Nr. 124
Auslegung und Erläuterung der Wagen
1519, [Mitte Mai]

Text
Bearbeitet von Alejandro Zorzin

BuchsymbolA1r
1Auszlegung unnd
Leuterung etzlicher heyligenn ge-
schrifften/ So dem menschen dienstlich und
erschieszlich2 seint zu Christlichem leben. kurtz-
lich berurth und angetzeichent in den figurn
und schrifften der wagen.3


In sonderheit.
Des creutzes/ tzu welchem unser goth und
herr/ den menschen berufft.
Bediengung4 und vorwort.
Romischer Christlicher kirchen/ wil ich in aller gut-
willigkeit/ alletzeit gewertig/ gehorsam und gevolgig
sein. ¶ Lasze mich auch/ ein kindt weyszenn. Doch
lauts und inhalts heyliger schriefft.5 Der ich mich
in eydes crafft verbunden6/ und mein pflicht/ auff ge-
meindschafft und gelupt Christlicher Sacramenten
beteurt hab.7


BuchsymbolA1v
Dem gestrengen und Ernvhesten hern Degen-
hart Pfeffinger Ritter etc. und erbmarschalck
in nider Bayern8 meinem groszgunstigen
gonder und gebittenden hern.


Mein gutwillig dienst und innig gebet tzuvor
Ernvhester und gestrenger herr/ groszgun-
stiger furderer. Ich hab offtmals betracht
und warlich mit beschwerung/ das die vor-
mueschsten Theoligen9 mich von rechtem vorstandtUrsach gemachter wagen.
heiliger schriefften vorhindert und abgetzogen haben
und gar wenig/ aber nichts/ was Christus in seinen
auszerwelten wircket/ gelernet. Derhalben hab ich
fur gut geacht/ das ich die iugent/ die noch von ob-
gemelten lerern ungewasen10 ist und blasz/ vleyssig warne
und erinner yren vleysz und leben/ nutzlicher antzule-
gen/ unnd auch die yhne/ so noch obgemelten lerern
nachvolgig seint/ etwan durch ein wega abfuren/
und in die lauther schriefft gottis brengen mogt/ fug-
lich unnd unfugklich/ wie sant Paulus spricht/ mit
schmagheit/ mit bit/ mit straff/ in aller gedult.11Dar-
umb ich ein clare parabel/ nemlich tzwen wagen er-
dacht/ und unvorholn12 lassen auszgeen13/ in trostlicher
vormuthung menicklicher das der sie sehen oder horen/
wurd/ solche wagen mitsampt yren strassen/ pferden
und anhenghigen spruchen gnuglich ermessen/ unnd
yren inhalt durchsuchen/ auch entlich ersinnen das/
spruchlein des understen wagen/ christlichem leben
mer nachteylich und tzu vorhindernus dann erschiesz-
lich.wartzu schriften beder wagen dienen. Und widerumb/ wie schrifften des obersten wa-
gen den menschen tzu gots lob/ reichtumb/ ehr und
glorien/ uns auch domit menschlicher gebrechen/ tor-
heyten und sunden vormanen/ und solten ye ergrundt BuchsymbolA2r
und beschlossen haben/ das gelauben/ lieb und urteil14
Math. xxiii.bgot behegliger ist unnd unvorgleichlicher masszen
Luce. xi.hocher und besser/ dann alle andere werck und ubung/
was das best und adelst im gesetz.sie seint sinlich oder geistlich〈/〉 des eusserlichen oder
innerlichen menschen. Dann keyn werck oder ubung/
es sey vasten/ beeten/ wachen/ singen/ kasteyhung und
dergleichen/ wie es nomen hat oder haben mag be-
hacht got/ es fliesz dann ausz dem scharpffen engst-
lichem und nidertruckendem urteyl/ unser eigner sun-
den und mangels/ die willicklich und unwillicklichNichts ist beser dann unser scharpf urteil
entsteen. Dartzu sol auch gemelt urteyl/ des menschen
leben und wercks auszwarten15/ und sollen heilig ubungen
steetz quellen/ und gerechtfertigt werden/ in obange-
tzeichter vorurteylung〈/〉 wan das geschicht/ so kan der
reich got den armen und betrengten sunder mit nichtsPsal. lxxxxiii
yie vorlasszen. Als der Prophet schreibet. Got sein
volck nit vorlast/ weil gerechtickeit in das urteyl wi-
derkeret16/ dan als Job spricht/ wie pintzen und wiesen
an feuchtickeit nicht gruenen mugen.17 Also unnd vil-
weniger mugen lebendige und warhafftige werck/
sonder18 ernstlich unnd bitter urteyl auffwachsen/ ya
wil ymantz gotgevelligen dienst pflegen/ der musz
sich mit seinem urteyl feegen19/ in der summa. Alle got-
tes absolutorien20 steen und sehen auff condemnatorien21
unserer eigen vorbrechung gotlicher geboten/ sie be-
scheen nachlessicklicher oder tulicher〈/〉 fursetzlicher
oder unvormuglicher weis. Als der Apostel spricht/
vorurteylen wir uns/ so wirt uns got nit vorurteylenc22/
widerumb entpfeldt ymants vil gedachtem urteyl/ so
wurt er trostlosz und vordierbt/ als obgenanter Job
sagt/ ich werdt vor ym meine weg straffen/ unnd so
wurt er mein erloser werden23/ Item ab ich einfeltig
bin/ das selb ist meiner seel unkuntlich24/ und PaulusBuchsymbolA2v
sagt/ wiewol mir kein misztat wiszlich ist/ ydoch bin
ich nit unschuldig.25 ¶ Zu und in solchem vorstandt/
hab ich gotz diener26 fueren wollen/ und darumb ein wa-
genUrsach gegenwertiger declaration lassen machen. Dieweil ich aber durch freunt-
liche gonder vorstendiget/ das wenig solche meinung27
aus den schriefften des obersten wagen fassen konnen/
und haben derhalben ein erleuterung begert/ Hab ich
mich schuldig erkant yrem angesinnen zu wilfaren/ und
E'uer' G'naden' vor allen andern sonderlichs vleis/ als mein schirm-
hern erkoren/ dem ich obbegerte declaration28 zuschreib.
nit in meinung als solt ich mein kleyn und gering arbeyt
Eurer G'naden' wirdig und gemes achten/ sonder mein dinest-
willig gemut damit antzutzeichen und wes ich mich
guts/ furderung/ radts/ hulff/ schutz/ und verteydigungNota.
bey E'uer' G'naden' vorsehe/ auch/ dz ich zu gleich und recht Crist-
liches glauben nicht anders beschirmpt werdt〈.〉 Bit E'uer'
edele G'naden' dinstlicher demuth/ wolle gemelte erklerung
wie obberuert annhemen/ und mich in hochsten vleisz be-
volen lassen sein. Das wil ich in emssiger arbeit und wil-
ligen gebeth altzeyt tzuvordynen bereyt und gehorsam sein.
Datum Wittenberg am Sontag Letare29 im M.D.xix.
iar.


E'uer' G'naden' williger.


VorredtKurtz meldung unszers creutzs. und einganck.


¶ Unser Creutz/ begreifft heilig leyden und frucht-
bare werck/ dartzu alles tun und lassen. So got behech-
lich ist/ darumb sal keyner obgemelt creutz/ tzu einem
unlebendigem holtz aber harten stein machenn/ ader
darfur achten und halten. Auch sal nymants lessig und
seumig sein/ tzu wissen und tzu lernen/ was sein eygen
Creutz inhelt und beschleust/ damit er nicht werdt als
ein unvernufftig pfert unnd maul30/ welche verstand-
los seynt. etc.31

BuchsymbolA3r
Auszlegung des creutz von seinem
obersten teyl bis an nydersten abgrund/ der32 laut also.


Goth lieb nicht umb lon.
ym glau-
ben und hoffnung fron.33


Dyser spruch ist wol durch Augustinum bewert34/ ist di-
ser sein verstandt/ das man got/ nicht/ umb leiplich oder
geistlich woltet35 sal lieben/ sonder umb sein selbstd gotheit/
du salt got umb all gutheiten danck sagen/ aber doch also/
Hie merck dy historien vom Canineyschen weib36 Mathei xv.37das du got auch libest/ ap er gleich sein gutheit/ von dir
abtzeucht/ liebstu got recht/ so liebst yn umb sunste. Li-
bestu goth warhafftig/ so ist/ got selbst/ an alle mittel
stracks gerichts38/ und blos/ dein lon/ kein geschaffen-
heitAug'ustinus' de ver'bis' Apostoli.39 Mathei. vi. mit einbeflossen. Dyser verstandt und warheit/ ist
den yenen/ zu wider/ die das reich gotes/ zu eygen nutz
vorteyl und geferdt40 suchen/ sprechennde/ tzu kum uns dein
reich41/ dan sie freuen sich/ in ewickeit tzu regiren und her-
schen mit got/ als/ solten sie tzu der hochin42 und ampt/ wirk-
liches reichs auffgenommen/ und sonder end/ in wirgklichen
mitregiren/ bleyben/ ap sie solten/ bey sich selbst/ gros ge-
acht/ und gehalden werden/ Das heyst nit mit got regiren
sonder den stul mit Luciper aufftragen/ und tieffer nyder-
fallen.43Aug'ustinus' contra Juli'anum' li. iiii. c. iii.44 Dan im hochste und gotlichem reich wirstu dir
selbst klein und veracht45/ und mogstu/ in recht vernichtig-
keitwas dz reych gotes ist das wir bitten. dein selbst alhie kommen/ wurdestu warhafftig al-
hie selig/ und ein reich gots/ dan wer got dient/ der regy-
ret mit ihm/ als die kirch beth46/ und mit got regiren ist nit
Aug'ustinus' ulti. c.47anders dan got dynen/ im lebendigen und ewigen reich
wurt im der mensch selber schnoth/ und vorlaugent sichEigenschafft gotlicher lib.
in vergleychung gotes/ mit der vernunfftf/ und mit unentli-
cher lieb/ welche den seligen/ aus sich selber in got furt
und macht got allein gros/ und allmechtig/ widerumb den
menschen klein/ unmechtig/ und ein gehorsamen dinstman. BuchsymbolA3v
Derhalben ich vilmals geschriben und gesagt/ das
hochste seyligkeit. Ist unsere hochste unnd volkum-
lich gehorsamkeyt. GehorsamAugustinusg das helth inn vil enden. ist das reich gottes/
das wir teglich biten/ und hangt nit in auszwirckung
und eygem lust/ sonder in einhoren/ gewarnemen und
volbrengung gotliches willen. In der sum/ wann got
in allen gedancken/ willen/ worten/ sehen/ horen/ ubun-
gen und wercken/ alle ding wurt48 also das wir in selber
und allein ernstlich meynen/ wie Paulus geschriben.
h Dann hat got sein reich in uns/ wan du got leutter-
lich gehorsami wurst/ an49 einigen eintrack50 und spenhj
leibs und seel/ so tzukumment dir gotlich reich. Alhie
kan der volkumlich gehorsam nit erreychtk werden/ dann
unser schalckhafftig und kranck natur/ sucht lystigk-
lich/ dieplich und sleunig51/ das yre in allem thun und
lassen/ in bitterkeyt und sussigkeyt. Aber wann die sel-
bei. Corint.l xv. falsch naturligkeyt/ in rumlichem Sig durch un-
sterblich auffersteehungm uberwunden/ unnd wir dem
toth honlich sagen werden/ O toth wo ist dein sig undApocal. xx.
triumpff? wo ist dein dorn und stachel?52 so wurt Chris-
tusAugusti'nus' de civi'tate' dei. xx. ca. ix.53 sein reich/ das ern alhie in seinen auszerwelten/
durch auffgelecht creutz/ tzum teyl gehabt54/ seinem
vatter libern und antworten55/ als dann werden sie alleni. Corinto. xv.
got unterdenig und gar gehorsam. Darumb weil un-
ser seligkeit/ in vollem gehorsam steet/ sol man got mit
lieb/ blosz und an mittel/ umb nichts anders willen/
dann sein selbs eeren/ loben/ preysen und dienen. Vol-
get aus obertzelter beteudung/ das dieser spruch
Unsers willen selickeyt:
steet im an-
sehen und gotheit:
also rast56 der geyst
spiritaliter:
in geschaffenheit minus BuchsymbolA4r
principaliter.57

von vil brudern Barfuesser or-
dens58/ erbarlich unnd ritterlich
angefochten ist und verwundtp.
Wie man aber got glauben und hoffenung tzinsenRo. iiii.
sal/ leret uns sant Paul.59 Du must glauben/ das got
so reich und mechtick ist/ das er dir alles geben kan/
das du tzimlich bitten magst/ und yn dem gar keynVon unszerm glauben.
tzweifel haben/ hiemit ist von noten/ dein eygen armut
Actuum.q xv.und unvermugenheit tzuermessen/ so wurt dein hertz
Zwey augen des glauben.60reyn durch obertzelten glauben61/ den ein augr in got-
tes barmhertzickeit und mechtigkeyt auffhebt/ das
ander niderwurfft in unser armut/ gepresten/ ellent/
truebsal/ leiden/ traurickeit/ sorg/ not/ angst/ qual und
greulich geschrey zu got.62 Geschichts63 auch/ das ymants
kranckheit oder kleinheit seines glaubens/ in obge-
meltem bedreng empfient oder fuelt/ der sol/ wie ye-
ner (von dem Marcus im .ix. ca. schreibt) tzu got hitz-
iglichMarci. ixs ruffen/ mit bit sprechent. O herr kum meiner
ungelaubickeit tzuhilff64/ und mit den Aposteln flelichLuce. xvii
beten. O herr/ mein got erstat und gemeer mir mein
glauben65/ und also sich selbst got/ im soligem kampff/
getreulich und vestiglich befelhen/ und nicht vortzagen〈/〉Gene. iii.
dann mit gutten wercken erheben sich disteln und dorn66/
und begeben sich etzliche scheden/ der du nicht gewarGene. xvii.
nemen kanst/ sonder67 gotlich vormanung. Der heilig
Abraham welches glauben die schriefft sonderlichRoma. iiii.
und seer preyst68/ hat in hoffenung wider hoffenung gotGlauben ist in hoffenung wider hoffenung.
glaubet.69 Unnd/ als Hieronymus sagt/ Im glauben
wenickeit und swacheit gehabt70/ wiewol Augustinus
nit vast genugsam obgenanten altvater/ von tzweifel-
heit seines glaubens entschuldiget71/ kurtzhalben ge-
schweichNume. xx. ich/ das die schriefft72 unnd Cyrillus73 vom
glauben Moysi und Aaron geschriben. BuchsymbolA4v
Danck du got/ das er dich deiner gebrechen erinnert/
und derhalben unruhigt/ sorgfeldig/ und tzu sich rueffen
macht. Bisz und sey du glaubhafftig/ und bit das u got v
deinerw kranckheit starck mach74/ und tzweyfel nicht an sei-
nerMatthei. ix. barmhertzickeyt/ dann dem glaubigen seint alle
ding muglich.75 Christus vordert alwege den glauben
vor und darnach hielfft er/ und strafft alle tzeit wenig-
keyt und ungnugheit des glauben eer76/ dann er errettungMatthei. viii
gibt/ nach dem uns Mattheus antzeigt77. aber78 als Lu-
cas79Luce. viii. und Marcus80 die historien von den jungern/ szoMarci. iiii.
Christum im schieff auffweckten/ siex tzubehueten y
sagenz bald/ nach getoner hilff vorweist er tzweyfel-
heit und beschembt die kleinglaubigen.81¶ Mercke
wan Christus hilfft/ so wurfft er dem menschen we-
nickeyt seines glauben fuer etc. Von der hoffnung
wurt tzufellig82 etwan in eim spruch gereth werden.83
Laut des spruchs/ den henden angehefft84.
Hendel der nacht85:
das ist heuch-
lerey in vleis und emssig vormeidt.

Die pfeyl am tag flihende:
das seint
offentlich sturm:
vorvolgung und
betrubnus willigklich leydt.86

Hie bedarff man arbeyt/ muhe und kunst/ auch wurt
dem menschen warhafftige gelassenheit angetzeit/ die
schrifft nent nicht alleinaa ausserliche suppenesser87 und oren-
ploser88/ heuchler/ sonder alles darab ynn sich der mensch
betreucht/ auffhebt/ und ym selbs groß wurt/ es be-
schech in tun oder lassen/ in leiden oder wircken/ in worten
oder werkenac. ¶ Dieser schmechler oder hendeler gedach-
ter nacht89 ist uns wolbekant. unnd la dich beduncken90BuchsymbolB1r
gnant/ der uns auch samptlich unnd sonderlich tzu
gast gebeten/ und mit seiner auszrichende91 speis erfult
bevor die geistlichen.92 Der handel dieser nacht heyst
nemlich/Annemlickeyt. annemlickeit93/ wolgevellickeitad/ ankleblickeit94/
genugde und lust in guten wercken. Obgenanter wiert95Mein oder dein
la dich duncken96 hat sein sach und handel auch mit vol-
genden namen gnant/ mein und dein.
Item meinheit und deinheit/ ich und du. Item unser-
heit und icheit.97 Diese namen und ding/ stifften merck-
lichen schaden und vorhindernus tzu rechtem leben/
und sovil und des mer schedlicher/ das sie vorborgen-
lich underschlauff98 des teufels seint/ und das sie we-
nig erlernen mugen99. ¶ Wir solten got alle unnszer
werck aufftragen/ tzureden/ bekennen/ tzuschreiben/
und tzumessen/ und alles/ das uns got gnedicklich vor-
leyhet/ nach seinem willen gelassen/ und uns ye nichts
anmassen oder annhemen und in keiner gab kleben/Augusti'nus' de continen'tia' ca. xiii.
dann als Augu'stinus' gelert/ do ist ein seligs ich/ wo nit ist
mein ich. ubi non ego/ ibi felicius ego.100 wir sollen aller
unsere woltat vorgessen/ und ubersich tzu got strecken101/Phil. iii.
der heilig Paulus sprach/ Die gotlich gnad ist yn
mir/ nit muessig gewest102/ als solt er sagen/ die gnadi. Corintae. xv.
gots hat in mir gewircket/ darumb als eraf baldt dar-
nach gesagt/ Ich hab mer dann die andere Aposteln
gearbeyt/ setzet er ane mittel dartzu/ ia nit ich/ sonderGnad wirckt mit uns.
die gnad gots mit mir.103 Also solstu auch gelassen sein
und gotlicher gutheit/ in eygenschafft nit annemen/
nit sprich ich hab gebet/ oder deszgleichen werck ge-
tan/ sonder gots gnad/ in oder mit mir/ also bekenstPhil. ii.
du den rechten werckmeister/ der alle gute werck/ und
allen guten willen eingibt104/ und/ wie Ezechiel schreibt/Ezechi. xxxvi.ag
der macht uns machen wircken/ beten und wolthun.105Gala. ii.
Darumb sprach Paulus/ ich leb/ aber nit ich/ son-
BuchsymbolB1vder Christus der lebet in mir.106 das ist. alles mein wol-
lebeni Corin. i ist/ nit mein/ sonder gots/ dan Christus ist un-
ser leben/ weiszheit und gerechtikeit.107 Wan du in soligem
lebendigem und warhafftigem aufftragen steest/ so bistu
gelassen und liest geschehen/ das got mit dir machtwie annemlikeitah verdirbt.
nach seinem willen/ also verdirbt dein icheit/ deynheitai
meinheit/ und entspreust das selig mein. Nu merck wan
du got sein werck warhafftiglich bekonst108/ szo kanstu
nicht ankleben unnd bleybst yn allem ungluck frey le-
dig und blos. Christus unser herr sagt/ das unsereaj werckMatthei. v.
also scheynen sollen/ das dieak menschen derhalbenal/ goth/ nit
uns/ loben.109 Ach got/ wie fern seint wir von dyser gelas-
senheit geflogen110/ welcher magk leyden/ das yn nymants
lobt/ welcher besteet yn innerlicher gedult/ so ym ge-
sagt wurd/ du hastam das gut nicht gethan/ allein gothLuce. xxi.
tuetes durch dich. ¶ Darumb sagt Christus ir solt
nit gros furbetrachtung111 haben/ dan weisheit wurt euch
eingegebenan112. Auch seint ir nicht/ die reden/ sonder der
geist des vatters/der redt in euch113/ das ergrunde wol/ szo
verleustu114 das dein/ und kumst yn warhafftige gelassen-
heit und verlassenheit/ warumb wiltu das got115/ nit vor-
lassen und gelassen/ das stets sein bleibt und ist. Be-
var dich vor den vermuschten Theologen116/ diao lernen/
das der mensch guter werck substantz macht.117 Als Ca-
preolus leret118/ und die christglaubigen verfuerth/ das
wil ich/ gefordert und verursacht/ mundtlich und schrifft-
lich/ wie sich das tzimet erhaldten und die kogeln119 nicht
scheuhen. Dan ap sie mich gleych bosz scheldenn/ sie
waschen sich doch billich mit mir.120


In diesem leben. haben wir ein nacht.Psal. ciii.
yn welcher die jung lawen/ yr speis freslich suchen121/ undi. Petri. v.
der prummendte lawe umbgeeth/ ein tzuergreuffenn/
den er verschlingkt.122

BuchsymbolB2r
¶ In gemelter nacht/ ist dem menschen nicht123 gefer-
licherHoffart ein pestilentzische sucht dan hoffart. Der teuffel merckt auff die wolte-
ter124/ und wart eben/ ab einer/ benugde125 yn heiligen wer-
cken hab. Item ab ymants do fuer halt/ es126 het er ein
gebot/ oder gut werck/ wolbracht und volendt.

Aug'ustinus' de natura et gratia c. xxxi.127
Dan so baldt ein mensch/ sich eines werckes erfrey-
hetap/ gleich als solt er/ die hoffart uberwunden und ny-
dergetruckt haben/ es baldt erhebt hoffart ir haubt/
und spricht/ ich leb yn dir/ was frolokestu? was trium-
phirstu? Und leeb darumb/ dastu in meyner nacht tze-
frug128Aug'ustinus' contra Iulia'num' li. iiii. c.ii.129 sigrummich bist. Von wegen des schedlichen und
todtlichen veindts/ hoffart/ hetaq got auch seynen dyener
mit gebrechen unsutich130 gelassen.131 Darumb dz der menschLuce. viii.132
sein sunde/ yn allen wercken notturfftiglich erweg/ und
sich/ fur ein unnuttzen und geringen dinstman/ acht133 unnd
schelten las/Aug'ustinus' contra Iulia'num' li. iiii. c. iii134 und behach sichar nicht selbst/ dan als Augu-
stinus schreibt/ nichts ist/ dz dem menschen/ gut werck/
mechtiger abthuet und vernichtiget/ dan wan ym der
mensch selbst behagt135/ und ist eigenliche ein pestellentzi-
sche sucht/ der hendel so yn der nacht wandert136/ dann diePsal. lxxxx.
Hebreysche warheit spricht also/ vor der pestellentz dye
ym finsternis wandert/ behut er dich.137 Die gifftigeAlle sunde trucken nyder allein hoffarth hebt auff
sundt/ hoffart/ wurfft yrn hals allein auff/ aber dye/
ander sunden/ druckent nyder. Hirumb spricht Asaph/ erful
deiner feindt angesicht mit erloszigkeit/ und smagheytPsal. lxxxii.
belestige sie mit namlessikeitas/ so werden sie/ deinen namen
suchen/ beschem sie durchaus/ und las sie verderben/ so
werden sie versteen dz du got bist138/ aber hoffart kan got
nit suchen. Darumb spricht Bernhardus/ Es ist vil bes-
ser ein gedemutigt erlosz weip/ dan ein stoltz jungk-
frau.139 O wye gar schliepfferig steet unser fues in dyser
versuchung.140 O wie cleglich und senylich gehaben sich diePsal. cxviii.
heiligen/ last uns mit den propheten alhie/ in sonderheit auff-
BuchsymbolB2vschreihen. O herr hefft mein rechte handt an das creutz
durchschlag mich mit dem nagel deiner forcht141/ dann
weil ich in deiner forcht unnd erkentnus stee meiner
boszheit/ so hab ich ein grauen und schauen142 vor mir
selbst/ und bit im geist also. Eripe me domine ab hominePsal. 〈cxxxix.〉
malo. behuet mich vor eim boszen menschen/ der ich
bin aldo.143


Von eusserlicher heuchlerey und
bedruch/ ist besser tzureden und schreiben/ dann von ob-
ertzelter. Aber das ist war/ eusserlich hinderlistigheit
mag nit beschedigen/ eer144 ynnerliche annemlickeyt/
im hertzen auffsteigt.


