Ob man mit heyli-
-
ger schrifft erweysen müge/
das Christus mit leyb/ blůt und
sele
im Sacrament sey.
Andres
Carolstat.
M.D. XXIIII.
Ob man mit heyliger geschrifft er-
weysen moͤge/ das Christus mit
leyb/
blůt/ und sele im sacrament sey.1
Ina dieser antwort auff soliche
frag/ be-
ding ich zůvor/ das ich meyn gemut und
verstand nit setzen
oder entdecken2 wil/
sondern
nůr anzeigen/ was unsere feyn-
de
antworten moͤchten/3 so wir
mit nach-
folgenden reden wolten erweysen/ das
Christus mit leyb/
blůt/ und sele im sacrament sey.
Die gemeine rede4 nent das abentmal
des hern/ o-
der des hern brod unnd dranck/ ein sacrament/ wie
wols
fast5 unüblich in der schrifft
ist/ und ungegründt.6
Unsere pfaffen geben für/7 das etliche reden Pauli
schliessen8 sollen/ das Christus
im sacrament sey/ die9 ich
nach
einer ordnung setzen will.10
1. Cor. 10.Die
erst/11 Das Paulus spricht/ Der kelch der bene-
deyhung/ welchen wir benedeyen/ ist er nit die gemein-
schafft des
blůts Christi? Und das brodt/ das wir bre-
chen/ ist es nit eine
gemeinschafft des leybs Christi?12 da
sagen sie/13sihe der kelch der benedeihung/ ist ein sonder-
licher14
kelch/ besser unnd heiliger/ denn ein ander/15 auch
nit umb sunst ein kelch der benedeihung
genendt.16 Er
heisset
darumb der kelch der benedeihung/ das wir inen17
benedeyen/ als18Paulus in oberzelter rede
meldet. Was
aber ist benedeyhen? heisset es
nit consecriren?19
heissets
nit das blůt Christi in den wein brengen?20wirt nit
der
wein/ des hern blůt/ wenn wir
pfaffen die wort der bene-
Heb.
1.deihung lesen?21 die wort Christi/ der alle ding in der
fehlt
macht seinesb worts tregt22 und machet/ seind mechtig.
Der da spricht/ und es wirdt/ sein wort ist krefftig/23 und
schoͤpfet durchs wort/ was er
wil.24 Als25 gott von anbe-
Gen. i.gin nur sprach. Es werd hymel unnd erden/
unnd sie
wurden als bald.26 Christus ist gott/ und von wegen sey-
ner gotheit/ kan er alle ding
machen/27 und etwas auß
nicht28 schaffen/ wie viel
mehr/ sein blůt in die gestaldt
des weins bringen? Und wir29 alle/ durch sein krefftige
wort/ kunden des hern blůt in den kelch verwandeln/30
Drumb ist der kelch ein kelch der
gebenedeyung/ dem
wir durch Christus wort wol sagen.31
Ferner saget Paulus/ das der kelch/ den wir
bene-
deyen/ ein gemeinschafft sei des blůts Christi/32 die ge-
meinschafft
aber kan nit sein/ wenn sich der kelch unnd
das blůt nicht mit einander vereinen/
und eins des an-
dern werden můß/ oder ein ding mit dem andern můß
werden.33 Die weil aber Christus
nicht selbert itzt redet
oder wircket bey dem sacrament/ so můß das je beste-
hen/34 das wir sein
blůt/ durch sein einmal geredte wort/
in den kelch keren/35 und mit gestalt des weins vereini-
gen
kunden36 und sollen.
Gleicher weise ich von dem kelch unnd wein hab
ge-
redt/ also auch rede ich von dem brodt/ unnd sag das
des hern
brodt welches wir gebenedeihen/ durch unse-
re benedeihung/ des hern leib
würt/ oder unther die ge-
stalt des brodts kumpt in seiner natur/ als er
auß můt-
ter leib geborn/ und am kreütz gehangen ist/37 Das ware
sey/38 so hoͤre was Paulus sagt. Das brodt das wir bre-
chen/ ist es nit
ein gemeinschafft Christi?39 ist
es aber ein
gemeinschafft/ so ist es40 auch ein ding worden mit dem
brodt/ oder unther der gestalt des brodts
leiblich/ natür-
lich und wesentlich.41
fehltAntwort.
Unsere widersprecher42 moͤchten
bald zů obangezeig-
ten grunden also sagen. Der kelch der benedeihung
ist ein sonderlicher kelch etc.43
Das ist ware/ denn ein ig-
licher der davon drincken wil/ der sol
indechtig44 sein/ das
der
herr sein blůt umb vergebung der sünden vergos-
sen/ und das das blůt
Christi wol erkandt/ durch den
1. Petri. 1.glauben/
kunst und erkantnüs des ertoͤdten Christi/45
alle gewissen von sünden abweschet.46Denn welcher
auß
des hern kelch drincket/ unnd dencket nit an den hern/
oder des hern
blůt nit untherscheidet/ derselb ist des
gerichtes/ und an Christus blůt
schuldig.47 Wer drincken
wil/ der brüfe unnd erfare sich selbs in seinem grund/
ob er ein prünstig
gedechtnüs des blůts Christi hab.48
Nemlich ein solichs/ das er bey sich schleüsset49 und spri-
chet. Sihe meiner sünden
halben/ solt ich mein blůt
durch schwere wunden haben lassen vergiessen/ aber
mein
aller liebster fründ/ der auch mein her und got ist/50 der
mir leib/ sele/ eere und gůt51 geben/ der ist unverdienter
und unverschulter sach herab gestiegen/ unnd hat sich
in mein gefencknüs/ und den
henckern uberantwortet/
die mir mein blůt/ umb meiner sünden willen/ solten
auß geschoͤpfft haben.52 Das
weiß ich/ unnd gedencks/
und in seinem gedechtnüs/ wil ich auß seinem kelch
drin-
cken/ also sol man vons hern kelch drincken. Und deüt-
lich mercken.
Erstlich/ die grose wonnsame53 lieb Christi.
Zů dem andern/ seine grosse unschuld.
Zům dritten/ seine grosse weißheit/ da durch er alle
ding verstůnd/54 meine schuld und sein leiden.
Zům vierden/ die grosse machte/ da durch er leib
unnd leben in seiner gewalt
mechtiglich hett.
Zům funfften/ den aller hoͤchstenc
willen seines vat-
fehltters/ welchen er thůn
wolt/55 der das haubt ist aller
gere-
chtfertigung.56
Zum sechsten/ den treflichen unnd gestrengen ge-
horsam/ in welchem er
sein blůt miltiglich on einicher-
ley außrede57 vergossen hat. Von disen artickelen wil ich
eines ordenlich58 und gnůg
schreiben.
So unser geschaffen geist und sele soͤlche und andere
artikel wol unnd recht
verstehet/ alls er zůthůn pflich-
tig/ so ist es gantz unmüglich/ das er
das blůt christi
nit hoch schaͤtze/ und sehr lieb/ das er etwas thů oder la-
sse fürsetzlich/59
das dem vergossen blůt Christi uneerlich
sey.60 Auch ist es unmüglich das er Christus blůt nit hebe
über
alles blůt/ der ochsen/ boͤcke/ tauben/ und lember61/
oder anderer thier/ die ir blůt für sünd/ auch unschuldi-
glich in dem alten testament vergiessen můsten.62 Das er-
kentnüs und gedechtnüs des
blůts Christi/ also vergos-
sen/ brengt natürlich mit sich ein übergebung
unserß le-
bens/ ein abwaschen der
sünden/ und zeuget63
unsere hertzen
mit grosser glůt und brunst ans blůt oder an den todt
Christi/
als64 wasser mit sich
feuchtigkeit zeugt.
Nů welcher des herrn blůt also versteht und gedenckt/
1. Cor.
ii.der underscheidet und schatzet es wol und hoch/65 er wirt
auch kein leichtfertigkeit üben/ oder
irgent etwas thůn/
oder traͤglich66 nachlassen oder verseumen/67 das einem sol-
chen unschuldigen/ reinen und gesundten blůt
nicht gezi-
met. Er wirt sich nit alleyn der volheit68 und trunckenheit
1. Cor. 10.enthalten/ sonder allerley sünde flihen. Derhalben
ist der
kelch des herrn je billich69 ein kelch der benedeiung unnd
nüchterkeit/70 und es kan inen71 keyn übelreder noch drun-
ken man on schaden
brauchen. Drumb auch ist er besser
und heiliger/ das er uns des herrn blůt
erinnert/ oder ein
eusserlich übung des gedechtnüs ist/ das wir von dem kelch
nicht drinken sollen/ es sey dann/ das wir sein blůt wol
untherscheiden/ das ist/
im grund verstehen/ und ein recht
fehlt bequem urteil oder
sententz72 schoͤpfen/ unnd
sprechen
konden. Also hat Christus sein blůt/ in solichem gemüt73
und willen/ auß solichen
ursachen uns zů nutz/ und got
zů eeren vergossen. Drumb saget Paulus. Ir solt des
hern tod verkündigen/74 und zů den Hebreiern/ Hat der
thier blůt das gethan/ wie viel mehr das blůt Christi?75
Das er76 aber des hern kelch einen kelch der benedei-
hung derhalben
sol heissen/ das ir inen77
gebenedeihet/ etc.
ist noch unerweiset/ wie wols ware ist/78 das Paulus
spri-
cht/ der kelch den wir gebenedeyen etc.79 Denn Paulus
sagt
je80 nit durch
soͤliche wort das des hern kelch durch die be-
nedeiung besser wirt/
denn81 andere ding/ welche wir
auch
benedeyen/ als82 unser
hauß speise und hauß dranck seind.
Wenn warumb/ wo es ware ist83 das alle gedrencke geheili-
1. Timo. 4get werden durchs wort gottes und
gebett/ so man sie mit
dancksagung trincket/84 als ware ist/85 müst86 auch ware
sein/ das/ das blůt Christi/ mit dancksagung und gebet/ und
durchs wort gottes/
sich in alle krausen und kandlen87 ver-
wandlen müst/ über welche man S. Joannes segen88 liset/
oder das benedicite/89 oder etwan ein ander gebet. Seiten-
Eucharistien.mal90 der Apostel ein igliche speise ein eucharistien nent/91
das ist/ haben wil das man ein
iglichen dranck und speise mit
der eucharistien/ das ist mit dancksagung
geniessen sol.92
Dem nach
würden sie93 die vielerlei
krichische woͤrtlin
nicht redten/ die weil Paulus von gemeiner94
speise oder
tranck saget/ das wir sie mit solicher dancksagung enpfa-
hen sollen/ als95
Christus uber sein brodt unnd kelch hat
danck gesagt. Was dienet dirs nů das du
sprichest/ der kelch
Christi/ ist ein kelch der dancksagung/ oder ein
eucharistien?96
Můstu nit
auch zů lassen/ das ein igliches drinckgeschir
ein kelch der benedeyung ist/ so
wir den dranck mit dancksa-
gung drauß drincken? Des gleichen von dem
brodt des hern/
welchem wir wol reden/97 oder es segnen/ und gebenedeyen/
wo es mehr durch
den segen/ dan ein brodt solt werden/
fehlt so würd sich das
wol ertzeigen/ als die zůname und ge
merung98 der v. oder vii. gersten brodt/ von den
Aposteln
und andern vermerckt ward. Denn Christus ye99 auch den
segen drüber sprach.100Weil aber keiner noch komen ist/
der reden dürfft/ das brodt
mehr denn brodt/ oder groͤsser
dans vor101 gewest/ und wein mehr denn wein/ durch Chri-
stus dancksagung geworden/ und sonderlich die weil102 wir
des keinen grund in der schrifft
haben (der sich die papisten
rümen/ und wir103 eere erzeigen) werden wirs nit glauben/
das Paulus oder ein ander apostel des herrn
brodt oder
wein besser/ mehr oder anders machen/ durch iren se-
gen/ denn andere speiß/104
welche wir auch durchs wort be-
nedeihen/ und doch speiß bleibt als
vor.105 Sonst müst
ve-
stiglich106 folgen/ das Christus seyn fleisch oder blůt in al-
le speiße und
dranck het gebracht/ die er irgent mit einem
hett genossen/ weil Christus
gemeiniglich vor hat danck
gesagt. Und Christus müst sich in viler ander
menschen
leib gefüget haben/ welchen er hilff nach vorgethaner
dancksagung
gethan. Weils aber spoͤtlich107 ist zů hoͤren/
das sich Christus in so vielfeltige creaturen hab gebra-
cht/ ist es auch vast seer108 spoͤtlich also arguern/109 Christus
und Paulus
haben danck gesprochen/ oder ein benedei-
ung über das sacrament gesagt/
oder die pfaffen spre-
chen über des herren brodt und kelch danck etc./
darumb
ist Christus leib im brodt/ und sein blůt wesentlich im sa-
crament etc. Dem nach kanstu sehen/ was die feynde110 sa-
gen vermoͤchten zů der armen
papisten gründen/111 wenn
sie112 erweisen wellen/ das
Christus seyn natürlichen leyb
undd naturlich blůt ins sacrament gebracht/ und das
die pfaffen noch heute
macht haben inen113 ins
sacrament
zů brengen/ auß diesem grund/ und darumb das Chri-
stus
danck gesagt/ und Paulus den kelch eynen kelch
der
benedeihung (den die apostel benedeytenn) heisset.114
Das aber die einfeltige leut sagen/ Was ist
benedei-
fehlthen anders denne consecriren. Antwort. Das wort
consecriren/
were zů dulden auff disen verstand/115 benedi-
henf heisset consecriren/116 das ist gott oder Christo dem
herren heiligen/ das aber moͤcht wol
geschehen/ und es
were gůt/ das die Christen des hern brodt und kelch dem
hern heiligten/ das ist/ das sie des hern abentmal der
massen aͤssen/ als inen
wol an stünd/117 und der eeren
des
herren wirdig were/ das ist/ das sie sich zeitten118 enthielten
und nicht alle tag/ als ein
gemein malhg119 brauchten/ kein
fülle des
bauchs drin süchten/ als die Corinthiern the-
ten/ welche zů des hern
abentmal zů samen kamen/ als
wenn sie sunst zůsamen giengen ein gemein mal zů
nemen
zů ergetzlicheit ires leibs/ in wollust unnd fülle.120 Das
aber hieß nit heiligen/ sondern
entheiligen. Denn sie leb-
ten wider des hern ordenliche121 weyse/ des hern brodt und
kelch zů geniessen. Als122 auch im alten testament/ hatte
got ein eigne weiße eingesetzt/ sein brodt oder
speise und
dranck zů nemen/123 welche nůn des hern ordenung wol
hielten/ die heiligten sich unnd des
hern speise/ welche
aber sich nitt rechtt in die eyngesetzte weise des hern
schickten/124 die naments
unwirdiglich/ und entheiligten
sich und des hern satzung und speiseh. Also auch alhie laß
ichs
geschehen/ das ir des hern abentmal ein geheiligt
mal nennet/ und woͤlte got das
wir alle sampt unsern
hoͤchsten fleiß auff die satzung oder weise Christi stelle-
ten/ der gesagt hat/ auß was grund wir sein abent-
mal nemen
sollen/ wo hin wir sehen sollen/ was uns
im hertzen anligen sol.125 So wurden die pfaffen kein
opfer oder meß auß des hern abentmal gemacht/ auch
vil weniger gelt oder gůt drauß
erkaufft haben/126 und
were
ungezweyfelt das blind wesen/127
unnd papistische
geberde/128 nerrische forcht/129 falsches
vertrauen/ unnd
der erdicht glaub hinder gebliben.130 Weyl aber wir/ und
sonderlich die vermeyndte
geistliche leüte/131 das
gehey-
fehltligt abentmal/ als sie132 sagen/ entheiliget/ und nit in
der
weise genommen/ die uns Christus fürgemalet133 und ge-
leret/ so haben wir uns
verunreinet/ und alle ordnung
Christi entheiliget und verkeret. Darauß merck134 was
heyligen heißet/ und
welcher massen wir geschickt135
sein
solten/ wenn wir dancksagen und heiligen. Ich forcht
aber/ ja ich weiß
das der pfaffen dancksagung/ eynwei-
hen unnd heiligen nůr in den
fürdersten lippen klebet/136
das hertz aber ist fern/137 unnd wider iren eygnen mund/138
und wider got/ und machen nichts dann ein affenspiel139
und ein gespoͤt vor
got.140
Das aber oben gesagt ist/ das consecriren oder hey-
ligen/ so vil sein
solt/ als141 des herrn leib ins
brodt/ und das
blůt in kelch brengen/ das ist nicht beweiset/ es hat auch
keinen grund/ weder im gesetz Mosi/ noch in den
pro-
pheten/ noch in der Evangelisten oder Aposteln gesetz.
