1. Referenz
In der Einleitung zum Sendschreiben Ob man gemach fahren soll (KGK 273) schrieb Karlstadt seinem Widmungsempfänger Bartholomäus (Barthel) Bach, dem Stadtschreiber der böhmischen Bergbaustadt St. Joachimsthal: »Lieber bruder auff meyne anzeygung etlicher aͤnderung/ alhie gescheen schreybet ir mir/ ir woͤlt bey euch gemach hernach ziechen […].«
2. Erläuternde Hinweise
Auf Karlstadts»Anzeigung etlicher Änderungen«, die in Orlamünde unter seiner Leitung geschehen sind (KGK 253), antwortete Barthel Bach mit diesem nicht erhaltenen Brief. Bach ließ Karlstadt darin wissen, dass man bei Reformen in St. Joachimsthal dem Vorbild von Orlamünde nur »gemach hernach ziechen«, also die evangelischen Reformen weniger zügig angreifen wolle.1
Den terminus ante quem dieser nicht erhaltenen Korrespondenz zwischen Karlstadt und Barthel Bach bildet der 1. März 1524, das Datum der Widmung des Drucks der Predigt Von den beiden höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247). In dieser Widmung wies Karlstadt auf sein bald im Druck erscheinendes »buͤchlin/ von der goͤtzische bruͤderlichen lieb« hin.2 Dieses Büchlein kann mit dem Sendschreiben Ob man gemach fahren soll (KGK 273) identifiziert werden.3 Die Abfassung des umfangreichen Sendschreibens benötigte einige Zeit und geschah vermutlich im Februar 1524. Der Briefwechsel zwischen Karlstadt und Barthel Bach in St. Joachimsthal fand demnach um den Jahresanfang 1524 statt.