Nr. 130
Vereinbarung zwischen Johannes Eck, Andreas Karlstadt und Martin Luther für die Leipziger Disputation
Leipzig, 1519, 26. Juni, 4. und 14. Juli

Einleitung
Bearbeitet von Stefania Salvadori

1. Überlieferung

Handschriften:

[a:]Sächsisches Staatsarchiv HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10300/02, fol. 34r–35v

Stempel, nach alter handschriftlicher Foliierung fol. 20r–21v

[b:]SB Nürnberg, PP 408, fol. 2v–3r

Faszikel in den Pirckheimer-Papieren; zeitgenössischer anonymer Bericht über die Leipziger Disputation mit Abschrift der Vereinbarung zwischen Eck und Karlstadt

Während a vermutlich eine offiziell angefertigte Kopie der vollständigen Vereinbarung zwischen Eck und den Wittenbergern ist, enthält b eine private Abschrift nur der Abmachung zwischen Karlstadt und Eck, die am 26. Juni unterzeichnet worden war. Die am 4. Juli unterzeichnete Vereinbarung zwischen Eck und Luther und die Einigung über die Richterwahl am 14. Juli wurden in dem zeitgenössischen anonymen Bericht über die Leipziger Disputation, der heute unter den Pirckheimer-Papieren aufbewahrt ist, nur zusammengefasst.1

Editionen:

Literatur:

2. Inhalt und Entstehung

Die ersten drei Wochen im Juni 1519 wurden sowohl von den Bemühungen um die Organisation der Disputation seitens der Universität Leipzig und Herzog Georgs dominiert2, als auch von den immer wieder scheiternden Versuchen Bischof Adolfs von Merseburg, dieselbe zu verhindern.3 Am 22. Juni4 traf zunächst Eck in Leipzig ein,5 wo er vom ebenfalls soeben eingetroffenen Herzog empfangen wurde.6 Zwei Tage später, am 24. Juni,7 erreichten dann Karlstadt und seine Begleiter, zu denen auch Luther gehörte, die Stadt. Laut Sebastian Fröschels Bericht8 reisten die Wittenberger durch das Grimmaische Tor zum Hof der Paulinerkirche, wo plötzlich ein Rad des ersten Wagens brach und Karlstadt, der in diesem saß, herausfiel, während Luther und Melanchthon in einem anderen Wagen vorüber fuhren.9 Anscheinend interpretierten schon die Zeitgenossen diesen Unfall als ein böses Omen für Karlstadt10 oder zumindest als eine der Ursachen seines angeschlagenen Zustandes während der Disputation.11 Die Wittenberger bezogen in der Hainstraße bei Melchior Lotter12 ihr Quartier, Eck hingegen »im Hause des Bürgermeisters Benedikt Beringershain oder Belgershain an der Ecke der Peterstraße und des Thomasgäßchens«.13 Die Disputanten waren zudem von ihren Studenten und Anhängern begleitet worden, die nun in die Stadt strömten und nicht selten aneinander gerieten.14

Am Sonntag, den 26. Juni,15 trafen sich Eck und Karlstadt zunächst zum vertraulichen Gespräch mit den von Herzog Georg eingesetzten Vorstehern der Disputation: unter dem Vorsitz des Kanzlers Dr. Johann Kochel und Georg von Wiedebachs, Amtmann und Rentmeister zu Leipzig, hatten sich der Rektor Arnold Wöstefeldes und die Magister und Doktoren der Universität versammelt.16 Die Vereinbarung zwischen Eck und den Wittenbergern erfolgte in Stufen mit zeitlichem Abstand. Eck und Karlstadt verhandelten gleich am 26. Juni. Es wurde zunächst der Ablauf der Disputation festgelegt: Eck sollte als erster am Montag gegen die ihm von Karlstadt am Abend zuvor übermittelten Thesen sprechen, der Wittenberger dann darauf antworten.17 Am folgenden Tag war in umgekehrter Weise zu verfahren, und danach diesem Schema folgend alternierend bis zum Ende der Disputation.18