Endtlich und beschlieszlich ist uns
von noten/ das wir in obgemelt urteyl145 treten.


Dann dieweil das gestreng urteil unsern miszhende-
lung at(/die sich in woltuen begeben/ als geschriben. Es
Ecclesias. vii.ist kein gerechter auff erdtreich/ der woltuet und sun-
diget nicht.146Dardurchau dann nit klein vorhinderung undFrucht unsers urteyls.147
tzerruttung im geist/ den heiligen alhie entstanden sein)av
obleyt und anhangt/ ist der mensch gotlicher gutig-
keyt und vorgebung seiner sunden habhafft und vor-
sichert.Josue. xvi.148 Darumb ist auch der Canineisch heid im
mittel Ephraym ein tzinßman und reentpfleger ge-
lassen.Gregorius yn Job li. iiii. ca. xxv.149 Nach dem Gregorius uns gelernet/ das unser
gemut in hochsten und heilichsten wercken und ubun-
gen von sich selber schnot halten und sich vorachten sol/Die sunde vorhindern und schaden tzeiten nicht.
als dann wurt der Cananeisch heidt (das ist) die sund
oder unvolbrenghung〈/〉 werdenaw unser gultman und tzins-
baur/ und uns nicht schaden.150 ¶ Darumb wolteax
got haben und geboet das etzlich heiden tzwischen ju-
denJudi'cum' iii. et iiii leben solten auff das er Israhelem sein erwelte/ BuchsymbolB3r
durch die Heyden fursichtig macht/ und lernet/ wie
sie mit yren feinden streyten mochtenn/ als das buchJob. vii.
Iudicum151 ynhelt. ¶ Unßer lebenn/ als Job sagt/ ist
ein ritterschafft/ ein streitig und irrigGala. v leben.152Der geist
und dasay fleisch seint gegen und mit eynander krigisch153/ undSunde dye wir nit meyden mugen.
werden alhie nit gar befrid werden. Darumb ist es
gut/ das der mensch durch die sunde/die er nit mey-
den und umbgeen kan/ wyder hoffart tzufechten/ un-
terweyst wert/ seiner hauptmanschafft dester nutzli-
cher obtzusein. Derwegen/ ist das/ tzu fruchtbarlichem
auszganck/Aufflosung verborgendlicher wyderred. verordent/ das wir den sunden nit mugen
endrinnen. Doch wisse das der nith wol tuet/ der ist
gebunden/ und gefangen vom Teuffel/ wer aber wol-
tueth/ unnd fleucht yn sein urteil/ der ist ein gestrengerJob 〈vii.〉
Christlicher Ritter/ unser leben ist die versuchung selbst154
und ein raupschieff155/ das anvelt und ubervallen wurdt
als Augustinus156 und Ambrosius157 sagen.


Nun ist tzureden von dem pfeyl der
am tag158/ offendtlich wyder dich geschosszenn wurdt/
wie du unheymlich vorvolgung empfahen/ unnd be-
halden/ auch deines veindts unstummigkeit159 prechen
und dich mit ym gewinnen solt.


Dein vermeynt scheden. vervolgung
unrecht/ und gewaldt/ szo dich erreychen/ ubertzyhen
betrengen/ und mit grosser herszkrafft160 undersich noten
saltu mit wolteten vergleichen/ und das ist einUbel saltu mit guth. betzalen. sonder-
lich got gemessigs werck/ den genen161/ wol tzethun/ dye
uns vervolgen. Derhalben spricht Jhesus. Ir solt vol-
kommenMathei. v sein/ als euer hymelischer vatter volkommen
ist.162 Wiltu wissen wye das Christus meyndt/ szo lyesz
oder hoer seyn vorige worth/ dye tzu dyser leer einfuren〈.〉BuchsymbolB3v
Ir solte euer veindt lieben/ und yenen so euch hassen
wolthun/ beeten fuer euer vervolger/ auff das ir soenwye der mensch gotgmessige163erlangtaz
werdet meines vatters/ der ym hymmel ist/ und macht
sein Sonn den frummen und bosen scheynen/ regent
uber gerechten und ungerechten164 und als Augustinus
spricht/ die veindt gotes/ welche ir reichtumb von got
nit bitten/ nements von nymants/ dan von got/ goth
gibts yn165/ also/ sollen wyr unsern wydersachern unnd
vervolgern dyenen und wol thun/ und unsere woltet/
wissentlich/ den wyderpellenden gebenn. Szo streckt
sich die recht handt yn die lyncke/ alszo/ wye dan Sa-
lomon gelert/ wan du dein hungerichen veindt spey-
sest/Prover. xxv und den durftigen/ trenckest/ wurstu auff seynem
heubt koln des feuers sammeln166/ das ist/ also Jhero-
nymus geschribenn167/ wan du dein vervolger mit wol-
theet/ uberwindest/ wurdt er reuhich/ unnd ist ym
sein ungestummigkeit leydt/ und wurdtba alszo/ mit dem
feuer/ der lieb/ auszgekocht/ das er nicht meher/ dirwie uns goth unnser beschedigern zuhanden brengt
wyder gesein kan/ alszo gibt dir Goth/ deyne ubeltet-
ter yn dein hendt. Dan dye koln auff yrm heubt/ seint
nach Augustini leerung brennende seufftzen der reu.168
Dyse handt ist mit gedult an dz creutz durch geschla-
gen169/ und gewart alles unfals und vertriesz/ es erwachs
aus worttenn/ werckenn/ raub und nam170/ yn feuer/Schuldig gehorszam gen den obersten.171
wasser/ lufft/ erdtreich/ oder von unnsern oberstenn/
welchen wyr gehorsamkeit pflychtig172/ ap sye gleich un-
ser wolff seynt173/ dan wan sie uns/ was auflegen/ das
gotlichen verbothen nit wyder ist/ sollenn wyr yrenn
willen volprengen/ Aber wan sie etwas wyder goth
furnemen/ unnd wollenn unns tzu irem gesetz wyder BuchsymbolB4r
goth pynden/ sollen wyr nicht allein unsern Prelaten
geystlich und weldtlich/ sonder auch vatter und mut-
ter ungehorsam sein/ dan yn solichem vall/ ist ir ober-
keit unpundig und krafftlosz.


Wan dir deyn oberster sagt. war-
umb verprengstu174 nit mein geboth. Antwert du/ wyeMathei. xv.
dich Bernhardus leert175/ mit Christo/ Warumb uber
schreydestu/ das gotlich geboth mit deynem gesetz176〈/〉 in
dysem vall/ tzymmeth dem underthanen/ gegenn dem
obersten eyntzureden/ als sant Pauel wyder Santh
Peter stund/ wye uns Augustinus177 berigt178.


In yegklicher anfechtung. sal der
mensch des worts Santh Jacobs eyndechtigk seynJacobi. i.
welcher also spricht. Meyn bruder ir solts in alle froli-
ckeit achten/ und haltenn/ wan ir yn manigfeltig ver-
suchung einvaldt179/ keyn mensch sal erschreckenn/ wan
yn betrubsal/ traurigkeit und quall uberrumpeln/ danActuum. xiiii.
wyr mussen durchbb anfechtung yn hymmel gehen180/ und
sonder anfechtung wurt keyner furfaren.


Aufflosung heymliches gegenwurffs.Wyewol der armen gedult/ nith wurd verderben yn
ewigkeit181/ dannach182 ist unser leyden/ tzukunfftiger gots
glorienn ungleich unnd nicht wirdigk.183 Ich sag dirPsal. ix.
noch eyns/ keyn erschrecklicher und geferlicher dingkRoma. viii.
ist/ dan das der mensch/ sonder184 leyden/ an185 vervolgungHebre. xii.
lebet. Als Paulus sagt/ Goth geysselt und strafft alleEodem.
sein Soen und gelibten.186 Dye unser got nicht strafft
dye seindt nicht sein kinder187/ derhalbenn saltu seyner BuchsymbolB4v
geysszel begern yn armudt/ yn hunger/ yn durst/ ynGottes straff fleust aus barmhertzigkeit
verspottung/ yn verderblichenn leibs schadenn. Aber
doch also/ dastu dich deynes leyden unwirdigk ma-
chest/ sonst mogt sich eyner gots son wirdig schatzen〈.〉Actuum. v.
Dye Aposteln giengen von dem Radt/ und treflichen
worten/ der Juden/ und erfreyden sich/ das sie goth
wirdiget/ umb den namen unsers hern Jhesu Chri-
sti smacheit tzuleyden/ und nenlosszig188 tzu werden.189
Der massen sal sich menigklicher/ so betrengt wurdt
unwirdig schatzen/ das er/ umb gottes willen verni-
chtet und tzu spot hynfur werdenn sal/ ya nicht alleinbc
des leydens sich unwirdigen/ dz er tregt/ als ein Chri-
stglaubiger sonder auch alles des leydens/ dz ym tzu-
fellig/ verschuld/ ader seynes bedunckes unverschuld
fuerfelt/ dan got der wurfft darumb nyder/ das er dar-
nachJere. xxx. auffheb/ nach dem Jheremias schreybt/ Ich
werde dich casteyhen190/ unnd dan wurd mich dein er-
barmen.191 Item. Hat dich goth verechtlich abgesetzt/
So wurdt er sich nach dem hauffen/ seiner barmher-
tzigkeit uber dich erbarmen.


Belestigung und vervolgung/ peyn und qualung/
lernen uns nach unsern verhandlung192/ trachten. Dar-
umb einfurung gotlicher straff/ aus barmhertzikeit
und gnaden kumpt/ derhalbenn sol ein yetzlicher sich
vetterlicher hymmellischer staupen193 unwirdigen halden
und sie gutwilligklich annemen. Aber uns ist/ dises vals
wye den iungen kindern/ szo den willen/ ires vatters
noch nith verstehen mugen. Wan der vatter seyn kind-
lein mith ruden streicht/ baldt argkweneth es seynes
vatters tzorn/ unnd verdenckt vetterliche casteyung/
welche ym bd tzum beestenn erscheuste/ als eyn fremb-
de/ stiffvetterliche/ abgunstigebe straff/ alszo ist unns
wan uns Goth beleydiget. Darumb spricht Esaias BuchsymbolB5r
Sein werck ist ein fremde werck/ auff das er sein
werck volende.194 Got macht alle fremde werck/ umbEsa. eodem
willen seines eygen wercks/ dann vexation195/ anfechtung
und umbtreibung gibt ein vorstandt und macht vor-
nemen196. ¶ Frembde gots werck seint/ tzorn /bf nider-
trucken/Frembde und eygen werck gottes. vorvolgen/ erschrecken/ engstigen/ betrengen/
vorwunden/ und der gleichen. Eygen gots werck er-
barmenbg/ woltunen/ retten/ auffheben/ erlosen/ gesundt
machen/ unnd entlich behalten/ obertzelte frembde
werck bescheen von wegen der barmhertzigen gutheit/
und kumbt vilmals das der mensch in fremden wercken
got naher ist/ und recht wol erhort/ aber er befind keinJob. ix.
erhorung. Derhalben sagt Job/ got erhort mich schrey-
henden/ aber ich glaub nit das er mich erhort hab/
Dann er uberschut und erfuldt mich mit bitterkeyt/
und lest meinen geyst nicht ruhen.197 Das ist vil heiligen
alhie begegnet/ das sie von der grossen verr198 wegen
welche sie tzu got gehabt/ nit gewist haben ob yn gotPsal. xxx.
gnedig gewest oder nit. Als David sich beclagt/ ich
bin deiner vorgessenheit gegeben/ als einer der von
und ausz deinem hertzen abgestorben ist/ gleich als wer
ich gar ausz deinem gedechtnus auszgeraufft/ und hast
mich wie ein vorloren vasz199 gemacht.200 Corach der pro-
phetPsal. lxxxvii. spricht/ Ich bin vorgleicht den yenen die abstei-
gen yn die hell201/ der du nicht mer gedenckest/ und die
von deiner hand abgeschniden seint202/ du hast mich ge-
legt in die underste gruben/ und dein grimigen tzorn wi-
der mich befestiget und gepeiniget mit aller vorvolgung203〈/〉
das ist ein leiden das nymantz vornymbt/ er lese dann
vil propheten/ und hab auffachtung wue sie got hinge-
worffen/ und wie schmertzlich sie tzu got geruffen. Ich
hette wol lust ein eygen buchlein davon tzuschreiben/
dann wer gedacht anfechtung nicht vorstetbh/ der wurt we-
BuchsymbolB5vnig Propheten recht und wol/ lesen oder horen. Aber kurtz
lich findt ich yn gemelten und anderen heyligen lerern/ das
die grost straff/ und unertragklichts leyden/ dz dem men-
schen hie auff erdtreich anspringen und durch stechenScherffts lyden.
magk/ endspreust doher/ das sich die heyligen/ selber
bekennen geferret204 und gescheyden von got/ das ist gewisz-
lich ein hellisch/ smertzlich/ bitterlich unnd untzellich
pein. ¶ Nichtsbi ist den Propheten unleydlicher gewest/
dan das sie etwan/ mit anfechtung dohin und also ge-
stossen seint/ das sie nit anders gewist haben unnd be-
kandt/ dan das got uberfern von yn abgesundert und
geferret/ undbj sie solten und wolten got von grund/ meynen205
loben und lieben. Aber do sie yn sich selber sahenn/
befunden sie sich/ liblosz/ lobledig und gnadlosz. Dar-
umb vylen sie yn ein greulich clag/ und trieffende ge-
schrey/ uber sich selber/ und versenckten sich/ domit in
die hell206/ yn die gruben der still schweyger gotlichs lobs
und stundt alles ungluck wyder sie auff dz ye wurdt.


In ytzt gedachter hell unnd feuri-
chem pfeil bedorffen wir starcker und grosser gedult.
Aber nymants sal vertzweyffeln/ wan ym/ yn lettzten
tzugen/ anfechter der hell antasten/ und umbgeben yn
mit schmertzen des todts/ dan got furt den menschen
yn die hell/ umb sein auszfuren.207 Obgemelt hell/ oder un-
segklichGegenwertig hell macht zu got ruffen. last des anfechten/ macht den vorsenckten men-
schen tzu got schrayhen/ als uns der Prophet versten-
diget/Psal. cxv. sprechende/ die strick oder schmertzen des todts/
haben mich umbgeben/ und die beleydiger aber208 geferlig-
keiten der hell haben mich umbringelt. Ich hab angst
und schmertzen gefunden/ und den namen gots ange-
ruffen.Psal. cxli. O got mein gutiger got mache mein seel ledig209/
fur mein seel aus dyser hell210/ nit verlaß mein seel in dy-
BuchsymbolB6rser hell. nit gib tzusehen verderbnus/ gib mir leichtrung
und linderung/ dan keyner kan/ yn soligen hellischen anfe-
chtunge/Psal. vi. dir bekennen.211 Endlestige und endbinde mich
von hellischen banden/ so kan ich dir gros lobe geben. als
geschrieben stehet. Du salt mich anruffen/ ym tag dey-
ner anfechtung und betrubtnus/ So werde ich dich er-
losen/ und von deynen engsten frey machen. Als dan
wurstu mich gros loben212/ mir glorien geben/ und fro-
lichPhilippen. iii. singen/ er ist mein erloser/ mein zuflucht/ mein ge-
dult/ mein glorien/ Christus ist mir auffgestandenn/
mein ubung ist itzunder ym hymel213/ do Christus/ an
der gerechten seines vatters/ sittzet. Das ist der wegkPsal. xlix.
von dem Asaph gesagt. Opffer des lobs eret und preyst
mich/ unnd da ist der wegk/ yn welchem/ ich mein se-
ligmacher tzeige.214 Aller grauhen/ ist den heyligen der
halben tzukommen/ das ynen got in obbemelter helli-
scherbk pein/ sein angesicht/ der lib und gnaden entzo-
gen/ und ververnet hat/ dan so bald sie das verlyszen/Psal. cxlii.
steen sie/ ym geruff215/ Wye David singende/ baldt ey-
lingPsal. cxlii. erhor mich mein herr/ mein geist nympt ab/ nith
verbirg dein angesicht vor mir/ sonste werdt ich den
yenen/ so in die hell absteygen/ vergleicht.216 Nun merck
was das creutz inhelt/ und was wir aus ym lernen/
ap nit einer billich sagenn mogt. Ich bedarff keynerEphe. iii
kunst/ dan des creutz Cristi217 dz mir Christus aufflegtGala. vi.
es sey vern von mir/ dz mich eins ander dan des creutzs
Christi berume.218 Ergrunde und ermisse/ wie manigvel-
dig betrubnus/ des menschen wardet/ und verkundschafftbl219
wu der mensch blossz weyth und ungewappendt ist/ weyl
aber alles/ den menschen zugut/ und tzu fruchtbarlichem
endt/ diendt/ sal man got yn demutikeit dancksagen/
unnd der gedulth/ mith dem urteyl gewar nemenn/Ose. vi.
Als Oseas sagt/ In irer peinlichkeit und wyderwertikeit BuchsymbolB6v
werden sie tzu fruher tagtzeit auffsteen/ an mich tzuflie-
hen.220 Widerumb die nit mit ubel und kummernusz be-
swert/Psal. lxxii.bm die seint alle feyst und starck gots gebotbn tzu uber-
faren. Als geschriben/ Sie seint nit in arbeiten der men-
schen/ und werden nit mit ynen gegeischelt oder gefle-
gelt. Darumb hatt sie haffart221 gehalten/ sie sein bedeckt
mit schalckheit und ungutickeyt/ und ist die boszheit aus
yn als ausz feystickeyt furgangen/ und seint in begirlig-
keyt yres hertzens eingangen.222 Sich ob nit der teufel
mit allen seinen sachweldern bey dem ungetreschen223 und
unbekummerten menschenbo stat hab. Hyrumb sol der mensch
erschrecken/ wann er sonder umbtreibung lebet. Jedoch
wann du hochste gedultickeit entpfindest/ mustu sleu-
nig in warhafftig urteyl keren.


Ich solte von der lieb gottes auch
was schreiben224/ aber diesze vorgenumen arbeit ist tzu ey-
lichbp und klein/ yedoch soltu diese volgend artickel ein-
nemen. Lieb steet nicht in unsern krefften und vormu-
gen/Roma. v. als etzliche Cappenbq geschrieben225/ sonder ist ein gab
gots durch den heiligen geist/ in unsere hertzen gegossen〈.〉226
Lieb gottes hat ein widerarth gegen unser natur/ danni. Corint. xiii.br
unszere natur begert das yr wie obgemelt.227 Aber die
lyb gots suchet nicht das ir228/ und fuert den menschen uber
sich in gotlichen willen/ und ist so mechtick/ das sie vilCanti. viii.
wasser nit auszleschen konnen.229 Die wasser230 erkleret unsRoma. viii.
sant Paulus sagende/ wer wurt uns von der lieb gots
entziehen231 und frocht232 welches wasser? ob anfechtung?
ob betrubtnus oder angst/ ob hunger oder das swert233
und antwurt/ ich bin gewisz und sicher/ das uns weder
todt noch nodt/ noch eyn creatur von der lieb gots
abtzeucht.234


Gotliche lieb ist ein anfaherin und BuchsymbolC1r
handthaberin/ aller obertzelter gots gaben. wu sie nicht
ist/ do ist kein lebendigbs glaub. keyn bestendig hoff-
nung/ keyn lauttere demutigkeit und gelassenheit/ kein
warhafftig gedult/ und kein ernstlich urteyl/ dz leret uns
S. Paulus/ also sprechendt. lieb gots gelaubt und hoffet
alle ding235/ so horestubt den titel.236buNu bedenck der glassen-
heidt/i Corin. xiii. rechter handt237/ Die lieb gots sucht nicht das
ire238/ sie wirdt nit auffgeplasen239/ Sie ist nit hoffartig/
aber wie die lieb gedult liencker hand240underheltbv le-
ret unsz obgnanter Apostel. lieb gots wurdt nicht ge-
retzet. gedenckt nit ubel241/ gibt nymanst bos/ fur bos/
Beschliszlich die lieb ist edeler dan keyn gab. dis ist
gesacht vombw titel/ derbx in grund gotlichesz willens sichet242
und auch von der preyt des Creutz243. welches uns Chris-
tus gebeut/ antzunemen/ das kein gewaldt ader obir-
keyt abnemen kann.


Leng des creutz hat dyse ler yn sich.


Dem Teufel und welt widerstee.

hute dich vor dir selber. so bleybst
an wee.
stetz urteyl dein gebrechenn
und leben.
so magstu got schuldig
eher gebenn.244


¶ Das sich yeglicher byvon demby Teufel/ und weltlichen ver-
suchungen verwalten245 sol/ Ist kundlich ausz gemeynen
predigenn/ derwegenn wil ich nymantsbzbemuhenca
dieszmalscb. wye wol ich von den selbenn tzweyen kry-
gen246 was tzesagen hab/ das ist vielleicht wunderbar-
lich/ das sich einer vor sich selber fursehenn sal/ szun-
de tzuvorhuten.

Augu'stinus' decc pecca'torum' meri'tis'. libro. ii. ca. xxii.BuchsymbolC1v
Das ist unser schand. das fleischli-
keit uns wyderspennig und ungehorsam ist/ dan wyr
solge247 undinstparkeit/ aus kranckheit des fleisch haben/
welche wir mit sunden verdynt/ und auch die sund/ die
in leiblichen glidern hauszhablich sitzt und wanet ge-
nant ist.248 ¶ Der mensch wurt alhie nit so heilig/ starck
und dapffer/ das er/ obgedachten ungehorsam gar un-
der sich genotten249/ und ab tun kan. Auch haben heili-
ge tugendencd/ allein dyse oberkeit und macht/ gegen iren
gelydern/ das sie ire glyder/ der sunden ym fleysch wan-
hafftig250/ nicht leyhen. Als wan einer von wegen erlitenAugu'stinus' in Joan'nis' trac'tatus' xli.
smacheit/ sein tzungen dem tzorn nit lest volgenn/ den
verhoner tzu schelten/ und helt die hende bey ym/ das
sie nit schlahen251/ aber/ die federnce nemen/ wyder sein
beleydigercf tzuschreybenn/ das kan der mensch thun/
aber das er/ wan ym merckliche scheden und verder-
ben/ oder wort die ym verleumen furfallen/ sonder tzorn
sey und bleyb/ ist nit tzuerlangen. Darumb kan eyner
wol geloben und halden/ das er nit schlecht wan er vor-
wundt wurt. Aber nit tzu tzornen/ ist nit yn unnszerercg
magt252 tzulassen. Derhalben Bernhardus yene billich
verlacht/ die schweren/ das sie nit sundigen wollen.253 undRoma. vi.
Paulus sagt/ Die sundt/ sal nit regiren in euerm sterb-
ligem leib/ auch solt ir euere glider/als weer254 der bosz-
heit/ der sund nit tzuschieben und darleyhen.255 Paulus
spricht nit/ das dye sund in uns nith seyn sol/ sonder/
sie sal nith reygiren oder herschen. Dye weil dan/ dye
sundt yn unns ist unnd streydt wyder den geist/ habenRoma. vii.
wyr uns/ vor uns tzu forchten. Dan ich bin der selber
schreyth〈/〉 spricht Paulus〈/〉 mit fleischlikeit dyen ich der
sund/ aber mit dem geistch goth256/ wyder gedachte unge-
horszame kranckheyt/ haben wyr ein grausamlichen BuchsymbolC2r
streit/ selig der yn befindci/ und gestrengklich unnd
dapfferlich begegnet/ unnd wydderstandt thut/ dan
wir fechten nit gegen der lufft257/ sonder wyder uns sel-
ber. dan wir haben den feind yn unserm leip wanhaff-
tig.i. Corinth. ix. Darumb sprach Paulus. Ich castey meynenn
leyp/ unnd treybe yn tzu dinstparkeit.258 Das verboth/
du salt nit begern259/ hat und wurdt keyn heyliger alhye
volpracht oder volprengen/ wercj das volendt/ der hat
gar kein sundt/ dan disz verboth/ beschleust in sich al-
leDe spiri'tu' & lite'ra' c. iiii. cum allegat'ionibus' nostris260 verboth. Derhalben auch annemlikeit unnd unge-
lassenheit/ von welcher obenn gesagt/ bey dem spruch
rechter handt261/ begriffen. Dye sundt in gelydernExo.ck xv.
verseufft ym Sacrament des tauffs und erdrinckt dz sie
unbewegklich/ wy ein stein wurt also dz sie den menschen
yn ewig verdambnus nit tzeugt262 und wurfft. Dan wan
der geist gots yn dye wasser bleest/ so bedecken die was-
serExo. eodem. die Aegipciern und dye sund vallen tzugrundt263 / das
ist wer gewaschen wurt/ ym geyst unnd wasszer/ dem
fallenn sein sund tzu bodenn/ unnd mugen yn nicht
vervolgencl tzu ewygen schaden. Aber weyl der Aegip-
cier/ die sundt/ mit sampt dem alden Adam/ yn unse-
rem meer unaszgeworffen/ unbegraben unnd unver-
wesen ligen264/ stincken sye/ und werffen dem geist/ ma-
nigfeldig unlust fuer/ und spenen265 sich wyder begnatenAug'ustinus' contra Iuli'anum' li. ii.266 Bern'hardus'267.
und vergeisten willen. Dye verstorben sundt scheubt
dem geist vil nerrische hyndernisz und schedlich begir-
de tzu. Darumb clagt der weysz sprechende/ Eyn
gros kummerung ist allenn menschen beschaffen/ undEcclesia .xl.
ein schwere ioch (verstee den krieg bederseitcm des geists
und fleisch268) uber die sone Adam/ vom tag des ausz-
gangs/ von yrer mutter/ bis yn begrebtnus in unnser
aller mutter dye das erdrich.269 Nun horest du/ das dye
sund dem geist wyderwerdig ist/ so lang bis die sund BuchsymbolC2v
nach gesprochem endurteyl tzu pulver unnd derJacobi. i
sentenz gar voltzogen. Das ist/ das uns sant Jacob
gelert. Ein ytzlicher wurt von seyner begirligkeit ver-
sucht geretzt und abgetzogen verstort von dem gutten/
tzum bosen/ darnach so begirligkeit empfangenn hat
gebirt sie sund/ unnd wan die sund volendt ist/ szo ge-
birt sye den todt270/ das ist/ das der heylig Augustinus
gesagt/ wir haben den feind in uns/ der uns tzum ubel
tzeugt271/ und sundt furtregt/ der veint ist/ begirlikeit undNamen unser einwanendes veindt.
sund/ yn gelydern gelassen/ genant/ aber durch genad
gots getotet/ der veindt wurt durch unser bewilligung
yn sein geverlich underschleuff272 und furschrieb/ gar le-
bendig/ darumb hute dich vor dir selber/ dastu dey-
ner krancken naturlickeit/ nit tzewil273 nach gebest/ und
dich do mit yn ewig verderbenn werffest. Hiemit er-
weeg/ eygenschafft des creutzs in der leng/ dor yn dye
fues steent/ und nach erlangter genad und merung/ ir
macht/ in das reich der sunden/ tzu bedringen/ fur und
fur/ bis in totlichen abganck settzen.