Auch
were es dem rechten Evangelio und waren ge-
lauben an Christum mehr
abbrechlich142 denn
zůtraͤglich/
das ich in dem büchlin143 anzeigen wil/ gündet mirs got/144
in welchem ich gründe setzen wil/ das uns
Christus im
sacrament nicht nütz sey/ das er auch nit drinnen ist/ als
man
sagt etc.145Jetzt bleib ich uff der
ban/146 und
sag/ das ob-
erzelte gründ/ weder tzwingen noch dringen/ das Chri-
stus leiblich im sacrament sey. Das147 sich auch die einfel-
tigen mit dreumen und eigenem gehirn troͤsten.148
Das ferner gemeldet wyrt/ wie das Christus wort
krefftig und mechtig seind/ und das die pfaffen nit auß
irer macht/ sonder auß
der macht des worts Christi (wel-
ches mechtig ist als149Paulus leret150) Christus leib und blůt
ins sacrament brengen und
wandeln. Antwort ich/ und
sag/ wenn sich die pfaffen mit den worten Christi
woͤlten
behelffen/ und ire sach durch Christus wort außrichten/
woͤlt ich
fragen/ wo in151 Christus disse
macht oder befelh
geben hab/ das sie durch meldung152 seiner wort oder sey-
fehltnes namens seynen leyb inns brodt/ unnd blůt in kelch
verwandelen?153 Sye müsten
ye154 geleich so wol eyn
solche
macht anzeygen/ als155 sie sonst allerley macht in der ge-
schrifft anzeigen. Nemlich. Sie
künden Christus wort
Luce. 9.zeygen/ das sie macht
haben/ gottes wort zů predigen/
Math. 10. et ulti.das
reich gottes verkündigen/156
teuffen/157 wunder thůn/
als krancken gesundt machenn/ die lamenn gerad/ die
Mar.
ult.blindenn sehend/ die todtenn auffwecken/158 sünd verge-
Actu. 4ben so wider sie gesündiget/ teufel außtreiben/ schlan-
gen unnd scorpionen drettenn/ alle gewalt des teufels
überwinden/159 die voͤlcker alle ding lerenn/ zů
bewaren/
Luce. 10.welche Christus gebotten.160 Soͤlche unnd der
geleichen
Mat. ult.werck hat Christus den seynen
gebenn/161 wie wol sich
die
pfaffenn ir sonderlich anmassen. Aber das ist je162 ware/
das sie sich/ und auch niemant anders
einer neuen oder auch
anderer macht rümen darff denn jetzt erzelter. Sie auch
můssen wissen/ das inen vonn got eyn soͤlche macht be-
folhen ist/ der sie
sich rümen und brauchen wellen. Dem-
nach begere ich zů sehen/ wo doch
dise macht geschriben
steht/ unnd bitt/ das sie mir ein schrifft weisen/163 das inen
Christus macht
gebenn hab/ seynen leyb unnd blůt ins
brodt unnd kelch zů verwandeln? Laß sie die
gantze Bi-
bel auß sůchen/ essen unnd keuwen/164 sie werden sie mir
dannest165 nicht weysen. Darumb rümenn sie
sich gottes
macht schaͤlcklich/ als166 der papisten art/ und der sophisten167
gewonheit ist.
Wo168 aber sie woltenn sagenn/
wyr lesenn die wort
i. Cor. ii.Christi/ als sie Paulus gelesenn hat/ zů den Corinthe-
ren/ unnd sprach. In der nacht/ als der herr verratenn
ward/ nam er das brodt/
und dancksaget etc.169 Also
auch
holen wir Christus wort erfür und sagen auch also. In der na-
cht/ zů vor/ ehe der herr leid und starb etc.170 und brengen den leib
und blůt ins sacrament/ durch Christus
wort welche wir
fehlt lesen/ und nit durch unsere wort. gleich
durch die wort
verwandlen wir/ durch welche Christus sich selbs ins
sacrament
hat verwandelt.171
Da172 hoͤret zů ordenlich. Ir
kündt euern grund nicht
erweisen/ nemlich disen/ das sich Christus in brodt
gebra-
cht hab/ das ist eynes. Das ander. Setzets/173 das sich
Christus mit
soͤlchen wortenn gebracht hab ins brodt/
weis ich dennocht nit das174 ir durch seine wort das175 auch
vermoͤget. Das aber weis
ich/ das euch das Christus nit
befolhen. Nůn obs euch befolhenn/ wer es noch
unge-
Mar. 9.wiß/ das irs verwandeln künd
als176 Christus. Denn es fe-
let den aposteln so vil/ das sie den stummen teufel177 nit kun-
dten außtreiben/178 und Christus gab inen doch die
macht
teufeln auß zů jagen/179 und der feel und mangel stůnd an
irem unglaubenn. weils aber offentlich
ist/ das der me-
hrer teil der pfaffen kein füncklin des glaubens
haben/
wer wil über das glaubenn/ das sie Christum in das sa-
crament
bringen künden? wer darff sich irem unglauben
befelhen/ und dencken das sie durch
Christus wort/ ge-
leich das vermoͤgen/180 das Christus hat vermocht? Wenn
wir gleich
ire machte saͤhen/ das sie Christum ins brodt
brengen kündten/ würd uns ir
endtchristisch181 leben
und
teufelischer unglaub dahin füren/ das wirs nit glauben
vermoͤchten/ das
sie die aller minste182 macht
habenn im
wesen.
Das sie erfunden haben/ das sye in der person der
kirchen steen/183 teuffen/ oder consecriren sollen/
ist eynn
dapfere lügen.184
Denn es ist unmüglich das eyn unglau-
biger in der kircheni person oder stedt185 stehe/ gleich so we-
i. Cor. 10.nig als186 der teufel. Als Paulus
spricht. Was gemein-
schafft haben die Belialskinder mit Christo?187 Wie kün-
den die
finsternus die person und stedt des liechtes ver-
wesen?188 Stehn sie aber/ so stehen sie im
schein/189 unther
welchem
kein grundt ist. Wie aber kein grundt unther
fehlt dem scheyn
ist/ so folget auch kein werck auß der erdich
ten190 macht.
Nů ist es dannest191 hoͤher in
diesem fall/ dann in dem/
das man teufel außjaget/ und das wer viel rümlicher
und gotlicher/ wenn einer Christum ins brodt bringen
künd/ denn so er teufel
außjaget. Es kan auch sein/ das die
prophecey/192 teufel vertreybung/ und der gleichen werck/
werck der
gemeyne macht seyend/ unnd der glider/ die
nicht unther dem heubt stehend/ die noch
unerloͤset/ un-
gereinigt/ und für193 got straͤfflich seind. Aber Christum jetztj
ins sacrament zůbrengen ist viel mehr/
Seytenmal194 Chri-
stus aller teufel unnd ungleubigen macht zerbrochen/
und inen nit
mehr untherthan ist/ noch sein kan. Der a-
ber das kan/ der kan auch
Christum in seinen bauch/ in
seyn hertz unnd sele brengen/ unnd sich selig
machenn.
Denn es offentlich ist/ das keyn unglaubiger mehr ma-
cht
hatt über Christum ynen195 in
eyn brodt zůbrengenn/
denn196 in seyn hertz.
Das solt mit eingeflochten sein/ das Christus allerley
macht seynen botten
gegebenn/ alles zůthůnn/ das es
die ungleubige sehen/ und durch verwunderung
getha-
ner thaten sich zů got keren/ und den jhenen annemen
solten/
in welches namenn sie geschehen.197 Als die wun-
der werck der aposteln/ unnd die bekerung der
Juden
und Heyden antzeigen/ Und Christus durch das leret/
das er saget. Der
ist blindt geborn uff das gottes herli-
keit kendtlich würd. Und in der
summa. Die wunder-
Ioan. 9werck bezeugen
Christum und seinen vatter im himel.198
Dem nach müssen sie je199 offenbar sein. Alhie aber vonn
dem sacrament zů reden/ ist es alles heimlich/
des sich
die pfaffen rümen/200 der leib Christi salk heimlich ins brodt
kommen. Niemants wirt da durch in
seiner sele gebes-
sert. Niemants wirt in verwunderung/ und zů
gottes
preiß/ auffgeruckt.201 Sonder wie Christus heymlich im
fehlt brodt sein
sol/ also ist er wider202 zů
seines vatters eere/
nach203 zů unser selen besserung in dem sacrament.
Als aber berürt ist ferner/ das sich die pfaffen des le-
sen der wort
Christi rümen/ unnd sagen/ wenn Christus
sich ins sacrament het mit etlichen worten
gebracht/
so kunden wir die selbige wort lesen/204 und das wircken/
das Christus wircket/ das
weis ich/ das sie sich des rü-
men/ unnd untherstehen. Denn wie Christus zů einem
meygdlin sprach Kümi
thabita/205 und sunst auch
auspi-
he/206
und einen kod207 bereit/ und
einem blinden sein augen
auffthet/208 und der gleichen than209 hat/ also auch folgen
sie Christo nach/ und lesen
Christus wort/ uber die klei-
ne kindlin/210 und wollen mit solichen worten teüflen auß
denen verjagen/ die nit besessen/211 und die verstockte oren und
augen auffthůn/212 die nit verstockt noch blind sein. Wo
sie aber blind oder taub weren/ wurden sie213 offentlich
zů schanden. denn es ist nie gehoͤret/ das
unsere pfaffen
durch Christus wort/ die er gebraucht/ wenn er gesund
gemacht
hat/ irgent einen menschen hoͤren oder sehen
gemacht haben/ oder einen todten
aufferweckten/ ob
sie gleich tausent jar schrihen Kumi thabita.214 Ich weiß nichtl
ob wir blinder sein künten dennm wir seind/215 das wir uns
bei sehenden augen und am
liechten tag lassen leiden216
und
uberreden/ das wir glauben/ das die pfaffen durch Chri-
stus wort
sehen/ hoͤren/ gesundt machen/ und teufel auß-
triben etc. durch welche
Christus sehen/ hoͤren/ gesundt
gemacht/ unnd teüfel verjagt/ weil sie alle blind/
taub/
kranck/ und besessen bleiben/ uber welche sie Christus
wort gelesen
haben/ die blind/ taub/ kranck/ und beses-
sen/ gewest seind.
Wollen sie verharren/ und sich der wort in der bibli-
en beschrieben
behelfen/ unnd durch die krefftige wort
Christi Christum ins sacrament brengen/ so
thůt also.
Gen. 1.Lasset sie dise wort lesen. Im anfang
schůff gott hy-
fehltmel und erden.217 Item dise/ Gott sprach es werd die
erden/
und sie ward etc.218
Unnd sehet ob sie durch krafft solicher
krefftigen und heyligen worten hymel und
erden/ was-
ser und feuer/ fisch unnd thier schaffen künden. Wer-
den sie ire schoͤpfung beweisen/ moͤcht ir inen weihter
glauben/
werden sie aber felen/ hüttet euch.219 So auch
solt ir eynem begegnen mit dem wort effeta/ das ist/
wird
auff gethan.220
Ist es aber nit ein toll unsinnig und nerrisch ding/
das sie sich der
lection221 rümen. Die weil ir
so viel tausent
seind die die wort der aufferweckung Lazari222
gelesen
haben. Unnd ist doch keiner gefunden/ der den Laza-
rum das ander mal223 vom todt hett uffgeweckt. Ich
gleub wie sie
eins künden/ so vermoͤgen sie das ander.
