte geben und vergies-
sen wurd.120 Aber diesen grundt Christi/ straffen die pa-
pisten/121 wenn sie sagen/ das Christik leyb/ das brodt sey/ wel-
ches Christo nit angeborn war/ sonder ein frembde crea-
tur.122 Dann ist es war/ das Christus leyb des beckers brodt
ist gewesen/ so můß volgen/ daß das selb brodt für uns ge-
geben wer/ alß123 der leib Christi gegeben ist/ und das in der
zeit/ als Christus soliche wort gesagt/ ein brodt inn dem
ofen gebacken für die sünde solt gegeben werden/124 die weil
die klaußel/125 der für euch gegeben würt/ dem leyb anhan-
get unnd nachfolget/ unnd eynem yeglichen zůgewendt
magk126 werden/ von welchem man sagen kan. Das ist der
leyb Christi. Also stunden der sophisten fünde127 festiglich
wider alle prophecien/ evangelien unnd epistlen heyliger
schrifft. Darauß würd auch dieser schimpff unnd hoͤn
entsprissen/128 das sie die leng sagen moͤchten.129 Was reden die
propheten von dem grossen leyden Christi? Ist nitt seyn
leyb ein gebacken brodt gewest/ das kein seele hat/ unnd
nicht entpfinden magk?130 Warumb sprach Christus. Mei-
ne seele ist betrübt biß inn den todt/131 aldie weyl132 Christus
leyb (der do gegeben werden solt) ein brodt war/ von wey-
tzen korn/ zermalmet/ geknedt/ zů teig gemacht/ darnach
Buchsymbol fehlt in des beckers ofen gebacken ist/ wenn der text und wort
Christi so lauten solten/ wie die sophisten wellen/ hetten die
endechristen133 redliche ursachen/ der massen von dem leyb
Christi zů schwatzen. Das ye134 wol zů mercken ist. Denn
wo Christus diese wort. Das ist meyn leyb/ von wegen
des brodts gesagt/ und welt dadurch verstanden haben/135
daß das brodt/ welches im der wirdte fürgelegt/136 sein leyb
wer/ hett Christus so vil gesagt. Meyn natürlicher leyb
wirt nicht leyden/ sondern ein brodt wirt leyden und gege-
ben werden/ Denn mein leyb/ welcher für euch leyden solt/
ist ein gebacken brodt/ das selbe werden sie martern und
kreützigen. Das aber ist offenlich ketzerisch und endtchri-
stisch/137 unnd wider alle prophezeien/ von dem sterben des
Messie geschrieben/ wider alle evangelien/ und apostoli-
sche leeren/ so von dem übergaͤben138 und leyden Christi ge-
schrieben seind. Es volgt aber starck auß der außlegung/
meynung/ und verkertem verstandt139 der papisten/ das der
leyb des Messie ein soͤlicher leyb sein můst. Denn ist der
leib Christi/ welcher für der welt sünd gegeben/140 ein brodt/
von der erden uff gewachsen/ und in des beckers ofen ge-
backen/ volgt/ das der natürlich und fleischlich leib Chri-
sti/ auß Maria geborn/ nit gelidten/ noch für uns gege-
ben ist.141 Ist aber das nit ketzerisch?

Auch würdt es die düppel papisten142 nit helffen/ ob sie al-
fentzten/143 und sagten. Christus ist nit das brodt/ sondern
in dem brodt hat er sich für die welt geben. Die weil sie
nit einen bůchstaben haben noch zeygen mügen/144 das Chri-
stus in dem brodt sey/ oder darinn gekreütziget sey/ er ist ye145
nit anß kreütz in dem brodt geschlagen/ auch nit sacrament-
lich oder heimlich/ sondern offenbarlich für uns gestorben.146

Unsere zwifechtige papisten verstond nit/147 das ein re-
de und sinn ist/ wenn Christus sagt. Ich geb euch meinen
leyb/ unnd/ Ich geb meinen leyb für euch. Es seind wol
Buchsymbol fehlt in dem scheyn148 zweierley reden/ aber in dem grundt halten
sie einen synn und sententz/ das solten doch solche subtyle so-
phisten149 auß iren eygen reden vernemen. Seitemal150 sie zů
denen/ welchen sie den leyb unnd das blůtt in irem sacra-
ment zů geben vermessen/ gemeyniglich also sprechen.
Nym hyn den leib des herren/ der leyb des hern bekom/
oder gedey dir/ zů dem ewigen leben./151 Nů wenn sie zů ey-
nem sagen. Ich geb dir den leyb Christi/ wellen sie da
durch verstanden haben/ zů heil/ trost/ und ewigem leben.
Darumb ist es ein ding/152 wenn sie sprechen. Nimm des hern leib.
und/ Nymm des hern leyb zů der seligkeyt. Also ist es gleich
so vil gesagt. Christus gibet euch seynen leyb/ als153 das.
Christus gibet seinen leyb für euch
.

Das auch solten sie/ alß schrifftgelerten/ auß disen wor-
ten Christi erkennen. Joan. 6. Do Christus also gesagt
hat. Das brodt/ welches ich geben werd/ ist mein fleisch/ wel-
ches ich für das leben der welt geben werd.154 Weils aber ein
ding ist/ geben/ und für einen geben/ solten sie auch ferner wis-
sen/ das Christus alß denn/155 und denen/ seinen leib gibt/ und
gegeben hat/ wenn156 und für welchen er sich gibet.

Wenn nůn Christus seinen leyb in dem brodt/ den jün-
geren geben hett/ so het auch Christus seinen leyb/ in dem
brodt für seyne jünger gegeben/ unnd würdt fürter/157 für
alle die jhene seynen leyb noch künfftiglich geben/ den158 er
seynen leib heüttiges tages in dem sacrament geben sal.
Das aber ist endchristisch.159 Denn es were so vil gesagt.
Christus ist für unß in dem brodt gekreütziget unnd ge-
storben. Christus hatt seyn blůth inn dem kelch ver-
gossen. Es würdt auch volgen/ das Christus so offt ster-
ben müst/ so offt inen160 eyn pfaff/ eynem Christen/ inn
dem sacrament gybet/161 das aber stünd wider Petrum
unnd Pauluml/ so162 sprechen/ Das Christus nicht mehr ster-
ben würdt.163 Ist aber das unchristlich/ so ist auch der
Buchsymbol fehlt baum boͤß und unchristlich/ auß welchem dieser ast wech
set/ der baum ist diese rede. Christus gybet sich inn
dem sacrament/ oder Christus lasset sich in dem sacra-
ment zů heyl unnd trost/ zů erloͤsung unnd ewigem le-
ben/ geben.164

Itztm vermeldte leüterung/165 dieser wort/ den leyb Christi
geben/ und für einen geben/ fleüsset auß dem warhafftigen
glauben/ und umbstenden heyliger geschrifft/166 auß welchen
diese wort/ das brodt welches ich geben werd/167 vernemlich
und leicht werden/ die sonst unverstendig/ und schwer seynd/
oder auch von den endechristen/168 wider Christus kreütz und
herlickeyt gedeüt und außgelegt werden.

Auß diesem grunde des glaubens/ und der umbstehnden
worten169 der schrifften/ künden und doͤrffen wir auch diese
wort außlegen. Der kelch/ das neu testament in meinem
blůte/170 die gleich lauten/ alß solt der kelch in dem blůth sein/
und moͤgen171 ohne schaden sagen/ das Christus nit auff diese
meinung172 gesagt/ das wir glauben solten/ das des hern kelch
in dem blůt Christi sey/ alß173 wenig auch das Christus mey-
nung ye174 gewest ist/ daß das irdisch brodt/ welches Christus
brach/ und seinen jüngern gab/ sein leib/ Oder sein leib in dem
selben brodt sey/ wenn gleych der text außwendig175 also lau-
tet/176 die weyl alle andere klare unnd helle texten verfallen
müsten/ so177 von dem geben des leibes Christi reden.

dem vierden/ wenn einer sagt/ das Christus diese wort.
Das ist mein leib/ derhalben solt geredt habenn/ das Christus
seinen leib und blůt/ den jüngern mit dem brodt/ ehe er lyde178
gegeben hab/ oder geben wolt/ dem widerstuͤnde der gantz text
Christi/ seitemal179 Christus in der nacht/ und stund alß er den
jüngern sein brodt und kelch gab/ sprach. Der leib wirt für
euch gegeben/ mein blůtt wirt für euch vergossen.180 Nů daso181
noch künftiglich solt gegeben werden/ oder in einer andern ge-
stalt hernach aller erst solt gegeben werden/ alß Christus das
Buchsymbol fehlt brodt gab/ der182 wardt ye nit als denn gegeben/183 als Chri-
stus das brodt gab. Das blůtt auch/ welches noch solt
vergossen werden/ als Christus seinen kelch gab/ das gab
Christus ye nit alß dann/ do er seinen kelch gab. Wenn
es ist ein ding unnd meynung/184 blůtt vergiessen für einen/
und im das blůtt geben/185 als ob gesagt ist
.186 Also widerstand187
diese wort den papisten meysterlich. Denn Christus hat mit
worten/ so188 zůkünfftig ding oder ein andere gebung des leibes
bedeüten/189 geredt unnd vermeldet/ das seyn leyb den jün-
gern hernach/ nach dem abentmal/ würd gegebenp werden.

Alhie moͤcht190 einer sagen. Sihe wilt du die wort Christi
verkeren/ oder auß den worten/q die gegenwertige ding be-
deüten/ zůkünfftige wort machen? Antwort. Nů laß
michs also setzen/ das diese wort. Das ist meyn leib/ wel-
cher für euch gegeben würt. Das ist mein blůt/ welches
für euch vergossen würt/191 keine zůsagungen seind/ auch
nicht wort sein sollen/ die zůkünfftig ding verheissen/ oder
bedeüten (Datzů auch die krichische zung/ nach dem bůch-
staben dienen thůt) dannest192 stunden soliche wort Christi
mechtiglich wider die erdichte und ertreümbte193 sacrament-
liche gaͤbung/ des leybes/ unnd vergiessung des blůthes
Christi/ auß ursachen obenberuͤrt.194 Die weils an dem hel-
len tag ligt/ das Christus/ uns/ inn dem sacrament nicht
erloͤset hat/ das er auch nit drinn gestorben.195 Und Christus
müst doch durch seinenr todt/ an dem holtz/ unsere sünde
vertilgen unnd bezalen.196 Derhalben kan es nyemandts
verneynen/ das sich Christus in dem sacrament mit nicht
hab gegeben.

Das es aber Christus meynung197 nit gewest sey/ das er
seine wort/ von gegenwertiger gaͤbung des leybes/ unnd
vergiessung seines blůthes wil verstanden haben/ so198 in
dem sacrament/ und alß dann199 geschehen seyn sol/ als der
herr sein abentmal hielt/ und oberzelte wort geredt hat/
Buchsymbol fehlt magk200 man wol auß vil gründen erweysen/ die volgen.

Die schrifft hatt ein gewonliche weise/ das sie von zů-
künfftigen dingen/ durch wort/ redet/ welche gegenwer-
tige ding/ ja auch zeyten201 erschynene und verlauffene ding
bedeüten.202

Auch hetten die neue und arglistige papisten/203 in diesem
falh/ sich greulich verstygen/204 die alle tag von dieser zůsag
reden/ Das ist mein leyb/ der für euch gegeben würt/ Das
ist mein blůtt/ welches für euch vergossen würt/ und alle
tag predigen oder schreiben.205 Der glaub unnd soͤliche zů-
sag vergaͤben sünde.206 Denn wo Christus meynung nit wer
gewest/ von zůkünfftigen dingen züreden/ het Christus keine zů-
sag verkündiget. Die weil ein yegliche zůsag wort haben
můß/ welche zůkünfftige ding bedeütten. Wo würd ir
teütschs auch bleiben?207

Auß diesem grundt wer es allein zů mercken/ das Chri-
stus will und meinung gewest ist/ das sein leib/ hernach/
nach dem abentmal/ solt gegeben werden/208 unnd nicht/ in
dem abentmal/ und vil minder in dem sacrament/ das Chri-
stus todt nachmals überflüssig und unnütz worden weret.
Seitemal209 sich Christus so offt für der jhenen heile gibet/
so offt er sich inen gibet.210

Und auß den worten welche Christus von seinem blůt
vergiessen redet/ werdet ir es wol verstehnu/ das Christus
weder seyn leyb/ noch seyn blůtt/ in dem abentmal/ gege-
ben hatt/ sondern hernach/211 geben unnd vergiessen wolt/
derwegen volgt/ das Christus/ alßdann/ von zůkünffti-
gem geben unnd vergiessen geredt hatt.

Denn des herren wort von dem nachtmal lauten also.
Das ist mein blůthe/ welches für euch vergossen.212 Do
frag ich. Ob Christus/ sein blůt/ alßdann hab vergossen/
als er soͤliche wort redet. Oder/ ob der herr sein blůthe
nach dem abendtessen/ und nicht in dem hauß/ in welchem
Buchsymbol fehlt sie das abentmal hielten/ sondern an dem kreütz vergossen
hab? werden sie antworten. Der herr hatt es hernachmalß
an dem kreütz vergossen. So werd ich sagen. Drumb ist des
hern meinung213 gewest/ durch soliche wort/ von zůkünfftiger
vergiessung seines blůthes zůsagen. Der gleichen sollen wir
von gebung seines leibes halten und reden. Hierumb müssen wir
des hern wort/ nach des hern meynung und willen verteut-
schen und verstehenv. Und wissen/ das die wort dem willen dienen sollen.

Der ursach halben sprech ich/ das Christus die aller hoͤ-
chiste zůsag vor seinem todt/ von seinem leib und blůt/ gepre-
digt/ und von zůkünfftiglichen dingen geredt hab. Das kün-
dett ir brüder214 auß dem verstehn/ das Christus/ kein volck
an sich gebracht hett/ noch in den voͤlckern wer gemehret215
worden/ wenn er nit gestorben und erhoͤhet worden were.216

Wenn Christus gleich inß erdtrich gefallen/ und nit gestor-
ben/ so hett er nichts gefrüchtet/217 auch niemandts an sich
gezogen/218und wer also die gebung seines leibs/ unnd ver-
giessung seines blůthes/ one todt und sterben/ unfruchtbar
blieben.
Denn Christus spricht also. Wenn ein korn inß
erdtrich felt/ unnd nicht stirbet/ so bleibets allein/ ßo es
aber gestorben/ so früchtet es vil.219 Item. Wenn ich erhoͤhet
bin/ so werd ich alle zů mir ziehen. Joan. 12.220

Demnach ist es klar/ das Christus von der gebung sei-
nes leybs/ unnd vergiessung seines blůthes redet/ welche
in den außerwelten früchten kan.221 Aber das alles ist allein
an dem kreütz geschehen
. Denn wo sich der herr ohne
todt gibet/ do bleybet er allein/222 und wo er unerhoͤhet ist/
do ziehet er niemandts zů sich.223 An dem kreütz/ in dem ge-
horsam/ ist Christus ein volkomner fürst und koͤnig seines
volcks224 geworden/ und des gehorsams halben an dem kreütz/
hat inen225 gott über alle ding erhoͤhet/ und im einen namen
geben/ über alle namen/ das er recht Jesus heysset.226 Phi-
lip 2.227 das ist ein seligmacher seines volckes.228 Do selbest hin229
Buchsymbol fehlt wolt Christus seinen leib geben/ und sein blůt vergiessen/
das nit allein die schrifft/ sondern die geschichte des todts
Christi erweysen.

