Nr. 168
Appellation zu dem allerheiligsten gemeinen Konzil
Wittenberg, 1520, 19. Oktober

Text
Bearbeitet von Harald Bollbuck

A1rAppellation:
Andres Bodenstein von Ca-
rolstad zu dem allerheyli=
gisten gemeynen Concilio
Christlicher vorstendi=
ger vorsamelung.
Wittemberg.


A1vIm namen christi des hern Amen/ Im Jar von
der geburt desselben unszers hern/ Tausent funff hun-
dert zwentzig/ In der achten Romer zal1/ Am neuntze-
henden Tag Octobris/ Bapstum des allerheyligistenn
in got vatters/ unnd unszers hern/ herren Leonis/ ausz
gotlicher vorsehung des zehenden Bapsts/ ym achten
Jar/ seiner regirung/ Ist in meyner Notarien2 unnd ge-
tzeugen3 hienach geschrieben gegenwertickeit personlich
erschynnen/ der wirdig unnd hochgelert her Andreas -
Bodenstein von Carolstadt/ der freyen kunst und hey-
ligen schrifft Doctor/ selbsacher4 unnd von seinetwegen/
und hat aldo in meynung5 zu appellirn/ und aposteln zu
bitten/6 ein papyren tzedel7 einer appellation furgetragen/
In der ehr appellirt/ provocirt8/ Aposteln bat/ protestirt
unnd ander ding thet/ wie dan darinne weiter auszge-
druckt/ welchs zedels ynhalt folget von wort zu wort.9

A2rVor dem allerheyligisten in
got vater/ und hern/ hern Leon/ den zehen-
den Bapst zu Rom/ aber10 vor euch Nota-
rio/ als offintlicher person und wirdigen
gelarten/ hie am end disses zetels/ geschrie-
ben und genent/ Stehe ich Andres Bodenstein von Carol-
stadt/ Doctor und Archidiacon zu Wittemberg/ in mey-
nung/ gemut/ und fursatz zu appelliren/ oder provocieren/
Apostel zubitten/ und nemen/ und alle andere weeg und
weysz/ form und masz zuhalden/11 welche/ die Appellan-
ten pflegen zubrauchen/ mit bediengung12/ das mir und
meiner gerechtickeit/ keinen abbruch sol bringen/ so ich
nicht einen ytzlichen13 noch seinem gefallenn/ mit schonen
windt odder Romischen formular red14/ sein oren kreben15
wurd. Dan ich achtes vorgnug/ wo ich die substantz
der Appellation nit uberfarh16/ Darauff trag ich euch
obgemelten fur/ und sprech.


Nach dem das recht und ubung und gebrauch der Ap-
pellation/ durch erfahrung teglicher gerichts hendel/ und
zuschueba17 der vernunfftb erfunden und eingefurt/ dartzu
Biblisch recht.auch in Biblischen rechten gegrundt/ und meynigli-
chen18 nachgelassen19. Auff das sich die parten20 und beley-
digten/ yrer gerechtickeit entlich erholen21 und erstatten
mochten/ Szo unnd wan sie/ von yhren obersten aber22
andern leuthen/ an ehr odder gut/ in geystlichen odder
weltlichen sachen/ aber sunst unbilliger weysz und fur-
nehmensz etwan beschediget/ nydergedruckt/ vorwundt
odder verletzt wurden. Die weil ich dan von obgemel-
tem Bapst angetast/ hochlich und schmertzlich (nicht
allein an meinen gerucht/ gut/ ehr/ leyp und vorgenglichen
leben/ szonder auch) in christlichem glauben (in wel-
chem ewig leben erlangt wurt) listiglich und betriglich/
frevelich und gewaltiglich/ widder gotliches/ naturliA2v
ches und menchliches gesetz und recht/ ubir die massen
hefftig vorhyndert/ belestiget/ und verletzt.


Kan mich niemandts verdencken/ szo ich itzt nach der Ap-
pellation/ gedenck zugreiffen/ damit ich bepstlich gewalt
und seiner vermeinter gerechtickeit empflih/ Und wil disse
beschwerungen/ so nachfolgen/ allen und yglichen menschen
zuerkennen geben/ und yhr gewissen beschwert haben/ das sie
oder er/ nach geschriebenc artickel wol urteylen/ wie ein ygli-
cher am iungsten gericht gottis urteylen und richten solt und
wolt. Und in solchem fleysz/ wie er widerumb begeren mocht/
das sein gerechtickeit und zuspruch23/ von meyniglichen solten
geurteilt werden/ Auf solche gethan erynnerung/ wil ich/
wie wol die weisz dem Romischen ungemein24/ dan noch der
sach zu gut/ durch artickel etzliche beschwerungen vertzelen.25


Fur den ersten artickel sag ich/ das der Bapst/ mein
lere (die ich fur Christlich acht und hald) an26 vorgethane
Citation/ als ketzrisch/ oder christenlichem leben und selickeit
nachteilig oder verhynderlich/ geurteilt/ und versprochen27
hat. Und solt mich doch zuvorgeladen/ solche urteil an-
zuhoren/ oder mich berufft haben/ ursachen (die ich wol het
können antzeygen) furtzuwenden/ das mein leer Christlich/
und in keinem weg solt vordampt werden/ das der bapst doch
nit angethan. Derwegen ich hoff/ ein ytzlicher sol in dissem
fahl sagen/ der Bapst hab widder gotlich naturlich und
defensionmenschlich recht gehandelt.