Urteyl dein leben stets.274


Meynes bedunckes/ mugt einer wol aus obangetzey-
chten schrifften/ so im bevelchbrieff275 und von gerechten
des creuts276 ertzelt/ gnugig werden/ Aber die weil grosz
und vil am urteyl gelegen/ ist tzuwissen/ das wir teg-
lich an underlasz/ alle unsere sunde/ sye seint kleyn oder
gros/ wissigklich oder unwissigklich/ todtlich oder teg-
lichJob. xiii.〈/〉 mit ernstlichem vleis suchen/ unnd was du nit yn
deinencn guten wercken finden magst/ saltu got mit Job
senlich bitten/ sagende. Mein Laster und sund/ szo ich
aus unwissenheit gemacht/ tzeig mir/ leer mich.277 Dan
wulte ich mich gerecht/ und an mangel/ der gerechtig-
keit machen/ so wurt mich mein maul verdammen/ BuchsymbolC3r
Job. ix〈.〉
werde ich mich als ein unschuldigen achten/ so wurt
mich got/ ein verkerten beweysen.278 Wir haben vil sundPsal. xviii.
die wir nicht erlernen konden/ als David beschriben〈/〉
Wer kan sein irrungen vornemen279/ das seindt sundenco/ dye
wir yn unwissenheit verhandeln. Darumb von den
verborgenn sunden mach mich reyn/280 wer weisz ap erEccl'es'iastes. ix〈.〉
gots tzorn wirdig aber unschuldig281/ und schwer tzuer-
grunden ist/ ap einer todtlich oder untodtlich sundige
dan alle sunden seint todtlich die wir nit beclagen undTodtlich sunde.282
verwerffen/ auch werden klein schulden gros und un-
vergeblich/ wan wir nit vorgebenn. Es ist noch keyn
dapfferer gekummen/ der uns untodtlich sunden/ ver-
stendiget und erkennen leert.283 Darumb ist der spruch falsch


Vorlegung eynes spruchsUnsere lerer. gut bekerer, hab uber
Propheten ergrundt.
underscheyt
todlicher und untodlicher sund
was
ist imputat furwurfft tzornig.
non
imputat vergibt gnedig.284


Aus itzt vertzelten wortenn/ machen etzlich lacherey/Roma. iiii.
unangesehen/ dz sant Pauel die schriftt fur sich getzogen〈/〉
Selig ist der/ dem got sein sund nicht furwurfft/ dem
got sein schuldt acht/ als het er sie betzalt.285 Du salt
dich teglichen endsinnen/ ap du yn wercken und guten
Aug'ustinus' de perfecti'one' iusti'tiae'286ubungen angehangt/ und die nit geburlich auffgetragen287〈.〉
Item aber du unlustig und traurich yn woltun gewest/
und ye dich vol erinnern/ wie dir eigen eher furgefallen/ und
der gleichen gebrechen furgetragen seint/ dan du mu-
ste ye mit/ der verwunten natur fechten/ und also dein
werck an das rostig und kotich schwert/ deines vein-
BuchsymbolC3vdes streygen. Darumb auch worhafftiglich mit Au-
gustino sagen. In dem/ das mir untzimlich und ver-
botenwie du yn ytzlichen wercken sundechst. bewechlickeyten meyner natur tzugeschoben ist/
sund ich.288 Also sol dein urteyl in ytzliche werck sehenn/
und alle gebrechen/ als/ wenigkeit/ uberlustigkeit/ an-
nemlickeit/ tragheit/ und vertriszlicheit/ mitsampt den
grobernJob. xiii. vorhendelungen fur got brengenn. Als Job
sagt.Psal. cxviii. Ich werde mein weeg vor ym straffen/ unnd szo
wurt er mein erloser.289 Als auch David geschriben. Ich
hab dir meine weeg furgelecht/ und du hast mich er-
hort290i. Joan. i./ und .S'ankt'. Johannes〈/〉 Werden wir unnszere sundePsal. lxxxiiii.
bekennen/ so ist er gerecht/ unsere sunden tzuvergeben291〈/〉Veritas de t'er'ra orta est et iusticia de celo prospexit
sein gerechtigkeit sihet vom himel/ szo baldt warheyt
ym erdrich auffgeet.292 Dan es bald293 der mensch sein sun-
de bekend/ so gebirth er die warheit/ und darumb sy-
het goth mit gerechtigkeit yn dencp menschenn/ dan er
macht yn gerecht. Hirumb sagt Esaias/ Du salt deynEsa xliii.cq
sund tzufuer bekennen/ das du gerecht werdest
got294/ danEsa. xliii. vorgist/ so wir gedencken. nach dem got durch
Esaiam gesprochen/ gedencke du deiner sunden/ szo
gedenk ich derselben nit.295 Der wegen ist der spruch
tzufassen/ got spricht.


Sag mir ap du etwas hast.
dar-
umb du gerecht fur mich trabst.296

Antwort der mensch.
Ich breng fur
dich mein poszheit.
das ist mein ge-
rechtikeit.297


Dann unszer gerechtigkeiyt magk nit grunen/ sonder298
urteyl/ das ist die edele/ trostbare gerechtigkeit/ von BuchsymbolC4r
der Job gesagt/ Ich weisz/ so ich gericht unnd geur-
teiltJob. xiii. werde von got/ so werde ich gerecht gefunden299/
wiltu bey got sein gerecht/ so vortzel ym dein schalk-
heit. Wiltu von got ein absolutorien300 erlangen/ szo
mustu dich bevor vorurteylen/ dann got wil nicht
anders von uns haben/ dann das wir uns ym schul-
digJob eodem. geben/ als Crysostomus leert301/ dann kein gleisz-
ner bestet vor got302/ das bekennen/ ist die heilig gerech-
tigkeitcr/ nach welcher David sich begert tzu urteilen/Psal. xvii.
sagende/ Er wurt mir geben nach meiner gerech-
tigkeit/ unnd reinigkeit meiner henden.303 Ich erken
mein unreinigkeit/ das ist mein reinigkeit.304 Als Job
sagt. Mein hertz strafft mich nicht/ denn ich vorur-
teil mein weeg305/ nach auszlegung Augustini.306 Dar-
umb sagt Esaias yr solt das urteil bewaren/ und ge-
rechtickeitEsa. lvi. thun.307 Also auch der Prophet geschriben.
Selig sein die behuten das urteil/ und machenPsal. cv. ge-
rechtigkeit.308 Dann in diesem weeg keret das urteyl/Psal. xciii.
tzu der gerechtigkeit309/ und vordirbt keiner. Entlich
wiltu sicher sein/ so behalt diesen spruch Job. IchJob xxix.
bin angetzogen mith gerechtickeit/ unnd hab mir
das urteyl umb getzogen/ wie ein kleid oder mantel
unnd heubtkron310/ das urteil eygner schulden/ musz
alle und yetzlich werck umbkleiden und kronen/ und
also magestu311 dich klein/ arm/ und nicht312/ widerumb
got grosz/ reich und alles/ also gibstu got schuldig
eher/ und magst sprechen〈/〉 durch dein creutz/ dastu
mir gegeben/ reinigestu mich/ machst mich le-
digcs und selig.313


Spruch des tieffen. und verborgen
teyl des Creutz.314

BuchsymbolC4v
Aus tieffen gots willen gerechten
und starcken.
wechst der mensch
mit seinem creutz und wercken.315

Eph. ii.
Paulus spricht/ wir sein ein geschaffen creatur gots/
gemacht tzu guten wercken/ auff das wir yn wercken
wandern/ die uns got in ewigkeit bereit hat.316Got hat
durch seinen willen uns geordent und gesetzt in ewig-
keit zu allem dem das wir von ym haben/ und macht
alle werck yn uns/ und furt uns durch alle anfechtung/
also macht er dz creutz. Ich will hie von/ ein eygen buch-
lein machen von dem willen gots.317


Das bild Christi hat in der gerechten dysen spruch.
Gelas eigen willen alles dein und dich318

und weist an die gerechten des Creutzs/ do selbst such
was gelassenheitct/ und wysz/ du must dir und deynem
willen absterben/ wiltu anders dein creutz ertragen/
und fruchtbar werden/ als geschrieben/ es sterb dan ein
korn/ so bleibst allein und an frucht.319


In der lincken/ ist dyser spruch.


Dein creutz nim dir und volg mir320


Als solt er sprechen/ dein creutz das ich dir in ewiger
lieb bereit und tzu geteylt hab/ das nym tzu dir/ unnd
volg mir/ stehe nicht/ gehe fuer unnd fuer/ doch nachJere. xxxi.
mir/ nachdem Jeremias geschrieben. Ich hab dich yn
ewiger lieb gelibt. Darumb hab ich dich in barmher-
tzigkeit tzu mircu getzogen.321


Einganck und tzutrit.322


Wen und was/ das abgerissen mansbild oberstes BuchsymbolD1rwa
gen antzeig/ ist wol aus eingeleibten schrifften/ so den
wagen und pferden anhengig seint/ tzu ersuchen und
erdencken. Auch ist mein gemut nie gewest/ das ich
ein sonderlich personn/ die mir sipschafft323 oder sunste
freuntlicher geselschafft und gunstiger hilff wegen ver-
want/ in obermeltem mansz bild/ wult lassen furen/
ir domit zu lieb spilen/ nach dem ich auch widerumb
keynen orden/ durch das monichsbildcv ym nydersten
wagen unbillich tzuverletzen furgenommen. Es wurt
auch keyn Prediger Monich324/ welcher sich eyn teyl/
gern tzu frembden sachen benotten/ und selbst tzuschaf-
fen machen/ beweysen/ das obbedacht bildt eins pre-
tiger Cappen hab/ und wil den gern sehen/ der mich
ubertzeugen kan/ das ich ein Prediger bildt auff tzu-
reissen bevolhen.325Weyl sie326 mich dan unerkanter sachen/
unbillicher weysz mit untzuchtigen worten/ wyder or-
denung geistliches leben und des rechten verleymenn327
in gots〈/〉 stellen328/ predigstulen329/ do yn nit geburt/ irn eygen
sachen obtzuligen/ und vermeinte angetzogen iniurien330
mit fluchreden/ zubrechencw/ wan ynen kunst gebricht〈/〉
Wil ich mich/ meyner clagrechtes und schulde/ mit
dysem schweygen/ mit nicht331 vortzeyhen und entweren.
Und sag das ich mit obgemeltem bild/ des obersten
wagen auch nymants hoffiert hab. Aber es bedeud
ein gerechten sunder/ eyn buszwircker/ unnd creutz-
trager/ der sein miszhellung und gebrechenn/ yn schul-
diger pein/ nach gotlichem willenn wyderlecht332 unnd
entricht/ ya yn solicher peenn und straff/ welche ym
kein sacrament abnemen kan/ dan der sacramenten an-
tzeyge und einhalt333/ vermanen uns tzucx Christlichem le-
ben cy erfullungcz gotlicher gebotten.


Heilig schrifft vergleicht AugustinBuchsymbolD1v
einen wagen/ der nicht mer vermack/ dan zu dem rech-
ten artzt furen334/ gleicherweisz als ein hultzerin hand
amda weeg allein deutet auff die rechte strasz/ gibt
aber dem bemuten und schwachen fuszgengerdb kein krafft/
allein weist sie yn tzu ferner arbeyt und unruhdc/. Al-
so tzeigt uns die schriffte Christum/ und gibt getzeug-
nusJoan. vii: das er der warhafftig helffer ist 335/ und das wir
krancke/ elende/ wuste und vordorben. Auch das uns
sonder gotlich eingebung aller creaturn gunst unnd
tzuthon undienlich ist. Endlich das uns einiglich336 von
got durch Christum Jesum geholffen wurt. Also wei-
set und furet uns die schrifft in unser eygen wustung337/
und spricht/ weider vormack ich nicht/ wiltu nit un-
geholfen bleyben/ so mustu an Christum schreyhen.


Wort und laut des tzetels am ober-
sten wagen.338


Wiewol gotlich schrifft gut ist und heilig.

Dannach339 macht sie die sunde krefftig/ heuffig.

Dient ubertreetung tzorn und todt.

Beschleust all menschen in not.

Gemeert bosz begerung/ dartzu sundlich bandt.

Damit Christus allein heylerdd wert erkant.

Und hab yn der schrifft kein trost.

Der werden wil in Jesu erlost.340


Declaration.341


Darumb ist gottes gesetz (als Paulus spricht) hey-
ligRoma. vii. und geistlich.342 Unnd Augustinus erkleret/ das es
dem menschen sein sunde offende kundlich unnd
unlaugbardf macht343 und das leret/ das naturlich begir-
lickeit bosz ist/ und dem geist geferlich tzuschub unnd BuchsymbolD2r
underschleuffdg eintregt/ und entlich uns vorstendigt das
unsere kranckheit durch kein creatur abgnumen werd-
den magk/ und das got durch Christum unsern her-
ren alle heyligkeyten und geistlichkeiten in menschen
schafft.


Das gesetzt macht die sunde kref-
tig/Roma. vii. als Paulus sagt. Die sunde niembt durch das
gesetzt ursachen den menschen tzubetriegen mit sussigkeyt
der sunden344/ dann das gesetz dh und verbeut die sundt/
weyder wircketdi es nicht. Nun ist ein ublich
sprichwort das vorboten brot unnd fruchten seint vil
susser dann unverboten345/ das wir alle gneicht seint/ tze
lauffen in vorbotten dieng. Darumb spricht PaulusCorint. xv.
wie der todt mit der sund als mit einem stachel oder
dorn unser sterblichen leib durchdringet346/ also nimbt
die sund durchs gesetz ein scherpff und torn/ darumb
er beschleust das die schrifft der sunde krafft/ macht/
und sterck gibt. Virtus peccati lex.347 Und tzu den Ro-
mernRoma. vii. spricht er also. Anfechtung der sunden/ welche
durch das gesetz sein〈/〉 haben in meinen glidern gear-
bet/ auff das sie dem tot fruchtbar wurden348/ du ho-
rest das wir ausz dem gesetz umbtreibung der sun-
den haben/ die ausz der schrift mit onableszlicher an-
fechtung ergeen und uns ubertziehen〈/〉 betrengen unnd
wusten349. Item das die sundt durch das gesetz yr
macht erstrecket/ ausz dem scheinlich volget/ das die
sunde durch geschrifft kreftig/ und der mensch krafft-
leissig350 wurt. Derwegen sanctus Paulus nach ober-
meltemRoma. vii. sententz gesagt. Als gebot oder vorbot kam/
do wurd die sund lebendig/ und starb ich351 und Da-
vidPsal. xxxvii. gesprochen/ dein pfeyl seint mir eingehefft/ unnd
hast dein hand uber mich vestgemacht.352 Nach dem BuchsymbolD2v
S'ankt'Hieronymus dysen spruch erclert.353 Wan got den
menschen mit der schrifft scheust354/ und sein geist der gna-
den nit mit gibt/ so macht die schrifft/ der uberfarung
ii. Corin. iiischuldig. Darumb auch der heilig Paulus gesagt. Als
AugustinusAug'ustinus' de spir'itu' et lit'tera' erclert355/ der bustab todet und der geist macht
lebendig.356 Das ist uns alles lustiglich mit verdeckten
Canti. v.worten wiszlich die ym Canticorum lesen also.


DieCanti. v. seel clagt: sagende die verwel-
der oder hueder der stadt/ haben mich gefundendj/ ge-
schlagen und verwundt/ und mein mantel genummen357
i'd est' die pastorn und prediger Christlicher kirchen. Wel-
che die heylig stadt ist/ haben mich gefundenn/ merck
sie spricht nit/ sie haben mich erweelt/ bekert oder hey-
lig gemacht/ das Bernhardus hochlich bewegt358/ sye
haben aber mich gesucht〈/〉 gesammelt und tzu heyliger
stadt gefurt/ ya wie/ hore/ sie haben mich geschlagenn
mit dem gesetz/ mit obberurten pfeylen. dan got durch
sein lere und prediger/ schlecht er/ wan und welchenn
erJob. v. wil/ Aber als Job sagt/ du salt beleib359 gottis pfeyl
und straff nit flihen oder schelden. Darumb das got
schlecht/ und macht gesundt360/ das ist das schlahen vonHiere. xxxi.
dem Hieremias schreibt/ als du mir mein sundt getzeigt
und mich beschempt hoyst/ hab ich mein hufften ge-
schlagen361/ ausserlich czeychen geben/ meiner reu/ alszo
schreytPsal. xxxvii. David/ Mein gebeine habenn kein fryd/ vor
meyn sunden/ die mir furfallen.362 Also schlecht got den
sunder etwan durch mittel und verwundt yn. WannMatthei. viii
er pleest/ mit seinem geist in das meher/ szo steent dye
iunger yn verderben und geschrey363/ dan got macht dem
sunder/ sein sunden mechtig/ und verwund und heylet
yn〈/〉 wie Job und Oseas sprechen.364 Got kumpt in seinenJob. ix.
wegen und tzerreibt .i'd est'. macht reu in eynem sturmwind365BuchsymbolD3r
das kumpt davon/ das die sunde uber hand nemen/
und durchpleuhen366 den gerechten sunder so vast367/ dasJob. ix
sein geist keyne rue empfindt und feelt in abgrund sei-
ner nichtikeit368/ sprechende. Ich stee in der heel und gleubJob eodem.
nit/ das got mein geschrey erhor.369 Als dan suchet dyeCanti. v.
Seel/ und findt nit/ rufft dem erloser/ aber er antwert
nith.370 seylig ist der/ dem die sunde durch das gesetz tzu
solchem getreng/ krefftig werden. Szo ym/ der man-
tel oder beeltz/ mit dem Adam und Eva ire sundenn
bemantelten371/ endschultigten/ und verdeckten/ yn sol-
chen engstlichem betreng abgeet und auszgetzogenn
wurdt/ dan keyner magk in soligem mantel und excep-
tionen372 der sunden Christum sehen. Als Ambrosius ge-
schrieben.373 Aus obgesagtem sententz/ solt ir ein tzuganck
machen/ tzu den andern spruchen/ wie die sund heuf-
fig und totlich etc. durchs gesetz wurdt.


Heuffich.


Augustinus gibt ein schonn exempel/ wyd dye sundt
durch das gesetz heuffigk wurth/ das also lauth/ wye
ungestummickeit eines schnellen flyssende wasszers/
schwynder wurt und heller prauscheth/ szo man eyn
grossen gegenwurff/ als ein mechtigen stein eynwurfft
dan dy wasser samelen und heuffen sich/ und arbey-
ten/ den einwurff ausztzuwulen/ und wan das versa-
melt wasser ein solichen schutz gewindt und auszwurf-
fet/ so ubersturtzet es und uberweltzet sich/ mit eim gros-
sen hauffen/ und fleust geweldiglicher gen tall.374 Also be-
schichst mit uns/ unsere bosz begirligkeit/ die ein sund
genant ist/ wie ein wasser. und so man ir dz gesetz furwurft
wie dan uns die heilig schrifft furgelecht/ so samelt sich
naturlich begirlickeit/ und wirt heuffig/ versuchet auch dz
gesetz austzuwulen/ dz baldt/ sonder genedige gots hilff/ BuchsymbolD3v
geschicht/ und wan die sund das gesetz uberwunden/
so vleusset sie mit grosser macht und versamelung. dar-
umb macht die heylig schrifft/ so ausserhalbenn dem
hertzen/ beschriben375/ die sund heuffig und mechtig/ dzRoma. vii.
dan sant Paulus auch spricht/ die sund nymbt ursa-
chen durchs gesetz/ das siedk ubermassen und dl gros-
sundig wurt.376

Roma. iiii.
Das gesetz dient ubertrettung. dan
als Paulus sagt/ wu kein gesetz ist/ do ist kein uberfa-
rung377/ wu aber das gesetz als gebot und verboth/ do
ist uberschreytung. Uberfarung ist ein sunde/ die sich
gleych darausz erhebt/ das eyner/ wyder das gesetz
handelt/ oder gebot/ unnd verbot verachtet〈.〉 WelcherRoma. ii.
sonder378 gesetz sundet/ der verdirbt auch sonder das ge-
setz/ welcher aber sundiget/ wissenlich wyder das ge-
setz/ der wurt durch das gesetzdm verurteylt379/ gleich wie
einer/ durch glauplich deposicion380 und getzeugnusz/ alszo
wurdt der sunder/ durch heylig schrifft/ seiner misse-
tat/ uberweist und uberwunden. Auch ist das gesetz derGala. iii
verbrechung halben verordent. Als Paulus sagt/ dz
gesetz ist von wegen/ der ubergehung gebenn/ wu dir
der saem/ Christus/ nit tzukommet381/ so dynt dir/ das ge-
setz (das ist alle heylige gebot und verboth gots) tzuRoma. v
verbrechung und tzerruttung/ dan Paulus sagt clar/
wye das gesetz darumb kommen/ dz die sundt vol wert
und uberflussigk.382


Daraus volget/ wye das gesetz/ dem tzorn unnd todtRoma. iiii.
dient. Als S'anct' Paulus spricht/ das gesetz wircket denRoma. vii.
tzorn383/ und das die sund durch gut und heylig schrifft/
den todt machet.384 Endtlich du hast das naturlich ge-
setzPsal. c.xv.〈/〉 nach dem selben spricht David/ Ich hab alle sun-
derTreyerley gesetzt.385 dyszer werlt uberschreyter geacht386. Item das alt BuchsymbolD4r
und das neu Evangelisch gesetz/ Ich rede alwegen
hye von dem gesetz das mit menschen finger ausserhal-
ben dem hertzen/ und nit durch den finger gottis ge-
schryben.387 Aber alle und yegklich vorgemelt heiligenn
schryfften toden den menschen/ dan sie verbieten sun-
den und tzeygen Christum aber helffen dem menschen
nit weyter. Darumb musz der sunder in der schrifftHilff der heyligen schrifft
sterben/ wan er in ire/ andere hulff suchet/ dan scheyn-
liche antzeygung gotliches willen und unsere kranckhey-
ten/ dan der bustaben/ an388 gotlich genad held den un-
gutigen gefangen.

