a1r 
            
            Auszlegung dieser wort
Christi. Das ist meyn
            leyb/ welcher für euch
gegeben würt. Das ist mein blůth/
welches für euch
            vergossen würt.
Luce am. 22.1
Wider die einfeltige unnd
zweyfeltige papisten/ welche soliche wort/
zů
            einem abbruch2 des
            kreützes
Christi brauchen.
Andres
              Carolstat.
1524
                            
 fehlt
                                Diessea wort Christi. Das ist mein leyb/ welcher
 für euch gegeben würdt/3 stehendt tapffer unnd
                klaͤrlich4wider alle sophisten unnd papisten/ alte
 und
                neue/ so sprechen/5 das
              Christus mit soͤlichen
 worten/ sich selbs inß sacrament/ oder brodt und wein
                ge-
bracht
. Sonderlich wider die itzige pfaffen und meßhal-
ter
/ so in krafft/ oberzelter wortt/ untherstehen/ den leib
 unnd das
            blůtt Christi in das sacrament/ als6
            sie des hern
 abentmal nennen/ zů consecriren.7
Das woͤllet also vernemen.8
Erstlich auß diesem grund seind obvermelte wort
              Christi wider die blinde Sophisten. Das kein papist/ in
 soͤlchen
                gestrackten9 worten bleiben/
              noch den lauth soli-
cher
 wort annemen kan/ sondern etwas dartzů setzet/
              do
 mit er seynen eygen hirnigen wohn10 und meinung/ erhal-
te
. Unangesehen/ das der sinn
              unnd sententz11
              Christlicher
 rede/ durch solchen zůsatz geandert/ und verwüstet wirt.
              Nemlich/ es saget keyner/12 das
              Christus fleisch/ das brodt
 sey/ welches von weytze13 gemacht. Oder das Christus
 blůtt der weyn sey/
              welcher von eynem weynstock gelesen
 (das doch die wort Christi vermoͤchten14 und inhielten/ wenn
 Christus
              durch das pronomen/ das/ uffs brodt und wein ge-
de
üt/ und gesagt het.
              Das ist mein leib/ Das ist mein blů-
the) sondern sie sprechen also. Der
              leyb Christi/ ist unther
 dem brodt/ das blůtt unther dem weyn.15 Oder also. Der
 leib Christi
              ist in dem brodt/ oder in der gestalt des brodts.
 Das blůt in dem kelch oder
              weyn. Also setzen die papisten
 mit grossem fraͤvell und můtwill ein/ in/ oder/
              sub/ zů den
 lateinischen worten/16 wider gottes verpott/ der spricht. Du
 solt nichts dartzů setzen. Deu.
              4. 12. Apoc. ultimo.17 Unnd
              was Christus in nominativo geredt/ das wenden sie in
 einen ablativum/ das
                ye18 ein zerstoͤrung und
                verwüstung
 fehlt ist Christlicher reden.19
Sich wenn ich sagt.20 Das ist
            mein leyb/ und deutet uff
 brodt (als Christus Joan. 6. sagt. Ich bin das
              brodt/21 und
 du sagest/
            dein leib ist in dem/ oder Christus ist im brodt) so
 thetestu mich straffen/22 denn es volget ohne widerrede/
            das mein leyb/ das nit ist/ in dem er ist. Alß23 mein leyb ist
 in der stuben/ darauß schleüssestu also/ drumb
            ist die stu-
be
 nit dein leyb/ und dein leyb ist die stuben nit. Derhal-
ben
 auch volgt dieser grundt. Ist Christus in dem brodt/
 so ist
            Christus ye24 nit das brodt. Nů
            wie Christus. Joan. 6.
 spricht. Mein fleysch ist das brodt/25 also hat er domit auch/
 wie wol heymlich/26 gesagt. Mein fleisch ist nit in dem
            brodt/
 denn so wer das fleisch auch nit das brodt. Demnach müst
 alhie auch
            folgen/ das Christus nit inn dem sacrament
 wer/ wennb Christus das sacrament seyn solt. Denn
              so27 ein sinn oder sententz
              bestündt/28 so müst von noͤten
            der
 ander zů nicht werden unnd vergehen. Des gaͤb ich
 noch ein exempel/ unnd
            frag. Wie moͤgen29 diese reden
              be-
stehn
 zů gleich. Der wein ist in dem vaß/ uff einer/ und der
            wein ist das vaß/ uff der ander seyten? Ist der letste synn
 warhafftig/ so ist der
            erst lügenhafftig. Were der weyn
 das vaß/ so müst er gleich aldo seyn/ do30 das vaß ist/ unnd
 kundt nichts
            mehr in dem vaß seyn/ denn ein vaß in sich sel-
berts
 ist. Nů ist es
            unmoͤglich/ das ein vaß inn dem vaß
 sey/ das es selbs ist. Also ist es mit dem leyb
            unnd brodt
 Christi/ die bede materlich31 seind. Wenn der leyb Christi
 in einem brodt wer/ das auß korn
            gemacht/ so kundte Chri-
stus
 leyb das selbe brodt nit geseyn.32 Wenn auch die papi-
sten
 recht redeten/ so sie sagen/ Christus leyb unnd blůtt
 ist in dem brodt/ unnd
            weyn. Hette Christus unrecht ge-
sagt
/
              das brodt ist mein leyb/ der kelch ist mein blůtte. das
 doch die zweyfeltige
                papisten33
              Christo zů messen/ und sprechen.
 Christus hab uffs brodt gedeütc/ do er sprach. Das ist
 fehlt mein leib.34 Sol aber Christus wort also lauthen und die-
se
              meynung35 inhalten/ das brodt
            ist der leyb/ der kelch ist das
 blůthe/ und sol also fürgelegt/36 warhafftig sein. So müst
 ir
              sophisten37 gewißlich
              liegen/38 wenn ir sprechet. Der
            leib Chri-
sti
 ist in dem brodt/ das blůt Christi ist in dem kelch. Ir
            habt
 auch eureß synnß gleych so vil schrifften und grundt/39 alß
 die helle40 in dem hymel/ oder als ich rechte hett/41 wenn ich
 sagt/ Christus ist der
              suller/42 in welchem er das
            abentmal aße.43
Demnach müssen ye44 die neue
              blindeleider/45 die schwim-
mel
 geyster/46
            grossen můtwil üben/ so die frummen Valden-
ses
 mit iren zůgesetzten und
            angelapten fünden und worten
 zů diesem verstandt fürnemen zůdringen/47 und erzwingen/
 das Christus leib
            und blůtt in irem erdichten und endtchri-
stischen
48 und seel morderischen49 sacrament sey.
Werden sie sagen. Sihe der glaub thůt es.50 Antwort ich
 Lieber Joannes/51 was rümestu dich denn des hellen/ liechten
 und
            starcken worts? Das wort gottes hastu ye nit/ dadurch
 du52 erzwingen und dringen wilt. Hastu aber gottes wort
            nit/
 so werd ich bald sagen/ der glaub hatt sein gezeugnüß53 in der
 schrifft. Ro. 10.54 Hat dir got ein goͤtlich erkaͤntnüß einge-
truckt
/ soltu mir ein gleychs55 wort in der schrifft56 zeygen.
 Denn es ist in dem gesetz begriffen/ das gott in die
            hertzen
 seiner jünger schreibet. Hie. 31.57 Esa. 8.58
              51.59 Wiltu dich eines
            glaubens rümen/ der dir sagt/ das kein schrifft inhelt/60 bistu
 schon von dem rechten glauben abdrünnig.
            Wiltu auch
 so leychtfertiglich von dem glauben schwatzen/ werden
 zauberer/
            warsager/ und teufeln auch wol bestehn.
Darumb werd ich deinen glauben nitt ansehen/61 ehe
 du das wort des rechten glaubens erfür legest.62 Das
 wort aber gebrist63 dir/ da durch du erweysen
              magst/64 das
 Christus leyb
            inn dem sacrament sey.65 Derhalben
            auch
 hastu keynen glauben/ wie sehr du dich deynes glaubens
 rümen thüest.
 fehlt
                                Zů dem anderen wisset/ das Christus nit gesagt
              hatt/
 daß das brodt/ welches er brach/ und seynen jüngern gab/
 sein leyb/
              und der kelch/ seyn blůt gewest sey. Und vil we-
niger
/ das sein leyb/
              in dem brodt/ oder in gestalt des brodts
 verborgen sey. Sonder gestracks66 also. Das ist mein leib/
 der
              für euch gegeben würt.67 Und
              diesen verß. Das ist mein
 leib/ hat Christus nit darumb geredt/ das wir drauß
                ver-
stunden
/ das des beckerß brodt (welches er in seiner hand
                hettd) sein leyb.68 Oder/ das sein leib in dem selben
              brodt sein
 solt. Oder der halben/ das Christus seinen leyb/ den jün-
gern
/ in dem brodt wolt geben (da mercket dreyerley reden)69
 sondern des volgenden verß halben/ welcher
              also lautet.
 Der für euch gegeben wirt. Demnach steht Christus wort
 also.
              Diß ist der leib meyn/70 der für
              euch gegeben würdt.
 Christus sprach nit/ daß das brodt sein leyb wer/ denn
              das
 wer wider die art krichischer und lateinischer zungen.71 Es
 were auch wider die zwyfechtige neue
                papisten/72 alß
              ob be-
r
ürt ist.73
              Und es were wider alle propheceien/ so von dem ley-
den
 des Messie
                weißgesagt.74
              Auch wider Christus predige
 selbs/ welche/ er den jüngern von seinen leyden
                geprediget.75
Christus můst vor seinem ende und leyden die aller hoͤ-
chiste zůsag oder
            verheissung verkündigen/ die indert76 in
 heiliger schrifft begriffen/ und das klar auß/ und verstendtlich
            reden/ das Moses zůvor in figürlicher und dunckeler
              weyß/77
 und propheten/
            etliche als78Moses/ etliche mit lichtern79 worten
 geredt.80 Auch müst Christus/ in solcher seiner predigt/
 nicht allein ein
            froͤlichere zůsag verkündigen/ denn81 alle pro-
pheten
 verkündiget hatten/ sondern darüber auch Joannem den teüffer
              übertretten82 (des werd ich
            gůten schein
 einest fürlegen83) welcher doch/ in dem/ mehr unnd groͤsser
 war/ denne irgent ein prophet/84 das er uff den Messiam mit
 worten unnd fingern
            deütet/ do er von Jesu von Nazareth/ zů seinen jüngern redet undf sprach (als er Christum sah)
 fehlt Der ist es/ von
            welchem ich gesagt/ der etc. Das ist das
 lamb/ welches die sünde der welt
              etc.85 Das war ein vil groͤs-
sere
 botschafft die den gegenwertigen deütet/86 denn der pro-
pheten
/ die eynen
            zůkünfftigen verhiessen. Christus aber
 über traff diese botschafft und zůsag/ denn
            er redet nit von
 eynem anderen/ alß Joan.