Ein bestimmter Punkt der Vereinbarung allerdings sollte immer wieder Anlass zu unzähligen Spannungen und gegenseitigen Vorwürfen werden: Eck und Karlstadt hatten sich darauf geeinigt, vier Notare die Disputation aufschreiben zu lassen. Die Protokolle sollten am Ende miteinander verglichen werden – vermutlich, um eine vollständige und getreue Übertragung der von den Streitparteien formulierten argumenta und solutiones zu garantieren. Eine Kopie des – vermutlich verglichenen und endgültigen – Protokolls sollte sodann jeder Streitpartei übermittelt werden. Zudem wurde eine weitere Bedingung festgelegt: Veröffentlicht werden dürften die Protokolle nur, wenn die Wittenberger und Eck sich auf einen Richter einigen könnten, dessen Richtspruch sodann ebenfalls veröffentlicht werden sollte.19 Vor ihrer Abreise mussten sich beide Parteien also über den Richter einig werden, zudem sollten die Protokolle20 beim Rentmeister hinterlegt werden.21

Auch wenn dies das Ergebnis der Verhandlungen gewesen zu sein scheint, weichen die Berichte darüber, auf welche Weise dasselbe erreicht wurde, voneinander ab.22 Schon Melanchthon, in seinem Brief an Oekolampad,23 und Luther, in seinem Brief an Spalatin,24 schreiben, Eck habe alles dafür getan, zügig – d. h. nur mündlich, ohne Protokollierung – disputieren zu können.25 Karlstadt jedoch habe diesen Wunsch Ecks entschieden abgelehnt und auf die bereits in dem Briefwechsel der vorherigen Monate getroffenen Abmachungen bezüglich einer Protokollierung der Gespräche verwiesen.26 Am Ende habe Eck nachgeben müssen, allerdings erfolgreich von Karlstadt das Zugeständnis eingefordert, jede Veröffentlichung des Protokolls solange zu verbieten, bis nicht die dazu ausgewählten Schiedsrichter ihre Stellungnahmen abgegeben hätten.27 Eck lehnte diesen Bericht der Wittenberger stets ab und behauptete, er habe sich vor den herzoglichen Räten keineswegs geweigert, die Disputation notariell protokollieren zu lassen, sondern habe sich nur privat darüber beschwert, dass eine solche Vorgehensweise die Disputation erheblich verlangsamen würde.28

Luthers Wunsch, an die Urteilsfähigkeit der ganzen christlichen Öffentlichkeit zu appellieren, zerbrach nun zwangsläufig an der Entscheidung, die Publikation der Disputation zu verbieten und sich auf das Expertenurteil zu verlassen, durch das wiederum Eck sich nun den Sieg erhoffte. Da die Leipziger Universität die Schiedsrolle nicht übernahm, wurde eine weitere Verhandlung angesetzt, um sich vor dem Ende der Disputation über die Richter einig zu werden – was gegen den Widerstand der Wittenberger als conditio sine qua non für die Genehmigung der Disputation gefordert wurde.29 Luther und Karlstadt befanden sich damit in einer Sackgasse: Sie konnten den Streit nicht mehr ablehnen, waren sich aber zugleich bewusst, dass das Urteil der Theologen ihnen nur schaden würde.30