Fur die andren beschwerung/ sol angetzeigt sein/ das wie-
wol die defension/ ausz den naturlichen rechten auszfleuszt
(wie auch keyszerliche und bepstliche rechten sagen) und sol
keinem/ seine schutzred odder entschuldung abgeschniten wer-
den/ wie auch die heylige schrifft meldet/28 und ich het mich
(meines bedunckens) gegen den bapst/ und seinen anhengern
ausz und durch biblischem recht/ wol konnen schutzen/ schir-
men und entreden29/ wu ich wer gehort worden. Hoff ich/ fur
das ander/ ydermeniglich werd ermessen und sprechen/ das
der bapst abermals unrecht gethan und mit gewalt gefaren.

A3rGehabte bedingungFur die drit beschwerung sag ich/ das ich in meynen
buchern clar protestirt und bedingt30 hab/ Ich wold mich
nit allein grossen hanszen31 (welche namen titel und ampt
Biblischer kunst32 inhalden33/ als Bischoffen und Theo-
logen seint) sunder auch ein klein kind lassen lernen34 und
weyszen durch heylige schrifft/35 wo ich ungerecht/ unnd
meyn leer verdechtig odder heyliger schrifft ungemesz er-
funden wurdt/ on alle widder red/ den/ odder dem sel-
ben zugehorgen. Nu ist offenbar/ und auch ein gemey-
ne ubliche red/ das keyner fur ein ketzer sol gescholtenn
und gehalten werden/ der sich dermassen bedinget/ und
mit der tat heyliger schrifft nachtzuvolgen erbeut.36 Noch37
ist das als38 unangesehen von dem Bapstd zu Rom/ und
mein gut leer veracht und an eynige39 antzeyg heylsamer
schrifft verworffen.


Dartzu setz ich die virten beschwerung ausz etzlichen
scheinlichen40 zeychen/ Das der bapst mein leer in etzli-
chen artickel als ketzerischs verdampt/ unnd hat doch
mein buchlen (wie er mir vormutlich41 disses falschsz42 und
hochvordechtig ist) nit gelesen oder horen durchleszen.
Dan on zweyffel/ szo ere meiner bucher meynung vornom-
men/ het er vormerckt/ das mein lerung (gottis wort be-
treffen) nyndert43 ploesz/ und an44 schrifft gewest/ Er must
auch meinen willen und schrifft (darausz sein ratgeber
und er/ etzlich artickel/e die der listig natur nit fast beheg-
lich/ und die suppen in der kuchen nit altzu vaist machen)
getzogen und vorurteilt/ besser verstanden haben.45 Weil nun
sein recht/ und auch die Christlichef lerer sagen/ das die
wort der sententz46 dienen sollen/ und in allen schrifften/ die
meynung/ des schreybers/ bevorzumercken/ die man nit
ausz plossen artickel und clauseln kan finden/ versehe mich
aber eynsz trostlich/ wo der bapst also nachlessig gewest/
und hette meine schrifft/ meynung und willen/ nit verle-
szen47/ das er mir (von wegen meyner leer) widderumb
grossen gewalt zugefugt.

A3vwider bischofliche amptFur das funfft/ weisz ich mich beschwert/ das der bapst
in verdamnung meiner artickel wider sein eygen ampt
gethan/ unnd das nachgelassen48/ dartzu yhn Moyses/
Paulus/ auch Christus selbst/ und auch sein eyd unnd
gelubd verpflichten/ Dan er solt/ als ein Romischer Bi-
schoffAd Tit. i (das auch alle Bischoffe zuthun schuldig) mein
leer/ odder einsz andern/ der sich widder die setzet odder
redet/ mit heylsamer leer odder Biblischer schrifft stra-
ffen/ niderlegen49 odder beweyszen/ das desselben wider-
red/ zustraffen wirdig. Der bapst und sein geselschafft
solten in bepstlicher bullen/ schrifften angetzeigt/ unnd
offentlich beweyst haben/ das ich von meinem vorstandt
heyliger schrifften solt abtretten/ und mein leer vorlassen.
Wie aber das von dem Bapst gehalten/ mag ein yetzlicher
der sein bullen list odder horet lesen/ erkennen/ und das
der Bapst musz alszo sein plitzen/ donnern/ und bedra-
uung auszschreyen/ die weil er kein andere pfeyl ym ko-
cher hat/ Dan het er andere heylige/ bestendige schrifft
wider mich gehabt/ were solche fulmination gantz wol
verpliben. Aber das ist das recht Romisch stucklin/ und
des Teuffels Decretal/ damit man uns bisz hiher alle
hat umbgefurt50.


