Nr. 278
Ob man mit Heiliger Schrift zu erweisen vermag, dass Christus mit Leib, Blut und Seele im Sakrament sei
1524, [Anfang Oktober] (Entstehung: [1524, um 14. August / vor Ende August] )

Text
Bearbeitet von Wolfgang Huber

Ob man mit heyli-
-

ger schrifft erweysen müge/
das Christus mit leyb/ blůt und sele
im Sacrament sey.
Andres Carolstat.
M.D. XXIIII.


Buchsymbol fehlt

Ob man mit heyliger geschrifft er-
weysen moͤge/ das Christus mit leyb/
blůt/ und sele im sacrament sey.1

Ina dieser antwort auff soliche frag/ be-
ding ich zůvor/ das ich meyn gemut und
verstand nit setzen oder entdecken2 wil/
sondern nůr anzeigen/ was unsere feyn-
de antworten moͤchten
/3 so wir mit nach-
folgenden reden wolten erweysen/ das
Christus mit leyb/ blůt/ und sele im sacrament sey.

Die gemeine rede4 nent das abentmal des hern/ o-
der des hern brod unnd dranck/ ein sacrament/ wie
wols fast5 unüblich in der schrifft ist/ und ungegründt.6

Unsere pfaffen geben für/7 das etliche reden Pauli
schliessen8 sollen/ das Christus im sacrament sey/ die9 ich
nach einer ordnung setzen will.10

1. Cor. 10.Die erst/11 Das Paulus spricht/ Der kelch der bene-
deyhung/ welchen wir benedeyen/ ist er nit die gemein-
schafft des blůts Christi? Und das brodt/ das wir bre-
chen/ ist es nit eine gemeinschafft des leybs Christi?12 da
sagen sie/13sihe der kelch der benedeihung/ ist ein sonder-
licher14 kelch/
besser unnd heiliger/ denn ein ander/15 auch
nit umb sunst ein kelch der benedeihung genendt.16 Er
heisset darumb der kelch der benedeihung/ das wir inen17
benedeyen/ als18Paulus in oberzelter rede meldet. Was
aber ist benedeyhen? heisset es nit consecriren?19 heissets
nit das blůt Christi in den wein brengen?20wirt nit der
wein/ des hern blůt/ wenn wir pfaffen die wort der bene-
Heb. 1.deihung lesen
?21 die wort Christi/ der alle ding in der
Buchsymbol fehlt macht seinesb worts tregt22 und machet/ seind mechtig.
Der da spricht/ und es wirdt/ sein wort ist krefftig/23 und
schoͤpfet durchs wort/ was er wil.24 Als25 gott von anbe-
Gen. i.gin nur sprach. Es werd hymel unnd erden/ unnd sie
wurden als bald.26 Christus ist gott/ und von wegen sey-
ner gotheit/ kan er alle ding machen/27 und etwas auß
nicht28 schaffen/ wie viel mehr/ sein blůt in die gestaldt
des weins bringen? Und wir29 alle/ durch sein krefftige
wort/ kunden des hern blůt in den kelch verwandeln/30
Drumb ist der kelch ein kelch der gebenedeyung/ dem
wir durch Christus wort wol sagen.31

Ferner saget Paulus/ das der kelch/ den wir bene-
deyen/ ein gemeinschafft sei des blůts Christi/32 die ge-
meinschafft aber kan nit sein/ wenn sich der kelch unnd
das blůt nicht mit einander vereinen/ und eins des an-
dern werden můß/ oder ein ding mit dem andern můß
werden.33 Die weil aber Christus nicht selbert itzt redet
oder wircket bey dem sacrament/ so můß das je beste-
hen/34 das wir sein blůt/ durch sein einmal geredte wort/
in den kelch keren/35 und mit gestalt des weins vereini-
gen kunden36 und sollen.

Gleicher weise ich von dem kelch unnd wein hab ge-
redt/ also auch rede ich von dem brodt/ unnd sag das
des hern brodt welches wir gebenedeihen/ durch unse-
re benedeihung/ des hern leib würt/ oder unther die ge-
stalt des brodts kumpt in seiner natur/ als er auß můt-
ter leib geborn/ und am kreütz gehangen ist/37 Das ware
sey/38 so hoͤre was Paulus sagt. Das brodt das wir bre-
chen/ ist es nit ein gemeinschafft Christi?39 ist es aber ein
gemeinschafft/ so ist es40 auch ein ding worden mit dem
brodt/ oder unther der gestalt des brodts leiblich/ natür-
lich und wesentlich.41

Buchsymbol fehltAntwort.

Unsere widersprecher42 moͤchten bald zů obangezeig-
ten grunden also sagen. Der kelch der benedeihung
ist ein sonderlicher kelch etc.43 Das ist ware/ denn ein ig-
licher der davon drincken wil/ der sol indechtig44 sein/ das
der herr sein blůt umb vergebung der sünden vergos-
sen/ und das das blůt Christi wol erkandt/ durch den
1. Petri. 1.glauben/ kunst und erkantnüs des ertoͤdten Christi/45
alle gewissen von sünden abweschet.46Denn welcher auß
des hern kelch drincket/ unnd dencket nit an den hern/
oder des hern blůt nit untherscheidet/ derselb ist des
gerichtes/ und an Christus blůt schuldig.47 Wer drincken
wil/ der brüfe unnd erfare sich selbs in seinem grund/
ob er ein prünstig gedechtnüs des blůts Christi hab.48
Nemlich ein solichs/ das er bey sich schleüsset49 und spri-
chet. Sihe meiner sünden halben/ solt ich mein blůt
durch schwere wunden haben lassen vergiessen/ aber mein
aller liebster fründ/ der auch mein her und got ist/50 der
mir leib/ sele/ eere und gůt51 geben/ der ist unverdienter
und unverschulter sach herab gestiegen/ unnd hat sich
in mein gefencknüs/ und den henckern uberantwortet/
die mir mein blůt/ umb meiner sünden willen/ solten
auß geschoͤpfft haben.52 Das weiß ich/ unnd gedencks/
und in seinem gedechtnüs/ wil ich auß seinem kelch drin-
cken/ also sol man vons hern kelch drincken.
Und deüt-
lich mercken.

Erstlich/ die grose wonnsame53 lieb Christi.

Zů dem andern/ seine grosse unschuld.

Zům dritten/ seine grosse weißheit/ da durch er alle
ding verstůnd/54 meine schuld und sein leiden.

Zům vierden/ die grosse machte/ da durch er leib
unnd leben in seiner gewalt mechtiglich hett.

Zům funfften/ den aller hoͤchstenc willen seines vat-
Buchsymbol fehltters/ welchen er thůn wolt/55 der das haubt ist aller gere-
chtfertigung.56

Zum sechsten/ den treflichen unnd gestrengen ge-
horsam/ in welchem er sein blůt miltiglich on einicher-
ley außrede57 vergossen hat. Von disen artickelen wil ich
eines ordenlich58 und gnůg schreiben.

So unser geschaffen geist und sele soͤlche und andere
artikel wol unnd recht verstehet/ alls er zůthůn pflich-
tig/ so ist es gantz unmüglich/ das er das blůt christi
nit hoch schaͤtze/ und sehr lieb/ das er etwas thů oder la-
sse fürsetzlich/59 das dem vergossen blůt Christi uneerlich
sey.60 Auch ist es unmüglich das er Christus blůt nit hebe
über alles blůt/ der ochsen/ boͤcke/ tauben/ und lember61/
oder anderer thier/ die ir blůt für sünd/ auch unschuldi-
glich in dem alten testament vergiessen můsten.62 Das er-
kentnüs und gedechtnüs des blůts Christi/ also vergos-
sen/ brengt natürlich mit sich ein übergebung unserß le-
bens/ ein abwaschen der sünden/ und zeuget63 unsere hertzen
mit grosser glůt und brunst ans blůt oder an den todt
Christi/ als64 wasser mit sich feuchtigkeit zeugt.

Nů welcher des herrn blůt also versteht und gedenckt/
1. Cor. ii.der underscheidet und schatzet es wol und hoch/65 er wirt
auch kein leichtfertigkeit üben/ oder irgent etwas thůn/
oder traͤglich66 nachlassen oder verseumen/67 das einem sol-
chen unschuldigen/ reinen und gesundten blůt nicht gezi-
met. Er wirt sich nit alleyn der volheit68 und trunckenheit
1. Cor. 10.enthalten/ sonder allerley sünde flihen. Derhalben ist der
kelch des herrn je billich69 ein kelch der benedeiung unnd
nüchterkeit/70 und es kan inen71 keyn übelreder noch drun-
ken man on schaden brauchen. Drumb auch ist er besser
und heiliger/ das er uns des herrn blůt erinnert/ oder ein
eusserlich übung des gedechtnüs ist/ das wir von dem kelch
nicht drinken sollen/ es sey dann/ das wir sein blůt wol
untherscheiden/ das ist/ im grund verstehen/ und ein recht
Buchsymbol fehlt bequem urteil oder sententz72 schoͤpfen/ unnd sprechen
konden. Also hat Christus sein blůt/ in solichem gemüt73
und willen/ auß solichen ursachen uns zů nutz/ und got
zů eeren vergossen. Drumb saget Paulus. Ir solt des
hern tod verkündigen/74 und zů den Hebreiern/ Hat der
thier blůt das gethan/ wie viel mehr das blůt Christi?75

Das er76 aber des hern kelch einen kelch der benedei-
hung derhalben sol heissen/ das ir inen77 gebenedeihet/ etc.
ist noch unerweiset/ wie wols ware ist/78 das Paulus spri-
cht/ der kelch den wir gebenedeyen etc.79 Denn Paulus sagt
je80 nit durch soͤliche wort das des hern kelch durch die be-
nedeiung besser wirt/ denn81 andere ding/ welche wir auch
benedeyen/ als82 unser hauß speise und hauß dranck seind.
Wenn warumb/ wo es ware ist83 das alle gedrencke geheili-
1. Timo. 4get werden durchs wort gottes und gebett/ so man sie mit
dancksagung trincket/84 als ware ist/85 müst86 auch ware
sein/ das/ das blůt Christi/ mit dancksagung und gebet/ und
durchs wort gottes/ sich in alle krausen und kandlen87 ver-
wandlen müst/ über welche man S. Joannes segen88 liset/
oder das benedicite/89 oder etwan ein ander gebet. Seiten-
Eucharistien.mal90 der Apostel ein igliche speise ein eucharistien nent/91
das ist/ haben wil das man ein iglichen dranck und speise mit
der eucharistien/ das ist mit dancksagung geniessen sol.92
Dem nach würden sie93 die vielerlei krichische woͤrtlin
nicht redten/ die weil Paulus von gemeiner94 speise oder
tranck saget/ das wir sie mit solicher dancksagung enpfa-
hen sollen/ als95 Christus uber sein brodt unnd kelch hat
danck gesagt. Was dienet dirs nů das du sprichest/ der kelch
Christi/ ist ein kelch der dancksagung/ oder ein eucharistien?96
Můstu nit auch zů lassen/ das ein igliches drinckgeschir
ein kelch der benedeyung ist/ so wir den dranck mit dancksa-
gung drauß drincken? Des gleichen von dem brodt des hern/
welchem wir wol reden/97 oder es segnen/ und gebenedeyen/
wo es mehr durch den segen/ dan ein brodt solt werden/
Buchsymbol fehlt so würd sich das wol ertzeigen/ als die zůname und ge
merung98 der v. oder vii. gersten brodt/ von den Aposteln
und andern vermerckt ward. Denn Christus ye99 auch den
segen drüber sprach.100Weil aber keiner noch komen ist/
der reden dürfft/ das brodt mehr denn brodt/ oder groͤsser
dans vor101 gewest/ und wein mehr denn wein/ durch Chri-
stus dancksagung geworden/ und sonderlich die weil102 wir
des keinen grund in der schrifft haben (der sich die papisten
rümen/ und wir103 eere erzeigen) werden wirs nit glauben/
das Paulus oder ein ander apostel des herrn brodt oder
wein besser/ mehr oder anders machen/ durch iren se-
gen/ denn andere speiß/104 welche wir auch durchs wort be-
nedeihen/ und doch speiß bleibt als vor
.105 Sonst müst ve-
stiglich106 folgen/ das Christus seyn fleisch oder blůt in al-
le speiße und dranck het gebracht/ die er irgent mit einem
hett genossen/ weil Christus gemeiniglich vor hat danck
gesagt. Und Christus müst sich in viler ander menschen
leib gefüget haben/ welchen er hilff nach vorgethaner
dancksagung gethan. Weils aber spoͤtlich107 ist zů hoͤren/
das sich Christus in so vielfeltige creaturen hab gebra-
cht/ ist es auch vast seer108 spoͤtlich also arguern/109 Christus
und Paulus haben danck gesprochen/ oder ein benedei-
ung über das sacrament gesagt/ oder die pfaffen spre-
chen über des herren brodt und kelch danck etc./ darumb
ist Christus leib im brodt/ und sein blůt wesentlich im sa-
crament etc. Dem nach kanstu sehen/ was die feynde110 sa-
gen vermoͤchten zů der armen papisten gründen/111 wenn
sie112 erweisen wellen/ das Christus seyn natürlichen leyb
undd naturlich blůt ins sacrament gebracht/ und das
die pfaffen noch heute macht haben inen113 ins sacrament
zů brengen/ auß diesem grund/ und darumb das Chri-
stus danck gesagt/ und Paulus den kelch eynen kelch der
benedeihung (den die apostel benedeytenn) heisset.114

Das aber die einfeltige leut sagen/ Was ist benedei-
Buchsymbol fehlthen anders denne consecriren. Antwort. Das wort
consecriren/ were zů dulden auff disen verstand/115 benedi-
henf heisset consecriren/116 das ist gott oder Christo dem
herren heiligen/ das aber moͤcht wol geschehen/ und es
were gůt/ das die Christen des hern brodt und kelch dem
hern heiligten/ das ist/ das sie des hern abentmal der
massen aͤssen/ als inen wol an stünd/117 und der eeren des
herren wirdig were/ das ist/ das sie sich zeitten118 enthielten
und nicht alle tag/ als ein gemein malhg119 brauchten/ kein
fülle des bauchs drin süchten/ als die Corinthiern the-
ten/ welche zů des hern abentmal zů samen kamen/ als
wenn sie sunst zůsamen giengen ein gemein mal zů nemen
zů ergetzlicheit ires leibs/ in wollust unnd fülle.120 Das
aber hieß nit heiligen/ sondern entheiligen. Denn sie leb-
ten wider des hern ordenliche121 weyse/ des hern brodt und
kelch zů geniessen.
Als122 auch im alten testament/ hatte
got ein eigne weiße eingesetzt/ sein brodt oder speise und
dranck zů nemen/123 welche nůn des hern ordenung wol
hielten/ die heiligten sich unnd des hern speise/ welche
aber sich nitt rechtt in die eyngesetzte weise des hern
schickten/124 die naments unwirdiglich/ und entheiligten
sich und des hern satzung und speiseh. Also auch alhie laß
ichs geschehen/ das ir des hern abentmal ein geheiligt
mal nennet/ und woͤlte got das wir alle sampt unsern
hoͤchsten fleiß auff die satzung oder weise Christi stelle-
ten/ der gesagt hat/ auß was grund wir sein abent-
mal nemen sollen/ wo hin wir sehen sollen/ was uns
im hertzen anligen sol.125 So wurden die pfaffen kein
opfer oder meß auß des hern abentmal gemacht/ auch
vil weniger gelt oder gůt drauß erkaufft haben/126 und
were ungezweyfelt das blind wesen/127 unnd papistische
geberde/128 nerrische forcht/129 falsches vertrauen/ unnd
der erdicht glaub hinder gebliben.130 Weyl aber wir/ und
sonderlich die vermeyndte geistliche leüte/131 das gehey-
Buchsymbol fehltligt abentmal/ als sie132 sagen/ entheiliget/ und nit in der
weise genommen/ die uns Christus fürgemalet133 und ge-
leret/ so haben wir uns verunreinet/ und alle ordnung
Christi entheiliget und verkeret. Darauß merck134 was
heyligen heißet/ und welcher massen wir geschickt135 sein
solten/ wenn wir dancksagen und heiligen. Ich forcht
aber/ ja ich weiß das der pfaffen dancksagung/ eynwei-
hen unnd heiligen nůr in den fürdersten lippen klebet/136
das hertz aber ist fern/137 unnd wider iren eygnen mund/138
und wider got/ und machen nichts dann ein affenspiel139
und ein gespoͤt vor got.140

Das aber oben gesagt ist/ das consecriren oder hey-
ligen/ so vil sein solt/ als141 des herrn leib ins brodt/ und das
blůt in kelch brengen/ das ist nicht beweiset/ es hat auch
keinen grund/ weder im gesetz Mosi/ noch in den pro-
pheten/ noch in der Evangelisten oder Aposteln gesetz.
Auch were es dem rechten Evangelio und waren ge-
lauben an Christum mehr abbrechlich142 denn zůtraͤglich/
das ich in dem büchlin143 anzeigen wil/ gündet mirs got/144
in welchem ich gründe setzen wil/ das uns Christus im
sacrament nicht nütz sey/ das er auch nit drinnen ist/ als
man sagt etc.145Jetzt bleib ich uff der ban/146 und sag/ das ob-
erzelte gründ/ weder tzwingen noch dringen/ das Chri-
stus leiblich im sacrament sey. Das147 sich auch die einfel-
tigen mit dreumen und eigenem gehirn troͤsten.148

Das ferner gemeldet wyrt/ wie das Christus wort
krefftig und mechtig seind/ und das die pfaffen nit auß
irer macht/ sonder auß der macht des worts Christi (wel-
ches mechtig ist als149Paulus leret150) Christus leib und blůt
ins sacrament brengen und wandeln.
Antwort ich/ und
sag/ wenn sich die pfaffen mit den worten Christi woͤlten
behelffen/ und ire sach durch Christus wort außrichten/
woͤlt ich fragen/ wo in151 Christus disse macht oder befelh
geben hab/ das sie durch meldung152 seiner wort oder sey-
Buchsymbol fehltnes namens seynen leyb inns brodt/ unnd blůt in kelch
verwandelen?153 Sye müsten ye154 geleich so wol eyn solche
macht anzeygen/ als155 sie sonst allerley macht in der ge-
schrifft anzeigen. Nemlich. Sie künden Christus wort
Luce. 9.zeygen/ das sie macht haben/ gottes wort zů predigen/
Math. 10. et ulti.das reich gottes verkündigen/156 teuffen/157 wunder thůn/
als krancken gesundt machenn/ die lamenn gerad/ die
Mar. ult.blindenn sehend/ die todtenn auffwecken/158 sünd verge-
Actu. 4ben so wider sie gesündiget/ teufel außtreiben/ schlan-
gen unnd scorpionen drettenn/ alle gewalt des teufels
überwinden/159 die voͤlcker alle ding lerenn/ zů bewaren/
Luce. 10.welche Christus gebotten.160 Soͤlche unnd der geleichen
Mat. ult.werck hat Christus den seynen gebenn/161 wie wol sich die
pfaffenn ir sonderlich anmassen. Aber das ist je162 ware/
das sie sich/ und auch niemant anders einer neuen oder auch
anderer macht rümen darff denn jetzt erzelter. Sie auch
můssen wissen/ das inen vonn got eyn soͤlche macht be-
folhen ist/ der sie sich rümen und brauchen wellen. Dem-
nach begere ich zů sehen/ wo doch dise macht geschriben
steht/ unnd bitt/ das sie mir ein schrifft weisen/163 das inen
Christus macht gebenn hab/ seynen leyb unnd blůt ins
brodt unnd kelch zů verwandeln? Laß sie die gantze Bi-
bel auß sůchen/ essen unnd keuwen/164 sie werden sie mir
dannest165 nicht weysen. Darumb rümenn sie sich gottes
macht schaͤlcklich/ als166 der papisten art/ und der sophisten167
gewonheit ist.

