Nr. 219
Von Abtuung der Bilder und dass kein Bettler unter den Christen sein soll
1522, [Anfang Februar]

Text
Bearbeitet von Harald Bollbuck
BuchsymbolA1r

Von abtuhunga der Bylder/
Und das keyn Betdler
unther den Chri-
sten seyn sollb.
Carolstatt.c in der Christlichen
statt1Wittenberg.


BuchsymbolA1vDem Edeln und wolgeborn hern Wolff schlyck2
Graven tzu Passau3 hern tzu der Weyssenkir-chen4/ Elenbogen5/ und falckenau6/ meynem
gnedigem hernn und patronn
Wunsch ich gottis gnad/
frid/ und froligkeit vor
anbietung meiner
willigen gehor-
samen und
unverdrossen dinsten.

Edeler wolgeborner/ gnediger her/ E'uer' g'naden' gebe ich tzuer-
kennen/ das der almechtig lebentig/ und starck gott/ un-
ßerer regenten7 hertze erweigt8/ und sein werck in yenen ge-
wirckt hat. Alßo das sie freytags nach Sebastiani9/ eyn
nottliche reformation/ und ein alten loblichen Christlichen
gebrauch/ vorgenhomen haben.10 Nemlich das hynfuͤro
die Messe einhelligerd weiß und form. in yrer pfarre. soll ge-
halten werden.11 Zum andern/ wollen sie die betruͤgliche
bilder und Olgetzen12 wegnhemen und abthun/ welche lang
tzeit uff den altaren gestanden/ wende/ hohe/ lufft/ und vil
stell der heußer gotis frevelich besessen und ingehabt haben.13

Darnach haben sie beschlossen (alles in beysein und tzu-
thun unßer ettlicher
)14 das hynfuͤro keiner alhie nach brot
darff lauffen/ eß soll ouch kein bettler hye erhalten werden.
Arme leuthe wollen sie williglich neren. Aber bettler mo-
gen sie nit mehr leyden.15 Sie hoffen ouch/ nach verfa-
hung16 gemelter dreyer artickell/ noch mehr Christliche stu-
cke furtzunhemen/ und das beste auff tzebrengen/ unther
welchen/ diser/ hoch von noten ist/ das Christliche obir-
keit/ auß eygner Christlicher pflicht und bewegnis/ ernst-
lich und emsig auff sehen sollen haben/ uff Witwen/ Weßen/
und andere uberdrenckte17 personen.18 Sie vor gewalt und un-
recht zu verhuͤten/ und wu yhn etwas schadens/ von ymands
an leib oder gut tzugebracht/ die yene/ gestrenglich zustra-
ffen/ ßo den bedrengten injuriert haben.19 Disser artickell
BuchsymbolA2r wirt (gotwil) auch fuͤrgenomen/ alß eyner/ der warhaff
tige und Christliche ordenung erhelt/ on welchen gott kein
gebeth/ ader vermeint gut werck ye gefallen hatt.

Gnediger her/ die weil aller welt ougen/ uff uns sehen/
unnd unßere werck unnd leben betrachten. Etliche vor-
bild und exempel tzehaben.
Etliche nach reed tzu erden-
cken/ wie gottliche sachen ye und ye nach reed gehort haben.

Demnach/ wyl ich E'uer' g'naden' von den tzweyen letzten arti-
ckeln Christliche ursachen (auß gottlicher und unbetryg-
licher schriffte genhummen) furlegen. Und antzeigen das
des Erbarn und achtbarn raths fuͤrnhemen eherlich/ und
gottlich ist/ dem alle Christen sollen nachvolgig werden/
ehere/ und lobe/ nachsagen. Den ersten artickell wie ehr
mir gefelt/ hab ich/ ym buchlin von dem Herlichen abend-
essen/ tzum teyll endeckt
.20 Drumb wil ich nicht von der
Evangelischen Messe ytzo schreiben. Und hoff die Christen
werden nit ein klein frucht aus diesen beyden artickeln scho-
pffen/ und das E'uer' g'naden' mein bereit und gewertig gemuͤth
E'uer' g'naden' nach meynem hochsten vormogen tzu dienen auch
durch diß tzuschreiben werden vermercken. Da tzu ich E'uer'
g'naden' geboten mich hiemit erbiet tzu unthergeben. Meinem
g'nädigen' hern Christoffelf21 wunsch ich alles gut durch Chri-
stum amen. Datum Wittenberg Montags nach
Conversionis Pauli22 ym xxii. Jar.

E'uer' G'naden' diener Andres Boden-
stein von Carolstatt.

Von abthuhung der Olgotzen.

i Das wir bilder in Kirchen und gots heußern haben/
ist unrecht/ und wider das erste gebot. Du solst nicht
frombde gotter haben.23

ii Das geschnitzte und gemalthe Olgotzen uff den al-
tarien stehnd ist noch schadelicher und Teuffellischer.

iii Drumb ists gut/ notlich/ loblich/ und gottlich/ das
wir sie abthun/ und ire24 recht und urteyl der schrifft geben.25

BuchsymbolA2v Gots heuser/ seind heußer/ daryn got allein geeherete/
angeruffen/ und angebet soll werden. Alß Christus spricht.
Mein hauß ist ein hauß des gebets/ und ir macht ein gruben
der morder daraus.f26 Betruͤgliche bilder ermorden alle ire an-
beter und breyßer27/ alß geschrieben steht. Sie seind got fre-
mbd/ und voller schand beschutt/ und greuͤlich geworden
wie die ding/ welche sie gelibt haben/ Osee. ix.28 Wir kon-
den ye nit leucken/ das wir die genante heyligen in die kir-
chen. auß lieb/ gestelt haben/ hetten wir sie nit geliebet/ ßo
hetten wir sie nit dahyn gesetztg/ do gott allein soll wonen
und herßen29. Weren wir yhn feind gewest/ wir hetten sie mehr
geflogen30 dan angenumen. Unser tath ubertzeuget uns/ das
wir bylder geliebt/ haben wir nit yhn die ehere ertzeigth/
die wir grossen hern ertzeygen und tzu messen? War umb
haben wir sie mit Sammot31? mit damast? mit silberin? mit
guldin kleydern lassen malen und ferben? warumb behencken
wir sie mit gulden kronen? mit edeln gesteynen?32 und tuhn
yhn das tzu ehren und lieb/ das wir unßern kindern/ wei-
bern/ eltern/ obirsten/ fursten unnd hern nit gern tetehni?
wehr kan uns nur glauben/ ßo wir sagen. Wir haben die
Olgotzen/ geschnitzte und gemalte bilder/ nit lieb? ßo uns
unßere geberde uberwyndten? Got hasset und neydet
bildnis/ wie ich sagen werd/ und achtet sie fur einen grauell.
und spricht/ das alle menschen in seynen ougen sollen sein/
wie die ding/ welche sie lieben.33 Byldnis seind greulich.
volget/ das wir auch greulich werden/ ßo wir sie lieben.

Also wurgen sie yre anbeter oder eher geber.34 Drumb
mogen unßere tempell billich morderß gruben genenth
werden/ das unßer geyst in yenen ertodt und erschlagen
wirt. Der Teuffell lone den Bepsten/ die uns alßo tot-
ten und wurgen. Ehs wer tausent mall besser/ sie stunden
yn der hell/ oder feurichten offen/35 dan in gotis heußern.

Nhu hore furth eygenschafft und ursprungk des er-
bauten gottis hauß. Salomon sagt alßo. Dein hauß/
o gott/ ist allein derhalben gemacht/ auff dastu ansehest
BuchsymbolA3r das gebeth deynes knechts/ und annhemst die bitth/ ßo
ehr vor dir außschutt/ und thuest deyne ougen tag unnd
nach〈t〉 auff uber das hauß/ darin deyn nham soll angerufft
werden. ii. Parali. vi. 3. Regum viii.36 der gleychen stuck
ertzelt Salomon vil/ die gott eyniglich sollen tzugeaygt37
werden. Das ich mich in sonderheit vast verwunder.

Wie got unser grosse boßheit hat gedult und erliden biß her.

Sih gottis hauß ist derwegen gemacht/ das got allein/
in dem selben soll herschen/ und seyne ougen alß ein helffer/
uff unß notdurfftigej auffthun sall. Item das got allein
angebett soll werden. Item das gottis nham allein soll
angerufftt werden. Ich wolt gern sehen/ was wir den
warhafftigen Christen konten antwurten/ oder den Juͤ-
den/ die verstand der Biblienn haben/ aber gott/ dero
uns seyne laher durch den heiligen geyst geben hat/ wan
sie oder ehr fragten. Wie bistu ßo durstigk38/ dastu bilder
und Olgotzen in mein hauß lassest stehn? Wie darffestu
ßo kun und keck gesein/ dastu dich in meynem hauß kegen
bildnis neygest und buckest? welche mensche hende ge-
schaffen haben? Dieße ehere steht mir tzu. Du tzundest
yhn lichtlin an. Und du soldest mir das thun.k So du ye
licht wilt brennen oder bornen39. Du brengest yhn wich-
ßen40 opffer41/ in gestalt/ deiner krancken bein/ arm/ ougen/
kopff/ fuͤeß/ hend/ kuͤh/ kelber/ ochßen/ schyff42/ hauß/ hoff/
ecker/ wißen/ und der gleichen/ gleich alß hetten dir solche
bildnis gesunde bein/ arm/ ougen/ kopff etc. gemacht/ oder
hetten dir ecker/ wißen/ heußer/ ehere/ gut und hab bescheert.

Alßo bekent yr fromde gotter. Ich mach euch gesund.43
Item.l Ich hab sie ernerth/ und in meinen henden
getragen/ und sie haben nit gewist/ das ich sie gesund ge-
macht und yrer sorg ertragen hab. Osee. xi.44 Ich hab
sie erlost/ und sie haben luͤgen wider mich gereht. Ich hab
sie gelereth und yre arm starck gemacht/ und sie er-
dichten boßheyten wider mich. Osee. vii.45 Ich hab
sie ernereht und hochgemacht/ aber sie verachten mich.

BuchsymbolA3v Ochsm erkand seinen besitzern/ und der langsam Esell die
krippen seines hern. Aber Israhel (das ist mein volck)
kond mich nicht/ und mein volck versteht nit was ich ym
guts gethan hab. We dem sundige volck etc. Esai. i.46

Ich kan nit leucken/ ich muß bekennen/ das got in allem
rechten/ wider unßere vermeinte Christen magk sagen/
das ehr tzu den Juͤden gesagt. Dan sie lauffen tzu den Ol-
gotzen/ wie kreheln und raben nach einem Oße47/ und tzu einem
toden schelmen48 flihen49. Sie suchen sie in sunderlichen stellen.
alß in der Marck50/ ym Grymtalh51/ tzu Rom/ und der gley-
chen. Brengen yhn schyff52/ silber/ golt/ wachß und gut/ alß
yren gottern/ die sie erloset haben/ die sie verhutt haben/
und seind vil blinder den der Ochß tzu Leiptzig53/ oder Esell
tzu n. n.54 die doch erkennen was und von wem yhn
guts geschicht. So ruffen sie Olgotzen an/ in gotis hauß
und suchen gesunheit/ hilff/ unnd rath/ von unsynnigen
narren. Und schmehen got alßo in seinen haus/ dass ein
wichtige gnugsame ursach wer/ sie auß den kirchen tzu
schleppen. Laß eß was sein/ das maniger sein kappen ab-
nimbt/ die ehr auffbehielt/ wan seyn geschaffner got nit
ym weeg wer. Ich achts nit gering/ das sie knye bigen
vor den heiligen. darvon wirt volgend gesagt.

Das. ehrliche halthung der bildnis. wider das erste gebot
ist/ sol keyner von mir/ sonder auß der schrifft lernen. Exo.
am xx〈.〉 steht alßo geschriben. Du solt nit frombde gotter
haben.55 id est. Du solt gottis guͤtikeit/ hilff/ gnad/ barm-
hertzikeyt und endthaltung56/ nymand anderß/ dan dem
gerechten got tzu erkennen. Das lerne durch eyn exempell〈.〉
Got hat die Juden aus Aegypten gefurt/ und aus dem
kerker der dinsparkeitn erloßet57/ die selbige gutheit solten sie
keinem frombden got tzu gemessen haben. Aber sie machten
yen ein kalp/ und sagten. Das seind die gotter Ißrahel/
welche dich aus Aegypten haben gefurt. Exo. xxxii.58

Das kalp waß ein frombder got/ das die Juden nit hett
erloßet/ und sie sprachen doch. Eß hette sie aus egypto gefurt〈.〉
BuchsymbolA4r Szo machen alle menschen frombde gotter/ wan sie emp
fangen woltath ymand anders tzurechnen/ dan dem war-
hafftigen got. Das ist/ des sich got yn der schrifft vil malß
beklagt/ wie ich oben gesagt hab. Das ist das got Ißrael
furwurfft/ das sie yenen59 einen konig erwelten i. reg. 8. Osee. 13.60
¶ Eß kan ym eyner eynen menschen tzu eynem frombden got
machen. Eß kan sich ym eyner selbst fur eynen frombden
got auffwerffen/ alß geschriben steht. Vermaledeyheitt
ist dero/ welcher hoffenung yn eynen menschen setzet/ und
macht starck seinen arm. Widerumb gebenedeyheit ist
dero in got hofft/ welches hoffenung der her ist. Hiere. 17o.61
Das ist eyn ursach das sich Propheten offtmalß bedingen.
sagende. Ich werde kein hoffenung uff meinen bogen setzen〈.〉
Mein schwert wirt mich nit selig machen.62 Ir solt nit
in die fursten vertrauhen63/ das thun sie derhalben das sie keynen
frombden got wellen machen/ das sie keyn bild yn yrem
hertz wollen haben/ sie wollen den allein bekennen/ der un-
verbildlich ist. Dan gott kanß nit leyden.

Der wegen saget got bald darnach (alß ehr das gebot
gab. Du solst nit fromde gotter haben) Du solst kein ge-
schnitzte oder gehauben64 bild machen. Du solt kein gleich-
nis machen/ das oben/ ym hyemel ist/ oder das unthen
in der erden ist/ oder das ym wasser ist. Du solst sie nit
anbeten. Du solst sie nit eheren. Ich byn dein gott/ ein
starcker und rachsamer gott/ ein eufferer/ dero boßheiten
der vetter in yren Sonen strafft. Exo. xx.65

Sih/ wie got allerley bilder verbeut/ darumb das men-
schen leychtfertig seind/ und gneigt/ sie antzubeten. Der
halben spricht got/ Du solt sie nit anbetten/ du salt sie auch
nit eheren. Damit verbeut got alle ehererbittung/ und
bricht der Papisten schluffwinckell/ welche alletzeit durch
yre behendigkeit/ der schriff gewalt thund/ und machen
schwartz/ das weiß ist/ boß das gut ist.66 Ob einer dorfft
sagen. Ja ich bette die bilder nit an. Ich thun in nit ehere
von yren wegen/ sonder von der heiligen wegen/ die sie be-
BuchsymbolA4vdeuten. Antwort gott kurtzlich und mit lichten worten.

Du salst sie nit anbetten. Du salst sie nit eheren. Gloßiers
wie du kanst/ du salt sie stracks nit anbeten/ du salst kein
knye vor yhn byegen/ du solst kein licht vor yhn antzun-
nen. Wan ichs haben wolt. spricht gott. dastu mich/
oder meine heiligen/ solst in bildnis eheren/ ich wolt dirsp
nit verbotten haben/ bildnis und gleichnis tzumachen.

Nhu wil ich beweißen/ das Christen bekennen mussen〈/〉
das sie yren Olgotzen ehere geben. Ursach. das sie vor ye-
nen (von wegen/ der vorstorben heyligen menschen) sich
krumen und biegen/ damit wil ich vestiglich beschlißen/
das sie/ den bilden ehere ertzeigen. Dan wan ich einem Mar-
schalck ehere geben teht/ von wegen seines fursten/ ßo eheretq
ich yhn und seinen fursten. Den diener als einen furst-
lichen diener/ und den fursten tzuvor an. Ehs kanr auch
keiner leucken/ das im/ alß einem diener/ eygen ehere beschicht.
Alßo wen ich ein bild ehre von gottis wegen/ ßo ehere ichs
doch warhafftiglich.s Das got verbotten hat.

Nhu wil ich ferner fragen. Ist das ein kleine ehere/ das
wir bilder/ heyligen nhennen? Wen wir uns recht endsin-
nen welten/ wurden wir befinden/ das wir/ der warhaff-
tigen heiligen/ ehere/ nyder biegen thun/ und legen sie auff
yre betruͤglich bildnis/ darumb nhennen wir bilder/ heili-
gen/ und geben yhn alßo heiligkeit.

Ferner. Keiner kan verneynen/ dan das ein groß ehre
ist/ auff den altaren tzu stehn. Ja der Babst achts fur ein
solche ehere/ das ehr keinen frumen Leyhen gestatt/ uff einem
altar tzuligen oder stehn. Ehs ist warlich vil/ und hoch-
lich eheren/ wan du yemand do hin stellest/ da der leib Chri-
sti gehandelt ist/ da got allein soll angeruffen werden/ das
got tzu sonderlichem lob/ tzu eygner ehrerbittung auffge-
richt ist.

Die altahr seind der halben erfunden/ das man uff yhn
gottis nhamen soll anruffen/ yme uff yhn allein opffer/ undt
BuchsymbolB1r ehere geben soll. Szo hat Nohe seinen altar gebauwett
gene. viii.67 Szo Abraham gene. xii.68 Szo Moyses. Exo.
xvii.69 Szo hat got ursachen der altharien angetzeigt. Exo.
xx.70 Das sein nhom gebreist/ und ym opffere sollen geben
werden/ die eyner ye opffern wolt. Disse ehere. geben wir
den olgotzen/ wan wir sie uff althar stellen und vor yen71 lich-
tlin antzunnen. Wan wir sie anruffen/ umb irer heiligen
willen. Alles das wir uff altharien handeln/ sollen wir
gott thun. Deu. xxvii.72 Drumb ists ye nit muglich. das
wir sie uff den altharien haben/ und wollen leuken/ das wir
sie nit eheren.

Die weill nhun altarien/ yn anruffung des nomen gottis
yn sonderheit auffgericht seind/ ists vill teuffelischer/ das
man der heiligen bilder uff altharien stellett/ dan an meu-
ren73 nagelett/ wie der ander artickel74 ob meldet.

Gregorius der Bapst/ hat seiner bebstlicher artt nit
vergessen/ und den bildern die ehere geben/ die got seinem
wort geben hat/ und spricht/ das bildnis/ der Leyhen
bucher seind.75 Ist nit das eyn recht Bepstlich laher.
und teuffelisch tzugebung? Das die schefflin Christi ver-
botten und betrugliche bucher oder exempel mogen gebrauchen〈.〉

¶ Christus spricht〈.〉 Mein schefflin horen meine stuͤm.76
Ehr sagt nit. Sye sehen meine/ oder der heyligen/ bilder.

¶ Gott spricht. Meine schefflin/ seind schefflin mei-
ner weyd/77 das ist meiner laher/ nit meiner bilder.

Moyses spricht. Ihr solt eure kindern gotis wort
von yugend auff leren.78 ¶ Aber Gregorius spricht. Die
Leyhen sollen bilder gebrauchen/ fur bucher.79 ¶ Sage
mhyr lieber Gregori/ oder laß mirs ymand sagen. Waß
kunden doch Leyhen auß bildern guts lernen? Du must ye
sprechen/ das man eytel fleischlich leben und leyden darauß
lernet/ und das sie nit weider furen dan yns fleisch/ ferner
mogen sie nit brengen. Exemplum/ Auß dem bild des
gecreusigten Christi lernestu nicht/ dan das fleischlich ley-
den Christi. wie Christus seine heubt geneigt/80 und der-
BuchsymbolB1vgleichen〈.〉 Nhu sagt Christus/ das sein eygen fleisch nit nutz
sey/ sonder das der geist/ nutz sey und lebendig thun machen.81
Szo spricht auch Petrus. Das Christus/ worte hat ge-
habt/ des ewigen lebens und gaistes.82 Dieweil nun dye
bilder stum/83 und taub seind/ konden weder sehen noch ho-
ren.84 weder lernen oder leren. und deuten/ auff nichs anders
dan uff lauter und blos fleisch/ das nicht nutz ist. Vol-
get vestiglich. das sie nicht nutz seind. Aber das wortt
gottis ist geystlich/ und allein den glaubigen nutze.