Wie die schrifft begerung gemeert.


lerne also/ Uns ist gleich als eym/ der todlich kranckheit
hat/ und verstetdn oder lernet sein kranckheit durch ein buch/
dan er lyst was er fuer ein kranckheit hat. darumb forcht
er im selber und ist im fur sich selber ubel. Aber er suchet
furth und find den artzt und die mittel/ die yn wyderbren-
gen aber gesund machen mugen/ bald entspryssen yn
ym hoffenung/ glauben und lieb tzu dem artzt/ nach
welchem er hertzlich anfehet tzu schreyhen. Also versten-
diget uns die schrifft unsere geistlichen kranckheiten/
leeret uns wye wir uns selber/ mit unserm gestanck er-
kennen sollenn unnd tzeigt Christum sagende/ der ist
dein heyler. Darumb glaub ym und beger seiner hilff〈.〉
Wando dan Christus das erdrich besucht/ und machst
begern/ so hilfft er und erhort/ als geschriben. In ygk-
licher stadt in welcher ich euch mein tzu dencken mach
werd ich zu euch kommen.389 Als die Hebreisch schrifft in-
helt und lautet/ in dyser weys erscheusset390 dye schrifft.
Aber in dem das sie gemerung tzum boszen stercket/
furderth sie den menschen nit tzu der seilikeyt. Jdoch
kan got/ wye er dan vil gethan/ aus dem boszenn das BuchsymbolD4v
beest tzyhen. Als ich oben ym Creutz geschriben.391 In
disem weeg kumpt der mensch yn schandt und bandt〈/〉
dan dye schrifft menigklichenn under dye sundt be-
schleust.Gala. iii Alszo hath der mensch in der geschrifft keyn
trost/ und weisz das er allein durch Christum wurt er-
lost.392 Item das er sich gar und eynigklich an got halden
sal/ dan die schrifft wil beschliszlich/ dastu got beken-
nen/ loben/ preysen und mit glorien wirdigen und eren solt.


Got sein volck nit veriachet

Weil gerechtikeit in dem urteyl wachet.393


Dysenn versz/ der ym lxxxxiii.dp psalmen stehet394/ hab ich
ym bevelhbrief395/ und leuterung des Creutze396/ ausge-
lechtdq/ ist kurtz dye meynung. Wiltu ein gut werck thun
das got anmuntlich und auffnemlich werde/ szo saltu
dein recht ubungen/ mit dem urteyl umbcleyden/ und
dein werck schnot/ und ring wegenn397/ darumb verge-
bung bitten.


Du hast mein gewissen bewegt

Und in hart gedreng gelegt

Nun bis dem gnedich

Den du machest reuich398


Goth der macht warhafftig unnd lebendige reu
und leyd uber unser sund/ drund nicht unserdr aygen willen
wye doch dye ym understen wagen leren/ sprechende. So
vernunfft sunde betracht/ und eyge〈n〉wil veracht/ machen
sie leyd und reu/ von solchem wasszer wurstu neu399/ Aber
dz ire rede unwar/ und unser spruch gerecht und bestendig
in der schrifft sey/ underweisen uns propheten/ und aposteln.Psal. lix.BuchsymbolD5r
David sagt. O got du hast dz erdtrich bewegt/ und
es ist betrubt worden/ mach sein reu und leid gesund
dan es ist bewegt worden.400 Wiltu noch eins horen/ wer
den yrdischen willen bewegt/ merck David spricht/
du hast deinem volck sein hertikeit getzeigt/ und unnsPsal. lv.401
mit wein der tzitterung/ forcht/ und tzenbeissen ge-
drencket402/ nach inhaltung Hebreyscher warheit403/ yetz
gemelt betrubnus begert David von Got/ in eynem
andern psalmen und spricht also. O got du hast/ mein
heymligkeiten ertzelt404/ nu setze mein augenn tzehern405/ in
dein gnedig und barmhertzig angesicht.406Daraus un-
laugenlich407 volget/ das wir reu und leidt von got biten
und empfahen/Jhere. xxxi als Jheremias betzeugt/ tzuker unns
so werden wirPsal. lxxix. bekeret408/ und Asaph〈/〉 kere unns tzu dir/
tzeyge uns dein gnedig angesicht/ so werden wir selig409〈.〉
Augustinus helte volgende leer fur ein unverenderliche
und veste regel. Was wir von got biten/ das haben wir
nit/ in eygen vermugen.410 Darumb mugenn wir nicht
reu und leid/ von uns selber/ und wen wir wollen ha-
ben/ wir mussen aber got biten/ der uns reu eingibt.Jhere. xxxi.
Das uns Jheremias offentlich kunt thut/ sprechend〈/〉
Nach dem und darumb/ dastu mich bekeret hast/ hab
ich buszfertig leben/ reu und leydt gethan411. Ist esds
kundlich/ das got vorkumpt und wir volgen/ und dzii. Timo. ii.
got busz gibt〈.〉 Als Paulus sagt/ ein dyner gots sal die
yhene/ so der warheit widersteen und gegenpellen straf-
fen/ ap yn got etwan dtbuswirckung gebendt welte/ dye
warheit tzuerkennen etc.412 vernyme er spricht/ ap got busz
geben wurde/ wil aber got reu〈/〉 macht und gibt 〈er/〉413 so wer-
dende fide ad Petrum. c.xxxi.du et xliii. wir an unsere furarbeit414 reuig415/ Augustinus spricht
wer anders helt unnd redtdv aber leert/ der ist ein ketzer
und sal als ein bennischer416 vermyden werden.417


Mein gunstiger leser oder horer/ merck ap dir und BuchsymbolD5v
Christlichem volck nit von noten sey tzuwissen/ das
die rede/ reue und leid belangendt418 des nidestersten
wagendw den menschen vorfuredx und tzu der helle leide.


Dein wil gesche419


Der gerecht sunder bit das gots wil gesche/ in leiden
nemen und geben/ das ist/ das got in dem sunder und
seinem knecht alles machen wol/ das er gebeut und
von ym fordert/ wil got haben das ich leiden sol/
sprech ich/ dein wil gesche/ das ist/ mach das ich
fruchtbarlich leyde. gebeut mir got sein gebot tzu-
volbrengen/ sol ich yn biten/ dein wil gesche/ mach
das ich dein gebot tun/ und dir gehorsam sey. Dann
mit dem kurtzen gebet biten wir got/ das er in unns
sein geboth volbrengen wol. Wann got spricht〈/〉 kerent
euch tzu mir420/ biten wir/ dein wil gesche/ dz ist mach tzu-
ker.dySodz wir horen. Nach eurer begirlicheyt solt yr nit
gan. Biten wir〈/〉 dein wil gesche/ mach das wir nit
geen. Item tut gerechtickeyt/ busz/ betent/ wachent/
dient got/ und der gleichen. Wann wir ein gebot und
vormanung tzu etwas horen/ sprechen wir/ dein wil
gesche/ mach gerechtickeit/ busz/ reu/ gebeth/ wachen〈.〉
Hie volget laut der obersten reden wy sy gesetzt und geordent〈.〉


Ausz mir furent mich

So mich ansech erschreck ich

Wie gern wer ich mir from421

Wan mich selbest erkon

Brengt mich von meinem kot

Ich drieff ausz grosser not.422

BuchsymbolD6r
¶ Dieser gerecht sonder423 kan bey ym selber nit bleiben
nach erkantem ubel/ das er ym selber gemacht. Er be-
find sein ungutig/ raubig tzunegung tzu dem das ym
schedlich/ das er ein erseufften Egyptiern im meer
noch unauszgeworffen helt/ mit dem er fechten musz.424
Item das er ein rostige beflecte segen425 ist/ und ob gleich
got ein gut werck durch yn thuet/ so beflecket er das
werck. Item befindt er in sich guttat und dienst gots/
bald felt ym annemlickeit fur/ aber426 wil got haben/
das der mensch leiden sol/ so hat er vordriesz darumb
wen er sich im geist/ fleisch und wercken wol angesicht427/
so wil er in dem seinen nit bleiben/ sunder im geist er-
neuet in got gefurt werden〈.〉 ¶ Der kot ist das eyter dz
in der seel wechset von stilsweigen der sunden/ als geschri-
ben/Psal. 〈xxxi.〉/ Darumb das ich geschwigen hab/ sein mein ge-
pein moderich worden.428 nach dem Ezechiel geschri-
ben〈/〉 Ir werdent euch nit clagen/ schlahen/ unnd be-
weinen/Ezech. xxiiii. darumb solt yr eyterig unnd kotig in euren
sunden werden429/ dieses eyters wurd der gerecht sund-
der gewar/ so ynen goth uberfelt unnd betrengt〈/〉 als
dann voreytertea das eyter/ das ist wollust szo in thun
und lassen entstet/ der wurt faul/ als im JobJob. xxxiii. geschri-
ben stat/ sein fleisch wurt eytern und sein krefften werden
offenbar430/ Waneb got sunde straft so wurt sterck des
glauben scheinlich/ wywol dz gut ist dz eyter vorfault.
Jdoch stet der sundige kot dem menschen fur den augenPsal. xxx.
wie dann alwegen steen sol/ als geschriben. mein sund istNaaum. i.
alwegen und alletzeit wider mich431/ dann du solt betrachten
das got den menschen nit unschuldig macht432/ so er dem
menschen die sund vorgibt/ als Naum gesacht/ der we-
gen auch kummet/ das got alt und vortzyhen schulden vor-
neuetec/ und fur unvergeben heldet/ wann einer seinem
nechstem nit nachlast/ und ledig macht/ als die histo-
rien von dem unbarmhertzigen knecht/ der seinem BuchsymbolD6v
mitknecht kein barmhertzigkeit beweyst433/ vermeldeth
und also wurt der gerecht sunder in bitterlichen erkent-
nus seiner missetetened peinlich gehalten/ derhalbenPsal. cxv.
spricht er wie David/ mein seel schlefft vor grosszem
vertriesz434/ oder als die Hebreisch tzungenn gibt/ mein
seel trieffet vor graulicher torheit435/ meyner sunden〈/〉 von
diesemee kot und not begeret der sunder tzu gotlichem
lob tzukummen/ do mit er als ein freyher dienstman got
unvorhindert wilfaren mug.


Got yn uns schafft

Alles das er gut acht

Er pflantz rechte willen

Mit fruchten und wurtzeln436


Dohin mugt ich diesen ef tzyhen/ alles das got gewolt
hat/ das hat er gemacht437/ darumb kan nymants was
machen/ das got behagt/ allein got macht was er wil〈.〉
Item gots barmhertzikeit ist uber alle yhene werck/
die gotes sein/ die got gemacht/ tzu obertzelten schriff-
ten/Roma. ix. setzen etzlichen dyse. Ich werde mich des erbar-
menn/ dem ich barmhertzigkeit gewest438/ nach auszle-
gung Ambrosii/eg welchem ich geben hab/ genedig ein-
wirckung/ dem werd ich auch mit selickeit begnaden.439 Al-
les dz got in uns liebet/ alles dz ye got in uns annemlych
ist/ das hat er yn uns gewircket und gemacht/ wyder-
umb/ alles das wir haben/ das got nit gemacht/ das
neydet und hasset er. Also das unser eygen werck/ szo
wir gemacht/ tzusampt dem/ das eh gotlicher gnade fel-
lig und verlustig/ auch auszgewurtzelt/ und tzu dem
hellische feuer gesprochen/ unnd verurteylet ist/ nach
dem geschrieben. Alle pflantzung die mein vater nit ge-
BuchsymbolE1rpflantzt/ wurt auszgeraufft und entwurtzelt.440 Item
alle baumen die nit gut frucht tragen/ werden ausz-
gereifft/ und in das feur gesenckt.441


¶ Von gotlichen und unsern eygen wercken schreibt
Ambro'sius' clerlich/ de voca'tione' omni'um' gentium. li.i. c.ii.442 des
gleichen Augustinus/ Jhero'nymus'. Bern'hardus'. Cassia'nus'/ Cyrill'us'
und andere heylig lerer.443


Mein fleisch streyt gegem geyst.

Czu dem ergsten mich reist

Das bosz das ichei nit wil444

scheust mit mir czum tzil445


Fleisch ist gnant die kranck und ungehorsam natur/
tzu dem ubel bereyt. Fleischlich ist alles/ das mit alt-
heit/ so uns unser erste eldern vordient haben/ sich be-
hulffet/ es sey in entschuldigung unser sunden/ oder in
widerspennickeyt/ so der geist recht tzuthuen begert/
und ym die natur widerstrebet. Darumb dieser spruch
Caro concupiscit adversus spiritum446.i'd est'. das fleisch be-
geret wider den geist/ magk man also auszreden/ die
fleischlich oder boszhafftig natur/ begeret wider den
geist/ dan so baldt der geist ein gotlich dinst pflegenn
und fronen/ als baldt setzet sich unszer schwach natur
dawyder/ tzuvoran so der geist gut werck/ leuterlich/
in got aufftragen wil/ dan die natur/ wil das ir/ in al-
len dingen suchenn. Darumb ist geredt. ¶ Czu dem
ergsten mich reist. O wie ein sussen schmack befind die
listige natur/ in redlichen sachin und geistlichen hendeln.
wie schnel tzeucht sie/ iren lust und benugde aus heyli-
gen wercken. und verachtet alle unnd yden/ die nit/ yn
gleichen wercken scheynen/ mit arghertzigem urteyl/ und BuchsymbolE1v
fasset augenblichklich dyszes beyurteil. Ich bin nicht
als die andere/ solches geferlichen lusts/ tzuschub und
geverd/ begert der frum/ mussig sein/ aber die verfal-
len natur/ wircket das/ demej gutigem geist wyder ist/
und scheust447 mit zum tzil/ Das tzil ist gehorsam unnd
warhafftig demuth/ dan yn diysen tugenden kommet
der geist in das hochst und gotlich tzil. Aber so der ge-
heiligt geist sich got underlegen wil/ als bald spandt die
natur ir armbrust und scheust mit eygenschafft448 tzum
Mathei. vi.tzyl. Darumb wir uber yckliche gute werck beten mus-
sen/ und sagen/ vergib uns unser schuldt.449


Israhel Israhel merck wol

Du bist verlusts vol.

All dein verderben ist aus dir

Aber radt und hilff aus mir.450


Dyser spruch ist Osee ym xiii. c.451 und heldet das in sey-
ner begreuffung/ das Christus geleert/ aus dem her-
tzenMathei. xv. des menschen kommen gots lesterung und allerley
schedliche gedancken und fursetze452/ das ist das verder-
ben das aus dem menschenn erwechset/ dan der freyde spi'ritu' et lite'ra' c. iii.
wil/ wye Augustinus spricht/ sonder gnad vermagk
nicht/ dan sundigen.453 Nach dem Ambrosius auch mit
laudet und gesagt/ die verruckte und verletzte natur/ hat
nicht in eygen krefften/ dan vermugenheit scheden tzu
thun454/ dan weil der unbestendig wil/ von dem unver-
enderlichem gotlichem willen/ nit regirt wurdt/ wye
scherpffer er sich nach dem wercken stercket/ ye behen-
der und roscher er tzu der boszheit neyget und nahet/
unser abgestanden455 wil ist/ ungewisz/ fluchtig/ kranck/
yn begirlikeyten blindt/ yn eren geschwollen/ in sorgen BuchsymbolE2r
angstlich/ yn argwenikeit unmussig/ tzu glorien beger-
licher dan tugenden/ gutes geruchts vleissiger dan der
wissenheit/ und ausz aller erfarung/ elender und armer
so sye geneusset und besitzet/ das sie begert/ dan wan
sie obertzelter/ vormeinter guttaten ek entweret und vertzeihtel〈.〉


Sag mir ob du icht hast

Darumb du gerecht zu mir trabst.456

Esa. xliii.
Also spricht got durch Esaian. tzu unns〈/〉Ertzelemmiren et-
was/Jhere. ii. darumb du gerecht wurst457/ warumb wolt ire mit
mir ym gericht tzancken458/ dan wan der gerecht konigkProver. XX
ym gericht stuel sitzet/ welcher darff ader wurd sich
eins keuschen hertzen berumen.459 ¶ Antwurt des ge-
rechten sunders.


Ich breng fuer dich mein boszheyt

Das ist mein gerechtigkeit.460


Wan der mensch sein boszheit und schalckheit got en-
deckt und fuertregt/Prover. xviii.eo so thut er gerechtikeit unnd ist ge-
recht/ als geschriben steht/ der gerecht ist im anfanck
seiner reed/ sein selbst anclager und beschuldiger461/ clager
und beclagter/ aber der ungutig und ungerecht erscha-
tet462/ und verplendet sein sund/ als geschriben/ Der mundtProver. X.
des ungerechten bevinstert und bedeckt sein boszheit.463Joan. iii.
Also sprich Christus〈/〉 Eyn yeglicher der ubel tuth der
fleucht dz licht/ auff das sein werck nit gestrafft wer-
den. Wer aber die warheit thut/ das ist/ gerechtigkeit
ym urteyl macht〈/〉 wye von dem urteyl/ oben geredt464/ der
kumpt tzu dem licht/ auff das sein werck offenbar
werden.465 Nun merck warheit und gerechtikeit machen〈/〉
ist sunden nit verstopffen und verheymlichen/ sonder
goth offenbaren.

BuchsymbolE2v
Aller und yder heyligen werck auff

erdreich. Seind loblich und streflich.466


David spricht das gots augen sein unvolkommen ge-
sen haben467/ das ist mangel der lieb gots in volendung
gotlicher geboten/ danep als Augustinus leret. das wyr
zu wenig lib haben/ kommet aus unser schuld.468 Loblich
seind gut werck das sie gutheit haben/ und streflich das
〈sie〉 unvolkommen seind. Darumb Christus gesagt wan ir
alle gebot volbringt/ so sprecht/ wir sein unnutz knecht469〈/〉
Darumb auch Jheremias schreyt. Her ich weys dz
der wegk nith in menschlicher macht ist/ aber straff
mich in vetterlichem tzorn470/ Du weist das gebeth ein
gelobt werck ist. Nu lesen wir dz Asaph tzu got clagt.
O herr wie langk tzurnestu/ wyder das gebet deines
knechts471/ alle tzornwirdige wercke/ seindt strafflich
nach Augustini ausszag472/ Hye repetir abgebraucht
schrifft473/ auff erdrich ist kein gerechter der wol tuth und
sundiget nit.474


Mein gerechtikeit acht ich als mist

Das du mich endthebest arges list475


Unser gerechtikeit/ so wir/ durch antzeig des gesetzs
machen/ ist warhafftig ungerechtikeit/ dan alle gerech-
tikeit/ mus aus der abgrundige gotlicher gerechtikeith
flissen. Darumb sol nymants von eygen wercken/ die er mit
dapfferlicher tath undeq arbeit/ durch sich selbst volbrin-
get/ trost und hoffenung schopffenn. ¶ Die weil der
mensch in eygen krefften und wercken hanget und an-
clebet/ ist er von got ungeholffen/ wan aber eyner sein
unvermugklicheit erweget/ und kommet/ ader felt in sein
kranckheit/ sprechend/ nym von mir mein vorhynder-
BuchsymbolE3rnis〈/〉 so spricht ym Christus/ mein gnad ist dir gnug476/ wzii. Corin. xii.
ist genug? Genad wircket gnuglich in dir alles dz mir
behacht/ dan alle gotlich tugenden/ werdener in kranckheiteodem
und unvermugenheit volendet. Derwegen Paulus sein ge-
rechtikeitPhilip. iii. und scheinlich ubungen/ die er aus und nach
dem gesetz/ also gehabt/ das er unstrefflich und unver-
weiszlich477 was/ als mist achtet/ auff das er/ ym glau-
ben und gerechtikeit Christi〈/〉 und seiner gerechtikeit le-
dig〈/〉 gefunden wurt478/ Aber die arglistige Judische men-
schen anmassen sich ires tuns und wercken/ und do sy
nit hyn wollen/ werden sie gefurth etc.479


Ungutig narren.

Die yn frevelheit harren.

Geben got eyn teyl.

Guter wercken heyl.480


Mein schulmeistere/ die vermuschten Theologen481 ha-
ben mich gelert/ sunderlich Capreolus/ das unser wil
den grund und selbstendickeit heyliger wercken〈/〉 und der
heylig geist/ weys/ form/ gestalt unnd glantz macht.482Philip. ii.
Aber Paulus lerth mich anders/ und saget/ das gotEzech. xxxvi.
guten willen mit guten wercken gibt483/ unnd Ezechiel
spricht〈/〉 Ich werd euch ein neu hertz und neuen geist
geben/ und machenn/ das ir macht und tut.484Ambro'sius'.
Aug'ustinus'. Bern'hardus'. Cyrill'us' und andere heylige lerer.485 sprechen
das got gute werck mit grund/ boden/ form/ und ge-
stalt/ verleyhet. Sunderlich Ambro'sius' yn seyner letzten
Epistel.486 Und werden eygentlich/ ungutige unnd un-
danckbare hochhertzige menschen genant/ und narren/
dan die selbe weltklugen meister/ seindt bey got unnd BuchsymbolE3v
in der warheit narren/ dan der Nar spricht/ got ist nit
got487〈/〉 wircket nit gar unsere gute werck/ das sein dye vi-
hischen und tyrliche leute/ welche nit begreuffen/ was
yn von got tzukommet. Die auch den freyhen willen ver-
derben und versencken.


Durch schalckhafftig ungelassen-
heit.
Ligen488 redner gotlicher warheit〈.〉489


Ligen heist meher reden dan im grund ist/ aber490 sich
eins dings tzu vil antzihen491 und meher annemen dan
dye warheit tzulasset. Nue hore〈/〉 annemlikeit und unge-
lassenheit stehen grundlich in dem/ das eyner gotlich
eingab gebraucht als eygen und menschlich ¶ Es ist
auch ungelassenheit nicht allein in behaldung und ge-
brauchung guther werckenn/ szonder dartzu yn ver-
lysung492. Exemplum. Got bescheert mir ein selig gab/ und
wil szo ich sye am libsten hab. wyder von mir nemen.
das sal ich sonder einred/ gehorsamlich lassen gescheen〈.〉
Aber das magk ich nit vollbringen/ sonder wyderbel-
len. Dye natur wolt gern das gegeben behalden unnd
befind ym abgehen ader absteen und verlysung gotli-
cher genad traurigkeit. Auch anmast sie sich/ verlyhe-
ner gaben meer dan billich〈/〉 derhalben ist sye ungelas-
sen und ein luchnerin〈.〉Nymes ein vorbildet von Abraham/
dem got in seynen alden tagen/ Isaac verheysch unnd
gab〈/〉 den wulteeu Abraham auff gotis forderung/ seinen
schopffer/ an vertzugk/ willigklich wyder opffern und
geben/ und gotlichem willen recht geleben.493 Also saltu
dich auch gegen got halden/ und ym alles dastu hast/
es seyIob. i. leiplich oder geistlich wyderumb gebenn mit
Job sprechende. Ich bin in mir selbst plosz und naket
auff das erdtrich kommen/ ich kan von mir nicht thun.
aber goth hat mir sein gobe/ geschenckt/ got hot mir BuchsymbolE4r
geben und genommenn/ wye das got gefellig gewest/
alszo ist es ergangen unnd bescheen/ der nomen gots
sey gebenedeyth.494 Wann der geist den falh und verlust
gotlicher gnade empfind/ so versenckt er sich und schreytDanielis. iii.
tzu got/ Wie Daniel. O mein goth verlasz mich nicht
ewiglich.495


¶ Hye bey merck das die eldern/ fur ire kinder in greu-
liche schweerth der feindenn lauffen. Das ich alhie
fugklich tzusamen setzen und vergleychen mocht/ dan
heylige wercke/ werden den kindern in der schrifft ver-
gleicht496 etc. Was sal ich sagenn/ wyr seinn von goth be-
schaffen/ und nit von uns selber. Nun sollenn wyr
leyp und leben/ von gotliches willen und eher wegen
vergyssen.497 Idoch wan wir uns selber in der veind hen-
den als ein geduldig lamb/ geben sollen/ und uns der
todt ansprenget. Sagen wyr als die merterer. Ich habPsal. cxv.
in meynem auszganck gesprochen. Alle menschen seind
lugnerev/ oder wye dye Hebreysch warheit einheldeth.
Ich hab in meiner synlossigkeit und do ich in uber-
messiger anfechtung stundt gesacht/ alle menschen seindt
lugnerew498/ warumb/ Ich solte goth mich gar mit unbe-
schwerten gemut und freyhem willen opffern. Aber
befind in mir dartzu bitterkeit/ dye endstehet von annem-
lickeit/Joan.〈xii.〉 Du sprichst nach der natur/ traurig ist meyn
seel bis in todt.499 O got ist es muglich. entlestige mich
meyner noth.500 Aber der erneuet und gebessert gelaub-
hafftig geist spricht. Nith geschee meinn wil/ szonder
deyner501/ wer den kampff/ kryge/ eintrag502/ yrsal und ein-
borung503 ausserlich nit beweist/ als .S'ankt'. Andres504 der spu-
reth doch innerlich/ seiner naturen eygeschafft/ das sie
das ir suchet/ Darumb wer begert das yme solchenn
lugen von got nit tzyhen/ in verlust〈/〉 der sal sein gebre-
chen bekennen.

