A1r
Von Bepstlicher heylickeit:
Andres Bodenstein von
Carolstat
Doctor.
Disses buchlin beschleust durch heylige schrifft/
das Bepstliche
heylickeit altzu viel yrrenn/
sundigen/ unnd unrecht thun kan.
Wer
das nit glaubt/ der ist
Ein boszer unchrist.
Wittemberg.
Dem gestrengen und erhnvehstenn
hern Neythart von Thungen zu Sodenberg1/ Ritter etc.
meinem gunstigen herren und furderer/ wunsche ichaAn-
dres Bodenstein vonn Carolstat doctor/ gesuntheit in
got/ und embietb mein willig und bereit dinst.
¶ Viel gelarten und ungelarten/ gestrenger her und
gonner/ sagen/
das Bepstliche heylickeit/ einenn/ alszo
heylig mache/ und umbkere/ das
erwelter und bestetig-
ter Bapst/ in keinen weg yrren und
sundigen/ auch nie-
mants gewalt odder unrecht thun kan/ unnd
sprechen/
Ap gleich der heylig vatter Bapst/ einen/ an leyp odder
Seel beschediget/ aber sunst ubel thunn/ das ehr das nit
thue/ als
ein Bapst/ sunder als ein mensch/ es sey auch
nit unrecht/ was er
furnympt. Item er kan niemandts
vorfuren und betriegen/ darumb man auch
den vorstor-
ben Bepsten/ kein seel Messe nach halten sol/ und
weysz
nicht was sie ausz dem Bapst machen/ dan sie setzenn
und
schreyben den bapst einen got aller menschen. ItemJesse
zwu meyln von Torgau.2
einen
lauen de tribu Juda/ Radix vonn Jesse/ der zu-schleusset/ und
keiner schleusset auff etc.3
Sie halten yhn auch fur einen herren heyliger geschrifft/
und
geben yme macht/ mit heyligen worten gottis nach
eygenem gefallen
zuhandeln/ wie einem heffner4/ der mit
dem don umbgeht/ wen erc dopff odder
krauszen5 nach
seinem willen machet.6 Das hab ich/ in vorgangen jaren
auch alszo mussen glauben/
dan ich hette schulmeyster
die den blinden fuerern viel bequemer gewest
werenn/
dan den yenen/ die sich leer halben befleyssen/ vater und
mutter zulassen.7
Wen ich aber itzt diesser
nerrischen einfeltickeit ge-
denck/ und nach yhr tracht/ so
lach ich meiner selber. mir
felt auch nicht anders in mein gedancken/ dan das die A2r
Monichen dsolche
liedlind erdicht/ und dem Bapst mit
bedriegischer leer geheuchlet/
und die feddern von den
kleydern geleszen haben/ auff das sie mit ablas
und krab-
las8/ mit schmucken unnd drucken/ mit dreumen unnd
schmeycheln/
den einfeltigen schoefflin yhre wollen mit
der haut abschneyden/ unnd
zu eygenem nutz brengen
kondten/ und nicht grosz achten/ wie der recht
lebendig
glaub/ ausz heyliger schrifft geschopffet/ und in die dur-
stige Christ gleubige seelen mocht gegossen werden.9
¶ Sie haben vor allem betracht/ wie sie scheinbarli-
che
kloster erbauten. ¶ Wie sie auch yhre keesz secke10 ful-
ten. ¶ Wie
siee entlich heylig
und frum geachtet wur-
den/ darumb haben sie den Christen das
gesetz gottis
(darausz sunden gelernet werden) verdeckt unnd auch
verbotten zuleszen.
Es ist gleich mit dem Bapst unnd Monchen/ als
wan sich zwey pferde miteinander kreben11 aber reyben/
die sumerfliegen von sich
zutreyben. Der bapst hat neu
betler bestetiget/ szo haben die neue
betler/ neu ablas
erfunden/12 und mit disputiren lange zeit vorteydigt/ dar-
tzu das unvorstendig volck an den Bapst/ als einen got
gehengt/ und dahyn ubirredt unnd vorfurt/ das sie den
Bapst fur
einen volkommen heyligen vatter halten und
eeren. Die Monchen sprechen/
was der bapst thut/ ist
wol gethan/ unser heyligster vatter der Bapst
kan nicht
sundigen/ nicht yrren/ und ist ubir alle konige und fursten
und hat heylige geschrifft in seiner macht. Ich meyn das
heysse wol gekraebet und geheuchelt.
Derhalben hab ich alle Christlichenn menschen in
gemeyn/ mit
diessem buchlin und in eyl/ wollen berich-
ten/ das obermelte
Monichen und betler nicht wissen
was yhn getreumbt/ und was das wortlin
Bepstliche
heylickeit vormag. Darumb wil ich dasselbig kurtzlich
auszlegen/ unndf durch die schrifft beweyszen/ Das alle A2v
Bebst sunder sein/ und haben geyrret/ und irren noch/
und werden
yrren szo lang die welt stehet.
Das wer genuglich ausz sanct
Peters leben abtzu-
nehmen/ der vilmals in dem
glauben geyrret/ Christum
verlaugnet13/ und nach Christi aufferstehung von
Pau-
lo gestraffet/
das er unrecht gethan unnd geyrret hette
als ad Gala. ii.
geschrieben.14
Derhalbenn wil ich/ szo myrsz got vorleyhet/ durch
heylige
geschrifft (die nit liegen und betriegen kan) erst-
lich
antzeygen/ wie der mensch heylig wurt/ darnach be-
weysen/ das
der Bapst hie in dissem jamerthal/ sol nit
heylig geschatzt werden/ er
halte sich dan zuvor fur einen
sunder/ der yrren/ betriegen/ und
liegen/ und unrecht thun
kan/ und das yme gar nicht zugleuben/g aber nach zufol-
gen sey/ man sol yhne auch gar nicht horen/ er singe uns
dan das gotliche wort vor/ und bleybe stracks/ in dem
befelh
gottis/ der genugsamlich in heyliger schrifft an-
getzeigt und
begriffen.
Wieh heylickeit in diessem le-
ben
geschicht.
Heylickeit disses lebens wurt yeglichen heyligen/
in anfahungen/
sonder volkommenheit/ beschert/ nach
dem Paulus ad Ro. viii geschrieben/ Wir selber haben
die ersten frucht und anfeng des geistes/ und seufftzen und
hoffen
und begern unsers leybs erlosung.15¶ Aus diesen
wortten/ mussen wir
vorstehen/ das der geist/ in diesem
leben mit anfengenn allein heylig
wurt/ das ist der yn-
nerlich mensch/ der wurt allein mit
gerechtickeit unnd
warheit eyniglich vorneuet unnd heylig. als ad Ephe.
iiii.16 beschriebenn/ aber
der leyp/ das ist/ der ausserlich
mensch/ der bleybt in seinem
ungehorsam/ in seinem tod/
und altem weszen/ wir hoffen alhie/ das
unser ungefol-
A3rgiger leyp erlost werd/ und
haben die erlosung in hoffe
nung und glauben/ aber nit ym
wesen und werck.
Durch glauben/ hoffnung und liebe/ wurt der geyst
widder geboren/
aber der leyp wurt nit ehr geborn/ dan
nach seinem sterbenn unnd
aufferstehung/ alszo wurt
keyner volkumlich unnd gantz heylig/ szonder
allein in
anfengenn/ wie auch der heylige Jacob gesagt/ Ehr
hat unns widder
geboren in dem wort seiner warheit/
auff das wir anfengling wurden
seiner Creaturen/17
das
ist/ Er hat glauben/ hoffnung und liebe geben/ durch
welche er
uns an sein warhafftige vorheyssungen hefftet/
und macht uns in aller
not lebendig unnd trosthafftig/
an seinem zusagen nicht zu zweyfeln.
Darumb wir al-
lis
ungluck/ schwert/ und tod/ fur nicht18 achten/ und allein
in got leben.19 Wilcher nit in dem wort der warheit (wie
itzt
gemelt) geborn unnd vorneuet ist/ der ist gar nichts
anders dan
unheylig/ welcher aber in die warheit gotli-
cher zusagung
kumbt/ der hat allein anfeng geistlicher
heylickeit. Dann das ist nit
vorgebens gesagt/ das wir
allein erste fruchte des geystes20 empfahen/ und
volkom-
menheit noch hoffen und gewartten sollen.
Dan wie heylig der mensch auff erdtreich wurt od-
derDas gesetz ist geystlich/der Bapst ist
fleischlich ist/ dennoch bleybt er bosz unnd fleischlich/ wie der
heylig Paulus ad Ro. vii. spricht/
das gesetz ist geyst-
ich/ aber ich bin fleyschlich/21 darumb binn ich mit
mir
und mit dem gesetz uneins und zornig. Nun wer ferner
vornehmen
wil/ und ein rechter heyliger Christ glaubi-
ger sein/ der sol
achtung geben auff gemelte leer Pauli/ der
spricht. Ich weisz gewisz/
das in mir nit guttes wonet/
das ist/ ich weisz wol das die sunde in
meinem fleisch/ ist
strebende wider meinen geyst/ und gesetz gottis/
Ich weysz
das ich der sunde vorkaufft bin/ und das sie mich gefangen
furet/ ich zurne oder weer mich/ so thuei ich/ das ich nit
wil.
Nun die weyl ich das thuej/ das ich hasse und neyd/ A3v
szo macht das die sunde/ diek in meinem fleisch warhaff-
tig/ on
unterlasz das boesz und sunden wircket.22 ¶ Pau-
lus (der on ymants widerred)
warhafftig alhie heylig
gewest/ der bekant offentlich/ das sein fleisch
unheylig/ sun-
dig/ und ein mutter aller boszheiten
ist.23 Item/ das
in al-
len gutten ubungen und wercken yhm widder sei/ und
das in allen menschen zuwegen brengt/ das sie meyden
unnd
fliehen.24 Wie
dorffen dan die ketzerischen heuchler
dem Bapst volkommen heylickeit in
diessem leben vorhey-
ssen? Ich gestehel den
bepsten gar nicht/ das sie heyliger
seint/ dan Paulus gewest/ sie haben bosz gifftig fleisch/
und des genug unnd uberflussig/ wie andere Christen/
und ligen in
den sunden gefangen/ und wen sie recht hey-
lig seint/ so
mussen sie bey sich yrren/ und sich selber ney-
den und
hassen/ yhre sunde got und der welt/ und yhre un-
volkommenheit/ bekennen/ und yhn gar nicht vorheymlichen.
Istm der Bapst heylig: so musz
er sein boszheit
bekennen.25
Alle und yegliche heyligen
disses lebens seint bosz-
hafftig und warhafftiglich sunder/
unnd laugnen auch
yhre boszheit und sunde gar nicht. Dan David der ein
getzeugnis in
der schrifft hat/ das er einn diener gottis
und heylig gewest26/ saget also/ Ein
yeglicher heylig wirt
dich bitten umb das. was ist das/ das die
heyligen bit-
ten? hoer wien David vorgesagt/ er spricht/ Ich hab ge-
sagt/ ich wert dir got dem herren/ mein laster und sunde
bekennen/ und du hast mir die boszheit meiner sunde vor
geben/ umb
das vorgeben der schalckheyten/ wurt dich
ein yeglicher heyliger
bitten.27 das
ist/ das/ darumb alle
heyligen auff diesser erden bitten/ der wegen/
musz der
Bapst (wil er anders heylig sein) got umb vorgebung
eygner boszheyten unnd sunden bitten/ sunste wer ehr
kein heylig
in diessem lebenn. Nun ist am tag/
das der A4r
yrren/ betriegen/ liegen/ und sundigen kan/ der
umb sey-
ne schalckheyten und boszheyten bitten muesz/ Ja er
ist
in der warheit ein boszer/ der bereyt geyrret und gesun-
diget hat/ der sein sunde und misztodteno
got bekennen und
beichten schuldig ist. Die ketzerische schmeychler
vor-
mugen den bapst (und andere heyligen) nymmer besser
beschreybenn/ dan wie sie die schrifft abgemalt/ die sie
samptlich
sunder genant und getzelt hat.
Weyl auch der bapst volkommenn wil geacht sein/ szo
musz er nach
sanct Pauls leer ad Philippenses.
iii. sein
gebrechen und unvolkommenheit meniglich zu erkennen
geben/ wil er gerecht sein bey got unnd Christen/ szo ist
er
pflichtig sein eygen ungerechtickeit zubeklagen/ nach
sanct Pauls leer sprechende/ welche volkommen seyndt/
die sollen das von sich halten/ das sie unvolkommen seint.28
Nach sanct Jobs lernung/ ist der
Bapst auch hoffar-
tig in seiner person/ und seinen wercken/
und verderbli-
cher unguttickeit/ nicht mehr ledig/ dan der
aller gerin-
gest/ der got durch Christum glaubet unnd
begeret/ das
yhme (als unguttigen und ungerechten) mag geholffen
werdenn von Christo/ dann Paulus
spricht/ welcher
durch Christum got glaubt/ das er den ungerechtenn
ge-
recht mach/ dem wurt sein glaub fur gerechtickeit
ge-
schatzet.29 darumb Job spricht/ wir sein all hoffartig und
unguttig.30
unter dem selben hauffen ist der Bapst heusz-
lich. Alszo
abmalet die warhafftige gotis schrifft Bep-
ste/ Bischoffen/
darausz zubegreiffen ist/ das dem bapst
nit weitter in heylickeit und
redlickeit sol geglaubtp
unnd
zugegeben werden/ dan yhm heylige schrifft zugibt/ ehr
sol
auch nit heylig geacht werden/q ehr beken dan zuvor
sein
boszheit/ ungerechtickeit/ unguttickeit und sunden/
Das mussen auch die
unfursichtigen federleszer31 zuge-
ben/ die sprechen/ der Bapst kan nit
sundigen/ und un-
recht thun als ein Bapst/ aber in dem das er
ein mensch A4v
ist/ sundiget er. Dan alszo bekennen sie mit
yhrem blin-
den heucheln/ das Bepstliche heyligkeit/ den bapst
nit
vorgottet odder vorengelt/ sonder lessit yhn einen men-
schen bleyben/ der yrren und brechen/ der auch liegen und
das volck gotis vorfueren kan. Volget auch/ das bepst-
liche hohe/ den menschen nit von boszheytenn nympt.
Mich gemant
solcher behelffrede der heuchler/ gleich/
als wan einer spricht/ Der
Leo spilet nit mit den
balen/32
odder zureyst die schefflin nit/ in dem das er ein Lau is/
szonder
in dem das er klauen und scharffe negel und si-
geln in
henden/ und sein vorgessen hat/ das er selber ein
armer gebrechlicher
mensch ist.
Nun wil ich furt faren/ und durch schrifft beweyszen/
das keiner
der Christen oberster odder regierer/ aber
Babst odder Bischoffe sein
sol/ er sey dan gebrechlich
und kranck/ wie ein ander armer Christ.
Aber ich acht
es sey offenbarer/ das prelaten unnd wir arme knecht/
vil erger seint/ dan etzliche leyhen wenen/ aber doch nit
wenig
wissen/ die das sagen wurdenn/ das die geystli-
chen/ der ich
mit urlaub33 auch
einer bin/ gleyszner unnd
gleich die schrifft weyszen seynt/ die
Christum vorfolget
haben/ aber der ban ist uns gut fur solchs gethon/
dan
man vorstopffet den leutten dasr mauls mit Bannischem
rauch/ das sie
heyser werden. derhalben wil ich schrifft
setzen/ und durch die selben
beweysen/ das der Bapst
kein pfarher mug gesein (ich geschweyg ein
hoher pre-
lat) er wer dan (wie ander menschen) kranck/ und
ein
sunder.
Wan der Bapst nit
ein sun-
der/ ein gebrechlicher krancker mensch ist/
szo
ist er auch kein Bapst.
Ich wil zuvorausz behalten und bedingen/ das ich
durch volgende
schrifft/ niemant sunde halben erheben B1r
und leben wil/
szonder beschlieszlich angetzeigt haben/
das der bapst in dem das er
ein bapst/ ist gebrechlich/
und zu allem boszen geneygt/ gleich wie ein
ander mensch.
