A1r
1Auszlegung
unnd
Leuterung etzlicher heyligenn ge-
schrifften/ So dem
menschen dienstlich und
erschieszlich2 seint zu Christlichem leben. kurtz-
lich berurth und angetzeichent in den figurn
und
schrifften der wagen.3
In sonderheit.
Des creutzes/ tzu welchem unser goth und
herr/
den menschen berufft.
Bediengung4 und vorwort.
Romischer Christlicher kirchen/ wil
ich in aller gut-
willigkeit/ alletzeit gewertig/ gehorsam und
gevolgig
sein. ¶ Lasze mich auch/ ein kindt weyszenn. Doch
lauts
und inhalts heyliger schriefft.5 Der ich mich
in eydes crafft verbunden6/ und mein pflicht/ auff
ge-
meindschafft und gelupt Christlicher Sacramenten
beteurt hab.7
Dem gestrengen und Ernvhesten hern Degen-
hart Pfeffinger Ritter etc. und erbmarschalck
in nider Bayern8 meinem groszgunstigen
gonder und gebittenden hern.
Mein gutwillig dienst und innig gebet tzuvor
Ernvhester und
gestrenger herr/ groszgun-
stiger furderer. Ich hab offtmals
betracht
und warlich mit beschwerung/ das die vor-
mueschsten Theoligen9
mich von rechtem vorstandtUrsach gemachter
wagen.
heiliger schriefften vorhindert und abgetzogen haben
und gar wenig/ aber nichts/ was Christus in seinen
auszerwelten
wircket/ gelernet. Derhalben hab ich
fur gut geacht/ das ich die
iugent/ die noch von ob-
gemelten lerern ungewasen10 ist und blasz/ vleyssig
warne
und erinner yren vleysz und leben/ nutzlicher antzule-
gen/ unnd auch die yhne/ so noch obgemelten lerern
nachvolgig seint/ etwan durch ein wega abfuren/
und in die lauther schriefft gottis brengen mogt/ fug-
lich unnd unfugklich/ wie sant Paulus spricht/ mit
schmagheit/ mit
bit/ mit straff/ in aller gedult.11Dar-
umb ich ein clare
parabel/ nemlich tzwen wagen er-
dacht/ und unvorholn12 lassen auszgeen13/ in trostlicher
vormuthung menicklicher das der sie sehen oder horen/
wurd/ solche wagen mitsampt yren strassen/ pferden
und anhenghigen spruchen gnuglich ermessen/ unnd
yren
inhalt durchsuchen/ auch entlich ersinnen das/
spruchlein des understen
wagen/ christlichem leben
mer nachteylich und tzu vorhindernus dann
erschiesz-
lich.wartzu schriften
beder wagen dienen. Und widerumb/ wie schrifften des obersten
wa-
gen den menschen tzu gots lob/ reichtumb/ ehr und
glorien/ uns auch domit menschlicher gebrechen/ tor-
heyten und sunden vormanen/ und solten ye ergrundt A2r
und beschlossen haben/ das gelauben/ lieb und urteil14
Math. xxiii.bgot behegliger
ist unnd unvorgleichlicher masszen
Luce.
xi.hocher und besser/ dann alle andere werck und ubung/
was das best und adelst im gesetz.sie
seint sinlich oder geistlich〈/〉 des eusserlichen oder
innerlichen menschen. Dann
keyn werck oder ubung/
es
sey vasten/ beeten/ wachen/ singen/ kasteyhung und
dergleichen/ wie es
nomen hat oder haben mag be-
hacht got/ es fliesz dann ausz
dem scharpffen engst-
lichem und nidertruckendem urteyl/ unser eigner sun-
den und mangels/ die
willicklich und unwillicklichNichts ist beser dann
unser scharpf urteil
entsteen. Dartzu sol auch gemelt urteyl/
des menschen
leben und wercks auszwarten15/ und sollen heilig ubungen
steetz
quellen/ und gerechtfertigt werden/ in obange-
tzeichter
vorurteylung〈/〉 wan das geschicht/ so kan der
reich got den armen und betrengten
sunder mit nichtsPsal. lxxxxiii
yie
vorlasszen. Als der Prophet schreibet. Got sein
volck nit
vorlast/ weil gerechtickeit in
das urteyl wi-
derkeret16/ dan als Job
spricht/ wie pintzen und wiesen
an feuchtickeit nicht gruenen
mugen.17 Also unnd
vil-
weniger mugen lebendige und warhafftige werck/
sonder18
ernstlich unnd bitter urteyl auffwachsen/ ya
wil ymantz gotgevelligen
dienst pflegen/ der musz
sich mit seinem urteyl feegen19/ in der summa. Alle got-
tes
absolutorien20
steen und sehen auff condemnatorien21
unserer eigen vorbrechung gotlicher geboten/ sie be-
scheen nachlessicklicher oder
tulicher〈/〉 fursetzlicher
oder unvormuglicher
weis. Als der Apostel spricht/
vorurteylen wir uns/ so wirt uns got nit
vorurteylenc22/
widerumb entpfeldt ymants vil gedachtem urteyl/ so
wurt er trostlosz und vordierbt/ als obgenanter Job
sagt/ ich werdt vor ym meine weg straffen/ unnd so
wurt er mein
erloser werden23/ Item
ab ich einfeltig
bin/ das selb ist meiner seel unkuntlich24/ und PaulusA2v
sagt/ wiewol mir kein misztat wiszlich ist/ ydoch bin
ich nit
unschuldig.25 ¶ Zu
und in solchem vorstandt/
hab
ich gotz diener26
fueren wollen/ und darumb ein wa-
genUrsach gegenwertiger declaration lassen machen. Dieweil ich aber durch freunt-
liche gonder vorstendiget/ das wenig solche meinung27
aus den schriefften des obersten wagen fassen konnen/
und haben
derhalben ein erleuterung begert/
Hab ich
mich schuldig erkant yrem angesinnen zu wilfaren/ und
E'uer' G'naden' vor allen andern sonderlichs vleis/
als mein schirm-
hern erkoren/ dem ich obbegerte
declaration28
zuschreib.
nit in meinung als solt ich mein kleyn und gering arbeyt
Eurer G'naden' wirdig und gemes achten/ sonder mein dinest-
willig gemut damit antzutzeichen und wes ich mich
guts/
furderung/ radts/ hulff/ schutz/ und verteydigungNota.
bey E'uer' G'naden' vorsehe/ auch/ dz
ich zu gleich und recht Crist-
liches glauben nicht anders
beschirmpt werdt〈.〉 Bit E'uer'
edele G'naden' dinstlicher demuth/ wolle gemelte erklerung
wie obberuert annhemen/ und mich in hochsten vleisz be-
volen lassen sein. Das wil ich in emssiger arbeit und wil-
ligen gebeth altzeyt tzuvordynen bereyt und gehorsam sein.
Datum Wittenberg am Sontag
Letare29 im
M.D.xix.
iar.
E'uer' G'naden' williger.
VorredtKurtz meldung unszers
creutzs. und einganck.
¶ Unser Creutz/ begreifft heilig leyden und frucht-
bare
werck/ dartzu alles tun und lassen. So got behech-
lich ist/
darumb sal keyner obgemelt creutz/ tzu einem
unlebendigem holtz aber
harten stein machenn/ ader
darfur achten und halten. Auch sal nymants
lessig und
seumig sein/ tzu wissen und tzu lernen/ was sein eygen
Creutz inhelt und beschleust/ damit er nicht werdt als
ein
unvernufftig pfert unnd maul30/ welche verstand-
los seynt. etc.31
A3r
Auszlegung des creutz von seinem
obersten teyl bis an nydersten abgrund/ der32 laut also.
Goth lieb nicht umb lon.
ym glau-
ben und hoffnung fron.33
Dyser spruch ist wol durch Augustinum bewert34/ ist di-
ser sein verstandt/ das man got/ nicht/
umb leiplich oder
geistlich woltet35 sal lieben/ sonder umb sein selbstd
gotheit/
du salt got umb all gutheiten danck sagen/ aber doch also/
Hie merck dy historien vom Canineyschen weib36 Mathei xv.37das du got
auch libest/ ap er gleich sein gutheit/ von dir
abtzeucht/ liebstu got
recht/ so liebst yn umb sunste. Li-
bestu goth
warhafftig/ so ist/ got selbst/ an alle mittel
stracks gerichts38/ und blos/ dein lon/
kein geschaffen-
heitAug'ustinus'
de ver'bis' Apostoli.39 Mathei. vi. mit einbeflossen. Dyser
verstandt und warheit/ ist
den yenen/ zu wider/ die das reich gotes/ zu
eygen nutz
vorteyl und geferdt40 suchen/ sprechennde/ tzu kum uns dein
reich41/ dan
sie freuen sich/ in ewickeit tzu regiren und her-
schen mit
got/ als/ solten sie tzu der hochin42 und ampt/ wirk-
liches reichs
auffgenommen/ und sonder end/ in wirgklichen
mitregiren/ bleyben/ ap
sie solten/ bey sich selbst/ gros ge-
acht/ und gehalden
werden/ Das heyst nit mit got regiren
sonder den stul mit Luciper aufftragen/ und tieffer
nyder-
fallen.43Aug'ustinus' contra
Juli'anum' li. iiii. c. iii.44 Dan im hochste und gotlichem
reich wirstu dir
selbst klein und veracht45/ und mogstu/ in recht vernichtig-
keitwas dz reych gotes ist das wir
bitten. dein selbst alhie kommen/ wurdestu warhafftig al-
hie selig/ und ein reich gots/ dan wer got dient/ der
regy-
ret mit ihm/ als die kirch beth46/ und mit got regiren
ist nit
Aug'ustinus' ulti. c.47anders dan
got dynen/ im lebendigen und ewigen reich
wurt im der mensch selber
schnoth/ und vorlaugent sichEigenschafft gotlicher
lib.
in vergleychung gotes/ mit der vernunfftf/
und mit unentli-
cher lieb/ welche den seligen/ aus sich
selber in got furt
und macht got allein gros/ und allmechtig/ widerumb
den
menschen klein/ unmechtig/ und ein gehorsamen dinstman. A3v
Derhalben ich vilmals geschriben und gesagt/ das
hochste seyligkeit. Ist unsere hochste
unnd volkum-
lich gehorsamkeyt. GehorsamAugustinusg das helth inn vil enden. ist das reich gottes/
das wir
teglich biten/ und hangt nit in auszwirckung
und eygem lust/ sonder in
einhoren/ gewarnemen und
volbrengung gotliches willen. In der sum/ wann
got
in allen gedancken/ willen/ worten/ sehen/ horen/ ubun-
gen und wercken/ alle ding wurt48 also das wir in selber
und allein
ernstlich meynen/ wie Paulus
geschriben.
¶h Dann
hat got sein reich in uns/ wan du got leutter-
lich gehorsami wurst/ an49 einigen eintrack50
und spenhj
leibs und seel/ so tzukumment dir gotlich reich. Alhie
kan der
volkumlich gehorsam nit erreychtk werden/ dann
unser schalckhafftig
und kranck natur/ sucht lystigk-
lich/ dieplich und
sleunig51/ das yre
in allem thun und
lassen/ in bitterkeyt und sussigkeyt. Aber wann die
sel-
bei. Corint.l
xv. falsch naturligkeyt/ in rumlichem Sig durch un-
sterblich auffersteehungm uberwunden/ unnd wir dem
toth
honlich sagen werden/ O toth wo ist dein sig undApocal.
xx.
triumpff? wo ist dein dorn und stachel?52 so wurt Chris-
tusAugusti'nus' de
civi'tate' dei. xx. ca. ix.53 sein reich/ das ern
alhie in seinen auszerwelten/
durch auffgelecht creutz/ tzum teyl
gehabt54/ seinem
vatter libern und antworten55/ als dann werden sie alleni.
Corinto. xv.
got unterdenig und gar gehorsam.
Darumb weil un-
ser seligkeit/ in vollem gehorsam steet/ sol
man got mit
lieb/ blosz und an mittel/ umb nichts anders willen/
dann sein selbs eeren/ loben/ preysen und dienen. Vol-
get aus obertzelter
beteudung/ das dieser spruch
Unsers willen
selickeyt:
steet im an-
sehen und gotheit:
also rast56 der
geyst
spiritaliter:
in geschaffenheit minus A4r
principaliter.57
von vil brudern Barfuesser or-
dens58/ erbarlich unnd
ritterlich
angefochten ist und verwundtp.