              der teüffer/ sondern von sich
 selbs. Er sprach auch nicht jhener ist es/ als
              Joannes.87
 Er sprach nit jhener würdt die sünde uff seynem
            leyb am
 kreütz weg tragen/ sondern etc.88 Diß ist meyn leyb der für
 euch gegeben. Das ist meyn blůtt/
            das für eure sünde ver-
gossen
 würdt.89 unnd vermeldet damit diese meynung.90 Ir
 doͤrffet nit wenen/91 das ein ander leyb vor mir gewest/ oder
 ein
            ander nach mir kommen werd/ oder das eyn ander
 leib itzt gegenwertig sey denn mein
            leib/ welcher für euch
 gegeben wirt/ welchen ir auch wol erkennen und unther-
scheyden
 solt.92 Es
            ist allein meyn leyb/ von welchem Moses und propheten zůvor geschrieben/ und uff welchen Joannes der teüffer gedeüt/ der für euch
            gegeben/ vernempt93
 inn den
            hoͤchsten gehorsam. Es ist meyn fleysch/ welches
 für das leben der welt gegeben
            wirdt. Joan. 6.94 Ir doͤrffet
            uff kein anders fleysch oder leyb synnen/ noch hoffen/ noch
 umbsehen. Mein leyb ist
            der für euch unnd vile gege-
ben
 würdt. Luce. 22.95
Dem nach ist es klar/ das Christus diese wort/ das
              ist
 meyn leyb/ der halben geredt/ das seyne jünger auff vol-
gende
              wort/ nemlich diese. Welcher für euch gegeben wirt/
 solten achtung geben/ und
              wissen/ das Christus leyb und
 keyn ander/ für sie unnd vile/ gegeben würt/ das
              sie doch
 zůvor nit verstunden/ wie wol Christus offt von seynem
 leiden/
                daßg er gegeben würd/ melden
              thet/ als96 die Evan-
gelisten
 bezeugen.97
Und yetzt seind wir schuldig/ ernstlich zů dencken/ das
 Christus seinen leyb nů
            gegeben hatt/ noch dem98
              Christus
 fehlt sagt. Das thůt in meynem gedechtnüß. Denn wir
            alle/
 so des Hern brodt essen/ und von seynem kelch wirdiglich/
 und ohne
              verdümpnüß99 drincken begeren/
            müssen ein ge-
strenge
 und danckparß gedechtnüß haben/100 das Christus
 seinen leyb für
            uns gegeben hat/ und nit mehr geben würd.101
 Daßh
            Christus zů den jüngern/ als ein zůsag mit künffti-
gen
 worten vermeldet/
            nemlich/ daßi Christus seinen
            leib
 für unß geben würd.102
            Das selb verkündigen uns die Apo-
steln
 unnd Evangelisten/ als geschehen
            ding/ als ein er-
f
ülte zůsag Act. 13.103
Der halben müssen wir unß nit an die schrifftliche zů-
sag104 halten (denn in der weiß weren wir
            Juden/ so Jesum
 von Nazareth
              verleücken105) sondern/ an das
            recht lauter
 und volkommen Evangelium/ nemlich das Christus sey-
nen
            leyb schon geben hat/ wie106 er
            schon gestorben/ und wirt
 seinen leib nit mehr geben/ wie er auch nit mehr sterben
            wirt.
Also müssen wir diese wort Christi. Das ist mein leyb/
 datzů hoͤren und
              einnemen/107 das Christus
            seinen leyb gege-
ben
. In der weyse
              schreiben alle Aposteln/ sonderlich Petrus und Paulus von dem leyb
              Christi/ wie Christus sey-
nen
 leyb in die hende der poͤßwichter/ anß
              kreütz/ unnd in
 den todt/ gegeben/ als Paulus sagt zů den Rhoͤ'mern'. Corint'ern'.
                Gala'tern'. Ephesern/ Colossern und andern epistlen/108 in son-
derheyt
 zů den
              Hebreiern.109Petrus in beyden episteln/110 und
 leren mit fleyß/ wie man
            des hern leyb untherscheyden sol/
 da von ich hirunthen etwas weiter reden
              werd.111
Zů dem dritten/ acht ichs für ein ketzerische und
                verker-
te
 rede/ wenn man diese wort/ das ist meinj leyb/ dem brodt
 zů fügen/ und diese
                meynung112 wil gesagt haben.
              Das brodt
 (welches Christus in seinen henden hett/ und den jüngern
 gab) ist
              der leib Christi. Und weiß/ daß ein falsche rede ist/
 nicht allein auß
              obangezeygten ursachen/ sondern auch
 auß diesem grundt/ der auß dem glauben unnd
                heyliger
 fehlt schrifft wechset/ unnd die dunckel
                woͤrter113 erleütern
              kan.
 Und ist dieser grundt. Es ist wider alle prophecien/ und
 ist nicht
              allein unbillich zů setzen/114
              sondern auch zů geden-
cken
/ das der leyb/ unsers heylandes unnd
              Messiah/ der
 für uns solt die selb zeyt115 noch gegeben werden/ unnd nůn116
 gegeben ist/ ein brodt von melh gebacken/
              gewest sey/ oder
 noch seyn sol.
Seitemal117 alle propheten/ von
            einem natürlichen leyb
 und blůthe weyßgesagt eines sons des menschen/118 welcher
 warhafftiger gott und
            mensch sein würd/119 und gesagt
            haben/
 das der selb got mensch/ seinen rechten/ natürlichen leyb/ und sein
            recht natürlich blůt/ für sein außerwelte geben und vergies-
sen
              wurd.120 Aber diesen grundt
            Christi/ straffen die pa-
pisten
/121 wenn sie sagen/ das Christik leyb/ das brodt sey/ wel-
ches
 Christo nit angeborn
            war/ sonder ein frembde crea-
tur
.122 Dann ist es war/ das Christus leyb des beckers brodt
 ist
            gewesen/ so můß volgen/ daß das selb brodt für uns ge-
geben
 wer/
              alß123 der leib Christi
            gegeben ist/ und das in der
 zeit/ als Christus soliche wort gesagt/ ein brodt inn
            dem
 ofen gebacken für die sünde solt gegeben werden/124 die weil
 die klaußel/125 der für euch gegeben würt/ dem leyb anhan-
get
 unnd nachfolget/ unnd eynem yeglichen zůgewendt
 magk126 werden/ von welchem man sagen kan.
            Das ist der
 leyb Christi. Also stunden der sophisten fünde127 festiglich
 wider alle prophecien/ evangelien
            unnd epistlen heyliger
 schrifft. Darauß würd auch dieser schimpff unnd hoͤn
              entsprissen/128 das sie die
            leng sagen moͤchten.129 Was
            reden die
 propheten von dem grossen leyden Christi? Ist nitt seyn
 leyb ein
            gebacken brodt gewest/ das kein seele hat/ unnd
 nicht entpfinden magk?130 Warumb sprach Christus. Mei-
ne
 seele ist betrübt biß inn den todt/131 aldie weyl132 Christus
 leyb (der do gegeben werden solt) ein brodt war/
            von wey-
tzen
 korn/ zermalmet/ geknedt/ zů teig gemacht/ darnach
 fehlt in des beckers ofen gebacken ist/ wenn der text und wort
            Christi so lauten solten/ wie die sophisten wellen/ hetten die
 endechristen133 redliche ursachen/ der massen von
            dem leyb
 Christi zů schwatzen. Das ye134 wol zů mercken ist. Denn
 wo Christus diese wort. Das ist
            meyn leyb/ von wegen
 des brodts gesagt/ und welt dadurch verstanden haben/135
 daß das brodt/ welches im der
            wirdte fürgelegt/136 sein
            leyb
 wer/ hett Christus so vil gesagt. Meyn natürlicher leyb
 wirt nicht
            leyden/ sondern ein brodt wirt leyden und gege-
ben
 werden/ Denn mein
            leyb/ welcher für euch leyden solt/
 ist ein gebacken brodt/ das selbe werden sie
            martern und
 kreützigen. Das aber ist offenlich ketzerisch und endtchri-
stisch
/137 unnd
            wider alle prophezeien/ von dem sterben des
 Messie geschrieben/ wider alle
            evangelien/ und apostoli-
sche
 leeren/ so von dem übergaͤben138 und leyden Christi ge-
schrieben
 seind. Es volgt aber starck auß der außlegung/
 meynung/ und
            verkertem verstandt139 der
            papisten/ das der
 leyb des Messie ein soͤlicher leyb sein můst. Denn ist der
            leib Christi/ welcher für der welt sünd gegeben/140 ein brodt/
 von der erden uff gewachsen/ und in des beckers
            ofen ge-
backen
/ volgt/ das der natürlich und fleischlich leib Chri-
sti
/ auß Maria geborn/ nit gelidten/
            noch für uns gege-
ben
 ist.141 Ist aber das nit ketzerisch?
Auch würdt es die düppel papisten142 nit helffen/ ob sie al-
fentzten
/143 und sagten. Christus ist nit das brodt/
            sondern
 in dem brodt hat er sich für die welt geben. Die weil sie
 nit einen
            bůchstaben haben noch zeygen mügen/144 das Chri-
stus
 in dem brodt sey/ oder darinn gekreütziget sey/
            er ist ye145
 nit anß kreütz
            in dem brodt geschlagen/ auch nit sacrament-
lich
 oder heimlich/ sondern
            offenbarlich für uns gestorben.146
Unsere zwifechtige papisten verstond nit/147 das ein re-
de
 und sinn ist/ wenn Christus sagt.
            Ich geb euch meinen
 leyb/ unnd/ Ich geb meinen leyb für euch. Es seind wol
 fehlt in dem scheyn148 zweierley reden/ aber in dem grundt halten
 sie einen synn und sententz/
            das solten doch solche subtyle so-
phisten
149 auß iren eygen reden vernemen. Seitemal150 sie zů
 denen/ welchen sie den
            leyb unnd das blůtt in irem sacra-
ment
 zů geben vermessen/ gemeyniglich
            also sprechen.
Nym hyn den leib des herren/ der
              leyb des hern bekom/
 oder gedey dir/ zů dem ewigen leben./151 Nů wenn sie zů ey-
nem
 sagen. Ich
              geb dir den leyb Christi/ wellen sie da
 durch verstanden haben/ zů heil/ trost/
              und ewigem leben.
Darumb ist es ein ding/152 wenn sie sprechen. Nimm des hern leib.
 und/
                  Nymm des hern leyb zů der seligkeyt. Also ist es gleich
 so vil gesagt.
                  Christus gibet euch seynen leyb/ als153 das.
 Christus gibet seinen leyb für
              euch.
Das auch solten sie/ alß schrifftgelerten/ auß disen wor-
ten
 Christi
            erkennen. Joan. 6. Do Christus also gesagt
 hat. Das brodt/ welches ich geben werd/
            ist mein fleisch/ wel-
ches
 ich für das leben der welt geben werd.154 Weils aber ein
 ding ist/
            geben/ und für einen geben/ solten sie auch ferner wis-
sen
/ das Christus
            alß denn/155 und denen/ seinen
            leib gibt/ und
 gegeben hat/ wenn156 und für welchen er sich gibet.
Wenn nůn Christus seinen leyb in dem brodt/ den jün-
geren
 geben hett/ so
            het auch Christus seinen leyb/ in dem
 brodt für seyne jünger gegeben/ unnd würdt
              fürter/157 für
 alle die
            jhene seynen leyb noch künfftiglich geben/ den158 er
 seynen leib heüttiges tages in dem sacrament geben
            sal.
