Beilage 1: Räte Herzog Johanns von Sachsen an Gerhard Westerburg, [Weimar], 1524, 1. Oktober
fehltDem hochgelartenn unnserm
guten freundt
Gerhardenn
Westerburg doctorn1
fehlt Unnser freuntlich diennst zuvorn, hochgelarter
guter
freundt der Durchlauchtige Hochgebornn furst
unnd her Her Johanns hertzog zu Sachssenn etc. unnser
gnediger
her hat uns bevolenn euch diese seiner
f. g.2 meynung3
anzuzeigenn, das sein f. gn. ernstlich
beger4 ausa ursachenn
sein f. g. darzu
bewegennd5 Ir wollet euch von Jhene6 unnd aus
seiner
f. g. brudern unnd seiner f. g. furstenthum7
wenden, unnd wes Ir zu Jhene oder in
Irer kurf.
unnd f. g. landen eigenns8 habt dasselb furderlich9
verkauffen, euch dieses seiner f. g. bevelichs unnd
nit annders haltenn.
Daran geschiet seiner f. g.
gentzliche meinung. Datum am sonnabent
nach
Michaelis Anno etc. xxiiij.10
Unnser gnedigst unnd gnedigen hernn
zu Sachssenn etc. rethe itzo zu Weimar
Beilage 2: Protestschreiben Gerhard Westerburgs an Herzog Johann, [Jena], 1524, 26. November
fehltDem durchlauchten hochgebornen Fürsten und
Herren, Herren
Joannsen Hertzogen zu Sachsen,
Landtgraffen ihn Thüringen unnd
Margraffen
zu Meysen meynen Gnedigen
herrenn.b
fehlt Durchleuchtiger hochgeborener fürst, gnediger herr. Es
hatt
Andres Brewnig, Burgermeyster
tzu Jhen,11ihn meynem
abwesenn (denn
ich ihn drey monat nitt inheymischs)12
von E F G Redt eynen schrifftlichenn bevelch, mich
belangen,13 entpfanngen, unnd
itzundt ßo ich heym kumen
mir uberantwort, ihnn welchem ich E F G Ernnstlich
dysse meynung14 vernumen hab,
Nemblich das ich mich
unnd das meyn auffs furderlichst15 auß E F G fursten-
thumb abwenden
sollt. Nun wiewoll ichs vormutte, das
ich so hoch unnd schwerlich16 (weyß nicht durch welche)
fur17 E F G angegeben18 unnd beclagt sey, das ich meynes
entschuldigens oder schreybens wol hett mugen lassen ann-
stehen,19 so dringet mich doch E F G Richtigs
unnd
Christlichs gemutt, darneben meynne nott unnd unschuldt
dysse meynne
bitte unnd erbiethung E F G antzutzeigen,
und bith Erstlich, E F G wollet meyn
wanndel unnd
leben, so ich ytzundt anderthalb jhar in der Stadt Jhenn
gehabt,20 gruntlich unnd woll erforschenn, jha durch meyn
herrn unnd mitbruder
Radt unnd gemeyn der obgenannten
Stadt Jhenn
erkundigen, ob yrgentz eyniger wehr, der mich
für E F G vormeyndt antzuclagen oder
mich yrgent eyniger
unnredlicher tadt oder furnemens zu beschuldigen, mich dar-
neben tzo verhörung kumen lasset, will ich mich alletzeitt
Bey E F G
gegenwertigk dar stellen21 das
recht dulden unnd
leydenn. Das sey von meynem eusserlichen wanndl geredt,
Was
aber denn glauben unnd das wort Gottis antrifft, soll
E F G wissen das ich
wider22 geprediget noch etwas
offentlich
fehlt gelernnt23 hab, Bynn auch nitt byß hyher von Gott noch von
dem menschen
dartzu beruffenn. War ist es, das ich ihnn
dyssen leufften gernn gesehen unnd
dartzu geholffen heth,
das die sach, so doctor Martinum und Carolstadt betreffent,
Erstlich durch offentliche verhörung oder
disputation wehr
ahnn tag gebracht, unnd also gerichtiget und geslicht,24
unnd wollt Gott das es noch
dartzu kumen mocht, wollt ich
mühe arbait und das meyn nicht drann sparen,
sonnder
dartzu helffen, sovil alß myr gelegen, uff das warheytt
und lügen
ahnn25 tag gebracht wurden, Auch
das doctor Car-
rolstat,
entweder offentlich tzu schannden, so ehr
unnrecht, oder fur ydermeniglich26 durch die warheit befreyet
wurde,27 so ehr der warheyt
anhieng.28 Das möcht auch
meynnes bedunckens tzu eynem grossen taill des frides ihn
E F G furstenthumb
geratten. Es wurt auch E F G
ihn diesem fall mehr mitt verhörung der personen
unnd
sachenn dann mit landtverpiethung auß richten.29 Unnd
wilß E F G itzunder, die weyll myr Gott
ursach gibt, ge-