Das ist/ gar keins uber all. Derhalben ist
es den pfaf-
fen unnütz unnd schimpflich zů sagen/ das sie Christus
wort lesen unnd seyn leyb zůsampt blůt in brodt unnd
weyn brengen.
Nů trett herfür224 und
sprechet/ Christus hat alle ding
in der macht seines wortes/225 das war ist/ und setzet euch
an Christus
stadt/ und thůt alles das er durch sein wort
gethan. Ir werdet des thors
felen.226
Gemeynschafft.
Ferner melden sie/ das der kelch ein gemeynschafft
des blůts Christi sey/227 unnd das sollche
gemeynschafft
nitt moͤge228
bestehn wenn sich der kelch nitt mit des hern
blůt vereynet etc. Das ist warlich
schon wider die pfaf-
fen/ denn ich noch keinen nie gehoͤrt hab/ der het
sagen
dürffen/ das der kelch uff itzt gemelte weise ein gemein-
schafft des hern kelchn sey.
Ursach/ es würd folgen/ das
sye schlechten229 weyn gedruncken hetten/ wie wol auß
einem gebenedeyten
kelch. dann der kelch ist je230
nit der
dranck/ und widerumb/ es sind je zweierley ding kelch
fehlt unnd weyn. Ist nun der kelch die gemeynschafft mit
dem blůt Christi/ so
můß folgen/ das Christus in iren
kelch gebracht würt/ unnd nit in den wein. Das
auch
Christus blůt so lang im kelch bleibt/ als der kelch we-
ret.231 Wo aber sie sagten.
Continens capitur pro conten-
to/232 der kelch bedeüt den wein im kelch/
das thůn sie uß
irem gehirn/233 unnd müssen denosto234 bekennen/ das sie
die
helle wort Christi verlassen/ unnd verstehen aines für
das ander. Ein
goldtschmid235 würd inen nit
gestehen236 das
wir inen
zůlassen. Ich lasse aber disse rede faren237 und sage.
Die gemeinschafft heisset ein
geselschafft/238 und Pau-
lus wil also reden/ der kelch
Christi dienet dem blůt
Christi/ und das alle die jene/ so auß des hern kelch
drin-
cken/ die haben begirden/ sinn und můt uffs hern blůt/239
das wil ich durch folgende
wort Christi/ vom brodt/
besser weysen/ als240Paulus spricht. Ist nit das
brodt
welches wir brechen/ ein gemeinschafft des leibes Chri-
i. Cor. 10.sti? wir viele seind ein brodt und ein leib/
seitenmal241 wir
alle von
einem brodt teil nemen.242
Das wort gemeinschafft machet etliche irre/243 die
auch ir eigne zungen244 nit wol kennen. Soͤlichen aber
sol gleich wol
geraten werden. Darumb ist zů wissen/
Κοινωνίαdas man
für das wort gemeinschafft das wort gesel-
schafft schreiben unnd setzen
moͤcht245 unnd ist disse
mey-
nung.246
Der kelch der benedeyhung/ ist er nit eyn gesel-
schafft des blůts
Christi? das brodt welches wir brechen
ist es nit ein geselschafft des leibs
Christi? das ist/ alle
die dem kelch wolsagen247 und das brodt brechen die wer-
den dem blůt und
leib Christi gesellet.248 Denn
Paulus wil
je249 nitt des ortes schliessen/250 das die selelosen creaturen/
als251 brodt und kelch verstand252 des blůts unnd leibs Chri-
sti haben.253
Darumb sie auch kein gemeinschafft oder
geselschafft mit dem blůt und leyb haben
kunden. Denn
geselschafft oder gemeynschafftp kan one verstand nit ge-
fehltsein/ als wenig254 die
vereinung der vernüfftigen creatu-
ren mit got one gottes erkantnüs
onfahen255 oder beste-
hen kan/ darumb volget die ursach256 im text/ und Paulus
1. Cor. 10.verzelet257 den grund der vereinung oder
geselschafft/ und
saget also. Ist nit das brodt/ welches wir brechen/ ein
gemeynschafft des leybs Christi? die weyl wir vile ein
brodt und ein leyb
seind.258 Sihe da wiltu wissen
welcher
massen259 des hern
brodt ein gemeynschafft ist mit dem
leyb Christi. So můstu wissen das wir vile ein
brod seind
unnd ein leyb. Warumb ein brodt? Antwort. Darumb
das wir alle teil
haben oder teil nemen an einem brodt.
Wir essen
eynerley brodt/ darumb seynd wir eyn brodt/
als vile goltschmide eine
geselschafft/260 so vil ir
mit einer
materien umbgehen/ also ist die eynigkeit des brodts
welches wir
brechen/ unnd in der brechung mit einem
brodt umbgehen/ ein ursach/ das wir
ein gemeinschafft
und ein geselschafft haben mit dem leyb Christi/ unnd
ein
brodt figürlich261 genent seyn.
Des gleichen ein kelch
figürlich geheissen seind/ so vile unser einem kelch wol-
reden/262 und wol
brauchen.
Das aber die gemeinschafft des kelchs und brodts
Christi ein gemeinschafft oder
geselschafft des blůtes
und leibes Christi sei/ ist das die ursach/ das der
kelche
im gedechtnüßq263 Christi/ das er sein blůt für uns
vergos-
sen/ unnd sein brodt auch im gedechtnüßr Christi/ das
er seinen leib für uns gegeben/
sol gebraucht unnd ge-
1. Cor. ii.nossen
werden. Als264 Christus und Paulus leren.265 Dem
nach ist das gedechtnüs und erkantnüs oder
verstand
des leibs und blůts Christi der recht grund/ unnd ein
gründtlich band
der gemeinschafft des brods und kelchs
Christi/ und wir seind darumb ein brodt und
ein kelch/ das
wir eyn brodt brechen/ auß eynem kelch drincken in ge-
dechtnüs/ erkantnüs/ und bekantnüs Christi/ der sey-
nen leyb in todt
gegeben/ und seyn blůt vergossen hat
fehlt umb unser sünden
willen.266 Die weil auch unser
hoͤchster
synn auff den leyb unnd blůt Christi gesetzt seyn sol/267 so
werden wir ein leyb unnd
ein blůt mit Christo.268
Darauß aber folget vil mehr das des hern leib und
blůt nicht im sacrament seind.
denn es darff keiner des
hern brodt essen oder teilhafftig sein in einem gedecht-
nüs des wesens/ das der leib Christi im sacrament hat/
sondern des
wesens das er am kreütz gehabt. Des
gleichen darff niemant auß des hern kelch
drincken/
auß dem gedechtnüs/ das er zů dem blůt Christi/ im
kelch hat/
sondern er můß zů dem kreütz/ ursach/269 Im sa-
crament wirt das blůt nit vergossen als270 am kreutz/ es
ist auch kein
hencker in dem kelch der des hern blůt ver-
güsse als vorm kreütz.271 Der wegen sollen wir unser ge-
selschafft im brodt recht haben/272 sonst were sie blind273
unnd falsch.
Acto. 2.Von der geselschafft oder gemeinschafft hastu in
den
geschichten274 also.
Sie blieben in der Apostel lere unnd
in der gemeynschafft oder geselschafft unnd im
brodt
brechen etc.275 Die
Apostel predigten den gekreützigten
Christum/276 den ubergeben leyb/ und das vergossen blůt
Christi/277 unnd vile namen solche lere an/
unnd bliebens
drinn/ Die aber
drinn blieben/ die hetten ein gemeyn-
schafft oder geselschafft in der
Apostel lere/278 unnd fol-
gende im brodt brechen unnd kelch drincken. Die lere
ging für/ darauß
soltu den grund Christlicher gemein-
schafft oder geselschafft abnemen/
wenn das erkent-
nüs in allen zünfften die grundfeste gemeyner gesel-
schafft279 ist.
Als280 auch das gantz groß
volck gottes seine
Deu. 4.geselschafft und gemeynschafft
in einem erkanten got
het/ oder haben solt.281 das für eins.
Das ander sol uff dem stehn/ das alle Apostel von
dem gegeben leyb und vergossen
blůt stracks282 schreyben/
und mengt keyner das brodt und kelch ins leiden Chri-
fehltsti weyther/ denn283
zů einem brodt des gedechtnüs etc.
Das dritte/ wens sein müst/ das das brodt der leib
were/ oder der leyb Christi
drinn were/ darumb das des
1. Cor. ii.hern brodt ein
gemeinschafft des leibs Christi ist/ würd
auch folgen das die opffer des altars/
der altar seyn
müsten/ Denn Paulus fürets
je284 in einer gleycheit
ein.285
Das vierd/ ist zů mercken/286
das wir gleich/ wie die op-
fer esser287 durch die opfer eyn geselschafft mit dem al-
thar
haben/ also haben wir durchs brodt/ ein gemein-
schafft mit dem leyb/ unnd
durch den kelch eyn gesel-
schafft mit dem blůt Christi/ handeln wir recht
mit/288 so
müssen wir uns
leybformig unnd blůtformig289
fynden/
unnd Christo gentzlich anhengig sein/ eüsserlich unnd
innerlich/ im
geyst/ und in unserm leyb und blůt/ und
alles verlassen das wider Christum ist/
derhalben sagt
Paulus. Ir kundt nit auß des
hern kelch drincken/
unnd auß des teufels kelch drincken. Ir kündt auch
des
hern disch nit teylhafftig seyn/ unnd der teüfeln
dysch/290 unnd was des hern unwirdig ist/ das kan mit
nichte gebraucht werden/ bey des hern brodt oder kelch.
Das verstehe
redlich/291 unnd wol/ und
recht/ denn un-
redlich/ ubel/ und unrecht kan einer des hern brodt es-
sen unnd292 des
teüfels speise auch geniessen.
Also ist angezeiget was man auff dise wort Pauli
moͤcht antworten .1. Corin.10.293 uff ein argument.
Das ander argument.
Das ander argument ist das. Der herr spricht/
Lu.
22.Dieser kelch/ das neu testament in meynem blůt/ wel-
ches für
euch gegossen würt.294 Der kelch
ist das neu
testament saget Christus/ und seyn wort seynd stracket295
unnd klare wort unnd so liecht das wir sie nicht doͤrf-
fen außlegen.296
Alleyn das man wisse was das neu te-
stament sey.
Das neu testament heisset darumb das neu/ das vor
im eyn altes ist gewesen. Testament aber ist ein letster
will/ der mit dem
tod bestettiget ist.297 Alles
das einer wil
vor dem tod/ und eusserlich antzeigetu/ das ist wol eyn te-
stament/ das
ist ein anzeig des innerlichen willens und
gemüts. Aber es ist nit ein
volkomlichs298 testament/
das
ist/ es ist kein entliche oder letste anzeig des willens oder
gemütes
eines menschens/ ehe der mensch stirbt/ oder
es sey dann/ das der mensch
verharlich299 biß in todt/
des
selben willens bleib. Demnach gehoͤret zů einem testa-
ment der
leyblich todt/ des/ der da testieret/ und seinen
willen eusserlich anzeiget. Auch
pflieget300 man das testa-
ment/ das ist die eusserliche anzeyg/ in eyn büchleyn zů-
schreiben/ und dasselb büchlein heysset man gemeinig-
lich eyn
testament.
Aber alhie findt man keynn schrifft Christi/ welche
Christus seinen jüngern
gegeben. So finden wir auch
nit eynen befelch/ das Christus befolhen hab sein
testa-
ment zůschreiben. Derhalben ist das testament Christi
ein
mündtlich anzeig des willens Christi. Dar auff moͤ-
cht einer ferner
fragen also/ Was ist der will Christi ge-
west? Antwort. Der will Christi
ist in dem angezei-
get/ das er sagt. Vatter/ ist es müglich das diser
kelch
von mir gehe/ so laß in vorüber gehn/ Aber nit gescheh
mein will/
sondern deiner.301
Darauß verstehe ich/ das Christus sein blůt für uns
hat woͤllen vergiessen/ und
uns erloͤsen/ und das ist sein
letster will oder testamentv gewest. Derhalben sprach
Christus also/ Diser
kelch/ das neue testament/ in mei-
nem blůt/ welches für euch vergossen
würt.302 Also ist das
der
letste will Christi gewest/ das sein blůt für uns solt
werdenn vergossen. Dadurch
aber wirt gesagt/ das
Christus blůt/ das neu testament sey/ und volgend der
kelch/ oder im kelch sey. Was303
solt ich klaͤrer haben/ denn304
fehlt das ich haben wil. Nemlich das/ das natürlich
vergos
sen blůt in dem kelch sey.
Auff das ich/ dasselb liechter und stercker mach/
und
liecht zů liecht setze/305 wil ich das alt und neu testament
züsamen stellen/ unnd darauß
zeygenn/ das des herrn
blůt imw kelch seyn můß/ so306 der
kelch das neue testament
recht genendt ist. Als Moses seinem volck/ gottes wort
gebotten und gerechte307 hat
erzelet/308 schriebx er alle wort
in ein bůch/
welches ein bůch des bundes oder testaments
Exo.
24.genent ist/309
darnach laß er das bůch vor dem volck/ und
als das volck sprach/ alles was got
geredt hat/ das wol-
len wir thůn/ do nam er das blůt/ besprenget das
volck
damit/ unnd sprach. Sehet das ist das blůt/ des bundes
oder
testaments/ welches der herr mit euch gemacht
hat.310 In annemung des alten testaments würty das volck
mit blůt der
unschultigen thier/ so on thatel311 waren be-
sprengt. In dem neuen aber/ mit dem blůt des
Messie/
der auch on schuld und on sünd geopfert wardt.312Mo-
ses goß das blůt in beckenn/313 Christus in eynenn kelch.