BuchsymbolE4v
In gotis namen faren wir

Seyner genaden begeren wir.505

i. Corin. xii.
Nymants magk sagen/ Herr Jesu/ oder in deynem
namen/ dan in dem heyligen geist506/ derhalben ist das
bekennen. In deynem namenn faren wir/ ein werck
gottis/ und sein inhaldung507/ das wir von unns selber
tzu got gar nicht faren mugen/ wye dan der spruch un-
der den pferden und wagenn aussagt.508 Dartzu hastu
clare underrichtung/ das dem menschen verlyhen ge-
nad tzuwenig und ungnug/ Darumb sal er sein hertz
und krefften in goth auffwerffen/ und seyner gnadenn
meher begeren. Daraus volget/ das die ungelarten ein-
feltige leyhen/ eins hochern verstants seindt/ dan dye
gelarten vermuschten Theologen.509 Es ist aber voror-
dent/i. Corin. i. dz got dye unverstendige und unachtbare erwelet
dy hochweysen und namhafftigen tzu bescheynen.510


Nymants ist oberster gaben vehig

Er sey dan in goth gleubig.511


Dyser spruch ist/ aus oberzelten schrifften/ so im creutz
gemeldeth512 bewerth.


Volgenn etzliche wortlein des un-
dersten wagen.


513Hye vernym freuntlicher man/ was eygenn wil kan/
wye yn tzanckische disputierer/ auffheben514 mit Heyd-
nischer lerer/ den nimantz einsagen515 darf/ er wolte dan dul-
den kettzerisch straff. Also ir disputation spricht. Unser
wil mit freyhen wercken auszbricht/ und ir substantz selber
macht. Ist aberex ymants der gottis wercke grosser acht/ und BuchsymbolE5r
nit gestehet/ das unserey wil fur geet/ der mus vor unszer
schrifft/ so ym Aristoteles nit hilfft/ als schne bey feu-
er schmeltzen/ und sich mit dem Credere beltzen. weyl
wir auch nit dorffen das Credere flyhen/ wollen wyr
schrifften tzu uns tzihen.516 ¶ Jheremias/ kerent euch zu
got schreyt. So kere ich tzu euch alle tzeit.517 David〈/〉 ge-
hent tzum licht und werdet erleucht.518 Jacob mit wer-
cken in gewisz beruffung fleucht.519 Paulus sagt lauffent
das irez ergreufft520/ dar gegen einer pfeufft. Goth macht
tzuker/ wercke/ und erleuchtung/ Mit schrifften gley-
cher meldung.521 Aber wir konnen wol distinguiren/
und uns durch alle knoden furen. Exemplum〈.〉 Sine me
nihil potestis facere522/ dz ist war perfecte/ ma inchoati-
vefalassafb mi fare.523 Dyse seind die vermengte Theologenfc
sie vermuschen die schrifft mit soliger unmessigkeit/ das
man vil meer heydnisch dan heylig biblischen lerenn
in ihren buchernfd vor augen liest. Wiewol gotlich schrifftPsal. cxviii.
rein unvermuscht sein sal. als geschriben. eloquia tua casta524〈.〉


Regir dich nach deinem hochsten

So kumst du tzu dem besten.525


Etzliche sagen/ das der mensch/ nach seiner vernunfft
die das hoechstfe und edelst ym menschen ist/ leben sal/Aug'ustinus' in li. retra'ctationum' i. c.i.
Aber Augustinus spricht das man nit seliglich lebet
nach menschlicher vernunft/ sonder nach got/ der dz
aller hochst guth ist.526


Der hat ein sichern muth.

Der so vil thut.

Als er selbst kan wircken.

Dan got musz ym hulff geben.527

BuchsymbolE5v
Dyser spruch/ ist verlecht528/ durchff grunde/ des reymenn
anfahendfg/ got in uns schafft〈/〉 des obersten wagen.529Lasz
dich nith kommern/ ab gleich her Eckius530 darwyder
mit blossen wortten clappert531/ dan wir werden unns/
in lateinischer tzungen also durchtzyhen532/ das man wol
sehen wurt wye weit die Scholaster von der schrifft sein〈.〉


So vernunfft sunden betragtfh.

Und eygner wil veracht

Machen sie leydt und reu

Von dem wasser wurst du neu〈.〉533


Neuheit stehet darin/ das aus eynem sunder ein gere-
chter wurd. Und ir solt wissen/ wie dyszer spruch un-
recht ist/ dan wie wol vernunfft etwan die sunde ver-
nymt/ dannoch isz nit gnuch sonder534 gnad gotes/ und
ist alle reu und leyth unnutz/ das got nit eingibt/ und
von sich selbst macht535. Die andere reumen536/ wurd eyn
yglicher/ erwegen/ und yren inhalt begreiffen.


Nun mein freundtlicher und gungstiger leser und ho-
rer/ du salt nymants verargenn/ das man die heylige
schrifft/ yn deutscher tzungen furlecht/ dan ich nit fin-
den magk/ dz unbillich sey. So man prediget die hey-
lige schrifft deutsch. Auch ist sie allen Christlaubigen
gemein/ und weer seer fruchtbar/ dz sie ygklicher/ teg-
lich yn seinem hausz lesz oder hort lesen. Wie Chrysosto-
mus sagt/ es ist schant und spot/ dz ein handtwircker/ sei-
nen wercktzeug nit hat537/ wie mach538 es dan/ eim Chri-
sten loblich sein/ das er der heyligen schrifft mangelt.
Ich geschweich das ymandt der recht weeg/ yn dem
er allein selig werden sal/ verborchen539 ist/ wyr habenn
die sacramendt yn gemein/ und sollen die schrifft un-
BuchsymbolE6r gemein haben. Es ist ein iamer und ellendt/ das wyr
Christglaubigen sein wollen/ und sollen dye schrifft/
die unns den glaubenn/ abmalt und ausztruckt/ ym
schlaff und traum handeln/ und allein die rinden und
schelven540 grosz machenn. Das geb ich alles menigkli-
chem tzuerkennen/ mich vleissigklich hiemit bevelhent〈.〉
In sonderheit und bevor dem Edeln und ernvestenn
Hern Degenhardt Pfeffinger541 Erbmarschalh in ny-
dern Bayern. Churfurstlichem Cammerer tzu Sa-
chssen meynem gunstigenfi gelibten Hernn etc. Datum
wittenberg Montags nach Palmarum542 Anno. xix.


awerckA; weg korrigiert ASch, ALH
bvom Editor verbessert für xxiiiiA
cvorteylenA
dseblstA
esustA
f vernufftA
gAugustinnusA
hAbsatzzeichen eingefügt ASch, ALH
ihehorsamA
jspannA; spenh korrigiert ASch, ALH
kerrechtA; erreycht korrigiert ASch, ALH
lCarint.A
maffersteehungA; auffersteehung korrigiert ASch, ALH
nesA; er korrigiert ASch, ALH
oCarintA
pvorwundtA; verwundt korrigiert ALH
qActunmA
rauchA; aug korrigiert ASch
sxi.A
tunrubigA
udich hinzugefügt ALH
vvon hinzugefügt ALH
wdeinA; deiner korrigiert ALH
xsichA
yetc. hinzugefügt ASch, ALH
zersagenA; sagen korrigiert ASch
aaallenA
abdasA; dar korrigiert ASch, ALH
acwerbenA; werken korrigiert ASch
adwolgevollickeitA; wolgevellickeit korrigiert ASch
aeCoriut.A
afesA; er korrigiert ASch, ALH
agvom Editor verbessert für xxii.
ahannemlikeirA; annemlikeit korrigiert ASch
aidynheitA; deynheit korrigiert ASch
ajunserA; unsere korrigiert ALH
akfehlt A; die hinzugefügt ASch, ALH
aldergalbenA; derhalben korrigiert ASch, ALH
amheist A; durchgestrichen und am Rand korrigiert in hast im Exemplar SUB Göttingen
aneingebenA; eingegeben korrigiert ASch, ALH
aodirA; di korrigiert ASch
apvom Editor verbessert für erfreyheitA
aqhatALH
arsichtA
asnumlessikeitA; namlessikeit korrigiert ASch, ALH
atöffnende Klammer eingefügt ALH
audardurch korrigiert ALH
avschließende Klammer eingefügt ALH
awgestrichen und nach bawr eingefügt ALH
axwulte korrigiert ALH
ayfehlt A; das hinzugefügt ASch
azerlengtA; erlangt korrigiert ASch, ALH
bamurdtA
bbducrhA
bcalleA; alleynALH; allein korrigiert ASch
bddoch hinzugefügt ASch, ALH
beabgustingeA; abgunstige korrigiert ASch
bfVirgel eingefügt ALH
bgerbannenA; erbarmen korrigiert ASch, ALH
bhvorstertA; vorstet korrigiert ASch, ALH
biNichtA; Nichts korrigiert ASch
bjA; vndALH
bkvom Editor verbessert für hellilischerA
blverkundschasstA
bmlxxiij.A
bngebetA; gebot korrigiert ASch
bomeschenA
bpeynichA; eylich korrigiert ASch, ALH
bqcappenA; Cappen korrigiert ASch
brxv.A
bsledendigA
bthoystuASch, ALH
buAbsatzzeichen vor Nu eingefügt ASch, ALH
bvunderheoltA; underhelt korrigiert ASch
bwvonA; vom korrigiert ASch
bxdieA; der korrigiert ASch
by-byvomA; von dem korrigiert ASch
bzuymdntsA; nymants korrigiert ASch
cabennwhennA; bemuhen korrigiert ASch
cbdeszmalsA; dieszmals korrigiert ASch
ccfolgt er- A; vom Editor gestrichen
cdeugendenA; tugenden korrigiert ASch
cevetternA; federn korrigiert ASch
cfbebeleydigerA; beleydiger korrigiert ASch
cgunszerenA; unnszerer korrigiert ASch
chgestA
cibesindtA; befind korrigiert ASch
cjwereA
ckCxo.A
clvernolgenA; vervolgen korrigiert ASch
cmbederfeitA; bederseit korrigiert ASch
cndeinA; deinen korrigiert ASch
cosundeA
cpdemA; den korrigiert ASch
cqfür xlii.A
crvom Editor verbessert für gerechtihkeitA
csvom Editor verbessert für leledigA
ctgelossenheitA; gelassenheit korrigiert ASch
cumichA; mir korrigiert ASch, ALH
cv, monischbildA
cwzubreythenA; zubrechen korrigiert ASch
cxrzuA
cyund hinzugefügt ASch
czundA – durchgestrichen ASch
da/A – durchgestrichen ASch
dbfuszgenerA
dcunrubA
ddheiligerA; heyler korrigiert ASch, ALH
deoffenbarA; offen korrigiert ASch
dfunlangbarA; unlaugbar korrigiert ASch
dgvom Editor verbessert für unnd|derschleuffA
dhtzeigt hinzugefügt ASch, ALH
ditzeigtA – gestrichen ASch, ALH
djgefunnenA; gefunden korrigiert ASch
dkweißA – gestrichen ASch, ALH
dlweiß hinzugefügt ASch, ALH
dmgesetzsA; gesetz korrigiert ASch, ALH
dnerstetA; verstet korrigiert ASch, ALH
dowanA; Wan korrigiert ASch
dplxxxiii.A
dqausgelechA; ausgelecht korrigiert ASch
dr-drunicht und nszerA; und nicht unser korrigiert ASch, ALH
dsnithA – gestrichen ASch, ALH
dt-dtbuswirckun gegebenA; buswirckun gebenALH; buswirckung geben korrigiert ASch
duxx. xi.A
dvredA; redt korrigiert ASch
dwwahenA; wagen korrigiert ALH
dxverfüre korrigiert ALH
dykeine Interpunktion A; Punkt gesetzt ASch, ALH
dzsoA; So korrigiert ASch, ALH
eavorytertA; voreytert korrigiert ASch, ALH
ebwageA; Wan korrigiert ASch, ALH
ecvom Editor verbessert für verneueetA
edmissentetenA
eedie seinA
efspruch hinzugefügt ASch, ALH
egVirgel eingefügt ALH
ehsye hinzugefügt ASch, ALH
eiinA – gestrichen ASch, ALH
ejdasA; dem korrigiert ASch, ALH
eksich hinzugefügt ASch
elvertzeihenA; vertzeihentALH; vertzeihtASch
emertzelA; Ertzel korrigiert ASch, ALH
enmitA
eoxv.A
epdasA; dan korrigiert ASch, ALH
eqA
erwerckenA; werden korrigiert ASch, ALH
esNirenA; Nym korrigiert ASch, ALH
etvorbillA; vorbild korrigiert ASch
euwelteA; wulte korrigiert ASch, ALH
evsunderA; lugner korrigiert ASch, ALH
ewsunderA; lugner korrigiert ASch, ALH
exaderA
eyunsA
ezerA; ir korrigiert ASch, ALH
famanichoativeA; inchoative korrigiert ASch, ALH
fblasseA
fcTheoolgenA
fdbochernA; buchern korrigiert ASch
fehpcostA; hoechst korrigiert ASch, ALH
ffdurhA
fganfahendenA; anfahend korrigiert ASch
fhbetragtA
figungstigenA; gunstigen korrigiert ASch, ALH

