Nr. 249
Von dem Priestertum und Opfer Christi
1523, [nach 29. Dezember]/ 1524, [Januar]

Text
Bearbeitet von Wolfgang Huber
BuchsymbolA1r

Von dem Priesterthum
und opffer Christi.

Andres Carolstat.

aGedruckt zů Jhen in Doͤringenb
Anno. 1523. Am .29. tag
Decembris.a


BuchsymbolA2rErkentnis des Barmhertzigenn
willen Gottis/1 welchen Got vatter/ durch seinen
sohn Jesum erklert hat.2 Wunsch ich allen
heyligen Gottis/3 in sonderheit euch von
Orlamuͤnde/ so gotfurchtigk
seindtc Amen.

Grosd unnd vil ist gelegen an dem er-
kentnise Christi/4 das eyner wiß/ ob
Christus noch heut eyn opffer sey.
Denn es leygtf seligkeyt und vorthuͤm-
nisg dran.5 Seligkeyt/ dem yenen/ der
ein recht goͤtlich erkentnish hat.6 Vor-
thuͤmnisi und hell/ dem/ der Christum
im unglauben verspricht/7 und schneidt Christo darzů sein
ehre ab/8 und voracht9 yhm sein leben und todt/ auch sein
liebe und gehorsam. Welcher Christum fuͤr eynen Priester
und opffer helt/ nachj ordnung goͤtlicher gerechtigkeyt/10
und thut das auß hertzlicher liebe/ der dinet got demk vatter
Christi/ einen wolbeheglichen11 dienst/ und ist ein warhaff-
tiger freundt Christi.12 Denn er glaubt recht unnd nahet
gottis reich.13 Widerumb der unglaubig ist/ der leuffet zů
des teuffels reich/ darumb das er Christum nachl seinem
eygen synn/ wider antzeygung goͤttlicher warheyt/ fuͤr
ein opffer schatzet. Denn/ seine luͤgen haben yhn
betrogen und verfuͤrt/ und der teuffel ist sein vatter.14 Demnach solt
yr etwas/ kuͤrtzlich/15 von dem Priesterthum/ und opffer
Christi hoͤren und vernemen. Ich wil euch reytzen16 zů er-
kentnis. So solt yr mir ursach geben/ sonderlich in diser
sach/ got woll uns seine goͤtliche weißheit verleihenm Amen.

BuchsymbolA2v

Priester.

Der priester ist eyner/ der innerlich oder eusserlich vonn
got unnd menschen gesetzt ist/ das er opffer und gaben/
fuͤr die sunde des volckes/ oder auch fuͤr sein eigne sunde/
dem herrn und gott oben im hymel gibt.17

Zweyerley Priester.

Wyr haben zweyerley Priester/ etliche seindt von dem ge-
setz kommen. Etliche vonn Got uber das gesetz.18 Die von
dem gesetz verordent sein/ die selben werden durch menschen
ire beruffung haben/ die ungewiß ist. Es wer dann. das die
menschen/ ngottis willen zuͤvorn erkant hetten.19 Und das die
gesetzische priester20 das testament der warheyt/o der gerech-
tigkeit/ und des frides/ in der warheit/ und nit in der boß-
heit/ hyelten/ als vil Leviten/ gehalten haben.21 Die gottis
kunst und vorstandt goͤtlicher warheit/22 und des frides nit
haben/ die seindt vor Got auch nit priester/ als der geyst
spricht.23 Darumb das du die kunst und weißheit verworffen
hast/ so hab ich dich von dem priester stand verworffen.24
Item.25 Ir seyt/ von meynem wege gangen/ und habet yr vil
geergert/ und das gesetz Levi26 zů nichte gemacht/ dem ich
eynen bund des lebens und frides/27 der warheit und gerech-
tigkeit/ des gerichts und raths gab. Darumb seit ir abge-
setzt/ und verechtig/ und weniger worden/ denn die leihen/
uber welche yr stund.28 Es wirt die pfaffen auch nit ent-
schuldigen/ das sie ein gebetlein sprechen oder eynen prust
latz tragen/29 auff welchem/ diße uberschrifft30 stedt. Hie
findt man ursachen der rechten weyßheyt und warheyt/31
so unther yrem prustlatz/ ein prust oder hertz bedeckt ist/
das voller weltlicher weißheit/ voller sauerteigs/ voller
narheit/32 voller luͤgen/ und voller unrechts ist. Sie seindt
vor got nit priester/ die nit inwendig seint alsp yre eussere
BuchsymbolA3r kleyder und zyrung anzeigen/ got hat sie auch nit beruffen/
auch ist es gottis meinung nie gewest/ das Jm33 eusserliche
fodderungq/ glantz oder scheyn34 behagen soll.35 Sondern gott
wolt das die priester und der gemein man/ durch eusserlichen
schmuck (den ihn36 gott anhing) verstehen mochten/37 wie
die priester inwendigk im geyst sollen geschmuckt seyn/
welche Gott erwelet hat. Als/ wie38 gerecht/ warhafftig/
weiß unnd fridsam39 die priester sein muͤssen. Man findt
aber unther den gesetzischen priestern mangell und vehll
aller ertzelten40 tugenden oder schmuckung/ auff das man
spuer/ das das gesetz nit frum und rechtfertigk macht.41

Wir aber haben disen schluß. Das die gesetzische priester/
von ymant erwelet und eingehn42 muͤssen/ als auß gottis
befehll/ als Levi und sein hauff/ oder von menschen/ als an-
dere/ und keiner auß eignem furnemen auff stehnr soll.43 Wie
wol ir eusserliche fodderung ferlich44 und ungewiß ist.

Die/ uber das gesetz seindt priester gesetzt/45 die gehn in-
wendig in den tugenden her/ welche die gesetzische prie-
ster außwendigk ann kleidern/ durch figurliche zeychen46
tragen. Sie werden auch/ nit von fleysch und bluͤth/ son-
dern von oben rabers47 auß gott/ in goͤtlicher warheyt/ ge-
rechtigkeit und frid geporn/ und haben ein recht goͤtlich
weßen und leben/ denn sie sein inwendig von got beruffen/
und auff erweckt/48 nicht von menschen.49 Solche achten nicht/
wie sie eusserlich geschmuckt/ sonder wie ir geyst und in-
wendigkeit fur got gezirt sey. Auff das sie got und nit den
menschen gefallen.50 ¶ Ich nenne diese priester/ priester uber
das gesetz/ und nit drunder/ nach schrifftlicher aussag des ge-
setzes.51 Derhalben/ das gesetz (nach dem buchstaben welcher gantz
gesetzisch ist) von eusserlichem schmuck/ so vil fest und wort
macht/52 als wer das gantz priesterthumb an eusserlichen
dingen gelegen.

BuchsymbolA3v

Zweyerley salbung.

Die gesetzische Prister/ seindt eusserlich gesalbt/53 durch
ein salb/ die den gesalbten/ weder leren/ noch besser machen
kan. Sie ist aber ein figur/54 der rechten salben. Drumb dul-
det sie got. Aber platten unnd papistisch schmer/55 seindt
wider56 figurn der gaben gottis/ noch zů etwas nuͤtz/ dann
zů torheyt und betruͤg. Drumb hat got platten und sau
schmer57 verbotten und alle heydnische sitten unnd geber-
den verstossen.58

Die ubergesetzische priester hat Got in yrer inwendig-
keit gesalbt/ mit eyner kuͤnstperligent59 salben/ die klugk/
weyß/ gerecht/ warhafftigk/ unnd heylig macht/ unnd
leret den gesalbten/ alles/ des er ernstlich begert/ unnd
des er zů besserung des nechsten bedarff/ unnd im ist nit
not/ das yhn eyner leren thu/ als .1. Joan. 2. steht.60 Und
da bey sihe/ das ein rechter priester ein hoche creatur ist/
als61 das gantze volck gottis/ hoch und priesterlich ist.62

Was opffer.

