Nr. 277
Dialogus oder ein Gesprächbüchlein von dem greulichen Missbrauch des hochwürdigsten Sakraments Jesu Christi

Text
Bearbeitet von Wolfgang Huber
Buchsymbol fehlt

Dialogus oder ein ge-
sprechbüchlin
Von dem greulichen
unnda abgoͤttischen mißbrauch/ des
hochwirdigsten sacraments
Jesu Christi.
Andres Carolstat.
1524


Buchsymbol fehlt

Allen Christgloͤubigenb wünsch ich
gottes gnad und erkaͤntnüß.

Esc darff niemants/1 ir lieben brüder/ dencken/
das ich auß fürwitz und geylheit2 von dem wi-
derchristlichen brauch/ des hochwirdigsten sa-
craments uff ein ungehoͤrte weyse3 schreib/ wie
wol ichs gewiß weyß/ das der groͤsist teyl da für achten
wirt/ das ich nichts/ dann neuerung/ und seltzamkeyt4 ge-
sůcht hab. Dieweyl diese meine arbeyt/ sich wider so viel
tausent schrifftgelerten5 setzet. Sonderlich/ dieweyl die für-
sten der hochgelerten und schrifftweisen/6 den alten papisti-
schen mißbrauch
handthaben/7 welchen der gemeyn mann
nochlauffet/ und nach irem pfeüffen uff und nider dantzet/8
unnd alles für eynen grundt helt/ der gerechtigkeyt/ das
sie von schrifftweysen hoͤren. Und das sie allenthalben recht
thůn/ wenn sie den selben hochgelerten fürsingern9 nach-
singen/ oder nach springen/ oder nachlallen/ unnd zů al-
lem irem rathe/ jha sagen/ und amen.10 Wenn aber die ge-
pundten gewissen sich etlicher stricken entledigten/ unnd
liessen die personen unnd weltgeachten fürüber traben/11
und hielten sich an die lautere worheytd/ unnd gedaͤchten/
daß das unzimlich und frevelich12 ist/ die worheyt nach men-
schen larven zů lencken/13 oder die schrifft nach dem ansehen
der menschen zů richten/14 würden sie sich hinfürt nicht mehr
auff eynes menschen arm verlassen/15 sondern auff die un-
betriegliche gründe der warheyt legen/ unnd eynen ewi-
gen frid erlangen/ und einen drunck von dem wasser das
Christuse gibt/ drincken/ der sie gentzlich settiget/ unnd zů
dem ewigen leben springt.16 Das begere ich/ das man die
warheyt ernstlich ansehe. Ich bin auch on allen zweifel/
das sich viel besser entsinnen/17 und das namhafftig18 sacrament/
wirdiglicher entpfahen würden/ denß anherf19 entpfangen ist.

Buchsymbol fehlt

Wenn auch ir brüder zů hertzen nemen kündt/ wie die
götliche lieb/ zů sampt der glaub/ hoffnung/ und vertrauen
an gott/ sich abschneyden/20 und durch den mißbrauch al-
ler eüsserlichen wolgemeinter zeychen/ vergehn/ unnd zů
nichts werden/ würd yedermeniglich sagen. Das mich/
weder fürwitz/ nach21 neuerung/ nach eygen rům/ nach
etwas anders zů dieser arbeyt geladen unnd gebracht/
Sondern nůr diß/ das durch den falschen brauch des sa-
craments/ die lieb gottes verloschen/ der glaub verhin-
dert/ unnd die gewissen mit greulichem irsal gefangen
seind worden/ die sie durch altgehaltem brauch22 wolten in
gottes lieb unnd glauben befestigen/ unnd aller aͤngsten
frey machen.

gGott versteht alle sacheh besser dann wir/ wie geschickt
eyner ist/ oder werden kan. Darumb hat er offt den brauch
der eüsserlichen dingen uffgehaben/ und gantz verbotten/
die er doch selberts eingesatzt/ drumb das er sahe/ wie sich
die einfeltigen dran ergerten/23 auß unwissenheit. Also hat
gott/ opfer/ feuer/ rauch/ tempel/ die schlangen/ und ar-
cken24 versprochen/25 und gesagt. Was frag ich nachi eurem
opfer?26 nach eurem weyrauch?j27 was ist es/ das ir sprecht/ der
tempel gottes/ der tempel gottes/ der tempel gottes?28 Ir
solt die arcken nit mehr nennen.29 Die uffgerichte schlan-
gen nam Ezechias weg/ und zerbrach sie/ des mißbrau-
chs halben/30 das auch ungeacht/ das sie gott selbs het uff-
gericht/31 und das sie eyn sonderlich zeychen war/ des leybs
Christi/ der inn die hende der Boͤßwichter anß kreütz/ solt
gegeben werden.32 Was meynet ir brüder/ das wir thůn
sollen/ wir/ die so vil greuliche mißbreuch des hochwirdi-
gen sacraments sehen? wir/ die verstehend/ wie die elenden
und blinde Christen mit dem sacrament so gebaren/33 und
handeln/ das sie in den irthůmb kommen/ das sie es dafür
halten/ das Christus in der hostien für unsere sünd gelid-
Buchsymbol fehltten habe?34 Oder das uns Christus in der hostien sünde ab-
wasch und vergaͤbe?35 Oder das Christus in dem sacrament
ewiglich bey uns bleybe
?36 wir/ die sehen/ das etliche mehr
festenk mit dem sacrament/ denn mit dem erlidten todt Je-
sul Christi machen?37Meyn materien38 würt euch neu dün-
cken.
Ich aber wil euch die warheyt also fürlegen/ als39 ich
sie vor gottes augen/ und gestrengen gerichts stůl solt für-
legen.40 Drumb verman ich euch bey eurer eyd pflicht/41 das
ir weder uff mich/ nach uffm yemants anderß/ sondern uff
die gründe meynes büchlins sehet/ unnd die warheyt in
sich selbert ernstlich/ und witziglich42 ermesset.

Ir doͤrfft nit wenen/43 das ich schympff44 oder kurtzweyl
treibe
/ drumb das ich eyn gesprech büchlin gemacht hab.45
Mir ist an eurer seligkeit vil gelegen/ und hab gestrengen
ernst ob dieser sach/ unnd personen genendt/ die sich zůsa-
men besprechen/ kürtz halben/ dieser handelung des sacra-
ments/ denn die argument lassen sich in der besprechung/46
kürtzer fassen/ denn in einer einzelen gestrackten rede.47 Da-
rumb solt ir wissen/ das ich/ die kürtze/ unnd euren nutz/
und zů forderst gottes herligkeyt unnd eere/ gesůcht hab/
und nicht spott oder lust. Euch gebürt uff eynes yeglichen
grund/ fleyß zů legen/48 und gott zů bitten/ das er uns durch
seyn erkanthe warheyt/ vor allerley seyner unere/ die al-
lermeyst in dem verkartenn synn/ unnd willen gegen gott
steht/ behüten und verwaren woͤll/ Amen.g

Untherredner.
Gemser. Victus. und Petrus ein ley.

Gemser.

Lieber brůder Victe/ warumb bistu so betrübet.

Vict'us'.

Was ist es nütz/ das ich dir klag/ du kanst mir doch nit helffen.

Gem'ser'.

Weystu nit das geschrieben Buchsymbol fehlt steht? Ad aliquem sanctorum convertere.49 Du soltest in noͤten eynen heyligen anrüffen?

Vict'us'.

Das hat eyner gesagt/ der eyn gesel50 war/ wie du einer bist/ der auch den betrübten Job/ von got zů den creaturen wolt flüchtig machen.51 Auch duncket mich du seyest listiger denn der selb/ denn deyn rathe lautet gleych/ als solt ich zů dir fliehen/ als52 zů einem heyligen.

Gems'er'.

Was schadets?

Victus.

Vil/ denn du bist in den sacramentischen lerern53 ersuffen/ und heltest das für ein gesundtheyt/ das mir ein kranckheyt und greulich geschwer54 ist.

Gems'er'.

Ich riech das du zweyfel hasto an den sacramenten.

Vict'us'.

Du hast mein geschwer ersehen.55

Gem'ser'.

Wir haben sieben sacrament/56 von welchem bist du bekümmert.

Vict'us'.

Ich weiß weder von eynem nach von syben sacramenten.

Gem'ser'.

Oho.

Vict'us'.

Ich weiß nit was für ein wort/ das wort sacrament ist/57 und viel weniger was es bedeut/ der wegen ist es müglich/ das ich irr/ und strauchel/ als Aristoteles sagt. Ignorantes virtutes verborump defacile etc.58

Gems'er'.

Sacrament ist eyn lateynisch wort/59 und nicht kriechisch/ die Juden aber sprechen es sey ein hebreisch wort/ und bedeut uff teutsch ein falsch/ erlogen bildnüß. Seker uff ire sprach/ heysset falsch/ erlogen/ und unnütz. Ment/ sol ein bild sein.60

Vict'us'.

Ich meynet du werest eyn patron der sacramenten/ so61 bistu ein spoͤtter.62

Gems'er'.

Ich hab dir vermeldet/ was die Juden von dem woͤrtlin sacrament halten/ und wolt dir gesagt haben/ was es lateinisch bedeut/ so fellestu mir in meine rede/ als63 ein bauer/ unnd wilt64 mich beschaͤmen.

Vict'us'.

Dein rede/ und geperden deines antlitzes schynen/ als were deyn gemüt mit den Juden eyner meinung.

Gem'ser'.

Behüt und beware mich got.

Vict'us'.

Was aber bedeut das wort sacrament.

Gem'ser'.

Sacramentum ist ein lateinisch wort/ und heisset uff gut teutsch. Eyn zeychen eines heyligen dinges/ als der meyster von hohen synnen leret/65 und spricht. Sacramentum est sacre rei signum/66 denn wenn Buchsymbol fehlt die lateinische sprechen/ hoc est sacramentum militare/ hoc castrense/67 nihil ad propositum.68

Vict'us'.

Du bist eyn meyster von hohen synnen/69 welche gottes wort gering achten/ denen qauch gottq nicht vile sachen offenbaret/ welche got auch hasset/ und ire synn und weißheyt verderbet.70Ich wil ein rechts/ klars/ bibelischs wort haben.71

Gems'er'.

Hoc sacramentum magnum est.72

Vict'us'.

Reym dich eysenhůt an fůß/73 du waist/ das unser alte tranßlation/ vil erdichte wort hat/74 welche dem krichischen und hebreyschen ungemeß seind/ das auch der sententz unser lateinischer biblien zeytenr75 mit der ursprünglichen zungen widerspenstig ist/76 der halben würdestu mich nit mit schlaͤchtens worten abweysen/ du můst mich in die zungen füren/ als Hieronymus leret.77

Gems'er'.

Die christliche kirch gebraucht das wort.

Vict'us'.

Darumb wil ich wissen/ wo das wort sacrament einen grund hat/ in dem wort/ darinnen die kirchen lebet/78 und der halben wil ich eynen göttlichen/ und warhafftigen grund haben.

Gems'er'.

Wir haben sieben sacrament/79 unther den selben ist einß das aller hoͤchste und übertrefflichiste/ das sacrament des leybs und blůts Christi.80

Vict'us'.

Got hat einen wolgefallen in seinen worten/ als81 der prophet Nehemias sprichtt/82 drumb sag mir/ ob got oder ein prophet/ oder apostel/ das wort sacrament gebrauchet haben/ inn den dingen/ die ir sacrament nennet.83 Gott gibt ye84 seinen creaturen ire eygen namen.85

Gems'er'.

Hat doch gott alle thier zů Adam gefuͤrt/ unnd sie durch Adam lassen nennen.86

Vict'us'.

Drumb wiltuu der kirchen diese macht geben/ das sie die geschichten und übungen nennen mag/ als87Adam die thier?

Gems'er'.

Wol und recht.

Vict'us'.

übel und unrecht/ denn zův langsam.88

Gem'ser'.

Wie so zů langsam?

Vict'us'.

Christus und die aposteln haben der tauff/ und abentmal Christi vil eher namen gegeben/ denn die kirchen von hohen synnen uff erden kam.89 Ir habt euch verseümet/ und Buchsymbol fehlt seidt zů spaͤde geboren.

Gems'er'.

Wir haben die machte/ welche Adam hett.

Vict'us'.

So hoͤre ich/ das ir macht habet/ das weyß ist/ schwartz zů nennen/ das boͤß ist/ gůt zů heyssen/90 und Christum/ unnd seyne Aposteln zů straffen/ alß91 ir etlich hundert jar her gethan habt/ so doch Adam keyn soliche macht entpfangen/ nach92 ye gebraucht hatt.

Gems'er'.

Propter bonum sensum.93

Vict'us'.

So hetten die Aposteln unnd Christus eynen boͤsen verstandt unnd synn gehabt/ auch weren die apostel und Christus nit klůg genůgsam gewest/ den dingen rechte namen zů geben/ welche ir sacrament nennet.

Gems'er'.

Ich merck das dich die namen94 verdriessen.

Vict'us'.

Nicht meyner/ sondern der krancken und schwachen halben/ so man mit solichen worten/ uffs gladteyß füret/ und verhindert fürt zůfaren/ und zů gott zů kommen.95Es můß ye96 der eynß folgen/ Entweder das Christus nit klůg/ oder nit gůtwillig genugsam gewest sey/ da er sein abentmal eingesatzt/ unnd nit hinder sich gelassen97 hat/ das sein brodt und kelch/ ein sacrament genent werden solt/ oder zeychen heyliger dingw/98 wiewols inn gůtem verstandt99 wol zů zůlassen were/ daß man die tauff/ brodt/ und weyn/ zeychen der ding hieß/ als sie die aposteln zuͤx zeyten figurirt haben.100 Ro. 6. i. Corint. 10.101 Wann ihr papisten soliche deüthniß102 liessety bleiben/ werß one ferligkeit.103

Gems'er'.

Du hast dein kranckheyt endecket104 Victe.

Vict'us'.

Laß hoͤren?

Gems'er'.

Du bist betrübt von wegen des aller hoͤchsten sacramentes.

Vict'us'.

Driffestu mich so schrey ich.105

Gems'er'.

Du bekümmerst dich/ ob Christus nach der menscheyt in dem sacrament sey.

Vict'us'.

Du hast es erraten. Denn fragen/ ob Christus nach der gottheyt/ da oder dort sey/ ist eyn frag/ ob Christus in allen creaturen sey/ nach seyner gottheyt/ das nerrisch ist/ denn got ist in der hell als106 inn dem hymel/ unnd erfülletz alle creaturen.107Buchsymbol fehlt

Gem'ser'.

aaDarumb redet ich von der menscheit Christi.

Vict'us'.

Ich zweyfel warlich/ ob der leib Christi in dem brodt und sein blůt in dem kelch sey.

Gem'ser'.

Warumb.

Vict'us'.

Darumb das sie sagen/ sein natürlicher leychnam/ welcher in můtter leyb entpfangen/ darnach anß kreütz geschlagen/ so groß/ weydt/ dick und lang/ in dem sacrament sein sol/ als er an dem kreütz hinge.108

Gem'ser'.

Oportet credere/109 man můß glauben.

Vict'us'.

Maledictus qui credit verbis mendacii/ verflůcht ist der/ der da lügen glaubet.110

Gems'er'.

Das ist warheit/ das Christus/ so groß im sacrament ist/ als111 er aban demab kreütz ist gehangen.

Vict'us'.

Ich weiß gar nichts von der warheyt/ und kanß nicht glauben/ du weysest mir dann gottes warhafftige reden/112 die das frey und hell anzeygen.

Gem'ser'.

Dubist keyn priester gewest/ denn die priester haben etliche wort (welche sie verba consecrationis113 nennen) welche so krefftig seynd/ das sie/ den leyb/ und das blůt Christi/ von dem hohen hymel/ hernider uff erden/ in ein klein hostien brengen/ wenn du solche rede verstündest/ würdest duac witziglicher114 reden.

Vict'us'.

Du gybst mir vil für/115 da ich dich drumb fragen solt/ Eynes ist das/ du sprichst/ das die pfaffen oder münichen den leib und blůt Christi/ von dem hymel herraber brengen/ das wider dein vorige rede lautet und steht/ alß du sprachest/ Christus ist so groß in dem sacrament/ als116 er an dem kreütz hieng. Derhalben müssestu Christum von dem kreütz inß sacrament brengen/ da er starb/ und blůt vergoß/ In dem hymel ist Christus nicht gestalt noch außgedoͤnet/ als117 er am kreütz war/ darumb můß eynes falsch seyn. Für das ander/ meldestuad ettliche woͤrtlin/ welche du verba consecrationis nennest etc. da hab ich nicht von gelesen/ ich meyn auch/ das sie die pfaffen erdicht118 haben. Für das dritt/ redestuae von eyner hostien. Diese artickel erklaͤre mir.

Gems'er'.

Hostien ist ein brodt/ welches die priester gebenedeyenaf/ und Christum drein brengen.119

Vict'us'.

Ich kan es aber nit verstehn. Buchsymbol fehlt

Gems'er'.

Die priester machen das brodt zů nichts/ und lassen nůr die gestalt des brodts da/ und in die selbe gestalt/ an stadt des brodts/ fügen sie den leib Christi.120

Vict'us'.

So hoͤre ich wol/ es ist nit sacramentum/ sondern fermentum phariseorum/121 Dann die gestalt des brodts bleybt ye122 so kleyn undag groß/ so tick/ und allenthalben alß vor/123 ehe die pfaffen drüber hauchen/ oder blasen/ unnd schnadern als die genße.124 Darumb frag ich/ ob Christus leib/ arm/ brust/ schenckel und gebeyn/ doͤrnen kron/ naͤgel/ unnd sper/ in dem brodt seynd/ das kleyner ist/ dann Christus kleynes fingerlin waß?

Gems'er'.

Ja.

Vict'us'.

Muß er sich denn schrümpfen unnd zůsammen krümmen/ wenn die pfaffen soliche wort außblasen?125

Gems'er'.

Was pfaffestu?ah126

Vict'us'.

Ich zweyfel/ darumb frag ich.

Gems'er'.

Du soltest nit schimpfen.

Vict'us'.

Ich weyß nitai andere wort zůaj brauchen.

Gems'er'.

Man sol nicht nachforschen.127

Vict'us'.

Also sprechet ir pfaffen/ wann ir eurer sachenak ungewiß seydt. Ich aber acht es dafür/ wenß war were/ das du sagest/ das man der schrifftenal nachforschen/ und süchen solt/ welche vonam Christo gezeugnüß gibt/ dieweyl die schrifftean die Thessalonichernao drumb lobet/ das sie nachforschten.128 Denn so die schrifft von andern sachen Christi thůt melden/ und leret uns wie Christus wunderbarlich/ von dem heyligen geist in můtter leyb entpfangen/ wie er leben unnd reden/ leyden und sterben/ aufferstehn/ und gehn himel faren solt/ müste die schrifft auch verzelen/ wie129 Christus im sacrament ist/ das wol so wunderbarlich ist/ alß irgent der erzelten artickel eyner ist.130

Gems'er'.

Da ich hin geheap/ spricht Christus/ da wisset ir nichts drumb.131

Vict'us'.

Buck dich/ du stoͤssest dich.132

Gems'er'.

Schicket sichs nit?

Vict'us'.

Gleich wie diese rede/ das man so lang predigen sol/ biß die geschnitzte/ gegossene/ oder gemalte goͤtzen auß der kirchen lauffen/ das man keyn handt zůvor an sie legen sol.133

Gems'er'.

Man Buchsymbol fehlt můß in solichen sachen nicht forschen.

Vict'us'.

Warumb saget dennaq die warheyt/134 erforschet die schrifften?135 und an eynem andern ort also. Meine schaͤfflin hoͤren meine stimm/ der frembden stymm aber/ hoͤren sie nicht.136 Unnd also. Ir solt der falschen propheten wort nit hoͤren/137 aber gottes wort solten wir tag und nacht erforschen.138 Du hast das ye139 keinem steyn oder holtz140 gesagt/ das Christus in der hostien sey/ als141 er an dem kreütz gewest ist.

Gems'er'.

Christus leib ist so groß in der hostien/ als er an dem kreütz hinge.

Vict'us'.

Du singest deinen gesang wie ein rab.142 Ich kan es aber noch nit glauben/ Das woͤlt ich besser glauben/ das Christus leib so klein in der hostien ist/ als er geborn/ oder entpfangen ist/143 aber ich glaub dochar keynes/ es sey dann das du mir das wort des glaubens fürlegest/144 sonste wenn ich deynem winde145 glauben müst/ stünd meyn sach erger denn eynes rores sach.146

Gems'er'.

Wie so?

Victus.

ein rore hat nůr xij. oder xxiiii. wind/147 die es anblasen/ Ich aber müst so vil winde leyden/ als koͤpff seind/148 wenn ich yglichem pfaffen zů hoͤren und glauben solt.

Gems'er'.

Der da nit glaubt/ der ist verthümbtas.149

Vict'us'.

Schrey über deynen hals/150 Ich glaub an Christum/ an sein leyden/ und allen seinenat worten/ welcher aber an Christum nit glaubt/ der ist verthümbtau.151 Zeyg mir Christus wort/ oder eynen bůchstaben des glaubens/ auß der biblien/ das Christus leib in einer kleiner hostien sey/ und sihe ob ich nit glaub.

Gems'er'.

Du bist an die biblienav gebunden.

Vict'us'.

Ich süch got in der biblien/ und nicht schrifft in den schrifften.152

Gem'ser'.

Warzů salaw dir denn schrifft?

Vict'us'.

Zů eynem gezeügnuß der warheyt.

Gem'ser'.

Laß uns krichisch/ Judisch/ und lateinisch reden.

Vict'us'.

Kanstu diese zungen?

Gems'er'.

In der nodt.

Vict'us'.

Was nodt ist vorhanden?

Gems'er'.

Sihestu nit den bauern hinder uns stehn/ der alle unsere wort und rede mit fleiß einnimbt/ und ermessen thůt?153

Vict'us'.

Ist es boͤse?

Gem'ser'.

So boͤß/ das die leyenBuchsymbol fehlt aller erst154 in ire christliche freiheyt kommen/ und nicht eynen heller155 umb eynen priester von wegen eynes sacramentes/ mehr geben/ würden.

Vict'us'.

So hoͤre ich/ das du etwas in deinem koͤcher hast/ das du kündest und soltest außschütten.

Gemser.

Ich schimpff156 nit/ denn du sihest/ das gott den eynfeltigen ytzunder ettliche offenbarung thůt/ die er den klůgen verbirget.157

Vict'us'.

Wiltu denn gottes macht hindern?

Gems'er'.

Eyse nein.158 Ich aber woͤlt meyn eere/ und oͤberste statt159 gern behalten.

Vict'us'.

Untherricht mich/ ich wil schweigen/ wie eyn wassermüln.160

Gemser.

Man hat diesen text. Hoc est corpus meum/161 eyn lang zeyt also verstanden/ das brodt ist meyn leyb/ als were geschrieben gewest/ hoc panis est corpus meum/ das doch die lateinisch sprach nit leidet.162

Vict'us'.

Ist das nit der text/ damit sich die pfaffen/ die neue und alte papisten/163 lappen/ und flicken/ decken/164 unnd verstecken/ unnd das erhalten165 woͤllen/ das Christus leyb in dem brodt/ und sein blůt in dem kelch sey?

Gems'er'.

Du draffest es.166

Vict'us'.

Habt ir euch dann mit eynem schalcks mantel167 verdecket?

Gem'ser'.

Schilt mich nit/ so wil ich dir wunder sagen.

Vict'us'.

Du bist eyn schrifftgelerter.168

Gems'er'.

Ich spott.

Vict'us'.

Du kanst nit zůrück tretten.

Gems'er'.

Wie so?

Victus.

Dieser verß/ hoc est corpus meum/ quod pro vobis traditur/169 ist eyn volkumlicher verß/170 welchen Christus sonst inn den Evangelien alleyn/ wie wol mit andern worten/ gesetzt hat/ da er nichts von dem sacrament redet/ als171 Matthei. 16. Joan. 3. 6.172

Gems'er'.

Beweyse das.

Vict'us'.

Liderlich/173 denn das pronomen hoc/ hatt eyn groß .H. Ein grosser buchstabenax aber/ bedeut einen anfangk eynes neuen sententzes/ und verß.174 Demnach/ ist dieser verß in die rede von des hern brodt gesetzet/ als man etwas pflegt zů zůsetzen/ das zů der reden oder sermon dienet/ unnd doch eyn volkümlich rede175 für sich selbsay ist. Buchsymbol fehlt

Gems'er'.

War zů176 dienet aber dyser verß?

Vict'us'.

Zů dem/ das die jünger lerneten/ warauff ir gedaͤchtnis stehn solt/ inn welchem der herre sein brodt zů essen befolhen hat.177

Gems'er'.

Wo aber hat Christus von seynem leib gesagt/ den er für uns würd geben/ und nů gegeben hat?

Vict'us'.

In allen Propheten und evangelien/ in welchen von seinem leyden ist geschrieben.

Gems'er'.

Es klinget nit.178

Vict'us'.

Die alte geygen/179 und des Bapsts gesetze/ unnd gewonheyt/180 und deyne eere/181 haben deyne oren/ mit creaturischem gedoͤne182 erfüllet/ drumb klinget dirß nit/ Raume du aber deyne oren auß/ unnd halte ledige unnd blosse183 oren zů gottes reden/ unnd sihe/ ob dirß nit klingen werde/ das ich yetzt verzelet184 hab.

Gems'er'.

Es ist schwer alte gewonheyt/ unnd eygene eere verlassen.

Vict'us'.

Drumb ist der weg zům himelreych schmal unnd bitter.185

Gems'er'.

Dieweyl du angefangen hast/ so fahr fürt.

Vict'us'.

Ich solt von dir lernen.

Gem'ser'.

Fahr fürt an.186

Vict'us'.

Die krichische zung dienet dieser teylung/ und auch der volkommenheyt187 des verses/ das er ein sonderlicher188 verß sey/ denn die krichische schrifft unnd rede/ hat diesen verß. Hoc est corpus etc. mit puncten und bůchstaben abgesondert/ und besser denn das lateynisch.

Gems'er'.

Vide quomodo omnia rusticus ille perpendit.189

Vict'us'.

Du solt sůchen und lesen/ ich aber wil zůhoͤren.

Gems'er'.

τοῦτο ἐστὶνaz τὸ σῶμά μου.190

Vict'us'.ba

Verteütsche diese wort.

Gems'er'.

Istud est hoc corpus meum/ quod pro vobis etc.191

Vict'us'.

Du solt mirß teütsch sagen.

Gems'er'.

Sihestu aber nit wie dieser pauer seyn maul auffsperret/ und thůt/ als woͤl er alle unsere red fressen?

Vict'us'.

Drumb solstu teütsch reden.

Gemser.

Es ist nit gůt/ das wir diese ding den leyen offenbaren.192 Denn aller erst193 werden die pauren/ so viel gelten/ als194 die priester.

Vict'us'.

Es schadt mir nit/ noch dir. Ich wil dir bürg seyn/ das dich der gotfürchtig man/195 von wegen der warheyt/ lieben würd/ One das196 solBuchsymbol fehlttestu gottes gerechtigkeyt/ auch mit deynem schaden/ ja auch mit deynem todt/ bekennen.197

Gems'er'.

Inn solicher hoffnung sag ich/ das ichs also wolt verteütschen. Tuto ist der leyb meyn/ welcher etc. Unnd es were gůt das man das krichisch pronomen Tuto/ hett lassen bleyben/ und inß lateinisch vermischet.

Vict'us'.

Warumb?

Das man also hett gelesen. Tuto est hoc corpus meum.

Vict'us'.

Ich frag warumb?

So hetten doch die leüthe gedacht/ was ist das woͤrtlin Tuto?198

Vict'us'.

Es were aber den pfaffen nit undienlich gewest.

Deß derbb besser were es.

Victus.

Du wilt immerbc den pfaffen weg gehn.

Gems'er'.

Spoͤtter?

Vict'us'.

Auß ursachen/ denn es were ein frag oder wahn199 worden/ das etwar200 ein ding gewest were/ das Tuto hett geheyssen/ unnd das selbige hett der leyb Christi müssen gewest seyn.

Gems'er'.

Was were dran gelegen?

Vict'us'.

Vile/ denn ir pfaffen hett uns leyen beredt/ das Christus/ nit weiß ich was/ in dem abentessen/ gehabt/ und seynen leib drein verwandlet/201 daran wir silber und golt hetten gehenckt.202

Gems'er'.

Das solstu nit glauben.

Vict'us'.

Nit glauben? Ich hoͤre wol/ was wesens ihr auß dem kelch gemacht habt/ unnd wie ir sprechet/ das ir güldene und silberebd kelch haben müst/ und locket uns unser silber und golt auß unsern beüteln.203

Gems'er'.