Drumb ists nit war/ das bilder/ der Leyhen bucher seind.
Dan sie mogen kein seligkeit aus yhn lernen/ und gar nichts
aus bildern schepffen/ das tzu der seligkeit dienet/ oder tzu
Christlichem leben notlich ist. Ich welt nit groß nemen85
und den bildern soliche ehere tzumessen/ die Gregorius sey-
nen olgotzen tzulegt. Ich mercke aber/ warumb die Bebst
soliche bucher den Leyhen fur gelegt haben. Sye haben
vermerckt/ wan sie die schefflein/ yhn die bucher furtten/
yhr grempell marckt wurd nichst tzunhemen. Und man
wurt wellen wissen was gotlich oder ungotlich. recht oder
unrecht ist. Paulus spricht. Das wir yhn der laher
Christi sollen bleiben86/ ßo rumett sich Christus das er sei-
ne Jungern seines vaters sermon gelert hab. Joan. xvii87
Sye haben keynes bildes nye gedacht.

Christus spricht auch/ das die warheit letig macht und
seine Junger macht. Joan. viii.88 Das kan kein bild thun.
Drumb ists gleich ßo vil gesagt. Bildnis seind der Ley-
hen bucher/ alß hette er gesprochen: Die Leihen sollen kein
Junger Christi sein/ sollen auch nymer frey werden vons
teuffels panden/ sollen auch nit in gotlich und Christlich
weßen kumen. Paulus der leret auch/ das wir kein ge-
meindschafft mit den solhen89 haben/ die bildnis eheren. i. Cor.
v.90 und spricht noch eines. Ir solt die bilder nit eheren. Ir
solt flihen vor ehererbietung der bildnis .i. Cori. x.91 Sih wie
Paulus eere erbietung der bilder hasset/ und wie wir nichts
gemeine mit denen sollen haben/ ßo bilder eheren/ ap sie die sel-
be gleich nit anbetten.

BuchsymbolB2r Ja sagen sie. Paulus spricht/ das bilder nicht seind .i.
Co. viii. Wir wissen auch wol das sie keine gotter seind/ und
das nur ein got ist.92 Antwort. Wolt got/ das/ das die ye-
ne hertzlich wisten/ die bilder fur93 bucher gebrauchen/ das
ich nit glauben kan. Horestu aber ouch nit/ das Paulus
spricht das wir flihen sollen/ vor eher erbitung der bilder?94

Weistu nit/ das Paulus spricht/ die solche ding thun/
die werden nit selig.95 Wie kanstu Leyhen selig machen/
wan du bildnis/ diße ehere gebst/ die got seynem wort allein
hat geben? Wan du sie in der stell haldest/ darynne gott
allein soll geeret und angeruffen werden? Ich wil dir
dein hertz/ o Pfaff/ o Monich/ bald ruͤren/ und beschlissen.
dastu an bildern klebst/ und hast eynen warhafftigen abt-
got an dem bild〈/〉 das menschen hende gemacht haben.

Jetzo solstu endlich auch das eynnhemen. Das ich gar
nicht rhaten kan/ das sich die tod krancken an geschnitzte
oder gemalt Crucifix haltenn. Ursach/ das sie tzu96 nicht
dienen/ wie gesagt/ und konden den krancken nicht weider
brengen/ dan an fleischlich leyden Christi/ das tzu nicht nutz
ist/ als Christus selber spricht/ das fleysch ist nicht nutz
Joan. vi.97 Daß gefelt Paulo nicht〈/〉 dastu Christum nach
dem fleisch erkennest. Drumb spricht ehr. wir kennen Chri-
stum nit nach dem fleisch.98 Aber unßer bildpreißer wellen
den leyhen Christum ym fleisch tzuerkennen geben/ das nicht
nutz ist. sie wellen lieber leren. wie Christus gehangen hat.
dan warumb er gehenckt ist. Seinen leip/ bart und wunden
leren sie. Die krafft Christi leren sie gar nit. On die krafftt
Christi wirtt nyemand selig. On leyplich gestaltt Christi
werden vil taußent selig〈/〉 das fur eins. ¶ Fur das ander
sag ich〈/〉 das bilder ingemein/ verboten/ und Propheten wider
bildnis gepredigt haben/ Ab〈ak〉ucku .2. spricht got: Weh dem
dero tzu dem holtz spricht. Wach auff. Und tzu dem
stilschweigenden stein sagt. surge. stehn uff. Wie kahn
ein holtz oder stein lerenn? Ehr ist woll mit silber oder
golth getzyrtt/ aber keyn geyst ist yhn yhm. Abakuck ii.99

BuchsymbolB2v Sih da/ wie got die yene/ mit we und we besprengt/ die tzu
eynem holtz sagen.100 Wach uff. Das ist bald101 gesagt〈/〉 wan du
andacht tzu eynem holtz hast. Auch spricht got: We/ dem
dero spricht tzu eynem steyn. Steh uff/ das ist/ kum mir
tzu hilff. Das sagen die narren tzu den todkrancken menschen〈/〉
wan sie yn tods stricken tzappeln. Sagende: Sih da nim
den hern Jesum yn deine hende.102Abakuck spricht. eß
ist kein geyst in dem bildnis.103 Wan got auffgeht ßo fallen alle
bildnis. Wa bilder sitzen/ da kan got nit sein. alß Michee
am .v. geschriben steht. Ich werde eure bildnis/ in eu-
rem mitell verderben/ yhr solt nicht mehr anbeten/ das
werck eurer henden.104 Czu dem dritten. wan ich gleich
bekennet/ das bildnis erleubt weren/ das doch keyn Crist
kan bekennen. Doch105 ist kein trost/ dan106 in dem wort gotis.
darin der gerecht lebendig gesund und selig wirt. Drumb
ists unvergleichlicher weiß mer/ das du einem beide evangelien
fuͤrsagest/ welche der her tzur letzt/ und vor seinem tod geben
hat. Nemlich dastu eynem krancken vorsagest inhalt und
meynung dißes trosts. Mein leip wirt fur euch gegeben〈/〉
Mein bluth wirt fur euch yn vergebung der sunden ver-
gossen.107 Disse evangelia haben eynen lebentigen geyst. Das
bild108 Christi hat nichts dan holtz/ stein/ silber oder gold
und der gleichen.109 Fur das viert muß ich den Gregeri-
sten110/ Bischoffs Epiphanii111 tath furwerffen/ welcher vor-
tzeiten Hieronymi/ ein tuch auß der kirchen genomen hat〈/〉
Drumb das ein bild eines heiligen oder gecreutzigten Christi
wider verbot der schrifften/ dar ein gemalt waß. Darab
ist wol tzu mercken〈/〉 wie die frumen Christen bildnis vor tzei-
ten gehaßt haben/ und auß den gots heußern verweist haben.

Epiphanius ist kumen gen Anablatha112 und do selbst in die
kirchen gangen/ und hatt eynen furhanck in der thur gesehen〈/〉
geferbt und gemalett/ der eyn bild gehabt hat gleich alß
Christi oder eynes heiligen. Ehr spricht das ehr nit eygen-
lich wiß/ weß das selbige bilde gewest sey. Doch hat erß
nit yn der kirchen wollen leyden/ drumb das wider die sch-
rifftt yn der kirchen hing/ derhalben tzuschneid er den furhang〈.〉

BuchsymbolB3r Das steht in buchern Hieronimi geschriben Tomo .3. fol.
Lxx3. l'ite'ra c.113 Sih/ ap ich tzugobe/ das Leyhen ehtwaß
nutzes und seligbarlichs aus bildern kondten lernen. Dorfft
ich doch das mit nicht114 gestaten/ wider verbot der schrifft
und wider gotlichen willen. Die schrifft spricht klarauß〈/〉
das got bilder hasset und neydet/ welche papisten/ bucher
nennen. Ich frage dich. Wan du eynem bilde aus hertzen
feynd werest/ und mogest eß weder sehen noch horen/ wie
wol wurd eß dir gefallen/ wan dich eyner yn eynem solichen
hessigen115 und greulichem buch wolt lernen erkennen und dich
ehren? Du wurdest one tzweiffel mich/ mit dem buchlin
oder bild/ hassen und flihen/ wan ich dich in dem welt eren〈/〉116
dastu verbeutest/ dastu hassest/ dastu fleugest. Nu spricht
gott〈/〉 das ehr keyn bild mag leyden/ das wir machen/ und
das ehr alle die yene neyde und haß/ die bilder lieb haben/
wie obberurt ist. Und Esaias schreibt .c. xl2. Sie sollen
mit schanden geschmacht werden/ die dem bilde vertrauhen.117

Sih got ließ ein bild machen eynes brandes.118 oder schlan-
gen/ das waß ym nit gleich/ waß auch tzu nicht anders
auff gericht/ dan das die/ ßo von den schlangen gebissen
oder verwunt waren/ das selbe bild solten ansehen/ auff das
sie gesund wurden. Numeri .xxi.v119 Das bild gab got selber
und waß nit von menschlichem hirn auffgericht/ ydoch lo-
bet die schrifft den konig Etzechiam .4. reg. xviii. das ehr
die selbe schlangen abthett/ darumb das yhr/ die Juden
opfferten.120

Unßere bilder haben keynen ursprung von gott/ ya sie
seind von got verbotten. noch121 wellen wir sie verteydigen/
Unangesehen/ das sich vil arme menschen an yenen besche-
digen/ und verletzen/ die lichte122/ und pfenig opffern/ und
biegen sich/ und thund yre heubter vor yhn endblossen.

Noch dorffen wir die olgotzen und bilder verteydigen/ yn
den kirchen behalten/ und die arme einfeltige schefflin gotis
lassen verderben. in solichem greulichem myßbrauch. Und
wellen sie ehren alsw bucher.

BuchsymbolB3v Drumb muß ich weidersagen von unutzikeit der bil
der/ Idoch alles wie die schrifft meldet/ dan ich beger nit〈/〉
das yemandt auff mich bauhe/ oder mir gleube. Ja der
teuffell danck dirs/ wan du mir gleubest/ oder auff mich
fussest. Kere dein oren und augen auff die schrifft. welche
alßo saget. Die scheffner123 des bildes seind nicht/ und das
allerkostligist und allerliebstes ist nicht nutz yn yhn.

Sie seind selber getzeugen yrer bilder/ das sie nicht sehen/
und nichts versteend. Esaias .xliiii.124 Hye mercke du
abgottyscher unchrist/ das der schaffner/ eynes byldes
nichts ist/ und das ir allerbestes zu nicht nutz ist. Ja gewiß
seind sie nicht nutz zu der seligkeit. Du must selber bekennen〈/〉
das du keynen bild macher wilt fragen/ was dir tzu der seli-
keit nutz ist/ yhn dem〈/〉 dass ehr eyn bildmacher ist. Wye
ist den der bapst Gregorius ßo kecke/ das er darff sprechen.
Bilder seind der Leyhen bucher?125 Wan yre meyster unß
nit konden leren. was uns nutz ist tzur seligkeit? Sih yre
meistern sehen/ horen und versten/ und geben tzeugknis
das yhre bylder weder sehen/ noch horen/ noch verstandt
haben. Und du wilt/ und solt/ die bildmacher/ nit fur
bucher haben. Wie darffestu dan bilder fur bucher halten?x
Wie konden dir bilder nutz seyn alß bucher?

Wehr kan leucken/ das bucher nutz sein? nyemand. Wer
darff sagen/ das bilder nutz seind. wan yre bildmacher
unnutz seind? nyemand. Nhu will ich kurtzlich beweißen
das auch bilder yhn sich selber unutz seynd/ alles durch.
Esaiam .xliiii. Der ein Ewangelischer Prophett ist.

Esaias spricht alßo. Wer hat got formirt oder gemacht
und das geschnitzte bilde tzesamen geplaßen? das tzu nicht
nutz ist. Nymb war126〈/〉 alle teylhafftige/ und gesellen der
bilder/ werden beschempt. Sie werdenn alle sampt tzesa-
men komen/ und sich forchten/ und ehrschutt127 werden etc.128

Und meldet fernery vast spottlich und spitziglich/ wie
die Olgotzen gemacht werden/ und tzu nicht nutz seyn.

¶ Das kan ich auch nit verschweygen. Das gott knye
bigen/ kruͤmen/ und buͤcken/ nit kan leyden/ welchs wir
BuchsymbolB4r den Olgotzen ertzeygen. Gott spricht alßo durch Esai.z
Der bildmacher macht eyn bilde/ und kruͤmet sich vor
yme. Er kruͤmet sich vor yme und bettet eß an/ und sa-
get. Mache mich letig/ erlose mich/ dan du bist mein got.129

Alßo haben sie vergessen/ das die augen der bilder nicht
sehen/ und das sie in yrem hertze nicht verstehnd/ und be-
dencken nicht/ das sie vorgesagt haben. Ich hab die helffte
des holtzß verbrand/ davon ich dießen got gemacht hab.
Und hab mit der selben helfft/ des baumeß/ mein fleisch
gekocht/ und den offen eyngeheytzt. Von dem andern teyll
hab ich dißen abtgot gemacht. Vor dem klotz dißes holtzß/
wil ich nyder fallen.130 Am ende des selbe capitelß spricht
gott. Ich bin der her/ welcher alle ding tueth/ und nye-
mand mit mir. Esai .xliiii.131

Hett ich weil und raum/ gern welt ich Esaiam han-
deln/ aber kurtz halb/ wil ich vom ende anfahen/ und tzu
dem anfangk kumen/ und damit tzu angefangner mate-
rien wider keren. ¶ Sih und mercke wol/ das bilder in
kirchen/ wider das erst gebott seind.
¶ Unnd das gott
mit nicht magk dulden/ das wir eyne creatur nebent yen
stellen. Drumb beschleusset ehr alßo. Ich byn der her/
welcher alle ding allein macht/ und keyner mit mir.

Das solt/ yhr heylige fresser/ eben mercken/ das got al-
lein alle hylff tueth/ und keyner mit ym/ oder nebend ym.
Das muß ye war sein (soll anders die warheit war sein)
das unß kein creatur/ nebend gott/ hylffet. Nhu sage
mir du Olgotzischer anbeter oder eeregeber/ wan dir Hei-
ligen nit konden helffen/ was konden dir yre betruͤgliche
bilder helffen? Du wilt den heyligen ehere thun in bil-
dern/ und gleich die ehere/ die sie in yrem leben geflogen
haben und verbotten. Sie haben ym leben nit mogen
leyden/ dastu yhn opffer gebest/ oder sie anruffest/ alß Pe-
trus spricht. Eß ist nur eyn nhom unther den menschen/
in welchem yr must selig werden. Acto. iiii.132 Ist nur ein
nhom/ warumb machestu (Olgeck133) vil nhomen unther
den menschen/ in welchen du seligkeit verheischen thuest.

BuchsymbolB4v Weystu nit das sie Petrum ansahen und verwunderten
sich/ und Petrus sprach. Ihre menner. waß verwundertt
yhr euch? und warumb seht ir uns an? alß hetten wir das
aus unßer krafft und macht getan/ das der lahm wandelt.
Wir haben den selben/ durch vertrauhen yn den hern Jesum.
welchen der got AbrahamIsaac und Jacob gesendt hat.
gesund gemacht. Acto. 3〈.〉134 Sih du kugilichster135 und veist-
er bildemacher/ das Petrus ym leben verbotten hat/ dastu
ym nach seinem tod darffest tzu messen. Weynstu136 das er
itzt unß ein andere laher wurd geben/ und wider die/ die
ehr uns ym leben hat geben? Du bekendest das ehr aus dem
heiligen geist alhie geredt und geleert hat/ war aus leret ehr
ym tod? Petrus spricht〈/〉 yhr solt unß nit ansehen.137 Ja/ hie
antwerstu bald. Wir sollen bilder nit ansehen eß138 tetten sie
etwaß aus eygner krafft.

Aber hoer zu. Wolt got das du war sagest. und dastu nit
eynen eigen olgotzen hettest/ welcher yn grosser macht bey
dir ist. Was wiltu aber tzu dem Pachantten vers139 sagen〈.〉
Christoffore sancte virtutes sunt tibi tante/ qui te mane
videt de nocte ridet oder vivet.140 Sage mihr wie vil tau-
ßent menschen ein tzeitlang sanct Christoffels bild/ der hal-
ben/ angsehen haben/ das sie vor dem gehen141 tod behut wur-
den? und auff den abend frolich mochten leben? Haben die
selbe nit yn yrem ansehen des gemalten Christoffels grosse
hoffenung und trost gesetzt?

Du solst von des ergernis wegen/ im glauben/ rathen/ das
alle bilder tzu dem Teuffell geschlept weren
. Sih nu/ ap
die selbige/ sanct Christoffels bilde. nit fur eynen got achten〈.〉

Du must mir auch tzugeben/ das vil Leihen/ der massen
yn andern bilder/ mit trost und hoffenung hangen.

Heist nit solchs ansuchen/ anbeten? Lieber domine her. her.
ist nit das gesagt/ liebes bilde mach mich ledig? oder er-
loß mich? aber142 behuͤt mich vorm gehen143 tod?

Sih du lessest gescheen/ das Leyhen vor den bildern S'ancti'
Pauli. Petri und Barnabi144 .etc. licht antzunnen/ und ihn
opffer furtragen/ die sie. wie Pestellentz. ym leben geflogen
BuchsymbolC1r haben/ noch bystu der grob kluͤgell145. Bystu der hochge-
larthe gesellh/ ßo byt ich frunthlich/ sag mir/ Ab Petrus
Paulus und Barnabas yhn eygner personen hetten mogen
dulden/ das wir sie uff altaren stellen? Du must Neyn und
Neyn sagen.146 Warumb setzestu/aa yhre verbotten bilder uff
altaren? welch sie ouch nit angenomen hetten. Mercke
auch lieber freund/ das kruͤmen und knihe biegen eere seind/
die du wider gottis willen den bildern ertzeigest. Alß in
obangetzeigten .xliiii. c. Esaie berurt ist.147

Mercke ouch/ wie tolh/ nerrisch/ und unsinnig die seind.
die den bildern soliche ehere geben. Dan Esaias spricht148.
Sie kruͤmen sich vor yren gotten. und biegen sich/ und haben
vergessen und verstend nit/ das yre bilder nicht sehen oder
horen. Sie verstend nit/ das sie spehn und holtzer von dem
klotz gehauen haben (welches sie fur eynen heiligen hal-
ten) und haben yre fleysch mit gekocht/ und yre dornitzen149
oder stuben warm gemacht/ das wellen sie nit betrachten.

Drumb werden sie geschendt werden/ sich forchten/ und
bywen150 und tzerschutten. O Wye ubel wirt eß den/ in tods
notten/ ergehn/ die an olgotzen also kleben/ die sich vor yn
kruͤmen und biegen. Eß wirt sie gar nicht endschuldigen/
das sie das/ den heiligen thuen/ got erkendt yre hertzen besser/
dan sie selber/ und wirt sie mit seinem wort ubertzeugen das
sie den bildern ehere gethan haben/ nemlich mit dyßem. Du
solst sie nit eheren. Exo. xx〈.〉151

Nhu kum ich tzu dem anfangk/ und nheme Esaiam/
welcher spricht: Sie seind tzu nicht nutze/ Esa. xliiii〈.〉152

Bucher seynd nutze den leßern/ Volget das bylder keyne
bucher seind der Leyhen. Wider Gregorium und seyne
gantze geselsschafft.