Opffer ist ein gabe/ welche ein mensch zů dem priester
tregt/ das ers gott fur seyne sunde opffert/ und versune
yhn. Oder opffer ist das ein priester selber nympt/ und an
gottis erwelte stadt63 brengt/ und opfferts Gott vor64 seine
sunde.65 Ich will nicht von allerley opffere reden. Denn
der selbigen ist so vil/ und haben so mancherley bedeut-
nis (nachu ygkliches sonderlicher deutung zů reden) das
eyner ein eygen buͤchlein muͤst machen/ wenn er von allen
teylen der opffer schreyben wolt.66 Denn es seindt opffer/
auß geluͤbden/ unnd freywillige.67 Die freywillige seindt
mancherley. Es seindt brandtopffer/ todtopffer/ speyß-
opffer/ fridopffer/ erste fruchten/ Zehenden/ unnd der
BuchsymbolA4r gleychen.68 Ich aber wil alhye vvon demv hauptopffer
reden/ dahin sich/ gemeinigklich/ die figuren tzihen.69 Und
sag. Opffer ist ein gab gottis/ welche Got erlaubt oder
erlaubt hat/ yhm fur sunde tzů opffern/ tzů erlangen
frid und versunung kegenw Got.70

Zweyerley Opffer.

Alle opffer/ des alten Testaments seindt/ den meysten
teyl/ auß den unvernunfftigen tyren71 gewest/ die ein sun-
der nam/ und trug sie zů dem priester/ das sie der priester
gott opfferte/ und vergebung der sunde erwurb. Do ist
zů mercken/ das die geopfferte tyrer unschuldig waren/
und es hett ir keynes den todt verwuͤrcket/72 man thet sie
unschuldig ab/ das Moses gebotten hett/73 und weyssaget
von Christo. Das ein unschuldiger mensch kommen/ und
unsere sunde auff sich laden/ und sie mit gehorsam/ und
unschuld/ fur uns/ tzalenx wurd.74 Unnd Moses wolt die
Juden der überschwengklicheny liebe Gottis erinnern/
unnd sie verstendigen/ das die unschuldige tyrer/ umb
schuldt willen sterben solten. Das dann ein gewisse an-
tzeyg was/75 goͤtlicher lieb und barmhertzigkeyt/ zů seynem
erblichen volcke. Und was das die meinung76Mosi (welcher
vonn Christo schreyb) das Gottis volck auß erkentnis
solcher vetterlichen lieb/ in eynen hoͤhern vorstandt kemenz/77
und lerneten eyne groͤssere liebe des vaters kegenaa der sun-
dige welt verstehn/ also das Got seynes eygen sohnes nit
wurd verschonen/78 sondern yhnenab senden/ mit unver-
schultem todt unsere sund zů bezalen/ das yhe79 der namen
Jesus/80 mit Christus priesterthumb unnd opffer gleych
stymmet/ das er sein volck seligk machen welt von seynen
sunden.81 Das hab ich tzůfelligklich gesagt.82

BuchsymbolA4v Do mit man lerne/ wie Moses von Christo geschrieben
hab/ das uberauß lustig/83 unnd auch vonn noͤten ist zů
wissen. Die weyl Moses von Christo mit worten unnd
geschichten/ mit wercken und allerley thetenac/ geschrieben hat.

In dem steht dieser artickel/ das die unschultige/ un-
vornunfftige thyer/ des altenn testaments unvolkom-
mene opffer waren/ wie wol sie unschuldigk waren. Denn
sie verstunden nit die ursachen ires unschuldigen leydens.
Merckten auch nit/ was der will Gottis war.84 Waren
auch wider85 gerecht noch gehorsam/ dieweyll Gottis ge-
rechtigkeit unnd rechter gehorsam/ ein gehoͤr goͤtlicher
stym zůvor haben/86 darnoch volgt gehorsam und gerech-
tigkeyt dem vorstandt87 und goͤtlicher weyßheit. Als Chri-
stus allenthalben hat angetzeygt.88 Auß dem volget/ das
die selbige thier/ keyn gerechtigkeyt geben konten.89 Das
ist eins. Das ander/ sie seindt auch unvolkommen ge-
west. Zům drittenn/ hat yr bluͤth keyne sunde abge-
waschen. Zum vierden habenn sie keynen frid kegenad
Gott gemacht/90 wenn gleych die sundopffer inwendigk
und außwendigk/ gnugsam erkandt91 wurden. Die leyp-
liche ungerechtigkeit wusche ir bluͤt und besprengung ab/
reyniget aber nicht das gewissen.92 Drumb waren sie un-
volkommen/ unnd deuten mit aller art auff ein volkommen
opffer Christi/ der selb93 reiniget gewissen und sele/ so bald
sein opffer recht erkant ist.

Alle opffer des neuen testaments seindt vernůnfftig94/
das ist/ der sie opffert/ der ist weyse und klugk/ und das
geopffert wirt/ ist auch verstendig und voller kunst95 got-
tis/ unnd es solt unschuldigk und gerecht sein/ das man
opffert/ und der leyp dem schatten gleych antworten96 und
BuchsymbolB1r das neu fulligae97 und gůt sein/ als das alte figurlich anzey-
get/98 das ist gesagt. Ich wil mehr die kunst Gottis dann
opffer haben. Osee.6.99

Ampt des Priesters/ und art des Opffers.

Das ampt ygliches Priesters steht in dem/ das er Got
vor sunde100 etwas opfferr.101 Fůr sein eygne sunde/ wo er ein
sunder ist/ als102 alle priester sein/ von dem willen des fleisch
geborn/ wenn sie gleych auch auß Gott geborn weren/103 und
hetten die siebenfeltigk besprengung/ des fuͤrhanges im
bluͤt nicht erlyden.104 Oder allein fuͤr fremde sunde/ wen
er kein sunder ist. Und in dem letzten steht das warhaff-
tigk und ewigk priesterthum.105

Das opffer soll sunde vertilgen/ ist es anders ein war-
hafftigk opffer. Denn wers recht erkent/ dem muß es
sein sunde abwaschen. Und es soll ein lebendige creatur
seyn/ die stirbt/ und sol sein sterben vorstehn/ unnd un-
schuldigk seyn.