Moses
nendt sein blůt/ eyn blůt des bundes/ testamen-
tes/ oder
verbündtnus.314 Christus
nendt den kelch eynn
neu testament in seinem blůt/315 das testament aber Chri-
sti steht
im blůt Christi. Drumb ist es am tag/ das des
herren blůt in dem kelch was/
als316Moses blůt in dem
becken/ auß welchem Moses das volck besprenget.317
Antwort.
Wenn Christus spricht/ der kelch das neuwe testa-
ment etc. unnd nennet
den kelch das neuwe testamennt/
so dringet er uns nit durch soͤlche rede/ das wir
glauben
müssen/ das er sein blůt in den kelch verwandelet hab/
auß welchem die
jünger druncken. Auß ursachen. Denn
Christus gab seynen jüngern allen den kelch zů
drincken
und darnach erst sprach er/ das ist meinn blůt welches
Mar. 14. fehlt für vile vergossen
würt.318 Dann als319Marcus meldet/
hat Christus den kelch ehe hingeben
zůdrincken/ denn320
er dise
wort sagt/ Das ist mein blůt/321
da durch auch klaͤr-
lich ist angezeiget/ das die jünger einen wein
getruncken
haben/ über welchen Christus disse wort nicht gesaget
hat/ das ist
mein blůt etc. Man woͤlt dann322
sagen/ das Christus
Mat. 26.den wein inn der jünger
beuche gesegnet hab. Das aber
Mattheus spricht/ Drincket alle drauß/ das ist meynn
blůt etc.323 das ist dem nit entgegen/ das Marcus spricht/ Sie
druncken alle drauß/
und er sprach zů inen/ das ist mein
blůt etc.324 Seitemal325Marcus das erfüllet326 das Mattheus
verschwigen hat. Mattheus verhelt327 das/ wenn328 Christus
gesagt hab/ das ist mein blůt. Aber Marcus meldet es.
Dazů dient die kriechische sprach/
welche dise wort/
Das ist meyn blůt/ mit eynem grossen bůchstaben anfahet/329
und damit anzeiget/ das
Christus nit auff disse weiß ge-
sagt hab/ das ist mein blůt etc. das wir
drauß vernemen
solten/ das Christus blůt in dem kelch sey/ oder uns etwas
drinn nütz sey/ oder das im kelch vergossen sey gewest/
sonder auff disse weiß/ Diß
ist das blůt mein/ welches für
vile/ zů vergebung der sünden wirt vergossen.
Christus
deutet nit auff den kelch/ wenn er sagt/ das ist mein blůt/
sondern
auff das blůt/ von welchem in Mose und pro-
pheten verheissen was/330 welches unsere selen solt unnd
würd von unseren sünden
abwaschen.331 Und er wil
das
sagen/ Diß ist mein blůt/ das vergossen salz werden für
sünde. Ir habt wol gehoͤrt/ das ein blůt in
vergebung
der sünden můß vergossen werden/ sehet zů/ diß ist daß
selbe blůt/
und es ist eben mein blůt/ das ich vergiessen
werd. Als wolt Christus damit auch
gesagt haben. Ir
dürffet nit nach einem anderen sehen/ noch warten. Das
blůt
ist alhie/ und es ist mein blůt/ welches in vergebung
der sünden vergossen
wirt.332 Wenn Christus von dem
blůt
im kelch hett geredt/ so weren alle figuren Mosi333
falsch/
fehlt und der propheten zůsagungenaa unrecht. Denn Moses
hat das blůt in den thieren/ die sterben můsten/ umb ver-
gebung der sünden/ heissen334 vergiessen/ unnd die thier
můsten mit eignem schmertzen und
tod ir blůt vergies-
sen/ welches alles falsch würd/ wenn Christus sein
blůt
in dem kelch hett woͤllen vergiessen. Das aber Moses
das blůt in becken goß/ unnd drauß das volck bespren-
get/335 daß kundt nyt anderß
geseynn/ da von volgend336 zů-
reden ist.
Der glaub dringets337 und erzwingets/ das wir müßen
sagen/ das
Christus blůt am creutz auß dem leib Christi/
und nit auß dem kelch sei
vergossen/ sonst het Christus
on schmertzen und leiden seyn blůt vergossen. Auch
hets
niemants gesehen. Seitenmal338 kein Evangelist je ge-
schriben/ noch irgent einer gesagt
hat/ das er Christus
blůt im kelch gesehen hab auß Christo fliessen.
Auch würd sich Paulus verredt339 haben/ und er hett
weit
gefelet/340 da er spricht. Ich
weis nicht unther euch
denn Christum/ und den selben gecreutziget.341 Da zů al-
le
Apostel/ die vonn Christus leben/ lere/ sitten/ leyden/
sterbenn/ begrebnüß/
niderfart zů der helle/ aufferste-
ung/ oder hymelfart/ unnd der
geleichenn schreyben/
und keiner von dem/ das Christus leib und blůt im sacra-
ment sei/ oder was das sacramentlich wesen Christi uns noͤt-
lich und nütz/ und seinem vatter im himel eerlich342 gewest
sey/ oder heutigs tags sein müge.343 Es wer je344 ein greuliche
vergessenheit gewest/ das sie
alle so vil artikel345 von
der
menscheit Christi schreiben/ und doch keiner etwas schrei-
bet/
ob Christus im sacrament sey/ ob er etwas drin lere/
wirck/ oder leide/ oder wie
Christus seines vatters eere/
willen/ unnd der gleichen in dem sacrament
thüe.346 Wie
er sein lieb
gegen got unnd uns erweise/ welches seynn
gerechtigkeit sey/ wie seyn unschult
drinn erkant wirt/
wie er verspot und gemartert wardt/ wye er im sacra-
fehltment von leüthen je gesehen sey/ das doch Moses/ pro-
pheten unnd Christus
sagen/347 Nemlich das sein
wesen
kentlich sein must.348
Wie vil wesens349 müsten die
levithen mit dem blůt der
thier haben/ welche sie opferten? Müsten sie nit das
blůt
uff des altars spitzen350 unnd nebend351 den
altar giessen
offenlich?352
War das wesen nicht alles drauff gericht/
das Christus blůtvergiessen drauß solt
vermerckt wer-
den? Woͤlt gott das Christus vergossen blůt/ nicht so
schmelich/ spoͤtlich/ und verachtlich gehandelt wurd/
als353 die jene handlen/ die es in dem kelch suchen/ so
würd
disse rede Chrysti verstanden. Moses hat
von mir ge-
schriben.354 Item das. Wir haben inen355 gesehen/ das Esa-
ias.356 und endtlich
das. Ich weiß nichts unther euch denn
Christum den gekreüzigten/ das Paulus sagt/357 uns zů
eyner lere.
Es ist je uffs minst nerrisch/ ist es nit gar frevelich/358
das sie von wegen etlicher dunckel
reden/359 die sie doch
mit nicht gestracks halten künden/ als360 die wort lauten/
wenn sie sagen/ das Christus gemeint hab/ das sein
blůt
im kelch sey/ dieser wort willen. Er nam den kelch/ dan-
cket/
unnd sprach. Nemet/ drincket alle drauß/ das ist
der kelch das neu testament in
meinem blůt/ welches
für euch vergossen wyrt/ in vergebung der sünd.361 Las-
set sie diese
wort auß breiten/362 unnd
besehen ob sie iren
grund drauß ziehen moͤgen/363 lasset sie dise wort erstlich
außfalten/364 der kelch ist das neu testament/
Item. In
meinem blůt/ welches für euch vergossen wyrt.365 So weiß
ich das sie von solchen worten/ wie
sie lauten/ fallen366
müssen. Sehet was das wort testament bedeüt/ es be-
deüt je367 den letsten willen/ unnd volgende
das auß dem
letsten willen fleüsset.368 Anfenglich ist es klar/ das der kelch
ein eusserlich ding
ist/ außerhalb der selen/ wenn der
kelch ein drinckgeschier ist. Aber der letst
will ist ein in-
fehltwendigs ding in der selen und
unsichtbarlich. Drumb
kunden disse wort nit bestehen/ wie sie lauten/ der
kelch
ist das testament/ so wenig als369 dise rede/ das drinckfaß
ist ein innerlicher will/ welcher
in der sele ist. Wellen sie
sagen/ der kelch ist das testament in dem blůt Christi/
und
das Christus blůt ein eüsserlich ding ist/ welches vergos-
sen
solt werden/ auß dem letsten willen Christi. Das ist
ware/ recht verstanden/ wo
aber sie das also verstehen
das der kelch das testament sei/ in gestrackter
rede/370 so ist
es
falsch/ denn das371 nicht ein
gestrackte rede sei zeigen die-
se wort an/ der kelch das neu testament/
durch mein blůt/372
denn
Christus saget durch soliche wort klar auß/ das der
kelch nit weither ein neu
testament sei dann373 das der
kelch
auff sein blůt deütet. Darumb spricht er der kelch/ das
neu testament
durch mein blůt/ der halben ist es kein ge-
strackte rede/ die man also
gleich vernemen müß als sie
steht und lautet/ das die andere evangelisten viel
liechter
anzeigen/ so sie sprechen/ Christus sprach/ diß ist mein blůt/
Mar .14.des neuen testamentes etc. als Marcus redet374 oder als
Matt. 16.Mattheus sagt das ist mein blůt welches
ist des neuen
testaments etc.375 Sihe diese zwen evangelisten sprechen/ das
blůt Christi sei des neuen
testaments/ und woͤllen dadurch
anzeigen/ das das neu testament und das blůt
Christi zwey-
erley ding seind/ als ein untherscheidab ist zwischen dem/
das Christus ist/ und das
Christi ist/ wir moͤgen376
sagen/ der
rock ist Christi gewest/377 und doͤrffen nicht sprechen/ der rock
ist Christus. Demnach
ist das blůt Christi nit das testa-
ment/ sonder des neuen testamentes/
das ist/378 es ist etwas
das auß dem letsten willen und schluß Christi geschehen
solt/ nemlich das blůt
Christi solt vergossen werden auß
seinem letsten willen. Der will Christi im abent
essen/ was379
noch nicht
der letste/ so was sein blůt nicht auß dem let-
sten willen vergossen/ am
kreütz aber war der letst will
Christi/ und am kreütz vergoß er sein blůt/ und am
kreütz
fehlt war sein blůt seynes letsten willens. Darumb ist
es un
müglich/ das sein unvergossen blůt ein neu testament
oder des
neuen testaments sey/ ehe es vergossen ward/380
denn Christus saget/ Welches für euch vergossen
würt.381
Christus
testament laudet nit auff unvergossen blůt/
sonder auff sein blůt/ in dem das
vergossen werden solt.
Dar auß ist liderlich ab zů nemen/382 das Christus blůt
nicht im kelch gewest ist.
Ursach/ Christi blůt war noch
nit vergossen/ so war sein unvergossen blůt nit des
ne-
uen testamentes blůt/ sondern mit seiner vergiessung
gehoͤret
es dem neuen testament zů. So auch ist der kelch
kein neu testament gewest/ hat
auch nit zů dem neuen te-
stament ehe gehoͤrt/ denn383 das blůt vergossen ward/ nicht
das nach dem
tod Christi das vergoßen blůt in den kelch ge-
kommen sey/ ßondern das der kelch in gedechtnüs des blůts
solt
getruncken werden/ das uß dem letzten willen was384 vergossen.
Nů hoͤre/ ist Christus blůt nit weither des neuen
testaments gewest/ denn385 es vergossen solt werden/ und
ist aller erst volkomlich386 ein
blůt des neuen testaments
worden/ als es ist vergossen im letsten willen Christi/
wie
vil weniger/ ist der kelch des neuen testaments gewest/ ehe
das blůt
Christi ward vergossen? Das neu testament zei-
get nit auff wein oder
kelch/ denn Christus sagt nit wo-
zů uns sein kelch weither diene/ denn
zům tranck. Das
blůt ist des neuen testamentes/ darumb meldet Christus/
das
für uns vergossen würd in vergebung der sünden.387
Christus testament was ein freier/ gütiger wil/ uns
wol
zů thůn/ sein blůt umb vergebung unser sünden zů ver-
giessen.
Der halben müst ir Lucam und Paulum recht ver-
nemen/ so sie sprechen/ der kelch/
das neu testament/388 und
müst
das blůt Christi dem neuen testament zů schatzen/389 welches
des neuen testaments ist. Das auch
müst irac nicht allein
durch
Marcum/ und Matheum vernemen/390 sondern durch
Lucam und
Paulum selbs/ weil sie mit hellen worten sprechen
das
neu testament in meinem blůt.
Demnach solt ir Paulum besser ansehen/ und sein
wort
treulicher einnemen/391 wenn er sagt/ so offt ir von des hern
1. Cor.
11.kelch drincket/ solt ir des hern tod verkündigen/392 das ist/
seinen letsten/ hohen und gerechten
willen im tod verstehn und
verkündigen/ und den kelch in des hern
gedechtnüs/393 der sein
blůt vergossen hat/ brauchen. Christus kundt sein testa-
ment nicht
anders/ dann also ordnen. Es ward aber aller
erst ein recht volkomlich394 testament/ als er gestorben/
und
sein blůt vergossen hat. Der wegen spricht Paulus/ ir solt
des hern tod verkündigen.395 Im abentmal/396 war es nůr ein
ordenung/397 und stůnd in einer verheissung oder zůsage.
Nach seinem tode ward sein will beschlossen/ volkom-
lich/ und auß der zů
sag/ ein froͤlich gab oder erbteil/ das ist/
ein gewünscht evangelium. Ich halt das
die jünger im a-
bentmal noch unverstendig waren/398 wisten auch nit gnůg-
Matt. 16.sam/ was Christus testament inhielt/ denn sie je und je
da vor
unverstendig waren/ so offt Christus von seinem leiden sagt399
Moses erst testament het der thier blůt/ die auch
sturben/400
aber es war
ein figur401 eines
neuen testaments/ als man sa-
get/ das warhafftiglich ein testament würd.