 Das aber ist endchristisch.159 Denn es were so vil gesagt.
 Christus ist für unß in dem brodt
            gekreütziget unnd ge-
storben
. Christus hatt seyn blůth inn dem kelch
              ver-
gossen
. Es würdt auch volgen/ das Christus so offt ster-
ben
 müst/ so offt inen160 eyn pfaff/ eynem Christen/ inn
 dem sacrament gybet/161 das aber stünd wider Petrum
 unnd Pauluml/
              so162 sprechen/ Das Christus
            nicht mehr ster-
ben
 würdt.163 Ist aber das unchristlich/ so ist auch der
 fehlt baum boͤß und unchristlich/ auß welchem dieser ast wech-
set
/
            der baum ist diese rede. Christus gybet sich inn
 dem sacrament/ oder Christus
            lasset sich in dem sacra-
ment
 zů heyl unnd trost/ zů erloͤsung unnd
            ewigem le-
ben
/ geben.164
Itztm vermeldte leüterung/165 dieser wort/ den leyb Christi
            geben/ und für einen geben/ fleüsset auß dem warhafftigen
 glauben/ und umbstenden
            heyliger geschrifft/166 auß
            welchen
 diese wort/ das brodt welches ich geben werd/167 vernemlich
 und leicht werden/ die sonst
            unverstendig/ und schwer seynd/
 oder auch von den endechristen/168 wider Christus kreütz und
            herlickeyt gedeüt und außgelegt werden.
Auß diesem grunde des glaubens/ und der umbstehnden
 worten169 der schrifften/ künden und doͤrffen wir auch
            diese
 wort außlegen. Der kelch/ das neu testament in meinem
 blůte/170 die gleich lauten/ alß solt der
            kelch in dem blůth sein/
 und moͤgen171 ohne schaden sagen/ das Christus nit auff diese
              meinung172 gesagt/ das wir
            glauben solten/ das des hern kelch
 in dem blůt Christi sey/ alß173 wenig auch das Christus mey-
nung
 ye174 gewest
            ist/ daß das irdisch brodt/ welches Christus
 brach/ und seinen jüngern gab/ sein
            leib/ Oder sein leib in dem
 selben brodt sey/ wenn gleych der text außwendig175 also lau-
tet
/176 die weyl alle andere
            klare unnd helle texten verfallen
 müsten/ so177 von dem geben des leibes Christi reden.
Zů dem vierden/
                wenn einer sagt/ das Christus diese wort.
 Das ist mein leib/ derhalben solt
                geredt habenn/ das Christus
                seinen leib und blůt/ den jüngern mit dem brodt/ ehe er lyde178
 gegeben hab/ oder geben wolt/ dem
                widerstuͤnde der gantz text
 Christi/ seitemal179 Christus in der nacht/ und stund alß er
                den
 jüngern sein brodt und kelch gab/ sprach. Der leib wirt für
 euch
                gegeben/ mein blůtt wirt für euch vergossen.180 Nů daso181
 noch
                künftiglich solt gegeben werden/ oder in einer andern ge-
stalt
                hernach aller erst solt gegeben werden/ alß Christus das
 fehlt brodt gab/ der182 wardt
                ye nit als denn gegeben/183
                als Chri-
stus
 das brodt gab. Das blůtt auch/ welches noch solt
                vergossen werden/ als Christus seinen kelch gab/ das gab
 Christus ye nit alß
                dann/ do er seinen kelch gab. Wenn
 es ist ein ding unnd meynung/184 blůtt vergiessen für
                einen/
 und im das blůtt geben/185 als ob gesagt ist.186 Also widerstand187
 diese wort den papisten meysterlich. Denn Christus hat
              mit
 worten/ so188
              zůkünfftig ding oder ein andere gebung des leibes
 bedeüten/189 geredt unnd vermeldet/ das seyn
              leyb den jün-
gern
 hernach/ nach dem abentmal/ würd gegebenp werden.
Alhie moͤcht190 einer sagen.
            Sihe wilt du die wort Christi
 verkeren/ oder auß den worten/q die gegenwertige ding be-
de
üten/
            zůkünfftige wort machen? Antwort. Nů laß
 michs also setzen/ das diese wort. Das ist
            meyn leib/ wel-
cher
 für euch gegeben würt. Das ist mein blůt/
            welches
 für euch vergossen würt/191 keine zůsagungen seind/ auch
 nicht wort sein sollen/ die zůkünfftig
            ding verheissen/ oder
 bedeüten (Datzů auch die krichische zung/ nach dem bůch-
staben
 dienen thůt) dannest192 stunden soliche wort Christi
 mechtiglich wider die erdichte und ertreümbte193 sacrament-
liche
 gaͤbung/ des
            leybes/ unnd vergiessung des blůthes
 Christi/ auß ursachen obenberuͤrt.194 Die weils an dem hel-
len
 tag ligt/ das Christus/ uns/ inn dem sacrament nicht
 erloͤset hat/ das er
            auch nit drinn gestorben.195 Und
            Christus
 müst doch durch seinenr todt/ an dem holtz/ unsere sünde
 vertilgen unnd bezalen.196 Derhalben kan es nyemandts
 verneynen/ das
            sich Christus in dem sacrament mit nicht
 hab gegeben.
Das es aber Christus meynung197
            nit gewest sey/ das er
 seine wort/ von gegenwertiger gaͤbung des leybes/ unnd
            vergiessung seines blůthes wil verstanden haben/ so198 in
 dem sacrament/ und alß dann199 geschehen seyn sol/ als der
 herr sein
            abentmal hielt/ und oberzelte wort geredt hat/
 fehlt magk200 man wol auß vil gründen erweysen/
            die volgen.
Die schrifft hatt ein gewonliche weise/ das sie von zů-
künfftigen
            dingen/ durch wort/ redet/ welche gegenwer-
tige
 ding/ ja auch
              zeyten201 erschynene und
            verlauffene ding
 bedeüten.202
Auch hetten die neue und arglistige papisten/203 in diesem
 falh/ sich greulich verstygen/204 die alle tag von dieser zůsag
            reden/ Das ist mein leyb/ der für euch gegeben würt/ Das
 ist mein blůtt/ welches
            für euch vergossen würt/ und alle
 tag predigen oder schreiben.205 Der glaub unnd soͤliche 
            zů-
sag vergaͤben sünde.206 Denn wo Christus meynung nit wer
 gewest/ von zůkünfftigen dingen
            züreden/ het Christus keine zů-
sag verkündiget. Die weil ein yegliche
            zůsag wort haben
 můß/ welche zůkünfftige ding bedeütten. Wo würd ir
              teütschs auch bleiben?207
Auß diesem grundt wer es allein zů mercken/ das Chri-
stus
 will und
            meinung gewest ist/ das sein leib/ hernach/
 nach dem abentmal/ solt gegeben
              werden/208 unnd nicht/ in
            dem abentmal/ und vil minder in dem sacrament/ das Chri-
stus
 todt
            nachmals überflüssig und unnütz worden weret.
 Seitemal209 sich
            Christus so offt für der jhenen heile gibet/
 so offt er sich inen gibet.210
Und auß den worten welche Christus von seinem blůt
 vergiessen redet/ werdet ir es
            wol verstehnu/ das Christus
            weder seyn leyb/ noch seyn blůtt/ in dem abentmal/ gege-
ben
 hatt/ sondern
              hernach/211 geben unnd
            vergiessen wolt/
 derwegen volgt/ das Christus/ alßdann/ von zůkünffti-
gem
 geben unnd vergiessen geredt hatt.
Denn des herren wort von dem nachtmal lauten also.
 Das ist mein blůthe/ welches
            für euch vergossen.212 Do
            frag ich. Ob Christus/ sein blůt/ alßdann hab vergossen/
 als er soͤliche wort
            redet. Oder/ ob der herr sein blůthe
 nach dem abendtessen/ und nicht in dem hauß/
            in welchem
 fehlt sie das abentmal hielten/ sondern an dem kreütz
            vergossen
 hab? werden sie antworten. Der herr hatt es hernachmalß
 an dem
            kreütz vergossen. So werd ich sagen. Drumb ist des
 hern meinung213 gewest/ durch soliche wort/ von
            zůkünfftiger
 vergiessung seines blůthes zůsagen. Der gleichen sollen wir
 von
            gebung seines leibes halten und reden. Hierumb müssen wir
 des hern wort/ nach des
            hern meynung und willen verteut-
schen
 und verstehenv. Und wissen/ das die wort dem willen dienen
            sollen.
Der ursach halben sprech ich/ das Christus die aller hoͤ-
chiste zůsag
            vor seinem todt/ von seinem leib und blůt/ gepre-
digt
/ und von
            zůkünfftiglichen dingen geredt hab. Das kün-
dett
 ir brüder214 auß dem verstehn/ das Christus/
            kein volck
 an sich gebracht hett/ noch in den voͤlckern wer gemehret215
 worden/ wenn er nit gestorben
            und erhoͤhet worden were.216
Wenn Christus gleich inß erdtrich gefallen/ und nit gestor-
ben
/ so hett
            er nichts gefrüchtet/217 auch
            niemandts an sich
 gezogen/218und wer also die gebung seines leibs/ unnd ver-
giessung
 seines blůthes/ one todt und sterben/ unfruchtbar
              blieben. Denn Christus spricht also. Wenn ein korn inß
 erdtrich felt/ unnd
            nicht stirbet/ so bleibets allein/ ßo es
 aber gestorben/ so früchtet es vil.219 Item. Wenn ich erhoͤhet
 bin/
            so werd ich alle zů mir ziehen. Joan. 12.220
Demnach ist es klar/ das Christus von der gebung sei-
nes
 leybs/ unnd
            vergiessung seines blůthes redet/ welche
 in den außerwelten früchten kan.221 Aber das alles ist allein
 an dem kreütz geschehen. Denn wo sich der herr
            ohne
 todt gibet/ do bleybet er allein/222 und wo er unerhoͤhet ist/
 do ziehet er niemandts zů
              sich.223 An dem kreütz/ in dem
              ge-
horsam
/ ist Christus ein volkomner fürst und koͤnig seines
              volcks224 geworden/ und des
            gehorsams halben an dem kreütz/
 hat inen225 gott über alle ding erhoͤhet/ und im einen namen
 geben/
            über alle namen/ das er recht Jesus heysset.226 Phi-
lip
 2.227 das ist ein seligmacher seines volckes.228 Do selbest hin229
 fehlt wolt Christus seinen
            leib geben/ und sein blůt vergiessen/
 das nit allein die schrifft/ sondern die
            geschichte des todts
 Christi erweysen.
Derhalben müssen wir/ durch andere schrifften230 bezwun-
gen
/ sagen. Das Christus meinung gewest
            sey/ ein zůsag
 oder zwo231
            zů predigen/ und von zůkünfftigen sachen reden/ und
 nit von vergangnen oder
            gegenwertigen dingen. Da-
rumb
 hatt Christus gesagt. Das ist mein leyb/
            der gege-
ben
 würt künfftiglich/ und nit also/ der yetzt gegeben ist.
            Der gleichen auch von seinem blůth also.232 Das ist meyn
 blůth/ welches etc. vergossen werden sol/ und
            nit also/ das
 ich yetzunder233 vergieß.