Wie man aber got
glauben und hoffenung tzinsenRo. iiii.
sal/
leret uns sant Paul.59 Du must glauben/ das
got
so reich und mechtick ist/ das er dir alles geben kan/
das du
tzimlich bitten magst/ und yn dem gar keynVon unszerm
glauben.
tzweifel haben/ hiemit ist von noten/ dein eygen
armut
Actuum.q xv.und
unvermugenheit tzuermessen/ so wurt dein hertz
Zwey augen des glauben.60reyn durch obertzelten glauben61/ den ein augr in
got-
tes barmhertzickeit und mechtigkeyt auffhebt/ das
ander niderwurfft in unser armut/ gepresten/ ellent/
truebsal/
leiden/ traurickeit/ sorg/ not/ angst/ qual und
greulich geschrey zu
got.62
Geschichts63 auch/
das ymants
kranckheit oder kleinheit seines glaubens/ in obge-
meltem bedreng empfient oder fuelt/ der sol/ wie ye-
ner (von dem Marcus im .ix. ca. schreibt) tzu got hitz-
iglichMarci. ixs ruffen/ mit bit
sprechent. O herr kum meiner
ungelaubickeit tzuhilff64/ und mit den Aposteln
flelichLuce. xvii
beten. O herr/ mein
got erstat und gemeer mir mein
glauben65/ und also sich selbst got/ im soligem
kampff/
getreulich und vestiglich befelhen/ und nicht
vortzagen〈/〉Gene.
iii.
dann mit gutten wercken erheben sich disteln und dorn66/
und begeben sich
etzliche scheden/ der du nicht gewarGene.
xvii.
nemen kanst/ sonder67 gotlich vormanung. Der heilig
Abraham welches glauben die schriefft
sonderlichRoma. iiii.
und seer
preyst68/ hat in
hoffenung wider hoffenung gotGlauben ist in hoffenung
wider hoffenung.
glaubet.69 Unnd/ als Hieronymus sagt/ Im glauben
wenickeit und swacheit
gehabt70/ wiewol
Augustinus
nit vast genugsam obgenanten altvater/ von tzweifel-
heit
seines glaubens entschuldiget71/ kurtzhalben ge-
schweichNume. xx. ich/ das die schriefft72 unnd Cyrillus73 vom
glauben Moysi und Aaron
geschriben. A4v
Danck du got/ das er dich deiner gebrechen erinnert/
und
derhalben unruhigt/ sorgfeldig/ und tzu sich rueffen
macht. Bisz
und sey du glaubhafftig/ und bit das u got v
deinerw kranckheit starck mach74/ und tzweyfel nicht an sei-
nerMatthei. ix. barmhertzickeyt/
dann dem glaubigen seint alle
ding muglich.75 Christus vordert alwege den glauben
vor und darnach hielfft er/ und strafft alle tzeit wenig-
keyt und ungnugheit des glauben eer76/ dann er errettungMatthei.
viii
gibt/ nach dem uns Mattheus antzeigt77. aber78 als Lu-
cas79Luce. viii. und Marcus80 die historien von den jungern/ szoMarci. iiii.
Christum im schieff auffweckten/
siex tzubehueten y
sagenz bald/ nach getoner hilff vorweist er tzweyfel-
heit und beschembt die kleinglaubigen.81¶ Mercke
wan
Christus hilfft/ so wurfft er dem menschen we-
nickeyt seines
glauben fuer etc. Von der hoffnung
wurt tzufellig82 etwan in eim spruch
gereth werden.83
Laut des spruchs/ den henden angehefft84.
Hendel der nacht85:
das ist heuch-
lerey in vleis und emssig vormeidt.
Die pfeyl am tag flihende:
das seint
offentlich sturm:
vorvolgung und
betrubnus willigklich leydt.86
Hie bedarff man arbeyt/ muhe und kunst/ auch wurt
dem menschen warhafftige gelassenheit
angetzeit/ die
schrifft
nent nicht alleinaa ausserliche suppenesser87 und oren-
ploser88/ heuchler/ sonder alles
darab ynn sich der mensch
betreucht/ auffhebt/ und ym selbs groß
wurt/ es be-
schech in tun oder lassen/ in leiden oder
wircken/ in worten
oder werkenac. ¶ Dieser schmechler oder hendeler
gedach-
ter nacht89 ist uns wolbekant. unnd la dich beduncken90B1r
gnant/ der uns auch samptlich unnd sonderlich tzu
gast gebeten/
und mit seiner auszrichende91 speis erfult
bevor die geistlichen.92 Der handel dieser nacht heyst
nemlich/Annemlickeyt.
annemlickeit93/
wolgevellickeitad/ ankleblickeit94/
genugde und lust in guten wercken. Obgenanter
wiert95Mein oder dein
la dich duncken96 hat sein sach und
handel auch mit vol-
genden namen gnant/ mein und dein.
Item meinheit
und deinheit/ ich und du. Item unser-
heit und icheit.97 Diese namen und ding/
stifften merck-
lichen schaden und vorhindernus tzu rechtem
leben/
und sovil und des mer schedlicher/ das sie vorborgen-
lich underschlauff98 des teufels seint/ und das sie we-
nig
erlernen mugen99. ¶
Wir solten got alle unnszer
werck aufftragen/ tzureden/ bekennen/
tzuschreiben/
und tzumessen/ und alles/ das uns got gnedicklich vor-
leyhet/ nach seinem willen gelassen/ und uns ye nichts
anmassen oder annhemen und in keiner gab kleben/Augusti'nus' de continen'tia' ca.
xiii.
dann als Augu'stinus' gelert/ do ist ein seligs ich/ wo nit ist
mein ich. ubi non ego/ ibi
felicius ego.100 wir sollen aller
unsere woltat
vorgessen/ und ubersich tzu got strecken101/Phil.
iii.
der heilig Paulus sprach/ Die gotlich gnad ist yn
mir/ nit muessig gewest102/ als solt er sagen/ die gnadi. Corintae. xv.
gots hat in mir gewircket/
darumb als eraf baldt dar-
nach gesagt/ Ich hab mer
dann die andere Aposteln
gearbeyt/ setzet er ane mittel dartzu/ ia nit
ich/ sonderGnad wirckt mit uns.
die gnad
gots mit mir.103
Also solstu auch gelassen sein
und gotlicher gutheit/ in eygenschafft
nit annemen/
nit sprich ich hab gebet/ oder deszgleichen werck ge-
tan/ sonder gots gnad/ in oder mit mir/ also bekenstPhil. ii.
du den rechten werckmeister/ der
alle gute werck/ und
allen guten willen eingibt104/ und/ wie Ezechiel schreibt/Ezechi. xxxvi.ag
der macht uns machen
wircken/ beten und wolthun.105Gala. ii.
Darumb sprach Paulus/
ich leb/ aber nit ich/ son-
B1vder Christus der lebet in mir.106 das ist. alles mein wol-
lebeni Corin. i ist/ nit mein/ sonder gots/ dan
Christus ist un-
ser leben/ weiszheit und gerechtikeit.107 Wan du in soligem
lebendigem und warhafftigem aufftragen steest/ so bistu
gelassen
und liest geschehen/ das got mit dir machtwie annemlikeitah verdirbt.
nach seinem willen/ also
verdirbt dein icheit/ deynheitai
meinheit/ und entspreust das selig mein. Nu merck wan
du got sein
werck warhafftiglich bekonst108/ szo kanstu
nicht ankleben unnd bleybst yn
allem ungluck frey le-
dig und blos. Christus unser herr sagt/
das unsereaj werckMatthei.
v.
also scheynen sollen/ das dieak menschen derhalbenal/ goth/ nit
uns/ loben.109 Ach got/ wie fern seint wir von
dyser gelas-
senheit geflogen110/
welcher magk leyden/ das yn nymants
lobt/ welcher besteet yn
innerlicher gedult/ so ym ge-
sagt wurd/ du hastam das gut nicht gethan/
allein gothLuce. xxi.
tuetes durch dich. ¶
Darumb sagt Christus ir solt
nit gros furbetrachtung111 haben/ dan weisheit
wurt euch
eingegebenan112. Auch seint ir nicht/ die reden/
sonder der
geist des vatters/der redt in euch113/ das ergrunde wol/ szo
verleustu114 das dein/ und kumst yn warhafftige gelassen-
heit und
verlassenheit/ warumb wiltu das got115/ nit vor-
lassen und gelassen/ das
stets sein bleibt und ist. Be-
var dich vor den vermuschten Theologen116/ diao
lernen/
das der mensch guter werck substantz macht.117 Als Ca-
preolus
leret118/ und
die christglaubigen verfuerth/ das
wil ich/ gefordert und verursacht/ mundtlich und schrifft-
lich/ wie sich das tzimet erhaldten und die kogeln119 nicht
scheuhen. Dan ap sie mich
gleych bosz scheldenn/ sie
waschen sich doch billich mit mir.120
In diesem leben. haben wir ein
nacht.Psal.
ciii.
yn welcher die jung lawen/ yr speis freslich
suchen121/
undi. Petri. v.
der prummendte lawe
umbgeeth/ ein tzuergreuffenn/
den er verschlingkt.122
B2r
¶ In gemelter nacht/ ist dem menschen nicht123 gefer-
licherHoffart ein pestilentzische sucht dan hoffart. Der
teuffel merckt auff die wolte-
ter124/ und wart eben/ ab einer/
benugde125 yn
heiligen wer-
cken hab. Item ab ymants do fuer halt/ es126 het er ein
gebot/ oder gut werck/ wolbracht und volendt.
Aug'ustinus' de natura et gratia c.
xxxi.127
Dan so baldt ein mensch/ sich eines werckes erfrey-
hetap/ gleich als solt er/ die hoffart
uberwunden und ny-
dergetruckt haben/ es baldt erhebt hoffart
ir haubt/
und spricht/ ich leb yn dir/ was frolokestu? was trium-
phirstu? Und leeb darumb/ dastu in meyner nacht tze-
frug128Aug'ustinus' contra
Iulia'num' li. iiii. c.ii.129 sigrummich bist. Von
wegen des schedlichen und
todtlichen veindts/ hoffart/ hetaq got
auch seynen dyener
mit gebrechen unsutich130 gelassen.131 Darumb dz der menschLuce. viii.132
sein sunde/ yn allen wercken
notturfftiglich erweg/ und
sich/ fur ein unnuttzen und geringen
dinstman/ acht133
unnd
schelten las/Aug'ustinus' contra
Iulia'num' li. iiii. c. iii134 und behach sichar nicht selbst/ dan als Augu-
stinus schreibt/ nichts ist/ dz dem
menschen/ gut werck/
mechtiger abthuet und vernichtiget/ dan wan ym der
mensch selbst behagt135/ und ist eigenliche ein pestellentzi-
sche
sucht/ der hendel so yn der nacht wandert136/ dann diePsal.
lxxxx.
Hebreysche warheit spricht also/ vor der pestellentz
dye
ym finsternis wandert/ behut er dich.137 Die gifftigeAlle sunde trucken nyder allein hoffarth hebt auff
sundt/
hoffart/ wurfft yrn hals allein auff/ aber dye/
ander sunden/ druckent
nyder. Hirumb spricht Asaph/ erful
deiner feindt angesicht mit
erloszigkeit/ und smagheytPsal.
lxxxii.
belestige sie mit namlessikeitas/ so werden sie/ deinen namen
suchen/ beschem sie durchaus/
und las sie verderben/ so
werden sie versteen dz du got bist138/ aber hoffart kan
got
nit suchen. Darumb spricht Bernhardus/ Es ist vil bes-
ser ein gedemutigt erlosz weip/ dan ein stoltz jungk-
frau.139 O wye gar schliepfferig steet unser fues in dyser
versuchung.140 O wie cleglich und senylich gehaben sich diePsal. cxviii.
heiligen/ last uns mit den propheten alhie/ in
sonderheit auff-
B2vschreihen. O herr hefft mein rechte handt an das creutz
durchschlag
mich mit dem nagel deiner forcht141/ dann
weil ich in deiner forcht unnd erkentnus stee meiner
boszheit/ so
hab ich ein grauen und schauen142 vor mir
selbst/ und bit im geist also. Eripe
me domine ab hominePsal.
〈cxxxix.〉
malo. behuet mich vor eim boszen
menschen/ der ich
bin aldo.143
Von eusserlicher heuchlerey und
bedruch/ ist besser tzureden und
schreiben/ dann von ob-
ertzelter. Aber das ist war/
eusserlich hinderlistigheit
mag nit beschedigen/ eer144 ynnerliche
annemlickeyt/
im hertzen auffsteigt.
Endtlich und beschlieszlich ist uns
von noten/ das wir in obgemelt
urteyl145
treten.
Dann dieweil das gestreng urteil
unsern miszhende-
lung at(/die sich in woltuen begeben/ als geschriben.
Es
Ecclesias. vii.ist kein gerechter auff erdtreich/ der woltuet
und sun-
diget nicht.146Dardurchau dann nit klein vorhinderung undFrucht unsers urteyls.147
tzerruttung im geist/
den heiligen alhie entstanden sein)av
obleyt und anhangt/ ist der mensch gotlicher gutig-
keyt
und vorgebung seiner sunden habhafft und vor-
sichert.Josue.
xvi.148
Darumb ist auch der Canineisch heid im
mittel Ephraym ein tzinßman und
reentpfleger ge-
lassen.Gregorius yn Job
li. iiii. ca. xxv.149 Nach dem Gregorius uns gelernet/ das unser
gemut in hochsten und
heilichsten wercken und ubun-
gen von sich selber schnot
halten und sich vorachten sol/Die sunde vorhindern und
schaden tzeiten nicht.
als dann wurt der Cananeisch heidt
(das ist) die sund
oder unvolbrenghung〈/〉
werdenaw unser
gultman und tzins-
baur/ und uns nicht schaden.150 ¶ Darumb wolteax
got haben und geboet das etzlich heiden tzwischen ju-
denJudi'cum' iii. et iiii leben
solten auff das er Israhelem sein erwelte/ B3r
durch die Heyden fursichtig macht/ und lernet/ wie
sie mit yren
feinden streyten mochtenn/ als das buchJob.
vii.
Iudicum151 ynhelt. ¶ Unßer lebenn/ als Job sagt/ ist
ein ritterschafft/ ein streitig und irrigGala. v leben.152Der geist
und dasay
fleisch seint gegen und mit eynander
krigisch153/ undSunde dye
wir nit meyden mugen.
werden alhie nit gar befrid werden.