Dan wir lesen ad Hebreos .v. also ein yeglicher priester
wurt ausz den menschen erwelt/ und fur die menschenn
geordenet/
auff das er got opffer und mug mit den kran-
cken und
schwachen und gebrechlichen menschen mit-
leyden tragen und
barmhertzickeit/ Dan er ist selbst mit
kranckheit (die yrren unnd
unrecht thun kan) umbge-
ben/ darumb sol er in solchem hertzen
unnd meynung/
szo er fur das gemein volck bittet/ fur seinn sunde auch
opffern/ und got bitten.34 Ausz diessem text/ mag ein yeg-
licher (der leszen kan) vorstehen/ das ein pontifex oder
prelat/
darumb unter andern auffgesetzt wurt/ das ehr
fur sunden des volcks
bitte/ und vorgesse seiner yhe nit/
wan er fur yrrige sunder bittet/
und ist genuglich auszge-
druckt/ das alle prelaten und der
bapst/ mit boszer zuney-
gung zu dem ergsten wolgeschickt/
gleich wie das volck
fur welches er zubitten/ gesetzt ist/ Derhalben
dorfften
sie kein merlin ertichten und sagen/ der Bapst sundiget
nit als ein bapst/ szonder als einn mensch. dan ausz vor-
gemelten text ist es klar/ das der priester seiner/ als prie-
ster/ nit vorgessen sol/ wan er fur sunder bittet.
Cyrillus ein
kriechischer doctor/ fragt was in dem
pontifex allermeist zuvorwundern
sey/ unnd antwort/
das sol niemandts vorwundern/ das ehr nit sundiget/
dan es ist nit muglich/ das der pontifex nit sundig/ aber
das ist
loblich und wunderbarlich/ wan er sein eygene
sund erkent und recht
vorstehet〈.〉Dan es bessert sich kei-
ner/ der sich seiner sunden nit erkundet/ szo mag er auch
niemants gebrechenn mit guttickeit
straffen/ aber den
sundern barmhertzig und gnedig sein/ wan yhnen das
gewissen eygner sunden/ nit durch beysset und barmher-
tzig machet.35
B1vWan
uns schrifften gebrechen/ hetten wir doch einn
gewisse urkund/ das die
Bepst sundigenn mogen/ hat
man nit bepst gehabt/ die ketzer/ und der
wegen abge-
stossen sein? ist es nicht das etzliche Marran?36
etzliche
gottis lesterer? Wissen wir nit wie ein Bapst gesagt do
er die schlacht vor Ravenna am Ostertag vorlasz?37 nam
er nit sein betbuch und
wurffs in das feur/ sprechende/
Bistu nun ein gerechter got/ dastu mein
feynde lest sigen
unnd gewinnen? hastu vorgessen das ich die gutter der
kirchen widder zu S. Peter brengen wil?38 Got vorgebe
yhm/ ich halt solche
wort seint nicht minder dan gotis
lesterung zu urteylen/ dennoch dorffen die grohent39 holtz-
schucher sprechen/ der babst konneu nit
sundigen.40
Ist es wol gethan/ wan der bapst widder allis recht
thut/ wan er
das gotlich/ naturlich/ und menschlich recht
uberfert/ dieszer bapst
Leo/ von dem ich nie gehort/ das
er die Biblien durchleszen/ aberv einen reynen vorstand
des wort gottis hab gehabt/ der hat sich (mit etzlicher
Cardineln
zuthun/ und vorhortem rad) unterstanden/
mein artickel etzliche/ zu dem
feur zuvordammen/41
wie ehr
den vordampt hat/ dartzu bin ich nit geladen/ man hat
auch
mein antwort und entschuldigung/ so die von noten ge-
west/
nie gehort/ sonder mutwillig als ketzerisch vorur-
teilt/ das
ist widder das gotlich und naturlich recht/ ich
weysz/ wen er einem
florentiner ein hausw
aber geltsach/
on forgethane Citation aberkondet/ er must horen/ das
er nichtiglich gehandelt. wen ich aber sprechen wurt/ der
bapst
hat eyttel nulliteten42 gemacht/ so mocht der Bapst
sprechen/ fitzius
fatzius43 ich
vorsteh nit vil schrifft/ leg mir
den Theologum in die brisaun44/ wurden die betler
monche
sagen/ er ist bapst und kan nit yrren. Ich weysz aber wol/
das er widder das gotlich gesetz und greufflich45 geyrret/
und wil das reden und
schreyben. Ich wil mich auch unter-
stehen so bald mir die
artikel/ die er zuverdamen furnemen B2r
sol/ behendet
werden/ sein bepstlich heylickeit/ als einen ke-
tzer/ der von
seinem stuel und eren abtzusetzen ist/ ankla-
gen/ und vil
mehr von seinenx
unlaugbarlichen yrrungen
sagen/ dan yhm lieb wurt.
Damit ich das dester freyher thue/ schick ich yhm
mein
Vicecomitat (doch den yenen an schaden/ den ich
zuvor gewilfaret)
widder heym/ und ubirgeb es hy mit
freyheitten und burden.46 Quia
oportet deo magis obedire/
quam hominibus.47 et qui amat patrem plus quam
Christum/ non
est Christo dignus.48 Wan er ein tyran und wutterich sein
wil/ sol
er yhm einen nerrischern son auszsuchen/ dan ich
bin. Ich hoff auch/
der almechtig lebendig got/ werd mir
gnediglich sterck/ und ein frey
bereit gemut leyen/ das ich
gerne schleg/ absunderung/ excommunication/
schwert/ re-
der/ und feur von wegen seinis worttis leyden
werde.49 Ich
forcht den lauen dey tribu Juda50/ der uns in der schrifft ge-
born/ weynet/ spot und maledeyung leydet/ der sich
creutzi-
gen/ toten/ und begraben lasset/ der uns sunder
erloset. Aber
den lauen/ der auff den gulden ducaten stoltzieret/ und
sich
ubir alle welt setzet/ und besigt/ wie er alle ding in seinen
nutz und gedeyen breng/ den will ich durch gotliche hulff
und
stercke/ nit fast51
forchten.
Der Bapst ist kein
Commissarius
Christi/ er halde sich dan nach Christlichen
bevelh.
Der Bapst zu Rom wil/ das man yhn fur
einen Com-
missarien und bevelhtrager Christi halde/ Aber wan
er
ein rechter getreuer diener ist/ szo darff er gar nicht ausz
dem bevelh dreten/ und ist yhm gar nicht erlaubet/ andersForma
mandati exacte debet servari c. cum dilecta de
rescrip'tione'.52
zuregiren und erkenden/ dan nach der
form und massen/ szo
die schrifft gottis ausztrucket/ so bald er ausz
inhalt des
bevelhs geet/ ist sein macht vorloschen und unpundig53.
Ehr solt auch
fur keinen stathalder gehalten werdenn/
Das gotlich buch sol der Bapst
in seiner hand haben/ B2v
und alle Christen darausz
regieren/ und nicht allein dun-
ckelheit, der schrifften
darausz erleuchtenn/ odder spen-
nig54 geschrifft voreynen/ szonder auch
geldsachen/ unnd
leuthe/ szo gutter halben tzenckisch seint/ befriden/
und
voreynen. Aber ich sag das
mit schmertzen/ Ich gleub
nit/
das ubir vier Cardinal zu Rom seint/ die
die heyli-
ge schrifft haben mit ernst durchlesenz/55 und vil weniger/ das
sie nach noturfft vorstehen/ alszo
unmer56 unnd
vorachtet
ist die Biblien/ vonn den Romischen regierern. Ich
weysz/ und wir sehens alle vor augenn/ das der Bapst
ausz seinen
Decretalen urteylet/ und geystliche und welt-
liche sachen
durch sein eygens gesetz vordreget/ das al-
lein/ weer den
vorstendigen Christen gnug/ widder den
Bapst aufftzustehenn/ yhnen zu
reformierenn.57
Damit
aber auch der gemein man keck und unvortzagt werde/
wil ich
alte und neue schrifften/ beyder testamenten ge-
brauchen/ mit
den selben beweysen/ das der Bapst yr-
ren kan/ und sol nit
gehoret werden/ wan er etwas an-
ders furnympt/ dan die
heylige Biblienn mit brenget
odder leyden kan.
Wir haben gar ein schonen text ym .xvii. capittel der
andern
ehe58
geschrieben/ welcher lauttet alszo. Der regent
odder konig der Juden/
das ist/ der gleubigen/ sol ausz
seinen brudern erwelt werden/ und wan
er sich auff den
stuel seynis reychs gesetzt/ sol ehr teglich das buch
des
gesetzes/ in henden haben/ und lesen/ auff das er lerne/
wie
er got forchte/ und gotliche gebot bewar/ und son-
derlich/Das heldet der bapst wol das sich
sein hertz in hoffart nit uber sein bruder
erhebe/ und das er yhe
strack unnd gleich/ in dem gesetz
gottis bleybe.59 Der Bapst hat das buch Deuterono-
mium/ das ist/ des andern gesetz odder ehe/ Moysi ange-
nommen/ und
saget/ es gehore zu dem neuen testament/
yhedoch/ wie er dasselb
teglich in seinen henden helt/ ist
altzu offenbar. war ist es/ das kein
Christ dem selbenn B3r
buch widderstreben darff/ ich sag
dartzu/ wan der bapst
obgemeltes buch vorachten/ odder yhm nit weychenn
wolt/ das man yhn mit seinem stuel/ als einen heyden
und ketzer
vorjagen und meyden solt/ so lang bisz er sich
bessert. Derhalben/ sol
er mir zuhoren/ und mich anse-
hen/ das ich yhm frey und
unvorholen sagen darff/ das
er schuldig ist/ die Biblien teglich
zulesen/ ausz der sel-
ben alle geystliche sachen mit guttem
erkentnis vortra-
gen/ und vor allen dingen solten alle gottis
dienste unnd
ehr erbiettung ausz den Biblien fliessen/ und auffgericht
werden/ wan das geschee/ szo musten seine Decretales
ad infernum
fliehen.
Nun volgt ferner zubeweyszen/ das der Bapst unge-
lart
ist/ unnd yrren kann. dan/ wan er nit teglich yrrenn
mocht/ szo wer yhm
yhe nit auffgelegt unnd gebotten/
das er den gotlichen befehl (wie oben
gemelt) alle sein
tag/ ansehen/ leszen und betrachten sol. Und zu dem
an-
dern/ das er got in der weysz forchten sol/ die got
beheg-
lich. und zu dem dritten/ das er strack in
gotlichem man-
dat bleyb. Wan auch der bapst niemandts gewalt
und
unrecht thun kund/ szo wer yhm yhe nit gebotten/ ausz
dem
gesetz zulernen/ das er sich nit uber sein bruder/ das
seint alle
Christen/ erheben sol.60
Wan auch der bapst des rechten stegs odder wegs
nit kunt felen/
und auff die rechten odder lincken hand
gleytten odder strauchlen/ weer
yhm solch gebet von un-
notten gewest. Nun sehen wir
offentlich/ das ehr mit
seinen Traditionen/ das ist/ Decretalen und
Statuten
und lesterlichen gewonheyten/ ausz dem befelh und ge-
schrifft gottis getretten/61 unnd wolt gerne/ das wir die
Biblien nach seinen dreumenaa richten/ auszlegten unnd
vornohmen/ Aber got wil/ das wir aller menschen lerun-
gen/ sitten/ leben ubungen nach seiner leer vorstehen/ und
das wir
yhm/ nach laut seines gesetz dienen sollen/ und B3v
das
aller menschen gesetz nach unnd ausz gotlicher ge-
schrifft
sol geurteilt werden/ das doch der bapst nit tuet/
dennoch singen wir/
der bapst yrret nit.
Von denab viel pferden.
Dartzu yrret der Bapst/ das er widder gottis ver-
bot/
und Christi beyspiel (szo yhm Christus mit hoher
vermanung fur ougen
gegeben teglich thuet/ac Dan welcher
wider gotlichen/ auszgedruckten willen handelet/ der
yr-
ret und thut unrecht. Der bapst lebet wissentlich/
wider
das alt und neu gesetz/ der wegen er sundigt/ und von notten
yrret. Dan got hat durch Moysen in
obberurten. xvii. ca-
pittel der andern ehe gesagt/ der konig
der glaubigen sol nit
vil pferd zu sich sameln/ er sol auch das volck
nit wider
in Egipten furen.62weil nu der bapst der Christen
oberster
konig und keyszermessig sein wil/ und ist ein geystlicher
re-
gierer/ zimet yhm/ vil weniger dan einem weltlichen
konig
ein solchen ubermessigen hauffen pfert zuhalten/ die er mit
silber/ golt/ berlinad/ und edeln gestein behencket/ und
ist ym
doch allis von unnoten/ aber die armen mussen die selbe
zeit/ not und angst leyden/ das leyhen und pfaffen clagen.
Es kan ein yeglicher wol vornehmen/ der das heylig
Evangelium
lyeset/ das Christus dem bapst form/ae massen/
und weysz gegeben/ wie er prangen und
leben sol/ Aber ehr
uberfeertaf (durch unser zusehen) form und leer Christi/
und fleucht durch Christlichen bevelh/ wie ein grosse wes-
pen/ ein fliehen netz odder spinnen garn durchfleucht.
Was fragt er nach dem verbot gottis/ odder yrret
ehr nit/ wan er
zeitten mit tausent odder hundert pfer-
den zu sanct Paul
odder Sebastian/ odder Laurentzen
reyttet?63 weyl yhn kein far64 umbsteet/ szo muesz
er got und
Moysi zu sunderlichem
ungefallenn/ mit solchem hau-
ffen pferd reyttenn. Ich gestehe
yhm auch gar nichts/
das er angetzeygte unkoste/ zu ehr und lob
Bepstlichs B4r
standes thue/ dan got hat sein verbot clar
geben/ und sol
niemants gestat werden/ dasselb mit solcher glossen zu
verdecken/ dan ich frag den Bapst/ ab ehr got zu ehren
mit solcher
samlung der pferd reyttet? abag er sich selber
wol gepreysset
haben? Ich weyz das er got/ mit solchen
geprang und hoffart nicht
dient/ er ertzurnet yhn/ und
uberschreyt gotlichs verbot/ darumb muesz
ehr sich sel-
ber meynen. Dartzu wil er das man yhm mit
buchsen
gethon hoffiere/ unnd gantz wie einen der gottis gesetz
gar nichts achtet/ feyher. Noch wollenn wir frum
Christen sein/
wen wir yhm vorhengen/ das got misz-
haget und ungefellig
ist.
Verner saget got durch Moysen/ der
regierer glaubi-
ger vorsamlung sol das volck nit in Egypten
furen.65
Nun wollen wir vorsuchenn abtzunemenn/ ab der
Bapst dasselbe
verbot achtet. Ich meyn zu dem Orsten66
es sey genug in Egypten gefurt/ wan einer leuth in sche-
den unnd sundenn Egypti gefurt hat/ ob sie gleich nit
leyplich in
Egypten kommen/ das musz bepstlich hohe
gestehen/ aber Paulum den Apostel leugken.67 Fur das
ander/
bewech ich/ einen wol vornehmlichen text Eze-
chielis am.
xxix. capitel/ sprechende/ Darumb dastu ge-
sagt hast/ das
wasser/ der teig ist mein/ und ich hab yhn
gemacht/ derwegen/ sag ich
zu dir unnd zu den flussen/
das ich dein regiment unnd diesz erdtreich
wil verwu-
sten.68 Ausz diessen wortten/ lernet uns der prophet/ das
ein yeglicher/ der spricht/ Ich mach disz oder yhenes/
dem konig
von Egypto gleich ist/ und alle/ szo yhm anhengig
seint/ die yhenen
sein in Egyptischem erdtrich wonen/ und
die den selben konig gehorsam
leisten/ sein in aller billickeit/
geachtet als die in Egypten gefurt
sein. Nun horet yder-
man/ das der bapst nit allein spricht/ ich hab den steynerin
tempel
gebauet/ oder den Palast/ aber das Castell/ oder
wasser gemacht (das
durch gmein ubung gelindert wer) B4v
szonder er feert
ahubir sichah/ und nympt got sein ehre undai na-
men/
und wil ein schopffer odder creator der geystlichen
menschen genent
sein. Die Bischoffen und etzliche an-
dere prelaten/ wan sie
Bepstliche heylickeit umb etwas
supplicieren/ odder bitten wollen/
fahen sie yhre suppli-
cation alszo an.