Ich woͤlt doch für meyn person gern bescheyd geben unnd bekandt haben/ das Tuto eyn krichisch pronomen ist.

Vict'us'.

Wer weyß was du than hettest/ wenn die alten mütterlin pfenning unnd gülden broͤchten.204

Gems'er'.

Ich byn zů frumb.205

Vict'us'.

Aber die geytzigen und narren206 hetten eygentlich auß dem woͤrtlin Tuto207 einen silbern oder gülden kasten gemacht.

Gems'er'.

Es were doch ein feyne rede gewest. Tuto ist der leyb meyn/ als208 die evangelisten alle sagen.209

Vict'us'.

Was verstehestu aber auß der krichischen lection/ und wie lautet es uff teutsch.

Gems'er'.

Tuto estin to soma mu etc.

Vict'us'.

Buchsymbol fehlt rede teutsche.

Gem'ser'.

Zisch/ still/ schweig der pauer wirt es mercken/ quia verba sunt apertissime contra nos sacerdotes.

Peter lay.210

Lieben hern mit urlaub/211 das ich rede/ habet mirß nit fürbe übel/ das ich frag/ denn ich verstehe das ir von des hern Jesu Christi leib und blůt/ brodt und kelch euch besprechet.

Gems'er'.

Prius o Victe dixi de rustico/ quod audiret et ruminaret verba nostra.

Vict'us'.

Was schadet es?

Pet'er'.

Lieben hern. Ich merck das ir euch umb ein woͤrtlin zancket/ das mir nicht zů vil bekant.

Vict'us'.

Darumb soltu Gemser teutsch reden/ und sagen/ was zů teutsch gesagt sey. τοῦτο ἐστὶν τὸ σῶμά μου, τὸ ὑπὲρ ὑμῶν διδόμενο.

Pet'er'.

Das auch begere ich hitziglich.

Gems'er'.

Tuto ist der leybbf mein/ welcher für euch geben wirt.

Pet'er'.

Das ist eyn seltzame sprach.

Vict'us'.

Warlich ein vermischte sprach.

Pet'er'.

Ich wil fragen und hoͤren/ ob ich von euch möcht verstendigetbg werden.212

Gems'er'.

Wenß also stünd/213 oder vertolmetschet were/ Tuto ist der leib mein etc. so stünd es wol.

Victus.

Wie wenn etliche weren gekommen/ die bald gesagt hetten/ das tuto etwar214 ein güldin brodt were gewest/ als215 ir das wort calix zů einem gülden drinckfaß gemacht.

Pet'er'.

Lieben herren216 redet verstendlicher/ und gutt teutsch/ denn wie wol ich euch zum teyl verstehn/217 so verstehe ich euch doch nit gentzlich.

Gems'er'.

Auff gůt teutsch lautet die krichische zunge also/ Diß ist der leib mein/ der für euch gegeben etc. Aber es deucht mich besser sein/ das man das pronomen tuto ließ stehn/ alß ich gesagt.

Pet'er'.

Es würd aber seltzam lauten.

Gems'er'.

Ein ygliche sprach oder zungen hat etwas eygens/ das man nit in andere zungen vertolmetschen mag.218 Und wenn yemants von einer eygenschafft frembder sprachen reden wil/ so můß er die wort/ der selben frembden zungen/ füren/ darumb haben wir in unsern cantzelleien vil lateinische wort. Also auch itzt/ sind wir in die lateinische und krichische sprach gefallen/ und sollen dir idioBuchsymbol fehltten219 von dem verborgen inhalt und laut220 beyder zungen sagen. Der halben müssen wir dir zů reden durch lateinische und krichische woͤrtlin.

Pet'er'.

Faret einher/ wer weyß ob ich etwas mercken moͤcht/221 Ich bin ye222 mit der krichischen/ hebreischen/ und lateynischen tafeln uff die hand geschlagen/223 und hab weniger gelernet/ denn ichs vergessen hab.224

Gem'ser'.

hastu uns verstanden? so bistu uns abgünstig unnd hessig. 225

Pet'er'.

Rede für dich.

Gems'er'.

Die krichische zungen hat articulos und pronomina/ welche die genera nominum leren/ und underweisen/ das man gewißlich sicht/226 welchem wort der artickel oder pronomen zůstehet/ unnd welchem nit.

Pet'er'.

Das moͤcht gůt werden/ rede fürther.

Gem'ser'.

τοῦτο/ ist ein krichisch pronomen/ welches anzeygt/ eynen namen neutrum. Nů ist das wort ἄρτος/ lateynisch panis/ zů teutsch brodt/ masculinum/ drumb kan im das pronomen τοῦτο/ nit zůgefügt werden/ auch kan die opinion nit bestehn/ der jhenen/ so sagen/ das brodt ist der leyb etc.227 Denn die krichische sprach leydets nit/ als wenig sichs im latein schicket/228 wenn ich sagen woͤlt/ istud panis est hoc corpus meum/ oder im teutschen/ der brod ist mein leyb.

Pet'er'.

Das ist gůt.

Gem'ser'.

Gefelt dirß?

Pet'er'.

Wol/ denn ich ein lange zeit nicht kond erfaren/ wie es doch müglich sein moͤcht/ daß das brodt der leyb Christi solt geworden seyn. Ich hab es stets uff die weyse geschatzt/229 das Christus uff seinen leyb hab gedeut/ unnd also gesagt/ diß ist der leyb meyn/ welcher für euch gegeben würt.230 Denn Christus deutet nit uffs brodt/ er sprach auch nit also/ das brodt ist der leyb meyn/ der für euch gegeben würdt. Die aber sprechen/ daß das brodt der leyb sey/ die reden auß irem eygen/ unnd liegen/231 oder treyben iren můtwillen uffs wenigst. Hoͤre zů/ Jesus nam das brodt/ und dancksaget got/ und brach es/ und gab es seynen jüngern/ und sprach/ sie soltens in seinem gedechtnüs essen/232 und setzet mitten in seinem Buchsymbol fehlt wort die ursach unnd weyse seynes gedechtnüß. Nemlich der halben unnd also das seine jünger gedencken solten/ das er seynen leyb für sie gegeben hat. Diese meynung233 füret Paulus starck/ unnd die anders reden/ die verkeren gottes wort/234 und seind verkerte leüthe.

Gems'er'.

Wer hat dichs gelert?

Pet'e'r.

Des stimm ich hoͤret/ und sahe in235 doch nit/ wist auch nit/ wie er zů mir/ und von mir ging.236

Gems'er'.

Wer ist der?

Pet'er'.

Unser vatter im himel.

Gem'ser'.

Ach hett ichs auch von im gelernet.

Pet'er'.

Hastu nit seynen geyst versprochen?237 Bistu nit der arm mann/ der gottes lebendiger stymm/ ein creaturische form gybet.238

Gem'ser'.

Weyland/239 aber itzt nicht.

Pet'er'.

Hastu einen außgestreckten lust in der gerechtigkeyt/240 als gerechtigkeyt/ und ein brünstig hertz dartzů/ so ist dir die krichisch schrifft/ welche du itzt hast überlesen/ eyn bescherdtes241 mittel.

Gems'er'.

Was fiel dir für eyn versicherung ein/ das du dich so festiglich auff deynen wohn legestbh/242 unnd drinnen biß anher bist gestanden?

Pet'er'.

Ich hab nit einen wohn/ sonder warheyt und gewißheyt/ und kan versiegeln/243 das der text244 warhafftig ist.

Gems'er'.

Darumb frag ich von der versicherung.

Pet'er'.

Wenn Christus uns solt erloͤset haben/ mit seynem leyb/ als er mit dem brodt vereynt war/ wie ir saget/ so hett Cristus in der hostien/ oder im brodt/ oder mit dem brodt gelidten.245 One brodt were er nit anß kreütz kommen/ hett auch nit leyden künden denn246 im brodt/ das alles oͤffenlich falsch ist.

Gems'er'.

Wer hat das ye gesagt?

Pet'er'.

Die jene sagens (wiewol auß unwissenheit) die sagen/ das Christus leyb/ mit dem brodt vereynt gewest sey/ oder im brodt/ oder unther der gestalt des brodts.

Gems'er'.

Wie folgt das?

Pet'er'.

Sie sagen also/ Christus sprach. Das brodt ist der leyb/ welcher für euch geben würt.247 Ist das nicht so vil gesagt/ als daß/ das brodt würt für euch gegeben/ unnd leyden? oder mein leyb unther dem brodt/ oder mein leyb der das Buchsymbol fehlt brodt ist/ der würt für euch gegeben? lautet es nicht also vil/ meyn leyb würt nit ehe für euch gegeben/ denn wenn er das brodt ist geworden/ oder wenn er unther der gestalt des brodts ist? Darauß folget das Christus heymlich und verborgentlich gelidten het/ wie er heymlich und verborgen im sacrament ist/248 das ist wider gottes warheyt/ und alle propheten. Zů dem andern folget auch/ das Christus seinen leyb/ nicht für unß am kreütz gegeben hett/ denn ir pfaffen vermoͤcht249 keynen menschen dartzů stellen/ der die selbe zeyt den leyb Christi inß brodt gebracht hatt/ wolt ir Christum zeygen/ so saget/ wie erß brodt/ da im250 seyne hende angenagelt waren genommen/ hat? Wolt ir eynen Apostel herfür stellen/ beweyset daß/ das die Aposteln in der zeyt das sacrament/ als ir redet/251 consecrirt haben/ da sie all zerstreuet/ unnd von irem hirten geflogen252 waren/ und ergernüß in Christo lydten?253Zů dem dritten würdt folgen/ das ein brodt/ das der becker gebacken/254 der leyb müst gewest seyn/ von welchem die schriffte vil schreibet/ das er für uns solt gegeben werden.255 Das aber wer eyn starcker widerspruch aller schrifften.

Gemser.

Wenn du deiner sachen so erfaren bist gewesen/ warumb wardestu sehr froͤhlich/ als ich dir sagt/ wie sich die krichische sprach hielt?

Pet'er'.

Drumb das ich ein eüsserlich zeugnüs256 hoͤret/ da durch ich die verfallen257 yetzt auffrichten/ und erbauen/258 unnd die widerstraͤber nů stillen/ und überwinden mag.259 Meyner person halben dorfftet ich des eüsserlichen zeugnüß nicht nits.260 Ich wil meyn zeugnüß vom geyst/ in meyner inwendigkeyt haben/ das Christus verheyssen hat.261

Gems'er'.

Wo?

Peter.

Weystu abermals nit/ das Christus also saget: Der geyst/ der troͤster/ würt euch zeugnüß geben/ und ir werdet auch gezeugnüß von mir geben.262 Also ist es mit den Aposteln ergangen/ die inwendig durch gezeugniß des geistes versichert wurBuchsymbol fehltden/ und darnach Christum eusserlich predigten/ und durch schrifften befestigten/ das Christus für uns leyden můst/263 und das der selb Christ/ Jesus von Nazareth der gekreützigt war.264

Gems'er'.

Das ist von den Aposteln gesagt.

Pet'er'.

Sollen wir nit Apostel messig265 sein/ warumb saget Petrus von Cornelio/ das er den geyst entpfangen hatte wie sie?266 Warumb sprichet Paulus/ das wir seyne nachfolger sein sollen?267 hat uns Christus seinen geyst nit verheyssen als den Aposteln?268 der geyst allein füret uns in erkaͤntnüß der reden gottes/269 drumb folget/ das die jhene gottes reden nit verstehend/ die gottes geyst nit hoͤren reden. Sie sind auch nit Christen/ als Christus spricht.270 Die jene seind Christi/ die den geyst Christi haben.271 Derhalben gybt gottes geist allein gezeugnüß und versicherung Ro. 8.272Das ist die ursach das gottes geyst ein pfand/ arra und arrabo genent ist.273

Gem'ser'.

Sihe wenn der geyst gezeugnüß gibt/ so soltu auch gezeugen/ warumb hastu deinen vorstandtbi nit ehe274 anß licht gebracht?

Pet'er'.

Der geyst treyb mich nit schwind275 genůg/ hett er mich genůgsam getrieben/ und bezwungen/ ich hett inen vil weniger gehelen/276 oder verborgen/ denn277 wenn ich ein fressigs feuer/ in meinem gebein ghabt.278 Man můß zeyten den geyst helen/279 von wegen seiner eere/ und mit eüsserlichen angenommen gezeugnüssen zů zeiten280 fechten. Ich wist fast wol/281 das du/ und alle welt/ sonderlich die schrifftweisen282 meiner gelacht hetten/ und gesagt/ er schwürmet/283 wenn ich ehe were außbrochen.284 Aber itzt seind die zungen vil kündlicher und gemeiner/285 drumb stoß ichs den zungenkündigern in ir eygen erkaͤntnüß.286

Gems'er'.

Weyl du dich so ernstlich und gestrengklich von gottes warheit/ hoͤren laͤssest/ wil ich dir auch entdecken/ das diese oration.287 Das ist mein leib/ der für euch gegeben wirt/ mit puncten verschlossen ist/ und hat forn und hinden puncten.

Pet'er'.

Ist das gůt zů dem das ich gesagt?

Gem'ser'.

Außbündtlich288 gut.

Pet'er'.

Warumb hast Buchsymbol fehlt du es nit ehe gesagt?

Gems'er'.

Ich forcht mich vor der wüterey etlicher fürsten/ die in der schrifft woͤllen gelert sein/ und haben nichts oder wenig drinn gelesen.289

Pet'er'.

Du salt gottes reden mit freydigkeyt bekennen.290

Gems'er'.

Es gebrach mir an der sterck des geystes. Auch zwar291 ich habs vor nicht in achtung genommen/ das ich itzt großachten thůn.292

Pet'er'.

Man sal wachen/ unnd sich nicht übereylen in der sach/ und pünctlin/ und alles mit mussen293 und fleiß ansehen.

Gems'er'.

Ich darff294 dir auch nicht vorhalten/ das diese rede/ das ist mein leib etc. mit einem grossen bůchstaben in Luca angefangen ist/ dadurch bedeüt wirt/ das der verß/ das ist mein leyb/ der für euch gegeben wirt/ nicht mit den vorgeenden worten verbunden ist/ sondern eyn rede für sich selbert.

Pet'er'.

Wie sie gott offt für sich selber geredt hat?

Gems'er'.

Ja ja/ unnd darumb můst ichs bald mit dir halten/ und bekennen/ das Christus stracks gesagt hab/ das ist mein leyb etc.295 das er uff seinen leib/ und nicht uffs brodt gezeyget hab.296

Pet'er'.

Kanstu etwas dargegen auffbringen/ und meine vorgelegte gründe umbreyssen297/ oder auch bewegen/ so thů es.

Gem'ser'.

Wie wol ich nichts darwider reden kan/ dannest298 kan ich nit schweygen.

Pet'er'.

Laß uns fürt ziehen/299 und weither von der sach handlen/ wie man Christus brodt wirdiglich isset/ und wie Christus leib gegeben ist.

Gems'er'.

Sage mir was ist des gesagt/300 meyn leib wirt für euch gegeben? wenn? wie? und warumb ist er gegeben? wenß ein sonderliche rede ist/301 und nicht dem brodt anhengig/ oder vereyndt/ als302 du und Victus sprachet/ und ich das bekennnen můß.

Pet'er'.

Du soltest wol des hern brodt und kelch genossen haben/ alß die hund das graß essen?303

Gem'ser'.

Lieber hoͤne304 mich nit.

Pe'ter'.

Welcher/ des hern brodt nicht wirdiglich isset/ der speyet den leyb Christi auß/ und würt des hern leibs schüldig.

Gem'ser'.

Ich bin ein priester/ und habbj mir inen bereyt/305 und im sacrament geopffert.

Pet'er'.

Oho. Buchsymbol fehlt Mit vier stiefeln in eyner misten/306 pfu dich/ du vorgesnerbk pfaff.307

Straffestu mich?

Peter.

Freylich und freydiglich.308

Warumb?

Pet'er'.

Das du also stock blind bist/ und weist nit/ das die pfaffen Christum umbracht haben.309

Gems'er'.

Wir reden von der wirdiglichen entpfahung des sacraments.

Peter.

Ich meynte wir woͤlten von dem übergeben310 des leybs Christi reden.

Gems'er'.

Du sprachest nit lang hie vor/311 wir solten dyse zwen artickel samptlich312 handeln.

Pet'er'.

Ich laß es geschehen.

Gems'er'.

Warumb beschuldigest du mich/ gleych als hett ich anher313 das sacrament unwirdiglich gessen?

Pet'er'.

Du gibest dich für eynen gůten Paulensem314 auß/ und weyst das nit?

Gems'er'.

Ich eß offt senff/ das mir die augen übergehn und schwitzen/ unnd verbeyß es dannoch.315

Pet'er'.

Du bist ein hoffman/316 du kanst verhoͤren317 und schweigen so318 man deiner spottet.

Gems'er'.

Sag her warumb du sprachest/ das ich des hern brodt unwirdiglich gessen hab.

Pet'er'.

O Paulensis/319 weistu aber nit/ wie die gantze christenheit singet/320 nemlich/ das yglicher des hern brodt/ im urteyl und gericht des leybs des hern essen sol? Isset aber eyner on erkaͤntnüß des leibs Christi/ so ist er des leybs Christi schüldig.321

Gems'er'.

Listig.

Pet'er'.

Wie so?

Gems'er'.

Ich wolt dyse wort Pauli/ wer des herren brodt on untherscheydt isset/ wider dich brauchen/ unnd dich damit fahen/ und hertiglich322 bezwyngen/ das du bekennen salt323/ das Christus leyb unther dem sacrament ist/ und das wir dem sacrament zů fůß fallen/ unnd im goͤttliche eere erzeygen/324 und alles zů thůn pflichtig seind/ das die Christen itzt thůn. Aber du bist listig/ unnd lauffest mir meyn walstat325 abe/ unnd untherstehest dich/ mich/ mit meinerbl eygen wehre326 zů schlagen.

Pet'er'.

Enthebe mich des worts lystig/ denn ich kempff wider dich mit warheyt/ und nit mit listigkeit. Das aber würt sich im außkerich327 wol finden/ ob für geBuchsymbol fehltlegte wort Pauli328 dir oder mir dienen unnd zůstehen.

Gemser.

Spott mich nit/ denn ich hab wittenbergische brieff.329

Pet'er'.

Es ist dir dannest330 spoͤtlich und schimpflich/ das du dich des Paulus rümest/ als ob er deyn eygen/ und alleyn dein were/ und schreibest fast drauß/331 unnd dregest dich mit im332 taͤglich/ und wayssest nit/ wo mit du umbgehest. Und ob ich still schwyge/333 würd der verstorben Quintus Mutius334 aufferstehn und sagen. Es steht eynem solichen dapffern mann335 übel an/ der dem Evangelio gleychschaͤtzig336 sein wil/ das er den Paulum nicht recht ansihet/ und versteht/ den er taͤglich im mund und in der feddern füret.337

Gems'er'.

Meinstu ich verstehe Paulum nit?

Pet'er'.

Das gestyrn bedeut338 unwissenheyt unnd blindtheyt.

Gems'er'.

Laß mich Paulum wider dich erwischen.339

Pet'er'.

Haubbm einher.340

Gems'er'.

Des hern brodt/ sol yglicher wirdiglich essen/ derß341 unwirdiglich isset/ der ist des leibs Christi schüldig. Welcher auch des hern kelch unwirdiglich drincket/ der drincket das gericht. 1. Corin. 11.342

Pet'er'.

Was ist das neues? Salomonbn hatt das bequemer343 gesagt/ so er spricht. Welcher des koͤnigsbo brodt isset/ der sal344 es mit grosser forcht und eer essen/ uff das er nicht in des koͤnigs zorn fall.345 Wenn ich mit einem fürsten aͤsse/ und aͤsse gleych meyn eygen brodt/ oder gleych solches brodt/ als346 ichs hab/ so müst ich eerlicher sitzen/ unnd hoͤfflicher essen/347 unnd mit grosser fürsichtigkeyt unnd scheuung/ denn348 in meynem hauß. Wie vil mehr sal ich/ des aller hoͤchsten koͤninge brodt/ meynes hern Jesu Christi/ mit schuldiger eere349 essen? der sich unschüldiglich umb meinet willen hat lassen würgen?350

Gems'er'.

Des hern brodt sal ich wirdiglich essen/ das ist. Ich sal wissen/ was es für brodt ist/ wie es des hern brodt ist/ wie der herr drinn/ und drunter ist/ und sal an meyn brust klopffen/ im eer geben/ und nider knihen/351 und vergaͤbung der sünden durchs sacrament warten/ Buchsymbol fehlt und so gewiß entpfahen/ alß352 ich das sacrament entpfahe/ und sol allen zweifel hinwerffen/ und mich drauff verlassen unnd troͤsten.353

Pet'er'.

Du hast das schwerdt bey der schneiden erhascht/ und heltest mir das hefft für/354 wie schwinder355 du damit fichtest/ ye dieffer356 du dich verwunden würdest.

Gems'er'.

Wie so?

Pet'er'.

Welcher gottes wort mißbrauchet/ der brauchets im zů eygnem schaden.

Gem'ser'.

Ich brauch es recht.

Pet'er'.

Auff pfaͤffisch und baͤpstlich recht.

Gems'er'.

Ist es nit gůt?

Pet'er'.

Es ist boͤß unnd teufelisch.

Gem'ser'.

Warumb?

Pet'er'.

Darumb das er357 gott sein eere und herligkeyt dieplich stielet/358 und der warheyt widersprichet/ und Pauli leere verwüstet/ und unsinnige leuthe machet.359

Gemser.

Du schwürmest.360

Pet'er'.

Ich wil gern bey dir schwürmen/ uff das ich vor gott warhafftig und klug sey.361

Gems'er'.

Du hast vil artickel itzt erzelet. Sage mir warumb des Babstes leere/ die leuthe in diesem falle unsinnig machet.

Pet'er'.

Wann weise leuthe grosser hern brodt an hern tischen362 essen/ fürchten sie sich ye363 nit vorm brodt/ sie neygen sich auch nit vor der speyse/ sondern dem hern/ und halten sich eerlich364 und züchtiglich vorm hern/ und sehen nit wie das brodt ist/ sondern/ warumb/ unnd wie sie mit dem koͤnig essen. Das wil auch der Bapst von denen haben/ die mit im essen.365 Aber wann er vom brodt Christi redet/ sprichet er/ wie wir das brodt erkennen/ eeren/ und eerlich366 essen/ ob wir gleych niemer367 an Christum gedencken/ das ye368 ein unsinnige weyse ist/ drumb machet der Bapst unsynnige leuthe. Er leret wie sie die zene fegen/ das maul spuͤlen/369 wie aber sie uff des hern Jesu leyb sehen unnd achten sollen/ leret der endechrist370 nit.

Gems'er'.

Wie stielet er gott seyn eere?

Pet'er'.

Dieplich.371

Gems'er'.

Warumb?

Peter.

Das er spricht/ wirbp sollen zůr gestaldt des brodts sagen. Mein got biß372 mir barmhertzig.

Gem'ser'.

Hastu nichs mehr?

Pet'er'.

Der Bapst machet das leyden Christi unnütz/ und zů Buchsymbol fehlt nicht.

Gems'er'.

Als wie?

Pet'er'.

wenn unß Christus in der gestaldt des brodts sünd vergaͤben/ und erloͤset hat/ so ist Christus umb sunst am kreütz gestorben.373

Gem'ser'.

Wie thůt der Bapst der warheit widersprechen?

Pet'er'.

Er spricht das wir des brodts sollen gedencken/ das aber hat uns Christus nit geheyssen/ und laͤsset uns des hern leibs vergessen/ deß wir indechtig374 sein solten/ so offt wir des hern brodt essen.375 Drumb hat niemants des hern brodt unwirdiglicher gessen/ denn der baͤpstlich hauff.

Gem'ser'.

Hastu das brodt des hern nach einsetzung des Bapstes376 nicht gessen?

Peter.

In zwentzig jaren nit.

Gem'ser'.

Wie kamestu zů dem grossen glück?

Pet'er'.

Ich war inß Bapst bann/ zů meinem heyl/377 und lernet das geschrieben steht. Ich wil irem bann und vermaledeyhung wol sagen.378

Gem'ser'.

Wie verwüstet der Bapst die leere Pauli?

Pet'er'.

Paulus thůt seinen hoͤchsten fleiß/ das er unß des todts des hern/ verstendig/ und indechtig379 mache/ das stürtzet der Bapst umb/ und leget unß seyne gestalt des brodts für/ und hebt sie so hoch/380 das wir vor grosser angst/ sorg und erkaͤntnüß seiner gestaldt/ des hern leibs und todts vergessen/381 unnd alß dann nichts achten/ was der her382 am kreütz erlidten hat/ wenn383 wir allermeyste achtung druff haben solten.384Paulus aber lasset uns bey synnen/ und untherweyset uns/ das wir des hern/ den wir nit sehen/ brodt und wein/ die wir sehen und fülen/ mit forcht des hern geniessen sollen/ alß des aller hoͤchsten hern385 speyse.

Gem'ser'.

Nů weyß ich/ daß das gedechtnüß eynen wirdig machet.

Peter.

Du můst etwas dazů setzen.

Gemser.

Ich hab eyn koͤstlich gedechtnüß/ seytenmal ich aͤbenbq gedenck/386 das die gestaldt des brodts/ der leyb Christi ist.

Peter.

Hatt dir Christus/ das gedechtnüß befolhen? Sprichet er/ das thůt in meinem gedechtniß? oder saget er/ das thůt in dem gdechtnüß des sacramentes? oder/ der gestalt des brodts/ unther welcher mein leib ist? Hastu nit selberts bekant/ dasbrBuchsymbol fehlt das pronomen hoc/ nit kan das wort panis demonstriren?387 wil nit Christus haben/ das wir seines leibs gedencken sollen/ der für uns ist gegeben? Ist deine gestaldt des brodts/ für uns auch gegeben? Ist sie gekreützigt und gestorben? Wenn wir layen das gestünden/388 weren wir wol so arg/ als die ergsten pfaffen/389 du bist ein pfaff/ und fülest was dir begegnen moͤcht.

Gem'ser'.

Schon meiner.390

Pet'er'.

Schon du deiner/ wirbs zancken nicht umb gelt/ sonder umb die warheit.

Gem'ser'.

Ich hab mein tag lang ye und ye gehoͤrt/ wie das wir uns schicken und bereyten sollen zů enpfahen das sacrament/ und den leib Christi/391 das ich allezeit gehalten hab/ das ein ding sey/ das sacrament enpfahen/ und den leyb Christi enpfahen/ darumb habe ich eynes für das ander gehalten/ wie das auch die hielten/ von welchen ichs hoͤret.

Pet'er'.

Wir sagen weder von deinen predigern/ weder von deynem hoͤren.392 Wir besprechen/ ob du recht oder unrecht gehoͤrt habst/ wiltu sagen. Ich rede recht/ so müstu das recht mit goͤtlicher gerechtigkeit und warheit beweisen. One das/ glaub ich dir nichts.

Gems'er'.

Ey wie vil hab ich gehoͤret/ bereytet euch wirdiglich zů entpfahen/ den leyb Christi.393

Pet'er'.

Ich glaub dirß wol. Lege mir aber dar ein wort Christi/ oder eynes Apostels/ der also redet. Das weyß ich/ das uns Christus seinen leyb nindert394 geben hat/ inen395 zů entpfahen/ das unser folgende disputation erklaͤren würt.396Auch spricht Christus/ das uns sein fleysch nicht nütz sey/397 und also auch. Es ist euch nütz das ich hinwege gehe/ gehn398 ich nit/ so kumpt der troͤster nit.399 Ist das alles war/ so ist das auch war/ das wir den leyb Christi nicht entpfahen/ weder natürlich nach400 sacramentlich.

Gem'ser'.

Erweyse das besser.

Pet'er'.

Hat Christus irgent gesagt entpfahet meynen leib/ als er gesagt hat/ nemet das brodt und esset es etc.? Darumb hetten dir deine hützelprediger401 also füglicher fürgeprediget.402 Lůget403 das ir des hern brodt wirdiglich entBuchsymbol fehltpfahet unnd esset/ wie Paulus prediget.

Gems'er'.

Steht nit geschrieben. Es sey denn das ir das fleysch des sons des menschen esset/ unnd sein blůt drincket/ so ist keyn leben in euch?404

Pet'er'.

Hat das Christus gesagt/ als er sprach/ Nemet das brodt und esset etc.?405

Gems'er'.

Nein. Es ist aber an einem andern ende406 geschriben.

Pet'er'.

Ja an dem ende/ da Christus spricht/ das fleysch ist nicht nütze.407

Gem'ser'.

Ja.

Pet'er'.

So ist auch die entpfahung des fleisch Christi nicht nütz. Weyther frag ich/ ob nit Christus durch oberzelte wort sagen wil/ das wir kein leben in uns fülen werden/ es sey dann/ das wir seyn fleisch essen und seyn blůt drincken.408

Gemser.