BepstlicheBullen thut gleich/ wie die vortzachten
und ungeschicken fechter/ die ym anfang und parat51/ grosse
geschrey und scheinlich52 schirmstreich53 machen/ aber am
treffen gebriecht und empfelt yhn kunst und gemut/ dan
die Bulla schreyet anfenglich/ Exurge domine/ exurge Pe-
tre/ exurge Paule/ exurge Ecclesia/54 gleich als wolt sie
unser leer mit gotlicher und Christlicher schrifftg umbstur-
tzen. Aber szo sie unszer artickel handelt/ do schlefft Chri-
stus/ Petrus ist uberfelt55/ Paulus ist nit anheym56/ und
leydet die kirche grosz not/ wie das in zeitten Christi ge-
schach. Dan als Christus schlieff/ do erhuben sich die
myden57 und wellen/ bulchen58 unnd ungestumickeit des A4r
wassers/ das Petrus schrey/ her hilff uns/ aber wir vor-
derben/59 also thut der bapst/ er blest und dreuet mit Chri-
sto/ und lasset Christum schlaffen/ wan er uns angreyfft/
das heyst Bapstlich/ Exurge domine/ Exurge Paule. das
heyst/ sehr schreyen und nichts auszrichten/ gewalt thun
und yderman beledigen.


Fur das Sechst/ befind ich mich mercklich beschwert/
das der Bapst etzliche artickel odder capittel/ szo mich
gemeynlich oder auch sunderlich belangen. Deutlich/
als ketzerischs verdampt/ und hat doch meynen namen
auszgelassen/ und uber solche listickeit Doctor Johan von
Eckendorff60 (wie sich der selb berumpt) befelh gethan/
mich zusampt andern (die sich on zweyffel wol wissen
zuentschuldenh/ und meynis schyrmbs nit bedorffen) an
das end bepstlicher Bullen schreyben lassen/61 wie wol die
Bullen/ disze clausel nicht hat. Et quos duxeris in exe-
cutionem literarum nominandos/ alszo werde ich hynderli-
stiglich/ unredlich und boszlich angegriffen/ das ich me-
niglichen zuerkennen geb. Dan ich wolt tausent mal lie-
ber haben/ der bapst het mich in seiner Bullen genent/
dan das er mich so listiglich und hynderwertiglich62 lasset
umbtreyben63/ und mir vorborgen strick furwerffen/ aber
doch solche erbarlich handel sein dem Bapst und doctor
Non ad se affixionis sed noticie/ her bapst das wil die biblien/ non obstat decretales tyrannorum.Hempel64 von Eckendorff65 nit seltzam/ den sie gedencken
nit wie sie lernen und helffen odder widderbrengen/ sun-
der wie sie ungelart machen und voriagen.


Fur das siebend/ hat mich der bapst beschwert/ das
er in seiner bullen zween termin ernent/ und wol/ das ge-
geben dilation66/ von dem tag angeheffter odder angeschla-
gener bullen/ sol anfahen zulauffen/ und solt doch in allen
rechten/ der termin/ an/ odder nach dem tag/ der wissen-
heit67 und erkentnusz68/i szo einer ein ladung odder vorma-
nung und mandat erkant hat/ angehen und anfahen zu
lauffen.69 In sunderheit/ szo einem auffgelegt wurt/ das er A4v
etwas wissen sol und musz/ als in dissem val/ do wir leer
widderruffen sollen. Es ist auch nit genung/ das einer
ein gemeyn gerucht hort (wiej der bapst vermeynt und
furgibt) dan ausz gemeynem geschrey70 kan keiner genug-
lich bericht werden/ was er widderreden71 sol/ Derwegen
hat der bapst hyrinne abermals mit gewalt/ und unrecht
geschifft72/ und die heylige schrifft in winckel gestellet.


Fur das letzt/ weil sein heilickeit mein leer/ in etzlichen
artickel/ die ich zu Leyptzck disputiert/ und sie nicht allein
durch heylige schrifft/ sunder auch durch Christliche le-
rern/ Krigisch und Latinisch/ erhalten/ und durch lesung
der bucher (damit alle arckgewanickeit und verdeigti-
ckeit der ketzerey/ zuverhuten/ gewappent/k auff Doctor
Johann heuchlersz von Geckendorff/ unwarhafftigs und
plosz angeben und furbrengen/ als ketzrisch odder Chri-
stenlichem heyl schedlich geurteylt/ und wil mich drin-
gen und zwingen/ die selbe zuwidderruffen und vorleucken/
wie er auch dan mich bedreyt/ dringt und zwingt. Sage
ich/ und sprech darkegen/ das ich die selbenn artickel in
beyden testamenten/ altem und neuen heyliger biblien/
dartzu in den heyligen Christenlichen leren/ mit wortten
Erbietungodder sententzen (noch auff den heutigen tag) weyszen
und zeygen wil/ szo von yemandts gesagt wurt/ das ich
solche artickel nit genugsam in meynen buchlin befesti-
get het/ und wil dem bapst und anderen ein erbarlich/ red-
lich und Christlich bericht thuen/ oder von yhm und an-
deren gewertig sein73/ und begeren das sie mich mit heyl-
samer schrifft 〈lernen〉l/ das anders sol gelert werden/ dan ich ge-
lert hab. und hoff bepstliche heylickeit sol abstellen und
auff horen mich zudringen/ die artickel zuwiderruffen/
und abtzuschweren/ die vor unnd nach Christi gepurt/
als Christliche leer/ durch Augustinum/ Hieronymum/
Ambrosium/ Gregorium/ Cyprianum und dergleichen/ vor
vil hundert iaren angenommen/ und widder die ketzer vorA5r
deyget74/ und yhe allewegen als gotlich leer geert und ge-
feyert75/ die auch niemandts dan ketzerisch bubenn ver-
worffen haben. Ich hoff doch der Bapst sol sein/ eygen
ehr und gottis lob betrachten.


