1. Überlieferung
Handschrift:
Editionen:
- Seidemann, Müntzer, 127 f., Beilage 20.
- MSB, 386 f. Nr. 37.
- TMA 2, 150–154 Nr. 54.
- TMBW.L, Tafel 33 (Faksimile).
Literatur:
- Elliger, Müntzer, 239–242.
- Bräuer, Briefwechsel, 188–193.
- Evener, Enemies, 275–277.
- Bräuer/Vogler, Müntzer, 173–175.
2. Entstehung und Inhalt
Karlstadt antwortet auf Müntzers vorausgegangenen Brief (KGK 236) und bittet ihn zu einem Treffen in seine Wittenberger Unterkunft bei Simon Fleischer.1 In seinen Ausführungen nimmt Karlstadt sowohl kritisch wie auch tröstend Bezug auf Müntzers Schreiben und dessen darin erwähnte Schwierigkeiten. So wie bei dem seine Geburt verfluchenden Jeremia (Jer 20,14) das in die Erde gefallene Weizenkorn (Joh 12,24) noch nicht gestorben war, spüre Müntzer die Bitterkeit des Senfkorns, jedoch noch ohne der Kleinste von allen geworden zu sein (Mt 13,31 f.).2Karlstadt begrüßt Müntzers Distanzierung von Ereignissen bei den Zwickauern. Im bevorstehenden Treffen beider – Müntzer möge allein kommen – werde ihm Karlstadt Weiteres mitteilen, das er dem brieflichen Weg nicht anvertrauen will. Er habe vor, Müntzer in sein neues Heim zu führen, das er sich auf dem Land gekauft hat.3 Über Visionen und Träume habe Karlstadt in Wittenberg mehr gesagt als andere; weiteres dazu werde er ihm persönlich mitteilen. Müntzer soll ihn möglichst bald in seiner Unterkunft aufsuchen.
Müntzer und Karlstadt werden sich bald darauf getroffen haben. Im Dezember 1522 hatte Müntzer in dem Zisterzienserinnenkloster St. Georg in Glaucha (vor Halle) für einige Monate eine Anstellung als Kaplan gefunden.4 Ob er Karlstadt mit seinem vorherigen Brief um Vermittlung einer geistlichen Anstellung gebeten habe, ist ungeklärt.5