Unther allen priestern in hymel und erden/ ist nye ey-
ner gefunden/ der so rein gewest were/ das er nicht be-
duͤrfft hett/ etwas fuͤr sein eygne sunde zů opffern. dann
allein Christus.106 Drumb ist Christus ein haupt aller
priester/ und ir Fuͤrst genant/ und der erst gesalbter prie-
ster.107 Es ist auch kein opffer gesehen worden/ das gantz
unschuldigk unnd vornunfftigk wer gewest/ oder/ das
sunde hett mit voller gerechtigkeit vorgeben. Das opffer
Christi/ allein auß genommen
.108

Got setzet durch Mosen manicherley opffer/ eyn/ als109
sie oben genandt sein.110 Das aber geschach derhalben/ das
yr keyner volkommen war/ unnd ein ygliches/ ein sonder-
liche eigenschafft und art hett/ dar durchs besser uff das
recht opffer Christi thet deutten/ denn ein anders/ das
BuchsymbolB1v solche eygenschafft nit hett. Drumb auch verbrenten sieaf
etliche. Etliche assen sieag. Etlicher genoß der priester/ und
der da opfferet mit den armen.111 Etliche nicht. Die speyß
opffer hetten ein sonderliche figur Christi/112 welche die
brandopffer und fridopffer113 nicht hetten.

Die ding oder opffer des neuen Testaments/ so man
opffern soll/ in der neuen unnd unsichtparlichen hůtten/
und uff dem altar/ den kein geschaffen hand uff gericht
hat/114 mag115 man also nennen. Unser leben. Unser sele. Un-
ser geyst. Unser fleysch. Unnser blůth. Unser gůter will
zů got. Gottis lobe oder preyß. Gottis sterck. Und weyß-
heyt. Gottis namen und bekentnis. ahMit derah hůlff/ radt/
und dienstpergkeyt des nehsten. Oder also. Ertoͤdtung
des fleyschs. Mitleyden. Schlachtopffer. Brandopffer in
verfolgung. Verbrand todopffer. Nidergang unnsers
willens. Haß und neyd unserer selen.116 Verderbung eygner
luͤsten
. Item uff der ander seyten. Priesterthum. Her-
liche auffersteung.117Hymelfart. Handlung in den himeln.118
Das priesterthumb ist auch ein opffer. Der priester ein
opffer. Ein ding in der person/ai Zweyerley sachen. Moses
sagt von dem opffer und priesterthum/ Christus von dem
sterben und auffersteung.119Paulus von der toͤdtung des
fleyschs oder glydmas/ und von der handlung im hymel/
und auch von aufferstehung und leben Christi.120

Christus aber/ hats alles außgericht unnd uns alleyn
erworben/ opffer unnd priesterthum/ nidergang des to-
des/ und ufferstehung des lebens. Christus ist gestorben fůr
unsere sunde/ unnd aufferstanden umb unsere gerechtig-
keit willen/121 in dem fleysch/ welches das recht opffer war/122
durch seynen geyst/ der auch ein rechter priester ist.123 Jdoch
ist ygliches124 ein opffer und priester. Christus hat nit alleyn
BuchsymbolB2r seynem vatter auff dem brandroste/ des galgens/ seyn
fleysch und blůt/ sondern seynen geyst geopffert/ und in
die hende des vatters geben.125 Hat sich also allenthalben
geopffert/ und ist uns vorgangen/ uff das wir ym noch-
folgen/126 mit unserm fleysch/ leyp/ blůt/ leben/ sele unnd
geyst.

Christus opffer heyst/ gehorsam/ leyp/ blůt/ leben und
herligkeytaj seynes vatters. Und in der Summa. Christus thet
gottis willen im hoͤchisten fleyß/127 mehr dann alle creaturen/
fleyssiger denn all engeln und heyligen. Reyniglicher denn
sein gantzer leyp/ der sein heylige gemeyne ist.128 Und der
gehorsam was129 sein hoͤchistes opffer/ auß welchem alle
andere opffere in Christo ire gerechtigkeit nemen.130 Denn
es was anfencklich von Christo geschrieben/ das er gottis
willen thun solt131 und wurde/ welchen er auch mehr vol-
bracht hat/ denn alle creaturen volbrengen kuͤnden. Drumb
ist Christus ein furst und haupt/132 nit allein der priester/
sondernn ein rechtfertigung aller opffer/ in hymel und
erden/ welche die engelen im hymell oder die heyligen
menschen auff erden Gott opffern.133

Von Christus priesterschafft und opffer.

Christus Priesterschafft ist ein priesterthum des frides
unnd gerechtigkeyt nach der ordenung Melchisedeck
des Koͤniges Salem. des frides.134 Das alle gewissen zů
friden werden/ durch Christus priesterthum und opffer/135
die Christum grůntlich unnd wol erkennen.136 Dieweyll sie
sehen das Christus der unstreflich priester ist/ in welchem
Gott gantzen wolgefallen hat/137 und der fuͤr138 Got mechtig
ist/ und das yhm Gott nit wegerenn darff/139 unnd was
er fůr Gott thut/ darinn hat Gott ewigen wolgefallen.
BuchsymbolB2v Der gerechtigkeit aber ist Christus ein priester/ nachak der
ordnung Melchisedeck/ das Christus alle gebresten140 aller
sunder in hymel unnd erdenn erstatt hat/141 unnd heyst
derhalben Gott unsere gerechtigkeyt/142das er alles ver-
geltet/ darinn wir ungerecht und strefflich seind. Sein
leyp und blůt ist one sunde/ von dem heyligen geyst em-
pfangen.143 Sein leben alone tadellal. Sein todt voller gehor-
sams. Sein weyßheit und vorstandt am hoͤchisten. Sein
will am volkummesten. Darumb ist Christus ein gerechter
priester/ der ein warhafftigk gerecht priesterlich ampt
fůret/ unnd ist auch ein gerecht unschuldigam opffer/an das er
Gott selbs opfferet.

Das war die ordnung Melchisedeck des koͤniges Sa-
lem/ das ist/ des Koͤniges der gerechtigkeit und frides/
noch144 welcher Christus einn ewiger priester/ mitt eyds
bekrefftigung/ gesetzt ward.145

Alle die Christum in seyner gerechtigkeit hertzlich er-
kennen/146 die begeren/ das sie seyner gerechtigkeit geniß-
lich wůrden/147 und lieben doch Christum nit mit findung
eygner sele/148 sondern mit gestrackter149 liebe/ unnd welten
gern/ alle ire ungerechtigkeiten durch Christus gerech-
tigkeit ablegen/ und sich durch Christum/ gott dem hern
voreynigen/ unnd wolgefellig machen.150 Wenn sie diesen
verstand151 von dem vatter gehoͤrt und gelernt haben (der
alleyn tzeuget/ unnd an Christum bindt)152 so freuet sich
yr hertz und lobesingt Got und Christo/ und hat hitzige
begerung/ zů eim solchen priester zůkommen/ seyne weyß-
heit/ frid/ gerechtigkeit/ gehorsam/ und gericht/ und alles
von yhm/ unnd durch yhn entpfahen/ das eynem priester
tzůgehoͤret.153

Noch mehr. Ein liebreicher erkenner Christi ist in dem
BuchsymbolB3r schon zů friden unnd gerechtfertigt/ das er an Christum
sieht und in Christo erkent/154 das Christus ein solcher ho-
her/ Got beheglicher155 priester unnd opffer ist/ das er alle
Sachen der seynen fuͤr Gott tregt.156

Drumb helt er sich an Christum mit ernstlicher an-
nemligkeyt/157 unnd geht durch Christum zů dem vatter.158
Christus ist mit seyner lieb bereyt/ seyne gůtter/ dem
freuntlichen erkenner/ mit zůteylen/ und gibt auch seine
pristerliche schetze/ zyrunge/ und geschmucke/ miltigklich
hyn/ und macht also/ alle gleubige (so Christum anne-
men/ das ist/ lieben und bekennen159) zů priestern.160 Das sie
vor gottis augen one geferden/ bestehn moͤgen/ als ange-
nemme sohne Gottis unnd bruͤderao des/ den/ der hoͤchste
priester figurirt161 hat. Das ist das sie sagen/ du hast uns
priester gemacht/ vor Gott froͤlich und unstrefflich/ als
du bist.162