Recht.

Pet'er'.

Gestehestu mir das/ so můst du auch gestehen/ daß das essen des fleisch Christi/ ein inwendiger schmack409 ist des leydens Christi/ und das ein synn ist/410 der son des menschen ist erhoͤcht uff das ein yeglicher/ der inen ansihet/ das ist/ glaubet/ nicht verderb/ sonder das ewig leben hab.411

Gems'er'.

Ich straff412 dich mit nicht.

Pet'er'.

Christum also entpfahen/ heysset Christum annemen/ das ist/ Christum hertzlich und brünstiglich413 erkennen.

Gems'er'.

Das gehoͤrt auff das sacrament.

Pet'er'.

Ob eyner das sacrament inn ewigkeyt nicht naͤme/ er würd dannest414 selig/ wenn er sonst rechtfertigt415 were. Aber seligkeyt erlangen one den schmack Christi/ ist unmüglich/ es mag416 auch keiner gerechtfertigtbt werden/ one die kunst Christi Esa. 53.417 Das sacrament ist nit von noͤten/ das erkaͤntnüß Christi ist von noͤten. Du weysest auch/ das Christus langezeit/ vor einsetzung des sacraments geredt hat. Es sey dann/ daß ir das fleysch des sůnes esset etc.418 Drumb hastu Christus wort nit recht gebraucht.

Gems'er'.

Es ist eyn wortlin das heysset sacramentaliter/ das verantwortet419 vile fragen.

Peter.

Bey den gecken.420 Aber bey den verstendigen schafft421 es nicht/ denn die gotkündigern/422 reden mit Christus rede/ und sagen/ spiritualiter/ Buchsymbol fehlt das ist/ geistlich müssen wir des hern fleisch essen. Sacramentaliter ist es nicht mehr nütz/ dann423 das natürlich eüsserlich fleisch Christi.

Gem'ser'.

Du schüttest alles errausser/424 das in deinen kütteln425 stecket.

Pet'er'.

Es wirdt besser/ denn die Christum sacramentlich essen woͤllen/ seind erger/ denn die jhene/ so von Christo gingen/ oder die jhene so Christum leiblich fressen wolten/426 alß427 die einhoͤrner und loͤwhen/ vor welchen sich Christus wolt behüt haben/ nach dem geschrieben steht. Libera a cornibus unicornium/ et erue de ore leonis animam.428

Gems'er'.

Rede fürt.

Pet'er'.

Der leib Christi sacramentaliter ist gar nichts nütz/ dann man kan weder den todt/ weder die aufferstehung Christi drinnen ersehen. Darumb ist er also sacramentlichbu verstanden/ weder fleischlich noch geistlich nütz/ er ist auch nichts.

Gems'er'.

Da hastu den Bapst anß ore gschlagen/ das im sein gantz angesicht verschwartzt429 ist.

Pet'er'.

Und alle papisten dartzů.

Gems'er'.

Und auch die neuen papisten.430 Aber waß müssen wir thůn/ das wir den leib Christi geystlich annemen oder entpfingen?

Pet'er'.

Wir müssen verlassen/ und dorffen nicht thůn.431

Gems'er'.

Das ist mir zů scharpff.432 Sag mir/ wie sollen wir das brodt des hern/ alß433 du redest/ wirdiglich entpfahen?

Pe'ter'.

Welcher ein inbrünstig gedechtnüß hat/ des übergeben leybs Jesu Christi/ und begert das eüsserlich in der gemeyn zů beweisen/ in dem/ das er des hern brodt essen wil/ der ist wirdig des hern brodt zü entpfahen/ alß Christus spricht/ das thůt in meinem gedechtnüß.434 Welcher nicht das recht gedechtnüß Christi hat/ der ist nicht geschickt als in Christus geschickt haben wil.435

Gem'ser'.

Biß436 willig und unverdrossen weither zů reden.

Pet'er'.

Sihe/ wollen wir ein rede offt herwider brengen?

Gem'ser'.

Ja es schadt nichts/ denn dise materien ist seltzam.437 In welchem artickel steht das gedechtnüß gründtlich?

Pet'er'.

Du bist meyster438 und soltest mir antworten/ und fragest mich.439

Gem'ser'.

Kere dich an nichts/440 weder an mein wirdigkeit/ noch an Buchsymbol fehlt mein groß geschrey/ unnd antwort mir auff meine frag.

Pet'er'.

Das gedechtnüß hat vil teil441 in Christo/ aber ein artickel ist der fürnemst/ den wir verstehn müssen/ und des wir indechtig442 seyn sollen/ so offt wir des hern brodt wirdiglich essen woͤllen.

Gems'er'.

Mach inen namhafftig.443

Pet'er'.

Der übergeben leyb Christi ist das/ des ein yeglicher gedencken můß/ der des hern brodt/ on gericht/ essen wil.444 Aber wir woͤllen zů gelegner zeit und stedt445 dar von sagen.

Gem'ser'.

Wie nennet Paulus diesen artickel/ und sein erkaͤntnüß?

Pet'er'.

Paulus nennet inen/446 des hern todt/ und das gedechtnüß heisset er die verkündigung.447 Aber das soltu durch umbstendige rede448 verstehn.

Gems'er'.

Rede du/ ich wil hoͤren.

Pet'er'.

Das thůstu auß demůt.

Gem'ser'.

Auß notturfft.449

Pet'er'.

Die wort Pauli lauten also/ Nemet/ esset/450 das ist mein leib/ der für euch gebrochen würt/ das thůt in meinem gedechtnüß.451 Dieser452 ist das neu testament in meinem blůt/ das thůt/ so offt ir drincket/ in meinem gedechtnüß.453Paulus sagt mit hellen worten/ das wir alles im gedechtnüß Christi thůn sollen/ alß/ das brodt des hern essen/ und von seinem kelch drincken/ da durch aber weyset unß Paulus/ daß das gedechtnüß Christi unß anzünden und treiben sal/ zů nemen das brodt/ und den kelch Christi.

Gems'er'.

Du wüschest überhin/ als ein erschrocken haß454 über den busch.

Pet'er'.

Was ist daß?

Gem'ser'.

Du foͤrchtest dich vor dem woͤrtlin gebrochen.

Pet'er'.

Warumb?

Gem'ser'.

Paulus hat unser opinion der priestern befestiget/455 denn er spricht/ das ist meyn leyb/ der für euch gebrochen würdt/456 das aber hat keynen grund/ wenn du nit den leyb Christi in die gestalt des brods nit lassen kommen/ denn das brodt würt gebrochen/ und der leib Christi kan nit gebrochen werden in sich/ aber in der gestaldt des brodts wirt Christus leib per consequens457 gebrochen.

Peter.

Ach armer unnd unwitziger458 mann/ meynstu/ das Christus leyb můß gebrochen werden/ als459 das brodt Buchsymbol fehlt gebrochen würt? Weystu nit das geschrieben ist. Ir solt kein knochlin auß im zerbrechen?460 Weistu nit der reden weyse/ das man sagt/ du hast ein zerbrochen gemüt? einen zerbrochen geist?461 wiltu sagen das Christus in der gestaldt des brodtes sey zerbrochen worden/462 das kanstu nit erlangen. Sag mir/ wer inen463 gebrochen hat/ Wiltu sprechen/ hatt doch Christus das brodt selberts gebrochen? Antwort ich also/ War doch Christus nicht im brodt als erß brach/ so ist nichtsbv an seinem leyb zerbrochen/ als er seinen jüngern das brodt gab.

Gem'ser'.

Es ist ein ander wesen Christi in dem sacrament/ und ausserhalb.

Pet'er'.

Drumb habet ir pfaffen eynen andern Christum in dem sacrament/ den464 wir layen am kreütz haben. Der zerbrochen glidmaß hat/ der hat sie wo er ist zerbrochen. Nů frag ich ferner/ hat sich Christus selbert on frembde hende zerbrochen?

Gems'er'.

Nein/

Pet'er'.

So vermagstu keynen Apostel anzeygen/465 der Christus leyb im brodt gebrochen hab/ als du weisen magst/466 das sie das brodt gessen haben. Darzů ist das falsch/ das Christus leyb im brodt gebrochen sey/ und das erlogen/ das Christus leyb am kreütz unther gestalt des brodts gebrochen sey/ drumb verkriechbw dich du armer Sophist.467

Gems'er'.

Laß uns in angefangner materien bleiben/ und ferner sehen/ mit welchen worten Paulus von dem gedaͤchtnüß/ und von dem/ des wir gedencken sollen/ redet.468

Pet'er'.

Paulus nennet den gebrochen leyb/ unnd das vergossen blůt/ den todt des hern/ des sollen wir gedencken.469
Das gedaͤchtnüß aber heysset Paulus die verkündigung/ wie ich gesagt.470

Gems'er'.

Rede mehr/ unnd lege mir die wort Pauli her.

Pet'er'.

So offt ir von diesem brodt esset (sagt Paulus) und von diesem kelch drincket/ solt ir des hern todt verkündigen/ biß das er kümpt.471

Gem'ser'.

Erklaͤre das.

Pet'er'.

Es ist mir so klar/ als eyn helles liecht.

Gem'ser'.

Das merck ich wol/ was wir zů wirdiglicher entBuchsymbol fehltpfahung des hern brodt und
kelch bedürffen/ nemlich/ das gedechtnüß und verkündigung des todts Christi. Aber
dannoch verstehe ich nit aͤben die verkündigung.472

Pet'er'.

Lerne das verstehen. Im hertzen wirt geglaubt zů der gerechtigkeyt/ mit dem mund zů der seligkeyt.473

Gem'ser'.

Füge disen verß zů dem gedechtnüß und verkündigung.

Pet'er'.

Das gedechtnüß Christi/ mag one glauben und erkaͤntnüß Christi nit gesein/474 als475 wenig ich ein gedechtnüß meines vatters haben kündt/ wenn ich inen nicht het erkandt.476 Drumb folget das gedechtnüß dem erkaͤntnüß oder glauben/ mit wesen unnd arten.477 Ist das erkaͤntnüß hitzig und lauter/ so ist das gedechtnüß inbrünstig unnd lauter. Ist es von hoͤren sagen/ so ist das gedechtnüß auch also geschickt.478

Gem'ser'.

Kan das gedechtnüß auch gerechtfertigen?

Pet'er'.

Warumb nit?

Gems'er'.

Beweise das.

Pet'er'.

Esaias malet den verspotten und ertoͤdten Messiam gar aͤbenbx abe in seyner greulichen bitterkeyt/479 darnach saget Esaias/ das der Messias vil seyner knecht durch seyne kunst480 werd gerecht machen.

Gems'er'.

Ist das der text. In scientia sui iustificabit ipse multos Esa. 53.481

Pet'er'.

Du hast es gesagt.

Gem'ser'.

Wiltu demnach/by482 daß das gedechtnüß Christi in der weyse/ als483 er vermaledeyhet/ verlacht/ angenagelt/ unnd erwürget/ auch gerecht mach als seyne kunst?484

Pet'er'.

Das wil ich. Denn es steht geschrieben/ mann würd sagen/ das sie das in meynem gedechtnüß haben gethan.485

Gems'er'.

Was koͤndstu auff dise klausel reymen.486 Mit dem mund glaubet man zů dem heyl?487

Peter.

Die verkündigung des todts Christi.488 Denn die verkündigung ist eyn rede des glaubens/ welche auß dem hertzen/ durch den mund/ außgeht.489Darumb ist das eusserlich bekentnüß oder predig des todts Christi/ eyn zeychen oder frucht der innerlichen gerechtigkeyt/ das alle die jhene/ so soliche eusserliche verkündigung hoͤren/ sprechen müssen/ Gott ist in Buchsymbol fehlt dem menschen/ der prediget/ oder got redet auß im.

Gem'ser'.

So verstehe ich/ daß das gedechtnüß Christi/ so reich/ so überschwenglich/ und so mechtig sein můß/ in dem der des hern brodt essen wil/ das den menschen zwinget/ offentlich vor der gemein zů predigen/ oder sunst den todt Christi verkündigen/ und darnach zů essen (auß grosser lieb und gedechtnüß) des hern brodt.

Pet'er'.

Du hast das erradten. weystu nit/ wie PaulusTroada von Christo prediget/ und das volck daruff getrieben ward/ des hern brodt zů essen?

Gems'er'.

Ja/ als490 inn den geschichten am. xx. capitel.491

Pe'ter'.

Weistu auch/ das die jünger in der leere Christi bestendiglich bleyben/ und darnach im brodt brechen auch bliebenbz?492

Gems'er'.

Wol.

Pet'er'.

Weystu aber/ das allezeyt ein verkündigung des todts Christi vorgehn sol ehe man/ des hern brodt anfahet zů brechen und nemen?

Gem'ser'.

Von wem? und wo von?

Pet'er'.

Die predige vom todt Christi ist von noͤten/ alß Paulus spricht/ Ir solt des hern todt verkündigen/ so offt cairß nemetca/493 das auch der aposteln geschichten anzeigen.494 Die predigen von der aufferstehung oder gebůrt Christi fügen sich gar nichts zů entpfahen495 des hern brodt/ wie wol man die artickel der gebůrt und himelfart Christi mit eynbrocken magk.496

Gem'ser'.

Von wem?

Pet'er'.

Von einem derß brodt brechen wil/ oder von einem andern.

Gem'ser'.

Ich halts aber von unnoͤten/ das alle entpfaher examinirt werden/497 seytenmal498 Christus seyn brodt Jude499 dem verraͤter gab.500

P'eter'.

Du hast nů mich vil hoͤren reden. Ich acht es auch für gnugsam zů verstehn/ wie Christus und Paulus wort überein lauten/ und was der mensche bedarff/ auff das er des hern brodt wirdiglich nem und eß.

Gems'er'.

Gůter brůder in unerfaren sachen ist es nit eyn vilheit/ daß man ein sach zwey mal erfür trag.

Pet'er'.

Was ist das?

Gems'er'.

Wir woͤllen widerumb reden von der wirdige entpfahung oder nemung des brodts des hern/ die weil ich merck/ das noch etwaß in der feddern501 stecket.

Pet'er'.

Buchsymbol fehlt Was?

Gems'er'.

Das wort diiudicare/ des Paulus sich gebraucht hat/ und heisset zů teutsch sehr richten/ wol schatzen/ hefftiglich urteylen.502 Das krichisch wort διαϰρίνων/ heysset ye503 wol untherscheyden und aͤben504 richten/ welcher ein ding recht untherscheiden wil/ der můß das ding inwendig und außwendig ansehen/ und gentzlich erwegen/ das er untherscheyden wil.

Pet'er'.

Warauff redestu das?

Gem'ser'.

Auff die rede Pauli/ welche also lautet/ welcher unwirdig isset und drincket/ der ißt und drinckt im selber das gericht/ das er nit untherscheidet den leib des hern.505

Pet'er'.

Diß wort haben wir zeitlich gehandlet.506

Gem'ser'.

Biß mir zů willen dinsthafftig/507 und laß unß noch eins handlen.

Pet'er'.

Ich wil hoͤren wie du mich vernommen508 hast.

Gem'ser'.

Du sprichest das ein yglicher/ der da daß sacrament on schaden entpfahen wil/ der můß das gedechtnüß Christi haben/ und den leib Christi in hohem fleiß urteilen/ und den todt Christi auch eüsserlich verkündigen/ das aber alles/ entwenden509 wir priester Christo/ wie du sagest und legents uffs sacrament.

P'eter'.

Was sacramenst du?510 wo hastu in der schrifft das wort gelernet?

Ge'mser'.

Hab mir doch für gůt deß ich mich nit kan eüssern/511 und thů/ alß hoͤrestu das wort brot/ so offt ich sacrament sag.

P'eter'.

Schreid fürt an.512

Gems'er'.

Wir geistlichen priester und münchen sprechen/ daß das sacrament sünd vergebe/ und predigen also. O sünder/ wenn dich dein gewissen/ sünd halben/ aͤngstiget/ oder drücket/ und kanst deiner angst und bürden nicht loß werden/ so gehe hin und neme das sacrament für deine sünd/ und wird zů friden.513

Pet'er'.

Ir falsche propheten/ ir verheisset den leüthen gottes reich umb ein stück brodts/ was würdet ir verheissen umb silber und goldt/ wenn ir euch nit schemdtet? Ir gelobet den eynfeltigen in den dingen frid des gewissens/ die geringer seind/ denn das gewissen/ und die keynen frid geben oder machen künden.514

Gem'ser'.

Far gemach.515

Pet'er'.

Es ist war. Ich weyß das ir auch durch eur heimlich hauchen und Buchsymbol fehlt zischen516 das brodt nichts besser/ auch nichts anderß machen kündt. Warumb saget ir/ das517 sünde vergeben künd? wenn ir cbdrüber geblasencb habt? were es nicht so vil/ wenn ir also saget? Menschen/ drücken euch eure sünd/ unnd begeret eynen frid zů haben/ so nemet eyn hand vol gersten/ unnd esset sie in gottes namen/ so werdet ir eurer sünden frey/ und quyd/518 und in eurem gewissen zů friden.
In der weyse gab der Bapst ablaß brieflin/519 unnd die falschen propheten namen vorzeyten waitz und korn/520 und unsere pfaffen namen die opfferpfenning für sünde.521 Es wurden auch der menschen gewissen bey sich/ unnd den leüthen zů friden/ wie aber für gott? hetten sie nit eynen falschen frid/ unnd sicherheyt/ da weder frid nach sicherheyt war?522 Das laß dich nit wundern/ das die nerrische leüthe glauben und sich mit lügen zů friden setzen/ denn sie lassen sich eynen yeglichen wind auffheben/ umbtreiben/ und nidersetzen/ der sie anblaset/523 sie werden aber am ende zů schanden und recht sehen/ wie sie betrogen sein.

Gems'er'.

Hat doch Martinus Luther den radt selberts geben.524

Pet'er'.

Das ist ein grosser schad/ das die eynfeltigen leüthe mit achtung einiger person525 sich verkauffen/ dann sie hangen nit an der blossen warheit/ sondern an der person/ drumb künden sie auch nit die blosse warheyt hoͤren oder sehen/ die weyl sie ein solche dicke vorhaut in iren ohren und augen stecken haben.526

Gemser.

Das brodt hatt den leyb Christi.

Pet'er'.

Wenn ichs gleych gestünd/527 das Christus leib mit dem brodt vereynt were/ dannoch were es falsch und betrüglich geredt/ wenn ich dem brodt eines herlinß breydt528 so vil macht und krafft gaͤbe/ das es uns sünd vergeben und befriden moͤgt.529 Was ich dem brodt gaͤbe/ daß naͤme ich ye530 dem leyden Christi. Auch were Christus leyb oder todt gar nichts nütz/ wenn Christus nit gott/ und von got dem vatter versigelet531 gewest were/ alß er ein mensch Buchsymbol fehlt war/ und noch ist/ und so532 Christus nicht sein leyden/ und todt am hoͤchsten erkandt hett.533 Nů besynn dich lieber sophist/534 unnd sihe/ wie uns Paulus uff das gedechtnüß des bittern todtes Christi zů erkennen/ weiset/ des wir gedencken/ so wir zůrückcc tausent und ungeferlich fünffhundert jar gedencken/ wie wol unser erkaͤntnüs und gedechtnüß über zeyt und stedt535 gehn/ und an der keinß gehefft sein sollen/ die nichts zů vergebung der sünden thůndt.536

Gems'er'.

Ich fürcht du seyest gerecht/537 und das wir affenspiel/ treyben/ so offt wir das sacrament anbetten/ in silbern unnd gülden monstrantzen fassen/538 umb unsere stedte oder doͤrffer tragen/ unß und das unser mit behuͤten unnd bewaren/ und den teüfel außjagen woͤllen/539 denn was wir dem eüsserlichen brodt zůschieben/ das nemen wir dem todt Christi abe.

Pet'er'.

Nů was heltestu jetzt darvon?

Gems'er'.

Ich halt es für einen lausichten dandt540 und listigen betrůg/ das man ein zeyt lang von dem sacrament geredt hatt/ denn das sacrament ist eyn eüsserlich ding/ das uns weder selig/ weder heilig/ nach541 frumb/ nach besser/ nach gerecht/ nach frey machen kan/ ob mirß542 tausent mal ansaͤhen. Ich fürcht der prophet Aggeus hab von unß weyßgesagt/ so er spricht. Sie hencken ein stücklin heiliges fleisches an saum ires kleydes/ unnd sprechen/ was sie mit543 anrüren das sey heylig.544

Pet'er'.

Du bist unbestendiger und wanckelmütiger/ denn545 ein feddern inn dem wind/ yetz heltestu alle sachen mit mir/ jetz mit den pfaffen/546 eyn zeyt redestu papistisch/ die andere warhafftiglich von deynem sacrament/ zů weylen drittestu zů mir/547 zů weylen von mir/ du Proteus548 du.

Auß grosser subtiligkeyt bin ich also behend.549 Es ist mir auch nütz/ denn also flihe ich das kreütz/ und hab gůte tag bey den hohen.550

Pet'er'.

Ich glaub dirß.

Gems'er'.

Wenn ich dyse kunst nit kündt/ ich were vorlangst veracht worden.

Pet'er'.

Es ist aber nit bidermennisch/551 auch nit Buchsymbol fehlt Christlich. Eynem leychtfertigen lügner stünd es besser an/ denn dir.

Gems'er'.

Ich sage noch das Aggeus von uns weyßsaget.552

Pet'er'.

Wie das?

Gem'ser'.

Wir sprechen/ so553 das brodt gebenedeyhet ist/ so kan es sünd vergeben/ und alles heilig machen/ das sich nur dran heltet.554 Also geben wir dem sacrament gleich so vil ere/ lob/ lieb/ forcht/ als555 dem leyb und todt Christi.

Pet'er'.

Ir habt des keinen grundt in der schrifft.

Gemser.

Nicht eynen bůchstaben. Christus sprach. Welcher vatter oder můtter mehr/ oder alß vil/ liebet/ als mich/556 der ist meyner unwirdig/557 was wirt er unß sagen/ das wir vil ein geringere creatur/ die weder seele nach leyb hat/ nemlich ein brodt/ gleich eeren/ fürchten/ und lieben/ als inen?558

Peter.

Der das brodt des herrn so vil achten thůt/ oder so viel fürchtet/ eeret/ oder liebet/ als559 des hern bitteren todt/ der ist des todts Christi unwirdig/ und unbegreifflich/560 und nimbt/ und isset des hern brodt auch unwirdiglich/ zům gericht/ zů seynem schaden/ und fall.561

Gems'er'.

Wenß billich were/562 das wir des hern brodt anbetten oder fürchten und so brechtlich eeren mügten/cd563 so hetten die propheten auch weißgesagt von der heyligkeyt/ und gerechtigkeyt des brodtes/ und unß fürgesagt/564 daß das brodt unsere sünd/ und schmertzen tragen würd/565 unnd das besücht566 solt werden/ wenn uns unsere sünd erschreckten/ oder betrübten.567

Pet'er'.

Du redest wol unnd recht/ Joannes der tauffer hett auch nit auff den blossen Christum gedeütt/568 wenn uns Christus in der hostien bedeckt/569 sünd solt vergeben. Christus were auch uns so günstig gewest/ das er unns das geweyset570 hett/ wie wir sein brodt müsten essen/ wenn wir der vergebung unser sünden wolten gewiß werden.

Gemser.

Wie danncePaulus?

Pet'er'.

Der wyset uns zů dem gedechtnüß des todts Christi/ wenn uns unsere sünd drücken/ darumb saget er. Vile seind gerecht worden/ durch den gehorsam eines menBuchsymbol fehltschen.571

Gemser.

Beschließ.572

Pet'er'.

Welcher vergebung der sünden gewißlich haben wil/ und das brodt des hern wirdiglich/ on nachteil/ essen/ das du entpfahen heyssest/573 der sol gewiß werden in dem erkaͤntnüß des todts Christi/ daß ist/ den todt Christi der massen verstehn/ unnd annemmen/ alß inen574 gott unser vatter verheyssen/ unnd mit hertzen versiegeln/575 das gott warhafftig ist.576 Der also geschickt577 ist/ der ist wol geschickt/ der aber an eynem feel hat/ der ist ungeschickt/ unnd unwirdig. Es were im auch besser/ er aͤsse eines bauren brodt denß578 hern brodt.

Gemser.

Warumb?

Peter.

Umb seyner gleyßnerey579 unnd unwirdigkeyt willen.

Gems'er'.

Beschließ.

Pet'er'.

So offt ir von diesem brodt esset/ unnd von diesem kelch drincket/ solt ir des hern todt verkündigen/ von des hern todt saget Paulus/580 und nicht von des hern brodt/ wenn er unß gedechtnüß unnd verkündigung ufflegt/ biß das er kompt/ damit stosset Paulus alle meßhalter münchen und pfaffen uff eynen hauffen zů bodem.581 Denn Paulus spricht/582 wenn der herr komen wirt/ so wirt man des hern brodt nit mehr essen/ noch vor der entpfahung predig haben/ und schleüsset hiemit/ das der herr nicht inß brodt oder sacrament kompt/ kaͤme er aber/ so fiel das sacrament.583 Darumb kan Christus nicht inß sacrament kommen/ er bleybt droben im hymel/ unnd heldtet den selben inn/ so lang/ biß die zeyt der erquickung kümpt.584 Welcher nůn unwirdig von diesem brodt isset/ unnd von dem kelch des hern drincket/ der ist schuldig an dem leib unnd blůt des hern.585

Gemser.

Das ist erschroͤcklich.

Pet'er'.

Der mensch prüfe sich selbs/586 und also587 eß er von dem brodt/ unnd drinck von dem kelch des hern.

Gemser.

So hoͤre ich/ das ich der sach gewiß sein sol?

Peter.

Wer sich prüfen oder fülen sal/588 der můß wissen/ unnd Buchsymbol fehlt nicht wenen.589 Welcher unwirdig isset und drincket/ der isset und drincket im selber590 das gericht/ das er nit untherscheydet den leyb Christi.591

Gems'er'.

So ist es besser/ wir enthalten uns/ dann daß wirß nemen.592

Pet'er'.

Du hast es gesagt.

Gems'er'.

Wir seind weydt inß feldt gangen/ und sehen das die Sonne zů rieß dritt/593 drumb woͤllen wir umbkeren/ die materien von der übergebung auff schürtzen/594 biß inn ein gereymere zeyt/595 als dann wil ich hoͤren und lernen/ wie Christus übergeben ist/ wem er sich gegeben/ auß was ursachen/ unnd für welchen/ oder wem zů gůt er sich gegeben hat/ was wir drinnen verstehn/ und erkennen sollen/ und wie unser geyst/ durch gottes geyst versichert sein můß.596

Pet'er'.

Wo von woͤllen wir unß yetz besprechen?

Gemser.

Von der materien/ die yetz berürt ist/ in dem/ das du sagest/ das Christus nicht inß sacrament komme/ das were allen priestern und münchen zů nahe.597

Pet'er'.

Seidt ir die grossen recken unnd kinder Enakim/ die gott vom himel raber ziehen künden?598

Gems'er'.

Wir vermoͤgens und thůnß in frembder macht.599

Pet'er'.

Wer hat euch soliche frembde macht gegeben?

Gem'ser'.

Christus in dem/ das er sprach/ das thůt in meynem gedechtnüß.600

Pet'er'.

Hat euch Christus auch geheyssen/ das ir seinen leyb in eyn brodt brengen solt?

Gems'er'.

Ja.

Pet'er'.

Ich hab es dafür gehalten/ und weyß das war ist/ das ir pfaffen lieget/601 denn Christus hat euch nicht befolhen/ das ir seinen leyb/ in eure hostien/ solt zwingen zů kommen.

Gems'er'.

Was dann?

Pet'er'.

Christus spricht. Ir solt seyn brodt nemen/ und essen/ mit dem zůsatz/ das ir/ so offt irß nemet/ und esset/ in seinem gedechtnüß nemen/ und essen solt. wie Paulus saget/ das solt ihr thůn/602 und das vermoͤgen alle Christen/ die ungeschmirte603 besser/ denn die geschmirte blettinger.604 Sie seind warlich die waidliche recken/605 die durch soliche wort/ mit gewaldt ire vermeynte und falsche gerümbte macht geraubt haBuchsymbol fehltben/ da durch sie Christus leyb in ein klein broͤdtlin fur geben zů brengen.

Gems'er'.

Mich dunckt Paulus hab unsere macht fast606 und wol befestiget alß er sprach. Ich hab es von dem hern entpfangen/ das ich euch geben hab. Denn der herr Jesus in der nacht/ da er verraten ward/ nam er das brodt und dancket und brachs und sprach. Nemet/ esset/ das ist mein leyb/ der für euch brochen wirt/ solichs thůt zů meynem gedechtnüß/607 da da sihe Peter/ wie Paulus ein meß helt/ und die wort des hern widerholet/ und seinen leyb inß brodt brenget/ und unß608 die macht auch gibt/ des hern leib auch inß sacrament zů heischen609 und brengen.610

Pet'er'.