Gottes will
heisset so offt ein testament als402 er verstanden wirt/ denn
Gal.
3.Moses nent gottes bunt ein
testament/403 und Paulus die zů-
sagung Abrahe gethan ein testament/404 und wirt auch zeiten/
auch offt405 ein iglicher wil gottes ein testament
geheißen.
Es ist aber weder neuer nach406 alter wil in der gotheit/ sei-
temal got
unverwandelbarlich ist.407
darumb menschlich zů
reden/ hat got kein alt testament gemachet. Er hat a-
ber durch figur der thier blůt/ angezeigt/ das einer sein un-
schuldig blůt/ auß grosser weißheit/ gehorsam/ gedult/
sterck/ unschuld
vergiessen/ und seinen goͤtlichen willen gentz-
lich erfüllen wurd/ der
war Christus.408 Derhalben ist
Christi
blůt/ eins neuen testamentes blůt/ und in dem stet das deüt-
nüs/409 und in dem das alles
volck mit dem blůt Christi besprengt/
oder gedrenckt410 werden müst/ das gottes gesetz thůn will.411
Aber in dem/ das blůt in den kelch gegoßen ward/ ist kein
gleichnus
ferner/412 dann wie gesagt/
die figuren413 kunden
auch
nit die warheit gar abmalen. Wer figuren allent-
halben wil vergleichen/
der fellet in irthůmb. Sihe wilt
du Moses blůt
gar vergleichen mit Christus blůt/ und
sagen Christus blůt můß in dem kelch seyn/
als414 blůt Mo-
si des alten testaments. So moͤcht415 einer antworten. So
müst auch
Christus blůt sichtbarlich im kelch sein/ das
alles der warheit ungeleich ist.
Schlussrede.
Christus hat seinen letsten/ hoͤchsten/ und aller
gerech-
sten willen zů got/ und zů der gantzen welt/ die er erloͤ-
sen wolt/ mit seinem blůt vergiessen und tode am creutz/
und nicht
in einem kelch angezeiget und bezeuget. Aber
zů einem gedechtnus seines todes und
blůtvergiessen/
hat er eynen eusserlichen dranck ingesetzt/ den wir drin-
cken moͤchten/ als Paulus spricht/
So offt ir von dem
kelch drincket/ solt ir des herrn todt indechtig/416 und sei-
nen todt
verkündigen.417 Wie wol
Christus nůr da saget
do er seinen jüngern brodt zů essen gab/ das thůt in mei-
nem gedechtnüs/ yedoch gehoͤretz auch zů dem dranck
Christi/ das
alle die jhene/ so auß des herren kelch drin-
i.
Cor. 11.cken/ die sollen des herrn eindechtig sein/ und seinen todt
verkündigen/ welches nů Paulus/ und nit ich/ uff
den
brauch beyder des brodes und weines zeuget.418 Derhal-
ben müssen wir die
eusserliche ding in der meinung/ or-
denung/ und weiß brauchen/ wie sie
Christus hat einge-
setzt und verordnet zůbrauchen/ so wir anders419 dem ne-
uen
testament des herren recht thůn/ unnd gebürlich
nach gehn wollen. So aber werden
wir dreierley haben/
Zů dem ersten/ den innerlichen willen Christi/ zů
leiden
alles das sein vatter beschlossen/420 so viel/ so bitterlich/ so
unschultiglich/ so
gedultiklich/ so schmelich/ so erbarm-
lich/ so verstendiglich und
genůgsam/ als421 gottes
ewiger
fehlt rath für erkant hat.422 Das ist der grundt des neuen testa-
ments/ welcher in der selen ist.
Zů dissem grund gehoͤrt unser erloͤsung/ vergebung
der sünden/ unser heiligkeit/
unsere weißheit/ und alle an-
dere güter/423 welche uns Christus gegundt/424 unnd durch
seinen gehorsam/
das ist letsten willen bescheyden425 hat.
Item/ leiden überwindung/ und in der summa/ christfor-
mickeit/ eusserlich und innerlich.426 Denn nach im als einem
fürbild/427 müssen wir uns richten und stellen.428
Zů dem anderen/ Und auß dem grund fleust das blůt
Christi des neuen testaments/
welches Christus in soͤl-
chem gůtem willen für unsere sünde zů einer
ewigen/
reichen und aller volkomlichste erloͤsung hat vergossen.429
Das aber ist ein eusserliche
anzeig des inwendigen wil-
len Christi/ on welchen uns das blůt nicht
nütze wer ge-
wesen. Und es ist sichtbarlich vergossen/ wie es vergos-
sen werden můst/ wie Moses geschriben
hat.430 Und in dem
sichtigen431 und eusserlichen
außguß/ ist Christus blůt ein
anzeig des gütigen willen Christi. Auch ist es gar
nichts
nütz zů der erloͤsung/ wo es unsichtbarlich oder unver-
gossen
ist/ als432 Christus spricht.
Das ist das blůt/ des ne-
uen testaments/ welches für vile zů vergebung
der sünd
wird vergossen.433
Denn auß diser rede folgt/ das Christus
blůt kein blůt des neuen testaments ist/
dann als denn/ wens
vergoßen ward offentlich durch seine haͤsser und moͤrder.
Dabey merck/ das Christus sein blůt ein mal vergoßen
hat/ als434 er auch nůr ein testament gemacht/
und eins ge-
storben ist/435 alles offentlich für436 feinden und freunden/ für
got/ für den engeln/ für den heiligen/ für
der welt. Er
wolt auch nichts under dem hütleyn handelen/437 als die
jhene von im sagen438 die inen439 in das sacrament brengen.
Demnach ist es schentlich zů hoͤren/ das Christus seyn
blůt in den kelch heimlich
bracht hab/ und uns etwas gů-
tes erworben/ oder das sein blůt ein blůt
des neuen testaments
fehlt sey/ da es unsichtbarlich und vor
niemants vergossen
ist/440
und das warhafftig und inwendig testament nit an-
zeigen kan. Christus
wolt seinen heimlichen gerechten
willen/ als ein redlicher man/ mit eusserlichen
dingen/
als codicillen441
oder büchlein anzeigen und weisen/ und nicht
mit heimlichen/ unkentlichen/
verdechtlichen/ oder sacra-
mentlichen442 weisen deuten. Darumb ist er ausserthalb der
stat Jerusalem gecreutziget/ in den schmaͤlichen
todt
geopfert/ offentlich ertoͤdt/ unnd hat sein blůt/ wie ver-
meldet/ unheimlich und für meniglichem443 vergossen.
Das aber salad niemants hindern/
das Christus sein blůt
am creutz nůr ein mal vergoßen hat. denn es gezimet
sich
seines genůgsamen leidens und testaments halben/ das er sein
blůt eyns
nůr verguß/444 und nicht offt.
Solt erß offt ver-
schutten/ oder oft leiden/ so were es ein anzeig/ das
ungenůg-
sam were.445 Dazů gebüret es einem testator/ das er ein mal
sterb.446 Denn wo er offt sterben müst/ so
kündt er sein testa-
ment nit bestetigen. Derhalben thůn die pfaffen dem
ein-
mal vergossen blůt Christi großen gewalt und unrecht/
das sie
des hern blůt jetzt handeln als müst es vergossen
im kelch taͤglich sein/447 und felschen da durch die
eusserliche
anzeig oder testation448 Christi.
Für das dritt hat Christus auch eyn eusserlich ding
eingesetzt/ nemlich den kelch/
welchs man in seinem ge-
dechtnus brauchen kan/ so jemants wil. der nit
wil/ der ist
nit gezwungen. denn er kan selig werden/ als449 Christus spri-
cht/ Es sey dann das
ir des menschen sons fleisch esset und
sein blůt drincket/ so werdet ir kein leben
in euch haben.450
Demnach
ist ein grosser underscheid tzwischen dem blůt
Christi und tzwischen dem kelch. Was
ich von dem blůt und
kelch sag/ das sol auch verstanden werden von dem fleisch
und eusserlichem brodt Christi. Christus hat oft gesagt/
das sie verdorben sind/
die sein fleisch nit essen/ und sein blůt
nit drincken/451 das ist/ die seinen übergeben leib/ und sein
ver-
fehltgossen blůt nit recht schmecken oder
versůchen/452 das ist/
die
es in seinem grossen safft aller gaben gottes nicht ver-
stehn.453Aber wo spricht er/ das von noͤten sei das jemant sein
sacrament neme? oder wo sagt Christus/ Werdet ir das
eusserlich brodt/ oder auß
dem eusserlichen kelch nit drin-
cken/ so werdet ir verderben/ und kein
leben in euch haben?
Das wil ich dahin geredt haben/ das das sacrament
nicht
der massen zů dem neuen testament gehoͤret/ als454 des hern
blůt. und das ein mercklicher
underscheidt ist zwischen dem
sacrament und tod oder blůt Christi/ das auch das neu
testa-
ment nit durch das sacrament angezeigt sey/ als das blůt.
Das ist die ursach das weder Mattheus
noch Mar-
cus/ des kelchs
gedencken/ wenn sie von dem neuen testa-
Math.
26ment reden/ Sondern stracks sagen also/ Das ist das
blůt meyn/455 welches ist des neuen testamentes/
welches
Mark. 14.für euch vergossen würt in vergebung
der sündenn456/
oder/ das
ist meyn blůt des neuen testaments/ welches
für vile vergossen wirt.457
Sagen nit beide Evangelisten/ das das blůt Christi
vergossen/ des neuen testaments
sey? Spricht aber ir-
gent einer das der kelch ein neuwe testament/ oder
des
neuen testaments sey? Demnach müssen wir die rede
Luce und Pauli458 recht verstehn/ und also/ das wir
Chri-
stus testament von noͤten459 erkennen müssen/ als Christus
saget/460 aber den kelch erkennen ist nit von noͤten/ das
ir
sacraments knecht461
bekennet.
Darauß würt ein ander untherscheidt offenbar zwi-
schen dem kelch und
blůt/462 dieser/ On erkantnus
des neuen
testaments Christi/ wirt keiner selig. Joan. vi.463 On erken-
nung des kelchs/ werden
viel selig. Die engel im himel ha-
ben das testament Christi erkandt/
angenomen/ und ge-
schmeckt/464 den kelch aber haben sie nit geschmekt. Ursach
dises
underscheidts gibt das Evangelium/ in dem/ das
Christus spricht/ das thůt in meynem
gedechtnus/ das
fehlt ist/ so offt ir auß dem kelch drincket
solt ir meiner ge
1. Cor. 11dencken.465 das aber ist. Ir solt nit ehe
drincken/ den466 ir
meiner
künd gedencken/ unnd von meinem todt ernst-
lich reden. Es ist aber doch
niemants gezwungen zů
drincken/ so wurd auch der eüsserlich kelch abgehn und
ein neue weise komen.467
Wir sollen auß dem kelch im gedechtnüs des testa-
mentores468 unnd testamentes drincken/ und in
der weise
ist der kelch ein testament/ das ist testation oder anzeig/
des
innerlichen letsten willens.469
Ja im blůt Christi/ das
vergossen/ und mit nicht in sich selbers/470 sonst were es
falsch und
wider die figürliche anzeig Mosi/471 auch wi-
Ioan. 15der das wort Christi. Ein freünd kan sein lieb
gegen
seinen freünden nicht hoͤher beweisen/ dann das er sey-
ne sele
für seine freünd gebe.472 Den
Christus wolt/ unnd
můst auch/ sein innerlich testament/ mit einem eusser-
lichen/ anzeigen und erweisen/ dem kein gleichs were/
oder das das
aller hoͤchste were. Nun ist je473 nichts hoͤhers
gewest an
Christo/ da durch er seine lieb unnd gehor-
sam hoͤher het erweisen unnd
anzeigen kunden/ denn
sein todt unnd vergossen blůt/ der ordenung
halben
kans nit bestehen/ das der kelch in sichae selbert ein neu
testament sey/ Derhalben kans auch nit
bestehen das
Christus blůt ein neu testament in einem kelch sey/ die-
weil er in dem kelch weder ertoͤdt noch im474 sein blůt auß-
gegossen wart.
Kürtzlich der kelch ist gestellet zů einem gedechtnüs/
also/ das die jene draus
drincken moͤgen/475 die des
hern
gedencken/ unnd ir gedechtnüs in den kelch anzeigen
oder uben
woͤllen.476 Der halben kan man
den kelch zů
einem gedechtnüs brauchen des neuen testamentes
des hern der sein
blůt für uns vergossen hat. Da si-
hestu freünd477 das ir grund nicht schleüsset nach478 drin-
get zů halten
das Christi blůt im kelch gewest sey/ als
fehlt Christus dise
wort sprach/ Das ist das blůt des neuen te
staments etc.479 oder der kelch/ das neu testament
in mey-
nem blůdt/480 oder jetz in den kelch fließ/ wenn die pfaffenn
die wort Christi
verneuen481 und lesen.
Wer die oberzelete482 gründ verstehet/ sonderlich wye
Christus von seinem blůt gesagt hat/ das es das blůt sey/
welches umb vergebung
willen der sünden solt vergos-
sen werden/483 und das diß woͤrtlein/ das oder diß/ auf das
blůt allein deut/484 und nicht
auff den kelch/ Als obs dyse
meinung were/485 der kelch ist das blůt. Dann es würd486 uff
die weise lautenn/487 als solt Christus nit warhafftig blůt
vergiessen/ sonder wein für488
blůt vergiessen/ Und das Mo-
ses
schreiben489 nit von
naturlichem blůt/ sonder von weyn
solt verstanden werden/ das je490 spoͤtlich und
entchristlich/491
und dem
leiden Christi zů nahe ist.492
Das aber müst gleich
so wol folgen/493 wennaf
Christus der massen494 gesagt
het/ der
kelch ist mein blůt/ und vil besser/ und seyn rede drüng
und zwüng
vil mehr zů achten und halten/ das Christus
wein für blůt wolt vergiessen/ und das
das blůt/ weyn
sein würd/ und nicht natürlich blůt/ welches von dem
Messiah zů
vergebung der sunden würd vergossen.