Aller heyligester in got vatter/ eure andechtige crea-
tur .N. und etc bittet und begert etc.69
Ist das nit grober/ dan das einer spricht/ ich hab mitaj
wollust dieszer wasser gemacht?70 ich meyn ydermenig-
lich werd
bekennen/ das der mensch hoher unnd mehr
dan ein element gesetzt
ist. Nun istak es
unverdeckt/ das
got Pharaonem denn konig Egipti/ umb solche wort
hat gestrafft/ undal yhm sein land vorwustetam/ unnd auch
die yene/ szo dem konig Pharaoni solche wort und ehr
ertzeygtenn/ gepeyniget. Wie werd die Bischoffen ym
gericht gottis
bestehen/ das sie sich des Bapstes crea-
turen schatzen odder
schreyben? wo ist yhr glaub? weyl
wir nit mehr dan einen schopffer
haben? und wir allein
des almechtigenn vatters creaturenn sein? were es
nit
grosse zeit/ das wir dem Bapst seinen mutwil stiltenn?
und uns
der schnuppen71 frey
machten? Got hat itzt ge-
dult/ auff das wir uns ein mal
erkennen teten/ werden wir
aber in solcher schedlicher einfeltickeit
lenger bleyben/
szo werden wir von got rachung leyden/ Er kan an zorn
nit horen/ das einer spricht/ ich hab diessenn odder an-
dern flusz gemacht/ wie wurt ehr dan dulden/ das der
Bapst sagen
darff/ diesser Cardinal odder yhener Bi-
schoffe ist mein
creatur. Ach got/ ist es nit ein ubermessi-
ge hoffart und
mercklich yrsal/ das der bapst/ die gro-
ssen prelaten
creaturen heysset? und sol sichan das zueygen/
das got eyniglich geburt und
zugehort? warumb habenao
wir nit achtung/ was got zu Pharaonen dem Egipti-
schen
konig spricht/ auff das uns der neu schepffer der C1r
Bapst
nit widderumb/ widder gottis verbotap in Egip-
ten fuer/
Ezechielis in gemeltem. xxix.capittel/ hat also
geschrieben/ O Pharao
konig zu Egypten/ du grosser
Trach/ der ruhet/ in mittel seiner
fliessenden wasser/ und
spricht/ das fliessende wasser ist mein/ und
ich hab mich
gemacht/72 derhalben wil ich das schwert widder dich
zufuren/ und
leut und vihe totten.73 Wir horen/ das got
Pharaonem einen Trachen nennet/ und
dreuet yhm/
das er yhnen wil in die wustung/ mit seinenn
fuschenn74
werffen und vorderbenn.75 Der bapst acht uns fur seine
fisch/ und sage/
die prelaten sein meine creaturenn/ das
horen sie gerne/ und die
fursten schweygen/ Also verley-
det der Bapst unns mit sich in
ewig vordumnisz/ wan
wir diesse seine stymme horen/ Ihr seint mein
creaturen/
und ich bin euer obirster/ darumb lassent uns (zu unser
selicket) itzt auff wachen/ und dem stoltzen Lauen/
der sich alszo
auff bleest/ und gotlich ehr und wort/ die
got allein eygen/ zu sich
zeuget/ und lassent uns den sched-
lichen Lauen reformierenn/
nach laut seines befelhs.
Er ist gewisz einer/ der uns widder Moysen mit solchen
wortten/ und
unser einfeltickeit/ in Egypten furet/ und
ist nicht anders/ dan ein
steck (ausz einen rhor gemacht)
der gern zurbricht/ und dem sein handt
durchgraben ist/
der sich an yhn leynet odder heldet/ er zurbricht uns
len-
deniiii. regum. xviii. Ezech.
xxix. unnd schultern/ szo wir uns an yhn henckenn.76 Sie
hencken sich
aber alle an yhn/ die sich sein creaturen zelen
und nennen lassen/ und
wir lassen uns den Trachen mit
solchen wortten (yhr seint meine
creaturen) auch in Egip-
ten furen/ und solten yhm nit
nachfolgen/ ja nit horen.
welcher aber sprechen darff/ das wir dem
Bapst/ mit
tatten odder wortten/ odder weysen nachgehen sollen/
wan er offentlich widder die schrifft handelt/ der mocht
auch
sprechen/ wir solten den teuffel gefolgig sein/Got hat
allen Bepsten
verbotten/ auff das sie sich untzimlicher C1v
weysz nit
ehren/ und sich fur got feyhern lassenn. Aber
Esaie. xiiiLuciper der tregt seinen sthul uber sich und spricht/
Ich
werde gleich den allerhochsten Esaie.xiii.77 Du sprichst/Und yhr seint mein
creaturen/ was mochtestu hoher an
greyssen/ das got eyniglich geburt/
dan das du ein scho-
pffer sein wilt? Bistu nit der man/ der
das erdtrich er-
schuttet unnd wust macht? Ich wil dein
creatur nicht
sein/ und auff dich gar nicht bauen/ Du bist ein armer
mensch/ got unterthan wie ich. Ich wil dich aber key-
nen
Trachen und Luciper nennen/ auff das du mich
nit in dem Ban
verbrennest.
Nun horent noch eynsz/ am Jartag
der erwelung
unnd kronung/ als ein Bapst erwelt unnd gekront
ist/aq
mussen die Cardinalen/ Bischoffen/ und grosse bur-
ger zu
Rom/ bey vorlust aller Bepstlicher
genadenn/
kertzen und vasz vorbrennen/ und mehr wachs/ dan sie
an
tzehen Ostertagen zurschmeltzenn. In allen Cardi-
nal hoffen
scheynen kertzen in den hohen auff den heu-
szern/ viel/ die
mussenn den tag der erwelung unnd kro-
nung feyhernn/ Ausz der
Engelburg schiessenn sie viel
Buchszen/ werffen feur/ und singen und
jubilirn uber
die massenn/ das thun sie dem Bapst yhrem schopffer
zu eren/ aber Christo (dem auch
solche hoffart miszha-
get) geschicht keine ehre/ es ergeht
yhm gleich wie einem
weinstock odder lemblin/ das wollen odder wein
tre-
get/ und ein ander schneyt ab und geneusset/ nach
itzt ge-
dachter ehre zurechen. Auch leyden viel arme hunger/
welche der Bapst/ mit solchem unnutzlichen gelt/ wol
speyszen
kundt. Aber er furet uns mit dreu wortten und
ernst in Egypten/ und wil
haben/ das wir seine creatu-
ren seint/ und yhn feyhern/ und
solche unchristliche ehre
widder got pflegen. Yedoch ist das ungenug/ der bapst C2r
lasset sich auch mehr feyhern unnd ehren/ dan das hey-
lig/ hochwirdig Sacrament.78 Dann ich hab gesehenn/
das Leo der X. das allerheyligst Sacrament/
auff ey-
nem Maulesel odder pferd/ auff einen sattel
geschrau-
bet/ on menigliches hebung liesz furen/ und do
ehr ab-
steig/ musten die umbsteher/ durch seyner diener
einge-
ben und vormanung schreyen. Vivat Leo/ Vivat Leo.79
Ich kond aber nit merckenn/ das ein diener gesagt het-
te/ Schreyhet/ Misericordia/ Misericordia/ das sie
doch pflegen
singen/ wan man heylchtumb (das grosz
geacht ist) zeyget. Des Bapstes
diener haben vielfel-
tiger/ grosser auffmerckung/ das dem
Bapst ehr ge-
sche/ dan dem Sacrament. Darumb ist es in
gewon-
heit kommen/ das etzlich still stehen und
gynaffen80/ szo
das
heylig sacrament fur getragen wurt/ wan aber der bapst
folget/
bald mussen aller menschen knihe gebogen sein.
Nun ist es doch erbermlich/ das der Bapst/ von
gotar
grosze ehr und gut emphecht/ und wil sein statvorweszer
sein. und
sol sich schemen odder beschweren/ das sacra-
ment an seiner
brust zutragen/ davon yhm ehr gut und
leben beschert.
Die priestern altes gesetz beschwertenn sich nit/
die
arckenn81 durch
wasser82 und
staudten83
zutragen/ aber
unszer allerhochster Pfaff/ schemet sich ein leicht/ klein
uberhymmelisch brot
zutragenn/ welches goth liebet/
und die Engel anbeten/ und uns teglich
erneret/ Das
hymelnn unnd
erdtrich erhelt/ das mag unszer Bapst
nit halten/ es musz vor yhm
furtrabenn/ Christus/ der
musz alleinn auff einem pferd sitzenn/ auff
das ehr yhe
ein reutter in gestalt des brottes werd/ der in seynem
le-
ben/ wenig oder nicht auff pferden geritten/
undas reute-
rey nie unterfangen hat. Wir sehen des bapstes ubirmut/ C2v
und horen
was uns die schrifft mit wortten/ und Chri-
stus mit
beyspielen leert/ gleich als weer uns der bapst
gewisser dan gotlichs
wort/ und wollen yhn entschul-
digen/ das ehr nit yrre und
sundige.84
Auch feltat mir mehr zu/ darinne der Bapst yrret/ und
unrecht thut/ und stoltz ist.
Wie der Bapst sich ungebur-
licher weysz/ und
widder gottis befelh lasset
ehren/ anbeten/ und fuesz kussenn.85
Nemlich/ der Bapst und sein schmeichler wollenn/
das wir yhn einen
got nennen/ darausz viel ubels erfol-
get/ wie ich sagen werd.
Zuvor befrembd mich/ das er
ausz hohmut/ sich zuschreybet/ das allen
Christen in ge-
meyn gehort/ Alle Christgleubigen seint in
gemein gotte
genant/ aber der bapst ist nit faul/ er ergreufft die
schrifft
psal. lxxxi.bey den horen86 (welche alszo
lauttet. Ich hab gesagt/ yr
seint gote/ und yhr alle seint sone
desau
erhochten87)
unnd
zeucht sieav zu seiner glorien und forteyl. Das thut er mit
gewalt und unrecht/ Erstlich/ das gemelte schrifft spricht
Und yhr
alle seint sone/ des hohen gotis.88 Es stehet nit
geschrieben/ das einer allein
got sey (er heysz Bapst od-
der Cardinal) szonder das alle
menschen/ die in dem
selben hauffenn (zu denen Asaph89 redet) stehent/ gotte
seint/ also handelt der Bapst mit
uns/ er entzeucht den
gleubigenn/ yhr gemeyn ehre/ unnd hencket sie/ an
sich
allein/ er angst90 die schrifft/ und Christum in der schrifft/
noch sagenn
die ketzerischen gleyszner91/ der Bapst thue
nit unrecht.
Heylige schrifft hat nit gesagt/
welcher einn Bapst
odder ein bischoffe/aw aber92 Cardinal/ oder ein groeherax93
holtzschueger ist/ der ist ein got.94
Neyn/ sonder alszo/ ich
Gala. iii.hab in
gemeyn gesagt/ yhr seint gote/ dan in Christo ist
weder man nach weyb/
weder keyszer nach bapst/ szon-
C3rderay allis ein ding.95 Got sicht nit an die
personen96/ ehr
wil
das alle sein son seint/ die Christum enphahen und an-
nehmen/Johan. i. als geschrieben/ Dedit
eis potestatem filios dei
fieri etc.97 Er hat yhn macht geben/ gottis son
zuwerden/
szoviel yhn annehmen. Lieber bapst/ heyst das Chri-
stum annehmen/ wan du dich ubir die armen Christen
setzest? unnd dich allein wilt einen got gehalten haben?
Wan du
uns armen vorachtest? wan du uns zurreyssest?
Welcher got annympt odder
liebet/ der bewaret gotis
wort.98 Aber du zerreist sein wort/ wie kanstu dan Chri-
stum emphagen? derhalben zweyffel ich/ ap du mit den
gotten zutzelen seyst/ du soldest betracht habenn/ das
Moyses zu
allen (die das gotlich wort liebten/ unnd
Deut.
iiiifleyssigaz einnahmen) in gemeyn gesagt. Es ist keinn ge-
schlecht szo grosz/ das got bey sich hat/ als wir Juden/
dene ist got
sonderlich nahe gewest99/ Sich100 dich umb und
umb/ szo wurstu vor allem vornehmen/ das das
Jubil101
unnd rum102/
allein zu denen gesagt/ die das gesetz gottis
verstehen/ odder
gerneba wolten
vornehmen.
Ein losze behelff rede des Bapsts
und seiner
heuchler.
Sie springen aber bald zu der weer und sprechen/ Ja
der
allerheyligist vatter Bapst/ ist ein yrdischer und kein
hymelischer
got/ Ja ich gestehe dir bald und gerne/ das
er ein yrrischer und
unhymlischer got ist/ dan alle men-
schen szo glauben/ seint
yrdische got (doch recht vorstan-
den) die weyl in obgemelten
versickel folget. Ihr wer-
dent aber sterben/ wie die menschen
odder Adam103/ Adam
hat geyrret und gesundiget/ szo verbricht der Bapst got-
lich gesetz nach seinem gefallen/ dennoch wolten sie ger-
ne
einen sunderlichen got ausz bappest104 machen/ gleich
als weren uns die augen alle
gepunden und vol rauchs/
und gult uberredens/ das wir den fedder
predigen105
mu-
C3vsten nach geben/ das der Bapst andere
fleisch/ pauch/
gepeyn/ und hyrn hab/ dan andere glaubigen haben.
Vorlegung einer andern schutzred.
Damit sie aber den Bapst/ noch
fur einen yrdischen
got/ vordeytigen/ sprechen sie/ Er ist ein Bapst
auff der
erden/ aber nicht in den hymeln/ dartzu setzenn sie disse
red/ Alles dastu auff erdtrich pindest/ das ist in hyme-
len auch gepundenn etc.106 das ist szovil gesagt/ alles dastu
(szo du auff erdtrich
lebest odder bist) anhefftest/ das
ist gepunden. Antwort/ fur das erste
sag ich/ der bapst
yrret vielmals mit seinen panden und ketten/ ehr
vorbin-
det/ der in hymeln auff gelost ist/ wie er selber
de sen'tentia' ex-
com'municationis' in
c'apitulo' a nobis107 bekennet·bb Iudicium
Ecclesiae opinio-
nes interdum sequitur.
Fur das ander/ frag ich die Bepstlichen federleszer108/
sie sprechen
er sey ein got auff erdtrich/ das yhm gesagt/
Alles dastu auff erdtrich
auffpindest109/
warumb sagen
sie nit/ das ehr auch ein got in hymeln ist/ die weil sich
sein gerichts zwangk/ oder iurisdiction/ auch in die hy-
meln erstreckt/ Geben sie doch zu und bekennen/ das ei-
ner
ubir alle land ein herr ist/ die unter seine gerichte ge-
horen. warumb singen sie nicht meher/ unnd denen die
seytten hoher/
sprechende/ Der bapst ist einn got in hy-
mel und erdtrich/
Ich hette sorg/ unszer hergot must ein
neu wort reden/ und regiment
haben/ sunst wurde yhn
der bapst mit dem schweren bann ausz den hymeln
vorja-
gen. Nein es stehet geschrieben/ Hoer Israel dein
got
ist einer.110Dartzu wollen wir dem selben gar
nicht geste-
hen/ das allein gesagt sey dem bapst/ Allis das
du auff-
losest auff erdtrich etc.111 dan Christus hat das zu allenn
Christen gesagt/ wie ichs wol
beweyszen kan/ und wil/
szo mir der bapst mein geschwer/ das er
auffgestossenn
hat/ hefftiger trucken wirt.
C4rFur das dritte beschlieszlich/ der bapst und
sein heuch-
ler/ unser verderber/ yrren das sie meynen/ einer
kon/ ein
got/ des erdtrichs gesein/ der doch kein got ym hymel
ist/ Dan ich weysz/ in gleicher rede/ das solche yrrung
hertiglich
und geschwyn gestrafft ist/ als in dem buch der
iii. regum. xxkonig/ die knecht des koniges von Syriabc/
sagten zu dem ko-
nig/ die gote der berg sein der Israheliten
gote/ darumb
haben sie uns uberwunden/ unnd es wer besser/ das wir
wider die Juden/ in tehlern und niderrichen erden streitten/
alszo
wurden wir siegen. Der gut nerrisch konig/ folget
dem radt seiner
eingeber/ unnd legert sich in die ebenheit.112
Was geschach? hoere/ Es gieng ein diener gottis zu den
konig von
israel redende/ Alszo spricht got/ darumb das
die Syrien gesagt/ der
her ist ein got der beerg/ und nit
der talher/ darumb wil ich den
grossen mechtigen hau-
ffen in dein hende geben.113 Die bebstlichen
heuchler/ ver-
gleich ich den knechten obgemeltes koniges von
Syrien/
dan sie sprechen zu dem Bapst/ er sey ein got der men-
schen (wen sie sprochen ein wolff/ so kundten wir yhnen
sicherlicher zuhoren) alszo machen sie den Bapst einen
gotzenn des
erdtrichs/ gleich als solt got weniger ym
erdtrich zuthun/ dan
inbd hymeln/
haben/ unnd solt dem
bapst macht und weyszheit verliehen haben/ auff
erdt-
rich/ als ein got zuherschen/ Aber die tat beweyszet
sich
viel anders/ ehr kan sich selber nit helffen/ wasbe kan ehr
uns
helffen? Ich forchte auch/ got werd ein mal den hy-
mel mit
donner/ feur/ und plagen auff brechen114/ und dem
grossen hohmut/ mit vorderbnisz/
straffen/ Wenen wir/
das got das erdtrich/ und uns armen menschen/
nicht so
wol erhalt als die hymeln? das sey fernbf von
mir/ Ich hab
einen herren/ der
ist got in hymeln und erdtrich115/ der mitbg
uns bisz zu end der welt bleybt116/ der ist ein Irdischer und
hymelischer got/
ein got der berg und talher/ Der we-
gen szol keiner
gedenckenn/ das der bapst ein meicklin117/ C4v
ein hoher odder besser got
sey/ dan der kleinst getaufft
mensch/ und yrret unnd sundiget der bapstbh totlich/ das
er sich mit
untzimlichen wortten und ehren lesset nennen
und ehren.