Wie aber der bapst mein erbietung und bedingung/ dar-
tzu die ehr seynis eygen ampts verachten/ und mich al-
so/ wie obvermelt/ belestigen und beschweren/ dringen und
zwingen wolt/ szo weysß ich mich und mein gerechtickeit
beschwert und hert verletzt/ und bin alszo zu appelliren/
vilfeltig benotiget.


Derwegen wil ich von obgemelter betreyhung drang
odder zwang und beschwerung appeliren odder provocie-
ren/ wie ich dan/ in krafft und macht disses libels/ von dem
Bapst und allen beschwerungen/ die er wider mich mit
gewalt und unrecht eingefurt/ oder furnympt auff mich
zulegen/ in sunderheit von seinem gewaltsamen bedrang
und zwang. Nach dem er mich widder gotlich/ naturlich
und sein eygen recht bedringen und zwingen darff/ und
verschafft76/ das ich mit bepstlichen Bullenn offentlich
und schmehlich bedrengt und getzwungen werde/ etzlich
artickel leucken sol/ die ich (durch clare sententz und kreff-
tige umbstend77 heyliger und Evangelischer schrifft) kan
und wil auszfuren/ von solchem seine gewalt/ unnd allen
beschwerungen/ szo darausz entsprossen/ odder noch ent-
stehen mugen/ von den selben allen und yden besunder/Concilium begreufft alle mal verstendige Christen und ist weit ubir denn bapst wie ich schreyben will.78
Appellir ich zum dem allerheyligsten Christlichen und gemey-
nem Concilio (das nicht allein Bischoffen und prelaten/
sunder auch weltlich hern und alle leyhen/ so einen reynen/
guten vorstand heyliger schrifft haben) begreufft/ und
bit zu dem ersten/ zum andern und zu dem dritten vleyssig/79
noch vleyssiger/ unnd auff das aller vleyssigste/ mit aller
hochstenn anligende80 flehung/ unnd bit/ yhr wollet mir
solche Apostel zuerkennne/ und geben/ die yhr ym rech-
ten zuerkennenn/ unnd geben schuldig seint. Nemlich/
von eur Bepstliche hoh und wirden Reverenciales/ A5v
odder von Euch Notario (hie unten genent) testimonia-
les81/ und offentlich getzeugnisz/ das ich solche Appella-
tion furgewendt/ Apostel82 gebeten/ und zunehmen bereit/
szo yemants wer/ der mir sie wolt odder kont geben/ dar-
umb ich gepeten hab/ und noch bit.


Und befelh und untergeb mich mit allen gutten freunden
gonnern/ und hern/ waszerley83 sie standsz odder wirden
sein/ all und yegliche/ so mir itzt beystendt und anhangen/
und zukunfftiglich mir und diesser Appellation anhengig/
und mit essen/ trincken/ cleydern/ gelt/ behausung/ und her-
berung/ hulff und radt geben/ und sunst beystendig wer-
den/ die samptlich und sunderlich befehl ich in schutz und
schirm und unterhaltung84 und defension hochobgedach-
tes Concilii. Und beding offentlich/ das ich disser
Appellation sachen und ursachen (szo mich zu appelliren
bewegen und bewegt haben) zu bequemer85 zeit/ und in un-
verdechtiger stell (zu der ich sicher durch ein fehlich86 und
genugsam geleyd) widder an mein gewarsam kommenn
kan furtzulegen und ausztzufuren bereyt.


Hiermit wil auch mein schrifftliche bedingung87/ so hie
vorgedruckt/ und auszgangen/ und alle mein bucher la-
teynisch und deutsch/ mit yhrem laut und ynhalt und be-
griff88/ geeffert89 und erneut haben/ und dem selben hochob-
gedachten Concilio/ mit allen meynen guttern/ beweg-
lich und unbeweglich/ geistlich und weltlich/ die ich hab
und haben werd/ getreulich und fleiszlich befolen haben.


Endtlich protestir ich/ wo der appellatus etwas ge-
gen unnd uber mein billich Appellation/ widder mich
oder mein freunde/ gonner und beschirmer/ oder mein
hab furnehmen wurd/ das dasselb nichtiglich de facto
und unrecht geschehenn sey.90 Darvon ich offentlich be-
ding/ Mit vorbehalten rechten zutzesetzen und darvon zu-
nehmen/ zu corrigiren und bessern etc. prout moris est et
Jurisz etc. und neu Appellation/ szo von notten wurd/ A6r
auff disse unnd alle andere sachen eintzulegen/ und bit
euch Notarium/ wie obgebeten ist etc. Datum et actum
Wittenberg/ Freytags des .xix. tags Octobris in bey-
weszen und zuhoren des Anthonii Reynhart91 Notarii/
und Wolffgang/ Jacobi92 priesters/ Georg weyger93/ Hen-
rich Oueszen94 studenten.