Horend yre Gregoristen und Papisten/ was Etzechiel spri-
cht.ab Wan sich/ eyner von mir kerett/ und setzet olgotzen
yn seyne hertz/ und kumet tzu eynem Propheten/ und fraget
mich durch yhn/ Szo wil ich yme durch mich selber anth-
worten/ und wil ihn tzu eynem exempel und sprichwort machen
BuchsymbolC1v und verderben/ vom mittell meynes volcks/ Etzech. am
xiiii.153 Sih da olgotzischer preyßer/ was Etzechiel/ von
den bildern redet/ und vergysse beleib nit/ wan du eynen
olgotzen oder bilde yn deyne hertze nymbst (wie das vile
thund/ alß von sanct Christoffels bilde gesagt ist) das
dich got verderben wil und verdammen. und wil dir selbst
antworten. Jetzo antwort uns got durch seyne aygen
wort/ du solst nit Propheten besuchen/ wil aber yemant
yn dyßen tzeiten Doctores/ Magistros und Baccalaurios
umb soliche sachen anlangen/ und der stuͤm gotis nit wil
glauben one wanckell.154 der hore was in xiiii. c. Etze. volget.ac
¶ Der Prophet/ dero irren wirt/ den hab/ ich got und herr/
irren gemacht/ und wil yhn vom mittell meynes volcks
vertilgen.155 Sih/ wie got beyde vertilgt den Propheten/
der irret und irren macht/ und den rathfrager/ dero eynen
solichen Propheten rathfraget/ darnach wisse dich tzerichten〈.〉

Wan eyner gottis verbott und willen weiß/ soll er stra-
cks dem selben nach volgen/ und weder Engell/ noch heili-
gen/ noch Propheten horen/ die yhn von gotlichem gebot
wellen tzihen/ ap sie gleich eynen scheyn hetten/ guter mey-
nung. Das die historien. 3. reg. xiii. mit lichten worten leret.156

Got schicket seiner diener einen tzu dem Konig Hiero-
boam/ und gebot ym/ das er weder essen noch trincken solt.
Das verbot wisset/ der selbe Prophet oder man gotis Se-
meas.157 Aber er ließ sich durch eynen andern Propheten. ver-
furen. Welcher sprach. Ich bin ein Prophet gleich wie du.
Und der engel gots hat mich angeret. Sagende. Fuͤr yen
mit dir yn dein haus/ auff das er esse und trincke. Das
dett Semeas/ und waß dem munde gotis ungehorßam.ad
Derhalben ließ yen got tzerreissen von eynem Lauhen158.

Sih wan wir wort des hern haben/ und wollen gotis
mund ungehorßam sein/ unnd uns durch einen andern
lassen uberreden und betrigen/ ßo mussen wir sterben. Ab-
gleich der uberreder aber159 betrieger/ gestalt hat eines Pro-
pheten/ eynes engels/ eynes lerers/ eynes Christen/ welcher
dir Christliche woltat pflegen/ essen und drincken geben
BuchsymbolC2r wil/ und seyne woltat verhindert dich an gottlichem ge
bot und wort/ salstu ym mit nicht volgen/ ab er gleych
ein dicker/ starcker/ veisterae Monich und doctor wer. Vol-
gestu aber yemand von wegen seynes standes/ scheynes/
schoner wort/ und fruntlicher ertzeygung/ und felst alßo
aus gotlichem verbot/ mustu gewißlich sterben (wie Se-
meas) von dem Lauhen/ dero die welt umbgeht/ eynen
tzu suchen/ den er verschlincken mog.160

Alßo erwurget got die Sone AaronisNadab und Abiu/
Drumb das sie frombde feur vor gott opfferten/ das yen
nit geboten was. Levi. x.161

Sih/ wan einer ein feuer antzundet/ das dem feuer des
hern ym weßen und hitze gleich was/ dannest wan eß fro-
mbd was/ straffet got/ die yene/ die solchs feur opfferten.

Demnach sag ich/ ab gleich bildnis antzeig hetten eynes
guten dingks/ dannest sollen wir sie nit leiden in den kir-
chen/
und unther den glaubigen alß Balam hat mussen
bekennen. Sagend. Eß ist keyn bildnis in Jaacob/ und
keyn olgotz in Israhel. Nume. xxiii.162/ und Exo. xx.163 offen-
lich außgedruckt ist. Derwegen sol kein Christ oder glau-
biger bilder annhemen/ dan er horet klerlich: Du salst kein
bilder haben. Des worts sall der glaubig lebenaf/ und kei-
nen scheyn achten/ wie der selb gestalt oder nhamen haben
mogt.

Kumpt eyner und spricht/ bilder leren und untherwey-
ßen die Leyhen/ gleich alß bucher die gelarten. Antwort
du. Got hat mir bilder verboten/ der wegen wil ich nichts
aus yenen lernen.

Kumpt eyn ander/ und saget/ Bilder vermanen und eryn-
nern uns des hern leiden/ und machen offtmalß/ das einer ein
vater unßer betet/ und an got gedenckt/ dero sonste weder
betet/ noch an got gedecht. Antworte du mein Christe.
Got hat bilder verboten. Item. Christus spricht〈/〉 das got ein
geist ist. Alle die got worhafftiglich anbeten/ die beten got
ym geist an. Joan. iiii.164 Alle die got in bildern anbeten/ die
beten jenag inah luͤgen an/ ym schein und eusserlicher antzeig ge-
dencken sie an got.

BuchsymbolC2v Das hertz ist aber fromde von got/ und macht ym ein eigen
olgotzen ym hertzen/ und ist voller luͤgen/ Alß Esa. xliiii.
spricht. Ir nerrisch und tolh hertze betet sie an/ und saget
nit. Ich hab ein luͤgen yhn meyner gerechten hand.165

Eß kan auch kein Christ leucken/ das geistlich gebet/ eyn
gotlich werck ist/ das got allein wircket/ alß Hieremie 33.
geschriben steht. Ich werde yhn offenbaren gebett und
anbethung des frides/ und der warheit.166 Das got alleyn
wircket. das kan kein bild wircken. Du darffest auch nit
sagen/ das dich das bild Christi/ tzu Christo breng. Dan
das ist ye war. Keyner kumpt tzu mir/ eß sey dan/ das
yhn mein vater tzihen thun.167 Sie mussen alle gottis schu-
ler sein/ die tzu Christo kumenai. Joan. vi. und nit von bil-
dern vermant oder gelert werden tzu Christo tzekumenaj.

Laß alle bilder auff erden tzesamen tredten/ dannoch ver-
mogen sie nit/ dir einen kleinen seufftzen tzu got tzegeben.

Wan ich ye eusserlich vermanung und erynnerung wolt
haben/ soltt ich die begern/ welche die schrifft antzeygt/
nicht die sie hasset und verbeutt. Alßo Ich solt vil lieber
wollen〈/〉 das ich in anfechtung und betrubtnis/ mit wagen
und pferde viell/168 dan das ich tzu eynem bild quem/ auß ym
selige vermanung tze schepffen/ dan Esaias leugt nit/ das
bilde tzu nicht nutz seind/ Esa. am xliiii.169 Sye muͤsszen aber
tzu etwaß nutz sein/ wan sie uns vermanen mochten/ und
yhn warhafftige gedancken tzu gott fhuͤrenak. Das aber
betrubtnis eusserlich leret und vermand/ und macht das
wir got erkennen/ anruffen/ und anbeten. Leret die schrifft
sagend. Uberdrenghung und vexation gibt verstand.
Esaias am. 〈x〉xviii.170 Dual hast mich gestrafft und ich byn
gelert worden/ Hieremias am xxxi.171 Gott geysselt uns
und lerett uns/ alß eyn vatter seyneam Sone. Prover. 3.
Hebre. 12.172 Gott wil das wir/ tzu ym schreyhen ym tag
unßers anfechten. Psal.173

Gott wil aber nit haben/ das wir tzu yhm ruffen/ wann
wir bilder sehen/ ehr wil das wir sie hassen und fliehen.

BuchsymbolC3r Ihn dem tag/ ßo der her erhocht wirt/ werden die menschen
yre bilder weg werffen und sie fliehen. Esa. 2 und xxxi.174
Michee am v.175 Daraus volget/ das bilder ye nit bucher
seind/ auß welchen wir lernen sollen.

Das bildnis keyne bucher sollen genant werden/ kan eyn
Christ alßo verstehn. Bucher leren. Aber bilder konden
nicht leren/ alß Abakuck. am 2. saget〈.〉 Ist eß muͤglich das
ehr leren kan?176 Das saget Abakuck von eynem steynerin
Olgaffen.177 Daraus volget one wiederred/ das bilder keyne
bucher seind. Dan wan sie bucher weren/ oder solten das
leren/ das bucher thund/ ßo musten sie leren und unther-
weyßen. Darab kan meniglicher erkennen/ das Gregorius
der Bapst ye bepstlich/ das ist unchristlich gelerth hatt/
wan er den Leyhen bildnis/ fur bucher gibt.

Dye schrifft vergleicht bilderan und olgotzen/ den pubenao/ und
saget an vil enden/ das die gotloßen mit bildern bulen/ wie
huren mit puben. Ich muß grob und unnuͤtz seyn. aber
scheme mich nicht tzu reden/ wye die schrifft redet/ unver-
tzumpffen178. Ich hab yr hertz tzerbrochen/ welches von
mir ging. und yre ougen tzerriben/ welche mit den olgotzen
bultten und bubten. Etzechiel am .vi.179 Item du hast
dir bilder gemacht in mans gestalten/ und byst unkeusch
mit yhn gewest.ap Das gold und das silber/ ßo ich dir/ tzu
deyner tzyhr geben hab/aq hastu gebenn tzuar den bildernnas/
sie darauß tzu machen/ und hast mit yhn gebuelth. Du
hast deyn kleyder genumen/ und hast sie mit den selben.
bekleydt und tzugedeckt etc. Etzechiel am .xvi.180 Das
thun wir den narren/ die wir nit fur frombde gotter ach-
ten wollen. Wollen auch nit horen/ dasat sie unßere got-
ter seind. Wie wol uns alle welth uberwindet mit unßer
reed und tath/ das wir sie alß gotter halten/ mit nhomen
und ehrerbiethung. Dan das gecreutzigt bild nennen wir
eynen hergot/ und sagen tzeiten181/ Das ist der herr Jhesusau/
wir thund ym auch soliche ehere/ alß wer Christus selber
da/ dartzu haben uns die heiloße Bepst/ unsinnige Mon-
BuchsymbolC3vnichen gebracht. Wir sagen auch/ Das ist Sanct Sebasti'an'
das S'anct' Nicklas etc. und der gleichen. Alßo nhennen wir
sie/ wie die ding/ ßo got liebet/ und uberweißen182 uns/ mit
unßer reed und tath/ das bilder unser gotter seind/ das un-
ßere bildnis seind mit welchen/ unßere augen bulen/ und
puben/ und ist ye war/ das sie alle sampt huren und ehepre-
cheryn sein/ die bilder eheren/ oder umb hylff ansuchen
aber183 anbeten. Osee .ii. Etzech. am xvi.184 (Alhie wolte ich
eyn weib/ des Teuffels huren/ wol betzalen, ader ich hoff
sie werde/ dem rathe des heiligen geyste volgig werden/
das ist eyn parenthesis〈/〉 damit ich sie fur das ander mall wil
gewarnet haben.)185 Die Teuffels huren die yre silber und
gold/ tzu bildern geben (avund darumb/ das man bylder in
kirchen/ aus dem mache/ das got yen tzu eigner tzirung geben
hat)aw seind gleich die huren/ von welchen. Etzech. am xvi.
capitell schreibet/ wie oben vermelt ist.186 Die manß bilder
machen/ und bulen mit yen/ bedecken sie mit yren kleidern
und tragen yenen kostlichen geruch/ brot/ wein/ bier/ tzu/
huner/ genß/ und pferd. Ja dar tzu yre Kinder/ und ire
krancke frunde/ tzu welchen got spricht. Meynestu/ das
disse buͤberey klein und gering ist?187 Der gleychen haben
wir/ nit wenig schrifften/ welche die olgeckische anbeter
huren und eheprecheryn schelten/ und beschlyssen/ das
kirchen/ billich hurheußer sollen geacht werden/ ßo bilder
in yenen gestelt und geert werden.

Wie wol auch alle bilder/ menlichax alß. S'anct' Sebalds und
weiblich/ alß S'ancta' Urßal und Otilien/ aber188 yr gleichen ver-
boten seind/ und sollen mit nicht eyngelassen werden/ wie
Deutro. am iiii. geschriben stehtay189/ dannest nhenneth die
schrifft solige ehergeber der bilder huren und ehebrecheraz/
und soliche betrugliche bilder menner/ uff das wir lernen.
wie hoch und achtpar solich olgotzen sein/ in der hertzen/
die sie eheren und anbeten.

Das ist auch die ursach/ das gott ym ersten verbot ge-
sagt hat. Ich bin eyn eufferer. Exo. xx.190 Ehr wil un-
ßer lieber man allein sein/ und das wir yen/ alleyn/ umb
BuchsymbolC4r hylff anlangen und biten sollen/ alßo Osee 2. vii.191 und an-
dere Propheten leren. Esa. i. und xliiii.192 etc.

Gott weiß sehr wol/ wie ferlich193 unnd schedlich bilder
seind/ und wie wir in eynem augenblickba/ uns an yenen
vergreuffen/ darumb hat ehr vil malß bilder verbotten/
durch Moisen/ offtmalß durch seinen Propheten lassenn
verfluchen.

Eß hylfft dich keyn endschuldigung und außreedbb/ ap194
du tausent mall sprechest. Ich eherebc die genanten heiligen
nit in yrem nhamen/ sonder in der nhamen welche sie an-
tzeygen.195 Ach du haylose hur/ meynestu das got dein her-
tze nit tiffer und mehr erkenn/ dan du? Wan got nit wisset
das ymand/ ßo leichtlich eynen abtgot kond machen/ das
er selber kaum fuͤlet. ßo hett got lassen geschehenbd/ das wir
bilder/ yn frombden nomen ehreten. Behilff dich/ decke
dich/ und verkrich dich yn alle schlufflocher/ und glossirbe
deine tat/ wie du wilt und kanst/ du wirst dannoch gotlich-
em urteil/ und gericht nit endlauffen/ das bilder schlecht196
verbeutt/ und alle die vermaledeyheit die bilder schnitzen
oder preissen/ oder sie bewaren und eheren. Deu. xxvii.197

Nhun wil ich/ und sal den frumen Christen sagen/ das sie
alle abtgotter yn iren hertzen haben/ die sich vor bildnis
forchten. Und wil mein heimlich gedancken/ gegen aller
welt/ mit seufftzen/ bekennen/ und geb mich schuldig/ das ich
kleinmutig byn/ und weiß das ich keyn bild forchten soll/
und bin gewiß das got von den seinen fodert/ das sie sich
nit sollen vor olgotzen forchten/ alß geschriben steht. Ir
solt frombde gotter nit forchten/ nit anbetten/ nit ehern/
und solt yen nit opffern/ sonder allein got/ etc. Judicum vi.
iiii. reg. xvii.198Und weiß/ das got bey/ mir ßo klein ist/ alß
gros mein forcht ist gegen den Olfratzen. Dan got wil eyn
gantz und voll hertz inhaben/ und magk in keinen weeg ley-
den/ das ich eyn bildnis vor meinen ougen hab. Item
wan ich gott mit gantzem hertzen vertrau.
Szo mueß
ich seyne feynde ye nit forchten.

BuchsymbolC4v Drumb spricht got/ aber199 sein geist/ yn heiliger geschrifft.
Ir solt frombde goter nit forchten. Ir solt sie nit anbeten.
Ir solt sie nit eheren. Und untherweißet uns/ das bey sich
ein ding ist. Bilder tzu eheren. oder Bilder zu forchten. Der-
wegen soll ich kein bilde forchten/ gleich wie ich keynes soll
eheren. Aber (got klag ichs) mein hertz ist von Jugend auff
yn eher erbiethung und wolachtung der bildnis ertzogen
und auffgewachßen. und ist mir ein schedliche forcht einge-
tragen/ der ich mich gern wolt endletigen/ und kan nit. Alßo
stenbf ich in forcht/ dasbg ich keynen olgotzen dorfft verbrennen.
Ich hette sorg der Teuffelsnarr mocht mich beleydigen200.
Wie wol ich die schrifft (an einem teylhbh) hab/ und weiß.
das Bilder nicht201 vermogen/ haben auch weder leben/ bluth/
nach geist. Idoch helt mich forcht am andern teyll/ und
macht/ das ich mich vor eynem gemalten teuffell/ vor eynem
schatwen202/ vor eynem gereusch eines leychten bletlins
forcht/203
und flihe das/ das ich menlich204 solt suchen.

Alßo magk ich sagen/ wan man eynen bey den horen tzeugt205.
ßo merckt man wie vest seine hare stehnd. Hette ich den
geist gottis nit wyder die olgotzen horen schreyhen/ und
sein wort geleßen. Szo hett ich alßo gedacht. Ich hab
kein bild lieb. Ich forcht kein bilde. Aber itzt weiß ich/
wie ich yn dyßem vall/ kegen gott und den bildern stehn/
und wie vest und tieff bilder yn meinem hertzen sitzen.

Got woll mir sein gnad verleihen/ das ich die teuffels kop-
ffer206
(ßo gemeinlich heiligen in der kirchen genant seynd)
nit mehr/ dan stein und holtz/ forchten thun. Und got
geb/ das ich stein und holtz nit/ ym scheyn und nhomen
der heiligen ehere. Amen〈.〉207biSih Hiere. am x. a.bi208

Auß obvermelten schrifften volget/ das Christen/ got-
lichem rath/ willen/ und gebott/ stracks nach volgen sollen/
und keyne bilder mher leyden. Unangeßehen denbj althen
boßen gebrauch/ Pestilentzische laher der Pfaffen/ unnd
das sie bucher der Leyhen mogen seyn. Dan gott hatt
machung und behaltung der bilder verboten.

BuchsymbolD1r Und gott beklagt sichbk senlich und schmertzlich/ das wir
bilder besuchen/ in kleyner oder grosser tzuversicht. Und
spricht/ das sie seyn gotßhauß unreyn machen und beflecken.
Hieremi. xxxii.209 Alßo haben wir der ersten beyden artickell
glaubwirdige urkund/ und unbetruͤgliche beweyßung/
nemlich getzeugknis des Heyligen geistes.

Der dritt artickell fleusset aus eyngefurten schrifften/
und steht in yren grundenbl und felßen. Ich wil aber des
dritten artickelß sonderlich getzeugknis aus der schriefft
auch furenbm.

Alßo solt yr yen thuen spricht gott. Deu. vii. Ire alta-
ren solt yr umbkeren/ und umbsturtzen. Ire bilder solt yr
tzebrechen. Ire linden210 solt ir abhauwen/ und ire geschnitzte
bilder solt yr verbronnen
.211 ¶ Wir haben keyne gottliche
altaren/ sonder heidnische oder menschliche/ alß Exo. am
xx.212 tzu vermercken ist. Drumb sollen Christen sie abthun/
nach inhalt der schrifften. Ungeacht das eusserliche ding
seind. Dan wan du got eusserlich wilt eheren/ oder yn Ce-
remonien ansuchen/ solstu seine ceremonien und seinem ge-
setz nachvolgen. ¶ Bilder sollen die Obirste auch abthun
und tzu der peen213 richten oder urteiln/ datzu sie die schrifft
urteilett.

Ich hette auch gehofft/ der lebentig got solt seine ein-
gegeben werck/ das ist guten willen tzu abtuhung der bilder
voltzygen/ und yns eusserlich werck gefurt haben. Aber
eß ist noch kein execution geschehen/ vileicht derhalben/ das
got seinen tzorn uber uns last treuffen/ yn meynung seinen
gantzen tzorn außtzuschuͤden/ wu wir alßo blind bleiben/
und forchten unß vor dem/ das uns nicht kan thun.

Das weiß ich das die Obirsten derhalben gestrafft werden.
Dan die schrifft leugt ye nit.