Der Bapst yrret mercklich:
das er sich wie got wil
gefeyert haben.
Ehr yrret auch nicht wenig/ das er sich lasset ehren
und feyern
(ich darff nit sagen anbetten) wie einen got
der etwas mehr sein sol/
dan andere frum Christenn/
Dan anbetten bedeut tzeittenn in der
schrifft/ auff die
knie fallen/ unnd die selickeit/ odder etwas das
dartzu
dienlich ist/ bitten/bi aber einem danck sagen/ das ehr ge-
holffen hat.118
Ich sag das der Bapst greulich sundiget/
wan er sich als einen got last
ehren/ dan ehr thut das/ das
kein engel/ kein Apostel/ weder sanct Peter nach sanct -
Paul hat dorffen thun. Johannes in der
heymlichenn
offenbarung/ an dem. xix.119 und .xxii.120 capittel saget/ wie er
nider
gefallen sey/ vor dem Engel/ und hab yhn wollen
anbetten/ wer weysz wie
Johannes den Engel hat
wol-
len anbetten? Der engel sprach/ Seligbj
seint die/ szo zu
der wirtschafft des lemblins gebeten seint.121 Und in den
xxii.bk capitel. Selig seint die/ welche die wort
der prophe-
ceyenVide ne feceris. id est/
ne ardores/ ne procumbas. behuten.122 Als das Johannes gehort het/ viel er fur
die fuesz des Engels/ auff das er yhnen anbettet/ wer
weysz ap
daselbst anbeten szo viel ist als dancksagen/ lo-
ben unnd
preyszen. Das ist klar/ das der Engel gesagt/
bey leyb thue das nicht/
sihe dich fur/ auff das du mich
yhe nit anbettest/ dan ich bin auch ein
knecht/ diener und
aller bruder/ die do haben das getzeugnisz Jesu
Christi/
du solt got anbeten.123
Des gleichen haben wir von dem Engel Raphael/ To-
bie
ym.xii. der gesagt/ Ihr solt got loben und ehren/ und
sein
wunderbarliche macht preyszen. Dan ich bin durch D1r
seinen
willen/ bey euch gewest/ darumb solt yhr got wol
sagen und
singen.124 Aber
unser Bapst/ der setzet sich ubir
die Engel/ und uber die knecht und
bruder/ die got ge-
tzeugen/ und seine wort bewaren/ wil
gefeyhert sein. Er
wil das wir vor yhm nyderfallen und kniehen/ Das wir
yhm wol reden sollen/ Er vergist (meyn ich) mit wil-
len/
das er ein leymhiger und kotiger got ist/ als Job ge-
sagt125/ und
das er nit mehr ein got ist/ dan ein son gottis/
und mercket den anfang
des versickels. Ich hab gesagt
yhr seint got/ und geschweygt des (das
volget) und yhr
alle seint son gottis.126 Der Bapst sol nit stoltzierenn mit
seiner gotheit/ szo yhm vorliehenn/ dan es ist ungewisz/
Johan. iii.was er kunfftiglich werden wurt/ ob er
ein teuffel oder
Engel wurt. Dan derhalben schreybt Johannes alszo/
Allerliebste/ ytzt
seinn wir sone gottis/ aber es scheint
Philip.
iinoch nit/ was wir zukunfftig werden127/ Alle ding seint
behalten128
auff die zukunfftickeit. Paulus hat
auch nit
vergeblich gesagt/ Ihr solt eur selickeit mit forcht und
zitter behutten/ Dan yhrbl seint yr nit mechtig/ allein got
ist der/ der gutten willen unnd werck wircket.129 Darausz
ist gut abtzunehmen/
wie vergessen und ungerecht unszer
Bapst ist.
Dartzu beweg ich/ das wir/ Bepstliche gotheit/ nit
alszo ehren
sollen/ das wir yhnen anbetten/bm aber130 fur yhn
fallen/bn aber131 das wir yhm einen namen geben eines
got-
tis/ von dem wir selickeit bitten wollen/ wir wollen
den
den Bapst Martem odder Saturnum nennen/ das wil
ich
kurtzlich durch die historien Actuum. xiiii. geschrieben/
antzeygen.
Paulus der macht einen lamen
kruppel ge-
rad/ als das geschehen was/ do erhuben die
Licaonier
yhr stym/ und sagten/ die goter seint gleich den menschen
und zu uns abgestigen/ und nenten Barnaban/ Jovem/
und
Paulum/ Mercurium/ aber Paulus unnd Barna-
bas zurryessen yhre kleyder/ und sprachen in grossem ge-
D1vschrey. Was thuent yhr/ wir seint sterblich/
unnd men
schen wie yhr seint/ wir leren euch got erkennen und
an-
betten/ nicht uns.132 Aber unszer Bapst fragt nit vil nach
gotlicher eher/ unnd leret uns wenig/ odder nicht/ wie
wir got
anbetten sollen/ ja er vorfolget die das thun wol-
len/ und
trachtet das wir yhn nur wol feyhern und grosz
machen. ¶ Er wil auch
ein nachfolger Petri sein/
Actuum. x.und vorachtet doch seine
geperde/ sitten und leer/ Dan
Actuum. x. stehet geschrieben/ Cornelius
viel fur die fusz
Petri/
yhn antzubetten/ aber Petrusbo hub yhn auff und
sprach/ stehe
auff/ ich bin auch ein mensch.133 Die heyligen
Aposteln haben uns geleret/ sein
uns auch mit heylickeit
leyden und lerungen vorgangen/ unnd haben viel
wun-
dertzeychen gethan/ der doch unszer Bapst keyne thun
kan/ noch134
wil er das yderman vor seine fuesz fallen/ ligen
und anbetten solle.
Petrus hebet auff/ unnd der
Bapst
leget nyder/ Petrus
wolt nit das Cornelius vor yhm
knyhen odder ligen solt135/ und der Bapst wil/
das Kay-
szer/ Konig/ fursten/ und prelaten vor yhm knyhen
oder
liegen/ bisz sie auszgeredtbp/ respective. Heysset das
nit geyrret/ szo
seint die holtzschucher monch nicht bar-
fuszer bruder. Es ist
offenbar/ das die Bepst sterben/
darausz von noten folget/ das sie
andern leuthen gleich/
und nicht mehr sein/ wie wol sie sich
vilfeltiger stuck an-
massen/ die got gepuren.
Der Bapst yrret in dem blut
Christi.
Ausz bepstlicher heylickeit folget ein grosser anderer
yrsal/ Dan
etlich petler Monchenbq sagen/ das der Bapst
des heyligen blutes Christi macht hab/ dasselbe
nach
Ablas.seinem gefallen ausztzuteylen/
Auff die selben yrrung/
haben sie den genadloessenbr Ablas gegrundet136/ und auff D2r
sandt
gepauet.137 Ich
sag den Christenn/ das der Bapst
des pluts unnd leydens Christi/ gar
nicht macht hat/
er kan dasselb auch niemants zuteylen/ dan es ist
gleich
ein macht/ die sunder mit dem plut Christi zuerloszen/
und
das reich gottis zugeben.138 Nun wissen wir alle/ dasMath. xx.bs
Christus selber gesagt/ Es stehet nicht in
meiner ma-
cht zugeben/ das eines zu der rechten oder lincken
handt
sitze/ sonder allein/ den yhenen/ welchen es von ewickeit
von meinem vatterbt bereit ist.139 Christus spricht/ es stehe
nit
in seiner macht/ zugeben unnd vorleyhen/ das einer
zu der rechten
sitze/ es sey yhm dan vonn got dem vatter
bereyt/ wie ist den der Bapst
szo keck unnd mutwillig/
das ehr sich des unterstehen wil/ des sich
Christus nit
dorfft unterstehen. Das aber Christus sein gebet und
ley-
denn/ allen den yhenen gondet/ welchenn es der vatter
gondet/ und die ewiglich vorsehen seint/ kan ich bewe-
renJoh. xvii. alszo/ Christus saget/ Ich
bit nit fur die welt/ son-
der fur die/ welche du mir gegeben
hast/ dan die selben
seint dein.140 Ausz disser schrifft folget/ weil Christus fur
die weltlichen unnd unerwelten nit bittet/ das ehr auch
sein blut/
nit von der welt wegen vorgossen/ szonder al-
lein den zugut/
die yhme der vatter gegeben hat/ alle
Johan.
vi.eynigung mit Christo/ geschehen von dem hymelischen
vatter. Derwegenn Christus gesagt/ keiner vormag zu
mir zukommen/
es sey dan/ das yhn mein vatter zyhe141/ dar-
ausz zumercken/ das Christus
keinen mit seinem blut
besprenget odder erloszet/ er sey dan vor142/ von dem vatter
getzogen.
Der heylig Bapst felt vonn
einem unweg in den andern/
ausz yrrungen
in yrrungen.
Dan nach seiner ubirckeit143 und macht (welche schrifft
verderbt und got
uneert) ist ym nicht zuvil disser versickel D2v
Psal. xc.Super aspidem et basiliscum ambulabis/ et
conculcabis
leonem et draconem.144 alszo ausztzulegen/ Du solt keyszer-
liche maiestat/ Konig/ und fursten/ mit fuessen tretten/
und
sprechen/ solche herlickeit geburt Petro. Ey du mut-
williger schrifftbrecher/ wer hat
dich diesze glosz gelert?145
wo hastu den geyst in der heyligen schrifft gerochen? sol
Mat.xi.man Christum alszo vornehmen/ szo er sagt/
Lernet von
mir/ das ich demuttig und guttig byn?146 Diesse glocken
hab ich meyne
tag nie in der schrifft gehort/ das der/ de-
mutig und guttig
sey/ der seinen bruder mit fussen trit/
So wolt ich auch fast gerne
bericht horen/ wo sich sanct
Peter solcher hoffart angenommen/ das er
keyszer unnd
konigen mit fuessen solt gedretten haben.
Nein lieber Bapst/ ich wil deynenn heuchlern das
i. Pet. ii.maul mit sanct Peters schrifft verstopffen der alszo ge-
schrieben/ Ihr solt alle menschen ehren/ und bruderliche
gemeynschafft lieben/ forcht got/ dem konig gebt eehr.147
Ihr ketzerische liebreder/ horet was Petrus sagt/ Er
spricht wir sollen alle
menigliche ehren/ Szo sprecht yr
widder Petrum/ der Bapst sol die leut mit fuessen
tret-
ten/ Petrus setzet dartzu/ yhr solt bruderschafft lieben/
So sagt
yhr widder Petrum/ der Bapst
sol sein bru-
der mit fuessen umbkehren/ Petrus sagt clar/ das alle
menschen die
konig ehren sollen/ szo sprecht yhr unver-
schempte
federleser148/
und oren melcker/ der bapst sol die
Konig unehren/ und mit fuessen
dretten.
Ich meyn der bapst solt wol Paulum
auch der gley-
chenRo. xii.
glossiern/ Paulus spricht/ Yhr sollet
eynander fur-
kommen mit ehr erbiettung149/ das szol mir der bapst wol
alszo vorkleren/ Ich sol euch mit fuessen dretten/ en150 got
es musz/
odder wir wollen auch ein mal den bapst mit
schuhen auszwischen.151 ¶ Ich lasz aber
Paulum/ und
ruck yhm sanct
Peters leer fur (welches nachfolger er
sein wil) die also
lauttet. i. Pet. ii. Ihr sollet allen crea-
D3rturen untertenig sein umb gottis willen/ dem konig als
einem
ubertreffenlichen/ und dem Landgraffen odder
Fursten/ als den
geschickten152
von got/ dan alszo ist der
gotlich wille.153 Der Bapst solt wol zu seinem forteyl
an-
fahen und sagen/ Darumb wil ich haben/ die Fursten
und konig sollen mich ehren/ alle creaturen seint mir un-
tertenick. Ich forcht noch eyns/ der bapst solt wol sa-
gen/
sanct Peter leert ander leut und sein unterthan/ der
halben sol sein
schrifft Bebsten/ und Cardinalen unnd
Bischoffen mit nicht154 treffen.
Der Bapst sol den
Fursten ge-
horsam sein.
Alhie musz ich mit den Decretalen (wie die katz mitbu
der mausz) spilen/ Das arm textlin und elend elend com-
ment (das ich billich mehr beweynen/ dan anfechtenn
solt) welches die
brotgewinner155
und ehrgeytzige leerer
in dem titel de maioritate et obedientia/ und
capitel soli-
te156/ geschrieben/ zurstreyhet den gantzen vorstand
Petri/
und ist dem safft und geyst gotlicher schrifft ferner/ dan
Rhom von Wittenberg. Curtzhalben/ und auff das
mahl/
wil ich obgemelt commentlin alszo antzapffen.
Pontifex in c. Solite/ insolenter et mire
rhetoricatur i'd est' fallacibus et frivolis illationum nexibus
argutatur/ ut frequenter adsolet.Fur das erst/ und do der text spricht/ du solt ange-
sehen hab/ die person des redners/ und zu denen ehr ge-
redt hat.157 Lieber/ du solst wol sagen/ Petrus hab nit zu
allen
Christen geschrieben/ warumb heyssestu dan sein
Epistel catholicam oder
Canonicam/ das ein gemein leer
ist aller gleubigenn. Weystu nit/ wie Christus gesagt/
das ich zu euch red/ das sag ich allen menschenn.158Fur
das ander/ saget das
ungeheuer capittel Solite/ Der
Kayszer Constantinus solt den ynhalt und macht sanct
Peters Epistel/ wol
ansehenn/159 Ach
du lieber text/ wie
seher ist dir von noten/ dastu die heylige schrifft
besser an-
sehen tettest/ du machst glossen/ welche die
schrifft zur-
D3vtrennen. Constantinus der hat die Epistel sanct Peter
hoher bewegen/ dan der Bapst Innocentius/ und von
dem anfang durch das mittelbv betracht und recht gesa-
get/ das
der Bapst/ Cardinalen/ und Bischoffen/ al-
len creaturen
sollen unterteynig sein/ In szunderheit den
Konig und Fursten umb
gottis willen. ¶ Hie wer-
den sie mich vorbannen/ und
vorbrennen/ das ich wid-
der die freyheit der kirchen reed/ ja
lieben gesellen/ ap ich
widder Romische und gewaltige freyheit reed/
und yr
bannet mich/ szo lach ich/ und so ich den leyhen die frey-
heit
Christi160
predige/ sol eur Ban und eur
maledeyung
mir ein kueler thaue sein.
Fur das Tritte/ saget obgemeltes capitel Insolite161/
sanct Peter hab seinen
unterthanen und vorwonten ge-
schrieben.162 Liebes capitel/ du
bedarffst gewiszlich hirn/
und heubts/ sich wie sanct Peter die abmalet/ zu den
er
schreybet/ so wurdestu schmecken/ das er alle Christen
in gemeyn
lernet163/ und
nicht allein sein unterthan.
Fur das vierd/ meynet gemeltes capittel/ Solite/
das sich ein
pfaff gegen einem knecht demutigen/ und
in seinem regiment must stehen/
und achtet das fur ein
grosse iniurien.164 Aber weil sie nit wissen/ was
untertey-
nickeit/ nach sanct Peters meynung ist/ derhalbennbw ge-
brauchen sie blinde argument. Nach dem aber der bapst
nachlesset/ das ein Leyh zeitten einem knecht musz un-
terteynig sein/ Szo folget/ das die pfaffen den knechten
dienen
mussen. Dan alle Christen seint
pfaffen/ dan sie
seint auff einen steyn gepauet/ der sie zu pfaffen
macht.165
Christus ist derselbich auszerwelt steyn/ auff den sel-
ben sollen alle Christen (nicht allein etzliche) gesetzt und
erbauet
werden/ szo werden sie ein geystlich hausz/ ein
heylig priesterschafft/
ein geystliche hostien zuopffern/
der selb stein ist ein grund und
adelkeit/ aller deren/ szo
in yhn glauben. Sanct Peter beschleust alszo/ Ir seint D4r
ein auszerweltes volck/ einn konigliche Priesterschafft/
einn heylig volck. Nun hore lieber text/ wie sanct Peter
saget/
das alle Christen/ ein geystlich hausz/ und heylig
priesterschafft
seint/ ya ein heylige unnd konigliche prie-
sterschafft.166 Darausz folget/ das der glaub in Christum
alle glaubigenn zu
priestern odder pfaffen macht/ unnd
das die pfaffenn/ nicht
neues enphagen/ wan sie ge-
weicht werden/ szonder sie werden
allein zu dem ampt
und diensperckeit erwelt.167
¶ Ich wil mich lassenn
weyszen/ kan mich der Bapst odder yemandts
anders
besser lernen168. ¶ Die weyl aber alle Christen pfa-
ffen/ und
sanct Peter gesagt/ wir
sollen allen creaturen
gehorsam sein/ dem Konig unnd den Fursten/
folget/
widder den Bapst/ das ehr kayszerlicher maiestat/ ge-
horsam schuldig ist zuleysten/ alles umb gottis
willen.