Welchen hern appellant/ unnd bitter der Aposteln/
Ich hier nachgeschriebner Notarius/ getzeugende apo-
steln/ szo ich zugeben schuldig/ zugesacht/ Daruber ehr
yme ein odder mehr/ szoviel not/ Instrument zumachen
und ubirreichen gebetenn/ Geschehenn Wittemberg/
Brandenb'urgisch' Bistumbs/ in desselben hern Appellanten
hausze/ gewonlicher residentz/ Im Jar Romer zal/ tag
Mond/ und Bapstum/ wie oben95 in gegenwert des er-
hafftigen und vorsichtigen96 Wolffgang/ Jacobi priesters/
Georgi weyger/ und Henrici Ouenszen leyhen/ wurtz-
burgisch/ Brandenburgisch und Halberstadisch Bis-
stumer getzeugen dotzu geruffen und gebeten.


Unnd wan ich Antonius Reinhardt Meysznischs
Bistumbs/ keyszerlicher gewalt offenwarer97 Notarius
bey einlegung solcher Appellation/ provocation/ Peti-
tion der Aposteln protestation/ unnd allen andern ob-
vortzeychenten stucken/ punckten unnd artickeln sampt
benanten getzeugen/ personlich entgegen98 gewesen bin/
die ding (alszo geschehenn) gesehenn und gehort/ unnd
in die noten genommen. Darauff disz offinbar Instru-
ment/ meiner eygen handtschrifft/ gemacht/ unterschrie-
ben/ publiciert/ unnd in disse offenbare form gebracht/
mit meynen gewonlichen namen/ und zeychen vortzey-
chent99/ Zu glaubwirdig urkundt dotzu geruffen und er-
fudert100.


avom Editor verbessert für zu schweb
bvom Editor verbessert für vernufft
cvom Editor verbessert für nachgeschrieben
dvom Editor verbessert für Basts
evom Editor verbessert für (
fvom Editor verbessert für Christiche
gvom Editor verbessert für schriffe
hvom Editor verbessert für zuentschueden
ivom Editor verbessert für (
jvom Editor verbessert für wider
kvermutlich hier schließende Klammer
lhsl. hinzugefügt im Exemplar Stuttgart
mvom Editor verbessert für zn