Wo168 aber sie woltenn sagenn/ wyr lesenn die wort
i. Cor. ii.Christi/ als sie Paulus gelesenn hat/ zů den Corinthe-
ren/ unnd sprach. In der nacht/ als der herr verratenn
ward/ nam er das brodt/ und dancksaget etc.169 Also auch
holen wir Christus wort erfür und sagen auch also. In der na-
cht/ zů vor/ ehe der herr leid und starb etc.170 und brengen den leib
und blůt ins sacrament/ durch Christus wort welche wir
Buchsymbol fehlt lesen/ und nit durch unsere wort. gleich durch die wort
verwandlen wir/ durch welche Christus sich selbs ins
sacrament hat verwandelt.171

Da172 hoͤret zů ordenlich. Ir kündt euern grund nicht
erweisen/ nemlich disen/ das sich Christus in brodt gebra-
cht hab/ das ist eynes. Das ander. Setzets/173 das sich
Christus mit soͤlchen wortenn gebracht hab ins brodt/
weis ich dennocht nit das174 ir durch seine wort das175 auch
vermoͤget. Das aber weis ich/ das euch das Christus nit
befolhen. Nůn obs euch befolhenn/ wer es noch unge-
Mar. 9.wiß/ das irs verwandeln künd als176 Christus. Denn es fe-
let den aposteln so vil/ das sie den stummen teufel177 nit kun-
dten außtreiben/178 und Christus gab inen doch die macht
teufeln auß zů jagen/179 und der feel und mangel stůnd an
irem unglaubenn. weils aber offentlich ist/ das der me-
hrer teil der pfaffen kein füncklin des glaubens haben/
wer wil über das glaubenn/ das sie Christum in das sa-
crament bringen künden? wer darff sich irem unglauben
befelhen/ und dencken das sie durch Christus wort/ ge-
leich das vermoͤgen/180 das Christus hat vermocht? Wenn
wir gleich ire machte saͤhen/ das sie Christum ins brodt
brengen kündten/ würd uns ir endtchristisch181 leben und
teufelischer unglaub dahin füren/ das wirs nit glauben
vermoͤchten/ das sie die aller minste182 macht habenn im
wesen.

Das sie erfunden haben/ das sye in der person der
kirchen steen/183 teuffen/ oder consecriren sollen/ ist eynn
dapfere lügen.184 Denn es ist unmüglich das eyn unglau-
biger in der kircheni person oder stedt185 stehe/ gleich so we-
i. Cor. 10.nig als186 der teufel. Als Paulus spricht. Was gemein-
schafft haben die Belialskinder mit Christo?187 Wie kün-
den die finsternus die person und stedt des liechtes ver-
wesen?188 Stehn sie aber/ so stehen sie im schein/189 unther
welchem kein grundt ist. Wie aber kein grundt unther
Buchsymbol fehlt dem scheyn ist/ so folget auch kein werck auß der erdich
ten190 macht.

Nů ist es dannest191 hoͤher in diesem fall/ dann in dem/
das man teufel außjaget/ und das wer viel rümlicher
und gotlicher/ wenn einer Christum ins brodt bringen
künd/ denn so er teufel außjaget. Es kan auch sein/ das die
prophecey/192 teufel vertreybung/ und der gleichen werck/
werck der gemeyne macht seyend/ unnd der glider/ die
nicht unther dem heubt stehend/ die noch unerloͤset/ un-
gereinigt/ und für193 got straͤfflich seind. Aber Christum jetztj
ins sacrament zůbrengen ist viel mehr/ Seytenmal194 Chri-
stus aller teufel unnd ungleubigen macht zerbrochen/
und inen nit mehr untherthan ist/ noch sein kan. Der a-
ber das kan/ der kan auch Christum in seinen bauch/ in
seyn hertz unnd sele brengen/ unnd sich selig machenn.
Denn es offentlich ist/ das keyn unglaubiger mehr ma-
cht hatt über Christum ynen195 in eyn brodt zůbrengenn/
denn196 in seyn hertz.

Das solt mit eingeflochten sein/ das Christus allerley
macht seynen botten gegebenn/ alles zůthůnn/ das es
die ungleubige sehen/ und durch verwunderung getha-
ner thaten sich zů got keren/ und den jhenen annemen
solten/ in welches namenn sie geschehen.197 Als die wun-
der werck der aposteln/ unnd die bekerung der Juden
und Heyden antzeigen/ Und Christus durch das leret/
das er saget. Der ist blindt geborn uff das gottes herli-
keit kendtlich würd. Und in der summa. Die wunder-
Ioan. 9werck bezeugen Christum und seinen vatter im himel.198
Dem nach müssen sie je199 offenbar sein. Alhie aber vonn
dem sacrament zů reden/ ist es alles heimlich/ des sich
die pfaffen rümen/200 der leib Christi salk heimlich ins brodt
kommen. Niemants wirt da durch in seiner sele gebes-
sert. Niemants wirt in verwunderung/ und zů gottes
preiß/ auffgeruckt.201 Sonder wie Christus heymlich im
Buchsymbol fehlt brodt sein sol/ also ist er wider202 zů seines vatters eere/
nach203 zů unser selen besserung in dem sacrament.

Als aber berürt ist ferner/ das sich die pfaffen des le-
sen der wort Christi rümen/ unnd sagen/ wenn Christus
sich ins sacrament het mit etlichen worten gebracht/
so kunden wir die selbige wort lesen/204 und das wircken/
das Christus wircket/ das weis ich/ das sie sich des rü-
men/ unnd untherstehen. Denn wie Christus zů einem
meygdlin sprach Kümi thabita/205 und sunst auch auspi-
he/206 und einen kod207 bereit/ und einem blinden sein augen
auffthet/208 und der gleichen than209 hat/ also auch folgen
sie Christo nach/ und lesen Christus wort/ uber die klei-
ne kindlin/210 und wollen mit solichen worten teüflen auß
denen verjagen/ die nit besessen/211 und die verstockte oren und
augen auffthůn/212 die nit verstockt noch blind sein.
Wo
sie aber blind oder taub weren/ wurden sie213 offentlich
zů schanden. denn es ist nie gehoͤret/ das unsere pfaffen
durch Christus wort/ die er gebraucht/ wenn er gesund
gemacht hat/ irgent einen menschen hoͤren oder sehen
gemacht haben/ oder einen todten aufferweckten/ ob
sie gleich tausent jar schrihen Kumi thabita.214 Ich weiß nichtl
ob wir blinder sein künten dennm wir seind/215 das wir uns
bei sehenden augen und am liechten tag lassen leiden216 und
uberreden/ das wir glauben/ das die pfaffen durch Chri-
stus wort sehen/ hoͤren/ gesundt machen/ und teufel auß-
triben etc. durch welche Christus sehen/ hoͤren/ gesundt
gemacht/ unnd teüfel verjagt/ weil sie alle blind/ taub/
kranck/ und besessen bleiben/ uber welche sie Christus
wort gelesen haben/ die blind/ taub/ kranck/ und beses-
sen/ gewest seind.

Wollen sie verharren/ und sich der wort in der bibli-
en beschrieben behelfen/ unnd durch die krefftige wort
Christi Christum ins sacrament brengen/ so thůt also.
Gen. 1.Lasset sie dise wort lesen. Im anfang schůff gott hy-
Buchsymbol fehltmel und erden.217 Item dise/ Gott sprach es werd die erden/
und sie ward etc.218 Unnd sehet ob sie durch krafft solicher
krefftigen und heyligen worten hymel und erden/ was-
ser und feuer/ fisch unnd thier schaffen künden. Wer-
den sie ire schoͤpfung beweisen/ moͤcht ir inen weihter
glauben/ werden sie aber felen/ hüttet euch.219 So auch
solt ir eynem begegnen mit dem wort effeta/ das ist/
wird auff gethan.220

Ist es aber nit ein toll unsinnig und nerrisch ding/
das sie sich der lection221 rümen. Die weil ir so viel tausent
seind die die wort der aufferweckung Lazari222 gelesen
haben. Unnd ist doch keiner gefunden/ der den Laza-
rum das ander mal223 vom todt hett uffgeweckt. Ich
gleub wie sie eins künden/ so vermoͤgen sie das ander.
Das ist/ gar keins uber all. Derhalben ist es den pfaf-
fen unnütz unnd schimpflich zů sagen/ das sie Christus
wort lesen unnd seyn leyb zůsampt blůt in brodt unnd
weyn brengen.

Nů trett herfür224 und sprechet/ Christus hat alle ding
in der macht seines wortes/225 das war ist/ und setzet euch
an Christus stadt/ und thůt alles das er durch sein wort
gethan. Ir werdet des thors felen.226

Gemeynschafft.

Ferner melden sie/ das der kelch ein gemeynschafft
des blůts Christi sey/227 unnd das sollche gemeynschafft
nitt moͤge228 bestehn wenn sich der kelch nitt mit des hern
blůt vereynet etc. Das ist warlich schon wider die pfaf-
fen/ denn ich noch keinen nie gehoͤrt hab/ der het sagen
dürffen/ das der kelch uff itzt gemelte weise ein gemein-
schafft des hern kelchn sey. Ursach/ es würd folgen/ das
sye schlechten229 weyn gedruncken hetten/ wie wol auß
einem gebenedeyten kelch. dann der kelch ist je230 nit der
dranck/ und widerumb/ es sind je zweierley ding kelch
Buchsymbol fehlt unnd weyn. Ist nun der kelch die gemeynschafft mit
dem blůt Christi/ so můß folgen/ das Christus in iren
kelch gebracht würt/ unnd nit in den wein. Das auch
Christus blůt so lang im kelch bleibt/ als der kelch we-
ret.231 Wo aber sie sagten. Continens capitur pro conten-
to/232 der kelch bedeüt den wein im kelch/ das thůn sie uß
irem gehirn/233 unnd müssen denosto234 bekennen/ das sie die
helle wort Christi verlassen/ unnd verstehen aines für
das ander. Ein goldtschmid235 würd inen nit gestehen236 das
wir inen zůlassen. Ich lasse aber disse rede faren237 und sage.
Die gemeinschafft heisset ein geselschafft/238 und Pau-
lus wil also reden/ der kelch Christi dienet dem blůt
Christi/ und das alle die jene/ so auß des hern kelch drin-
cken/ die haben begirden/ sinn und můt uffs hern blůt/239
das wil ich durch folgende wort Christi/ vom brodt/
besser weysen/ als240Paulus spricht. Ist nit das brodt
welches wir brechen/ ein gemeinschafft des leibes Chri-
i. Cor. 10.sti? wir viele seind ein brodt und ein leib/ seitenmal241 wir
alle von einem brodt teil nemen.242

Das wort gemeinschafft machet etliche irre/243 die
auch ir eigne zungen244 nit wol kennen. Soͤlichen aber
sol gleich wol geraten werden. Darumb ist zů wissen/
Κοινωνίαdas man für das wort gemeinschafft das wort gesel-
schafft schreiben unnd setzen moͤcht245 unnd ist disse mey-
nung.246 Der kelch der benedeyhung/ ist er nit eyn gesel-
schafft des blůts Christi? das brodt welches wir brechen
ist es nit ein geselschafft des leibs Christi? das ist/ alle
die dem kelch wolsagen247 und das brodt brechen die wer-
den dem blůt und leib Christi gesellet.248 Denn Paulus wil
je249 nitt des ortes schliessen/250 das die selelosen creaturen/
als251 brodt und kelch verstand252 des blůts unnd leibs Chri-
sti haben.253 Darumb sie auch kein gemeinschafft oder
geselschafft mit dem blůt und leyb haben kunden. Denn
geselschafft oder gemeynschafftp kan one verstand nit ge-
Buchsymbol fehltsein/ als wenig254 die vereinung der vernüfftigen creatu-
ren mit got one gottes erkantnüs onfahen255 oder beste-
hen kan/ darumb volget die ursach256 im text/ und Paulus
1. Cor. 10.verzelet257 den grund der vereinung oder geselschafft/ und
saget also. Ist nit das brodt/ welches wir brechen/ ein
gemeynschafft des leybs Christi? die weyl wir vile ein
brodt und ein leyb seind.258 Sihe da wiltu wissen welcher
massen259 des hern brodt ein gemeynschafft ist mit dem
leyb Christi. So můstu wissen das wir vile ein brod seind
unnd ein leyb. Warumb ein brodt? Antwort. Darumb
das wir alle teil haben oder teil nemen an einem brodt.
Wir essen eynerley brodt/ darumb seynd wir eyn brodt/
als vile goltschmide eine geselschafft/260 so vil ir mit einer
materien umbgehen/ also ist die eynigkeit des brodts
welches wir brechen
/ unnd in der brechung mit einem
brodt umbgehen/ ein ursach/ das wir ein gemeinschafft
und ein geselschafft haben mit dem leyb Christi/ unnd
ein brodt figürlich261 genent seyn. Des gleichen ein kelch
figürlich geheissen seind/ so vile unser einem kelch wol-
reden/262 und wol brauchen.

Das aber die gemeinschafft des kelchs und brodts
Christi ein gemeinschafft oder geselschafft des blůtes
und leibes Christi sei/ ist das die ursach/ das der kelche
im gedechtnüßq263 Christi/ das er sein blůt für uns vergos-
sen/ unnd sein brodt auch im gedechtnüßr Christi/ das
er seinen leib für uns gegeben/ sol gebraucht unnd ge-
1. Cor. ii.nossen werden. Als264 Christus und Paulus leren.265 Dem
nach ist das gedechtnüs und erkantnüs oder verstand
des leibs und blůts Christi der recht grund/ unnd ein
gründtlich band der gemeinschafft des brods und kelchs
Christi/ und wir seind darumb ein brodt und ein kelch/ das
wir eyn brodt brechen/ auß eynem kelch drincken in ge-
dechtnüs/ erkantnüs/ und bekantnüs Christi/ der sey-
nen leyb in todt gegeben/ und seyn blůt vergossen hat
Buchsymbol fehlt umb unser sünden willen.266 Die weil auch unser hoͤchster
synn auff den leyb unnd blůt Christi gesetzt seyn sol/267 so
werden wir ein leyb unnd ein blůt mit Christo.268

Darauß aber folget vil mehr das des hern leib und
blůt nicht im sacrament seind. denn es darff keiner des
hern brodt essen oder teilhafftig sein in einem gedecht-
nüs des wesens/ das der leib Christi im sacrament hat/
sondern des wesens das er am kreütz gehabt. Des
gleichen darff niemant auß des hern kelch drincken/
auß dem gedechtnüs/ das er zů dem blůt Christi/ im
kelch hat/ sondern er můß zů dem kreütz/ ursach/269 Im sa-
crament wirt das blůt nit vergossen als270 am kreutz/ es
ist auch kein hencker in dem kelch der des hern blůt ver-
güsse als vorm kreütz.271 Der wegen sollen wir unser ge-
selschafft im brodt recht haben/272 sonst were sie blind273
unnd falsch.

Acto. 2.Von der geselschafft oder gemeinschafft hastu in den
geschichten274 also. Sie blieben in der Apostel lere unnd
in der gemeynschafft oder geselschafft unnd im brodt
brechen etc.275 Die Apostel predigten den gekreützigten
Christum/276 den ubergeben leyb/ und das vergossen blůt
Christi/277 unnd vile namen solche lere an/ unnd bliebens
drinn/ Die aber drinn blieben/ die hetten ein gemeyn-
schafft oder geselschafft in der Apostel lere/278 unnd fol-
gende im brodt brechen unnd kelch drincken. Die lere
ging für/ darauß soltu den grund Christlicher gemein-
schafft oder geselschafft abnemen/ wenn das erkent-
nüs in allen zünfften die grundfeste gemeyner gesel-
schafft279 ist. Als280 auch das gantz groß volck gottes seine
Deu. 4.geselschafft und gemeynschafft in einem erkanten got
het/ oder haben solt.281 das für eins.

Das ander sol uff dem stehn/ das alle Apostel von
dem gegeben leyb und vergossen blůt stracks282 schreyben/
und mengt keyner das brodt und kelch ins leiden Chri-
Buchsymbol fehltsti weyther/ denn283 zů einem brodt des gedechtnüs etc.

Das dritte/ wens sein müst/ das das brodt der leib
were/ oder der leyb Christi drinn were/ darumb das des
1. Cor. ii.hern brodt ein gemeinschafft des leibs Christi ist/ würd
auch folgen das die opffer des altars/ der altar seyn
müsten/ Denn Paulus fürets je284 in einer gleycheit ein.285

Das vierd/ ist zů mercken/286 das wir gleich/ wie die op-
fer esser287 durch die opfer eyn geselschafft mit dem al-
thar haben/ also haben wir durchs brodt/ ein gemein-
schafft mit dem leyb/ unnd durch den kelch eyn gesel-
schafft mit dem blůt Christi/ handeln wir recht mit/288 so
müssen wir uns leybformig unnd blůtformig289 fynden/
unnd Christo gentzlich anhengig sein/ eüsserlich unnd
innerlich/ im geyst/ und in unserm leyb und blůt/ und
alles verlassen das wider Christum ist/ derhalben sagt
Paulus. Ir kundt nit auß des hern kelch drincken/
unnd auß des teufels kelch drincken. Ir kündt auch
des hern disch nit teylhafftig seyn/ unnd der teüfeln
dysch/290 unnd was des hern unwirdig ist/ das kan mit
nichte gebraucht werden/ bey des hern brodt oder kelch.
Das verstehe redlich/291 unnd wol/ und recht/ denn un-
redlich/ ubel/ und unrecht kan einer des hern brodt es-
sen unnd292 des teüfels speise auch geniessen.

Also ist angezeiget was man auff dise wort Pauli
moͤcht antworten .1. Corin.10.293 uff ein argument.

Das ander argument.

Das ander argument ist das. Der herr spricht/
Lu. 22.Dieser kelch/ das neu testament in meynem blůt/ wel-
ches für euch gegossen würt.294 Der kelch ist das neu
testament saget Christus/ und seyn wort seynd stracket295
unnd klare wort unnd so liecht das wir sie nicht doͤrf-
fen außlegen.296 Alleyn das man wisse was das neu te-
stament sey.

Buchsymbol fehlt

Das neu testament heisset darumb das neu/ das vor
im eyn altes ist gewesen. Testament aber ist ein letster
will/ der mit dem tod bestettiget ist.297 Alles das einer wil
vor dem tod/ und eusserlich antzeigetu/ das ist wol eyn te-
stament/ das ist ein anzeig des innerlichen willens und
gemüts. Aber es ist nit ein volkomlichs298 testament/ das
ist/ es ist kein entliche oder letste anzeig des willens oder
gemütes eines menschens/ ehe der mensch stirbt/ oder
es sey dann/ das der mensch verharlich299 biß in todt/ des
selben willens bleib. Demnach gehoͤret zů einem testa-
ment der leyblich todt/ des/ der da testieret/ und seinen
willen eusserlich anzeiget. Auch pflieget300 man das testa-
ment/ das ist die eusserliche anzeyg/ in eyn büchleyn zů-
schreiben/ und dasselb büchlein heysset man gemeinig-
lich eyn testament.

Aber alhie findt man keynn schrifft Christi/ welche
Christus seinen jüngern gegeben. So finden wir auch
nit eynen befelch/ das Christus befolhen hab sein testa-
ment zůschreiben. Derhalben ist das testament Christi
ein mündtlich anzeig des willens Christi. Dar auff moͤ-
cht einer ferner fragen also/ Was ist der will Christi ge-
west? Antwort. Der will Christi ist in dem angezei-
get/ das er sagt. Vatter/ ist es müglich das diser kelch
von mir gehe/ so laß in vorüber gehn/ Aber nit gescheh
mein will/ sondern deiner.301

Darauß verstehe ich/ das Christus sein blůt für uns
hat woͤllen vergiessen/ und uns erloͤsen/ und das ist sein
letster will oder testamentv gewest. Derhalben sprach
Christus also/ Diser kelch/ das neue testament/ in mei-
nem blůt/ welches für euch vergossen würt.302 Also ist das
der letste will Christi gewest/ das sein blůt für uns solt
werdenn vergossen. Dadurch aber wirt gesagt/ das
Christus blůt/ das neu testament sey/ und volgend der
kelch/ oder im kelch sey. Was303 solt ich klaͤrer haben/ denn304
Buchsymbol fehlt das ich haben wil. Nemlich das/ das natürlich vergos
sen blůt in dem kelch sey.