Derhalben müssen wir/ durch andere schrifften230 bezwun-
gen/ sagen. Das Christus meinung gewest sey/ ein zůsag
oder zwo231 zů predigen/ und von zůkünfftigen sachen reden/ und
nit von vergangnen oder gegenwertigen dingen. Da-
rumb hatt Christus gesagt. Das ist mein leyb/ der gege-
ben würt künfftiglich/ und nit also/ der yetzt gegeben ist.
Der gleichen auch von seinem blůth also.232 Das ist meyn
blůth/ welches etc. vergossen werden sol/ und nit also/ das
ich yetzunder233 vergieß.

Darzů dienet/ das Paulus spricht. Ir solt des herren
todt verkündigen/ so offt ir des hern brodt esset/ und von
seynem kelch drincket.234 Denn diese bericht Pauli gy-
bet uns zů verstehn/ das Christus diese wort. Das ist
meyn leyb der für euch gegeben würt. die selbe zeyt ge-
sagt hab/ das er seinen leyb in den todt geben würd/ das
auch Christus sein blůt an dem kreütz vergiessen würd/
unnd nit in dem abentmal vergossen hab/ alß er sprach.
Daß ist mein blůt das vergossen etc.

Datzů stimmet Petrus. 1. cap. 2. der sagt. Christus hat
unsere sünde/ inn seynem leyb/ an dem holtze/ getragen/235
darauß volget/ das wir alle Christus wort/ Das ist meyn
leib/ der für euch gegeben würdt/ also verstan236 müssen/
das Christus seinen leyb anß kreütz/ für unß geben wolt
unnd würd/ das alles zůkünfftig war/ als Christus seyn
abendtmal hielt. Das aber/ Christus wort/ gebraucht
hab/ so gegenwertige ding bedeüten/ acht ich/ das nit
gar vergaͤblich geschehen sey/ vileicht derhalben/ daß
das bitter unnd erkandt leyden bereyt/ unnd alß dann/
in der seelen Christi stundt/ und das Christus den schmer-
tzen des todts/ alß er seyn abendtmal hielt/ empfandt
Buchsymbol fehlt und fület. Die weil Christus vor seinem abentmal (wel
ches die papisten ein sacrament heissen) sprach. Meyn see-
le ist betriebt etc.237 Item. Die hand des verreterß ist mit mir
ob dem tisch/ das Mattheus schribt .26.238 der auch meldet/
wie Christus vor dem abentmal von Juda angegaͤben sey/
eo'dem' cap.239 Das selb leyden und erkaͤntnuß der verreterey
Jude ging Christo in seyne seele unnd geyst/ Joan. 13.240
Und Christus achtet es so wichtig und herb/ das er es eyn
ercklerung241 oder offenbarung hieß des menschen sons/ wie
wol er hoͤher und hertiglicher hernachmalß můst erklert
werden.242 Joan. 13.243 Hebr. 2. et .5.244 Canti. 3.245 Eines soͤlichen ley-
dens/ und gebrüfften kreützes246 halben/ acht ich/ hat Christus
gsagt. Nů ist mein leib gegeben/ nů ist mein blůt vergossen/
vernimm247 anfengklich/ die stund ist vorhanden.248 Aber der leib
můst noch recht249 gegeben/ und das blůt außgeschüt werden/
hernach/ nach dem gehalten abentmal und verzelten worten.250
Wenn?251 Da Christus an das holtz gieng/ und auß freihem willen
der allerhoͤchiste priester ward/ dem allein das aller rey-
nigstes/ unschuldigistes/ aller gerechtigistes/ unnd aller-
weisistes opfer zimet zů opfern/252 an dem kreütz/ als er sey-
nen geyst got seinem vatter in seine vaͤtterliche lieb über-
gab und befalh/253 und für seine verfolger/ das arm volck/
bath/254 das Christo/ als einem ewigen priester gepüret.255
Das aber war eine gaͤbung seines leibes/ do er sich gab/
und für die welt gab/ unnd sich seinem vatter opferet.256

In dem selben tempel und in der selben zeit/ zerstoͤret Chri-
stus dem teüfel sein reich/257 und stieß den fürsten der welt/
auß der welt/ als er sich/ auß grossem gehorsam/ an unser
stadt stellet/ in welcher wir von dem teüfel gepundten und
gefangen/ und ließ sich den teüfel für unß fahen/ binden/
und hoͤnen. Joan. 12. et .14.258 Dahin wolt und můst sich
Christus geben/ und von solicher gaͤbung seines leybes hat
Christus geredt. Darauß abermalß ir mercken moͤcht/259
Buchsymbol fehlt das Christus meynung260 gewest/ von zůkünfftiger gebung
seines leibes zů sagen/ alß er sein abendtmal hielt.

Demnach darff kein Christ reden/ daß diese wort. Das
ist mein leyb/ der für euch gegeben. Das ist mein blůt/ wel-
ches für euch vergossen/261 eine gebung und vergiessung be-
deüten/ welche in dem abentdmal/ alß bald geschehen sey/
als Christus soliche wort vermeldet.262

Es ist auch endechristisch263 und teüfelisch/ wenn man sa-
get/ das Christus von der gebung seines leybes und ver-
giessung seines blůthes in dem sacrament/ solt geredt ha-
ben. Ir werdet auch in allen bücheren der heyligen schrifft/
nicht eine zeyl finden/ die das anzeigen thůn. Damit solt
es dißmal genug seyn zů beschliessen/264 das Christus zůge-
sagt unnd verheissen/ das er von zůkünfftigen dingen ge-
redt hab/ nemlich/ von der gebung seynes leybes/ die am
kreütz geschehen würd.

Aber den gotfoͤrchtigen/ welche exempel begeren/ wil
ich ungebetten wilfaren/ und gleichnüß265 geben. Joan-
nes der teüfer sagt. Nemend war/ das ist das lamb got-
tes/ welches der welt sünde hinweg tregt. Joan. 1.266 Diese
rede lautet/ als hett Christus/ das lamb gottes/ als dann
der welt sünde weg getragen/ do Joannes uff inen deü-
tet/ unnd von im redet/ wie yetzt gesagt. So doch allent-
halben die schrifft bezeuget/ das Christus unser schulden/
handtschrifften/267 unnd sünde an dem kreütz/ durch seinen
todt/ bezalt/ und uns durchs kreütz gegen seinem vatter
versuͤnet hab. Ephe. 1. et .2.268 Darumb můß man die rede
Joannis also verstehn. Christus ist das lamb/ welches
zů dem todt/ ohne widerpellen/269 gehn/ und der welt schmer-
tzen und sünde bezalen würd/ Esa. 53.270 Demnach müssen
die gegenwertigew wort/ als zůkünfftige verstanden werden.

Ein ander exempel von Christo. Christus spricht zů
den kindern Zebedei.271 Ir werdet mit der tauff getaufft/ mit
Buchsymbol fehlt welcher ich getaufft. Matth. 20272 Mar. 10.273 das aber redet
Christus nit von der tauff/ welche er von Joanne/ zůvor
in dem Jordan/ entpfangen hett/274 sondern von seinem ley-
den/ darin Christus noch künfftiglich solt getaufft wer-
den/ und redet dannest275 von solcher tauff durch ein wort/
das einen gegenwertigen tauff bedeütet/ nemlich baptizor.276
Es war aber das die meynung277 Christi/ das man seine zů-
künfftige tauff/ durch soliches wort verstündt/ und nicht
die vergangne und gegenwertige tauf. Das aber Christus
ein soliche weiß278 gehabt/ das wir durch wort so279 gegenwer-
tig ding bedeüten/ zůkünfftige ding sollen verstehnx/ son-
derlich wenn uns die meynung und will/280 oder auch die umb-
stende der schrifften/281 dartzů dringen/ moͤgen282 wir auß ietzt
angezeigten capiteln liderlich283 erkennen. Denn das Mar-
cus durch wort/ so gegenwertig ding bedeüten/ geschrie-
ben hat/ das selb gleich hat Mattheus durch wort/ die ein
zůkünfftig ding offentlich anzeigen/ beschrieben284 (welches
nicht gegenwertig war/ sondern als dann hernach gesche-
hen solt) Nemlich/ Marcus spricht/ das Christus gesagt
hab. Kündt ir den kelch trincken den ich trinck?285 do brau-
chet Marcus ein wort/ das heisset gegenwertiglich drin-
cken/ welches die lateinisch durch das woͤrtlin bibo/ und
wir also außsprechen/ den ich drinck/ und er hat das selb wort
nochmals widerumy gesetzt/ do er also schreibet. Christus
sagt/ Ir werdet den kelch trincken/ den ich trinck.286 Aber
Mattheus braucht für dise wort/ den ich trinck ein wort/
das so vil gesagt ist/287 den ichz trincken werd/288 unnd das selb
wort heysset nit gegenwertiglich trincken/ sonder zůkünff-
tiglich trincken. Dem dienet auch das Christus sagt/ alß
er gefangen ward/ und zů Petro sprach. Werd ich nit den
kelch trincken/ welchen mir meyn vatter gegeben? Jo-
annis. 18.289 Dann do mit zeyget Christus an/ das er künff-
tiglich den todt versůchen290 unnd leyden můst der noch zů-
Buchsymbol fehltkünfftig werden solt.

Also moͤgen291 wir froͤlich ohne schaden sprechen/ das
Christus meinung292 gewest sey (als er sein abendtmal hielt/
unnd sprach. Das ist meyn leyb/ der für euch gegeben
würdt)293 von zůkünfftiger gebung seynes leybes zůreden.
Denn datzů treibet unß gottis wort/ der glaub/ unnd die
umbstendigkeyt294 der schrifft. Es hat auch Christus ein
soliche weyß gehabt zů reden/ auß art/ der zungen/ so
Christus gefuert/295 welche nit krichisch/ sondern hebreisch/
Syrisch/ oder Chaldeisch vermengkt gewest ist.296

Darumb werden die papisten der thür felen/297 wenn sie
sich mit solchen worten behelffen/ unnd den leyb Christi
in irem sacrament geben298 woͤlten.

Es würd auch volgen/ das Christus seinen leyb/ dar-
nach nitt inn todt gegeben/ und sein blůth nit an dem kreütz
für unß vergossen hett. Das nicht anderß wer/ denn
das verneynen/ das auch die feindeaa Christi bekennen
müssen/ unnd das umbstürtzen/ uff welchem unser glaub
gegründt ist.299

Wenn Christus unser herr und erloͤser also gesagt het.
Nemt/ esset/ das ist mein leyb/ den ich euch yetzt in dem
brodt geb. Nemet/ drincket/ das ist meyn blůth/ das ich
itzt in dem kelch vergyß/300 so hetten unsere sophisten301 einen weg
zů dem krentzlin/302 Und würden das krentzlin auch erfech-
ten/ und gewinnen/303 wenn Christus also hett geredt. Mein
leyb ist drinn/ den nemet inn dem brodt unnd esset inen.304
Item in dem kelch ist mein blůth das ich vergyß/ drumb
nemet den kelch und trincket mein blůth.

Aber Christus hatt der keynes gesagt/ drumb lauf-
fen die papisten nebend dem weg/ unnd füren ire nach-
volger/305 von dem verdienst/ des bitteren leydens Jesu
Christi/ so306 den gegeben leyb/ unnd das vergossen blůth
in dem sacrament süchen.307

Buchsymbol fehlt

Zů dem fünfften/ felen308 sie auch nit alleyn der schrifft/
sonder sie laufen/ alß feinde der warheyt/ wider die schrifft.309
Denn es ist wider das Evangelium Joannis. 6. wenn
man sagt/ das Christus seinen leyb oder fleysch/ zů einer
speyß inn dem sacrament gegeben hab/ oder das erger310
ist/ das ein sündiger/ unreiner priester/ der vergencklich
ist/ die unschuldige/ aller reynigiste unnd ewige speyß inn
dem sacrament geben künn.311 In sonderheyt die weylß
Christo allein zůstehet das brodt unnd fleysch des lebens
zů geben. Das es aber der schrifft entgegen sey/ so man sa-
get/ das Christus seinen leib zů einer speiß/ und sein blůtt
zů einem tranck/ in dem sacrament gegeben/ ist auß dem
erweißlich/ das Christus Joan. 3. 6. 12.312 und andern capiteln
vermeldet/ das er sein fleysch zů einer speyß an dem kreütz
geben würd. Das aber das sacrament in welchem Chri-
stus sein sol/ auch nit die speyße des lebens313 sey/ das wil ich
kürtz halben zůsamen also befestiget314 haben.