Hetten aber unßere Obirste yren gotlichem rath und
beschluß volendet/bn und die pubische und verfurische klotzer
auß den kirchen tzu geburlicher straffe/bo gejaget. Musten
wir sie loben/ wie der h'eilige' geist Etzechiam214 lobet. Welcher
bilder tzerriben/ linden abgehauben/ und das bild das got
BuchsymbolD1v gegeben/ tzerbrochen hat alß am iiii. Reg. xviii.215 Welte
got/ das unßer hern weren/ wie die weltliche frumen Konig
und hern gewest sein/ in der Judenschafft die der h'eilige' geist
lobet. Sie haben ye in heiliger schrifft macht. yn kirchen
tzehandeln/ und abtzethun/ das gleubige ergeret und ver-
hinderet. Sie mogen auch die pfaffen/ in gotlichem rechte/
dringen und treiben/ betrugliche und schedliche ding auß-
tzefhuren. Das sihet yderman .iiii. reg. xxiii. geschriben/
nemlich alßo. Der Konig Josias/ hat dem Obirste ponti-
fex/ und den andern pfaffen geboten/ auff das sie alle vaß/
linden/ und der gleichen Baal auß wurffen/ und er verbrandt
sie außwendig216 der statt Hierusalem.217 Darauß sal yderman
mercken/ wie die pfaffen/ den konigen untherdenig sollen
sein/ auß gotlichem rechten. Derwegen solten unßere
Magistraten nit erwarten/ biß die pfaffen Baal/ ire geveß/
Klotzer218/ und verhindernis anfahen außtzufuͤren. Dan sie
werden niemer mher anfahen. Die obirste weltliche hand
soll gebieten und schaffen. Leyden sie aber bilder/ mussen
sie horen/ das sie Judam irrenden und sunden machen/ wie
in gleichem valh Manasses gehort hatt. iiii. reg. xxi.219 Und
ßo sie wurden sagen. unßere vorfarn haben sie eingesetzt/
wir wollen yrem weeg nach volgen. So spricht die schrifft.
Ammon hat ubel gethan/ wie sein vater Manasses/ und
ist in dem weeg gangen/ darinne sein vater ging. reg. eodem〈.〉220
Wie die muter waß/ alßo ist die tochter. Eure muter ist
ein Cethea. und euwer vater eyn Amorreus. Etzech. xvi〈.〉221
Gott kan nit dulden/ das wir uns behelffen mit furwen-
dung. Wie unßere eltern gangen seind/ alßo wellen wir
auch gehn.

Etliche bildekusser sprechen. Das alhte gesetz verbeut
bilder/ und das neuwe nit. Aber wir volgen dem neu-
wen/ nit dem alten gesetz.

Liebe bruͤder behut euch got/ vor diesem ketzerischen ser-
mon und wort. und das ihr ye nit sprecht. Wir volgen
dem alten gesetze nit. ader nhemen eß nit ahn/ dan das
BuchsymbolD2r gehort den unchristen tzu. und bricht und verkleindt die
laher Christi. Dan Christus beweyßet seyne laher aus
Moise/ und Propheten. Und spricht das ehr nicht ko-
men sey/ das gesetz tzu brechen/ sonder tzu erfullen.222 Ehr
hat auch seyne Junger gelert/ wie das er hab mussen leben
und leyden/ auff das die schrifften erfulth wurden223/ Chri-
stus hat ouch nicht den aller kleynsten buchstaben/ ym
Moyse verbrochen.224 Ehr hat auch keynen tzusatz/ und
keynen abbruch dem gesetz Moysi gethan.225 Kuͤrtzlich〈/〉
Christus hat nichts nyder gelegt/ das gott ym alten ge-
setz behagt hat. Christus ist im willen und inhalt altes ge-
setzes bestanden. Wer disse tzwen spruͤch tzesamen
fuͤgen kann. Nemlich. Fide legem antiquamus. Fide
vel gratia legem stabilimus.226 Der versteht Moysen Pro-
pheten/ Christum/ und Paulum. In dem artickell. das.
alth gesetze unpundig227 ist. Itzo ists tzuvil/ das tzu er-
kleren so weyß ich auch〈/〉 das mich die gesetz feinde nit versten
wurden. Drumb wil ich obgedachten kegenredenern/
alßo antworten. Lieber gesell/ du sprichst/ das alte ge-
setz verbeutt bylder. Der wegen wiltu yhn stadt gebenn
in gottis heußern/ und wilt soliches verbott gering ach-
ten. Warumb sprichestu nicht auch/ das wir Vater
und Muter nicht schuldig seyn tzu eheren/ weyl das ym
alten gesetz gebottenbp ist? Mher todschlagk/ unkeus-
cheyt/ dyeberey/ unnd der gleychen myssetath/ seynd yn
den taffeln228 verbotten/ darynn bylde verbotten seynd/
Und verbott der bylder statt oben ahn/ alß das meynste229
und groste. Verbott der unkeuscheyt und dyeberey etc.
steht unthen ahn/ alß das mynder unnd kleynste.230

Warumb sprichestu nicht auch. Wir wollen. Ehe-
brecherey/ dyeberey/ morderey und der gleychen verhen-
cken/ und ynn kyrchen dulden/ der halben das ym althen
gesetze verbotten seynd?

BuchsymbolD2v Christus tzeiget dem das gesetz/ dero froget. Waß sol ich
thun/ auff das ich/ yn das ewig leben gehn?231 Warumb
solt ich dich disses fals. auch nit in das gesetz Moisi fhu-
ren? Du sprichst. Esaias und Hieremias seind evange-
lische Propheten. und sie verbieten bilder/ warumb miß-
haget eß dir/ das sie bilde verbieten?

Ich sage dir das got bilder nit weniger/ noch mit kleyne-
rem fleyß verbotten hat/ dan todschlahen/ stelen/ rauben/
ehebrechen/ und der gleichen.

Endlich du must tzugeben/ das Paulus/ ein reicher pre-
diger ist/ des Evangelien und neuen gesetzs. Der die tiffe
Moysi erreicht/ und tzu lichte gebracht hat. Der Christ-
liche verheischung uber die massen trostlich verkundiget.
Du must auch volgende sagen. wan Paulus bilder verbeut〈/〉
ßo wil ich sie flihen. Nhu hoer. Paulus spricht. Sie ha-
ben/ des unsterblichen gotis/ glorien/ durch gleichnis nit
allein eynes toden mensches/ sonder auch der vogeln/ der
vierfussichten und krichenden thirern verwechßelt. Ro. i.232

Horestu nhun/ wie boeß und schedlich Paulus bilder sch-
atzet? Ehr spricht. das bildepreißer gotis glorien stelen/
und geben sie gleichnissen der creaturen. Alßo verkleynen
sie got und honen yen. Drumb spricht Moises offt-
malß〈/〉 das got unßer bilder/ und gleichnis/ nit
kan leyden. Alßo stuͤmet Moises mit Pau-
lo. Auch hab ich/ auß den episteln
Pauli obangetzeigt/ das keyner/
zu got kumpt/ wan ehr
bilder eherett.

BuchsymbolD3r

bqVonbr dem andern artickell
Betdler betreffend.
bq

Czu vil/ und tzu wenig/ hab ich von den Olgecken
geschrieben. Der halben muß ich volgende/ dester kurtzer
schreiben. Und sage kurtzlich/ das ich ein gewiß tzeichenbs
hab/ so ich/ yn eyne stat kum/ das keyne/ ader ye233 blode234/ und
wenig Christen/ yn der statt seind/ darinn ich menschen
nach brot seh gehn oder lauffen. Derwegen ist ein refor-
mation von noten/ das wir nit thund (alß wie die heillo-
sen sophisten) die in letzten tzugen/ und eussersten noten/
erstlich ire hende auffthund/ und wellen dan helffen/ wan
der notdurfftig/ keyn hilff fulen/ und wan yen nicht etzen235
und laben kan. Die greuliche menner sprechen/ das disse
schrifft. Beatus qui intelligit super egenum et pauperem236/
alßo tzu vernhemen sey. Selig ist dero/ welcher yn eusser-
stem und letztem hunger/ auff den armen achthung hat/
wan er niemer237 hunger leyden kan. Gleich ap238 wir nicht sch-
uldig weren/ Betlerey mit guͤtiger handreichung tzu ver-
huten/ und schmertzlichen hunger tzuverkumen239.

Ich hab gesagt/ und werde es noch/bt on auffhorung sagen
das betler ein gewisse antzeig seind/ das keine Christen/
oder wenig/ und vertzachte Christen/ in der statt seind/ in
welcher betler gesehen werden. Das ist kurtzlich alßo tzu
begreuffen. Betdler seind/bu die nach brot umbher lau-
ffen/ oder auff den gassen/ vor den heußern/ oder sitzen vor
den kirchen/ und biten umb brot. Solichebv leute sollen wir
nit leyden/ sonder vertreiben/ nicht unvernufftiger und
tyrannischer weyß/ sonder mit gutwilliger hylff/ alßo/
das wir Christen/ keinen/ in solich armut und nott sollen
kumen lassen/ das er verursacht240 und bedrengt werd/ nach
brot zuschreihen und gehn.
Demnach sag ich/ das wir alle
tzeit arme bruͤdernbw und schwestern haben/ Matth. xxvi.241
Welche unßer hylff und steuer242 bedurffen. Aber wir sol-
BuchsymbolD3vlen fleyssig achten auff unßere nachpuren243 unnd mitchri-
sten/ und irer not tzu hilff komen. ehr sie tzu uns schreyhen〈.〉

Thund wir das nit/ ßo seind wir auch nit Christen.

Dan Christus spricht tzu den/ ßo an der lincken hand stehn.
Geht von mir/ yr vermaledeyten/ yn das ewig feur. Ich
bin hungerig gewest/ und yr habt mich nit gespeisset. Ich
bin durstig gewest/ und yr habt mir keinen drunck geben.
Ich bin bloeß und nackicht gewest/ und yr habt mich nit
bekleit. Ich bin eyn bilgerem gewest/ und yr habt mich
nit tzu haus oder herberig genomehn etc. und beschleusset
das ehr soliche gebresten tregt und leydet/ yn den seynen.
Matthei xxv.244 Disser text gibt alle dem teuffell/ die hun-
gerige nit speissen. Durstige nit trencken. etce. Und macht
sie frombde und unverwandte Christi. Daraus und an-
dern schrifften/ flechte ich/ und schließ/ das Christen key-
nen betler leyden sollen/ dan sie sollen/ den Hungerichten/
Durstigen/ und andern notdurfftigen helffen/ ehr sie nach
hilff lauffen/ und bethlen von eyner thuͤr tzu der andern.

Dan die warheit kan nit felen und betriegen. welche alßo
spricht. Ich bin hungerig gewest/ und yr habt mich nit
gespeißet. oder. Meyne verwandten haben hunger gelieden.
und yr habt yenen nit essen geben. Drumb geht yns ewig
feur/ das dem teuffell und seinen boten bereytt ist.

¶ Sollen sie tzu dem teuffell und seinem feur gehn. ßo seind
sie ye Christo unverwand/ und seind keyne Christen.

Derwegen volget/ das die yene keyne Christen seind/ die
hungerichte nach broth lassen lauffen/ dan sie solten soligen
fleiß auff hungerichte wendten/ das sie gespeist wurden/
ehr sie durch hunger bedrengt wurden nach brot zuschreihen.

Kurtzhalben wil ich eynen schonen text einfuͤren/ dero
licht245 ist. Deu. xv. und laudet alßo. Keyn betler soll tzwi-
schen euch sein/ auff das dich der herre/ dein got/ gebenedey
in der erden/ die er dir wurd geben/ tzu eyner besitzung.246

¶ Sih wie got seinen gleubigen/ betler verboten hat/ und
wie er gebenedeyhung verheyschet/ den/ die betler/ tzwi-
schen sich nit haben. ¶ Im text volget ferner.

BuchsymbolD4r ¶ Szo eyner/ von deinen brudern/ welche in den pforten/
deiner steten wonen/247 tzu armut kumbt. solstu dein hertz nit
verstopffen und hart machen. solst ouch deyne hand nit tzu-
tzihen/ sonder sie dem armen auffthun/ und yme das yenige
leyhen/ das er bedurffen248 ist.249Disse schrifft ist hell/ klar
und licht/ und verstendiget uns alle/ das eyn yede statt/
auff yre einwoner soll/ achtung haben. Alßo wu eyner
in armut fielh/ soll ein yeder/ und die obirsten in sonderheit
sich des armuts erbarmen/ und keyner sein hertz verstopfen/
sonder seine hende auff thun/ und dem armen bruder/ das
leihen/ das er bedarff.
Demnach sollen Christliche ma-
gistraten. yn sonderheit fleissig sein/ den armen zu helffen/
die in iren steten wonen.
250 Dan vor allen/ sollen wir den
unßern helffen. alß Paulus leret251/ und aller meinste252 sorg
haben/ wie die unßere ernert werden. Nicht das wir
beschwerung und not selber leyden sollen/ und die andere in
wollust leben. Sonder ßo wir essen und drincken haben/
und unßere weiber/ kinder/ haußgesind/ und verwandte
auch alßo versehen seind/ sollen wir genuͤgig sein und tzu-
friden. und unßern mitburgern und nachpuren helffen/
Eyn yede statt sol ire burger versehen. Eyn yedes dorff
sein bauren/ alßo das sie iren armen brudern. das leyhen/
des sie bedurffen. Eß solten auch Fursten Amptleuthe.
Burgermeister/ Richter/ Schulteisen und ander magist-
raten/ bequeme253 mittell und weeg furnemen/ dadurch/ die
arme brudern und swestern/ yder nach seinem stand/ erhalten
wurden/ und das man keinen nach brot ließ lauffen.
254

Derwegen gebuͤret yen/ die schuler zu iren eltern tzeschicken.
dan sie leren/ in der betlerey vil mher buberey und unge-
schicklikeit/ dan tugent und laher. Eß ist vil besser sie leren
yrer eltern handwerck/ dan das sie nach brot lauffen. Czu
nitzts255 anders dienen sie/ dan tzu papistischen/ ungelarten und
lugenhafftigen pfaffen.

Eß aiget256 sich ouch/ das obirste/ auff die starcke betler/
ßo arbeiten mogen/ ire augen auffteten/ und tzwungen sie tzu
der arbeit/ sich domit tzu nheren.

BuchsymbolD4vDoch alßo/ das sie yen steur und hilff geben/ ire handwerck
ader arbeit antzefahen/ wolt eyner eyn Buchtrucker/ eyn
goldschmit/ becker/ schneider/ schuster sein oder der gleichenbx
handwerck leren/ oder anfahen tzebrauchen und treiben/
solten sie yedem/ nach seyner erfoderung helffen. Dan
sie sollen das yrenn bruͤdern leyhen/ des sie bedurffen.

Kom dan eyner dartzuby/ das ehr one beschwerung/ seyne
empffangen hylff mocht wider geben/ solten sie die selbe
nhemen/ und andern domit helffen.

Szo aber eyner beschwerth were/ das yene wider tzuge-
ben/ das ym gelyhen/ sollen die wolteter nicht dafur fo-
dern/ oder von den gewarten den sie wolgetann haben.
257

Dan ym text volget alßo. Deu. xv. Huͤtte dich das
dir dießer ungutiger gedanck nicht eynfall. Itzt neyget
sich das Jar/ der nachlassung aller schulden. Und dastu der-
halben/ deyne augen/ von deynem armen bruder abkerest/
und wollest yme derhalben nit leihen/ des ehr bedarff/
Beleyb huͤte dich vor soligem unguͤtigen gedancken/ auff
das der arme/ nit wider dich tzu dem hern schrey.258

Wir Christen haben259 alle tag fur eynen tag/ dan Chri-
stus hat keyn untherscheid tzwyschen tagen unnd tagen
gemacht. So seind ouch alle jar eyn jhar.260 Drumb haben
wir alle volkomenlicheit der tzeit. Und das sybende Jar
ewiglich/ welchs Jhar/ eyn Jhar ist/ der remission und
nachlassung aller schulden/ das allen schuldigern/ quit/ le-
tig/ und loß macht von yren schulden.
Derwegen seynd
wir schuldig/ unsern armen bruͤdern tzuleyhen/ das yene/
des sie bedurffen/ ane tzuspruch und hoffnung/ das unsere
aus gegeben woltatt/ widerumb tzu uns kuem.
Wir dor-
ffen auch nit klagen/ oder vor den richtern handeln/ wie
uns Christus gelert hat. Derhalben haben wir das Si-
bende Jhar/ teglich und alle tag
/ und konden nichts/ mittbz
recht/ von dem armen fodern.

War ists/ das sie schultig seind uns in noten wider-
umb/ und auch sonste tzu helffen/ ßo sie vermoglich seind.
Aber wir haben das sibende Jhar/ und konden nit fodern.

BuchsymbolE1r Wir sollen auch unßere augen/ keyne tzeit/ von den ar
men bruͤdern und schwestern abtzihen/ sonder sollen yenen
leyhen/ des sie bedurffen.

Kur〈z〉lich wir sollen eynfaltiglich/ one alle geferde261 oder
liestigkeit den armen tzu hylff komen. Deu. xv.262Domit
verbeut die schrifft grosse disputation tzemachen/ ab ye-
mands hilff wol bedarff oder nit.
Das ist war/ wir sollen
alle arbeiten/ und das brot unßers schweiß essen263/ und keiner
sich armuts lassen mercken. Aber wan gott eynen arm
macht/ sollen die reichen wissen/ das sie den armen neren
und erhalten mussen.

Das ist die ursach〈/〉 das gott eynem tzeiten/ das brot vor
dem maul abschneitt/ und losset yen not leyden/ auff das der
reich/ dem armen hulff thun soll/ und wissen〈/〉 das er helffen sal.
Derha〈l〉ben gebeut gott/ das keyner seinen kornacker/ gar/
und biß auffs erdtrich sol abschneiden/ uff das/ der arme
und frombde/ mensche ehren pflocken264 und samelen kan.
Levi. xxiii.265

Im text (Deu. xv.266) volget. Ihr werdet stetz arme leu-
the haben/ in der erden eurer besitzung. Drumb gebiet ich
dir/ dastu deine hand/ deinem armen und notturfftigem
bruͤder solst auff thuen.
Sih das got spricht/ das wihr
stetz armen bruͤdern werden haben. Wir sollen aber doch keyne
bethler haben. Daß ist der text und das gotlich gebot/ das
Christus verneuwet hat/ wie obberurt ist. Das wir key-
nen bethler sollen haben. Wie woll wir altzeit arme bruͤ-
dern haben. Gott wil unß auch in allen dingen und tzei-
ten gebenedeyhen/ ßo wir mit freywilligen hertzen/ den armen
dienen. Das ist das man sagt/ Almußen tilget sunden auß.

Im text volget/ So dir ein glaubiger verkaufft ist/ und
das sibende jhar komen ist. solstu yen frey geben und lassen.
und ome267 dartzu wegkostung/268 von deiner benedeihung. welche
dir got hat/ geben. nemlich von deinen herten269 der schaffen. etc.
von deinem solner270 oder boden do du getreid uff hast/ von dei-
ner weinkaltern oder keler/ da du wein und dranck liegen
hast. Deu. xv.271

BuchsymbolE1v Dißer text leret uns/ das wir unßere knecht mayd unnd
allerley gesinde nit leere und letig von unß sollen gehn lassen〈/〉
sonder sollen yenen gelthilff thuen.

War ists. das ym hebreischen steht. Szo dir ein hebreisch-
er verkaufft ist.272 Jdoch hab ichs alßo verteutzschet. So
dir ein gleubiger ist verkaufft. Dan die schrifft nennet auch
die yene gleubig oder hebreisch/ ßo in dem hauffen der gleu-
bigen leben/ und ist tzeiten geschehen. das got/ von wegen
seiner glorien und seines nhomens/ veinde vertilgt hatt/
welche/ das vermeinte volck gotis geengstigett/ haben das
vor gotlichen augen nit ein gotlich und gleubig volck war.
und hat das derhalben gethan/ das gott sein glorien hat
wollen erhalten. Wie du in vil Propheten leßen magst.
Nemlich das got derhalben auffgestanden ist/ und rach-
ung umb sein vermeinde volck gethon hat/ das ym ver-
trißlich und beschwerlich war/ wan seine feinde sagten.
Sih das volck Israhel ist ein volck gotis/ und wir jagen
eß/ wurgen eß/. Soliche wort mocht Got nit lang dulden.
Dan wie wol ym/ sein genent volck nicht tzugehort/ dan-
nest wolt er seine glorien und seinen nhomen verteydigen
und nit gestatten〈/〉 das yem seine gotheit solt angerurt und
berembt273 werden. Derhalben spricht Moses/ oder gott
durch Mosen. Du solst nit yn deinem hertzen sagen. Got
hat unßer feinde vertilget/ von wegen unßerer oder mey-
ner gerechtikeit/ und uns yn das guth verheischen land
eyngefurtt. Sonder du solst wyssen/ das deyne feynde von
wegen yrer boßheiten flihen. Drumb solstu wissen (spricht
Moses) das dir got/ das reich und gut land nit hat ge-
ben/ von wegen deyner gerechtikeit/ dan du bist ein volck
des allerhertzten nackens oder halßes Deu. ix.274 Demnach
nenne ich die yene hebreisch oder gleubig/ die nuh auff der
gesagten gleubige seiten gehn. Und hab Mosy gevolgt und
gesagt. So dir ein gleubiger verkaufft ist.275 etc.