1Auf dem Titelblatt fehlt Karlstadts Name; erst am Ende des Widmungsbriefes auf fol. A2v (KGK 124 (Textstelle)) findet der Leser den Namen des Verfassers: »Endres Bodensteinn von Carolostadt / Doctor unnd Archidiacon tzu Wittenbergk
2ersprießlich, vorteilhaft, nützlich.
3Vgl. Wagen-Bildblatt (KGK 120).
4Einschränkung, (rechtlicher) Vorbehalt; vgl. DRW 1, 1358 (2.).
5Im Sinne von: »(Ich) lasse mich auch von einem Kind (unter-)weisen, jedoch (gemäß) Wortlaut und Inhalt der Heiligen Schrift.« Vgl. Apologeticae Conclusiones: »Puerulo legitime docente palinodiam cano« (KGK I.2, Nr. 85, S. 795, Z. 7) und Karlstadt, Ablass (1520), fol. A3v: »[…] Des gleychen byn ich noch erpuͤtig/ von eynem ungelarten kindlein zu lernen/ das mich von irtungen abfuͤren und underricht magk/ […]« (bald neu ediert als KGK III, Nr. 161).
6Es ist naheliegend, diesen Verweis Karlstadts sowohl mit seinem Priestergelübde wie dem Doktoreid (1510) in Verbindung zu bringen. Das »Iuramentum Promovendorum« der Wittenberger Universitätsstatuten von 1508 enthält jedoch keine mit der hier erwähnten Verpflichtung vereinbare Formulierung. Der Promovierte schwört dort der römischen Kirche Gehorsam (vgl. UUW 1, Nr. 23, 39). Bei Karlstadts Disputation anlässlich seines Anfang 1516 an der römischen Sapienza angesiedelten juristischen Promotionsverfahrens, war es in Sachen Schriftautorität zu Meinugsdifferenzen zwischen ihm und Silvester Prierias gekommen (vgl. Bubenheimer, Consonantia, 69ff.; bzw. Karlstadts 12. These in den Apologeticae Conclusiones, KGK I.2, Nr. 85, S. 797, Z. 3 – S. 798, Z. 2). Mitte 1516, nach Karlstadts Rückkehr aus Rom, unterzeichnete er zwei Briefe an Kurfürst Friedrich III. als »[…] der schrifft und Beider Rechten Doctor« (vgl. KGK I.1, Nr. 27, S. 378f.). In diesem Zusammenhang ist die Korrektur des Wittenberger Promotionseides auffallend, die Karlstadt im Dekanatsbuch bei den »Statuta Collegii: Theologici« eingetragen hat: »Sic iurabit Licentiandus. Iuro. me veritatem evangelicam pro mea virili defensurum. neque doctoratum in alia academia iam recepturum.« (Vgl. Liber Decanorum (Faks.), fol. 6v). Diese Änderung muss auf einen Beschluss der Fakultät zurückgehen, den Karlstadt nur als Dekan hätte eintragen dürfen. Am Ende des Wintersemesters 1516/17 war er das in Vertretung des Johannes Hergot (vgl. KGK I.1, Nr. 50, S. 440, Anm. 5). Den neuen Wittenberger Eid könnte Karlstadt auch in Verbindung mit seinen 151 Thesen (vom 26. April, die er als seine »primitae«, d. h. Erstlingsdisputationsthesen bezeichnet) fortan für sich in Anspruch genommen haben. Karlstadts hier auf dem Titelblatt seiner ersten deutschen Publikation hervorgehobene Verpflichtung auf die Heilige Schrift entspricht dem, was er als neuen Eid in das Dekanatsbuch als Korrektur eingetragen hat. Demnach beinhaltet der Doktoreid die Verpflichtung auf die »veritatem evangelicam«. Veritas ist der schon bei Augustin geläufige Ausdruck für die Heilige Schrift; nach Karlstadts Verständnis (vgl. 151 Conclusiones = KGK I.1 Nr. 58) umfasst »veritas evangelica« die ganze Schrift, da auch das Alte Testament Evangelium enthält.
7In ALH an dieser Stelle hsl. (rot) der Verweis: »cor[…]«, vermutlich »correctus«.
8Degenhart Pfeffinger (1471 – 3. 7. 1519), vgl. zu ihm KGK I.1, Nr. 43, S. 417, Anm. 1; als einflußreiche Persönlichkeit am kursächsischen Hof könnte er 1506 von Lucas Cranach d. Ä. auf dem Mittelteil des »Katharinen-Altars« als Scharfrichter portätiert worden sein; vgl. Katalog Cranach (Basel), 238 Nr. 129; s. auch Bünz, Pfeffinger, 126 Anm. 4.
9Vgl. KGK 124 (Textstelle): »[…] die vermengte Theologen, sie vermuschen die schrifft […]«.
10(un)bewachsen, unbepflanzt (Lexer, Twb, 280: wase = grasbewachsene Erdfläche, Rasen); vgl. auch Hasse, Tauler, 39: Von den Pharisäern wird gesagt, daß sie zwar auf gute Werke achten, doch innerlich 〈gewasen〉 (bewachsen) und von Kreaturen besessen sind.
11Vgl. 2. Tim 4,2 Vg »praedica verbum, insta oportune inoportune«, bzw. 2. Kor 6,4.
12unverdeckt, öffentlich.
13Currus (KGK 110) und Wagen-Bildblatt (KGK 120).
14Die von Karlstadt im Text erwähnte trias »fide, misericordia, iudicium« findet sich in Jesu Warnung an die Schriftgelehrten (Mt 23,23). Damit stimmt auch »iudicium et caritas« der Parallelstelle Lk 11,40–42 im folgenden Marginalverweis überein.
15bis zum Ende warten; überdauern; obliegen (vgl. Götze, Glossar, 19).
16Vgl. Wagen–Blatt Nr. [13]: »Got sein folck nit | veracht. weil gere|chtickeit im urte|yl wacht. Ps 93«. Vgl. Ps 93(94),14f. Vg (LXX) »non repellet Dominus plebem suam […] quoadusque iustitia convertatur in iudicium«, bzw. 93(94),14f. Vg (Hebr.) »non […] derelinquet Dominus populum suum […] quoniam ad iustitiam revertetur iudicium«. Karlstadt geht auf diese für sein Buß- und Rechtfertigungsverständnis zentrale Bibelstelle im Verlauf der Auslegung Wagen noch zweimal ein (vgl. KGK 124 (Textstelle) und KGK 124 (Textstelle)).
17Hiob 8,11 Vg »numquid vivere potest scirpus absque humore aut crescet carectum sine aqua«.
18ohne.
19Johannes Tauler verstand unter »Fegefeuer« neben der Vorstellung eines Ortes postmortaler Reinigung der Seelen, auch innere Leiden und Anfechtungen des sich selbst verurteilenden Büßers; vgl. Hasse, Quelle, 250.
20lat. absolutio = Freisprechung, Vergebungsakt (vgl. auch KGK 124 (Textstelle)).
21lat. condemnatio = Verurteilung, Bestrafungsakt.
22Vgl. 1. Kor 11,31 Vg »si nosmet ipsos diiudicaremus non utique iudicaremur«.
23Hiob 13,15f. Vg »Verumtamen vias meas in conspectu eius arguam et ipse erit salvator meus«. Vgl. KGK 110 (Textstelle).
24Hiob 9,21 Vg »si simplex fuero, hoc ipsum ignorabit anima mea«.
251. Kor 4,4 Vg »nihil enim mihi conscius sum, sed non in hoc iustificatus sum«.
26Gottes Diener.
27Es geht um den von Karlstadt dargestellten, zentralen Aspekt der Selbstveruteilung des Sünders.
28Erklärung, Erläuterung.
293. April 1519.
30Maulesel, Maultier.
31Vgl. 2. Bußpsalm, Ps 31(32),9 Vg »Nolite fieri sicut equus et mulus, quibus non es intellectus; in camo et freno maxillas eorum constringe, qui non accedunt ad te.« Eine Bibelstelle die gut zu KarlstadtsWagen-Motiv mit den oben straff bzw. unten locker gezügelten Pferdegespannen passt.
32Der oberste Teil des Kreuzes.
33Wagen-Blatt Nr. [1] »Got lieb umb | sunst.« Gekürzte Wiedergabe des hier in originaler Länge zitierten Reimverses.
34Zu dieser Ersterwähnung Augustins gehört der (wohl durch Unachtsamkeit beim Setzen der Marginalverweise) etwas weiter unten platzierte Verweis auf dessen Sermon De verbis apostoli; vgl. KGK 124 (Textstelle).
35Wohltat.
36Als Jesus die Bitte der Frau an ihn ignorierte und schwieg zog er seine Güte von ihr ab. »Der Brunnen der vollkommenen Barmherzigkeit verschloss sich, als die arme Frau rief.« (Hofmann, Tauler 1, 64). Vgl Tauler, Sermones (1508), fol. 30v–34r (13. Predigt), und Hasse, Tauler, 38–46.
38stracks = geradewegs, unmittelbar; gerichts = adv. sogleich.
39Vgl. Aug. s. 165,4: (CCSL 41Bb, 299,112–117). Auch in seiner Defensio gegen Eck zitiert Karlstadt diese Stelle aus Augustinsde verbis apostoli, sermo VII (vgl. KGK I.2, Nr.90, S. 932, Z. 32 – S. 933, Z. 6).
40Lebensweise, Gewohnheit; vgl. DWb 4, 2091: 3d) Gefährte, gefährt, n.
42Höhe.
43Vgl. Jes 14,12f. Vg »Quomodo cecidisti de caelo lucifer, […] qui dicebas […] in caelum conscendam, super astra sedebo«.
44Verweis auf Aug. c. Iul. 4,3: »Quomodo sunt vere iusti, quibus vilis est humilitas veri iusti? Quo enim propinquaverunt intellegentia, inde superbia recesserunt. […] Quomodo est in eis vera iustitia, in quibus non est vera sapientia?« (PL 44, 746,2–10). Vgl. Apologeticae Conclusiones (KGK 1.2, Nr.85, S. 805, Anm. 65 und S. 830, Anm. 273) und Augustinkommentar (KGK 1.2, Nr. 84, S. 628, Anm. 553); in letzterem hebt Karlstadt die Ausführungen Augustins im Disput mit Julianus von Aeclanum zum alten und neuen, bzw. ersten und zweiten Adam hervor. Hier in der Auslegung Wagen scheint Karlstadt sich auf die nach Meinung Augustins grundlos von Julian als tugendhaft angeführten, achtbaren Heiden im römischen Senat oder den philosophischen Schulen zu beziehen, die sich Gott wenngleich mit ihrer Intelligenz nähern, durch ihren Stolz und Hochmut von ihm entfernen.
46Vgl. Sacr. Greg. (Missa pro pace; Ad complendum): »Deus auctor pacis et amator, quem nosse vivere, cui servire regnare est, protege ab omnibus impugnationibus supplices tuos, ut qui in defensione tua fidimus, nullus hostilitatis arma timeamus.« (PL 78, 206A).
47Dieser Verweis auf ein letztes Augustinkapitel lässt sich keinem bestimmten Werk zuordnen. In Verbindung mit der darüberstehenden Marginalie (»was dz reych gotes ist das wir bitten«), die sich auf die zweite Vaterunserbitte bezieht (Mt 6,10), bzw. der darunterplatzierten (»Eigenschafft gotlicher lib«) kommt das kurz davor angegebene 4. Buch von Augustins Schrift gegen Julian kaum in Frage. Wahrscheinlich liegt eine Auslassung (Druckfehler) vor.
48Vgl 1. Kor 12,5f. Vg »et divisiones ministrationum sunt idem Dominus, et divisiones operationum sunt idem vero Deus, qui operatur omnia in omnibus«; bzw. 1. Kor 15,28 Vg »cum autem subiecta illi omnia, tunc ipse Filius subiectus erit illi qui sibi subiecit omnia, ut sit Deus omnia in omnibus«.
49ohne.
50Beeinträchtigung, Einspruch (Götze, Glossar, 62).
51schleunig.
521. Kor 15,55 Vg »Ubi est mors victoria tua, ubi est mors stimulus tuus«.
53Vgl. Aug. civ. 20,9 (CSEL 40/2, 448–453).
55liefern und (über)antworten; vgl 1. Kor 15,24.
56rasten, ruhen (Lexer, Twb, 144). Vgl. Tauler, Sermones (1508), fol. 132ra: »Wan dieser funcke rast [= rastet] nicht, er komme dann wider, in den goettlichen grundt. da uß er geflossen ist do er was in seiner ersten ungeschaffenhayt.« (zitiert von Bubenheimer, Tauler, 19). S. auch Currus, KGK 110 (Textstelle).
57Wagen-Bildblatt Nr. [31]. Die Seligkeit unsers Willens besteht in der Schau Gottes und der Gottheit selbst; auf diese geistige Weise ruhe der [menschliche] Geist. In [seiner] Kreatürlichkeit [ruhe er] jedoch in einer weniger grundsätzlichen Weise. Vgl. hierzu Thümmel, Wagen, 86. In der Anfang Oktober 1519 in Wittenberg geführten Disputation mit den Franziskanern (vgl. KGK 139) kritisierte Melanchthon deren contemplatio als ein der Kirche Christi fremdes »aristotelisches Trugbild« (Vgl. WA 59, 691,27f.).
58Franziskanerorden.
59Vgl. Röm 4,18; 21 Vg »(Abrahae) […] contra spem in spem credidit, […] plenissime sciens quia quaecumque (Deus) promisit potens est et faciens«.
60Vgl. Theologia Deutsch (1518), Kap. 7: »Von zwein geistlichen augen mit den der mensch sicht in die ewickeit/ und in die zeit/ und wie eins von dem andern gehindert wird« (B3v); bzw. Theologia Deutsch (Franckforter), 77.
61Vgl. Apg 15,8f. Vg »Deus testimonium perhibuit, dans illis (gentibus) Spiritum Sanctum sicut et nobis, et nihil discrevit inter nos et illos, fide purificans corda eorum«.
62Vgl. Theologia Deutsch (1518), fol. B3v–B4r: »Die sele Christi hett zway augen/ Ein recht aug/ unnd ein lingk aug/ In dez anbegyn do sie geschaffen wart kert sie das recht aug yn die ewigkeit/ und yn die gotheit/ und stund da ynn volkumner beschawung und gebrauchung gottlichs wesens/ Mit dem lincken aug sahe sie yn die creaturen/ und erkant da und nam da unterscheidt yn den creaturen was das pesser oder unpesser/ edler oder unedler were/und darnach ward der ausser mensch Christi gerichtet. Aber der ausser mensch/ und das lingk aug der sele [stund] mit jm/ yn volkumnen leiden/ und iamer und arbeit/«. Vgl. Theologia Deutsch (Franckforter), 77,1–78,13.
63geschieht es.
64Mk 9,23 Vg »Iesus […] ait illi, […] omnia possibilia credenti, et […] pater pueri […] aiebat, credo, adiuva incredulitatem meam«.
65Lk 17,5 Vg »dixerunt apostoli Domino, adauge nobis fidem«.
661. Mose 3,18; vgl. KGK I.2, Nr. 85, S. 804 Anm. 56.
67ohne.
70Vgl. Hier. adv. Pelag. 3,12: »Denique et Abraham, […], conscientia fragilitatis suae cecidit pronus in terram, cumque locutus ei esset Deus: […] dabo tibi ex ea [= Sarai] filium et benedicam illi et erit in gentes, et reges gentium ex ipso erunt’, statim infertur: Cecidit Abraham in faciem suam risitque, […] quare non credidit quae Dominus repromisit, sed risit in corde, putans se celare Deum et aperte ridere non audens?« (CCSL 80,114,36–49).
71Vgl. AugL 1, 18ff.Abrahams Frage nach einer Vergewisserung seines Glaubens (1. Mose 15,8) interpretiert Augustin nicht als Misstrauen Gottes Verheißungen gegenüber, sondern als dessen Versuch, dieselben zu klären. Während AugustinSaras Lachen (1. Mose 18,12) als Zweifel versteht, bemerkt er zum Lachen Abrahams (1. Mose 17,17): »illius risus admirationis et laetitiae fuit, Sarrae autem dubitationis […].« (Aug. qu. 1,36 = CCSL 33,15; vgl. Aug. civ. 16,24 = CSEL 40/2, 174).
73Bisher nicht nachweisbar, auf welche Aussagen sich Karlstadt bezieht. In lateinischer Übersetzung standen ihm zur Verfügung Cyrillus, In Johannis (1508), Cyrillus, Thesaurus (1514) und Cyrillus, In Leviticum (1514).
74Vgl. die Krankenheilungen (des Gelähmten; der blutflüssigen Frau; der zwei Blinden) die Jesus in Mt 9 wirkt.
75Vgl. Mk 9,22 Vg »Iesus […] ait illi, si potes credere, omnia possibilia credenti«.
76ehe, bevor.
78oder.
81Vgl. Mk 4,40 bzw. Lk 8,25.
82gelegentlich, nebenbei.
83Verweis auf die geplante Erläuterung des Spruchs, Gott nicht um Lohnes Willen zu lieben, sondern ihm Glauben und Hoffnung entgegenzubringen (KGK 124 (Textstelle)), auf den Karlstadt jedoch im weiteren Verlauf der Auslegung Wagen nicht mehr eingeht.
84D. h. am Kreuzquerbalken, wo die Hände Jesu fixiert waren.
85Vgl. Karlstadts Auslegung von Ps 90(91),5f. Vg »Non timebis a timore nocturno […]« in der Defensio (KGK I.2, Nr. 90, S. 930).
86Vgl. Wagen-Blatt: [Nr. 2] »Heuchlery | fleißlich meydt || verfolgung | willig leyt.« (stark gekürzte Wiedergabe des hier in der Auslegung Wagen im originalem Wortlaut wiedergegebenen Reimverses).
87Schmarotzer.
88Schmeichler.
89Die dritte von Bernhard von Clairvaux als adulatio interpretierte Anfechtung; vgl. Hasse, Tauler, 97.
90la[ss] dich dünken = bilde dir ein; maße dir an.
91duftend, wohlriechend.
92Der es vorzog, uns mit wohlriechender, anstelle geistlicher Speise zu füllen.
93Vgl. Hasse, Tauler, 111f.: »[…] Sünde […] beschreibt Karlstadt mit verschiedenen Begriffen, wobei der Einfluß Taulers offenkundig ist: […] Der mensch ist ›annehmlich‹, wenn er sich seine Werke selbst zuschreibt und sie für seine eigenen nimmt. Gelassenheit ist der Gegenbegriff für Annehmlichkeit […]«.
94Hasse, Tauler, 36 zum Stichwort »Ankleblichkeit« in dem zweiten der von Karlstadt angelegten Register in seinem Exemplar von Tauler, Sermones (1508), fol. 166, Sp. 4.
95Wirt (der schon erwähnte, die Selbstanmaßung fördernde Schmeichler).
97Vgl. Theologia Deutsch (1518), fol. B2r: Karlstadt hat die von ihm verwendeten Wortbildungen sowohl in Anlehung an Tauler wie auch an Augustin formuliert (vgl. Hasse, Tauler, 111).
98Unterschlupf, Schlupfwinkel.
99dass sie wenige (Menschen) zu erkennen vermögen.
100Aug. cont. 13,29: »Spiritus […] hominis adhaerens spiritui dei concupiscit adversus carnem, id est adversus se ipsum, sed pro se ipso, ut motus illi sive in carne sive in anima secundum hominen, continentia cohibeantur propter adquirendam salutem, ut homo non secundum hominem vivens iam possit dicere: vivo autem iam non ego, vivit vero in me Christus (Gal 2,2). Ubi enim non ego, ibi foelicius ego, ut, quando secundum hominem reprobus ullus motus exsurgit, cui non consentit qui mente legi dei servit, dicat etiam illud: iam non ego operor illud.« (CSEL 41, 179,1–11).
101Vgl. Phil 3,13 Vg »ego […] quae […] retro sunt obliviscens, ad ea vero quae sunt in priora extendens me, ad […] bravium supernae vocationis Dei«.
1021. Kor 15,10 Vg »gratia […] Dei […] in me vacua non fuit«.
1031. Kor 15,10 Vg »sed abundantius illis omnibus laboravi, non ego […] sed gratia Dei mecum«.
104Vgl. Phil 2,13 Vg »Deus est […] qui operatur in vobis et velle et perficere pro bona voluntate«.
105Vgl. Hes 36,27 Vg »(ait Dominus) […] faciam, ut in praeceptis meis ambuletis, et iudicia mea custodiatis et operemini«.
106Gal 2,20 Vg »Vivo autem iam non ego, vivit vero in me Christus«.
107Vgl. 1. Kor 1,30 Vg »vos estis in Christo Iesu, qui factus est sapientia nobis a Deo, et iustitia et sanctificatio et redemptio«.
108bekennst (= zuerkennst).
109Vgl. Mt 5,16 Vg »luceat lux vestra coram hominibus, ut videant vestra bona opera et glorificent Patrem vestrum qui in caelis est«.
110geflohen.
111Überlegung; vgl. Lk 21,14 Vg »praemeditari«.
112Vgl. Lk 21,14f. Vg »non praemeditari quemadmodum respondeatis; ego enim dabo vobis os et sapientiam«.
113Vgl. Mt 10,19f. Vg »non enim vos estis qui loquimini, sed Spiritus Patris vestri qui loquitur in vobis«.
114verlässt du.
115Gut (und Habe).
116Vgl. KGK 124 (Textstelle): »die vermengte Theologen vermuschen die schrifft mit soliger unmessigkeit/ das man vil meer heydnisch dan heylig biblischen lerenn in ihren buchern vor augen liest […].«
117Vgl. Wagen-Blatt, Nr. [32]: »Unser wil macht guter werck substantz«. (KGK 120 (Textstelle)).
118Johannes Capreolus OP (1380 – 1444). In seinen Def. in II. Sent. d. 17 verweist er auf Thomas, S.th. I-II und gibt dessen fünf Wirkungen der Gnade im Menschen wieder. Deren zweite Wirkung ist, dass der Mensch das Gute will, was dann im Hinblick auf die Substanz hauptsächlich vom freien Entscheidungsvermögen des Menschen gemacht wird; s. u. KGK 124 (Anmerkung), bzw. KGK 131 (Anmerkung).
119Kogel = Kappe, Kapuze (DWb 11, 1578). Karlstadt bezieht sich auf die cuculli der scholastischen Mönchstheologen.
120Vgl. DWb 27, 2233, mit Verweis auf Hans Sachs: »du leugst. was darffstu dein maul mit mir waschen?« und Luther: »damit den lestermeulern die ursach genomen werde, yhr lugenhafftige tzungen mit frumen kindern tzu waschen«.
121Vgl. Ps 103(104) Vg »posuisti tenebras et facta est nox, in ipsa pertransibunt omnes bestiae silvae; catuli leonum rugientes, ut rapiant et quaerant a Deo escam sibi«.
1221. Petr 5,8 Vg »leo rugiens circuit quaerens quem devoret«.
123nichts.
124Wohltäter.
125Befriedigung.
126als.
127Vgl. Aug. nat. et gr. 31,35: »Ubi enim laetatus homo fuerit in aliquo bono opere se etiam superasse superbiam, ex ipsa laetitia caput erigit, et dicit: ›Ecce ego vivo, quid triumphas? Et ideo vivo, quia triumphas‹. Ante tempus enim fortasse de illa quasi victa triumphare delectat, […]« (CSEL 60, 258,16–20).
128zu früh.
130geschwächt (Götze, Glossar, 220: unsod adj. = unsüß, widerlich).
131Aug. c. Iul. 4,2,11: »Sed quia in ista humana miseria peior hostis est cavenda superbia, ideo nimirum non penitus exstinguitur in carne continentium sanctorum ista concupiscentia, ut dum pugnatur adversus eam, periculorum suorum animus admoneatur, ne securus infletur; […].« (PL 44, 742).
132Bei diesem Marginalverweis auf »Luce. viii.« ist ein Druckfehler zu vermuten, da es sich bei der von Karlstadt im Text paraphrasierten Stelle um Lk 17,10 (»Luce. xvii«) handelt.
133Vgl. Lk 17,10 Vg »cum feceritis omnia quae praecepta sunt vobis dicite, servi inutiles sumus«. Vgl. Apologeticae Conclusiones, Thesen 58 und 60 (KGK I.2, Nr. 85, S. 806, Z. 7–10).
135Aug. c. Iul. 4,3,28: »[…] nihil est in creaturis, quod attinet ad institutarum divinitus merita naturarum, rationali mente praestantius. Unde fit consequens ut mens bona magis sibi placeat, magisque se ipsa delectet, quam quaelibet alia creatura. Quam vero periculose, imo perniciose sibi placeat, cum per hoc tumescit typho et morbo inflationis extollitur, […].« (PL 44, 752).
136Vgl. Ps 90(91),5f. Vg (LXX) »non timebis […] a negotio perambulante in tenebris«.
137Ps 90(91),6 Vg (Hebr.) »non timebis […] a peste in tenebris ambulante«.
138Ps 82(83),17f. Vg »Imple facies illorum [= inimicorum tuorum, V.3] ignominia […], erubescant et conturbentur […] et confundantur et pereant, et congnoscant quia noment tibi Dominus«.
139Vgl. Ps. Bern. De modo bene vivendi 22,64: »Melior est vidua humilis, quam virgo superba. […] Melior est vidua lugens peccata sua, quam virgo iactans semetipsam coram hominibus de virginitate sua. Melior est vidua plorans iniquitates suas, quam virgo extollens semetipsam de meritis suis.« (PL 184, 1239).
140Vgl. Ps 118(119),101 Vg »Ab omni via mala prohibui pedes meos ut custodiam verba tua«.
141Ps 118(119),120 Vg »Confige timore tuo carnes meas a iudiciis«.
142Scheu.
143Ps 139(140),2 Vg »Eripe me Domine ab homine malo, a viro iniquo eripe me«.
144bevor.
146Pred 7,21 Vg »Non est enim homo iustus in terra, qui faciat bonum et non peccet«.
147ALH notiert im Anschluss an diese Marginalie: »me|lius verurt〈eil〉 | dein leben«; und verbindet »obleyt und anhangt« mittels Strich zu folgender hsl. Glosse am unteren Rand: »Taulerius Tausent gebrechen die der mensch in der | warheit bekennet und sich der selben schüldig gibt | seind dem menschen nit als sorgklich und sc〈he〉dlich […].« Die folgende Zeile ist abgeschnitten. S. Tauler, Sermones (1508), fol. 47ra (20. Predigt); vgl. Hasse, Tauler, 72f. u. Anm. 109.
148Vgl. Karlstadts Verweis auf diese Aussage in seinen Randglossen zu Taulers Sermones (s. o. Anm. ??): »Iudicata non nocent. Vide nostra de curribus« (Verurteilte [Sünden] schaden nicht. Siehe das Unsrige über die Wagen).
149Jos 16,10 Vg »habitavit Chananeus in medio Ephraim usque in diem hanc tributarius«. Vgl. Greg. M. moral. 4,24 (CCSL 143, 190,12–30) und Apologeticae Conclusiones: Th. 50–53 (KGK I.2, Nr. 85, S. 804f. Anm. 60).
150Vgl. Greg. M. moral. 4,25., zu Hiob 3,9: »Obtenebrentur stellae caligine eius. Expectet lucem et non videat, nec ortum surgentis aurorae« (CCSL 143, 192,16–19).
151Vgl. Ri 3,3; 4,2f.
152Hiob 7,1 Vg »militia est vita hominis super terram et sicut dies mercennarii dies eius«.
153Gal 5,17 Vg »caro […] concupiscit adversus spiritum, spiritum […] adversus carnem, haec enim invicem adversantur«; vgl. auch KGK 124 (Textstelle) (»von den selbenn tzweyen krygen«) und KGK 124 (Textstelle) (»verstee den krieg bederseit«).
154Hiob 7,1 Vg »Militia [bzw. tentatio] est vita hominis super terram, […]«. Im Hiobkommentar in Greg. M. moral. 8,6,8, den Karlstadt verwendet, wird sowohl die ältere lateinische Übertragung der Hiobstelle (mit temptatio) als auch die neuere Fassung (mit militia) ausgelegt: »Hoc in loco translatione veteri nequaquam militia vita hominis, sed tentatio vocatur.« (CCSL 143, 385). Ambrosius und Augustin verwenden »tentatio«.
155(See-)Räuberschiff.