Seitemal495 dise leut sagen
müssen/ das des herrn blůt
nit der wein sey/ sonder in dem weyn oder unther
dem
weyn/496 das sie auß
irer macht zů setzenn/ unnd dem text
mehr woͤrtlein geben denn Christus. So
geschickte dis-
putierer seind sie/ wie wol sie sich für die ernste
schrifft-
verstendige außgeben.497 Endtlich/ sie seind nit zů friden
an den reden Christi/
denn sie setzen darzů/ unnd flicken
mit iren erbettelten lappen uffs beste sie
mügen.498
Eucharistia.
Für das dritte argument nemen sie disen grund/ das
Christus das brodt nam und dancksaget/499 und wollen durch
solche dancksagung schliessen/ das
Christus leib in dem
fehlt brodt/ und blůt in dem kelch sey/
unnd damit sie ire sach
bergen/500 oder unkentlich machen/ nemen sie das krie-
chisch wort für
sich Eucharistien/ und sagen. Sihe das
sacrament ist ein Eucharistien.501 Ist es aber ein Eucha-
ristien/ so můß warlich des herren leib und blůt in dem
Sacrament
sein. Denn wenn sein fleisch unnd blůt nicht
drynn were/ so kündt es kein
Eucharistien sein. Weyls
aber am tag ist/ das das Sacrament eyn Eucharistien
ist/ so müß von noͤten seyn/502
das Christus leib im brodt/
und sein blůt in dem kelch ist.
Antwort.
Für503 allem beger ich zů
wissen/ wie die dancksagung
Christi lautet/ was ir wort und inhalt sey. Denn ich
le-
se wol offt und an vil enden/504 das Christus danckgesagt
hab.505 Was und wie aber Christus danck gesagt/ hett
ich
gern erfaren/ und bin noch darnach begirig. Denn auß
dem lauth unnd inhalt
seyner dancksagung oder gebe-
nedeyung/ wolten wir bald vermercken/ was
grundts
soͤlche leut haben/ die von wegenn der dancksagungen
Christi/ seinen
leib und sein blůt gestracks506
ins sacrament
brengen/ als wir auß der dancksagung Christi Joan-
nis
im xi. verstehen etc.507 Das
bloß wort/ dancksagen/ oder
gebenedeyhen/508 tzwinget uns gar nicht zůhaltenn/
das
Christus im sacrament gewest sey/ oder heutiges tags
in der pfaffen
sacrament seyn müß/ oder künne. Der-
halben ist es ein gruntloses
fürnemen/ durch das bloß
woͤrtlein/ er dancksaget/ zů schliessen/ das wir
glauben
sollen/ das Christus in dem sacrament sey/ wenn sie ye509 kein
gestrackte und
starcke510 warheyt oder wort
solches ge-
laubens/ in der dancksagung Christi finden. Wir müssen
ein warhafftig goͤtlich wort haben/ das also lautet/ Chri-
stus leib und
blůt ist in dem sacrament/ oder kompt dryn/
wenn man spricht oder liset/ Christus
saget danck.511 Das
fehlt aber finden wir nit in der dancksagung. Auch ist mir
das
seltzam unnd wunderbarlich/ das etliche das krie-
chischag wort Eucharistia oder
Eucharistisas/512 so wich-
Luce. 22.tig machen/ und so hohe
auffmutzen/513 dar mit zů
erwei-
Matt. 26.sen/ das Christus leib unnd
blůt in dem sacrament sey/
welches wort Lucas
unnd Mattheus zwei mal/ nem-
lich in der dancksagung Christi/ als er das brodt unnd
Mar. 14.den kelch nam/ brauchen.514Marcus
hat geschrieben/ do
i. Cor. 11.Christus den kelch nam
und dancksaget.515Paulus zů den
1. Cor.
10.Corinthern/ brauchet an einem ort/ das wort Euchari-
stisas/
an dem andern/ Eulogomenon.516
Welches auch
Marcus an dem ende
schreibt/ da nemlich Eulogisas/
als der herr das brodt genommen und
danckgesaget.517
Ich aber syhe/ das sie irenn grund mehr baufellig
machen und zerbrechen/ dann
erhalten oder erbauwen/
auß soͤlchem gewaltigenn518 brauch des worts Euchari-
stia oder
Eulogia.519 Dann so wir
bedeutnus beyder woͤr-
tlein ansehen/ unnd soͤlche woͤrtlein an anderen
enden
der schrifft sůchen/ werden wir bald finden/ das ir520 grunt
schlotterig ist/ auff einen dürren und
malmichten sand
gebauwet.521 Heysset nit Eulogia eyn benedeyhung/
oder wolsagung? Eucharistia ein
dancksagung? So-
liche bedeutnüssen aber dringen uns gar nicht zu
halten
das Christus leib und blut im sacrament gewest/ oder
noch drinnen
seind.
Ob auch die schrifft sagt/ das des hern brodt oder kelch/
ein brodt und kelch der
benedeyung oder dancksagung ist/
es were dennest noch nit beschlossen/ das Christus
leib und
blůt im sacrament ist. Wenn es würt nicht mehr drauß ge-
grundt/ denn das wir got sollen dancksagen oder wolsprechen/ so
1. Cor. 9.oft wir des hern brodt oder kelch genießen/ als Paulus zů
1. Timo.
4den Corinth. melden thůt.522 Seitemal523 wir alle
speiß und
dranck mit benedeiung und dancksagung sollen nemen/ das ich
auch ob
berürt hab.524 Also zwinget das
bedeutnus beider
fehlt wortlin niemands zů achten/ das Christus
oder irgent
eines Apostels meynung je525 gewest sei/ das wir seynen
leyb und blůt in dem sacrament
süchen sollen/ oder et-
was in glauben zů Christo haben müssen in dem/
das
er in dem sacrament ist oder sein sol.
Paulus brauchet das wort eücharistia gleich an
dem
1. Timo. 4ende526 da er von allerley speisen redet/ und saget/ das
nicht
zů verwerffen sey/ so man es mit dancksagung nimbt.527
Und spricht bald da vor/ das gott den
gleübigen aller-
ley speisen geschaffen hab/ mit dancksagung zů entpfa-
hen.528 Gibt aber
Paulus nit durch soͤlche leer ein form/
das
allerley speyse ein speyse der dancksagung oder be-
nedeihung ist? in dem/
das er spricht/ gott hat die spey-
sen darzů geschaffen/ das wir sie mit
dancksagung ent-
pfahen? Also ist ein igliche speyse ein speyse der
dancksa-
gung oder benedeyhung/ Sonderlich die speyse Chri-
sti/529 welche wir in keiner
andern weise brauchen sollen/
denn nůr zů einem blossen530 gedechtnüs des todes Christi:
Also ist wol
eyn iglyche speyse eyn speyse der dancksa-
gung/ Aber die speyse Christi
sonderlich. Jedoch kan
niemants drauß lesen und schoͤpfen/ das in dem brodt
etwas mehr dan531 brodt sey/
derhalben/ das ein brodt ei-
ner sonderlichen benedeihung sey/ dann die
sonderliche
benedeyhung steht in dem/ das man des hern abent-
mal nůr
zů seinem gedechtnüs sol brauchen/ andere spey-
1.
Cor. 11.sen nemen wir zů einer saͤttigkeit.532
Nů soltu wissen das der leib Christi in allen speysen
sein můst/ die wir alle mit
dancksagung müssen nemen/
wenn du des woͤrtlins halben/ eücharistia/ woͤllest
schlie-
sen/533
das Christus leyb drinnen sey. Seitenmal534Paulus
gleich das selb
woͤrtlin an dem ende535
geschriben hat/ da
er von der dancksagung allerley speysen redet. Das a-
ber were wider die eynsetzung des sacraments/ als536 sie
reden/ und wider sie selbert. Es wurd
auch volgen das
fehlt Christus seynen leib/ in die fünff gersten
brodt und zween
Ioan. 6.fisch hett verwandelt/ weil der
Evangelist Joannes in
seynem
evangelion schreybet/ das Christus die fünff
brodt genommen und danckgesagt
hab/537 und schreibet
gleich das woͤrtlin eucharistisas mit dem sinn unnd
bůchstaben/ als Mattheus/ Lucas/ Marcus unnd
Paulus geschriben haben/ in den capitteln do sie
von
des hern abentmal schreiben.538 Wie wol Lucas unnd
Lu. 9.Mattheus
in der historien von den fünff gersten brodt
Mat. 14.und
zweien fischen das wort eulogia brauchen.539 Item in
die siben brodt/ Marci undecimo.540
Ferner wenn sie jemand mit dem woͤrtlin eücharistia
wollen zwingen zů halten/ das
Christus sich dadurch
in das Sacrament verwandelt hab/ müsten sie hal-
ten und zwingen zů halten/ das Christus sich/ oder sey-
nen leyb und
blůt nicht allein in die fünff gersten brodt/
Ioan.
11.sondern darzů in den todten Lazarum het
verwan-
Luce. 17.delt/ welchen Christus nit
ehe/ er danckgesaget/ auff-
wecket.541 Item der aussetzig auß den zehen/ welcher mit
dem woͤrtlin
eücharistia Christo dancksaget/542 müste
Christus leib und blůt auch in etwas verwandelt ha-
Lu. 18.ben. Letzlich wurd auch folgen/ das der phariseyer
den
leyb und blůt Christi in sich oder in etwas anders ver-
wandelt
het/ die weil er das woͤrtlin eücharistasi furet
unnd auß redet/543 das je544 lecherlich und schimpflich ist zů
hoͤren/
unnd greülich in eines Christen oren. Derhal-
ben künden sie mit nichte
schliessenah/ das Christus/
oder
eyn Apostel/ oder irgent eyn priester den leyb unnd blůt
Christi in des
hern brodt und kelch in krafft dieses worts
eucharistien verwandeln oder verwandelt
haben/ oder
das des hern brodt drumb seinen leyb wesenlich hab/ das
es ein
eücharistienai genent ist von
der kirchen.
Das vierdt argument.
Ich hab es von dem hern entpfangen das ich euch
fehlt geben
hab. Denn der herr Jesus in der nacht da er verra
ten ward/ nam er das
brodt/ und dancket/ und brachs/
und sprach. Nemet/ esset. Das ist der leyb
meyn/545 wel-
cher für euch brochen würt/ solches thůt zů meynem
gedechtnüs.546
Mit solichen worten erhůb Paulus das
sacrament
hoch auff/ denn er wolt die Corinthiern von irem seui-
schen leben547 und brauch des
sacramentes abreisen/ und in
ein ernste bedacht brengen/ uff das sie/ des hern
brodt
in gůter Christlicher weise essen/ und von seynem kelch
in einer andern
weyse druncken/ denn548 sie zů
drincken pflaͤg-
1. Cor. 11.ten/ so sie in der
zech oder schenckhauß sitzen.549
Derhal-
ben saget Paulus/ habet ir
nit eigene heüsser?550 wenn
ir
euch satt unnd vol essen unnd drincken woͤllet/ wisset ir
nit/ das der herr
ein grosse bedechtigkeit/ unnd eynen
grossen ernstaj in dem anzeiget/ und von allen haben wil/
so
sein abentmal halten/ das er in der nacht/ da er ver-
raten ward/ das
brodt nam/ und dancket und brachs
und sprach. Nemet esset. Das ist mein leib der
für euch
Lu. 22.gebrochen würt.551 Sihe da/ in der nacht als Christus
Mat. 26.verraten ward/ da er zů vor vermeldet/ das er
leyden
můst/ unnd verraten werden/ das des menschen sůn
gehen můst/ wie von im
geschrieben/ und alles erfüllen
würd.552 Da sprach Christus mit grosser für betrach-
tung.553 Nemet und esset das
brodt/ denn das ist mein leib/
was wollen wir klaͤrer haben oder hoͤren/
dennak dise rede/
das brodt
ist mein leib? Ist aber das brodt der leyb Chri-
sti gewest/ so ist es
noch heütiges tages der leyb Christi.
Seytenmal554 Christus gesagt hat/ das thůt in meynem
gedechtnüs.
Dazů ist das wort Christi krefftig/ unnd durch den
Ochsenfart.glauben/ zů dem
wort/ vermoͤgen die pfaffen555
gleich das/
das Christus vermocht/ als556 Christus sprach/ welcher
Ioan.
14.in mich gleübet der würt groͤssere dingal thůn.557
Nü558 aber ist es war/ das des
hern brodt des hern leyb
ist/ volget/ das auch heüt Christus im sacrament ist.
Antwort.
Es ist oben durch ursachen der schrifften vermeldet559
das ein iglicher des hern brodt und dranck/
mit gůten
Christlichen sitten/ auß grosser forcht nemen sol/ oder
sich lieber
des enthalten/ denn es ist ein brodt und dranck
des gedechtnüs des hern. Derhalben
vermeldet auch
Paulus in welcher zeit und weyse
Christus das brodt
genommen/ das auch Christus danckgesagt/ das brodt
gebrochen/ und gesagt hab. Nemet und esset etc.560 unnd
alles angezeigt hab/ des sich die jene halten sollen/
so des
hern abentmal geniessen.