Auff das ich/ dasselb liechter und stercker mach/ und
liecht zů liecht setze/305 wil ich das alt und neu testament
züsamen stellen/ unnd darauß zeygenn/ das des herrn
blůt imw kelch seyn můß/ so306 der kelch das neue testament
recht genendt ist. Als Moses seinem volck/ gottes wort
gebotten und gerechte307 hat erzelet/308 schriebx er alle wort
in ein bůch/ welches ein bůch des bundes oder testaments
Exo. 24.genent ist/309 darnach laß er das bůch vor dem volck/ und
als das volck sprach/ alles was got geredt hat/ das wol-
len wir thůn/ do nam er das blůt/ besprenget das volck
damit/ unnd sprach. Sehet das ist das blůt/ des bundes
oder testaments/ welches der herr mit euch gemacht
hat
.310 In annemung des alten testaments würty das volck
mit blůt der unschultigen thier/ so on thatel311 waren be-
sprengt. In dem neuen aber/ mit dem blůt des Messie/
der auch on schuld und on sünd geopfert wardt.312Mo-
ses goß das blůt in beckenn/313 Christus in eynenn kelch.
Moses nendt sein blůt/ eyn blůt des bundes/ testamen-
tes/ oder verbündtnus.314 Christus nendt den kelch eynn
neu testament in seinem blůt/315 das testament aber Chri-
sti steht im blůt Christi. Drumb ist es am tag/ das des
herren blůt in dem kelch was/ als316Moses blůt in dem
becken/ auß welchem Moses das volck besprenget
.317

Antwort.

Wenn Christus spricht/ der kelch das neuwe testa-
ment etc. unnd nennet den kelch das neuwe testamennt/
so dringet er uns nit durch soͤlche rede/ das wir glauben
müssen/ das er sein blůt in den kelch verwandelet hab/
auß welchem die jünger druncken. Auß ursachen. Denn
Christus gab seynen jüngern allen den kelch zů drincken
und darnach erst sprach er/ das ist meinn blůt welches
Mar. 14.Buchsymbol fehlt für vile vergossen würt.318 Dann als319Marcus meldet/
hat Christus den kelch ehe hingeben zůdrincken/ denn320
er dise wort sagt/ Das ist mein blůt/321 da durch auch klaͤr-
lich ist angezeiget/ das die jünger einen wein getruncken
haben/ über welchen Christus disse wort nicht gesaget
hat/ das ist mein blůt etc. Man woͤlt dann322 sagen/ das Christus
Mat. 26.den wein inn der jünger beuche gesegnet hab. Das aber
Mattheus spricht/ Drincket alle drauß/ das ist meynn
blůt etc.323 das ist dem nit entgegen/ das Marcus spricht/ Sie
druncken alle drauß/ und er sprach zů inen/ das ist mein
blůt etc.324 Seitemal325Marcus das erfüllet326 das Mattheus
verschwigen hat. Mattheus verhelt327 das/ wenn328 Christus
gesagt hab/ das ist mein blůt. Aber Marcus meldet es.
Dazů dient die kriechische sprach/ welche dise wort/
Das ist meyn blůt/ mit eynem grossen bůchstaben anfahet/329
und damit anzeiget/ das Christus nit auff disse weiß ge-
sagt hab/ das ist mein blůt etc. das wir drauß vernemen
solten/ das Christus blůt in dem kelch sey/ oder uns etwas
drinn nütz sey/ oder das im kelch vergossen sey gewest/
sonder auff disse weiß/ Diß ist das blůt mein/ welches für
vile/ zů vergebung der sünden wirt vergossen. Christus
deutet nit auff den kelch/ wenn er sagt/ das ist mein blůt/
sondern auff das blůt/ von welchem in Mose und pro-
pheten verheissen was/330 welches unsere selen solt unnd
würd von unseren sünden abwaschen.331 Und er wil das
sagen/ Diß ist mein blůt/ das vergossen salz werden für
sünde. Ir habt wol gehoͤrt/ das ein blůt in vergebung
der sünden můß vergossen werden/ sehet zů/ diß ist daß
selbe blůt/ und es ist eben mein blůt/ das ich vergiessen
werd. Als wolt Christus damit auch gesagt haben. Ir
dürffet nit nach einem anderen sehen/ noch warten. Das
blůt ist alhie/ und es ist mein blůt/ welches in vergebung
der sünden vergossen wirt.332 Wenn Christus von dem blůt
im kelch hett geredt/ so weren alle figuren Mosi333 falsch/
Buchsymbol fehlt und der propheten zůsagungenaa unrecht. Denn Moses
hat das blůt in den thieren/ die sterben můsten/ umb ver-
gebung der sünden/ heissen334 vergiessen/ unnd die thier
můsten mit eignem schmertzen und tod ir blůt vergies-
sen/ welches alles falsch würd/ wenn Christus sein blůt
in dem kelch hett woͤllen vergiessen. Das aber Moses
das blůt in becken goß/ unnd drauß das volck bespren-
get/335 daß kundt nyt anderß geseynn/ da von volgend336 zů-
reden ist.

Der glaub dringets337 und erzwingets/ das wir müßen
sagen/ das Christus blůt am creutz auß dem leib Christi/
und nit auß dem kelch sei vergossen/ sonst het Christus
on schmertzen und leiden seyn blůt vergossen. Auch hets
niemants gesehen. Seitenmal338 kein Evangelist je ge-
schriben/ noch irgent einer gesagt hat/ das er Christus
blůt im kelch gesehen hab auß Christo fliessen.

Auch würd sich Paulus verredt339 haben/ und er hett
weit gefelet/340 da er spricht. Ich weis nicht unther euch
denn Christum/ und den selben gecreutziget.341 Da zů al-
le Apostel/ die vonn Christus leben/ lere/ sitten/ leyden/
sterbenn/ begrebnüß/ niderfart zů der helle/ aufferste-
ung/ oder hymelfart/ unnd der geleichenn schreyben/
und keiner von dem/ das Christus leib und blůt im sacra-
ment sei/ oder was das sacramentlich wesen Christi uns noͤt-
lich und nütz/ und seinem vatter im himel eerlich342 gewest
sey/ oder heutigs tags sein müge.343 Es wer je344 ein greuliche
vergessenheit gewest/ das sie alle so vil artikel345 von der
menscheit Christi schreiben/ und doch keiner etwas schrei-
bet/ ob Christus im sacrament sey/ ob er etwas drin lere/
wirck/ oder leide/ oder wie Christus seines vatters eere/
willen/ unnd der gleichen in dem sacrament thüe.346 Wie
er sein lieb gegen got unnd uns erweise/ welches seynn
gerechtigkeit sey/ wie seyn unschult drinn erkant wirt/
wie er verspot und gemartert wardt/ wye er im sacra-
Buchsymbol fehltment von leüthen je gesehen sey/ das doch Moses/ pro-
pheten unnd Christus sagen/347 Nemlich das sein wesen
kentlich sein must.348

Wie vil wesens349 müsten die levithen mit dem blůt der
thier haben/ welche sie opferten? Müsten sie nit das blůt
uff des altars spitzen350 unnd nebend351 den altar giessen
offenlich?352 War das wesen nicht alles drauff gericht/
das Christus blůtvergiessen drauß solt vermerckt wer-
den? Woͤlt gott das Christus vergossen blůt/ nicht so
schmelich/ spoͤtlich/ und verachtlich gehandelt wurd/
als353 die jene handlen/ die es in dem kelch suchen/ so würd
disse rede Chrysti verstanden. Moses hat von mir ge-
schriben.354 Item das. Wir haben inen355 gesehen/ das Esa-
ias.356 und endtlich das. Ich weiß nichts unther euch denn
Christum den gekreüzigten/ das Paulus sagt/357 uns zů
eyner lere.

Es ist je uffs minst nerrisch/ ist es nit gar frevelich/358
das sie von wegen etlicher dunckel reden/359 die sie doch
mit nicht gestracks halten künden/ als360 die wort lauten/
wenn sie sagen/ das Christus gemeint hab/ das sein blůt
im kelch sey/ dieser wort willen. Er nam den kelch/ dan-
cket/ unnd sprach. Nemet/ drincket alle drauß/ das ist
der kelch das neu testament in meinem blůt/ welches
für euch vergossen wyrt/ in vergebung der sünd.361 Las-
set sie diese wort auß breiten/362 unnd besehen ob sie iren
grund drauß ziehen moͤgen/363 lasset sie dise wort erstlich
außfalten/364 der kelch ist das neu testament/ Item. In
meinem blůt/ welches für euch vergossen wyrt.365 So weiß
ich das sie von solchen worten/ wie sie lauten/ fallen366
müssen. Sehet was das wort testament bedeüt/ es be-
deüt je367 den letsten willen/ unnd volgende das auß dem
letsten willen fleüsset.368 Anfenglich ist es klar/ das der kelch
ein eusserlich ding ist/ außerhalb der selen/ wenn der
kelch ein drinckgeschier ist. Aber der letst will ist ein in-
Buchsymbol fehltwendigs ding in der selen und unsichtbarlich. Drumb
kunden disse wort nit bestehen/ wie sie lauten/ der kelch
ist das testament/ so wenig als369 dise rede/ das drinckfaß
ist ein innerlicher will/ welcher in der sele ist. Wellen sie
sagen/ der kelch ist das testament in dem blůt Christi/ und
das Christus blůt ein eüsserlich ding ist/ welches vergos-
sen solt werden/ auß dem letsten willen Christi. Das ist
ware/ recht verstanden/ wo aber sie das also verstehen
das der kelch das testament sei/ in gestrackter rede/370 so ist
es falsch/ denn das371 nicht ein gestrackte rede sei zeigen die-
se wort an/ der kelch das neu testament/ durch mein blůt/372
denn Christus saget durch soliche wort klar auß/ das der
kelch nit weither ein neu testament sei dann373 das der kelch
auff sein blůt deütet. Darumb spricht er der kelch/ das
neu testament durch mein blůt/ der halben ist es kein ge-
strackte rede/ die man also gleich vernemen müß als sie
steht und lautet/ das die andere evangelisten viel liechter
anzeigen/ so sie sprechen/ Christus sprach/ diß ist mein blůt/
Mar .14.des neuen testamentes etc. als Marcus redet374 oder als
Matt. 16.Mattheus sagt das ist mein blůt welches ist des neuen
testaments etc.375 Sihe diese zwen evangelisten sprechen/ das
blůt Christi sei des neuen testaments/ und woͤllen dadurch
anzeigen/ das das neu testament und das blůt Christi zwey-
erley ding seind/ als ein untherscheidab ist zwischen dem/
das Christus ist/ und das Christi ist/ wir moͤgen376 sagen/ der
rock ist Christi gewest/377 und doͤrffen nicht sprechen/ der rock
ist Christus. Demnach ist das blůt Christi nit das testa-
ment/ sonder des neuen testamentes/ das ist/378 es ist etwas
das auß dem letsten willen und schluß Christi geschehen
solt/ nemlich das blůt Christi solt vergossen werden auß
seinem letsten willen. Der will Christi im abent essen/ was379
noch nicht der letste/ so was sein blůt nicht auß dem let-
sten willen vergossen/ am kreütz aber war der letst will
Christi/ und am kreütz vergoß er sein blůt/ und am kreütz
Buchsymbol fehlt war sein blůt seynes letsten willens. Darumb ist es un
müglich/ das sein unvergossen blůt ein neu testament
oder des neuen testaments sey/ ehe es vergossen ward/380
denn Christus saget/ Welches für euch vergossen würt.381
Christus testament laudet nit auff unvergossen blůt/
sonder auff sein blůt/ in dem das vergossen werden solt.
Dar auß ist liderlich ab zů nemen/382 das Christus blůt
nicht im kelch gewest ist. Ursach/ Christi blůt war noch
nit vergossen/ so war sein unvergossen blůt nit des ne-
uen testamentes blůt/ sondern mit seiner vergiessung
gehoͤret es dem neuen testament zů. So auch ist der kelch
kein neu testament gewest/ hat auch nit zů dem neuen te-
stament ehe gehoͤrt/ denn383 das blůt vergossen ward/ nicht
das nach dem tod Christi das vergoßen blůt in den kelch ge-
kommen sey/ ßondern das der kelch in gedechtnüs des blůts
solt getruncken werden
/ das uß dem letzten willen was384 vergossen.

Nů hoͤre/ ist Christus blůt nit weither des neuen
testaments gewest/ denn385 es vergossen solt werden/ und
ist aller erst volkomlich386 ein blůt des neuen testaments
worden/ als es ist vergossen im letsten willen Christi/ wie
vil weniger/ ist der kelch des neuen testaments gewest/ ehe
das blůt Christi ward vergossen? Das neu testament zei-
get nit auff wein oder kelch/ denn Christus sagt nit wo-
zů uns sein kelch weither diene/ denn zům tranck. Das
blůt ist des neuen testamentes/ darumb meldet Christus/
das für uns vergossen würd in vergebung der sünden.387
Christus testament was ein freier/ gütiger wil/ uns wol
zů thůn/ sein blůt umb vergebung unser sünden zů ver-
giessen. Der halben müst ir Lucam und Paulum recht ver-
nemen/ so sie sprechen/ der kelch/ das neu testament/388 und müst
das blůt Christi dem neuen testament zů schatzen/389 welches
des neuen testaments ist. Das auch müst irac nicht allein
durch Marcum/ und Matheum vernemen/390 sondern durch
Lucam und Paulum selbs/ weil sie mit hellen worten sprechen das
neu testament in meinem blůt.

Buchsymbol fehlt

Demnach solt ir Paulum besser ansehen/ und sein wort
treulicher einnemen/391 wenn er sagt/ so offt ir von des hern
1. Cor. 11.kelch drincket/ solt ir des hern tod verkündigen/392 das ist/
seinen letsten/ hohen und gerechten willen im tod verstehn und
verkündigen/ und den kelch in des hern gedechtnüs/393 der sein
blůt vergossen hat/ brauchen. Christus kundt sein testa-
ment nicht anders/ dann also ordnen. Es ward aber aller
erst ein recht volkomlich394 testament/ als er gestorben/ und
sein blůt vergossen hat. Der wegen spricht Paulus/ ir solt
des hern tod verkündigen.395 Im abentmal/396 war es nůr ein
ordenung/397 und stůnd in einer verheissung oder zůsage.
Nach seinem tode ward sein will beschlossen/ volkom-
lich/ und auß der zů sag/ ein froͤlich gab oder erbteil/ das ist/
ein gewünscht evangelium. Ich halt das die jünger im a-
bentmal noch unverstendig waren/398 wisten auch nit gnůg-
Matt. 16.sam/ was Christus testament inhielt/ denn sie je und je da vor
unverstendig waren/ so offt Christus von seinem leiden sagt399

Moses erst testament het der thier blůt/ die auch sturben/400
aber es war ein figur401 eines neuen testaments/ als man sa-
get/ das warhafftiglich ein testament würd. Gottes will
heisset so offt ein testament als402 er verstanden wirt/ denn
Gal. 3.Moses nent gottes bunt ein testament/403 und Paulus die zů-
sagung Abrahe gethan ein testament/404 und wirt auch zeiten/
auch offt405 ein iglicher wil gottes ein testament geheißen.
Es ist aber weder neuer nach406 alter wil in der gotheit/ sei-
temal got unverwandelbarlich ist.407 darumb menschlich zů
reden/ hat got kein alt testament gemachet. Er hat a-
ber durch figur der thier blůt/ angezeigt/ das einer sein un-
schuldig blůt/ auß grosser weißheit/ gehorsam/ gedult/
sterck/ unschuld vergiessen/ und seinen goͤtlichen willen gentz-
lich erfüllen wurd/ der war Christus.408 Derhalben ist Christi
blůt/ eins neuen testamentes blůt/ und in dem stet das deüt-
nüs/409 und in dem das alles volck mit dem blůt Christi besprengt/
oder gedrenckt410 werden müst/ das gottes gesetz thůn will.411

Buchsymbol fehlt

Aber in dem/ das blůt in den kelch gegoßen ward/ ist kein
gleichnus ferner/412 dann wie gesagt/ die figuren413 kunden
auch nit die warheit gar abmalen. Wer figuren allent-
halben wil vergleichen/ der fellet in irthůmb. Sihe wilt
du Moses blůt gar vergleichen mit Christus blůt/ und
sagen Christus blůt můß in dem kelch seyn/ als414 blůt Mo-
si des alten testaments. So moͤcht415 einer antworten. So
müst auch Christus blůt sichtbarlich im kelch sein/ das
alles der warheit ungeleich ist.

Schlussrede.

Christus hat seinen letsten/ hoͤchsten/ und aller gerech-
sten willen zů got/ und zů der gantzen welt/ die er erloͤ-
sen wolt/ mit seinem blůt vergiessen und tode am creutz/
und nicht in einem kelch angezeiget und bezeuget. Aber
zů einem gedechtnus seines todes und blůtvergiessen/
hat er eynen eusserlichen dranck ingesetzt/ den wir drin-
cken moͤchten/ als Paulus spricht/ So offt ir von dem
kelch drincket/ solt ir des herrn todt indechtig/416 und sei-
nen todt verkündigen.417 Wie wol Christus nůr da saget
do er seinen jüngern brodt zů essen gab/ das thůt in mei-
nem gedechtnüs/ yedoch gehoͤretz auch zů dem dranck
Christi/ das alle die jhene/ so auß des herren kelch drin-
i. Cor. 11.cken/ die sollen des herrn eindechtig sein/ und seinen todt
verkündigen/ welches nů Paulus/ und nit ich/ uff den
brauch beyder des brodes und weines zeuget.418 Derhal-
ben müssen wir die eusserliche ding in der meinung/ or-
denung/ und weiß brauchen/ wie sie Christus hat einge-
setzt und verordnet zůbrauchen/ so wir anders419 dem ne-
uen testament des herren recht thůn/ unnd gebürlich
nach gehn wollen. So aber werden wir dreierley haben/
Zů dem ersten/ den innerlichen willen Christi/ zů leiden
alles das sein vatter beschlossen/420 so viel/ so bitterlich/ so
unschultiglich/ so gedultiklich/ so schmelich/ so erbarm-
lich/ so verstendiglich und genůgsam/ als421 gottes ewiger
Buchsymbol fehlt rath für erkant hat.422 Das ist der grundt des neuen testa-
ments/ welcher in der selen ist.

Zů dissem grund gehoͤrt unser erloͤsung/ vergebung
der sünden/ unser heiligkeit/ unsere weißheit/ und alle an-
dere güter/423 welche uns Christus gegundt/424 unnd durch
seinen gehorsam/ das ist letsten willen bescheyden425 hat.
Item/ leiden überwindung/ und in der summa/ christfor-
mickeit/ eusserlich und innerlich.426 Denn nach im als einem
fürbild/427 müssen wir uns richten und stellen.428

Zů dem anderen/ Und auß dem grund fleust das blůt
Christi des neuen testaments/ welches Christus in soͤl-
chem gůtem willen für unsere sünde zů einer ewigen/
reichen und aller volkomlichste erloͤsung hat vergossen.429
Das aber ist ein eusserliche anzeig des inwendigen wil-
len Christi/ on welchen uns das blůt nicht nütze wer ge-
wesen. Und es ist sichtbarlich vergossen/ wie es vergos-
sen werden můst/ wie Moses geschriben hat.430 Und in dem
sichtigen431 und eusserlichen außguß/ ist Christus blůt ein
anzeig des gütigen willen Christi. Auch ist es gar nichts
nütz zů der erloͤsung/ wo es unsichtbarlich oder unver-
gossen ist/ als432 Christus spricht. Das ist das blůt/ des ne-
uen testaments/ welches für vile zů vergebung der sünd
wird vergossen.433 Denn auß diser rede folgt/ das Christus
blůt kein blůt des neuen testaments ist/ dann als denn/ wens
vergoßen ward offentlich durch seine haͤsser und moͤrder.

Dabey merck/ das Christus sein blůt ein mal vergoßen
hat/ als434 er auch nůr ein testament gemacht/ und eins ge-
storben ist/435 alles offentlich für436 feinden und freunden/ für
got/ für den engeln/ für den heiligen/ für der welt. Er
wolt auch nichts under dem hütleyn handelen/437 als die
jhene von im sagen438 die inen439 in das sacrament brengen.

Demnach ist es schentlich zů hoͤren/ das Christus seyn
blůt in den kelch heimlich bracht hab/ und uns etwas gů-
tes erworben/ oder das sein blůt ein blůt des neuen testaments
Buchsymbol fehlt sey/ da es unsichtbarlich und vor niemants vergossen
ist/440 und das warhafftig und inwendig testament nit an-
zeigen kan. Christus wolt seinen heimlichen gerechten
willen/ als ein redlicher man/ mit eusserlichen dingen/
als codicillen441 oder büchlein anzeigen und weisen/ und nicht
mit heimlichen/ unkentlichen/ verdechtlichen/ oder sacra-
mentlichen442 weisen deuten. Darumb ist er ausserthalb der
stat Jerusalem gecreutziget/ in den schmaͤlichen todt
geopfert/ offentlich ertoͤdt/ unnd hat sein blůt/ wie ver-
meldet/ unheimlich und für meniglichem443 vergossen.