Volget auch/ das die ertichte glossenn des Bapsts ist
krafftlosz/
und befinstert169
die schrifft/ wie ein rauch/ Ich
radt yhm er lerne sanct Peters Epistel besser/ und geb
den
keyszern und fursten ehr/ und sey aller creaturen un-
tertheynig/Servus servorum wie er sich in
seinem titel rumet. ¶ Ser-
vus servorum/170 ein knecht aller
knecht/ Ist er ein knecht
szo hat der Kayszer widder yhn obirckeit/ Ehr
wolte
dan sagen/ ich schreyb mich Servum servorum/ causa
humilitatis/ und nicht veritatis/ szo lieg und betrieg ehr
szo
lang/ bisz die graehen rock vorgehen/ unnd wollenn
wir yhm nicht
gleuben.
Weyl auch der bapst schuldig ist den kayszer zuehren
wie gebraucht
er dan diessen text/ Super aspidem et basi-
liscum ambulabis/
et conculcabis leonem et draconem.171 dan ehr
glossiert/ Der bapst sol mit fuessen
auff den keyszern und
fursten gehen/ Wan es recht ist/ das einer ein
stroherin
bart von einem unschuldigen kindlin reuffen mag/172 szo
werd ich
sagen/ Conculcabis leonem et draconem.173Der key-
szer und
fursten sollen den Bapst zurtretten.174
D4vMath. v.Christus
spricht/ welcher zu seinem bruder saget/ du
Nar/ der ist schuldig des
ewigenn feuers.175
Dartzu hat
Jacobi. iiii.Jacob gesprochen/
welcher seinen bruder vorhonet oder
urteilt/ der urteylet das
gesetz.176
Unszer bepst/ die honenn
und spotten Kayszer und Fursten/ und
belestigen sie vil
hertter/ dan wan einer sproch/ Sie seint narren/
Ange-
sehen/ das die Christen/ der heyden narren/ geacht
wer-
den177/ unnd das ein narr/ gemeynlich ein unschedlicher
mensch/
und widderumb ein Basilisck/ odder ein bosz
pestilentzische schlang/
den menschen gar gefer/ und alle
zeit zu nachteil ist. Derhalben
offenbar ist/ das der bapst
und sein heuchler/ den Kayszer
abnennen178/
unnd yrren/
vil sundigen und vil unrecht thun.
Ich darff wol sagen/ das die ketzerischen schmeych-
ler/Rom
ist gleich dem teuffel.
erger zurbrecher der schrifft seint/ dan der leydig teu-
ffel.
Dan Chrysostomus und Hieronymus sagen/ das
der
teuffel die geschrifft pfleg ubel zugebrauchen/ und be-
weyssen das mit dem versickel/ Angelis suis mandavit de
te/ ne forte
offendas ad lapidem pedem tuum.179 das der teuffel
einen teyl auszgelassen/ und
den versickel nit gantz furge-
tragen hat/ Diesse clausel hat
er auszgelassen180/
Et custo-
dient te/ ne forte offendas ad lapidem tuum. Sie
werdenn
dich behuten/ auff das du keinen fuesz vorletzest. Ob ge-
nante leerer sprechen/ es sey ein teuffelische gewonheit/
szo einer den syn der heyligen geschrifft nicht volkommen-
lich/ und wie er in der schrifft leyt/ einfueret. Was wur-
den sie heut sagenn/ wan sie sehen/ das die bepstlichenn
schmeichler/
die schrifft/ mit widderwertigenn glossen
zur brechen/ und sagen/
basiliscus heyst ein Romischer
kayszer/ und aspis ein konig. Ach hette
ich uberige zeit/
ich wolte yhnen ein sturtz (mit dem wort gottis
wey-
szen)181 das sie pleich wurdenn. Beschlieszlich/ keiner sol
sich die schrifften (szo mit gewalt/ in des bapstes nutz/
in dem
ca'pite' Solite geschrieben)182 lassen
bewegen/ szonder E1r
festiglich darauff stehen/ das der
Bapst unnd pfaffen
schuldig seint/ weltlich fursten zuehren/ da dartzu/
den ge-
ringsten Christen sollen sie/ rechter liebe und
hertzlicher
ehr/ gut thun/ und ausz hertzen wol meynen/ den armen
gleich/ wie den reychen.
Scopus: das ist: das zeygen183
und zihel diesses buchlinsz.
Eer ich furt far/ und den manigfeltigen gewalt/ und
ubirmuttickeit
auszleeg/ welchen der tyrannisch Bapst
widder gottis schrifft und eehr/
auch gemeyner Christen-
hit zu vorderplichem nachteil und
unerstatlichem scha-
den einfuret/ und uns arme scheeflin
erschleicht/ uber-
felt/ und wurget. Angesehen/ das die
unbesunnen mey-
ster (szo der Bapst hat/ und lesset magistros
pallacii184
nen-
nen) ubir die massen stumpff und enges gehyrnes
seint/
Protestacion.wil ich itzt/ und
hyrunden/ offentlich bedingen185/ vor euch
herren Neythart von Tungen186/ und yeglichen/ szo disz
buchlin sehen odder horen leszen/ Das ich nicht gesind
bin/ die
unlaugbarlichen missetaten des Bapsts/ und
die hendel die ydermeniglich
sunde heysset/ hiemit ent-
deckenn wil/ szonder allein die
yene ubung/ welche die
Bepstlich orenkreber187 fur gut und zymlich
vorteytigen
wollen/ und offentlich in das Christlich volck schutten/
Dan ich weysz/ sie werden sprechen/ ich sol mich selber
bey der
naszen zyhen.188 Ja
lieben zungentrescher189/ ich halt
mich nicht fur frumb/ dan wo ich mich/ als
einer/ der
alle seine tag/ yhe etwas gethan/ das got gefellig must
sein/ schatzet/ so thet ich dem teuffel einen grossen dienst/
und
vorterbet mein leben. Darumb horend yhr wind-
plaszer190/ das obertzelt
yrrungen (die yhr fur gut urteilt)
machen/ das glaubich volck von got
yrren. Auch weisz
ich/ das got nicht schwinder191/bx zu seiner zeit
straffet/ dan
die vorleytungen192 der obersten/ wan sie das volck gottis E1v
mit wolscheinlichen furgeben/ vorfuren/ Ich weysz das
got nicht allein/ die vorleyder193/ szonder auch die unwey-
szen
nachfolger vorderbt hat/ und wurt sie hynfur/ son-
der
zweyffel vorderben.194 Derwegen wil ich nit schwey-
gen/ damit ich die Christen
treulich warne/ auff das sie
sich mit hoher furbetrachtung195 selbs erkundenn/ was
yhnen in dem Bapst geburt196 zumeyden und zufliehen.
Ich kan den Bapst nit fast vordencken/ das er wid-
der
heylige schrifft handelt/ undby mit boszen glossen ver-
bricht/ die weil solche ungelerte meyster (des
pallacii)197
zu lesen und auszlegung gotlicher Biblien mit offentlichen
solt
bestelt/ die kein wissen in der heyligen Biblien haben.
Ich sage bey meinen treuen (und beteur
das/ mit hoch-
ster betzeygung/ die ich yhe kan gethun) das
ich zu Rom
in der Sapientz von einen Theologen und monchen eynsz
hab mussen
horen (als ich ein autoritet ausz der Biblien
ym furwarff)198 Diesse wort/ Venis tu cum credere/199 das ist
kombstu mit dem buch des glauben. Ist
das nit ein cleg-
lich elend jamer (wir disputierten/ wie
Theologen/ von
got/ und seinem willen/ von menschlicher gebrechlickeit
und
von dem glauben) das mir der monchisch doctor dorff/ sa-
gen/ wiltu die heylige schrifft zumarckt und wider mich
furen? ¶ Horend alle und
yegliche Christen/ sollen
wir das dem bapst lenger gestatten/ das er
solche unchri-
stliche leerer zu Rom lasset lesenn? Sollen wir zu unszer
ewigen vordamnisz/
die hendt still halten/ und dem Bapst
gestehen/ das er sich von solchen
tyrannen unnd narren
lasset unterweysen? Sollen wir die/ fur meister
des glau-
bens/ haben/ die den glaubenn vorlachenn? Ich riette
den Christen mit
treuen200/
szonderlich konigen und fur-
sten/ das sie dem Bapst kurtz
gebotten (das sie ym re-
chtenn der Biblienn zuthun
schuldig)201 bey
vorlust des
Bapstumbs und aller ehren und gutter/ das er Christ-
liche lerer anstellet/ und solchen/ den gotliche schrifft zu
E2r
hertzen gieng/ damit unszer glaub nicht von denen
vor-
acht/ vorhondt und vorspot wurde/ die yhnen lernen
und
vortretten sollen/ und yderman ketzer schelten wollenn.
Genug wer es/ das wir solchen hon und spot von den Hey-
den erlyden/ sollens unsere oren von den Romischen bu-
ben
horen/ das die Biblien (darinnen der
recht grund
Christliches glaubens abgemalt202/ beschrieben unnd be-
schlossen203) ungenugsam sol
sein/ das wir einen monchen
damit anstechen204 unndbz niderwerffen? Steend auff yhr
herren und machent uns/ von den greulichen bestien
ein
mal ledig/ und vortehdiget den glauben/205 dartzu yhr und
wir alle/ uns
mit sacramenten unnd eyden haben ver-
pflicht. Eur eltern/ etzliche/ haben yhr blut/ fleisch/ und
leben/ dem
heylsamen wort gottis zuunterhaldung/ ver-
gossen/ wie konnet
yhr dan yhe szo hart gesein/ das euch
die Romische poszheit/ nit
antzunden kan und erwecken?
Christus Jesus hat das gotlich wort/ mit erlidtem tod
erfuld und
befestiget/ wollet yhr/ odder
muget yhr hern
dan/ lenger dem bapst nachlassen/ das er/ und sein
verlor-
ne leeszer/ szo spotlichca
von der schrifft reden? Betracht
doch das wort Christi/ das ehr gesagt/
welcher nit
durch mich eingehet/ der ist ein dieb und morder206/ Alle szo
Christum nit wollen horen/ und die schimpflich von seinem
wort
reden/ seint die/ die nit durch die pforten eingehen.
Fur das ander/ behertzet doch/ das der kleinste bu-
chstabenn/Jotta
vel apex. ja der geringst punckt der schrifft festiglich
musz gehalden werden207/ wie dorffen dan/
die ketzerische
keeszbetler208 sagen/ Venis tu cum credere?209
Fur das drit/ bit/ ermessent/
das got seinn schrifft/
und wort/ in den mund der propheten gelegt/
unnd der
heylig geyst ausz den menschenn geret/ nach dem Chri-
stuscb
gesagt/ Yhr seint nit die reden/ aber der geyst mei-
nes
vaters der redet in euch210/ Das heylig geystlich wort
vorspotten die boszhafftigen
zungen.
E2vChristus der ist gottis son/ noch spricht
er/ Ich red
nit von mir selber/ szonder wie mir mein vatter befoh-
len.211 Nu die weil Christus sein wort/ in den gotlichenn
borncc treget/ und saget/ das seine wort/ seines vaters sey/
Wie
sein die knebel212
so durstig213/ das
sie sich nit schemen/
zusagen/ Venis cum credere?214 das ist/ kommestu
mit dem
wort gottis?
Vornement eben215 und tieff216/
weszcd ich ewr koniglichen
furstlichen wirden/ hohen
und gnaden erynner/ unnd
wehn obberurte unehr berembt217. Ich weisz yhr
wurdet
keinen Juden odder heyden ungestrafft lassen/ wen yhr
solch
lesterung von yhm horen wurt/ wolt yhr den durchce
die fingercf sehen/ und den pestilentzischen
platzmeystern218
lenger zugebenn/ das gottis wort alszo geschwechtcg sol
werden/ szo werden alle Christen vorfuret/ und wirt got
seinen grymmen ubir uns alle/ wie einer ein schosz219 vol-
ler feursz/ auszwerffen.
Ach die groben kelber unnd ochszen/ die meyster des
palacii/
leszen/ und wer220
der gantzen Christenheit nutzer221/
das sie dafur schliffen. Ich nenne die
selben platzmeister
OchszenOchszen und
kelber/ dasch sie vor grosser boszheyten/ wid-
derKelber. gottis wort/ wie ein kalp/ umb
und umb springenn/
schreyende. Venis cum Biblia/ und spitzen yhre
horner/
und scharren mit fuessen/ und nehmen einen zulauff/ auff
das sie/ mit heydenischer leer (wie ein Ochsz/ mit hor-
nern) widder heylig geschrifft leffen222/ und erkennen und
predigen Bepstliche
yrrungen/ fur wolthet/ und sagen
er thue wol. Ich hab aber angetzeicht/
das der Bapst/
got hochlichen zu zorn/ mit obberurten stucken/
bewecht.
Ich wil nit sagen/ von den groben fleischlichen sun-
den/
sonderci allein/ von den geystlichen/ sunden/ die grosser/
dan morderey/ ehebrecherey/ und reuberey zuachten sein.
Ich sag auch nit/ wie ein Bapst den keyszer Barba-
rosz dem
heydnischen keyszercj
verraten/ wie ehr den key-
E3rszer liesz
abkunderfehen/ und schicket das bild dem Tur
ckischenn
keyszer/ Ich wil solcher offenbarer stucke ge-
schweygen.223
Wie der Bapst das heylig
Evangelium ehret.
Das Evangelium Christi ehret der Bapstck gleycher
weysz/ wie die
Bapstliche platzmeyster/ von der heyli-
gen schrifft horenden/
die in theologischen disputationen
dorffen sagenn/ Brengestu die
Biblien erfur224/
Gleich
als solten sie sprechen/ die biblien ist zugering/ das wir
an siecl sollen gepunden sein. Alszo heltet sich der Bapst
mit sitten225/
gegen den heyligen Evangelien/ und thut das
mit geberden226/ das obvermelte
kelber und ochszen/ mit
wortten und zungen miszhandeln. Dan der bapst
steelt
sich gegen dascm Evangelium/ wen es in der kirchen
wurt ge-
leszen odder gesungen/ gleich als wer yhm das Evan-
gelium zugering/ odder er solt auff das wenigest/ dem
Evan-
gelio mit aller herlickeit und erwirdickeit
gleichwirdig
sein. ¶
Kurtzlich227/ er
wil Evangeligmessig228 sein/ dan
ich hab gesehen/ das er unter dem ampt heyliger Meesz
(wie man priester Joan gemalt umbtregt) auff seinem
sthul sasz/ Er
bleyb sitzen wie ein gemalter und wol ge-
tzyrter heyd/ dem
das Evangelium nicht vorwandcn229/ und gar
nicht befohlen/ und
der gotlichen wort kein ehr zuthun
schuldig ist.
An einem tag hab ich gesehen230/ das ein grosser prelat
(ich acht einn
Ertzbischoff odder Cardinal/ wie ich
wart vorstendiget231) das Evangelium solt
leszen/ der selbe
bracht yhm das buch (darinnen das Evangelium ge-
schrieben) von dem bapst Benedeyung zunehmen/ und
must
bald auff sein knihe fallen (wie er auch fielh) und
dem bapst seinen
fuesz kussen/ darnach laesz gedachter
Prelat das Evangelium.
E3vWas sol ich sagen/ unszer Leo/ disser Bapst (der ein
vatter und pfarher
aller Christen sein wil) sasz unter le-
sung des Evangelien
gar stilh/ er keret auch sein augen
nicht zu dem Evangelien/ er bleyb
gar stilh und unbe-
wegt sitzen/ und tat den heyligen
Evangelienco keine
ehr.
Welchem doch/ Kayszer/ Konig/ Churfursten/ fur-
sten und
hern/ alle Christen auffsteen/ odder (szo sie un-
vermuglich
sein) yhe ein ehr erbiettenn/ damit sie yhre
unterteynickeit und
bereytten willen antzeygen mugen.