Christus verzelet Joan. 6.315 Wie das er eyn hymelisch
brodt sey/ von oben herraber gekommen/ ein warhafftigs
brodt des lebens/ ein fleisch/ welches für der welt leben solt
gegeben werden/ das auch alle die jhene lebendig/ und in Chri-
sto bleyben/ die sein fleysch essen würden.316 Das sacrament-
lich brodt ist ein irdisch brodt/ von unthen herrauffer ge-
kommen/317 das kein leben geben magk318 etc. Christus gibet auch
wol zů verstehn/ das er sich/ alß ein fleisch des lebens/ am
kreütz/ durch seinen todt geben wurd/ do er seinen vatter/
den hoͤchisten gehorsam und lieb wurd leysten/319 do er un-
ser unverwerffliche gnade320 seyn wurd. do er eyn ursach
ward der ewigen seligkeyt/ unser volkumlicher fürst und
herr. Hebre. 2. et .5.321 Do er über alle ding erhoͤcht/ den al-
lerhoͤchsten namen erworben/ Phil. 2322 und der allerhoͤchste
priester ward. Heb. 9. et .10.323

Das auch zeygen die wort Christi an/ nach dem Chri-
Buchsymbol fehltstus von seynem fleysch unnd von seinem blůthe Joan. 6.324
offtmals redet/ die sich an dem kreütz volkomlich scheyd-
ten/ an welchem Christus leyd unnd starb.325 Darumb ist
das fleysch unnd blůtt Christi/ an dem kreütz/ erkant/ ein
speiß und dranck des lebens. Seitemal326 der son des men-
schen erhoͤcht werden müst/ uff das er am holtz erhoͤchet/
die von verderbnüß erloͤßet/ welche an inen glaubten.
Joan. 3.327 Weil nů der leib Christi ein fleisch oder speiß deß
lebens/328 unnd das blůtt Christi ein dranck des lebens seyn
solt/329 so müst sein fleysch erhoͤchet/ unnd sein blůtt inn der
hoͤche des kreützes vergossen werden. Welcher nů das
leben/ in dem fleysch und blůtt Christi begert zů schoͤpfen/
der můß in dem geist/330 den erhoͤchten Christum/ an dem kreütz/
als ein speiß und dranck sůchen/ und nit in dem sacrament.331
Welcher aber das fleysch unnd blůtt Christi in dem sa-
crament sůchet/ und wil sich drinn speisen und trencken/ der
selb strafft332 Christum/ da er spricht. Der son des menschen
můß erhoͤcht werden etc. Joan. 3.333

Das auch/ ist durch ein prophezey Davids erwißlich334
und wol gegründt/ wie Christus seinen leyb oder fleysch
ein speiß etc. nur an dem kreütz gegeben hat/ und nach seinem
abendtmal geben wolt. Dann David weissaget alßo. Gott
hatt ein gedechtnüß seiner wunderwerck etc. gemacht/ er
hat seinen foͤrchtern ein teraph geben.335Teraph was336 ein
lebendig creatur/ welche von wilden thieren/ zerbissen und
erwürgt waß
.337 Christus nach der menscheyt ist die selbige
lebendige creatur gewest/ dann er ist von den unsinnigen338
fürsten und tyrannischen pfaffen/ und grimmigen püffel
volck339 zerbissen unnd erwürgt. Die schrifft aber nennet
soͤlche leüth/ wilde thier der erden/ nemlich/ loͤwen/ bern/
woͤlff/ greiffen/ adler unnd der gleichen.340 Soliche thier
scherpfften ir zene/ sper und negel/ kreütz und verflůchung/
und erwürgten Christum/341 und gingen von im/ aber got gab Chri-
Buchsymbol fehltstum342 ein Teraph nicht yglichen/ sonder allein den gotfürchtigen.343

Nů frag ich. Ob Christus ein Teraph inn dem sacra-
ment/ oder auch im abentmal gewest sey/ oder nur an dem
kreütze? Es ist klar/ das sein fleisch kein Teraph inn dem
abendtmal was. Darumb ist das vil klerer/ das Christus
fleysch kein speiß ist in dem sacrament/ Derhalben ist die lü-
gen der sophistischen papisten344 verraten/ so fürgeben/345 das
Christus leib oder fleisch ein speiß sey in irem sacrament.

Alhie můß ich den unverstendigen/ in einem außlauff/ wil-
faren.346 Denn mir felt347 ein/ da sich etliche/ an der schrifft
des propheten stossen werden/ und für unrecht halten/ das der
prophet David/ das ertoͤdt fleisch Christi ein Teraph nen-
net.348 Seitemal das gesetz ein yglichs Teraph/ unrein und ge-
mein urteilet/ und dem volck zů essen verbeüt/ Und ordnet/ das
der/ unrein sein sol/ der ein solche erwürgte speiß isset. Le-
vi. 17.349 Der ursach halben müst Christus fleysch auch un-
reyn geworden sein/ wenn er ein Teraph gewest wer.
Auch hetten sich alle die jhene befleckt/ die sein fleisch ges-
sen hetten. Das aber ist der wirdigkeit Christi zenach/350 und
nimpt das gantz cap'itel' Joannis. 6. hinweg.

Darauff geb ich disen bericht/ das eigentlich ein neu und
wunderbarliche speiß ist/ von welcher David geweyssagt351
und Christus gesagt hat. Das sein fleisch unser speiß ist/352 und
es wer vast353 gůt/ das man von den spißopffern und diser ma-
terien genugsam schrybe/ das ich kürtz halben jetzt unther-
lassen můß/354 und sag also. Christus ist ein solche gemeyne
speyß durch unsere sünde geworden/ als er unschuldiglich
in seiner heilickeit und reinickeit/ unsere schuld uff sich war-
hafftiglich fasset und trůg.355 Und do der gebenedeyet unsere
vermaledeiung und flüchung an dem holtz hangende/ uff sich
legt/356 und ward für got/ und für den menschen/ ein verflůch-
ter. Deut. 21.357 Do der her Christus des gesetzes verflůchung
williglich underging/358 und uns gebenedeietab.359 Deu. 27. Ga. 3.360
Buchsymbol fehlt Als der her durch seinen gehorsam/ unseren ungehorsam
büsset. Rom. 5.361 Do Christus zwischen zweyen moͤrderen
hieng/362 und mit inen gezelt wart/ und unsere schande/ schmer-
tzen/ und boßheit trůg/ und von den leüthen geacht ward/
als einer den got verworffen hatt. Esaie. 53.363

In derselben und solicher gestalt und weiß/ ist das erwurgt364
fleisch Christi/ ein gemeine365 und unreine speiß worden/366 welche
nur die gotfürchtigen essen/ nach dem David spricht. Er
hat geben ein teraph den gotfürchtigen.367 Darauß volgt/ das
got die selbige speiß den gotlosen und fraͤchen368 nit gibt. Aber
in der weyß ist es unmoͤglich/ das Christus ytzt ein speyß
sey im sacrament/ oder ein speiß gewest sey. Dann am kreütz/
do er über der erden schwebet/ und alles ungemach leyd/
do inen die wilde thier umbrachten/ do istac er uff ein mal/
ein ewige speiß und Teraph/ der gotfoͤrchtigen worden. Und
da selbst ist er ein brodt unnd fleisch des lebens worden/ in
welchem der gerecht lebet/ als Paulus sagt.369 Das auch
hat Esaias gesagt/ der den Messiam/ Christum unseren her-
ren/ am kreütz hangenden/ und mit den boßhafftigen gezelt/
meisterlich abmalet/ und spricht/ das der gerecht in der selben
armen und elenden form erkant/ vile/ durch seine erkant-
nüß/ rechtfertiget.370 Das erkaͤntnüß aber ist der glaub
unnd leben des gerechten/ welchs durch die offenbarung
des vatters/ in des371 seel gegossen wurd/ dem der vatter sei-
nen son/ den gekreützigten Jesum von Nazareth offen-
baret.372 Das ist das Christus gesagt hatt. Welcher meyn
fleysch isset/ und mein blůth trincket/ der bleibt in mir/ und
ich in im/ und hatt das ewig leben.373

In dem sacrament kan Christus kein solche speiß sein/
denn sein fleisch ist ein brodt des lebens/374 und wo man sein
fleisch isset und von seinem blůt drincket/ da selbst hat man ein
recht götlich leben.375 Unnd welcher isset oder drincket der
hat eyn inwendigs und geystlichs leben
.376 Wenn nů Christus
Buchsymbol fehlt ein speiß in dem sacrament wer/ so würden alle menschen
durch entpfahung des leibes und blůthes Christi/ so das
sacrament entpfingen/ lebendig. Das aber ist nit war.
Seitemal377Judas der verreter des hern abentmal aße/
und in seiner seele nicht lebendig ward/378 hett Judas aber
des hern fleisch gessen/ so wer er in Christo lebendig wor-
den und gebliben. Joan. 6.379 und nit abgedretten/ noch verdorben.

Die gotlosen/ so kein forcht gottes haben/ künden/ das
fleysch Christi weder einnemen noch essen. Das aber Tho-
mas von Aquin schreibt. Es nemen es die gůten und die
boͤsen.380 Das ist erlogen/ und wider den propheten David
psal. 100.381 und Christum Joan. 6.382 Des hern brodt aber kün-
den die boͤsen warlich/ zů irem gericht/ nemen und essen
1. Corinth. 11.383

Das ist war/ die poßwichter künden den leib Christi ne-
men und schlachten/ als384Annas/ Cayphas/ Herodes/ Pi-
latus/ unnd der gleichen moͤrder.385 Sie essen aber die speyß
nit/ welche David ein Teraph/ unnd Christus sein speyß
heisset.386 Sie würgen das wilpredt/387 unnd haben iren spott
drob/ und gan darvon.388

Aber die gotforchtigen allein nemen Christum an/ se-
hen in die inwendige güter Christi/ essen sein fleysch unnd
trincken sein blůtt/ und finden in im389 leben und seligkeyt/390
unnd ir hertz versigelt festiglich391 das gott warhafftig ist.392
Joan. 3.393 6.394 das auch Christus warlich der ist/ welcher die
beschwerte und betrübte erquicket.395

Das sacrament lasset396 sterben/ wie das himelbrodt/ mit
welchem gott sein volck viertzig jar lang speiset.397 Darumb
müssen wir gleich zwischen dem sacrament/ unnd dem
brodt/ welches Christus fleische ist398 richten unnd unther-
scheyden/ als399 Christus das himel brodt von seinem fleisch/ das
das brodt des lebens ist/ scheyden thet. Es ist auch gantz
unmoͤglich/ das der text. Joan. 6. von dem sacrament
Buchsymbol fehlt redenad thůn.400 Denn das sacramentlich brodt ist von unthen
herauffer kommen/ und von menschen henden gemacht.
Und kein brodt des lebens/ als das brodt ist/ welches Chri-
stus leib oder fleisch ist.

Nů was Christus. Joan. 6.401 von seinem fleisch und blůthe
gesagt hatt/ das ist in diesen worten (Luce. 22.402 1. Corint. 11.403
Mein leyb würt für euch gegeben/ mein blůtt würdt für
euch vergossen) kürtzlich begriffen. Unnd Christus hatt
seine kostparliche predig/ von seiner person/ als des erloͤ-
sers/ mit yetzt ertzelten worten/ kürtzlich verneuet.404 Da-
rumb ist es gantz unmoͤglich/ das Christus von der gebung
seines leybes/ unnd vergiessung seines blůthes/ so405 in dem
sacrament sollen geschehen sein/ gedacht hab. So406 aber
Christus nichts davon gesagt/ und seiner propheten oder
Aposteln auch keiner etwas geredt haben/ das Christus
seinen leyb in dem brodt/ und sein blůth in dem kelch/ alß
eine speiß und dranck/ gegeben hab. Ist es ein lautter můt-
will/ das die sophistischeae papisten407 ir eygne wort/ für goͤttliche
wort setzen/ und die schriffte durch iren zůsatz straffen/408 alß
were sie ungenugsam.

Also haben wir/409 das diese wort Christi/ den alten und
neuen papisten tapffer widerstend/410 und ir papistisch sacra-
ment umbstossen/ seitemal411 soͤliche wort unheimlich412 diesen
traüm straffen/413 auß welchem gesagt/ das Christus leyb
und blůth in dem sacrament sey/ zůsampt dem/ das soli-
che wort nit allein von einer gebung des leibes/ und ver-
giessung des blůthes/ so/ nach gehaltem und volbrachtem
abendtmal Christi solten geschehen/ sonder auch von vil ey-
nem anderen geben des leibs/ und vergyssen des blůths Chri-
sti reden/ denn414 durch oder inn dem sacrament geschehen
moͤcht/ als415 ob angezeygt/ oder ye entworffen ist.416

Darumb sollen die papisten wissen/ das sie/ obgemelte
wort richten und überweysen417 werden/ das sie irer abgoͤt-
Buchsymbol fehltterey keine behelff oder endschuldigung mehr haben moͤgen.418
Das sie auch als subtile419 feind des kreützes Christi/420 zů flie-
hen seind. Und ich wils der welt gesagt haben. Das der
teüfel keinen verdeckteren schaden der Christenheyt/ in die
welt/ gebracht hat/ denn421 den er durch das papistisch sacra-
ment eingefürt hatt. Aber wie wol er sich in einen engel
des liechtes verstellet/422 unnd die seinenaf sich mit kappen der
gerechtigkeyt bekleydt und verborgen haben. Yedoch wil
inen423 gott nů entbloͤssen/ unnd bloß zeygen/ was uneere
sie/424 der allerhoͤchsten freundtschafft Christi haben er-
botten. Ich weyß wol ir werdet die heylige vaͤtter425 erfür
suchen/ unnd her werffen. Ich aber weyse euch zů dem
eynigen426 wort gottis/ dem alle vaͤtter untherworffen seind/
als427 ir unnd ich.

Nů moͤcht428 einer fragen/ und also sagen. Ich merck/ das
des hern brodt ein schlecht/429 und nichts mehr denn ein brodt430
ist. Warumb hat aber Paulus/ den mißbrauch eines soli-
chen brodtes so wichtig und ferlich gezelt?431 was ursachet
inen/432 das er spricht/ welcher des hern brodt unwirdiglich
isset/ der ist des fleysches Christi/ und gerichtes schuldig.433

Darauff antwort ich. Das soll keinem seltzam sein. Denn
got ist ein herr/ und wil in aller seiner ordenung gefoͤrcht
sein/ als ein herr/ drumb spricht got. Bin ich dein herr/ wo
ist mein forcht? Mala. 1.434 Hierumb spricht Moses. Hůtet
euch vor dem heyligthumb gottis. Levi. 25.435 Wie wol das heylig-
thumb ein unvernünfftige creatur waß.436 Got wil aber das
wir im nicht in das sein437 reden oder greiffen. Gott hat die fraͤ-
veler gestraffet/ die seine heyligthumer mißbrauchten/ alß
er Nadab und Abihu verbrante/ welche ein frembd feur
opferten. Lev. 10438 und sunst gebotten hat/ das sein volck die
fraͤveler außrotten solt/ die nit recht mit seinen eingesetzen
creaturen umbgingen/439 wie wol es unverstendige creaturen
waren. Derhalben auch gebot gott bey verlust des lebens/
Buchsymbol fehlt das keiner das Salboͤle einem frembden anstreichen solt/
auch verkauffen. Exod. 30.440 Der gleichen haben wir nit we-
nige exempel/ in der geschrifft. Nu. 19.441 Das ein yeglicher
gottis eingesetzte ding/ dermassen brauchen sol/ als442 sie got
verordnet hat. Nů waren doch solche dinge in sich selberts
nicht bessere dennag443 andere ding. Darumb sol es euch nit
frembd duncken/ das sich einer/ an des hern brodt/ welches
doch nit mehr denn ein brodt ist/ vergreiffen/ und des gerich-
tes schuldig machen kan.444 Vil mehr solt ir auß der leere Pau-
li lernen/ das wir/ wider445 mit der tauff/ noch mit dem brodt
anderß handeln sollen/ denn446 es gott verordnet hat.447

Es würt euch die unwissenheyt etwas entschuldigen/
nemlich das ir nitt so hertiglich gestrafft werdet/ als448 die
jhene/ so wissiglich449 wider des hern willen thůnd. Aber gentz-
lich werdet ir nit entschuldiget. Denn gott wil ein ver-
stendigs volck haben/ das zůvor hoͤret und lernet/ darnach
auch thůt/ unnd wircket was gott wolgefelt/ alß Moses
wol dreyssig mal in einem bůch meldet.450

Darauf antwort ich ferner also/ wie Paulus. Darumb
seind die des gerichtes schuldig/ die des hern brodt unwir-
dig essen/ das sie des hern leib nit recht erkennen oder un-
therscheyden/451 und ich foͤrcht/ das alle papisten des hern brodt
unwirdiglich bißher/ und zů irem verthümpnüß452 entpfan-
gen haben/ unnd noch entpfahen. Denn alle die jhene/ so
das sacrament untherscheyden/ unnd das an dem leyb
Christi in dem sacrament sůchen/ das sie an dem kreütz
oder gekreützigten leyb Christi sůchen solten/ die vergessen
des leydes und todes Christi/ und untherscheiden nit des hern
leib. Das sie aber das sacrament oder des herren leib in
dem sacrament untherscheyden/ das thůnd sie als unsin-
nig453 eseln und pferd/ in welchen kein verstand/ die auch got
nit dienen/454 sondern/ etliche wissentlich/ etliche auß blindt-
heyt/ wider des hern willen. Derhalben sie in straff fallen.