Das aber salad niemants hindern/ das Christus sein blůt
am creutz nůr ein mal vergoßen hat. denn es gezimet sich
seines genůgsamen leidens und testaments halben/ das er sein
blůt eyns nůr verguß/444 und nicht offt. Solt erß offt ver-
schutten/ oder oft leiden/ so were es ein anzeig/ das ungenůg-
sam were.445 Dazů gebüret es einem testator/ das er ein mal
sterb.446 Denn wo er offt sterben müst/ so kündt er sein testa-
ment nit bestetigen. Derhalben thůn die pfaffen dem ein-
mal vergossen blůt Christi großen gewalt und unrecht/
das sie des hern blůt jetzt handeln als müst es vergossen
im kelch taͤglich sein/447 und felschen da durch die eusserliche
anzeig oder testation448 Christi.

Für das dritt hat Christus auch eyn eusserlich ding
eingesetzt/ nemlich den kelch/ welchs man in seinem ge-
dechtnus brauchen kan/ so jemants wil. der nit wil/ der ist
nit gezwungen. denn er kan selig werden/ als449 Christus spri-
cht/ Es sey dann das ir des menschen sons fleisch esset und
sein blůt drincket/ so werdet ir kein leben in euch haben.450
Demnach ist ein grosser underscheid tzwischen dem blůt
Christi und tzwischen dem kelch. Was ich von dem blůt und
kelch sag/ das sol auch verstanden werden von dem fleisch
und eusserlichem brodt Christi. Christus hat oft gesagt/
das sie verdorben sind/ die sein fleisch nit essen/ und sein blůt
nit drincken/451 das ist/ die seinen übergeben leib/ und sein ver-
Buchsymbol fehltgossen blůt nit recht schmecken oder versůchen/452 das ist/ die
es in seinem grossen safft aller gaben gottes nicht ver-
stehn.453Aber wo spricht er/ das von noͤten sei das jemant sein
sacrament neme? oder wo sagt Christus/ Werdet ir das
eusserlich brodt/ oder auß dem eusserlichen kelch nit drin-
cken/ so werdet ir verderben/ und kein leben in euch haben?

Das wil ich dahin geredt haben/ das das sacrament nicht
der massen zů dem neuen testament gehoͤret/ als454 des hern
blůt. und das ein mercklicher underscheidt ist zwischen dem
sacrament und tod oder blůt Christi/ das auch das neu testa-
ment nit durch das sacrament angezeigt sey/ als das blůt.

Das ist die ursach das weder Mattheus noch Mar-
cus/ des kelchs gedencken/ wenn sie von dem neuen testa-
Math. 26ment reden/ Sondern stracks sagen also/ Das ist das
blůt meyn/455 welches ist des neuen testamentes/ welches
Mark. 14.für euch vergossen würt in vergebung der sündenn456/
oder/ das ist meyn blůt des neuen testaments/ welches
für vile vergossen wirt.457

Sagen nit beide Evangelisten/ das das blůt Christi
vergossen/ des neuen testaments sey? Spricht aber ir-
gent einer das der kelch ein neuwe testament/ oder des
neuen testaments sey? Demnach müssen wir die rede
Luce und Pauli458 recht verstehn/ und also/ das wir Chri-
stus testament von noͤten459 erkennen müssen/ als Christus
saget/460 aber den kelch erkennen ist nit von noͤten/ das ir
sacraments knecht461 bekennet.

Darauß würt ein ander untherscheidt offenbar zwi-
schen dem kelch und blůt/462 dieser/ On erkantnus des neuen
testaments Christi/ wirt keiner selig. Joan. vi.463 On erken-
nung des kelchs/ werden viel selig. Die engel im himel ha-
ben das testament Christi erkandt/ angenomen/ und ge-
schmeckt/464 den kelch aber haben sie nit geschmekt. Ursach
dises underscheidts gibt das Evangelium/ in dem/ das
Christus spricht/ das thůt in meynem gedechtnus/ das
Buchsymbol fehlt ist/ so offt ir auß dem kelch drincket solt ir meiner ge
1. Cor. 11dencken.465 das aber ist. Ir solt nit ehe drincken/ den466 ir
meiner künd gedencken/ unnd von meinem todt ernst-
lich reden. Es ist aber doch niemants gezwungen zů
drincken/ so wurd auch der eüsserlich kelch abgehn und
ein neue weise komen.467

Wir sollen auß dem kelch im gedechtnüs des testa-
mentores468 unnd testamentes drincken/ und in der weise
ist der kelch ein testament/ das ist testation oder anzeig/
des innerlichen letsten willens.469 Ja im blůt Christi/ das
vergossen/ und mit nicht in sich selbers/470 sonst were es
falsch und wider die figürliche anzeig Mosi/471 auch wi-
Ioan. 15der das wort Christi. Ein freünd kan sein lieb gegen
seinen freünden nicht hoͤher beweisen/ dann das er sey-
ne sele für seine freünd gebe.472 Den Christus wolt/ unnd
můst auch/ sein innerlich testament/ mit einem eusser-
lichen/ anzeigen und erweisen/ dem kein gleichs were/
oder das das aller hoͤchste were. Nun ist je473 nichts hoͤhers
gewest an Christo/ da durch er seine lieb unnd gehor-
sam hoͤher het erweisen unnd anzeigen kunden/ denn
sein todt unnd vergossen blůt
/ der ordenung halben
kans nit bestehen/ das der kelch in sichae selbert ein neu
testament sey/ Derhalben kans auch nit bestehen das
Christus blůt ein neu testament in einem kelch sey/ die-
weil er in dem kelch weder ertoͤdt noch im474 sein blůt auß-
gegossen wart.

Kürtzlich der kelch ist gestellet zů einem gedechtnüs/
also/ das die jene draus drincken moͤgen/475 die des hern
gedencken/ unnd ir gedechtnüs in den kelch anzeigen
oder uben woͤllen.476 Der halben kan man den kelch zů
einem gedechtnüs brauchen des neuen testamentes
des hern der sein blůt für uns vergossen hat. Da si-
hestu freünd477 das ir grund nicht schleüsset nach478 drin-
get zů halten das Christi blůt im kelch gewest sey/ als
Buchsymbol fehlt Christus dise wort sprach/ Das ist das blůt des neuen te
staments etc.479 oder der kelch/ das neu testament in mey-
nem blůdt/480 oder jetz in den kelch fließ/ wenn die pfaffenn
die wort Christi verneuen481 und lesen.

Wer die oberzelete482 gründ verstehet/ sonderlich wye
Christus von seinem blůt gesagt hat/ das es das blůt sey/
welches umb vergebung willen der sünden solt vergos-
sen werden/483 und das diß woͤrtlein/ das oder diß/ auf das
blůt allein deut/484 und nicht auff den kelch/ Als obs dyse
meinung were/485 der kelch ist das blůt. Dann es würd486 uff
die weise lautenn/487 als solt Christus nit warhafftig blůt
vergiessen/ sonder wein für488 blůt vergiessen/ Und das Mo-
ses schreiben489 nit von naturlichem blůt/ sonder von weyn
solt verstanden werden/ das je490 spoͤtlich und entchristlich/491
und dem leiden Christi zů nahe ist.492 Das aber müst gleich
so wol folgen/493 wennaf Christus der massen494 gesagt het/ der
kelch ist mein blůt/ und vil besser/ und seyn rede drüng
und zwüng vil mehr zů achten und halten/ das Christus
wein für blůt wolt vergiessen/ und das das blůt/ weyn
sein würd/ und nicht natürlich blůt/ welches von dem
Messiah zů vergebung der sunden würd vergossen.

Seitemal495 dise leut sagen müssen/ das des herrn blůt
nit der wein sey/ sonder in dem weyn oder unther dem
weyn/496 das sie auß irer macht zů setzenn/ unnd dem text
mehr woͤrtlein geben denn Christus. So geschickte dis-
putierer seind sie/ wie wol sie sich für die ernste schrifft-
verstendige außgeben.497 Endtlich/ sie seind nit zů friden
an den reden Christi/ denn sie setzen darzů/ unnd flicken
mit iren erbettelten lappen uffs beste sie mügen.498

Eucharistia.

Für das dritte argument nemen sie disen grund/ das
Christus das brodt nam und dancksaget/499
und wollen durch
solche dancksagung schliessen/ das Christus leib in dem
Buchsymbol fehlt brodt/ und blůt in dem kelch sey/ unnd damit sie ire sach
bergen/500 oder unkentlich machen/ nemen sie das krie-
chisch wort für sich Eucharistien/ und sagen. Sihe das
sacrament ist ein Eucharistien.501 Ist es aber ein Eucha-
ristien/ so můß warlich des herren leib und blůt in dem
Sacrament sein. Denn wenn sein fleisch unnd blůt nicht
drynn were/ so kündt es kein Eucharistien sein. Weyls
aber am tag ist/ das das Sacrament eyn Eucharistien
ist/ so müß von noͤten seyn/502 das Christus leib im brodt/
und sein blůt in dem kelch ist.

Antwort.

Für503 allem beger ich zů wissen/ wie die dancksagung
Christi lautet/ was ir wort und inhalt sey. Denn ich le-
se wol offt und an vil enden/504 das Christus danckgesagt
hab.505 Was und wie aber Christus danck gesagt/ hett ich
gern erfaren/ und bin noch darnach begirig. Denn auß
dem lauth unnd inhalt seyner dancksagung oder gebe-
nedeyung/ wolten wir bald vermercken/ was grundts
soͤlche leut haben/ die von wegenn der dancksagungen
Christi/ seinen leib und sein blůt gestracks506 ins sacrament
brengen/ als wir auß der dancksagung Christi Joan-
nis im xi. verstehen etc.507 Das bloß wort/ dancksagen/ oder
gebenedeyhen/508 tzwinget uns gar nicht zůhaltenn/ das
Christus im sacrament gewest sey/ oder heutiges tags
in der pfaffen sacrament seyn müß/ oder künne. Der-
halben ist es ein gruntloses fürnemen/ durch das bloß
woͤrtlein/ er dancksaget/ zů schliessen/ das wir glauben
sollen/ das Christus in dem sacrament sey/ wenn sie ye509 kein
gestrackte und starcke510 warheyt oder wort solches ge-
laubens/ in der dancksagung Christi finden. Wir müssen
ein warhafftig goͤtlich wort haben/ das also lautet/ Chri-
stus leib und blůt ist in dem sacrament/ oder kompt dryn/
wenn man spricht oder liset/ Christus saget danck.511 Das
Buchsymbol fehlt aber finden wir nit in der dancksagung. Auch ist mir
das seltzam unnd wunderbarlich/ das etliche das krie-
chischag wort Eucharistia oder Eucharistisas/512 so wich-
Luce. 22.tig machen/ und so hohe auffmutzen/513 dar mit zů erwei-
Matt. 26.sen/ das Christus leib unnd blůt in dem sacrament sey/
welches wort Lucas unnd Mattheus zwei mal/ nem-
lich in der dancksagung Christi/ als er das brodt unnd
Mar. 14.den kelch nam/ brauchen.514Marcus hat geschrieben/ do
i. Cor. 11.Christus den kelch nam und dancksaget.515Paulus zů den
1. Cor. 10.Corinthern/ brauchet an einem ort/ das wort Euchari-
stisas/ an dem andern/ Eulogomenon.516 Welches auch
Marcus an dem ende schreibt/ da nemlich Eulogisas/
als der herr das brodt genommen und danckgesaget.517

Ich aber syhe/ das sie irenn grund mehr baufellig
machen und zerbrechen/ dann erhalten oder erbauwen/
auß soͤlchem gewaltigenn518 brauch des worts Euchari-
stia oder Eulogia.519 Dann so wir bedeutnus beyder woͤr-
tlein ansehen/ unnd soͤlche woͤrtlein an anderen enden
der schrifft sůchen/ werden wir bald finden/ das ir520 grunt
schlotterig ist/ auff einen dürren und malmichten sand
gebauwet.521 Heysset nit Eulogia eyn benedeyhung/
oder wolsagung? Eucharistia ein dancksagung? So-
liche bedeutnüssen aber dringen uns gar nicht zu halten
das Christus leib und blut im sacrament gewest/ oder
noch drinnen seind.

Ob auch die schrifft sagt/ das des hern brodt oder kelch/
ein brodt und kelch der benedeyung oder dancksagung ist/
es were dennest noch nit beschlossen/ das Christus leib und
blůt im sacrament ist. Wenn es würt nicht mehr drauß ge-
grundt/ denn das wir got sollen dancksagen oder wolsprechen/ so
1. Cor. 9.oft wir des hern brodt oder kelch genießen/ als Paulus
1. Timo. 4den Corinth. melden thůt.522 Seitemal523 wir alle speiß und
dranck mit benedeiung und dancksagung sollen nemen/ das ich
auch ob berürt hab.524 Also zwinget das bedeutnus beider
Buchsymbol fehlt wortlin niemands zů achten/ das Christus oder irgent
eines Apostels meynung je525 gewest sei/ das wir seynen
leyb und blůt in dem sacrament süchen sollen/ oder et-
was in glauben zů Christo haben müssen in dem/ das
er in dem sacrament ist oder sein sol.

Paulus brauchet das wort eücharistia gleich an dem
1. Timo. 4ende526 da er von allerley speisen redet/ und saget/ das nicht
zů verwerffen sey/ so man es mit dancksagung nimbt.527
Und spricht bald da vor/ das gott den gleübigen aller-
ley speisen geschaffen hab/ mit dancksagung zů entpfa-
hen.528 Gibt aber Paulus nit durch soͤlche leer ein form/
das allerley speyse ein speyse der dancksagung oder be-
nedeihung ist? in dem/ das er spricht/ gott hat die spey-
sen darzů geschaffen/ das wir sie mit dancksagung ent-
pfahen? Also ist ein igliche speyse ein speyse der dancksa-
gung oder benedeyhung/ Sonderlich die speyse Chri-
sti/529 welche wir in keiner andern weise brauchen sollen/
denn nůr zů einem blossen530 gedechtnüs des todes Christi:
Also ist wol eyn iglyche speyse eyn speyse der dancksa-
gung/ Aber die speyse Christi sonderlich. Jedoch kan
niemants drauß lesen und schoͤpfen/ das in dem brodt
etwas mehr dan531 brodt sey/ derhalben/ das ein brodt ei-
ner sonderlichen benedeihung sey/ dann die sonderliche
benedeyhung steht in dem/ das man des hern abent-
mal nůr zů seinem gedechtnüs sol brauchen/ andere spey-
1. Cor. 11.sen nemen wir zů einer saͤttigkeit.532

Nů soltu wissen das der leib Christi in allen speysen
sein můst/ die wir alle mit dancksagung müssen nemen/
wenn du des woͤrtlins halben/ eücharistia/ woͤllest schlie-
sen/533 das Christus leyb drinnen sey. Seitenmal534Paulus
gleich das selb woͤrtlin an dem ende535 geschriben hat/ da
er von der dancksagung allerley speysen redet. Das a-
ber were wider die eynsetzung des sacraments/ als536 sie
reden/ und wider sie selbert. Es wurd auch volgen das
Buchsymbol fehlt Christus seynen leib/ in die fünff gersten brodt und zween
Ioan. 6.fisch hett verwandelt/ weil der Evangelist Joannes in
seynem evangelion schreybet/ das Christus die fünff
brodt genommen und danckgesagt hab/537 und schreibet
gleich das woͤrtlin eucharistisas mit dem sinn unnd
bůchstaben/ als Mattheus/ Lucas/ Marcus unnd
Paulus geschriben haben/ in den capitteln do sie von
des hern abentmal schreiben.538 Wie wol Lucas unnd
Lu. 9.Mattheus in der historien von den fünff gersten brodt
Mat. 14.und zweien fischen das wort eulogia brauchen.539 Item in
die siben brodt/ Marci undecimo.540

Ferner wenn sie jemand mit dem woͤrtlin eücharistia
wollen zwingen zů halten/ das Christus sich dadurch
in das Sacrament verwandelt hab/ müsten sie hal-
ten und zwingen zů halten/ das Christus sich/ oder sey-
nen leyb und blůt nicht allein in die fünff gersten brodt/
Ioan. 11.sondern darzů in den todten Lazarum het verwan-
Luce. 17.delt/ welchen Christus nit ehe/ er danckgesaget/ auff-
wecket.541 Item der aussetzig auß den zehen/ welcher mit
dem woͤrtlin eücharistia Christo dancksaget/542 müste
Christus leib und blůt auch in etwas verwandelt ha-
Lu. 18.ben. Letzlich wurd auch folgen/ das der phariseyer den
leyb und blůt Christi in sich oder in etwas anders ver-
wandelt het/ die weil er das woͤrtlin eücharistasi furet
unnd auß redet/543 das je544 lecherlich und schimpflich ist zů
hoͤren/ unnd greülich in eines Christen oren. Derhal-
ben künden sie mit nichte schliessenah/ das Christus/ oder
eyn Apostel/ oder irgent eyn priester den leyb unnd blůt
Christi in des hern brodt und kelch in krafft dieses worts
eucharistien verwandeln oder verwandelt haben/ oder
das des hern brodt drumb seinen leyb wesenlich hab/ das
es ein eücharistienai genent ist von der kirchen.

Das vierdt argument.

Ich hab es von dem hern entpfangen das ich euch
Buchsymbol fehlt geben hab. Denn der herr Jesus in der nacht da er verra
ten ward/ nam er das brodt/ und dancket/ und brachs/
und sprach. Nemet/ esset. Das ist der leyb meyn/545 wel-
cher für euch brochen würt/ solches thůt zů meynem
gedechtnüs.546

Mit solichen worten erhůb Paulus das sacrament
hoch auff/ denn er wolt die Corinthiern von irem seui-
schen leben547 und brauch des sacramentes abreisen/ und in
ein ernste bedacht brengen/ uff das sie/ des hern brodt
in gůter Christlicher weise essen/ und von seynem kelch
in einer andern weyse druncken/ denn548 sie zů drincken pflaͤg-
1. Cor. 11.ten/ so sie in der zech oder schenckhauß sitzen.549 Derhal-
ben saget Paulus/ habet ir nit eigene heüsser?550 wenn ir
euch satt unnd vol essen unnd drincken woͤllet/ wisset ir
nit/ das der herr ein grosse bedechtigkeit/ unnd eynen
grossen ernstaj in dem anzeiget/ und von allen haben wil/
so sein abentmal halten/ das er in der nacht/ da er ver-
raten ward/ das brodt nam/ und dancket und brachs
und sprach. Nemet esset. Das ist mein leib der für euch
Lu. 22.gebrochen würt.551 Sihe da/ in der nacht als Christus
Mat. 26.verraten ward/ da er zů vor vermeldet/ das er leyden
můst/ unnd verraten werden/ das des menschen sůn
gehen můst/ wie von im geschrieben/ und alles erfüllen
würd.552 Da sprach Christus mit grosser für betrach-
tung.553 Nemet und esset das brodt/ denn das ist mein leib/
was wollen wir klaͤrer haben oder hoͤren/ dennak dise rede/
das brodt ist mein leib? Ist aber das brodt der leyb Chri-
sti gewest/ so ist es noch heütiges tages der leyb Christi.
Seytenmal554 Christus gesagt hat/ das thůt in meynem
gedechtnüs.

Dazů ist das wort Christi krefftig/ unnd durch den
Ochsenfart.glauben/ zů dem wort/ vermoͤgen die pfaffen555 gleich das/
das Christus vermocht/ als556 Christus sprach/ welcher
Ioan. 14.in mich gleübet der würt groͤssere dingal thůn.557

Buchsymbol fehlt

558 aber ist es war/ das des hern brodt des hern leyb
ist/ volget/ das auch heüt Christus im sacrament ist.

Antwort.

Es ist oben durch ursachen der schrifften vermeldet559
das ein iglicher des hern brodt und dranck/ mit gůten
Christlichen sitten/ auß grosser forcht nemen sol/ oder
sich lieber des enthalten/ denn es ist ein brodt und dranck
des gedechtnüs des hern. Derhalben vermeldet auch
Paulus in welcher zeit und weyse Christus das brodt
genommen/ das auch Christus danckgesagt/ das brodt
gebrochen/ und gesagt hab. Nemet und esset etc.560 unnd
alles angezeigt hab/ des sich die jene halten sollen/ so des
hern abentmal geniessen.