Während Karlstadt diese Vereinbarung schon am 26. Juni unterzeichnete, dauerten die Einigungsgespräche mit Luther noch an. Die Details und die genaue Chronologie dieser Verhandlungen lassen sich nicht belegen;31 der von Luther für Spalatin verfasste Bericht liefert jedoch einige Einsichten: Luther erschien am darauffolgenden Tag – d. h. am Tag des Beginns der ersten Disputation zwischen Karlstadt und Eck – vor den fürstlichen Räten, die ihm vorschlugen, den Papst und bestimmte Universitäten als Richter anzuerkennen. Luther lehnte dies auf den Rat seiner Freunde hin ab, aber auch weil ihm bewusst war, das die römische Kurie ein negatives Urteil über ihn fällen würde. Der Verzicht auf den Papst wurde akzeptiert und andere Universitäten vorgeschlagen; Luther verlangte jedoch abermals, ihm die vereinbarte Freiheit zu gewähren; hier wurden ihm keine weiteren Zugeständnisse gemacht, sodass Luther die Disputation letztlich sogar ganz ablehnen wollte.32 Allerdings änderte der Wittenberger bald darauf seinen Sinn, da sich das Gerücht verbreitete, er habe die Disputation gescheut und sämtliche Richter ausgeschlagen.33 Viele Anhänger Luthers waren daraufhin besorgt, dass dem Ruf der Wittenberger Universität damit unheilbarer Schaden entstehen könnte. Auf den Rat seiner Freunde hin akzeptierte Luther darum – wenn auch unwillig34 – erst am 4. Juli die von Karlstadt bereits unterzeichneten Bedingungen und einigte sich mit Eck darauf, ihre am selben Tag beginnende Disputation ohne Schmähungen fortzuführen.35 Luther gelang es lediglich, dass die Aufrechterhaltung seiner Protestation und der Ausschluss der römischen Kurie bewilligt wurden.36

Der heikelste Punkt blieb jedoch weiterhin offen und wurde erst am 14. Juli endgültig in der Vereinbarung geregelt. Unmittelbar nach der Disputation mit Luther und am Tag des Beginns der zweiten Disputation mit Karlstadt drängte Eck darauf, die geplante Richterwahl noch in Anwesenheit Herzog Georgs vorzunehmen.37 Bekanntlich wurde Luthers erster Vorschlag teils abgelehnt (Basel), teils nur beschränkt akzeptiert (Freiburg); in Bezug auf den zweiten Vorschlag – Erfurt und Paris – wurde ein Konsens erreicht. Eck und Karlstadt hingegen konnten sich nur auf Erfurt einigen, wo die Wittenberger noch Bezugspersonen aus ihrer Studienzeit hatten.38 Dieser allgemeinen Einigung folgten darum Spezifikationen sowie Einschränkungen. Der Ingolstädter beharrte darauf, dass die (Erfurter) Augustiner nicht an der Urteilsfindung beteiligt sein dürften; die Wittenberger wiederum forderten ein ähnliches Verbot für die Dominikaner.39

Zwischen Eck und Luther entstand unmittelbar nach der Abreise des Herzoges40 ein zusätzlicher Konflikt, an dem Karlstadt wohl nicht beteiligt war. Während es ein großes Interesse Luthers gab, dass alle Fakultäten der beiden ausgewählten Universitäten zur Beurteilung aufgefordert würden,41 hielt es Eck für angebracht, die Aufgabe nur Experten auf diesem Gebiet, also Theologen, zu übertragen.42 Eck hätte die Entscheidung über diesen Streitpunkt gerne der Universität Leipzig überlassen. Luther lehnte dies ab, musste aber den Vorschlag des herzoglichen Rats Cäsar Pflug akzeptieren, die jeweiligen Gründe beider Streitparteien dem Herzog zu übermitteln43 und diesem dann die endgültige Entscheidung zu überlassen.44 In der Vereinbarung wird daher auch auf die zukünftige endgültige Entscheidung des Herzogs verwiesen,45 der am nächsten Tag von Pflug informiert wurde46 und schon am 16. Juli seine Entscheidung – nämlich nur Theologen und Kanonisten als Schiedsrichter zu genehmigen – seinem Rat weiterleitete.47