Darzů dienet/ das Paulus spricht. Ir solt des
            herren
 todt verkündigen/ so offt ir des hern brodt esset/ und von
 seynem kelch
              drincket.234 Denn diese
            bericht Pauli gy-
bet
 uns zů
            verstehn/ das Christus diese wort. Das ist
 meyn leyb der für euch gegeben würt. die
            selbe zeyt ge-
sagt
 hab/ das er seinen leyb in den todt geben würd/
            das
 auch Christus sein blůt an dem kreütz vergiessen würd/
 unnd nit in dem
            abentmal vergossen hab/ alß er sprach.
 Daß ist mein blůt das vergossen etc.
Datzů stimmet Petrus. 1. cap. 2. der sagt. Christus hat
 unsere sünde/ inn seynem
            leyb/ an dem holtze/ getragen/235
 darauß volget/ das wir alle Christus wort/ Das ist meyn
 leib/ der für euch
            gegeben würdt/ also verstan236
            müssen/
 das Christus seinen leyb anß kreütz/ für unß geben wolt
 unnd würd/ das
            alles zůkünfftig war/ als Christus seyn
 abendtmal hielt. Das aber/ Christus wort/
            gebraucht
 hab/ so gegenwertige ding bedeüten/ acht ich/ das nit
 gar
            vergaͤblich geschehen sey/ vileicht derhalben/ daß
 das bitter unnd erkandt leyden
            bereyt/ unnd alß dann/
 in der seelen Christi stundt/ und das Christus den schmer-
tzen
 des todts/ alß er seyn abendtmal hielt/ empfandt
 fehlt und fület. Die weil Christus vor seinem abentmal (wel-
ches
            die papisten ein sacrament heissen) sprach. Meyn see-
le
 ist betriebt
              etc.237 Item. Die hand des
            verreterß ist mit mir
 ob dem tisch/ das Mattheus schribt .26.238 der auch meldet/
 wie Christus
            vor dem abentmal von Juda angegaͤben
            sey/
 eo'dem' cap.239
            Das selb leyden und erkaͤntnuß der verreterey
Jude ging Christo in seyne seele unnd geyst/ Joan.
              13.240
 Und Christus
            achtet es so wichtig und herb/ das er es eyn
 ercklerung241 oder offenbarung hieß des menschen sons/ wie
            wol er hoͤher und hertiglicher hernachmalß můst erklert
 werden.242 Joan. 13.243 Hebr. 2. et .5.244 Canti. 3.245 Eines soͤlichen ley-
dens
/ und gebrüfften
              kreützes246 halben/ acht ich/
            hat Christus
 gsagt. Nů ist mein leib gegeben/ nů ist mein blůt vergossen/
              vernimm247 anfengklich/ die
            stund ist vorhanden.248 Aber der
            leib
 můst noch recht249
            gegeben/ und das blůt außgeschüt werden/
 hernach/ nach dem gehalten abentmal und
            verzelten worten.250
              Wenn?251 Da Christus an das
            holtz gieng/ und auß freihem willen
 der allerhoͤchiste priester ward/ dem allein
            das aller rey-
nigstes
/ unschuldigistes/ aller gerechtigistes/ unnd
              aller-
weisistes
 opfer zimet zů opfern/252 an dem kreütz/ als er sey-
nen
 geyst
            got seinem vatter in seine vaͤtterliche lieb über-
gab
 und befalh/253 und für seine verfolger/ das arm
            volck/
 bath/254 das
            Christo/ als einem ewigen priester gepüret.255
 Das aber war eine gaͤbung seines leibes/ do er sich
            gab/
 und für die welt gab/ unnd sich seinem vatter opferet.256
In dem selben tempel und in der selben zeit/ zerstoͤret Chri-
stus
 dem
            teüfel sein reich/257 und stieß
            den fürsten der welt/
 auß der welt/ als er sich/ auß grossem gehorsam/ an
            unser
 stadt stellet/ in welcher wir von dem teüfel gepundten und
 gefangen/ und
            ließ sich den teüfel für unß fahen/ binden/
 und hoͤnen. Joan. 12. et .14.258 Dahin wolt und můst sich
            Christus geben/ und von solicher gaͤbung seines leybes hat
 Christus geredt. Darauß
            abermalß ir mercken moͤcht/259
 fehlt das Christus meynung260 gewest/ von zůkünfftiger gebung
 seines leibes
            zů sagen/ alß er sein abendtmal hielt.
Demnach darff kein Christ reden/ daß diese wort. Das
 ist mein leyb/ der für euch
            gegeben. Das ist mein blůt/ wel-
ches
 für euch vergossen/261 eine gebung und vergiessung be-
de
üten/ welche in dem abentdmal/ alß bald geschehen sey/
 als Christus
            soliche wort vermeldet.262
Es ist auch endechristisch263
            und teüfelisch/ wenn man sa-
get
/ das Christus von der gebung seines
            leybes und ver-
giessung
 seines blůthes in dem sacrament/ solt geredt
              ha-
ben
. Ir werdet auch in allen bücheren der heyligen schrifft/
            nicht eine zeyl finden/ die das anzeigen thůn. Damit solt
 es dißmal genug seyn zů
              beschliessen/264 das Christus
              zůge-
sagt
 unnd verheissen/ das er von zůkünfftigen dingen ge-
redt
 hab/ nemlich/ von der gebung seynes leybes/ die am
 kreütz
            geschehen würd.
Aber den gotfoͤrchtigen/ welche exempel begeren/ wil
 ich ungebetten wilfaren/ und
              gleichnüß265 geben. Joannes der teüfer sagt.
            Nemend war/ das ist das lamb got-
tes
/ welches der welt sünde hinweg
            tregt. Joan. 1.266 Diese
            rede lautet/ als hett Christus/ das lamb gottes/ als dann
 der welt sünde weg
            getragen/ do Joannes uff inen deü-
tet/ unnd von im redet/ wie yetzt gesagt. So doch allent-
halben
 die schrifft bezeuget/ das Christus unser schulden/
              handtschrifften/267 unnd sünde
            an dem kreütz/ durch seinen
 todt/ bezalt/ und uns durchs kreütz gegen seinem
            vatter
 versuͤnet hab. Ephe. 1. et .2.268 Darumb můß man die rede
Joannis also verstehn. Christus ist das lamb/ welches
            zů dem todt/ ohne widerpellen/269 gehn/ und der welt schmer-
tzen
 und sünde bezalen würd/ Esa. 53.270 Demnach müssen
 die
              gegenwertigew wort/ als
            zůkünfftige verstanden werden.
Ein ander exempel von Christo. Christus spricht zů
 den kindern Zebedei.271 Ir werdet mit der tauff getaufft/ mit
 fehlt welcher
            ich getaufft. Matth. 20272 Mar.
              10.273 das aber
            redet
 Christus nit von der tauff/ welche er von Joanne/ zůvor
 in dem Jordan/ entpfangen hett/274 sondern von seinem ley-
den
/ darin Christus noch künfftiglich solt getaufft wer-
den
/ und redet dannest275 von
            solcher tauff durch ein wort/
 das einen gegenwertigen tauff bedeütet/ nemlich
              baptizor.276
            Es war aber das die meynung277
            Christi/ das man seine zů-
künfftige tauff/ durch soliches wort verstündt/
            und nicht
 die vergangne und gegenwertige tauf. Das aber Christus
 ein soliche
              weiß278 gehabt/ das wir durch
            wort so279 gegenwer-
tig
 ding bedeüten/ zůkünfftige ding sollen verstehnx/ son-
derlich
 wenn uns die meynung und
              will/280 oder auch die umb-
stende
 der schrifften/281 dartzů dringen/ moͤgen282 wir auß ietzt
 angezeigten capiteln liderlich283 erkennen. Denn das Marcus durch wort/ so gegenwertig ding
            bedeüten/ geschrie-
ben
 hat/ das selb gleich hat Mattheus durch wort/ die ein
 zůkünfftig ding
            offentlich anzeigen/ beschrieben284 (welches
 nicht gegenwertig war/ sondern als dann hernach gesche-
hen
 solt) Nemlich/ Marcus
            spricht/ das Christus gesagt
 hab. Kündt ir den kelch trincken den ich
              trinck?285 do brau-
chet
 Marcus ein wort/ das
            heisset gegenwertiglich drin-
cken
/ welches die lateinisch durch das
            woͤrtlin bibo/ und
 wir also außsprechen/ den ich drinck/ und er hat das selb
            wort
 nochmals widerumy gesetzt/
            do er also schreibet. Christus
 sagt/ Ir werdet den kelch trincken/ den ich
              trinck.286 Aber
Mattheus braucht für dise wort/ den ich
            trinck ein wort/
 das so vil gesagt ist/287 den ichz
            trincken werd/288 unnd das
            selb
 wort heysset nit gegenwertiglich trincken/ sonder zůkünff-
tiglich
 trincken. Dem dienet auch das Christus sagt/ alß
 er gefangen ward/ und zů
              Petro sprach. Werd ich nit den
 kelch
            trincken/ welchen mir meyn vatter gegeben? Jo-
annis
. 18.289 Dann do mit zeyget Christus an/
            das er künff-
tiglich
 den todt versůchen290 unnd leyden můst der noch 
            zů-
 fehltkünfftig werden solt.
Also moͤgen291 wir froͤlich
            ohne schaden sprechen/ das
 Christus meinung292 gewest sey (als er sein abendtmal hielt/
 unnd sprach. Das
            ist meyn leyb/ der für euch gegeben
 würdt)293 von zůkünfftiger gebung seynes leybes zůreden.
 Denn datzů
            treibet unß gottis wort/ der glaub/ unnd die
 umbstendigkeyt294 der schrifft. Es hat auch Christus ein
            soliche weyß gehabt zů reden/ auß art/ der zungen/ so
 Christus gefuert/295 welche nit krichisch/ sondern
            hebreisch/
 Syrisch/ oder Chaldeisch vermengkt gewest ist.296
Darumb werden die papisten der thür felen/297 wenn sie
 sich mit solchen worten behelffen/ unnd den leyb
            Christi
 in irem sacrament geben298 woͤlten.
Es würd auch volgen/ das Christus seinen leyb/ dar-
nach
 nitt inn todt
            gegeben/ und sein blůth nit an dem kreütz
 für unß vergossen hett. Das nicht anderß
            wer/ denn
 das verneynen/ das auch die feindeaa Christi bekennen
 müssen/ unnd das umbstürtzen/ uff welchem
            unser glaub
 gegründt ist.299
Wenn Christus unser herr und erloͤser also gesagt het.
 Nemt/ esset/ das ist mein
            leyb/ den ich euch yetzt in dem
 brodt geb. Nemet/ drincket/ das ist meyn blůth/ das
            ich
 itzt in dem kelch vergyß/300 so hetten unsere sophisten301 einen weg
 zů dem krentzlin/302 Und würden das krentzlin auch erfech-
ten
/ und
              gewinnen/303 wenn Christus
            also hett geredt. Mein
 leyb ist drinn/ den nemet inn dem brodt unnd esset
              inen.304
 Item in dem
            kelch ist mein blůth das ich vergyß/ drumb
 nemet den kelch und trincket mein
            blůth.