Wie ich vonn dem dienst unnd priesterthum Christi
gesagt hab/163 das kein geyst164 vor got/ als ein unstrefflicher
priester bestehn magk/165 wennap er den ewigen und gerechten
hohen priester Christum nicht mit liebreichem glauben
erkant/ und begert hat/ sich nach ymmaq zuͤrichten.166 So auch
mussen alle priesterliche geyster/167 das opffer Christi/ mit
fleyß/ ansehen/ was Christus geopffert hat/ in welchem
gemuͤt168 und willen. Und muͤssen durch Christum weyß169 werden/
und sich noch170 yhm richten/ und allerley ruͤstung Christi
behertzen.171 Und drauß leren172 das alle ire opffer gebrechlich173
sein/ und zu gering/ und wenig/ das sie irgent eins/ got
opffern moͤgen.174 Denn wellen sie ir fleysch schlachtenar/ yre
glidmas wuͤrgen175 unnd gott opffern/ so finden sie/ so vil
mangels in der schlachtungas und opfferung/ so vil ver-
dris und unwillens/ das sie sprechen. Ich darff vor gott
BuchsymbolB3v nit gehn/ wenn er moͤchte mich vorthůmenat176 mit meynem
opffer. Wellen aber sie/ yren geyst/ in die hende des vat-
ters opffern/177 so wirt yhnen tausenterley mangels fuͤr-
fallen.178 An lieb. An glauben. An rechtem vertrauen. An
hoffenung. An lob. An heyligkeit/ unnd auch an andern
stůcken. Das sie abermals tzůruͤck tretten/ und von gottis
angesichte flihen můssen. Wollen sie aber yren gehorsam
unnd gůtten willen/ kegenau Gott ermessen/ und opffern
(welcher doch ein recht opffer ist) so vermercken sie/ so
vile befleckungeav/ das sie sich schemen muͤssen. Und muͤssen
yre gerechtigkeyt (als ein tůch eyner blůtflůssigenn
frauen)179 verbergen.

Demnoch haben sie keynen antridt oder weg zů Got/
koͤnden auch Gott nichts opffern/ denn es ist in yhn180 die
schuldt und nit unschuld.181 Torheit und nit weyßheit. Ley-
den on erkentnis. Geyst on innerlichen schmůck. Unge-
tzeumpt fleysch/ und boͤß blůt. Und vorstehn doch/ das
Got/ nicht ochsen oder andere tyre/ zů opffer nemen wil/
sondern das sie yr fleyschs mit leyden. Leben mit bitter-
keit. Sele mit haß.182 Liebe mit gantzem hertzen. Lob mit
gantzer sele.183 Gůtten willen auß gantzem gemuͤt/ unnd
allerley opffer/ auß allen krefften/ opffern sollen.184 Das
yhnen unmoͤglich ist/ dann sie verstehen unnd wissen nit
wo sie nauß sollen. Derhalben das sie opffern sollen/ und
haben doch kein opffer.

Aber durch das koͤstlich unbefleckt185 priesterampt und
opffer Christi/ nemen sie keckheit/ und freydigkeit/ ein
opffer fůr186 Gott/ durch Christum/ unnd von Christo tzů
brengen.187 Sie sagen mit seufftzen/aw mein herr/ und meyn
got/ dein sohn/ hat dir ein opffer geben/ als188 du eins haben
BuchsymbolB4r wilt/ und begeren kanst. Und hat das fuͤr mich/ und andere/
geopfferet/ auff das wir allesampt/ durch sein opffer
gerecht wurden/ und fuͤr189 dir angenem. Zů dem selben halt
ich mich/ und mein opffer. Und bekenn dir/ das Christus
allein gerecht ist/ vor dir/ und das Christus opfferr/ fůr
dir/ allein on gebresten oder tadtel ist.190 Und sein opffer/
ist in meynen augen so hoch/ das ich meines fůr nichts
halten muͤß. Das selbe nehm ich ahn/ und halt mich drann/
mit gedancken und hertzen. Herr nyms fůr mein opffer auff/
oder meines in dem selben/ dann sein opffer/ ist meinem zů
eyner fůlle und gerechtigkeit.191

Christus fleysch ist one sunde/192 und tregt meine sunde.
Das opffer ich dir fůr mein sundiges fleisch/ denn Chri-
stus fleysch ist mein/ und mein fleisch ist Christus fleysch
geworden/193 durch das liebreich erkentnis194 und seines fley-
schs/ in welchem mein brand und schlachtopffer zu nicht/
und seines allein etwas ist.

Dreyerley personen haben
Christum geopffert.

Das opffer Christi haben dreyerley personen geopffert.
Gott der vatter Christi. Christus selber. Unnd uff der
dritten seyten/ die grosse pfaffen195 unnd Pilatus und die
hescher und hencker. Gott der vatter seinen sohn in
diese welt sandte/ auß groͤsser lieb/ die er tzů seinen
außerwelten hatte unnd noch/ unnd ewigklich haben wirt.
Und gab yhnen196 in tod fůr unns/ auff das Christus die
gantze welt/ der gleubigen erloͤset/ unnd tzů Gott sey-
nem vatter broͤcht.197 Also ist des vatters liebe ein ur-
sach/ des opffers Christi/ das yhn Gott sein vatter vor
unns opfferet.198

BuchsymbolB4v Der sohn gottis/ Jesus von Nazareth/ hat sich auß
seinem freyen willen/ und auß gehorsam/ got seinem vat-
ter/ geopffert.199 Unnd er gab sich selber/ in die hende des
verreters Jude/ der grossen pfaffen/ und in die hende der
Heyden/ Pylati/ und der hencker. Und sein leben und tod
stunden mechtigklich in seyner eygen macht und willen.
Hett er seine sele200 wollen behalten/ niemant hett sie yhm
genommen. Mit eynem wort hett er sich gerett unnd vor-
teydingt. Denn/ wie Christus die schaͤrax der hescher im
oͤlgarten/ mit eynem wort/ zweymal/ nieder wurff/201 also
hett er alle gewaltig alletzeyt umbgeblosen. Denn Chri-
stus hat/ durch seyn wunderbarliche krafft ym garten
beweyst/ das yhnn keyn macht toͤdten kunt/ wenn ers nit
leyden wolt.

Derhalben gab er sich aus eygem willen hyn/202 und also
ertoͤdtet und opfferet er sich selbs/203 und ließ sich haschen/
auß eygnemay fursatz.204

Auß groͤsserer lieb zů seynen freunden unnd brůdern/205
und auß gehorsam/ den er seynem vatter erzeygen must/
unnd gern mit willenn leystet/ war Christus gehorsam
biß in todt/ und in todt des kreutzes/206 und ist geopffert/
Hett er nit gewelt/207 so wer er nit geopffert.