156Vgl. Aug. adn. Iob 16: »›Sagittae piratarum eius super me deciderunt‹ (Hiob 16,9). Aeriae potestates quibus utitur deus et eis permittit, ut aut exerceantur boni aut puniantur mali, piratae autem quia in hoc mari naviganbtibus insidiantur.« (CSEL 28/2, 543,3–6). Der unter Verweis auf Augustin und Ambrosius von Karlstadt angestellte Piratenschiff-Vergleich (navis piratica bzw. navis praedatoria) ist wohl durch diese Assoziation Augustins mit »den in diesem Meer Navigierenden« entstanden.
157Zu Hiob 7,1–6 vgl. Ambr. Iob 3,5–6: »Quam misera hominis condicio, quae quasi mercennaria aliis laborat, sibi indiget et nisi aliena misericordia sustentare se nequit! Cottidie sub formidine, sub timore gravem tolerans servitutem et, ne deprehendatur a domino, erratica atque fugitiva sub umbra quadam saeculi huius putat se posse delitiscere.« (CSEL 32/2, 213, 25–29).
158Vgl. Ps 90(91),6 Vg »sagitta volante in die« (vgl. Defensio, KGK I,2, Nr. 90, S. 930, Z. 23–25).
159Ungestümtheit.
160Heereskraft.
161denjenigen.
162Mt 5,48 Vg »Estote […] vos perfecti sicut et Pater vester caelestis perfectus est«.
163Gottgemäßheit.
164Mt 5,44–46 Vg »diligite inimicos vestros, benefacite his qui oderunt vos, et orate per persequentibus et calumniantibus vos, ut sitis filii Patris vestri, qui in caelis est, qui solem suum oriri facit super bonos et malos et pluit super iustos et iniustos«.
165Vgl. Aug. en. Ps. 66,2: »Parum est nobis dicere: Facit haec Deus, donat haec Deus; sed solus facit, solus donat. […]. Et sine causa ista petuntur vel ab hominibus, vel a daemonibus; et quaeque bona accipiunt inimici dei, ab illo accipiunt; et cum ab aliis petunt, cum accipiunt, nescientes ab illo accipiunt.« (CCSL 39, 858,17–23).
166Spr 25,21f. Vg »[…] si [inimicus tuus] sitierit, da ei aquam bibere; prunam enim congregabis super caput eius«.
167Vgl. Hiero. in psalm. 93: »Dicit hoc et apostolus: ›Si esurierit inimicus tuus, ciba illum; si sitit, da illi potum: haec enim faciens carbones ignis congregabis super caput eius‹. Hoc non videtur pietatis esse, sed crudelitatis. […] Et hoc dicit apostolus, et misericordiae praedicator crudelitatem docet? Non igitur sic est accipiendum, sed alio sensu. Si te percutit inimicus tuus, tu ei praebe et alteram maxillam: si tibi ille malefacit, tu illi fac bene: si enim hoc feceris, carbones ignis congregabis super caput eius. Quod dicit, hoc est: mundabis eum a peccato; Vincetur enim crudelitas illius patientia tua.« (CCSL 78, 143,2–40).
168Aug. doctr. chr. 3,16: »Ait scriptura: Si esurierit inimicus tuus, ciba illum, si sitit, potum da illi. Hic nullo dubitante beneficientiam praecipit; sed quod sequitur: Hoc enim faciens carbones ignis congeres super caput eius, malivolentiae facinus putes iuberi; ne igitur dubitaveris figurate dictum, et […] ad beneficientiam te potius caritas revocet, ut intellegas carbones ignis esse urentes paenitentiae gemitus, quibus superbia sanatur eius, qui dolet se inimicum fuisse hominis, a quo eius miseriae subvenitur.« (CCSL 32, 92,9–18).
169Vgl. Hasse, Tauler, 64: »[…] bei [Taulers] Symbolik der […] drei Hölzer des Kreuzes [begegnet] der Ausdruck ›angeschlagen mit […]‹ (z. B. Gehorsam oder Gelassenheit). […]Karlstadts singuläre Verwendung dieser Formulierung in der Erläuterungsschrift zum Bildflugblatt Wagen [lässt] sich direkt von Taulers Kreuzessymbolik in der 79. Predigt ableiten […].«
170Wegnahme.
171Vgl. den Brief an Spalatin, vor dem 3. April 1519 (KGK 115 (Textstelle)) – »Oportet Deo plus, quam hominibus obedire; […] et iuxta alia, quae in explicatione curruum nostrorum […] videbis«.
172Vgl. Röm 13,1 Vg »Omnis anima potestatibus sublimioribus subdita sit«.
173Vgl. Hes 22,27 Vg »Principes in medio illius quasi lupi rapientes praedam, ad effundendum sanguinem et perdendas animas et avare sectanda lucra«.
174Vollbringst du.
175Bern. Prae. 19: »Sive enim Deus, sive homo, vicarius Dei, mandatum quodcumque tradiderit, pari profecto obsequendum est cura, pari reverentia deferendum, ubi tamen Deo contraria non praecipit homo. Quod si contigerit, pergendum indubitanter consulo in Petri sententiam, quia oboedire oportet Deo magis quam hominibus (Apg 5,29). Aut enim hoc respondendum cum Apostolis, aut cum Pharisaeis certe audiendum: Quare et vos transgredimini mandatum dei propter traditiones vestras? (Mt 15,3).« (SBO 3, 266,14–21). Vgl. auch den Brief vor dem 3. April 1519 an Spalatin (KGK 115 (Textstelle)): »Bernhardus[…] fecit librum optimum […] de praecepto et dispensatione praetitulatum […]«.
176Vgl. Mt 15,3 Vg »[Iesus] respondens ait illis [= Pharisaei], quare et vos transgredimini mandatum Dei propter traditionem vestram«.
177Vgl. Gal 2,11 und Aug. exp. Gal. 15, 6–8: »Petrus[…], cum venisset Antiochiam, obiurgatus est a Paulo non, quia servabat consuetudinem Iudaeorum, […], quamquam apud gentes eam non servaret, sed obiurgatus est, quia gentibus eam volebat imponere, cum vidisset quosdam venisse ab Iacobo, id est a Iudaea, […]. Timens ergo eos, qui adhuc putabant in illis observationibus salutem constitutam, segregabat se a gentibus et simulate illis consentiebat ad imponenda gentibus illa onera servitutis, […]« (CSEL 84, 69,20–70,5).
178bericht(et).
179Jak 1,2 Vg »Omne gaudium existimate fratres mei cum in temptationibus variis incideritis«.
180Apg 14,21 Vg »quoniam per multas tribulationes oportet nos intrare in regnum Dei«.
181Ps 9,19 Vg »patientia pauperum non peribit in finem«.
182dennoch.
183Röm 8,18 Vg »existimo enim quod non sunt condignae passiones huius temporis ad futuram gloriam«.
184ohne.
185ohne.
186Hebr 12,6 Vg »quem […] diligit Dominus castigat; flagellat autem omnem filium quem recipit«.
187Hebr 12,8 Vg »si extra disciplina [Dei] estis […] non filii estis«.
188ehrenlos; der Nennung unwürdig.
189Vgl. Apg 5,41 Vg »ibant gaudentes a conspectu concilii, quoniam digni habiti sunt pro nomine Iesu contumeliam pati«.
190Vgl. Jer 30,11 Vg »castigabo te in iudicio, ut non tibi videaris innoxius«.
191Vgl. Jer 30,17f. Vg »obducam […] cicatricem tibi et a vulneribus tuis sanabo te […] et […] miserebor«.
192Missetat (Götze, Glossar, 78).
193Zuchtrute.
194Vgl. Jes 28,21 Vg »irascetur (Dominus), ut faciat opus suum alienum, […] peregrinum est opus ab eo«.
195vexatio: Erschütterung, Misshandlung.
196wahrnehmen, (richtig) auffassen.
197Hiob 9,16; 18; vgl. auch in der Epitome: »Iob dicit, […], non credo quod exaudierit vocem meam.« (KGK 103 (Textstelle)).
198Ferne.
199Gefäß.
200Ps 30(31),13 Vg »Oblivioni datus sum […], factus sum tamquam vas perditum«.
201Ps 87(88),5 Vg (Hebr.) »Reputatus sum cum descendentibus lacum«.
202Ps 87(88),6 Vg (Hebr.) »quorum non recordaris amplius et qui a manu tua abscisi sunt«.
203Ps 87(88),7f. Vg (Hebr.) »posuisti me in lacu novissimo […] super me confirmatus est furor tuus et cunctis fluctibus tuis adflixisti me«.
204entfernt.
205erstreben; suchen.
207Vgl. 1. Sam 15,16 Vg »Dominus mortificat et vivificat, deducit ad infernum et reducit«; siehe auch Epitome (s. o. KGK 124 (Anmerkung)).
208oder.
209Vgl. Ps 114,3f. Vg (LXX) »Circumdederunt me dolores mortis, pericula inferni invenerunt me, tribulationem et dolorem inveni. Et nomen Domini invocavi, o Domine, libera animam meam«, bzw. Ps 114,3f. Vg (Hebr.) »Circumdederunt me funes mortis et munitiones inferni invenerunt me, angustiam et dolorem repperi. Et nomen Domini invocavi, obsecro Domine salva animam meam«.
210Vgl. Ps 141(142),8 Vg »Educ de custodia animam meam«.
211Ps 6,6 Vg »non est in morte qui memor sit tui, in inferno […] quis confitebitur tibi«.
212Vgl. Ps 49(50),15 Vg »invoca me in die tribulationis et eruam te et honorificabis me«.
214Ps 49(50),23 Vg »Sacrificium laudis honorificabit me et illic iter quod ostendam illi salutare Dei«.
215Geschrei, lautes Rufen.
216Ps 142(143),7 Vg LXX »velociter exaudi me Domine, defecit spiritus meus, non avertas faciem tuam a me et similis ero descendentibus in lacum«.
217Vgl. Eph 3,18 Vg »comprehendere […], quae sit latitudo et longitudo et sublimitas et profundum« – als paulinische Kreuzesallegorie verstanden (vgl. Aug. s. 165, PL 38, 904ff.).
218Gal 6,14 Vg »Mihi autem absit gloriari nisi in cruce Domini nostri Iesu Christi«.
219erspähe, erkundschafte.
220Hos 6,1 Vg »in tribulatione sua mane consurgunt ad me«.
221Hoffart.
222Ps 72(73),5–7 Vg »in labore hominum non sunt et cum hominibus non flagellabuntur. Ideo tenuit eos superbia, operti sunt iniquitate et impietate sua. Prodiet quasi ex adipe iniquitas eorum, transierunt in affectum cordis«.
223ungedroschenen (Götze, Glossar 55: treschen = schwere, ehrliche Arbeit tun).
224Vgl. Karlstadts 1524 in Straßburg veröffentlichte Schrift Höchste Gebote (Zorzin, Flugschriftenautor, Nr. 61).
225(Mönchs-)Kappen.
226Röm 5,5 Vg »quia caritas Dei diffusa est in cordibus nostris per Spiritum Sanctum, qui datus est nobis«.
228Vgl. 1. Kor 13,5 Vg »[caritas […]] non quaerit quae sua sunt«.
229Hld 8,7 Vg »aquae multae non poterunt extinguere caritatem nec flumina obruent illam«.
230Vgl. auch Thomas, Super Ioh. c. 13, lect. 2: »[…] per aquam potest intelligi passio christi: nam in scriptura aqua tribulationes significat, ps. lxviii, 2: salvum me fac, Deus, quoniam intraverunt aquae usque ad animam meam, idest tribulationes.« (Thomas, Opera (Busa) 6, 318, 2,26–30).
231Röm 8,35 Vg »Quis nos separabit a caritate Christi«.
232Fragt.
233Röm 8,35 Vg »tribulatio an angustia, an persecutio, an fames, an nuditas, an periculum, an gladius?«
234Vgl. Röm 8,38 Vg »Certus sum enim quia neque mors neque vita […] neque creatura alia poterit nos separare a caritate Dei«.
2351. Kor 13,7 Vg »[caritas […]] omnia credit, omnia sperat«.
236»So hörst du den Titel(-Spruch über dem Kreuzquerbalken)«; vgl. Wagen Nr. [1] »Got lieb umb sunst«KGK 120 (Textstelle).
237Seitlich hinter dem Kreuz stehend, hält der auferstandene Christus in seiner rechten Hand den Spruch Nr. [8] »Gelaß willen und dich.«KGK 120 (Textstelle).
2381. Kor 13,5 Vg »[caritas […]] non quaerit quae sua sunt«.
2391. Kor 13,5 Vg »[caritas […]] non inflatur«.
240In der linken Hand hält der seitlich hinter dem Kreuz stehende Christus den Spruch Nr. [9] »dein Kreuz nim und volg mir«. (KGK 120 (Textstelle)).
2411. Kor 13,5 Vg »[caritas […]] non inritatur, non cogitat malum«.
242Sockel des Kreuzes, Wagen Nr. [7] »Aus tieffen gotis villen gerechten und starcken wechst das Creuz«. (KGK 120 (Textstelle)).
243Querbalken des Kreuzes, Wagen Nr. [2] (linkes Ende): »verfolgung willig leyt«. (KGK 120 (Textstelle)).
244Längsbalken des Kreuzes; vgl. Wagen Nr. [3].
245hüten, in acht nehmen.
247solche.
248Aug. pecc. mer. 2,22: »Neque […] deo pudendum est aut molestum, si nos ei non obedimus, […] sed nobis pudendum est, quod imperio nostro caro non servit, quia hoc fit per infirmitatem, quam peccando meruimus, vocaturque peccatum habitans in membris nostris.« (CSEL 60, 108,12–16).
249nötigen, dringen.
250wohnhaft.
251Aug. Io. ev. tr. 41,12: »Quamdiu peccatum necesse est esse in membris tuis, saltem illi regnum auferatur, non fiat quod iubet. Surgit ira? noli dare irae linguam ad maledicendum; noli dare irae manum aut pedem ad feriendum. Non surgeret ira ista irrationabilis, nisi peccatum esset in membris; sed tolle illi regnum, non habeat arma unde contra te pugnet; discet etiam non surgere, cum arma coeperit non invenire.« (CCSL 36, 364,4–11). Vgl. Augustinkommentar (KGK I.2, Nr. 64, S. 604, Anm. 371).
252Macht.
253Vgl. Bern. Prae. 32: »Verumtamen nemo, si caute profitetur, pollicetur se ultra in nullo transgressurum, hoc est iam non peccaturum, alioquin aut periurat qui ita iurat, aut sanctior est illo qui ait: in multis offendimus omnes (Jak 3,2).« (SBO 3, 276,16–18).
254Wehr.
255Röm 6,12f. Vg »Non […] regnet peccatum in vestro mortali copore, […] sed neque exhibeatis membra vestra arma iniquitatis peccato«.
256Röm 7,25 Vg »ego ipse mente servio legi Dei, carne autem legi peccati«.
257Vgl. 1. Kor 9,26 Vg »Ego igitur […] sic pugno, non quasi aerem verberans«.
2581. Kor 9,27 Vg »castigo corpus meum et in servitutem redigo«.
2592. Mose 20,17 Vg »non concupisces […], non desiderabis«.
260Vgl. Augustinkommentar, KGK I.2, Nr. 64, S. 598f. und S. 602, Z. 3ff.
262zieht.
265sträuben (Götze, Glossar, 204: Spenne = Zerwürfnis, spennig = streitig, uneins).
266Aug. c. Iul. 2,1,3: »Deum […], esse hominum conditorem, munda etiam de immundis ineffabiliter operantem; quamvis hominum nemo mundus nascatur, et ideo donec mundetur spiritu sancto, sub spiritu immundo esse cogatur. […] Nec ullius reatum remanere peccati, qui non ea quae in Christo fit regeneratione solvatur; quamvis infirmitas restet, contra quam in se ipso constitutam regeneratus si proficit pugnet.« (PL 44, 673).
267Bisher nicht nachzuweisen; vgl. o. KGK 124 (Anmerkung).
269Sir 40,1 Vg »Occupatio magna […] et iugum grave super filios Adam, a die exitus de ventre matris eorum usque in diem sepulturae in matrem omnium«.
270Jak 1,14f. Vg »Unusquisque vero temptatur a concupsicentia sua abstractus et inlectus, dein concupiscentia cum conceperit parit peccatum, peccatum vero cum consummatum fuerit generat mortem«.
271Vgl. Aug. c. Iul. 6,19,60: »Inest […] homini malum et praeter istum actum, id est, praeter hunc motum, unde surgit hic motus; quem motum dicimus desiderium«. (PL 44,859).
272Unterschlupf.
273zuviel.
274Vgl. Wagen-Blatt Nr. [3], »Stecz urteil dein gebrechen und leben«. (KGK 124 (Textstelle)).
275Der vorangestellte Widmungsbrief an Degenhardt Pfeffinger (KGK 124 (Textstelle)).
276Texte zur Erläuterung der rechten Kreuzseite (vgl. KGK 124 (Textstelle): Christus sitzt »an der gerechten seines vatters«).
277Hiob 13,23 Vg »Quantas habeo iniquitates et peccata scelera mea et delicta ostende mihi«.
278Hiob 9,20 Vg »Si iustificare me voluero os meum condemnabit me, si innocentem ostendere pravum me comprobabit«.
279Ps 18(19),13 Vg (Hebr.) »Errores quis intelleget«.
280Ps 18(19),13 Vg »ab occultis munda me«.
281Pred 9,1 Vg »nescit homo utrum amore an odio dignus sit«.
282Peccata mortalia, bzw. peccata ad mortem.
283Vgl. Capreolus, In II Sent. d. 43 q. 1: »Utrum omne peccatum sit mortale.« (Capreolus, Defensiones (Paban/Pègues) 4, 487–499); bzw. Gerson, De cognitione peccatorum. Damals im Umlauf mit dem zeitgenössischen Titel: Opusculum de cognitione venialium peccatorum et mortalium (Augsburg, 1503 = VD 16 J 565). Vgl. Gerson, Opera (du Pin) 2, 486–504.
284Zu diesem Reimspruch (der nicht auf dem Wagen-Bildflugblatt enthalten ist) vgl. KGK I.2, Nr. 85, S. 820f., Anm. 183.
285Röm 4,7f. Vg »Beati quorum remissae sunt iniquitates et quorum tecta sunt peccata. Beatus vir cui non inputabit Dominus peccatum.« Vgl. auch Ps 31(32),2 Vg »Beatus vir cui non inputabit Dominus peccatum, nec est in spiritu eius dolus«.
286Vgl. Aug. perf. iust. 15,33: »Quantalibet enim iustitia sit […] homo, cogitare debet, ne aliquid in illo, quod ipse non videt, inveniatur esse culpandum, cum rex iustus sederit in throno, cuius cogitationem fugere delicta non possunt nec illa, de quibus dictum est: delicta quis intellegit […]? (Spr 20,8f. (CSEL 42,34,5–9).
287aufgetischt, vorgebracht.
288Bisher nicht nachzuweisen.
289Hiob 13,15f. Vg »vias meas in conspectu eius arguam et ipse erit salvator meus«.
290Ps 118(119),26 Vg (Hebr.) »Vias meas exposui et exaudisti«.
2911. Joh 1,9 Vg »Si confiteamur peccata nostra, fidelis est et iustus, ut remittat nobis peccata«.
292Ps 84(85),12 Vg »Veritas de terra orta est et iustitia de caelo prospexit«.
293alsbald.
294Jes 43,26 Vg »Narra si quid habes ut iustificeris«.
295Jes 43,25 Vg »Ego sum […] qui deleo iniquitatibus tuas propter me et peccatorum tuorum non recordabor«.
296Wagen-Blatt Nr. [4] »Sag mir ap du icht hast. Darumb du gerecht zu mir trabst.« (KGK 120 (Textstelle)). Nochmal unten auf KGK 124 (Textstelle) kommentiert.
297Wagen-Blatt Nr. [5] »Ich bekenne mein poßheit. das ist mein gerechtikeit«. (KGK 120 (Textstelle)).
298ohne.
299Hiob 13,18 Vg »Si fuero iudicatus scio quod iustus inveniar«.
300Freisprechung (vgl. KGK 124 (Textstelle)).
301Vgl. Chrys. compunct. 1: »Quid requiro corporis firmitatem ad arrogantiam reprimendam? […] quid afflictionis requirunt? Non requirit deus ciliciorum pondus, neque concludi inter angustias cellulae, neque in obscuris antris et tenebrosis sedere iubet, hoc solum est quod exposcitur a nobis, ut semper recordemur mala nostra, et ad animum revocemus, et conscientiam gestorum nostrorum habeamus ante oculos, […].« (Chrysostomus, Opera (1517) 5, fol. 68). Die in PG 47, 393–410 wiedergegebene Schrift De compunctione, ad Demetrium stimmt nicht mit der in den Baseler Ausgaben (1517 bzw. 1527) unter diesem Titel aufgenommenen überein.
302Vgl. Hiob 13,15 Vg »non enim veniet in conspectu eius omnis hypocrita«.
303Ps 17(18),21 Vg »Retribuet mihi Dominus secundum iustitiam meam et secundum puritatem manuum mearum retribuet mihi«.
304Vgl. o. KGK 124 (Anmerkung) zum Wagen-Blatt Nr. [5].
305Hiob 27,6 Vg »Iustificationem meam quam coepi tenere non deseram, nec enim reprehendit me cor meum in omni vita mea«.
306Vgl. Aug. perf. iust. 11,28: »[…] ait […] sanctus iob: non enim reprehendit me cor meum in omni vita mea [Hiob 27,6]. Tunc nos in ista vita, in qua ex fide vivimus, non reprehendit cor nostrum, si eadem fides in qua corde creditur ad iustitiam (Röm 10,10), non neglegit reprehendere peccatum nostrum.« (CSEL 28, 26,21–27,1).
307Jes 56,1f. Vg »Haec dicit Dominus: custodite iudicium et facite iustitiam […], beatus vir qui facit hoc«.
308Ps 105(106),3 Vg »Beati qui custodiunt iudicium et faciunt iustitiam«.
309Ps 93(94),15 Vg »quoniam ad iustitiam revertetur iudicium«; vgl. Wagen-Blatt Nr. [13].
310Hiob 29,14 Vg »iustitia indutus sum et vestivit me sicut vestimento et diademate iudicio meo.« Die Hiobstelle zitiert Augustin kurz vor der anderen, vgl. Aug. perf. iust. 11,27: »Assumimus quoque iudicium, quod etiam contra nos pro nobis facimus, quando peccata nostra accusando damnamus. Unde scriptum est: iustus ipse sui accusator est in primordio sermonis. [Spr 18,17] Hinc item dicit: iustitia vestitus eram, et circumdedi mihi iudicium sicut chlamydem. (Hiob 29,14).« (CSEL 28,26,12–17).
311machst du.
312nihil; nichtig.
313Vgl. Wagen-Blatt Nr. [6] (auf dem Kreuz, das der oberen Wagen mitführt): »durch dein Creutz/ Mach mich selig«. (KGK 120 (Textstelle)).
314Auf dem Exemplar ALH befindet sich unter diesem Zwischentitel, auf dem unteren Seitenrand, eine längere hsl. Notiz mit Verweis auf folgende Bibelstellen: Hiob 7,11; Ps 94(95),2; Spr 28,13; Hiob 9,28.
315Auf dem Wagen-Blatt der Spruch Nr. [7]: »Aus tieffen gotis villen | gerechten und starcken. | wechst das Creuz. Der | mensch. mit seynen wercken«. (KGK 120 (Textstelle)).
316Eph 2,10 Vg »Ipsius […] sumus factura, creati in Christo Iesu in operibus bonis, quae praeparavit Deus ut in illis ambulemus«.
317Geplante Schrift Karlstadts: Von dem Willen Gottes. Vgl. Hasse, Tauler, 98f. (zur Rezeption der Kreuzessymbolik Augustins) und Hasse, Tauler, 123–126 (zur Prädestination). (Hasse, Tauler, 99). Vgl. hierzu auch Karlstadts 13 Thesen De Christi incarnatione (KGK 137).
318Der Spruch den Christus in seiner Rechten hält; vgl. Wagen-Blatt Spruch Nr. [8] »Gelaß willen | und dich«. (KGK 120 (Textstelle)).
319Joh 12,24 Vg »Nisi granum frumenti cadens in terram mortuum fuerit ipsum solum manet«.
320Der Spruch den Christus in seiner Linken hält; vgl. Wagen-Blatt Nr. [9]: »dein creucz nim und volg mir«. (KGK 120 (Textstelle)).
321Jer 31,3 Vg »in caritate perpetua dilexi te, ideo adtraxi te miserans«.
322Der Wagen auf der dem Kreuz gegenüber liegenden (linken) »Zugangs-« bzw. »Einfahrtsseite«.
323Zu einer solchen Vermutung könnte das Bodenstein-Wappen (vgl. KGK 120 (Textstelle)) über der Person im oberen Wagen Veranlassung gegeben haben.
324Mönch des Dominikanerordens.
325Vgl. Karlstadt an Spalatin (24. Feb. 1519; s. KGK 108); darin erwähnt er eine von Spalatin an ihn weitergeleitete Anweisung, auf dem Wagen-Holzschnitt die Kappe vom Mönch im unteren Wagen abzuändern, was daraufhin ausgeführt wurde. Die Reaktionen der (Leipziger) Dominikaner auf die Mönchsfigur im unteren Wagen, die Karlstadt hier in seiner (vor dem 18. April 1519 fertiggestellten) Erläuterungsflugschrift referiert, könnten durch das Mitte März 1519 veröffentlichte Currus-Blatt (KGK 110) ausgelöst worden sein.
326Die Dominikaner.
327verleimen (DWb 25, 773 = durch Leim befestigen; zusammenschließen).
328stellen = es auf jemand abgesehen haben, ihm nachstellen (vgl. Götze, Glossar, 208). Karlstadt wirft den Dominikanern vor, sie stellten ihm nach – ohne Dinge zu prüfen, auf unbillige Weise, mit Schimpfworten, gegen die Ordnung geistlichen Lebens und einer rechten Verbundenheit mit Gott.
329Predigtstuhl (= Kanzel); hier von Karlstadt in Verbform verwendet(!), im Sinne von: Predigtgelegenheiten in Anspruch nehmen, bei denen ihnen nicht zustehe, in eigener Sache zu reden.
330Beleidigungen.
331mitnichten.
332wiedererstattet.
333Inhalt.
334Im 10. Kapitel von De spiritu et littera verwendet Augustin für die Funktion des Gesetzes in der Heiligen Schrift das Bild vom Lehrer (pedagogus) bzw. Wagen (vehiculum), die den Ungerechten zu Gottes Gnade führen (vgl. KGK I.2 Nr. 64, S. 661, Z. 20f. und S. 663, Z. 16f.»lex est adiumento. est vehiculo/ est pedagogo«).
335Vgl. Joh 7,37f. Vg »Iesus […] clamabat dicens, si quis sitit veniat ad me et bibat, qui credit in me sicut dixit scriptura flumina de ventre eius fluent aquae vivae«.
336einzig.
337Hasse, Tauler, 103 Anm. 17, verweist darauf, dass im zweiten der von Karlstadt in seinem Taulerband angelegten Register die Stichwörter wuste, verwuste und Wustigkeit als Synonym zu Elendigkeit stehen.
338Vgl. Wagen-Blatt Nr. [12]: »Gots schrift ist gut und heilig. Und macht die sund krefftig. Dindt ubertretung. zorn und tot. Bschlust all menschen in not. Gemert begerung. furet yn schand. Dz Christus einiger heyler werd bkant Paul. et Aug.« (KGK 120 (Textstelle)).
339dennoch.
340Die beiden lezten Zeilen fehlen auf dem Wagen-Flugblatt. Dieser Spruch wurde im Druck der Auslegung Wagen nicht in der sonst verwendeteten kleineren Auszeichnungstype gesetzt; dadurch blieb seine Reimpaarstruktur erhalten. Eine Hervorhebung im Schriftbild wurde mittels Zentrierung erreicht.
341Erläuterung, Erklärung.
342Röm 7,12 Vg »lex […] sancta et mandatum sanctum et iustum et bonum«.
343Vgl. Aug. spir. et litt. 9,15: »[…] per legem (deus) ostendit homini infirmitatem suam, […].« (CSEL 60, 167,22) und Augustinkommentar (KGK I,2, Nr. 64, S. 602, Z. 3–10).
344Röm 7,8 bzw. 7,11 Vg »peccatum occasione accepta per mandatum seduxit me et per illud occidit«.