Buchsymbol fehlt

Gott hat seinem volck ein hoch und weyß wort geben/
Deu. 4.455 welcher das selb nit hat/ der ist unwitzig für456 gott/
und taug nichts für gott/ alß457 geschriben steht. Das volck
eeret mich mit menschen leren etc.458 Item. Ein yegliche
pflantz würdt außgerott/ die meyn vatter nit gepflan-
tzet etc.459 Nů haben die papisten keinen bůchstaben goͤtlicher
weißheyt. Was sie von dem leyb Christi in dem sacrament
reden/ das ist alles auß menschen tandt und geschwyrm460
außgangen. Es manet461 mich der papisten gleich/ als het-
te ich einen hauffen herde gesehen/ die alle sampt/ dem och-
sen noch volgeten/ der für geht/462 durch brüdel463 und sümpfen/
wie der fürlayder464 geht/ ob sie gleich eynen bessern weg
moͤchten465 gehn. Es ist etwan466 ein hoͤrnichter bischopff467 ge-
west/ der auß überschwencklicher heyligkeyt/ dem leyb
Christi/ in dem sacrament/ ein eere hat thůn wellen/ dem
hat seine kirch nachgevolgt.468

Paulus hatt nit gesagt/ das wir des hern leyb in dem
sacrament untherscheyden/ das ist/ ernstlich und wol erken-
nen sollen/ sondern er redet von dem erkantnüß des ley-
bes Christi aldo/ do Christus gestorben. Denn/ alß Pau-
lus die Corinthier/ von irem boͤsen mißbrauch weisen/
und in eine rechte übung bringen wolt/ hat er das unther-
scheyden des leibs und blůthes Christi mit ettlichen wor-
ten angezeygt/ Nemlich diesen. Christus in der nacht do
er verraten ward etc.469 das ist eynes.470 Das ander/ Christus
sprach. Das ist mein leyb der für euch gebrochen wurdah/
esset in meinem gedechtnüßai.471 Das dritt. Ir solt des herren
todt verkündigen/ so offt ir von des herren brodt esset und
von seinem kelch trincket.472 Durch soͤlche dreierley wort/
erzelet Paulus welcher massen wir/ des herren leyb un-
therscheyden sollen/ wo wir hin sehen und dencken sollen/
wenn wir des hern leyb unterscheyden woͤllen. Wenn Pau-
lus gar nichts hatt gesagt/ denn473 nur das. Ir solt des hern
Buchsymbol fehlt todt verkündigen/ Solten wir ersettigt sein/474 und des hern
leyb/ an dem kreütz/ do Christus auß übertrefflicher475 lieb/
zů gott und zů der welt/ stirbet/ untherscheyden.aj Nů hatt
Paulus doch den Corinthiern und uns/ weitern verstand
geben/ und seine rede also angefangen. In der nacht da Chri-
stus verraten ward etc.476 Die Corinthiern kamen zesammen/ und
wolten des hern abendmal/ one einen ernstlichen bedacht/
des todes Christi geniessen darauß bewegt/477 das in der Apo-
steln zeiten des hern brodt/ für ein lauter478 brodt gehalten
ward/ und nichts besser denn479 ein brodt.480 Aber Paulus sagt/
wenn ir zůsamen kommend/ des hern brodt zů essen/ solt ir wis-
sen/ wenn und warumb Christus sein abendtmal hat einge-
setzt. Denn in der nacht/ alß der herr verraten ward/ nam
er das brodt (des gleichen ir essen wolt) und sprach/ esset.
Diß ist der leib mein der für euch gebrochen wirdt/ das thůt
in meinem gedechtnüß.481 Sehet in der nacht/ do Christus
verraten wardt/ do er umb euret willen betruͤbt ward/482
in der selben zeit/ hatt der herr sein abendmal zůgericht
und gegeben/ das ist die zeyt der ir gedencken solt.

Die ursach. Esset in meinem gedechtnüß/ darumb solt
euch des hern gedechtnüß bewegen. Warauff auch das
gedechtnüß stehn oder mercken483 sol/ hatt Christus nit ver-
borgen/ als er sprach. Der leyb würdt für euch gegeben.
Des solt ir hernach gedencken/ wenn ich gestorben unnd
wider ufferstanden/ das ich meynen leyb für euch gege-
ben hab.484 Darauß ye485 gůt zů mercken ist/ das wir des hern
leib wol ermessen und untherscheyden müssen/ woͤllen wir
one schaden/ sein abendtmal nemen.486

Wer des hern leyb recht untherscheiden und wol richten
wil/ der můß warlich in fleiß lernen/ was von dem leib Chri-
sti/ sonderlich geschrieben/ und auß den selben urteyln/ recht
den leib Christi erkennen. Nů ist der eygenthůmblichen din-
gen487 des leybs Christi so vil/ das ich ein eigen büchlin denck
Buchsymbol fehlt zemachen/ und durch verß488 oder conclusion weiße/ in die schriff-
ten leyden.489 Itzt kürtz halb wil ich euch einß erinnern/490 das
Paulus des hern brodt/ ein zeichen oder figur491 unsers leibes/
des Christus ein heübt ist/492 nennet/ und spricht. Seind wir
vile nicht ein brodt?493 damitt aber ist heimlich494 gesagt/ das
die jhene/ so zůsamenkommen des herren brodt zů essen/
auch sich selberts495 als Christen/ und den leyb Christi rich-
ten496 müssen/ und die krefftige lieb/ eynigkeit/ frid und hertz-
liche geselschafft unther inen/497 als glidern/ eines leibes/ ver-
stan/498 und in sich bruͤffen müssen/ das seüberlich499 auß den
reden Christi zů erweisen wer/ sonderlich in dem evange-
lio Joannis.500 Darumb sollen die communicanten501 ein rechte
goͤtliche und bruͤderliche lieb unther sich/ als glider eines lei-
bes wissen und haben/ one soliche lieb werden sie des hern leib
nit recht urteyln auch des hern brodt unwirdiglich essen.502

Derhalben solten sich die communicanten wol bruͤfen/ ehe
sie des hern brodt aͤssen/503 auff das sie der figur/ des eüsser-
lichen brodtes/ unther sich/ in irem leyb/ antworten.504 Diese
lieb des figurierten leybes/505 welches wir durch eynander
glider seind/ fleüsset auß dem rechten und lebendigen erkaͤnt-
nüß der überschwenglichen lieb Christi zů seiner kirchen/506
welche durch sein vergossen blůt gereiniget und für gottis
augen unstrefflich gestellet.507Der almechtig got woͤll uns
durch seinen son ein soliche krefftige lieb eintreüffen
.508 Amen.

Beschließ.

Also habt ir lieben bruͤder/ drey argument auß diesem
verß und wort Christi. Das ist mein leib/ welcher für euch
gegeben wirt/509 die krefftiglich allen papisten widerstendt.510 Und
schliessend/ das Christus nit in irem sacrament gewest ist/
noch sein kan. Und seind diese die drey argument. Das erste.
Wo Christus uffs brodt gedeüt hat unnd gesagt. Das ist
mein leib/ volgt klerlich/ das es unmoͤglich ist das der leib
Buchsymbol fehlt Christi in dem brodt sey. Denn wir habend in der natur
und geschrifft/ kein gleichnüß511 von leiplichen dingen/ das
ein ding/ das ander sey/ in welchem es ist.

Das ander. Wenn Christus von dem brodt gesagt het.
Das ist mein leyb der für euch gegeben wirt/512 so weren alle
prophezeien/ evangelien unnd der Apostel bücher falsch/
welche von dem offenbaren leyden/ in dem natürlichen
leib des Messie513 geschrieben seind. Das dritt. Die
weil des herren meynung514 gewest ist/ inn dem nachtmal/
von zůkünfftiger gebung seynes leybes zůreden/ welche
nach dem gehalten nachtmal hernach geschehen solt/
volgt/ das Christus seynen leyb/ in dem abendtmal nicht
gegeben/ noch in dem sacrament zů geben ye willen ge-
habt/ wenn er spricht/ meyn leyb wurdtak für euch gege-
ben/ das so vil ist/ mein leyb wirt euch hernach/ und nach
diesem nachtmal/ an dem kreütz/ zů einer speiß/ unnd nit
in dem sacrament gegeben. Darumb stehnd diese wort
tapffer515wider alle papisten alte unnd neue/516 und sie brin-
gen soͤlche wort/ mitt sich/ zů irem falh/ alß der Golias
sein schwerdt bracht/ unnd von dem David mit eygnem
schwerdt erwürgt ward.517

Es untherstehn sich auch die můtwillige leüthe/ mehr
zů thůn/ den518 sie vermoͤgen/ als auch Moab thett/ der billich519
ein spott drumb ist worden.520 Denn Christus hat seinen leib/ nit
in das sacrament gebracht/ auch keynem nach im521 bevol-
hen/ das er inen522 in das sacrament zů brengen fürnem/523 und
vil weniger/ das ymants des hern leib zů einer speiß geb/
außerhalb oder innerhalb des sacraments. Seitemal524 er
spricht/ das brodt das ich geben etc. Jo. 6.525 und dadurch alle
macht bey meniglichem abschneidetal/526 inen527/ als ein brodt oder
speiß irgent einem menschen zů geben. Derwegen ist es ein
grosse vermessenheit der papisten. Und nicht allein ir můt-
will/ sonder der gantzen Christenheit verderblicher schad/
Buchsymbol fehltdie sie am strick in die grůben der abgoͤtterey füren/ und
verursachen/ das sie ein brodt/ das nichts mehr dennam brodt
ist/ anbetten/ das denn alle enpfaher528 des hern brodt/ an dem
leybe und blůthe Christi/ zůsampt des gerichtes und ver-
thümbnüß/ schuldig machet/ als Paulus saget.529 Dann die
gantze welt můß hoͤren das sie des hern brodt zů verderb-
lichem schaden irer seele/ bißher genommen/ wie ich obge-
sagt hab.530 Und selig ist der/ der sich nů erkent/ den weg der
gerechtigkeyt annymbt/531 seinen irthůmb verlasset/ unnd
des hern brodt/ in dem rechten gedechtnüß des hern/ des
todes/ und in untherscheydung seines leybs hinfurt essen
würt. So wirt er alß denn532 ein rechter und getreuer knecht
gottis/533 der nichts anderß/ denn seynes hern willen thůt/
und sich vor der teüfelischen abgoͤtterey des papistischen
sacraments verwaret. Es ist ye/534 ohne widerede/ ein groß
und greulichs laster abgoͤtterey/ woher sie wechset/535 die
Christus in dem hoͤchlich verpotten hatt/ das er spricht.
Es steht geschrieben. Du solt got deinen hern anbetten/
und im allein dienen.536 Und Paulus/ die abgoͤttisch seind/ die
werden in gottis reich nit gehn.537 Des halben ist der welt von noͤ-
ten/ das sie die grobe vorhaut und verstopffung ires hertzens538
(welche der alt eingedrungen mißbrauch539 gemacht hat) auß-
haue/ und sich beschneid.540 Ja got ernstlich und engstlich541 bit-
te/ das sie got durch erkante warheyt von solichen teüfelischen
banden solicher und allerley abgoͤterey frey und ledig mach/
damit sie sich hinfüro des himels nit verlüstig machen/ und
gottis zorn/ als denn am meynsten/542 verdienen/ wenn sie am
aller schnellisten zů gottis reich eylen und nahen/ begeren.

Und gleich denn543das kreütz Christi umbstossen/ und verlassen/
wenn sie gedencken des leidens Christi am besten zů geniessen/544
des sie sich ewiglich troͤsten und ruͤmen solten/ als Paulus
sagt. Es sey mir fern/ in etwas anders zů ruͤmen/ denn in
dem kreütz Jesu Christi.545 Ja unther euch sprichet Paulus
Buchsymbol fehlt magk546 ich nichts anderß wissen/ denn Jesum/ den gekreü-
tzigten.547 Hat Paulus irgent548 von dem sacrament geredt alß549
ir pflegt zů reden? Das kreütz aber Christi kumpt eygent-
lich in ein verachtung/ oder ye550 uffs wenigst/ in ein unach-
tung/ so offt ir etwas in dem sacrament/ oder in dem leib
Christi/ als er in dem sacrament stecken sol/551 sůchet/ das ir
dort sůchen solt/ do Christus uffgehencktan ist/ erhoͤcht ist/ stirbt/552
und sich unser speyß und brodt unserß lebens553 geben hat. Do
er sein allerhoͤchiste lieb/ gehorsam/ weißheyt/ unschuld/
sterck/ gnad/ und der gleichen güthaͤten offenbaret/ und allen
seinen erkenneren554 mitteilet
. Paulus wil für sich die gros-
se gnad Christi/ wider555 verachten noch verlieren.556 Weshal-
ben welt557 ir euch denn solicher gnad verlustig machen? oder
euch dahin lassen locken/ do ir soliche gnade noch558 sůchen
solt/ noch finden kundt? Demnach frag ich von welcher ge-
nad redet Paulus? Horet sein wort/ der spricht. Ich leb
durch den glauben des son gottis/ der mich geliebet/ und
sich selbs für mich dar geben hatt/ die selbe gnade gottis
verwerff ich nicht. Gal. 2.559 Do spricht Paulus/ das er die
gnad Christi/ am kreütz/ nicht verseümen woͤl/ Das sein le-
ben in dem steh/ das er die liebe des son gottis der sich für
inen560 dargegeben hat/561 in dem glauben erkenn. Was wil sich
die torichte welt zeihen?562 Warumb fleücht563 sie nit zů der gnad
Christi an dem kreütze/ welche Paulus nicht wil verseümen?564
Warumb sůchet sie erloͤsung/ vergebung der sünden/ sterck
der seelen/ versicherung des hertzens/ nit an dem kreütze?
Do alle gnad und erloͤsung ist. Ich wilß euch gesagtao haben.
Hüttet euch vor eurem verdümpnüß/565 denn es ist mir der
greuel und die endechristisch art des papistischen sacramen-
tes566 derhalben offenbarap worden/ das ich euch des rechten evan-
gelii von Jesu von Nazareth/ deß son gottis/ vermanen
thůn/ uff das ir das kreütz Christi nit zů schanden machet/
unnd uff den gůten koͤstlichen grund567 (welchen got durch
Buchsymbol fehlt undanckpare und geyle568 und freche menner569 herfür gebracht
hat) nit holtzstupflen/570 heu/ mist oder kot bauhet (das al-
les verbrant werden můß)571 Nů sehet zů/ das euch der eck-
stein nit zů einem anstoß/ und widerspruch lig/572 und bessert
euch/ durch erkaͤntnüß der warheyt/ wie ehe ye besser/573 uff
das ir nit eurem verthümnüß574 nach jaget.575 Das solten euch/
die fürnemste576 gesagt haben/ so seind die arme goͤtzen pa-
tron577 blind/ taub/ und stum worden wie die oͤlgoͤtzen/578 welche
sie lieben und beschirmen/ wenn sie579 haben wol schone augen/
sehen aber die liechte unnd helle warheit nit/ dadurch sie
dann andere leühte weysen doͤrffen/580 deren schůler sie noch
werden müsten. Wie sie aber wider gottis willen die got-
lesterische goͤtzen handthaben/581 also heltet sie582 gott in gros-
ser blindtheit/ das sie an der lichten warheyt tappen/ als
ein blinder in der nacht.583 Drumb auch treybet sie gott da-
hin/ das sie das recht evangelium verkeren/584 und niderwerf-
fen/ des sie sonderliche ecclesiasten585 wellen gerümbt sein.