Die dritte personen seind die yene/ so uff Judas/ Pilati
und der grossen pfaffen seyten stunden (als ein person)
die auch Christum zuͤ eynem brandopffer/ und sundopffer
machten. Denn mit yrem hitzigen neydt/ unnd heyssen ge-
schrey/ haben sie Christum verbrandt/ uff eynem holtz/208 uff
welchem man nur grosse sunder/ unnd todt verwuͤrcker209
hencken solt/ die auch der vormaledeiung210 wirdig waren.
Seintemal211 vonn den gehenckten azalso Gotaz spricht. Ver-
maledeygtba ist/ der/ der am holtz hanget.212 Die selbige
BuchsymbolC1r maledeyung was213 so greulich vor gott/ das got gebott/
man solt keynen gehenckten/ am galgen/ uber nacht lassen
hangen/ auff das nicht die erden vermaledeyht wurde.214
Aber wie greulich und schentlich der todt am kreutz was215/
dennestbb kuelten die pfaffen yren tzorn/ wider das tzarte
kindt gottis Christum/ unnd hyssen yhnen/ one ursach/216
mit dem aller schnoͤttigsten todt ermordten.217 Und alßo
opfferten sie Christum/ durch yren feurigen haß/ tzů
eynem brandopffer.218

Der vater opfferet auch den sohn/ und der sohn opffe-
ret sich selbs/219 sonste wer/ der Juden und Heiden/ grymmi-
ge wuetterey nach yrem willen nit ergangen. Aber der
will und meynung was anders/220 und voranderet auch die
that. Die pfaffen als Annas und Cayphas/ opfferten
Christum/221 nit auß lieb/ als222 der vater/ noch auß gehor-
sam/ als Christus sich opfferet/ sondern auß neyd unnd
haß opfferten sie Christum/223 nicht gott dem hern/ sondern
der vormaledeyung.224 Wenn aber sie Christum auß gottis
forcht/ und auß gehorsam/ oder gepott gottis geopfferet
hetten. Als225Abraham seynen sohn Isaak opffern wolt.226
Und weren schlechte227 gehorsame diener/ des ewigen wil-
len gottis/ gewesen/ weren sie got mit abthuung Christi
wilferig worden.228 Es steht aber also von yhnen geschri-
ben. Sie haben Christum gehaßt/ one ursach/ umb sonst.229
Item Pylatus sprach. Ich finde kein ursach des todes
in yhm.230 Drumb hetten sie kein redliche ursach/ das sie
Christum opfferten.

Wer aber gottis gepott volbringt/ der hat redliche
ursachen. Die pfaffen auch231 dienten nicht Gott. Sondern
yrem haß.232 Denn sie hetten keinen bevelh/ von got/ Christum
zů toͤdten/ als233 Christus ein mandat hett/ sich zů opffern.
BuchsymbolC1v Drumb seind sie moͤrder und blůtvergisser worden/ durch
den todt Christi/ unnd Christus ist gehorsam one sunde
gewest. Also ist der sohn gottis hingangen/ der herr und
meyster des lebens/234 tzů dem tod/ in mancherley weyse.
Und hat der boßhafftigen pfaffen todßurteil unnd hals
gericht unverwirckter Sachen235 nicht geflogen/ sondern on
widerpellen geliden.236 Gleych wie es Gott/ von anbegin/
erkant.237 Wee aber denen/ durch welche Christus ging/238 denn
sie seind vorfluchte unnd moͤrderische ertzpuben.

Der vater aber ist nit schuldig/ am blůt Christi/ denn er/
ist239 aller ding/ unnd creaturen mechtiger herr. Christus
bleyb240 auch unschuldig/ denn er was dem hern gehorsam/241
der gůt recht hat zů erwuͤrgenbc die lebendigen/ unnd auff
zů wecken die todten.242

Was uns Christus opffer
gebracht hab.

Wenn Christus nicht gestorben were/ so weren wir alle
verlorn/ weyl aber Christus gestorben ist/ so haben
wir/ ein erloͤßung durch yhn.243 Denn Christus hat/ als
ein hoͤchister priester/ das allerbeste und hoͤchste opffer/
Got seinem vater geopffert/ fůr unsere sunde/244 und hat uns/
vergebung aller sunden verdient/ und reichlich erworben/
und uns seynem vater gnugsam vorsunet/245 dem wir ferne
waren durch unßere sunde/ die uns von Got weyt scheyd-
ten. Als246 Christus spricht/ das ist meyn leyp/ der wirt
fuͤr euch gegeben/ Das ist mein blůt/ welchs fuͤr euch vor-
gossen wirt/ tzů vergebung der sunden.247

Die priester des alten testaments/ kamen mit ochßen
BuchsymbolC2r blůt/ oder anderer tyrer blůt/ fur Gott/ unnd umgossen
den altar/ oder schuttens bey/248 oder besprengten mit dem
blůt den Fůrhanck249 an/ unnd opfferten den leyp des un-
schultigen tyres/ und theten das/ auff das dem jhenen/
sein sunde vorgeben wurden/ der die unschultige thyrer
brachte. Das alles umb figur willen geschach des blůts
Christi.250 Seintemal251/ Moses nichts anders mit solchem
blůtvergissen/ oder besprengung gethan hat/ dann das er/
mit verdeckten geschichten/252 antzeygett/ das aller men-
schen sunde/ abgewaschen wurden im blůt Christi.253

Darnach ist auch Christus ein priester des neuen gesetzes254
gekommen/ als Moses auch von yhm schryb.255 Unnd hat
sein blůt vergossen/ auff das wir alle drinne256 von sunden
gewaschen wurden/ so die vergissung des blůts Christi
fůr ein grosse hochschetzige257 gnade hielten/ und begerten/
das uns Christus mit seynem blůte welt258 besprengen und
drinne waschen oder teuffen.259 So wunderbarlich hat
Moses vonn Christo geschrieben/ mit schrifften/ unnd
thetenbd/ oder geschichten. Dem nach ist liederlich260
abtzůnemen das unns der geopfferte leyp und vorgossen
blůt Christi/ erloͤsung unnd vergebung aller sunden ge-
bracht hat/ unns allen tzů heyligkeit/be die das wissen und
begeren.261

Wiewol es am tag ligt/ das Christus blůth/
aller welt sunde abgewaschenn hat/262 wenn die welt das
verstehn welt.263 Denn Christus gelassenheyt264 ist hoͤcher
unnd lautherer gewest/ dann aller welt ungelassenheyt265
gewest ist/ oder yetzdt ist/ oder kůnfftigklich seynn
wurde.

BuchsymbolC2v Auch muͤste der glaub an Gott/ ein opffer haben/ das
keinen gebrechen hett/ und one wandell266 wer/ und den figur-
lichen opffern Mosi (welche uff Christum deutten) ant-
wortet267/ welche on flecken/ one grind/ one blindheit/ one
laumungbf sein/ und keinen mangel haben musten.268 Da-
durch weißgesagt wurd/ das ein opffer uff erden/ komen
wůrde/ in welchem weder blintheit/ noch lamung/ wider
schebikeyt/269 noch einicherleybg taddel sein solte. Und ein
solches opffer/ was270 dem glauben von noͤtten/ uff das er
gerecht vor Got wůrd.271 Der glaub aber/ fand keines/
dann allein das opffer Christi.272

Der recht glaube/ must auch eynen priester haben/ one
wandell/273 der heylig/ der unschuldig/ der unbefleckt/ der
von den sunden abgesondert were/ wie er ein opffer one
taddell hett.274 Der war Christus/ der sich selbs/ one tad-
dell/ durch den heyligen geyst/ Got opffert/ unser gewiß-
sen zů reynigen/ von den todten wercken/ zů dienen dem
lebentigen Got.275