1Karlstadt gibt eine Zählung entsprechend der römischen bzw. päpstlichen Indiktion an. 1520 war das 8. Jahr der 102. Indiktion.
2Die Appellation wurde im Notariat bestätigt, ihr Text gibt Karlstadts mitgebrachten »zedel« (in Form eines Einblattdrucks bzw. einer Handschrift) wieder.
3Verstärktes Bezeugen, vgl. BMZ 3, 920b: »geziuge, das verstärkte ziuge; zeuge, beweise durch zeugnis«; s. auch Lexer, Handwörterbuch 1, 1005. Vgl. auch die Analogie in WA 2, 36,8.
4Hauptbeteiligter in einer rechtlichen Angelegenheit, Selbstbeteiligter; vgl. DRW 13,306f.; DWb 16, 489.
5Hier: Absicht, vgl. WA 2, 36,15: »animo et intentione«.
6»Apostel(briefe)« sind die Briefe, die dem Appellanten vom Unterrichter an das obere Gericht, vor dem die Appellation stattfindet, mitgeteilt werden und die die Appellation amtlich bescheinigen. Vgl. DRW 1, 802.
8Berufung einlegen, vgl. WA 2, 36,16.
9Die hier endende notarielle Beglaubigung stimmt ebenso wie das Ende der Appellation mit der auf Latein verfassten Konzilsappellation Luthers (WA 2, 36) im Wortlaut im weiten Sinne überein. Bubenheimer, Consonantia, 202 Anm. 3, erkennt hierin die Verwendung desselben Notariatsformulars.
10Oder.
11Die Rechtsform einhalten, vgl. DRW 3, 630; lat. »formam et modum observare«.
12Vorbehalt, vgl. DRW 1, 1358.
13Vgl. DWb 10, 2184: »itslich, itzlich, pron. jeder, aus dem mhd. ieteslîch […].«
14In der fast zeitgleich erschienenen Päpstlichen Heiligkeit (KGK 167 (Textstelle)) hatte Karlstadt die kanonischen Formeln einer Appellation abgelehnt, da sich der Appellant zur »creatur« des Papstes ernenne.
15Schmeicheln, »kreben« bedeutet kratzen, krauen, DWb 11, 2127; Schmeichler als »Ohrenkrauer«, vgl. DWb 13, 1256, bzw. »ôren-krouwer«, vgl. Lexer, Handwörterbuch 2, 165. Karlstadt verwendet den Begriffszusammenhang in Karlstadt, Von gelubden (1521), fol. G1v; s. auch Päpstliche Heiligkeit (KGK 167 (Textstelle); KGK 167 (Textstelle); KGK 167 (Textstelle)).
16Im Sinne von »übertreten«, vgl. DWb 23, 198 zum Lemma »überfahren«: »ethisch gewendet: ich sündig, überfar, übertret, verwirck […] in der älteren rechtsspr. und von da aus allgemein […] bei Diefenbach-Wülcker 879; welch aber disz gepot überfarn und nit halten würden […].«
17Beihilfe, Beistand; vgl. DWb 32, 814. Bubenheimer, Consonantia, 293 Anm. 14 vermutet gemäß der Originallesung »schweb« eine Deutung als Stütze, Unterstützung, entsprechend dem Sicherheitspfeiler bzw. Stützpfeiler als Fachausdruck aus dem Bergwerkswesen (DWb 9, 2365).
18Männiglich, jedermann.
19Zugestanden, eingeräumt.
20Parteien.
21Wiedergutmachen, einlösen, vgl. DRW 3, 204–206.
22Oder, s. o. KGK 168 (Anmerkung).
23Im Sinne von »einen rechtsanspruch erheben«, s. DWb 32, 838.
24Es ist ihnen nicht gemein, also fremd.
25Hier: aufzählen, vgl. DWb 25, 2435.
26Ohne.
27Ablehnen, verleugnen, verweigern, vgl. das Lemma »versprechen. II.A« in DWb 25, 1469.
28Paulus’ Schutzrede und Bezugnahme auf sein römisches Bürgerrecht, vgl. Apg 22,25–30; Apg 23,10–12.
29Anfechten, entkräften, verteidigen, vgl. DRW 2, 1583.
30Öffentlich verkündet, erklärt, vorbehaltlich protestiert, vgl. DRW 1, 1354.
31Hans stehe als Appellativ »oft geradezu für mensch, mann mit verschiedenem nebensinne«, d. h. er kann einen Magnaten hohen Standes, einen vermögenden Menschen (»groszer Hans«) ebenso wie einen gewöhnlichen Menschen, schließlich gar einen Dummkopf und Narren beschreiben. Vgl. DWb 10, 456–458. Karlstadt schreibt vom »grossen hanszen« als die Vornehmen, Mächtigen, vgl. auch DRW 5, 187.
32Wissenschaft, hier also Theologie.
33Innehaben, inne halten, besitzen, vgl. DWb 10, 2119.
34Hier: lehren. Vgl. DWb 6, 768: »wie lehren mit lernen verwechselt wird […], so ist schon seit alters, vielleicht zuerst im mitteldeutschen, auch lernen für das active lehren im gebrauch, und zwar in des letzteren fügung.«
35Die Rede vom Kind, das ihn belehren könne, sollte es der Bibel gemäß sprechen, findet sich bei Karlstadt häufiger. Vgl. Apologeticae Conclusiones: »Puerulo legitime docente palinodiam cano« (KGK I.2, Nr. 85, S. 795, Z. 7); Auslegung (KGK II, Nr. 124, S. 210, Z. 13); Ablass, fol. A3v (KGK 161 (Textstelle)); Päpstliche Heiligkeit (KGK 167 (Textstelle)).
36Karlstadt bezieht sich auf eine Aussage in den Glossen zu den Dekretalen, dass kein Beweis gegen die Heilige Schrift angeführt werden könne, vgl. Apparatus decretalium (1505), fol. 106va (ad Extra 2,25 [de except.], 6). Hinweise bereits in De canonicis scripturis (KGK 163 (Textstelle)); Bedingung (KGK 165 (Textstelle)).
37Dennoch, vgl. DWb 2, 1200.