Darumb hütet euch vor den papistischen sacramenten
und goͤtzen/586 volgt der warheyt/ die auch (gott lob wider
des neuen sophistischen papisten587 verpot und willen) mechtig-
lich durch bricht und mit frůchten widerkeret zů gott.588 Wer-
det ir aber im589 folgen/ so würdt euch gott auch in den ir-
thumb stecken/ in welchen der spitzig590 sophist (biß über sei-
ne oren) stecket.591 Und ist moͤglich/ das ir/ als er/592 in eurem
alten leben/ und irthumb/ bleiben/ und fürgeben werdet.593
Man soll euch nur nach eurer leere (über welche er keinen
richter leiden wil/ uff das er gelert bleib) und nit nach euren
wercken richten.594 Ich foͤrcht er sey des endechristen nachge-
borner freund
/595 der kostlich silber und gold (das ist vil gůte
unnd unstreffliche aqleren) gestreuet hattaq596 und nůn durch
solchen schein/597 unnd erworbens lob/ als598 der teüfel/ unß
uff das gladt eyß fůren599 gedenckt/ das wir hinfurt/ auch
wissiglich wider gottis willen/ die goͤtzen600 unnd sacra-
Buchsymbol fehltment/ und allerley boͤse werck halten unnd üben/ die wir
hie vor/ auß unerkanter warheyt/ blindtheyt unnd un-
wissenheit/ behalten und gethan haben. Sein lere ist/ das man
widersprecher mit heylsamen601 worten überwinden sol.602Sein
werck aber/ die unverhoͤrte und unüberwundten auß den
landen verjagen.603 Ich het gehofft es solt die warheyt ohne
scheltwort an den tag kommen/ und er solt mit mir disputirt
oder ohn mein verderbnüß mir gestat haben/ des er sich mit
hendgegebner treu und zůsag erbotten/ das ich im geschrie-
ben.604 So platzet er mit büchsen schützen herfür/605 und scheüs-
set mich mit einem briffe/606 auff ein mal auß den landen zů
Sachsen zů meinem unüberwintlichem schaden. Derhal-
ben můß ich schweygen/ uff das er mich nit auß der gan-
tzen welt schieß/ das er gern thet/ wenn erß vermoͤcht/ und
gott gestorben wer.607 Ich aber werd mich dannest608 nit zů
todt foͤrchten/ denn der todt magk609 mir nicht schaden/ und
wil etwar610 in einem ort sitzen/ losen unnd lauren/611 wie der
geyl/ gladt/ und schon612 sophist (der schrifft murckler)613 seinen
papistischen hergot614 zů einer speyß des lebens/615 unnd brunn
Christlicher gnaden616 machen würdt. Aber zů den gotfoͤr-
chtigen des versehen/ das sie inn solichen leüffen/ weder
D. M. L.617 noch mir werden glauben/ das ich warlich
begeren618 bin/ sondern der warheyt nachforschen/ unnd
sich erkünden/ welcher goͤttliche warheyt recht einfüert/619
oder nit.

Gleichnüß der schrifft.620

Du bist Petrus.

Und uff den felß wird ich mein
kirch bauhen.621

Nemet das brodt etc.

Das ist meyn leib der für euch
gegeben etc.622


Beilage: Martin Frecht an Wolfgang Rychard (Reichart) Heidelberg, 1524, 10. November

Buchsymbol fehlt Experientissimo medico D. Wolfgango Rychar-
do623 suo patrono singulari Martinus Frechthus624

Salvum te cupio in Christo Jesu vir dignissime. Non po-
tui tabellionem et inopinato adeuntem et abeuntem dimit-
tere vacuum: quin tuam dignitatem participem redderem
novi cuiusdam proximo elapso die Lunae ad me delati.Ad-
venit Heidelbergam die Lunae625 proximo sub horam primam
Andreas Carolostadius una cum doctore quodam medico626
divertitque ad Symonem Grynerum,627 apud nos Graecarum
professorem Carolostadii filii compatrem factum tum, quan-
do Wittenbergae olim vixit
.628 Hi vix ad horulam familiari-
ter collocuti sunt
de evangelii negotio tam graviter quam
qui maxime. Utinam vero tam foeliciter succedat Carolo-
stadio quam constanter contra eucharistiae abusus disserere co-
natus est. Nam reliquit post se Simoni aliquot libellos
impressos quanquam non dum passim evulgatos: nisi quos
familiariter communicavit bonis quibusque amicis: quos ha-
bet Argentinae et Rottenburgi ad Tauberum,629 unde ad nos ve-
nit
.630Tituli libellorum sunt vulgares. wider die allte
und neue papistische messe.631 2. außlegung diser wort
christi. das ist mein leib.632 3. ob man mit hailiger
schrifft erweysen müge das christus mit leib blut und
sele im sacrament sey.633 4. dialogus oder ein gesprech
büchlin von dem mißbrauch des sacraments
.634 Est
autem libellorum unicus scopus. dicendo. Hoc est corpus me-
um: pronomen hoc non ad panem referendum esse sed ad cor-
pus christi: quod Moses prophetae adeoque tota scriptura prae-
dixerit patiendum esse et morte turpissima damnan-
dum.635 Id enim pronomen graecum τοῦτο indicat, quod
non ad ὁ ἄρτος, sed ad το σῶμα referendum est.636 Quare
non sit christus aut corpus eius in pane; neque in vino san-
guis, idque probat meo iudicio christianissime: nam tu-
multuarie perlegi argumentum: neque coram licuit cum
Carolostadio loqui: etsi vocabar a Simone,637 tamen tum
infaustis avibus alio volaram vixque horulam hic
[285] moratus est: statim etenim abiit, eductum familiam
suam e Saxonia.638Scripsit enim suppliciter Fridenri-
cho Saxonum duci ut coram sua illustri dominatione
et Luthero ea de re disputaret
.639 At (ut ipse auguratur)
suasu et hortatu Lutheri princeps rescripsit, ut si hoc
ulcus tangere velit: statim e ditione sua abeat
,640 id quod
fecit: ob id parum equus est in Lutherum: quem habet
in eo negotio suspectissimum: quem que oblique perstrin-
git ferme in omnibus his libellis: totius acti negotii copi-
as habet secum, quas dixit se evulgaturum typis.641 Tu ora
mecum Christum, ut spiritum suum illis columnibus642
concordem impertiat, ne magno et scandalo et detrimen-
to evangelii male audiant pii.643 Vereor ne id argumentum
sit irritaturum exacebaturumque principes: eos quoque
qui hactenus abstinuerunt sevire in pios: statim enim
dicent.644 En nebulones discordantes qui hactenus ferme to-
tum mundum suis scriptis excitaverunt: nunc inter se dissi-
dent. Olim Petrus et Paulus, Barnabas et Paulus dissentiebant.645
Utinam ad eum modum cum Luthero et Carolostadio res aga-
tur. Haec quoque pro tua humanitate communicabis aposto-
lo vestrati Chunrado Som.646 Caeterum de filio tuo647 nihil est
quod scribam propter festinantem tabellarium. Vale et me
commendatum habe. raptim, profesto Martini.648


aZierinitiale D als Majuskel (über mehrere Zeilen gehend)
bwen A
chedeüt B
dhete A
eden A
fvon A
gdas A
hDas A
idas A
jmen A
kChristus A
lPalum A
mJtz A
ngaben B
odaß B
pgebegen B
qVirgel vom Editor sinngemäß eingefügt
rsein B
steüsch A
twehr A
uversthen A
vversten A
wgegewertige A
xversthen A
ywider um̄ A
zim B
aavom Editor verbessert für finde A, B
abgbenedeiet A
acfehlt B
adreben B
aesophitische A
afvom Editor verbessert für seine A, B
agden A
ahwürd B
aigedechtüß A
ajohne Punkt A
akwürdt B
alvom Editor verbessert für abscheidet A, B
amvom Editor verbessert für den A, B
anufgehenck A
aogsagt A
apofferbar A
aq-aqvom Editor sinngemäß verbessert für leren gestreuet hatt)