Also macht uns der glaub/ durch Christum zů Gott/
rechtfertig/ unstrefflich/ one taddell/ und one wandell.276
Denn Christus opffer/ ist unser opffer/ unnd sein priester-
thum ist unser priesterthum/ das ist war/ so277 das opffer
Christi/ teuer und hoch geacht ist/ in unsern hertzen und
augen. Seintemal es ye278 sein muß/ das uns der erhoͤhte
Christus/ an sich zeuget/279 und uns ein fleisch/ ein bluͤt/ mit
seinem fleysch und bluͤth/ eynen willen mit seinem willen/ und
eynen geist mit seinem geyste macht.280 So sein wir alle-
sampt (Engel und menschen) in dem willen Christi/ auff
ein mal/ durch das opffer/ dess leybs Jesu Christi/ und
durch den vollen gehorsam Christi/ gerecht worden/ auff
ein mal.281

BuchsymbolC3r

Abbh Christus offt282 ein opffer sein kuͤn.bi

Die figurliche opffer des alten testaments/ kunten nit
offt geopffert werden. Als283 ein Ochße/ nůr ein mal/ und
so furt an/ geschah es mit den andern. Dann/ als we-
nig ein tier offt sterben kan/ so wenig warß muͤglich/ das
die priester ein opffer offtmals opfferten. Da durch
aber schreyb Moses/284von der volkomenheyt Christi/ das
Christus uff ein mal/ aller wellt sunde/ vorgelten unnd
betzalen/ unnd sie mit eyner ewigen heyligkeit und erloͤ-
sung/ begaben wurde
.285 Das er nit offt sterben/ noch offt
auffs neu/ seine außerweltenbj/ mit neuer vorsonung hey-
ligen muste. Das ist ye286 schon von Christo/ durch die fi-
gurlichen opffer Mosi287 gesagt/ das der aller hoͤchste prie-
ster/ nur ein opffer/ und nur uff ein mal/ opffern wurd/288
das so volkomen/ so hoch/ so edel/ und so genugsam/ sein
wurde/ das alle ding/ uff ein mal/ außrichten koͤnt/
unnd woͤlt/289 das die figurlichen opffer/ nicht uff vil mal
auß richten. Die weyls290 alle sunde vorgeben. Alle gefan-
gen erloͤßen.291 Alle befleckten/ waschen. Alle unfridliche
befriden/ und alle gewissen reinigen wurd.292 Die das opffer
mit hoher achtung/ und begerung/ im glauben/ ansehen.
Es war groß an dem ansehen der schlangen/ gelegen/293
Darumb brauch ichs alhie/294 die schlang was295 ein figur/
Christus ist die warheyt.296 Derhalben muͤssen alle vor-
wundte und krancke/ gesunt werden/ die den uffgehenck-
ten und geopfferten Christum/ ansehen/ wenn sie Christum recht
ansehen/ und sehen/ das die heilige augen der Aposteln sahen.297

Demnach ist Christus ein mal gestorben/ und ein opffer/
nůr uff ein mal geopffert/298 fur alle geister/ die yhe gewest
seind/ und kuͤnfftiglich noch erfur komen werden/ so fern
sie/ das opffer annemen/ und ir eigen opffer durch Chri-
stus opffer rechtfertigen.299

BuchsymbolC3v Drumb ists nicht vonn noͤten/ das Christus den neu
geschaffen geystern/300 noch eins301 sterbe/ Christus ist reich-
lich302 gestorben/ und genugsam/ den neu geschaffnen/ als303
denen/ so zůr zeyt seynes leydens lebten.304

ApbkChristus in teglichen pfeffischen
Messen305 ein opffer sey.

Der teuffel hat meysterlich/ vil luͤgen und schaden/ in
die Christenheyt gefůrt/ da er zů wegen bracht/ das die
pfaffen/ auß dem herlichen306 abendtessen Christi/307 ein mess
und opffer machten/ und gab den pfaffen ein schoͤns maul-
werck fuͤr/308 wie sie der Sachen gestalt gaͤbenn/ das sie auß
dem brot und wein Christi/ ein opffer maͤchten/ und mehr
gelts draus marckten/309 dann Judas durch sein vorreterey310
das sie auch grosse kloͤster als311 Schloͤsser/ Stifftkirchen/
und alle winckel vol Capellen/ und teuffels heuser/ auff
seinen gewihn unnd betrugbl/ baueten/ unnd das messen
gestifft wurden/ und pfaffen vorordent/ die teglich messen
hielten/ und Christum teglich opfferten.312

Das war ein lieblicherbm glantz/ unnd listigs fůrgeben/
eynes neuen dienst Gottis/ unnd er gieng starck in die
hertzen der gotlosen. Also wurd ein mess und opffer/
auß dem brot und kelch Christi.

Was aber die pfaffen gelts und guͤtter/ mit dem teg-
ligen geopfferten Christo/ erwůchert oder erworben/ ist
nit noͤtlichbn hie zů ertzelen. Dieweil mans fuͤr augen sihet/
und die sachen solcher betriegerey zů gering313 ist/ das ich sie
hin und her werff.314 Drumb wil ich sie faren lassen/ und
nuͤr den geystlichen schein des teuffels/ angreyffen unnd
ruͤgen.

BuchsymbolC4r Der teuffel bobrengt gemenigklichbo ein bekante warheyt
herfůr/315 wenn er luͤgen einbrocken wil/316 als er in der vor-
suchung Christi thet.317 So thetbp auch der teuffel hie. Er
sprach (durch seine pfaffen) die menschen sundigen alle
tag. Drumb durffenbq318 sie eynes teglichen opffers/ fuͤr yre
sunde/ das ist war/ wens recht wirt vorstanden.319 Drumb
sprach er. Ir habet kein opffer/ denn320 den leyp und das
blůt Christi/ drumb moͤcht ir321 Christum/ teglich/ fůr euer
tegliche sunden opffern/ unnd ein messe auffrichten/ die
solt yr machen auß Christus abendessen.322 Also ist die
mess auffkomen/ in welcher/ die pfaffen/ unnsern hern
Christum alle tag opffern/ und yhn/323 in einer stund unnd
stadt/ mehr dann tausent mal/ das nit wunder were/ das
Christus gantz vortzert were.324

Ich wil kurtz die Ursachen setzen/ das alle pfaffen/
Gott luͤgenhafftig sprechen/ die sagen/ das Christus in
yrer mess/ ein opffer sey/ oder die Christum in der mess
opffern. Denn sie sprechen/ mit der that/ oder werck/325
das Christus opffer/ nicht so krefftig unnd mechtig und
gnugsam sey/ wie es Got der vater gelobt/ und verhey-
schen326 hat. Der vater im hymel/ hat uns seinen sohne
vorheysschen/ durch gesetzische opffer/327 unnd durch klare
zusagung der propheten/ das sein sohne/ unser gerechtig-
keyt sein/ und das er sich opffern wurde/ fuͤr unser sunde/
und wurd unser sund auff sich laden/ und durch seinen todt/
und vergiessung seynes blůts/ betzalen wurd.328 In der weise/
krafft/ macht/ frommenbr329 unnd nuͤtz/ hat unns Gott der
vater seynen sohne vorheyschenbs/ das er unns/ in solcher
krafft/ seligkeyt/ und zů solchem nutz solt khomen.