Oho/ ey wie lecherlich ist mir dein geschwetz.

Gems'er'.

Wie so?

Pet'er'.

Hatt euch Paulus mit diesen worten/ das thůt etc.611 die macht geben/ des hern leyb inß brodt zů zaubern? und meß zů halten? moͤcht612 das ein blinder doch bey süncklicher nacht613 greiffen/ das Paulus nicht anders thůt/ denn daß er des hern wort/ unnd die zeyt inn welcher Christus sein abentmal einsetzt/ verzelet/614 und wil unß leren/ das wir des hern brodt/ nicht wie ander brodt/615 sondern in seinem gedechtnüs essen sollen. Wenn ir auß solichen widergehalten worten616 eyn sonderlich macht nemen woͤlt/ des hern leyb in ein kleyn broͤdtlin zu treybencf/ als Christus sol gethan haben/ wie ihr sagt/ moͤcht617 ich sagen/ das Moses uns macht geben het/ himel und erden zů schaffen/ und das Moses alle creaturen geschaffen hab/ da er anfing die schoͤpfung himelreychs unnd erdtrichs zů beschreiben.618 Wiltu dir eines zůmessen/ so můstu das ander auch nemen/ wenn du nů deine schoͤpfung einer neuen welt/ mit der that würdest beweysen/ so wil ich auch glauben/ das du oder ein ander bletling619/ des hern leyb inß sacrament fordern und brengen kundt.

Gems'er'.

Was hat aber Paulus mit des hern wort außgericht?

Pe'ter'.

Vil gůts/cgdenn er vermanet unß/ der zeit/ Buchsymbol fehlt des leidens Christi/ der geschickligkeyt620 und der weyse/ in welcher wir des hern brodt essen sollen.

Gem'ser'.

Erklaͤre dich.

Pet'er'.

Der zeyt halben/ sollen wir nit als seue/621 des hern brodt essen/ dann alß er uns zů seynem gedechtnüß brodt reichete/ waß die nacht/ in welcher er unschuldiglich unsert halben/ verraten ward/622 drumb ist es billich/623 das wir in der bitterkeyt unsers lebens stehen/ wenn wir sein brodt essen.624 Des leydens halben ist es offenbar/ das wir die groͤsse und greulichkeyt unser sünden betrachten/ dazů Christus überschwenglichen gehorsam/ und brünstige lieb. Die weyse steht in dem gedechtnüß/ unnd verkündigung des todts Christi/625 wie vil gesagt/626 das ist die ursach/ das Christus uff seynen leyb deüten thet/ unnd saget. Der leyb würdt für euch gegeben/627 zuvor ist keyner gegeben/ so ist auch keyner gewest/ der moͤcht628 gegeben worden seyn. Auch würdt keyner nach mir kommen/ denn ich bynß/ unnd meyn leyb ist gleych unnd warlich der leyb/ welcher für euch gegeben würdt.629 Welcher nůn des herren brodt/ inn betrachtung aller ding nymbt unnd isset/ der hat warlich ursachen genug/ das brodt des hern ernstlicher zů essen/ wie wols weder heyliger/ noch besser ist/ den eyn ander brodt.630

Gems'er'.

Hatt doch Christus das brodt gesegnet.

Pet'er'.

Es heisset also/ er dancket/631 vernimm632 gott seinem vatter/ derhalben nennen etliche das sacrament ein Eucharistien/633 als were das sacrament alleyn ein Eucharistien/ die634 irem gehirn mehr nochschreidten/ denn635 gottes wort.

Gemser.

Dise dancksagung/ war ye636 ein wirckliche krafft/ da durch Christus seinen leyb inß sacrament bracht.

Pet'er'.

Das beweyse. Du bist von deyner vorigen wehre geflogen/637 und nimbst nůn ein anderen schirm638 für dich. Were dein erster grundt gůt gewest/ als639 du dich mit dem wort/ das thůt in meynem gedechtnüß etc. liessest hoͤren/640 so hettestu die Buchsymbol fehlt walstatt inne behalten.641 Aber weyl dich deyn grund verlassen/ unnd zů schanden hatt gemacht/ süchestu diesen/ Christus sagt danck/ der aber würdt dich erhalten wie der vorige.

Gem'ser'.

Ich hab dreierley gründ oder schwerdt/642 wenn eyn grund versincket/ so flihe ich uff den andern. Ist es nit kostlich/ wenn ich eyn schwerdte zerschlahe/ das ich eyn anderß herwisch/643 unnd mich schütz?

Peter.

Das ist ein gewiß zeychen/ das der versunckench grund und das zerschlagen schwerdt nit fest und starck gewest seind. Welcher aber mit warheyt streyt/ der hatt den aller besten grund/ und das aller sterckst schwerdt. Seytenmal644 die warheyt das aller sterckist645 ist.

Gems'er'.

Da ligt mir wenig dran/ wenn ich nůr mich schütz/ unnd dir widerpell.646

Peter.

Soci bistu eyn geborner sophist. Ein betrieger. Ein verlaider.647 Du soltest aber/ deinem rhům nach/648 deyne sach erzwingen/ deyne feynde noͤttingencj/ dringen/ aͤngstigen/ unnd mit macht fahen/ unnd ire mauler mit warheyten verstoppfen/ das sie dir nichts widerreden kündten.

Gemser.

Meyn gründt haben gůten scheyn.649

Peter.

Du soltest nit alleyn scheyn/ sonder dartzů warheyt haben. Nůn stell deynen scheyn herfür/ und laß doch sehen wie helle und liecht dein scheyn ist.

Gems'er'.

Eyner ist dieser. Jesus nam das brodt unnd gesegnets.650 Der ander. Das ist meyn leyb/ welcher für euch gegeben würt.651 Der dritt. Das thůt inn meynem gedechtnüß.652

Peter.

Es scheynet noch so hin unnd so dunckel/ daß ich nit sehen kan/ daß den pfaffen/ eyner auß diesen gründen diene.

Gem'ser'.

Du hast bloͤde653 augen.

Peter.

Hastu scharpffe/ so füre mich in deinen vermeynten schein.654 Ich acht aber du habest so scharpffe augen/ daß sie vor grosser scherpff/ das sehen/ das do nichts ist.

Gemser.

Jesus nam das brodt und gesegnets oder dancket gott.655

Pet'er'.

Wiltu den segen und dancksagung für ein dingk656 halten?

Gem'ser'.

Ja. Buchsymbol fehltDenn eyn Evangelist hat das wort gesegnen/657 gleych an dem ende/ da der ander das wort dancksagen658 geschrieben hat.659

Pe'ter'.

Zeyge aber deynen schein/660 das sich Christus/ durch seinen segen/ inß sacrament gemacht hab/ und das ir pfaffen/ durch den segen Christi/ seinen leib und sein blůt inß sacrament brengen kundt.661

Gem'ser'.

Das ist so klar/ daß keiner beweysung bedarff.

Pet'er'.

Mir ist es aber so dunckel/ das ich den pfaffen gar nichts glauben kan.

Gems'er'.

Weyse du das finsternüß.662

Pe'ter'.

Du hast dich des liechtes berümet/ und vermagst es nit zeygen. Drumb bin ich nit schuldig die dunckelheyt zů weysen. Der sich des liechtes oder scheynes berümet/ der můß sein sach mit schrifften/663 oder gezeugen664 beweysen.

Gems'er'.

Christus saget danck/665 unnd durch die selbe wort der dancksagung bracht er sich inß sacrament.666

Pet'er'.

Weyl du so vil von der dancksagung redest/ frag ich dich/ was doch Christus geredt hatt/ als er dancksaget. Als Christus Lazarum aufferwecket/ da dancket er auch got/667 und die form der dancksagung ist in der selben historien begriffen. Aber dieser dancksagung weyß ich weder weise noch form zů melden/668 kanstu669 aber die form so erzele du sie.

Gems'er'.

Ich hab mein leben lang nie dar von gehoͤret/ auch nit achtung druff gehabt/ nach670 darnach gefraget.

Pet'er'.

So rhümestu dich/ das du nit verstehest. Es můß von noͤten seyn/ das ir die wort der dancksagung wissen můst/ welche Christus gebraucht hat/ so ir für gebet/671 das ir durch die dancksagung Christi/ den leyb und blůt Christi in eur sacrament kündt brengen.672

Gems'er'.

Hastu mehr felhß an mir.

Pet'er'.

Viele.

Gemser.

Schüd auß.673

Pet'er'.

Wenn Christus sich in das brodt oder in den kelch gebracht hat durch den segen/ des ir euch behelffet/674 würd folgen/ das Christus ehe675 inn eurem sacrament were gewesen/ denn676 er diese wort redet/ das ist mein leyb etc. unnd das dise wort/ das ist mein leyb nicht dartzů Buchsymbol fehlt dienen/ das ir Christum inß sacrament brenget.

Gems'er'.

Mehr her.

Pet'er'.

Wenn Christus in das sacrament wer gekommen/ so hett er seine stadt677 verlassen/ da er saß/ denn Christus hatt alle zeyt sein vorige stadt verlassen/ wenn er in ein neue stadt oder stell kam oder ginge/ als678 die schrifften auß weysen. Joan. 6.679 Item wenn Christus uff den berg ging/ so verließ er den tall/ als680 auch Christus gen hymel fůre/ da verließ er diese welt/ leyblich zů reden.681 Steht nit geschrieben. Ich werd von euch gehn/ und wider zů euch kommen?682

Gems'er'.

Das ist alles war naturaliter/ aber sacramentaliter und supernaturaliter ist das ware/ das Christus zu gleych an vil enden683 ist.

Pet'er'.

Hastu des auch einen grund in der schrifft?

Gem'ser'.

Nein.

Pe'ter'.

So bistu ein lugner.

Gemser.

So můß der gantz hauff liegen.684

Pet'er'.

Das ist müglich und menschlich Levi. 4. Exo. 19.685

Gems'er'.

Hastu deine meynung gantz außgegossen.

Pet'er'.

Nein/ ich halt was im faß unnd vorrad/ aber eynes wil ich dir nit bergen/ daß das ein sandtigter grund686 ist/ wenn die pfaffen sprechen/ das die wort der benedeyhung oder dancksagung/ die sie doch nit wissen/687 so krefftig seyn/ das sie Christum in ir sacrament treyben künden/ denn wo ire rede bestünd/ müst auch das bestehn unnd seyn/ das die pfaffen/ des alten gesetzes/688 ire leychnam689 auch in die speise und dranck/ ja datzů inß volck gebracht hetten das sie gesegnet haben.690In der summ müst volgen/ das ir pfaffen und münchen eure leyb/ in eure speyse unnd tranck brechtet/ wenn ir eur essen und dranck gesegnet/ oder das benedicite691 leset/ und das ir selber unnd eure geste/692 eurn leyb unnd euer fleisch und blůt fraͤssen. Das ir euch auch sacramentlich inn die speyse brengen müst/ die ir gesegnet/ oder mit dancksagung entpfahet. Denn Paulus brauchet gleich das wort eucharistien .1. Timoth. 4. als er von dem gemeynen brauch allerley speysen redet.693 Also sihestu daß Buchsymbol fehlt dein erster schein und grund/ ein finstere latern ist/ und ein sandtrip/694 dir/ der du die helle schrifft mißbrauchest.

Gemser.

So würd mir der ander grund dienen/ das ist mein leyb etc.695

Pet'er'.

Wenig/ Ja nichts.

Gems'er'.

Wie so?

Pet'er'.

Ir pfaffen sprechet/ daß Christus in dem brodt sey/ oder unther dem brodt/ oder inn der gestalt des brodtes/ drumb dienen euch yetzt vermelte wort nicht.

Gemser.

Steht doch geschrieben. Das ist meyn leyb etc.

Peter.

Darumb ist es wider euch. Denn aldieweil geschrieben steht/ das ist meyn leib/ so ist das ein andere rede/696 unther dem/ oder in dem brodt ist mein leyb. wenn Christus also hett gesagt/ unther dem brodt/ oder inn dem brodt ist meyn leyb/ so hettestu eynen scheyn.697

Gemser.

Ist es sünd/ das wir ein/ in/ darzů setzen?

Peter.

Warlich ein grosse sünd/ denn got spricht/ du solt nicht dazů setzen.698 Ja ein falßet.699 Der oberst pfaff700 verbrent einen/ wenn im701 einer seine bullen702 mit eynem solichen wortlin felschet/ unnd eynen andern synn dreyn brecht/ als703 ir Christo in seyne rede brenget. Wenn ir pfaffen euer sacrament mit solichen finantzen704 woͤllet verteydingen/ hettet ihr wol eynen bessern grund inn den worten von dem kelch gehabt. Seytenmal705 die wort von dem kelch also lauten. Der kelch/ das neu testament/ in meinem blůt etc.706 Auß diesen worten hettet ir hellern schein707 gehabt/ zů sagen/ das der kelch in dem blůt ist/ unnd im blůt seyn můß in krafft der worten Christi/ wenn ir sie leset unnd sprechet/ Der kelch das neu testament in meynem blůt/708 Dann das ir sprechet. Der leib Christi ist in dem brodt/ oder in der gestalt des brodtes/ ist nit recht. Die weyl kein/ in/ in der rede des brodtsck steht.709

Gem'ser'.

Ja lieber/ wir hettens wol getroffen.

Pe'ter'.

Nit getroffen? Ir hettet euch clmit den schrifftlichen lauten cl koͤstlich vermantelet/710 wenn ir stracks gesagt het/711 der kelch ist in dem blůt/ das der text saget/ und ist datzů ein neu testament.

Gem'ser'.

Buchsymbol fehlt Ja wol vermantelt/ was hetten die bauren712 gesagt? nit das? Ich sehe kein blůt/ in welchem der kelch ist? den kelch sehe ich/ blůtt sehe ich nit. Villeicht hetten uns die bauren gesteyniget.

Pet'er'.

Ey so nein.

Gems'er'.

Ey so ja.

Pet'er'.

Ich glaubs nit.

Gems'er'.

Ich weyß es für war/ denn sie hetten kein blůtt gesehen/ darinn der kelch wer gewest.

Pet'er'.

Kündt ir sie nit überschwatzen/ unnd sagen. Ir müst eur vernunfft fahen/713 und eure synnen dempfen/ und thůn als künd ir weder sehen odercm schmecken noch verstehn.

Gem'ser'.

Du spottest?

Pe'ter'.

Habet ir doch die layen des überredt/ das sie brodt und weyn schmecken/ und dorffen dannest714 nit sagen/ das sie brodt oder wein schmecken/ so sie euer sacrament entpfahen/ gleicherweiß hettet ir/ das auch zů wegen gebracht/ das sie geglaubt hetten/ daß eur kelch in dem blůt were/ das sie doch nit sehen kündten. Ir sproͤchet nur also/ der glaub begreiffet alle ding/ er versteht alle ding/ unnd vermag alle ding.715 Drumb vermag auch der glaub/ das blůt zů sehen/ das weder engelische nach716 menschliche augen sehen.717

Gemser.

Ich weyß nit ob du unser spottest/ oder nit.

Pe'ter'.

Wie darff ich?

Gem'ser'.

Wie aber/ wenn er stracks718 saget/ das brodt ist meyn leyb/ als719 Christus hat gesagt.

Peter.

Christus hatt nie gesagt/ daß das brodt/ seyn leyb sey/ die krichische zungen720 leidets auch nit/ daß wir diese rede/ das ist/ uff das brodt ziehen/ als oben angezeigt ist.721 Datzů ist es spoͤttlich/ das man sagen wil/ das brodt ist mein leyb etc. Denn es laudtet uff diese weise/ des hern leib/ der für uns leiden und gegeben werden solt/ ist ein brodt/ und nit ein natürlicher menschlicher leyb. Es ist nit der leyb der auß der mutter Marien geborn ist/ sondern ein brodt/ das der becker gemacht hat.Datzů ist es wider den strom aller propheten/ so von dem übergeben des leibs Christi geschrieben/722 und wider alle evangelische und apostolische bücher.723 denn das ist ye724 war/ welcher Buchsymbol fehlt nit mit der schrift ist/ der zerstreuet/725 und ist wider die schrift.

Gems'er'.

So laß mir den dritten grund dienen.

Peter.

Diesen/ das thůt in meinem gedechtnüß?726

Gemser.

Ja.

Pet'er'.

Ich hab dennest727 grosse hanffputzen728 gehoͤret/ die dyse wort/ das thůt in meynem gedechtnüß/ zů dem synn brauchen/ das sie mit erhalten woͤllen/ daß die pfaffen/ den leyb unnd das blůt Christi in das papistisch sacrament laden und bannen künden.729

Gems'er'.

Wer seind die hanffputzen?

Pet'er'.

Die man doctores nennet/ die runde/ schoͤne/ unnd spitzige hütlin tragen/ und in langen kleidern hercn gehn/730 und stehend als731 die stroͤherin und hültzerin hanffputzen/ die mit betlers plůndern732 bekleydt seind.

Gem'ser'.

Gemach.

Pet'er'.

Wie kan ich gemach von inen reden? die weyl eyner733 spricht/ das die bischoffen durch diese wort/ Das thůt in meynem gedechtnüß/ pfaffen weyhen/734 der ander aber/ das die pfaffen Christum inß sacrament gauckeln/735 der drit füret ein andere weyse.736

Gems'er'.

Ich mein Christus hab uns durch diese wort/ das thůt etc. macht geben/ sein fleysch und blůt inß sacrament zů fordern/ wenn wir soliche wort lesen.737

Pet'er'.

O arme blintheyt. Ist es dir ein ding/738 lesen und thůn? hat Christus zůvor von lesen oder thůn geredt? oder hat Christus vor739 gesagt/ was seine jünger thůn solten/ ehe er sprach/ das thůt etc.

Gemser.

Was sollen wir thůn.

Pet'er'.

Ir solt das brodt nemmen unnd essen/ das solt ir thůn zů einem gedechtnüß des hern/ als Paulus spricht. Ir solt des hern todt verkündigen/ so offt ir des hern brodt esset unnd von seinem kelch drincket.740

Gemser.

Laß unß weither von etlichen gründen reden.

Pet'er'.

Von welchen?

Gem'ser'.

Von der dancksagung.

Pet'er'.

Meinstu das Christus durch seyne dancksagung/741 seinen leyb inß brodt gewandelt hab?

Gem'ser'.

Ja.

Pet'er'.

So müstu auch bekennen/ das Christus seinen leyb/ in die fünff gersten brodt gewandelt hett/742 die weil Christus da selbest auch danck Buchsymbol fehlt saget/ oder segnet/ alß743 du sagest/ denn gleich daselbest steht das wort/ er saget wol.744

Gemser.

Bleib uff deiner bahn.745

Peter.

Ist der segen/ oder die benedeyung unnd dancksagung Christi die krafft gewest/ durch welche Christus seynen leib inß brodt gebracht hatt/ unnd die macht gewest/ welche Christus den pfaffen sol geben haben? So hatt Christus seyn sacrament lang vor der nacht/ als er wardt verraten/746 eingesetzt wider alle schrifftgelerten/747 und auch Paulum. Volget auch das Christus mit seinem leib etliche tausent gespeyset hab.748 Das auch Christus sein fleysch und blůt ehe den andern/ denn749 den Aposteln geben hab. Du müssest auch zů geben/ das Christus seinen leyb in Lazarus leib gestossen hab/ da er inen von den todten auff weckt.750

Gemser.

Du machest mich schir751 zweyfeln.

Pet'er'.

setze das752 Christus seinen leib inß brodt am donerstag/753 als754 ir redet/ gebracht hab/755 haben drumb die pfaffen gleyche macht/ als Christus?

Gems'er'.

Gleiche unnd groͤssere. Maiora his facietis.756

Pet'er'.

Jtzt hoͤre ich/ das die grinnichte757 pfaffen den leyb Christi/ in ire vermeindte gestaldt/ des brodtes brengen künden/758 das Christus nit kundt.

Gem'ser'.

Nein. Christus verwandlet sich auch/ jedoch mit heller stymm/759 inß brodt. Aber die priester brengen Christum mit stillem blosen760 inß brodt.

Peter.

Das ist gůt. Reym dich/761 laß unß reüspern/ das wir uns nit tode lachen.

Gems'er'.

Christus sprach ye/762 das ist mein leyb.

Pet'er'.

Christus stůnd gegenwertig/ und saget/ das ist der leib mein etc. Drumb/ wenn ein pfaff763 spricht. Das ist mein leyb/ nemet esset das brodt/ und wir essen/ so fressen wir einen lausichten764 pfaffen. Reden aber die pfaffen von dem leyb Christi/ und dencken zůrück/ wie Christus stůnd/ und saget von seinem leib/ das sein leyb/ der leyb were/ der verheissen war/ das er für unß hin gegeben werden solt/765 so reden sie recht/ er stacke766 aber nicht im brodt/ alß767 sie sagen.768Buchsymbol fehlt

Gem'ser'.

Habenco die priester keinen befell/ Christus leyb inß brodt zů brengen?

Peter.

Wir lesen allerley befelh/ und vil artickel/ durch welche gott seinen Aposteln allerley machte769 befolhen hat/ aber under allen finden wir nicht einen/ der aussaget/ das Christus den pfaffen gewalt geben hett/ seinen leyb inß brodt/ unnd sein blůtt in kelch zů fügen.770

Gems'er'.

Daß were es?

Pet'er'.

Ich sag ya/ denn Christus gab seynen jüngern macht zů predigen/ zů tauffen/ teuffel auß zů werffen/ krancken gesundt zů machen/ den staub von iren füssen zů schlahen/ todten auffwecken.771 Ich sehe aber unther allen befelhen mit einander/ nicht einen/ der also laudtet. Ir solt/ oder werdet meynen leib in ein kleyn brodt brengen. Ich wolt gern eynen bůchstaben sehen/ deß ir dintenfresser772 euch rhümen und gründen doͤrfft/ daß euch Christus befolhen hab/ seynen leyb inß brodt/ oder gestalt des brodtes zů brengen. Darumb sag ich/ das ir diese machte euch habt schalcklich/ dieblich/ und betriglich zů geschoben.773

Gem'ser'.

Sal774 dann Christus ewiglich droben bleyben?775

Pe'ter'.

Es ist ye776 durch Paulum oben/ auch durch unß beschlossen/777 das wir das sacrament oder brodt des hern nicht lenger werden brauchen/ biß das der herr kümpt.778 Wenn Christus wider von dem hymel kumpt/ so werden das sacrament unnd alle eüsserliche ding vergehen.779

Gems'er'.

Christus kümpt heimlich in das sacrament.780Paulus aber redet von dem klaren unnd offenbaren advent.781

Peter.

Kümpt Christus heimlich inß sacrament/ so můß er sich seiner zůkunfft782 schaͤmen/ oder sich vor euch fürchten.

Gem'ser'.

Zů uns priestern kümpt Christus heymlich.

Pet'er'.

Warlich er kümpt so heymlich/ das ir selbert nicht wisset/ ob er inß sacrament kümpt oder nit. Denn es ist kein pfaff/ der das bey seynem eyd darff erhalten/783 das Christus so groß inß sacrament uff sein forderung784 geBuchsymbol fehltkommen/ als785 er am kreütz gehangen ist.

Gemser.

Ich hab offt unnd viel messen gehalten/ aber nie gefült/ das er kommen were.

Pet'er'.

Das wayß ich.

Gem'ser'.

Würdt Christus nit heymlich vom hymel steygen?

Pet'er'.

Nein.

Gemser.

Breng schrifften.

Pet'er'.

Zwen menner sagten zů den Aposteln/ Christus würdt widercp kommen/ als ir inen habt gesehen auffaren.786 Christus fůre sichtiglich787 auff/ gehn himel/ so můß er auch sichtiglich widerkommen. Ich laß michs auch nicht mehr überreden/ denn das die Apostel des heymlichen advents788 inn ir brodt weder gehofft/ nach begert haben.

Gems'er'.

Ich weyß nit wer die zwen menner gewest sein. Drumb woͤlt ich vil lieber schrifft hoͤren.

Peter.

Nym Christus wort der also saget. Wenn sie sagen hie ist Christus/ dort ist Christus789 (als790 ir pfaffen ein lang zeyt gethan/ unnd gesagt habt/ inn der hostien ist Christus/ unnd in ihener hostien/ und in allen winckeln ist Christus)791 so solt ir nicht hinauß gehen/ noch glauben/ denn Christus zůkunfft wirt nicht heimlich sein/ sondern so scheynbarlich unnd sichtiglich als der blicks/792 der von auffgang/ biß zům nidergang/ scheynet.793

Gems'er'.

Daß redet Christus von dem andern advent.794

Pet'er'.

Seynd doch nicht mehr denn zwen advent/ einer in der form des kreützes unnd leydens/ alhie uff erden/ der ander in herlicher form.795 Denn dritten dorfft ir nicht dichtten/796 unnd kündt keynen auß den beyden der hostien zů fügen.797 Christus würdt den hymel inn halten798 biß an den tag/ inn welchem alle ding zům ende sollen gebracht werden/ alß Petrus in den geschichten saget/799 unnd wir oben gesetzt haben.

Gems'er'.

Ich halt das sey dir schwer zů glauben/ das Christus zů gleych an vil stedten800 seyn sol.

Pet'er'.

Neyn. Ich glaub es gleich so liderlich/801 das ir inen an vil enden brengen802 unnd setzen kündt inn eyner zeyt/ als803 ich glaub/ das S. Anna fünff haubt/ unnd ein unschuldig Buchsymbol fehlt kindlin eynen bart gehabt hab/ zwoͤlff elen lang.804

Gems'er'.

Glaubstucq nit das Christus in eynem augenplick inn zehen tausent stedten gegenwertig ist?

Pet'er'.

Wesentlich glaub ichs nit. Ich glaub aber/ das ihr inen805 gern vom hymel braͤcht/ wenn er so vergessen were/806 unnd kaͤme herraber.

Gems'er'.

Glaubstu auch nit/ das Christus zů gleych in vil ziborien807 steht?

Pet'er'.

In euren gefencknüssen?

Gems'er'.

Was gefencknestu?808

Pet'er'.

Ir pfleget ja euren gott mit etlichen eyseren thüren verschliessen/ und vile eysere riegeln und schloͤsser dafür hencken/ das er euch nit entwüsch/ und thůt da durch Christo unserm heylandt grossen spott und hon und schimpff.

Gem'ser'.

Hoͤnlich.

Pet'er'.

Ir habt euch eynen gott erdicht/809 der keyn gott ist.

Gems'er'.

Er ist Christus.

Peter.

Christus ist im hymel leiblich/ wenn ir schrifft810 zeiget/ das er in eurem brodt ist/ so wil ich anderß reden.

Gems'er'.

Wir brengen inen herraber.811

Pet'er'.

O ir krafftlose pfaffen/812 woͤlt ir euch ein solche grosse macht zůmessen? Es gehoͤret eyner groͤssere macht zů/ Christum/ von dem hymel/ inß sacrament zů brengen/ den teufel außjagen/ dann grosse felsichte berg inß meer werffen/813 der ir doch keyneß vermoͤcht. das weyß ich/ so ir versüchen würdet/ die teufel außzůjagen/ das euch schleünen würd/ alß814 den sieben sünen des Juden Skeva bekam. Acto. 19.815

Gems'er'.

Was wir thůn/ das thůn wir in gůter meynung/ und Christo zů eeren.

Peter.

Ir eeret Christum/ als816 ein katze ir gefangene maüß.cr817

Gems'er'.

Ey neyn.

Pet'er'.

Nů ob ir gleich alle sachen wol meintet/ von menschlicher meynung/ zů reden/ dennest818 solt ir euere wolmeynung verlassen/ wenn ir nit wisset/ das gott dem hern eure wolmeynung gefelt/ unnd soltet an den Petrum dencken/ der ein koͤstlich wolmeynung819 hatte/ menschlich zů reden/ denn es war im wider/ daß Christus solt also verhoͤndcs und gemartert werden/ und dannest das hoͤren můst/ gehe von mir Buchsymbol fehlt du Satan.820

Gem'ser'.

Wir meyneten/ es wer Christo eerlich/821 und uns gůt/ das wir Christum inß brodt braͤchten/ und drinn/ als in einem wunderbarlichen tempel hielten.822

Pet'er'.

Wo habet ir des fürnemens einen grundt.

G'emser'.

In der schrifft.

Pe'ter'.

Lege die schrifften her.

G'emser'.

Was sal ich herlegen/ waistu nit das Moses got einen tabernackel und Salomon darnach got/ ein hauß erbauet haben?823

P'eter'.

Wo hastu den grundt dastu Christo/ ein hauß von einem brodt wilt bauen?

G'emser'.

Es ist argumentum a simili.824

P'eter'.