Aber Christus hatt der keynes gesagt/ drumb
              lauf-
fen
 die papisten nebend dem weg/ unnd füren ire nach-
volger
/305 von dem
            verdienst/ des bitteren leydens Jesu
 Christi/ so306 den gegeben leyb/ unnd das vergossen blůth
 in
            dem sacrament süchen.307
 fehlt
                                Zů dem fünfften/ felen308 sie auch nit alleyn der schrifft/
 sonder
              sie laufen/ alß feinde der warheyt/ wider die schrifft.309
 Denn es ist wider das Evangelium Joannis.
              6. wenn
 man sagt/ das Christus seinen leyb oder fleysch/ zů einer
 speyß inn
              dem sacrament gegeben hab/ oder das erger310
 ist/ das ein sündiger/ unreiner priester/ der
              vergencklich
 ist/ die unschuldige/ aller reynigiste unnd ewige speyß inn
 dem
              sacrament geben künn.311 In
              sonderheyt die weylß
 Christo allein zůstehet das brodt unnd fleysch des
              lebens
 zů geben. Das es aber der schrifft entgegen sey/ so man sa-
get
/ das Christus seinen leib zů einer speiß/ und sein blůtt
 zů einem tranck/
              in dem sacrament gegeben/ ist auß dem
 erweißlich/ das Christus Joan. 3. 6.
                12.312 und andern
              capiteln
 vermeldet/ das er sein fleysch zů einer speyß an dem kreütz
 geben
              würd. Das aber das sacrament in welchem Chri-
stus
 sein sol/ auch nit
              die speyße des lebens313 sey/
              das wil ich
 kürtz halben zůsamen also befestiget314 haben.
Christus verzelet Joan. 6.315
            Wie das er eyn hymelisch
 brodt sey/ von oben herraber gekommen/ ein
            warhafftigs
 brodt des lebens/ ein fleisch/ welches für der welt leben solt
            gegeben werden/ das auch alle die jhene lebendig/ und in Chri-
sto
            bleyben/ die sein fleysch essen würden.316 Das sacrament-
lich
 brodt ist ein irdisch brodt/ von unthen
            herrauffer ge-
kommen
/317 das kein leben geben magk318 etc. Christus gibet auch
 wol zů
              verstehn/ das er sich/ alß ein fleisch des lebens/ am
 kreütz/ durch seinen todt
              geben wurd/ do er seinen vatter/
 den hoͤchisten gehorsam und lieb wurd
                leysten/319 do er un-
ser
 unverwerffliche gnade320 seyn wurd. do er eyn ursach
 ward der ewigen seligkeyt/
              unser volkumlicher fürst und
 herr. Hebre. 2. et .5.321 Do er über alle ding erhoͤcht/ den al-
lerho
ͤchsten namen erworben/ Phil. 2322 und der allerhoͤchste
 priester ward. Heb.
              9. et .10.323
Das auch zeygen die wort Christi an/ nach dem 
            Chri-
 fehltstus von seynem fleysch unnd von seinem blůthe Joan. 6.324
 offtmals redet/ die sich an
            dem kreütz volkomlich scheyd-
ten
/ an welchem Christus leyd unnd
              starb.325 Darumb ist
 das
            fleysch unnd blůtt Christi/ an dem kreütz/ erkant/ ein
 speiß und dranck des lebens.
              Seitemal326 der son des men-
schen
 erhoͤcht werden müst/ uff das er am holtz erhoͤchet/
 die von
            verderbnüß erloͤßet/ welche an inen glaubten.
 Joan. 3.327 Weil nů der leib Christi ein fleisch oder speiß
            deß
 lebens/328 unnd das
            blůtt Christi ein dranck des lebens seyn
 solt/329 so müst sein fleysch erhoͤchet/ unnd sein blůtt inn der
            hoͤche des kreützes vergossen werden. Welcher nů das
 leben/ in dem fleysch und
            blůtt Christi begert zů schoͤpfen/
 der můß in dem geist/330 den erhoͤchten Christum/ an dem kreütz/
 als
            ein speiß und dranck sůchen/ und nit in dem sacrament.331
 Welcher aber das fleysch unnd blůtt Christi
            in dem sa-
crament
 sůchet/ und wil sich drinn speisen und trencken/
            der
 selb strafft332
            Christum/ da er spricht. Der son des menschen
 můß erhoͤcht werden etc. Joan.
              3.333
Das auch/ ist durch ein prophezey Davids erwißlich334
 und wol gegründt/ wie Christus seinen leyb oder
              fleysch
 ein speiß etc. nur an dem kreütz gegeben hat/ und nach seinem
              abendtmal geben wolt. Dann David weissaget
              alßo. Gott
hatt ein gedechtnüß seiner
                wunderwerck etc. gemacht/ er
 hat seinen
                  foͤrchtern ein teraph geben.335Teraph was336 ein
 lebendig creatur/ welche von
                    wilden thieren/ zerbissen und
 erwürgt waß.337 Christus nach der menscheyt ist die
                  selbige
 lebendige creatur gewest/ dann er ist von den unsinnigen338
 fürsten und
                  tyrannischen pfaffen/ und grimmigen püffel
 volck339 zerbissen unnd erwürgt. Die schrifft aber
                  nennet
 soͤlche leüth/ wilde thier der erden/ nemlich/ loͤwen/ bern/
                  woͤlff/ greiffen/ adler unnd der gleichen.340 Soliche thier
 scherpfften ir zene/ sper und negel/
                  kreütz und verflůchung/
 und erwürgten Christum/341 und gingen von im/ aber got gab 
                  Chri-
 fehltstum342 ein Teraph nicht yglichen/ sonder allein den
                    gotfürchtigen.343
Nů frag ich. Ob Christus ein Teraph inn dem sacra-
ment
/ oder auch im
            abentmal gewest sey/ oder nur an dem
 kreütze? Es ist klar/ das sein fleisch kein
            Teraph inn dem
 abendtmal was. Darumb ist das vil klerer/ das Christus
 fleysch
            kein speiß ist in dem sacrament/ Derhalben ist die lü-
gen der
            sophistischen papisten344
            verraten/ so fürgeben/345
            das
 Christus leib oder fleisch ein speiß sey in irem sacrament.
Alhie můß ich den unverstendigen/ in einem außlauff/ wil-
faren
.346 Denn mir felt347 ein/ da sich etliche/ an der
            schrifft
 des propheten stossen werden/ und für unrecht halten/ das der
 prophet
              David/ das ertoͤdt fleisch Christi ein
            Teraph nen-
net
.348 Seitemal das gesetz ein yglichs Teraph/ unrein und ge-
mein
 urteilet/
            und dem volck zů essen verbeüt/ Und ordnet/ das
 der/ unrein sein sol/ der ein
            solche erwürgte speiß isset. Le-
vi
. 17.349 Der ursach halben müst Christus fleysch auch un-
reyn
 geworden sein/ wenn er ein Teraph gewest wer.
 Auch hetten sich
            alle die jhene befleckt/ die sein fleisch ges-
sen
 hetten. Das aber ist
            der wirdigkeit Christi zenach/350 und
 nimpt das gantz cap'itel' Joannis. 6. hinweg.
Darauff geb ich disen bericht/ das eigentlich ein neu und
 wunderbarliche speiß
            ist/ von welcher David geweyssagt351
 und Christus gesagt hat. Das
            sein fleisch unser speiß ist/352
            und
 es wer vast353 gůt/ das
            man von den spißopffern und diser ma-
terien
 genugsam schrybe/ das ich
            kürtz halben jetzt unther-
lassen
 můß/354 und sag also. Christus ist ein solche gemeyne
            speyß durch unsere sünde geworden/ als er unschuldiglich
 in seiner heilickeit und
            reinickeit/ unsere schuld uff sich war-
hafftiglich
 fasset und
              trůg.355 Und do der
            gebenedeyet unsere
 vermaledeiung und flüchung an dem holtz hangende/ uff sich
              legt/356 und ward für got/ und
            für den menschen/ ein verflůch-
ter
. Deut. 21.357 Do der her Christus des gesetzes verflůchung
            williglich underging/358 und uns
              gebenedeietab.359 Deu. 27. Ga. 3.360
 fehlt Als
            der her durch seinen gehorsam/ unseren ungehorsam
 büsset. Rom. 5.361 Do Christus zwischen zweyen
            moͤrderen
 hieng/362 und mit
            inen gezelt wart/ und unsere schande/ schmer-
tzen
/ und boßheit trůg/ und
            von den leüthen geacht ward/
 als einer den got verworffen hatt. Esaie. 53.363
In derselben und solicher gestalt und weiß/ ist das erwurgt364
 fleisch Christi/ ein gemeine365 und unreine speiß worden/366 welche
 nur die gotfürchtigen
            essen/ nach dem David spricht. Er
 hat
            geben ein teraph den gotfürchtigen.367 Darauß volgt/ das
 got die selbige speiß den gotlosen und
              fraͤchen368 nit gibt.
            Aber
 in der weyß ist es unmoͤglich/ das Christus ytzt ein speyß
 sey im
            sacrament/ oder ein speiß gewest sey. Dann am kreütz/
 do er über der erden
            schwebet/ und alles ungemach leyd/
 do inen die wilde thier umbrachten/ do
              istac er uff ein mal/
 ein
            ewige speiß und Teraph/ der gotfoͤrchtigen worden. Und
 da selbst ist er ein brodt
            unnd fleisch des lebens worden/ in
 welchem der gerecht lebet/ als Paulus sagt.369 Das auch
 hat Esaias gesagt/ der
            den Messiam/ Christum unseren her-
ren
/ am kreütz hangenden/ und mit den
            boßhafftigen gezelt/
 meisterlich abmalet/ und spricht/ das der gerecht in der
            selben
 armen und elenden form erkant/ vile/ durch seine erkant-
n
üß/
              rechtfertiget.370 Das
            erkaͤntnüß aber ist der glaub
 unnd leben des gerechten/ welchs durch die
            offenbarung
 des vatters/ in des371 seel gegossen wurd/ dem der vatter sei-
nen
 son/ den
            gekreützigten Jesum von Nazareth offen-
baret
.372 Das ist
            das Christus gesagt hatt. Welcher meyn
 fleysch isset/ und mein blůth trincket/ der
            bleibt in mir/ und
 ich in im/ und hatt das ewig leben.373
In dem sacrament kan Christus kein solche speiß
              sein/
 denn sein fleisch ist ein brodt des lebens/374 und wo man sein
 fleisch isset und von
              seinem blůt drincket/ da selbst hat man ein
 recht götlich leben.375 Unnd welcher isset oder drincket
              der
 hat eyn inwendigs und geystlichs leben.376 Wenn nů Christus
 fehlt ein
            speiß in dem sacrament wer/ so würden alle menschen
 durch entpfahung des leibes und
            blůthes Christi/ so das
 sacrament entpfingen/ lebendig. Das aber ist nit war.
              Seitemal377Judas der verreter des hern abentmal aße/
 und in
            seiner seele nicht lebendig ward/378 hett Judas aber
 des hern
            fleisch gessen/ so wer er in Christo lebendig wor-
den
 und gebliben. Joan.
              6.379 und nit abgedretten/
            noch verdorben.