Darumb ist es
gut/ das der mensch durch die sunde/die er nit mey-
den und umbgeen kan/ wyder hoffart tzufechten/ un-
terweyst wert/ seiner hauptmanschafft dester nutzli-
cher obtzusein.
Derwegen/ ist das/ tzu fruchtbarlichem
auszganck/Aufflosung verborgendlicher wyderred. verordent/ das wir den
sunden nit mugen
endrinnen. Doch wisse das der nith wol tuet/ der ist
gebunden/ und gefangen vom Teuffel/ wer aber wol-
tueth/
unnd fleucht yn sein urteil/ der ist ein gestrengerJob
〈vii.〉
Christlicher Ritter/ unser
leben ist die versuchung selbst154
und ein raupschieff155/ das anvelt und ubervallen wurdt
als Augustinus156 und Ambrosius157 sagen.
Nun ist tzureden von dem
pfeyl der
am tag158/ offendtlich wyder
dich geschosszenn wurdt/
wie du unheymlich vorvolgung empfahen/ unnd
be-
halden/ auch deines veindts unstummigkeit159 prechen
und
dich mit ym gewinnen solt.
Dein vermeynt scheden. vervolgung
unrecht/ und gewaldt/ szo dich
erreychen/ ubertzyhen
betrengen/ und mit grosser herszkrafft160 undersich noten
saltu mit wolteten vergleichen/ und das ist einUbel saltu mit guth. betzalen. sonder-
lich got
gemessigs werck/ den genen161/ wol tzethun/ dye
uns vervolgen. Derhalben spricht
Jhesus. Ir solt vol-
kommenMathei.
v sein/ als euer hymelischer vatter volkommen
ist.162 Wiltu wissen wye das
Christus meyndt/ szo lyesz
oder hoer seyn vorige worth/ dye tzu dyser
leer einfuren〈.〉B3v
Ir solte euer veindt
lieben/ und yenen so euch hassen
wolthun/ beeten fuer euer vervolger/
auff das ir soenwye der mensch gotgmessige163erlangtaz
werdet meines vatters/ der ym
hymmel ist/ und macht
sein Sonn den frummen und bosen scheynen/ regent
uber gerechten und ungerechten164 und als Augustinus
spricht/ die veindt gotes/ welche ir reichtumb von got
nit bitten/
nements von nymants/ dan von got/ goth
gibts yn165/ also/ sollen wyr unsern
wydersachern unnd
vervolgern dyenen und wol thun/ und unsere woltet/
wissentlich/ den wyderpellenden gebenn. Szo streckt
sich die recht
handt yn die lyncke/ alszo/ wye dan Sa-
lomon gelert/ wan du
dein hungerichen veindt spey-
sest/Prover. xxv und den durftigen/ trenckest/ wurstu auff seynem
heubt koln des feuers sammeln166/ das ist/ also Jhero-
nymus geschribenn167/ wan du dein vervolger mit wol-
theet/ uberwindest/ wurdt er reuhich/ unnd ist ym
sein
ungestummigkeit leydt/ und wurdtba alszo/ mit dem
feuer/ der
lieb/ auszgekocht/ das er nicht meher/ dirwie uns goth
unnser beschedigern zuhanden brengt
wyder gesein kan/ alszo
gibt dir Goth/ deyne ubeltet-
ter yn dein hendt. Dan dye koln auff yrm heubt/ seint
nach Augustini leerung
brennende seufftzen der reu.168
Dyse handt ist mit gedult an dz creutz durch geschla-
gen169/ und
gewart alles unfals und vertriesz/ es erwachs
aus worttenn/ werckenn/
raub und nam170/ yn
feuer/Schuldig gehorszam gen den
obersten.171
wasser/ lufft/ erdtreich/ oder von unnsern oberstenn/
welchen wyr gehorsamkeit pflychtig172/ ap sye
gleich un-
ser wolff seynt173/ dan wan sie uns/ was auflegen/ das
gotlichen verbothen nit wyder ist/ sollenn wyr yrenn
willen
volprengen/ Aber wan sie etwas wyder goth
furnemen/ unnd wollenn unns
tzu irem gesetz wyder B4r
goth pynden/ sollen wyr nicht
allein unsern Prelaten
geystlich und weldtlich/ sonder auch vatter und
mut-
ter ungehorsam sein/ dan yn solichem vall/ ist ir
ober-
keit unpundig und krafftlosz.
Wan dir deyn oberster sagt. war-
umb verprengstu174 nit mein geboth.
Antwert du/ wyeMathei. xv.
dich Bernhardus
leert175/ mit
Christo/ Warumb uber
schreydestu/ das gotlich geboth mit deynem
gesetz176〈/〉 in
dysem vall/ tzymmeth dem underthanen/
gegenn dem
obersten eyntzureden/ als sant Pauel wyder Santh
Peter
stund/ wye uns Augustinus177 berigt178.
In yegklicher anfechtung. sal der
mensch des worts Santh Jacobs
eyndechtigk seynJacobi. i.
welcher also
spricht. Meyn bruder ir solts in alle froli-
ckeit achten/ und
haltenn/ wan ir yn manigfeltig ver-
suchung einvaldt179/ keyn mensch sal
erschreckenn/ wan
yn betrubsal/ traurigkeit und quall uberrumpeln/
danActuum. xiiii.
wyr mussen durchbb anfechtung yn hymmel gehen180/ und
sonder anfechtung wurt keyner
furfaren.
Aufflosung heymliches gegenwurffs.Wyewol
der armen gedult/ nith wurd verderben yn
ewigkeit181/ dannach182 ist unser leyden/
tzukunfftiger gots
glorienn ungleich unnd nicht wirdigk.183 Ich sag dirPsal. ix.
noch eyns/ keyn erschrecklicher und
geferlicher dingkRoma. viii.
ist/ dan das
der mensch/ sonder184 leyden/ an185
vervolgungHebre. xii.
lebet. Als Paulus
sagt/ Goth geysselt und strafft alleEodem.
sein Soen und gelibten.186 Dye unser got nicht strafft
dye
seindt nicht sein kinder187/ derhalbenn saltu seyner B4v
geysszel begern yn armudt/ yn hunger/ yn durst/ ynGottes straff fleust aus
barmhertzigkeit
verspottung/ yn verderblichenn leibs schadenn.
Aber
doch also/ dastu dich deynes leyden unwirdigk ma-
chest/ sonst mogt sich eyner gots son wirdig
schatzen〈.〉Actuum.
v.
Dye Aposteln giengen von dem Radt/ und treflichen
worten/
der Juden/ und erfreyden sich/ das sie goth
wirdiget/ umb den namen
unsers hern Jhesu Chri-
sti smacheit tzuleyden/ und
nenlosszig188
tzu werden.189
Der massen sal sich menigklicher/ so betrengt wurdt
unwirdig
schatzen/ das er/ umb gottes willen verni-
chtet und tzu spot
hynfur werdenn sal/ ya nicht alleinbc
des leydens sich unwirdigen/ dz er tregt/ als ein Chri-
stglaubiger sonder auch alles des leydens/ dz ym tzu-
fellig/ verschuld/ ader seynes bedunckes unverschuld
fuerfelt/ dan
got der wurfft darumb nyder/ das er dar-
nachJere. xxx. auffheb/ nach dem Jheremias schreybt/
Ich
werde dich casteyhen190/ unnd dan wurd mich dein er-
barmen.191
Item. Hat dich goth verechtlich abgesetzt/
So wurdt er sich nach dem
hauffen/ seiner barmher-
tzigkeit uber dich erbarmen.
¶ Belestigung und vervolgung/
peyn und qualung/
lernen uns nach unsern verhandlung192/ trachten. Dar-
umb einfurung gotlicher straff/ aus barmhertzikeit
und
gnaden kumpt/ derhalbenn sol ein yetzlicher sich
vetterlicher
hymmellischer staupen193 unwirdigen halden
und sie gutwilligklich annemen. Aber uns ist/ dises vals
wye den
iungen kindern/ szo den willen/ ires vatters
noch nith verstehen mugen.
Wan der vatter seyn kind-
lein mith ruden streicht/ baldt
argkweneth es seynes
vatters tzorn/ unnd verdenckt vetterliche
casteyung/
welche ym bd tzum beestenn erscheuste/ als eyn fremb-
de/
stiffvetterliche/ abgunstigebe straff/ alszo ist unns
wan uns
Goth beleydiget. Darumb spricht Esaias B5r
Sein werck ist ein fremde werck/ auff das er sein
werck
volende.194 Got
macht alle fremde werck/ umbEsa.
eodem
willen seines eygen wercks/ dann vexation195/ anfechtung
und
umbtreibung gibt ein vorstandt und macht vor-
nemen196. ¶ Frembde gots
werck seint/ tzorn /bf
nider-
trucken/Frembde und eygen
werck gottes. vorvolgen/ erschrecken/ engstigen/ betrengen/
vorwunden/ und der gleichen. Eygen gots werck er-
barmenbg/ woltunen/ retten/ auffheben/ erlosen/ gesundt
machen/ unnd entlich behalten/ obertzelte frembde
werck bescheen
von wegen der barmhertzigen gutheit/
und kumbt vilmals das der mensch
in fremden wercken
got naher ist/ und recht wol erhort/ aber er befind
keinJob. ix.
erhorung. Derhalben sagt
Job/ got erhort mich schrey-
henden/ aber ich glaub nit das er mich erhort hab/
Dann
er uberschut und erfuldt mich mit bitterkeyt/
und lest meinen geyst
nicht ruhen.197 Das
ist vil heiligen
alhie begegnet/ das sie von der grossen verr198 wegen
welche
sie tzu got gehabt/ nit gewist haben ob yn gotPsal.
xxx.
gnedig gewest oder nit. Als David sich beclagt/ ich
bin deiner vorgessenheit gegeben/ als einer der von
und ausz
deinem hertzen abgestorben ist/ gleich als wer
ich gar ausz deinem
gedechtnus auszgeraufft/ und hast
mich wie ein vorloren vasz199 gemacht.200 Corach der pro-
phetPsal. lxxxvii. spricht/ Ich
bin vorgleicht den yenen die abstei-
gen yn die hell201/ der du nicht mer
gedenckest/ und die
von deiner hand abgeschniden seint202/ du hast mich ge-
legt in die underste gruben/ und dein grimigen tzorn wi-
der mich befestiget und gepeiniget mit aller
vorvolgung203〈/〉
das ist ein leiden das nymantz vornymbt/ er lese dann
vil
propheten/ und hab auffachtung wue sie got hinge-
worffen/ und
wie schmertzlich sie tzu got geruffen. Ich
hette wol lust ein eygen
buchlein davon tzuschreiben/
dann wer gedacht anfechtung nicht vorstetbh/ der wurt we-
B5vnig Propheten recht und wol/ lesen oder horen. Aber kurtz
lich findt ich yn gemelten und anderen heyligen lerern/ das
die grost
straff/ und unertragklichts leyden/ dz dem men-
schen hie auff
erdtreich anspringen und durch stechenScherffts
lyden.
magk/ endspreust doher/ das sich die heyligen/ selber
bekennen geferret204 und gescheyden von got/ das ist gewisz-
lich ein
hellisch/ smertzlich/ bitterlich unnd untzellich
pein. ¶ Nichtsbi ist den Propheten unleydlicher gewest/
dan das sie etwan/
mit anfechtung dohin und also ge-
stossen seint/ das sie nit
anders gewist haben unnd be-
kandt/ dan das got uberfern von
yn abgesundert und
geferret/ undbj sie solten und wolten
got von grund/ meynen205
loben und lieben. Aber do sie yn sich selber sahenn/
befunden sie
sich/ liblosz/ lobledig und gnadlosz. Dar-
umb vylen sie yn
ein greulich clag/ und trieffende ge-
schrey/ uber sich
selber/ und versenckten sich/ domit in
die hell206/ yn die gruben der still schweyger
gotlichs lobs
und stundt alles ungluck wyder sie auff dz ye wurdt.
In ytzt gedachter hell unnd feuri-
chem pfeil bedorffen
wir starcker und grosser gedult.
Aber nymants sal vertzweyffeln/ wan
ym/ yn lettzten
tzugen/ anfechter der hell antasten/ und umbgeben yn
mit schmertzen des todts/ dan got furt den menschen
yn die hell/
umb sein auszfuren.207 Obgemelt hell/ oder un-
segklichGegenwertig hell macht zu got ruffen. last des anfechten/ macht
den vorsenckten men-
schen tzu got schrayhen/ als uns der
Prophet versten-
diget/Psal. cxv.
sprechende/ die strick oder schmertzen des todts/
haben mich umbgeben/
und die beleydiger aber208 geferlig-
keiten der hell haben mich umbringelt.