Du soltest wol mit einer solchen semeln/825 die gantze schrifft verwůsten/ und das teuer leyden Christi gar unschetzig826 machen.

Gem'ser'.

Ist es wider die schrifft und Christum?

P'eter'.

Es ist alzůvil wider die schrifft das du keinen grund drinnen hast. Aber wider Christum ist es/ das ir pfaffen imct827 einen tempel wolt machen/ den menschen hende gewircket haben/828 Christus ist der hoͤchst priester/ und ist durch ein opfer/ und einen todt in den ewigen tabernackel eingangen/ welche gottes hende allein/ one wirckung einiger creatur haben geformirt.829 Auß dem selben tempel und tabernackel/ doͤrfft ir kecke recken830 Christum in ein ding fordern/ das zeiten von würmen/831 zeiten von feuer/ zeiten von meüsen und seuen/832 oder von mastschweinen/ als ir pfaffen seydt/833 verzeret wirt.834

Gem'ser'.

Ist das unrecht?

Pe'ter'.

Was woͤlt ir mir für ein hauß bauen? sol ich in eurem brodt růhen spricht Christus?835 habet ir nit das alles erdacht und erfunden? habet ir nit soliche weg und greueln selbert erwelet? auß auß ir hundschlachter.836

Gems'er'.

Der kelch den wir benedeyhen/ ist ein gemeinschafft des blůts Christi/837 sihe da/ und nimbs in dich/838 das wir den kelch benedeyhen/ und das der kelch ein gemeinschafft des blůts Christi ist.

Pet'er'.

Die benedeyhung steht im gedechtnüß und verkündigung des todts Christi/ als839Paulus in dem folgende capitel außlegt/840 und oben gemelt ist/ sunst weyß ich nit was die form der benedeyhung841 ist gewest/ und ich wolt sie gern wissen.

Gem'ser'.

Antwort mir darauff/ das der kelch ein gemeinschafft ist.

Pe'ter'.

In dem steht die geBuchsymbol fehltmeinschafft/ das niemanß842 des herren kelch drincken sol/ denn nur der/ der versteht warumb Christus sein blůt vergossen hat/843 und auß grosser lieb/ und danckberkeyt/ und brünstigem gedechtnüß/ sol er von des hern kelch drincken/ der on gmeinschafft des hern/ nicht seliglichcu gedruncken wirt.844

Gem'ser'.

Verba consecrationis die wircken und schaffen.845

Pe'ter'.

Wer hat sie erfunden?

G'emser'.

Fingere licet.846

Pe'ter'.

Lapidare ius est.847 Wie vil ist der krefftigen wort?

G'emser'.

Fünff/ wie fünff wunden848 seind/ der da eynes außlasset/ der kan nicht consecriren.849

Pet'er'.

Wie vil ist der selbigen im krichischen?

Gem'ser'.

Vier.

Pe'ter'.

So haben die Apostel nit consecriret.

Gem'ser'.

Verwunderstu dich des? sollen wir doch taͤglich zůnemen im erkaͤntnüß Christi.850

Pe'ter'.

Man redet das Christus Judisch und Syrisch vermengt geredt hab.851 Ist das war/ wirdestu schwerlich zwey wort überig behalten.

G'emser'.

Unser macht ist erweydtert und erstreckter.

Pe'ter'.

Das wolt ich haben.

G'emser'.

Was lassestu dich beduncken/ wiltu andere wort machen?

Pe'ter'.

Das waiß ich für war und gewiß/ das der leyb Christi/ one leyden/ uns unnütz gewest were/ als852 Christus spricht. Der son des menschen můß erhoͤcht werden/ auff das ein yglicher/ der inen853 auffgehencktcv sicht/ nicht verderb.854 Der halben ist diß klausel/855 der für euch gegeben würt/ so fest angebunden/ und von gleicher krafft/ als diese klausel/ das ist mein leib/ das wil ich mit dem gedechtnüßcw beweysen/ wie wol ich nicht halt/ noch glaub/ das soliche wort verba consecrationis seind.

G'emser'.

Du bist halßstarrig.856

Pe'ter'.

Gegen lügen/ der warheyt aber bin ich weych.

G'emser'.

Solt dann Christus nicht in unser sacrament kommen/ wenn ein priester soliche wort lieset?

Peter.cx

Solt dann Christus einem yeglichen pfaffen uffspringen von wegen seines stinckenden othems?857

Gem'ser'.

Warumb nicht?

Pe'ter'.

Ist doch der pfaffen der mehrer teyl/ das phariseisch geschlecht/ und atter gezicht/858 zů welchen Christus nicht nahen wil/ nach859 vil mit inen zů thůn haben.

Gem'ser'.

Von der wort wegen můß Christus Buchsymbol fehlt kommen.

P'eter'.

Hetten doch die phariseer auch gottes wort/ unnd so gůt/ das Christus sagt/ Ir solt sie hoͤren/860 er wolt inen dannest nicht genahen.861

Gem'ser'.

Er forchtet sich vor inen.

Pet'er'.

Christus solt sich itzunder862 vil mehr fürchten/ denn itzt zerreissen die pfaffen Christum mit zenen/ und toͤdten inen863 für drey pfenning.864 Gott spricht zů solichen sündern/ warumb nemet ir mein wort in euer maul? drumb hilffet dichs nicht etc.865

Gems'er'.

Ich meinte ye866 Christus solt inß sacrament steygen.

Pet'er'.

Christus hett warlich unrüwige tag/ unnd würt von pfaffen spoͤtlicher hin unnd her geworffen/ denn ein lotterholtz.867

Gem'ser'.

Du vergleichst Christus einem lotterholtz.

Pe'ter'.

Nein. Ich sag aber/ das die lotterbůben868 vil geschicklicher mit irem holtz umbgehen/ dann die pfaffen mit Christo. Ursach. Die lotterbůben enthalten sich/ und bleiben nüchterer/ und reden ire reymen wol auß.869 Aber die pfaffen stincken frü nach wein unnd bier/ als870 ein essig krůg nach wein oder bier/ und seind ir etliche871 des morgens noch so voll/ das sie weder ir koͤpff ertragen/ nach872 ire zungen geschicklich regen moͤgen/873 und lallen und lesen nit. Etliche schlaffen unther der stilmeßen/874 als einer thett/ der entschlaffen875 und im traum stund/ unnd sprach/ Mir zů/876 denn im traümet er saͤß im wein keller. Ein ander aber stund in der stillmeß in seinem traum und sprach. Müsche die karten.877 Nů sihe ob das lotterholtz nicht bessercy/ von den lotterbůben gehandelt würdt/ denncz die wort Christi von den pfaffen? Wer kanß aber glauben/ das ein soliche weynflasch878 Christum inß sacrament bringen vermoͤge? Ist aber Christus in irer gewalt/ steht seyne sach erger/ denn des lotterholtzes wesen.879

Gemser.

Ich glaub selbert nit/ das Christus mit solichen priestern gemeinschafft hab.

Peter.

Warumb heisset ir dann unß armen pauren niderfallen/ brust klopfen/ wenn ir trůnkenboͤltz880 euer goͤtzen brodt uffhebet.881

Gemser.

Beschließ.

Pet'er'.

Ir pfaffen habt Christi lesterliche biltdnüß Buchsymbol fehlt uff euer brodt gedruckt/882 mit einem brandeysen/ das alle gewissen befleckt/883 und gott achtet alle bildtnüß für einen greuel/ und hasset und fleüget sie.884 Darumb glaub ich auch/ dieser ursach halben nit/ das ir Christum in euer sacrament wandlen vermoͤcht. Denn er hat ye885 seynes vatters willen alhie gethan/886 solt Christus yetzt dem selben willen entgegen sein/ das glaub ich gar nicht. Eur brodt887 ist ein goͤtzen brodt/ ein greulich und verworffen brodt.

G'emser'.

Gemach.

Pe'ter'.

Das bildtnüß machet auch das die einfeltigen gedencken/ Christus hab sich verkeret in das bild/ und das Christus füeß seien/ da des bildes füeß stehen/ das haubt Christi/ da der kopff des bildes ist. Etliche halten/ die pfaffen verschütten Christo seinen magen/ wenn sie das bild umbkeren/ und also fürt an.888

Gem'ser'.

Wir wissen das bilder nichts sein.

Pe'ter'.

Wir wissen auch das sie weniger dannda dreck sein/ und strick zům fall gelegt.889

G'emser'.

Wie dann würts wann wir ungoͤtzisch brodt brauchten?890

P'eter'.

Dannest vermoͤgt ir Christum nit drein heyschen/891 und wandeln. Kürtz halben frag ich dich. Ob du den sterblichen leib Christi inß sacrament brengen vermoͤgest/ oder den heerlichen892 und unsterblichen?

Gem'ser'.

Dein frag ist ein schling/ zů dem zůg/ und verstrickung fürgeworffen.893

Pe'ter'.

Du bist aber mir schuldig zů antworten.

G'emser'.

Christus ist mit seinem unsterblichen und heerlichem894 leyb im sacrament.895

Pet'er'.

Warumb?

Gem'ser'.

Christus ist ein mal gestorben/ wirt nicht mehr sterben/ als Paulus zů den Roͤmern/896 und die geschichten der Apostel leren.897

Pe'ter'.

Du bist ein dapffer Paulensis.898

Gem'ser'.

Der bin ich.

Pe'ter'.

Aber du weyst wenig von seiner leer.

G'emser'.

Mehr dann die gantze welt.

Pe'ter'.

Bistu so gelert und weissest das nit/ das Paulus sagt. Der herr nam das brodt etc. und sprach/ das ist mein leib der für euch gegeben würt.899 Der sterblich leychnam wardt in die hend der Juden und Heyden zů würgen900 gegeben/ und nicht der unsterblich.

Gem'ser'.

Ja das ist ware/ als901 sich Christus selbs inß sacrament verwandelet.

Pe'ter'.

Es ist ware vor mittag so du Buchsymbol fehlt nüchtern bist/ nach mittag ist es ein traum/ so du vol bist.

G'emser'.

Was spottestu?

Pe'ter'.

Kanstu einen andern leyb Christi inß sacrament bringen/ dann Christus drein sol gebracht haben?

G'emser'.

Nein/ aber mit einer andern form und gestaldt.

P'eter'.

In welcher?

G'emser'.

Christus bracht sich mit armer form/ und mit gestaldt eines knechts902 inß brodt. Ich aber unnd mein gleichen/903 brengen Christum mit heerlicher904 form inß sacrament.

Pe'ter'.

Wo hastu des einen grundt?

G'emser'.

Grundt hin grundt her so ists also/ der mein wort nit annimmt/ der wirt nicht selig.905

P'eter'.

Nein. Du würdest mich mit solicher pfeüffen nicht uff deinen kloben906 locken/ der teufel neme deine wort an/ in allen stücken.

G'emser'.

Wie kündten wir sunst verba consecrationis vortheydigen?

Pe'ter'.

Ich fürchts auch/ ir vermoͤcht nichts mit schaffen.

G'emser'.

Wie so?

Pe'ter'.

Seind euer verba consecrationis recht/ so habens diesen verstandt/907 das ist mein leyb der für euch gegeben würt/ das ist/ der abgethon und sterben würt durch die hend der poͤßwichter/908 aber sie dienen euch nicht zů eurem wohn.909

G'emser'.

Drumb haben wir nur fünff wort/ welche wir verba consecrationis heissen.910

Pe'ter'.

Zele sie.

G'emser'.

Hoc/ est/ enim/ corpus/ meum.

Pe'ter'.

Ir lasset die angeheffte wort auß/ der für euch gegeben würt.911

G'emser'.

Freilich/ uff das wir bestehen.912

Pe'ter'.

Als913 butter an der Sonn/ und ein dieb am galgen.914

G'emser'.

Nicht so boͤß.

Pe'ter'.

Tausentmal erger.

G'emser'.

Warumb?

Pe'ter'.

Drumb das ir Christo sein wort anderß außlegt/ dann915 er.

G'emser'.

Beweise das.

Pe'ter'.

Leichtlich. Christus sagt es sey der leyb in der form und gestalt/ die leyden kundt und wolt/916 das verkeret ir/ und saget/ es ist der leib der nicht leyden kündt.917

G'emser'.

Was ursachet dich so festiglich wider mich zůsetzen?918

Pe'ter'.

Warheit und gerechtigkeit gottes.

Gem'ser'.

Wenn ichs von dir hoͤren moͤcht.919

Pet'er'.

Christus hat uns erloͤsen/ und auß des teufels reich/ unnd gewalt/ alß auß Egypten/920 in Gottes reich unnd macht füren woͤllen.921 Aber das kundt Christus nicht enden/ denn durch922 seinen todt/ als923 gott verordent Buchsymbol fehlt het.924 Er můst die figur des osterlambs erfüllen/925 und seyn hand zů dem holtz außstrecken.926

Gem'ser'.

Rede mehr.

Pet'er'.

Christus můst uns/ so wirdb inen annemen/927 mit seiner gerechtigkeit von unsern sünden gerecht machen/ das aber můst er durch sterben zů wegen brengen.928

Gem'ser'.

Was ist die selbige gerechtigkeyt?

Pet'er'.

Gehorsam in den todt.

Gem'ser'.

Hettestu schrifften.929

Pet'er'.

Durch eines menschen gehorsam seind vil menschen gerecht worden.930 Den gehorsam aber/ hat Christus mit seinem schmelichen todt erweyset/ da er gehorsam ward biß in den todt/ in todt des kreützes.931

Gem'ser'.

Haben wir diese gerechtigkeit nit durch die aufferstehung?

Pet'er'.

Nein/ wir haben die gerechtigkeyt unsers absterbens durch den todt Christi/ und nicht durch die aufferstehung.

Gem'ser'.

Es ist geschrieben. Christus ist uffgestanden umb unser gerechtigkeyt willen.932

Pet'er'.

Das ist die gerechtigkeyt der ufferstehung/ des geystes/ die hie nur iren anfang hatt/ unnd nach abgeendtem todt erfür brechen933 würdt. Gerechtigkeyt des absterbenß geht vor/ die ander folgt.

Gems'er'.

Du soltest mich schir934 uff dein bahn ziehen.

Pet'er'.

Ist Christus erklaͤrter935 und unsterblicher leyb im sacrament gewest/ unnd in krafft seiner wort drein kommen/ so haben wir die erste gerechtigkeyt936 nit. Wer aber die ersten nit hat/ der hat auch nit die andere/937 und wirt daß auch falsch/ daß sein leyb für uns gegeben ist.938 Ist aber Christus sterblicher leib im sacrament gewest/ so kündt ir/ in krafft der wort Christi/ die er redet/ seinen leyb in keyner andern form und gestalt inß brodt brengendc/ denn939 er sich drein gebracht hat. So müst ir sagen/ das Christus sterblicher leyb in eurem sacrament sey/ und das Christus alle tag sterb/ wenn ir in940 opfert/ das wider gottes warheyt mit henden und füessen strebet.

Gems'er'.

Ich sahe diese schlingen bald/ unnd mercket das du mich fahen würdest/ ehr941 ich antworten würd. Sag ich Christus sterblicher leib ist im sacrament/ so zeügestu942Buchsymbol fehlt zů/ und fahest mich/ und sprichest/ so ist Christus noch sterblich. Sag ichdd aber/ Christus unsterblicher leib ist im sacrament/ so wirt folgen/ das wir kein verba consecrationis haben/ unnd das unser grundt felt/943 auff welchen wir baueten. Darumb waiß ich nit was ich sagen sol.

Pet'er'.

Bekenn die warheyt/ unnd sag/ Christus leyb ist nicht im brodt/ auch ist sein blůt nicht im kelch. Wir sollen aber das brodt des hern inn dem gedechtnüß oder erkaͤntnüß essen seines leibs/ den er für uns in die hend der unrechten gab/944 unnd von dem kelch/ in dem erkaͤntnüß seynes blůts/945 das Christus für unß außgoß/ drincken. Unnd in der summ in erkaͤntnüß des todts Christi essen und drincken.

Wenn ich der vorgehalten schlingen entgehen künde?

Pet'er'.

Wol.

Gem'ser'.

Wie aber.

Pet'er'.

Von der aufferstehung hat Christus nicht geredt/ als er sein brodt und kelch gab/ drumb ist es den entpfahern nicht von noͤten/ daß sie sich mit der aufferstehung bekoͤmmern.946 Christus wirt ein neuen und andern kelch drincken und unß geben/947 wenn er sein ufferstehung in unß/ inß volwesen948 brengen würt/949 und das brodt und der wein des absterbens werden auffhoͤren/ drumb sprach Paulus. Ir solt des hern todt so lang verkündigen/ biß er kumpt/950 als ob er sagt/ wenn er kompt/ so hat euer absterben mit Christo sein ende. Aber itzt ehe951 wir unsern krefften genugsam absterben/ so offt wir des hern brodt essen/ und von seynem kelch drincken woͤllen/952 so offt müssen wir des hern todt bekennen mit hertzen unnd můth/953 das ist/ wir müssen auch unsern todt Christi in unß enpfinden/954 und die gerechtigkeyt Christi/ nicht unsere fülen.955

Gem'ser'.

Gott sey gelobt.

Pet'er'.

Got helff uns in das hitzig erkaͤntnüß des todts Christi.

Gem'ser'.

Amen.

Wer uns besser weisen956 kan/ der thů es/ und bald umb got-
tes willen/ dann wir seynd weych957/ willig unnd begirig
gottes warheyt anzůnemen unnd zů eeren/ dem eere sey
ewiglich.

Buchsymbol fehlt

Welcher one schimpff/958 und diese materien959 in gestrack-
ter rede zů lesen lust hat/ der mag diese büchlin lesen. Ob
man mit heyliger schrifft beweysen mag/ das Christus
mit leybe/ unnd blůtte unnd seele in dem sacrament sey.960

Item die außlegung des. xj. capi. Corinth. i.961

Item. Die außlegung dieser wort Christi. Das ist mein
leyb/ welcher für euch gegeben
.962 Item. Daß das sacra-
ment kein zeychen sey/ durch welches die menschen ire ge-
wissen stercken unnd versichern künden.963 Item. Wider
die alte unnd neue papistische messen.964 Item. Der
glaub an die zůsag und sacrament/ als die neuen
papisten reden/ ist ein falscher glaub/ gebi-
ret sünde unnd vergibt keyn sünde.965
In welchen er auch mehr/
unnd andere gründ
finden würt.


afehlt B
bChristglaubigen B
cZierinitiale E als Majuskel (über mehrere Zeilen gehend) A, B, C
dwarheit B
eChristns A
fbißher C
g-gText in kleinerer Type wiedergegeben B
hsach B
inoch A
jweyrach? A, C
kgeprengs B
lfehlt B
mfehlt B
nverkaͤrten B
ozweyffelst B
pherbarum A, C
q-qgott auch B
rzuͤ zeiten B
sschlechten B, C
tsagt B
uwilt du B
vfehlt B
wdinger A, C
xergänzt B
yliessen B
zer füllet B
aafol. A4v von Ed. Hertzsch irrtümlich nach fol. f3r wiedergegeben
ab-abam B
acwürdestu B
admeldest du B
aeredest du B
afbenedeyen B
agfolgt so B
ahpfaffest du B
aikeyne B
ajdarzů B
akfolgt ganntz B
algeschrifften B
amfolgt unserm herren B
angeschrifften B
aoThessalonicenser B
aphingehn A; hyn geen B
aqden A, B
arder B
asverdampt B
atseyne A; sen B
auverdampt B
avBibel B
awsoll B
axbůstaben A; bustaben C
aysebs A
azvom Editor verbessert für ἐστὶν A, B, C
bafehlt A
bbDester B
bcjmer A; yemer B
bdsilberne C
bein B
bflieb A; leib C
bgverstendinget A; verstendiger B
bhlegest B; legtest C
biverstand B
bjbab A
bkvergesner B
blverstand B
bmHau B
bnSalamon AB
bokünigs C
bpmir A
bqeben B
brfehlt B
bsmir A
btgrechtfertigt A
busacramenlich A
bvvom Editor sinngemäß verbessert für nicht A, B, C
bwverkreich A, B
bxeben B
byden̄nach/ A, B
bzbleiben B
ca-cair ßnemet A
cb-cbdroben geblodsen B
ccz rück A
cdmöchten/ B
cedan A
cftreybeu A
cgVile güts/ A; Wile guts B
chversnncken A
cifehlt B
cjnoͤttigen B, C
ckvom Editor verbessert für kelchs A, B, C
cl-clmit dem schrifftlichen lautenn B; mit dem schrifftlichen laut C
cmnoch C
cnhern A
coHabens A, C
cpfehlt B
cqGlaustu A
crmauß C
csverhond A
ctjm B, C
cuselig B
cvauffgehenck A
cwgedechnüß A
cxvom Editor verbessert für Gem. A, B, C
cybessere A, B
czden A
dadan A, C
dbfehlt A, B, C – vom Editor sinngemäß ergänzt
dcbregen A
ddist B