345Vgl. Spr 9,17 Vg »aquae furtivae dulciores sunte et panis absconditus suavior«.
3461. Kor 15,55 Vg »Ubi est mors victoria tua, ubi est mors stimulus tuus. Stimulus autem mortis peccatum est, virtus vero peccati lex«.
3471. Kor 15,55.
348Röm 7,5 Vg »passiones peccatorum quae per legem erant operabantur in membris nostris, ut fructificarent morti«.
349S. o. KGK 124 (Anmerkung) (Wustung).
350kraftlos.
351Röm 7,9f. Vg »cum venisset mandatum peccatum revixit, ego autem mortuus sum«.
352Ps 37(38),3»sagittae tuae infixae sunt mihi et confirmasti super me manum tuam«.
353Ps. Hier. Brev. in ps. 37: »Quoniam sagittae tuae infixae sunt mihi. Verba doctrinae, quae ut iaculum transverberarunt cor meum, ut agerem poenitentiam. Et confirmasti super me manum tuam. Ut tamquam bonus magister verberibus castigationis afflictum redderes emendatum.« (PL 26,938 B).
354(be-)schießt (vgl. KGK 124 (Textstelle)).
355Aug. spir. et litt. 4,6 (CSEL 60, 157,25–158,22; vgl. KGK I.2, Nr.64, S. 598, Z. 26ff.).
3562. Kor 3,6 Vg »(Deus) […] idoneos nos fecit ministros novi testamenti non litterae sed Spiritus, littera enim occidit Spiritus autem vivificat«.
357Hld 5,7 Vg »Invenerunt me custodes, qui circumeunt civitatem; percusserunt me, vulneraverunt me, tulerunt pallium meum mihi«.
358intensiv erwägt, erörtert. Vgl. Bern. SC 76,7–9; zu Hld 5,7: »Invenerunt me vigiles, qui custodiunt civitatem« (SBO 2, 258,11–260,19).
359beileibe = wirklich; in der Tat.
360Hiob 5,17f. Vg »increpationes ergo Domini ne reprobes, quia ipse vulnerat et medetur«.
361Vgl. Jer 31,19 Vg »Postquam enim convertisti me egi paenitentia, et postquam ostendisti mihi percussi femur meum«.
362Ps 37(38),4 Vg »non est pax ossibus meis a facie peccatorum meorum«.
363Vgl. Mt 8,24f.
364Vgl. Hiob 5,17f. u. Hos 6,2f. Vg »venite et revertamur ad Dominum, quia ipse cepit et sanabit nos, percutiet et curabit nos«.
365Hiob 9,17 Vg »(Deus) in turbine […] conteret me et multiplicabit vulnera mea«.
366durchprügeln (DWb 2, 1588).
367sehr, völlig.
368Vgl. Epitome, fol. C1r: »Tribulatio […] hominem admodum purgat, et in foelicissimum nihil mergit […].« (KGK 103 (Textstelle)).
369Hiob 9,16 Vg »et invocantem exaudierit me non credo quod audierit vocem meam«. Vgl. # Epitome fol. B1v.
370Hld 5,6 Vg »quaesivi et non inveni illum, vocavi et non respondit mihi«.
372Ausnahme, Einschränkung; bzw. gerichtlicher Einwand wider den Kläger, vgl. Georges, Handwörterbuch (2013) 1, 1941.
373Vgl. Ambr. virg. 14,92: (PL 16, 289D).
374Aug. spir. et litt. 4,6: (CSEL, 60, 158, 26–159,1; und KGK I.2, Nr. 64, S. 605, Z. 22–25).
375Vgl. Jer 31,33; bzw. Augustins Interpretation des Gegeneinanders von Stein (Fleisch) und Herz (Geist) in Aug. s. 155 (= de verbis apostoli, sermo 6, in: Augustinus, Sermones (1516), fol. 77 = CCSL 41Ba, 105–131).
376Röm 7,8 Vg »ocasione autem accepta peccatum per mandatum operatum est in me omnen concupiscentiam«.
377Röm 4,15 Vg »ubi enim non est lex nec praevaricatio«.
378ohne.
379Röm 2,12 Vg »quicumque enim sine lege peccaverunt sine lege et peribunt, et quicumque in lege peccaverunt per legem iudicabuntur«.
380depositio testium = Zeugenaussage (Georges, Handwörterbuch (2013) 1, 1594).
381Gal 3,19 Vg »Quid igitur lex? Propter transgressiones posita est, donec veniret semen cui promisserat«.
382Röm 5,20 Vg »lex […] subintravit, ut abundaret delictum«.
383Röm 4,15 Vg »lex […] ira operatur«.
384Röm 7,13 Vg »peccatum […] per bonum mihi operatum est mortem«.
385Vgl. Karlstadts 7 Conclusiones (KGK 113); Anfang 1519 wurde Luthers gegen Ende 1518 entstandener Sermo de triplici iustitia (WA 2, 43–47) veröffentlicht.
386Vgl. Ps 115(116),11 Vg »ego dixi […] omnis homo mendax«.
387Vgl. Jer 31,33 Vg »dabo legem meam in visceribus eorum, et in corde eorum scribam eam«; bzw. Aug. spir. et litt. 17,29: »[…] ibi in tabulis lapideis digitus dei operatus est, hic in cordibus hominum.« (CSEL 60, 182,24f.).
388ohne.
389Vgl. 2. Mose 20,24 Vg »in omni loco in quo memoria fuerit nominis mei, veniam ad te et benedicam tibi«. ALH fügt die fehlende Angabe zur Bibelstelle hinzu.
390gedeihlich machen.
392In etwas veränderter Form nimmt Karlstadt die beiden Endzeilen des zuletzt behandelten Spruchs Nr. [12] auf (KGK 120 (Textstelle)). Vgl. Gal 3,11 Vg »quoniam […] in lege nemo iustificatur apud Deum«, Gal 3,13 Vg »Christus nos redemit de maledicto legis«.
393Vgl. Wagen-Bildblatt Nr. [13] (KGK 120 (Textstelle)).
394»veriachet« (= verjagt) in Anlehnung an Ps 93(94),14f. Vg (LXX) »quia non repellet Dominus plebem suam et hereditatem suam non derelinquet, quoadusque iustitia convertatur in iudicium«.
397[für gering] erwägen.
398Vgl. Wagen-Bildblatt, Nr. [14] (KGK 120 (Textstelle)).
399Vgl. Wagen-Bildblatt, Nr. [33] (KGK 120 (Textstelle)); gekürzt. Der untere Reimspruch steht in diagonaler Antithetik zu dem oberen Nr.[13].
400Ps 59(60),4 Vg »[Deus […]] commovisti terram et turbasti eam, sana contritiones eius, quia commota est«.
401Die Marg. »Psal. lv.« gehört zum nächsten Psalmzitat im Text.
402Ps 59(60),5 Vg »ostendisti populo tuo dura, potasti nos vino conpunctionis«.
403Vgl. Epitome (Karlstadts hsl. Glosse zu Zeile 10: »רעד est fremere vel tremere«).
404gezählt.
405Tränen.
406Ps 55(56),9 Vg »secretiora mea numerasti, pone lacrimam meam in conspectu tuo«.
407unleugbar.
408Jer 31,18 Vg »converte me et revertar, quia tu Dominus Deus meus«.
409Ps 79(80),4 Vg »Deus converte nos et ostende faciem tuam et salvi erimus«.
410Bisher nicht nachweisbar.
411Vgl. Jer 31,19 Vg »Postquam […] convertisti me egi paenitentiam«.
4122. Tim 2,24f. Vg »servum autem Domini […] cum modestia corripientem eos qui resistunt, nequando det illis Deus paenitentiam ad congnoscendam veritatem«.
413Vgl. Ps. Aug. De Fide ad Petrum = Fulg. Rusp. fid. 74: »[…] neminem hic posse hominum paenitentiam agere, nisi quem deus illuminaverit, et gratuita sua miseratione converterit. Apostolus enim dicit: ne forte det illis deus paenitentiam ad cognoscendam veritatem, et resipiscant a diaboli laqueis [2. Tim. 2,24f.] (CCSL 91A, 755,1306–1310).
414ohne unsere Vorarbeit.
415Ps. Aug. De fide ad Petrum = Fulg. Rusp. fid. 31: »[…] neminem hic hominum posse poenitentiam agere, nisi quem Deus illuminaverit, et gratuita miseratione converterit.« (CCSL 91A, 755,1306f.). Vgl. Apologeticae Conclusiones (KGK 1.2, Nr. 85, S. 822, Anm. 200); bzw. vgl. Ps. Aug. De fide ad Petrum = Fulg. Rusp. fid. 43: »[…] malos a bonis intra Ecclesiam tolerari, si hoc cum eis bene vivendo et bene monendo agatur, ut et videntes et audientes quae bona sunt, mala sua respuant, et iudicandos se a Deo pro suis malis operibus contremiscant; atque ita, praeveniente dono gratiae, de suis iniquitatibus confundantur, et ad bonam vitam per Deis misericordiam convertantur.« (CCSL 91A, 760,1447).
416Gebannter.
417Ps. Aug. De Fide ad Petrum = Fulg. Rusp. fid. 44: »Haec […] quadraginta capitula ad regulam verae fidei firmissime pertinentia fideliter crede, fortiter tene, veraciter patienterque defende. Et si quem contraria his dogmatizare cognoveris, tamquam pestem fuge et tamquam haereticum abiice.« (CCSL 91A, 760,1447f.). Vgl. Apologeticae Conclusiones (KGK 1.2, Nr. 85, S. 841, Anm. 356).
418Vgl. Wagen-Bildblatt Nr. [33] (KGK 120 (Textstelle)).
419Vgl. Mt 6,10Wagen-Bildblatt Nr. [15] (KGK 120 (Textstelle)).
420Vgl. Sach 1,3 Vg »haec dicit Dominus exercituum, convertimini ad me […] et convertar ad vos«.
421Vgl. Wagen-Bildblatt Nr. [16] »[…] Wie gern wer ich mir frem[d] | Wann [ich] mich recht erken[n]« (KGK 120 (Textstelle)).
422Vgl. Wagen-Bildblatt Nr. [16]; auf dem Flugblatt fehlen die beiden letzten Reimzeilen.
423Sünder.
424Vgl. Aug. en. Ps. 113, s. 1,4: »[…] ipsos hostes nostros, qui nos fugientes ut interimerent sequebantur, id est delicta nostra, sicut Aegyptios in mari obrutos, […]« (CCSL 40, 1638,44–46).
425Vgl. Thomas, Q. de an. art. 8 co.: »Sicut ad faciendam serram artifex eligit duritiem in ferro, ut sit serra utilis ad secandum; set quod acies ferri hebetari possit et fieri rubiginosa, hoc accidit ex necessitate materiae. Magis enim artifex eligeret materiam ad quam hoc non consequeretur, si posset inveniri; set quia inveniri non potest, propter huiusmodi defectus consequentes non pretermittit ex huiusmodi materia convenienti facere opus. Sic igitur et in corpore humano contingit: […].« (Thomas, Opera (Busa), 3, 378,3).
426oder.
427ansieht.
428Ps 31(32),3 Vg »quoniam tacui inveteraverunt ossa mea«.
429Hes 24,23 Vg »non plangetis neque flebitis sed tabescetis in iniquitatibus vestris«.
430Hiob 33,21 Vg »tabescet caro eius et ossa quae tecta fuerant nudabuntur«.
431Falsche Marginalangabe »Psal. XXX.«, richtig: Ps 50(51),5 Vg »peccatum meum contra me est semper«.
432Nah 1,3 Vg »Dominus patiens et magnus fortitudine et mundans non faciet innocentem«; vgl. Currus-Bildblatt (KGK 110 (Textstelle)) bzw. Epitome (KGK 103 (Textstelle)).
434Vgl. Ps 119(120),28 Vg (LXX) »dormitavit anima mea prae taedio«.
435Vgl. Ps 119(120),28 Vg (Hebr.) »destillavit anima mea prae stultitia«.
436Vgl. Wagen-Bildblatt Nr. [18] (KGK 120 (Textstelle)), bzw. Currus-Bildblatt (KGK 110 (Textstelle)).
437Vgl. Ps 113(114),11 Vg (Hebr.) »Deus autem noster in caelo universa qua voluit fecit.«
438Röm 9,15 Vg »Mosi enim dicit [2. Mose 33,19] miserebor cuius misereror«.
439Vgl. Ambr. in psalm. 118,10,35f. (CSEL 62, 224–226) – wo Ambrosius 2. Mose 33,19 in Verbindung mit 2. Kor 1,3–5 in seine Auslegung einbringt.
441Vgl. Mt 7,19 bzw. Mt 3,10.
442Ps. Ambr. = Prosp. vocat. gent. 1,2: »Quis autem homo (nisi malae voluntatis fuerit) bonum in se non amat voluntatem, qui superni agricolae prima plantatio est? Dicente enim veritate: Omnis plantatio quam non platavit pater meus caelestis, eradicabitur. Quicquid non est eradicandum, manifestum est a patre esse plantatum. Bona autem voluntas omnium virtutum germen est primum. Quae inixa origini sueae in ill aeterna et incommutabili voluntate requeiscit, ut vere sit spiritalis.« (CSEL 97, 84f.) – siehe auch KGK I.2, Nr. 69, S. 739, Z. 14.
443Aufzählung seiner Gewährstheologen der Alten Kirche (vgl. Titelblatt der Defensio, KGK I,2 Nr. 90, 907).
444Diese Verszeile fehlt im Spruchfeld Nr. [19] auf dem Wagen-Bildblatt (KGK 120 (Textstelle)); vgl. Röm 7,19 Vg »quod nolo malum hoc ago«.
445Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [19] (KGK 120 (Textstelle)).
447schießt.
448Eigensucht.
450Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [20] (KGK 120 (Textstelle)).
451Hos 13,9 Vg »perditio tua Israhel tantummodo in me auxilium tuum«.
452Vgl. Mt 15,19 Vg »de corde […] exeunt cogitationes malae, homicidia, adulteria, fornicationes, furta, falsa testimonia, blasphemiae«.
453Aug. spir. et lit. 3,5 (CSEL 60,157,10–24) und Augustinkommentar (KGK I.2, Nr. 64, S. 591f.).
454Vgl. Ps. Ambr. = Prosp. vocat. gent. 1,(VI.)7: »[…] humana natura in primi hominis prevaricatione vitiata […] semper in deteriorem est proclivior voluntatem […] Haec itaque voluntas vaga, incerta, instabilis, […], infirma ad efficiendum, […], in cupiditatibus caeca, in honoribus tumida, […], gloriae quam virtutum avidior, […] nihil in suis viribus habet nisi periculi facilitatem, quoniam voluntas mutabilis, quae non ab incommutabili voluntate regitur, tanto citius propinquat iniquitati, quanto acrius intenditur actioni […]«. (CSEL 97, 83,6–84,18).
455abtrünniger.
456Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [4] (KGK 120 (Textstelle)).
457Jes 43,26 Vg »narra si quid habes ut iustificeris«.
458Jer 2,29 Vg »quid vultis mecum iudicio contendere omnes dereliquistis me, dicit Dominus«.
459Spr 20,8f. Vg »rex qui sedet in solio iudicii dissipat omne malum intuitu suo; quis potest dicere mundum es cor meum«.
460Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [5] (KGK 120 (Textstelle)).
461Spr 18,17 Vg »iustus prior est accusator sui«.
462beschattet.
463Vgl. Spr 10,6; 11 Vg »os […] impiorum operit iniquitatem«.
464Vgl. KGK 124 (Textstelle) (»Dann dieweil das gestreng urteil unsern miszhendelung […] obleyt und anhangt/ ist der mensch gotlicher gutigkeyt und vorgebung seiner sunden habhafft und vorsichert.«).
465Joh 3,20f. Vg »Omnis […] qui mala agit odit lucem et non venit ad lucem ut non arguantur opera eius; qui […] facit veritatem venit ad lucem, ut manifestemtir eius opera, quia in Deo sunt facta«.
466Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [21] (KGK 120 (Textstelle)).
467Vgl. Ps 138(139),16 Vg »inperfectum meum viderunt oculos tui et in libro tuo omnes scribentur«.
468Bisher nicht nachzuweisen.
470Jer 10,23f. Vg »scio Domino quia non est hominis via eius […] corripe me domine […] in iudicio et non in furore tuo«. Vgl. Apologeticae Conclusiones, These 60 (KGK I.2, Nr. 85, S. 806, Z. 11f.).
471Ps 79(80),5 Vg LXX »(Domine) […] quousque irasceris super orationem servi tui«.
472Bisher nicht nachzuweisen.
473[Die] oben gebrauchte Schrift; vgl. o. KGK 124 (Anmerkung).
475Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [22] (KGK 120 (Textstelle)).
4762. Kor 12,9 Vg »(Dominus) […] dixit mihi, sufficit tibi gratia mea, nam virtus in infirmitate perficitur«.
477tadellos.
478Vgl. Phil 3,6–9 Vg »quae mihi fuerunt lucra haec abritratus sum propter Christum detrimenta […] et arbitror ut stercora, ut Christum lucri faciam et inveniar in illo […] iustitiam quae ex fide est Christi, quae ex Deo est iustitia in fide«.
479Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [51] (KGK 120 (Textstelle)).
480Vgl. Wagen-Bildblatt, Nr. [23] (KGK 120 (Textstelle)).
481Vgl. Currus-Bildblatt: »Nos currrum eorum trahimus, qui sacra prophanis, divina humanis commiscuere […]« (KGK 110 (Textstelle)).
482Vgl. o. KGK 124 (Anmerkung). Wieder verweist Karlstadt auf Capreolus, der eigentlich Thomas von Aquin anführt. Dieser wiederum stellt klar, dass von einer Mitwirkung der Gnade gesprochen werde, nicht als wäre sie nicht die wichtigste Ursache beim Handel, sondern weil das freie Entscheidungsvermögen die Substanz der Handlung liefert und ihr von der Gnade die Form kommt durch welche sie verdienstvoll ist (vgl. Thomas, In II Sent. d. 26 q. 1 art. 5 ad 4, bzw. KGK 131 (Anmerkung)).
483Phil 2,13 Vg »Deus est […] qui operatur in vobis et velle et perficere pro bona voluntate«.
484Hes 36,26f. Vg »dabo vobis cor novum et spiritum novum […] et faciam ut in praeceptis meis ambuletis et iudicia mea custodiatis et operemini«.
485Aufzählung von theologischen Gewährsmännern der Alten Kirche (vgl. Titelblatt der Defensio, KGK I.2, Nr. 90, S. 907). Bei Ps. Cyrill handelt es sich um Werke des Origenes (vgl. Epitome, fol. D2r = KGK 103 (Textstelle)).
486In Ambrosius, Opera (1516) 3, fol. 93r–98r findet sich im letzten des in 10. Bücher aufgeteilten Epistolarum opus an letzter Stelle die Epistola 84: »[…] ad sacram virginem Demetriadem«; das erklärt Karlstadts Bezeichnung desselben als »Ambrosi letzte Epistel«. Vgl. Augustinkommentar, KGK 1.2, Nr. 64, S. 589, Z.19f.: Bei dem Ps. Ambr. handelt es sich um Prosp. humil. (PL 55, 161–180).
487Vgl. Ps 52(53),1 Vg »Dixit stultus in corde suo, non est Deus«.
488lügen.
489Vgl. Wagen-Bildblatt Nr. [24] (KGK 120 (Textstelle)) unter dem Pferdepaar, das von einem Bischof (»Augustinus«) geritten wird.
490oder.
491Von einem Ding zuviel behaupten.
492Verlust (vgl. Götze, Glossar, 79).
494Hiob 1,21 Vg »Nudus egressus sum de utero matris meae et nudus revertar illuc. Dominus dedit, Dominus abstulit, sit nomen Domini benedictum«.
495Dan 3,34 Vg »[Domine […]] ne […] tradas nos in perpetuum […]«; vgl. Karlstadts Verweis auf das Gebet der drei Männer im Feuerofen (Dan 3,24ff.) im Augustinkommentar (KGK I.2, Nr. 64, S. 568).
496Vgl. hierzu Apologeticae Conclusiones (These 131), KGK I.2, Nr. 85, S. 818f. mit Anm. 162f.
497vergießen, ausschütten.
498Ps 115(116),11 Vg (Hebr.) »ego adflictus sum nimis, ego dixi in stupore meo omnis homo mendacium«.
499Mt 26,38 Vg »tristis est anima mea usque ad mortem«.
500Joh 12,27 Vg »Nunc anima mea turbata est et quid dicam. Pater salvifica me ex hora hac«.
501Vgl. Lk 22,42 Vg »Pater si vis transfer calicem istum a me, verumtamen non mea voluntas sed tua fiat«.
502Schädigung, Beeinträchtigung, Anfechtung.
503Einbohrung (des Dolchs in des anderen Brust) (DWb 3, 155).
504Die Legenda aurea berichtet, dass der zu seiner Todesmarter ans Kreuz gebundene Apostel Andreas noch zwei Tage lebte und einer ihm zuhörenden Menge von 20.000 Menschen predigte (Jacobus de Voragine, Legenda (Häuptli) 1, 100–125; die Kreuzigung, 115–117) Vgl. Bubenheimer, Tauler, 10f. (Hinweis auf die Kreuzesminne des Hl. Andreas, mit Zitat aus: Tauler, Sermones (1508), fol. 192rv und Verbindung zu dieser Stelle in der Auslegung Wagen. Zum Hl. Andreas, Karlstadts Namenspatron, als Vorbild für bußwillige Kreuzesnachfolge und Gelassenheit, vgl. Hasse, Tauler, 97; 128.
505Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [25] »In gottes namen faren wir« (KGK 120 (Textstelle)) und Wackernagel, Kirchenlied, 515 Nr. 678: »In gotes namen fara wir / seyner genaden [be]gara wir/ Nu helf uns die gotes kraft / und das heilig grab / da got selber ynne lag. Kyrieleys« (Anfang 15. Jhdt.). Zu »In gotes namen varen wir« vgl. VerLex (MA), Sp. 371f.
5061. Kor 12,3 Vg »nemo potest dicere Dominus Iesus nisi in Spiritu Sancto«.
507Inhalt.
508Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [30] »Wir seint machtloße ßunder und arm. Got mach unß dan warm. darumb o vatter Christi zyhe unß wol. ubergeuß deyn gnad vol[l]. sprich zu unß seyt gesund. schließ auff hertz unnd mund. Szo kumen wir mit lobesangck. Unnd grossem danck etc.« (KGK 120 (Textstelle)).
509Dass die Laien dieses Pilgerlied kennen und singen, verdeutlicht – so Karlstadt – ihr Vertrauen auf Gottes Gnade. Insofern beweisen sie ein höheres Verständnis als die scholastischen Theologen, die auf menscheneigene Willenskraft zum Wirken des Guten und Gott Gefälligen, vertrauen. Vgl. Kotabe, Laienbild, 93.
510Vgl. 1. Kor 1,27 Vg »quae stulta sunt mundi elegit Deus, ut confundat sapientes et infirma mundi elegit Deus, ut confundat fortia; et ignobilia mundi et contemptibilia elegit Deus et quae non sunt, ut ea quae sunt destrueret«. Im Druck der Auslegung Wagen könnte hier ein Fehler vorliegen: »bescheynen« anstelle von »beschemen« (vgl. Kähler, Protest, 311 Anm. 38). In den korrigierten Exemplaren (ASch, ALH) findet sich dazu aber keine Verbesserung.
511Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [26] »keiner ist gotlicher gaben. an glauben begreiflich.« (KGK 120 (Textstelle)).
513Vgl. zum folgenden Text bis »[…] lassa mi fare« die komprimierte Fassung auf dem Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [34]. (KGK 120 (Textstelle)).
514emporheben, großmachen.
515gegensprechen.
516Vgl. hierzu Karlstadts Wiedergabe einer Situation, die er wohl Anfang 1516 in der Sapienza in Rom mit einem »Theologen und monchen« (wahrscheinlich der Dominikaner Silvester Mazzolini Prierias) erlebte, der, als Karlstadt»ein autoritet ausz der Biblien […] furwarff«, ihm entgegenhielt: »Venis tu cum credere«. (Bubenheimer, Consonantia 62; s. auch Karlstadt, Heylickeit (1520), fol. E1v–E2v; demnächst KGK III, Nr. 166).
517Jer 3,12 Vg »revertere aversatrix Israhel ait Dominus, et non avertam faciem meam a vobis«, bzw. Jer 3,22 Vg »convertimini filii revertentes et sanabo aversiones vestras«.
518Vgl. Ps 33(34),6 Vg »Accedite ad deum et inluminamini et facies vestrae non confundentur«.
519Vgl. Jak 2,24 Vg »Videtis quoniam ex operibus iustificatur homo et non ex fide tantum«.
5201. Kor 9,24 Vg »sic currite ut conprehendatis«.
521Hier könnte Karlstadt auf sich selbst anspielen, da er ja mit Bibelzitaten den so argumentierenden scholastischen Disputierern »entgegenpfeift«.
522Joh 15,5 Vg »quia sine me nihil potestis facere«.
523Diese Lateinisch-Italienisch Formulierung, im Sinn von – »stimmt schon, aber [das gute Werk] beginnend lass mich machen« – könnte eine ironische Anspielung auf scholastische »italienisch-römische« Theologen sein.
524Vgl. Ps 118(119),113 Vg »Quam dulcia faucibus meis eloquia tua« und Ps 11,7 Vg »Eloquia Domini, eloquia casta«.
525Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [35] (KGK 120 (Textstelle)).
526Aug. retr. 1,1: »[…] quantum adtinet ad hominis naturam, nihil est in eo melius quam mens et ratio – sed non secundum ipsam debet vivere, qui beate vult vivere, alioquin secundum hominem vivit, cum secundum Deum vivendum sit, ut possit ad beatitudinem pervenire, propter quam consequendam non seipsa debet esse contenta, sed deo mens nostra subdenda est.« (CSEL 36, 14,1–7).
527Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [36] (KGK 120 (Textstelle)).
528widerlegt.
529Vgl. Wagen-Bildblatt, Textfeld Nr. [18]: »Gott in uns schaft. Alles dz er gut acht〈.〉 er pflantzt guten willen mit fruchten und wurtzeln.« (KGK 120 (Textstelle)). S. o. KGK 124 (Textstelle).
531Vgl. Ecks für die Leipziger Disputation gegen Karlstadt gerichtete 7. These: »Errat qui liberum arbitrium hominis negat dominum actuum hominis, ex eo quia ipsum habeat se active ad malum, ad bonum vero tamen passive. Sicut non est sine errore, qui fidem quolibet crimine corrumpi contra scolasticos existimat, nec sine maximo errore, qui nulla contritionis habita ratione, in sola fide quem absolvi procaciter predicat.« (Eck, Disputatio et excusatio (1519a), fol. A3v; Fabisch/Iserloh, Dokumente 2, 252).
532Verweis auf die in lateinischer Sprache in Leipzig abzuhaltende Disputation zwischen ihm und Johannes Eck.
533Vgl. Wagen-Bildblatt Nr. [33] (KGK 120 (Textstelle)).
534ohne.
535von einem selber gemacht.
536Reime (= Textfelder im unteren Bildteil).
537Chrysostomos Hom. in Joh. 11: »Est et alia tam ignavis hominibus ineptissima excusatio, librorum scilicet inopia. […]; verum quia multos pauperes hac frequenter excusatione uti puto, hoc ab illi placide sciscitari velim, annon singuli artis suae, quam excercent, instrumenta sana et integra habeant, et si extrema inopia premantur. Quomodo ergo non absurdum fuerit, illic paupertatem non obtendere, ac nihil non agere ad omnes removendos obices; ubi autem tanta decerpenda est utilitas, occupationes et inopiam deflere? Caeterum si qui ita pauperes essent, possent ex assidua hic fieri solita lectione, nihil ex iis quae divinae Scripturae continent ignorare. Quod si id impossibile vobis videatur esse, non immerito videtur.« (PG 59, 78).
538mag.
539verborgen.
540schelfe = Schale, Hülse von Obst, Bohnen, Nüssen (Götze, Glossar, 186).
54218. April 1519.

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