Nr. 193
Glosse des hochgelehrten Ablass zu Halle
[Wittenberg] , [1521, 21. September]

Text
Bearbeitet von Harald Bollbuck
Buchsymbola1r

Gloße/ Des Hochgelarten/ yrleuchten/
Andechtigen/ und/ Barmherzigen/
Ablas1
Der tzu Hall in Sachsen/
mit wunn und freuden
außgeruffen.


Buchsymbola1vLignacius Stuͤrll. Den Erbaren und vesten2 hern Pro-
bst3〈/〉 Dechand4/ Cantores5/ Scholasticos6/ und gantzem ca-
pitel7/ obgemelter8 Stifftkirchen9/ meinen gruß.

Wan wold ir mutwillige Pfaffen/ auff horen/ uns
armen leihen tzu plenden und vorfuren10? Wan habt ir eure
peuch volgemacht? von unserer einfeltikeit und geld? Wan
wolt ir Phariseier/ euere herte kopff und naken11 kegen gotlichen
wort biegen12? Wan wolt ir abstehen uns nit mer tzubetrigen〈?〉

Ist es nit jamer/ leid/ elend/ und erbarmlich dingk/ das ire
geistliche person/ uns/ eure arme leuth/ understeet tzu ver-
klagen/ augen ausstechen/ morden/ und prennen/ ab13 wir vergeß-
lich14/ ader in geselschafft15/ ein unrecht mas16/ eln17/ ader tzum
hochsten/ ungleich wurffel aber18 kartenspiel/ fur rechte mas/
langkelen19/ genge20 wurffel/ in das spiel werffen. yr durffet
mit freihem mueth/ unerschracken sagen/ Der ist ein falsarius
der tzu kleine maes/ und kurtz elen verkauffet.21 Und wollet
uns spilern augen ausstechen/ wan euch j〈e〉mantz22 einen lausih-
ten heller abreugeth23. Waß sollen wir euch veisten schwei-
nen
sagen/ so ir/ nuͤmer gnug habt/ an dem/ daß uns tzu frolik-
eit verfluͤß24/ und wolt uns mit falschen worten/ unser armut
fleisch und bluet aus dem leib saugen? Saget mir ein urteil/

Ich stehe vor euch/ und got/ und frag nach der Biblien/ ab25
der ein falscher getzeug ist/ der unrecht und falsch getzeugnis
gibt?26 Dartzu must ir ja ja sagen.27 ¶ Spricht nit die Bib-
lien/ Ein falscher getzeug sal das leiden/ das der het sollen gel-
ten/ uber denen er falsch getzeugnis hat geben?28 so nach dem
tzuͤgen wer geurteilt worden. Wisset ir nit/ und sunderlich
du .N.29 das got spricht. So ein Prophet aufstheta/ und sag-
et etwas/ das ich/ got/ nit hab bevolen/ ir solt ynen toden
Deu. 18.30 Warumb spricht das got? Ir werdet bekennen/
das got derhalben gepeut31/ das wir falsche Predigern/ wel-
che aus angemaster heiligkeit/ von gottis wegen sagen/ das
nindert32 in gotlicher schrifft stat.33 sollen todten.34 Derhal-
ben habt ir und euere Bulle/ bei got/ und allen rechtvorstendi-
gen Christen/ eure huthlien/ kruem stecken/ und leben/ vorloren.35
in dem rechten36/ das der unparteisch/ gerecht/ worhafftig got
Buchsymbola2r hat tzu recht vorsprochen.37 Drumb hab ich euch mein gloße
tzugeschigk. Und bitt/ ir wollet euch/ bald und kluglich
endschuldigen/ ablaß beclagen und widerrůffen/ so werdet ir hoch-
geprisset/ und als fruͤm Pfaffen gelobt. Wa38 ir mein warnung
dorffet vorachten/ so darff ich euch einen andern tzettel39/ und
gloß tzufertigen/ Aber ich arm man bin euch pfulbdruͤ-
ckern40 tzugering/ darumb will ich mich auff ein spitzige41 ho-
che schuel legen/ tzu Parys aber42Meintz mich erkunten
des mir von noten wird/ Datum auff unserm Schloß Ge-
sellenberg43. Der virhundertb geschlecht Ganerben44.

Volgt test45 des heilasen46 ablas

a. Czu wissen. Nach dem
der hochwirdigst/ in b.c got vat-
terd durchlauchtigst hochgep-
orn Furst und herre/ Herre Alb-
recht47/ der .c. heiligen romischen
kirchen/ Tituli sancti Petri ad
vincula/48 presbiter Cardinal/
des stiffts tzu Magdeburg/
und des heiligen stuls tzu Mentz
Ertzbischoff/ Primas/49 unnd
des heiligen Romischen Reichs
durch Germanien/ Erzkan-
tzler und Churfurste/50 Admini-
strator tzu Halberstad/ Marg-
grave tzu Brandenburg tzu St-
etin/ Pomern/ der Cassuben
und Wenden/ Hertzoge/ Burg-
grave tzu Nurmberg/ und Fu-
Buchsymbola2vrste tzu Rugen. d.f Czu Halle in

Glossa

a. Loßend51 was die geltfischer
vorkundi〈g〉en〈.〉.b. Ist er ein vater
in got/ sal er uns eitel gotlich
wort fursagen/ tuth er das nit
so ist er von deme/ des wort er
anbrengt/ er heisse Mamona52
aber53 Demon .c. Eure titel/
o ir Bischoff/ haben bei den un-
christen und narren grossen purden
und wag/ und tziehen die einfel-
dige mit gewalt/ uns rechtgl-
aubige bewegen sie nit/ Wir
haben schwache titel/ und star-
ke hoffenung/ in den namen Jesu.

d . Czu halle/ Das ist mir fur
meine gutte schlucker und gon-
ner leid/ welche tiffen vorstant
gefast/ und der Biblien grund
irlangt haben/ die wissen das
der Ablas ein ungeschaffner54
und schedlicher55 vogel ist/ der
sunderlich sich uff Bischoff-
huͤet setzet/ und pfeuffet nach
geld/ wie hungerige Reuter/
nach Kauffleuten/ und ein Ke-
Buchsymbola2vsselflicker/ nach althen kesseln

Testg

e.Sachsen/ freitags nach dem
tage des festis der Geburt Ma-
rie/ im Jar M.D. Neuntzen.56
in der kirchen sanct.

Gloß

e.Sachsenland/ hat Christ-
us durch sein Evangelium
begnad/ mit grossem lob und
ruͤm/ das selbe wolt ir durch
euern Ablas/ federen57 und wort
spottlich und unerlich machen/
und euer vaterland/ welches
got mit wahrheit/ scheinbar-
lich geschmuket/ untherstat
ir/ mit rauch58 und luͤgen eures
Ablas/ dunckel und finster tzu
machen.

Test

f.Marie Magdalene/59 uff
sanct

Gloß

f. Saget mir/ ir geltgeitzige
pfaffen/ wu der grund steet/
des ir schreibet. S. Magdale-
ne kirchen?60 Das ist wider
Moisen und Paulus/ Moises
spricht/ wer ist Moises? wer
ist Aaron?61 und spricht Paulus〈:〉
Wer ist Apolloh? Wer ist Ce-
phe? Wer ist Paulus?62 Auch
solt ir phariseier mercken/ was
Christus von S. Maria Ma-
gdalena saget Luce 7. Er saget/
dein sunde sollen dir vorgeben
sein. Item Dein glaub hat
dich selig gemacht〈/〉 gehin mit
fried.63 welcher gotlich reuhe
hat/ und sich erkennet und keret
sich von seinen sunden/ der horet
das wort. Deine sunde sein dir
vergeben/ und got wil ihr nit
gedenken/64 So wolt ir vorgeb-
ene sunde gedenken/ und umb ge-
lt vorgeben/ und gebraucht der
schlussel65 schalklich. Vorgebet
und vorgebet doch nit. Christ-
us spricht/ dein glaub macht
dich selig.66 so sprecht ihr. Ablas
macht dich selig. Christus st-
ercket uns/ und spricht〈/〉 gehin
mit frieden.67 So macht ir uns
krank und unfriedsam/ das ir
sunde vorgebt/ und behaltet et-
was das Ablas abnimbt.

Test

g. Moritz burgk doselbs/
das gnadenreich

Gloß

g. Sanct Moritz burgk/ der
nham gefelt Sanct Moritz68
dieser massen nicht.

Test

h. gulden Jar69 haben eingefurt/
und nach meldung und vor-
mogen

Gloß

h. wer wolt das nit glauben
das ir solche Jar und tag er-
dicht habet/ auff das ir eure
beutel vol sylber und goldes
Buchsymbola3r stecket/ und machet euch heili
gen die ir tzu eren und wolust
moget schmeltzen70 und gute tag
machen.

Test

i. Bebstlicher heiligkeit

Gloß

i. Bebstliche heilikeit/ ist ein
betrickliche und entchristische71
heiligkeit/ Der todt72 und der
Teufel hat sie geschaffen.

Test

k. Bullen/73 mit voller macht
und krafft die menschen/ wel-
chs stands/ wirden oder we-
sens/ Doch das sie auch ware
rechte

Gloß

k. Bulla tzu latein/ ist zu teu-
sch ein wasser bloße74/ die von
einem tropfflein auffquillet/ und
baldt vorgeet. So ist es mit
den Bebstlichen bullen/ wan wir
gelt regenen/ so wachssen sie/
wann wir nymer geben wollen/
werden sie bald tzu wasser/ und
praussen〈/〉 scheumen wie ein eber
und reissen〈/〉 rauben wie ein Le-
eb75〈/〉 der sein yungen vorlorn. Ab-
er las hergehen76 sie werden sich
wund stossen.

Test

l. reuhe ob yr sunde erholen/
von allen iren sunden tzu entbinden77

Gloß

l. wan wir rechte reue er-
langt haben/ bleibet nit78 uberig
das Ablas weg nymbt/ dan
Christus spricht〈/〉 ganck hyn/
und sundig nit meer〈.〉79 Ir sprecht〈/〉
kum her und gib gelt. Esai. und
Eczechiel sagen〈.〉 Ich wil eure
sunden nit mehr gedencken.80 Aber
ir dorfft ire gedencken.

Test

m. Auch alle felle/ welche
auch sunst Bebstlicher heilig-
keit tzustendig/ ufftzuloßen.81

Gloß

m. welcher Teuffel hot den pa-
pisthen macht geben/ eygne
felle furzubehalten?82 ych kan be-
weisen. daß eitel erdicht lockel-
wort83 sein/ die schlusseln haben
gleiche macht bei allen denen〈/〉 die
sie empfa〈n〉gen/84 Liebe bruͤder/ luget85
das ihr das Wort Satisfatio/
aber86 gnugthueni/ nit ubel brau-
chet. Ich leße das got straff und
peen derhalben einwurfft/ das
die gestraffte/ in reu und leid
treten.87 ¶ So bald reue kumet/
leget sich straff und peen. so gab
Paulus den sunder dem Teuffel
tzu verterbnis seines fleisch.88

Aber unsere Ablas prediger kl-
appern/ das was nach vorgeb-
ner sunde bleib/ das gelt und Ab-
las abwaschen.89 O got du spri-
chest das du gelt und synliche
opffer nit wilt haben/90 und die
pfaffen zu Hall/ keren allen fleiß
dahyn〈/〉 das sye unßer gelt/ kuͤe/
ochsen/ huͤner/ecker/ wiesen/
und tzu letzten alle habe haußj
Buchsymbola3v und hof/ den beutel mit dem gu
rtel von unsern seiten91 abschwa-
tzen/ sie nenten sich billicher92
des teuffels und Endchrist93
beveltrager ader diner.