Ich hab angst
und schmertzen gefunden/ und den namen gots ange-
ruffen.Psal. cxli. O got mein
gutiger got mache mein seel ledig209/
fur mein seel aus dyser hell210/ nit verlaß mein
seel in dy-
B6rser hell. nit gib tzusehen verderbnus/ gib mir leichtrung
und
linderung/ dan keyner kan/ yn soligen hellischen anfe-
chtunge/Psal. vi. dir bekennen.211 Endlestige und
endbinde mich
von hellischen banden/ so kan ich dir gros lobe geben.
als
geschrieben stehet. Du salt mich anruffen/ ym tag dey-
ner anfechtung und betrubtnus/ So werde ich dich er-
losen/
und von deynen engsten frey machen. Als dan
wurstu mich gros
loben212/ mir
glorien geben/ und fro-
lichPhilippen.
iii. singen/ er ist mein erloser/ mein zuflucht/ mein ge-
dult/ mein glorien/ Christus ist mir auffgestandenn/
mein ubung ist itzunder ym hymel213/ do Christus/ an
der gerechten seines vatters/ sittzet. Das ist der wegkPsal. xlix.
von dem Asaph gesagt. Opffer des
lobs eret und preyst
mich/ unnd da ist der wegk/ yn welchem/ ich mein
se-
ligmacher tzeige.214 Aller grauhen/ ist den heyligen der
halben
tzukommen/ das ynen got in obbemelter helli-
scherbk
pein/ sein angesicht/ der lib und gnaden entzo-
gen/ und
ververnet hat/ dan so bald sie das verlyszen/Psal.
cxlii.
steen sie/ ym geruff215/ Wye David singende/ baldt ey-
lingPsal. cxlii. erhor mich mein
herr/ mein geist nympt ab/ nith
verbirg dein angesicht vor mir/ sonste
werdt ich den
yenen/ so in die hell absteygen/ vergleicht.216 Nun merck
was
das creutz inhelt/ und was wir aus ym lernen/
ap nit einer billich
sagenn mogt. Ich bedarff keynerEphe.
iii
kunst/ dan des creutz Cristi217 dz mir Christus aufflegtGala. vi.
es sey vern von mir/ dz mich eins
ander dan des creutzs
Christi berume.218 Ergrunde und ermisse/ wie
manigvel-
dig betrubnus/ des menschen wardet/ und verkundschafftbl219
wu der mensch blossz weyth und ungewappendt ist/ weyl
aber alles/
den menschen zugut/ und tzu fruchtbarlichem
endt/ diendt/ sal man got
yn demutikeit dancksagen/
unnd der gedulth/ mith dem urteyl gewar
nemenn/Ose. vi.
Als Oseas sagt/ In irer
peinlichkeit und wyderwertikeit B6v
werden sie tzu fruher tagtzeit auffsteen/ an mich tzuflie-
hen.220 Widerumb die nit mit ubel und kummernusz be-
swert/Psal. lxxii.bm die seint
alle feyst und starck gots gebotbn tzu uber-
faren. Als
geschriben/ Sie seint nit in arbeiten der men-
schen/ und
werden nit mit ynen gegeischelt oder gefle-
gelt. Darumb hatt
sie haffart221
gehalten/ sie sein bedeckt
mit schalckheit und ungutickeyt/ und ist die
boszheit aus
yn als ausz feystickeyt furgangen/ und seint in
begirlig-
keyt yres hertzens eingangen.222 Sich ob nit der
teufel
mit allen seinen sachweldern bey dem ungetreschen223 und
unbekummerten menschenbo stat hab. Hyrumb sol der mensch
erschrecken/ wann er sonder umbtreibung lebet. Jedoch
wann du
hochste gedultickeit entpfindest/ mustu sleu-
nig in
warhafftig urteyl keren.
Ich solte von der lieb gottes
auch
was schreiben224/ aber diesze vorgenumen arbeit ist tzu ey-
lichbp und klein/
yedoch soltu diese volgend artickel ein-
nemen. Lieb steet
nicht in unsern krefften und vormu-
gen/Roma. v. als etzliche Cappenbq geschrieben225/ sonder ist ein gab
gots durch den heiligen geist/ in unsere hertzen
gegossen〈.〉226
Lieb gottes hat ein widerarth
gegen unser natur/ danni. Corint. xiii.br
unszere natur begert das yr wie obgemelt.227 Aber die
lyb
gots suchet nicht das ir228/ und fuert den menschen uber
sich in gotlichen willen/
und ist so mechtick/ das sie vilCanti.
viii.
wasser nit auszleschen konnen.229 Die wasser230 erkleret unsRoma. viii.
sant Paulus sagende/ wer wurt uns von der lieb
gots
entziehen231 und frocht232
welches wasser? ob anfechtung?
ob betrubtnus oder angst/ ob hunger oder
das swert233
und antwurt/ ich bin gewisz und sicher/ das uns weder
todt noch
nodt/ noch eyn creatur von der lieb gots
abtzeucht.234
Gotliche lieb ist ein anfaherin und C1r
handthaberin/ aller obertzelter gots gaben. wu sie nicht
ist/ do
ist kein lebendigbs glaub. keyn bestendig hoff-
nung/
keyn lauttere demutigkeit und gelassenheit/ kein
warhafftig gedult/ und
kein ernstlich urteyl/ dz leret uns
S. Paulus/ also sprechendt. lieb
gots gelaubt und hoffet
alle ding235/ so horestubt den titel.236buNu bedenck der
glassen-
heidt/i Corin. xiii.
rechter handt237/
Die lieb gots sucht nicht das
ire238/ sie wirdt nit auffgeplasen239/ Sie ist nit hoffartig/
aber
wie die lieb gedult liencker hand240underheltbv le-
ret unsz obgnanter Apostel. lieb
gots wurdt nicht ge-
retzet. gedenckt nit ubel241/ gibt nymanst bos/
fur bos/
Beschliszlich die lieb ist edeler dan keyn gab. dis ist
gesacht vombw titel/ derbx in grund gotlichesz
willens sichet242
und auch von der preyt des Creutz243. welches uns Chris-
tus gebeut/
antzunemen/ das kein gewaldt ader obir-
keyt abnemen
kann.
Leng des creutz hat dyse ler yn sich.
Dem Teufel und welt widerstee.
hute dich vor dir selber. so bleybst
an wee.
stetz urteyl dein gebrechenn
und leben.
so magstu got schuldig
eher gebenn.244
¶ Das sich yeglicher byvon demby Teufel/ und weltlichen
ver-
suchungen verwalten245 sol/ Ist kundlich ausz gemeynen
predigenn/ derwegenn wil ich nymantsbzbemuhenca
dieszmalscb. wye wol
ich von den selbenn tzweyen kry-
gen246 was tzesagen hab/
das ist vielleicht wunderbar-
lich/ das sich einer vor sich
selber fursehenn sal/ szun-
de tzuvorhuten.
Augu'stinus' decc pecca'torum'
meri'tis'. libro. ii. ca. xxii.C1v
Das ist unser schand. das fleischli-
keit uns
wyderspennig und ungehorsam ist/ dan wyr
solge247 undinstparkeit/ aus kranckheit des
fleisch haben/
welche wir mit sunden verdynt/ und auch die sund/ die
in leiblichen glidern hauszhablich sitzt und wanet ge-
nant ist.248 ¶ Der mensch wurt alhie nit so
heilig/ starck
und dapffer/ das er/ obgedachten ungehorsam gar un-
der sich genotten249/ und ab tun kan. Auch haben heili-
ge tugendencd/ allein dyse oberkeit und macht/ gegen iren
gelydern/ das sie ire glyder/ der sunden ym fleysch wan-
hafftig250/
nicht leyhen. Als wan einer von wegen erlitenAugu'stinus' in Joan'nis' trac'tatus'
xli.
smacheit/ sein tzungen dem tzorn nit lest volgenn/ den
verhoner tzu schelten/ und helt die hende bey ym/ das
sie nit
schlahen251/
aber/ die federnce nemen/ wyder sein
beleydigercf tzuschreybenn/ das kan der mensch thun/
aber das er/ wan ym
merckliche scheden und verder-
ben/ oder wort die ym verleumen
furfallen/ sonder tzorn
sey und bleyb/ ist nit tzuerlangen. Darumb kan
eyner
wol geloben und halden/ das er nit schlecht wan er vor-
wundt wurt. Aber nit tzu tzornen/ ist nit yn unnszerercg
magt252
tzulassen. Derhalben Bernhardus yene billich
verlacht/ die schweren/ das sie nit
sundigen wollen.253
undRoma. vi.
Paulus sagt/ Die sundt/ sal
nit regiren in euerm sterb-
ligem leib/ auch solt ir euere
glider/als weer254
der bosz-
heit/ der sund nit tzuschieben und darleyhen.255 Paulus
spricht
nit/ das dye sund in uns nith seyn sol/ sonder/
sie sal nith reygiren
oder herschen. Dye weil dan/ dye
sundt yn unns ist unnd streydt wyder
den geist/ habenRoma. vii.
wyr uns/ vor uns
tzu forchten. Dan ich bin der selber
schreyth〈/〉
spricht Paulus〈/〉 mit fleischlikeit dyen ich der
sund/ aber mit dem geistch goth256/ wyder gedachte unge-
horszame kranckheyt/ haben wyr ein grausamlichen C2r
streit/ selig der yn befindci/ und gestrengklich unnd
dapfferlich begegnet/ unnd wydderstandt thut/ dan
wir fechten nit
gegen der lufft257/
sonder wyder uns sel-
ber. dan wir haben den feind yn unserm
leip wanhaff-
tig.i. Corinth. ix. Darumb sprach Paulus. Ich
castey meynenn
leyp/ unnd treybe yn tzu dinstparkeit.258 Das verboth/
du
salt nit begern259/
hat und wurdt keyn heyliger alhye
volpracht oder volprengen/ wercj das volendt/ der hat
gar kein sundt/ dan disz verboth/
beschleust in sich al-
leDe
spiri'tu' & lite'ra' c. iiii. cum
allegat'ionibus' nostris260 verboth. Derhalben auch annemlikeit
unnd unge-
lassenheit/ von welcher obenn gesagt/ bey dem
spruch
rechter handt261/ begriffen. Dye sundt in gelydernExo.ck xv.
verseufft ym Sacrament des tauffs und
erdrinckt dz sie
unbewegklich/ wy ein stein wurt also dz sie den
menschen
yn ewig verdambnus nit tzeugt262 und wurfft. Dan wan
der geist
gots yn dye wasser bleest/ so bedecken die was-
serExo. eodem. die Aegipciern und dye sund vallen
tzugrundt263 /
das
ist wer gewaschen wurt/ ym geyst unnd wasszer/ dem
fallenn
sein sund tzu bodenn/ unnd mugen yn nicht
vervolgencl
tzu ewygen schaden. Aber weyl der Aegip-
cier/ die sundt/ mit
sampt dem alden Adam/ yn unse-
rem meer unaszgeworffen/
unbegraben unnd unver-
wesen ligen264/ stincken sye/ und werffen dem
geist/ ma-
nigfeldig unlust fuer/ und spenen265 sich wyder
begnatenAug'ustinus' contra
Iuli'anum' li. ii.266 Bern'hardus'267.
und vergeisten
willen. Dye verstorben sundt scheubt
dem geist vil nerrische hyndernisz
und schedlich begir-
de tzu. Darumb clagt der weysz
sprechende/ Eyn
gros kummerung ist allenn menschen beschaffen/ undEcclesia .xl.
ein schwere ioch (verstee den krieg bederseitcm des geists
und
fleisch268) uber
die sone Adam/ vom tag des ausz-
gangs/ von yrer mutter/ bis
yn begrebtnus in unnser
aller mutter dye das erdrich.269 Nun horest du/ das
dye
sund dem geist wyderwerdig ist/ so lang bis die sund C2v
nach gesprochem endurteyl tzu pulver unnd derJacobi. i
sentenz gar voltzogen. Das ist/ das uns sant Jacob
gelert. Ein ytzlicher wurt von seyner begirligkeit ver-
sucht geretzt und abgetzogen verstort von dem gutten/
tzum bosen/
darnach so begirligkeit empfangenn hat
gebirt sie sund/ unnd wan die
sund volendt ist/ szo ge-
birt sye den todt270/ das ist/ das der
heylig Augustinus
gesagt/ wir haben den feind in uns/ der uns tzum ubel
tzeugt271/
und sundt furtregt/ der veint ist/ begirlikeit undNamen
unser einwanendes veindt.
sund/ yn gelydern gelassen/ genant/
aber durch genad
gots getotet/ der veindt wurt durch unser bewilligung
yn sein geverlich underschleuff272 und furschrieb/ gar le-
bendig/
darumb hute dich vor dir selber/ dastu dey-
ner krancken
naturlickeit/ nit tzewil273 nach gebest/ und
dich do mit yn ewig verderbenn werffest.
Hiemit er-
weeg/ eygenschafft des creutzs in der leng/ dor yn
dye
fues steent/ und nach erlangter genad und merung/ ir
macht/ in
das reich der sunden/ tzu bedringen/ fur und
fur/ bis in totlichen
abganck settzen.