BuchsymbolC4v Nů aber seind die pfaffen herfur dretten/ und sagen.
Es ist nit also mit dem todt und opffer Christi/ als yhn
Got vorheischen hat/ und thun/ wie die neun hauptleut
teten/ so330 von Mose/ mit andern dreien/ geschickt waren/
ins vorheischen und gelobt landt/ dasselbe zů besichten/
apbt es were/ wie es Got preyst und vorhieschbu.331 Denn/ wie
wol sie offentlich sahen/ dass gelobt land so gůt unnd
fruchtpar war/ dannestbv widersprachen sie/ wissentlich/
dem mund Gottis/ und schnitten Got sein ehre ab/ und
strafften yhn/ einer luͤgen
.

Also thun die pfaffen/ etlich auß geytz.332 Etlich auß
hochfart und mutwill/bw die sagen/ das Christus opffer teg-
lich/ uffs neu/ fůr neue tegliche sunde/ muͤg geopffert
werden
. Denn sie widersprechen der bxvorheyschung got-
tis/bx unnd machen das opffer Christi/ das Christus selber
ist/ geringer/ denns333 Gott der vatter byvorheyschenn unnd
vorkůndigtby hat. Got spricht/ das Christus mit dem
opffer/ seins leibs unnd blůts/ aller welt sund/ betzalen
und außtilgen wurde/334dawider aber sprechen die pfaffen
wenn sie sagen. Man muß Christum alle tag/ uffs neu/
fur neue sunde opffern.335 Und es ist ungenug/ das Chri-
stus ein mal geopffert ist
.336 Das ein greuliche luͤgen ist/
Dann es volgt/ das Christus opffer ist ungenugsam ge-
west/ vor337 alle sunde/ und das sein todt/ uns nicht so vil
heyligkeit gebracht hat/ als Got furgab.338 Also wider-
sprechen unsere pfaffen/ Gott/ denn sie sprechen/ das sie
Christum alle tag/ opffern sollen fuͤr sunde/ so aber luͤg got
der spricht. Christus mein sone/ hat aller welt sund be-
tzalt/ und ist mir darumb gehorsam gewest/ biß in todt.339
Das bzwurd aberbz mit nichte bestehn moͤgen/340 wenn Christus
durch seynen einigen todt unnd eintzelig opffer/341 die neu
BuchsymbolD1r teglich sunde/ nicht betzalt unnd außgetilgt hett.

Nů/ es ist ye342 nit moͤglich das Got liege/343 drumb seind
die pfaffen ertzlůgnerca/ die sagen/ das Christus ein opffer
sey/ in yren teglichen messen. Denn sie straffen Gottis
warheyt einer luͤgen/ und lestern Gott/ unnd strecken yr
zungen auß/344 wider Gottis wort/ und thun als die neun345
puben theten/ vonn welchen gesagt.346 Das ist ein ursach
das Christus in der Messe kein opffer ist.

Wenn aber ein behelff redner347 sagen woͤlt. Christus ist
kein opffer/ sondern das brot und der wein Christi/ ist
ein opffer. Das wer ein subtile schutzrede/348 als hette sie ein
Esel in eyne sackpfeyffen gesungen.349 Ursach/ das hies
Christum zerspelten/350 und gar zu nichts machen/ und alle
figuͤrliche opffer in einen klumpen stossen.351 Seintemal352 es
offentlich ist/ das Christus gelebt hat/ und ist nit one
leben komen/ als brod.353 Und lebet noch/ und mehr dann alle
creaturen/ in hymel und erden. Dieweyl Christus auch
durch sein blůt/ die geystlichen und hymelischen gefess/
gewaschen und gereiniget hat.354 Unnd alles in solcher her-
lickeit und wesen/ das yhm kein engel nachtun vermoͤcht.355

Das aber/ woͤllen die pfaffen/ einer todten creatur/
nemblich dem brodt das der Becker gebacken hat/ oder
dem wein/ der durch die kaltercb ist auß getruckt/ zumeß-
sen.356 Und die uͤber engelische krafft und herlikeit Christi/
abtziehen und stelen/ und Christum also wuͤste machen.357

Auch wůrden sie durch ir synnloßs opffer/ des brods
und weins/ dem synnreichen358 Christo/ seine ehre/ weyßheit/
gehorsam/ liebe/ unnd gůten willen/ abhauen und vor-
wuͤsten. Es kan weder brot noch wein die krefften
oder gaben Christi/ an sich nemen. Wenn der pfaffen
synn bestuͤnd/359 wůrds klar volgen/ das brot und wein/
BuchsymbolD1v die pesten creaturen weren/ pesser dan alle heyligen und
engeln/ ya denncc der sone gottis Jesus Christus selberts.
Und sie muͤsten sagen/ das die speyßopffer des alten ge-
setzs/ volkoͤmlich gewest weren/ als360 Christus opffer/ das
wider den strahm361 und wider Mosen und heyligen geyst/
und gar unmoͤglich ist.

Auch wurd das die pfaffen nit helffen/ das sich Chri-
stus ein lebentig brot nennet/ und wil/ das wir sein blůt
trincken/ unnd sein brodt essen.362 Ursach/ das selb brodt
Christi/ ist eincd ewig/ und unvorgencklichce brodt/ als auch
das blůt Christi unvorgencklich ist.363 Aber das pfef-
fischecf runde brodt/364 unnd ir wein/ vorgehn. Pfaffen
seind die weinschlugker/ als der geyst gottis spricht/ und
machen durch yre laher/365 die armen leyhen/ druncken/ und
von Got gehn. Sie sollen aber wissen das ir brod und wein
nit von oben herraber gestigen/ als das brod/ das christus
ist.366 Sondern frůchte der erden/ von unthen rauff gewachssen.cg

Dem nach moͤgen367 sich die pfaffen nicht vermanteln/ mit
eynem schalcks mantell/368 und sagen das brodt oder wein
ist ein opffer (unnd nicht Christus) das wir vor369 teg-
liche sunde opffern/ denn wir woͤllen ir brodt oder wein
nit haben/ zů eynem opffer. Seintemalch unser gewissen/
cinichts pesserci noch reiner/ dar durch werden koͤnnencj. So
besteht die ursach/ das Christus kein opffer in der Messe
ist/ und das vil teufflischer ist/ wenn sie sagen/ das brodt
unnd wein Christi/ ist ein opffer.

Ein ander ursach/ das Christus kein
opffer ist in der Messe.

Andweders sie muͤssen unsinnig unnd nerrisch/ oder
kluge und můtwillige schaͤcherck370 sein/ die sagen/ das christus
ein opffer sey/ in pfeffischen Messen.371 Ursach. Sie
muͤssen nit wissen/ was zů einem brand/ und sundopffer
BuchsymbolD2r gehoͤrt/ und von dem opffer Christi reden/ als ein blind
ter von der farb/372 und vor Got sein sie pferde und Eseln/
in welchen kein vorstandt ist.373 Oder wissen/ und reden
auß hochfartcl/ wider Gottis warheyt/ unnd wellen den
wuͤrgen/374 der nicht sterben kan.