1Die Zusammenfassung der Vereinbarung zwischen Eck und Luther und die Richterwahl am 14. Juli (s. u. KGK 130 (Textstelle)) ist ediert in Clemen, Bericht, 49. S. u. KGK 130 (Textstelle).
2Vor allem sollte der Disputationsort bestimmt werden, der schließlich angesichts der erwarteten großen Zahl an Zuhörern in der großen Hofstube der Pleißenburg hergerichtet wurde. Siehe den Brief der Universität Leipzig an Herzog Georg vom 14. Juni in Gess, Akten und Briefen 1, 87f. Nr. 115 und Fröschel, Königreich (1566), fol. A3v. Vgl. auch Noack, Der Ort der Disputation.
3Der Bischof bemühte sich weiterhin, die Disputation zu verhindern, und hatte sich unter anderem vorgenommen, ein Schreiben zu veröffentlichen, in dem er mit der Exkommunikation der Teilnehmer drohte; am 25. Juli sandte er sein Mandat nach Leipzig mit der Bitte, es u. a. an der Schloßtür anschlagen zu lassen. Dem Herzog gelang es jedoch, die Drohungen des Bischofes zu entkräften und den geplanten Verlauf der von ihm begünstigten Disputation sicher zu stellen. Vgl. Cottin, Merseburger Bischof Adolf, 109–111 und Seidemann, Leipziger Disputation, 41f. Bei seiner Ankunft in der Stadt konnte Luther das angeschlagene bischöfliche Mandat sehen, siehe den Brief an Spalatin vom 20. Juli 1519, WA.B 1, 421,8–13 Nr. 187.
4In der Stadtbibliothek Nürnberg, unter den Pirckheimerpapieren, befindet sich ein Bericht über die Leipziger Disputation: StB Nürnberg, PP 408. Es handelt sich um die Kopie eines Briefes, der unmittelbar nach der Disputation von einem unbekannten Verfasser aufgezeichnet wurde. Der Bericht, der eine ausführliche Liste der Mitglieder der Leipziger Universität und der bei der Disputation Anwesenden enthält, wurde in Clemen, Bericht beschrieben und ediert. Vgl. hier vor allem Clemen, Bericht, 45: »In vigilia Corporis Christi advenit Lipsiam clarissimus doctor Johannes Eccius […]«.
5Eck reiste via Pfreimd/Oberpfalz, Gera und Weißenfels, wie er in seinem Brief an Georg Hauer und Franz Burckhart vom 1. Juli 1519 berichtete (Eck, Briefwechsel, Nr. 87), in Begleitung des Benediktinermönches Johann Ulrich Schulherr (siehe Eck, Contra Bodenstein (1519), fol B1r). Siehe hier auch Wurm, Eck und die Disputation, hier vor allem 102f.
6Vgl. auch hier den Brief Ecks an Georg Hauer und Franz Burckhart vom 1. Juli 1519 (Eck, Briefwechsel, Nr. 87). In Leipzig nahmen Eck (Fröschel, Königreich (1566), fol. A4r) und der Herzog mit seinem Sohn (Clemen, Bericht, 45) am 23. Juni an der Fronleichnamsprozession teil.
7Vgl. Fröschel, Königreich (1566), fol. A4r. Der nürnbergische anonyme Bericht bestätigt die Anwesenheit der Wittenberger in Leipzig am Samstag, den 25. Juni, Clemen, Bericht, 46.
8Sebastian Fröschel (1497–1570), damals Magister in Leipzig, war ein Augenzeuge der Disputation; obwohl er seinen Bericht erst Jahrzehnte später, in der Vorrede zu seiner 1566 erschienenen Schrift Vom Königreich Christi Jesu, verfasste, gelten seine Erinnerungen als verlässlich und sind immer wieder in der Literatur herangezogen worden. Die Glaubwürdigkeit wird auch von der Übereinstimmung mit dem nürnbergischen anonymen Bericht (siehe KGK 130 (Textstelle)) untermauert. Zu Sebastian Fröschel siehe MBW 12, 99.
9Vgl. Fröschel, Königreich (1566), fol. A4r–v.
10Vgl. Fröschel, Königreich (1566), fol. A4v. Siehe auch den Bericht des herzoglichen Kanzlers Pfeifer in Walch2 15, Sp. 1211.