Das aber Paulus/ oder vor Paulo Christus/ der-
halben von leiden und verreterey gesagt hab/561 das er mit
vermeldung/ solicher zůkünfftiger ding/ het woͤllen be-
deütten/562 das das brodt sein leib geworden/ oder gewest sey/
das were dem leiden Christi zů nahe/563 und wider die gan-
tze rede Pauli 1. Corinth .11.564 Denn was hatt Christus
anders mit565 außgericht/ denn das wir wissen sollen/ das
sein leib ein euserlich brodt was/ das doch weder leiden/
nach566 leidens entpfenglich was/ denn es je567 kein seele hat/
noch ursachen des leidens verstehn kundt/ weyls kein
vernünfftig seele hett/ noch goͤtlich weißheit an sich ne-
men künd/ die weil es durch die gerechten gottes nach568
nicht angenommen noch erhoͤcht was.569

Das aber hat Christus wellen sagen/ das zůvor von
im die propheten weissagten/ nemlich/ das er leiden müst/
und geschlagen werden
/570 das auch seine Jünger sich an
im ergern würden/571 darumb saget Christus der sůn des
menschen geht dahin/ als von im geschriben/ we dem aber
durch welchen.572 Item/ die hand des verreters ist uff
dem disch/ unnd des menschen sůn geht/ als von im
Buchsymbol fehlt beschlossen ist/ we dem selben menschen durch welchen
Luce. 22.er verratenn würt.573 Item/ ich sage euch/ es můß noch
Esa. 53.auch volendet werden an mir/ das geschriben steht.574 Er ist
1. Pet. 1.unther die übelthaͤter gerechnet.575Die propheten haben
zůvor von dem leyden des Messie weissaget/576 von den sel-
bigen weissagungen redet Christus/ und leret seine jün-
ger/ das er der selb Messias gleich sei/ der den leib het/
welcher für der welt leben solt gegeben werden
.577Das
auch hat Paulus wellen ertzellen/ und den Corinthern
einsagen/ das sie des leidens Christi indechtig/578 und danck-
bar sein solten/ so offt sie des hern brodt essen/ oder von
seinem kelch drincken woͤlten.579 Denn der herr hat seyn
brodt in der nacht/ als er verraten ward/ seinen jüngern
zů essen gegeben/ und gesagt/ das sie das brodt essen sol-
ten/ und von dem kelch drincken/ in seinem gedechtnüs.
Denn gleich sein leib/ were580 der selb leib/ welcher für die
außerwelten würd gegeben.581

In der weiß sprach Christus/ das ist meyn leyb/ der
für euch gegeben würt.582 Ir habt wol hoͤren predigenn/
oder auß den propheten verstanden/ das einer seinen leib
für der welt heil geben werd.583 Sihet der selb leib/ ist meyn
leyb/ welcher für euch gegebenn würt. Ir dürffet auff
keynen andern hoffen. Denn mein fleisch oder leib würt
für euch gegeben/ so solt ir euch auch des leidens zů mir
versehen. Denn ich werd meinen leyb in die hend He-
rodis/ Pilati/ Anne/ Caiphe/ unnd der andern die mich
martern/ verspotten/ und erwürgen584 werden/ überge-
ben/ alles euch zů gůt/ got meinem vatter zů eeren.585

Daß also sey/ und das wirß also halten müssen/ drin-
get und erzwinget uns die schrifft geweltiglich. Erst-
lich/ das das leiden Christi eusserlich und offentlich ge-
schehen müst/ als586 die propheten verheissen/ als Petrus
1. Pet. i.sagt.587 Nach dem geschribenn steht/ Sie werden sehen
wen sie gestochen haben.588 Das aber/ was589 unmüglich in
Buchsymbol fehlt dem brod. Denn die sacramenter590 sprechen selbs/ das das sacra-
mentlich wesen unsichtiglich/ heimlich/ und verborgen
sei.591 Derhalben were es dem leiden Christi zů nahe/592 wenn wir
die klare propheceien/ reden Christi und der apostel/ uff
das sacramentlich wesen oder leiden wolten deuten.

Zum andern/ brechenn die jhene die schrifft/ so Chri-
stus wort also füren/ Das brodt ist der leib. Denn Chri-
stus hat das nit gesagt. Das aber saget er. Nemet und
essend/ das ist mein leib/ welcher für euch gegeben würt/
das thůt in meynem gedechtnus.593 Darauß aber folget mit
nicht594 nach dem schriftlichen laute595 tzůreden anderß/ dann
das Christus leib/ der leib sey/ welcher für die welt ge-
geben werden můst/ und das wir sein brodt inn seinem
gedechtnüs nemmen unnd essen sollen. Das aber das
brodt der leib Christi sey gewest/ kan man nicht allein
auß dem schrifftlichen inhalt nit verstehn/ sondern es ist
wider die eigentschafft kriechischer zungen.596 Erstlich/ ist
es wider die punckten/597 und untherscheidung der reden.598 denn
diser verß/ Das ist mein leib/ der für euch etc. der ist mit
punckten von dem vorigen verß abgesündert. Darzů fa-
het er mit einem grossen bůchstaben an/ als du in dem Luca
Luce. 22.sehen kanst.599 Uber das weis man/ das artos krichisch/ zů teut-
sch brodt/ generis masculini ist/ und tuto generis neutri/
das sichs nit besser fügt/ wenn ich sagt/ hoc est corpus/ als
wenn ich zů latin spraͤch/ Istud panis est corpus meum
.600

Zum letsten bedeut das demonstrativum tuto etwaam
Ioan. 1.sonderlichs/ nemlich den leib/ uff welchen der tauffer Jo-
annes deutet/ als er sprach/ Nim war/ der ist das lamb/
welches die sünd der welt hintreget.601 Also laudet auch di-
ser verß/ Hoc est corpus/ also/ Diß ist der leib mein/ wel-
cher für euch gegeben würt. Christus hat auch durch
solche wort von seinem leiden gesagt/ das er seinen leib für
uns übergeben würd/ das můst er thůn.
Denn die prophe-
ten weissagten zů vor von seinem leiden und leib.602 Darnach
Buchsymbol fehlt kam Joannes/ der mehr dann ein prophet war/603 und deutet
uff Christum und sprach/ Der ist der/ von welchem ich gesa-
get/ der grosser ist und mehr denn ich/604 der die welt erloͤsen.605
Letzlich můst got auch durch Christum seinen son re-
den und sagen/ Ich binß/ Ich bin der Messias sprach
Christus. Ich bin der son gottes. Ich bin der/ welchen
der vatter in diese welt geschickt. Ich můß sterben/606 sehet.
diß ist mein leib/ welcher für euch gegeben wirt.607

Das alles steht in den zůsagungen/ von dem hoͤchsten
gehorsam im leidenn Christi/ das ein lauter liecht unnd
hellan evangelium ward/ nach volbrachtem leiden/ durch die
1. Pet. i.apostel verkündiget.608 Derhalben solt man auff dise wort
achtung geben/ und eben betrachten/ das Christus sein leib
für uns gegeben/ das ist von noͤten/ und das fordert das evan-
gelium/ zů sampt der glaub. Aber die blinden leider609 füren uns
zů dem brodt/ und sagen/ wir sollen behertzen/ das das brod
der leib Christi ist/ so doch keyn schrifft das anzeiget.

Auch machen sie/ das die unverstendigen vil mehr trach-
ten/ wie das brodt der leib Christi ist/ denn das sie das brod in ei-
nem brünstigen gedechtnüs Christi eßen/ inen zum gericht.ao610

Das aber berürt ist/ das Paulus des herrn brodt uff-
heb/611 moͤcht612 einer antworten/ Des herrn brodt sol man
nůr zů der gedechtnus Christi geniessen. Und in dem ist
es ein ander brodt/ und ein brodt der benedeihung613 in son-
derheit. Aber dochap nichts besser noch heiliger. Es kan
auch weder heiligen noch gůt machen.614

Zů dem/ das von dem glauben an Christus wort gesagt
ist/ antworts weise/ wer zů sagen/615 Das ist kein wort Chri-
sti/ das etliche verkeren/ und biegens als ein wechsene
nasen616. Zů demaq andern/ salar der glaub ein hell/ scharpff
und unbedrieglich wort haben/ wie wol das hell wort ein
1. Cor. 15.dunckel wort ist/ gerechnet gegen got selbs.617

Das aber etliche von der krafft der worten gottis re-
den/ unnd sich in die krafft goͤtlicher woͤrtlin legen/ als
Buchsymbol fehlt die zauberer thůn/618 ist kein wunder/ weil der hochgelerte
doctor Ochsenfart619 vorzeiten/ das responsorium/ Discubuit
Jesus/620 derhalben den jungen knaben für621 den heusern zů singen
verbotten/ das sie durch dise wort/ dicens/ hoc est corpus
meum etc. den leyb Christi/ in alle brodt der burger brengen
moͤchten/ und aller leut brodt zů eim sacrament machen.622

Wenn ferner ist berürt/ das Christus gesagt/ das thůt
in meinem gedechtnus/ uff dise weise/ das die pfaffen be-
felch haben von Christo genommen/ das sie Christus leib
ins brodt brengen moͤgen/623 moͤcht man schnelas antworten/
Dise wort sind dunckel/ so stehet nit vorher geschriben/
brenget meinen leib ins sacrament/ und das thůt in meinem
gedechtnüß/ als624 geschriben steht/ Nemet/ essendt/ das
thůt in meinem gedechtnus.625 Darumb künden sie nichts
mehr drauß flechten. Denn das Paulus schleust/626 das wir
das brodt des hern in seinem gedechtnus essen sollen/ und
sollen das in des hern gedechtnus thůn/ so offt wirs thůn.627

Es wirt auch nit folgen/ ob gleich628 Christus den pfaf-
fen die macht geben het/ seinen leib ins sacrament zů brin-
gen/ das sie das drumb vermoͤchten. Dann Christus hat
inen/ als sie sich rümen/ wol helleren629 befelch geben/ to-
dten auff zů wecken/ teufel auß zů treiben/ und vermoͤ-
gen dannest630 nichts außrichten.631

Am end müssen die geselln selber von den worten Chri-
sti tretten/ und zů setzen/632 und für das wort/ das ist meyn
leib/ also sagen/ dar inn ist mein leyb. Laß aber sye uns
weisen633 das woͤrtleynat/ in? oder dise wort/ dar inn? oder dise/
In dem? oder dise/ In dem brodt? oder dise/ In der ge-
stalt des brodts/ ist mein leib?

Das funfft Argument.

Christus spricht/ Ich bin das brodt des lebens/ und
das brodt/ welchs ich gebe/ ist mein fleisch/ welches für
das leben der welt gegeben würt.634 Unnd leret uns/ das
Buchsymbol fehlt wir für war wissen das sein brodt sein leib ist.

Antwort.

Ist das argument gegründt/ wirt folgen/ das das
eüsserlich brodt/ das fleysch Christi wesenlich ist/ als635
Christus rede lautetau. Aber ir papisten künd das nit sa-
gen/ weil ir sprechet/ das Christus unther dem brodt/
oder in dem brodt ist/ oder das erger ist/ das Christus
unther der gestalt des brodts ist/ seytenmal636 das brodt
vergangen/ und nichtav mehr gegenwertig ist/ als ir
sagt/ das für eines.

Für das ander folget/ das das eusserlich sichtig637 brodt/
für uns gelitten hat/ die weils Christi fleysch ist/ wel-
ches für uns gegeben ist/638 wer ist aber je gefunden worden/
der so tholl und endtchristisch639 wer gewest/ das er gesagt
hett/ das das sacrament für uns gelidten hab?

Für das drit/ würd folgen/ das das sacrament den jenen
das ewig leben künd geben/ die es essen/ als das fleisch
Christi/ welches den jenen das ewig leben gibt/ die es es-
sen. Es ist aber am tag/ das die sacrament fresser ster-
Ioan. 6.ben/ als die altvaͤtter sturben/640 die das hymelbrodt assen.641
Auch essen ir etlich das gericht und verthümnüs an des
1. Cor. 11.hern brodt/ als Paulus saget.642 An des hern fleysch/ und
brodt/ das er selbs ist/ mag643 niemants den todt essen/ die
es nit essen/ die sterben

Ioan. 6.Zů dem vierdten/ würt folgen/ das das sacrament-
lich brodt von oben heraber kommen/644 und nicht von un-
then herauffer gewachsen were
.645

1. Petri. 1.Zů dem funfften müst folgen/ das sich die engel mit
weytze646 speiseten/ als647 wir uns mit weytz speisen. denn die
engel haben gleich achtung uff das brodt welches von
oben heraber ist gekommen/ uff welches wir achten/
von welchem wir das leben essen.648

Zů dem sechsten/ würd folgen/ das keiner on das sa-
crament selig woͤrden were.

Buchsymbol fehlt

Zů dem sibenden/ das das sacrament unser erloͤser/
und heiland649 were/ als Christus durch seyn fleisch. Also
bestünd die papistische meß/ uff das aller beste/ und würd
das leiden Christi zů nicht.

Zů dem achten/ das ein seleloseaw creatur besser were/
denn alle engeln und heiligen. Seitemal650 alle creaturen
Ioan. 1.von Christo entpfahen/ engeln und menschen.651

Zů dem neunten/ das das sacrament ein heubt in der
statt gottes were/ das auch das sacrament in můtter leib
empfangen were/ als652 das brodt/ vonn welchem Chri-
stus sagt Joan. vi. und volgend/ das Christus sein sacra-
ment in můtter leib eingesetzt hette/653 das die alte unnd
neue papisten leucken.654

Zům letzten/ das Christus uns zů etwas nütz were in
dem sacrament/ dazů er uns ausserhalb dem sacrament
nicht nütz sein moͤcht.655 Das wir auch entwederß von im
in dem sacrament leren/ wunder zeichen sehen/ oder das
er unser priester und opfer/ oder fürbitter were/ unnd
das Christus noch sterblich were/ als er war/ do er spra-
ch/ Meyn fleisch würt für das leben der welt gegeben.656
Oder do er das brodt nam und sprach/ Diß ist der leyb
mein/ welcher für euch gegeben würt.657 Das wir auch
des creutz Christi on faͤrligkeit658 vergessen künden. Das
dem creutz Christi unrümlich were/ und einem christen
nachteilig und schimpflich zů hoͤren.

So sehet yr das soͤlche pfeyl nicht hafftenn/659 wyr
müsten andere unnd heller schrifftenn herfür tragen/
zů sampt festere gründe/ dye tzwüngenn unnd drün-
genn zů haltenn/ das Christus leyb unnd blůt im sacra-
mennt ist.

Was das essen sei des fleisch Christi/ ist unnoͤtlich das
ichs alhie außlege. Daß aber nicht ein fleischlich essen
sey/ welches myt zenen unnd maul geschicht/ das hat
Christus mit dem wort angezeyget/ so er spricht/ das
Buchsymbol fehlt fleysch ist nicht nütz.660 Wens aber auff das essenn des sa-
craments solt verstanden werden/ das man mit maul
und bauch nympt und verzeret/ würt folgen/ das fleisch-
lich essen nütz were/ das sacrament auch mehr were/ denn
des hern natürlich fleisch. Ursach/ der des herrn fleisch
eusserlichax aͤsse/ dem were das essen unnütz. Der aber das
sacrament eusserlich isset/ der het nutz auß seinem eus-
serlichen und fleyschlichem essen/ wens war ist/ das sa-
crament/ oder Christus im sacrament nütz sey zů der se-
lickeit.

Augustinus: Crede et manducasti.

Das man aber dise rede Augustini/ der da geschriben
hat/ Crede et manducasti
/661 auff das eusserlich sacrament
zeuget662 und verstehn wil/ das ist ketzerisch und endchri-
stisch/663 wenn man auch gleich vor war wiste/664 das Christus
leib und blůt drinnen were. Ursach/ Christus/ nach der
menscheit ist alleyn die creatur/ durch welche got uns
erloͤset hat. Und es ist kein andere creatur. Auch het uns
Christus nicht erloͤset/ wenn er durch die gerechten got-
tes nicht were erhoͤcht gewesen.665 Darumb můß unser ge-
laub allein auff Christum/ den gecreutzigten/ sehen/666 oder
müst das alles falsch seyn/ das Christus got ist667 unser
gerechtigkeyt/ unser erloͤsung/668 unser heylandt/ unser
heubt/669 unser best opfer/ unser aller oͤberster priester etc.670
wenn unser glaub auff das sacrament soͤlt füssen. Und
müsten aller propheten und Aposteln reden (von Chri-
sto) sonderlich Pauli/ untüglich671 und zů nicht werden/
welche von Christo geschriben haben.

Dahin aber reymten672 sich Augustini wort/ Glaub/ so
hast du geßen/673 das Christus spricht/ Mein fleisch ist nicht
nütz/674 und vor und nach da er spricht/ der in mich glaubt/ der
hat das ewig leben/675 welchs das brod gibt/ das er selber ist/676 den
jhenen die sin fleisch eßen/677 vernim678 im geist und in der warheit/679
Buchsymbol fehlt die glauben/ denen ist von unnoͤten das sie zene oder
bauch schicken680 des hern fleisch zů essen/ denn ir glaube
ist nütz und genůg/ das fleisch ist nit nütz.681

Das ich in einem boͤsen büchlin682 geschriben/ das wir
zů dem sacrament sagen moͤgen/ Mein here/ mein got/
als Thomas Dydimus zů Christo sprach/683 an dem sel-
ben/684 und der gleichen von der anbettung des sacramen-
tes/685 hab ich der warheit gefeelt/ und im grund so viel ge-
schribenay/ das wir moͤchten686 zů des hern rock687 sprechen/
mein herr/ mein gott/ das fast688 gůt thomistisch/ und teü-
felisch/ und boͤß Christlich ist. Aber darnach erfůr ich/
waßerley689 vorhaut oder verstopfung des hertzens690 die
forcht des gewalts/691 und achtung gelerter geselschafft
machet
.692 drumb soll keiner uff mich füssen/ sonder auff die
blosse gerechtigkeit und warheit gottes. Bewegen inen693
gottes urteil so ich gebrauch/ sol er wissen/ das er auff
der warheit seiten ist/ bewegt inen mein person/ laß
ers im leyd sein/ ich bin je nit einaz gott/ oder erloͤser. So
wil ich auch nit sagen/ Der meyn wort nit annimbt/ der
ist verthümbt694 das gott allein zů stehet.695

Das sechst argument.

Christus hat zweyerley wesen gehabt/ eynes in ar-
můt unnd ellend/ das ander in der herligkeit/ das erst
hat er alhie in seinem sterblichem fleysch gefürt/ das
ander nach seiner aufferstehung.696 Zwischen diesen bei-
den wesen/ hat Christus ein mittel wesen/ Als697 das feg-
feuer zwischen dem hymelreich und helle mittelt/698 das
selb mittel wesen/ hat Christusba in dem sacrament heym-
lich und verborgen.

Antwort.

Es gehoͤret wol eyn lacherey auff eyn solichs argu-
ment/ aber ich wils also verantworten/ das mittel we-
Buchsymbol fehltsen Christi ist mir unbewüst/ breng schrifften unnd be
zeüg es/ und lere michs.

Es saget Christus ich hab nichts im winckel ge-
than/ oder heymlich geredt.699 Sein geburd/ leben/ we-
sen/ predig/ werck/ leiden/ sterben/ begrebnüs/ aufferste-
1. Petri. 1.hung/ hymelfart etc. hat alles zů vor in den propheten/700
darnach bey etlichen gegenwertigen zůhoͤrern/ zůse-
hern/ oder beywonern gezeügnus gehabt. Allein in dem
sacrament/ ist er heimlicher denn701 er in der helle gewest
ist/ und702 so heimlich das seyn vermeyndtes sacrament-
lich wesen weder gezeügnus der propheten in den schriff-
ten/ oder menschen haben kan/ Noch irgend einen hat/
der sagen doͤrff. Ich hab Christum in dem sacrament
gesehen. So ist er auch uns nicht drinn nütz denn er ist we-
der im sacrament geborn noch gestorben. Er leret uns
nicht drauß. So bekennet er seynen vatter auch nicht
im sacrament/ das er doch thůn solt. Seitenmal703 er dar-
umb hie her gekommen etc.704So kunden wir Christum
im sacrament weder suchen/ noch im nochfolgen/ das
doch sein můst. Am kreutz hat er gelidten/ und ist unser
gerechtygkeyt/ und erloͤsung worden
/705 In dem hymel
steht er für706 seynem vatter/ unnd bitt für uns/707 da selbst
Col. 2.müssen wir Christum sůchen/ nit im sacrament/ hime-
lisch gedancken und sorg haben/708 und nit sacramentische.

