Andreas Karlstadt an Herzog Johann, Orlamünde, 14. August 1524 (KGK 265): »An den durchleuchtigsten hochgebornen fursten und hern H'errn' Fridrichen, […] E'uer' f'ürstlich' g'naden' bruder hab ich untherdeniglich geschrieben, und mich in ubergebung meines archidiaconats demuttiglich erbotten, das ich Christliche rechenschafft aller meyner lere und tetlicher handelung, geforddert gern wil geben, und ßo mir gegrundter schrifft mangeln wurd/ alle die straffen/ ßo got uff die uberschreider seiner gepotten gestellet/ williglich leiden und tragen.«1
Martin Frecht an Wolfgang Reichart, 10. November 1524: »[Carolostadius] Scripsit enim suppliciter Fridenricho Saxonum duci ut coram sua illustri dominatione et Luthero ea de re disputaret.«2
1. Inhaltliche Hinweise
Nach Ausweis der zitierten Schreiben hatte Karlstadt dem Kurfürsten im Zusammenhang mit der Resignation seines Wittenberger Archidiakonats schriftlich den Vorschlag unterbreitet, zu den gegen ihn und seine Lehre vorgebrachten Kritikpunkten öffentlich und in Anwesenheit Luthers und des Kurfürsten Stellung zu nehmen. Da das Schreiben Karlstadts vom 8. Juni 1524 (KGK 259), mit dem er dem Kurfürsten seine Resignation mitteilte, kein solches Angebot enthält, muss es sich bei dem erwähnten Vorschlag um einen Vorstoß späteren Datums handeln, der im Zusammenhang mit der am 22. Juli 1524 in Wittenberg vor Universität und Allerheiligenstift auf Anweisung des Kurfürsten persönlich vorgenommenen Resignation stehen könnte.3