Die gotlosen/ so kein forcht gottes haben/ künden/
              das
 fleysch Christi weder einnemen noch essen. Das aber Thomas von Aquin schreibt. Es nemen es
              die gůten und die
 boͤsen.380 Das ist erlogen/ und wider den propheten David
 psal. 100.381 und Christum Joan. 6.382 Des hern brodt aber kün-
den
 die boͤsen warlich/
              zů irem gericht/ nemen und essen
 1. Corinth. 11.383
Das ist war/ die poßwichter künden den leib Christi ne-
men
 und
            schlachten/ als384Annas/ Cayphas/
              Herodes/ Pilatus/ unnd der gleichen moͤrder.385 Sie essen aber die speyß
 nit/ welche David ein Teraph/ unnd Christus sein speyß
              heisset.386 Sie würgen das
              wilpredt/387 unnd haben iren
            spott
 drob/ und gan darvon.388
Aber die gotforchtigen allein nemen Christum an/ se-
hen
 in die inwendige
            güter Christi/ essen sein fleysch unnd
 trincken sein blůtt/ und finden in im389 leben und seligkeyt/390
 unnd ir hertz versigelt
              festiglich391 das gott
            warhafftig ist.392
 Joan.
              3.393 6.394 das auch Christus warlich der ist/
            welcher die
 beschwerte und betrübte erquicket.395
Das sacrament lasset396
            sterben/ wie das himelbrodt/ mit
 welchem gott sein volck viertzig jar lang
              speiset.397 Darumb
 müssen
            wir gleich zwischen dem sacrament/ unnd dem
 brodt/ welches Christus fleische
              ist398 richten unnd unther-
scheyden
/ als399
            Christus das himel brodt von seinem fleisch/ das
 das brodt des lebens ist/ scheyden
            thet. Es ist auch gantz
 unmoͤglich/ das der text. Joan. 6. von dem
              sacrament
 fehlt redenad thůn.400
            Denn das sacramentlich brodt ist von unthen
 herauffer kommen/ und von menschen
            henden gemacht.
 Und kein brodt des lebens/ als das brodt ist/ welches Chri-
stus
 leib oder fleisch ist.
Nů was Christus. Joan. 6.401
            von seinem fleisch und blůthe
 gesagt hatt/ das ist in diesen worten (Luce.
              22.402 1. Corint. 11.403
 Mein leyb würt für euch
            gegeben/ mein blůtt würdt für
 euch vergossen) kürtzlich begriffen. Unnd Christus
            hatt
 seine kostparliche predig/ von seiner person/ als des 
            erloͤ-
sers/ mit yetzt ertzelten worten/ kürtzlich verneuet.404 Da-
rumb
 ist es gantz unmoͤglich/
            das Christus von der gebung
 seines leybes/ unnd vergiessung seines blůthes/
              so405 in dem
 sacrament
            sollen geschehen sein/ gedacht hab. So406 aber
 Christus nichts davon gesagt/ und seiner propheten oder
            Aposteln auch keiner etwas geredt haben/ das Christus
 seinen leyb in dem brodt/ und
            sein blůth in dem kelch/ alß
 eine speiß und dranck/ gegeben hab. Ist es ein lautter
              můt-
will
/ das die sophistischeae papisten407 ir eygne wort/ für goͤttliche
 wort setzen/ und die schriffte durch iren
            zůsatz straffen/408 alß
            were sie ungenugsam.
Also haben wir/409 das diese
            wort Christi/ den alten und
 neuen papisten tapffer widerstend/410 und ir papistisch sacra-
ment
 umbstossen/ seitemal411 soͤliche wort unheimlich412 diesen
 traüm straffen/413 auß welchem gesagt/ das Christus leyb
 und blůth in dem sacrament sey/
            zůsampt dem/ das soli-
che
 wort nit allein von einer gebung des leibes/
            und ver-
giessung
 des blůthes/ so/ nach gehaltem und volbrachtem
            abendtmal Christi solten geschehen/ sonder auch von vil ey-
nem
 anderen
            geben des leibs/ und vergyssen des blůths Chri-
sti
 reden/ denn414 durch oder inn dem sacrament
            geschehen
 moͤcht/ als415 ob
            angezeygt/ oder ye entworffen ist.416
Darumb sollen die papisten wissen/ das sie/ obgemelte
 wort richten und
              überweysen417 werden/ das sie
            irer abgoͤt-
 fehltterey keine behelff oder
            endschuldigung mehr haben moͤgen.418
Das sie auch als subtile419 feind des kreützes
              Christi/420 zů flie-
hen
 seind. Und ich wils der welt gesagt haben. Das der
 teüfel keinen
            verdeckteren schaden der Christenheyt/ in die
 welt/ gebracht hat/ denn421 den er durch das papistisch
              sacra-
ment
 eingefürt hatt. Aber wie wol er sich in einen engel
 des
            liechtes verstellet/422 unnd die
              seinenaf sich mit kappen
            der
 gerechtigkeyt bekleydt und verborgen haben. Yedoch wil
 inen423 gott nů entbloͤssen/ unnd bloß
            zeygen/ was uneere
 sie/424
            der allerhoͤchsten freundtschafft Christi haben er-
botten
. Ich weyß wol
            ir werdet die heylige vaͤtter425
            erfür
 suchen/ unnd her werffen. Ich aber weyse euch zů dem
 eynigen426 wort gottis/ dem alle vaͤtter
            untherworffen seind/
 als427
            ir unnd ich.
Nů moͤcht428 einer fragen/ und also sagen. Ich merck/ das
 des hern
              brodt ein schlecht/429 und
              nichts mehr denn ein brodt430
 ist. Warumb hat aber Paulus/ den
              mißbrauch eines soli-
chen
 brodtes so wichtig und ferlich gezelt?431 was ursachet
 inen/432 das er spricht/ welcher des hern
              brodt unwirdiglich
 isset/ der ist des fleysches Christi/ und gerichtes
                schuldig.433
Darauff antwort ich. Das soll keinem seltzam sein. Denn
 got ist ein herr/ und wil
            in aller seiner ordenung gefoͤrcht
 sein/ als ein herr/ drumb spricht got. Bin ich
            dein herr/ wo
 ist mein forcht? Mala. 1.434 Hierumb spricht Moses.
            Hůtet
 euch vor dem heyligthumb gottis. Levi. 25.435 Wie wol das heylig-
thumb
 ein
            unvernünfftige creatur waß.436
            Got wil aber das
 wir im nicht in das sein437 reden oder greiffen. Gott hat die 
            fraͤ-
veler
            gestraffet/ die seine heyligthumer mißbrauchten/ alß
 er Nadab und Abihu verbrante/
            welche ein frembd feur
 opferten. Lev. 10438 und sunst gebotten hat/ das sein volck die
 fraͤveler
            außrotten solt/ die nit recht mit seinen eingesetzen
 creaturen umbgingen/439 wie wol es unverstendige
            creaturen
 waren. Derhalben auch gebot gott bey verlust des lebens/
 fehlt das keiner das Salboͤle einem frembden anstreichen solt/
            auch verkauffen. Exod. 30.440
            Der gleichen haben wir nit we-
nige
 exempel/ in der geschrifft. Nu.
              19.441 Das ein yeglicher
            gottis eingesetzte ding/ dermassen brauchen sol/ als442 sie got
 verordnet hat. Nů waren doch solche
            dinge in sich selberts
 nicht bessere dennag443
            andere ding. Darumb sol es euch nit
 frembd duncken/ das sich einer/ an des hern
            brodt/ welches
 doch nit mehr denn ein brodt ist/ vergreiffen/ und des gerich-
tes
 schuldig machen kan.444 Vil mehr solt ir auß der leere Pauli lernen/ das wir/ wider445 mit der tauff/ noch mit dem brodt
 anderß handeln sollen/
              denn446 es gott verordnet
              hat.447
Es würt euch die unwissenheyt etwas entschuldigen/
 nemlich das ir nitt so
            hertiglich gestrafft werdet/ als448 die
 jhene/ so wissiglich449 wider des hern willen thůnd. Aber gentz-
lich
            werdet ir nit entschuldiget. Denn gott wil ein ver-
stendigs
 volck haben/
            das zůvor hoͤret und lernet/ darnach
 auch thůt/ unnd wircket was gott wolgefelt/
            alß Moses
 wol dreyssig mal in einem bůch
              meldet.450
Darauf antwort ich ferner also/ wie Paulus. Darumb
 seind die des gerichtes schuldig/ die des
              hern brodt unwir-
dig
 essen/ das sie des hern leib nit recht erkennen
              oder un-
therscheyden
/451 und ich foͤrcht/ das alle papisten des hern brodt
 unwirdiglich
              bißher/ und zů irem verthümpnüß452 entpfan-
gen
 haben/ unnd noch entpfahen. Denn alle die
              jhene/ so
 das sacrament untherscheyden/ unnd das an dem leyb
 Christi in dem
              sacrament sůchen/ das sie an dem kreütz
 oder gekreützigten leyb Christi sůchen
              solten/ die vergessen
 des leydes und todes Christi/ und untherscheiden nit des
              hern
 leib. Das sie aber das sacrament oder des herren leib in
 dem sacrament
              untherscheyden/ das thůnd sie als unsin-
nig
453 eseln und pferd/ in welchen kein verstand/ die
              auch got
 nit dienen/454
              sondern/ etliche wissentlich/ etliche auß blindt-
heyt
/ wider des hern
              willen. Derhalben sie in straff fallen.