Nuh hoer auch/ wie disse verkeuffung geschicht. Vor
BuchsymbolE2r tzeiten mochten sich die menschen/ eynnander verkauffen/ und
sich des keuffers leib aygen machen. Unnd die keuffer/
dorfften yre erkauffte knecht weyder/ eynem andern verkeu-
ffen. Gleych wie eyner eynen Ochßen verkeufft/ unnd
dem keuffer/ leib/ eygen macht/ alß noch tzu Neapolis und
Rhom nicht ungewonlich noch frombd ist.276 Die selbe
verkauffte menschen/ tzusampt yre kinder/ nentca mann
knecht. Von solichen knechten sagt unser text/ und spricht.cb
Szo sich ein hebreischer/ dir verkeufft/ und das sibende
Jhar kombt/277 welches eyn jhar ist/ der nachlassung/ frey-
hung/ abhendung278 und ablosung/ aller schulden. Alßo
das selbe jhar/ den schuldigern ein peremptorien exception279
gebar und gab/ das die/ ßo schuldig280 waren/ ire glaubiger
stil sweigen und dempffen konten/ nicht weider tzuklagen.

Alß Deu. xv.281 geschriben steht. In dem selben sibende
jhar/ tzukam allen hebreischen knechten und maygden eyn
freihet/ das sie/ ire herren letig geben musten. Nemlich oder282
Wan ein hebreischer knecht maygd einem verkaufft waß/
und vi jhar dyenet. ßo must yen sein hebreischer her ym
sibende jhar frey und letig geben. und yem dar tzu hilff
und steur geben〈/〉 wie oben berurt.

Das solten der menschen verkeuffer zu Rom/ und in allen Chri-
sten enden ouch thuen. und sie letig und frey geben/ und
solten sie nit letig machen/ und darnach widerumb yn dien-
sperkeit fordern oder treiben. Dan sie ertzornen got/ und
beflecken das verbindtnis und den nhomen gottis/ dye
ßo betruglich und listiglich hebreische knechte behalten/
oder sie wider ruffen/ ßo sie letig gegeben seind/ Aber sie
one hilff lassen weeg gehn. Dan gott achts gleych/ alß
wan eyner seynen nhomen/ glorien/ und gebott veracht
und befleckt/ wan eyner listiglich domit umbget. Alß
Hieremias am xxxiiii.283 geschriben statt. Ließe Hieremi-
am durch das gedacht Capitell. ßo wyrdestu disse materi-
en auch finden.

BuchsymbolE2v Alßo und demnach solten Ebte/ Vicarien/ Provencia
len284/ und Minister285/ und der gleichen Muͤnichen〈/〉 yre ver-
kauffte bruͤdern auch letig und frey geben/ Und nicht al-
lein/ auff ire begerung/ sie letig und frey machen. sonder yen
gelt oder andere hilff dartzu geben. und tzu den handwer-
cken helffen/ tzu welchen sie lust haben. Auff das sie sich in
Christlicher weiß mochten neren und erhalten. Und (ob
sie nit gelt hetten) solten sie vil lieber Kelch unnd Messe-
gewande verkauffen/ und ire hebraische. das ist. Christliche
knechte letig machen/ Dan Muͤnigisch leben/ wie eß itzt
von den heiligisten (unßers bedunckens286) gelebt wirt/ ist
nicht nutz tzu der selikeit/ eß behagt Got nicht/ Jha gott
hasset eß. Ursach. Ihre groste stucke/ darinne sie hangen.
stehend/ und arbeiten/ mißgevallen got. alß Esa'ia' und an-
dere Propheten und Christus klar außtrucken. Eß wer
den armen Monichen vil nutzer/ sie dienten eynem schlech-
ten287 mann/ dan das sie sich yn klostern neren und weyden.

Das ich von den Monichen gesagt hab/ das sag ich auch
von den Nonnen. Der selben armen kinder erbarmet mich
auß der massen sehr/ Sie mochten/ und wurden one tzeweiff-
ell gott besser/ yn der welt/ dienen/ dan yn yren vergifften
klostern.288 Alßo nenne ich sie/ dan sie seind alle boeß unnd
schedlich. voller affters glaubens289/ voller abtgoterey/ voller
gottis lesterung/ voller unreynikeiten/ voller boßheyten/
Wie woll ire gifft/ mit solchem honig beschmiert ist/ das
sie yre boßheyten nyt mogen erkennen. Aber eß ist des
endchristen schuld/ und des teuffels will und meynung.
das sie also wie die blinden leben.

Soliche Monichen und Nonnen solten die Obirste/ jetz
ym sibende jhar letig geben und frey machen. Solten yenen
auch steur und hilff verschaffen/ tzu elichem leben unnd
tzeytlicher narung. nach vermogen. Dan sie werden alß
knecht und maigde gehalten und genent/ und haben yhr
sibende jhar teglich.

Ihn sonderheit seind die bethler Kloster290 verbotten/
und sollen nicht mher sein. Dan betlen ist verbotten.

BuchsymbolE3r Eß hilfft sie gar nicht/ das sie willige291 bethler seind. Ihr
will und handell ist unchristlich. Und betruglich. und
schedlich. Dan sie haben keynen schein292 ires betlen in der
heiligen schrifft. Betrigen offtmalß arme und reiche umb
das ir.293 Und beschettigen294/ den armen man an foderung.295
der Keeße/ Korn/ Broth/ Byhr/ Wein/ Testament296 und
allerley.
Reissen den armen kindern auß irem maul/ das
sie selber bedurffen. Soliche knechte. ßo an dem bettelstab
gehn/ sollen die Obirste297 bald lassen faren/ und yene tzu bess-
erm leben helffen.

Alhie hett man eynen loblichen weeg und mittel furge-
schlagen/ wan got sein gnad geben hett/ soliche weeg und
mittell tzu volbrengen. Und seind disse mittell furgeno-
men. Das man eynen gemeinen Beutell oder Kasten solt
auffrichten298/ und dar eyn/ das eynkomen aller bruderschaff-
ten brengen.
Angesehen/ das Bruderschafften wider
gotliche glorien und ehere streben.
Das sie tzerteylung
machen in Christlicher einikeit. Das sie/ ym fressen und
vollsauffen/ leben/ alß eyn fisch ym wasser/ und ein mauhr
auff eynem felsche299 steht. Das sie alle andere verachten/ voller
nachreden seind/ und haben unnutze und teuffelische ho-
ffenung.

Eß sollen auch tzinße der lehen300/ ßo vom rath alhie tzu lehen
gehn (wan sie sich durch abstehn301 oder abgehn302 der pfaffen
verlediget haben) tzu obgedachtem kasten kumen.

In betrachtung〈/〉 das vil lehen alhie auff Messe gewidembt
und gestifft seind. Das dan ein teuffelich dingk ist. Und
wider natur des heilige sacraments. Angesehen auch das
tzuvil pfaffen seind/ die weder got nach dem nehsten die-
nen mogen/ und wellen auch nicht lernen.

Den pfaffen/ welche jetz leben/ wellen sie weder heller
noch pfennig abbrechen oder nhemen. Dan sie wissen
das unchristlich ist. ßo ymand betlerey weren wolt/ und
wolt neuwe betler/ machen.

Auch hette ich gern gesehn/ das der stenerin303 kirchen yer-
lich eynkomen/ tzu obvermeltem kasten und bruderlicher
hilff wer gewand.
304

BuchsymbolE3v Aber/ gott sey eß geklagt/ dem ichs/ in tiffen/ seufftzen
klagen thun/ ich forcht/ und merck/ das der Teuffell nit
ruhet/ verleuset305 auch seine muͤhe nit/ und machet/ das wir
unß do forchten/ do keyn forcht ist/ und brengt tzu wegen
durch Pfaffen/ das er sonste nit mocht tzu wegen brengen.

Dan ich forcht/ das ouch in diesem notdurfftigem306 und
Christlichem artickell. nit werd gescheen/ das beschlossen
ist/ und solt gescheen/ ßo wir anders307 Christen genent und
seyn wollen. Ich hab das meyn gethan.
Sie werden ire
belonung/ sonder tzweyffell bitterlich empffahen und fuͤlen/
ßo diesen beyden artickeln endkegen seyn/ und verhyndern
den rath und willen/ des lebendige/ starcke/ warhafftige
und rachsame gottis. Der almechtig got welle yre steyne-
rin hertze erweychen.
308 Auff das seyne gottliche glorien und
nhomen in unß groß werd.
Und gleych der selbe lebendig
und barmhertzig gott/ woll den Epten/ Monichen/ und
allen vermeinten geystlichen personen. Menliches unnd
Weybisch geschlechts/ seyne gnad/ und erkentnis gottli-
ches willens eyngeben. Domit sie sich endsynnen309/ und
yre geferbtes310 leben/ mit besserem und warhafftigem leben
verwechseln/ und yre arme/ betrogen/ verfurten/ und ver-
dorben/ gefangen. letig geben wolten. Auff das nach yrem wol-
fischem311 und nerrischem leben eyn bruͤderlich/ Christlich/
freundtlich und weyß vernufftig leben/ mog endsprissen312
und gesehn werden.

In kurtzen/ wil gott/ werde ich den Ebten. tzu Cze.313
und Czy.314 und andern/ Fur.315 klo〈stern〉 meynen dinst anbieten
/ und sie/
umb yre verkauffte knechte/ ansuchen/ sie letig/ tzugeben/
oder ire unchristlich und gleißnerisch316 leben/ in eyn ander
leben tzustellen/ das got beheglicher317. und Christlicher ge-
meindschafft einlicher318/ und den frunden gotis nutzer und
tzutreglicher ist. Wil yen das thema erkleren. Nescitis
quid est. Misericordiam magis volo quam sacrificium etc.319
Ihr wisset nit (yr Patres) waß das gesagt ist.320 Barm-
hertzikeit wil ich vil mher und lieber haben/ dan opffer. und
gotis erkentnis behagt mir hertzlicher/ dan gebrant opfer.321

BuchsymbolE4r Euere lampeln und licht/ geheull und beten acht gott gar
kleyn. Aber seyn laher322 und seyner endkentnis323 preißet gott
hoch. Eur insitzen324. Euͤre ruden streichen325. Eur stilschweigen.
Eure geruntzelte und traurige stirn. und eur eng ingehalten
leben veracht und verlacht got. Got wil haben/ das ir auff
anfechten/ not/ angst eurer bruͤder. ya aller menschen/ solt se-
hen und alle betlerey mit/ guͤtiger woltat solt vorkumen326.
Ihr helfft nymand besser dan eurem beutell.

¶ Auch bericht man mich/ das ir nicht lasset Predigen
yn euren klostern/327 Alßo gebt ir uns antzeig/ das ir weder
got/ noch der welt dient/ Das. und andere dingk/ wil ich
euch nach der weit und breit sagen. So ir mir nit werdet
verheischen/ das ir hinfuro gestatten und verschaffen wolt
das bey euch/ das wort gottis reniglich328 und lauter werd
geprediget.

Die grohen329 Klotzerschlepper tzu Lausigk330/ den die tzene
vor altem gifftigen otem331 schlappern332 und vor grossem wider-
pellen333/ wider evangelische warheit außfallen/ wil ich tzu
seiner tzeit mit gewichtem334 wasser besprengen/ mit welchem
etliche/ boße und mattichte335 wuͤrm auß den drinckwassern
verjagen.

Den ungelarten klaffern/ den geolten platten tragern/336
tzum Heyn.337 muß ich eyn questen338 lassen pynden/ do mit
sie yre hundes flohe abstreychen/ werden sie
anders alßo mit yren mucken339/ und
pollern340/ wider gottliche laher
furtfaren tzu wuden341
und toben.
Gedruckt tzu WittenbergNickell Schyr-
lentz/ nach Christi geburt Tausent
funffhundert und tzway und
tzwentzigsten Jar.

Beilage: Eine löbliche Ordnung der fürstlichen Stadt Wittenberg (1522, [zwischen 24. Januar und Anfang Februar])

BuchsymbolA1r

ccAin lobliche ordnung
der Fürstlichen stat Wittemberg
Im tausent fünfhundert und zway und
zwaintzigsten jar auffgericht.cc

BuchsymbolA2r

cdOrdnungce der Stat Wittembergcf
cgAnno domini M.D.xxii. auffgericht.cgcd

〈1〉 Erstlichch ist einhelligklichci beschlossen/ das all
zinscj der gotzheüserck/ clalle Bruderschefftcl342/ und
alle zins der gewercken343/ soͤllen zů hauffen344 ge-
schlagencm und incn ain gemainen345 kasten gebracht
werdenco
/ dartzůcp seindcq verordnet zwencr des radts
zwen von der gemain/ csund aincs schreyber/ die sollichct zinscu ein-
nemen/ inhabencv346/ und darmitcw arm leütcx versehen soͤllen
.

〈2〉 Itemcyczes soͤllen hinfürocz die zins der lehen347 der Priester/ wennda
diedb durch absterben ains priesters loß fallen348/ auch in dendc sel-
bendd gemainen kasten geschlagen/ und kainerde fürohin verlihendf
werdendg
.349

〈3〉dhItemdi es sol auch kain betler in unser stat gelitten werden/350 wel-
lich aberdj altersdk oder kranckhait halben zů arbaiten nit geschickt351
seind/ sonder man sol diedl zů arbait treiben/ oder auß der stat
verweysen/ die aber auß zůfellen352 als kranckhait oder ander
zůfell halben vondm armut wegendn/ die soͤllen auß dem gemainendo
kasten durch die verordneten zymlicher353 weyß versehen354 wer-
den
dh ec.
355

〈4〉 Item es dpsollen die Monchedp was ordens die seinddq kain terminey bey unns
haltendr.356

〈5〉 Item dses solds kainem münchdt in unser stat zů bettlen gestat-
tetdu werden/ sonder sy mügen sich irer zins die sy yetzund ha-
ben/ und darzůdv mit dwiren hendendw auffhaltendx357 und nerendy.358

〈6〉 Itemdz es ist auch inventiert359 alles eadas soea die kloͤster yetz-
und beyeb uns habent/ ecals kelchec / patificalia360/ monstrantzen361/ Und
der gleichened auch all ir einkommen verzaychnet dasee sy besitzen
und jaͤrlich efauffzůhebenef362 habent.

BuchsymbolA2v〈7〉 Item kain frembder schüler soll in unser stat geliten wer-
den/eg wil aber ainer ehoder mereh bey uns studieren/ei der mag sich
selb mit essen und trincken versehen/ dann wir kainem woͤllen
gestaten zů betlen ejnoch zůej mendicieren
.363

〈8〉 Item es soͤllen auch die Stacionierer364 noch kainerlay kir-
chenbitterek365 nit geduldet werden, in ansehungel das alleem kirchnen
berayt366 undeo mer dann zůvil epgebaut seindep
. ec.367

〈9〉 Außeq demer gemainen kasten soll man auch armen handt-
werckßleüten die on das ir handtwerck nit vermügenes redelichet
zů treyben/ leyhen/ damiteu sy sich neren mügent/ evdoch dasselbev
auff ain gesetzteew zeit exwiderumb zu geltenex368/ on ainiche verzyn-
sung
/369 welcheeyezaber unvermüglichez seinnd dasfa wider zůgeben/
den soll man des umb gots willen erlassen
.370

〈10〉 Item auß dem gemeinen kasten soll man armen waysen
besonderfb junckfrauen zymlicherfc371 weyß beraten und außgeben372
auch sunst armer leüt kinder
.

〈11〉 Item fdwa373 aber sollichfd zinß zů sollichen gůten wercken nit
gnügsam seindfe/ oder sich nitt ffals374 weytff erstrecken wurdenfg/ so
sol ain yeder/ er sey priesterfh oder burger/ nach dem er hat/ jaͤrlich
ain summa gelts/ demfi armen hauffen zufj auffhaltungfk375 raichen
.

〈12〉 Item die Priester die wir yetzund haben/ die weyl ir zinß
auch in den gemainen kasten gezogen seindfl/ darvon sichfm yeder
jaͤrlichen fnvon denfn Vigilien die syfo haltenfp/ bey acht guldin ge-
habt fqhaben/ soͤllenfq mit sechs guldin jaͤrlich versehen werden/
frdieweyl dannfr die Meß unnd Vigilienfs vergeen/ mügent sy für
das selbig gelt arm kranck leüt ersůchen376/ unndft in iren noͤten
troͤsten/ doch soͤllenfu sy nyemant zů Testamentarienfv bestellnfw
noch halten
.377

〈13〉 Item die bild und altarien in der kirchen soͤllen auch ab-
BuchsymbolA3rgethonfx werden
/ damit abgoͤttereyfy zů vermeyden/ dannfz drey
altaria on bild genůg seind
.378

〈14〉gaItem die messen soͤllen nit anderstgb gehalten werden/ dann
wie sy Christus am abentessen379 hat eingesetzt380/
ga doch umb etli-
cher sachen umbs glauben willen/ lasset man singen/ de tempore/381 und
nit de sanctis/382 und singet Introitum/ kyrieleison/ gloria in ex-
celsis/ et in terra
/ collecta383/ velgc preces384/ epistel/ gradualia385/ on
sequens386/ evangelium/ credo387/ offertorium388/ prefatio389/ Sanctus390/ on
Canonem maior unnd minor
/391 dieweil die gschrifft nit gemeß392
seind/ darnach vacht393 an das Evangelisch mal/ sein communi-
canten dagd/ so consecriert der priester/ seind sy nit da/ so consecriert
er und summiert394 esge/
hat er anders andacht dartzů395/ darnach
concludiert396 er mitt der Collecten/ on Ite missa est.397Es mag
auch der communicant die consecrierten Hostien in die hand
nemen/ und selbs in den mund schieben/398 dergleychen auch den
kelch/ und darauß trinckn.

〈15〉gfWoͤllengg auch hinfüro nit gestatten/ das unerlich399 personen
sich füro an bey uns soͤllen enthalten400/ sonder soͤllent zů der ee
greyffen/ woͤllen sy das nit thůn/ so sy seßhafft seind/ sol man
sy vertreyben/ seynd sy aber unseßhafft/ sol in sonderhait der wirt
der sy duldet/ hochlich gestrafft werden/ und über das soͤllen
die/ so sy aines unerlichen wesen oder lebens befleyssend/ auß
der stat vertriben werden.
gf401

gh〈16〉 So402 auch unser mitburger und inwoner mit den zinsen zů
hoch beschwert/ also/ das sy fünff oder sechs guldin vom hun-
dert bißher gegeben/ oder mügen die ablegen403/ seind sy des ver-
mügens nit/ woͤllen wir inengi die haubt summa auß dem ge-
mainen kasten thůn/ also das sy vier guldin vom hundert dem
gemainen kasten jaͤrlich biß sy die haubt summa ablegen404/ zin-
sen. Wir tragen aber zů der Gaystlichait bey uns dise zůver-
sicht/ sy werden sich hierinnen auch christenlicher liebe befleys-
sengj/ und sich in dem sonderlichen gůtwillig finden lassen.

BuchsymbolA3v〈17〉 Auch sol man sonderlich auffsehen haben405/ so armer leüt kinder
als knaben/ die zů der schůl und studia geschickt406 seind/ und doch
armůt halben darbey nit künden bleyben/ das man dengk ver-
leggl407/ damit man altzeit gelert leüt hab/ die das hailig Evan-
gelium und geschrifft predigen/ und das auch in weltlichen re-
gimenten/ an geschickten leüten nit mangel sey/ die aber nitt
geschickt seind/ sol man in zů handtwercken oder zů arbayt
halten/ dann in sollichem sonderlichen auffsehens408 von noͤten
ist.