Urteyl dein leben stets.274
Meynes bedunckes/ mugt einer wol aus obangetzey-
chten
schrifften/ so im bevelchbrieff275 und von gerechten
des creuts276 ertzelt/ gnugig
werden/ Aber die weil grosz
und vil am urteyl gelegen/ ist tzuwissen/
das wir teg-
lich an underlasz/ alle unsere sunde/ sye seint
kleyn oder
gros/ wissigklich oder unwissigklich/ todtlich oder teg-
lichJob.
xiii.〈/〉 mit ernstlichem vleis suchen/ unnd
was du nit yn
deinencn guten wercken finden magst/ saltu
got mit Job
senlich bitten/ sagende. Mein Laster und sund/ szo ich
aus
unwissenheit gemacht/ tzeig mir/ leer mich.277 Dan
wulte ich mich gerecht/ und
an mangel/ der gerechtig-
keit machen/ so wurt mich mein maul
verdammen/ C3r
Job.
ix〈.〉
werde ich mich als ein unschuldigen
achten/ so wurt
mich got/ ein verkerten beweysen.278 Wir haben vil
sundPsal. xviii.
die wir nicht erlernen
konden/ als David beschriben〈/〉
Wer kan sein irrungen vornemen279/ das seindt sundenco/ dye
wir yn
unwissenheit verhandeln. Darumb von den
verborgenn sunden mach mich
reyn/280 wer
weisz ap erEccl'es'iastes.
ix〈.〉
gots tzorn wirdig aber
unschuldig281/
und schwer tzuer-
grunden ist/ ap einer todtlich oder
untodtlich sundige
dan alle sunden seint todtlich die wir nit beclagen
undTodtlich sunde.282
verwerffen/ auch
werden klein schulden gros und un-
vergeblich/ wan wir nit
vorgebenn. Es ist noch keyn
dapfferer gekummen/ der uns untodtlich
sunden/ ver-
stendiget und erkennen leert.283 Darumb ist der
spruch falsch
Vorlegung eynes spruchsUnsere lerer. gut bekerer, hab uber
Propheten ergrundt.
underscheyt
todlicher und untodlicher sund
was
ist imputat furwurfft tzornig.
non
imputat vergibt gnedig.284
Aus itzt vertzelten wortenn/ machen etzlich lacherey/Roma. iiii.
unangesehen/ dz sant Pauel die
schriftt fur sich getzogen〈/〉
Selig ist der/ dem got sein sund nicht furwurfft/ dem
got sein
schuldt acht/ als het er sie betzalt.285 Du salt
dich teglichen endsinnen/ ap du yn
wercken und guten
Aug'ustinus' de
perfecti'one' iusti'tiae'286ubungen angehangt/ und die nit geburlich auffgetragen287〈.〉
Item aber du unlustig und traurich yn woltun gewest/
und ye dich
vol erinnern/ wie dir eigen eher furgefallen/ und
der gleichen
gebrechen furgetragen seint/ dan du mu-
ste ye mit/ der
verwunten natur fechten/ und also dein
werck an das rostig und kotich
schwert/ deines vein-
C3vdes streygen. Darumb auch worhafftiglich mit Au-
gustino sagen. In dem/ das mir
untzimlich und ver-
botenwie du yn
ytzlichen wercken sundechst. bewechlickeyten meyner natur
tzugeschoben ist/
sund ich.288 Also sol dein urteyl in ytzliche werck sehenn/
und alle gebrechen/ als/ wenigkeit/ uberlustigkeit/ an-
nemlickeit/ tragheit/ und vertriszlicheit/ mitsampt den
grobernJob. xiii. vorhendelungen fur got brengenn. Als
Job
sagt.Psal. cxviii. Ich werde mein weeg
vor ym straffen/ unnd szo
wurt er mein erloser.289 Als auch David geschriben. Ich
hab dir meine weeg furgelecht/ und du hast mich er-
hort290i. Joan. i./ und .S'ankt'.
Johannes〈/〉 Werden wir unnszere sundePsal. lxxxiiii.
bekennen/ so ist er gerecht/
unsere sunden tzuvergeben291〈/〉Veritas de
t'er'ra orta est et iusticia de celo prospexit
sein gerechtigkeit sihet vom himel/ szo baldt warheyt
ym erdrich
auffgeet.292 Dan
es bald293 der
mensch sein sun-
de bekend/ so gebirth er die warheit/ und
darumb sy-
het goth mit gerechtigkeit yn dencp
menschenn/ dan er
macht yn gerecht. Hirumb sagt Esaias/ Du salt
deynEsa xliii.cq
sund
tzufuer bekennen/ das du gerecht werdest
got294/ danEsa.
xliii. vorgist/ so wir gedencken. nach dem got durch
Esaiam
gesprochen/ gedencke du deiner sunden/ szo
gedenk ich derselben
nit.295 Der
wegen ist der spruch
tzufassen/ got spricht.
Sag mir ap du etwas hast.
dar-
umb du gerecht fur mich trabst.296
Antwort der mensch.
Ich breng fur
dich mein poszheit.
das ist mein ge-
rechtikeit.297
Dann unszer gerechtigkeiyt magk nit grunen/ sonder298
urteyl/ das ist die edele/ trostbare gerechtigkeit/ von C4r
der Job gesagt/ Ich weisz/ so ich gericht unnd geur-
teiltJob. xiii. werde von got/ so werde
ich gerecht gefunden299/
wiltu bey got sein gerecht/ so vortzel ym dein schalk-
heit. Wiltu von got
ein absolutorien300 erlangen/ szo
mustu dich bevor vorurteylen/ dann got wil nicht
anders von uns
haben/ dann das wir uns ym schul-
digJob
eodem. geben/ als Crysostomus leert301/ dann kein gleisz-
ner bestet vor got302/ das bekennen/ ist
die heilig gerech-
tigkeitcr/ nach welcher David
sich begert tzu urteilen/Psal.
xvii.
sagende/ Er wurt mir geben nach meiner gerech-
tigkeit/ unnd reinigkeit meiner henden.303 Ich erken
mein unreinigkeit/
das ist mein reinigkeit.304 Als Job
sagt. Mein hertz strafft mich nicht/ denn ich
vorur-
teil mein weeg305/ nach auszlegung Augustini.306 Dar-
umb sagt Esaias yr solt das
urteil bewaren/ und ge-
rechtickeitEsa.
lvi. thun.307 Also auch der Prophet geschriben.
Selig sein die behuten
das urteil/ und machenPsal. cv. ge-
rechtigkeit.308 Dann in diesem weeg keret das
urteyl/Psal. xciii.
tzu der
gerechtigkeit309/ und vordirbt
keiner. Entlich
wiltu sicher sein/ so behalt diesen spruch Job.
IchJob xxix.
bin angetzogen mith
gerechtickeit/ unnd hab mir
das urteyl umb getzogen/ wie ein kleid oder
mantel
unnd heubtkron310/ das urteil eygner schulden/ musz
alle und yetzlich werck
umbkleiden und kronen/ und
also magestu311 dich klein/ arm/ und nicht312/ widerumb
got
grosz/ reich und alles/ also gibstu got schuldig
eher/ und magst sprechen〈/〉
durch dein creutz/ dastu
mir gegeben/ reinigestu mich/ machst mich le-
digcs und selig.313
Spruch des tieffen. und verborgen
teyl des Creutz.314
Aus tieffen gots willen gerechten
und starcken.
wechst der mensch
mit seinem creutz und wercken.315
Eph. ii.
Paulus spricht/ wir
sein ein geschaffen creatur gots/
gemacht tzu guten wercken/ auff das
wir yn wercken
wandern/ die uns got in ewigkeit bereit hat.316Got hat
durch seinen willen uns
geordent und gesetzt in ewig-
keit zu allem dem das wir von ym
haben/ und macht
alle werck yn uns/ und furt uns durch alle
anfechtung/
also macht er dz creutz. Ich will hie von/ ein eygen buch-
lein machen von dem willen gots.317
Das bild Christi hat in der gerechten dysen spruch.
Gelas eigen willen alles dein und
dich318
und weist an die gerechten des Creutzs/ do selbst such
was gelassenheitct/ und wysz/ du must dir und deynem
willen
absterben/ wiltu anders dein
creutz ertragen/
und fruchtbar werden/ als geschrieben/ es sterb dan
ein
korn/ so bleibst allein und an frucht.319
In der lincken/ ist dyser spruch.
Dein creutz nim dir und volg mir320
Als solt er sprechen/ dein creutz das ich dir in ewiger
lieb
bereit und tzu geteylt hab/ das nym tzu dir/ unnd
volg mir/ stehe
nicht/ gehe fuer unnd fuer/ doch nachJere.
xxxi.
mir/ nachdem Jeremias geschrieben. Ich hab dich yn
ewiger lieb gelibt. Darumb hab ich dich in barmher-
tzigkeit tzu mircu getzogen.321
Einganck und tzutrit.322
Wen und was/ das abgerissen mansbild oberstes D1rwa
gen antzeig/ ist wol aus eingeleibten schrifften/ so den
wagen und pferden
anhengig seint/ tzu ersuchen und
erdencken. Auch ist mein gemut nie gewest/ das ich
ein sonderlich
personn/ die mir sipschafft323 oder sunste
freuntlicher geselschafft und gunstiger hilff
wegen ver-
want/ in obermeltem mansz bild/ wult lassen furen/
ir domit zu lieb spilen/ nach dem ich auch widerumb
keynen orden/
durch das monichsbildcv ym nydersten
wagen unbillich
tzuverletzen furgenommen. Es wurt
auch keyn Prediger Monich324/ welcher sich eyn teyl/
gern tzu frembden
sachen benotten/ und selbst tzuschaf-
fen machen/ beweysen/
das obbedacht bildt eins pre-
tiger Cappen hab/ und wil den gern sehen/ der mich
ubertzeugen kan/ das ich
ein Prediger bildt auff tzu-
reissen bevolhen.325Weyl sie326 mich
dan unerkanter sachen/
unbillicher weysz mit untzuchtigen worten/ wyder
or-
denung geistliches leben und des rechten
verleymenn327
in gots〈/〉 stellen328/
predigstulen329/
do yn nit geburt/ irn eygen
sachen obtzuligen/ und vermeinte angetzogen
iniurien330
mit fluchreden/ zubrechencw/ wan ynen kunst
gebricht〈/〉
Wil ich mich/ meyner clagrechtes und schulde/ mit
dysem schweygen/
mit nicht331
vortzeyhen und entweren.
Und sag das ich mit obgemeltem bild/ des obersten
wagen auch
nymants hoffiert hab. Aber es bedeud
ein gerechten sunder/ eyn
buszwircker/ unnd creutz-
trager/ der sein miszhellung und gebrechenn/ yn schul-
diger pein/ nach gotlichem willenn wyderlecht332 unnd
entricht/ ya yn solicher
peenn und straff/ welche ym
kein sacrament abnemen kan/ dan der
sacramenten an-
tzeyge und einhalt333/ vermanen uns tzucx
Christlichem le-
ben cy erfullungcz gotlicher gebotten.
Heilig schrifft vergleicht AugustinD1v
einen wagen/ der nicht mer vermack/ dan zu dem rech-
ten artzt furen334/ gleicherweisz als
ein hultzerin hand
amda weeg allein deutet auff die rechte strasz/ gibt
aber dem
bemuten und schwachen fuszgengerdb kein krafft/
allein weist sie
yn tzu ferner arbeyt und unruhdc/. Al-
so tzeigt uns die schriffte Christum/ und
gibt getzeug-
nusJoan. vii: das er
der warhafftig helffer ist 335/ und das wir
krancke/ elende/ wuste und vordorben.
Auch das uns
sonder gotlich eingebung aller creaturn gunst unnd
tzuthon undienlich ist. Endlich das uns einiglich336 von
got durch
Christum Jesum geholffen wurt. Also wei-
set und furet uns die
schrifft in unser eygen wustung337/
und spricht/ weider vormack ich nicht/ wiltu
nit un-
geholfen bleyben/ so mustu an Christum schreyhen.
Wort und laut des tzetels am ober-
sten
wagen.338
Wiewol gotlich schrifft gut ist und heilig.
Dannach339 macht sie die sunde krefftig/ heuffig.
Dient ubertreetung tzorn und todt.
Beschleust all menschen in not.
Gemeert bosz begerung/ dartzu sundlich bandt.
Damit Christus allein heylerdd wert erkant.
Und hab yn der schrifft kein trost.
Der werden wil in Jesu erlost.340
Declaration.341
¶ Darumb ist gottes gesetz (als
Paulus spricht) hey-
ligRoma. vii.
und geistlich.342
Unnd Augustinus erkleret/ das es
dem menschen sein sunde offende kundlich unnd
unlaugbardf
macht343 und das
leret/ das naturlich begir-
lickeit bosz ist/ und dem geist
geferlich tzuschub unnd D2r
underschleuffdg eintregt/ und entlich uns
vorstendigt das
unsere kranckheit durch kein creatur abgnumen werd-
den magk/ und das got durch Christum unsern her-
ren alle heyligkeyten und geistlichkeiten in menschen
schafft.
Das gesetzt macht die sunde kref-
tig/Roma. vii. als Paulus sagt. Die sunde niembt durch
das
gesetzt ursachen den menschen tzubetriegen mit sussigkeyt
der
sunden344/ dann
das gesetz dh und
verbeut die sundt/
weyder wircketdi es nicht.