38Vermutlich »ganz und gar«, vgl. Bubenheimer, Consonantia, 295 Anm. 40, der auf die mhd. Lesart von »als« im Sinne von »alles« verweist, vgl. Lexer, Handwörterbuch 1, 42.
39Irgendeine, vgl. DWb 2,208f.
40Offenbar, vgl. Lexer, Handwörterbuch 2, 687: »scheinlich […] vor augen bringend, offen, öffentlich«.
41Bubenheimer, Consonantia, 295 Anm. 45 erkennt hier eine Bedeutung im Sinne von »verdächtig« und weist auf eine similare Lesart von »vermut[t]ung« als »Verdacht« in Karlstadt, Entschuldigung (1525), fol. A4v; B2v (Karlstadt, Schriften (Hertzsch) 2, 113,5f.; 115,40–115,1) hin.
42Betrug, vgl. DWb 3, 1293: »falsch, m. selten n. falsum, vitium, falsitas, dolus, trug, unwahrheit, lüge […].«
43Nirgends bzw. nirgendwo, vgl. DWb 13, 830f. unter dem Lemma »niener, nienert; niender, niendert, nindert; nienders; nienderts, ninderts«.
44Ohne.
45Die Löwener Theologische Fakultät verurteilte einige Sätzen aus Karlstadts Apologeticae Conclusionens, vgl. KGK 151 und KGK 167 (Anmerkung).
46Sinn (in damaliger Sprachverwendung: Meinung). Vgl. DWb 16, 614: »zuweilen bezeichnet sentenz in älterer sprache auch den sinn, im gegensatz zum wortlaut, so: sentenz ist der verstand der worte […] seine sentenz erklären, seine meinung«. Karlstadt verwendete den Begriff häufiger in dieser Bedeutung, vgl. Karlstadt, Anzeyg Hauptartickeln (1525), fol. F4v (Karlstadt, Schriften (Hertzsch) 2, 101,14); Apologeticae conclusiones: »secundum litteralem sententiam« statt litteralis sensus (KGK I.2, Nr. 85, S. 799, Z. 10f.). Die Rhetorik ist der Bedeutung- und Sinnebene untergeordnet.
47Durchlesen, vgl. DWb 25, 777: »lesen, durchlesen. in älterer zeit einfache verstärkung des einfachen zeitwortes […].«
48Unterlassen, vgl. DWb 13, 85: »machen, dasz etwas nachbleibt oder unterbleibt.«
49Besiegen, vgl. DWb 13, 774: »transitiv, mit sächlichem und persönlichem subjecte, zum niederliegen, in den zustand der niederlage bringen.«
50Irreführen, betrügen, vgl. DWb 23, 887: »im sinne von ›irreführen‹ […].«
51Parade, Fechterkunststück, vgl. DWb 13, 1453: »in der fechtkunst die weise, einen hieb oder stosz geschickt abzuwehren, die deckung (von franz. parer), verwahren, schützen«; DWb 13, 1459.
52Offenbar, s. KGK 168 (Anmerkung).
53Luftstreiche, Possen, vgl. DWb 15, 223.
54Die Bulle Exsurge Domine, vgl. Mirbt/Aland 1, 504 Nr. 789.
55Überfällig, vgl. DWb 23, 207: nicht zur rechten Zeit eingetroffen.
56Daheim, vgl. DWb 1, 372.
57Begriff unklar, vgl. aber Bubenheimer, Consonantia, 296 Anm. 63: »Wogen (mhd. muoder, müeder).«
58Woge, Flut, vgl. unter »Bulge« in DWb 2, 511: »die schwellende woge, der schwall der flut […].«
59Mt 8,23–25 Vg »Et ascendente eo in navicula secuti sunt eum discipuli eius/ et ecce motus magnus factus est in mari, ita ut navicula operiretur fluctibus ipse vero dormiebat/ et accesserunt et suscitaverunt eum dicentes, Domine salva nos perimus.«
61Zu diesem Vorgang vgl. KGK 167 (Anmerkung) und Bubenheimer, Consonantia, 190 Anm. 19.
62Heimlich, hinterrücks, vgl. DWb 15: »hinterwärtlich, adj. von hinten her kommend«; Schweizerisches Idiotikon 16, 1634.
63Verfolgen (vor Gericht), vgl. DWb 23, 1222: »in juristischer beziehung, jem. vor gericht ziehen, gerichtlich verfolgen, verklagen.«
64Narr, Dummkopf, vgl. DWb 10, 985.
66Vgl. DRW 1, 943f.
67Kenntnis, Wissen, vgl. DWb 30, 777.
68Kenntnisnahme, Unterrichtung, vgl. DRW 3, 216.
69Papst Leo X. hatte die Bannandrohungsbulle Exsurge Domine am 15. Juni 1520 erlassen, verbunden mit einer Frist von 60 Tagen für einen Widerruf. Erst am 21. bzw. 25. September, also mehr als einen Monat, nachdem der Termin für einen Widerruf verstrichen war, hatte Eck sie in Meißen und Merseburg publizieren lassen (KGK 167 (Anmerkung)). Karlstadt weist auf diese Diskrepanz hin und betont, dass rechtmäßig die Frist erst mit dem Datum der Kenntnisnahme durch die Betroffenen einsetzen dürfte.
70Gerücht, vgl. DWb 5, 3963.
71Wohl im Sinne von »widerrufen«, so auch verwendet in Päpstliche Heiligkeit (KGK 167 (Textstelle)). S. Bubenheimer, Consonantia, 297 Anm. 78.
72Gehandelt, von mhd. »schaffen«, vgl. Lexer, Handwörterbuch 2, 630f.; zur präteritalen Form vgl. DWb 14, 2017.
73Erwarten, vgl. DRW 4, 732.
74Verteidigt. Im Bayrischen gibt es das Partizip Präteritum »taigt« von »taidigen« (gerichtlich verhandeln, unterhandeln), vgl. Schmeller, Bayerisches WB 1, 585.
75Geehrt, erhoben, begangen, vgl. DWb 3, 1436.
76Bestimmt, anordnet, vgl. DWb 25, 1050: »durch befehl, bitten herbeischaffen, anordnen, bewirken […].«
