1. Referenz
Antwortschreiben Karlstadts an Müntzer vom 21. Dezember 1522: »Animadverti ego in literis tuis procellas maris, in quo natas.« (KGK 237).
Literatur:
- Bensing, Nordhausen, 53.
- Müntzer, Politische Schriften (Bensing/Rüdiger), 44 Anm. 48.
- Elliger, Müntzer, 239–242.
- Bräuer, Briefwechsel, 188–193.
- Bräuer/Vogler, Müntzer, 173–175.
2. Inhaltliche Hinweise
Müntzer schrieb Karlstadt vermutlich aus der Umgebung Wittenbergs an.1 Laut Karlstadts Antwortschreiben (KGK 237) beklagte er sich über Schwierigkeiten,2 gestand, dass ihm manches, was bei den Zwickauern geschehen sei, missfalle,3 sprach Karlstadt hinsichtlich Visionen und Träume an.
Am 29. März 1522 hatte Müntzer einen Brief an Philipp Melanchthon geschrieben.4 Darin kritisierte er verschiedene Aspekte der neuesten Entwicklung in Wittenberg.5 Am Ende dieses Schreibens bot er an, seine Kritik »[…] aus der Schrift, aus der Ordnung, aus der Erfahrung und aus dem unverschlossenen Wort Gottes«6 belegen zu wollen. Sein Vorschlag wurde angenommen, und Ende März oder Anfang April 1522 fand ein Gespräch zwischen Müntzer, Melanchthon und Johannes Bugenhagen statt.7 Ob er bei der Gelegenheit auch Karlstadt kontaktierte, ist nicht belegt.
Über den Sommer (Juli–September) hielt sich Müntzer in Nordhausen auf.8 Im Oktober scheint er in Weimar gewesen zu sein, bei dem dort erst kurz vorher als Hofprediger angestellten (aus Zwickau stammenden) Wolfgang Stein.9 Vielleicht gaben an Müntzer gelangte Informationen über Karlstadts in Joachimsthal gehaltene Predigt am Michaelistag (vgl. KGK 232) den Anlass zur Kontaktaufnahme mit ihm.10