1. Referenz
Karlstadt widmete das Sendschreiben Ob man gemach fahren soll (KGK 273) Bartholomäus (Barthel) Bach, dem Stadtschreiber der böhmischen Bergbaustadt St. Joachimsthal.1Karlstadt schrieb in der Vorrede: »Lieber bruder auff meyne anzeygung etlicher aͤnderung/ alhie gescheen schreybet ir mir/ ir woͤlt bey euch gemach hernach ziechen […].«
2. Erläuternde Hinweise
Dem bald nach dem 1. März 1524 fertiggestellten Sendschreiben Ob man gemach fahren soll (KGK 273) ging ein nicht erhaltener Briefwechsel zwischen Karlstadt und Barthel Bach persönlich oder einem bestimmten Kreis in St. Joachimsthal, dem der Stadtschreiber angehörte, voraus. Bei diesem hatte Karlstadt in einem ersten Schreiben von unter seiner Leitung in Orlamünde durchgeführten Reformen berichtet und offenbar dazu aufgerufen, diesem Vorbild mit entsprechenden Maßnahmen in St. Joachimsthal zu folgen.2 Diese »anzeygung etlicher aͤnderung«, die in Orlamünde geschehen sind, ist nicht überliefert.
Barthel Bach antwortete auf diese »Anzeigung etlicher Änderungen« in Orlamünde mit einem Schreiben an Karlstadt (KGK 254), das diesen zur Abfassung des Sendschreibens Ob man gemach fahren soll veranlasste. Da Orlamünde und St. Joachimsthal etwa 130 Kilometer voneinander entfernt liegen, sind für die Beförderung eines Briefes etwa drei bis vier Tage zu veranschlagen. Die Abfassung des Sendschreibens Ob man gemach fahren soll, das Anfang März 1524 fertiggestellt wurde, hat daher wahrscheinlich im Februar 1524 stattgefunden. Der Briefwechsel zwischen Karlstadt und Barthel Bach ging dieser Niederschrift voraus und ereignete sich vermutlich um den Jahresanfang 1524.