Darumb ist das heymlich sacramentlich wesen/ ein ab-
bruch709 der eer Christi/ machet irs wie ir kund.710

Das siebendt argument.

Man sagt das der glaub in die zůsagung und wort Chri-
sti mache/ das Christusbb ins sacrament wesentlich kum/711
und das der glaub in die zůsage Christi alle ding vermoͤge
.712

Antwort.

Zům aller ersten frag ich/ welche ist die zůsage? Ant-
Buchsymbol fehltwurten syebc/713 das diese wort die zůsage seyn/ Das ist meyn
leib/ der für euch gegeben wirt.714 So sage ich/ das wir itz
nit ein zůsag oder verheyssung haben eynes zůkünffti-
gen dings/ sonder ein gestracks715 unnd richtigs evange-
lium/ das ist/ dise froͤliche bottschafft/ Christus hat für
unser sünde gelidten716 etc. oder Christus hatt sein fleysch
für das leben der welt gegeben/717 oder diese/ Christus hat
sein leib für unß gegeben.718 Also haben die Aposteln das
leyden Christi verkündiget/ und evangeliziret/719 darum kün-
den sie720 nicht vil reden von den zůsagungen/ unnd von
dem glauben in die verheissung/ dann wir haben die zů-
sagungen entpfangen/ und es ist uns alles ins wesen
kommen/ und eytel721 geschehen ding das den altvaͤttern/722
den Apostelen/ und gantzem volck gottes/ vor dem ley-
den Christi/ ein zůsag oder verheyssung ware. Es kan
auch in ewigkeit nit bestehen/ das wir723 diese wort Chri-
sti/ das ist mein leyb/ der für euch gegeben wirt/ als ein
rede zůkünfftiger dingen fassen/ unnd uns im glauben
dran hencken.
Dann es were so vil gesagt/724 Christus würt
sein leib für uns geben/ als725 das Christus sol noch leiden/
das nicht anders wer/ dann ein Judischer glaub/ der
verstockten Jüden/ die Christum verleücken/726 und sich
an die verheissung des zůkünfftigen Messiah halten/ und
eines andern erloͤsers warten/ welcher alle ding noch
sol volbringen unnd außrichten die von im geschriben
sein. Derhalben ist es ein widerchristliche weyse/ das
man das volck an die zůsagungen der propheten oder
Christi weiset.727 Demnach ist es ein loses728 argument/ das man
itzt spricht/ der glaub an die zůsag Christi bringt Chri-
stum ins sacrament.729Auch ist ein mercklicher unther-
scheid unther den worten die da zůsagen oder verheis-
sen/ unnd unther worten die affirmiren.730 Als731 dise re-
de/ das ist mein leib/ ist ein affirmation/732 und dise rede/
der für euch gegeben wirt/ ist ein zůsag.733 Nůn weiß ich
Buchsymbol fehlt das sie nit sagen konnen/ das Christus im sacrament sei/ von
wegen diser wort/ der für euch gegeben würt/734 seiten-
mal735 weder syllaben noch bůchstaben dar zů stimmen/
das Christus im brodt gewest/ oder heütigs tags noch
sey/ was ist es dan nütz/ das sie vil von dem glauben zů
der verheissung fürgeben
.736

Aber diße affirmation/ Das ist mein leib/ Ist ir
grund/ auff welchen sie bauhen. Sie aber ist kein zů-
sag/ so wenig als das ein zůsag was/737 als Christus sprach/
Ich thů die werck meines vatters/738 oder/ Ich bin der
Messiah der son gottes/739 man woͤlt dann eine zůsag oder
verheissung anders deüten oder außlegen/ denn üblich
ist. Wan740 auch wir inen gestünden/ das dise rede/ das ist
mein leib/ ein zůsag were/ so ist dannest741 oben angezeigt/742
das wir unsere feind weder zwingen noch dringen moͤ-
gen zů halten743 das Christus im sacrament sey.

Es ist mir auch lecherlich/ das man on untherscheid
so offt spricht/ das der glaub zů der verheissung ein ig-
lich ding vermoͤge/744 so es doch klar ist/ das nicht alle ver-
heissung uff thůn/ uff wircken/ oder uff leiden oder ent-
pfahen/ sonder/ etliche uff bloß erkantnüs745 deß/ das do ver-
heissen oder zůgesagt würt/ deüten.746Abraham und Sa-
ra kondten in irer zůsag einen son geberen/ wider der na-
tůr lauff/747 und der glaub Abrahams zů derselben zůsag/
was748 mechtig/ einen son zů geberen/749 das er aber Christum
durch dieselbe zůsag ins sacrament solt bracht haben/750 das
ist lecherlich/ unnd volget doch auß dieser rede/ so man
sagt/ der glaub an die zůsag vermag alle ding.751Moses
het ein zůsag/ die ging uff wircken und thůn/ als752 dise/ das
erß volck auß Egypten füren solt/753 der selb Moses würdbd
in dem glauben zů seiner zůsag/ in worten und wercken/
so mechtig und starck/ das er alles vermocht/ daß seine
zůsag inhelt/ er gebar754 aber nicht den Isaac als755Abra-
ham/ verwandelt auch nit den leyb Christi ins sacra-
Buchsymbol fehltment/ kond auch vil ander ding nicht thůn/ darumb ist
es falsch/ das der glaub anbe die verheissung alle ding mit
einander vermoͤge.756 Also sein die zůsagung manigfal-
tig/ und etzliche haben nicht mehr dann das erkantnüs/
und die einwirckung des erkanten dings/757 als dise zůsage
Esaie/ Er würt vil seine knechte rechtfertigen/ durch
seine kunst.758 und diese Hieremie/ Er würt sein ein mensch
got unser gerechtigkeit.759 diese Zacharie/ Dein koͤnig
wirt dir arm und senfftmütig kommen.760 und dise Christi/ der
son des menschen můß erhoͤcht werden/ auff das etc. Jo. iii.761

Also ists auch alhie mit dieser zůsag Christi/ meyn
leyb wirt für euch gegeben. Christus hat nicht gesagt/
das die Aposteln auß dieser zůsag etwas wircken/ oder
Christum ins sacrament brengen solten oder kündten/ son-
dern allein gesagt/ das sein leyb der sey/ der für sie/ und
vile gegeben würd/762 und hat sie damit in erkantnüs sei-
nes leidens wellen füren/ auff das sie behalten763 würden/
wie er auch zůvor in den evangelien thet/ wenn er von
seinem leiden sagt/ das uns auch von noͤten ist zů wissen.764
Darumb solt man uns von noͤtlichen765 sachen predigen/ als766
von dem leiden Christi etc. und schrifftlose gründe767 faren las-
sen/ und das volck nit auff Jüdisch hoffnung768 setzen/ oder
zůsagungen für predigen/769 da alle ding geschehen770 und nit
zůkünfftig seind/ als die artickel der erloͤsung unser
geister seind.771

Wer vermeint das diese antwort unchristlich/ oder
gründloß sey/ und unbestendig/ der ist hie mit dienstlich772
gebetten/ mich bald zů untherweisen/ mit bedingung
und vorbehalt/ wo er mir ungenůg thůn würd/773 das ich
im seinen feel unnd mangel der massen weisen wil/ als774
er mich leret
.775 Gott befolhen.


aZierinitiale I (mit Putten) A; Initiale J als Majuskel (über mehrere Zeilen gehend) B
bdes B
choͤsten A
dfolgt seyn B
evom Editor verbessert für den A, B
fbenedeyen B
gmol B
hvom Editor verbessert für spise A, B
ikichen A
jietz A
ksol B
lvom Editor sinngemäß ergänzt
mden A
nblůt B
odennest B
pgemeinschaff A
qgedechnüs A
rgedechnüs A
sbleyben B
tstarcke B
uangezeyget B
vtastament A
wund B
xvom Editor verbessert für schrieb A; schreyb B
yward B
zsol B
aazůsagung B
abvom Editor sinngemäß verbessert für unther scheid A, B
acer A
adsol B
aesein B
afvenn A
agvom Editor verbessert für krieichsch A; krichisch B
ahschleissen A
aiEucharistia B
ajerst A
akden A
aldind A
ametwa A
anhel A
aoPunkt fehlt A
apnoch B
aqZům B
arsol B
asschnell B
atwoͤrltein A
auläudet A
avvom Editor sinngemäß verbessert für nichts A, B
awseellose B
axeuserlich A
aygeschreiben A
azfehlt B
baChrstus A
bbChrstus A
bcsei A
bdward B
beon A