77Umstände, Kontext, vgl. Bubenheimer, Consonantia, 298 Anm. 88, der eine direkte Übersetzung Karlstadts von »circumstantia« aus dem Lat. erkennt und einen Zusammenhang zu Karlstadts kontexteller Hermeneutik herstellt. S. auch Karlstadt, Predigt Malachiam (1522), fol. B3r; Karlstadt, Gemach faren (1524), fol. D2r: »das zeuget der umbstand der schrifften an.« (Karlstadt, Schriften (Hertzsch) 1, 94,1). Vgl. auch DWb 23, 1169: »umstände als die merkmale, die einen begriff näher bestimmen. zwischen einem hauptbegriff und den ihn ›umgebenden‹ umständen wird unterschieden […] vielleicht aber wurde umstand hier von dem in bildung und bedeutung nahestehenden lat. circumstantia beeinfluszt, wie es die frühnhd. glossierungen vermuten lassen, vgl. Diefenbach 122b: circumstantia: umbstende das die dinger erlicht werden; umbwesen, daz die ding erluchtet; umestandinge, daz die dinge besweret o. lichtet.«
78Augenscheinlich plante Karlstadt eine Schrift über das Verhältnis von Konzil und Papst. Vgl. auch Bubenheimer, Consonantia, 197 Anm. 50. Sie ist unbekannt.
79Bubenheimer, Consonantia, 299 Anm. 90 verweist auf die juristische Formelhaftigkeit des Satzes, vgl. DRW 3, 578.
80Dringend, vgl. DRW 1, 687: »anliegen: […] dringend bitten, bedrängen […].«
81Bubenheimer, Consonantia, 299 Anm. 92 unterscheidet zwischen (apostoli) reverentiales und (apostoli) testimoniales als zwei unterschiedlichen Formen. Apostoli reverentiales waren die Berichte, die der Unterrichter, bei dem die Appellation eingelegt worden war, an die nächsthöhere Gerichtsinstanz zugunsten des Appellanten einreichte. In Karlstadts Fall wäre der Papst der Unterrichter gewesen, der den Bericht (apostolus reverentialis) vor ein Konzil bringen sollte. Da dies nahezu ausgeschlossen war, bat er den Notar, einen notariellen Gezeugnisbrief (apostolus testimonialis) zu verfassen. Eine vom Unterrichter abgewiesene Appellation wurde apostolus refutatorii genannt, vgl. HRG 1, 195f.
83Welcherlei, wie beschaffen auch immer, vgl. DWb 27, 2289.
84Stütze, vgl. DWb 24, 1607.
85Passend, vgl. DWb 1, 1481: »aptus, idoneus, conveniens, geschickt, passend, gelegen […].«
86Sicher, vgl. DWb 3, 1430: »fehlig, felig, feilig, tutus, securus« und Lexer, Handwörterbuch 3, 54 zum Lemma »vêlic, veilic«. S. auch KGK 165 (Textstelle) u. KGK 165 (Anmerkung).
87Vgl. KGK 165.
88Vorstellung, Konzeption, auch im Sinne von Umfang, vgl. DWb 1, 1311f.
89Wiederholt, vgl. Lexer, Handwörterbuch 1, 106 unter dem Lemma: »avern, ävern, äfern«. Zur Verwendung bei Karlstadt s. auch Päpstliche Heiligkeit (KGK 167 (Textstelle) mit KGK 167 (Anmerkung)).
90Karlstadt nimmt eine rechtsterminologische Protestation vor, wonach alles nichtig und unrecht sei, was der appellatus, also der Angerufene bzw. Beklagte gegen seine Appellation unternehmen wird.
91Der Notar Antonius Reinhardt konnte nicht ermittelt werden. Schon 1516 ist der namensverwandte Symphorian Reinhart als Formschneider in Wittenberg nachweisbar. Vgl. KGK I.1, Nr. 44, S. 423, Anm. 5; Nr. 47, S. 429; KGK I.2, Nr. 69, S. 738 mit Anm. 8; KGK II, Nr. 125, S. 264, Z. 6 mit Anm. 6. Anfang der 1520er Jahre gibt es in Wittenberg einen Buchdrucker Martin Reinhart, bei Kaufmann, Mitte der Reformation, 414f. als »Karlstadt-Getreuer« herausgestellt.
92Wolfgang Jacobi wurde im WS 1515 in Leipzig immatrikuliert und erlangte dort im SoSe 1517 den Grad eines Baccalaureus artium, s. Matrikel Leipzig 1, 547; 2, 522. Am 24.3.1521 wurde »Wolfgangus Jacobi de Hoffhaym Herbipol. dioc.« in Wittenberg immatrikuliert (AAV 1, 114). Diese Herkunftsangabe stimmt mit der unten getätigten Aussage Karlstadts (»wurtzburgischen«) überein. Vgl. Bubenheimer, Consonantia, 300 Anm. 102.
93Unten erwähnt ihn Karlstadt als »Brandenburgisch«. Daher handelt es sich höchstwahrscheinlich um den am 20.8.1520 immatrikulierten »Georgius Beyer de Botsdam Branden. dioc.« (AAV 1, 96), vgl. hierzu Bubenheimer, Consonantia, 300 Anm. 103.
94Am 25.9.1520 wurde in Wittenberg »Henricus Offensem de Brunswick Halberstaden. dioc.« inskribiert, vgl. AAV 1, 97. S. hierzu Bubenheimer, Consonantia, 300 Anm. 104.
96Einsichtig, verständig; vgl. DWb 26, 1574: »vorbedacht, um-, einsichtig, verständig […].«
97Öffentlich, vgl. DWb 13, 1172: »offen (im eigentlichen sinne) und öffentlich […].«
98In Gegenwart, zugegen; vgl. DRW 2, 1555.
99Aufgezeichnet, schriftlich niedergelegt, beurkundet, unterzeichnet; vgl. DWb 25, 2501: »im juristischen sinne ›schriftlich niederlegen, beurkunden‹«; DWb 25, 2496f.: »mit vorwiegender betonung der schriftlichen fixierung; gesprochenes oder gehörtes niederschreiben; gedanken, eindrücke zu papier bringen; gesetze aufzeichnen u. dgl. […] einen bericht verfassen, eine urkunde abfassen […]«.
100Vorgeladen; vgl. DRW 3, 183f.

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