2Verletzung (der Bedeutung). – Vgl. DWb 1, 17 s.v. Abbruch.
4gewichtig und offenbar. – Vgl. DWb 21, 135f. s.v. tapfer Nr. I, 2 und DWb 11, 1004 s.v. klärlich Nr. 2.
5die sprechen. – Gemeint sind polemisch die akademischen Theologen (»sophisten«) und Papstanhänger (»papisten«), römischer (»alte«) und Lutherscher (»neue«) Ausrichtung. KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277) bietet mit der schillernden Figur des Gemser einen »alten und neuen Papisten« in einer Person.
6wie.
7Zum Thema der Konsekration siehe Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)) und Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle); KGK 277 (Textstelle); KGK 277 (Textstelle)).
8Gemeint: Das ist so zu verstehen. – Vgl. DWb 25, 913 s.v. vernehmen Nr. 4.
9unumwundenen, ausdrücklichen.
10selbst im Gehirn ausgedachten Wahn, dumme Einbildung. – Vgl. DWb 2, 1521 s.v. dummhirnisch.
11Aussage.
12der biblischen Texte.
13Weizen.
14bedeuteten, zum Ausdruck brächten. – Vgl. DWb 25, 884 s.v. vermögen.
15Zu diesen Erklärungen der Realpräsenz Christi im Abendmahl vgl. Hilgenfeld, Elemente, 183–238; 467–470.
16Gemeint sind die lateinischen Präpositionen »sub« oder »in« vor den Worten für Brot und Wein (»panis« bzw. »vinum«).
18doch, gewiss.
19Gemeint: der Worte Christi.
20Siehe, wenn ich sagte.
22würdest du mich maßregeln.
23Wie.
24doch, gewiss.
26gleichwohl verborgen, unausgesprochen.
27wenn.
28Satz(-Aussage) Bestand hätte.
29können.
30allda (vorhanden) sein, wo.
31beide materiell, gegenständlich. – Vgl. DWb 12, 1753 s.v. materlich.
32sein.
33zweifältige Papisten. – Gemeint sind polemisch Luther und sein Umkreis, die die »einfältigen Papisten« noch einmal übertreffen.
34Zu der dahinterstehenden in der Scholastik behandelten Problematik der »Praedicatio identica« vgl. Hilgenfeld, Elemente, 41–60.
35Bedeutung, Sinn. – Vgl. DWb 12, 1939 s.v. Meinung Nr. 2 u. 3.
36vorgelegt, ausgelegt.
37Ironisch gemeint: Klüglinge. – Angesprochen sind die akademisch argumentierenden Theologen, welche die »Realpräsenz« verteidigen.
38lügen.
39Belege in Schriften und Begründungen.
40wie die Hölle.
41wie ich recht hätte.
42Söller, Obergemach. – Vgl. DWb 16, 1505 s.v. Söller; vgl. Lk 22,12 und Apg 1,13.
44doch, gewiss.
45Vgl. Mt 15,14. – Mit den Blindenführern sind hier die »neuen Papisten«, also Luther und sein Umkreis gemeint.
46Schwindelgeister. – Vgl. DWb 15, 2625 s.v. Schwimmelgeist. Die polemische Bezeichnung stammt von Luther (WA 15, 216,19) und wird von Müntzer in seiner Hochverursachten Schutzrede (TMA 1, 382,1f.) zitiert. Karlstadt wendet sie hier gegen die haltlos und besinnungslos um Luther schwärmenden »Geister«.
47Gemeint: sie müssen großen Mutwillen gebrauchen, wenn sie es sich vornehmen, mit ihren hinzugesetzten und wie Lappen angenähten Erfindungen und Worten (nämlich an die Abendmahlsberichte der Hl. Schrift) die frommen Waldenser zu diesem Verständnis zu drängen. – Karlstadt hat hier Luthers Schrift Von Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi (1523) (WA 11, 431–456) im Blick, die sich an die »Brüder, genannt Waldenses, in Böhmen und Mähren« richtete.
48erfundenen und antichristlichen.
49Vgl. als Hintergrund Mt 10,28.
50Vgl. Mk 9,22.
51Die hier gebotene rhetorische Apostrophe könnte mit dem in Spätmittelalter und Früher Neuzeit am häufigsten vergebenen männlichen Vornamen »Johannes« die Vertreter der Gegenposition oder die allgemeine Leserschaft anreden. Karlstadt könnte aber damit auch den Wittenberger Stadtpfarrer Johannes Bugenhagen (1485–1559), einen der engsten Gefolgsleute Luthers, persönlich meinen. Unter Bugenhagens Namen als Autor erschien 1524 der Sammeldruck Von der Evangelischen Messe (Bugenhagen, Werke I,1, 849–881). Hinter dem von Bugenhagen abgelehnten Druck stand vermutlich der Nördlinger Reformator Kaspar Kantz (um 1483–1544) als Herausgeber, der den Anschein erweckte, die in Wittenberg praktizierte Ordnung des Messgottesdienstes zu publizieren.
52Gemeint: das Wort Gottes hast du gewiss nicht so zur Verfügung, dass du.
53Zeugnis, das ihn (den Glauben) als begründet ausweist.
55gleiches, entsprechendes.
56eine entsprechende Aussage in der Hl. Schrift, eine Schriftstelle.
60was kein Text (der Hl. Schrift) beinhaltet, belegt.
61Gemeint: werde ich deinen Glauben nicht anerkennen, wertschätzen.
62Gemeint: ehe du nicht ein Wort (aus der Hl. Schrift) vorlegst, auf das sich dein Glaube berechtigterweise begründet.
63gebricht, fehlt. – Vgl. DWb 4, 1867 s.v. gebresten Nr. 3a.
64kannst, vermagst.
65Vgl. den Titel von Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
66unumwunden, direkt, einfach.
68Zu Karlstadts wiederholter Rede vom Brot, hergestellt vom Bäcker, siehe den Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle); KGK 277 (Textstelle)).
69da nehmt dreierlei Aussagen zur Kenntnis! – Gemeint: zur Identifizierung von Brot und Christi Leib (nämlich »den Jüngern«, »seinen Leib«, »in dem Brot«).
70Reihenfolge der Worte des griechischen Urtextes.
71Vgl. KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)) sowie die Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
72zweifachigen neuen Papisten (nämlich in ihrem autoritären Selbstbewusstsein und ihrem Anspruch auf die Wahrheit). – Gemeint sind Luther und sein Kreis.
73wie angesprochen ist. – Siehe KGK 279 (Textstelle).
74Vgl. Jes 52,13–53,12; Ps 21(22); 33(34),20; Sach 12,10 u.a. – Vgl. Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)) und den Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
75Vgl. Lk 9,22.43–45; 18,31–34 par. (Jesu Leidensankündigungen).
76irgend. – Hier: überhaupt; vgl. DWb 20, 2045.
77Gemeint: in vorausweisend-typologischer und nur andeutender Weise. – Vgl. 2. Mose 12,1–24 mit 1. Kor 5,7 (Passalamm); 4. Mose 21,6–9 mit Joh 3,14f. (Eherne Schlange).
78wie.
79klareren.
80Es geht um atl.-prophetische Weissagungen des Leidens des Propheten oder Knechtes Gottes; vgl. KGK 279 (Anmerkung).
81als.
82Hier gemeint: übertreffen. – Vgl. DWb 23, 614 s.v. übertreten Nr. I B 2 c.
83dazu werde ich dereinst einen guten Nachweis vorlegen. – Karlstadt plante also eine entsprechende Veröffentlichung.
85Joh 1,29f. – Vgl. mit passagenweiser Übereinstimmung Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
86den gegenwärtigen (Christus) anzeigt.
87wie Johannes. – Joh 1,30.
88Verständlicher und vollständiger formuliert würde der Satz lauten: »[…] am kreütz wegtragen etc./ sondern Diß ist meyn leyb […].«
90Aussage, Sinn. – Vgl. DWb 12, 1938f. s.v. Meinung Nr. 1.
91wähnen, meinen.
93das heißt.
95Lk 22,19; vgl. Mt 26,28 und Mk 14,26 (ergänzte Worte »für viele«).
96wie.
97Zum Unverständnis der Jünger gegenüber den Leidensankündigungen Jesu vgl. Mk 9,31f.; 10,33 u.ö. par.
98nach dem.
99Verdammnis.
100Vgl. dieselbe Aussage in Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
101wird (d.h. in der Zukunft).
102Zur Rede von »affirmatio« und »Zusage« vgl. Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
104Gemeint: die Verheißung der (Hl.) Schrift (AT).
105verleugnen. – Gemeint ist: »die Juden« bestreiten die Messianität Jesu; vgl. als Hintergrund etwa 1. Kor 1,23.
106als.
107(so) vernehmen.
112Bedeutung, Sinn, Aussagegehalt. – Vgl. DWb 12, 1939 s.v. Meinung Nr. 2 u. 3.
113Gemeint: die unklaren, schwer verständlichen Worte, Aussagen (der Hl. Schrift).
114unpassend, unangemessen zu behaupten.
115Gemeint: in diesem (aktuellen) Moment (des letzten Abendmahls am historischen Gründonnerstag).
116Gemeint: nun, d.h. nach dem Kreuzesgeschehen.
117Sintemal, zumal ja.
121diese Begründung (im AT) kritisieren die Papst-Anhänger.
122Zu den Überlegungen der Scholastik zum Fortbestehen der Brotsubstanz bei der Feier der Eucharistie vgl. Hilgenfeld, Elemente, 387–416.
123wie.
124Gemeint ist also der Moment beim Abendmahl am Vorabend vor seinem Leiden; vgl. Lk 22,19.
125Hier gemeint: der Nebensatz.
126kann.
127die Erfindungen der spitzfindig-wahnwitzigen Theologen.
128Spott und Hohn entsprießen. – Vgl. DWb 15, 166f. s.v. Schimpf Nr. 1a.
129Hier: in der Länge, Konsequenz sagen könnten. – Vgl. DWb 12, 166. s.v. Länge Nr. 2.
130empfinden kann. – Die Rede von dem Bäcker gebackenen Brot, hergestellt aus der Frucht der Erde, kehrt bei Karlstadt immer wieder; vgl. die Erörterung Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)), den Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 328, Z. 12–14), den Traktat Von beiden Gestalten der Messe (KGK IV, Nr. 205, S. 626, Z. 27 – S. 631, Z. 2). Sie bringt zum Ausdruck, dass es sich beim natürlichen und handwerklich hergestellten Brot »von unten« keinesfalls um das Himmelsbrot »von oben« handeln kann, das ewiges Leben schenkt (vgl. Joh 6,51).
132wenn. – Vgl. DWb 1, 216 s.v. alldieweil.
133Antichristen, Widerchristen. – Gemeint sind die Vertreter der realpräsentischen Sakramentslehre, vor allem freilich Luther.
134doch, gewiss.
135wollte (Christus) dadurch zu verstehen gegeben haben.
136das ihm der Wirt vorgelegt.
137antichristlich, unchristlich.
138Dahingabe. – Siehe KGK 279 (Textstelle).
139Verständnis.
141Siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)) und Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
142Doppel-Papisten oder Zweifach-Papisten siehe KGK 279 (Anmerkung) und KGK 279 (Anmerkung).
143lachhaft, närrisch redeten. – Vgl. DWb 1, 214 s.v. alfänzen.
144können.
145doch, gewiss.
146Siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
147Ironische Rede: Unsere zweifache Papisten – gemeint sind Luther und seine Anhänger – verstehen nicht.
148nach dem Anschein.
149spitzfindige Weisheitslehrer.
150Sintemal, zumal ja.
151Vgl. die Wiedergabe einer spätmittelalterlichen »Spendeformel« zur Austeilung der Hostien (Kommunion) – überliefert als priesterliche Sumtionsformel – bei Jungmann, Missarum sollemnia 2, 444: »Corpus et sanguis D.N.J.C. prosit mihi in remissionem omnium peccatorum et ad vitam aeternam in saecula saeculorum.«
152Gemeint: ist es (dieselbe) eine Sache.
153wie.
155alsdann.
156wann.
157fürder(hin).
158denen.
159widerchristlich, unchristlich.
160ihn.
161Zu dieser von Karlstadt bestrittenen, aus den Gedanken des Messopfers und Realpräsenz abgeleiteten Vorstellung siehe KGK 279 (Textstelle).
162die.
1631. Petr 3,18; Röm 6,10; vgl. Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 330, Z. 16f.)
164Zu diesem hier von Karlstadt kategorisch abgelehnten Verständnis des Abendmahls vgl. etwa LuthersDe captivitate babylonica ecclesiae (1520) (WA 6, 515,17–29).
165mitgeteilte Erläuterung.
166Gemeint: Kontexten in der Hl. Schrift.
168Widerchristen, Unchristen.
169Gemeint: des Kontextes.
171vermögen, können.
172Bedeutung, Sinn. – Vgl. DWb 12, 1939 s.v. Meinung Nr. 2 u. 3.
173so.
174doch.
175dem äußeren, buchstäblichen Wortlaut nach.
177hinfällig werden müssten, die.
178bevor er litt.
179sintemal, zumal ja.
181Nun (d.h.:) was (Leib und Blut).
182Gemeint ist hier offenbar »der Leib«.
183wurde gewiss nicht wie dann (damals) gegeben.
184Denn es ist eine (identische) Sache und Bedeutung (nämlich).
185das Blut vergießen für einen (zugunsten eines Menschen) und: ihm (dem Menschen) das Blut (im Kelch) reichen.
186wie oben gesagt ist. – Siehe KGK 279 (Textstelle).
187widerstehen, stehen entgegen.
188die.
189(auf zukünftige […]) hinweisen.
190könnte.
192dennoch.
193erfundene und erträumte.
194die oben angesprochen (sind). – Siehe KGK 279 (Textstelle) mit KGK 279 (Anmerkung) und KGK 279 (Textstelle) mit KGK 279 (Anmerkung).
195Zu diesen Aussagen siehe Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
197Absicht.
198die.
199wie damals.
200vermag, kann.
201zuzeiten, bisweilen, manchmal.
202ereignete und vergangene Dinge bezeichnen. – Tatsächlich ist dieses Verständnis der Abendmahlsworte als Hinweis auf die zukünftige Hingabe des Leibs und des Vergießens des Blutes am kommenden Tag (dem Karfreitag) philologisch möglich; vgl. Blass/Debrunner, Grammatik, § 339, 2a.
203Gemeint sind (polemisch) Luther und seine Anhänger.
204auf grauenhafte Weise sich verstiegen.
205Luther hatte in seinem Traktat De abroganda missa privata bzw. Vom Missbrauch der Messe (1521) Christi Einsetzungsworte zum Hl. Abendmahl als »compendium totius Euangelii« (WA 8, 447,15) bzw. als »kurtzer begriff das gantzen Euangelii« bezeichnet, die »eym itzlichen Christen hertzen eyngebildet und underweyst werden [sollen], das er sie stette on underlaß betrachte und seyn glawben ynn Christum domit ube, stercke und erhalte, und sonderlich wenn er tzum sacrament gehet« (WA 8, 524,33–36).
206Diese Aussage Luthers kritisiert Karlstadt im Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle)).
207Gemeint: Wie kann ihr Verständnis der deutschen Sprache (sprachlich korrekt von zukünftigen Dingen zu sprechen) Bestand haben? Nach der Lesart des Basler Drucks A könnte auch, weniger plausibel, gemeint sein: Wie kann ihre (der »arglistigen Papisten«) Täuschung Bestand haben?
208Gemeint ist Christi Leiden und Sterben am Kreuz (am historischen Karfreitag).
209Sintemal, zumal ja.
210Gemeint: im Abendmahl gibt.
211Gemeint ist der Folgetag des letzten Mahls Jesu (am historischen Gründonnerstag) mit seinen Jüngern, der (historische) Karfreitag, der Tag des Leidens und Sterbens am Kreuz.
213Gemeint: Jesu Christi Absicht.
214Direkte Anrede der Leserschaft (rhetorisches Stilmittel der Apostrophe).
215Gemeint: das Evangelium von Christus verbreitet.
216Vgl. als Hintergrund Joh 3,14–16.