Finis.gh


aabthung C
bsollen B
cPunkt fehlt B
deinheiliger A, B
egeheret B
fVirgel B
ggesetz B
hertzeicht B
igeben B
jnotdurfftig B
kVirgel B
lund yhr. B
mDer Ochs C; vorherige Kustode A, B
ndienstparkeyt C
ovom Editor verbessert für 27 A, B; xxvii C
pdir B
qehre B
rist B
sVirgel B
tfolgt Bogenkustode ehree A; reehe A1; ehere B
uAbuck A, B
vvom Editor verbessert für xx.
welß A, B
xfolgt Absatzumbruch A, B
yFerrer C
zfolgt Absatzumbruch A, B, C
aaSatzschluss B
abzwei Punkte hintereinander B
acfolgt Absatzumbruch A, B
adfolgt Absatzumbruch A, B
aeveyter B
afgeleben A
agyen B
ahyn B
aikomen B
ajtzekomen B
akfhuren B
alDuw A, B
amseynen B
anvom Editor verbessert für bilber A, B
aohůren C
apVirgel B
aqSatzschluss B
artzuw B
asbildern B
atfolgt wir B
auJesus B
avVirgel B
awVirgel B
axfolgt A, B
aysthet B
azehebrrcher B
baaugen blick B
bbauß reed B
bcehre B
bdgescheen B
beglosir B
bfstehn B
bgfolgt der A
bhteyll B
bi-bifehlt B
bjfehlt B
bksie B
blgruͤnden B
bmfuͤren B
bnfehlt B
bofehlt B
bpvom Editor verbessert für verbotten
bq-bqbeide Zeilen neben der Großinitiale V platziert, folgen drei Punkte als Dreieck nach oben verjüngend A; zweite Zeile unterhalb vom Abschluss der Initiale, es folgen drei Punkte als Dreieck nach unten verjüngend B
brVOon A, B
bstzeychen B
btfehlt B
buVirgel fehlt A
bvSolche B
bwbrudern B
bxglichen A
bydatzu B
bzmit B
caneent A, B
cbfolgt Absatzumbruch A, B, C
cc-ccNeue ordnung der Stat ∣ Wittenberg. ∣ M. D. xxii. jar. ∣ Des Neuen bischoffs zu ∣ der Lochau verhor ∣ und disputation vor ∣ dem Bischof von ∣ Meissen. D
cd-cdfehlt D
ceOrdenungh a
cfWittenbergkk a
cg-cgfehlt a
chErnstlich A, B, C
ciainhelligklich B; einmutigk a
cjam Rand Zinße des gottshaußes und der lehen, a
ckGottshause a
cl-clall Priesterschafften A, B, C, D
cmfolgt werden D; a
cnfolgt den a
cofehlt a
cphierzu a
cqsend B; sein a
crzwehne a
cs-cssamptt einem a
ctdieselbigen a
cufolgt auffheben a
cvfehlt a
cwfehlt a
cxfolgt hiemitt a
cyIttem B
cz-czfehlt aoͤ
dawan a
dbsie a
dcam Rand Vorfallehen lehen und pffrunden, a
ddselbigem a
dekeines D; keinem a
dfverlyhen B
dgfolgt sollenn a
dh-dhItem es soll kein Bettler in unßer Stadt geliden werden; welche aber alders halben adder krangkheit halben nitt geschicktt sein, die sollen auß dem gemaynen kasten durch die vorordenten zimlichere weiße vorsehen werdenn; wu aber nitt sall man sie auß der stadtt jagenn, a
difehlt A, B, C, D
djfehlt A, B, C, D
dkaltars B, C
dlsy D
dmfehlt D
dnleiden D
doam Rand Pauperes et egeni quomodo nutriendi. a
dp-dpsoll A, B, C, D
dqam Rand Monachi terminarii absint procul: – a
drhabenn a
ds-dsfehlt a
dtfolgt sall a
duam Rand Monachi laborent et non mendicent, a
dvfehlt a
dw-dwirer hand arbeit D
dxaußerhaltenn a
dyernehrenn a
dzIttem B
ea-eawas a
ebam Rand Inventaria cenobiorum. a
ec-ecan kelchen a
edfolgt etc. a
eewas a
ef-efauff hebens D
egam Rand Scholastici extranei ne mendicent, a
eh-ehfehlt a
eifolgt ader in die schule gehen, a
ej-ejadder
ekam Rand Stationarii non admittendi. a
elansehen a
emfehlt a
enfolgt alle a
eofehlt a
ep-eperbauett, a
eqItem auß a
erfehlt D
esam Rand operarii adiuvandi ex fisco, a
ettaͤglich A, B, C, D
euhiemitt a
ev-evdoselbst a
ewangesatzte a
ex-exihn gelihen a
eydavor und a
ez-ezauch unvormogens a
fadasselbige a
fbfolgt arme a
fcam Rand pupilli et virgines pauperes dotande ex fisco a
fd-fdim fall das solche a
fefehlt a
ff-ffßo hoch a
fgfehlt a
fham Rand Omnia singulorum additio in fiscum si defecerit, a
fidomitt man den a
fjfehlt a
fkauffenthaltung D; erhaltenn magk a
flfehlt a
fmsy ein D
fn-fnvor die a
foam Rand Vigiliarum et peractionum pecunia in quem usum cedere debeat, a
fpgehalten a
fq-fqfehlt a/ oͤ
fr-frder weyße das a
fsfolgt abegethan und a
ftfehlt a
fufolgt am unteren Rand Pauperes adiuvandi a presbyteris a
fvtestamentiern D; Testamenten a
fwvormugenn a
fxam Rand Altaria et imagines abiicienda. a
fyapttgotterey a
fzfolgt jhe a
ga-ga14. Item wan messe gehalten, ßo sall man das wortt Gottes und Evangelium Christi predigen, alßo das allewege das wort Gottes und die messe zcu gleich gehandelt werdenn, 15. Item die messe sall nicht anders gehalten werdenn dan wie sie Christus eingesatzt hatt, durch etliche krangken im glauben, derhalben lest man nach singen Introitum, Kyrieeleyson, Et in terra, Epistell, Graduall ane Sequenz, Evangelium, Credo ane Opfer, Sanctus, Auch lest man beide Canones außenn, dweill sie der schrift nit gemeß seindt, Hiernach fahett man an zu predigenn die Evangelische messe. Seint Communicantes〈,〉ßo consecriert man, Es magk auch der Priester sumieren ap er will, 16. Item manh tregett das Sacrament nit mehr zcu den krangken, auch heltt man es nitt mehr in der kirchenn wie zcuvornn, Sondem der priester nimptt das brott und den kelch in kegenwertigkeit der krankenn, und consecrirt zcu welcher zceit es am tagk sey, und gibt das consecrirett brott und wein dem krancken, Sumirett auch mitt〈,〉ap es Ihm gefellett: – 17. Item welche communicanten wollen, mugen das Sacrament selbst angreiffen und in den mundt stosßen, a – am Rand zum 14. Artikel Verbum dei praedicandum sedulo cum missa. zum 15. Artikel Missa quomodo celebranda, ∣ Communicantes. zum 16. Artikel Communicatio infirmorum, zum 17. Artikel Communicantes possunt ipsi sumere sacramentum, a
gbanders D
gcoder D
gdfehlt A, B, C
gedas sacrament D
gf-gf18. Item wollen nicht fortt gestaten, das unehrliche personen sich bey uns enthalten sollen, Sondern zcur ehe greiffen; wu sie heußer haben, sal man sie aufftreyben, Sein sie aber zcur mietthe, ßo sall der wirtt der sie duldett, sonderlich darumb gestraft werdenn:– Vortrauen in Gott, Szo wir solche gutet wergke weßenttlich werden haltenn, Es sall under uns eyne Christliche liebe, dye wir einer zcum andern tragen sollen, erwachsßenn:– Amen. a – am Rand Meretrices et alias inhonestas personas amplius non ferre a
ggWellenn D
gh-ghfehlt a
giin D
gjfleissen D
gkdie D
glverlege D