sagt unnd treulich gewarnnet haben, das E F G sich
woll fürsehe, wie sie ihn sachen so Gott angehen, hanndl,
auff das sie nitt alls
dann am meystenn denn tzorn Gottis
anlauffen,30 wenn sie Gottes hulde, durch das schwert und
weltliche gewalt
am höchsten vermeynt, zuverdiennen,31
ich will E F G nicht heuchlen kan auch nicht heuchlen,
Gott unnd
seynn wort ist mir lieber dann Alle Fürsten
und herrn, jha lieber dann dye ganntze
wellt,32 unnd alles
was
drynnen ist. Was aber meyn eygne person unnd
glaubenn angehet, Bynn ich willig unnd
bereyt ßo es
von nötten ist, fur E F G unnd ydermeniglich meynnes fehlt
glaubens rechenschafft, unnd sovill mir Gott vorleyhet, der
warheyt
zeugnis dartzugeben.33 Zum Anndern
bith ich, E F G
wollen myr gnediglich, die ursachen, warumb ich mich
E F G
fürstenthumb eusern34 soll, zu
erkennen gebenn,
auff das den gotzlesternn und widerstrebern des wort Gottes,
pfaffen und münnchen und yren anhengern, Besunderlich
denen so ihn meinem heymadt
zu Cöllen,35 der untzellich
viell seindt, nicht ursach gegeben,c mich alß eynenn ver-
tribnen mörder, diep, verretter, oder sunst alß eynen ubell-
thetter
lügenhafftig auß tzuschreyhenn und schellten, dadurch
dann Gott und sein wort
geschmecht und gelestert wurdt,
welcher meynet halben gepreysset unnd
wollgesagt36 seyn solt.
Zum
Letztenn Bith ich E F G wollen doch dye gele-
genheyth der tzeitt
ansehenn, ihn welcher ich ohn uhnüber-
windtlichen schaden meynes weybs,37 kinds, leyber und gutter
nicht reyssen vermag, Myr
der halben als eynen frembligen38
ihn E F G furstenthumb dysse schwere winther zeyth mich
zu erhallten
Gnediglich vergunnen. So aber dyß alles Bey
E F G nicht helffen mag und E F G alßo
beslossen, das
ich yhe39 das
landt reumen soll, des ich mich doch nitt gegen
E F G zuthun vorsehe,40 wyll ich die sach zuvor Got be-
vehlen, seinen willen ihn dysem allen ansehen, Darnach
E F G Bevelch
und gepott, allen frost, kellt, schne unnd
anndere widerwertigkeyten des winters
unangesehenn, williglich
gehorchen, All stundt unnd augenblick E F G
willen
nach vormügen volbrengen, deren ich mich und
das meyn hiemit will bevollen haben.
Bith E F G
Gnedige antwort. Datum tzu Jhenn
Sonnabendes nach
Katherine Anno 1524.41
E F G
Unntherteniger
Gerhart
westerburg
genanter42
doctor
von Cöllen.
Beilage 3: Räte Herzog Johanns von Sachsen an Gerhard Westerburg, [Weimar], 1524, 28. November
fehlt Dem hochgelarten unserm guten freund
Gerharden westerburg doctor.
fehlt Hochgelarter guter frund. Als ir itzund auff
das
schreiben, so wir euch hievor aus bevelch
des durchlauchten hochgebornen fursten
unnd
herrn, hern Johansen hertzogen zu
sachssenn etc.,
unnsers genedigen herrn, getan,43 seiner f. g.
widergeschriben,44 solchs haben
dieselbn Inhalts
hören lesen. Und als ir unter anderm gebeten,
euch ursachen
zuvormelden, warumb ir euch
seiner f. g. furstenthumb eussern sold. So
haben
sein f. g. bevolhen euch darauf anzuzaigen
das ir aus berurtem unserm nechsten
schreiben45
sonder zweivel
verstanden, das solichs aus
ursachen, so sein f.
g. darzu bewogen, beschehen.
Unnd wiewol sein f. g. alsd ein mensche
irren können, so
sey doch seiner f. g. gemuet und
syn,f das
sein f. g. in irer
regirungg
und verwaltung des empfahenen schwerts46 aus vorsorge yhe ungern anders dannh zu der gotlichen ere handeln
wolteni.
Und derhalben
ist seiner f. g.
beger, ir wollet derselbigen bevelchs, so ir aus
obberurten
unserm nechsten schreiben47
verstanden, unwegerlich halten und deroselbigen unvorzuglich mit enteusserung
seiner
f. g. furstenthumbs volge thun.
fehlt Daran thuet ir
seiner f. g. gefellige maynung.48
Datum montags nach Catherine Anno etc xxiiij.
Unnser gnedigst und gnedigen Herren
von Sachsen etc Rethe itzo zu Weymar.