Wann wir unser
alt leben berauen94 und neue men-
schen werden/ so mussen wir/ als
ein guter paum gut frucht tra-
gen/95 gerechtikeit und gericht
und alles/ das Eczechiel leret
am 18. ca'pito' gar nah bei 17. stuke96
thun/ nach forderung der tz〈e〉it
stat und personen.97 Kurtz-
lich/ das leben des gerechten men-
schen/ stet in den stucken und ge-
berden98/ die wir im Evangelien
und Propheten haben. J〈e〉doch
reden die Bischoffhutlin tzu
Hall/ das ein gerechter/ das
ist/ reuhehabender/ moge sich
von gutten wercken abkeuffen.
das selbige mit geld erwerben.
Ich mein〈/〉Luther hab euch
langst geschrieben
/ das Ablas
ein vorderber ist gutter werken〈/〉99
ßo seind ir Pfaffen/ die/ uns
geistlich leben und gut werk ab-
schneiden/ und pfeuffet uns do-
ch sues gedon100 fuͤr/ wie der vo-
gelsteler101 den vogeln/ der in102 ihre
hels umkeren und wurgen will.

Testk

n.l Auch von allen gelubden/ auß-
schließlich/

Glossa

n. ir nennet euren Byschoff va-
ter in got/ er lere uns als ein
solicher/ das er macht hat/ ge-
lubd tzu andern und wechseln103

Test

o 〈.〉 einganck geistlichs lebens
und keuscheit/ sampt den punckten

Gloß

o 〈.〉 keußheit heldet kein Pfaff/
aber104 er ist seltzam105/ und sye geben
lieber tzu/ das pfaffen huren/
dan ire eigen elich weiber haben〈.〉106
Hie darff ich schir außschuten〈/〉
das107 ich weiß/ aber ich werd
eurer antwort108 warten.

Test

p 〈.〉 Welche am tag Cene domi-
ni109 tzu Rom geleßen werden/110

Gloß

p 〈.〉 am tag Cene vorbannet
der Bapst alle/ so Bepstliche
guͤter inhaben/ ader wider sein
heiligkeit reden.111 Ich bin aberm
des bans nit armer geworden〈/〉
mir schmecket essen und drin-
cken gleich wol/ gerad hienaus〈.〉

Test

q 〈.〉 Welche Romische gnade
und gnadenreich gulden .r. Ja-
re/112 hinfurt jerlich und tzu ewi-
gen getzeiten/ nach vormog-
en bebstlicher heiligkeit Bul-
Buchsymbola4rle unwiderruflich sich anfahen
wirdet/ alwege uff den freitag
vor dem sontag nach dem tag
der geburt Marie.113

Gloß

q 〈.〉 Romisch gnad ist eitel tzo-
rn〈/〉 ungnad by got und ein gifft-
tige vorfurerin der Selen.

r. Euch veisten ochsen/ habet
ir/ gulden jar erdicht/ aber un-
sere Kinder und andere leuth
mogen sie billich eissern und
steinern jar sagen/ dan das ir
uns abbetrogen114/ das115 haben wir
schmertzlich gemangelt.

Test

s. und stehen mit uffgerichten
Creutz.

Gloß

s. das huͤltze creutz kond ir
pfaffen wol auff richten und
besingen/ yr berget das heilig
gaistlich cruͤtz Christin/ und tz-
aiget ein unfruchtbar holtzeen
cruͤtz116/ daran werdet ihr genahe-
lt und tzappeln bis ihr von 〈e〉urem
drigen117 und finantzen abstellet.

yr tund gleich wie die Prediger
von Bern/ die b〈e〉tragen die luͤte
mit ertichten tzehern/ eines bil-
des Marie/ und das gericht
verprant sie.118 Ir tuͤschet uns
Leyhen mit Cruͤtze und waffen
Christi/ was verdient ihr?

Seit ihr nit kecke gelt zwakler119?
Heilige schrift lernet/ das eure
holtzer/ unnutze sein.120
Christus begert das wir sein
Cruͤtz teglich uff uns tragen
und tzuͤget uns hinnein/121 Und
ir versucht〈/〉 wie ir uns auß dem
gaist an eure cruͤtz furet.122 wel-
chs ir uns ufricht/ alß die Ju-
den Christo ire crutz ufrichten.

Test

t. und vorordenten beichtvetern
Gleicher gewalt den Penitenti-
arien tzu Rom/123 mit weissen
steben/124 biß wider uff den an-
dern Sontag125 tzu Sonnen ni-
edergangk

Gloß

t. Mich duͤnket gleich
wann yr 〈e〉uch/ an ader uf die Pe-
nitentiarien tzu Rom beruffet〈/〉
als wan sich die jungen wolffe
irer eldern berumen/ von wel-
chen ein sprichwort erschollen〈/〉
Ist einer gut/ so seind sie alle
gut. Sie gan uns auch mit
wissen steben126 vor/ wie der fu-
echß mit smechlichen geberden127〈/〉
so er den hunnern ire helße ab
byssen wiel.

Test

u 〈.〉 Der gleichen auch/ ein lobli-
che Bruderschafft128/ uff Beb-
stlicher heiligkeit bestettung/

Gloß

u. Wie Bruderschaften tziemlich
seint/ so ist Bebstliche beste-
ttung/ Wie das geswer129 ist〈/〉 ßo
ist das pflaster. Bruͤdersch-
Buchsymbola4vafften sein tzertrennung Christ
licher gemeinde/ und teilen/ die
unzerbrochen glider und gepein
Christi/ haben nicht guts/ viel
neydes und uffruͤrissche ansch-
lege.130 Redeliche bruderschafft
stad nymand zu/ dan Christo
und Christs got/ Begryffet131 ok132
alle glaubige. Engel und heili-
gen/ lebendige/ und toden.

Test

x. Got tzu lobe/ in ere des hei-
ligen Erasmi133/

Gloß

x. Wie kan euere dinste got zu
lobe dienen? So ihr kein gotliche
lere habt/ und eret got uß men-
schlichen geboten und einsetzen?
Was got nit pflantzet/ das
wird ausgereuth. Matth. 15.134

Test

y. tzu trost und seligkeit allen
Christ glaubigen/ ist uffge-
richt. Also/ das alle bruͤdere
und schwesteren/ ob sie in der
tzeit des

Glos

y. Wie suͤeß pfeuffen unsere
geltsteller? sie sprechen tzu trost
und seligkeit allen Christglau-
bigen/ O quomodo mentiris135
Den Christglaubigen lauteth
kein wort/ dan das wort Chri-
sti/ der saget/ Mein schefflein
horen mein stym/ Joan. 10.136
gotis wort vorheisschet allein
Christliche seligkeit/ Wir sollen
kein geistliche seligkeit anne-
men/ wan sie nit gotlich wort
hat.137 ¶ Die klugen Christen
vortrauen keinem gesangk/138 und
setzen sich nit bald uff euren
kloben139. Der Pfaffen lockeln
yst gewiß des Teufels orgel/140
wan sie aber ymant/ seligkeit
und trost wolten gereden/ solten
sie gotis ratschleg vorkundi-
gen. Jeremias 23.141

Test

z. Interdicts/142 von was gewalt
das geleget wurde/ mogen mit
allen Sacramenten von einem yd-
ern priester/ den sie dartzu vor
gut erwelen/ auch tzu welcher
tzeit/ ungehyndert besorget
und vorsehen.

Gloß

z. Selig ist der/ in Bebstlichem
Interdict und Ban stirbet/
Dan got hat des Entchristen/
und der pfaffen/ die gotliche ge-
setz vorschmahen/ gebet und be-
nedeyung/ in vorfluchung und
maledeyung vorwandelt/ und
widerumb Bebstlich vorma-
ledeyung gekeret in benedeyung.
Sie haben ire schwert in etlich-
en .c. iaren nit recht uß iren sch-
eiden geruckt aber143 recht gebrau-
chet. So ist das unglaublich/
das Ablas so starck mag sein/
das er Bebstliche Interdict/
die teuffelische und yssern144 ketten
kann tzubrechen.
Ich weiß nit145
Buchsymbolb1r das empfaung der Sacramen
ten vorhindert unnd wegert
dan146 Teuffellisch bande/ Ich
hette gedacht/ das Christus
allein kumen ist/ uns von des
Teuffels bande ledigk tzu ma-
chen/ Der Ablas ist nit Chri-
stus/ ehr wer dan euer Chri-
stus/ Propter denarium.147 Dru-
mb weis ich〈/〉 das Ablas des
Teuffels strick nit tzerbrechen
kan. Auch begert Lignati-
us tzu lernen/ Wu Babst und
Bischoffen/ in der schrifft/
ire macht konden tzeigen/ einem/
der ertznei148 begeren ist/ heilige
Sacrament tzu weren und vor-
sagen149/ Uß ir gelt secke/ wolt yr
uns hindern in Sacramenten〈/〉
die uns sundern150 Christus sel-
ber/ und alletzeit anbeut und br-
engt? ¶ Wie duͤrfft ihr Pu-
ben Sacramento vorbiten (fultis
illius) so wile ich meine swert
anpinden.151

Text

A. Und ob auch die von hinnen
todßhalben schieden/ der sel-
bigen Corper mit offentlichem
singen/ lesen/ und leuthen/ be-
graben nach Christlicher ord-
nung werden sollen und mo-gen/152
Es sey an welchem orth der
Christenheit nichts außgeschl-
ossen

Gloß

A. Was ist es von notten153/ das
wir unsere Corper mit viel la-
menten besingen?154 Was hilffet
begrebnis uff den kirchhoff?
Ich rathe das sich yderman/
durch seine freund/ umb sunst
tzu grab laß tragen/ Abraham
und andere/ haben greber auff
yren eckern gehabt155 unnd sein
auch selig geworden/ unsere be-
grebnis sein eitel pfeffisch dy-
nge./ Wu ist Christus gelegen?
Wu Moises?156 Wu Paulus?
Wo Maria?

Text

B. mit teilhafftiger uberkom-
munge aller gutten werck/ die
in der Christenheit/ in den vier
bettel orden157 vorbracht werden.

Gloß

B. Gern wil ich der Mon-
che gutte werck entperen/ son-
derlich der betler/ Wil mich/
viel tausent mal lieber/ in ge-
bet und werck/ der arbeiter be-
felen/ die mit kurtzen seufftzen
beten/158 Und under irer arbei-
ten got anruffen/ mit stillen
lippen. Das ir pfaffen saget/
Wir geben euch macht theilha-
fftige uberkommunge aller gut-
ten werck/ tzu erlangen durch
unsern Ablas etc. Wa her ku-
mpt euch disse macht? Leret
uns/ aber159 wir werden euch be-
driger und falsarius außruffen.

Text

Buchsymbolb1v Darob auch .C. vorsigelte bri-
effe160 werden außgeben

Gloß

C. Eure vorsygilte bryeffe
vorkauffet den spinnern zum
rocken/161 seind sie anders solcher
eren wirdig.

Text

D. tzu bekrefftung obangezei-
gter freyheiten.

Gloß

D. Christus bekrefftiget al-
les〈/〉 das zu der seligkeit dient.
Seind wir durch den glauben
gerecht gemacht/ sollen wir ke-
gen got/ frid haben/ durch un-
ßern hern Christum. Rho. v.162

Dise b〈e〉krefftunge kan weder men-
sch/ nach teuffel schwach ma-
chen. Aber eur Ablas ist ein
papyrn und schreiberisch mer-
lein/ drumb must ir eur gere-
chtikeit mit papir bekrefftigen.