1Anklang an die Formulierung Luthers in der Schrift Von Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi (1523): »Der teuffel hatts umb keyns gutten willen bey den Papisten lassen bleyben, das Christus leyb und blutt ym sacrament sey, ßondern er hat mit dem Jarmarckt an Christo lassen handelln […]« (WA 11, 442,2–4). Zu den differenzierten Aspekten des (scholastisch-)theologischen Hintergrundes des Titelthemas, des »Verhältnisses der Elemente zu Leib und Blut Christi«, vgl. Hilgenfeld, Elemente, 387–416.
2Meinung und Verständnis nicht (als alleinige Wahrheit) vorsetzen oder offenbaren.
3könnten.
4Gemeint ist: der allgemeine Sprachgebrauch.
5sehr, ganz und gar.
6Zum Begriff »sacrament« siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle) u. KGK 277 (Textstelle)).
7geben (als Argument) vor, argumentieren. – Mit »pfaffen« sind ironisch die Messpriester und Vertreter der überkommenen Messopfer-Lehre gemeint, aber wohl auch die evangelischen Theologen, die an der Realpräsenz-Auffassung festhalten.
8beschließen, diese Schlussfolgerung nach sich ziehen.
9Gemeint sind die »reden«, also die Worte des Paulus.
10Gemeint: die ich nacheinander in eine Ordnung setzen (und behandeln) will.
11Ergänze sinngemäß: Rede.
121. Kor 10,16f. Vg »calicem benedictionis cui benedicimus nonne communicatio sanguinis Christi est et panis quem frangimus nonne participatio corporis Domini est.«
13Gemeint sind die »pfaffen« (siehe oben), die geweihten Priester, als Vertreter der Realpräsenz-Lehre.
14besonderer.
15als ein gewöhnlicher (Kelch).
16Luther war in seinem Sendbrief Von Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi (1523) auf das von dem Apostelwort 1. Kor 10,16f. her bestimmte Verständnis der Einsetzungsworte des Abendmahls eingegangen. Luther hob dem gegenüber die besondere, eigene Bedeutung der Einsetzungsworte hervor; WA 11, 437,12–441,16.
17ihn (»den kelch der benedeihung«).
18wie.
19Zum Begriff »Konsekrieren« (heiligen, weihen) im Sinne der Transsubstantiationslehre siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle); KGK 277 (Textstelle); KGK 277 (Textstelle)).
20bringen.
21Karlstadt will »Benedeien« (Danksagen, Segnen) und »Konsekrieren« synonym verstehen; vgl. KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle); KGK 277 (Textstelle)).
22Hebr 1,3 Vg »[…] portansque omnia verbo virtutis«.
25Wie.
26Vgl. 1. Mose 1,1 Vg »In principio creavit Deus caelum et terram.«
28nichts.
29Es wird die Rede der »pfaffen« (wie KGK 278 (Anmerkung)) wiedergegeben, siehe KGK 278 (Textstelle).
30Zur Kraft der Konsekrationsworte siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
31Gemeint ist »wohlsagen« hier als wörtliche Übersetzung von »benedeien« (benedicere); vgl. auch KGK 278 (Anmerkung).
33Zu der dahinterstehenden theologischen Diskussion um die Realpräsenz Christi in den Elementen Brot und Wein vgl. Hilgenfeld, Elemente, 183–213.
34gewiss weiter gelten.
35seine einmal gesprochenen Worte auch für den Kelch anwenden. – Vgl. DWb 11, 422f. s.v. kehren Nr. 13b.
36könnten. – Gemeint ist das Wunder der Transsubstantiation in der Messfeier nach die römischen Kanon, die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi; siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
37Diese Auffassung vertraten auch Ockham und Biel; vgl. Oberman, Spätscholastik 1, 257 mit Anm. 103; vgl. KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle) mit KGK 277 (Anmerkung)).
38Gemeint: Dass dies wahr sei […]
40Gemeint ist »des Herren Leib«.
41Diese Aussagen bringen weniger die Lehre der Transsubstantiation zum Ausdruck als vielmehr die der (später) sog. Konsubstantiation; vgl. Hilgenfeld, Elemente, 183–238; 467–470.
42Gemeint sind hier offenbar die Vertreter der Lehre von der Realpräsenz bzw. des römischen Messopfers.
43Siehe KGK 278 (Textstelle). Der »Kelch der Benedeiung« galt auch den Böhmischen Brüdern als »besonderer Kelch«, was Luther anerkannte; aber Luther lag wesentlich daran, das Bekenntnis festzuhalten, dass beim Abendmahl »Christus leyb da sey«; vgl. Von Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi (1523) (WA 11, 440,3–9).
44(dessen) eingedenk.
48Vgl. zur Aussage Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle)).
49(die Folgerung) schließt.
50Vgl. Joh 20,28 u.ö.
51Diese Reihung von materiellen und immateriellen Gütern ist zeitgenössisch verbreitet und kommt etwa auch bei Luther oder Jakob Strauß vor; vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 5, 13 Nr. 421; 108 Nr. 542.
52Gemeint: als Henker […] mir das Leben genommen. – Zum Hintergrund des Gedankens des stellvertretenden Sühnopfers vgl. Jes 52,13–53,12; Phil 2,6–11.
53Freude erweckende. – Vgl. DWb 30, 1457 s.v. wonnsam und DWb 30, 1430 s.v. wonne.
54Vgl. Kol 2,3.
56Vgl. als Hintergrund Hebr 12,2.
57Ausflucht, Widerspruch. – Vgl. Jes 53,7; Mk 14,61 par.
58jeden (einzeln) der Ordnung nach. – Vgl. DWb 13, 1325 s.v. ordenlich Nr. II, 1.
59dass er (der Geist) etwas vorsätzlich tue oder lasse.
60zu Unehre, Schande gereiche.
61Lämmer.
63zieht.
64wie.
66träge, lustlos.
67vernachlässigen. – Vgl. DWb 25, 1044f. s.v. versäumen.
68Vollseins, Völlerei. – Vgl. DWb 26, 665 s.v. Vollheit.
69gewiss berechtigt.
71ihn (den Kelch).
72Bestimmungssatz.
73Absicht.
76Gemeint ist Paulus.
77ihr (die Pfaffen) ihn (den Kelch). – Vgl. KGK 278 (Textstelle).
78ist noch unbewiesen, obwohl es wahr ist.
80doch, gewiss.
81als.
82wie.
83Gemeint: Denn genau deswegen, wenn es wahr ist.
85wie es wahr (tatsächlich) ist.
86so muss (es).
87Krüge und Kannen. – Vgl. DWb 11, 2097 s.v. krausel bzw. 159 s.v. kandel.
88Gemeint ist die »Benedictio vini« am Tag Sancti Joannis Evangelistae (27. Dezember). Zur Segnung des Johannesweins vgl. HWDA 4, 754–760.
89Zu der mit dem Ruf »Benedicite« eingeleiteten »Benedictio ad mensam« siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
90Sintemal, zumal ja.
92Zu dieser sich auch bei Erasmus von Rotterdam findenden Überlegung siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
93Gemeint sind die »Pfaffen« oder »Papisten«, die die Worte der »Benedeiung« oder »Danksagung« (eucharistia) über Brot und Wein lesen oder sprechen.
94gewöhnlicher.
95wie.
96Zum Begriff Eucharistie siehe KGK 278 (Textstelle).
97welchem der Segen zugesprochen wird. – Gemeint ist »wohlreden« hier als wörtliche Übersetzung von »benedeien« (benedicere); vgl. auch KGK 278 (Anmerkung) (»wohlsagen«).
98Vermehrung.
99doch, gewiss.
101denn (als) es vorher.
102dieweil, weil.
103Karlstadt spricht vorgeblich – das ist zu beachten – aus der Perspektive Luthers und seines Kreises (»wir«).
104gewöhnliche, alltägliche Speise (im Unterschied zu »des Herren Brot oder Wein«).
105wie vorher.
106stark, unverbrüchlich. – Vgl. DWb 3, 1565 s.v. festiglich.
107zum Spott gereichend, lächerlich. – Vgl. DWb 16, 2709 s.v. spöttlich Nr. 2.
108überaus, über die Maßen.
109so (zu) arguieren, argumentieren (von lat. arguere).
110Mit »Feinde« sind die Kritiker der Realpräsenzvorstellung und der Messopferlehre gemeint.
111Gemeint: zu den armseligen Begründungen der Papisten. – Hier sind sowohl die »alten Papisten«, die spätmittelalterlich-römischen Theologen, als auch die »neuen«, nämlich Luther und seine Anhänger, gemeint, denen Karlstadt die Beibehaltung der Messopferauffassung unterstellte.
112Gemeint sind die Vertreter der Realpräsenzvorstellung und der Messopferlehre.
113ihn (den Leib Christi).
115hinzunehmen mit diesem Verständnis.
116Vgl. dagegen Luther, der zur Konsekration nicht nur das Dank- und Segensgebet über dem Brot, sondern insbesondere den Vortrag der Einsetzungsworte Christi bei der Abendmahlsfeier selbst als direkte Zusage (promissio) »des neuen Gottesverhältnisses« als wesentlich betrachtete; Wendebourg, Essen, 48; vgl. Vajta, Theologie, 183–186.
117wie (es) ihnen wohl geziemte.
118zuzeiten, zeitweise.
119gemeines, gewöhnliches Mahl.
121vom Herrn (Christus) angeordnete Weise. – Vgl. DWb 13, 1324 s.v. ordenlich Nr. I, 2.
122Wie.
124darein fügten. – Vgl. DWb 14, 2644f. s.v. schicken Nr. 1.
125Gemeint ist der Befehl zur Wiederholung der Abendmahlsfeier zum Gedächtnis und zur Verkündigung des Todes Christi bis zu seiner Wiederkunft; vgl. 1. Kor 11,24–26.
126Zu Karlstadts Kritik am Messopfer siehe den Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 323, Z. 10 – S. 349, Z. 4).
127Gemeint ist das Wesen der römischen Kirche und ihrer überkommenen Theologie, die für das in der Bibel bezeugte »rechte Evangelium« blind seien.
128Gemeint sind die mit dem Ritual des römischen Messopfers verbundenen (verpflichtenden) Gebärden der Liturgie (z.B. die Bezeichnung mit dem Kreuz, die Elevation) oder der Verehrung und Anbetung (Niederknien, Kreuzschlagen, auf die Brust Klopfen).
129Gemeint sind die mit dem römischen Messopferritual bzw. mit der in Karlstadts Augen absurden Transsubstantiationslehre verbundenen abergläubischen Ängste, bei der Messe (als Priester) oder bei ihrem Empfang (als Gläubige) durch mangelhafte Vorbereitung (erforderliche Reinheit) oder Unachtsamkeit (Verschütten des Weins, Hinunterfallen des Brotes u.ä.) schuldig zu werden; vgl. Angenendt, Geschichte, 453–459; 509–513.
130(von Menschen) erfundene (eben nicht biblisch gegründete) Glaube unterblieben, ausgeblieben. – Vgl. DWb 10, 1498 s.v. hinterbleiben Nr. 2.
131wir und insbesondere die angeblichen Geistlichen. – Karlstadt nimmt in seiner Schrift rhetorisch zunächst die Perspektive der Vertreter der Realpräsenzauffassung ein, wechselt aber immer wieder, offenbar unabsichtlich, zur Position ihrer Bestreiter über, deren Protagonist er ja in Wahrheit war.
132wie sie (die Kritiker der Realpräsenzauffassung, zu denen der Autor Karlstadt gehörte). – Karlstadt gab also hier seine eigene Auffassung wieder.
133vor Augen gestellt. – Vgl. DWb 26, 1305 s.v. vormalen Nr. 3e.
134vermerke, nimm wahr. – Vgl. DWb 12, 2093 s.v. merken.
135wie wir vorbereitet, eingestellt.
136vordersten Lippen klebt. – Gemeint: nur ein Lippenbekenntnis darstellt.
138Gemeint: widerspricht dem, was sie sagen (mit dem Mund).
139Zu diesem Wort reformatorischer Polemik vgl. FWB s.v. Affenspiel Nr. 2.
140Vgl. als Hintergrund Ps 36(37),12.
141wie.
142nachteilig, schädlich.
143in diesem (vorliegenden) Büchlein. – Gemeint ist eben Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei.
144wenn es mir Gott vergönnt, mit der Gunst/Gnade Gottes.
145wie man behauptet. – Siehe die Ausführungen KGK 278 (Textstelle).
146Vgl. DWb 1, 1077 s.v. Bahn Nr. 3. – Gemeint: Jetzt bleibe ich bei der Sache und fahre fort.
147Richtig müsste es vermutlich heißen (als Relativsatz anschließend): »des« oder »dessen«.
148dessen sich […] mit Träumen und eigenem Denken trösten. – Vgl. DWb 5, 2483–2487 s.v. Gehirn.
149wie.
151ihnen (den »pfaffen«).
152Verkündigung. – Vgl. DWb 12, 1995f. s.v. Meldung Nr. 4.
153Zur Bevollmächtigung zur Konsekration siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
154doch, gewiss.
155Macht (zur Wandlung von Brot und Wein) anzeigen (nachweisen), wie.
162doch, gewiss.
163einen Schrift(-Beleg) nachweisen.
164kauen. – Vgl. DWb 11, 311 s.v. kauen, käuen.
165dennoch.
166arglistig, wie. – Vgl. DWb 14, 2069 s.v. schalk Nr. 2a, u. 2082 s.v. schalklich Nr. 2.
167Gemeint sind die Vertreter des Machtanspruchs der römischen Kirche (»Papisten«) und der sie begründenden Theologen (»Sophisten«).
168Wenn.
170Zu den die »Wandlung« im Kanon der römischen Messe markierenden »Worten des Einsetzungsberichtes«, beginnend mit »Pridie quam pateretur«, vgl. Jungmann, Missarum sollemnia 2, 243–251 und 252–271 zu den »begleitenden Handlungen«.
171Zu den »Verba consecrationis« siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
172Dieser Satz schließt – anders als das Druckbild es erscheinen lässt – an den vorhergehenden Satz unmittelbar an und setzt ihn fort.
173Setzet es. – Gemeint, etwa: Gesetzt die Annahme, […]
174so weiß (verstehe) ich dennoch nicht, dass.
175Gemeint ist die Wandlung von Brot und Wein durch die Kraft der sog. »Verba consecrationis«; vgl. Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
176wie.
177Gemeint: einen stummen Dämon.
178Mk 9,18 Vg »dixi discipulis tuis ut eicerent illum [= spiritus mutus] et non potuerunt.«
180das Gleiche vermögen.
181antichristliches, widerchristliches.
182(auch nur die) allerminderste, allerkleinste.
183Nach römisch-päpstlicher Lehrauffassung spricht der Priester nicht nur allgemein (katabatisch) »in persona ecclesiae«, sondern spezifischer (anabatisch) »in persona Christi« die »Verba institutionis« als Konsekrationsworte, die die Substanz von Brot und Wein der Eucharistie in Leib und Blut Christi wandeln; DH 1321; vgl. auch Thomas, S. th. III q. 82 art. 6. Nikolaus von Lyra weist in seiner Auslegung von 1. Kor 10 den »Verba consecrationis«, die der Priester »in persona divina« vorträgt, eine »virtus divina« zu; vgl. das Zitat KGK 278 (Anmerkung). Zum Topos der Repräsentanz Christi bzw. der Kirche siehe Biel, exp. can., Lect. 22 A (I, 196); vgl. Voigt-Goy, Potestates, 76f.
184starke Lüge.
185Stätte, Stelle.
186wie.
187Vgl. 2. Kor 6,15. Im frühen Christentum wurde Belial bzw. Beliar mit dem Teufel identifiziert.
188(an ihrer Stelle im Amt) vertreten. – Vgl. DWb 25, 2235–2237 s.v. verwesen.
189(nur im) Anschein.
190erfundenen.
191dennoch.
192Gabe der Prophetie.
193vor.
194Sintemal, zumal ja.
195ihn (Christum).
196als.
199doch, gewiss.
200Zur Rede von der »verborgenen« Gegenwart Christi im Sakrament siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
201Gemeint: Niemand wird zur Bewunderung und zum Lobpreis Gottes erhoben. – Vgl. DWb 1, 712 s.v. aufrücken Nr. 1 sowie DWb 25, 2374f. s.v. Verwunderung Nr. 1.
202weder.
203noch.
204Gemeint: rezitieren (als heilige Worte).
205Vgl. Mk 5,41, kombiniert mit Apg 9,40.
206daneben auch (Speichel) ausspie.
207Gemeint hier: Brei (aus Speichel).
209getan.
210Gemeint sind die Worte aus dem Evangelium, die zur Taufe gelesen werden. Die Taufhandlung bestand aus verschiedenen Riten: dem Exorzismus, der Öffnung von Ohren und Augen; vgl. Angenendt, Geschichte, 466–471.
211Gemeint ist der sog. Taufexorzismus.
212Gemeint ist der sog. Effata-Ritus; siehe KGK 278 (Anmerkung).
213Gemeint: wenn es sich tatsächlich bei den Täuflingen um blinde oder taube Kinder handelte, dann würden sie (die »pfaffen«, die den Taufritus vornehmen).
214Ironische Kritik an der angeblich alten Taufliturgie der römischen Kleriker unter Verwendung des Bibelzitats Mk 5,41, siehe KGK 278 (Textstelle).
215[…] sein könnten als wir sind.
216leiten.
219fehlgehen (wirkungslos bleiben), so hütet euch. – Vgl. Mt 16,6 u.ö. Karlstadt lehnt mit Biel»die Parallelisierung von Schöpfungs- und Einsetzungsbericht, die schon von Ambrosius vorgenommen wurde«, ab; Ponader, Abendmahlslehre, 169f.
220Aramäisch: hephatach, »öffne dich!«; vgl. Mk 7,34. Zum (heute fakultativen) Effata-Ritus als Teil der Taufliturgie der römisch-katholischen Kirche vgl. LThK3 3, 460; Berger, Handlexikon, 112.
221Gemeint sind die Lesung(en) (aus den agendarischen Liturgiebüchern), denen verborgene Wunderwirkung zugeschrieben wurde.
223ein weiteres Mal.
224Tretet hervor (rhetorisch-spöttische Aufforderung).
226das (Eingangs-)Tor verfehlen.
228könne.
229schlichten, einfachen.
230doch, gewiss.
231wie der Kelch währt, existiert.
232Gemeint ist die rhetorische Figur der Synekdoche, bei der ein Wort durch einen Begriff aus demselben Begriffsfeld ersetzt wird; vgl. HWR 9, 356–366. Vgl. die Auslegung zu 1. Kor 10,16 bei Nicolaus von Lyra, Postilla litteralis in vetus et novum testamentum, Straßburg um 1477, Tom.: Evangelia – Apocalipsis [Ex.: München BSB, 2 Inc.s.a. 817–4], fol. 174v: »Calix: Hic accipitur continens contento in calice«; vgl. Burnett, Eucharistic Pamphlets, 124 Anm. 10 (andere Druckausgabe).
233Hier: ihrem eigenen (mutwilligen) Denken.
234dennoch.
235Hier gemeint als Beispiel für einen redlichen Handwerker und Laienchristen (der den Kelch hergestellt hat). Das Beispiel der Goldschmiede kommt auch unten zur Anwendung, siehe KGK 278 (Textstelle).
236zugestehen.
237Gemeint: verzichte auf die Auseinandersetzung mit diesen Argumenten.
238Den Aspekt der Gemeinschaft betonen auch Luther, Sermon von dem Sakrament des Leichnams Christi (1519) (WA 2, 742–758, bes. 743,7–744,5; LuStA 1, 273,16–274,14) sowie vor allem Erasmus, der als Ziel der Abendmahlsfeier als »mysticus ritus« die Herstellung einer »societas« in den Blick nimmt; vgl. Wendebourg, Essen, 25–27; vgl. auch Burnett, Eucharistic Controversy, 171 Anm. 30.
239auf des Herrn Blut (gerichtet).
240besser aufweisen, wie.
241sintemal, zumal ja.
243Gemeint: irritiert.
244Sprache.
245könnte.
246Bedeutung, Sinn. – Vgl. DWb 12, 1938f. s.v. Meinung.
247wörtliche Verdeutschung von »benedicere«, gleichbedeutend mit »segnen«.
248zugesellt. – Gemeint: in Leib und Blut miteinander verbunden. Dieser Gedanke findet sich auch bei Luther, Sermon von dem Sakrament des Leichnams Christi (1519) (WA 2, 743,20–23).
249doch, gewiss.
250an dieser (Bibel-)Stelle nicht folgern.
251wie.
252ein Verständnis.
253Gemeint: Leblose Dinge (wie Brot und Kelch) können nicht mit Christi Leib und Blut in Gemeinschaft treten.
254kann ohne Verständigung, Einverständnis nicht sein, so wenig. – Intensivform »gesein«.
255anfangen, beginnen.
256Begründung.
257teilt mit, macht bekannt.
259wie.
260Vgl. ähnlich die Darstellung der »communio« oder Gemeinschaft des Sakraments bei Luther, Sermon von dem Sakrament des Leichnams Christi (1519) (WA 2, 743,7–744,5).
261bildlich, symbolisch.
262einen gemeinsamen Kelch segnen. – Wörtliche Übertragung von »benedicere« ins Deutsche (KGK 278 (Anmerkung)).
263im Gedenken, zum Gedächtnis.
264wie.
267Vgl. als Hintergrund Phil 2,5–8.
269aus der Ursach, dem Grund […]
270wie.
271Für Karlstadt ist das Gedächtnis des »historischen« Leidens Jesu Christi (Vergießen seines Blutes bei der Kreuzigung) zentral, darum hier die Erinnerung an den Henker; vgl. Mt 27,54 par.
272Gemeint: recht auffassen.
273Hier: fleckig, trüb. – Vgl. DWb 2, 120 s.v. blind Nr. 3.
274Gemeint ist das biblische Buch der Acta Apostolorum, also die Apostelgeschichte.
277Gemeint ist das Gedächtnis der Passion (als der liebevollen Hingabe Christi), anhand der durch Jesus selbst vorgegebenen Abendmahlsfeier mit den beiden Zeichen Brot und Wein.
279Hier: das gemeinsame Fundament der Genossenschaft. – Vgl. DWb 5, 4050f. s.v. Gesellschaft Nr. 3.
280wie.
282unverwandt, direkt.
283als.
284doch, gewiss.
286vermerken.
287Gemeint sind (polemisch) die Vertreter der Realpräsenzauffassung, also die Verteidiger des römischen Messkanons und auch der Lehre Luthers.
288damit. – Gemeint: mit dem Abendmahl Christi.
289entsprechend Leib und Blut Christi.
291Vgl. DWb 14, 477f. s.v. redlich Nr. 2.
292Ergänze sinngemäß: zugleich.
295unumwundene, offene, eindeutige. – Vgl. DWb 19, 596 s.v. strack Nr. 7.
296(mutwillig ausdeutend) interpretieren. – Vgl. DWb 1, 907f. s.v. auslegen Nr. 7.
297Zum scholastischen Hintergrund vgl. Hilgenfeld, Elemente, 86–97. Vgl. zu den folgenden Ausführungen LuthersSermon von dem neuen Testament (1520) (WA 6, 358,14–34) und De captivitate babylonica ecclesiae (WA 6, 513,22–514,10).
298erfülltes. – Vgl. DWb 26, 693–696 s.v. vollkommenlich.
299beständig. – Vgl. DWb 25, 533 s.v. verharrlich.
300pflegt.
303Hier: Warum.
304als.
305Gemeint: die (Leucht-)Wirkung verstärke. – Zu dieser sprichwörtlichen Redeweise vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 3, 111–119 s.v. Licht; 5, 1556f.
306wenn.
307Gesetze.
308mitgeteilt.
309Vgl. 2. Mose 24,7; bezeichnet ist damit das »Bundesbuch«2. Mose 20,19–23,33.
311Tadel, Makel.
316(so) wie.
318Mk 14,24. – Darauf, dass Jesus das Kelchwort erst sagte, nachdem die Jünger getrunken hatten, verwies bereits Erasmus, Annot. in Mc. (ASD VI/5, 424,891–899) und Erasmus, Annot. in I. Cor (ASD VI/8, 230,289–303). Vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 146: »Also haben die Jünger unkonsekrierten Wein getrunken […]« und »die Einsetzungsworte [haben] keine umwandelnde Wirkung«; vgl. Burnett, Eucharistic Controversy, 171 Anm. 31.
319Denn wie.
320eher (früher) hingegeben zu trinken (zu trinken gereicht) als.
322denn. – Gemeint: Es sei denn, man wollte.
325Sintemal, zumal ja.
326vervollständigt, ergänzt.
327verhehlt. – Vgl. DWb 25, 547–550 s.v. verhehlen. Vgl. Mt 26,27f.
328wann, zu welchem Zeitpunkt (das nämlich Jesus erst, nachdem die Jünger getrunken hatten, den Wein als Blut bezeichnete).
329Vgl. dieselbe Argumentation mit den folgenden Überlegungen bereits in Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
333Gemeint: alle (typologischen) Vorausweisungen in den Büchern Mose; vgl. Karlstadts Abhandlung Von dem Priestertum und Opfer Christi (1523) (KGK VI, Nr. 249, S. 308, Z. 11 – S. 310, Z. 9). Zum Begriff »figura« siehe auch KGK 278 (Anmerkung).
334befohlen (zu).
336das konnte gar nicht anders sein, wovon im Folgenden. – Es handelt sich bei »gesein« um eine betonte Redeweise.
337Der Glaube erfordert es.
338Sintemal, zumal ja.
339verredet, versprochen.
340gefehlt, abwegig gesprochen.
342zu Ehren gereichend. – Vgl. DWb 3, 70 s.v. ehrlich Nr. 5.