 fehlt
                                 Gott hat seinem volck ein hoch und weyß wort geben/
 Deu. 4.455 welcher das selb nit hat/ der ist
            unwitzig für456 gott/
 und
            taug nichts für gott/ alß457
            geschriben steht. Das volck
 eeret mich mit menschen leren etc.458 Item. Ein yegliche
 pflantz
            würdt außgerott/ die meyn vatter nit gepflan-
tzet
 etc.459 Nů haben die papisten keinen
            bůchstaben goͤtlicher
 weißheyt. Was sie von dem leyb Christi in dem sacrament
            reden/ das ist alles auß menschen tandt und geschwyrm460
 außgangen. Es manet461 mich der papisten gleich/ als het-
te
 ich einen hauffen herde gesehen/ die alle sampt/ dem och-
sen
 noch
            volgeten/ der für geht/462 durch
              brüdel463 und sümpfen/
            wie der fürlayder464 geht/ ob
            sie gleich eynen bessern weg
 moͤchten465 gehn. Es ist etwan466 ein hoͤrnichter bischopff467 ge-
west
/ der auß überschwencklicher heyligkeyt/
            dem leyb
 Christi/ in dem sacrament/ ein eere hat thůn wellen/ dem
 hat seine
            kirch nachgevolgt.468
Paulus hatt nit gesagt/ das wir des hern leyb in
            dem
 sacrament untherscheyden/ das ist/ ernstlich und wol erken-
nen
            sollen/ sondern er redet von dem erkantnüß des ley-
bes
 Christi aldo/ do
            Christus gestorben. Denn/ alß Paulus die Corinthier/ von irem boͤsen mißbrauch weisen/
 und in eine rechte
            übung bringen wolt/ hat er das unther-
scheyden
 des leibs und blůthes
            Christi mit ettlichen wor-
ten
 angezeygt/ Nemlich diesen. Christus in der
            nacht do
 er verraten ward etc.469 das ist eynes.470
            Das ander/ Christus
 sprach. Das ist mein leyb der für euch gebrochen wurdah/
 esset in meinem
              gedechtnüßai.471 Das dritt. Ir solt des herren
            todt verkündigen/ so offt ir von des herren brodt esset und
 von seinem kelch
              trincket.472 Durch soͤlche
            dreierley wort/
 erzelet Paulus welcher massen
            wir/ des herren leyb un-
therscheyden
 sollen/ wo wir hin sehen und dencken
            sollen/
 wenn wir des hern leyb unterscheyden woͤllen. Wenn Paulus gar nichts hatt gesagt/ denn473 nur das. Ir solt des hern
 fehlt todt verkündigen/ Solten wir ersettigt sein/474 und des hern
 leyb/ an dem
            kreütz/ do Christus auß übertrefflicher475 lieb/
 zů gott und zů der welt/ stirbet/ untherscheyden.aj Nů hatt
Paulus doch den Corinthiern und uns/ weitern verstand
 geben/
            und seine rede also angefangen. In der nacht da Chri-
stus
 verraten ward
              etc.476 Die Corinthiern kamen
            zesammen/ und
 wolten des hern abendmal/ one einen ernstlichen bedacht/
 des
            todes Christi geniessen darauß bewegt/477 das in der Apo-
steln
 zeiten des hern brodt/ für ein
              lauter478 brodt gehalten
            ward/ und nichts besser denn479
            ein brodt.480 Aber Paulus sagt/
 wenn ir zůsamen kommend/ des hern
            brodt zů essen/ solt ir wis-
sen
/ wenn und warumb Christus sein abendtmal
            hat einge-
setzt
. Denn in der nacht/ alß der herr verraten ward/ nam
            er das brodt (des gleichen ir essen wolt) und sprach/ esset.
 Diß ist der leib mein
            der für euch gebrochen wirdt/ das thůt
 in meinem gedechtnüß.481 Sehet in der nacht/ do Christus
 verraten
            wardt/ do er umb euret willen betruͤbt ward/482
 in der selben zeit/ hatt der herr sein abendmal
            zůgericht
 und gegeben/ das ist die zeyt der ir gedencken solt.
Die ursach. Esset in meinem gedechtnüß/ darumb solt
 euch des hern gedechtnüß
            bewegen. Warauff auch das
 gedechtnüß stehn oder mercken483 sol/ hatt Christus nit ver-
borgen
/
            als er sprach. Der leyb würdt für euch gegeben.
 Des solt ir hernach gedencken/ wenn
            ich gestorben unnd
 wider ufferstanden/ das ich meynen leyb für euch gege-
ben
 hab.484 Darauß
              ye485 gůt zů mercken ist/ das
            wir des hern
 leib wol ermessen und untherscheyden müssen/ woͤllen wir
 one
            schaden/ sein abendtmal nemen.486
Wer des hern leyb recht untherscheiden und wol
              richten
 wil/ der můß warlich in fleiß lernen/ was von dem leib Chri-
sti
/ sonderlich geschrieben/ und auß den selben urteyln/ recht
 den leib Christi
              erkennen. Nů ist der eygenthůmblichen din-
gen
487 des leybs Christi so vil/ das ich ein eigen
              büchlin denck
 fehlt zemachen/ und durch verß488 oder conclusion weiße/ in die
                schriff-
ten
 leyden.489 Itzt kürtz halb wil ich euch einß erinnern/490 das
Paulus des hern brodt/ ein zeichen oder figur491 unsers leibes/
 des Christus ein heübt
                ist/492 nennet/ und spricht.
              Seind wir
 vile nicht ein brodt?493 damitt aber ist heimlich494 gesagt/ das
 die jhene/ so zůsamenkommen des herren brodt zů
              essen/
 auch sich selberts495 als Christen/ und den leyb Christi rich-
ten
496 müssen/ und die krefftige lieb/
              eynigkeit/ frid und hertz-
liche
 geselschafft unther inen/497 als glidern/ eines leibes/
                ver-
stan
/498
              und in sich bruͤffen müssen/ das seüberlich499 auß den
 reden Christi zů erweisen wer/ sonderlich in dem
                evange-
lio
 Joannis.500 Darumb
              sollen die communicanten501
              ein rechte
 goͤtliche und bruͤderliche lieb unther sich/ als glider eines lei-
bes
 wissen und haben/ one soliche lieb werden sie des hern leib
 nit
              recht urteyln auch des hern brodt unwirdiglich essen.502
Derhalben solten sich die communicanten wol bruͤfen/ ehe
 sie des hern brodt
              aͤssen/503 auff das sie der
            figur/ des eüsser-
lichen
 brodtes/ unther sich/ in irem leyb/
              antworten.504 Diese
 lieb
            des figurierten leybes/505
            welches wir durch eynander
 glider seind/ fleüsset auß dem rechten und lebendigen
              erkaͤnt-
n
üß der überschwenglichen lieb Christi zů seiner
              kirchen/506
 welche durch
            sein vergossen blůt gereiniget und für gottis
 augen unstrefflich gestellet.507Der almechtig got woͤll uns
 durch seinen son ein soliche krefftige lieb
              eintreüffen.508
            Amen.
Beschließ.
Also habt ir lieben bruͤder/ drey argument auß diesem
 verß und wort Christi. Das
            ist mein leib/ welcher für euch
 gegeben wirt/509 die krefftiglich allen papisten widerstendt.510 Und
 schliessend/ das Christus
            nit in irem sacrament gewest ist/
 noch sein kan. Und seind diese die drey argument.
            Das erste.
 Wo Christus uffs brodt gedeüt hat unnd gesagt. Das ist
 mein leib/
            volgt klerlich/ das es unmoͤglich ist das der leib
 fehlt Christi
            in dem brodt sey. Denn wir habend in der natur
 und geschrifft/ kein
              gleichnüß511 von leiplichen
            dingen/ das
 ein ding/ das ander sey/ in welchem es ist.
Das ander. Wenn Christus von dem brodt gesagt het.
 Das ist mein leyb der für euch
            gegeben wirt/512 so weren
            alle
 prophezeien/ evangelien unnd der Apostel bücher falsch/
 welche von dem
            offenbaren leyden/ in dem natürlichen
 leib des Messie513 geschrieben seind. Das dritt. Die
 weil des
            herren meynung514 gewest ist/
            inn dem nachtmal/
 von zůkünfftiger gebung seynes leybes zůreden/ welche
 nach
            dem gehalten nachtmal hernach geschehen solt/
 volgt/ das Christus seynen leyb/ in
            dem abendtmal nicht
 gegeben/ noch in dem sacrament zů geben ye willen ge-
habt
/ wenn er spricht/ meyn leyb wurdtak für euch gege-
ben
/ das so vil ist/ mein leyb wirt
            euch hernach/ und nach
 diesem nachtmal/ an dem kreütz/ zů einer speiß/ unnd
            nit
 in dem sacrament gegeben. Darumb stehnd diese wort
 tapffer515wider alle papisten alte unnd neue/516 und sie brin-
gen
 soͤlche wort/ mitt sich/ zů irem
            falh/ alß der Golias
 sein schwerdt bracht/
            unnd von dem David mit eygnem
 schwerdt
            erwürgt ward.517
Es untherstehn sich auch die můtwillige leüthe/
              mehr
 zů thůn/ den518 sie
              vermoͤgen/ als auch Moab thett/ der billich519
 ein spott drumb ist worden.520 Denn Christus hat seinen leib/ nit
 in das
              sacrament gebracht/ auch keynem nach im521 bevol-
hen
/ das er inen522 in das sacrament zů brengen fürnem/523 und
 vil weniger/ das ymants
              des hern leib zů einer speiß geb/
 außerhalb oder innerhalb des sacraments.
                Seitemal524 er
 spricht/
              das brodt das ich geben etc. Jo. 6.525 und dadurch alle
 macht bey meniglichem abschneidetal/526 inen527/ als ein brodt oder
 speiß irgent einem menschen zů geben. Derwegen ist es
              ein
 grosse vermessenheit der papisten. Und nicht allein ir můt-
will
/ sonder der gantzen Christenheit
                verderblicher schad/
 fehltdie sie am strick in die grůben der abgoͤtterey füren/
              und
 verursachen/ das sie ein brodt/ das nichts mehr dennam brodt
 ist/ anbetten/ das denn alle
                enpfaher528 des hern brodt/
              an dem
 leybe und blůthe Christi/ zůsampt des gerichtes und ver-
th
ümbnüß/ schuldig machet/ als Paulus
                saget.529 Dann die
              gantze welt můß hoͤren das sie des hern brodt zů verderb-
lichem
 schaden
              irer seele/ bißher genommen/ wie ich obge-
sagt
 hab.530 Und selig ist der/ der sich nů
              erkent/ den weg der
 gerechtigkeyt annymbt/531 seinen irthůmb verlasset/ unnd
 des hern brodt/ in dem
              rechten gedechtnüß des hern/ des
 todes/ und in untherscheydung seines leybs
              hinfurt essen
 würt. So wirt er alß denn532 ein rechter und getreuer knecht
 gottis/533 der nichts anderß/ denn seynes
              hern willen thůt/
 und sich vor der teüfelischen abgoͤtterey des papistischen
              sacraments verwaret. Es ist ye/534 ohne widerede/ ein groß
 und greulichs laster abgoͤtterey/ woher sie
                wechset/535 die
              Christus in dem hoͤchlich verpotten hatt/ das er spricht.
 Es steht geschrieben.
              Du solt got deinen hern anbetten/
 und im allein dienen.536 Und Paulus/
              die abgoͤttisch seind/ die
 werden in gottis reich nit gehn.537 Des halben ist der welt von
                noͤ-
ten/ das sie die grobe vorhaut und verstopffung ires
                hertzens538
 (welche der
              alt eingedrungen mißbrauch539
              gemacht hat) auß-
haue/ und sich beschneid.540 Ja got ernstlich und engstlich541 bit-
te
/ das sie
              got durch erkante warheyt von solichen teüfelischen
 banden solicher und allerley
              abgoͤterey frey und ledig mach/
 damit sie sich hinfüro des himels nit verlüstig
              machen/ und
 gottis zorn/ als denn am meynsten/542 verdienen/ wenn sie am
 aller schnellisten
              zů gottis reich eylen und nahen/ begeren.