Text

Wan aber nuhn von hochge-
meltem Cardinal/ Ertzbischo-
ffe und Churfursten etc. ein neu
.E. Styfftkirchenp in genant-
ter Stad Hall/.

Gloß

E. Billich fordert ir gelt tzu
der naue163 Styfftkirchen/ da-
mit volget ir got. Exo. 30.164 der
auch gelt tzu dem nauen taber-
nackel fodert/ des gleichen thu-
etqDavid/ der Juden auch tzu
willigen opffer maneth 1. Pa-
ralipo. 29.165 das preißet ir. A-
ber wir wissen/ das got kleinen
gevallen hat/ an steinern tem-
pel actuum 7.166 und daß got nit
in solichen heusern wanet 2〈.〉 P-
arali. 6.167 wie Salomon sagt/
und das got zu Esai〈a〉 spricht/
waß wolt ir mir fur ein hauß
bauen? Esaias .66.168 und daß
Christus spricht〈.〉 Die tzeit ist〈/〉
daß die warhafftige anbetter
nit yhm berge/ und hultzen Kir-
chen/ sunder im gaist beten/
dan got ist ein gaist. Joan. 4.169
der tempel gottis seind die gla-
ubige/ yn welchen der gaist
gottis wanet/ 1 Corin. 3.170 O ire
harnackichte171 unbeschniden J-
uden172/ ir widerstrebet alwegen
got/ so ir/ leiplich Kirchen gro-
ß feyhert/ und traget/ und dantz-
et/ und spilet/ mit euren bilde-
rn und Kirchen.173 Und gebet kei-
ne achtung wie ir/ rechte tem-
pel gotis eren/ underrichten174/
und erbauhen moget/ wan ir
mich heth175/ so wirt mir eß geen
wie Sanct Steffan. des wo-
rt ich gebrauch. Wisset ir
nit/ daß wir Kirchen gnug ha-
ben.176

Text

F. in gots lob und ere under dem
Titel unnd anruffung sanct
Moritz/ Marie Magdalene/
und Erasmi/177 ad Velum aure-
um/178 ist uffgericht worden.

Gloß

F. Wider gotis lob und err/
und willen aller heiligen ists ge-
wißlich/ das ir kirchen bauhet
in anruffung der heiligen. Vide
ne feceris. Apo. 22.179

Buchsymbolb2r

〈Text〉

G. Die selbige auch nit mit
weniger darlegung180/ auch mit
vilen kleinodten〈/〉 geschmucken
und tzierheiten.

Gloß

G. Das darlegen181 klagen wir
arme leuthe〈/〉 die es forcht ad-
er betrug halben gegeben.

Text

Bevorauß mit der heiligen/
und freunde Christi/ heiliges
H. gebeine. Welcher partickel
ytzo seind .xxi. tausent vier
hundert und xli.182 partickel. Und
xlii.183 gantzer corper/ begabt

Gloß

H. Ich hab keinen tzwei-
ffel Sanct Maurici wurd sei-
nen silberen kuͤriß und harnisch
schmeltzen/ und armen elenden
leuthen geben/ ßo er allhie wer〈.〉
Itzt hat er schwert und hand
außgestregk/ euch wirdige be-
lonung tzu geben.

Text

I. Und was derselbigen noch
jerlich dartzu kommen.

Gloß

I. Ich halt und glaub〈/〉 das
vil heiligen sunderlich in dißem
valh gewalt geschicht/ Das
sie nit in yren grebern. vor euch
ruhen mogen/ Ich weis das
den heiligeen/ mit solicher hoff-
art nit wol. Und das inen solch
gebreng unbeheglich ist/ Sei-
nd sie wahrhafftige heiligen/ so
ist ihr begerd und bitt/ das wir/
den got welcher sie geheiliget/
ewiglich anbeten. Dan sie spre-
chen bei deinem leben/ gieb uns
keine gottliche eher. ¶Sich184
Dechand185/ das .14. c. in Actis.
und bewege vleissiglich/ Das
Barnabas und Paulus/ ire kle-
ider tzurrissen/ und sprungen in
das welck186/ und schreihen. Was
thut yr? Wir seint menschen/
und predigen euch das ir von soli-
chen schnoden sachen abstellet.187
Das salstu Dechand188 die unge-
larte leren/ du schweigest/ und
leste nit allein geschehen/ das
man den Aposteln/ geld/ kuͤhe/
und ochsen opffert/ Ja du fast
sie in gulden/ und sylbern seerge
aber189 kasten190. ¶ Aber das heilige
Evangelium/ dar aus eure hei-
ligen (sein sie selig und heilig) ire
seligkeit gelernet und erlangk
haben/ stossen deine Lokaten191 un-
der die panck/ und muͤgen yhm
nicht wol/ ein schweine leeder
lassen uber tziehen. Auß aus.

Text

Von welcher heiligen gebein
partickel/ eynen ydern/ In su-
nderheit/ wer .iii. Vater un-
ser. und .iii. Ave maria/ mit
K. andacht vor dem hyltumb
sprichtr/

Gloß

K. Andacht vorlieschet in
menschlichen auff setzen192/ ir wol-
let dan leuth tzu gleißnerische
andacht reitzen/ die vil wort
betet/ unnd wenig glaubet.

Buchsymbolb2v

Text.

ader in den .L.
stock vor der Cappeln/ nach
seinem vormogen/ sein almus-
en reicht und gibet/

Gloße

L 〈.〉 Ich wuste/ das ihr des sto-
kes nit wurdet vorgessen. Der
stock/ ists tzile dar uff eur ou-
gen/ predig/ vormanung/ ablas
und briff/ sehen und schissen193.

Von den reichen fordert ihr vel194 und
armen wenig/ von yeden nach
vormogen/195 ßo behalten sie bede
gar nit. Das ist/ das sie leren/ du
solst nit mit lerem gebett kumen.

Text

M 〈.〉 vordient
iiiis tausent Jar iiit tausent
und xl tag/ und achthundert qu-
adragen196〈.〉 Czu welcher Stifftk-
irchen/ Bebstliche heyligkeyt
den obgemeldten Ablas/ und gen-
adenreich gulden Jar haben ge-
eygnet und eingeleybet.197 Und
tzum uberfluß das alle frome
Christen. N. nota.198 die yr milde
.nota.199 almusen tzu gemelter stif-
tkirchen/ reychen/ und geben nach
yrem vormogen/ vordienen so of-
ft das geschicht/ iiiiu tausent
Jar achthundert tage und vii200
Karen201 (warliche Karen/ wir
musten die leng alles cariren202 und
empern203)

Gloße

M. Gnad
die man verdient/ oder fur gelt
gibt/ ist er204 Simonis205 und 〈e〉ure
gnad/ Thet der heylig pfenn-
ig yr stecket 〈e〉uren Ablas under
die decke/ an die kochin. Vele
lude sein tzu das stupen206 gschlagen〈/〉
die weniger den yr durch falsen
handell betrogen haben. .N. chri-
sten nennet yr. ßo narren sin und la-
ssen sich am strick furen/ so bal〈d〉
wir 〈e〉ure s〈c〉halkeit necken〈/〉 nennet ir
uns ferfluchte ketzer.

Textv

N. Welche aber iii. Vater unßer.
iii. Ave maria/ ader sunst ein
ander gebete/ dar tzu vorordent
vor der Capelln aller heiligen207
in genanter styfftkirchen/ mit
andacht beten werden/ vordi-
nen hundert Jar Ablas von ey-
nem ydern/ der selbigen heiligen
feste/ welcher partickel do ent-
halten werden.

Gloßw

N. Die iii Vater unßer iii. Ave
Maria vor der Capelln beten/
vordienen hundert Jar ablas/
Welche aber milde almußen
tzu gemelter kirchen reichen/ und
gebenn nach irem vormugen/
vordinen/ so offt das geschi-
cht/ vier tausend jar ablas/ iii.
tausent und xl tag achthundert
Quadragen.
etc Sihe sihe/ wie
geitikeit208 einen unterscheit/ tzw-
uschen gebet und gelt machet?
Das vater unßer vordient nur
hundert Jar/ Aber eynlag und
mielde gabe noch vermuͤgen
vordient vier tausend Jar/ vil
tag und Quadragen/ Ich mein
das sey nach gelt getzielt/ ych mein
die Pfaffen endblossen
Buchsymbolb3r yre gesucht und geswer. Das he
isset uber die gruben furen.209

Eß hilfet 〈e〉uch neut/ wir rich-
en/ das 〈e〉uch das gelt plendet.
wir folgen 〈e〉uch nit mer yn das
fuchs loch. Unßer gelt werden
wir besser/ und ahn die personen
legen/ die Christus tzeiget.

Text.

Und ob auch yma-
nts von alders oder krankhei〈t〉
wegen dartzu in eygner person
.O. nit komen/ und doch auß sei-
ner gutter andacht/ solichs zu
tzuthun (gelt schikt) wie be-
rurt/ durch einen andern bestel-
te/ sol gleichmessig solchs ab-
las theilhafftig/ als ob er perso-
nlich erschine/ sein und werden〈.〉

Gloß

xO. Euch ist anx
personlichem beiweßen eigentlich
nit vil gelegen/ gelt suchet ir/
wan wir euch das schickten/ und
blyben alterß oder kranckheit
wegen anheim/ wir kemen 〈e〉uch
gar wol/ gelt ist eure loßung〈/〉
wer das nit tzeigen kan/ der huͤ-
the sich/ der muß horen〈/〉 stich
tod/ stich tod/ er hat nit unße-
re loßung.210

Text

Wer es auch das ymants .P.
boße/ und nicht wolgewonnen
gut inhette/ und nicht wuste/
wohin (der gebeß ken hall)
ers von rechte geben solde/
mag nach antzeigung bebstli-
cher Bullen/ uff tzimlich eyn-
legen in kasten/ absolvirt wer-
den.

Gloß

P. Offenlich tzeiget ir ann/
das ir euch tzu Christo nit ke-
ret. Dan alß Zacheus sich beke-
ret/ saget er? Her die helfft
meiner gutter/ gebe ich den ar-
men/ und so ich ymants betro-
gen hab/ dem geb ich vierfeltig
wider.211 Weret ir bey Zacheo
gewest/ yr het in ane tzweiffel
vorbannet/ das er den armen die
helfft seiner guter geben wil/
und sunderlich/ das vierfeltig
widergibet/ nit den Kirchen/
sunder den. die er betrogen. Wel-
cher Teuffel hat euch das ge-
lernet? Und wu habt ir gele-
ßen? Das ir/ ein teyl/ der gut-
er die nit wolgewonnen sein/
dorffeth heischen? und dan wo-
lt ir den innehaber absolviren?
Seind ir gotis diner? tzeiget
uns seine wort? Seit ihr nit
gotis diner/ wem gehort eure
lere und Ablas tzu? Ir seind
falsarien/ das ir euch vor die
personen außgebet/ die ir nit sei-
nd. und wolt sie auch innerlich
nit sein. Sollen wir nit stein
auff heben/ euch werffen?212 als
Propheten/ die von goties we-
gen sagen/ das ihn got nit hat
bevolen? Ir lauffet an gotis
stad/ und habt keinen gotlichen
pastbrieff213/ Gotis wort habt
ir nit/ und wolt doch gotlich
wort predigen. Hieremie .23.214
Buchsymbolb3v Das Evangelium lernet/ das be
drieger den bedrogen sollen scha-
den legern. Got leret/ wie wir
unwolgewonnen gut/ und we-
me wir das geben. Levi. 5.y Er sol
alle ding/ so er bedriglich ge-
wonnen vol und gantz wider ge-
ben. Dartzu den funfften teyl
wem? dem hern/ des das gutt
geweßen/215 Nuhn leret ir/ wir
sollen euch ein teil des gutes
geben/ dan wolt ir uns empin-
den216/ Ach ir gotloße menschen.
Ir wisset das got nit wil tzu-
geben/ das wir ihm von raub/ be-
drig/ und diebstal opffern sollen〈/〉
Und kond nit vorneynen/ dan
das der bedriger/ dem/ das un-
gerecht gut/ und dartzu den fun-
fften teil/ geben sal/ des es ge-
west ist. Drumb hat ymant
gelt ader gut tzu getrauer ha-
nd/ empfangenz/ und geleichnet217
das ym tzu bewaren geben/ aber218
etwas mit gewalt gewonnen/
ader bedriglich abgeschwatzt〈.〉
Aber ungeferd vorloren ding
funden/ und hat das gelei-
chnet/ dem wirt seine sunde nit
vorgeben/ er geb dan/ das sel-
be tzusampt dem funfften teyl
wider/ nicht euch pfaffen/ su-
nder dem/ der es vorloren hat.
Wan aber einer nicht wuste/
wohin ers von recht geben sol-
de/ sal er nit tzu euch ader dem
pabst lauffen/ sunder den rath
heiliger schrifft suchen/ die al-
so spricht. So ymand einen yr-
rende ochsen sihet/ und weis nit
wem er tzustehet/ saltu yhn in
dein haus fuͤhren/ so lang hal-
ten biß yn dein bruder nympt/
Also saltu mit ydlichem ding
tuhn/ das vorloren ist. Deu. 21.219