Das aber Paulus/ oder vor Paulo Christus/ der-
halben von leiden und verreterey
gesagt hab/561 das er mit
vermeldung/ solicher zůkünfftiger ding/ het woͤllen be-
deütten/562 das das brodt sein leib geworden/
oder gewest sey/
das were dem leiden Christi zů nahe/563 und wider die gan-
tze rede Pauli 1. Corinth .11.564 Denn was hatt Christus
anders mit565 außgericht/ denn das wir wissen
sollen/ das
sein leib ein euserlich brodt was/ das doch weder leiden/
nach566 leidens entpfenglich
was/ denn es je567 kein seele
hat/
noch ursachen des leidens verstehn kundt/ weyls kein
vernünfftig seele
hett/ noch goͤtlich weißheit an sich ne-
men künd/ die weil es durch die
gerechten gottes nach568
nicht angenommen noch erhoͤcht was.569
Das aber hat Christus wellen sagen/ das zůvor
von
im die propheten weissagten/ nemlich/ das er leiden müst/
und geschlagen
werden/570 das auch
seine Jünger sich an
im ergern würden/571 darumb saget Christus der sůn des
menschen geht dahin/ als
von im geschriben/ we dem aber
durch welchen.572 Item/ die hand des verreters ist uff
dem disch/ unnd des
menschen sůn geht/ als von im
fehlt beschlossen ist/ we dem
selben menschen durch welchen
Luce. 22.er verratenn
würt.573 Item/ ich sage euch/
es můß noch
Esa. 53.auch volendet werden an mir/ das
geschriben steht.574 Er
ist
1. Pet. 1.unther die übelthaͤter gerechnet.575Die propheten haben
zůvor von dem leyden des Messie weissaget/576 von den sel-
bigen
weissagungen redet Christus/ und leret seine jün-
ger/ das er der selb
Messias gleich sei/ der den leib het/
welcher für der welt leben solt gegeben
werden.577Das
auch hat Paulus wellen ertzellen/ und den Corinthern
einsagen/ das sie des leidens
Christi indechtig/578 und
danck-
bar sein solten/ so offt sie des hern brodt essen/ oder
von
seinem kelch drincken woͤlten.579 Denn der herr hat seyn
brodt in der nacht/ als er
verraten ward/ seinen jüngern
zů essen gegeben/ und gesagt/ das sie das brodt
essen sol-
ten/ und von dem kelch drincken/ in seinem gedechtnüs.
Denn gleich sein leib/ were580
der selb leib/ welcher für die
außerwelten würd gegeben.581
In der weiß sprach Christus/ das ist meyn leyb/ der
für euch gegeben würt.582 Ir habt wol hoͤren predigenn/
oder auß den propheten verstanden/ das einer seinen leib
für der welt heil geben
werd.583 Sihet der selb leib/
ist meyn
leyb/ welcher für euch gegebenn würt. Ir dürffet auff
keynen andern
hoffen. Denn mein fleisch oder leib würt
für euch gegeben/ so solt ir euch auch des
leidens zů mir
versehen. Denn ich werd meinen leyb in die hend He-
rodis/ Pilati/ Anne/ Caiphe/ unnd der andern die mich
martern/ verspotten/ und
erwürgen584 werden/ überge-
ben/ alles euch zů gůt/ got meinem vatter zů eeren.585
Daß also sey/ und das wirß also halten müssen/ drin-
get und erzwinget
uns die schrifft geweltiglich. Erst-
lich/ das das leiden Christi
eusserlich und offentlich ge-
schehen müst/ als586 die propheten verheissen/ als Petrus
1. Pet.
i.sagt.587 Nach dem
geschribenn steht/ Sie werden sehen
wen sie gestochen haben.588 Das aber/ was589 unmüglich in
fehlt dem brod. Denn die
sacramenter590 sprechen selbs/
das das sacra-
mentlich wesen unsichtiglich/ heimlich/ und verborgen
sei.591 Derhalben were es dem
leiden Christi zů nahe/592 wenn
wir
die klare propheceien/ reden Christi und der apostel/ uff
das
sacramentlich wesen oder leiden wolten deuten.
Zum andern/ brechenn die jhene die schrifft/ so Chri-
stus wort also
füren/ Das brodt ist der leib. Denn Chri-
stus hat das nit gesagt. Das
aber saget er. Nemet und
essend/ das ist mein leib/ welcher für euch gegeben
würt/
das thůt in meynem gedechtnus.593 Darauß aber folget mit
nicht594 nach dem schriftlichen laute595 tzůreden anderß/ dann
das
Christus leib/ der leib sey/ welcher für die welt ge-
geben werden můst/
und das wir sein brodt inn seinem
gedechtnüs nemmen unnd essen sollen. Das aber das
brodt der leib Christi sey gewest/ kan
man nicht allein
auß dem schrifftlichen inhalt nit verstehn/ sondern es ist
wider die eigentschafft kriechischer zungen.596 Erstlich/ ist
es wider die punckten/597 und untherscheidung der
reden.598 denn
diser
verß/ Das ist mein leib/ der für euch etc. der ist mit
punckten von dem vorigen
verß abgesündert. Darzů fa-
het er mit einem grossen bůchstaben an/ als
du in dem Luca
Luce.
22.sehen kanst.599
Uber das weis man/ das artos krichisch/ zů teut-
sch brodt/ generis
masculini ist/ und tuto generis neutri/
das sichs nit besser fügt/ wenn ich sagt/
hoc est corpus/ als
wenn ich zů latin spraͤch/ Istud panis est corpus
meum.600
Zum letsten bedeut das demonstrativum tuto
etwaam
Ioan. 1.sonderlichs/ nemlich den leib/ uff welchen der tauffer
Jo-
annes deutet/ als er
sprach/ Nim war/ der ist das lamb/
welches die sünd der welt hintreget.601 Also laudet auch di-
ser verß/ Hoc est corpus/ also/ Diß ist der leib mein/ wel-
cher für euch gegeben würt. Christus hat auch
durch
solche wort von seinem leiden gesagt/ das er seinen leib für
uns
übergeben würd/ das můst er thůn. Denn die prophe-
ten
weissagten zů vor von seinem leiden und leib.602 Darnach
fehlt kam Joannes/ der mehr dann ein prophet war/603 und deutet
uff Christum und
sprach/ Der ist der/ von welchem ich gesa-
get/ der grosser ist und mehr
denn ich/604 der die welt
erloͤsen.605
Letzlich
můst got auch durch Christum seinen son re-
den und sagen/ Ich binß/ Ich
bin der Messias sprach
Christus. Ich bin der son gottes. Ich bin der/
welchen
der vatter in diese welt geschickt. Ich můß sterben/606 sehet.
diß ist mein leib/
welcher für euch gegeben wirt.607
Das alles steht in den zůsagungen/ von dem hoͤchsten
gehorsam im leidenn Christi/
das ein lauter liecht unnd
hellan evangelium ward/ nach volbrachtem leiden/ durch die
1. Pet. i.apostel verkündiget.608 Derhalben solt man auff dise wort
achtung geben/ und eben
betrachten/ das Christus sein leib
für uns gegeben/ das ist von noͤten/ und das
fordert das evan-
gelium/ zů sampt der glaub. Aber die blinden
leider609 füren uns
zů
dem brodt/ und sagen/ wir sollen behertzen/ das das brod
der leib Christi ist/ so
doch keyn schrifft das anzeiget.
Auch machen sie/ das die unverstendigen vil mehr trach-
ten/ wie das
brodt der leib Christi ist/ denn das sie das brod in ei-
nem brünstigen
gedechtnüs Christi eßen/ inen zum gericht.ao610
Das aber berürt ist/ das Paulus des herrn brodt
uff-
heb/611
moͤcht612 einer antworten/ Des
herrn brodt sol man
nůr zů der gedechtnus Christi geniessen. Und in dem ist
es
ein ander brodt/ und ein brodt der benedeihung613 in son-
derheit. Aber dochap nichts besser noch heiliger. Es kan
auch
weder heiligen noch gůt machen.614
Zů dem/ das von dem glauben an Christus wort gesagt
ist/ antworts weise/ wer zů
sagen/615 Das ist kein wort
Chri-
sti/ das etliche verkeren/ und biegens als ein wechsene
nasen616. Zů demaq andern/ salar der glaub ein hell/ scharpff
und
unbedrieglich wort haben/ wie wol das hell wort ein
1. Cor.
15.dunckel wort ist/ gerechnet gegen got selbs.617
Das aber etliche von der krafft der worten gottis re-
den/ unnd sich in
die krafft goͤtlicher woͤrtlin legen/ als
fehlt die zauberer
thůn/618 ist kein wunder/ weil
der hochgelerte
doctor Ochsenfart619 vorzeiten/
das responsorium/ Discubuit
Jesus/620 derhalben den jungen knaben für621 den heusern zů singen
verbotten/ das sie durch dise wort/
dicens/ hoc est corpus
meum etc. den leyb Christi/ in alle brodt der burger
brengen
moͤchten/ und aller leut brodt zů eim sacrament machen.622
Wenn ferner ist berürt/ das Christus gesagt/ das thůt
in meinem gedechtnus/ uff
dise weise/ das die pfaffen be-
felch haben von Christo genommen/ das sie
Christus leib
ins brodt brengen moͤgen/623 moͤcht man schnelas antworten/
Dise wort sind dunckel/ so stehet nit vorher geschriben/
brenget meinen leib ins sacrament/ und das thůt in meinem
gedechtnüß/ als624 geschriben steht/ Nemet/ essendt/
das
thůt in meinem gedechtnus.625 Darumb künden sie nichts
mehr drauß flechten. Denn das Paulus schleust/626 das wir
das brodt des hern in seinem gedechtnus essen
sollen/ und
sollen das in des hern gedechtnus thůn/ so offt wirs thůn.627
Es wirt auch nit folgen/ ob gleich628 Christus den pfaf-
fen die macht geben het/ seinen leib ins
sacrament zů brin-
gen/ das sie das drumb vermoͤchten. Dann Christus
hat
inen/ als sie sich rümen/ wol helleren629 befelch geben/ to-
dten auff zů wecken/ teufel auß
zů treiben/ und vermoͤ-
gen dannest630 nichts außrichten.631
Am end müssen die geselln selber von den worten Chri-
sti tretten/ und zů
setzen/632 und für das wort/
das ist meyn
leib/ also sagen/ dar inn ist mein leyb. Laß aber sye uns
weisen633 das woͤrtleynat/ in? oder dise wort/ dar inn? oder
dise/
In dem? oder dise/ In dem brodt? oder dise/ In der ge-
stalt
des brodts/ ist mein leib?
Das funfft Argument.
Christus spricht/ Ich bin das brodt des lebens/ und
das brodt/ welchs ich gebe/
ist mein fleisch/ welches für
das leben der welt gegeben würt.634 Unnd leret uns/ das
fehlt wir für war wissen das sein brodt sein leib ist.
Antwort.
Ist das argument gegründt/ wirt folgen/ das das
eüsserlich brodt/ das fleysch
Christi wesenlich ist/ als635
Christus rede lautetau.
Aber ir papisten künd das nit sa-
gen/ weil ir sprechet/ das Christus
unther dem brodt/
oder in dem brodt ist/ oder das erger ist/ das Christus
unther der gestalt des brodts ist/ seytenmal636 das brodt
vergangen/ und nichtav mehr gegenwertig ist/ als ir
sagt/ das für
eines.
Für das ander folget/ das das eusserlich sichtig637 brodt/
für uns gelitten hat/ die weils Christi fleysch ist/
wel-
ches für uns gegeben ist/638 wer ist aber je gefunden worden/
der so tholl und
endtchristisch639 wer gewest/
das er gesagt
hett/ das das sacrament für uns gelidten hab?
Für das drit/ würd folgen/ das das sacrament den
jenen
das ewig leben künd geben/ die es essen/ als das fleisch
Christi/
welches den jenen das ewig leben gibt/ die es es-
sen. Es ist aber am
tag/ das die sacrament fresser ster-
Ioan.
6.ben/ als die altvaͤtter sturben/640 die das hymelbrodt assen.641
Auch essen ir etlich das gericht und verthümnüs an
des
1. Cor. 11.hern brodt/ als Paulus saget.642 An des hern fleysch/ und
brodt/ das er selbs ist/ mag643 niemants den todt essen/
die
es nit essen/ die sterben
Ioan. 6.Zů dem vierdten/
würt folgen/ das das sacrament-
lich brodt von oben heraber
kommen/644 und nicht von
un-
then herauffer gewachsen were.645
1. Petri. 1.Zů dem funfften müst folgen/ das sich die engel
mit
weytze646 speiseten/
als647 wir uns mit weytz
speisen. denn die
engel haben gleich achtung uff das brodt welches von
oben
heraber ist gekommen/ uff welches wir achten/
von welchem wir das leben
essen.648
Zů dem sechsten/ würd folgen/ das keiner on das sa-
crament selig woͤrden
were.
Zů dem sibenden/ das das sacrament unser erloͤser/
und heiland649 were/ als Christus durch seyn
fleisch. Also
bestünd die papistische meß/ uff das aller beste/ und würd
das
leiden Christi zů nicht.
Zů dem achten/ das ein seleloseaw
creatur besser were/
denn alle engeln und heiligen. Seitemal650 alle creaturen
Ioan.
1.von Christo entpfahen/ engeln und menschen.651
Zů dem neunten/ das das sacrament ein heubt in der
statt gottes were/ das auch das
sacrament in můtter leib
empfangen were/ als652 das brodt/ vonn welchem Chri-
stus sagt Joan. vi.
und volgend/ das Christus sein sacra-
ment in můtter leib eingesetzt
hette/653 das die alte
unnd
neue papisten leucken.654
Zům letzten/ das Christus uns zů etwas nütz were in
dem sacrament/ dazů er uns
ausserhalb dem sacrament
nicht nütz sein moͤcht.655 Das wir auch entwederß von im
in dem
sacrament leren/ wunder zeichen sehen/ oder das
er unser priester und opfer/ oder
fürbitter were/ unnd
das Christus noch sterblich were/ als er war/ do er spra-
ch/ Meyn fleisch würt für das leben der welt gegeben.656
Oder do er das brodt nam und
sprach/ Diß ist der leyb
mein/ welcher für euch gegeben würt.657 Das wir auch
des creutz
Christi on faͤrligkeit658
vergessen künden. Das
dem creutz Christi unrümlich were/ und einem christen
nachteilig und schimpflich zů hoͤren.