Nun ist ein ublich
sprichwort das vorboten brot unnd fruchten seint vil
susser dann unverboten345/ das wir alle gneicht seint/ tze
lauffen in vorbotten
dieng. Darumb spricht PaulusCorint. xv.
wie
der todt mit der sund als mit einem stachel oder
dorn unser sterblichen
leib durchdringet346/ also nimbt
die sund durchs gesetz ein scherpff und torn/ darumb
er beschleust das die schrifft der sunde krafft/ macht/
und sterck
gibt. Virtus peccati lex.347 Und tzu den Ro-
mernRoma.
vii. spricht er also. Anfechtung der sunden/ welche
durch
das gesetz sein〈/〉 haben in meinen glidern gear-
bet/ auff das sie dem tot fruchtbar wurden348/ du ho-
rest das wir ausz dem gesetz umbtreibung der sun-
den haben/
die ausz der schrift mit onableszlicher an-
fechtung ergeen
und uns ubertziehen〈/〉 betrengen unnd
wusten349. Item das die sundt
durch das gesetz yr
macht erstrecket/ ausz dem scheinlich volget/ das
die
sunde durch geschrifft kreftig/ und der mensch krafft-
leissig350
wurt. Derwegen sanctus Paulus nach ober-
meltemRoma. vii. sententz gesagt. Als gebot oder vorbot
kam/
do wurd die sund lebendig/ und starb ich351 und Da-
vidPsal. xxxvii. gesprochen/ dein pfeyl seint mir
eingehefft/ unnd
hast dein hand uber mich vestgemacht.352 Nach dem D2v
S'ankt'Hieronymus dysen spruch
erclert.353 Wan
got den
menschen mit der schrifft scheust354/ und sein geist der gna-
den nit mit gibt/ so macht die schrifft/ der uberfarung
ii. Corin. iiischuldig. Darumb auch der
heilig Paulus gesagt. Als
AugustinusAug'ustinus' de
spir'itu' et lit'tera' erclert355/ der bustab todet
und der geist macht
lebendig.356 Das ist uns alles lustiglich mit verdeckten
Canti. v.worten wiszlich die ym
Canticorum lesen also.
DieCanti. v. seel clagt: sagende die
verwel-
der oder hueder der stadt/ haben mich gefundendj/ ge-
schlagen und verwundt/ und mein mantel
genummen357
i'd est' die pastorn und prediger Christlicher kirchen. Wel-
che die heylig stadt ist/ haben mich gefundenn/ merck
sie spricht nit/ sie haben mich erweelt/ bekert oder hey-
lig gemacht/ das Bernhardus hochlich bewegt358/ sye
haben aber mich
gesucht〈/〉 gesammelt und tzu heyliger
stadt
gefurt/ ya wie/ hore/ sie haben mich geschlagenn
mit dem gesetz/ mit
obberurten pfeylen. dan got durch
sein lere und prediger/ schlecht er/
wan und welchenn
erJob. v. wil/ Aber als
Job sagt/ du salt beleib359 gottis pfeyl
und straff nit flihen oder schelden. Darumb
das got
schlecht/ und macht gesundt360/ das ist das schlahen vonHiere. xxxi.
dem Hieremias schreibt/ als du
mir mein sundt getzeigt
und mich beschempt hoyst/ hab ich mein hufften
ge-
schlagen361/ ausserlich czeychen geben/ meiner reu/ alszo
schreytPsal. xxxvii. David/ Mein
gebeine habenn kein fryd/ vor
meyn sunden/ die mir furfallen.362 Also schlecht got
den
sunder etwan durch mittel und verwundt yn. WannMatthei. viii
er pleest/ mit seinem geist in das meher/ szo
steent dye
iunger yn verderben und geschrey363/ dan got macht dem
sunder/ sein
sunden mechtig/ und verwund und heylet
yn〈/〉 wie Job
und Oseas sprechen.364 Got kumpt in seinenJob. ix.
wegen und
tzerreibt .i'd est'. macht reu in eynem sturmwind365D3r
das kumpt davon/ das die sunde uber hand nemen/
und
durchpleuhen366
den gerechten sunder so vast367/ dasJob. ix
sein
geist keyne rue empfindt und feelt in
abgrund sei-
ner nichtikeit368/ sprechende. Ich stee in der heel
und gleubJob eodem.
nit/ das got mein
geschrey erhor.369
Als dan suchet dyeCanti. v.
Seel/ und findt
nit/ rufft dem erloser/ aber er antwert
nith.370 seylig ist der/ dem die sunde durch das gesetz tzu
solchem getreng/ krefftig werden. Szo ym/ der man-
tel
oder beeltz/ mit dem Adam und Eva ire sundenn
bemantelten371/ endschultigten/ und
verdeckten/ yn sol-
chen engstlichem betreng abgeet und
auszgetzogenn
wurdt/ dan keyner magk in soligem mantel und excep-
tionen372 der sunden Christum sehen. Als Ambrosius ge-
schrieben.373 Aus obgesagtem
sententz/ solt ir ein tzuganck
machen/ tzu den andern spruchen/ wie die
sund heuf-
fig und totlich etc. durchs gesetz wurdt.
Heuffich.
Augustinus gibt ein schonn
exempel/ wyd dye sundt
durch das gesetz heuffigk wurth/ das also lauth/
wye
ungestummickeit eines schnellen flyssende wasszers/
schwynder
wurt und heller prauscheth/ szo man eyn
grossen gegenwurff/ als ein
mechtigen stein eynwurfft
dan dy wasser samelen und heuffen sich/ und
arbey-
ten/ den einwurff ausztzuwulen/ und wan das
versa-
melt wasser ein solichen schutz gewindt und
auszwurf-
fet/ so ubersturtzet es und uberweltzet sich/
mit eim gros-
sen hauffen/ und fleust geweldiglicher gen
tall.374 Also
be-
schichst mit uns/ unsere bosz begirligkeit/ die ein
sund
genant ist/ wie ein wasser. und so man ir dz gesetz furwurft
wie dan uns die heilig schrifft furgelecht/ so samelt sich
naturlich begirlickeit/ und wirt heuffig/ versuchet auch dz
gesetz
austzuwulen/ dz baldt/ sonder genedige gots hilff/ D3v
geschicht/ und wan die sund das gesetz uberwunden/
so vleusset
sie mit grosser macht und versamelung. dar-
umb macht die heylig schrifft/ so ausserhalbenn dem
hertzen/ beschriben375/ die sund heuffig und mechtig/ dzRoma.
vii.
dan sant Paulus auch spricht/ die sund nymbt ursa-
chen durchs gesetz/ das siedk ubermassen und dl gros-
sundig
wurt.376
Roma. iiii.
Das gesetz dient
ubertrettung. dan
als Paulus sagt/ wu kein gesetz ist/ do ist kein
uberfa-
rung377/ wu aber das gesetz als gebot und verboth/ do
ist uberschreytung. Uberfarung ist ein sunde/ die sich
gleych
darausz erhebt/ das eyner/ wyder das gesetz
handelt/ oder gebot/ unnd
verbot verachtet〈.〉 WelcherRoma.
ii.
sonder378 gesetz sundet/ der verdirbt auch sonder das ge-
setz/ welcher aber sundiget/ wissenlich wyder das ge-
setz/
der wurt durch das gesetzdm verurteylt379/ gleich wie
einer/ durch
glauplich deposicion380 und getzeugnusz/ alszo
wurdt der sunder/ durch heylig
schrifft/ seiner misse-
tat/ uberweist und uberwunden. Auch
ist das gesetz derGala. iii
verbrechung
halben verordent. Als Paulus sagt/ dz
gesetz ist von wegen/ der
ubergehung gebenn/ wu dir
der saem/ Christus/ nit tzukommet381/ so dynt dir/ das
ge-
setz (das ist alle heylige gebot und verboth gots)
tzuRoma. v
verbrechung und tzerruttung/
dan Paulus sagt clar/
wye das gesetz darumb kommen/ dz die sundt vol
wert
und uberflussigk.382
Daraus volget/ wye das gesetz/ dem tzorn unnd todtRoma. iiii.
dient. Als S'anct' Paulus spricht/ das
gesetz wircket denRoma. vii.
tzorn383/ und das die sund
durch gut und heylig schrifft/
den todt machet.384 Endtlich du hast das naturlich ge-
setzPsal. c.xv.〈/〉 nach
dem selben spricht David/ Ich hab alle sun-
derTreyerley gesetzt.385 dyszer werlt uberschreyter
geacht386. Item
das alt D4r
und das neu Evangelisch gesetz/ Ich rede alwegen
hye von dem
gesetz das mit menschen finger ausserhal-
ben dem hertzen/ und
nit durch den finger gottis ge-
schryben.387 Aber alle und
yegklich vorgemelt heiligenn
schryfften toden den menschen/ dan sie
verbieten sun-
den und tzeygen Christum aber helffen dem
menschen
nit weyter. Darumb musz der sunder in der schrifftHilff der heyligen schrifft
sterben/ wan er in
ire/ andere hulff suchet/ dan scheyn-
liche antzeygung
gotliches willen und unsere kranckhey-
ten/ dan der bustaben/
an388 gotlich
genad held den un-
gutigen gefangen.
Wie die schrifft begerung gemeert.
lerne also/ Uns ist gleich als eym/ der todlich kranckheit
hat/
und verstetdn oder lernet sein kranckheit durch ein buch/
dan er lyst was er fuer ein kranckheit hat. darumb forcht
er im
selber und ist im fur sich selber ubel. Aber er suchet
furth und find
den artzt und die mittel/ die yn wyderbren-
gen aber gesund
machen mugen/ bald entspryssen yn
ym hoffenung/ glauben und lieb tzu
dem artzt/ nach
welchem er hertzlich anfehet tzu schreyhen. Also
versten-
diget uns die schrifft unsere geistlichen
kranckheiten/
leeret uns wye wir uns selber/ mit unserm gestanck er-
kennen sollenn unnd tzeigt Christum sagende/ der ist
dein heyler. Darumb glaub ym und beger seiner
hilff〈.〉
Wando dan Christus das erdrich besucht/ und machst
begern/ so hilfft er und erhort/ als geschriben. In ygk-
licher stadt in welcher ich euch mein tzu dencken mach
werd ich zu
euch kommen.389 Als
die Hebreisch schrifft in-
helt und lautet/ in dyser weys
erscheusset390
dye schrifft.
Aber in dem das sie gemerung tzum boszen stercket/
furderth sie den menschen nit tzu der seilikeyt. Jdoch
kan got/
wye er dan vil gethan/ aus dem boszenn das D4v
beest tzyhen. Als ich oben ym Creutz geschriben.391 In
disem weeg
kumpt der mensch yn schandt und bandt〈/〉
dan dye schrifft menigklichenn under dye sundt be-
schleust.Gala. iii Alszo hath der mensch
in der geschrifft keyn
trost/ und weisz das er allein durch Christum
wurt er-
lost.392 Item das er sich gar und eynigklich an got halden
sal/ dan die schrifft wil beschliszlich/ dastu got beken-
nen/ loben/ preysen und mit glorien wirdigen und eren solt.
Got sein volck nit veriachet
Weil gerechtikeit in dem urteyl wachet.393
Dysenn versz/ der ym lxxxxiii.dp psalmen stehet394/ hab ich
ym
bevelhbrief395/
und leuterung des Creutze396/ ausge-
lechtdq/ ist kurtz dye meynung.
Wiltu ein gut werck thun
das got anmuntlich und auffnemlich werde/ szo
saltu
dein recht ubungen/ mit dem urteyl umbcleyden/ und
dein
werck schnot/ und ring wegenn397/ darumb verge-
bung bitten.
Du hast mein gewissen bewegt
Und in hart gedreng gelegt
Nun bis dem gnedich
Den du machest reuich398
Goth der macht warhafftig unnd
lebendige reu
und leyd uber unser sund/ drund
nicht unserdr aygen willen
wye doch dye ym understen wagen leren/ sprechende. So
vernunfft sunde betracht/ und
eyge〈n〉wil veracht/ machen
sie leyd und reu/ von
solchem wasszer wurstu neu399/ Aber
dz ire
rede unwar/ und unser spruch gerecht und bestendig
in der schrifft sey/
underweisen uns propheten/ und aposteln.Psal.
lix.D5r
David sagt. O got du hast dz erdtrich bewegt/ und
es ist betrubt
worden/ mach sein reu und leid gesund
dan es ist bewegt worden.400 Wiltu noch eins
horen/ wer
den yrdischen willen bewegt/ merck David spricht/
du
hast deinem volck sein hertikeit getzeigt/ und unnsPsal. lv.401
mit wein der tzitterung/ forcht/ und tzenbeissen ge-
drencket402/ nach inhaltung Hebreyscher warheit403/ yetz
gemelt betrubnus begert
David von Got/ in eynem
andern psalmen und spricht also. O got du hast/
mein
heymligkeiten ertzelt404/ nu setze mein augenn tzehern405/ in
dein gnedig
und barmhertzig angesicht.406Daraus un-
laugenlich407
volget/ das wir reu und leidt von got biten
und empfahen/Jhere. xxxi als Jheremias betzeugt/ tzuker unns
so werden wirPsal. lxxix. bekeret408/ und
Asaph〈/〉 kere unns tzu dir/
tzeyge uns dein
gnedig angesicht/ so werden wir selig409〈.〉
Augustinus helte volgende leer
fur ein unverenderliche
und veste regel. Was wir von got biten/ das
haben wir
nit/ in eygen vermugen.410 Darumb mugenn wir nicht
reu und leid/ von uns
selber/ und wen wir wollen ha-
ben/ wir mussen aber got biten/
der uns reu eingibt.Jhere. xxxi.
Das uns Jheremias offentlich kunt
thut/ sprechend〈/〉
Nach dem und darumb/ dastu mich bekeret hast/ hab
ich buszfertig
leben/ reu und leydt gethan411. Ist esds
kundlich/ das got vorkumpt und wir volgen/ und dzii. Timo. ii.
got busz gibt〈.〉 Als Paulus
sagt/ ein dyner gots sal die
yhene/ so der warheit widersteen und
gegenpellen straf-
fen/ ap yn got etwan dtbuswirckung gebendt welte/ dye
warheit tzuerkennen etc.412 vernyme er spricht/
ap got busz
geben wurde/ wil aber got reu〈/〉 macht
und gibt 〈er/〉413 so wer-
dende
fide ad Petrum. c.xxxi.du et xliii. wir an unsere
furarbeit414
reuig415/ Augustinus spricht
wer anders
helt unnd redtdv aber leert/ der ist ein ketzer
und sal als
ein bennischer416
vermyden werden.417
¶ Mein gunstiger leser oder
horer/ merck ap dir und D5v
Christlichem volck nit von noten sey tzuwissen/ das
die rede/
reue und leid belangendt418 des nidestersten
wagendw den menschen vorfuredx und tzu der helle leide.