Disses raths soll ich geleben
und vorloren ding/ aber das ich
nit weis/ weßes ist/ bei mir be-
halten/ auff das ichs seinem hern
gebe. Was in eure hende ku-
met/ das besicht weder sonne
nach Mon/ der halben sprecht
ir/ so euch gelt zugetragen wirt
Omne quod venit ad me non
eiiciam foras.220 Item. Per diem
sol non uret te/ neque luna per
noctem.221 Der wegen mogen wir
euch sagen/ wan ir uns mit
falscher leer bedriget. fera pessi-
ma devoravit filium meum/
die aller boste bestien hat meinen
Soen Joseph vorschluncken.222
Ir lebet aus raub und schalk-
heit/ und seid nit sat an unsern
gut/ ir greiffet nach dem men-
schen wie eur leeb223 zu Rhom tu-
het/ von dem Eczechiel 19. ge-
schriben/ Der leeb hat gelernet
raub tzu nemen und menschen
tzu vorschlicken.224

Text

Q.Und des selbigen loblichen/
heyltumbs weißen225/ und umb-
tragen/ wirt hynfurt Jerlich
Buchsymbolb4r Sontags und
montags226 nach
dem tage der geburt Marieaa
allernest/ geschehen und gehal-
ten werden/ mit obgerurtem ab-
las und gnadenreiche gulden
Jare/ mit aller herlikeyt und
solenniteten. So nuhn ymants
wolde seiner seelen heyl unnd
seligkeit suchen/ mag sich uff
obangetzeigte tzeit kegen
fuͤgen/ weitter dießen handel
tzu lernen. Zu urkunde haben
wir probst227/ De-chandt/ Can-
tor/ Scolasticos/ Senior/ und
gantz Capittel/ der obgemel-
ten Stifftkirchen/ unßers Sti-
fft Secret228 tzu ende uff
gedruckt.229

Gloßab

Q. Ewig sol
disser Ablas stehn ¶ plumb
plumb ¶ Wir wollen rath fin-
den/ und hoff〈/〉 ir habt uns mit
der naßen auff die hohe des be-
rcks gefurth/ hoher mogen wir
nit/ wir mussen mit euch kegen
thal lauffen/ und die sachen/ na-
ch erforderung/ anfahen. Von
dem Jubel iar230 solt ich schreiben
Und sunderlich von den ner-
rischen
glockenweihen231/ ßo muß
ich gen Meintz reiten. Derhal-
ben bieth ich Ignatius ir wol-
let von wegen meiner gesellsc-
hafft/ unser tziemliche und an-
liegende clage und geschrei an
meiner stad fur euren Probst232
tragen/ und in vlyß ernstlich s-
agen. ¶Her/ stellet den Pfaffen/
welchen. E'uer' W'ürden' von wegen des
Elichen standes tzu Hallac/ gefe-
ncklich/ gehalten/ wider tzu
li-
chte.233 Aber so E'uer' W'ürden' das nit mo-
gten aber234 wolthen tuhen/ vor-
schaffet/ das eure tapffere/ sche-
inliche/ und gnugsame ursachen
zu rechte/ die auch furstlich und
loblich sein〈/〉 angetzeigt werden/
warumb E'uer' w'ürden' den briester nit
kan oder wil ad anß lichtead geben/
Darnach schicket mir solche
entschuldung ken Neumburg235
am tag Martini236 in die grosse
herberig bey dem kirchoffe/

Werdet ir mein ansynnen vor-
achten/ so wil ich ein spiel anfa-
hen/ das euch Halle tzu enge
wirt/237 Ich will wissen kurtz/
ob mein bruder238 bei leben aber239
im tod ist/ und vorstehen/ das
mit ome240 Probstlich und red-
lich gehandelt/ werde ich das
nit von euch erlangen/ Solt ir
mir nit vor argen so ich werd
schreiben/ das ihr den fromen hern
unredlich/ wider gottlich und
menschlichae recht/ ermort habt〈.〉
Ich wil auch nach obgemel-
ten tag nach den pfaffen trachten
die sich mit weibern vorwer-
renaf und treten doch nit in Elichen
standt.

Nach Martini werdet yr bes-
ser spiel horen. Das helff unß
gott. Amen.

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dfolgt . b. vom Editor gestrichen
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fvom Editor eingefügt
gverschoben; im Original davor Anmerkungszeichen d.; im Exemplar Halle hsl. verbessert zu Text
hvom Editor verbessert für Appello
ivom Editor verbessert für gungthuen
jim Original Absatz – vom Editor gestrichen
kdavor n. vom Editor gestrichen
lvom Editor eingefügt
mvom Editor verbessert für ader
nvom Editor verbessert für Cchristi
ovom Editor verbessert für Secrament
pim Original Anmerkungszeichen E inmitten des Wortes
qvom Editor verbessert für theet
rvom Editor verbessert für spircht
sIm Original vier Punkte – vom Editor verbessert
tIm Original drei Punkte – vom Editor verbessert
uIm Original vier Punkte – vom Editor verbessert
vfolgt . N. vom Editor gestrichen
wfolgt . N. vom Editor gestrichen
x-xim Original in der Überschriftzeile
yvom Editor verbessert für 6.
zvom Editor verbessert für emfpangen
aavom Editor verbessert für Marei
abim Original nicht eingerückt mit dem folgenden Text in einer Zeile
acvom Editor verbessert für Hal/lgefe-
ad-advom Editor verbessert für anßlichte
aevom Editor verbessert für menscklich
affolgt Punkt

