93v
                                
93r
                                 Pax tibi a patre Christi/ amen. Cum te diligo/ haud queo
 tibi animum meum celare/
            eciam si iuxta voluntatem ista non
 respondero. Neque tu mihi succensere debes/ aut
            quicquam mali
 suspicari/ aut animum tibi hunc esse alienatum. Quandoquidema
 possit tui esse amantissimus, qui
            te nedum carpit, sed vul-
nerat. Quoniam meliora sunt vulnera diligentis
            quam frau-
dulenta inimici oscula.3Sic itaque ad tuas litteras4/ mihib
 alioqui longe charissimas/ respondeo. Suaderi
            vix possum alio signo5 Christi oves felicius colligi quam
 veritatisc sibilo. Iuxta Esaiam et Zachariam.6
 Equidem blasphemiis in Christum deum, ne
            demones
 quidem congregarem. Caeterum dolos scripturarum pro
 regulis non cito.
              Ut autem cesses hostiam sustollere7/
 et hortor et
              obsecro, quia blasphemia est in Christum
 crucifixum. At cantelenis sanctis populum
                incen-
dere minime puto vel iniquum vel ab institutis divinis
              abhorrere.8Verum cum subtexis/ quod ad Schnebergenses
 et 15 pagos etc. hortationisd aliquid scribam.9 neutiquam
 valeo comprobare, id quod tu probas. Videntur enim mihi eiusmodi
 foedera cum dei
              voluntate vehementer pugnare. animosque
 timoris spiritu10 aspersos incredibili nocumento afficere.
 Et pro
              fiducia benedictionis in deum vivum, fiduciam male-
dictionis/ ad
                hominem11 i'd est' ad
              baculum harundineum inserere.12
 quod, quam sit impium, nosti. et quam a deo trepidas alienet
            mentes/ easque reddat ad audiendum domini vocem ineptas/
 incapacesque/ passim
            scripturis declaratur/ quibus
 eciam tacentibus experiencia in plateis clamabit
            grande
 atque spissum esse preputium cordis13 fiduciam et animum in homines
 iacere. preterea cum foret
            nobis moriendum oculos
 haberemus in vulgi opinionem et auram emissos, quo haud
            scio an sit ullus gladius acutior/ ad disperdendum nos.
optarem tibi tueque societati ut temperavisetis vobis
 ab
              illiusmodi et litteris et conventiculis,14 quae hic nostratibus
 pepererunt metum tolerandorum malorum,
              quae minus
 ut latrones aut sediciosi fuimus tolleraturie.
            15 Ego istam
 procaciam quam demiror quam abhorreo Atque palam fatebor
              nihil
            
93v
            mihi vobiscum in tali conatu confederationeque
            commune futurum.16
            Consulo
 idem quod Christus consuluit/ quod denique nullus prophetarum
 non
            consulit: Ut tu una cum fratribus nostris charissimis spem
 in unum Deum
              ponatis,17 qui potens est
            vestros adversarios con-
fundere〈.〉 Porro si
            contemplatione iudiciorum dei fueris petitus
 scis me tibi, teque mihi vicissim
            debere animam.18Lubenter
 tibi veritatem dei annuncianti adero opera,
              approbatione eciam
 morte. Ubi videro Philisteum aliquem prodire et castris
              dei
 obblatterare〈.〉19Addis ut uxorem meam20 salutem, feci. Ipsa te
                tuamque21
 diligenter
              resalutat, optatque ut incolumes agatis. Rogo ut
 boni consulas responsum hoc tibi
              enim faveo ac cedo. Cur
 filiolum meum
                Abraamum malis quam andream vocari discere
 ex te velim
                rationem〈.〉22 Vale in Christo Jesu feliciter. saluta
 atque
              conforta fratres nostros in Christo23 Datum Orlamunde die
 Julii 19
              anno MDXXIIII.
Tuus Andreas
Carolostadius.
Beilage: Sendbrief der Orlamünder an die Allstedter, [Orlamünde], 1524, [um 19. Juli]
A1r Der von Orlemund
 schrifft an
            die zu Alstedt/ wie man Chri-
stlich fechten soll.
Wittemberg.
 M.D.XXIIII.
          
A1v
          Der von Orlemund schrifft
 an
            die zu Alstedt: wie man
 Christlich fechten
            soll.
          Gotlichen frid durch
 Christum unsern Herrn. Lieben
 Bruͤder/ die schrifft so
            yhr an
 uns verfuͤgt24/ haben
            wyr nach
 muͤglichem verstandt verlesen25/
 unnd ursach euers
              schreibens
 vernommen/ wilchs ist/ stoͤcken
 und ploͤcken26 der Christen umb
 euch hyn und
              widder.27 Hierauff euer
            bitt/ was
 wyr hierbey thun wollen/ euch das selbig widder-
umb
            schrifftlich zukommen lassen etc.28Wissen wyr
 euch bruderlicher treu nicht zu
              bergen/ Das wir dar-
bey mit weltlicher were29 (haben wyr anders euer
 schrifften recht
                verstanden30) gar nicht zu
              thun kun-
nen. So ist es uns zuthun nicht befolhen/ die weyl
              Christus Petro seyn schwert eyn zu
              stecken gepotten
 hat/ und ym nicht stadten31 vor yhn zu kempffen/ dann32
 die zeyt und stund seines leydens war nahe.33Also wenn
 die zeyt und stund vorhanden kompt34/ das wir etwas
 von wegen Gottlicher gerechtigkeyt leyden
              sollen/
 So last uns nicht zu messern und speissen35 lauffen/
 und den ewigen willen des vaters aus
              eygener ge-
walt zu verjagen/ So wyr doch teglich bitten. Deyn
 will
                geschehe36/ Wolt yhr aber
              widder euer feynd ge-
wappent37 seyn/ so kleydt euch mit dem starcken ste-
heln38 und unuͤberwindlichen
              harnisch des glaubens/
                