Dein wil gesche419
Der gerecht sunder bit das gots wil gesche/ in leiden
nemen und
geben/ das ist/ das got in dem sunder und
seinem knecht alles machen
wol/ das er gebeut und
von ym fordert/ wil got haben das ich leiden
sol/
sprech ich/ dein wil gesche/ das ist/ mach das ich
fruchtbarlich leyde. gebeut mir got sein gebot tzu-
volbrengen/ sol ich yn biten/ dein wil gesche/ mach
das ich dein
gebot tun/ und dir gehorsam sey. Dann
mit dem kurtzen gebet biten wir
got/ das er in unns
sein geboth volbrengen wol. Wann got
spricht〈/〉 kerent
euch tzu mir420/ biten wir/ dein wil
gesche/ dz ist mach tzu-
ker.dySodz wir horen. Nach eurer begirlicheyt solt yr nit
gan. Biten
wir〈/〉 dein wil gesche/ mach das wir nit
geen.
Item tut gerechtickeyt/ busz/ betent/ wachent/
dient got/ und der
gleichen. Wann wir ein gebot und
vormanung tzu etwas horen/ sprechen
wir/ dein wil
gesche/ mach gerechtickeit/ busz/ reu/ gebeth/
wachen〈.〉
Hie volget laut der obersten reden wy sy gesetzt und
geordent〈.〉
Ausz mir furent mich
So mich ansech erschreck ich
Wie gern wer ich mir from421
Wan mich selbest erkon
Brengt mich von meinem kot
Ich drieff ausz grosser not.422
D6r
¶ Dieser gerecht sonder423 kan bey ym selber nit bleiben
nach erkantem
ubel/ das er ym selber gemacht. Er be-
find sein ungutig/
raubig tzunegung tzu dem das ym
schedlich/ das er ein erseufften
Egyptiern im meer
noch unauszgeworffen helt/ mit dem er fechten
musz.424
Item das er ein rostige beflecte segen425 ist/ und ob gleich
got ein gut
werck durch yn thuet/ so beflecket er das
werck. Item befindt er in
sich guttat und dienst gots/
bald felt ym annemlickeit fur/ aber426 wil got haben/
das der mensch leiden sol/ so hat er vordriesz darumb
wen er sich
im geist/ fleisch und wercken wol angesicht427/
so wil er in dem seinen nit
bleiben/ sunder im geist er-
neuet in got gefurt
werden〈.〉 ¶ Der kot ist das eyter dz
in der seel
wechset von stilsweigen der sunden/ als geschri-
ben/Psal. 〈xxxi.〉/ Darumb das ich
geschwigen hab/ sein mein ge-
pein moderich worden.428 nach dem Ezechiel
geschri-
ben〈/〉 Ir werdent euch nit
clagen/ schlahen/ unnd be-
weinen/Ezech.
xxiiii. darumb solt yr eyterig unnd kotig in euren
sunden
werden429/
dieses eyters wurd der gerecht sund-
der gewar/ so ynen goth
uberfelt unnd betrengt〈/〉 als
dann voreytertea
das eyter/ das ist wollust szo in thun
und lassen entstet/ der wurt
faul/ als im JobJob. xxxiii. geschri-
ben stat/ sein fleisch wurt eytern und sein krefften werden
offenbar430/ Waneb got sunde straft so wurt sterck des
glauben scheinlich/
wywol dz gut ist dz eyter vorfault.
Jdoch stet der sundige kot dem
menschen fur den augenPsal. xxx.
wie dann
alwegen steen sol/ als geschriben. mein sund istNaaum.
i.
alwegen und alletzeit wider mich431/ dann du solt betrachten
das
got den menschen nit unschuldig macht432/ so er dem
menschen die sund vorgibt/ als
Naum gesacht/ der we-
gen auch kummet/ das got alt und
vortzyhen schulden vor-
neuetec/ und fur unvergeben
heldet/ wann einer seinem
nechstem nit nachlast/ und ledig macht/ als
die histo-
rien von dem unbarmhertzigen knecht/ der seinem D6v
mitknecht kein barmhertzigkeit beweyst433/ vermeldeth
und also wurt der
gerecht sunder in bitterlichen erkent-
nus seiner missetetened peinlich gehalten/ derhalbenPsal. cxv.
spricht er wie David/ mein seel schlefft vor
grosszem
vertriesz434/ oder als die Hebreisch tzungenn gibt/ mein
seel trieffet
vor graulicher torheit435/ meyner sunden〈/〉 von
diesemee
kot und not begeret der sunder tzu gotlichem
lob tzukummen/ do mit er
als ein freyher dienstman got
unvorhindert wilfaren mug.
Got yn uns schafft
Alles das er gut acht
Er pflantz rechte willen
Mit fruchten und wurtzeln436
Dohin mugt ich diesen ef tzyhen/ alles das got gewolt
hat/ das hat er
gemacht437/
darumb kan nymants was
machen/ das got behagt/ allein got macht was er
wil〈.〉
Item gots barmhertzikeit ist uber alle yhene werck/
die gotes
sein/ die got gemacht/ tzu obertzelten schriff-
ten/Roma. ix. setzen etzlichen dyse. Ich werde mich
des erbar-
menn/ dem ich barmhertzigkeit gewest438/ nach auszle-
gung Ambrosii/eg
welchem ich geben hab/ genedig ein-
wirckung/ dem werd ich
auch mit selickeit begnaden.439 Al-
les dz got in uns liebet/ alles
dz ye got in uns annemlych
ist/ das hat er yn uns gewircket und
gemacht/ wyder-
umb/ alles das wir haben/ das got nit gemacht/
das
neydet und hasset er. Also das unser eygen werck/ szo
wir
gemacht/ tzusampt dem/ das eh gotlicher gnade fel-
lig und verlustig/ auch
auszgewurtzelt/ und tzu dem
hellische feuer gesprochen/ unnd
verurteylet ist/ nach
dem geschrieben. Alle pflantzung die mein vater
nit ge-
E1rpflantzt/ wurt auszgeraufft und entwurtzelt.440 Item
alle baumen die nit gut
frucht tragen/ werden ausz-
gereifft/ und in das feur
gesenckt.441
¶ Von gotlichen und unsern eygen wercken schreibt
Ambro'sius' clerlich/ de
voca'tione' omni'um' gentium. li.i. c.ii.442 des
gleichen
Augustinus/ Jhero'nymus'. Bern'hardus'. Cassia'nus'/ Cyrill'us'
und andere heylig lerer.443
Mein fleisch streyt gegem geyst.
Czu dem ergsten mich reist
Das bosz das ichei nit wil444
scheust mit mir czum tzil445
Fleisch ist gnant die kranck und
ungehorsam natur/
tzu dem ubel bereyt. Fleischlich ist alles/ das mit
alt-
heit/ so uns unser erste eldern vordient haben/ sich
be-
hulffet/ es sey in entschuldigung unser sunden/ oder
in
widerspennickeyt/ so der geist recht tzuthuen begert/
und ym
die natur widerstrebet. Darumb dieser spruch
Caro concupiscit adversus
spiritum446.i'd est'. das fleisch be-
geret wider den geist/
magk man also auszreden/ die
fleischlich oder boszhafftig natur/
begeret wider den
geist/ dan so baldt der geist ein gotlich dinst
pflegenn
und fronen/ als baldt setzet sich unszer schwach natur
dawyder/ tzuvoran so der geist gut werck/ leuterlich/
in got
aufftragen wil/ dan die natur/ wil das ir/ in al-
len dingen
suchenn. Darumb ist geredt. ¶
Czu dem
ergsten mich reist. O wie ein sussen schmack befind die
listige natur/ in redlichen sachin und geistlichen hendeln.
wie
schnel tzeucht sie/ iren lust und benugde aus heyli-
gen
wercken. und verachtet alle unnd yden/ die nit/ yn
gleichen wercken
scheynen/ mit arghertzigem urteyl/ und E1v
fasset augenblichklich dyszes beyurteil. Ich bin nicht
als die
andere/ solches geferlichen lusts/ tzuschub und
geverd/ begert der
frum/ mussig sein/ aber die verfal-
len natur/ wircket das/
demej gutigem geist wyder ist/
und scheust447 mit zum tzil/ Das
tzil ist gehorsam unnd
warhafftig demuth/ dan yn diysen tugenden kommet
der geist in das hochst und gotlich tzil. Aber so der ge-
heiligt geist sich got underlegen wil/ als bald spandt die
natur ir armbrust und scheust mit
eygenschafft448
tzum
Mathei. vi.tzyl. Darumb wir uber yckliche gute werck
beten mus-
sen/ und sagen/ vergib uns unser schuldt.449
Israhel Israhel merck wol
Du bist verlusts vol.
All dein verderben ist aus dir
Aber radt und hilff aus mir.450
Dyser spruch ist Osee ym xiii. c.451 und heldet das in sey-
ner
begreuffung/ das Christus geleert/ aus dem her-
tzenMathei. xv. des menschen kommen gots lesterung und
allerley
schedliche gedancken und fursetze452/ das ist das verder-
ben das aus dem menschenn erwechset/ dan der freyde
spi'ritu' et lite'ra' c. iii.
wil/ wye Augustinus spricht/ sonder gnad
vermagk
nicht/ dan sundigen.453 Nach dem Ambrosius auch mit
laudet und gesagt/ die verruckte und verletzte natur/ hat
nicht in eygen krefften/ dan vermugenheit scheden tzu
thun454/ dan weil der
unbestendig wil/ von dem unver-
enderlichem gotlichem willen/
nit regirt wurdt/ wye
scherpffer er sich nach dem wercken stercket/ ye
behen-
der und roscher er tzu der boszheit neyget und
nahet/
unser abgestanden455 wil ist/ ungewisz/ fluchtig/ kranck/
yn
begirlikeyten blindt/ yn eren geschwollen/ in sorgen E2r
angstlich/ yn argwenikeit unmussig/ tzu glorien beger-
licher dan tugenden/ gutes geruchts vleissiger dan der
wissenheit/
und ausz aller erfarung/ elender und armer
so sye geneusset und
besitzet/ das sie begert/ dan wan
sie obertzelter/ vormeinter guttaten
ek entweret und
vertzeihtel〈.〉
Sag mir ob du icht hast
Darumb du gerecht zu mir trabst.456
Esa. xliii.
Also spricht got
durch Esaian. tzu unns〈/〉Ertzelemmiren et-
was/Jhere. ii.
darumb du gerecht wurst457/ warumb wolt ire mit
mir ym gericht tzancken458/ dan wan der gerecht
konigkProver. XX
ym gericht stuel
sitzet/ welcher darff ader wurd sich
eins keuschen hertzen
berumen.459 ¶
Antwurt des ge-
rechten sunders.
Ich breng fuer dich mein boszheyt
Das ist mein gerechtigkeit.460
Wan der mensch sein boszheit und schalckheit got en-
deckt und fuertregt/Prover. xviii.eo so thut er gerechtikeit unnd ist ge-
recht/ als
geschriben steht/ der gerecht ist im anfanck
seiner reed/ sein selbst
anclager und beschuldiger461/ clager
und beclagter/ aber der ungutig und ungerecht
erscha-
tet462/ und verplendet sein sund/ als geschriben/ Der
mundtProver. X.
des ungerechten
bevinstert und bedeckt sein boszheit.463Joan. iii.
Also
sprich Christus〈/〉 Eyn yeglicher der ubel tuth der
fleucht dz licht/ auff das sein werck nit gestrafft wer-
den. Wer aber die warheit thut/ das ist/ gerechtigkeit
ym urteyl
macht〈/〉 wye von dem urteyl/ oben geredt464/ der
kumpt tzu
dem licht/ auff das sein werck offenbar
werden.465 Nun merck warheit und gerechtikeit
machen〈/〉
ist sunden nit verstopffen und verheymlichen/ sonder
goth
offenbaren.
Aller und yder heyligen werck auff
erdreich. Seind loblich und streflich.466
David spricht das gots augen sein unvolkommen ge-
sen
haben467/ das
ist mangel der lieb gots in volendung
gotlicher geboten/ danep als Augustinus leret.
das wyr
zu wenig lib haben/ kommet aus unser schuld.468 Loblich
seind
gut werck das sie gutheit haben/ und streflich das
〈sie〉 unvolkommen seind. Darumb Christus gesagt
wan ir
alle gebot volbringt/ so sprecht/ wir sein unnutz knecht469〈/〉
Darumb auch Jheremias schreyt. Her ich weys dz
der wegk nith in
menschlicher macht ist/ aber straff
mich in vetterlichem tzorn470/ Du weist das gebeth
ein
gelobt werck ist. Nu lesen wir dz Asaph tzu got clagt.