221Frucht hervorbringen kann. – Vgl. DWb 4, 270 s.v. fruchten Nr. 1a. Vgl. als Hintergrund Joh 15,16.
224Vgl. als Hintergrund Mt 27,11; Mk 15,32; Joh 18,37; Offb 1,5.
225ihn.
226mit Recht Jesus heißt. – Vgl. Lk 1,31.
229Genau zu diesem Zweck.
230Stellen aus der Hl. Schrift.
231zwei (Zusagen).
233jetzt, gegenwärtig.
236verstehen.
237Mt 26,38; vgl. aber Mt 26,22. Karlstadt unterläuft ein Versehen beim Zitat der Bibelstellen.
241Verklärung, Verherrlichung.
242höher und härter danach unmittelbar folgend musste verklärt werden. – Gemeint ist die Verklärung, Verherrlichung, Erhöhung Jesu am Kreuz. Vgl. DWb 10, 1118 s.v. hernachmals.
246Gemeint: durch die Bewährung des Kreuzes.
247Das heißt. – Vgl. DWb 25, 913 s.v. vernehmen Nr. 4.
248Mt 26,45; vgl. Lk 22,14; vgl. auch Joh 12,23.
249richtig, wirklich, tatsächlich. – Vgl. DWb 14, 400f. s.v. recht Nr. 6 a–c.
250mitgeteilten, gesagten Worten (beim Abendmahl mit der Ankündigung des Leidens).
251Wann? Wie?
255Vgl. Hebr 5,1–10. – Zu diesen Ausführungen vgl. Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 312, Z. 12 – S. 314, Z. 20).
256Vgl. Eph 5,2; vgl. Joh 3,16.
259könnt.
260Absicht.
262als Christus […] kundtat (nämlich beim Abendmahl).
263antichristlich, widerchristlich.
264den Schluss zu ziehen.
265Beispiel(e). – Gemeint sind: entsprechende Belege (aus der Hl. Schrift).
267Gemeint hier: die mit Unterschrift gezeichneten Schuldscheine. – Vgl. Kol 2,14.
269ohne Widersprechen. – Vgl. DWb 29, 919 s.v. widerbellen.
271Gemeint sind die beiden Jünger Jakobus und Johannes, Söhne des Zebedäus, genannt Donnersöhne.
274Vgl. Mk 1,9–11 par.
275dennoch.
276Mk 10,38 Vg »Iesus autem ait eis nescitis quid petatis potestis bibere calicem quem ego bibo aut baptismum quo ego baptizor baptizari.«
277Absicht.
278Haltung. – Vgl. DWb 28, 1046–1048 s.v. Weise Nr. 1a.
279die.
280Bedeutung und Absicht.
281Zusammenhänge, Kontexte der Schriftaussagen.
282können.
283leicht.
284Mt 26,29 (πίω).
286Mk 10,39 (πίνω).
287Gemeint: das soviel bedeutet wie.
288Mt 26,29 (πίω).
290schmecken, kosten. – Vgl. DWb 25, 1833f. s.v. versuchen Nr. 2.
291vermögen, können.
292Absicht.
294Zusammenhang.
295Sprache, die Christus gesprochen.
296Zur Sprache Jesu vgl. KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
297die Tür (zum rechten Verständnis der Abendmahlsworte Christi) verfehlen. – Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 4, 1195 s.v. Thür Nr. 121.
298(als Gabe den Menschen) reichen.
301spitzfindigen Theologen. – Das Wort »unsere« bezieht sich wohl auf die evangelische Seite.
302(Lorbeer-)Siegeskranz.
303Gemeint ist der Siegeskranz. – Vgl. 1. Kor 9,25.
304ihn (den Leib).
305führen diejenigen, die ihnen folgen, weg (von […]).
306die (eben).
307Vgl. die Kritik in Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
308verfehlen.
309Vgl. als Hintergrund Joh 14,6; Phil 3,18.
310ärger, schlimmer. – Vgl. DWb 1, 546f. s.v. arg.
311Vgl. Joh 6,52–56; vgl. auch Hebr 7,26f.Karlstadt weist wiederholt auf die Diskrepanz zwischen der unwürdigen Erscheinung eines mit den menschlichen Makeln behafteten Priesters und dem Anspruch, den Leib Christi zu reichen, hin; vgl. auch Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 315, Z. 10 – S. 317, Z. 14). Zum Hintergrund vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 162–170.
314begründet. – Vgl. DWb 1, 1257 s.v. befestigen.
317Vgl. diesen Gedanken in Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
318kann. – Karlstadt bestreitet damit die von Ignatius von Antiochien herrührende Auffassung des Abendmahls als pharmakon athanasias; Ign. Eph. 20,2 (Lindemann/Paulsen, Apostolische Väter, 191). Vgl. Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
320Gemeint: Gnade, die nicht verworfen werden kann.
326Sintemal, zumal ja.
330Gemeint: in seinem Geist. Vgl. als Hintergrund Joh 4,24.
332maßregelt.
334nachweisbar. – Vgl. DWb 3, 1058 s.v. erweislich.
335Ps 110(111),4f. Vg »memoriam fecit mirabilium suorum […] clemens et misericors Dominus […] escam dedit timentibus se.«Karlstadts Verständnis des hebräischen Wortes »teraph« als Beute- oder Opfertier geht vermutlich zurück auf die Übersetzung von Reuchlin, De rudimentis Hebraicis (1506), Liber II, 207; vgl. Burnett, Eucharistic Pamphlets, 154f. Zum atl. Begriff vgl. Gesenius, Handwörterbuch s.v. טרף. Zu Karlstadts spekulativen Gedanken über den natürlichen Leib Jesu Christi, den Christus am Kreuz – und eben nicht bei der Mahlfeier – hingegeben hat, vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 129–131.
336war.
337zu Tode gebracht war. – Vgl. 1. Mose 49,27; Ps 21(22),14.
338ihrer Sinne nicht mächtigen, tollen. – Vgl. DWb 24, 1397f. s.v. unsinnig Nr. 1 u. 2.
339Leute aus dem Pöbel. – Vgl. DWb 13, 1956 s.v. Pöbelvolk.
341brachten Christus zu Tode.
342Ergänze sinngemäß: als.
344Gemeint sind die spitzfindigen Theologen, die die »papistische« Irrlehre der Realpräsenz vertreten.
345(Lüge) aufgedeckt, die vorgeben. – Vgl. DWb 25, 986f. s.v. verraten Nr. 2.
346in einem Auslauf (Exkurs) zu Willen sein.
347fällt.
350zu nahe, entgegen, abträglich. – Gemeint: sie verletzend; vgl. DWb 13, 277 s.v. nah Nr. 2b.
353sehr.
354Zu den Speiseopfern vgl. aber Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 311, Z. 18–20).
358Gemeint: auf sich nahm.
359gesegnet.
364zu Tode gebrachte.
365gewöhnliche. – Vgl. DWb 5, 3209f. s.v. gemein Nr. 7b.
366Kreuz
368übermütigen, vermessenen. – Vgl. DWb 4, 92 s.v. frech Nr. 2b.
371dessen.
372Vgl. als Hintergrund Röm 1,17; Mt 11,27; Joh 17,1.5.
373Joh 6,54.56 (kombiniert).
375Gemeint: ewiges Leben mit Gott.
376Zu dieser Formulierung vgl. KGK VI, Nr. 246, S. 210 Anm. 31 u. S. 229, Z. 13 mit Anm. 196.
377Sintemal, zumal ja.
380Thomas, S. th. III q. 80 art. 3c.: »Unde dicendum est quod peccator sacramentaliter corpus Christi manducare potest, et non solum justus.« (Thomas, Opera (Leonina) 12, 230).
384wie.
385Zu den genannten Personen, den Verantwortlichen für die Passion Jesu, siehe die Passionsgeschichte nach den Evangelien.
386Vgl. Ps 110(111),4 bzw. Joh 6,55. Zum Begriff »teraph« siehe KGK 279 (Textstelle).
387Gemeint: sie bringen das gefangene Wild zu Tode. Vgl. DWb 30, 50 s.v. wildbret Nr. 2b.
388gehen davon.
389ihm (Christus).
391versiegelt fest, hält unverbrüchlich fest.
396lässt.
397Vgl. 2. Mose 16,35. Diesen Vergleich bietet auch Cornelis H. HoensEpistola christiana (Zwingli, Werke 4, 514,7–21).
399wie.
400Karlstadt bestätigt damit eine Klarstellung bei Luther, De captivitate babylonica ecclesiae (1520) (WA 6, 502,7–28); gleichwohl zieht er im Folgenden Joh 6 zur Erklärung der Abendmahlsworte Christi heran.
404Gemeint: kurz, prägnant wiederholt (durch die Worte beim letzten Mahl).
405die (Relativanschluss).
406Wenn.
407Gemeint sind Luther und seine Anhänger.
408die Hl. Schrift durch ihre Hinzufügungen maßregeln.
409Ergänze sinngemäß: den Befund.
410mit Nachdruck widerstehen.
411sintemal, zumal ja.
412offenkundig, öffentlich.
413Gemeint: diese Phantasterei kritisieren.
414als.
415könnte, wie.
416doch (zumindest) skizziert ist.
417überzeugen. – Vgl. DWb 23, 640 s.v. überweisen, Nr. 1.
418können.
419spitzfindige.
421als.
423ihn (den sich als Engel des Lichtes verbergenden Teufel).
424Gemeint sind hier offenbar wieder die »Seinen« des Teufels.
425Gemeint sind die Kirchenväter und theologischen Lehrer der kirchlichen Tradition.
426einzig, allein zu dem.
427wie.
428könnte.
429schlichtes.
430als ein (gewöhnliches) Brot.
431gefährlich eingeschätzt.
432ihn (Paulus).
4353. Mose 22,2. Die Stellenangabe ist zu korrigieren.
436war. – Gemeint: das »heyligthumb« war eben kein von Gott geschaffenes Lebewesen.
437in das Seine, in das, was ihm gehört.
442wie.
443als.
445weder.
446als.
447Zu Karlstadts Auffassung der Taufe siehe den Dialogus von der Kindertaufe (KGK 280 (Textstelle)).
448nicht so hart […] wie.
449bewusst. – Vgl. DWb 30, 805 s.v. wissiglich.
450Gemeint ist das Buch Deuteronomium; vgl. 5. Mose 4,1; 5,1; 6,1–3 u.ö.
452Verdammnis.
453(in höchstem Grade) törichte, unverständige. – Vgl. DWb 24, 1399 s.v. unsinnig Nr. 4.
456schwachsinnig vor. – Vgl. DWb 24, 2248 s.v. unwitzig Nr. 2. Denkbar ist auch, dass in Karlstadts Manuskript statt »unwitzig« tatsächlich »unwürdig« (vgl. 1. Kor 11,27) stand, hier also ein Lesefehler des Setzers vorliegt.
457wie.
460Gemeint: wertloses Getue und haltlose Spekulationen. – Vgl. DWb 5, 4013f. s.v. Geschwürm. Zum sich herausprägenden Begriff »Schwärmen« vgl. TRE 30, 628f.
461erinnert. – Vgl. DWb 12, 1463 s.v. mahnen Nr. 2.
462nachfolgten, der voran geht.
463Wasserdampf, Nebel. – Vgl. DWb 2, 417 s.v. brudeln.
464Wegführer. – Vgl. DWb 4, 768 s.v. fürleiten.
465könnten.
466(irgendwann) einmal.
467Die sich seit dem Hochmittelalter in der Westkirche entwickelnde traditionelle Form der bischöflichen Kopfbedeckung (Mitra, auch »infula«) besteht an der Stirn und Nackenseite aus zwei Schilden (»cornua«, Hörner); vgl. LThK3 7, 337 s.v. Mitra.
468Es bleibt offen, ob hier auf einen bestimmten Bischof angespielt ist.
470Gemeint: das ist der erste (Punkt der Aussage des Apostels Paulus).
4711. Kor 11,24. Luther übersetzte im Septembertestament (1522): »Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird.« (WA.DB 17, 116–118)
473nichts gesagt hätte als.
474Gemeint: dann sollten wir genug daran haben.
475(alles) übertreffende. – Vgl. DWb 23, 606 s.v. übertreffenlich.
477genießen (gebrauchen), bewogen von der Tatsache.
478lauteres, pures. – Gemeint: nur als Brot.
479Gemeint: nichts besseres (darüber hinausgehendes) als.
483darauf aufmerksam sein soll.
484Vgl. 1. Kor 12,25f. (erweiterte Paraphrase).
485doch, gewiss.
487(ganz) besonderen Eigenschaften.
488Vgl. DWb 25, 1029 s.v. Vers Nr. 1 (metrisch gegliederte Satzreihe) u. 3 (Bibelstelle).
489leiten, einführen. – Ein solches, hier angedachtes volkssprachliches Werk, das als Verskommentar oder in der Form schlussfolgernder Thesen (Conclusiones) die biblischen Abendmahlsberichte und -texte erklärt, liegt nicht vor; vgl. aber Zorzin, Flugschriftenautor, 231 Nr. 24, der von einer möglicherweise existierenden »Abendmahlsschrift in Versform« spricht. In Betracht kommt ein Werk wie das im Jahr 1527 anonym erschienene Lied Von des Herren Nachtmahl (VD 16 W 177), das Karlstadts Abendmahlstheologie wiedergibt; siehe die Edition in KGK VIII (die Autorschaft ist letztlich nicht zu klären).
490Gemeint: nur an die eine Sache erinnern.
491(bedeutungsvolles) Bild, Symbol. – Zum Begriff »figura« vgl. Hilgenfeld, Elemente, 150–159.
492Zu Christus als »Haupt« vgl. Kol 1,17; Eph 4,15.
494verborgen. – Vgl. DWb 10, 875f.; 878 s.v. heimlich Nr. 4 u. 6.
495selbst.
496und als den Leib Christi beurteilen.
498Vgl. als Hintergrund Röm 12,5.10.12.18 u.ö.
499klar, eindeutig.
501die Teilnehmer (am Hl. Abendmahl).
502Vgl. 1. Kor 12,24–27. Zur sog. »manducatio indignorum« vgl. 1. Kor 12,26.
504Gemeint: dem Symbol des (gemeinsamen) Brotes »mit ihrem Leib« entsprechen.
505Vgl. als Hintergrund Eph 2,4–7.
506Vgl. als Hintergrund Eph 5,25.
507Vgl. 1. Joh 1,7, kombiniert mit Kol 1,22.
508durch dauerndes Eintropfen einfließen. – Vgl. DWb 3, 327 s.v. einträufeln bzw. einträufen.
510Vgl. die Eingangsformulierung der Auslegung der Abendmahlsworte Christi, KGK 279 (Textstelle).
511Beispiel.
514die Absicht des Herrn (nämlich Jesu Christi).
515gewichtig. – Vgl. DWb 21, 135f. s.v. tapfer Nr. I, 2; vgl. KGK 279 (Anmerkung).
516die alten (dem römischen Papst) und die neuen, nämlich Luther (als neuem Papst), hörigen Theologen. – Vgl. die Eingangsformulierung der Auslegung der Abendmahlsworte Christi, KGK 279 (Textstelle).
517zu Tode gebracht wurde. – Vgl. 1. Sam 17,50f.; vgl. DWb 3, 1072f. s.v. erwürgen.
518denn, als.
519wie (es) auch Moab tat, der zu Recht. – Gemeint ist das Volk der Moabiter.
521ihm (nach Christus).
522ihn (nämlich Christus selbst bzw. seinen Leib).
523zu bringen vornehme.
524Sintemal, zumal ja.
526bei jedermann abschneidet. – Vgl. DWb 1, 106f. s.v. abschneiden. Gemeint: jedem die Bevollmächtigung vorenthält.
527ihn (nämlich seinen Leib).
528dann alle Empfänger.
532alsdann.
534doch, gewiss.
535Der Satz ist so zu lesen: Abgötterei ist doch, gewiss […] ein Laster, die von daher entsteht.
536Mt 4,10 mit Zitat von 5. Mose 6,13.
538Vgl. 5. Mose 10,16; 30,6 sowie Jer 4,4 Vg »circumcidimini Domino et auferte praeputia cordium vestrorum.« Vgl. auch KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle) mit KGK 277 (Anmerkung)); vgl. auch Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278 (Textstelle)).
539Gemeint ist der »Missbrauch« der falschen, dem Evangelium zuwiderlaufenden (»papistischen«) Sakramentslehre.
541ängstlich, mit Ehrfurcht.
542alsdann am meisten.
543gleich dann. – Gemeint ist: dabei (wenn sie sich bemühen, schnellstmöglich sich Gottes Reich zu nahen).
544wenn sie beabsichtigen, das Leiden Christi zu ihrem Besten zu gebrauchen. – Gemeint eigentlich: zu ihrem Vorteil zu nutzen.
546vermag, kann.
548irgendwo (so).
549wie.
550doch, gewiss.
551Gemeint: wie (nämlich), dass er in dem Sakrament sich verbergen soll.
552Gemeint ist das Kreuz.
554Erkennern.
555weder.
557wollt.
558weder.
560für ihn (Paulus).
562Wessen will sich die törichte Welt anmaßen? – Vgl. DWb 31, 511f. s.v. zeihen Nr. 3.
563flieht. – Gemeint: sucht sie Rettung.
564vernachlässigen, verfehlen, verlieren. – Vgl. DWb 25, Sp. 1044f. s.v. versäumen. Vgl. Gal 5,4.