Der teuffel forcht die krafft heyliges Evangelien
unnd der Bapst
ensetzet sich gar nicht vor Evangeli-
scher maiestet.
¶ Ich weysz (und wissens nicht
wenig) das der
bapst ernstlich wil habenn/ das sein Delegaten odder
Commissarien (die zeytten mit seinem wortte und brieffen
ersucht)
Bepstlichen bullen mit grosser und vil erh er-
bittung mussen
annehmen/ unnd die Notarien
(durch
offentlich instrument) schreyben/ wie der Commiss-
riusCum reverentia debita. Bepstlichen
bevelh/ Cum reverentia debita em-
pfangen/ das ist das er/ den
brief aber rescript/ odder
bulle gekusset/ und auff sein haubt gelegt/
und sich tieff
hab geneygt/ und szo einer solche ehrerbiettung
vorgesz-
lich uberfure/ unnd nachliesz/ er wurt in
bepstliche un-
gnad und schweren ban fallen/ und gestrafft als
ein ver-
achter. Aber der bapst heltet sich gar in keiner
reverentz
gegen dem Evangelio/ ehr thut yhm wenig odder kein
ehr/
Dan wurt es yhm zugetragen/ szo sitzet er/ wie ein
unbesunnen mensch/
Er kusset auch nit gotlichs wort/
Ya ehr wil/ das der diener und trager
des Evangelii/
yhnen sol kussen/ alszo wil ehr lieber gekusset werdenn/
dan kussen. Item er neyget sich nicht/ so bucket ercp auch
nicht/ mit seinem heubt/
szo legt er es auch nit auff den
kopff odder prust/ es ist yhm
altzugering/ und wil uns
zwingen/ das wir sein wasser plaszen232 mit gotlicher ehr
E4r
empfahen/ wie wol er auch allis das er ist und
besitzet/
von dem Evangelio inhelt/ dartzu ist er yhm/ mit eyden
(wie ein ander Christ) vorstricket/ und szonderlich sey-
nes amptes halben voreydet/
Dennoch stellet er sich/ als
wer er dem Evangelio nicht pflichtig/ als
kennet er es
nicht/ unnd hette gar kein eehr/ ausz und durch den be-
felh Christi/ ydoch wil ehr ein Commissarius Christi233
sein genant/ wie wol yhm der befelh und Commission
verechtlichcq ist. Ist es aber nit licht am tag/ wie die clein-
mutige
Christenn/ bepstliche Bullen zu sich nehmenn
mussen. Schicket der bapst
etwan einen tollen/ und be-
triegischen betler/ szo wil er/
und zurnet unnd thut mit
grossen ungenaden rachung/ wan wir yhnenn/
nit/ mit
kertzen und fanen einfuren. Wil er das von uns/ gegen
den
seinen haben/ wie ist er dan/ szo gar vorgessen unnd
hartmutig/ das er
nit widerumb/ der gleichen der schrifft
und befelh Christi thuet/ und
verschafft das got werde
gethan und ertzeicht234/ das wir seinen lausichen keszpet-
lern235 und heylischen bullen thun sollen.
Steynerin kirchen und silberin kelch ehren die leut/
darumb/ das
sie got eygen gemacht seint/ und alszo ge-
heyliget/ und
konden doch keinen geist Christi/ ausz ynen/
durchleszen odder ansehen/
erlernen/ odder richen od-
der schmecken.
Die heylige geschrifft ist got nichts mynder voreynet
und eygen
gemacht/ dan ein kelch odder altar/ und kon-
den in der
schrifft leszen/ odder horen leszenn alles das/
das uns von noten/ und
mugen auch den rechten geyst Chri-
sti durch fleyssig lesung
oder anhorung schopffen/ versu-
chen und schmecken. Uns ist auch yhe kein zweiffel/ das
die schrifft heyliger und got neher ist/ dan ein kelch/ altar
und
messegewand. Warumb sprechenn
sie nit/ das einer
grosse und herte penitentz leyden sol/ wan er das
wort gotis
uneret/ oder vorachtet/ aber236 wil es nit horen aber237 lesenn.
E4vMat. xxiiO wie
war ist/ das wort Christi/ Die gleyszner238 haben
alwegen/ das klein ist/
grosz geacht/ und das in sich selb
hochachtpar ist/ das haben sie wenig
geschatzt und vor-
nicht.239Die schrifft ist heyliger/ dan
kein240
unlebendiger tem-
pel/ kelch/ altar/ monstrantz unnd der
gleichen. Sie hat
auch nit weniger wundertzeichen gethan/ dan andere
heyligthum/ warumb achtet dan der Bapst die geschrifft
szo gering.
Ich waisz wan unser pfaffen sehen/ das der
bapst ein heylig gepeyn/ als
sanct Pauls heubt/ ehret/
wie
er das Evangelium heldet/ das sie naszen und styrnen
runtzelen wurdenn/
unnd ist doch offenbar/ das sanct
Paul die Christen mit hohern vleisz
erynnert/ das sie/
in der form und massen (die er geschrieben) sollen
bley-
ben/ sich darnach zurichten/ mit glauben und
wercken241/
dan das wir yhnen oddercr sein gepein/ ym todt/ sollenn
ehren und besuchen. Wir
leszen nyndert242/
das uns Pau-
lus an seinem bart odder gepein/ oder fleisch
zeuget. Den-
est243 dorfft der Bapst sanct Pauls schrifft wol uber einn
zan ansehenn244/ unnd die leut zu
sanct Pauls fleisch mit
Ablas
zihen. Sanct Pauls geyst und leben und
krafft
ist vil krefftiger in der schrifft/ dan in seinen vorstorbenn
glidern/ noch ist sein leer bey den narren gering/ und der
bart
hocher gepreysset.
Wir leszen geschrieben/ welcher einen tempel uneret/
Templum.der vorcleynet denen/ der ym tempel
wanhafftig.245
Nun
kann der bapst nicht leuckenn/ das Christus in der ge-
schrifft/ geborn/ beschnitten/ von den konigen gesucht/
und angebet/
Das er in dem tempel leeret/ und ein stym
von dem hymeln horet/ Disser
ist mein lieber son/ in dem
ich gefallen hab/ den horent246. Item Christus/
macht die
blinden sehen in der schrifft/ die kruppel gerat/ die ausz-
setzigen reyn247/ er lesset seine Sonn den frumen und bo-
szen scheynen248/ er vergibt sunde/ er prediget den armenn
froliche und heylsame botschafften/ gegenwertickeit des F1r
reich gottis/ er leydet uns zu gut nachred/ spot und bann/
und
jaget die vorkauffer unnd handeler ausz dem tempel/
Er kumpt
senfftmutig/ und wie ein konig/ er horet lobe-
sang/ Er wurt
gefangen/ geschlagen/ gekront/ gecreu-
tziget/ er stirbet/
feert in die helle/ und aufferstehet/ und
steyget auff in die hymeln/
und erneret und behut uns teg-
lich. In der summa/ Christus
wanet in seinem wort/ und
heyliger geschrifft/ mit leyden/ tod/ und
leben/ und her-
sung249/ und einwanet tausent mal krefftiger und
wirckli-
cher/ und allenthalben lebendiger/ dan in einem
steynern
hausz. Szo hat er uns auch an sein wort gepunden/ und
angehefft/ und ist gewisz war/ welcher gotis wort oder
schrifft
unehret/ der unehret got selber/ dan er spricht sel-
ber/
welcher mich liebet/ der bewart mein wort/ welcher
mich nit liebet/ der
last mein wort faren.250 Darausz wol
zubegreiffen/ wie der Bapst Christum liebet/
weil er sein
wort/ szo gering furuber lasset gehen/ oder fur sein fuesz
tragenn. Ich eyle/ sonste wolt
ich durch schrifft antzey-
gen/ und vestiglich beschliessen/
das alle Christen/ bey
verlust yhrer selickeit/ schuldig sein/ den
hohmut in dem
Bapst/ wie ein feur/ das selen und leyp vorbrennet/ zu
dempffen. weysz doch der
Drach und tyrannisch Lau
wol/ das Petro in vleysz befohlen/ die schefflin
Chri-
sti zuweyden251/ Weisz er auch nit/ das die weyd oder das
prod/ dadurch Petrus die
schaff speyszen sol/ das wort
gottis ist? warumb stelt er sich dan szo
gar froemcs252 zu der
weyd?253 und wil uns doch fur sein schaff haben. Ja wan
sein Decretales und gewaltsame statuten/ die weyd hy-
ssen/ szo solt er wolff/ lauen/ bern/ und lindtwurme spey-
szen/ Itzt lasset er uns nicht allein ungespeyset/ sunder er
verterbet/ vorgifftet uns das teglich brot254/ mit seinen tra-
ditionen/ darumb ist kein wunder/ das er das Evan-
gelium
geringlich thut achtenn. Ich sag fur
mein person/
ich wil yhn auch nit fur einen pfarhern und pastor hal-
F1vden/ er weyde mich dan mit der weyde Christi/
und sa
ge/ das Keyszer/ konig/ unnd alle Christliche fursten/
got fur yhre nachlassickeit in seinem gestrengen gericht
antwortten mussen.
Ich weysz wann uns einer ein
vihedrifft255/ct aber256 vihe-
tzucht/ oder wiszen/ davon das vihe weyde suchet und
sich speyszet/
vergifftet/ odder mit kottigem wasser ver-
schlampt/cu aber257 unszer leyplich brot
nehm/cv
aber258 ein gut
schmelert/ wir wurden alle weg vorsuchen/ das unsere
zuerlangen. Wie sint wir
dan szo gar blind/ tolh und ver-
gessen/ das wir gestehen
wollen/ und dem Bapst nachge-
ben/ das er unszer seelen/ das
geistlich brot259/
vergifftet/
odder das gotlich wort ausz unserm hertzen zeuget/ des
Psal. c.xviii.sich die propheten/
schmertzlicher beclagenn/ dan alles
leyden/ und fur ein hellisch peyn
achten.260
Der Bapst wil/ das wir alle
seiner traditionen/ und
fleischlichen rechten sollen glauben/ und uns
an sein men-
schlich gesetz pinden. Er lesset sein decretalen/
wie das
Evangelium predigen/ und verschafft das sie geprediget
werden.261 Dartzu sprechen sein heuchler (aller
Christen
verleytter262) das bepstlich recht/ sey der Biblien in herli-
ckeitHiere. xxiii. und heylickeit gleich/
Derwegen geschicht/ das sie
dreumen fur warheit/ menschen lugen/ fur
gotlich zusa-
gung/ vorpleuttern263 und lernen/ und stelen uns das wort
gottis/ und vorkundigen uns fur gottis wort/ das got
nit geredt
hat.264 Sie sint
auch nit mit solchem befelh ge-
schickt/ got hat yhn yhe auch
nit befolen/ yhr eygen wort
zupredigen. Welcher solch jamer leszen wil
und erkunden/
wie got die selbe propheten gestrafft/ und straffen wurt/
der lesze Hieremiam am .xxiii. capittel/ und Mosen ym
buch des andern gesetz/ odder ehe yn dem
.xiii. capittel.265
Unszer Bapst wurt auch (mit solchen gemeynen sche-
den)
nit gesettiget/ das er uns das wort gottis mit sey-
nen
gedancken verschlempt266 odder vergifftet/ aber267 das F2r
wort gottis/ ausz unszern
hertzenn auszrucket268. Sunder
uber das/ das er uns unser weyd entfrombt269/ und spot-
lich handelt/ zurbriechet er das wort Christi vor unsern
augen/ und machet glossen/ welche/ den grund gotlicher
Biblien
verwusten und auszwurtzeln/ wie ich von dem
versickel/ Super aspidem et
basiliscum270
gesagt hab/ und zu
seiner zeit (uber das itzt nachfolget) sagen
werd.
Wir halden alle/ das der Befehlhaber oder ein An-
wald/
den befelh sunderlich/ und vor allen behertzen/ und
auszrichten sol/
den yhm sein her/ in grosser not und in
seinem abgehen oder abstehen
befihlet. Christus/ der
Johan. ii.auch zu
einem zeychen (solcher bedechtickeit) zu letz-
tenn den besten
wein gemacht271/
hat/ sanct Peter/ unnd
Johan. xiii.seinem
nachfolger/ ym ende seines abstehens und vor
seinem tod (yhm und allen
jungern) befohlen/ das der
mit diensparckeit allen menschen sol
dienenn/ dero der
hochste wil sein odder ist/ darumb wuesch der meyster
und her/ seinen jungern und knechten yhre fuesz/ das sie/ ob
sie
erhohet wurden/ den nydern und dienern yhre fuesze
auch solten
waschen.272 Das
ist der letzte und allerheffti-
giste befehl Christi (des/ der
Bapst vicarien sein wil)
und achtet doch den befehl gar nicht. Ja er
sturtzet yhn
umb/ dan er ertzeygt sein gemut mit eusserlichen geberden
als sprech er/ Ich solt dem diener fuesse waschen/ das wil
ich
nicht thun/ ich wil das alle menschen mein fuesse sol-
len
kussen/ darausz wol zumercken/ wie er das mandat
Ibi lege vindictam et horripilabit tua pellis.heldet. Nu die
weil er die schrifft gar umb keret/ so sollen
wir yhn hynfur auch
keinen Comissarien Christi/ sonder
einen feynd gottis nennen/ und sein
heuchler (die sagen/ der
bapst yrret nit) mit yhren abtgot verjagen/ yr
heusser und pa-
last zureyssen/273 und ein neuheit (durch einfurung und
bewa-
rung des alten und gotlichen befehlsz) an274 alle forcht
machen.
Ich wolte noch vil mehr gesagt haben/ aber ich wil
beschlissen/
und etzlich stuck in der feddern behalten.
F2vEfferung275 unnd Repetition:
obvermelter yrrungen des Bapsts/ mit an-
dern schrifften
becleydet/ und gewappent.
secundum Petrum nigri/ ideo peccatum non
tollit.276In und ausz obvertzelten schrifften/ mag meniglicher
erkennen/ das Bepstliche wirde/ niemandts zu einem
unbetriegischen
got machet/ szonder lasset einen yeglichen
in seiner haut bleyben/ und
erhitzet auch den alten Adam
zeitten/ das er nach gottis ehr/ wie Luciper nach gotli-
cher gleichheit tast und greuffet. Und ist nit an277/ dan/ das
Bepstliche heylickeit
niemants vor sunden/ straucheln
yrren und abfallen behutet. wir haben
nit mehr/ dan ei-
nen (der got ist) der allein in die stadt
der laster nicht
Osee. xi.eingegangen/ wie
Osee .xi. spricht278/ sunste (den selben ausz-
genommen) seint alle heylige
menschen sunder. als Moy-
ses/Exodi xxxiiii Exodi an dem
.xxxiiii. geschrieben/ Kein mensch ist
bey dir/ durch sich selber
unschuldig.279
Nun die weil nie-
mantspsal.
xxxiii bey got unschuldig/ sprechen David und Pau-
lus/ Selig ist der/ welchem got seine sunde
zudecket.280 Ich
wil alszo arguiren/ Ich frage/ ist der bapst ein mensch
oder nit?
Ist er kein mensch/ so kan er kein Bapst sein/
Heb. v.Dan der Pontifex sol ausz menschen erwelt sein281/ auch
sehen wir
offentlich/ das die Bepste aller menschencw un-
tugenden und gebrechen mit der tat volbrengen.
Sie durstenn/ sie leydenn hunger/ sie trinckenn/ sieiii.cx Regum viii.
essen/
unnd sterben. Ist aber der Bapst ein mensch/ szo
ii. Paralip. vi.ist er auch ein sunder/ und sundiget. Dan. iii.
Regum. viii
unnd .ii. Paralip. vi. spricht David alszo/ Kein mensch
ist/ dero nit sundiget.282 Darumb folget von noten/ das der
Bapst ein
sunder ist/ und sundiget. Eya welcher darff
Pro.
xx.Lu. xviii.sagen/ Mein hertz ist reyn/ und ich bin von den
sunden
frey/?283 Niemants/ dan die gleyszner/ die sprechen/ Ich
bin nit wie die
andern.284 Die
gerechten und warhafftigen
heyligen/ seint nicht allein sunder/ szonder
sie fulen und F3r
Prover.
xviii.empfinden/ und urteylen und beschuldigen yhre sunde.