So sehet yr das soͤlche pfeyl nicht hafftenn/659 wyr
müsten andere unnd heller schrifftenn herfür
tragen/
zů sampt festere gründe/ dye tzwüngenn unnd drün-
genn zů
haltenn/ das Christus leyb unnd blůt im sacra-
mennt ist.
Was das essen sei des fleisch Christi/ ist unnoͤtlich das
ichs alhie außlege. Daß
aber nicht ein fleischlich essen
sey/ welches myt zenen unnd maul geschicht/ das
hat
Christus mit dem wort angezeyget/ so er spricht/ das
fehlt fleysch ist nicht nütz.660 Wens aber auff das essenn des sa-
craments solt verstanden
werden/ das man mit maul
und bauch nympt und verzeret/ würt folgen/ das fleisch-
lich essen nütz were/ das sacrament auch mehr were/ denn
des hern
natürlich fleisch. Ursach/ der des herrn fleisch
eusserlichax aͤsse/ dem were das essen unnütz. Der aber
das
sacrament eusserlich isset/ der het nutz auß seinem eus-
serlichen und fleyschlichem essen/ wens war ist/ das sa-
crament/ oder
Christus im sacrament nütz sey zů der se-
lickeit.
Augustinus: Crede et manducasti.
Das man aber dise rede Augustini/ der da geschriben
hat/ Crede et
manducasti/661 auff das eusserlich sacrament
zeuget662 und verstehn wil/ das ist ketzerisch und endchri-
stisch/663 wenn man auch
gleich vor war wiste/664 das
Christus
leib und blůt drinnen were. Ursach/ Christus/ nach der
menscheit ist
alleyn die creatur/ durch welche got uns
erloͤset hat. Und es ist kein andere
creatur. Auch het uns
Christus nicht erloͤset/ wenn er durch die gerechten got-
tes nicht were erhoͤcht gewesen.665 Darumb můß unser ge-
laub allein auff Christum/
den gecreutzigten/ sehen/666
oder
müst das alles falsch seyn/ das Christus got ist667 unser
gerechtigkeyt/ unser erloͤsung/668 unser heylandt/ unser
heubt/669 unser best opfer/
unser aller oͤberster priester etc.670
wenn unser glaub auff das sacrament soͤlt füssen. Und
müsten aller
propheten und Aposteln reden (von Chri-
sto) sonderlich Pauli/ untüglich671 und zů nicht werden/
welche von Christo geschriben haben.
Dahin aber reymten672 sich Augustini wort/ Glaub/ so
hast du
geßen/673 das Christus
spricht/ Mein fleisch ist nicht
nütz/674 und vor und nach da er spricht/ der in mich glaubt/ der
hat
das ewig leben/675 welchs das
brod gibt/ das er selber ist/676
den
jhenen die sin fleisch eßen/677 vernim678 im geist
und in der warheit/679
fehlt die glauben/ denen ist von unnoͤten das sie zene oder
bauch
schicken680 des hern fleisch
zů essen/ denn ir glaube
ist nütz und genůg/ das fleisch ist nit nütz.681
Das ich in einem boͤsen büchlin682 geschriben/ das wir
zů dem sacrament sagen moͤgen/ Mein here/ mein
got/
als Thomas Dydimus zů Christo
sprach/683 an dem sel-
ben/684 und der
gleichen von der anbettung des sacramen-
tes/685 hab ich der warheit gefeelt/ und im grund so viel
ge-
schribenay/
das wir moͤchten686 zů des hern
rock687 sprechen/
mein
herr/ mein gott/ das fast688 gůt
thomistisch/ und teü-
felisch/ und boͤß Christlich ist. Aber darnach erfůr ich/
waßerley689 vorhaut oder verstopfung des hertzens690 die
forcht des
gewalts/691 und achtung
gelerter geselschafft
machet.692 drumb soll keiner uff mich füssen/ sonder auff die
blosse
gerechtigkeit und warheit gottes. Bewegen inen693
gottes urteil so ich gebrauch/ sol er wissen/ das er
auff
der warheit seiten ist/ bewegt inen mein person/ laß
ers im leyd sein/
ich bin je nit einaz gott/ oder
erloͤser. So
wil ich auch nit sagen/ Der meyn wort nit annimbt/ der
ist
verthümbt694 das gott allein
zů stehet.695
Das sechst argument.
Christus hat zweyerley wesen gehabt/ eynes in ar-
můt unnd ellend/ das
ander in der herligkeit/ das erst
hat er alhie in seinem sterblichem fleysch
gefürt/ das
ander nach seiner aufferstehung.696 Zwischen diesen bei-
den wesen/ hat Christus ein
mittel wesen/ Als697 das feg-
feuer zwischen dem hymelreich und helle mittelt/698 das
selb mittel wesen/ hat Christusba in dem sacrament heym-
lich und verborgen.
Antwort.
Es gehoͤret wol eyn lacherey auff eyn solichs argu-
ment/ aber ich wils
also verantworten/ das mittel we-
fehltsen Christi ist
mir unbewüst/ breng schrifften unnd be
zeüg es/ und lere michs.
Es saget Christus ich hab nichts im winckel
ge-
than/ oder heymlich geredt.699 Sein geburd/ leben/ we-
sen/ predig/ werck/
leiden/ sterben/ begrebnüs/ aufferste-
1. Petri.
1.hung/ hymelfart etc. hat alles zů vor in den propheten/700
darnach bey etlichen
gegenwertigen zůhoͤrern/ zůse-
hern/ oder beywonern gezeügnus gehabt.
Allein in dem
sacrament/ ist er heimlicher denn701 er in der helle gewest
ist/ und702 so heimlich das seyn vermeyndtes
sacrament-
lich wesen weder gezeügnus der propheten in den schriff-
ten/ oder menschen haben kan/ Noch irgend einen hat/
der sagen
doͤrff. Ich hab Christum in dem sacrament
gesehen. So ist er auch uns nicht drinn nütz denn er ist we-
der im sacrament geborn noch gestorben. Er leret uns
nicht drauß. So bekennet
er seynen vatter auch nicht
im sacrament/ das er doch thůn solt. Seitenmal703 er dar-
umb hie
her gekommen etc.704So kunden wir Christum
im sacrament weder suchen/
noch im nochfolgen/ das
doch sein můst. Am kreutz hat er gelidten/ und ist
unser
gerechtygkeyt/ und erloͤsung worden/705 In dem hymel
steht er für706 seynem vatter/ unnd bitt für
uns/707 da selbst
Col. 2.müssen wir Christum sůchen/ nit im sacrament/ hime-
lisch gedancken und sorg haben/708 und nit sacramentische.
Darumb ist das heymlich
sacramentlich wesen/ ein ab-
bruch709 der eer Christi/ machet irs wie ir kund.710
Das siebendt argument.
Man sagt das der glaub in die zůsagung und wort
Chri-
sti mache/ das Christusbb ins sacrament wesentlich kum/711
und das der glaub in die zůsage Christi
alle ding vermoͤge.712
Antwort.
Zům aller ersten frag ich/ welche ist die zůsage? Ant-
fehltwurten syebc/713 das diese wort die zůsage seyn/
Das ist meyn
leib/ der für euch gegeben wirt.714 So sage ich/ das wir itz
nit ein zůsag oder verheyssung
haben eynes zůkünffti-
gen dings/ sonder ein gestracks715 unnd richtigs evange-
lium/ das ist/ dise froͤliche bottschafft/ Christus hat für
unser sünde
gelidten716 etc. oder Christus
hatt sein fleysch
für das leben der welt gegeben/717 oder diese/ Christus hat
sein leib für unß
gegeben.718 Also haben die
Aposteln das
leyden Christi verkündiget/ und evangeliziret/719 darum kün-
den sie720 nicht vil reden von den
zůsagungen/ unnd von
dem glauben in die verheissung/ dann wir haben die zů-
sagungen entpfangen/ und es
ist uns alles ins wesen
kommen/ und eytel721 geschehen ding das den altvaͤttern/722
den Apostelen/ und gantzem volck gottes/
vor dem ley-
den Christi/ ein zůsag oder verheyssung ware. Es kan
auch in ewigkeit nit bestehen/ das wir723 diese wort Chri-
sti/ das ist mein leyb/ der für
euch gegeben wirt/ als ein
rede zůkünfftiger dingen fassen/ unnd uns im
glauben
dran hencken. Dann es were so vil gesagt/724 Christus würt
sein leib für uns geben/
als725 das Christus sol noch
leiden/
das nicht anders wer/ dann ein Judischer glaub/ der
verstockten Jüden/
die Christum verleücken/726 und
sich
an die verheissung des zůkünfftigen Messiah halten/ und
eines andern
erloͤsers warten/ welcher alle ding noch
sol volbringen unnd außrichten die von im
geschriben
sein. Derhalben ist es ein widerchristliche weyse/ das
man das
volck an die zůsagungen der propheten oder
Christi weiset.727 Demnach ist es ein loses728 argument/ das man
itzt spricht/ der glaub an
die zůsag Christi bringt Chri-
stum ins sacrament.729Auch ist ein
mercklicher unther-
scheid unther den worten die da zůsagen oder
verheis-
sen/ unnd unther worten die affirmiren.730 Als731 dise re-
de/ das ist mein leib/
ist ein affirmation/732 und
dise rede/
der für euch gegeben wirt/ ist ein zůsag.733 Nůn weiß ich
fehlt das
sie nit sagen konnen/ das Christus im sacrament sei/ von
wegen diser wort/ der
für euch gegeben würt/734
seiten-
mal735
weder syllaben noch bůchstaben dar zů stimmen/
das Christus im brodt gewest/ oder
heütigs tags noch
sey/ was ist es dan nütz/ das sie vil von dem glauben zů
der verheissung fürgeben.736
Aber diße affirmation/ Das ist mein leib/ Ist ir
grund/ auff welchen sie bauhen.
Sie aber ist kein zů-
sag/ so wenig als das ein zůsag was/737 als Christus sprach/
Ich thů
die werck meines vatters/738
oder/ Ich bin der
Messiah der son gottes/739 man woͤlt dann eine zůsag oder
verheissung anders deüten
oder außlegen/ denn üblich
ist. Wan740 auch wir inen gestünden/ das dise rede/ das ist
mein leib/
ein zůsag were/ so ist dannest741 oben angezeigt/742
das
wir unsere feind weder zwingen noch dringen moͤ-
gen zů halten743 das Christus im sacrament sey.
Es ist mir auch lecherlich/ das man on untherscheid
so offt spricht/ das der glaub
zů der verheissung ein ig-
lich ding vermoͤge/744 so es doch klar ist/ das nicht alle ver-
heissung uff thůn/ uff wircken/ oder uff leiden oder ent-
pfahen/ sonder/ etliche uff bloß erkantnüs745 deß/ das do ver-
heissen oder zůgesagt würt/
deüten.746Abraham und Sa-
ra kondten in irer zůsag einen son geberen/ wider der na-
tůr
lauff/747 und der glaub Abrahams zů derselben zůsag/
was748 mechtig/ einen son zů
geberen/749 das er aber
Christum
durch dieselbe zůsag ins sacrament solt bracht haben/750 das
ist lecherlich/ unnd
volget doch auß dieser rede/ so man
sagt/ der glaub an die zůsag vermag alle
ding.751Moses
het ein zůsag/ die ging uff wircken und thůn/ als752 dise/ das
erß volck auß Egypten füren solt/753 der selb Moses
würdbd
in dem glauben zů
seiner zůsag/ in worten und wercken/
so mechtig und starck/ das er alles vermocht/
daß seine
zůsag inhelt/ er gebar754 aber nicht den Isaac als755Abra-
ham/ verwandelt auch nit den leyb Christi ins sacra-
fehltment/ kond auch vil ander ding nicht thůn/ darumb
ist
es falsch/ das der glaub anbe die verheissung alle ding mit
einander vermoͤge.756 Also sein die zůsagung manigfal-
tig/ und etzliche haben nicht mehr dann das erkantnüs/
und die einwirckung des
erkanten dings/757 als dise
zůsage
Esaie/ Er würt vil seine knechte
rechtfertigen/ durch
seine kunst.758 und diese Hieremie/ Er würt sein ein
mensch
got unser gerechtigkeit.759 diese Zacharie/ Dein koͤnig
wirt
dir arm und senfftmütig kommen.760 und dise Christi/ der
son des menschen můß erhoͤcht werden/ auff das etc. Jo.
iii.761
Also ists auch alhie mit dieser zůsag Christi/ meyn
leyb wirt für euch gegeben.
Christus hat nicht gesagt/
das die Aposteln auß dieser zůsag etwas wircken/
oder
Christum ins sacrament brengen solten oder kündten/ son-
dern
allein gesagt/ das sein leyb der sey/ der für sie/ und
vile gegeben würd/762 und hat sie damit in erkantnüs
sei-
nes leidens wellen füren/ auff das sie behalten763 würden/
wie er auch zůvor in
den evangelien thet/ wenn er von
seinem leiden sagt/ das uns auch von noͤten ist zů
wissen.764
Darumb solt
man uns von noͤtlichen765 sachen
predigen/ als766
von dem
leiden Christi etc. und schrifftlose gründe767 faren las-
sen/ und das volck nit auff Jüdisch
hoffnung768 setzen/ oder
zůsagungen für predigen/769 da
alle ding geschehen770 und
nit
zůkünfftig seind/ als die artickel der erloͤsung unser
geister
seind.771
Wer vermeint das
diese antwort unchristlich/ oder
gründloß sey/ und unbestendig/ der ist hie mit
dienstlich772
gebetten/ mich bald zů untherweisen/ mit bedingung
und vorbehalt/ wo er mir
ungenůg thůn würd/773 das
ich
im seinen feel unnd mangel der massen weisen wil/ als774
er mich
leret.775 Gott
befolhen.