A2r 
                davon S. Paulus Ephesios .6.
                schreibt39/ so werdet
 yhr
              euere feynd redlich uberwinden und zu schan-
den machen/ das sie euch
              auch nicht eyn eynigs40 har
              verletzen werden.41 Das
            yhr aber schreybt/ wyr sollen
 uns zu euch gesellen und mit euch verpinden oder
              ver-
knupffen/ Darauff yhr dann die schrifft .4. Reg. 24.42
 wie sich Josias mit Gott und dem volck verpunden
 habe/
              eyngefuͤrt.43 Wyr finden am ort/
            das Jo-
sias als yhm das gesetzbuch zu kame/ eyn verpunt-
nis mit Gott gemacht hat/ das er nach dem herren
 wandelen wolt/ seyn gesetz/
            gepott/ cerimonien ym
 hertzen aus gantzen krefften bewaren/ und die wort
 des
            bunds ym selbigen buch beschrieben erwecken/
 und das volck hat disem verpuntnis
              gehoͤrcht44/ Das
 ist/ der Konig und das volck haben sich zugleich mit
              Gott verpunden. Denn so45 sich
                Josias mit Gott/ und
 auch dem volck
              verpunden hette/ were seyn hertz zu
 spalten gewest/ Gott und den Menschen willen
                wol-
gefallen/ So doch Christus spricht/ Nyemant kan
 zweien
              herren dienen.46 Darumb lieben
              bruder/ so
 wyr uns mit euch verpuntten/ weren wyr nicht me-
hr
              freye Christen/ sondern an menschen gepunden/
 Das wurde denn erst dem
            Evangelio eyn recht Ce-
tergeschrey47 bringen. Da sollten die
              Tyrannen froͤlo-
cken/ und sprechen. Dise rhuͤmen sich des
                eynigen48
 Gottis/ Nu
              verbint sich eyner mit dem andern/ yhr
 Gott ist nicht starck genug sie zu
                verfechten.49 Item
 sie
              wollen eygen Secten50/ emporunge
              und auffrur
 machen. Last sie wurgen und umbringen/ ehe sie
 uber uns
              mechtiger erwachssen. So musten wyr
 denn der ursach halben/ und nicht von wegen
              der
 gestrengen gerechtigkeyt Gottis sterben/ Was wolt
A2v Gott hyrzu sagen? were solchs Gottlicher warheit
 nit eyne grosse unehr
            und abbruch? Nicht also lieben
 bruder/ Vertrauet aber alleyn auff Gott/ wie
              der
konig Abia thet Paralip'omena'. 13.
            da er von seynen feynd-
ten umbringet war51/ wie auch die kinder von Isra-
hel/
              do52 sie von dem Pharao bis
            auffs rott mer ver-
folget wurden/ und doch wunderlich ym verttrau-
en zu Gott erlost und erhalten sind.53Darumb hoͤret
 und vernempt
              alleyne die waren red Gottis/ eyn
 ytzlicher54 nach seynem pfand55/ und acht nicht/ ob sich
 der Tyrannisch gewalt gegen
              euch widderspenstig
 sich erhebt56/ Denn das sind die Apostel und alle hey-
ligen Gottis/ auch
              Christus selbst nicht vorhaben57
 gewest/ Sonst euer lere
                gezeugknis58 zu geben/ so
              ferne
 sie von Gott ist/ wollen wyr gern das gezeugnis des
 heyligen geysts/
              und durch die milten gaben Gottis
 mitgeteilt mit nicht sparen/ und ob59 rechenschafft
 des glaubens von
              uns gefoddert wurde/ froͤlich er-
fur treten/ das selbig zu
                verantworten60/
              unangesehen/
 ob sich alle Tyrannische wuͤtterey wider uns erhube/
 und uns
              biss ynn todt verfolget. Aber alles durch
 hulff und stercke Gottis. Der
            wegen lieben bruder/
 lernt alleyn thun den ewigen willen Gottis un-
sers hymlischen vaters/ den er uns durch seynen
 eyngeboren son Christum ym
            heyligen geyst
 offenbar gemacht hat/ So wird yhr euer
 hertzen von allen
            anfechtunge ynn
 Gott zu friden stellen/ Das
 helff uns Gott allen
AMEN
Die gemeyn Christi zu Orlamuͤnde61
 KGK 261
 Einleitung