565eurer Verdammnis. – Vgl. als Hintergrund Lk 20,46f.
566Zur Kritik Karlstadts an der »antichristlichen Art« der Messfeier nach dem römischen Kanon (Messopfer und Transsubstantiation) und auch an der Feier der evangelischen Messe, wie sie Luther in der Formula missae et communionis (1524) beschrieben hat, vgl. das Briefgutachten Wider die alte und neue papistische Messe (KGK 275) und den Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276).
567Gemeint ist der gute, kostbare Grund (der Hl. Schrift).
568übermütige, ungehemmte.
569Gemeint sind (polemisch) Luther und die Reformatoren in seinem Wittenberger Umkreis.
570Holzsplitter, Holzspäne. – Vgl. DWb 20, 552f. s.v. Stupf.
572Vgl. Ps 117(118),22 bzw. Lk 20,18 (in Verbindung mit Dan 2,34). – Vgl. ähnlich Müntzer, Fürstenpredigt (1524) (TMA 1, 304,9–305,13).
573je eher, desto besser.
574Verdammnis, Verderben.
575Vgl. als Hintergrund Phil 3,13f.18f.
576vornehmsten. – Ergänze sinngemäß: Theologen, Kirchenlehrer.
577Patrone der armseligen Götzen. – Gemeint sind die Verteidiger der religiösen Bildnisse in den Kirchen, insbesondere Luther; die Bezeichnung »Götzenpatron« findet sich mehrmals auch in Karlstadts Sendschreiben Ob man gemach fahren soll (KGK 273).
578Gemeint sind polemisch die Bilder und Statuen in den Kirchen; vgl. Karlstadts Schrift Von Abtuung der Bilder (KGK V, Nr. 219, S. 139–167).
579denn sie (die »Ölgötzen«).
580Vgl. als Hintergrund Mt 15,14.
581die gotteslästerischen Götzen (die »Ölgötzen«, die Bilder in Kirchen) schützen, bewahren.
582genauso hält sie.
583Vgl. 5. Mose 28,29 Vg »et palpes in meridie sicut palpare solet caecus in tenebris […]«; vgl. Luther, Altes Testament Deutsch (1523): »Und wirst tappen ynn mittag, wie eyn blinder tappet ym dunckeln […]« (WA.DB 8, 646).
585Ironisch für: Diener der Kirche. – Nach seiner Rückkehr von der Wartburg agierte Luther, offiziell geächtet durch Kaiser und Reich, zunächst aus Vorsicht nicht als fürstlicher Universitätsprofessor, sondern führte auf der Basis seines kirchlichen Predigtauftrags in den Jahren 1522 bis 1524 vorzugsweise den Titel »Ecclesiast«; vgl. Brecht, Luther 2, 64.
586Gemeint sind insbesondere die römische Messe und die Bildnisse in den Kirchen. Zum biblischen Hintergrund der Warnrede vgl. Mt 16,6 par. u.ö.
587Gemeint ist hier, polemisch gleichsam als neuer Theologen-Papst bezeichnet, Martin Luther, der die Wahrheit unterdrücke.
589ihm. – Gemeint ist der »sophistische Papist«, also Martin Luther.
590trügerische und überkluge. – Vgl. DWb 16, 2631f. s.v. spitzig Nr. 2b. Luther verwendete den Ausdruck des »spitzen und glawblosen Sophisten« in Von Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi (1523) (WA 11, 450,13).
591Gemeint: steckt . – Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 3, 1132 s.v. Ohr Nr. 210 u. 211.
592dass ihr wie er. – Gemeint ist der »sophistische Papist«, also Martin Luther.
593vorgeben, als Argument anführen. – Die hier Luther unterstellte Argumentation ist in indirekter Rede im Folgenden unmittelbar angeschlossen.
594Karlstadt bezieht sich auf die entsprechende Äußerung Luthers im Brief an die Fürsten zu Sachsen von dem aufrührerischen Geist (1524) (WA 15, 218,5f.).
595später geborener Freund, Anhänger des Antichristen. – Vgl. DWb 13, 57 s.v. nachgebären.
597äußeren, prächtigen Anschein.
598wie.
599Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 1, 1696 s.v. Glatteis Nr. 3.
600Polemisch für: bildliche religiöse Darstellungen.
601Gemeint: gesund machenden. – Vgl. DWb 10, 849 s.v. heilsam Nr. 4; vgl. als Hintergrund 1. Tim 1,9f.
602Tatsächlich hat Luther wiederholt hervorgehoben, dass in Sachen des Glaubens und des Gewissens keine Gewalt ausgeübt, sondern nur mit dem Wort Gottes gehandelt werden dürfe; vgl. Invokavitpredigten (1522) (WA 10.III, 16,11f.) oder Von weltlicher Obrigkeit (1523) (WA 11, 268,22–26). Luthers eigener Weg über die Heidelberger und die Leipziger Disputation sowie die Verhöre durch Kardinal Cajetan in Augsburg 1518 und vor Kaiser und Reich in Worms 1521 verliefen auf der grundsätzlich anerkannten Basis, dass Argumente in Sachen der Lehre angehört werden müssen, bevor ein Urteil über die Lehre gefällt wird.
603Luther wird hier für die am 18. September 1524 durch den herzoglichen Hof in Weimar verfügte Ausweisung Karlstadts aus Kursachsen verantwortlich gemacht; siehe Brief der hzgl. Räte an Karlstadt (KGK 271). Karlstadts Berufung darauf, dass er, was seine theologische Lehre angeht, »unverhört und unüberwunden« (nicht widerlegt) sei, wird ein zentrales Argument seiner Selbstdarstellung in den in der folgenden Zeit entstehenden Texten bilden; vgl. aber bereits den innerhalb der Acta Jenensia (KGK 267) überlieferten Brief der Orlamünder Gemeinde an Luther, KGK 267 (Textstelle); außerdem Karlstadt an die Gemeinde in Orlamünde, Mitte Oktober 1524 (KGK 272 (Textstelle)) mit dem Hinweis »Andreas Bodensteyn unverhort und unuberwunden, vertrieben durch Martinum Lutherum« (WA.B 3, 361,12f. und 365,16f.).
604Anspielung auf das bei dem Gespräch zwischen Karlstadt und Luther am 22. August 1524 in Jena per Handschlag besiegelte Einverständnis, dass sie ihre Auseinandersetzung künftig als publizistische Fehde gegeneinander austragen wollten (KGK 267 (Textstelle)).
605Gemeint: Luther tritt plötzlich zusammen mit Bewaffneten (aus der Deckung) mit platzenden Feuerwaffen hervor. Vgl. DWb 2, 479 s.v. Büchsenschütze und DWb 13, 1923 s.v. platzen Nr. 4b.
606Karlstadt unterstellt Luther, mit einem brieflichen Schreiben an die Herzöge Karlstadts Landesverweis gefordert zu haben. Zur Situation siehe den Brief Luthers an Wolfgang Stein von Anfang September 1524; WA.B 3, 342f. Nr. 774. Vgl. Karlstadts Rechtfertigungsschrift Ursachen seiner Vertreibung aus Sachsen (KGK 281).
607Gemeint: es keinen Gott bzw. keine Gerechtigkeit (als Rächer derer, die Unrecht leiden) gäbe.
608dennoch. – Vgl. DWb 2, 709 s.v. dannest.
609kann.
610irgendwo.
611horchen und lauern, aufpassen.
612geile, glatte und schöne.
613der die (Hl.) Schrift zerkleinert, zerlegt (dass sie ihren Sinn verliert). – Vgl. DWb 12, 2716f. s.v. murkeln.
614Polemisch gemeint: seinen papistischen Abgott (nämlich sein – nach Karlstadts Urteil – mit der päpstlichen Messe nicht radikal brechendes Verständnis des Abendmahls).
616Hinter dem geprägten Begriff »Brunnen der Gnade« steht das Bibelwort Joh 1,16 kombiniert mit Joh 4,6.
618begehrend.
619anführt.
620Gemeint etwa: Beispiele aus der Hl. Schrift. – Die folgenden Worte, die vermutlich auf dem Blatt des Manuskripts notiert waren, gehören allem Anschein nach nicht zum ursprünglichen Text der Auslegung der Abendmahlsworte Christi; vgl. die Einleitung (KGK 279 (Textstelle)). Festgehalten sind zwei Beispiele für ein tropologisches Verständnis von Worten Christi, die in uneigentlicher Rede etwas mit einem Demonstrativpronomen bezeichnen, aber zugleich den Hauptakzent der Aussage auf die folgende erklärende Satzhälfte (im Relativsatz) legen, welche also den maßgeblichen Sinn transportiert. Beide Beispiele finden sich auch in LuthersVon Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi (1523) (WA 11, 434,5–438,9) und bei Hoen, Epistola christiana (Zwingli, Werke 4, 513,29–32; 37–39).
621Mt 16,18. – Vgl. ebenfalls anhand des Beispiels dieser Schriftstelle zum Problem der metaphorischen (symbolischen) Redeweise der Hl. Schrift die Ausführungen in Luthers Schrift Von Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi (1523) (WA 11, 435,32–437,11). Auch in seiner Polemik Wider die himmlischen Propheten (1524/25) ging Luther ausführlich darauf ein (WA 18, 209,1–210,31). Vgl. auch Kaufmann, Abendmahlstheologie, 228.
623Zu Wolfgang Rychard (Reichart) (1486–1546), dem Ulmer Stadtarzt aus Kuchen bei Geislingen/Steige vgl. Reichart, Briefwechsel, 9 Anm. 27 (Todesdatum) u. 43–45; MBW 14, 553f.; Reichle, Stadtarzt.
624Zu Martin Frecht (1494–1556), der 1518 die Heidelberger Disputation als Hörer mitverfolgt hatte und nach dem Erwerb des theologischen Baccalaureats von 1523 bis 1526 als Dekan der Philosophischen Fakultät Heidelberg vorstand, vgl. MBW 12, 88f.; Kirn, Frecht. Frecht wurde Theologieprofessor und 1533 Oberster Prädikant der Reichsstadt Ulm.
625Gemeint ist Montag, der 7. November 1524.
626Gemeint ist sehr wahrscheinlich Otto Brunfels (um 1488–1534); vgl. Barge, Karlstadt 2, 218. Brunfels, bis 1521 Kartäusermönch, hielt sich, nachdem er evangelischer Prediger in Neuenburg am Rhein gewesen war, seit 1524 als Bürger in Straßburg auf, wo er später als Rektor einer Lateinschule fungierte; vgl. MBW 11, 225. Durch den Humanisten Nikolaus Gerbel (um 1485–1560) etwa seit 1519 für Botanik und Pflanzenheilkunde begeistert, erwarb Brunfels 1532 das medizinische Doktorat in Basel, um 1533 das Amt eines Stadtarztes in Bern anzutreten.
627Zum Heidelberger Universitätsprofessor für Griechisch Simon Griner / Grynaeus (1493–1541) vgl. MBW 12, 192f. Im Jahr 1529 übernahm Grynaeus eine Professur für Griechisch an der Universität Basel, 1536 für Theologie. Grynaeus fiel kurz vor seinem Basler Kollegen Karlstadt 1541 der Pest zum Opfer.
628Simon Grynaeus hatte sich im Sommersemester 1523 an der Universität Wittenberg immatrikuliert; vgl. CIV s.v. Griner al. Grineus. Er übernahm offenbar das Patenamt bei Andreas Karlstadts erstgeborenem Sohn, der wohl Johannes hieß und, wie die Namensgebung vermuten lässt, vielleicht an Johannis (24. Juni) 1523 in Wittenberg getauft wurde; zu diesem vgl. Barge, Karlstadt 2, 518f., mit Hinweis auf Seckendorff, Historia Lutheranismi (1692); vgl. MBW 13, 398f.; vgl. Kohnle/Kusche, Professorenbuch, 32 (Karlstadts erstgeborener Sohn dort nicht verzeichnet).
629Gemeint sind Straßburg und Rothenburg ob der Tauber. Zur (schwierig zu identifizierenden) Anhängerschaft Karlstadts in Straßburg vgl. Kaufmann, Abendmahlstheologie, 181–190.
630Karlstadt hatte Rothenburg ob der Tauber vermutlich auf seiner Reise von Orlamünde nach Zürich Ende September / Anfang Oktober 1524 kurz aufgesucht. Mitte Oktober hielt er sich einige Tage im Kreis um Grebel auf. Er reiste dann nach Basel weiter, wo seine wichtigsten Schriften des Jahres 1524 im Druck erschienen. Ende Oktober 1524 brach er zur Rückreise in Richtung Franken und Thüringen auf. Dabei kam er für vier Tage nach Straßburg und dann nach Heidelberg. Zum Reiseweg Karlstadts nach seiner Ausweisung siehe die Einleitung zu Ursachen seiner Vertreibung aus Sachsen (KGK 281 (Anmerkung)); vgl. Burnett, Eucharistic Controversy, 144–146.
634KGK 277. In der Aufzählung der Reihe der in Basel zum Druck gelangten Abendmahlsschriften fehlt der Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276).
635Tatsächlich erfasst Frecht hier das Zentrum des Abendmahlsverständnisses Karlstadts, das sich auf das reine Gedächtnis des (historischen) Kreuzestodes Jesu konzentriert und zugleich jede Vorstellung einer sakramentalen Gegenwart oder Heilsvermittlung bestreitet; vgl. zuletzt KarlstadtsAuslegung der Abendmahlsworte Christi, z.B. KGK 279 (Textstelle) oder KGK 279 (Textstelle).
636Vgl. KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
638Zur Familie Karlstadts siehe Barge, Karlstadt 2, 515–519, sowie KGK 262, KGK 261 u. KGK 282.
639Karlstadt an Kurfürst Friedrich III., Herzog von Sachsen [vor 14. August 1524] (KGK 264).
640Schreiben mit der Ausweisung Karlstadts aus Kursachsen (KGK 271).
641Acta Jenensia (KGK 267). Diese lagen Luther bereits am 3. Oktober 1524 vor; WA.B 3, 354,4f.
643Zur weiteren öffentlichen Wahrnehmung des Streits zwischen Luther und Karlstadt siehe auch die Äußerung Frechts in seinem späteren Brief an Wolfgang Rychard vom 20. Dezember 1524 (fol. 285r; Veesenmeyer, Sammlung, 185; Reichart, Briefwechsel, 297): »Caeterum quod de simultate Lutheri et Carolostadii scribis [dieser Brief Rychards ist nicht erhalten; WH], eam displicere multis: in eo non paucorum sententiam olfecisti: qui mallent Carolostadium in ea re magis mutum fuisse, quam piscem. Verentur enim ne ut olim filii Aaron tumultum in Israele excierant, ita quoque Euangelium fetere faciat Carolostadius. Atqui fortassis deus fidem nostram illa simultate tentabit exercebitque: ne scilicet carnis oculo in personas, quantumvis orbi notas celebres respiciamus haereamus: iisque veluti Apollinis oraculo nitamur. Atque utinam benigniter in tanta omnium rerum lite et colluvie nos deus visitet!«
644Gemeint ist vermutlich der auf einem Konvent in Regensburg 1524 geschlossene sog. Regensburger Bund romtreuer Fürsten und Bischöfe Süddeutschlands, mit dem Ziel, das Wormser Edikt konsequent durchzusetzen; vgl. Kaufmann, Geschichte der Reformation, 503; 570. Vgl. auch die Äußerung Luthers am 30. Oktober 1524 (WA.B 3, 366,12–16), die ebenfalls auf die Verfolgung der Evangelischen in Bayern eingeht und dabei auch Müntzer und Karlstadt nennt. Letzterer rühme sich seines Martyriums und bereite zugleich die Publikation neuer Ungeheuerlichkeiten vor (»nova monstra«).
645Zum Streit zwischen den Erzaposteln vgl. Apg 15,1–35; Gal 2,11–21.
646Zu Konrad Sam (um 1483–1533) vgl. Hoffmann, Sam.
647Gemeint ist Zeno Reichart (1507–1543), der Sohn Wolfgang Rychards aus dessen erster Ehe mit Margarete Löschenbrand, der 1523 das Baccalaureat in Tübingen erwarb und später ebenfalls Arzt wurde; vgl. Reichle, Stadtarzt, 167; Reichart, Briefwechsel.
648Martinstag 11. November.

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