11Vgl. z. B. Schulherr, Epistola (1519), fol. B4r: »Eo qui superioribus diebus ambas in pollicibus venas apaeruisset e quibus maior memorie pars una cum sanguine effluxerit/ quique suis amicis plane non videatur consultum hoc pacto se contendere«. Vgl. auch KGK 131 (Anmerkung) und KGK 131 (Anmerkung).
12Vgl. Fröschel, Königreich (1566), fol. A4v. So auch in Clemen, Bericht, 47: »[…] hi cum d. doctore Martino Luthero in hospitio Melchioris Lothers de Aw«. Siehe dazu Seifert, Reformation in Leipzig, 42.
13So lautet die Erläuterung (Clemen, Bericht, 49 Anm. 40; zitiert aus Wustmann, Vergangenheit, 44) der Notiz in dem nürnbergischen Bericht: »hospitio Eccii zu dem Belgerßheim uff dem newenmargk« (Clemen, Bericht, 48f.).
14Eck beschreibt die Ankunft der Wittenberger in seinem Brief vom 1. Juli an Georg Hauer und Franz Burckhart (Eck, Briefwechsel, Nr. 87) wie folgt: »Venit Lotter cum Bodenstein maxima pompa, affuere ducenti studentes ex Wittenberga, doctores IIII, licentiati tres, magistri plures, ceterorum Luterani plurimi, doctor Langius ex Erphurdia eorum vicarius. Egranus temeritatis praeceptor, praedicator ex Gorlitz, plebanus Annebergensis, missi ex Praga, schismatici et Pigardi heretici plurimi, qui Martinum maximum veritatis doctorem asserunt, non minorem Joanne Huß.«. Eine Liste der in Leipzig eingetroffenen Zuschauer findet sich in dem nürnbergischen anonymen Bericht, Clemen, Bericht, 46–48.
15In der Datumsangabe stimmen der Nürnberger und Fröschels Bericht zwar überein, nicht aber in der Ortsangabe. Clemen, Bericht, 48f.: »In hospitio Ecii zu dem Belgerßheim uff dem newenmargk exin dominica post festum Corporis Christi domini doctores Eccius ac Carolostadius convenerunt super contentione disputationis […].«; vgl. Fröschel, Königreich (1566), fol. B1r: »Am Sonnabent nach Corporis Christi kam Bock Emser [= Hieronymus Emser] […]. Derselbige Bock Emser kam zu mir und zu andern jungen Magistris mehr/ und bat uns von wegen des Rectors und der Universitet/ das wir auff den Sontag/ bey dem Doctor Ecken wolten stehen/ und mit jm auff das Schlos gehen/ da man handelt und schliessen wuerde/ Wie und wenn die Disputation solte angefangen und gehalten werden und in welcher gestalt […].«
17Ob es »ein Streit zwischen Karlstadt und Luther um die Priorität im Disputieren« (Barge, Karlstadt 1, 152) gab, lässt sich in den zeitgenössischen Quellen nicht nachweisen. Fröschel, Königreich (1566), fol. B1r berichtet, dass Karlstadt den Vorrang haben wollte, Luther jedoch damit einverstanden war: »Also ward alda beschlossen/ das Doctor Carlstad am ersten solte anfahen mit dem Doctori Eckio zu disputirn/ Denn D. Carlstad wolte kurtzumb den vorzug habe/ das war D. Marinus wol zu frieden.«
19Zu den Protokollen und deren partieller Veröffentlichung in der Pariser Ausgabe der Leipziger Disputation, siehe KGK 131 (Textstelle).
20Ob hier die endgültigen oder die noch während der Disputation abgeschriebenen und noch zu kollationierenden Protokolle gemeint sind, bleibt unklar.