Als
geschrieben/ Der gerecht ym anfang seiner red/ be-
claget und
beschuldigt sich selber.285 Du horest nit/ das sich
der gerecht selber lobe und
entschuldige/ sonder das er sich
Psal.
c.xlii.verclaget/ unnd hasset und neydt und forcht. Derhalben
redet der gerecht David alszo/ Herr/ gehe nit mit dey-
nem knecht in dein gericht/ dan bey dir und in deinem er-
kentniszJere. xvii. ist niemants (dero
lebet) gerecht.286
Wir seint alle
samptlich und sonderlich ungerecht/ Unszer hertzen mu-
gen wir selber nit ergrunden.287 Derwegen/ der gerecht und
Job. ix.heylig Job gesagt/ Ich forcht alle mein
werck/ und wan
ich hende (das ist/ werck) hette/ die szo weysz (das
ist/
reyn) weerenn/ wie schne/ szo wurde sie doch got yhnn
koedt
duncken/ und unrein machen.288 Das ist/ Wan got
Esa.
lxiiii.der heyligen werckt urteylet/ szo findet er sie alle kotig und
unreyn. wie Esais spricht/ Unsere gerechtickeyten seint
als ein
rot unsuttich tuch der frauen/ so yhr kranckheit
gehabt.289 Auch sagt Job/ Herr mein got/ zeyge mir mein
Job. xiii.laster/ mein nachlessickeit/
und mein boszheit.290 Alszo beken-
nen die heyligen yhre sunde/ welche sie nit
bekennen/ die
seint unheylig und unwarhafftig. Nach dem geschrieben/
i. Johan. i.Wan wir sagen/ das wir kein
sund haben/ szo seint wir
an291 warheit.292 Wurt der Bapst sagen/ das er nit sundiget/
szo leugt er/ mit urlaub293/ und bettet das Vater unszer be-
trieglich und felschlich. Die gerechten haben yhres be-
kentnisz lonung und grossen nutz. Ursach/ wan sie sich vor-
urteylen/ szo aburteylet sie got/ und macht sie ledig/ Wan
i. Johan. i.Esa. xliii.die gerechten yhre sund got
beichten/ szo ist got getreu
und vergibt sunde294/ als Johannes geschrieben/ und got
durch Esaiam gesagt/ Bedenck du
deiner sunde/ so wil
ich sie vorgessen.295 Nun wo der Bapst szo nerrisch und
un-
guettig wer/ das er kein sunder wolt geacht sein/ so
wer
ehr ein hoffartiger/ unguttiger sunder/ vorlure auch itzt
angetzaigten frumen/ und wer kein mensch/ auch kein F3v
Bapst/ und weer viel besser er regieret Teuffel/ Scor-
pion/ Tarander296/
Schlangen/ Trachen/ und Schwein
dan menschen.
Wir sollen den Bapst yhe fur keynen Pontifex und
pastor achten und
halten/ wan er vorneynen (oder mit
einem mantel uns bergen) wolt/ das
er sundiget/ yrret
und unrecht thut. Dan sein befelh/ welchen er
teglich in
seinen henden sol haben/ saget klerlich/ das er ein sunder
struichler297 und ein yrrender weglauffer ist.
Dan got spricht selber/ der synn und gedancken men-
schliches hertzen ist von jugenten zu den boszen geneiget
Joan. xviiiund bereyt298/ szo wissen wir alle/ das die
pontifices unnd
phariseyer haben radtgeschlagen/ wie sie Jesum mit
li-
steMath. xxvi. ergriffen/
und das Annas pontifex gewest299/ und hat
zu
sampt denn andern/ unszern hern Jesum in wortten
und person beleydiget/
und yhm unrecht gethan. Auch
ist yglichem kunt/ das die Bischoff und
Bepsten/ mit
schonen kleydern unnd kostlichen steinen werdenn ge-
schmuckt/ dadurch bedeutet/ das der Bapst sein schon-
heit alle und yegliche/ froem empfecht/ derhalben musz
er yrren durch sich selber in sunderheit/ wan er sich wid-
der gottis gebot setzet/ Ich sage mit warheit/ das der
gesalbt
pontifex frusch300
unnd bald/ an dem andern tag
nach erlangtercy
benedeyung und salbung/ kan sundigen.
Dan Aaron (dem/ etzliche unsern Bapst vergleichen)
liesz sich sieben tag heyligen/ und musset fur der heylig-
machung/ und nach gethaner weyh/ wider fur sein und
des volckes
sunden opffern/ als wir mit scheynlichenn301
Levit. viii. et .ix.und undunckeln wortten
leszen odder horen leszen/ Le-
vitici an dem .viii. und .ix.
capittel. Nemlich/ Octavo autem
die vocavit MosesAaron dicens/ Accede ad aram et
imola pro peccato tuo et populi.302 Aaron musset des an-
dern tags (do
er yhe noch/ nach freuscher heylickeit solt
gerochen haben) fur sein
sund und des volckes opffern.303F4r
warumb solt mir dan verbotten sein/ dem Bapst zusagen/
das er des andern tags/ nach erlangter Bepstlicher hey-
lickeit/ sunden und yrren kan (wie dan zusehen) das er sun-
digetcz und yrret. Ja ich darff yhm wol ansagen/ das der
Bapst mit allen seinen anhenger (das ist seinem Concilio)
in der
geschrifft durch unwissenheit kan yrren und sundi-
gen/ dartzu
gottis volck ym glauben yrren machen304/ als
Levit.
iiiiLevitici ym .iiii. capittel geschrieben.
Arglistickeit dises Bapstes.Ich weysz/ das disser Bapst viel ausz
unwissenheit
thut/ ich wolt
auch sein fast gern geschont haben/ szo wil
er mich zu hoch antasten/
und mocht mich mit sich in die
hell werffen. Ich geschweig das er/
unredlich/ arglistig-
lich/ und bedrieglich wider mich
procediret. Dan sein
Radtgeckda
doctor Eck hat ein bullenn zu Rom ausge-
bracht und drucken
lassen (wie ich gestern gesehen hab)305
wider D. Martinum und sein
leer/ die der groszgeck ketze-
risch acht/ und in der selben
Bullen ist mein materien
(welche ich zu Leyptzck erhalden) auch der
massen ver-
urteylet.306 Er hat aber doch meinen namen in der gedruck-
ten Bullen auszgelassen und vorschwigen. Und zu Mey-
ssen/ wie ich durch glaubwirdige bericht/ hat
obgeda-
chter doctor Drigerdb307/ als ein Bepstliche botschafft/
mei-
nen namen/ durch einen Notarium/ an das end bepst-
licher Bullen/ lassen schreyben/ und an die kirchen schla-
hen lassen.308wiewol diesse clausel/ Moneatis vel
citetis
Martinum ut revocet/ et quosdam alios/ quos duxeris in
executione literarum nominandos etc.309 in gedachter bulle
nit stehet
geschrieben. Derhalben ich
Doctor Lugner310
ei-
nen falsarium schelden mocht/ Dannoch beweg ich/
nach dem die
Bulle zu Rom gedruckt/ das durch bep-
stlich mitwissen geschehen sey/ damit ich alszo hynder-
listiglich erhascht wurdt. Ich sprech aber laut/ das der-
massen bedriglich und schalcklich wider mich gehandelt/ F4v
Quia contra biblie tenorem et continentiam/ und wider
naturlich und menschlich gesetz und recht.311
Das ich wey-
szenBapst lernet. kan
unnd wil. Doch szo der bapst lernen wolt/ wie
in solchen sachenn nach
form unnd lauth heyliger Bi-
blien/ solt gerichtlich und
rechtlich gehandelt und pro-
cedirt werden. Ichdc mocht yhm und seinen
frevelichen
eingeber/ hiemit etwas mit recht sagen/ das sie yn yhre
naszen beyszenn wurt. Sol ich bepstlicher unweiszheit
endgelden/
und mich von dem glauben lassen abfuren.
Neyn/ Ich wil sie besser
angreyffen/ und wider dissen
Bapst mein gerechtickeit und klag vor
fursten und hern
schrifftlich furwenden.
Wan er sich aber noch wolt entsinnen/ und zu Christo
dretten/ szo
wolt ich yhm hend und fuesz kussenn. Aber
wil er starren312/ und mir das wort
gottis ausz meinem maul
kratzen/ aber313 verhelffen das auszgetzogen wert/
kan ich nit
schweygen/ und musz reden/ das er als ein pfaff odder
pontifex yrret/ und sol teglich fur sein sund opffern/ und
sich
nit zuviel lassen bedunckenn/ Stracksz bedencken/
das er (wie ander
leuth) hoher furbetrachtung bedarff/
und solt sich nicht schemen/
von einem Christlichen unnd
vorstendigen Ackerman zuhoren und lernen. Ich musz
yhe/ wie ich durch clare schrifften gethan/
etzlichen nar-
ren/ den Bapst ausz yhrem maul tzihen/ und yhn
mit li-
nien und farben heyliger Biblien fur yhren augen/ ab
gemalte/ furstellen.314
Cyrillus saget/ das
die kirchen keynes heyligen ge-
burtstag sol feyhern/
auszgenommenn Christum315/ Nun
ist der bapst yhe nit szo heylig als sanct Johannes der
tauffer odder Jeremias/dd aber316 Esaias/
dennest317
mussen
vil Romer den jartag seiner erwelung und kronung fey-
hern/ und mit lichten und wachsz unnd vassen/ pulver/
und puchszen gesang/ begehen.318 Ist das nit geyrret/ szo
synt die prediger
monchende kein
recht petler.
G1rIch mein der Bapst yrre groblich/ das ehr
sich lesset
anbetten/ als Platina sagt/ und ehren wie einen
got.319 Er
wil der geystlichen prelaten Creator und schopffer sein/
und
stosset dem Keyszer die koniglich kron mit fuessen
auff sein heubt/ wie
ich zu Romgemaltdf gesehen/ unnd
nennet yhnen einen Aspidem und Basiliscum/
unnd sich
eine geystliche Sunn320 der kirchen.321
Ich weysz wol/ unnd sag das
unverholen/ das der
i. Causa xiiiiBapst
unnd alle Christen/ sie sint geistlich odder welt-
lich/
heylige schrifften mugen auszlegen/ ercleren/ erleuch-
ten/
szo sie dartzu geschickt seint/ und vermuglich.322
Aber
das die glossen/ ausz heydnischem borndg/
odder andersz
Deut. ix.323her/ dan ausz der Biblien
solten fliessen/ unnd gnummen
werden/ gestehe ich keinem Christen/ Der
Bapst musz
gleich und strack in dem befehl Christi bleyben/ er szol
kein wortlin/ ich geschweyg kein
gloszlin odder comment
zu der schrifft setzen odder legen324/ Als Moses geschrieben
Deut. iiii. Ihr sollet
zu gotlichem gesetz unnd geboten
und gerichten kein wort
zugeben/dh aber
alszo. Yhr solt zu
keinem wortlin etwas zuthuen odder zuwerffenn/ yhr
solt auch nicht von eynigem wortlin etwas nehmenn.325
Josue. xxiii.Derwegen Josue gesagt/ Yhr sollet gleich in gottis ge-
setzen unnd gebotten gehen/ weder zu der rechten/ noch
zu der luchten odder lincken hand dreten.326 Der bapst und
sein vorfarendi/ haben sich zeytten zu der gerechten geney-
get/Prover. iiii. da gottis weg und
gerechtigkeit ist/ als geschrieben.
Du solt weder zu der gerechten/
noch lincken hand dich
byegen327/ ursach/ Dan die weg/ so an der gerechten seint/
kennet got/ Alszo spricht got/ die menschen mugen den
weg der
rechten hand nicht erforschen/ dan die gerechten
gotliches gesetz ist
voller gerechtickeit/ die selbe gerech-
tickeit kan kein
mensch durch menschlich vernunfft und
gesetz erkennen. Derhalben wen
sie gesetz furnehmenn
Ro. xii.zumachen/
werden sie der geschrifft fern und ungehorsam. G1v
wie als
Paulus schreybet/ Ich beken das sie
einn lieb
gottis haben/ aber so sie gottis gerechtickeit nit wissen/
und thun doch gesetz der gerechtickeit machen/ seint sie go-
tisProver. xvi. gesetz nit
unterteynig.328
Es ist wol ein weig/ dero den
menschen (alsz gut und gerecht)
anscheynet329.
Aber sein end
furet zu dem tod330/ die Bepst wollen eygen gesetz machen/
wie
die Christen/ got lieben/ ehren und forchten sollen.
und wenen/ sie
wollen got einem dienst thuen/ dem for-
men gotliches dinst
setzen331
(gleich als wer got nit gnug-
sam fursichtig gewest seinen
knechten yhre dinste durch
schrifften antzutzeygen) und haben einen
scheyn eynes ge-
rechten weeges/ Aber got redet durch sein
propheten/
das yhm vil zunahe ist/ das einer sich zu der gerechtenn
neyget332.
Und kurtzlich/ got kan gebot und mandat/ und
weyszheiten der menschen
nit leyden oder dulden/ Er ver-
wurfftEsa. xxix. sie/ als Esaias geschrieben/ Sie haben mich ge-
forcht/ durch gebot/ und leer der menschen/ darumb wil
ich yhre weyszheit verderben/ und yhren verstand blind
machen.333
Derwegen yrren bepstlich Decretalen auff den
heutigen tag/ und yrren
alle mit yhnen/ szo got ausz der
menschen lerungen forchten/ Got wurt
den Bepsten an334
zweyffel yhren verdienten lon geben/ und wol belonen/
das die
Bepstliche Statuten/ den vleysz zu der schrifft
haben verhyndert.
Wie auch der Bapst zu der lincken hand/ wider got-
tis
verbot/ gleydet/ und von und zu gotlichem gesetz nymbt
und brengt/ weer
wil zusagen/ Die weil aber das disse
zeit nit zugibet/ sol hiemit des
Bapst yrrung ein teyl en-
decket sein/ das er reychtumb hab/
gutter und ehre/ sund
und miszhandelung/ gemeynlichdj auch nach seinen Decre-
talen urteylet/ und alle gerichtliche handelung und verge-
bung der sunden/ auff seinen nutz und zunehmen gerich-
tet hat/ weil er dan yhe szo frevelich sich gegen den got-
lichen reden stellet/ strebet und schreybet/ wer es kein
wun-
der/Deu. xxvi Roma. i. Apocalip
xx.G2r das die plagen auff den Bapst fillen/ die Moses
und Paulus und Johannes in Apocalip'si' den
verderbern
odder zusetzern335 unnd abnehmern der wortten heyliger
Biblien
getreyhet336
haben.337
Ich wil den Christen ratten mit
ernst/ sie geruchen und
Deu. xiii.wollen
sich hynfure/ vor Bepstlichen gesetzen behutten/
und das sie die selbe
weder lesen noch horen lesen. Dan
Moyses hat wol gesagt/
aber338 got
durch Moysen/ Soquod dicunt facite. Neque illud. Qui vos audit/ me audit.339
ein
prophet auff stehen/ und euch neu gotte (als sich der
Bapst) predigenn
wurt/ odder auch von gottis wort
from340 wil machen/ dasselbe wort solt yhr
nit horen/ dan
got verhengkt wol/ das einn solcher (wie der Bapst)
auff stehet/ und ein zeitlang bleybt/ Yedoch thut er das
umb
ursachen/ das er euch wil versuchen/ ab341 yhr yhnendk
liebet/ ab342/
yhr an seinem wort wolt hangen bleyben343/ Der-
wegen sollen wir uns fursehen/
das uns bepstliche De-
creten/ nit vonn dem wort gottis
abtzyhen/ odder ma-
chen uns die Biblienndl
unbekant/ an344
schmack unnd an345
safft.
Was aber Moyses selber von dem
selben Prophe-
ten geschrieben346/ befehl ich den leszern/ ich wunsche
nie-
mandts den tod/ und wult das der Bapst heyliger ge-
schrifft anfieng antzuliegendm347/ und zulernen was got wil
habenn. Das darff ich aber nit verhaltenn/ dan keinn
Christ sol
diessen odder anderen Bapst horen/ Es ge-
schehe dann/ das der
Bapst das wort gottis vorsage
sunst unnd ausserhalben des wort gottis/
ist ehr nit an-
ders/Johan. x. dan
ein mensch der ligen und drigen kan (quia om-
nis homo mendax348) zuhalten. Derhalben uns Christus
nit vorgebensdn gesagt/ Mein Schoff horen meine stymme349/
als solt er
sagen/ welcher mein wort nit horet/ der ist nit
mein schaff. Unnd durch
Ezechielem/ Ich wil meinn
schaff selber weyden350/ das ist/ ich gebe die weyd/ unnd
kein ander.
G2vDem Bapst ist die weyd/ damit er uns/ und
andere
Christen weyden solle/ in ein wahn351 geschudet/ das ist/
das wort
gottis ist das graesz odder futter/ das got in
heylige Biblien
eingeschut352
hat/ dadurch der bapst die
gleubige weyden sol/ wan er dasselb futter
uns nit fur-
leget/Jo. xxi. szo
ist er kein bapst/ wie auch die kein schaff Chri-
sti sein/
die andere wort und speysz der seelen horen und
genissen wollen/ dan
das wort Christi353/
Der bapst solt
sich lieber ertodten lassen/ dan gestatten/ das den
Chri-
sten gottis wort verplempert odder verfinstert/
vermin-
dert oder abgestolen wurt/ Szo verschafft er itzt/
das
die yene/ szo gottis wort wider an tag helffen brengen/
als
ketzer und unglaubige sollen getodt werdenn/ heyst
das nit geyrret/ szo
ist das feur kalt/ unnd der Bapst
gut biblisch.