O herr
wie langk tzurnestu/ wyder das gebet deines
knechts471/ alle tzornwirdige
wercke/ seindt strafflich
nach Augustini ausszag472/ Hye repetir abgebraucht
schrifft473/ auff erdrich ist kein gerechter der
wol tuth und
sundiget nit.474
Mein gerechtikeit acht ich als mist
Das du mich endthebest arges list475
Unser gerechtikeit/ so wir/
durch antzeig des gesetzs
machen/ ist warhafftig ungerechtikeit/ dan
alle gerech-
tikeit/ mus aus der abgrundige gotlicher
gerechtikeith
flissen. Darumb sol nymants von eygen wercken/ die er mit
dapfferlicher tath undeq arbeit/ durch sich selbst
volbrin-
get/ trost und hoffenung schopffenn. ¶ Die weil
der
mensch in eygen krefften und wercken hanget und an-
clebet/ ist er von got ungeholffen/ wan aber eyner sein
unvermugklicheit erweget/ und kommet/ ader felt in sein
kranckheit/ sprechend/ nym von mir mein vorhynder-
E3rnis〈/〉 so
spricht ym Christus/ mein gnad ist dir gnug476/ wzii. Corin.
xii.
ist genug? Genad wircket gnuglich in dir alles dz mir
behacht/ dan alle gotlich tugenden/ werdener in kranckheiteodem
und unvermugenheit volendet. Derwegen
Paulus sein ge-
rechtikeitPhilip.
iii. und scheinlich ubungen/ die er aus und nach
dem gesetz/
also gehabt/ das er unstrefflich und unver-
weiszlich477 was/ als mist
achtet/ auff das er/ ym glau-
ben und gerechtikeit
Christi〈/〉 und seiner gerechtikeit le-
dig〈/〉 gefunden wurt478/ Aber die arglistige Judische men-
schen anmassen sich ires tuns und wercken/ und do sy
nit hyn wollen/ werden sie gefurth etc.479
Ungutig narren.
Die yn frevelheit harren.
Geben got eyn teyl.
Guter wercken heyl.480
Mein schulmeistere/ die vermuschten Theologen481 ha-
ben mich gelert/
sunderlich Capreolus/ das
unser wil
den grund und selbstendickeit heyliger
wercken〈/〉 und der
heylig geist/ weys/ form/
gestalt unnd glantz macht.482Philip. ii.
Aber Paulus lerth
mich anders/ und saget/ das gotEzech.
xxxvi.
guten willen mit guten wercken gibt483/ unnd Ezechiel
spricht〈/〉 Ich werd euch ein neu hertz und neuen
geist
geben/ und machenn/ das ir macht und tut.484Ambro'sius'.
Aug'ustinus'. Bern'hardus'.
Cyrill'us' und
andere heylige lerer.485 sprechen
das got gute werck mit grund/ boden/ form/ und
ge-
stalt/ verleyhet. Sunderlich Ambro'sius' yn seyner letzten
Epistel.486
Und werden eygentlich/ ungutige unnd un-
danckbare
hochhertzige menschen genant/ und narren/
dan die selbe weltklugen
meister/ seindt bey got unnd E3v
in der warheit narren/ dan der
Nar spricht/ got ist nit
got487〈/〉 wircket nit gar unsere gute
werck/ das sein dye vi-
hischen und tyrliche leute/ welche nit
begreuffen/ was
yn von got tzukommet. Die auch den freyhen willen
ver-
derben und versencken.
Durch schalckhafftig ungelassen-
heit.
Ligen488 redner gotlicher warheit〈.〉489
Ligen heist meher reden dan im grund ist/ aber490 sich
eins dings tzu vil
antzihen491 und
meher annemen dan
dye warheit tzulasset. Nue hore〈/〉
annemlikeit und unge-
lassenheit stehen grundlich in dem/ das
eyner gotlich
eingab gebraucht als eygen und menschlich ¶ Es ist
auch ungelassenheit nicht
allein in behaldung und ge-
brauchung guther werckenn/ szonder
dartzu yn ver-
lysung492. Exemplum. Got bescheert mir ein selig gab/ und
wil szo ich sye am libsten hab. wyder von mir nemen.
das sal ich
sonder einred/ gehorsamlich lassen gescheen〈.〉
Aber das magk ich nit vollbringen/ sonder wyderbel-
len.
Dye natur wolt gern das gegeben behalden unnd
befind ym abgehen ader
absteen und verlysung gotli-
cher genad traurigkeit. Auch
anmast sie sich/ verlyhe-
ner gaben meer dan
billich〈/〉 derhalben ist sye ungelas-
sen und ein luchnerin〈.〉Nymes ein vorbildet von Abraham/
dem got in seynen
alden tagen/ Isaac verheysch unnd
gab〈/〉 den wulteeu Abraham auff gotis forderung/ seinen
schopffer/ an
vertzugk/ willigklich wyder opffern und
geben/ und gotlichem willen
recht geleben.493
Also saltu
dich auch gegen got halden/ und ym alles dastu hast/
es
seyIob. i. leiplich oder geistlich wyderumb
gebenn mit
Job sprechende. Ich bin in mir selbst plosz und naket
auff das erdtrich kommen/ ich kan von mir nicht thun.
aber goth
hat mir sein gobe/ geschenckt/ got hot mir E4r
geben und genommenn/ wye das got gefellig gewest/
alszo ist es
ergangen unnd bescheen/ der nomen gots
sey gebenedeyth.494 Wann der geist den
falh und verlust
gotlicher gnade empfind/ so versenckt er sich und
schreytDanielis. iii.
tzu got/ Wie
Daniel. O mein goth verlasz mich nicht
ewiglich.495
¶ Hye bey merck das die eldern/ fur ire kinder in greu-
liche schweerth der feindenn lauffen. Das ich alhie
fugklich tzusamen
setzen und vergleychen mocht/ dan
heylige wercke/ werden den kindern in
der schrifft ver-
gleicht496 etc. Was sal ich sagenn/ wyr seinn von goth be-
schaffen/ und nit von uns selber. Nun sollenn wyr
leyp
und leben/ von gotliches willen und eher wegen
vergyssen.497 Idoch wan wir uns
selber in der veind hen-
den als ein geduldig lamb/ geben
sollen/ und uns der
todt ansprenget. Sagen wyr als die merterer. Ich
habPsal. cxv.
in meynem auszganck
gesprochen. Alle menschen seind
lugnerev/ oder wye dye Hebreysch
warheit einheldeth.
Ich hab in meiner synlossigkeit und do ich in
uber-
messiger anfechtung stundt gesacht/ alle menschen
seindt
lugnerew498/ warumb/ Ich solte goth mich gar mit unbe-
schwerten gemut und freyhem willen opffern. Aber
befind in mir dartzu
bitterkeit/ dye endstehet von annem-
lickeit/Joan.〈xii.〉 Du sprichst nach
der natur/ traurig ist meyn
seel bis in todt.499 O got ist es muglich. entlestige
mich
meyner noth.500 Aber der erneuet und gebessert gelaub-
hafftig
geist spricht. Nith geschee meinn wil/ szonder
deyner501/ wer den kampff/
kryge/ eintrag502/
yrsal und ein-
borung503 ausserlich nit beweist/ als .S'ankt'. Andres504 der spu-
reth doch
innerlich/ seiner naturen eygeschafft/ das sie
das ir suchet/ Darumb
wer begert das yme solchenn
lugen von got nit tzyhen/ in
verlust〈/〉 der sal sein gebre-
chen
bekennen.
In gotis namen faren wir
Seyner genaden begeren wir.505
i. Corin. xii.
Nymants magk
sagen/ Herr Jesu/ oder in deynem
namen/ dan in dem heyligen
geist506/
derhalben ist das
bekennen. In deynem namenn faren wir/ ein werck
gottis/ und sein inhaldung507/ das wir von unns selber
tzu got gar nicht
faren mugen/ wye dan der spruch un-
der den pferden und wagenn
aussagt.508
Dartzu hastu
clare underrichtung/ das dem menschen verlyhen ge-
nad tzuwenig und ungnug/ Darumb sal er sein hertz
und
krefften in goth auffwerffen/ und seyner gnadenn
meher begeren. Daraus
volget/ das die ungelarten ein-
feltige leyhen/ eins hochern
verstants seindt/ dan dye
gelarten vermuschten Theologen.509 Es ist aber voror-
dent/i. Corin. i. dz got dye
unverstendige und unachtbare erwelet
dy hochweysen und namhafftigen tzu
bescheynen.510
Nymants ist oberster gaben vehig
Er sey dan in goth gleubig.511
Dyser spruch ist/ aus oberzelten schrifften/ so im creutz
gemeldeth512 bewerth.
Volgenn etzliche wortlein des
un-
dersten wagen.
513Hye vernym freuntlicher man/ was eygenn
wil kan/
wye yn tzanckische disputierer/ auffheben514 mit Heyd-
nischer lerer/ den nimantz einsagen515 darf/ er wolte dan dul-
den kettzerisch straff. Also ir disputation spricht. Unser
wil mit
freyhen wercken auszbricht/ und ir substantz selber
macht. Ist aberex ymants der gottis wercke grosser acht/ und E5r
nit gestehet/ das unserey wil fur geet/ der mus vor unszer
schrifft/ so ym Aristoteles
nit hilfft/ als schne bey feu-
er schmeltzen/ und sich mit dem
Credere beltzen. weyl
wir auch nit dorffen das Credere flyhen/ wollen
wyr
schrifften tzu uns tzihen.516 ¶ Jheremias/ kerent euch zu
got schreyt. So
kere ich tzu euch alle tzeit.517 David〈/〉 ge-
hent
tzum licht und werdet erleucht.518 Jacob mit wer-
cken in gewisz
beruffung fleucht.519 Paulus sagt lauffent
das irez ergreufft520/ dar gegen einer pfeufft. Goth macht
tzuker/ wercke/ und erleuchtung/ Mit schrifften gley-
cher meldung.521
Aber wir konnen wol distinguiren/
und uns durch alle knoden furen.
Exemplum〈.〉 Sine me
nihil potestis facere522/ dz ist war
perfecte/ ma inchoati-
vefalassafb mi fare.523 Dyse seind die vermengte Theologenfc
sie vermuschen die schrifft mit
soliger unmessigkeit/ das
man vil meer heydnisch dan heylig biblischen
lerenn
in ihren buchernfd vor augen liest. Wiewol gotlich schrifftPsal. cxviii.
rein unvermuscht sein sal. als
geschriben. eloquia tua casta524〈.〉
Regir dich nach deinem hochsten
So kumst du tzu dem besten.525
Etzliche sagen/ das der mensch/ nach seiner vernunfft
die das hoechstfe und edelst ym menschen ist/ leben sal/Aug'ustinus' in li. retra'ctationum' i.
c.i.
Aber Augustinus
spricht das man nit seliglich lebet
nach menschlicher vernunft/ sonder
nach got/ der dz
aller hochst guth ist.526
Der hat ein sichern muth.
Der so vil thut.
Als er selbst kan wircken.
Dan got musz ym hulff geben.527
E5v
Dyser spruch/ ist
verlecht528/
durchff grunde/ des reymenn
anfahendfg/ got in uns schafft〈/〉 des
obersten wagen.529Lasz
dich nith kommern/ ab
gleich her Eckius530 darwyder
mit blossen wortten clappert531/ dan wir werden unns/
in lateinischer tzungen
also durchtzyhen532/
das man wol
sehen wurt wye weit die Scholaster von der schrifft
sein〈.〉
So vernunfft sunden betragtfh.
Und eygner wil veracht
Machen sie leydt und reu
Von dem wasser wurst du neu〈.〉533
Neuheit stehet darin/ das aus eynem sunder ein gere-
chter wurd. Und ir solt wissen/ wie dyszer spruch un-
recht
ist/ dan wie wol vernunfft etwan die sunde ver-
nymt/ dannoch
isz nit gnuch sonder534 gnad gotes/ und
ist alle reu und leyth unnutz/ das got
nit eingibt/ und
von sich selbst macht535. Die andere reumen536/ wurd eyn
yglicher/ erwegen/ und yren inhalt begreiffen.
Nun mein freundtlicher und gungstiger leser und ho-
rer/
du salt nymants verargenn/ das man die heylige
schrifft/ yn deutscher
tzungen furlecht/ dan ich nit fin-
den magk/ dz unbillich sey.
So man prediget die hey-
lige schrifft deutsch. Auch ist sie allen Christlaubigen
gemein/ und weer seer fruchtbar/ dz sie ygklicher/ teg-
lich yn seinem hausz lesz oder hort lesen. Wie Chrysosto-
mus sagt/ es ist schant und spot/ dz ein
handtwircker/ sei-
nen wercktzeug nit hat537/ wie mach538 es dan/ eim Chri-
sten loblich sein/ das er der heyligen schrifft mangelt.
Ich geschweich das ymandt der recht weeg/ yn dem
er allein selig
werden sal/ verborchen539 ist/ wyr habenn
die sacramendt yn gemein/ und sollen die
schrifft un-
E6r gemein haben. Es ist ein iamer und ellendt/ das wyr
Christglaubigen
sein wollen/ und sollen dye schrifft/
die unns den glaubenn/ abmalt und
ausztruckt/ ym
schlaff und traum handeln/ und allein die rinden und
schelven540
grosz machenn. Das geb ich alles menigkli-
chem tzuerkennen/
mich vleissigklich hiemit bevelhent〈.〉
In sonderheit und bevor dem Edeln und ernvestenn
Hern Degenhardt
Pfeffinger541 Erbmarschalh in ny-
dern Bayern. Churfurstlichem Cammerer
tzu Sa-
chssen meynem gunstigenfi gelibten Hernn etc. Datum
wittenberg Montags nach Palmarum542 Anno. xix.