343könne.
344doch, gewiss.
345Glaubenssätze. – Vgl. FWB s.v. Artikel Nr. 5. »Artikel« bezeichnet eigentlich: Glied einer Rede, Abhandlung; vgl. Georges, Handwörterbuch (1995) 1, 596.
347Gemeint sind vermutlich die sog. messianischen Weissagungen vom leidenden Gottesknecht und vom Menschensohn; vgl. Jes 52,13–53,12; Hes 24,16 u.ö.
349Gemeint hier: Aufhebens, Aufwand, Tun und Treiben. – Vgl. DWb 29, 534f. s.v. wesen Nr. G1.
350Gemeint sind die »Hörner des Altars«; 3. Mose 4,7.18.25.30.34.
351neben. – Vgl. DWb 13, 497 s.v. nebend.
353wie.
355ihn.
358Es ist doch zumindest närrisch, wenn nicht gar frevelhaft.
359schwer erklärbarer Worte.
360mitnichten unmittelbar direkt einhalten, befolgen könnten, wie.
361Vgl. Mt 26,27f.; Mk 14,23f.; Lk 22,20f.; 1. Kor 11,25. Hier ist die deutschsprachig-evangelische liturgische Mischfassung der Abendmahlsworte wiedergegeben, wie sie sich auch bei Luther, Deutsche Messe und Ordnung Gottesdiensts (1526) (WA 19, 98,1–99,4) findet. Zu Luthers Neufassung der Einsetzungsworte unter Abkehr von der Fassung des römischen Messkanons vgl. Hilgenfeld, Elemente, 13–41.
362auslegen, interpretieren.
363ihre Begründung daraus ableiten können.
364zuerst erklären. – Vgl. DWb 1, 855 s.v. ausfalten.
366abfallen, ablassen.
367doch, gewiss.
368Zu diesen Überlegungen vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 147–149. Zum Begriff »Testament« siehe KGK 278 (Textstelle).
369wie.
370im wörtlichen Sinn zu verstehender (nicht metaphorischer) Rede.
371Ergänze sinngemäß: es.
373als.
376können.
378Das heißt.
379war.
380Karlstadt wendet sich damit explizit gegen die etwa bei Aug. doctr. chr. 2,5 (CSEL 80, 35,1–10) und auch in der Scholastik immer wieder behandelte Frage, ob Jesus beim letzten Abendmahl am Gründonnerstag sein eigenes Blut genossen hat; vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 149f.; Hilgenfeld, Elemente, 145f.
381Lk 22,20. – Zu diesen Überlegungen vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 147–149.
382leicht aufzufassen, zu verstehen.
383eher gehört als.
384war.
385als.
386Hier: letztendlich.
389zurechnen.
391getreuer aufnehmen, verstehen.
394rechtes, vollständiges, vollgültiges.
395anordnen, verfügen. – Karlstadt bezieht den Begriff testamentum auf den Wiederholungsbefehl »Tut dies zu meinem Gedächtnis« und versteht ihn als Auftrag an die Jünger zur Verkündigung des »Todes des Herrn«. Im Unterschied zu Luther bezieht er testamentum nicht auf das Abendmahl selbst, in dem der gegenwärtige Christus selbst an der Gemeinde handelt und den Gläubigen die Gnade der Vergebung zuspricht und sakramental mitteilt.
396Gemeint: beim (historischen letzten) Abendmahl (Jesu mit seinen Jüngern).
397Anordnung.
398Karlstadt ist der Auffassung, die Jünger hätten beim letzten Abendmahl noch nicht verstanden, worum es ging.
401eine typologische Vorabbildung. – Zum scholastischen Hintergrund von »figura und tropus« vgl. Hilgenfeld, Elemente, 150–160; siehe dazu KGK 278 (Anmerkung).
402wie.
405sowohl zuzeiten, gelegentlich und auch häufig.
406noch.
408Vgl. Karlstadts Abhandlung Von dem Priestertum und Opfer Christi (1523) (KGK VI, Nr. 249, S. 308, Z. 11 – S. 310, Z. 9).
409Deutung, Erklärung. – Vgl. DWb 2, 1042 s.v. Deutnis – deutnus.
410getränkt.
411Vgl. Karlstadts Abhandlung Von dem Priestertum und Opfer Christi (1523) (KGK VI, Nr. 249, S. 321, Z. 19 – S. 322, Z. 9).
412stellt weiter kein Gleichnis dar.
413die Bilder, Symbole.
414wie.
415könnte.
416eingedenk (sein).
418(be)zieht.
419wenn wir überhaupt.
421wie.
422vorher beschlossen hat.
424gegönnt, (aus Gunst, Gnade) zugewendet.
425beschieden.
426Vgl. als Hintergrund Röm 8,29.
427ihm (Christus) als einem Vorbild.
428Vgl. als Hintergrund 1. Kor 11,1.
431sichtbaren.
432wie.
434(so) wie.
435nur einmal gestorben ist. – Vgl. Hebr 9,25–28.
436(öffentlich) vor […] Gott, vor der Welt. – Gemeint: Christus wollte nicht versteckt handeln (sozusagen »unter dem Hütlein«).
437versteckt, wie ein Gaukler handeln. – Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 2, 953 s.v. Hütlein Nr. 5 u. 8.
438wie diejenigen von ihm (Christus) sagen. – Die Rede ist von den »Pfaffen« und anderen, die die Lehre von der Präsenz Christi im Abendmahl vertreten.
439ihn (Christus).
440Zu dieser Aussage vgl. Thomas, S. th. III q. 78 art. 1 ad 1: »Et ideo alii dixerunt quod illa benedictio eisdem etiam verbis facta est quibus modo fit, sed Christus ea bis protulit, primo quidem secreto, ad consecrandum; secundo manifeste, ad instruendum (Thomas, Opera (Leonina) 12, 206).«
441Gemeint ist ein kleines Schreiben, etwa als Zusatz zu einem Testament; vgl. Georges, Handwörterbuch (1995) 1, 1227 s.v. codicillus.
442Gemeint: symbolhaften.
443nicht heimlich (öffentlich) und vor jedermann, jedem Menschen.
444nur einmal vergoss.
446Vgl. Luthers Ausführungen im Sermon von dem neuen Testament (1520) (WA 6, 357,10–20).
447Kritisch angespielt ist auf die Praxis der täglichen Opfermessen nach dem römischen Kanon; siehe dazu ausführlich Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 323, Z. 10 – S. 324, Z. 15).
448Errichtung des Testaments.
449wie.
452kosten.
453die es (das Abendmahl) in seinem (nämlich Christi) großen Zustrom aller Gaben Gottes nicht verstehen. – Vgl. als Hintergrund Joh 15,1.4f.
454wie.
455Es wird hier exakt die Reihenfolge der Wörter des ntl.-griech. Urtextes wiedergegeben.
459notwendigerweise.
460Gemeint: wie Christus (davon in den Abendmahlsworten) redet.
461was (aber) ihr Knechte des Sakraments. – Angeredet in der 2. Person Plural sind alle Vertreter (»Bekenner«) der Realpräsenz-Auffassung.
462Ergänze sinngemäß: nämlich.
464Gemeint hier: als kostbar wertgeschätzt. Vgl. als Hintergrund Lk 22,43.
466eher trinken denn, als.
467Gemeint: die äußere Abendmahlsfeier wird dahingehen und (mit der Wiederkunft des Auferstandenen) eine neue Weise kommen (das Gedächtnis des Todes Jesu zu begehen).
468Testamentors, des Testamentlassers.
469Das Abendmahl als Testament Christi wird ebenfalls in LuthersSermon von dem neuen Testament (1520) (WA 6, 357,10–27) dargestellt.
470Gemeint: mitnichten, keineswegs für sich selbst.
471gegen die typologisch-vorausdeutende Anzeige bei Mose. – Vgl. 2. Mose 24,3–8; vgl. KGK 278 (Textstelle).
473doch, gewiss.
474ihm.
475können.
477Anrede des Lesers (als Freund).
478noch.
481erneut wiederholen (in der Feier des Abendmahls).
482oben dargelegten.
484allein auf das »Blut« deutet. – Gemeint: sich allein auf das »Blut« bezieht. Karlstadt vertritt die Auffassung, dass Christus beim letzten Mahl mit den Worten »Das ist mein Blut« das Blut seines noch lebenden Leibs bezeichnet habe und nicht den Kelch (mit dem Wein).
485diesen Sinn, diese Bedeutung hätte.
486Dann würde es. – Der Relativsatz »Wer die oberzelete gründ verstehet« (KGK 278 (Textstelle)) wird syntaktisch fortgesetzt.
487Gemeint: dies bedeuten.
488anstatt.
490doch, gewiss.
491antichristlich, widerchristlich, unchristlich.
492das Leiden Christ verletzt, schmäht.
493genauso gut (daraus) folgen.
494dermaßen, so.
495Sintemal, zumal ja.
496Zur hier zum Ausdruck gebrachten Konzept der (später) sog. Konsubstantiation vgl. Hilgenfeld, Elemente, 183–238; 467–470.
497Gemeint sind gewiss in erster Linie Luther und sein Wittenberger Umkreis.
498so gut sie nur nur können.
500ihr Anliegen verbergen.
501Zur folgenden Behandlung des Begriffs Eucharistie vgl. die Ausführungen in KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle) mit Kommentierung).
502so bedeutet dies notwendigerweise. – Zur folgenden Aussage siehe Thomas, S. th. III q. 73 art. 1 ad 3: »Nam in sacramento Eucharistiae id quod est res et sacramentum, est in ipsa materia; id autem quod est res tantum, est in suscipiente, scilicet gratia quae confertur« (Thomas, Opera (Leonina) 12, 139).
503Vor.
504an vielen Stellen (der Bibel).
506unmittelbar, direkt.
508Zu den ntl.-griech. Begriffen eulogo und eucharisto siehe Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
509doch, gewiss.
510direktes, einfaches und aussagekräftiges.
511Vgl. Mt 14,19; 15,36 u.ö.
512Lk 22,19; 1. Kor 11,24: εὐχαριστήσας (gratias agens).
513hoch aufspielen, übertreiben. – Vgl. DWb 1, 693 s.v. aufmutzen Nr. 2.
516Vgl. 1. Kor 10,16 (τὸ ποτήριον τῆς εὐλογίας ὃ εὐλογοῦμεν).
518gewaltsamen, willkürlichen (in der Deutung).
520Der Grund derjenigen, die so großen Wert auf diese beiden griechischen Begriffe legen.
521trockenen und mulmigen (zermahlenen) Sand gebaut. – Vgl. Mt 7,26 (Gleichnis vom Hausbau); vgl. DWb 12, 1510 s.v. malmicht und DWb 12, 2657 s.v. mulmig.
523Sintemal, zumal ja.
525doch, gewiss.
526an der Stelle.
529Gemeint ist das Abendmahl.
530Gemeint: ausschließlich zu einem Gedächtnis.
531als.
532Sättigung. – 1. Kor 11,25.
533(daraus) folgern.
534Sintemal, zumal ja.
535an der Stelle (der Bibel).
536wie.
540Die gebotene Stellenangabe Mk 11 trifft nicht zu; korrekt ist Mk 8,6.
541Joh 11,41. – Auch dieser absurde Gedanke findet sich bereits wiedergegeben in KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
544doch, gewiss.
545Wiedergabe der Reihenfolge der Wörter im ntl.-griech. Urtext.
548als.
553sorgfältiger Überlegung. – Vgl. DWb 26, 902f. s.v. vorbetrachten.
554Sintemal, zumal ja.
555Beleg nicht ermittelt; vgl. aber (in anderem Zusammenhang) Dungersheim, Schriften, 160 (Articuli sive libelli triginta 1525, Art. 16).
556wie.
558Nun.
562anzeigen.
563zuwider.
565damit.
566noch.
567doch, gewiss.
568rechte (Hand) Gottes noch.
569erhöht war. – Vgl. als Hintergrund Apg 2,33; 5,31; Phil 2,9.
570Vgl. Jes 53,4 (Lied vom leidenden Gottesknecht) oder (nach Mt 26,31) Sach 13,7; vgl. zur Ankündigung des Schlagens Mk 10,34.
572Mt 26,24. Fortsetzung des Zitats im Septembertestament (1522): »[…] des menschen Son verrhaten wird, Es were jm besser, das der selbige Mensch noch nie geborn were.« (WA.DB 6, 117).
575Jes 53,12. Vgl. das ganze Lied vom leidenden Gottesknecht Jes 52,13–53,12.
577Vgl. Lk 18,31–33, kombiniert mit Joh 6,51.
578andächtig, eingedenk.
580Gleich als wäre sein Leib.
581Vgl. als Hintergrund Joh 13,18; 15,16.19; Eph 1,4; 1. Thess 1,4.
584zu Tode bringen.
585Zu dieser Paraphrase vgl. Jesu Leidensankündigungen Lk 9,22; 9,43–45; 18,31–34 par.
586wie.
589war.
590die Sakramentierer (die den kirchlichen Sakramentsbrauch verteidigen).
591Zur Verborgenheit der Sakramente siehe KGK 278 (Textstelle) mit KGK 278 (Anmerkung) und Hinweis auf Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277).
592kränke, schädige, verletze es, verstoße es wider das Leiden Christi. – Vgl. DWb 13, 283f. s.v. nahe Nr. 2b.
593Mt 26,26 kombiniert mit Lk 22,19.
594mitnichten, keineswegs.
595Wortlaut.
596die Eigentümlichkeit der griechischen Sprache. – Vgl. dazu Krodel, Figura, 154–156 mit Hinweis auf Erasmus, Annot. in Mc. (ASD VI/5, 424,891–899); vgl. Burnett, Eucharistic Controversy, 171, Anm. 33.
597Gemeint ist die Interpunktion, welche die Gliederung anzeigt. Zu dieser Argumentation vgl. KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
598Gemeint sind die Formen und Inhalte der Aussagen.
600Zu diesem grammatikalischen Hinweis, dass sich das Demonstrativpronomen als Subjekt nach dem Prädikatsnomen richtet, siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
604Mk 1,7; vgl. auch Joh 1,30.
605Ergänze sinngemäß (verstärkend): tut. – Vgl. als Hintergrund Mt 1,21; 1. Joh 2,2.
606Zu diesen paraphrasierenden Christusworten vgl. Mk 14,61f.; Joh 3,17 u.ö.; Mk 9,31 u.ö.
6081. Petr 1,12. – Zu diesem Hinweis siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
609Leiter. – Vgl. Mt 15,14. Gemeint ist in erster Linie Luther.
611Hier: dessen Bedeutung erhöht. – Vgl. DWb 1, 663 s.v. aufheben Nr. 1.
612könnte.
613Vgl. als Hintergrund 1. Kor 10,16.
614Vgl. als Hintergrund Mk 7,15.
615antwortweise (darauf erwidernd) wäre zu sagen.
616Wachsnase.
618Zu einem magischen Verständnis des Aussprechens der heiligen Konsekrationsworte siehe Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).
619Zu Hieronymus Dungersheim, genannt nach seiner Herkunftsstadt Ochsenfurt am Main, vgl. Sächsische Biografie s.v. Hieronymus Dungersheim. Mit ihm führte Karlstadt 1521/22 eine Auseinandersetzung um die Messe; vgl. KGK V, Nr. 227, S. 252 mit Anm. 4.
620Das üblicherweise während der Elevation von der liturgischen Schola angestimmte Responsorium gibt die Einsetzungsworte des Abendmahls wieder; vgl. Meyer, Elevation, 185. Nach Abschluss der Messfeier haben Kurrendesänger das Responsorium außerhalb der Kirche wiederholt und dafür Gaben erhalten; vgl. Schulz, Discubuit Jesus.
621vor.
622Ein weiterer historischer Beleg für die erwähnte Episode vom Verbot des später auch in der lutherischen Reformation beibehaltenen Gesangs durch Hieronymus Dungersheim ließ sich nicht ermitteln.
623bringen können.
624wie.
626schließt, folgert.
628Hier: auch wenn.
629deutlicheren.
630dennoch.
631Vgl. dazu bereits die Ausführungen KGK 278 (Textstelle).
632Gemeint: vom exakten Wortlaut Abstand nehmen und Zusätze anbringen.
633nachweisen, (überzeugend) belegen.
635wie.
636sintemal, zumal ja.
637äußerlich sichtbare, erkennbare.
639antichristlich, widerchristlich.
640wie die Erzväter (Patriarchen) starben. – Karlstadt bestreitet damit die von Ignatius von Antiochien herrührende Auffassung des Hl. Abendmahls als pharmakon athanasias; Ign. Eph. 20,2 (Lindemann/Paulsen, Apostolische Väter, 191).
643kann.
644Joh 6,33.48. – Vgl. ähnlich Hoen,Epistola christiana (Zwingli, Werke 4, 514,12–21); vgl. Burnett, Eucharistic Controversy, 171 Anm. 33.
645Zur Intention dieser fundamentalen Grenzziehung vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 179f.
646Weizen(-Brot).
647wie.
649Vgl. als Hintergrund Ps 110(111),9; Jes 49,26 u.ö.
650Sintemal, zumal ja.
652wie.
654leugnen, bestreiten.
655von Nutzen sein könnte.
658ohne die Gefahr (des Verlustes des Heils).
659nicht (im Zielobjekt) steckenbleiben. – Gemeint ist: solche Argumente nicht nachhaltig treffen. Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 3, 1262–1265 s.v. Pfeil.
660Joh 6,63. – Zur Verwendung dieses Christus-Wortes siehe KarlstadtsDialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle) mit KGK 277 (Anmerkung)), sowie Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle) mit KGK 276 (Anmerkung)) und KGK IV, Nr. 183, S. 116, Z. 2f.; S. 567, Z. 2–4; S. 642, Z. 13f. mit Anm. 170.
661Aug. Io. ev. tr. 25,12: »Quid paras dentem et ventrem? Crede et manducasti« (CCSL 36, 254,9); vgl. auch sehr ähnlich Aug. Io. ev. tr. 26,13 (CCSL 36, 266). Vgl. das Augustin-Zitat bei Thomas, S. th. III q. 80 art. 3 arg. 1.
662(be)zieht.
663Karlstadt will also klarstellen, dass dieses bekannte Dictum Augustins, der »streng zwischen der Außen- und Innendimension des Sakraments scheidet«, auf jeden Fall »nicht für das äußere Sakrament gilt«; Ponader, Abendmahlslehre, 47 Anm. 226.
664für wahr wüsste.
671untauglich.
672reimten, übereinstimmten, bezögen. – Vgl. DWb 14, 670–672 s.v. reimen Nr. 3 a b.
673gegessen. – Übersetzung von »Crede et manducasti«; siehe KGK 278 (Textstelle) mit KGK 278 (Anmerkung).
674Vgl. Joh 6,63 (»das Fleisch« durch »mein Fleisch« ersetzt).
678vernimm. – Gemeint: das heißt; vgl. DWb 25, 913 s.v. vernehmen Nr. 4.
680vorbereiten. – Zitiert ist wie KGK 278 (Anmerkung) das Dictum Aug. Io. ev. tr. 25,12: »Quid paras dentem et ventrem? Crede et manducasti« (CCSL 36, 254,9).
682Karlstadt meint seine Schrift Von Anbetung der Zeichen (1521) (KGK IV, Nr. 204, S. 593–612).
683Joh 20,28. Vgl. KGK IV, Nr. 204, S. 605, Z. 12–14.
684Gemeint ist die Ehrerbietung, die sich in der zitierten Akklamation nach Joh 20,28 ausdrückt.
685Vgl. KGK IV, Nr. 204, S. 605, Z. 18–21.
686könnten.
687Gemeint ist das Gewand, das Christus auf seinem Weg zur Kreuzigung getragen hat; vgl. Joh 19,23f.; Mt 27,35. Die in Trier aufbewahrte Reliquie des Heiligen Rocks hatte bis 1517 gesteigerte Verehrung erfahren. Die »neuen Wallfahrten«, darunter auch nach Trier, kritisierte Luther in An den christlichen Adel deutscher Nation (1520) (WA 6, 447,23–26).
688sehr.
689welche […] auch immer. – Vgl. DWb 27, 2289–2291 s.v. waserlei.
690Vgl. 5. Mose 10,16 (Vorhaut). Zu Karlstadts Rede von der Verstockung des Herzens vgl. als Hintergrund Jes 6,10; Mt 13,15 u.ö.; vgl. auch KGK VI, Nr. 241, S. 124 Z. 7; Nr. 247, S. 251 Z. 11f.
691Gemeint ist die menschliche Furcht vor der Amtsgewalt und Macht weltlicher Herren.
692Gemeint ist die Geltung in der Gesellschaft der Akademiker, nach der auch der von Eitelkeit nicht freie Karlstadt strebte, bevor er als »neuer Laie« und »christlicher Bruder« sich davon abwandte.
693ihn.
694verdammt. – Ergänze danach sinngemäß: ein Urteil.
696Zum theologisch-spekulativen Hintergrund der hier wiedergegebenen, freilich vehement abgelehnten Vorstellung von Christi Existenzweise im Sakrament als Zustand zwischen seinen Naturen der Niedrigkeit und Herrlichkeit, vgl. Hilgenfeld, Elemente, 331–368. Zu Karlstadts Sicht vgl. knapp Ponader, Abendmahlslehre, 124–126.
697wie. – Zu der folgenden Aussage über das Fegefeuer vgl. dagegen Karlstadts Schrift Sermon vom Fegefeuer (KGK V, Nr. 233), die das Fegefeuer im Inneren des Gläubigen wirksam sieht, um »Gelassenheit« zu erlangen.
698die Mitte einnimmt.
701verborgener als.
702Ergänze sinngemäß: zwar. – Zum Topos der Höllenfahrt Christi und Erlösung der Seelen vgl. 1. Petr 3,19f.
703sintemal, zumal.
704Vgl. als Hintergrund etwa Joh 5,36.
706vor.
707Vgl. Hebr 4,14; 7,24 u.ö.
709Verletzung. – Vgl. DWb 1, 17 s.v. Abbruch.
710Gemeint: macht ihr (»pfaffen«) es (dieses »sacramentlich wesen«) wie (gut auch immer) ihr könnt.
711Überspitzt-verfälschend ist hier und im Folgenden angespielt auf Luther, der tatsächlich die Überzeugung vertrat, dass das Sakrament nicht »ex opere operato« wirke, sondern zu seiner Wirksamkeit beim empfangenden Menschen der auf die Zusage Christi vertrauende Glaube gehöre. Vgl. als möglicher Hintergrund für Karlstadts sachlich unkorrekte Aussage etwa das Zitat von Augustins Dictum »Non sacramentum sed fides sacramenti iustificat« bei Luther, De captivitate babylonica ecclesiae (WA 6, 532,29) oder weitere Ausführungen Luthers (WA 6, 517,8–12; 22–32).
712Vgl. Mk 9,23. Vgl. etwa Luther, Grund und Ursach aller Artikel (1521) (WA 7, 323,11–17; 25–27). Zum Verhältnis von Zusagewort, Glaube und Sakrament vgl. Herms, Sakrament, 124–137.
713Gemeint sind Luther und seine Anhänger.
714Zu diesem Argument vgl. etwa Luther, De captivitate babylonica ecclesiae (WA 6, 515,17–29 u. 544,6–10).
715unmittelbares, einfaches.
719Vgl. Apg 3,18; 17,3 u.ö.
720könnten sie (Luther und seine Anhänger).
721Hier: durchaus, tatsächlich, vollends. – Vgl. DWb 3, 388f. s.v. eitel Nr. 3 d.
722Gemeint sind die (atl.) Erzväter, die Patriarchen Israels Abraham, Isaak und Jakob u.a.
723Gemeint: wir Gläubigen nach Christus.
724Gemeint: Das würde (gleich) so viel heißen.
725wie.
726Christus verleugnen. – Gemeint: seine Messianität bestreiten.
727Vgl. etwa das Verständnis Christi als »das rechte osterlamb« vom atl. Passalamm her bei Luther, Sermon von dem neuen Testament (WA 6, 357,28–358,13).
728haltloses, unbeständiges.
730festhalten, bestätigen.
731wie.
732(Behauptungs-)Aussage (die einen Sachverhalt, ein Faktum bestätigt). – Vgl. HWR 1, 255–258 s.v. Affirmatio.
733Gemeint: eine (prospektive) Aussage, Versprechen, Ankündigung. – Vgl. HWR 7, 209f. s.v. Promissio und 10, 1402–1411 s.v. Versprechen.
734Lk 22,19.
735sintemal, zumal ja.
736Gemeint etwa: Was ist es von Nutzen, dass sie (die Lutheraner) (so) viel (Bedeutung) dem Glauben an die Verheißung zumessen?
737war.
740Wenn.
741dennoch.
742Diese Behauptung wird in den Ausführungen dieser Schrift von Anfang an immer wieder bekräftigt.
743weder zwingen noch dringen können, (dafür) zu halten, zu glauben.
745rein auf Erkenntnis (des für den Folgetag angekündigten Todes Jesu).
746verweisen.
748war.
752zielte auf Wirken und Tun, wie.
754brachte […] hervor.
755wie.
756Eine Absage an Luther, für den der Glaube an die Zusage Christi das Herzstück der Sakramentsfeier war; siehe KGK 278 (Textstelle).
757Wirkung der Sache, die erkannt ist.
763damit sie (im Glauben) bewahrt.
765notwendigen.
766wie.
767Gemeint: in der Hl. Schrift nicht fundierte Begründungen.
768Gemeint: eine falsche Hoffnung, wie sie die Juden haben, nämlich auf einen noch zukünftigen Messias.
769Zusagen, Versprechen vorpredigen.
770Gemeint ist das Kreuzesgeschehen als das zentrale Heilsereignis.
771wie die (Glaubens-)Aussagen von der Erlösung unserer Seelen sind. – Gemeint ist das Erlösungshandeln Gottes für uns Menschen durch Christi Tod und Auferstehung, das von der Macht des Teufels, der Sünde, und des Todes befreit; vgl. als Hintergrund Mk 10,45; 1. Kor 1,30; 7,23; Gal 3,13; 4,5f.; Eph 1,7; Kol 1,13f.; 1. Petr 1,18f. u.a.
772dienstbereit (untertänig).
773mir ungenügend (Unterweisung) tun. – Gemeint: wenn er mich mit seiner Belehrung nicht überzeugen wird.
774wie.
775Vgl. die Bitte um Belehrung eines Besseren in verschiedenen Karlstadt-Schriften, z.B. im Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK 277 (Textstelle)).

Downloads: XML · PDF (Druckausgabe)
image CC BY-SA licence
»