Ezechielis. xxxiiii.Wee und aber wee den
hyrtten/ die sich selber weyden/
die nit den herd oder samlung der
schaffen suchen/ son-
der sich selbst354/ Darumb wil ich machenn (spricht got
Ezech. am .xxxiiii. capitel) das die hyrtten hynfur/ nach
mein
schefflin/ nach sich selber sollen speysen/ Und wil
mein schaff von
yhrem maul ledig machen/ Mein sche-
fflin sollen yhn nit mehr
zu einer speysz sein.355Der Bapst
hat der Teutschen
geltseckel altzu viel geliebt/ und sich
generet/ und uns umb gelt/ mit
der Ablas pfeuffen ge-
bracht/356 Hyrumb wollen wir allein got hynfur horen/
got der wil
uns selber weydenn. Unser Bapst ist gleich
der/ derdo seinn
schaff ausznahget/ lasset sie auch verhun-
gern und
verderben357/
got der wil (wie ehr auch teglich
thut) das die Christlichen hyrtten
suchen sollen das
verloren was/ unnd wider zu der vorsamlung furenn/
Und das zergentzt358 odder zurbrochen ist/ widderumb
zusammen 〈gentsz
pinden〉dp/ Und das kranck und schwach
widderumb starck unnd vest machenn/ Und
das/ diedq
veyste unnd starck seint/ behut und bewaret werdenn.
G3rAber unszer bapst wendet das karten blat
umb/ er wil
uns mit seinen wortten speyszen/ das got hasset/ Er wil
die verloren nit suchen/ und die schwachen und krancken
nit gesund
machen mit gotlichem wort/ sunder er geden-
cket wie er sich
speysz/ und den schefflin das gelt ausz dem
beuttel breng/ und die/ szo
das weren/ verjage/ und die
veistickeit ausz yhrem leyb nehm/ das ich
itzt nit sagen wil.
Disses buchlin hab ich gestrenger/ gunstiger her/
eur gestrengheit
und gunst/ in eehafften359/ und diszer mey-
nung zugeschrieben/ Ich weysz/
das ich niemants/ mit
Entschuldigung.solchen ungeblumpten360 zuschreyben (sonderlich weil es/
die feurige berg belangt) wol unnd gefellig dienen ver-
marck/ und halt es darfur/ eur gestrenheit wult/ das ich
yemants
anders hiemit het hoffirt. Jedoch hab ich be-
hertzet/ das ich
richter und erkentnisz musz annehmen
unnd dulden/ Weil ich dan/ allen
den von Tungen361/
in
sunderheit euch verwandt/ unnd mich vor allenn bey-
den yhenen solt entschuldigen/ die mich zugleich unnd
recht/ als mein
hern unnd furdern vertredtenn/ odder
mich szo befundenn/ das mein sach
ungerecht/ von yhr
abtzustellen/ weyszen mugenn/ Damit die selben
wid-
der mich/ als einem der bosz sach handeldt/ nit
bewegt
wurdenn/ Hab ich disses buchlin eur G'naden'
zugeschrie-
ben/ Auff das yhr alle die von Tungen/ und der
nam-
hafftig/ loblich Adel des Landesz zu Francken/ unnd
yeglichen/ szo disse schrifft leszen und vernehmen/ dahin
werden
gefurt/ das sie eygentlich wissen/ das der Bapst
yrren und unrecht kan
gethuen/ unnd vor allem/ das er
die schrifft gottis mit boszen glossen
zerreissen/ bruderli-
cher gemeinschafft und Christlicher
liebe zu mercklichen
nachteyl/ abbruch und verderbnusz/ und unbillicher
ubung
kan gebrauchen/ wie ehrdr dan bereyt teglich gebraucht.
Weil dem nun alszo/ ist vermutlich/ das der Bapst nicht
allein in
obgemelten schrifften/ yrret/ sonder/ auch in an-
G3vdern/ welcher ich umb ursach itzt geschweyg. Nu hab
ich/ hievor geschrieben/ unnd
disputirt/ und mein setze/
gegenred/ antwurt/ replication/ und alle not
und schutz
reden/362 szo der sachen meynes schreybensz zugehorig ge-
west/ odder zufellig mit gekummen sein/ durch schrifften
heyliger
Biblien bewert/ fest unnd puntdig gemacht/
und hab nie an363 schrifften geredt oder
geschrieben.364 Dan-
noch ist ein grymmischer Lau
verhanden/ der mit den
florentinischen Balen spielet/365 die den Deutschen
kein
gut/ und ehre gegundt haben/ und dem allerdurchleuch-
tigisten hern Maximilian
weyland Romischen keyser/
dartzu allen Churfursten/ mit einer Comedien/
szo zu
Florentz in der Fastnacht gespilt/ verhont unnd verspot
haben366/
der selbe Lau/ greufft mit aller hynderlistickeit
widder got/ ehr/ und
recht/ nach meiner leer und wil sie
zerreyssen. Er hat meiner leer
etzliche artickel verdampt367
und mich nie dartzu geladen/ odder beruffen zukommen/
durch mich
oder nemen368
Antwald zusehen odder ho-
ren/ das mein schreyben oder leer/
als ketzerisch sol vor-
urteilt werden. Er hat mich auch nit
gefordert und ver-
mandt/ beweglichen ursachen furtzuwenden/
das mein
gethane schrifft nit szal ketzerisch/ds aber369 als Christlicherdt
leer nachteiln geacht werden/ wie wol das widder gotli-
che gesetz/ und naturlich/ auch wider sein eygen Decre-
talen ist/ des sich doch der Turck het enthalden/ dan-
noch
schemet sich der Florentinisch Lau nicht/ also ty-
rannisch
und nichtiglich/ widder des Lauen art und
sytten zudoben und wutten.
Ist es nit offentlich unrecht/
das er etzlich artickel/ so mich
sunderlich bedreffen/ sol
verdamnen/ und mich gar nit fragen/ was mein
verstand
daruber sey. Ich halt auch/ das er meyner bucher
key-
nesz gelesen odder gesehen hat/ ich wil hiemit
geeffert370
ha-
ben/ das mein nahm nit gedruckt ist in der Bulle/ und
mich Doctor heuchler von Geckendorff/ als bepstlicherduG4r
befelh trager/ hat lassen ein schreyben.371Fur das letzte hat
obgedachter
Florentinischer Lau befohlen/ der termin
sal/ von dem tag angeheffter
Bullen angehen/ das auch
widder gotlich recht geschehen/372 Dan in allem
rechten/
kan keyner contumax getzelt werden/ er habe den eygent-
lich bewust umb die Citation odder Monitorium/ Szo
kan auch der termin nicht
er373 anfahen
zulauffen/ dan an
dem dvtag desdv wissens/ da einer
anfecht zuwissen/ das er
vermant oder berufft374/ Und wiewol ein gerucht/ etwan
einen mag vorstendigen/ das er citirt odder monirt ist/
dannoch
bericht es keinen eygentlich/ sonderlich szo ei-
ner vermant
wurd/ das er etwas widerruffen sol/ dan
szo musz einer die capittel
sehen unnd wissen/ welche er
widderreden und vorleugnen sol. Ich wil das in war-
heit sagen/ das ich gern
ein bulle erkauffen wolt/ damit
sie mein eygen wer/ und ich mit gutter
zeit dieselbe mocht
bewegen.375 Aber ich hab keine konden bekummen. Wan
der Bapst einem Florentiner
solchen gewalt umb gelt sa-
chen gethan het/ szo musset er
horen/ das er wider recht
und mit gewalt handelt/ wasz ich aber reden
darff (die
weil er mein leer/ gut gerucht376/ ehr/ leyb und leben/ wid-
der ordnung des rechten/ und alle billickeit versucht zu-
nehmen) mag ein yeglicher verstendiger ermessenn. Er
darff auch nit sagen/ das niemandts sein bullen an her
het
getragen/ dan es ist ein gerucht/ das etzlich bestelt/
(die dan auch
zeitten alher sollen kummen) Venedisch
pfeyl377 zuschissen/ oder etzliche mit
listickeit zuvorderben/
kan er/ odder sein rathgeber/ das zuwegen
brengen/ szo
het er mit solcher gescheydheit einn bullen in der nacht
odder am tag alhie lassen anschlahen/ Aber mein herr/
alle ding
werden heymlich/ listiglich unnd bedrieglich/
widder mich armen knecht
gesucht unnd furgenommen/
darausz eur gunst leichtiglich kan abnehmen/
was der
Bapst suchet.
G4v
Erbiettungdw378.
Nun weysz ich/ und wil das mit recht beweyszen/
das ich mein leer
mit fingern379 in
heyliger geschrifften deu-
ten/ odder ausz den umbstehenden
sententien/ das ist/
ausz dem ynhalt und begriff380/ abnehmen und herausz scho-
pffen kan/ und wil durch schrifften beyder testamenten
(des neuen und des alten) alles szo ich beschliszlich ge-
lert hab/ bekrefftigen. Ich hoff auch yhr und alle christ
glaubigen
werden erkennen/ das diszes mein erbitten/
zu recht und gleich/
redlich/ erbarlich/ und fur gnugsam
sol geacht werden/ zu recht.
Ich were auch gantz willig und bereyt/ etzliche Car-
dinalen und bischoffen und andere prelaten Teutscher
und
Welscherdx Nation/
zukyeszendy unnd nennen/ meiner
leer/ Scheydrichter zu
sein/ und sie in sychern unverdech-
tigen stellen zusuchen.
Aber ich forcht/ das berurte pre-
laten kein gnad mehr bey dem
bapst wurden haben. Sie
musten sich auch/ ere/ guttes/ und villeicht
des leben er-
wegen/ wie viel Advocaten zu Rom/ szo der
gerechti-
ckeit/ widder dye Pontifex gedient habenn/
mustenn
thuen. Und ob sie in hochstem fleysz mein gerechtickeit
hyn und her wenden und durchsehen/ unnd das mein
sach gut ist
mercken wurden/ Dannoch ist zuscheuen/
das sie/ wie Pilatus/ sprechen dorftendz/
Ego non inve-
nio causam in eo381/ Der bapst wurds ynnen werden/ und
mochten/ villeicht/ yhr hende in meinem blut waschen/
das yhr
selber wol kont achten/ unnd ich weysz exempel
zu Rom.
Weil nu der bapst widder billickeit alszo geforcht/
weysz ich nit/
wu ich mich hyn keren sol/ doch wolt ich
yhe gerne erkentnusz horen und
annehmen. Ich darff dem
bapst nit getrauen/ den er hat die sach mit
gewalt ange-
fangen/ derhalben zubefaren/ das er mit seinen
auffge-
G5rspandtenn klaubern382 unnd gespitzten
siggeln/ alle ding
durch gewalt und unrecht thun werd.
Szo weisz ich viel redliche Bischoffe und Cardi-
nalen/
die der Biblien emsiglich noch suchen und folgen/
sie mussen aber das
thier forchten/ das mich zerreyssen
und fressen wil.383
Ich kan auch die elenden kugeltreger384/ die sich itzt
Theologen
schreyben (und sein doch nicht myndersz/
dan gelarten in der schrifft)
nit erwelen/ Dan ich binn
lang in yhren rauchlochern385 gelegen/ und hab
mich umb
kein gelt odder ehr/ von yhnen/ auff diesse meynung (die
ich itzt halte) begeben. Allein leuterlich386 darumb/ das
sie yhrer sach
ungerecht sein. Ich weysz und sag mit war-
heit/ das sie nicht
ein blat/ in der Biblien recht verneh-
men. Dartzu haben sie
dolle und unwitzige hyrn/ Sie ver-
damnen das sie nit
verstehen/ Und verachten/ das sie
nicht erkant haben/ halden sich nach
keinem recht (wie
das mag namen habenn) Dan die Lavonischen387 seint
gleich szo redlich gewest/ wie die
papistische unchristen/
sie haben mein lere auch bedriglich/ widder
mich unge-
fodert verdampt388/
Szo noehmen die keszpetler389 ein kesz
kalp oder ochszen und brieden mich/ er sie mich
fragten/
Des wolt ich ein grob exempel von denea grauen holtz-
schuhern geben.
Leyhen seint disse zeit verstendiger/ geschickter/ undPapa suffuratus estverbum dei de ore populi.390
gelarter in der heyligenn schrifft/ dan etzliche unnd viel
geistliche prelaten.391 Aber die vermaledeyten und ketzeri-
sche Canones
haben den leyhen das urteil und erkent-
nisz uber
spenne392 (so
der schrifft halben erwachszen) wid-
der gotliches gesetz
genummen/ derwegen der Bapst die
Leyhen nit wurt leyden. Was sol ich
thun/ ich beger ge-
richt und erkentnusz zuhoren/ Wan darff
ich antzeygen?
Ich erbitte mich abermals/ das ich mein leer in der
bi-
blien zeygnen odder bekrefftigen wil/ voreb leyhen unnd G5v
pfaffenn/ doch das ich ein sychers/ strackesz/ redliches
und ungeferlichsz geleyd/ an ungeferlich stad/ bisz wid-
der in mein gewarsam/ zuvor hab/ wie ich in meiner be-
dingung protestiret und bedingt hab.393
Damit ich aber yegliche verdechtickeit meyd/ unnd
von mir/ auff
den Bapst schyeb/ Verman ich den Ro-
mischen Bischoff/ bey
aller seiner freuntschafft/ bey sei-
ner eehr/ bey seinem
vleisch unnd blut/ bey seiner selickeit/
bey seinem got/ bey Christo
unserm hern/ unnd mach
das ✝ zu
einem zeychen.394
Josue weltzet einen grossen
steyn/ zu einem zeychen395/ aber das buchlin
kan keinen steyn
gen Rom tragen396/ derhalben mach ich ein ✝ das ich
yhn also vermand und
gebeten hab/ das er mein leer mit
Christlicher geschrifft nyderlegen
und verdamnen wol/
Ist er ein Christ/ Hat er ein dropfflein redlickeit
in sey-
nem leyb/ hat er das blut Christi lieb/ szo geruch
unnd
wol er mich mit dem wort Christi leren/ das ich unge-
recht/ unnd mein lerung widder got sey/ das yhm sey-
nes
Ampt halben geburt zuthun/ als Paulus die Bi-
schoffenTitum. i. leret/ sprechende. Ein bischoff sol
mechtig sein/
das er die feynd unnd sein widerreder mit heylsamer
schrifft ubirwind unnd nyderleeg397/ das hat Paulus ge-
thanactuum. xvi.
Deut. xvii. et xiiii398/ und Moysen
gebotten/ das die pfaffen alle dun-
ckelheit und spenne399 der schrifften unnd
sachen/ nach denec
gesetz/ nit nach yhren eygen kopffen/ sollen erleuchten
beylegen
und befriden.400
Dissen weeg beger ich vonn dem
bapst und bit yhn/ er wol/ als einem
Christlichen prelaten
zustehet/ mich mit heylsamer schrifft/ und nach
vermu-
gen gotliches gesetzes leren das ich unrecht gelert
hab/
Ich lasse mich ein kind
leren/401 und wil dem wort gotis
williglich statgeben. Hoff auch eur gunst und alle die
von Tungen/
und auch der gantz Adel sollen sprechen/
das diesse erbiettung
erbarlich/ed
redlich und genugsam
ist/ unnd was mir der Florentinisch Lau thun wurd/
G6r
das es unbillich und mit gewalt und widder recht sey
geschehen/ Demutiglich bittende/ yhr wollet meynes
erbietens
yndechtig402/
und mich gegen meniglichen la-
ssen endreden403 und unschuldigen/
gesund unnd frolich/
wie ich mich erboten/ und dem gotlichen wort gerne
fol-
gen woll/ Das verdien ich in fleyssiger dinsparkeit
ger-
ne. Befehl mich auch und disse sach zusampt/ allen
den/
das darausz fliessen odder endstehen mag/ in eure und
aller
der vonn Tungen gunstigen schutz unnd schirm/
Wie yhr euch got wolt
befohlen habenn/ dero eur ge-
strengheit geruch in gesuntheit
zuhalten. Datum Wit
temberg an dem .xvii. tag Octobris/ In dem Tausent
Funffhundert und zwentzigsten Jar.
Ich wil dem Bapst zwue grosse ordten
anschreyben/ bisz zu seyner
zeyt.