22Siehe z. B. den – nicht vollkommen mit den anderen Berichten übereinstimmenden – Brief Cellariusʼ an Capito vom 31. Juli, in Cellarius, Vera epistola (1519), fol. A3v: »Scire autem desyderas doctissime Capito. qui fuerint iudices dati? Et hoc quidem te latere nolo Convenerunt enim ante disputationem Eckius et Carolostadius/ coram Illustris. principis Georgii Saxonie ducis etc. consiliariis. et rectore ac concilio univeristatis Obtulit se Eckius. ad disputationem paratum. et se facturum omnia. que domini iuberent. modo Carolostadius. vel in universitatis iudicium consentiret. aut alium iudicem assignaret[.] Carolostadius autem non minus ad disputandum paratus periit ut disputata fidis exciperentur notariis. cui Eckius statim annuit. modo in iudicem consentiret Carolostadius[.] Itaque decretum fuit per dominis. neutrum a loco debere decedere. quousque de iudice convenissent.« (Capito, Correspondence 1, 57 Nr. 31).
23Melanchthon, Epistola (1519), fol. A2r: »Primum Eckius caussatus est apud eos, qui designati erant ab Illustr. Principe Georgio, Saxoniae duce, Mecenate humanorum studiorum, praefecti disputationis, contra quam condixerat, videri sibi ex iure disputantium essse, ne dictaretur, gliscentem eorum vim, qui congrediuntur pugnaturi, sensim per styli moram defervere, impetu augeri animos, contando labescere.« (MBW.T 1, 135,51–56 Nr. 59).
24WA.B 1, 421,14–16 Nr. 187.
25Siehe auch Luther, Resolutiones Lutheriane super propositionibus suis Lipsiae disputatis: »Nam voluit potius Eccius noster sine Notariis meris et liberis clamoribus rem agi.« (WA 2, 393,1f.).
26Vgl. WA.B 1, 451,17f. Nr. 187 mit Verweis auf KGK 105 (Textstelle); Eck, Disputatio et excusatio (1519a), fol. A3r: »Placet vero, ut pro more Augustini et Hieronymi hec fidis excipiantur notariis, et urbi ac orbi fiant notissima.«. Siehe auch Luther in seinen Resolutiones lutherianae super propositionibus suis Lipsiae disputatis (1519), in WA 2, 392,37–40.
27Vgl. Melanchthon, Epistola (1519), fol. A2r (MBW.T 1, 136,66–69 Nr. 59).
28Eck, Excusatio (1519a), fol. B1v (CR 1, 98).
29Die Leipziger hatten sich stets geweigert, die Schiedsrolle für die Disputation zu übernehmen, vgl. KGK 105 (Textstelle) und KGK 117 (Textstelle). Schon in seinem Brief vom 1. Juli 1519 berichtet Eck, er habe darin nachgeben müssen, dass die (ihm zugeneigten) Leipziger über die Disputation nicht urteilen dürften, hatte jedoch im Gegenzug von Karlstadt verlangt, dass man sich über andere Richter einig werden solle: »ego ultro cessi, quod Lipsienses non iudicarent, quamvis sint egregie in meam partem, et volui non recedere Carlestadium, nisi in iudicem compromitteret mecum.« (Eck, Briefwechsel, Nr. 87). Er wiederholt diese Behauptung auch in seinem Brief an Kurfürst Friedrich vom 22. Juli, s. u. KGK 132 (Textstelle): »dan ich mich gantz versehen habe. so sy [die Wittenberger] mir die universitet zuͦ leypßig fürgeworffen haben sy wurden da selbs auch erkennen lassen. das dan sy gewaygert und abgeschlagen haben/ auch da ichs dem hochloblichen fürsten mit der universitet haymgesetzte habe.« (= Eck, Briefwechsel, Nr. 89) und im Brief an Christoph Tengler vom 26. August (Eck, Briefwechsel, Nr. 92). Zum angeblichen Erfolg Ecks in der Disputation, der dazu führte, dass er die Leipziger für sich gewann, siehe den Brief an Christoph Tengler vom 26. August (Eck, Briefwechsel, Nr. 92).
30WA.B 1, 421,19–27 Nr. 187.
31Die herzogliche Genehmigung zur Teilnahme an der Disputation hatte Luther inzwischen vermutlich erlangt.
32WA.B 1, 421,32f. Nr. 187.