1niemand. – Vgl. DWb 13, Sp. 826f. s.v. niemand Nr. 7 (»mit epithetischem s in scheinbar genetivischer Form«).
2Übermut. – Vgl. DWb 5, 2604f. s.v. Geilheit.
3unerhörte Weise, neue, nie dagewesene Weise.
4Besonderheit, Fremdartigkeit. – Vgl. DWb 16, 555f. s.v. Seltsamkeit.
5Vgl. als Hintergrund Mt 23,13 u.ö. Gemeint sind die maßgebenden theologischen Lehrer der Vergangenheit und Gegenwart.
6Mit den polemischen Bezeichnungen »Fürsten der Hochgelehrten«, »Schriftgelehrten«, »Schriftweisen« sind vor allem Luther und sein Umkreis an der Universität Wittenberg gemeint, etwa Melanchthon, Amsdorf und Bugenhagen, aber auch der mit ihnen eng verbundene Zwickauer Stadtpfarrer Nikolaus Hausmann. Die Anspielung auf das von Luther für die wissenschaftliche Lehre propagierte evangelische Schriftprinzip deutet darauf hin.
7schützen, bewahren. – Gemeint ist die von Luther zwar substantiell reformierte, aber in ihrer äußeren liturgischen Gestalt bewahrte abendländische »Messe«; siehe KGK 275 (Anmerkung). Karlstadt kritisierte diese Reform der Wittenberger als Beibehaltung der Messopferauffassung und damit als Fortsetzung des von der Papstkirche herkommenden »Missbrauchs des Sakraments«.
8Vgl. Mt 11,17. Polemisch in den Blick genommen ist der autoritäre Lehranspruch der akademischen Theologie, wie ihn Luther in neuer Weise vertrat: nämlich als öffentliche wissenschaftliche Auslegung der Bibel nach dem evangelischen Schriftprinzip.
9Vorsängern. – Der Vorsänger (Kantor) singt einem Chor vor, der respondierend wiederholt oder antwortet. Gemeint sind hier Luther und sein engster Umkreis.
10Vgl. 2. Kor 1,20. – Gemeint ist kritiklose Annahme.
11Gemeint: die in den Augen der Welt Geachteten (auf dem hohen Ross) vorbeitraben lassen. – Vgl. als Hintergrund 1. Kor 1,19f.
12ungehörig und frevelhaft.
13Gemeint hier: nach dem äußeren Eindruck, den Menschen von sich erwecken, ausrichten. – Vgl. DWb 12, 209 s.v. larve Nr. 3.
14Gemeint: die Hl. Schrift nach dem auszurichten, was den Menschen als wahr scheint. – Vgl. DWb 1, 457 s.v. Ansehen Nr. 2.
16Vgl. Joh 4,14 Vg »sed aqua quam dabo ei fiet in eo fons aquae salientis in vitam aeternam.«
17viele (Menschen) besser besinnen.
18mit einem guten Namen versehene, edle. – Vgl. DWb 13, 344 s.v. namhaftig.
19als es bisher.
20sich trennen, verloren gehen. – Vgl. DWb 1, 106f. s.v. abschneiden.
21weder Vorwitz noch.
22althergebrachten Gebrauch.
23darüber Anstoß nahmen, in Versuchung gerieten.
24Gemeint ist die Bundeslade.
25verschmäht, abgelehnt. – Vgl. DWb 25, 1450 s.v. versprechen Nr. 4.
29Vgl. Jer 3,16. – Gemeint ist die Bundeslade.
33sich verhalten, umgehen.
34Im Hintergrund steht die Vorstellung, dass in der Hostie der Hl. Messe der gekreuzigte Christus, der für die Sünde der Welt gelitten hat, leiblich präsent sei; siehe KGK 277 (Textstelle) mit KGK 277 (Anmerkung).
36Angesprochen ist die bleibende substantielle Gegenwart Christi in der »gewandelten« Hostie, seit dem Spätmittelalter aufbewahrt zur Verehrung und Anbetung in »Tabernakeln«; vgl. LThK3 10, 177–182 s.v. Transsubstantiation bzw. LThK3 9, 1223 s.v. Tabernakel.
37Karlstadt kritisiert, dass es mehr kirchliche Feste zur Feier des Altarsakraments gibt als für den Tod, den Jesus erleiden musste. Im Blick ist vermutlich vor allem das Fronleichnamsfest; vgl. LThK3 4, 172–174 s.v. Fronleichnam.
38Materie, Stoff, Verhandlungsgegenstand.
39so vorlegen, wie.
40Vgl. als Hintergrund 2. Kor 5,10.
41Eidesverpflichtung. – Vgl. als Hintergrund Mt 5,33.37 (Verpflichtung auf unbedingte Wahrhaftigkeit); möglicherweise Anspielung auf den (christlichen) Bürgereid; vgl. LMA 2, 1042f.
42ernsthaft und klug, weise.
43wähnen, meinen.
44Scherz, Spaß. – Vgl. DWb 15, 166f. s.v. Schimpf.
45Zur populären Gattung der Dialogflugschrift siehe KGK 277 (Textstelle).
46Gemeint: in Gestalt eines Gesprächs (Dialogs).
47Gemeint: als in einer einzelnen, ununterbrochenen Rede (welche die Materie ausbreitet).
48Gemeint: ihr (die Leser) müsst die Begründung eines jeden (hier zu Wort kommenden) Gesprächspartners genau studieren.
50Zur Rolle der Freunde im Buch Hiob vgl. TRE 15, 360–380, bes. 367–369 sowie WiBiLex s.v. Hiob/Hiobbuch.
51Gemeint: in seinem Vertrauen von Gott zu den Kreaturen (nämlich den Heiligen) zu fliehen veranlassen.
52wie.
53Lehrern (der überkommenen Sakramentsauffassung). – Es könnten auch die (personifizierten) Lehrwerke der kirchlichen Lehrtradition (z.B. Thomas von Aquin) gemeint sein.
54Geschwür. – Wortspiel mit: geschwer – geschwür – beschwer; vgl. DWb 5, 4013 s.v. Geschwür; DWb 5, 3993 s.v. geschwer bzw. geschwernis. Vgl. als Hintergrund Hiob 2,7.
55meine Beschwerung, mein Problem erkannt.
56Die Siebenzahl der Sakramente wurde seit dem 12. Jahrhundert vertreten, so etwa von Petrus Lombardus; Petr. Lomb. IV. Sent. d. 2 c. 1 (PL 192, 841f.); vgl. TRE 29, 668, 11–33. Das Konzil von Florenz artikulierte sie erstmals im Jahr 1439 lehramtlich (DH 1310), das Tridentinum bestätigte sie (DH 1601); vgl. LThK3 8, 1442.
57Tatsächlich findet sich dieser theologische Begriff nicht in der Bibel; vgl. TRE 29, 663f.; LThK3 8, 1438f. Noch im 15. Jahrhundert wurde er im Deutschen »als fremd gefühlt«; DWb 14, 1671. Luther hatte, bei aller Hochschätzung des Abendmahls, den formalisierten römischen Sakramentsbegriff kritisiert und stattdessen Abendmahl (und Taufe) als durch Christus selbst eingesetzte, mit einem elementaren Zeichen verbundene Verheißungshandlungen charakterisiert; vgl. Schwarz, Luther Lehrer, 491f. Zur Kritik des Begriffs Sakrament vgl. auch Zwingli, Werke 2, 120,11–122,8 (Auslegen und Gründe der Schlussreden 1523).
58Das Aristoteles-Zitat (in der Übersetzung von Boethius) ist vermutlich den ersten Worten des Prologus zum verbreiteten Vocabularius utriusque iuris entnommen; vgl. Vocabularius utriusque iuris (1508), fol. ABr: »Qui virtutes vocabulorum ignorant, de facili paralogizantur, id est decipiuntur«; vgl. Boeth. elench. soph. transl. p. 6, ll. 3–13 (Aristoteles Latinus, 6.1–3, 6).
59Vgl. Georges, Handwörterbuch (1995) 2, Sp. 2443f. s.v. sacramentum.
60Karlstadts Erklärung wird von Luther in seiner Antwortschrift missverstanden, wenn er meint, den Begriff »Sekerment« (vgl. DWb 16, 406) in seiner jüdischen Herkunft korrekter zu erklären, nämlich als »Seker Theminith, das heysst ein falsch gleichnis«; Wider die himmlischen Propheten (1525) (WA 18, 140,1–5); vgl. auch die weitere Polemik Luthers, WA 18,140,8–23.
61Hier: aber (dieser Aussage nach).
62Weisheitliche Texte des AT blicken kritisch auf »Spötter«; vgl. Ps 1,1; Spr 1,22; 3,34; 9,12; 14,6; 19,29; Hiob 11,3; 34,7 u.ö.
63wie.
64willst. – Diese Gestalt der Flexionsform der 2. Person Singular des Modalverbs »wollen« tritt in vorliegender Schrift regelmäßig auf.
65Zur Bezeichnung »Meister von den hohen Sinnen« für Petrus Lombardus (um 1100–1160) vgl. DWb 10, 1121f. 1146. Vgl. Luthers polemische Reaktion in seiner Antwortschrift Wider die himmlischen Propheten (1525) (WA 18, 108,1–9).
66Petr. Lomb. IV Sent. d. 1 c. 2 (PL 192, 839 bzw. Petrus Lombardus, Sententiae, 232,2), basierend auf Augustin; zu den Grundzügen der mittelalterlichen, scholastischen Lehrentwicklung vgl. TRE 29, 664–670.
67Vgl. zur religionsgeschichtlichen Entwicklung des Begriffs »Sakrament«, angefangen mit seiner Verwendung für die soldatische Eidesleistung im antiken römischen Militärrecht, vgl. LThK3 8, 1437f. Vgl. Luthers Antwortschrift Wider die himmlischen Propheten (1525) (WA 18, 139,32–140,5).
68»Nihil ad rem propositum«, juristischer Verfahrensbegriff für: Das tut nichts zur Sache, das hat nichts zu tun mit der (zu behandelnden) Frage.
69Ironisch gemeint: in subtilem Denken ausgebildeter Theologe (wie Petrus Lombardus).
70Vgl. 1. Kor 1,19 u.ö.
71Vgl. das Zitat in Luthers Antwortschrift Wider die himmlischen Propheten (1525) (WA 18, 139,31f.).
72Eph 5,32 Vg »sacramentum hoc magnum est ego autem dico in Christo et in ecclesia.«
73Vgl. DWb 3, 371 s.v. Eisenhut. Gemeint ist etwa: Eisenhelm, passe dich dem Fuß an! Diese Redensart, die das Verlangen nach etwas Unmöglichem zum Ausdruck bringt, findet sich später z.B. auch in Johann Fischarts (1546/47–1591) »Geschichtsklitterung« (1575/1582); VD 16 F 1129.
74unsere alte Übersetzung (der Bibel) viel erdichtete (erfundene) Worte hat. – Gemeint ist die im mittelalterlichen Abendland kanonisch gewordene Biblia latina Vulgata.
75manchmal, gelegentlich.
76mit der Originalsprache unvereinbar ist. – Karlstadt gibt hier einen Topos der humanistischen Vulgata-Kritik wieder, wie sie von Lorenzo Valla und Erasmus geäußert wurde; vgl. Kaufmann, Anfang der Reformation, 78.
77Gemeint: in die (ursprünglichen) Sprachen (der Heiligen Schrift) einführen, wie Hieronymus lehrt. – Zum Kirchenvater Hieronymus, dem Übersetzer der Bibel ins Lateinische und Schöpfer der Vulgata, vgl. TRE 15, 304–315. In den Vorworten zu seinen Übersetzungen rechtfertigte sich Hieronymus gegenüber Kritik und wies auf die Notwendigkeit hin, mit Hilfe der Sprachen zum ursprünglichen Bibeltext zurückzukehren; vgl. TRE 15, 310,27–36.
78Gemeint ist das Wort Christi bzw. die Heilige Schrift.
79Zur Siebenzahl der Sakramente siehe KGK 277 (Anmerkung).
80Zur Wertschätzung der Hl. Messe als höchstes Sakrament siehe Thomas, S. th. III q. 65 art. 3; vgl. Meyer, Eucharistie, 29–34. Bereits im Mittelalter galten auch Eucharistie und Taufe als »sacramenta maiora«, die anderen fünf als »sacramenta minora«; LThK3 8, 1421.
81wie.
82Angabe unklar; vgl. aber Neh 1,5; 5,13.
83Tatsächlich findet sich der Begriff Sakrament nicht in der Bibel; siehe KGK 277 (Textstelle) mit KGK 277 (Anmerkung).
84doch, gewiss.
87benennen vermag (kann), wie.
88Gemeint: zu spät. Vgl. DWb 12, 179 s.v. langsam Nr. 3.
89Gemeint (ironisch): als die von der scholastischen Theologie (à la Petrus Lombardus; KGK 277 (Anmerkung) u. KGK 277 (Anmerkung)) geprägte Kirche kam (und den Dingen neue Bezeichnungen gab).
90Vgl. Jes 5,20; vgl. das Zitat in Luthers Antwortschrift Wider die himmlischen Propheten (1525) (WA 18, 140,11–14).
91wie.
92noch.
93vom Sinn der Sache her. – Gemeint: Wir haben die Vollmacht, Sachverhalte mit Begriffen zu bezeichnen. Vgl. Schütz, Thomas-Lexikon, 742 s.v. sensus Nr. d.
94Gemeint sind die sekundären Bezeichnungen der theologischen Tradition, z.B. »Sakrament«.
95Siehe Karlstadts Auseinandersetzung mit dem Argument der gebotenen Schonung der Schwachen im Sendschreiben Ob man gemach fahren soll (KGK 273 (Textstelle)).
96doch, gewiss.
97(testamentarisch) hinterlassen, vermacht.
98Vgl. die Definition des Begriffs Sakrament durch Petrus Lombardus (siehe KGK 277 (Anmerkung)): »Sacramentum est sacre rei signum.«
99Verständnis.
100wie sie die Apostel manchmal figürlich, gleichnishaft, metaphorisch bezeichnet haben.
102Deutung.
103wäre es ohne Gefahr.
104deine Schwäche aufgedeckt.
105Gemeint wohl: Ich schreie, wenn du richtig liegst (das Problem triffst).
106Gott ist in der Hölle (genauso) wie.
107Vgl. Kol 1,16f.; Eph 4,6; Röm 11,36. Zum Bezug von eucharistischer Gegenwart Christi und Zwei-Naturen-Lehre vgl. Kaufmann, Abendmahlstheologie, 200 Anm. 446.
108Karlstadt widerspricht hier einer Äußerung Luthers in der Schrift Von Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi (1523): »Denn ich mundlich höret von yhn [= ihnen, den Brüdern in Böhmen und Mähren] bekennen, wie yhr eyntrechtlich hallten sollt, das Christus warhafftig mit seynem fleysch und blutt unter dem sacrament sey, wie es von Marien geporn und am heyligen creutz gehangen ist, wie wir deutschen gleuben« (WA 11, 431,10–13). In seiner Erklärung des Messkanons hielt Biel, Expositio (Oberman/Courtenay) 2, 226f.) konkreter fest, dass der »unter dem Zeichen des Brotes gegenwärtige Leib Christi« derselbe ist, »den Maria geboren hat, der gekreuzigt wurde und von den Toten auferstand«; Hoping, Leib, 220; vgl. Oberman, Spätscholastik 1, 257 mit Anm. 103; Wendebourg, Essen, 9f. Zum scholastischen Hintergrund vgl. Hilgenfeld, Elemente, 81–83; 183–203.
109Zitat aus Thomas, S. th. II–II q. 1 art. 7 u. 9: »accedentem ad Deum oportet credere« (Zitat Hebr 11,6).
110Diesen Satz hat Karlstadt vermutlich selbst formuliert (als Hintergrund vgl. Jer 17,7) in Antwort auf die Ausführungen des Thomas, S. th. II–II q. 1 art. 7 u. 9. Thomas attestiert der Gesamtkirche Unfehlbarkeit, da sie unter der Leitung des Hl. Geistes stehe, und zugleich der Hl. Schrift gelegentliche Unverständlichkeit, was die Auslegung der Kirche für die Gläubigen notwendig mache.
111wie.
112du zeigst […] Gottes wahrhaftige Worte. – Gemeint sind überzeugende Zitate aus der Hl. Schrift.
113Zu den »Verba consecrationis«, den von rituellen Handlungsgesten begleiteten Einsetzungsworten, den Wandlungsworten, vgl. Biel, Expositio (Oberman/Courtenay) 2, 226f.; vgl. Jungmann, Missarum sollemnia 2, 243–251; Hilgenfeld, Elemente, 108–119 (zum spätmittelalterlichen Hintergrund).
114verständiger.
115Gemeint: Du legst mir viel (Gesprächsstoff) vor.
116wie.
117nicht (körperlich) gestaltet noch ausgedehnt, wie.
118erfunden. – Zur weiteren Auseinandersetzung mit den »Verba consecrationis« siehe KGK 277 (Textstelle); KGK 277 (Textstelle) mit KGK 277 (Anmerkung); KGK 277 (Anmerkung); KGK 277 (Anmerkung); KGK 277 (Anmerkung); KGK 277 (Anmerkung).
119Zur Hostie (lat. hostia), dem bei der Feier der Messe gebrauchten Brot, siehe Jungmann, Missarum sollemnia 2, 40–47.
120Zur Vorstellung der annihilatio der Substanzen Brot und Wein vgl. die Hinweise bei KGK IV, Nr. 205, S. 629, Anm. 80; vgl. auch Hoping, Leib, 211f. Kritik an den absurd erscheinenden scholastischen Begründungen der Transsubstantiationslehre äußerte Luther bereits in De captivitate babylonica ecclesiae (1520) (WA 6, 509,22–511,12). Sie ist sachlich aufgenommen in Karlstadts Traktat Von beiden Gestalten der Messe (KGK IV, Nr. 205, S. 627, Z. 1 – S. 631, Z. 2).
121Vgl. Mt 16,6.11 Vg »cavete a fermento Pharisaeorum et Sadducaeorum.«
122doch, gewiss.
123überall wie vorher. – Diese Aussage wird von Luther in seiner Antwort Wider die himmlischen Propheten (1525) (WA 18, 142,34–38) zitiert.
124schnattern wie die Gänse. – Kritisiert wird hier (vgl. bereits KGK IV, Nr. 205, S. 623, Z. 2), dass manche Priester die Konsekrationsworte, die das Wunder der Wandlung (Transsubstantiation) markierten, kreuzweise über Brot und Wein mit gespitzten Lippen aushauchend und damit an die Epiklese erinnernd aussprachen; vgl. Meyer, Luther, 212–214. Die tridentinische Reform untersagte solche das Messritual mit theatralischer Gestik ausgestaltenden Aktionen; vgl. Meyer, Eucharistie, 260. Vgl. auch die Reaktion Luthers in seiner Antwort Wider die himmlischen Propheten (1525); WA 18, 136,33f.
125aushauchend sprechen. – Im Hintergrund steht die Vorstellung, dass der historische, aber verklärte Leib Christi, der am Kreuz gelitten hat, in der Feier des Messopfers präsent ist; Hoping, Leib, 189; 191.
126Gemeint etwa: Was oder warum redest du von Pfaffen? – Vgl. DWb 13, 1585 s.v. pfaffen.
127Vgl. die Warnung des spätscholastischen Theologen Gabriel Biel vor einer den Glauben an das Geheimnis der Transsubstantiation zersetzenden »curiositas« der Theologie; Oberman, Spätscholastik 1, 253f.
128Vgl. 1. Thess 5,21; vgl. Apg 17,11, wo freilich das Lob des Apostels tatsächlich den Beröern gilt.
129die Hl. Schrift auch mitteilen, wie. – Vgl. DWb 25, 2434 s.v. verzählen Nr. B 2.
130»Artikel« meint die genannten, in den Evangelien bezeugten heilsgeschichtlichen Ereignisse: Jesu Empfängnis durch den Hl. Geist, sein Leben, seine Botschaft, seine Auferstehung und Himmelfahrt.
132Gemeint (ironisch): Geh gebeugt (demütig) mit den biblischen (Christus-)Worten um, sonst stößt du dich (nimmst du Schaden)!
133Ironische Bemerkung zu der – von Luther propagierten – Rücksichtnahme auf die Schwachen bei der Frage der Bilderentfernung aus den Kirchen, nach der erst ausreichend über das Thema gepredigt werden soll, bevor Maßnahmen ergriffen werden. Siehe Karlstadts Sendschreiben Ob man gemach fahren soll (KGK 273 (Textstelle)). Vgl. das Zitat in Luthers Antwortschrift Wider die himmlischen Propheten (1525) (WA 18, 74,11–20).
134Gemeint ist Christus (nach Joh 14,6).
139doch, gewiss.
140Gemeint sind (spöttisch) die (leblosen) Figuren, die aus Holz oder Stein gefertigt sind. Vgl. 2. Kön 19,18; Jes 37,19.
141wie.
142Im Hintergrund steht wohl Äsops Fabel vom Fuchs und dem Raben: Geschmeichelt vom Fuchs wegen seiner angeblichen Gesangskünste will der Rabe zu singen beginnen, öffnet seinen Schnabel – und lässt sein gefundenes Käsestück aus der Höhe fallen, das sich der Fuchs sofort schnappt. Moral der Geschichte: Du entlarvst deine Dummheit mit deinen vermeintlich überzeugenden theologischen Argumenten selbst. Die Kenntnis von Äsops Fabeln war bei Gebildeten Gemeingut; eine lateinische Übersetzung durch Lorenzo Valla lag in zahlreichen Ausgaben vor. Vgl. Luther, WA 50, 444,1–13 (Fabeln aus Äsop 1530).
143Zum scholastischen Hintergrund dieser Vorstellung vgl. Hilgenfeld, Elemente, 183–203.
144ein (Schrift-)Wort für den Glauben (daran) vorlegst.
145Gemeint: deinem haltlosen Gerede.
146Vgl. als Hintergrund Mt 11,7. – Gemeint: ganz unbeständig.
147Gemeint sind die auf einer Windrose festgehaltenen Himmelsrichtungen.
148Gemeint: so viele verschiedene Meinungen ertragen wie es Menschen sind (die sie äußern).
149verdammt. – Mk 16,16.
150Gemeint wohl: Schrei so laut du willst.
151Vgl. Mk 16,16; Joh 3,36 u.ö.
152Gemeint: Mir geht es um Gott selbst in der Hl. Schrift und nicht um Buchstaben.
153wahrnimmt und bewertet.
154eben erst.
155Geringste süddeutsche Geldmünze im Wert eines halben Pfennigs, ursprünglich im 13. Jh. in (Schwäbisch) Hall geprägt; vgl. auch DWb 10, 971f. s.v. Heller.
156scherze.
158Gemeint: Nein, gewiss nicht. – Zur Interjektion vgl. DWb 3, 74f. s.v. Ei Nr. 3.
159obersten Platz. – Gemeint: meine Privilegien (als Kleriker).
160Ironische Verwendung des Bildes einer Wassermühle, die sich freilich ununterbrochen klappernd dreht, solange der Mühlenbach fließt. Die Redensart war nicht nachweisbar; vgl. aber DWb 3, 518 s.v. Maul Nr. 437 u.ö.
162Vgl. das Zitat in Luthers polemischer Antwortschrift Wider die himmlischen Propheten (1525) (WA 18, 114,5).
163die neuen – gemeint sind (polemisch) die Wittenberger Theologen – und alten Vertreter der römisch-päpstlichen Lehre (von der leibhaften Präsenz Christi in den Elementen des Abendmahls).
164mit Lappen und Flicken bedecken. – Vgl. DWb 12, 197 s.v. lappen Nr. 2 bzw. DWb 3, 1774f. s.v. flicken.
165aufrechterhalten, beweisen.
166Du hast es (den Punkt) getroffen.
167Narrenkostüm.
168Zum spezifischen Begriff »Schriftgelehrte« vgl. TRE 30, 511–520.
170Gemeint: vollständiger Satz.
171wie.
172Mt 16,18; Joh 3,16; 6,32f. (»mein Fleisch«).
173Leicht, ohne Schwierigkeit. – Vgl. DWb 12, 988 s.v. liederlich.
174Die Argumentation mit dem lateinischen Wortlaut der Vulgata, mit der von ihr angeblich gebotenen Groß- und Kleinschreibung und Interpunktion, ist tatsächlich unhaltbar – im Unterschied zu den folgenden Beweisgängen, die sich auf den ursprachlich-griechischen Wortlaut beziehen; vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 138f. Zur dahinterstehenden spätmittelalterlichen Diskussion über die»praedicatio identica«, die förmliche Identifizierung von Brot und Wein mit dem Leib und Blut Christi, vgl. Hilgenfeld, Elemente, 41–60.
175vollständiger Aussagesatz.
176Wozu. – Vgl. DWb 27, 2211f. s.v. warzu.
178Gemeint: Das klingt (noch) nicht (stimmig, überzeugend).
179Gemeint etwa: die alte Leier (der überkommenen Theologie der römischen Kirche); vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 3, 24 s.v. Leier Nr. 7.
180Gewohnheit, Brauch, Tradition.
181Gemeint: deine verehrungswürdige Position.
182Gemeint: Getöne von Geschaffenem (im Unterschied zum Göttlichen/Geistlichen).
183freie und unbedeckte.
184erzählt, mitgeteilt.
186fahre fort. – Vgl. DWb 4, 901f. s.v. furtan, fürtan.
187Vollständigkeit.
188gesonderter.
189Gemser führt angesichts des Laien Peter, der zuhört, den Wortwechsel nur mit Scheu. Hintergrund dieser Darstellung scheint die »von magischen Mißverständnissen nicht frei gebliebene Einschätzung der Wandlungsworte« bei den Laien zu sein; Meyer, Luther, 231–236.
192Vgl. als Hintergrund dieser Formulierung Mt 11,25.
193Denn dann. – Vgl. DWb 1, 222f. s.v. allererst.
194wie.
195Angespielt ist auf die Situation, dass der »Gemeine Mann« nach dem Evangelium verlangt.
196Ohnedies, ohnehin.
197Vgl. Mt 5,10, kombiniert mit Offb 2,10.
198Tatsächlich bildete die Bestimmung dessen, was das Demonstrativpronomen »tuto« oder »hoc« bezeichnet, eines der schwierigsten logischen Probleme des Verständnisses der Einsetzungsworte des Abendmahls seit dem Mittelalter; vgl. Hilgenfeld, Elemente, 41–53. Luther, der sich in seiner Polemik gegen die Transsubstantiationslehre in seinem Traktat De captivitate babylonica ecclesiae noch auf Wyclif berufen hatte (WA 6, 508,33–509,3), arbeitete in seiner Schrift Contra Henricum regem Angliae (1522) (WA 10.II, 203,15–32) am Nachweis, dass »das Demonstrativpronomen der Einsetzungsworte auf das Brot hindeute«; Hilgenfeld, Elemente, 56.
199Einbildung, irrige Auffassung. – Vgl. DWb 27, 602–645 s.v. Wahn.
200irgendwann, vorzeiten. – Vgl. DWb 13, 1215 s.v. etwar.
201Gemeint ist das nach allgemeiner Auffassung größte Wunder der Messfeier, die »Wandlung«, die sog. Transsubstantiation von Brot und Wein in Leib und Blut Christi; vgl. Hoping, Leib, 202–220.
202Gemeint wohl: was wir für unseren Schatz gehalten hätten, was für uns den höchsten Wert gehabt hätte.
203Die Behältnisse für Leib und Blut Christi, Patene bzw. Hostienschale, Kelch und andere »vasa sacra«, sollten aus reinen, edlen Materialien bestehen und damit adäquate Zeichen der Verehrung darstellen. Gold und Silber galten überdies als Metalle, die das Licht symbolisierten. Historisch zu den liturgischen Geräten vgl. TRE 12, 396–401.
204Vgl. als Hintergrund Lk 21,1–4 (Das Scherflein der Witwe).
205zu rechtschaffen, ehrlich. – Hier eine ironische Aussage.
206die Habgierigen und Narren (unter den päpstlichen Klerikern).
207Die Rede ist von τοῦτο (»dies«) als erstes Wort der sog. Wandlungsworte oder »Verba consecrationis« bzw. »Verba institutionis«; siehe die folgenden Ausführungen.
208wie.
210Gemeint ist wohl nicht ein Vor- und Nachname, sondern etwa: Peter, ein Laie.
211mit Verlaub. – Peter, der bisher schweigend zugehört, tritt ins Gespräch ein.
212ob ich von euch belehrt werden könnte.
213Wenn es so (buchstäblich) dastünde.
214irgendwann, vorzeiten. – Vgl. DWb 13, 1215 s.v. etwar.
215(so) wie.
216Zur Beachtung: Peter übernimmt die Rolle von Victus, der sich im Folgenden nicht mehr am Gespräch beteiligt.
217Ergänze sinngemäß: kann.
218vermag, kann.
219Ungelehrten, Laien. – Vgl. FWB s.v. idiot.
220Wortlaut.
221lernen könnte. – Vgl. DWb 12, 2099 s.v. merken Nr. 5b.
222doch, gewiss.
223Die handliche Wachs- bzw. Schiefertafel, mit der Schüler das Schreiben lernten, konnte offenbar auch zum Bestrafen verwendet werden. Gesagt wird damit ironisch, dass Peter auch Unterricht in den biblischen Sprachen erhalten hat, sich aber nichts auf seine Kenntnisse einbildet.
224als ich vergessen habe. – Vermutlich wird auf die verbreitete Überzeugung angespielt, dass es nötig sei, falsche (akademische) Gelehrtheit hinter sich zu lassen, um die wahre Lehre aus der Hl. Schrift durch den Hl. Geist zu empfangen. Peter könnte so auch den einfachen Laien »Bruder Andreas« (Karlstadt), der auch als Bauer arbeitete, darstellen.
225missgünstig und gehässig.
226damit man genau sieht, erkennt.
227Karlstadt weist (bemerkenswerterweise durch den Mund Gemsers) darauf hin, dass das im Neutrum erscheinende Demonstrativpronomen τοῦτο als Subjekt nicht das Brot meinen kann, da dessen Bezeichnung im Griechischen (ἄρτος) mit dem generischen Maskulinum gebildet wird. Tatsächlich richtet sich τοῦτο nach dem neutrischen Prädikatsnomen τὸ σῶμά; vgl. Blass/Debrunner, Grammatik, § 132,1. Möglicherweise war Karlstadt durch ähnliche Überlegungen Luthers angeregt worden; vgl. De captivitate babylonica ecclesiae (1520) (WA 6, 511,28–33). Zu Karlstadts Argumentation vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 137–144.
228so wenig es im Lateinischen passt.
229eingeschätzt, verstanden.
230Lk 22,19. – Zu den Zusammenhängen dieser Deutung Karlstadts vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 142–144.
231lügen.
232Lk 22,19; 1. Kor 11,24. – Vgl. Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (1523) (KGK VI, Nr. 249, S. 335, Z. 9–23), der erstmals das »Gedächtnis« in das Zentrum der Abendmahlsfeier rückt.
233Auffassung.
234Vgl. 2. Kor 2,17; kombiniert mit Phil 2,15 u.ö.
235ihn.
236Vgl. Apg 9,3–7 (Bekehrung des Apostels Paulus); Joh 3,8–11; Röm 8,16.
237Gemeint: Hast du nicht (in Ausübung des Priesteramts) den Heiligen Geist (anderen) zugesprochen? – Vgl. DWb 25, 1451f. s.v. versprechen Nr. I A 1 a.