1Zum Ablassfest von Halle vgl. KGK 193.
2Rechtschaffene, sparsame, vgl. DWb 3,1560.
3Propst des neu eingerichteten Domstifts bis zu seinem Tod 1523 war Johannes Rider, vorher (1519) Senior, vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 849; 890; Scholz, Residenz, 353.
4Dekan des Domstifts war Konrad Steyerwald aus Remda, vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 890; Redlich, Albrecht, 40; 79 f.; Bubenheimer, Reliquienfest, 83. Steyerwald wurde im Sommersemester 1509 in Wittenberg inskribiert, vgl. AAV 1, 29b,6.
6Nikolaus Munck, 1520 als Scholastikus nachgewiesen, zuvor Kanoniker des Augustinerchorherrenstifts St. Moritz. Vgl. Scholz, Residenz, 352 f.
7Das Stift bestand aus vier Prälaten (Propst, Dekan, Custos, Scholastikus) sowie 12 Kanonikern, 16 Vikaren, 12 Chorales (Laien, die am Chordienst teilnehmen), einem Cantor, einem Prediger, zwei Kämmerern, einem Küster und vier Unterküstern. Vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 849. Neben Propst Rider, Dekan Steyerwald, Kustos Lentz und Scholastikus Munck ist noch Henricus Engeling als Succentor (Musiklehrer) namentlich bekannt. Vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 898. Das Kapitel des Neuen Stifts Halle war mit weltlichen Kanonikern besetzt; der Rat der Stadt hatte das Vorschlagsrecht, ihre Bestätigung wie das ius patronatum lagen beim Erzbischof Kd. Albrecht. S. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 847; 883–888 (die Erektionsbulle).
8Obgemelter ist ohne Bezugswort im (üblicherweise) davorliegenden Text. Der Glossator zitiert hier augenscheinlich den späteren Text seiner glossierten Quelle, der Werbung für das Hallenser Ablassfest: »Zu urkunde haben wir probst/ Dechandt/ Cantor/ Scolasticos/ Senior/ und gantz Capittel/ der obgemelten Stiffkirchen/ unßers Stifft Secret zu ende uffgedruckt.« S. KGK 193 (Textstelle).
9Das Neue Stift des Domes in Halle, vgl. KGK 193.
10Verführen.
11Zum harten Nacken als Synonym für Halsstarrigkeit vgl. Hos 4,16; Jer 5,5; bes. aber 2. Mose 32–34 u. 5. Mose 9,1–10,11, wo die halsstarrige Abwendung des Volkes von Jahwe dokumentiert wird. S. auch DWb 10, 500 Nr. 3; 501 Nr. 7a.
12Beugen.
13Ob.
14Unachtsam, vgl. Schweizerisches Idiotikon 2, 454.
15In einer Gemeinschaft, in diesem Fall einer Gesellschaft von Fälschern. Zur despektierlichen Verwendung des Begriffs vgl. DWb 5, 4055 Nr. 4h.
16Die obrigkeitlich festgesetzte Maßeinheit, meist als Hohlmaß, vgl. DWb 12,1721 f.
17Elle als Längenmaß einer Unterarmlänge. Vgl. DWb 7,1236 f.
18Oder.
19Längenelle, Längenmaß.
20Gängig, geläufig, vgl. DWb 4, 1241 Nr. 4.
21Die Fälschung erfolgte, indem zu kurze Längenmaße bzw. zu kleine Hohlmaße eingesetzt wurden.
22Jemand.
23Abtreugen, d. h. abtrocknen, abwischen, vgl. DWb 1, 1172. Möglicherweise soll hier ein Gegensatz aufgebaut werden zwischen der Ablasspraxis, deren Ziel es ist, die eingenommenen Münzen zu polieren, und der Fußwaschung der Sünder inklusive Abtrocknen durch Jesus, vgl. Joh 13,1–11. Das metaphorische Ausstechen der Augen steht in diesem Zusammenhang: Für das Geld aus Ablass machten die Prälaten die Gläubigen blind für die wahre Rettung der Seelen durch Christus.
24Verfließen: ergriffen werden, vgl. Schweizerisches Idiotikon 1, 1213. Also was zur Freude (der Rettung der Seele) ergreife.
25Ob.
26Bezug auf das achte Gebot, vgl. 2. Mose 20,16.
27Vgl. Mt 5,37.
285. Mose 19,18 f. Vg »[…] cumque diligentissime perscrutantes invenerint falsum testem dixisse contra fratrem suum mendacium reddent ei sicut fratri suo facere cogitavit […].«
29Zu dieser direkten Ansprache eines Hallenser Stiftsherren vgl. KGK 193.
305. Mose 18,20 Vg »propheta autem qui arrogantia depravatus voluerit loqui in nomine meo quae ego non praecepi illi ut diceret aut ex nomine alienorum deorum interficietur.« Vgl. auch KGK 203 (Textstelle).
31Gebietet.
32Jenes nicht, vgl. DWb 13, 830.
33Hier wäre ein Komma zu setzen.
35Hier wäre ein Komma zu setzen.
36Im Sinne des Rechts, das »in Bezug auf das Verhältnis des Menschen zu Gott« besteht (DWb 14, 366 Nr. 2d).
37Wirkt der erste Teil des Satzes bis zu dem gesetzten Punkt so, als ob den Bischöfen und Stiftsherren auf Grund des unbiblischen Ablasses die Schrift nicht nur den Verlust des Amtes und der Würden androhe (Verlust von Bischofsstab und -mütze), sondern auch im alttestamentlichen Sinne den Verlust des Lebens, so relativiert der letzte Halbsatz diese Aussage auf das geistliche Leben.
38Wo, wenn.
39Flugschrift, Invektive.
40Pfulb von Pfühl, das Ruhekissen, vgl. DWb 13,1805 f. u. 1809. Daher Pfuhldrücker, etwa derb Sesselfurzer.
41Spitzfindig, vgl. DWb 16, 1631 Nr. 2b.
42Oder.
43Vermutlich nicht der noch heute unter diesem Namen überlieferte Ort der Gesellenburg bei Hofgeismar nördlich von Kassel, sondern im Bezug auf eine Ganerbenburg zu verstehen, s. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
44Die Ganerben sind eine adlige Eigentümergesellschaft von Erbberechtigten, die einen ungeteilten Gemeinbesitz bzw. Gesamtbesitz einer Adelssippe gemeinsam halten. Vgl. DWb 4, 1215–1217; DRW 3, 1150 f. Das Phänomen trat im 12. Jahrhundert vor der Einführung allgemeiner Landfrieden als ein Zusammenschluss von Geschlechtern auf, um die eigenen Besitzungen gemeinsam zu verteidigen. Im Falle eines erbenlosen Todes übernahm die Gemeinschaft die Güter des Verstorbenen. Gemeinsame Objekte (im Kondominium) waren Ganerbenburgen, -schlösser, -häuser und -dörfer. Ganerbschaften finden sich besonders in Franken, der Herkunftsregion Karlstadts. Die im Text erwähnte Gesellenburg meint die Burg im Gemeinbesitz; auch die genannten vierhundert Geschlechter sind ein – vermutlich – konstruierter Bezug, mit dem der Text als Androhung einer Fehde gegen den Erzbischof von Magdeburg in einen fiktiven Zusammenhang zu den Kreisen um Franz von Sickingen gestellt wird. Sickingen, ebenfalls Ganerbe, hatte auf seiner »Gesellenburg«, der Ebernburg, einen Kreis von Reformatoren und Humanisten versammelt, unter ihnen Ulrich von Hutten (September 1520 bis August 1521), Martin Bucer (Frühjahr 1521 und Frühjahr 1522), Kaspar Aquila (Frühjahr 1521 bis August 1523), Johannes Oekolampad (März bis Oktober 1522) und Johann Schwebel (Juni bis Oktober 1522). Mit Verweis auf den Beitrag im Inquisitionsprozess gegen Johannes Reuchlin hatte Sickingen 1520 dem Dominikanerorden eine Fehde angedroht. Vgl. Kaufmann, Sickingen, 51–55. SickingensEbernburg besang Ulrich von Hutten zu Silvester 1520 als »Herberge der Gerechtigkeit«. Vgl. Hutten, Opera (Böcking) 1, 448. Zu Karlstadts Anspielungen auf eine Verbindung zu den Kreisen um Sickingen s. u. Anm. KGK 193 (Anmerkung) u. KGK 193 (Anmerkung).
45Vermutlich ist einfach »Text« gemeint, wie die Überschrift des Ablasswerbetextes später auch richtig lautet. In »Test« könnte eine Anspielung auf ein Stammwort liegen, das Schmutz bzw. Grind bedeutet, vgl. DWb 2, 1031 Nr. 5 f.
46Heillosen.
48Die Titularkirche St. Petrus ad vincula (ital. San Pietro in Vincoli al Colle Oppio) am Esquilin nahe dem Kolosseum. Albrecht war 1518 zum Kardinal der Titelkirche St. Chrysogonus in Rom ernannt worden. Vgl. den Werbetext zum Ablass von 1520 (Bubenheimer, Reliquienfest, 95 Anm. 159). Auf seine eigene Bitte verlieh ihm der Papst am 5. Januar 1521 die Titelkirche St. Petrus ad vincula, die höherrangig war, vgl. Jürgensmeier, Kardinal Albrecht, 28. Albrecht blieb ihr Kardinalpriester bis zu seinem Tod am 24. September 1545.
49Der Titel des Primas Germaniae stand dem Ebf. von Mainz zu. Der Primat wurde legendarisch bis auf den Hl. Bonifatius als Bischof von Mainz zurückgeführt. Auf der von ihm im Voraus selbst verfassten Grabtafel bezeichnet sich Ebf. Albrecht selbst als Primas Germaniae. Vgl. Arens, Inschriften Mainz, 200–202 Nr. 401.
50Als Kurfürst hatte der Ebf. von Mainz im Kurfürstenkollegium das Hofamt des Erzkanzlers des Reiches.
51Hörend, aufmerkend, vgl. DWb 12, 1188 Nr. 1.
52Vgl. Mt 6,24. Hier als personifizierter Reichtum einem Dämon gleich.
53Oder.
54Missgebildet, hässlich, vgl. DWb 24, 828.
55In stärkerem Sinn als heute gebraucht, Verderben und Unheil bringend, vgl. DWb 14, 1988.
56Der Werbungstext nimmt Bezug auf die Errichtung des Ablasses im Jahr 1519. In diesem Jahr war der erste Freitag nach dem Fest der Geburt Mariae (8. September) am 9. September, 1521 am 13. September. Der Werbungstext für das Fest von 1520 datiert hier fälschlich ».M.CCCCC.xx.« Vgl. Bubenheimer, Reliquienfest, 95 Anm. 161.
57Das Geschriebene, vgl. DWb 3, 1397 Nr. 6h.
58Der Weihrauch, der pars pro toto für die Ablasszeremonien steht.
59Auf der Moritzburg in Halle als bfl. Schloss befand sich die Maria-Magdalenen-Kapelle. Sie wurde bereits von Ernst von Sachsen, Ebf. von Magdeburg, um 1509 errichtet, mit dem Plan, sie in eine Stiftskirche umzuwandeln. Kd. Albrecht weihte sie am 22. Juli 1514 und baute sie zu einem Heiltum für seinen Reliquienschatz mit 20 Altären aus. Lt. Halleschem Heiltumsbuch befanden sich 1520 8133 Reliquienpartikel und 42 Knochenstücke von Heiligen in den Schreinen, die insgesamt 39 Millionen Jahre Ablass boten. Vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 854–868; Kühne, Ostensio, 426–433; lt. Plakatdruck der Werbung 1520 waren es 8255 Partikel und 43 Körper, s. Bubenheimer, Reliquienfest, 96. Zur Geschichte der Kapelle s. auch Heldmann, Kapelle; Nickel, Kapelle. Schon 1520 wurde die Umwidmung der Kirche zum Heiligen Kreuz im Dominikanerkloster zur Stiftskirche Maria Magdalena und ihre Umbenennung in ad sanctum Mauritium et sanctum Mariam Magdalenam ad velum aureum beschlossen; die Mönche gaben am 28.6.1520 ihre Zustimmung. Vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 791 Nr. 218 u. 219; Wolters, Beitrag, 8.
60S. Anm. KGK 193 (Anmerkung). Karlstadt verneint es, Heiligennamen an Kirchen zu vergeben, da Heilige nichts als gewöhnliche Menschen seien und es sich somit um eine Form der Idolatrie handele.
612. Mose 3,11 f. Vg »dixit Moses ad Deum quis ego sum ut vadam ad Pharaonem et educam filios Israhel de Aegypto qui dixit ei ero tecum et hoc habebis signum quod miserim te cum eduxeris populum de Aegypto immolabis Deo super montem istum.«
62Vgl. 1. Kor 3,4 Vg »cum enim quis dicit ego quidem sum Pauli alius autem ego Apollo nonne homines estis quid igitur est Apollo quid vero Paulus«; 1. Kor 3,22 Vg »sive Paulus sive Apollo sive Cephas sive mundus sive vita sive mors sive praesentia sive futura omnia enim vestra sunt.« Hierzu s. auch KGK 211 (Textstelle).