33Vgl. Ecks Brief an Jacobus Hoogstraeten vom 24. Juli: »Nam Lutherus nolebat sumere iudicem primo aliquam universitatem totius mundi. Sed christianissimus Dominus Georgius Saxoniae noluit admittere aliquam Disputationem de fide, nisi et fidei nostrae Magistros pateretur iudicare.« (Eck, Briefwechsel, Nr. 91).
34Vgl. Eck an Christoph Tengler vom 26. August: »Disputavimus per tres septimanas. Luther non libenter disputavit, coegi tamen hominem, quod oportet dicere: optime contra eos militavi, sicut omnia scripta sunt per notarios« (Eck, Briefwechsel, Nr. 92); siehe dazu Eck an Jacobus Hoogstraeten vom 24. Juli: »Coactus ergo tunc fuit Lutherus, a fautoribus suis stimulatus, nisi enim disputaret et iudicem ferre posset, iam omnes ab eo essent discessuri, unde cum ei omnes obtulissem universitates, elegit Parisios et Erphordiam.« (Eck, Briefwechsel, Nr. 91).
35Etwas anders Cellarius’ Bericht, in Cellarius, Vera epistola (1519), fol. A3v–A4r: »Itaque decretum fuit per dominis. neutrum a loco debere decedere. quousque de iudice convenissent. P. vero. Martinus nullum omnino gymnasium voluit ferre iudicem. quamvis Eckius ei optionem daret. ferme ex omnibus germanie Italie Gallie et Anglie. gymnasiis duobus demptis. At proposuit disputata statim per calcographos disseminanda ut suum cuique legenti liberum esset iudicium. verum Illustris. principis Consiliarii et universitatis concilium. eum sic ad disputationem admitere noluerunt Itaque discessum fuit eo die. ut Martinus nollet disputare sed postea inductus amicorum consilio rediit. et sub forma Carolostadii disputationem assumpsit.« (Capito, Correspondence 1, 57 Nr. 31).
36Vgl. WA.B 1, 421,29–40 Nr. 187.
37Cellarius an Capito, Brief vom 31. Juli, in Cellarius, Vera epistola (1519), fol. A4r: »Qua finita sugessit Eckius Illustris. principis consiliariis. ut presente adhuc duce Georgio (qui Illustrissi. princeps sepe disputationi interfuerat) iudices deligerentur.« (Capito, Correspondence 1, 57 Nr. 31).
40Herzog Georg war nur teilweise während der Disputation anwesend. Vgl. Eck an Christoph Tengler vom 26. August: »Princeps tribus diebus interfuit disputationi et uni sermoni.« (Eck, Briefwechsel, Nr. 92).
41Siehe z. B. Cellarius, Vera epistola (1519), fol. A4r (Capito, Correspondence 1, 57 Nr. 31).
42Vgl. den Brief Ecks an Herzog Georg von Sachsen vom 15. Juli 1519: »Durchleüchtiger Hochgeborner furst Gnediger her. Nachdem D. Martin lutter in die universitet Ertfurt unnd Paryß gewilliget hat: nach E.f.g. abschid, hat er H. Caesar pflug E.f.g. an dem ort verwalter anzaigt das er wolle, die gantz universitet an den benanten orten sölle Judiciern, anzeigt ursach, das offt ain baccalaureus geschichter sey dann ain doctor: dan es gee seltzam zu jn den universiteten etc. Dar gegen mich bedunckt, d. Martinus firschlag gferlich, verdächtlich zu sein: auß ursach, das er gern wolt der sach ungemäß unnd unverstendig richter kürsen […].« (Eck, Briefwechsel, Nr. 88). Siehe auch den Brief an Kurfürst Friedrich vom 22. Juli, s. u. KGK 132 (Textstelle).
43Der Zettel mit den Gründen Luthers und Ecks findet sich in Gess, Akten und Briefe 1, 93 Anm. 1 Nr. 124.
44Vgl. den Brief Ecks an Kurfürst Friedrich vom 8. November 1519 (Eck, Briefwechsel, Nr. 97); auch in WA.B 1 498,718–499,750.
46Gess, Akten und Briefe 1, 92–94 Nr. 124.
47Gess, Akten und Briefe 1, 94. Nr. 125.

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