238Bist du nicht der arme (elende, sündige) Mensch, der Gottes lebendiger Stimme eine geschöpfliche (gegenständliche) Gestalt gibt? – Gemeint: im Auftrag Gottes sein Wort ausrichtet. Vgl. Ps 94(95),7 bzw. Hebr 3,15. Zur Rede von Gottes »lebendiger Stimme« oder seinem »Mund« siehe Karlstadts Traktat Wie sich Glaube und Unglaube halten (KGK 274 (Textstelle)).
239Vormals, früher. – Vgl. DWb 27, 814 s.v. weiland.
240unumwundene Freude an der Gerechtigkeit. – Nach Aug. ench. 12,81 (CCSL 46, 94,6–14), kann die durch Gott mitgeteilte »delectatio iustitiae« die Verlockungen der irdischen Dinge, die den Menschen in seiner Schwäche und seinem Unwissen angreifen, überwinden helfen.
241beschertes, heilsam zuteil gewordenes (Behelfsmittel). – Gemeint ist die Bibel bzw. das NT in seiner urschriftlichen Sprache des Griechischen. Vgl. DWb 1, 1563–1565 s.v. bescheren.
242Wahn, Vorstellung, Einbildung verlegst.
243Hier: bezeugen, versichern. – DWb 25, 1316 s.v. versiegeln.
244Gemeint ist der Bibeltext und das auf ihm begründete Verständnis der Abendmahlsworte.
245Zur Vorstellung der sog. Impanation vgl. Hilgenfeld, Elemente, 183–203; Hoping, Leib, 211.
246er hätte auch nicht leiden können außer.
248Zu der aus dem Spätmittelalter überkommenen Rede von der verborgenen Präsenz Christi im Sakrament vgl. Hilgenfeld, Elemente, 232–238; Ponader, Abendmahlslehre, 126f.
249könnt.
250ihm.
251wie ihr sagt.
252geflohen.
254Zur Rede von dem vom Bäcker gebackenen Brot, hergestellt aus der Frucht der Erde, vgl. Karlstadts Traktate Von beiden Gestalten der Messe (1521) (KGK IV, Nr. 205, S. 626, Z. 27 – S. 631, Z. 2) und Von dem Priestertum und Opfer Christi (1523) (KGK VI, Nr. 249, S. 328, Z. 12–14).
256Gemeint etwa: objektiven Beweis.
257gefallenen (Menschen).
258Vgl. als Hintergrund Am 9,11.
259die Widersacher zum Schweigen bringen […] kann.
260Gemeint: bedürfte, bräuchte ich überhaupt kein äußerliches Zeugnis.
261Vgl. Apg 1,8; Röm 8,16. Vgl. Luthers polemische Antwortschrift Wider die himmlischen Propheten (1525) (WA 18, 146,15–29).
265apostelmäßig, wie die Apostel.
268wie den Aposteln. – Vgl. Apg 1,8.
270wie Christus spricht. – Röm 8,9.
273Vgl. 2. Kor 1,22; 5,5; Eph 1,13f.; vgl. auch Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276), mit dem Kapitel »Das Sakrament ist kein Arrabo« (KGK 276 (Textstelle); bes. KGK 276 (Textstelle)).
274dein Verständnis nicht eher, früher.
275geschwinde, schnell. – Vgl. Röm 8,14.
276ich hätte ihn (den Geist) viel weniger verhehlt.
277als.
278Vgl. als Hintergrund Jer 20,9; Klgl 1,13 u.ö.
279bisweilen, gelegentlich den (Heiligen) Geist verbergen.
280mit (vom Geist) angenommenen äußeren Zeugnissen gelegentlich fechten.
281ich wüsste sehr wohl.
282Gemeint sind Luther und sein Umkreis.
283Zu der im Wesentlichen von Luther geprägten polemischen Bezeichnung »Schwärmer« vgl. TRE 30, 628f.
284eher (aus dem Schweigen) ausgebrochen wäre.
285Gemeint: die Kenntnis der biblischen Sprachen (Hebräisch, Griechisch) ist nun viel allgemeiner verbreitet.
286überlasse ich es den der Sprachen kundigeren zur Beurteilung.
287(wörtliche) Rede.
288Hervorragend, vorzüglich. – Vgl. DWb 1, 841 s.v. ausbündig.
289Angespielt könnte sein auf Fürsten wie die Herzöge von Sachsen, die selbst die Bibel lasen und offenkundig Luthers Abendmahlslehre anhingen.
290Du sollst Gottes (ergangenes) Wort mit Freimut bekennen. – Vgl. Eph 6,19 u.ö.; zum Begriff parrēsía vgl. RAC 26, 1014–1033; ThWNT 5, 869–884.
291Wahrlich, tatsächlich. – Vgl. DWb 32, 950f. s.v. zwar Nr. 1.
292(ich) tue. – Betonte Rede.
293mit Muße, in Ruhe (ansehen).
294bedarf, brauche.
296Es ist bemerkenswerterweise der »papistische« Theologe Gemser, der hier den zwischen den Gesprächspartnern erreichten Konsens formuliert, dass Jesus beim Abendmahl nicht, wie bisher gemeinhin angenommen, auf das Brot, sondern auf seinen eigenen Leib gezeigt und damit sein bevorstehendes Leiden angekündigt habe; siehe auch KGK 277 (Textstelle).
297wegreißen, umstürzen, ausräumen.
298dennoch. – Vgl. DWb 2, 748 s.v. dannest bzw. DWb 2, 748f. s.v. dannoch.
299fortfahren.
300was ist damit gesagt, was heißt, was bedeutet.
301wenn es eine bestimmte (nämlich nur auf den Leib bezogene) Aussage ist.
302wie. – Vgl. die Aussage von Victus, KGK 277 (Textstelle).
303Peter äußert sich sarkastisch: Hunde fressen Gras, um Erbrechen herbeizuführen. Gemeint ist wohl: Mit seinem falschen Sakramentsverständnis bei der Kommunion schadet sich Gemser selbst.
304(Mein) Lieber, verhöhne mich nicht, treibe nicht deinen Spott.
305ihn (den Leib Christi) (vor-)bereitet.
306Miststätte. – Vgl. DWb 12, 2268 s.v. Miste. Angerissen ist das Bild eines auf allen Vieren unbeholfen (mit Stiefeln) auf einem Misthaufen oder in einer Mistgrube watenden Menschen.
307Gemeint: Pfui, du Pfaffe, der du (Berufsehre und Pflichten) vergisst! – Vgl. DWb 18, 1808 s.v. pfui Nr. 2.
308frei und mit Freimut.
309Gemeint sind, miteinander verknüpft, die Erinnerung an die wesentliche historische Rolle der Hohenpriester bei der Passion Jesu nach den Evangelien und die Anspielung auf die Rolle der römischen Priester beim Ritual der überkommenen Opfermesse. Vgl. Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (1523) (KGK VI, Nr. 249, S. 342, Z. 4f.; S. 344, Z. 20–22).
310Auslieferung, Hingabe.
311Vgl. die Aussage von Peter, KGK 277 (Textstelle).
312zusammen, auf einmal.
313bisher.
314Paulus-Schüler, Paulus-Kenner.
315Redewendung war nicht anderweitig zu belegen.
316Höfling. – Vgl. DWb 10, 1693 s.v. Hofmann. Möglicherweise ist damit auch auf die Stellung Emsers als Hoftheologe Herzog Georgs von Sachsen angespielt.
317überhören.
318(still) schweigen, wenn.
319Ironischer Ausruf (etwa): Was bist du für ein Schüler des Paulus!
320Gemeint: aus tiefer Überzeugung verkündigt, vertritt. – Vgl. DWb 16, 1067f. s.v. singen Nr. 1.
322hart.
323sollst. – Vgl. DWb 16, 1453 s.v. sollen Nr. 1a.
324ihm Ehrerbietung, wie sie Gott zukommt, erzeigen. – Angesprochen ist der gebotene Kniefall vor dem (gewandelten) Altarsakrament; vgl. Jungmann, Missarum sollemnia 2, 263–265.
325Kampfplatz, Schlachtfeld.
326Waffe.
327Kehricht, Abfall, Dreck. – Vgl. DWb 1, 891 s.v. auskehrich bzw. DWb 1, 891 s.v. auskehricht; vgl. als Hintergrund Phil 3,8.
328die vorgelegten Worte des Paulus.
329Karlstadt lässt den »Papisten« Gemser also nicht allein die überkommenen Auffassungen vom Sakrament und vom sog. geistlichen Stand vertreten, er dichtet ihm auch eine Verbindung zum Wittenberger Theologenkreis um Luther an, deren Zuschriften (Briefe) ihm ein sachgerechtes Paulus-Verständnis attestieren.
330dennoch. – Vgl. DWb 2, 748 s.v. dannest bzw. DWb 2, 748f. s.v. dannoch.
331schreibst (zitierst) sehr (berechtigt) daraus (aus dem Werk des Paulus). – Peter (Karlstadt) scheint hier, indem er Gemser anredet, direkt auf Luther anzuspielen, der seine evangelische Theologie wesentlich aus Paulus schöpfte.
332trägst dich mit ihm.
333Anspielung auf Karlstadts Traktat Ursachen seines Stillschweigens und von rechter Berufung (KGK V, Nr. 248, S. 263–292).
334Gemeint ist vermutlich Gaius Mucius Scaevola, eine sagenhafte Gestalt der römischen Frühgeschichte. Der im feindlichen Lager der Etrusker, die im Jahr 508 v. Chr. Rom belagerten, gefangen genommene Scaevola soll bei der Verhörfrage nach Mitkämpfern seine rechte Hand regungslos ins Feuer gelegt und seine Mitkämpfer nicht verraten haben. Diese Standhaftigkeit beeindruckte den etruskischen König Porsenna so sehr, dass er die Belagerung Roms abbrach; Liv. 2,12,1–2,13,5; vgl. DNP Suppl. 8, 861f. s.v. Scaevola. Der Name Scaevola fällt auch in EmsersCanonis missae contra Huldricum Zuinglium defensio; Emser, Verteidigung, 49,31.
335bedeutenden Mann. – Gemeint ist Gemser.
336in seiner Wertschätzung gerecht. – Vgl. DWb 7, 8220f. s.v. gleichschätzig.
337Gemeint: über den er – angespielt ist anscheinend auf Luther – täglich spricht und den er in seinen Schriften anführt.
338Gemeint: Deine Stirn zeigt. – Vgl. DWb 5, 4236 s.v. gestirn.
339Gemeint: Lass mich mit (dem Apostel) Paulus einen Streich (im Fechtkampf) gegen dich führen.
340Hau nur zu!
341wer es (aber).
3421. Kor 11,29. – Vgl. zu diesen Ausführungen Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle)).
343passender. – Vgl. DWb 1, 1482f. s.v. bequem.
344soll.
345Zitat des weisen Königs Salomos unsicher nachzuweisen; vgl. als Hintergrund evtl. Sir 7,4–6.
346wie.
347ehrerbietiger (bei Tisch) sitzen und den höfischen Sitten entsprechender essen.
348mit größerer Vorsicht und Scheu als.
349gebührender Ehrerbietung.
350sich töten lassen.
351Angespielt ist auf die liturgische Geste zu den Worten »mea culpa« des Confiteor-Gebets, das auf den Kommunionempfang vorbereitete; vgl. Jungmann, Missarum sollemnia 1, 392f.
352wie.
353Vgl. die Auseinandersetzung Karlstadts mit dieser Auffassung Luthers, der das Motiv der Vergewisserung der Sündenvergebung für den Abendmahlsempfang hervorhob, im Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle) bzw. KGK 276 (Textstelle)).
354hältst mir den Handgriff, den Schaft (des Messers) vor. – Vgl. DWb 10, 766 s.v. Heft.
355je geschwinder, schneller […] (desto).
356desto tiefer.
357Die Rede ist von dem, »welcher gottes wort mißbrauchet […]« (KGK 277 (Textstelle)).
358wie ein Dieb stiehlt.
359Gemeint: mit seiner Lehre die Menschen verkehrt, verwirrt macht. – Vgl. DWb 14, 1399 s.v. unsinnig Nr. 4.
360schwärmst (bewegst dich haltlos und wirr). – Zum Ausdruck »Schwärmen« vgl. KGK 277 (Anmerkung).
361Vgl. als Hintergrund 1. Kor 1,18.29.
362Tischen von Herren, Mächtigen.
363doch, gewiss.
364ehrenhaft, ehrerbietig.
365mit ihm (als einem weltlichen Herrn) essen.
366ehrerbietig, ehrfurchtsvoll.
367niemals.
368doch, gewiss.
369Zu den strengen Vorschriften zur Nüchternheit vor der Messfeier und der Kommunion seit dem Hohen Mittelalter vgl. Browe, Eucharistie, 33–38; allgemein zur geforderten, auf eine bestimmte Reinheitsvorstellung fixierte Vorbereitung zum Empfang der Eucharistie vgl. Angenendt, Geschichte, 509–513.
370Antichrist. – Gemeint ist der Papst.
371wie ein Dieb.
372sei.
374eingedenk.
376Gemeint: nach dem überkommenen römischen Messkanon.
377Peter spricht hier ironisch von seiner Exkommunikation als Glied der römischen Kirche, die ja den Ausschluss vom Empfang der Sakramente bedeutet; vgl. LThK3 1, 1391 s.v. Bann und LThK3 3, 1119f. s.v. Exkommunikation.
378Gemeint: benedeien, segnen. – Vgl. Lk 6,28 par.
379eingedenk.
380Angespielt ist auf die liturgisch-rituelle Geste der Elevation, die Karlstadt ablehnte; vgl. sein Briefgutachen Wider die alte und neue papistische Messe (KGK 275 (Textstelle)).
381Zur übersteigerten spätmittelalterlichen Messfrömmigkeit, die sich einseitig auf das Wandlungswunder fixierte, vgl. Angenendt, Geschichte, 488–515.
382Herr (Christus).
383Gemeint: wenngleich, obwohl.
384Zur dogmatisierten römischen Lehrauffassung vgl. LThK3 10, 177–182 s.v. Transsubstantiation; vgl. auch Angenendt, Geschichte, 492–506.
385Vgl. als Hintergrund 1. Tim 6,15; Offb 19,16; Ps 135(136),3 u.ö.
386sintemal (zumal ja) ich eben dessen eingedenk bin.
388zugeständen, einräumten.
389wie die schlimmsten Pfaffen (Geistlichen).
390Verschone mich!
391Gemeint ist die Lehre, dass vor dem Kommunionempfang zu beichten sei, um nicht dem Gericht Gottes zu verfallen; vgl. Browe, Kommunionvorbereitung, 386f.
392Wir reden (hier) weder von deinen Predigern noch von deinem Hören.
393Die Pflicht zur Beichte vor dem Kommunionempfang wurde in Predigten immer wieder eingeschärft; vgl. Browe, Kommunionvorbereitung, 387.
394keinesfalls, keineswegs. – Vgl. DWb 13, 830f. s.v. niender.
395ihn.
396wie das unser folgender Disput klären wird.
397Joh 6,63. – Zur Verwendung dieses Christuswortes siehe Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle) mit KGK 276 (Anmerkung)) und KGK IV, Nr. 183, S. 116, Z. 2f.; S. 567, Z. 2–4; S. 642, Z. 13f. mit Anm. 170.
398ginge.
400noch.
401Vgl. DWb 10, 2002 s.v. hutzel (oberdeutsch für Dörrobst). Es handelt sich um einen polemisch-abfälligen Ausdruck für die romtreuen Prediger mit ihrer überkommenen, vertrockneten, kleingeschrumpften Lehre.
402passender vorgepredigt. – Vgl. DWb 4, 397f. s.v. füglich.
403Seht zu, trachtet danach. – Vgl. DWb 12, 1271f. s.v. lugen Nr. 3e.
406Hier: Stelle (der Bibel).
409Geschmack, (sinnenhafter, tiefer) Eindruck. – Vgl. DWb 15, 893–895 s.v. schmack Nr. 1.
410Gemeint: der folgende Satz denselben Sinn hat.
412strafe, kritisiere.
413mit brennendem Herzen.
414dennoch.
415gerechtfertigt, gerecht gemacht.
416vermag, kann.
417die Erkenntnis (Christi nach) Jes 53,4f.11.
419beantwortet. – Vgl. DWb 25, 79f. s.v. verantworten Nr. 2a.
420Narren. – Vgl. DWb 4, 1914 s.v. Geck.
421wirkt. – Vgl. DWb 14, 2021 s.v. schaffen Nr. IIA1a.
422die, welche Gottes besser kundig sind.
423als.
424heraus.
425Kitteln, Taschen, Säcken. – Vgl. DWb 11, 2897 s.v. Küttel.
427(so) wie.
428Ps 21(22),22 Vg »salva me ex ore leonis et de cornibus unicornium exaudi me.«
429schwarz geworden. – Gemeint wohl: schwarz vor Augen geworden.
430Gemeint sind Luther und sein Wittenberger Umkreis, insbesondere Melanchthon und Bugenhagen.
431Etwa: wir müssen alles loslassen und brauchen nicht tätig zu werden. – Zum Motiv der Gelassenheit vgl. Karlstadts Traktate Tugend Gelassenheit (KGK III, Nr. 166), Was gesagt ist: Sich gelassen (KGK VI, Nr. 241) und Von dem Sabbat (KGK 252).
432Gemeint wohl: streng, schroff. – Vgl. DWb 14, 2185f. s.v. scharf Nr. 7.
433wie.
435nicht (so) vorbereitet, wie ihn Christus vorbereitet haben will.
436Sei.
437selten, eigenartig, besonders. – Vgl. DWb 16, 547–554 s.v. seltsam.
438Magister.
439Vgl. als Hintergrund Mt 19,16f.
440Nimm keinen Anstoß. – Vgl. DWb 11, 418f. s.v. kehren Nr. 9.
441Gemeint hier: hat viele Aspekte.
442eingedenk.
443Gib ihn (den »Artikel«) bekannt! – Der »Artikel« wird im Folgenden dargelegt.
445Stätte, Ort. – Gemeint ist: später im Gespräch; siehe KGK 277 (Textstelle).
446ihn (den Artikel).
448durch die umstehenden, darum sich findenden Worte, Ausführungen (im Zusammenhang). – Vgl. DWb 23, 1176f. s.v. umständig.
449Notdurft, Bedürftigkeit, Notwendigkeit.
451In der maßgeblichen NT-Textausgabe Erasmus, Testamentum (1519) findet sich (auf textkritisch unsicherer Grundlage) für 1. Kor 11,24 der Wortlaut: »Accipite, edite. Hoc meum est corpus, quod pro vobis frangitur.«
452Ergänze: Kelch.
454du wischst (flüchtig) darüber hinweg wie ein erschreckter Hase.
455Gemeint: unsere vom Priestertum herkommende Lehrmeinung bekräftigt.
457logisch folgerichtig.
458einfallsloser, unverständiger. – Vgl. DWb 24, 2248f. s.v. unwitzig.
459wie.
462Zu der mit diesen Worten ad absurdum geführten scholastischen Vorstellung der sog. Impanation vgl. Hilgenfeld, Elemente, 411–418.
463ihn (Christus).
464denn, als.
465so kannst du keinen Jünger (die mit Jesus das Abendmahl gefeiert haben) nennen.
466so wie du nachweisen kannst.
467verkriech dich, verschwinde, du elender Sophist (Irrlehrer der Papstkirche)! – Vgl. DWb 25, 688 s.v. verkriechen und DWb 16, 1753 s.v. Sophist.
472verstehe ich nicht eben (genau), was »die Verkündigung« meint.
474kann ohne […] nicht sein.
475so.
476ich ihn (den Vater) nicht gekannt hätte.
477Gemeint: das Gedächtnis nach seinem Wesen und in seinen verschiedenen Arten (Ausprägungen, wie sie im Folgenden exemplarisch benannt werden). Im Traktat Wie sich Glaube und Unglaube halten (KGK 274) unterscheidet Karlstadt in entsprechender Weise Grade der Gläubigkeit.
478entsprechend bereitet, beschaffen.
479Jesaja malt den verspotteten und getöteten Messias ganz genau in seiner grauenerregenden (gemeint: erschütternden) Bitterkeit (seines Leidens) ab. – Vgl. Jes 53,3f.
480Kenntnis, Erkenntnis.
482Willst du demnach (folgern, schließen).
483wie.
484wie seine Erkenntnis. – Karlstadt geht es um die Gleichsetzung der rechtfertigenden Kraft des Gedenkens und des Erkennens des leidenden Christus.
486Was könntest du auf diese (im Folgenden zitierte, die Verhältnisse erklärende, festhaltende) Schlussbestimmung als passend beziehen? – Vgl. DWb 2, 628f. s.v. clausel.
490wie.
491Geschichten (der Apostel). – Vgl. Apg 20,7.11.
495Die Predigten […] passen gar nicht zum Empfang.
496kann. – Die Feier des Abendmahls ist eben für Karlstadt wesentlich mit der Leidensgeschichte Jesu verbunden, andere Aspekte können aber sekundär mit diesem zentralen Inhalt verbunden werden.
497Gemeint ist die vorhergehende Prüfung derer, die die Kommunion empfangen wollen, in der Beichte.
498sintemal, zumal ja.
501Schreibfeder.
502Vgl. 1. Kor 11,29 Vg »[…] qui enim manducat et bibit indigne iudicium sibi manducat et bibit non diiudicans corpus«.
503doch, gewiss.
504eben, genau, angemessen.
506(bereits) zu gegebener Zeit, beizeiten behandelt. – Siehe KGK 277 (Textstelle).
507willige mir dienstbereit ein.
508verstanden.
509nehmen wir weg, entziehen. – Vgl. DWb 3, 652 s.v. entwenden.
510Wortspielerisch, etwa: Was sacra-meinst du? Was sprichst du vom Sakrament?
511Gemeint: Halte es mir nicht für ungut, wenn ich nicht darauf (auf den Gebrauch des Begriffs Sakrament) verzichten kann.
512Schreite voran, fahre fort!
513Gemser gibt hier karikierend Luthers seelsorgliches Motiv bei seiner Sakraments- und Abendmahlsauffassung wieder. Vgl. dazu Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle)).
514Vgl. als Hintergrund Jer 6,13f.; 8,10f.; Hes 13,10; Mt 23 passim.
515Etwa gemeint: Nun mal langsam!
516Zum hauchenden Rezitieren der Konsekrationsworte bei der Feier des Messopfers durch den agierenden Priester siehe KGK 277 (Textstelle).
517Ergänze sinngemäß: es (das Brot).
518quitt. – Quietus, ruhig, frei (von Geldschuld); vgl. DWb 13, 2380 s.v. quitt Nr. 2c.
519Vgl. Karlstadts Traktat Ablass (KGK III, Nr. 161).
521Beichtgeld (Gebühr, entrichtet nach Empfang der Beichtabsolution). – Vgl. DWb 13, 1307 s.v. Opferpfennig.
524Gemeint ist, bereits (KGK 277 (Textstelle)) behandelt, Luthers seelsorglicher Rat zum Empfang des Sakraments; Sermon von dem Sakrament des Leichnams Christi (WA 2, 744,25–30) und Invokavitpredigten (WA 10.III, 51,7–52,14).
525aufgrund ihrer Hochachtung einiger Personen. – Gemeint ist sicher vor allem Luther.
526Zum Bild der Vorhaut, das Karlstadt seit De legis litera (KGK IV, Nr. 197, S. 416, Z. 4f.) häufig verwendet, vgl. 5. Mose 10,16; 30,6 sowie Jer 4,4 Vg »circumcidimini Domino et auferte praeputia cordium vestrorum«; außerdem Röm 2,25–29 u.ö.
527zugestünde, einräumte (Irrealis).
528Haaresbreite.
529vermöchte, könnte. – Vgl. LuthersInvokavitpredigten (1522) (WA 10.III, 51,7–52,14).
530doch, gewiss.
531versiegelt. – Gemeint: hier beglaubigt, versichert; z.B. in den Worten des Vaters bei der Taufe, Mt 3,17 u.ö.
532wenn.
534Gemser wird hier ironisch als gelehrt-spitzfindiger Rhetoriker angesprochen.
535Stätten. – Gemeint: über Raum und Zeit.
536tun.
537du bist im Recht.
538Vgl. LThK3 7, 432f. s.v. Monstranzen.
539Im Blick sind vor allem die Fronleichnamsprozessionen durch die Straßen auf Felder und Fluren, die als Bittgänge um Segen für eine gute Ernte und Bewahrung vor Unwetter und allerlei Unglück dienten; vgl. LThK3 4, 173f.
540lausigen Tand. – Gemeint: wertlose, unnütze Ware, Sache.
541noch.
542(und) wenn wir es (auch).
543damit.
545als.
546Gemeint: jetzt (mal) mit mir, jetzt (mal, also abwechselnd) mit den Pfaffen. – Vgl. DWb 10, 2317 s.v. jetzt Nr. 8.
547trittst du an meine Seite.
548Wassergott der griechischen Mythologie mit der Fähigkeit zur spontanen Gestaltverwandlung; vgl. DNP 10, 460f.
549Gemeint: Mein großer Scharfsinn macht mich (so) wendig. – Vgl. DWb 20, 823–829 s.v. subtilig und DWb 1, 1336f. s.v. behende.
550Hochgestellten, Privilegierten (die Kreuz und Leiden nicht kennen).
551nicht ehrenhaft, redlich.
553wenn.
554Siehe die Bestreitung dieser Auffassung in Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle)).
555wie.
556mehr oder so viel wie mich.
558gleich ([…]) lieben wie ihn (Christus)?
559wie.
560kann ihn (den Tod Christi) nicht begreifen.
562Wenn es angemessen, angebracht, berechtigt wäre.
563so prächtig ehren könnten.
564vorgesagt, erklärt.
566gesucht.
567Vgl. den Nachweis dieses seelsorglichen Arguments bei Luther in Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle)).
569Gemeint: wenn uns der durch die Hostie bedeckte, in ihr verborgene Christus. – Zum scholastischen Hintergrund der Auffassung der »Unsichtbarkeit der Gegenwart des Leibes und Blutes Christi« in der Hostie siehe Hilgenfeld, Elemente, 232–238.
570gezeigt.
572Zieh die Schlussfolgerung daraus!
573empfangen nennst (nämlich des Sakraments).
574wie ihn (den Tod Christi).
575Gemeint: es ins Herz fest einschließen. – Vgl. 2. Kor 1,21f.
577in diesem Sinne vorbereitet.
578als des.
579Heuchelei. – Vgl. DWb 7, 8320 s.v. Gleißnerei.
581Boden. – Vgl. DWb 2, 214 s.v. bodem.
582Hier folgt nun kein erneutes wörtliches Zitat von 1. Kor 11,26, sondern eine den Wortlaut umkehrende Auslegung durch Karlstadt.
583Die Wiederkunft Christi in leiblicher Gestalt ist demnach für Karlstadt der endzeitlichen Parusie Christi vorbehalten; vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 123–126 mit Hinweis auf Thomas von Aquin (Thomas, S. Th. III q. 75 art. 2), der »eine lokale Bewegung von der Rechten Gottes, wo sich Christus nach seiner Himmelfahrt befindet zum Sakrament« ausschließe (Ponader, Abendmahlslehre, 123 Anm. 546); vgl. auch Hilgenfeld, Elemente, 369f.
587und (nur) so (nach dieser Selbstprüfung).
588fühlen soll.
589meinen, vermuten.
590sich selber.
592Damit misst Karlstadt dem Abendmahl erneut eine Gefährlichkeit zu, der man zur Sicherheit durch Enthaltsamkeit begegnet – eine Haltung, die wieder der weit verbreiteten Scheu, das Abendmahl einzunehmen, in der Zeit vor der Reformation ähnlich ist.
593zum (sanften) Fallen, zum Untergang tritt. – Vgl. DWb 14, 940 s.v. riesen bzw. DWb 14, 936–940 s.v. rieseln.
594Gemeint: die Sache von der Hingabe (Jesu zum Leiden) aufschieben. – Vgl. DWb 1, 732 s.v. aufschürzen.
595bequemere, passendere, längere. – Vgl. DWb 5, 3582 s.v. geraume.
596Diese Fragen werden KGK 277 (Textstelle) behandelt.
597Gemeint: das verletze die Überzeugungen aller Priester und Mönche. – Vgl. DWb 13, 277 s.v. nah Nr. 2b.
598herab, herunterziehen könnten. – Vgl. zu den riesenhaften Anakitern 4. Mose 13,33; 5. Mose 1,28.
599Den Hintergrund bildet die vom IV. Laterankonzil 1215 zum Dogma erklärte Lehre von der Transsubstantiation (vgl. KGK 277 (Anmerkung)). Sie wurde weiter ausgearbeitet bei Thomas, S. th. III q. 73–83, der die »virtus consecrativa« der Einsetzungsworte in »potestate sacerdoti tradita in sua consecratione et ordinatione« (Thomas, S. th. III q. 82 art. 1) bestehen sieht; vgl. Hilgenfeld, Elemente, 111–114.
600Lk 22,19; 1. Kor 11,24. – Vgl. Thomas, S. th. III q. 82 art. 1, wo Lk 22,19 zitiert wird. Vgl. hierzu auch LuthersDe captivitate babylonica ecclesiae (WA 6, 563,10–20).
601dass ihr Messpriester lügt.
603nicht (zu Priestern) gesalbte (geweihte).
604als die gesalbten Plättlinge. – Gemeint sind (spöttisch) die geweihten Träger einer Platte (Tonsur), d.h. Geistliche oder Mönche; vgl. DWb 13, 1914 s.v. Plättling.
605stattliche, tüchtige Krieger.
606sehr.
608uns. – Die Rede ist von den geweihten Geistlichen.
609bittend, begehrend fordern. – Vgl. DWb 10, 897–899 s.v. heischen Nr. 1–4.
610Zur Macht der »Verba consecrationis« vgl. Hilgenfeld, Elemente, 108–119.
612könnte.
613bei (herunter) sinkender (tiefer werdender) Nacht.
614erzählt.
615anderes (gewöhnliches) Brot.
616Gemeint: Worten der wiederholten Erzählung (vom Abendmahl mit seiner Ankündigung des Leidens).
617könnte.
619Plättling. – Vgl. KGK 277 (Anmerkung).
620des Vorbereitetseins.
621wie Säue.
622Vgl. 1. Kor 11,23. Gemeint ist die Nacht des letzten Abendmahls Jesu mit den Jüngern, seines Gebets im Garten Gethsemane und seiner Gefangennahme.
623angemessen.
624Hierzu und zum folgenden Thema der Vergegenwärtigung des Leidens Christi, verbunden mit der Betrachtung der eigenen Sünden, vgl. Karlstadts Aussagen, die die Erkenntnis des Selbst als »bitter geschwer« u. ä. beschreiben, in KGK VI, Nr. 239, S. 61, Z. 26f.; S. 62, Z. 26f.; KGK VI, Nr. 241, S. 108, Z. 9–11. Diese Akte sollen den Gehorsam und das Verlangen nach Gott befördern.
626(hier) vielmals gesagt.
628könnte.
630als ein anderes (gewöhnliches) Brot. – Vgl. als Hintergrund 1. Kor 11,27–29.
631Vgl. Mt 26,26 u.ö.
632vernimm, verstehe (es so). – Gemeint: das heißt.
633Zum Begriff vgl. LThK3 3, 944–951. Zu Theologie und Frömmigkeit der Eucharistie im Mittelalter vgl. Meyer, Eucharistie, 226–247; insbesondere die Bestimmung des Thomas von Aquin: »nam in sacramento Eucharistiae id quod est res et sacramentum, est in ipsa materia; id autem quod est res tantum, est in suscipiente, scilicet gratia quae confertur.« (Thomas, S. th. III q. 73 art. 1 ad 3).
634(etliche) die.
635mehr nachschreiten, eher folgen als.
636doch, gewiss.
637von deiner vorigen (Verteidigungs-)Waffe geflohen. – Vgl. DWb 28, 172f. s.v. Wehre Nr. II, A, 3a.