1Vgl. Oehmig, Christliche Stadt, bes. 164–178.
2Graf Wolfgang von Schlick; zu ihm vgl. Kaufmann, Luthers Judenschriften, 171. Die Grafen Schlick als Herren der jungen Bergbaustadt St. Joachimsthal pflegten enge Beziehungen nach Wittenberg und wurden vermutlich so zu frühen Förderern der Reformation. Zu Karlstadts Bestrebungen, in der erst 1516 gegründeten, aufstrebenden Bergbaustadt Joachimsthal reformatorische Neuerungen wie in Wittenberg anzuregen, vgl. Mittenzwei, Joachimsthaler Aufstand, 7 f. und 83 f.
4Weißkirchen (heute Holič, Slowakei).
5Elbogen (heute Loket, Tschechien).
7Der Wittenberger Stadtrat.
8erweicht.
924. Januar 1522.
10Die Aufstellung der Wittenberger Stadt- und Kirchenordnung, s. Beilage zur vorliegenden Editionseinheit.
11Das Abendmahl in beiderlei Gestalt, also auch mit Empfang des Weinkelchs durch die Laien. Die Anordnungen zur Messe enthält der 14. Artikel der Stadtordnung, an dieser Stelle der Widmungsvorrede werden sie als erster Artikel bezeichnet; s. KGK 219 (Textstelle).
12DWb 13, 1278: »ein mit öl gesalbtes oder mit ölfarben angestrichenes götzenbild. vor dem 16. jahrh. nicht nachweisbar und in der reformationszeit als spottwort gegen die holzbilder der katholiken.«
13Vgl. hierzu Artikel 13 der Wittenberger Stadt- und Kirchenordnung: »[…] die bild und altarien in der kirchen sollen auch abgethon werden damit abgötterey zuvermeyden/ dann drey altaria on bild gnug seind.« (KGK 219 (Textstelle)).
14In Beratungen von Vertretern der Universität (Karlstadt, Melanchthon, Amsdorf) und Mitgliedern des Stadtrats war die Wittenberger Stadt- und Kirchenordnung erstellt worden; vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 173 f. Nr. 74 f.; Krentz, Ritualwandel, 186–200.
15Die Artikel 1, 2 und 11 stellen die Einkünfte der Armenfürsorge, gesammelt im Gemeinen Kasten, sicher; die Artikel 3–5, 7–10 und 16 f. befassen sich mit der Bettelei und der Verteilung der Gelder aus dem Kasten an Arme, Notleidende, Kinder und Waisen. All diese Verordnungen werden hier zu einem allgemeinen 3. Artikel subsummiert.
16Erreichung, Erlangung. Vgl. DWb 25, 294.
17bedrängt. Vgl. DWb 23, 160 Nr. 1.
18Gemäß 2. Mose 22,21 Vg »viduae et pupillo non nocebitis.«
19Augenscheinlich schwebte Karlstadt eine Art Rechtsschutzleistung der Obrigkeit für ihre Untertanen vor. Vgl. hierzu Bubenheimer, Christliche Stadt. Ein solcher Artikel ist nicht in die Stadtordnung aufgenommen worden.
20Ein Verweis auf Karlstadts Schrift Von den Empfängern des Sakraments (KGK IV, Nr. 183) oder die konfiszierte Abhandlung über die Messe gegen Dungersheim (s. Einleitung zu KGK 227).
21Christoph von Schlick, Bruder des Grafen Wolfgang von Schlick, war vom 18.10.1520–1.5.1521 Rektor der Universität Wittenberg; vgl. AAV 1, 99.
22Das Fest Conversio Pauli liegt auf dem 25. Januar, der 1522 auf einen Samstag fiel. Der Montag danach und damit das Datum der Widmung war der 27. Januar 1522. Rupp, Puritanism, 315 datiert die Schrift falsch auf den 30. November 1521.
23Vgl. 2. Mose 20,3; 5. Mose 5,7 Vg »non habebis deos alienos […].«
24ihr. Vgl. DWb 10, 2054.
26Vgl. Mt 21,13 Vg »domus mea domus orationis vocabitur vos autem fecistis eam speluncam latronum«; vgl. auch die Parallelen Mk 11,17; Lk 19,46.
27Preisender.
28Vermutlich Bezug auf Hos 9,10 Vg »[…] et abalienati sunt in confusione et facti sunt abominabiles sicut ea quae dilexerunt.« Vgl. auch Mi 5,12.
29herrschen.
30geflohen.
31Samt.
32Auf diese Kritik am prunkvollen Bild reagierte Emser, Vorantwurtung (1522), fol. H2r–v.
33Der Bibelverweis ist nicht klar; möglicherweise 1. Sam 16,7 Vg »et dixit Dominus ad Samuhel ne respicias vultum eius neque altitudinem staturae eius quoniam abieci eum nec iuxta intuitum hominis iudico homo enim videt ea quae parent Dominus autem intuetur cor.«
34Die Anbetung der Bilder tötet die Seelen der Anbetenden und ihnen Ehre Erweisenden.
35Vgl. erneut Emser, Vorantwurtung (1522), fol. H2v.
37zugeeignet.
38dorstig: kühn, keck. Vgl. DWb 6, 1815 f. Nr. 2; Lexer, Handwörterbuch 2, 1588; FWB 5.1, 1021.
39brennen, anzünden.
40wächsern. Vgl. DWb 29, 809.
41Votivgaben, hier Kerzen, aber auch Nachbildungen aus Wachs.
42Hier vermutlich nicht für ein Wasserfahrzeug, sondern als Synonym für ein schiffsartiges Gefäß als Votivgabe. Vgl. DWb 15, 59 Nr. 22.
43Anklang an Jer 3,22 Vg »convertimini filii revertentes et sanabo aversiones vestras ecce nos venimus ad te tu enim es Dominus Deus noster.«
44Vgl. Hos 11,3 Vg »et ego quasi nutricius Ephraim portabam eos in brachiis meis et nescierunt quod curarem eos.«
45Hos 7,13.15 Vg »[…] ego redemi eos et ipsi locuti sunt contra me mendacia […] et ego erudivi et confortavi brachia eorum et in me cogitaverunt malitiam.«
46Jes 1,2–4 Vg »[…] enutrivi exaltavi ipsi autem spreverunt me cognovit bos possessorem suum et asinus praesepe domini sui Israhel non cognovit populus meus non intellexit vae genti peccatrici […].«
47Aas.
48Verwester, Kadaver, Hingerichteter. Vgl. DWb 14, 2506.
49fliegen.
50Die Wallfahrt zum heiligen Blut in Bad Wilsnack.
51Wallfahrt nach Grimmental mit wundertätigem Marienbild, eingerichtet 1498, durch die Reformation 1536 beendet; vgl. den Dialog Von der Wallfahrt im Grimmetal (1523); s. Lenk, Reformation, 179–196 u. 287–290; Bentzinger/Pradel, Wahrheit, 271–291. Zu beiden Wallfahrten vgl. KGK IV, Nr. 203, S. 532 Anm. 123 u. 124 und LuthersAdelsschrift (Kaufmann, Adel, 366 f.).
53Wohl gegen Hieronymus Dungersheim von Ochsenfart, Professor in Leipzig, gerichtet. Dungersheim hatte von der Kanzel aus gegen Luthers und Karlstadts Messlehre agitiert. Vgl. KGK 227 und KGK 229.
54Bei dem (grauen) Esel zu Leipzig handelt es sich wohl um Augustin von Alveldt, OFM. Jäger, Carlstadt, 265 f. schlägt vor, dass auf Hieronymus Emser (1478–1527) angespielt wird.
552. Mose 20,3 Vg »non habebis deos alienos coram me.« Öfter zitiert in KGK IV, Nr. 203, S. 536, Z. 25; S. 540, Z. 13–15; S. 541, Z. 25.
56Nahrung, Unterhalt. Vgl. DWb 3, 554.
57Vgl. 2. Mose 20,2 Vg »ego sum Dominus Deus tuus qui eduxi te de terra Aegypti de domo servitutis.«
582. Mose 32,4 Vg »hii sunt dii tui Israhel qui te eduxerunt de terra Aegypti.«
59Sich.
61Jer 17,5; 7 Vg »haec dicit Dominus maledictus homo qui confidit in homine et ponit carnem brachium suum et a Domino recedit cor eius […] benedictus vir qui confidit in Domino et erit Dominus fiducia eius.«
62Ps 43(44),7 Vg LXX »non enim in arcu meo sperabo neque gladius meus salvabit me.«
63Ps 145(146),2 Vg »[…] nolite confidere in principibus«; vgl. auch Ps 117(118),9.
64Gehauenes.
65Vgl. 2. Mose 20,3–5 Vg »non habebis deos alienos coram me non facies tibi sculptile neque omnem similitudinem quae est in caelo desuper et quae in terra deorsum nec eorum quae sunt in aquis sub terra non adorabis ea neque coles ego sum Dominus Deus tuus fortis zelotes visitans iniquitatem patrum in filiis in tertiam et quartam generationem eorum qui oderunt me.« Zur Thematisierung der Textstelle in der Schrift Von Gelübden Unterrichtung s. o. KGK 219 (Anmerkung).
71ihnen.
73Mauern.
74Als 2. Artikel wird hier der 13. Artikel der Wittenberger Stadt- und Kirchenordung über die Abschaffung der Bilder und Altäre bezeichnet; s. o. KGK 219 (Anmerkung).
75Zwei Briefe Gregors des Großen an Bischof Serenus; s. Greg. M. epist. 9,209: »Idcirco enim pictura in Ecclesiis adhibetur, ut hi qui litteras nesciunt, saltem in parietibus videndo legant quae legere in Codicibus non valent.« (PL 77, 1027 f.; CCSL 140A, 768,12–14); Greg. M. epist. 11,10: »Nam quod legentibus scriptura, hoc idiotis praestat pictura cernentibus, quia in ipsa etiam ignorantes vident quid sequi debeant, in ipsa legunt qui litteras nesciunt. Unde et praecipue gentibus pro lectione pictura est.« (PL 77, 1027 f. u. 1128 f.; CCSL 140A, 874,23–26). Aufgenommen in De cons. D. III c. 27 (CICan 1, 1360). Eine Reaktion auf Karlstadts scharfe Ablehnung dieser Aussagen Gregors bietet Emser, Vorantwurtung (1522), fol. D4v, der eine Funktion der Bilder zum Gedächtnis und zur Erkenntnis durch die Laien postuliert.
76Joh 10,27 Vg »oves meae vocem meam audiunt […].«
77Vgl. Ps 78(79),13 Vg LXX »nos autem populus tuus et oves pascuae tuae […].«
80Joh 19,30 Vg »[…] et inclinato capite […].«
81Vgl. Joh 6,64 Vg »spiritus est qui vivificat caro non prodest quicquam verba quae ego locutus sum vobis spiritus et vita sunt.«
82Vgl. Joh 6,69 Vg »respondit ergo ei Simon Petrus Domine ad quem ibimus verba vitae aeternae habes.«
84Vgl. Offb 9,20 Vg »quae neque videre possunt neque audire neque ambulare.«
85Namen.
86Vgl. 1. Tim 4,16 Vg »adtende tibi et doctrinae insta in illis.« Allerdings kommt ein nicht auf Paulus zurückgehender Vers der von Karlstadt gelieferten Allusion näher, s. 2. Joh 1,9 Vg »[…] qui permanet in doctrina hic et Filium et Patrem habet.«
87Vgl. Joh 17,8 Vg »quia verba quae dedisti mihi dedi eis […].«
88Vgl. Joh 8,31 f. Vg »dicebat ergo Iesus ad eos qui crediderunt ei Iudaeos si vos manseritis in sermone meo vere discipuli mei eritis et cognoscetis veritatem et veritas liberabit vos […].«
89solchen.
90Vgl. 1. Kor 5,11 Vg »[…] non commisceri si is qui […] idolis serviens […].«
91Vgl. 1. Kor 10,7.14 Vg »neque idolorum cultores efficiamini […] propter quod carissimi mihi fugite ab idolorum cultura.«
92Vgl. 1. Kor 8,4 Vg »de escis autem quae idolis immolantur scimus quia nihil est idolum in mundo et quod nullus Deus nisi unus.«
93anstelle von.
94Vgl. 1. Kor 10,14 Vg »propter quod carissimi mihi fugite ab idolorum cultura […].«
95Vgl. 1. Kor 6,9 Vg »an nescitis quia iniqui regnum Dei non possidebunt […]«; Gal 5,21.
96dazu.
98Vgl. 2. Kor 5,16 Vg »itaque nos ex hoc neminem novimus secundum carnem et si cognovimus secundum carnem Christum sed nunc iam non novimus.«
99Vgl. Hab 2,19 Vg »vae qui dicit ligno expergiscere surge lapidi tacenti numquid ipse docere poterit ecce iste coopertus est auro et argento et omnis spiritus non est in visceribus eius.«
100Zur Despiritualisierung des Kruzifixes vgl. Glosse des Ablasses (KGK IV, Nr. 193, S. 332, Z. 5 f. mit Anm. 116).
101gleich, sogleich, beinahe. Vgl. DWb 1, 1082 f. Nr. 3 u. 4.
102Bezogen auf das Kruzifix.
104Vgl. Mi 5,12 Vg »et perire faciam sculptilia tua et statuas tuas de medio tui et non adorabis ultra opera manuum tuarum.«
105jedoch, dennoch.
106als.
107Karlstadt paraphrasiert die Einsetzungsworte Jesu beim letzten Mahl, vgl. Lk 22,19 f. Vg »et accepto pane gratias egit et fregit et dedit eis dicens hoc est corpus meum quod pro vobis datur hoc facite in meam commemorationem similiter et calicem postquam cenavit dicens hic est calix novum testamentum in sanguine meo quod pro vobis funditur«; s. weiterhin Mt 26,26–28; Mk 14,22–24.
108Auf dem Kruzifix.
110Anhänger der Bilderlehre Papst Gregors des Großen.
112Anablata, heute Bir Nabala, ein Dorf, etwa 9 Kilometer nordwestlich von Jerusalem. Vgl. Schnabel, Mission, 722.
113Hieronymus, Opera (1516) 3, fol. 73v (Abschnitt C): »[…] et venissem ad villam, quae dicitur Anablatha […] inveni ibi velum pendens in foribus eiusdem ecclesiae tinctum atque depictum, et habens imaginem quasi Christi, vel sancti cuiusdam: Non enim satis memini, cuius imago fuerit.« (Hier. ep. 51,9 = CSEL 54, 411).
114mitnichten.
115hässig: voll Hass und Feindseligkeit, auch häßlich und Hass erregend. Vgl. DWb 10, 549 f.
116Auf die Weise ehren wollte.
117Vgl. Jes 42,17 Vg »conversi sunt retrorsum confundantur confusione qui confidunt in sculptili qui dicunt conflatili vos dii nostri.«
119Vgl. 4. Mose 21,8 f. Vg »quam ob rem misit Dominus in populum ignitos serpentes ad quorum plagas et mortes plurimorum venerunt ad Mosen atque dixerunt peccavimus quia locuti sumus contra Dominum et te ora ut tollat a nobis serpentes oravit Moses pro populo et locutus est Dominus ad eum fac serpentem et pone eum pro signo qui percussus aspexerit eum vivet fecit ergo Moses serpentem aeneum et posuit pro signo quem cum percussi aspicerent sanabantur.«
120Zu König Hiskia [= Etzechia], der nach den Berichten der Königsbücher im Gegensatz zur Mehrzahl anderer Könige tat, was dem Gott Israels gefiel, vgl. 2. Kön 18,4 Vg »[…] confregitque serpentem aeneum quem fecerat Moses […].« Vgl. auch die 49. These von Melanchthons Propositiones de missa: »Non aliter, atque sustuli aeneum serpentem Ezechias, aut excelsa demolitus est Iosias.« (Melanchthon, Propositiones (1521), fol. A2r).
121dennoch.
122Kerzen.
123Schöpfer.
124Jes 44,9 Vg »plastae idoli omnes nihil sunt et amantissima eorum non proderunt eis ipsi sunt testes eorum quia non vident neque intellegunt ut confundantur.«
126nimm wahr; wohl als Übersetzung von »nota« oder »ecce« im Sinne von »siehe«; s. u. KGK 219 (Anmerkung).
127erschüttert.
128Vgl. Jes 44,10 f. Vg »quis formavit deum et sculptile conflavit ad nihil utile ecce omnes participes eius confundentur fabri enim sunt ex hominibus convenient omnes stabunt et pavebunt et confundentur simul.«
129Vgl. Jes 44,17 Vg »reliquum autem eius deum fecit sculptile sibi curvatur ante illud et adorat illud et obsecrat dicens libera me quia deus meus es tu […].«
130Vgl. Jes 44,16 f. Vg »medium eius conbusit igni et de medio eius carnes comedit coxit pulmentum et saturatus est et calefactus est et dixit va calefactus sum vidi focum reliquum autem eius deum fecit sculptile sibi curvatur ante illud et adorat illud et obsecrat dicens libera me quia deus meus es tu.«
131Vgl. Jes 44,24 Vg »[…] ego sum Dominus faciens omnia […] et nullus mecum […].«
132Vgl. Apg 4,12 Vg »et non est in alio aliquo salus nec enim nomen aliud est sub caelo datum hominibus in quo oportet nos salvos fieri.«
133»Ölgeck« alludiert Ölgötze; in etwa Bildernarr.
134Vgl. Apg 3,12 f. Vg »videns autem Petrus respondit ad populum viri israhelitae quid miramini in hoc aut nos quid intuemini quasi nostra virtute aut pietate fecerimus hunc ambulare Deus Abraham et Deus Isaac et Deus Iacob Deus patrum nostrorum glorificavit Filium suum Iesum quem vos quidem tradidistis et negastis ante faciem Pilati iudicante illo dimitti.«
135Kugeliger, hier Synonym für Mönch. Vgl. DWb 11, 1578: »kogel, f. cuculla, cucullus, kappe, kapuze, aus dem
lat., auch kugel, gugel«
.
136wähnst du, meinst du.
137Möglicherweise Bezug auf Apg 10,25 f. Vg »et factum est cum introisset Petrus obvius ei Cornelius et procidens ad pedes adoravit Petrus vero levavit eum dicens surge et ego ipse homo sum.«
138als.
139Merkvers, Vers für Bachanten, den angehenden Studenten bzw. noch rohen Jüngling. Vgl. DWb 1, 1060.
140Der Vers geht zurück auf Acta Sanctorum, Juli6, 153 f. Vgl. auch Walther, Initia carminum, 137 Nr. 2755. Luther zitiert ihn in den Decem praecepta praedicata (WA 1, 413,11–13); seine Kritik an der Christophoruslegende als großer Lüge in WA 10.I.2, 83,3–6 (Adventspostille; vom 2. Adentssonntag 1522). Vgl. auch Erasmus,Laus stultitiae, 40: »[…] verum etiam ad quaestum pertinent, […] qui sibi stultam quidem, sed tamen iucundam persuasionem induerunt, futurum, ut si ligneum aut pictum aliquem Polyphemum Christophorum adspexerint, eo die non sint perituri, aut que sculptam Barbaram […].« (ASD IV.3, 122,959–963).
141jähen.
142oder.
144Barnabas, der Heidenapostel; vgl. Apg 9,27; 11,25 f.; 13,1–3.
145überkluger Mensch, Besserwisser. Vgl. DWb 11, 1281.
146Vgl. den Auspruch Jesu in der Bergpredigt Mt 5,37 Vg »sit autem sermo vester est est non non […].«
149Dormitorien, Schlafsäle.
150Vielleicht biben im Sinne von beben, zittern. Vgl. Lexer, Handwörterbuch 1, 263; DWb 1, 1806; FWB 4, 314 f.
153Vgl. Hes 14,7 f. Vg »quia homo homo de domo Israhel et de proselytis quicumque advena fuerit in Israhel si alienatus fuerit a me et posuerit idola sua in corde suo et scandalum iniquitatis suae statuerit contra faciem suam et venerit ad prophetam ut interroget per eum me ego Dominus respondebo ei per me et ponam faciem meam super hominem illum et faciam eum in exemplum et in proverbium et disperdam eum de medio populi mei […].«
154Gottes Wort steht über jeder Gelehrsamkeit und menschlichen Doktrin.
155Vgl. Hes 14,9 Vg »et propheta cum erraverit et locutus fuerit verbum ego Dominus decepi prophetam illum et extendam manum meam super eum et delebo eum de medio populi mei Israhel.«
1571. Kön 13 nennt den Propheten nicht beim Namen. Karlstadt identifiziert ihn möglicherweise mit Simea/Semaa (2. Sam 13,3) oder Schimea/Samaa (1. Chr 3,5).
158Löwen.
159oder.
160Vgl. 1. Petr 5,8 Vg »sobrii estote vigilate quia adversarius vester diabolus tamquam leo rugiens circuit quaerens quem devoret.«
1624. Mose 23,21 Vg »non est idolum in Iacob nec videtur simulacrum in Israhel.«
164Joh 4,24 Vg »spiritus est Deus et eos qui adorant eum in spiritu et veritate oportet adorare.«
165Vgl. Jes 44,20 Vg »pars eius cinis est cor insipiens adoravit illud et non liberabit animam suam neque dicet forte mendacium est in dextera mea.«
166Vgl. Jer 33,6 Vg »[…] revelabo illis deprecationem pacis et veritatis.«
167Joh 6,44 Vg »nemo potest venire ad me nisi Pater qui misit me traxerit eum et ego resuscitabo eum novissimo die.«
168Vgl. Ps 19(20),8 f. Vg »hii in curribus et hii in equis nos autem nominis Domini Dei nostri recordabimur ipsi incurvati sunt et ceciderunt nos autem resurreximus et erecti sumus.«
169Vgl. Jes 44,9 Vg »plastae idoli omnes nihil sunt et amantissima eorum non proderunt […].«
170Vgl. Jes 28,19 Vg »sola vexatio intellectum dabit auditu […].«
171Jer 31,18 Vg »audiens audivi Ephraim transmigrantem castigasti me et eruditus sum […].«
172Spr 3,12 Vg »quem enim diligit Dominus corripit et quasi pater in filio conplacet sibi«; Hebr 6,7 Vg »in disciplina perseverate tamquam filiis vobis offert Deus quis enim filius quem non corripit pater.«
173Vgl. Ps 85(86),7 Vg LXX »in die tribulationis meae clamavi ad te quia exaudisti me.«
174Vgl. Jes 2,17 Vg »et incurvabitur sublimitas hominum et humiliabitur altitudo virorum et elevabitur Dominus solus in die illa«; Jes 2,20 Vg »in die illa proiciet homo idola argenti sui et simulacra auri sui quae fecerat sibi ut adoraret talpas et vespertiliones«; Jes 31,7 Vg »in die enim illa abiciet vir idola argenti sui et idola auri sui quae fecerunt vobis manus vestrae in peccatum.«
175Vgl. Mi 5,12 Vg »et perire faciam sculptilia tua et statuas tuas de medio tui et non adorabis ultra opera manuum tuarum.«
176Hab 2,19 Vg »numquid ipse docere poterit«; siehe KGK 219 (Anmerkung).
177Ölgötzen.
178unzüchtig, unsittlich, von zumpfen, sittliches bzw. züchtiges Benehmen. Vgl. DWb 32, 542.
179Hes 6,9 Vg »[…] contrivi cor eorum fornicans et recedens a me et oculos eorum fornicantes post idola sua […].«
180Vgl. Hes 16,17 f. Vg »et tulisti vasa decoris tui de auro meo et argento meo quae dedi tibi et fecisti tibi imagines masculinas et fornicata es in eis et sumpsisti vestimenta tua multicoloria et vestita es eis […].«
181zuweilen.
182Überführen nach vorheriger Leugnung. Vgl. DWb 23, 640 f. Nr. 2.
183oder.
185Diese in Klammeren eingesetzte Parenthese enthält eine Drohung an eine – möglicherweise auch imaginäre – Frau (falls real, vermutlich eine Klerikerin, also eine Nonne oder gar Äbtissin), die, wie im Folgenden ausgeführt, Gold und Silber einer Teufelshure gleich für Abbilder in Kirchen spendet.
188oder.
190Vgl. 2. Mose 20,5 Vg »[…] ego sum Dominus Deus tuus fortis zelotes visitans iniquitatem patrum in filiis […].«
191Vgl. Hos 2,16 Vg »et erit in die illo ait Dominus vocabit me Vir meus et non vocabit me ultra Baali«; Hos 7,14Vg »et non clamaverunt ad me in corde suo sed ululabant in cubilibus suis super triticum et vinum ruminabant recesserunt a me.«; auch Hos 7,7 Vg »[…] omnes reges eorum ceciderunt non est qui clamet in eis ad me.«
193gefährlich.
194wennschon.
195Vgl. Bas. Spir. 18,45 (PG 32, 149C). Iserloh, Verteidigung, 360 Anm. 37 bezeichnet diese Textstelle als »locus classicus im Bilderstreit«. Vgl. auch DS 601; Thomas, S. th. III q. 24 art. 3.
196schlicht(weg).
197Vgl. 5. Mose 27,15 Vg »maledictus homo qui facit sculptile et conflatile abominationem Domini opus manuum artificum ponetque illud in abscondito […].«
198Vgl. Ri 6,10; 2. Kön 17,35 f. Vg »et percusserat cum eis pactum et mandaverat eis dicens nolite timere deos alienos et non adoretis eos neque colatis et non immoletis eis sed Dominum Deum vestrum qui eduxit vos de terra Aegypti in fortitudine magna et in brachio extento ipsum timete illum adorate et ipsi immolate.«
199oder.
200Leid zufügen.
201nichts.
202Schatten, Erscheinung im Sinne einer Nichtigkeit, kindischen Inhalts, auch schwächstes Abbild, Dunkel überhaupt, kann auf Elend und Tod bezogen werden. Vgl. DWb 14, 2235–2242 Nr. 1g u. i; 3.
203Vgl. auch Karlstadt, Von Engeln und Teufeln (1524), fol. c2v: »der Satan […] befleysset sich drumb von aller ersten/ ein forcht ins menschen hertz zů setzen durch boldern und rumpeln/ das er in von gott wende/ und mach/ das sich der arm mensch vor im foͤrchte/ wider Gottes vilfaltigs verbott.« S. hierzu Oehmig, Fegefeuer, 90.