Und gleich denn543das kreütz Christi umbstossen/ und verlassen/
            wenn sie gedencken des leidens Christi am besten zů geniessen/544
 des sie sich ewiglich troͤsten und ruͤmen
            solten/ als Paulus
 sagt. Es sey mir fern/ in
            etwas anders zů ruͤmen/ denn in
 dem kreütz Jesu Christi.545 Ja unther euch sprichet Paulus
 fehlt magk546 ich nichts anderß wissen/ denn Jesum/ den
              gekreü-
tzigten.547 Hat Paulus irgent548 von dem sacrament geredt
              alß549
 ir pflegt zů
            reden? Das kreütz aber Christi kumpt eygent-
lich
 in ein verachtung/ oder
              ye550 uffs wenigst/ in ein
              unach-
tung
/ so offt ir etwas in dem sacrament/ oder in dem leib
            Christi/ als er in dem sacrament stecken sol/551 sůchet/ das ir
 dort sůchen solt/ do Christus
              uffgehencktan ist/ erhoͤcht ist/
              stirbt/552
 und sich unser
            speyß und brodt unserß lebens553
            geben hat. Do
 er sein allerhoͤchiste lieb/ gehorsam/ weißheyt/ unschuld/
sterck/ gnad/ und der gleichen güthaͤten offenbaret/ und
              allen
 seinen erkenneren554 mitteilet. Paulus wil für sich die
              gros-
se
 gnad Christi/ wider555 verachten noch verlieren.556 Weshal-
ben
 welt557 ir euch denn solicher gnad verlustig machen?
            oder
 euch dahin lassen locken/ do ir soliche gnade noch558 sůchen
 solt/ noch finden kundt? Demnach frag
            ich von welcher ge-
nad
 redet Paulus?
            Horet sein wort/ der spricht. Ich leb
 durch den glauben des son gottis/ der mich
            geliebet/ und
 sich selbs für mich dar geben hatt/ die selbe gnade gottis
            verwerff ich nicht. Gal. 2.559
            Do spricht Paulus/ das er die
 gnad Christi/ am
            kreütz/ nicht verseümen woͤl/ Das sein le-
ben
 in dem steh/ das er die
            liebe des son gottis der sich für
 inen560 dargegeben hat/561 in dem glauben erkenn. Was wil sich
 die torichte welt zeihen?562 Warumb fleücht563 sie nit zů der gnad
 Christi
            an dem kreütze/ welche Paulus nicht wil
              verseümen?564
 Warumb
            sůchet sie erloͤsung/ vergebung der sünden/ sterck
 der seelen/ versicherung des
            hertzens/ nit an dem kreütze?
 Do alle gnad und erloͤsung ist. Ich wilß euch
              gesagtao haben.
 Hüttet euch
            vor eurem verdümpnüß/565 denn es
            ist mir der
 greuel und die endechristisch art des papistischen sacramen-
tes
566 derhalben
              offenbarap worden/ das ich euch
            des rechten evan-
gelii
 von Jesu von Nazareth/ deß son gottis/ vermanen
 thůn/ uff das ir das kreütz Christi nit
            zů schanden machet/
 unnd uff den gůten koͤstlichen grund567 (welchen got durch
 fehlt
            undanckpare und geyle568 und
            freche menner569 herfür
            gebracht
 hat) nit holtzstupflen/570 heu/ mist oder kot bauhet (das al-
les
 verbrant werden
              můß)571 Nů sehet zů/ das euch
            der eck-
stein
 nit zů einem anstoß/ und widerspruch lig/572 und bessert
 euch/ durch
            erkaͤntnüß der warheyt/ wie ehe ye besser/573 uff
 das ir nit eurem verthümnüß574 nach jaget.575 Das solten euch/
 die fürnemste576 gesagt haben/ so seind die arme goͤtzen pa-
tron
577 blind/
            taub/ und stum worden wie die oͤlgoͤtzen/578 welche
 sie lieben und beschirmen/ wenn sie579 haben wol schone augen/
 sehen
            aber die liechte unnd helle warheit nit/ dadurch sie
 dann andere leühte weysen
              doͤrffen/580 deren schůler sie
            noch
 werden müsten. Wie sie aber wider gottis willen die got-
lesterische
 goͤtzen handthaben/581 also heltet sie582
            gott in gros-
ser
 blindtheit/ das sie an der lichten warheyt tappen/
            als
 ein blinder in der nacht.583 Drumb auch treybet sie gott da-
hin
/ das sie das recht evangelium verkeren/584 und niderwerf-
fen
/ des sie
            sonderliche ecclesiasten585
            wellen gerümbt sein.
Darumb hütet euch vor den papistischen sacramenten
 und goͤtzen/586 volgt der warheyt/ die auch (gott
            lob wider
 des neuen sophistischen papisten587 verpot und willen) mechtig-
lich
 durch bricht und
            mit frůchten widerkeret zů gott.588 Wer-
det
 ir aber im589 folgen/ so würdt euch gott auch in den ir-
thumb
            stecken/ in welchen der spitzig590 sophist (biß über sei-
ne
 oren) stecket.591 Und ist moͤglich/ das ir/ als er/592 in eurem
 alten leben/ und
            irthumb/ bleiben/ und fürgeben werdet.593
 Man soll euch nur nach eurer leere (über welche er keinen
 richter
            leiden wil/ uff das er gelert bleib) und nit nach euren
 wercken richten.594 Ich foͤrcht er sey des endechristen nachge-
borner
 freund/595 der kostlich silber und gold (das
            ist vil gůte
 unnd unstreffliche aqleren) gestreuet hattaq596 und nůn durch
 solchen schein/597 unnd erworbens lob/ als598 der teüfel/ unß
 uff das gladt eyß fůren599 gedenckt/ das wir hinfurt/
            auch
 wissiglich wider gottis willen/ die goͤtzen600 unnd 
            sacra-
 fehltment/ und allerley boͤse werck halten unnd üben/ die wir
 hie vor/ auß unerkanter
            warheyt/ blindtheyt unnd un-
wissenheit
/ behalten und gethan haben.
              Sein lere ist/ das man
 widersprecher mit
              heylsamen601 worten überwinden
              sol.602Sein
 werck aber/ die
            unverhoͤrte und unüberwundten auß den
 landen verjagen.603 Ich het gehofft es solt die warheyt ohne
            scheltwort an den tag kommen/ und er solt mit mir disputirt
 oder ohn mein
            verderbnüß mir gestat haben/ des er sich mit
 hendgegebner treu und zůsag erbotten/
            das ich im geschrie-
ben
.604 So platzet er mit büchsen schützen herfür/605 und scheüs-
set
 mich mit einem
              briffe/606 auff ein mal auß
            den landen zů
Sachsen zů meinem
            unüberwintlichem schaden. Derhal-
ben
 můß ich schweygen/ uff das er mich
            nit auß der gan-
tzen
 welt schieß/ das er gern thet/ wenn erß vermoͤcht/
            und
 gott gestorben wer.607
            Ich aber werd mich dannest608
            nit zů
 todt foͤrchten/ denn der todt magk609 mir nicht schaden/ und
 wil etwar610 in einem ort sitzen/ losen unnd lauren/611 wie der
 geyl/ gladt/ und
              schon612 sophist (der schrifft
              murckler)613 seinen
            papistischen hergot614 zů einer
            speyß des lebens/615 unnd
            brunn
 Christlicher gnaden616 machen würdt. Aber zů den gotfoͤr-
chtigen
 des versehen/ das sie inn
            solichen leüffen/ weder
 D. M. L.617 noch mir werden glauben/ das ich warlich
 begeren618 bin/ sondern der warheyt nachforschen/ unnd
            sich erkünden/ welcher goͤttliche warheyt recht einfüert/619
 oder nit.
Gleichnüß der schrifft.620
Nemet das brodt etc.
Das ist meyn leib der für euch
 gegeben etc.622
Beilage: Martin Frecht an Wolfgang Rychard (Reichart) Heidelberg, 1524, 10. November
284v 
            
            Experientissimo medico D. Wolfgango Rychardo623 suo patrono singulari Martinus Frechthus624
Salvum te cupio in Christo Jesu vir dignissime. Non po-
tui
 tabellionem
            et inopinato adeuntem et abeuntem dimit-
tere
 vacuum: quin tuam dignitatem
            participem redderem
 novi cuiusdam proximo elapso die Lunae ad me delati.Ad-
venit
 Heidelbergam die Lunae625 proximo sub horam primam
Andreas Carolostadius una cum doctore quodam medico626
divertitque ad Symonem
                  Grynerum,627
                apud nos Graecarum
 professorem Carolostadii filii compatrem factum tum, quan-
do
 Wittenbergae olim vixit.628 Hi vix ad horulam
                familiari-
ter
 collocuti sunt de evangelii negotio tam graviter
            quam
 qui maxime. Utinam vero tam foeliciter succedat Carolostadio quam constanter contra
            eucharistiae abusus disserere co-
natus
 est. Nam reliquit post se Simoni aliquot libellos
 impressos quanquam non dum passim evulgatos: nisi
              quos
 familiariter communicavit bonis quibusque amicis: quos ha-
bet
                Argentinae et Rottenburgi ad Tauberum,629 unde ad nos ve-
nit.630Tituli libellorum sunt vulgares. wider die allte
 und neue papistische messe.631 2. außlegung diser wort
              christi. das ist mein leib.632
              3. ob man mit hailiger
 schrifft erweysen müge das christus mit leib blut und
              sele im sacrament sey.633 4.
              dialogus oder ein gesprech
 büchlin von dem mißbrauch des sacraments.634 Est
 autem libellorum unicus
            scopus. dicendo. Hoc est corpus me-
um
: pronomen hoc non ad panem
            referendum esse sed ad cor-
pus
 christi: quod Moses prophetae adeoque tota scriptura prae-
dixerit
            patiendum esse et morte turpissima damnan-
dum
.635 Id enim pronomen graecum τοῦτο indicat, quod
            non ad ὁ ἄρτος, sed ad το σῶμα referendum est.636 Quare
 non sit christus aut corpus eius in pane; neque in
            vino san-
guis
, idque probat meo iudicio christianissime: nam tu-
multuarie
 perlegi argumentum: neque coram licuit cum
Carolostadio loqui: etsi vocabar a Simone,637 tamen tum
 infaustis avibus alio volaram vixque horulam hic
 [285] moratus est: statim etenim abiit,
            eductum familiam
 suam e Saxonia.638Scripsit enim
                suppliciter Fridenricho Saxonum duci ut coram sua illustri dominatione
 et Luthero ea de re disputaret.639 At (ut ipse auguratur)
              suasu et hortatu Lutheri princeps
              rescripsit, ut si hoc
 ulcus tangere velit: statim e ditione sua
              abeat,640 id quod
            fecit: ob id parum equus est in Lutherum:
            quem habet
 in eo negotio suspectissimum: quem que oblique perstrin-
git
 ferme in omnibus his libellis: totius acti negotii copi-
as
 habet
            secum, quas dixit se evulgaturum typis.641 Tu ora
 mecum Christum, ut spiritum suum illis columnibus642
 concordem impertiat, ne magno
            et scandalo et detrimen-
to
 evangelii male audiant pii.643 Vereor ne id argumentum
 sit
            irritaturum exacebaturumque principes: eos quoque
 qui hactenus abstinuerunt sevire
            in pios: statim enim
 dicent.644 En nebulones discordantes qui hactenus ferme to-
tum
 mundum
            suis scriptis excitaverunt: nunc inter se dissi-
dent
. Olim Petrus et Paulus, Barnabas et Paulus dissentiebant.645
 Utinam ad eum modum cum Luthero et Carolostadio res aga-
tur
. Haec quoque pro tua humanitate
            communicabis aposto-
lo
 vestrati Chunrado Som.646
            Caeterum de filio tuo647 nihil
            est
 quod scribam propter festinantem tabellarium. Vale et me
 commendatum habe.
            raptim, profesto Martini.648
 KGK 278
 Einleitung