63Vgl. Lk 7,48; 50 Vg »dixit autem ad illam remittuntur tibi peccata […] dixit autem ad mulierem fides tua te salvam fecit vade in pace.«
64Vgl. Hebr 8,12 Vg »[…] quia propitius ero iniquitatibus eorum et peccatorum illorum iam non memorabor«; Hebr 10,17 Vg »[…] et peccatorum et iniquitatium eorum iam non recordabor amplius«; Jer 31,34 Vg »[…] quia propitiabor iniquitati eorum et peccati eorum non ero memor amplius.«
65Der Schlüssel Petri, zu binden und zu lösen.
66Vgl. Apg 16,31 Vg »at illi dixerunt crede in Domino Iesu et salvus eris tu et domus tua.«
67Vgl. Apg 16,36 Vg »[…] igitur exeuntes ite in pace.«
68Verweis auf den Hl. Mauritius als höchsten Patron des Ebt. Magdeburg (und als Namenspatron der Moritzburg). In der Maria-Magdalenen-Kapelle war das Wappen von Kd. Albrecht (als Mgf. von Brandenburg) angebracht, flankiert von den Statuen der Patrone des Neuen Stifts, Mauritius und Maria Magdalena. Ein weiterer Patron des Stifts war der Hl. Erasmus. Kd. Albrecht hatte dessen Gebeine 1516 nach Halle transferieren lassen und eine Bruderschaft des Hl. Erasmus gestiftet. Vgl. Hamann, Verehrung, 290 Anm. 14. Zur Ausschmückung des Heiltumsbuchs vgl. Kühne, Ostensio, 432.
691520 dauerte das güldene Jahr nach der Werbung insgesamt acht Tage; 1521 war es um zwei Tage verlängert worden und währte vom 13. bis 22. September 1521. Auf diese Weise war in das Ende der Festzeit mit dem 22. September der Tag eines der Stiftspatrone, des Hl. Moritz, integriert worden. Vgl. Bubenheimer, Reliquienfest, 82.
70Formen, vgl. DWb 15, 1016 Nr. 2d.
71Dem Antichristen zugehörig; Endchrist ist die mittelhochdeutsche Form, vgl. DWb 3, 446. Häufige zeitgenössische Verwendung bei Luther, u. a. im Titel der Schrift Wider die Bulle des Endchrists (1520).
72Der geistliche Tod.
73Papst Leo X. hatte am 13. April 1519 eine Plenarindulgenz (die sogenannte Erektionsbulle) für die Stiftskirche erlassen mit einem Ablasspotential von 4000 Jahren, 800 Tagen und 800 Quadragenen (vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 846; Halm/Berliner, Heiltum, 21; Kühne, Ostensio, 426 f.; 433), was in signifikantem Widerspruch zu dem im Hallenser Heiltumsbuch von 1521 propagiertem Volumen steht. Kardinal Albrecht ließ sich den Weisungstermin der Reliquien mit den bereits in der Bulle zur Errichtung der Indulgenz verliehenen Ablässen am 19. September 1520 durch Papst Leo X. bestätigen. Vgl. Redlich, Albrecht, 231 Anm. 2; Kühne, Ostensio, 431. Die päpstliche Bulle befindet sich im LASA Magdeburg, Urk. Halle D. 10.
74Blase. Tatsächlich ist die lat. bulla als Wasserblase zu übersetzen, doch erhielt die päpstliche Urkunde ihre Bezeichnung von der Siegelung mit einer Goldkapsel (ebenfalls bulla).
75Löwe.
76Im Sinne von »lass es geschehen« oder transitiv »macht es in dieser Art/ Richtung«, vgl. DWb 10, 1100 f. Nr. 4 f.
77Im Hallenser Heiltumsbuch von 1521 heißt es, der Ablass habe die Gewalt, das reuige Volk »von yren sunden, beschwerden, pein, und schult emtpinden und erledigen [zu] mögen, gantzer zcehen tage uber volkomlicher Bebstlicher Gewalt […].« Vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 854.
78Nichts.
79Vgl. Joh 8,10 f. Vg »[…] vade et amplius iam noli peccare.«
80Jes 43,25 Vg »ego sum ego sum ipse qui deleo iniquitates tuas propter me et peccatorum tuorum non recordabor«; Hes 33,16 Vg »omnia peccata eius quae peccavit non inputabuntur ei iudicium et iustitiam fecit vita vivet.«
81Die Ablösung lässlicher Sünden (peccatum veniale), die gegen die Gottesliebe verstoße, sie aber nicht zerstöre, durch Ablass lag im Zuständigkeitsbereich päpstlicher Lösungskompetenz.
82Die 2. Mauer von Luthers Adelsschrift befasst sich auch mit der Schlüsselgewalt nach Mt 18,18 (s. u. Anm. KGK 193 (Anmerkung)). Vgl. Luther, Adelsschrift (1520): »Und ob sie furgeben es were sanct Peter die gewalt gebenn, da yhm die schlussel seint geben. Ists offenbar gnug, das die schlussel nit allein sanct Petro, sondern der gantzen gemein geben seint.« (WA 6, 411,36–412,1).
83Lockworte; weniger wahrscheinlich ist eine ungewöhnliche Zusammensetzung mit Lockel, einem Bösewicht von kleiner Gestalt, vgl. SHW 4, 370.
84Vgl. Mt 18,18 Vg »amen dico vobis quaecumque alligaveritis super terram erunt ligata et in caelo et quaecumque solveritis super terram erunt soluta et in caelo.«
85Schaut, vgl. DWb 12, 1270 f.
86Oder.
87Die Androhung der Strafen im Gericht führen zu Buße und Reue des sündigen Menschen, s. Apg 17,30 f. Letztlich sind die Strafandrohungen Zeichen der Gnade und Güte Gottes (Apg 11,18; Röm 2,2–4). Die Reue führt zum Selbstgericht und der Verurteilung der eigenen Taten (Mt 3,2; 9,13; Lk 15,7; Apg 20,21; 2. Kor 7,9 f.). Die mystisch grundierte Bußlehre Karlstadts ist von einem Stufenmodell der inneren Umkehr (mit Erkenntnis der Sünden, folgender Niedergeschlagenheit und Bedrängnis, dem Glaubensschrei, der Reue, schließlich der Aufgabe des Selbst bzw. der Ablösung) geprägt, vgl. KGK III, Nr. 164, S. 364; Nr. 166, S. 389 f.
88Vgl. 1. Tim 1,19 f. Vg »habens fidem et bonam conscientiam quam quidam repellentes circa fidem naufragaverunt ex quibus est Hymeneus et Alexander quos tradidi Satanae ut discant non blasphemare.«
89Trotz Verheißung Christi und Annahme aller Sünden werde ein Ablass erteilt. Nach römischer Lehre befreite der Ablass von der Sündenstrafe, da er den Sünder am Überfluss der Verdienste Christi und der Heiligen teilhaben lasse, doch war die sakramentale Lossprechung von den Sünden und die Reue des Sünders Voraussetzung. Vgl. Felmberg, Ablasstheologie, 305. Für Johannes von Paltz bot der Ablass Teilhabe des durch die Passion Christi angehäuften Kirchenschatzes, vgl. Hamm, Frömmigkeitstheologie, 265; 285; 290. Karlstadt entwickelte seine Haltung zum Ablass bereits in These 338 und 342 der Apologeticae conclusiones (KGK I.2, Nr. 85, S. 850, Z. 16–21; S. 851, Z. 8 f.) und in seiner Schrift Ablass (KGK III, Nr. 161) von August/September 1520.
90Vgl. Jes 1,11 Vg »[…] quo mihi multitudinem victimarum vestrarum dicit Dominus plenus sum holocausta arietum et adipem pinguium et sanguinem vitulorum et agnorum et hircorum nolui«; Am 5,21 f. Vg »odi et proieci festivitates vestras et non capiam odorem coetuum vestrorum quod si adtuleritis mihi holocaustomata et munera vestra non suscipiam et vota pinguium vestrorum non respiciam.«; Hos 6,6 Vg »quia misericordiam volui et non sacrificium et scientiam Dei plus quam holocausta.«
91Hüften.
92Gutheißende.
93Antichrist.
94Bereuen.
95Vgl. Hes 17,23 Vg »in monte sublimi Israhel plantabo illud et erumpet in germen et faciet fructum et erit in cedrum magnam et habitabunt sub eo omnes volucres universum volatile sub umbra frondium eius nidificabit.«; s. auch Mt 7,17 Vg »sic omnis arbor bona fructus bonos facit mala autem arbor fructus malos facit.«; Jer 17,8 Vg »et erit quasi lignum quod transplantatur super aquas quod ad humorem mittit radices suas et non timebit cum venerit aestus et erit folium eius viride et in tempore siccitatis non erit sollicitum nec aliquando desinet facere fructum.«
9617 Kriterien, s. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
97Hes 18 beschreibt, dass Gott die Menschen nach ihrem Tun richtet und sie auffordert, ein neuer Mensch mit neuem Geist und neuem Herz zu werden. Es werden, wie Karlstadt richtig gezählt hat, 17 Kriterien für einen gerechten Menschen aufgezählt, s. Hes 18,5–9 Vg »et vir si fuerit iustus et fecerit iudicium et iustitiam in montibus non comederit et oculos suos non levaverit ad idola domus Israhel et uxorem proximi sui non violaverit et ad mulierem menstruatam non accesserit et hominem non contristaverit pignus debitori reddiderit per vim nihil rapuerit panem suum esurienti dederit et nudum operuerit vestimento ad usuram non commodaverit et amplius non acceperit ab iniquitate averterit manum suam iudicium verum fecerit inter virum et virum in praeceptis meis ambulaverit et iudicia mea custodierit ut faciat veritatem hic iustus est vita vivet ait Dominus Deus.« Zur Aufforderung, ein neuer Mensch zu werden, vgl. Hes 18,30–32 Vg »idcirco unumquemque iuxta vias suas iudicabo domus Israhel ait Dominus Deus convertimini et agite paenitentiam ab omnibus iniquitatibus vestris et non erit vobis in ruinam iniquitas. proicite a vobis omnes praevaricationes vestras in quibus praevaricati estis et facite vobis cor novum et spiritum novum et quare moriemini domus Israhel quia nolo mortem morientis dicit Dominus Deus revertimini et vivite.«
98Hier Gestalt, Ausdruck, Erscheinung, Verhalten, auch Sitte und Charakter, vgl. DWb 4, 1735 Nr. 5d u. e.
99Vgl. Luther, Sermon von dem Ablas (1517): »Ablaß wirt tzugelassen umb der unvolkomen und faulen Christen willen, die sich nit wollen kecklich uben yn guten wercken ader unleydlich seynn, dann ablas furdert niemant tzum bessern, sundern duldet und zu leßet yhr unvolkommen, […] Ablas aber ist nachlassung vill gutter werck, ader ist nichts nach glassen.« (WA 1, 245,26–29; 38).
100Getöne.
101Vogelfänger.
102Ihnen [den Vögeln].
103Luther hatte in seiner Schrift De captivitate Babylonica (1520) im Exkurs zum Taufartikel gegen Gelübde, Stiftungen und andere äußere Werke polemisiert, die als Mittel zum Gnadenverdienst galten, vgl. KGK 179. Auf dieser Grundlage ließ Karlstadt diese Fragen in den 27 Conclusiones de votis (KGK 179) und in den 8 Conclusiones de votis (KGK 180) disputieren.
104Oder.
105Selten, vgl. DWb 16, 548 f. Nr. 1.
106Zur Problematik des Zölibats verfasste Karlstadt eigens eine Schrift, s. KGK 190, vgl. weiterhin die beiden Thesenreihen KGK 189 und KGK 181.
107Hier: was.
108Die auf diese Glosse und die Fehdedrohung am Ende des Textes eingeforderte Antwort.
109Gründonnerstag.
110Zu Gründonnerstag konnten die Büßer in St. Peter und der Laterankirche einen besonderen Ablass erwerben. Mitte des 13. Jh. betrug dieser für Römer ein Jahr, für auswärtige Besucher zwei Jahre und für ultramontanei drei Jahre; ein Pilgerführer vom Ausgang des 14. Jh. verspricht für dieselben Gruppen bereits eintausend, zweitausend und dreitausend Jahre. Vgl. Paulus, Geschichte 2, 289 f.; 294; Kühne, Ostensio, 131. Dieser römische Gründonnerstagsablass wurde weithin nachgeahmt; in Nürnberg mit der Weisung der Reichskleinodien, ähnlich wurden in Trier an diesem Tag Heiltümer zur Gewährung eines Ablasses gezeigt, vgl. Kühne, Ostensio, 130 f.; 498 f.