638Schutzschirm.
639wie.
641den Kampfplatz, das Schlachtfeld behauptet. – Vgl. DWb 27, 1362 s.v. Walstatt Nr. 2a.
642Schwerter. – Gemeint: schlagende, stechende Argumente.
643erwische, ergreife.
644Sintemal, zumal ja.
645allerstärkste (Schwert). – Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 4, 1755 s.v. Wahrheit Nr. 229.
646widerbelle. – Gemeint: versuche, dich einzuschüchtern.
647Betrüger und Verführer (der in die Irre leitet). – Vgl. DWb 25, 778 s.v. Verleiter.
648gemäß deiner Berühmtheit.
649guten Anschein (der Wahrheit). – Gemeint: Eindruck von Überzeugungskraft, Plausibilität. – Vgl. DWb 14, 2424 s.v. Schein Nr. 4 d. Im Folgenden spielt Peter mit der Mehrdeutigkeit des Wortes »Schein«.
653(seh-)schwache. – Vgl. DWb 2, 141 s.v. blöde Nr. 4.
654vermeintlichen Anschein. – Karlstadt spielt hier und im Folgenden mit dem Wort »Schein« (überzeugender Eindruck, Begründung).
656dieselbe Sache.
657Mt 26,26; Mk 14,22: εὐλογήσας (benedicere).
658Lk 22,19; 1. Kor 11,24: εὐχαριστήσας (gratias agere).
659Obwohl von Gemser ausgesprochen, scheint es die Auffassung Karlstadts zu sein, dass Danksagung und Segnung dasselbe bedeuten.
660Begründung, Nachweis.
661Zur Lehre der römischen Kirche, dass unter der Segnung von Brot und Wein und der Rezitation der »Verba consecrationis« diese zu Christi Leib und Blut gewandelt werden, siehe als ausgeführte Grundlage Thomas, S. th. III, q. 78 art. 1, sowie die Bulle »Exsultate Deo« des Konzils von Florenz (Armenier-Dekret): »Forma huius sacramenti sunt verba Salvatoris, quibus hoc confecit sacramentum; sacerdos enim in persona Christi loquens hoc conficit sacramentum. Nam ipsorum verborum virtute substantia panis in corpus Christi, et substantia vini in sanguinem convertuntur, ita tamen, quod totus Christus continetur sub specie panis et totus sub specie vini. Sub qualibet quoque parte hostiae consecratae et vini consecrati, separatione facta, totus est Christus.« (DH, 1321), außerdem zusammenfassend die Erklärung des IV. Laterankonzils (DH, 802) und De cons. D. 2 c. 41 (CICan 1, 1328), zitiert KGK IV, Nr. 205, S. 627, Anm. 66. Zur Transsubstantiationslehre vgl. Hoping, Leib, 212–217.
662Zeige du die Finsternis!
663mit Belegen aus der Hl. Schrift.
664Zeugen, Zeugnissen. – Vgl. DWb 7, 7007–7025 s.v. Gezeuge Nr. 3.
666Zur Vorstellung, dass Jesus beim letzten Abendmahl sich selbst in Brot und Wein gebracht und den Jüngern gereicht habe, vgl. Hilgenfeld, Elemente, 142–147; siehe auch KGK 277 (Textstelle).
668Gemeint ist die Auskunft darüber, was Jesus konkret bei der Danksagung beim letzten Mahl mit seinen Jüngern gesagt hat und wie sie gestaltet war.
669kennst du.
670noch.
671vorgebt.
672Erasmus von Rotterdam wies bereits auf dieses Problem hin, dass nicht jedes von Jesus verwendete Lob- und Dankgebet eine »sakramentale Konsekration [ist], die aus einem Mahl ein Abendmahl macht, auch nicht jedes Lob- und Dankgebet über Brot und Wein«; Wendebourg, Essen, 28 (mit Quellenbelegen).
673Schütte (dein Herz) aus!
674Hilfe (für eure Argumentation) heranzieht.
675eher.
676als.
677Stätte, Platz (im Himmel zur Rechten des Vaters).
678wie.
680das Tal, wie.
681Gemeint: in Bezug auf einen Leib gesprochen. Vgl. als Hintergrund Lk 24,51; Apg 1,9–11; Mk 16,19.
683Orten. – Zur Lehre von der Ubiquität des erhöhten Christus, der sich in der himmlischen Herrlichkeit »zur Rechten Gottes« (Apg 7,55f.) befindet, vgl. TRE 34, 224–241. Zu Karlstadts Lehre von Christi »sessio« (ad dexteram Dei) vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 122–127; zum scholastischen Hintergrund Hilgenfeld, Elemente, 369–373.
684lügen. – Gemeint ist ironisch wohl: der ganze Haufen der maßgeblichen Kirchenlehrer.
686sandiger Bodengrund. – Vgl. Mt 7,24–27; Lk 6,47–49.
687Gemeint: Sie wissen nicht, wie und mit welchen Worten Jesus die Danksagungen vollzogen hat.
688Gemeint sind die Priester des atl. Israel.
689Leiber, Körper. – Vgl. DWb 12, 625f. s.v. Leichnam Nr. 2.
691Gemeint ist vermutlich die mit dem Ruf »Benedicite« eingeleitete »Benedictio ad mensam« (PL 72, 572), die Luther später auf Deutsch in den Kleinen Katechismus aufnahm (WA 30.I, 325,14–20). Der Hymnus »Benedicite omnia opera Domini« dagegen wird im Stundengebet am Mittag (vor dem Essen) gesungen oder gelesen. Bei Tisch stimmen die Mahlgenossen auf den nochmaligen Ruf »Benedicite« mit dem Worten aus Ps 21(22),27 Vg ein: »Edent pauperes […]«. Seit dem späten Mittelalter wurde dieses »Canticum« (Hymnus) auch zum Abschluss der Messfeier (Rezess) gesungen oder durch den Priester gelesen; vgl. Jungmann, Missarum sollemnia 2, 571–574.
692(Tisch-)Gäste.
694Sandriff. – Vgl. DWb 14, 1771 s.v. sandriff. Gemeint ist wohl eine Sandbank, an der die Gründe Gemsers auflaufen und stecken bleiben; vgl. KGK 277 (Textstelle) mit KGK 277 (Anmerkung).
695Mt 26,26; Mk 14,22; Lk 22,19; 1. Kor 11,24. – Gemeint sind die »Verba consecrationis«; zu ihnen siehe KGK 277 (Anmerkung); KGK 277 (Anmerkung); KGK 277 (Anmerkung); KGK 277 (Anmerkung).
696Ergänze danach sinngemäß: als. Gemeint ist: so heißt das etwas anderes als: […]
697eine (überzeugende) Begründung.
699ein Betrug. – Gemeint ist höhere, erzwungene, »gefälschte« Stimmlage bei Männern; vgl. DWb 3, 1297 s.v. Falset.
700Gemeint ist (ironisch) das Oberhaupt der römischen Kirche, der Papst, der vermeintlichen Ketzern mit der Todesstrafe des Verbrennens droht. Seit 1231 galt der kirchenrechtliche Grundsatz, dass Inquisitionsbehörden das Häresieurteil trafen, die Verhängung der Todesstrafe durch Verbrennen und deren Vollstreckung aber der weltlichen Obrigkeit überließen; vgl. Angenendt, Toleranz, 245–256.
701ihm (dem Papst).
702Päpstliche Urkunden, mit Bleisiegel (bulla) versehen, wurden als Bullen bezeichnet; vgl. LThK3 2, 778.
703(so) wie.
704(Geld-)Betrügereien.
705Sintemal, zumal ja.
707klarere Begründung.
710mit dem (buchstäblichen) Wortlaut der Hl. Schrift köstlich (spürbar, wirkungsvoll) verborgen.
711unumwunden, geradewegs gesagt hättet.
712Bauern. – Hier gemeint: die einfachen Leute (mit gesundem Menschenverstand).
714dennoch.
716weder Augen von Engeln noch.
717Anspielung vermutlich auf die sog. Gregorsmesse, ein beliebtes Bildmotiv spätmittelalterlicher Ikonographie, das darstellt, wie Papst Gregor I. bei der Feier der Hl. Messe Christus als Schmerzensmann erscheint, aus dessen Wunden Blut in den Abendmahlskelch tropft. Vgl. Angenendt, Offertorium, 420–422.
718geradewegs.
719wie.
720Sprache.
723Gemeint sind die Schriften der Evangelisten (Evangelien) und Apostel (Briefe), also das NT.
724doch, gewiss.
727dennoch.
728Vogelscheuche. – Vgl. DWb 10, 434 s.v. Hanfbutze.
729hineinrufen und (darin) festhalten könnten.
730Die prätentiöse Präsentation akademischer Würde durch die Standeskleidung bildete einen verbreiteten Topos der Kritik am überkommenen spätmittelalterlichen Gelehrtenhabitus; vgl. die Hinweise bei Kaufmann, Anfang der Reformation, 472–478. Zu den genannten Standesgewändern der Doktoren vgl. auch Bringemeier, Priester- und Gelehrtenkleidung, 30–43. Zu Karlstadts Ablehnung der Schultheologie und ihrer akademischen Titel siehe KGK VI, Nr. 239, S. 18f.
731und stehen wie.
732Bettler-Plunder.
733Gemeint von den »Doktoren«, den scholastischen Lehrern.
734Zu dieser Begründung der Priesterweihe vgl. etwa Thomas, In IV Sent. d. 24 q. 2. art. 3 ad 2: »Ad secundum dicendum, quod dominus discipulis dedit sacerdotalem potestatem quantum ad principalem actum ante passionem in coena, quando dixit Matth. 26,26: accipite, et manducate; unde subjunxit Lucae 22,19: hoc facite in meam commemorationem. Sed post resurrectionem dedit eis sacerdotalem potestatem quantum ad actum secundarium, qui est ligare et absolvere.« Vgl. auch Thomas, S. th. III q. 82 art. 1 co (Thomas, Opera (Busa), 1, 575). Zur Begründung der Priesterweihe vgl. LThK3 10, 1006–1015 s.v. Weihesakrament.
735Ironisch gemeint, etwa: durch Vortäuschung hineinzaubern.
736Gemeint: führt eine andere Weise (der Begründung) an.
737Zur Begründung der Wandlung/Transsubstantiation durch die Priester siehe KGK 277 (Textstelle).
738Gemeint: Bedeutet es für dich dasselbe?
739vorher.
743wie.
744wohlsagen. – Vgl. Joh 6,9–11. Das lateinische Wort benedicere (benedeien) ist hier wörtlich übersetzt.
745Gemeint: Fahre fort (mit dem Thema)!
747Gemeint: gegen die Darstellung der Evangelisten (der Evangelien, die die Einsetzung des Abendmahls erst am Vorabend der Passion berichten).
748Vgl. Mk 6,35–44 par sowie Mk 8,1–10 par.
749früher den anderen (nämlich den Menschenmengen bei den Brotvermehrungen) als.
751fast.
752Gemeint: Nun nimm einmal an, dass ([…]).
753Gemeint ist der Gründonnerstag der Karwoche, der Tag der Feier der Einsetzung des Abendmahls, am Vorabend des Tages des Todes Jesu am Kreuz.
754wie.
755Dieser für Karlstadt absurde Gedanke war tatsächlich Gegenstand von Überlegungen in der Scholastik; beispielsweise Thomas von Aquin und Gabriel Biel bejahten ihn; vgl. Hilgenfeld, Elemente, 142–147; Ponader, Abendmahlslehre, 149f. und 173f.; vgl. bereits KGK 277 (Textstelle).
757knirschende, keifende. – Vgl. DWb 9, 379 s.v. grinnen.
758konnten.
759Gemeint: mit vernehmbaren Worten.
760Blasen. – Angesprochen ist der Akt des (epikletischen) Anhauchens im Zuge der Rezitation der Konsekrationsworte; siehe KGK 277 (Textstelle) und KGK 277 (Textstelle).
761Gemeint (ironisch) etwa: das passt dir. – Vgl. DWb 14, 670 s.v. reimen.
762doch, gewiss.
763Ironisch für: ein geweihter Priester.
764lausigen.
766steckte.
767wie.
768An dieser Stelle setzt die irrtümliche Wiedergabe von fol. A4v in der Edition von Hertzsch ein (und ihm folgend Lindberg und Furcha); vgl. die Einleitung, KGK 277 (Textstelle).
769Macht.
770fest hineinzubringen. – Vgl. DWb 4, 386 s.v. fügen Nr. I, 1. Zu diesen Ausführungen über die Wirkkraft der ausgesprochenen Konsekrationsworte vgl. Hilgenfeld, Elemente, 120f.
772Polemisch angesprochen sind die Vertreter des Messpriestertums, hier als (scholastische) Bücherschreiber; vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 4, 1207 s.v. Tintenfresser Nr. 2.
773falschspielend, räuberisch und betrügerisch an euch gebracht. – Vgl. DWb 14, 1207 s.v. schalklich Nr. 2 bzw. DWb 2, 1092f. s.v. dieblich.
774Soll.
775Gemeint ist Christus (nach seiner menschlichen oder leiblichen Natur) im Himmel zur Rechten Gottes.
776doch, gewiss.
777bewiesen.
780Zu dem verborgenen, heimlichen Kommen und der Präsenz Christi ins Sakrament siehe KGK 277 (Textstelle).
781Gemeint ist die Wiederkunft Christi; vgl. 1. Kor 11,26; Mt 24,30 u.ö.
782(seines künftigen) Kommens (nämlich bei seiner endzeitlichen Parusie). – Ironische Redeweise Peters.
783bei seinem Eid aufrechtzuerhalten braucht.
784Gemeint: Forderung (durch das Sprechen der Wandlungsworte), in die Elemente Brot und Wein zu kommen.
785(so groß […]) wie er auch.
787sichtbar.
788verborgenen Kommens (Christi). – Zur Rede vom Advent Christi im Altarsakrament siehe KGK 277 (Textstelle).
790wie.
791Gemeint ist (ironisch) die Rede von der substantiellen Präsenz Christi in den elevierten Schauhostien bei der Messfeier, den mitgeführten Monstranzen bei Prozessionen oder den in Kirchenräumen eingebauten Tabernakeln.
792aufscheinend und sichtbar wie der Blitz. – Vgl. DWb 2, 118 s.v. blicks.
794das andere Kommen, nämlich Christi Wiederkunft am Ende der Zeiten.
795in glanzvoller Gestalt (der Herrlichkeit, der Verklärung).
796(selbst) ausdenken, erfinden. – Vgl. DWb 2, 1058f. s.v. dichten Nr. 2.
797zuordnen. – Seit dem 7. Jahrhundert entwickelte sich im Lateinischen Westen eine Liturgie des Advents, welche die Erwartung des Geburtsfestes Jesu mit der Erwartung seiner endzeitlichen Wiederkunft verband. Diese Gedankenfigur wurde z.B. von Bernhard von Clairvaux weiterentfaltet, der von einem »adventus ad homines« (die Menschwerdung Christi), »in homines« und »contra homines« (zum Endgericht) sprach, wobei ihm besonders am »adventus in homines« (durch das Evangelium, die Sakramente, mystische Erfahrung) lag; Bern., adv. 3,4 (PL 183, 45A).
798innen halten. – Gemeint: im Himmel verbleiben.
800Stätten, Orten.
801gleich so einfach, leicht. – Vgl. DWb 12, 988 s.v. liederlich.
802ich glaub es genausowenig, dass ihr ihn (Christus) an viel Enden (Orten) bringen.
803zur selben Zeit zugleich, wie.
804Zur Illustration der Absurdität einer leiblichen Realpräsenz Christi im Sakrament der Hl. Messe an verschiedenen Orten bezieht sich Karlstadt hier auf die verbreiteten Anna-Selbdritt-Bildnisse; zu diesen vgl. LCI 5, 185–190. Diese Bildnisse könnten, die spöttische Betrachtung Karlstadts weitergesponnen, mit der im Bild vertretenen Figur Christi zusammen, die ja die Trinität repräsentiert, dann insgesamt fünf Personen (Anna, Maria und mit Jesus zugleich Gott-Vater und den Hl. Geist) darstellen. Dass zur Kennzeichnung der Präsenz Gottvaters im Jesuskind dieses mit dem Bart-Attribut ausgestattet wurde, wie Karlstadt es hier ironisch andeutet, war nicht nachweisbar.
805ihn (Christus).
806Gemeint: dass Christus so (seine Stätte zur Rechten Gottes) vergessen, leichtfertig verlassen würde. Vgl. DWb 25, 420f. s.v. vergessen Nr. 9.
807Seit dem späten Mittelalter Gefäße für die Aufbewahrung und das (verhüllte) Zeigen der eucharisischen Hostie; vgl. LThK3 10, 1448f. s.v. Ziborium.
808Gemeint etwa: Warum sprichst du von Gefängnissen? Angesprochen ist im Folgenden (ironisch) die unter Verschluss gesicherte Aufbewahrung der »gewandelten« Hostie in kunstvoll gestalteten Tabernakeln (Sakramentshaus); vgl. LThK3 9, 1223 s.v. Tabernakel; vgl. auch Text mit KGK 277 (Anmerkung); KGK 277 (Anmerkung); KGK 277 (Anmerkung).
809erdichtet, erfunden.
810Gemeint: einen Beleg in der Hl. Schrift.
811ihn (Christus) herab (vom Himmel).
812Möglicherweise Anklang an Gal 3,1.
814das euch (so) schnell glücken, gelingen würde, wie. – Vgl. DWb 15, 660 s.v. schleunen Nr. 2.
816wie.
817Ironisch: Ihr ehrt ihn, um dann über ihn herzufallen.
818dennoch.
819Gemeint hier: spürbar gute Absicht.
821ehrenhaft.
822Vgl. als Hintergrund Eph 2,20–22.
823Gemeint sind die Stiftshütte oder das Zelt (Tabernakel) der Begegnung (mit dem Heiligen), gebaut durch Mose (2. Mose 25–30; 36–40), und der Tempel Salomos (1. Kön 5,15–6,38). – Vgl. auch LThK3 9, 1223 s.v. Tabernakel.
824Zum sog. Ähnlichkeits- oder Analogieschluss, nach dem Gleiches gleich behandelt werden muss, vgl. nur Klug, Juristische Logik, 109–137.
825Ironisches Wortspiel mit dem Begriff »argumentum a simili«, dem Ähnlichkeitsschluss, der auch die eucharistische Hostie ironisch-sprachspielerisch mit einer Semmel (kleines Brot) vergleicht; vgl. DWb 16, 563 s.v. Semmel.
826nicht wertgeschätzt, wertlos.
827ihm (Christus).
830wagemutige Helden.
831manchmal von Würmern.
832Mäusen und Säuen.
833wie ihr Pfaffen seid. – Die polemische Bezeichnung der »Pfaffen«, der Geistlichen und Mönche, als (des Teufels) Mastschweine war ein verbreiteter Ausdruck polemisch-antiklerikaler Kritik.
834Die in der Scholastik immer wieder gestellte Frage, was eine Maus, die an einem Stück der gewandelten Hostie nagt, verzehre (vgl. Thomas, S. th. III q. 80 art. 3 ad 3), ließ Wyclif eine Idiomenkommunikation zwischen dem Leib Christi und dem Abendmahlsbrot aufs Entschiedenste ablehnen; vgl. Hilgenfeld, Elemente, 411–413.
836Hinaus, ihr Hundeschlachter! – Aggressiv-polemische Bezeichnung für ehrlose Menschen; vgl. DWb 10, 1930 s.v. Hundeschläger.
838nimm es wahr.
839wie.
840Gemeint ist 1. Kor 11.
841Gemeint sind die Worte des Segensgebetes.
842niemand. – Vgl. DWb 13, 829 s.v. niemands.
845Zum Terminus »Verba consecrationis« und zu ihrer Bedeutung als »Wirkungsworte« vgl. Hilgenfeld, Elemente, 128. Auch Luther spricht von einer Kraft der Einsetzungsworte beim Abendmahl, an das Christus seine Verheißungen gebunden habe; vgl. Ponader, Abendmahlslehre, 167 Anm. 163 (mit Quellenhinweis).
846Gemeint: Man darf erfinden.
847Zur Todesstrafe durch Steinigung vgl. 5. Mose 17,5; 22,22; 4. Mose 15,35 u.ö. Die Steinigung wurde im Tanach als Strafe für Gotteslästerung, Götzendienst, Verstoß gegen das Sabbatgebot oder für Ehebruch gefordert.
848Gemeint sind die Nägelmale Christi an Füßen und Händen sowie die Seitenwunde als Inbegriff der Passion, die hier auf die fünf Konsekrationsworte innerhalb des römischen Messkanons bezogen werden: »Hoc est enim corpus meum.« Zur allegorisierenden Auffassung der Hl. Messe von der Passionsfrömmigkeit her vgl. Angenendt, Geschichte, 499–501.
849Zum Hintergrund der Auffassung, dass die fünf wundermächtigen »Verba consecrationis« nur bei korrekter Deklamation wirksam waren, vgl. Angenendt, Geschichte, 378–387; vgl. auch Meyer, Luther, 235–237. Zur Wirkkraft der »Verba consecrationis« siehe Hilgenfeld, Elemente, 108–114.
851Zum klassischen westlichen Aramäisch, der im jüdischen Palästina gebrauchten Sprache des historischen Jesus von Nazareth, vgl. TRE 3, 602–610; LThK3 1, 915 s.v. Aramäisch Nr. III.
852wie.
853ihn (der Sohn des Menschen).
855Schluss-Bestimmung. – Vgl. DWb 2, 628f. s.v. clausel.
856hartnäckig, widersetzlich. – Vgl. DWb 10, 267f. s.v. halsstarrig Nr. 2.
857Gemeint (ironisch-polemisch): sollte Christus sich ins Sakrament befördern lassen durch das Anblasen; siehe KGK 277 (Textstelle). Zum Verständnis der Wirkkraft der Konsekrationsworte vgl. Hilgenfeld, Elemente, 120f.
858Otterngezücht. – Vgl. Mt 3,7; 23,33.
859noch.
861dennoch nicht nahekommen. – Vgl. Mt 23,3.
862jetzund, in diesem Augenblick.
863ihn (Christum). – Ironisch wird, basierend auf der Vorstellung der Transsubstantiation, das Bild gezeichnet, dass Jesu Leib wie von Raubtieren zu Tode gebracht wird. Vgl. den Begriff »teraph« in KarlstadtsAuslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK 279 (Textstelle)).
864Angespielt ist darauf, dass die Priester sich für kleine Geldbeträge mit der Feier des Messopfers betrauen lassen, in denen sie die Passion und den Tod Jesu allegorisch nachspielen. Vgl. Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 341, Z. 2 – S. 343, Z. 13).
866doch, gewiss.
867als eine Jonglierkeule. – Vgl. DWb 12, 1214 s.v. lotterholz.
868Gaukler (die z.B. mit Holzkeulen jonglieren), Spaßmacher, Komödianten. – Möglicherweise rückt Karlstadt mit »Lotterbuben« wortspielerisch auch die »Lutherani« in den Blick; vgl. Zorzin, Flugschriftenautor, 101 Anm. 34.
869artikulieren ihre Reimsprüche (zur Unterhaltung der Leute) sauber bis zum Schluss.
870wie.
871ihrer etliche, etliche von ihnen.
872noch.
873vermögen, können. – Angesprochen ist die Tatsache, dass angetrunkene Messpriester die Worte des römischen Messkanons nur noch lallen können, aber nicht mehr korrekt rezitieren.
874Stillmessen. – Gemeint ist eine Messfeier, die der Priester, mit halblauter Stimme den römischen Messkanon rezitierend, ohne jedwede Beteiligung von allenfalls anwesenden Gläubiger feiert; vgl. Berger, Handlexikon, 485 s.v. Stillmesse.
875wie einer tat, der eingeschlafen war.
876Mehr zu! – Gemeint ist die Bitte im Wirtshaus, das Getränk nachzuschenken.
877Mische die (Spiel-)Karten (um das Kartenspiel zu beginnen).
878Gemeint: ein betrunkener oder sitten- und disziplinloser Priester.
879ärger als das Geschäft der Gaukelei, des Narrenspiels.
880Polemisch in ihrer Disziplinlosigkeit angesprochen werden die römischen Messpriester.
881Gemeint sind die den Gläubigen gebotenen Verehrungsgesten bei der Elevation der (hier polemisch bezeichneten) »gewandelten« Hostie: Man fiel auf die Knie, senkte demütig den Kopf und schlug sich beim Gebet zur Vorbereitung der Kommunion auf die Brust mit den Worten »Domine, non sum dignus«; vgl. Jungmann, Missarum sollemnia 2, 441–443.
882Gemeint sind die im Spätmittelalter aufkommenden, auf den Abendmahlshostien aufgeprägten Christussymbole; vgl. Berger, Handlexikon, 209 s.v. Hostie.
884flieht, meidet sie. – Vgl. 2. Mose 20,4; 5. Mose 5,8.
885doch, gewiss.
887Die Rede ist von dem ausgeteilten Brot der Feier des Messopfers.
888und so weiter.
889Vgl. 1. Tim 3,7; 6,9 u.ö. Vgl. Karlstadts Traktat Von Abtuung der Bilder (KGK V, Nr. 219, S. 139–167). Karlstadt lehnte religiöse Bildnisse entschieden ab, weil sie falsche Heiligkeit vortäuschten und als Zeichen in die Irre führten.
890Gemeint: gewöhnliches (echtes) Brot ohne Abbildungen gebrauchten.
891Dennoch könnt ihr Christus nicht da hineinfordern (durch die Konsekrationsworte).
892hehrlichen, verklärten, verherrlichten.
893Gemeint: eine Fangfrage, (mir) zur Verstrickung vorgeworfen, um die Schlinge zuzuziehen.
894hehrlichem, verherrlichtem.
895Zum Hintergrund der Vorstellung, dass Christus nach seiner Herrlichkeit im Abendmahl unsichtbar präsent ist, vgl. Hilgenfeld, Elemente, 183–203; 232–246.
898ein beeindruckender Anhänger des Apostels Paulus.
900umzubringen, zu töten.
901wie.
903meinesgleichen. – Gemeint ist die Messpriesterschaft.
904feierlicher, glanzvoller.
906Vorrichtung aus zwei Hölzern zum Vogelfang. – Vgl. DWb 11, 1215 s.v. kloben Nr. 2a.
907haben sie dieses Verständnis, sind sie so zu verstehen.
909sie (die Worte) helfen euch nicht zu eurem Wahn.
912damit wir recht behalten.
913Wie.
914Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 1, 525 s.v. Butter Nr. 86 bzw. Wander, Sprichwörter-Lexikon 5, 1133 s.v. Dieb Nr. 283.
915als.
916Vgl. Mk 8,31; Lk 24,26 u.ö.
917Zu dieser Vorstellung (Sakrament als Leib Christi, der nicht leidet) siehe KGK 277 (Textstelle). Zum theologischen Hintergrund dieser Vorstellung vgl. Hilgenfeld, Elemente, 79–81.
918mir so vehement zuzusetzen?
919Wenn ich sie (Wahrheit und Gerechtigkeit Gottes) nur von dir hören könnte.
920wie aus der Knechtschaft in Ägypten. – Gemeint ist das Heilsgeschehen des Exodus (2. Mose 1–15).
922nicht vollenden als durch.
923wie.
925die atl. Verheißung eines neuen Passalamms erfüllen. – Vgl. als Hintergrund 2. Mose 12,1–27; Joh 1,29.
926Gemeint: das Holz (des Kreuzes, also die Passion) anstreben.
927wenn wir ihn (Christus) annehmen.
928Vgl. als Hintergrund Röm 5,8–10.
929Gemeint: Hast du auch Schriftbelege zu bieten?
933nach Abgang (Überwindung) des Todes hervorbrechen.
934beinahe.
935verklärter, verherrlichter.
936Gemeint ist die »Gerechtigkeit unsers Absterbens«, siehe KGK 277 (Textstelle).
937Gemeint ist die »Gerechtigkeit der Auferstehung«, siehe KGK 277 (Textstelle).
939als.
940ihn (Christus).
941eher, bevor.
942ziehst du (die »Schlinge« der Fangfrage).
943(weg-)fällt. – Zu den »Verba consecrationis«, die, ausgesprochen vom geweihten Priester, mit ihrer »virtus consecrationis« das Wunder der Transsubstantiation bewirken, siehe KGK 277 (Anmerkung).
946Hier widerspricht Karlstadt den eigenen Ausführungen im Traktat Von beiden Gestalten der Messe (1521), welche die Zusage des ewigen Lebens obligatorisch mit dem Empfang des Zeichens des Brotes verbanden; vgl. KGK IV, Nr. 205, S. 667, Z. 4–11.
947Vgl. als Hintergrund Mt 26,29.
948an uns in das vollkommene Wesen.
949Zur Auferstehung mit Christus vgl. Röm 15,21–24 u.ö.; zum Folgenden vgl. als Hintergrund auch Röm 6,2–11.
951bevor.
952Vgl. als möglicher Hintergrund dieser Aussage Tauler, Predigten (Vetter), 89,12–14 u. 20–22: »Der mensche můs von not ufgon mit allen sinen kreften und sime gemůte in die hocheit der ewikeit úber alle dise nidern geschaffenen dinge und lassen hie nidenann alle ding […] Nach dem abuntessende envolget keine wurtschaft me noch nút arbeitendes eigenlichen, sunder rasten.« (zu Apg 1,12).
953Denkbar wäre als ursprüngliche Schreibung in Karlstadts Manuskript auch: Mund.
954Gemeint: unseren Tod in Christus in uns empfinden. – Vgl. Röm 6,3–5.
955Vgl. als Hintergrund Phil 3,9.
956unterweisen, belehren.
957weich (nicht verhärtet). – Hier gemeint: empfänglich.
958ohne Scherz (in einer ernsthaften Darlegung). – Vgl. KGK 277 (Textstelle).
959Sache (des Abendmahls). – Die Titel der in Basel publizierten Karlstadt-Schriften mit einer anderen Thematik Ob man gemach fahren soll (KGK 273) und Wie sich Glaube und Unglaube halten (KGK 274) sowie Dialogus von der Kindertaufe (KGK 280) werden bemerkenswerterweise nicht genannt.
960Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl. Schrift zu beweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK 278).
961Gemeint ist 1. Kor 11. Die Titelangabe entspricht dem zweiten (der drei) Kapitel im Hauptteil des Traktats Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle)). Die verschiedenen Bestandteile des Traktats wurden offenbar erst im Zuge der Drucklegung zu einer Schrift redaktionell zusammengestellt.
962KarlstadtsAuslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK 279).
963Die Titelangabe entspricht dem dritten (der drei) Kapitel im Hauptteil des Traktats Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle)).
964Karlstadts Briefgutachten Wider die alte und neue papistische Messe (KGK 275).
965Die Titelangabe entspricht dem ersten (der drei) Kapitel im Hauptteil des Traktats Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK 276 (Textstelle)).

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