204tapfer.
205jemanden an den Haaren ziehen.
206Wahrscheinlich Teufelsköpfe; vgl. Barge, Karlstadt 1, 390 und Laube/Looß, Flugschriften 1, 121 Anm. m. Wenig wahrscheinlich ist die Lesart Teufelskupfer, eine von den Bergleuten im Erzgebirge vergebene Bezeichnung für Kupfernickel (Nickelin), das wie Kupfererz aussah, aus dem man jedoch kein Kupfer gewinnen konnte; es schien von Berggeistern verhext. Vgl. Lüschen, Steine, 260 f. Dann würde Karlstadt Heiligenbilder mit dieser Täuschung gleichsetzen: sie glänzen wie das Wort Gottes, doch läßt sich aus ihnen kein Wert gewinnen.
207Nach dem Brief von Felix Beyer Ulscenius an Wolfgang Capito (24.1.1522) hatte Karlstadt geplant, am kommenden Sonntag, den 26. Januar 1522 gegen Bilder, Idole und Statuen zu predigen (Müller, Wittenberger Bewegung, 172 Nr. 74; allerdings mit der falschen Angabe, dass die Predigt am 27. Januar gehalten werde). Möglicherweise fand hier diese Predigt ihr Ende.
209Vgl. Jer 32,34 Vg »et posuerunt idola sua in domo in qua invocatum est nomen meum ut polluerent eam.«
210Lindenholz war das bevorzugte Material für Holzskulpturen; vgl. Berns, Strittigkeit 1, 110 Anm. 18.
2115. Mose 7,5 Vg »quin potius haec facietis eis aras eorum subvertite confringite statuas lucosque succidite et sculptilia conburite.«
212Vgl. 2. Mose 20,4 Vg »non facies tibi sculptile neque omnem similitudinem quae est in caelo desuper et quae in terra deorsum nec eorum quae sunt in aquis sub terra.«
213Bestrafung, Strafe; von lat. poena.
216ausserhalb.
218Hier vermutlich im verächtlichen Sinn als grobes Holzbildnis verwendet. Vgl. DWb 11, 1250 Nr. 2.
221Hes 16,44 f. Vg »[…] sicut mater ita et filia eius […] mater vestra Cetthea et pater vester Amorreus.«
222Mt 5,17 Vg »nolite putare quoniam veni solvere legem aut prophetas non veni solvere sed adimplere.«
223Vgl. Mt 26,54; Lk 24,44 u. ö.
224Vgl. Mt 5,18 Vg »amen quippe dico vobis donec transeat caelum et terra iota unum aut unus apex non praeteribit a lege donec omnia fiant.«
225Vgl. 5. Mose 12,32 Vg »quod praecipio tibi hoc tantum facito Domino nec addas quicquam nec minuas […].«
226Vgl. Erasmus, Testamentum (1519), fol. E2v: »Legem igitur irritam facimus per fidem? Absit. Imo legem stabilimus.« Dagegen vgl. Röm 3,31 Vg »legem ergo destruimus per fidem absit sed legem statuimus.«
227unbündig, unverbindlich, nicht bindend. Vgl. DWb 2, 521, Nr. 2.
228Die Gesetzestafeln vom Sinai, Grundlage der Zehn Gebote; vgl. 2. Mose 24,12; 31,18; 34,1 u. ö. sowie u. KGK 219 (Anmerkung).
229meiste, höchste. Vgl. DWb 12, 1947 Nr. 2.
231Mt 19,16 Vg »[…] ait illi […] quid boni faciam ut habeam vitam aeternam.«
232Röm 1,23 Vg »et mutaverunt gloriam incorruptibilis Dei in similitudinem imaginis corruptibilis hominis et volucrum et quadrupedum […].«
233oder nur.
234furchtsam, schwach, zaghaft, schüchtern. Vgl. Götze, Glossar, 36.
235essen, hier speisen.
236Ps 40(41),2 Vg LXX »beatus qui intellegit super egenum et pauperem.«
237nicht mehr.
238als ob.
239zuvorzukommen. Wohl nicht verkumen, verkamen = verkümmern, schlecht entwickeln. Vgl. PfWB 2, 1186 f.
240geschädigt. Vgl. DWb 25, 2050 Nr. 7d.
241Mt 26,11 Vg »nam semper pauperes habetis vobiscum me autem non semper habetis.«
242Unterstützung. Vgl. DWb 18, 2585–2587.
243Nachbarn.
244Mt 25,41–43 Vg »tunc dicet et his qui a sinistris erunt discedite a me maledicti in ignem aeternum […] esurivi enim et non dedistis mihi manducare sitivi et non dedistis mihi potum hospes eram et non collexistis me nudus et non operuistis me infirmus et in carcere et non visitastis me.«
245klar. Vgl. DWb 12, 861 Nr. 20.
2465. Mose 15,4 Vg »et omnino indigens et mendicus non erit inter vos ut benedicat tibi Dominus in terra quam traditurus est tibi in possessionem.«
247Zur Versorgung der eigenen Stadtarmut s. u. KGK 219 (Anmerkung).
248bedürftig.
2495. Mose 15,7 f. Vg »si unus de fratribus tuis qui morantur intra portas civitatis tuae in terra quam Dominus Deus tuus daturus est tibi ad paupertatem venerit non obdurabis cor tuum nec contrahes manum sed aperies eam pauperi et dabis mutuum quod eum indigere perspexeris.«
250Die Berechtigung für die städtische Armenversorgung war an ein Leben in der Stadt gebunden; Bettler aus anderen Städten sollten nicht versorgt werden. Zur Versorgung der Armen der eigenen Stadtgemeinde ähnlich Luther, Kleiner Wuchersermon: »Wen man aber das halten will, ßo muͤst man auch dafur sein, das man nit yn eyner statt allen fremden, auß wonenden gebe. Drumb setzt er yn seynem gepott das woͤrtlin yn deiner statt, das yn eyner yglicher statt die durfftigen von der selben statt eynwoͤner sollen versorgt werden.« (WA 6, 4,5–8).
251Vgl. Gal 6,10 Vg »ergo dum tempus habemus operemur bonum ad omnes maxime autem ad domesticos fidei.«
252geringste, kleinste.
253angemessene. Vgl. DWb 1, 1481.
254Schüler, die parteken, also Almosen und andere Gaben ersingen. Vgl. FWB 3, 42 f.; s. auch Kaufmann, Sozialethische Vorstellungen, 344.
255nichts.
256eignet, gebührt, ziemt. Vgl. DWb 3, 104.
257S. auch die 4. These der 10 Conclusiones de iubileo et anno remissionis (KGK 214 (Textstelle)). Ein auf der Bergpredigt beruhendes Gebot des Leihens ohne Zins bereits bei Luther; vgl. WA 6,3,5–21; 36,16–18.
2585. Mose 15,9 f. Vg »cave ne forte subripiat tibi impia cogitatio et dicas in corde tuo […] et avertas oculos a paupere fratre tuo nolens ei quod postulat mutuum commodare ne clamet contra te ad Dominum […] sed dabis ei nec ages quippiam callide in eius necessitatibus sublevandis ut benedicat tibi Dominus Deus tuus in omni tempore et in cunctis ad quae manum miseris.«
259halten.
260Das Postulat, dass für den Christen stets Erlassjahr sei, stellt die 3. These der 10 Conclusiones de iubileo et anno remissionis (KGK 214 (Textstelle)) auf. Luther hatte diese Forderung bereits in seiner Römerbriefvorlesung von 1515/16 aufgestellt (WA 56, 494,4). Siehe KGK 219 (Anmerkung).
261Arglist, Tücke, böse Absicht. Vgl. DWb 4, 2073.
263Vgl. 1. Mose 3,19 Vg »in sudore vultus tui vesceris pane […].«
264pflücken.
265Vgl. 3. Mose 23,22 Vg »postquam autem messueritis segetem terrae vestrae non secabitis eam usque ad solum nec remanentes spicas colligetis sed pauperibus et peregrinis dimittetis eas ego Dominus Deus vester.«
2665. Mose 15,11 Vg »non deerunt pauperes in terra habitationis tuae idcirco ego praecipio tibi ut aperias manum fratri tuo egeno et pauperi qui tecum versatur in terra.«
267ihm.
268Bezogen auf aus dem Dienst entlassene Knechte und Mägde.
269Herden.
270Söller, Bodengang.
2715. Mose 15,12–14 Vg »cum tibi venditus fuerit frater tuus hebraeus aut hebraea et sex annis servierit tibi in septimo anno dimittes eum liberum et quem libertate donaveris nequaquam vacuum abire patieris sed dabis viaticum de gregibus et de area et torculari tuo quibus Dominus Deus tuus benedixerit tibi.«
272Karlstadt bezieht sich auf die Übersetzung in der Vulgata; s. o. KGK 219 (Anmerkung).
273berämt, beschmutzt. Vgl. DWb 1, 1486.
2745. Mose 9,4; 6 Vg »ne dicas in corde tuo cum deleverit eos Dominus Deus tuus in conspectu tuo propter iustitiam meam introduxit me Dominus ut terram hanc possiderem cum propter impietates suas istae deletae sint nationes […] scito igitur quod non propter iustitias tuas Dominus Deus tuus dederit tibi terram hanc optimam in possessionem cum durissimae cervicis sis populus.«
276Dieser Hinweis auf Praktiken der Leibeigenschaft in Rom und Neapel mag durch persönliche Erfahrungen seiner Italienreise geprägt sein. Zu dieser Reise vgl. KGK I.1, Nr. 27, S. 375; Nr. 36, S. 401 f.; Bubenheimer, Consonantia, 34. Vgl. auch jüngst zu dieser Stelle als Ausdruck allgemeiner Kritik an der Leibeigenschaft Bubenheimer, Christliche Stadt.
278Entfernung, Tilgung. Vgl. DRW 1, 107.
279Rechtsverlust, Ausschluss des Klagerechts durch Einrede. Vgl. FWB 5.2, 3944–3946; hier zur Verweigerung einer Leistung.
280verschuldet.
281Vgl. 5. Mose 15,1 f.; 12 Vg »septimo anno facies remissionem quae hoc ordine celebrabitur cui debetur aliquid ab amico vel proximo ac fratre suo repetere non poterit quia annus remissionis est Domini […] cum tibi venditus fuerit frater tuus hebraeus aut hebraea et sex annis servierit tibi in septimo anno dimittes eum liberum.«
282aber.
284Ordensvorgesetzte der Klöster.
285Ministri generales; Ordensgeneräle.
286wie wir sie zu halten pflegen.
287schlichten, einfachen.
288Vgl. Karlstadts Schrift Super coelibatu (KGK IV, Nr. 190, S. 212, Z. 1 f.).
289Aberglauben.
290Klöster der Bettelorden.
291durch eigene Entscheidung.
292keinen Nachweis für das Betteln.
293ihre.
294beschädigen.
295mit Forderung von.
296Testamentarische Übertragung der Güter (an Bettelklöster), besonders bei Betreuung von Kranken bzw. Sterbenden.
297(Städtische) Obrigkeiten.
298Vgl. den 1. Artikel der Wittenberger Stadt- und Kirchenordnung (KGK 219 (Textstelle)).
299Felsen.
300Güter, die Zinsen erbringen und für Altäre gestiftet wurden, um Einkünfte dort dienender Geistlicher abzudecken. Ähnlich in der Wittenberger Stadt- und Kirchenordnung; vgl. KGK 219 (Textstelle).
301Verzicht. Vgl. DWb 1, 128 f.
302Tod.
303steinernen.
304Pallas, Wittenberger Beutelordnung, 122 f. erkennt hier eine Differenz zu Artikel 1 der Wittenberger Stadt- und Kirchenordnung, wo diese Maßnahme festgelegt ist, und schließt daraus, dass die Ordnung mehrfach überarbeitet und erst Anfang Februar fertiggestellt wurde.
305verlässt; lässt nicht ab (von seiner Mühe).
306notwendigen.
307überhaupt.
308Vgl. Hes 36,26 Vg »et dabo vobis cor novum et spiritum novum ponam in medio vestri et auferam cor lapideum de carne vestra et dabo vobis cor carneum.«
309sich auf etwas besinnen. Vgl. DWb 3, 625.
310Im Sinne von: nicht der Realität entsprechend, geschönt, gefälscht, subjektiv gefärbt. Vgl. DWb 9, 144 Nr. 4.
311wölfisch, wolfartig. Vgl. Lexer, Handwörterbuch 3, 967; BMZ 3, 801.
312gedeihen. Vgl. DWb 3, 629.
313Möglicherweise das Zisterzienserkloster Altzella. Dort war der Humanist Martin von Lochau als Abt tätig (1501–1522).
314Vielleicht Bezug auf das Zisterzienserkloster Zinna bei Jüterbog.
315Unklar. Vielleicht Fur[sten], Fur[stehenden] oder Fur[nehmen].
316heuchlerisch. Vgl. DWb 7, 8318–8320.
317angenehmer. Vgl. DWb 1, 1319 f.
318einziger, ganz besonders, ähnlicher. Vgl. DWb 7, 834 f.
319Mt 12,7 Vg »si autem sciretis quid est misericordiam volo et non sacrificium numquam condemnassetis innocentes.«
320In seiner Übertragung vom lateinischen Text ins Deutsche fügt Karlstadt die »Klosterväter« als Zielgruppe dieses Vorwurfs Jesu ein.
321Hos 6,6 Vg »quia misericordiam volui et non sacrificium et scientiam Dei plus quam holocausta.«
322Lehre.
323Erkenntnis.
324Einsitzen im Sinne einer Zurückgezogenheit in der Klosterzelle.
325Rutenstreiche (als Selbstkasteiung).
326zuvorkommen im Sinne von verhindern.
327Möglicherweise gekürzte Referenz auf das Franziskanerkloster in Zwickau. Dort gab es Ende 1521 und Anfang 1522 Auseinandersetzungen über die Inventarisierung der Kleinodien des Franziskanerklosters, das Verbot, neue Termineien zu errichten und die Privilegien der Predigt und Beichte sowie des Begräbnisses innerhalb der Klostermauern; vgl. Haselbeck, Urkunden 1, T. 2, 9 Nr. 1; 10 Nr. 2; 11–13 Nr. 4; 13 f. Nr. 5; 18–21 Nr. 11; 22 f. Nr. 12–15; 26 f. Nr. 17; Sommerfeldt, Zwist, 80–83; s. auch WA.B 2, 483 f. Nr. 465.
328rein.
329Ein bei Karlstadt häufiger auftauchendes Wortspiel, dessen Bedeutung zwischen grob und grau changiert, allerdings meistens für Franziskaner gebraucht.
330Vielleicht die Benediktinermönche aus dem Priorat des Klosters Lausick, einer Ausgründung des Benediktinerklosters Pegau.
331Odem, Atem.
332schlottern, lose sitzen, klappern. Vgl. DWb 15, 489.
333Gegengebell.
334geweihtem.
335madenartige.
336Inhaltlich: An die ungelehrten Verleumder (Kläffer), an die gesalbten Tonsurträger (geweihte Mönche).
337Der genaue Bezug ist nicht klar. Es kann sich um das Servitenkloster in Großenhain oder das Zisterzienserkloster in Grünhain (im Erzgebirge) handeln. Am 6. März 1522 kam es zu einem Sturm auf den Wirtschaftshof des Klosters Grünhain in Zwickau mit ikonoklastischer Komponente; vgl. Michalski, Ausbreitung, 47.
338Wedel.
339murren, widersprechen. Vgl. DWb 12, 2610.
340poltern.
341wüten.
342Auch in Von Abtuung der Bilder fordert Karlstadt den Einzug der Einkommen der Bruderschaften (KGK 219 (Textstelle)), den meist bestimmten Heiligen gewidmeten religiösen Vereinigungen, oftmals von Handwerkern, mit eigenen Priestern und Altären, gegen die sich Luther bereits 1519 im Sermon von dem Sakrament des Leichnams Christi ausgesprochen hatte (WA 2, 754,28–758,6). Auch der 3. Artikel der an den Rat gerichteten Forderungen der Wittenberger Stadtgemeinde vom Dezember 1521 verlangte ihre Abschaffung; vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 161 f. Nr. 68. 1522 gab es in Wittenberg 21 Bruderschaften; vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 174 Nr. 75; Barge, Karlstadt 1, 380. Kritik an den Bruderschaften als Teilung der Christenheit übte Karlstadt bereits in der Glosse des Ablasses im September 1521 (KGK IV, Nr. 193, S. 334, Z. 5–12).
343Zünfte. Das Statutenbuch der Stadt Wittenberg erwähnt die Gewerke der Tuchmacher, Schuster, Bäcker und Fleischer. Zu den Stadtbüchern Wittenbergs vgl. Mund, Stadtbuch, 27. Das älteste Stadtbuch reichte von 1332–1438, das zweite bis 1502 (RA Wittenberg, Stadtbuch 101 [Bc 89]). Für Wittenberg gibt es noch immer kein Urkundenbuch. Dokumente aus dem Stadtbuch sind aufgenommen in Schoettgen/Kreysig, Diplomataria; Codex diplomaticus Anhaltinus und Codex diplomaticus Brandenburgensis.
344zusammen.
345gemeinsamen, für die ganze Gemeinde bestimmten.
346verwalten, beaufsichtigen.
347In diesem Fall die zinstragenden Präbenden der Altarstiftungen, mit denen Geistliche belehnt wurden; vgl. KGK 219 (Textstelle).
348freiwerden (von lehnsrechtlicher Bindung durch Mannfall). Vgl. DRW 8, 1427.
350Vgl. Luther, Kleiner Wuchersermon: »Und das man niemant unter yhn solt bettelnn noch darben lassen, als er spricht Deutro. xv: Es soll yhe kein bettler noch darbloser unter euch seyn […].« (WA 6, 3,29–31). S. 5. Mose 15,4 Vg »et omnino indigens et mendicus non erit inter vos […].«
351fähig. Vgl. DWb 5, 3882 Nr. 6a.
352unberechenbares Geschehen. Vgl. DWb 32, 344–346 Nr. 4 u. 5.
353angemessener.
354versorgt. Vgl. DWb 25, 1241–1243 Nr. 4.
356Dieser Artikel richtet sich gegen von auswärts kommende Mönche, die terminieren, terminey halten, d. h. ein zugewiesenes, abgegrenztes Gebiet (terminey), einen Stadtbezirk, bettelnd durchziehen. In Wittenberg gab es einen Antoniterhof mit Kapelle sowie Termineien des Augustinerklosters in Herzberg, des Dominikanerklosters in Magdeburg, das Haus der Mönche von Halle und ein Haus der Prämonstratenser von Leitzkau. Vgl. Pallas, Wittenberger Beutelordnung, 26 f. Von Abtuung der Bilder stellt ebenfalls diese Forderung zur Abschaffung der innerstädtischen Bettelei auf; siehe KGK 219 (Textstelle) und passim. Ähnlich schon Luther in der Adelsschrift; vgl. WA 6,450,36–451,2 = LuStA 1, 146,24–147,2. Die Beutelordnung richtet sich in Artikel 6 vornehmlich gegen ortsfremde Wallfahrer nach Santiago de Compostela und Rom (»Jacobs Bruder, romanisten und andere streicher«); s. Pallas, Wittenberger Beutelordnung, 9 f.; WA 59, 64,24 f.
357erhalten, bewahren. Vgl. DWb 1, 660 f. Nr. 2.
358Gegen die Mendikantenorden gerichtet; in Wittenberg auf die Termineien (s. o. KGK 219 (Anmerkung)) als auch auf das Franziskanerkloster und das Augustinereremitenkloster bezogen. Das Generalkapitel der Augustiner am 6. Januar 1522 hatte allerdings den Klosteraufenthalt der christlichen Freiheit anheimgestellt. Vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 148–150 Nr. 67; KGK 215 (Textstelle). Vgl. hierzu bereits LuthersAdelsschrift (WA 6,438,20–22; LuStA 1, 133,4–6).
359in ein Inventar aufgenommen.
360Eine aus Elfenbein, Marmor oder edlem Metall bestehende Tafel, die den Laien vor der Kommunion gereicht wird, um den die Gemeinschaft mit Christus symbolisierenden Friedenskuss darauf zu drücken.
361S. hierzu LuStA 1, 301 Anm. 81.
362Geld erheben, einnehmen. Vgl. DWb 1, 666 f. Nr. 12.
363S. KGK 219 (Textstelle). Vgl. Luther, Kleiner Wuchersermon: »Wenn man aber das halten will, so müßte man auch dafür seyn, daß man nicht in einer Stadt allen Fremden, Auswohnenden gebe. Darum setzt er in seinem Gebot das Wörtlein, in deiner Stadt, daß in einer jeglichen Stadt die Dürftigen von derselben Stadt Einwohner sollen versorgt werden.« (WA 6, 4,5–8).
364Ablassprediger, die zum Teil Almosen für gemeinnützige Zwecke sammeln. Vgl. DWb 17, 944 f.
365Mönche, die für den Bau einer Kirche betteln. Vgl. DWb 5, 798.
366fertig. Vgl. DWb 1, 1497 f.
367Vgl. KarlstadtsVon Gelübden Unterrichtung: »Das gelt/ odder siclos soll man itzt nit tzu den steynern kirchen geben. Dan der selben ist mehr dan zuviel […].« (KGK IV, Nr. 203, S. 554, Z. 16 f.).
368zu vergelten, zurückzugeben. Ausweislich der Kastenordnungen wurde diese Anweisung oft eingesetzt. Die Entleiher mussten Bürgschaften hinterlassen. Auch Luther und Melanchthon wirkten als Bürgen; vgl. Pallas, Wittenberger Beutelordnung, 35–37.
369Vgl. 10 conclusiones de iubileo et anno remissionis, These 3 (KGK 214 (Textstelle)).
370KGK 219 (Textstelle). Vgl. auch die 7. These der 10 conclusiones de iubileo et anno remissionis, wo die Forderung disputiert wird, dass die Schuldiger ihre Schulden nur dann zurückzuzahlen verpflichtet sind, wenn sie die Geldmittel haben (KGK 214 (Textstelle)).
371angemessener.
372aus dem Haus geben, ausstatten, verheiraten.
373Konditionales wo: wenn. Vgl. DWb 30, 917.
374also, so.
375Unterhalt.
376besuchen. Vgl. DWb 3, 1025 f. Nr. 6.
377niemanden anstiften oder anhalten, ein Testament zu ihren Gunsten aufzusetzen. Dies betrifft die testamentarische Verschreibung von Gütern an Kirchen, Klöster oder auch einzelne Geistliche durch Kranke und Sterbende; vgl. KGK 219 (Textstelle) mit KGK 219 (Anmerkung).
378Hierzu vgl. die gesamte Schrift Von Abtuung der Bilder (KGK 219).
379Abendmahl.
380Vgl. WA 6, 355,3–32 = LuStA 1, 290,31–291,22; Müller, Wittenberger Bewegung, 161–163 (Forderung der Wittenberger Bürgerschaft vom Dezember 1521).
381Missae de tempore, auf die Zeit (Kirchenjahr), Evangelium bzw. Predigt bezogen.
382Heiligenmessen, bzw. auf die sancta (Abendmahlselemente, Abendmahlsfeier) ausgerichtet.
383Altargebete.
384Fürbittgebete.
385Staffelgebet, ein durch ein oder zwei Verse (meist Psalmverse) erweitertes Halleluja.
386Liturgischer Zwischengesang, ein melodisch ausgedehntes Schluss-a. Es folgen die Weihehandlungen und Gebete des Messritus, die die Wandlung der Abendmahlselemente begleiten und ihre Konsekration herbeiführen. Vgl. WA 6, 523,7–29; 524,36–525,5 = LuStA 1, 203,34–204,16; 205,28–206,8; WA 8, 448,27 f.
387Glaubensbekenntnis.
388Antiphon zum Dankopfer (Offertorium).
389Lob- und Dankeshymnus, der die Opferung einleitet.
390Gotteslob nach der praefatio.
391Großer Messkanon, der Konsekration und Opfer enthält; kleiner Messkanon, d. h. die das Messopfer begleitenden Gebete.
392nicht der Heiligen Schrift gemäß.
393fängt an, von anfahen. Vgl. DWb 1, 321.
394nimmt, verzehrt.
395wenn er im Übrigen den Vorsatz dazu hat.
396schließt.
397Entlassungsruf, der als Hinweis auf das dargebrachte Messopfer verstanden wurde. Vgl. Biel, Canonis misse expositio, lect. 89 F (Biel, Expositio (Oberman/Courtenay) 4, 176).
398S. die 4. Forderung der Wittenberger Bürgerschaft: »Der viert, das nymant verpotten, noch verhalten wuͤrde, als man nenth beyde gestalt, das flaysch und Blutt Christi, wer es begert […].« (Müller, Wittenberger Bewegung, 163). Der in den beiden Vorformen vorhandene Hinweis auf das Verlangen des Abendmahlsempfängers ist verschwunden, in den Artikeln 5, 7, 12 und 16 stehen die Formen von »mögen« für Aufforderungen, Gebote und nicht für Erlaubnisse.
399unzüchtige. Vgl. DWb 24, 455 Nr. 3 u. 4.
400sich aufhalten, sich unterhalten, nähren. Vgl. DWb 3, 551 f. Nr. C1 u. C2.
401Die 5. und 6. Forderung der Wittenberger Bürgerschaft vom Dezember 1521 lautete: »Der fuͤnfft, pyr und schenckheuser, da man ungepuͤrlich sauffen helt, abthun. Der sechst, hurheuser, der in der statt vil sein, es sey unter den Studenten, pfaffen, Burgern, Haußleuten et cetera offenlich hurerey halten, ein stetz straffen, außtilgen und abthun, unangesehen, das sy unter dem Rector oder Bischoffe gehoͤren.« (Müller, Wittenberger Bewegung, 163). Vgl. WA 6, 467,17–26; LuStA 1, 165,11–20.
402falls.
403oder sollen die ausgleichen. Vgl. DRW 1, 154–157.
404ausgleichen.
405darauf achten. Vgl. DWb 1, 734 Nr. 2.
406fähig. Vgl. DWb 5, 3882 Nr. 6a.
407die Mittel geben. Vgl. DWb 24, 760 Nr. 7.
408Aufmerksamkeit. Vgl. DWb 1, 734 Nr. 2.

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