111Der Gründonnerstag war eigentlich der Tag der Rekonziliation, der Wiederaufnahme reuiger, auch einst exkommunizierter Büßender. Zugleich aber wurden die Abendmahlsbullen, eine seit dem 13. Jahrhundert bis 1627 erweiterte Sammlung päpstlicher Exkommunikationssentenzen, jährlich am Gründonnerstag verkündet. Vgl. Pfaff, Beiträge; DHEE 1, 289 f. Zur Mitwirkung der Pönitentiarie in diesem Prozess vgl. Göller, Pönitentiarie 1, 242–277. Hierzu s. auch Anm. KGK 193 (Anmerkung) u. KGK 193 (Anmerkung).
112Zum goldenen Ablassjahr s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
113Datumsweisung des Hallenser Ablassfestes auf den Freitag vor einem Sonntag nach dem Fest der Geburt Mariae (8. September). Fiele das Geburtsfest auf einen Samstag oder Sonntag, würde das Ablassfest am Freitag davor beginnen. Zu der Datumsweisung im Hallenser Heiltumsbuch von 1521 (Vorzeichnus und zceigung des hochlobwirdigen heiligthumbs der Stifftkirchen der heiligen Sanct Moritz und Marien Magdalenen zu Halle) vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 854. 1521 fiel dieser Freitag auf den 13. September. Vgl. Bubenheimer, Reliquienfest, 77 u. 82.
114Etwas betrüglich entziehen, vgl. DWb 1, 12.
115Was. Der Halbsatz lautet also: »was wir schmerzlich vermisst haben« bzw. »woran es uns schmerzlich mangelt.«
116Das hölzerne Kreuz (in den Kirchen) verdeckt das geistliche Kreuz, das jeder Christ als Buße zu tragen habe, und wird so zum Zeichen der Idolatrie und des unfruchtbaren Glaubens. Neben dieser – erstaunlichen – allgemeintheologischen Aussage mag sich Karlstadt auf die Aussage des Heiltumsbuches über die »Auffrichtung eines gnadreichen Creutzes« im Zusammenhang mit dem Ablassfest bezogen haben, vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 854.
117Betrügen.
118Bezug auf den Wunderbetrug einiger Dominikanermönche in Bern. Johann Jetzer (1483–1514) war um 1506 in das dortige Dominikanerkonvent eingetreten. Er hatte Erscheinungen Heiliger und Mariens, die ihm gegenüber behauptet habe, dass sie – der Lehre der Dominikaner gemäß – in Erbsünde empfangen worden wäre. Jetzer bekam Stigmata, ein Marienbild weinte blutige Tränen. Es wurde eine päpstliche Untersuchung angesetzt, bei der Jetzer unter Folter angab, dass Ordensobere seine Erscheinungen in betrügerischer Absicht inszeniert hätten. Diese wurden nach – ebenfalls unter der Folter – erpresstem Geständnis am 31. Mai 1509 verbrannt. Der Vorfall war ein großer Imageschaden für die Ordensgeistlichkeit und für die traditionelle Sakralbewirtschaftung. Vgl. ADB 14, 1–4; NDB 10, 429 f.; BBKL 3, 100 f.; Steeck, Jetzerprozess; Steeck, Akten; Utz Tremp, Werbekampagne. Eine zeitnahe Aufarbeitung erfolgte in dem Druck De quatuor heresiarchis (1509).
119Zwackeln: handeln, feilschen; abzwackeln: entreissen; vgl. RhWB 9, 880.
120Vielleicht Verweis auf Mt 12,6 Vg »Dico autem vobis quia templo maior est hic.«
121Lk 9,23 Vg »dicebat […] si quis vult post me venire abneget se ipsum et tollat crucem suam cotidie et sequatur me.«
122Erneuter Vorwurf der Idolatrie.
123Die Absolution der Sünden mittels des auf dem Fest erteilten Ablasses kommt der gleich, die in Rom erteilt wird. Pönitentiare bzw. Bußkanoniker sind als Mitglieder eines Dom- oder Stiftskapitels ermächtigt, Absolution in solchen Fällen zu erteilen, die eigentlich dem Bischof vorbehalten sind; sie können somit Exkommunikation und Interdikt aufheben. Die Apostolische Pönitentiarie in Rom gehört neben Rota und Signatur zu den drei obersten Gerichtshöfen der römischen Kirche. Ihr waren Vollmachten über Absolution und Dispensation in Betreff Simonie, Mord, Schriftfälschung, Häresie, Apostasie, uneheliche Geburt und weitere Delikte übergeben, vgl. Göller, Pönitentiarie 1, 97–117.
124Eine Rute bzw. ein Stab galt als Zeichen der Gewalt des Großpönitentiars, das er symbolisch am Gründonnerstag und Karfreitag im Vatikan, am Palmsonntag in der Laterankirche verwendete. Sein Gebrauch hängt höchstwahrscheinlich mit der Gewalt über die poenitentia solemnis in der Karwoche zusammen. Vgl. Göller, Pönitentiarie 1, 127. Nachrichten über die Verwendung eines weißen Stabes gibt es im Zusammenhang mit der Abschaffung der päpstlichen Zeichen bei der Allerheiligenprozession im Wittenberger Allerheiligenstift im selben Jahr 1521. So setzen sich Justus Jonas als Stiftspropst und die anderen Stiftsherrn bei Kfst. Friedrich III. dafür ein, das Allerheiligenfest »ane bepstliche zcaichen, Als do sindt Bullen tragen, weiße stebe zuhaben, fannen auszustecken« (KGK 187 (Textstelle)KGK 187 (Textstelle); vgl. Müller, Wittenberger Bewegung, 25 f.; Kaufmann, Anfang der Reformation, 219 Anm. 138) zu begehen. Diese roten Fahnen, die auf weiße Stangen gezogen wurden, stehen wie die Fahnen mit päpstlichem Wappen im Kontext der Ablasskampagnen. Vgl. Kaufmann, Reformation 214 Abb. 7. Allgemein galt ein weißer Stab als Zeichen eines außerordentlichen Rechtsverhältnisses für Pilger, Bettler, Verstoßene, aber auch Boten und Botschafter auf fremden Territorium, als Zeichen der Unterordnung z. B. im Falle einer Ehrenstrafe, beim Einzug von Gerichtsherren, als Zeichen militärischer Unterwerfung oder eines vollständigen vermögensrechtlichen Verzichts. Vgl. DRW 13, 1139 f.
125Das Ablassfest 1521 dauerte also 10 Tage vom Freitag nach Mariae Geburt bis zum nächsten Sonntagabend, im Jahr 1521 war das der 22. September. S. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung). 1520 waren es noch acht Tage bis zum Freitag gewesen, vgl. Bubenheimer, Reliquienfest, 95 mit Anm. 164.
127Verhalten, s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
128Kd. Albrecht hatte nach Translation der Gebeine im Jahr 1516 eine Bruderschaft des Heiligen Erasmus gestiftet. Vgl. Hamann, Verehrung, 290 Anm. 14. Sie diente mit erteiltem päpstlichen Privileg der Pflege des Festkultes, Erasmus wurde zu einem der Patrone des Stifts erhoben. Vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 854.
129Geschwür.
130Zu den Bruderschaften vgl. LuthersAbendmahlssermon (WA 2, 738–758).
131Umfasst.
132Auch.
133Der Hl. Erasmus war einer der drei Patrone des an der Maria-Magdalenen-Kapelle eingerichteten Neuen Stifts, s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
134Mt 15,13 Vg »at ille respondens ait omnis plantatio quam non plantavit Pater meus caelestis eradicabitur.«
135Vermutlich Allusion von Aug. ep. Io. tr. 4,9: »Quomodo mentiris, si dicas: Diligo Deum […].« (PL 35, 2052,45).
136Joh 10,27 Vg »oves meae vocem meam audiunt […].«
137Vgl. Luther, Von der Freiheit eines Christenmenschen (1520): »So mussen wir nu gewiß seyn, dass die seele kann allis dings emperen on des worts gottis, und on das wort gottis ist yhr mit kehnem ding beholffen. Wo sie aber das wort hatt, ßo darff sie auch kehneß andern dings mehr […].« (WA 7, 22,9–12).
138Zur Frage des Gesangs äußert sich Karlstadt in der Thesenreihe 53 Conclusiones de cantu Gregoriano. Einen Gesang, der ohne Verständnis des Inhalts einfach nur Formeln wiederholt, lehnt er dort ab. Vgl. KGK 209 (Textstelle); KGK 209 (Textstelle).
139Fußfessel, besonders im Vogelfang, vgl. DWb 11, 1215 f. Nr. 1 u. 2.
140Karlstadts Haltung zur Orgel war ambivalent, vgl. KGK 209 (Textstelle).
141Jer 23,22 Vg »si stetissent in consilio meo et nota fecissent verba mea populo meo avertissem utique eos a via sua mala et a pessimis cogitationibus suis.«
142Hier vermutlich nicht ein Lokalinterdikt mit der Verhängung des Verbots gottesdienstlicher Handlungen über eine Gemeinde, sondern die zeitweilige Exkommunikation.
143Oder.
144Eiserne.
145Hier: Ich kenne nichts, was den Empfang […].
146Außer.
147Karlstadt spielt darauf an, dass das Geld (für den Ablass) in den weltlichen Bereich gehört, keinesfalls aber mit der Heilsmacht Christi in Verbindung stehen kann, vgl. Lk 20,24 Vg »ostendite mihi denarium cuius habet imaginem et inscriptionem respondentes dixerunt Caesaris.«
148Die Arznei des Sakraments. Vgl. Hes 47,12 Vg »[…] quia aquae eius de sanctuario egredientur et erunt fructus eius in cibum et folia eius ad medicinam.«
149Versagen, verweigern.
150Allein.
151Wohl so zu verstehen: Wenn Ihr das Sakrament verbieten dürft, werde ich mein Schwert aufhängen, d. h. den Konflikt beenden.
152Aufruf zur Totenfürbitte auf dem Ablassfest.
153Von Nöten.
154Zu den orationes defunctorum vgl. KGK 178 (Textstelle).
155Vgl. 1. Mose 25,9 f. Vg »et sepelierunt eum Isaac et Ismahel filii sui in spelunca duplici quae sita est in agro Ephron filii Soor Hetthei e regione Mambre et sepelierunt eum Isaac et Ismahel filii sui in spelunca duplici quae sita est in agro Ephron filii Soor Hetthei e regione Mambre.«; 1. Mose 49,29–31 Vg »[…] sepelite me cum patribus meis in spelunca duplici quae est in agro Ephron Hetthei contra Mambre in terra Chanaan quam emit Abraham cum agro ab Ephron Hettheo in possessionem sepulchri ibi sepelierunt eum et Sarram uxorem eius ibi sepultus est Isaac cum Rebecca coniuge ibi et Lia condita iacet«; 1. Mose 50,13 Vg »et portantes eum in terram Chanaan sepelierunt in spelunca duplici quam emerat Abraham cum agro in possessionem sepulchri ab Ephron Hettheo contra faciem Mambre.«
1565. Mose 34,6 Vg »[…] non cognovit homo sepulchrum eius usque in praesentem diem.«
157Dominikaner, Franziskaner, Karmeliter und Augustiner-Eremiten. Der Aussage liegt die Vorstellung zu Grunde, dass eine Sündenabsolution per Ablass durch die Mitglieder dieser Orden auf der Basis ihrer guten Werke (in Form von Gebeten, Fürbitten, Ablassabsolution etc.) im Zugriff auf den Gnadenschatz der Kirche, angehäuft durch Christus und die Heiligen, vergeben werden könne. Zu den Ablässen der Mendikantenorden vgl. Paulus, Geschichte 3, 260–268. S. auch o. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
158Vgl. Röm 8,23; 26 Vg »non solum autem illa sed et nos ipsi primitias Spiritus habentes et ipsi intra nos gemimus adoptionem filiorum expectantes redemptionem corporis nostri […] similiter autem et Spiritus adiuvat infirmitatem nostram nam quid oremus sicut oportet nescimus sed ipse Spiritus postulat pro nobis gemitibus inenarrabilibus.«
159Oder.
160Diese sogenannten Bruderschaftsbriefe wurden gegen Ablass ausgegeben. Vgl. Bubenheimer, Reliquienfest, 96 mit Anm. 166.
161Das Werg am Spinnrocken wurde in Papier, sogenannte Rockenbriefe, eingewickelt. Vgl. Seidemann, Glosse, 271.
162Röm 5,1 Vg »iustificati igitur ex fide pacem habeamus ad Deum per Dominum nostrum Iesum Christum.«
163Neue.
164Vgl. 2. Mose 30,11–16 Vg »locutusque est Dominus ad Mosen dicens quando tuleris summam filiorum Israhel iuxta numerum dabunt singuli pretium pro animabus suis Domino et non erit plaga in eis cum fuerint recensiti hoc autem dabit omnis qui transit ad nomen dimidium sicli iuxta mensuram templi siclus viginti obolos habet media pars sicli offeretur Domino qui habetur in numero a viginti annis et supra dabit pretium dives non addet ad medium sicli et pauper nihil minuet susceptamque pecuniam quae conlata est a filiis Israhel trades in usus tabernaculi testimonii ut sit monumentum eorum coram Domino et propitietur animabus illorum.«
166Vgl. Apg 7,48 f. Vg »sed non Excelsus in manufactis habitat sicut propheta dicit caelum mihi sedis est terra autem scabillum pedum meorum quam domum aedificabitis mihi dicit Dominus aut quis locus requietionis meae est.«
167Vgl. 2. Chr 6,18 Vg »ergone credibile est ut habitet Deus cum hominibus super terram si caelum et caeli caelorum non te capiunt quanto magis domus ista quam aedificavi.«
168Vgl. Jes 66,1 Vg »[…] quae ista domus quam aedificabitis mihi et quis iste locus quietis meae.«
169Vgl. Joh 4,23 f. Vg »sed venit hora et nunc est quando veri adoratores adorabunt Patrem in spiritu et veritate nam et Pater tales quaerit qui adorent eum spiritus est Deus […].« Hierzu auch KGK 179 (Textstelle).
170Vgl. 1. Kor 3,16 Vg »nescitis quia templum Dei estis et Spiritus Dei habitat in vobis.«
171Hartnäckig, uneinsichtig, vgl. FWB 7, 1182.
172Karlstadt verwendet das Oxymoron unbeschnittene Juden für Christen, die sich ohne Bezug zur geistlichen Unterweisung Jesu rein äußerlich zu den Gesetzestexten und zur Tempelverehrung verhielten wie angeblich die Juden. Vgl. auch Apg 7,8. Gott hatte den Juden den Bund der Beschneidung gewährt unter der Voraussetzung, dass sich das Volk Gottes an das Gesetz und die Vorschriften hielte. Dies aber war nicht der Fall, vgl. Apg 7,53 Vg »qui accepistis legem in dispositionem angelorum et non custodistis.« Dies gelte auch für die unbeschnittenen Juden, d. h. die Papisten.
173Die Ausfälle gegen Zeremonien und Bilderkult verweisen auf die spätere Schrift Von Abtuung der Bilder (KGK V, Nr. 219).
174Im Sinne von berichten, verbreiten. Möglich ist aber auch, dass ein Spatium zwischen »und« und »errichten« fehlt.
175Vermutlich »hört«, oder aber »hättet« im Sinne von: gefangengesetzt hättet wie den Hl. Stephanus.
176Vgl. erneut die Rede des Hl. Stephanus, der zum ersten Märtyrer wurde, vor dem Sanhedrin, s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung). Folgende Frage zur Zerstörung der Tempel durch Jesus war an Stephanus gestellt worden: Apg 7,14 Vg »audivimus enim eum dicentem quoniam Iesus Nazarenus hic destruet locum istum et mutabit traditiones quas tradidit nobis Moses.«
177Zu den drei Patronen s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
178Ad velum aureum (zum goldenen Schleier) oder auch ad sudarium domini (zum Schweißtuch des Herrn) ist der Beiname der hier behandelten Stiftskirche St. Mauricius und Maria Magdalena in Halle; vgl. den Schutzbrief Ks. Karl V. vom 20. Mai 1521, der Kd. Albrecht als Schutzherrn für die Kirche bestätigt, sowie das Juramentum Choralium, s. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 905 Nr. 270; 898 Nr. 268.
179Offb 22,9 Vg »et dicit mihi vide ne feceris conservus tuus sum et fratrum tuorum prophetarum et eorum qui servant verba libri huius Deum adora.«
180Aufwand, Kosten, Unkosten, vgl. darlage in DWb 2, 778 f.
182Im Werbetext von 1520: ».viii. thausent .ii. hundert .lv.« S. Bubenheimer, Reliquienfest, 96 mit Anm. 167.
183Im Werbetext von 1520: ».xliii.« S. Bubenheimer, Reliquienfest, 96 mit Anm. 167. Zur Vermehrung der Reliquien vgl. KGK 193 (Textstelle) mit Anm. KGK ; KGK 193 (Textstelle) mit Anm. KGK 193 (Anmerkung) und Bubenheimer, Reliquienfest, 96 mit Anm. 167.
184Sieh.
185Hier spricht Karlstadt den ihm aus Wittenberg bekannten Dekan Konrad Steyerwald an, s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung) und KGK 193 (Anmerkung).
186Volk.
187Apg 14,14 f. Vg »quod ubi audierunt apostoli Barnabas et Paulus conscissis tunicis suis exilierunt in turbas clamantes et dicentes viri quid haec facitis et nos mortales sumus similes vobis homines adnuntiantes vobis ab his vanis converti ad Deum vivum.«
189Oder.
190Die Reliquiare.
191Hilfspriester.
192Einrichtung.
193Schießen.
194Viel.
195Vgl. Lk 12,48 Vg »[…] cui multum datum est multum quaeretur ab eo et cui commendaverunt multum plus petent ab eo.«
196Eine Quadragene ist ein Zeitraum von 40 Tagen. Diese Angabe fehlt im Werbetext von 1520, vgl. Bubenheimer, Reliquienfest, 96 mit Anm. 169. Damit hat sich der Ablass um 800 mal 40 Tage (oder sechs Wochen) erhöht. Im Weisungsordo von 1532 wurde die Summe dann auf »Vierthausent Jahr, Dreythausent eyn huntert und viertzick tage Ablas Und Achthunter Quadragen« vermehrt. Vgl. Kühne, Ostensio, 441.
197Die päpstliche Erektionsbulle ist auf den 13. April 1519 datiert, vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 846; Halm/Berliner, Heiltum, 21; Kühne, Ostensio, 426 f.; 433; s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
198Vermutlich vom Drucker in Verkennung der Anmerkung »N.« gesetzt.
199Unklar, s. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
200Im Werbetext von 1520 heißt es: »viii. hundert.« Vgl. Bubenheimer, Reliquienfest, 96 mit Anm. 171.
20140tägige Fastenzeit als Buße, vgl. FWB, 8, 628 f.; Du Cange, Glossarium, 2, 167.
202Entbehren, fasten, nicht haben, vgl. FWB 8, 633.
203Entbehren, vgl. DWb 3, 492: »Luther und mehrere schreiben empern […].«
204Eher.
205Bezug zu Simon Magus, der den Aposteln für die Übertragung des Heiligen Geistes durch Auflegen der Hände Geld bot, vgl. Apg 8,5–24. Daher der Begriff der Simonie für die Ämter- und Pfründenkäuflichkeit in der Kirche.
206Die Stupa, der Stäuppfahl. Das Stäupen oder Staupen war eine unehrenhafte Leibesstrafe; dabei wurde der Delinquent an einen Pfahl (stupa) gebunden und gepeitscht. Vgl. DWb 17, 1196–1200.
207In den Statuten des Neuen Stifts von 1520 heißt es: »[…] quod ecclesia collegiata […] in honorem sancti Mauricii ac dive Marie Magdalene et omnium sanctorum […].« Ähnlich in der Konfirmationsbulle von Papst Clemens VII. vom 26.11.1523. Vgl. Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 852; 906.
208Vermutlich Geizigkeit.
209Wohl Verweis auf die blinden Blindenführer, die in die Grube fallen. S. Mt 15,14 Vg »sinite illos caeci sunt duces caecorum caecus autem si caeco ducatum praestet ambo in foveam cadunt.«
210Die Losung bzw. Ablösung besteht in der Zahlung des Ablassgeldes, andernfalls werde ein vermeintlicher, geistlicher Tod angedroht.
211Lk 19,1–10 Vg »[…] Zaccheus dixit […] ecce dimidium bonorum meorum Domine do pauperibus et si quid aliquem defraudavi reddo quadruplum.«
212Vgl. 5. Mose 13,10 Vg »lapidibus obrutus necabitur quia voluit te abstrahere a Domino Deo tuo qui eduxit te de terra Aegypti de domo servitutis.«
213Pasbrief, ein »behördliches Dokument für unterschiedliche Zwecke«, vgl. FWB 3, 71 f.
214Vgl. Jer 23,16 f. Vg »haec dicit Dominus exercituum nolite audire verba prophetarum qui prophetant vobis et decipiunt vos visionem cordis sui loquuntur non de ore Domini dicunt his qui blasphemant me locutus est Dominus pax erit vobis et omni qui ambulat in pravitate cordis sui dixerunt non veniet super vos malum.«
216Entbinden.
217Geleugnet.
218Oder.
2195. Mose 22,1 Vg »non videbis bovem fratris tui aut ovem errantem et praeteribis sed reduces fratri tuo.«
220Joh 6,37 Vg »omne quod dat mihi Pater ad me veniet et eum qui venit ad me non eiciam foras.«
221Ps 120(121),6 Vg LXX »per diem sol non percutiet te neque luna per noctem.«
2221. Mose 37,33 Vg »quam cum agnovisset pater ait tunica filii mei est fera pessima comedit eum bestia devoravit Ioseph.«
223Löwe.
224Hes 19,3; 6 Vg »et eduxit unum de leunculis suis leo factus est et didicit capere praedam hominemque comedere […] [unum de leunculis] qui incedebat inter leones et factus est leo didicit praedam capere et homines devorare.«
225Zeigen, die Elevation.
226Im Werbetext von 1520 war der Umzug nur sonntags ausgeschrieben. Vgl. Bubenheimer, Reliquienfest, 97 mit Anm. 172.
227Zu Propst, Dekan, Kustos und Scholastikus des Neuen Stifts s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung), KGK 193 (Anmerkung), KGK 193 (Anmerkung) undKGK 193 (Anmerkung), zum Aufbau des Stiftskapitels s. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
228Siegel. Eine Abbildung des von Kaiser Karl V. erteilten Wappensiegels, ein durch ein goldenes Kreuz in vier Teile getrennter blauer Schild mit silbernem Herzschild und rotem brandenburgischen Adler darauf, das mit grünem Wachs gesiegelt wurde, in Dreyhaupt, Pagus Neletici 1, 852.
230Karlstadt bezieht sich hier nicht auf das jüdische Erlassjahr (3. Mose 25), wie er es für die Errichtung einer christlichen Stadt tut, sondern auf das päpstlich erlassene Jubeljahr, das Plenarablass verspricht, bzw. auf das in Halle verkündete goldene Jahr des Ablassfestes. Von diesem falschen iubilaeum spricht auch der Titel der 10 Conclusiones de iubileo et anno remissionis (KGK V, Nr. 214).
231Hier rekurriert Karlstadt auf die 32. These seiner 33 Conclusiones de tribulationis materia (vgl. KGK III, Nr. 164, S. 366 u. S. 370, Z. 17 f. mit Anm. 33). Geplant war, auch diese These mit einer Erläuterung in den Loci tres zu veröffentlichen, doch wurde der Druck nach zwei Bogen bei These 18 abgebrochen. Vgl. KGK 194.
232Ansprache an den Propst des Domstifts; s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung).
233Der Pfarrer Balthasar Zeiger aus Vatterode bei Mansfeld war wegen Eheschließung inhaftiert worden. Vgl. Bubenheimer, Bischofsamt, 190–198; KGK 193 und KGK 211.
234Oder.
235Nicht klar, ob hier Naumburg gemeint ist oder ob es sich möglicherweise um einen fiktiven Verweis auf Neuenbürg im Schwarzwald handelt, ein württembergisches Amt, das Franz von Sickingen im November 1519 annektiert hatte.
23611. November.
237Im Stil humanistisch gebildeter Reichsritter wie Ulrich von Hutten bzw. gemäß der Vorgehensweise des Reichsritters Franz von Sickingen, der 1520 dem Dominikanerorden eine Fehde angekündigt hatte (s. o. Anm. KGK 193 (Anmerkung)), droht der Text dem Erzbischof von Mainz, sollte er den inhaftierten Pfarrer nicht nach weltlichem und biblischem Recht behandeln, eine handfeste Fehde an; letztlich bezieht sich die Drohung aber auch auf die Abstellung des Ablassbetriebes, den hauptsächlichen Inhalt des Textes.
238Auf diese geistliche Anrede des inhaftierten Pfarrers Baltasar Zeiger nimmt Seidemann, Glosse, 270 Bezug in der Annahme, dass der Verfasser der Glosse des Ablasses der leibliche Bruder sei.
239Oder.
240Ihm.

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