Die pfaffen schlachten die lebentigen tyer/ die sie op-
ferten/ den selben figuren nach/ můst Christus auch ab-
gehn/ als er ein opffer ward.375 Darumb ists gleych so
vil gesagt. Christus ist in der Messz ein opffer/ als das/
Christus wurd in der Messz erwuͤrgtcm/ Das aber ist
unmoͤglich/ auch nach dem fleysch Christi/376 in welchem
Christus ein opffer was/377 denn Christus ist nůr einst378 ge-
storben/ und stirbt nit mehr/ sondern er lebt got ewigklich.379

Welcher aber fůrt fehrt/ unnd spricht/ das Christus ein
opffer sey/ der strafft380 den heyligen Paul'us'cn der spricht/ das
Christus nicht mehr sterb.381 Auch ist Christus in eynem
herlichen382 und unsterblichen fleysch/ ufferstanden. Darumb/
die Christum ein opffer heyssen/ in der Messe/ die greyffen
yhm in sein herliche aufferstehung/ und sagen/ Christus
sey sterblich und unverklert/ als vor/ ehe er starb.383 Das
wer Christo eine grosse schmachco/ unnd Got seynem vater
spoͤtlich/ und ein vorwuͤstung/ der herlichen auffersteung/
unnd unser gerechtickeyt zů nah/384 und wider die hoff-
nung der ufferstehung.

Sie machen auch ein erger385 opffer auß Christo/ denn
irgent ein opffer das alten testaments gewest ist. Kein
ochs oder kein ander tyer/ ist offtmals386 geschlachtcp unnd
geopffert worden/ mit eynem leyden unnd todt/ kam er387
darvon. Aber Christus/ můß den Meßknechten/ offt
her halten/ offt leyden/ und vil mals sterben/ und ist kein
auffhoͤren. Also machen sie Christus sachen erger/ denn
des figurlichen opffers388 leyden und sterben was.

BuchsymbolD2v Christus priesterthumb/ wer auch erger389 und geringer/
denn des hohen priesters im alten gesetz/ der allein/ nůr eins/
in das heylig/ mit blůt ging (dennestcq mit frembdem blut)390
weil Christus (als die pfaffen woͤllen391) alle tag sein blůt
vergiessen můß. Und mit seinem eygen blůt/ nit imcr iar
ein mal/ sondern alle tag/ in vierhundert teuffels heu-
sern/ eingehn sol.392

Do her wurd volgen/ das die sunde ewiglich bleybe/
denn uff die pfeffische meynung/393 nimpt das opffer Christi/
nůr ettliche sunde ab/ die vorgangen/394 oder die heuttige.
Aber die ein mensch morgen sundigen wurde/ hett Chri-
stus/ mit vorgetanem395 opffer/ nicht betzalt. So muͤsten
die zůkuͤnfftige/396 alle tag neu opffer haben. Unnd wurd
das neu testament/ uff eynen hauffen vorfallen/397 das die
sunde also abnehmen solt/ das keyne mehr bliben werden.398
Und es muͤste von noͤten zu nicht werden/399 wenn neue sunde/
mit neuem opffer Christi/ solten vortilgtcs400 werden/ und
weren nicht durchs alt gethan opffer Christi/ vorgebenct/
das durch ein leyden/ unnd eynen todt/ und ein bluͤtver-
gissunng geopffert ist. Wenn man das/ den pfaffen/
gestatt/ so wurden sie Got/ die leng401 auß seynem hymmel
vorstossencu.

Auch muͤst volgen/ das Christus alle tag/ in seynem
hymelischen unnd unsichtparlichen tabernackel/402 durch
neu opffer/ widerumb ein gehn muͤste. Da durch wurd
das priesterampt und opffer/ und geystliche huͤtten/ des
aller hoͤchsten priesters Christi/ unachtparercv/ denn des
Aarons/ und anderer cwfigurlicher/ und vorgengklicher/
priesterncw tabernackel war.403 Ursach. Aaron und seyne
nachkomen/ seind im jar/ nůr ein mal/ durch frembd ley-
den/ sterben/ unnd blůt eingangencx.404 Aber Christus
BuchsymbolD3r muͤste alle tag/ durch neu leyden/ und opffer/ uff in den
hymel gehn/ unnd wir doͤrfften405 nicht mehr wartten/ uff
Christum/ das er komen wuͤrd/ als yhn seine Apostel sahen
in hymel faren.406 So muͤst die herliche407 hymelfart Christi/
auch zů nichte werden. Nů aber/ wisset yr opffer-
fresser/408 das Christus sachen besser stehn/ denn yr yhm
goͤndetcy.409 Wisset/ das er ein volkomen opffer geben/
und ist nůr einscz gestorben/ und mit eynem opffer/ durch
sein eygen blůt/ ein mal in das heylig eingangen/ unnd
hat dannestda/ ein ewige erloͤsung der sunden/410 nicht allein
der gegenwertigendb/ sondern aller zůkůnfftigenn sun-
den.411 Und er ist nicht in euren leyplichen tempel/
als in das heylige/412 durch sein blůt gangen/ sondern in
die hohen hymel gefaren/ an die gerechte/ des stuͤls goͤt-
licher majestat im himel/413 ein pfleger aller heiligen gůter
und vorwarer/ der hymelischen huͤtten. Welche got selb
auffgericht hat/ und ist nit mit menschen henden erbauet.414

Er415ist euren henden entgangen/ ir koͤnt yn nit mehr
martern
/ und lest sich nit mehr opffern/ und wil nit offt416
geopffert sein. Er steht fuͤr dem vater/ fuͤr uns/ und
vorbitt/ und vortrittdc uns/417 nit durch neuen tranck/ seines
kelchs/ welchen er einsdd getruncken hat/ unnd nicht mehr
trincken wil.418 Christus trinckt einen neuen wein/ in seines
vaters reich/419 do er sich nit lesset martern/ und ermoͤrdten.

Das alles rede ich nicht der halben/ das euch/420 die ley-
hen/ der massen schellten/ sondern das ir euch/ recht ent-
sinnen/ und uff hoͤren wolt/ Christum zů hoͤnen und mar-
tern. Ich wůnsch euch/ Gotis barmhertzigkeit/ und
sage euch eure laster/ mit schmelichen worten/ der ir wir-
dig seyt/ auff das euch vordrieß/421 eynen solchenn boͤsen
namen422 zů haben/ under dende Christen.

BuchsymbolD3v Die Christum ein opffer (in den pfeffischen messen)423
heyssen/ und woͤllen yhn teglich/ fuͤr neu tegliche sunde
opffern/ die machen Christus todt unnd opffer/ unnuͤtz/
ungerecht/ unnd zů nicht. Seintemal Christus/ unser
sunden halben gestorben ist/424 unnd nicht allein fuͤr unser
sunde/ sondern auch/ der gantzen welt/425 unnd hat sie alle
sampt/ auß der dfsunden gewissendf abgewaschen/ auff ein
mal/426 so Christum unnd sein blůt/ durch den glauben/ in
yrem hertzen und gewissen/ warhafftig erkennen/ unnd
er ist das lamb/ das der welt sunde hinweg trug.427 Das
hat er durch eynen todt/ und ein opffer gethan/ und uns
volle gerechtickeit erlangt.428 Welcher nů spricht/ das
Christus alle tag/ ein opffer sey/ derhalben/ das wir
durch die messe/ vorgebungdg der sunden erlangen/ der můß
auch sagen/ das uns der todt unnd opffer Christi/ vorge-
bung der sunde nit erlangt hab/ unnd das Christus umb
sonst/ und vorgebensdh gestorben/429 unnd das unser gerech-
tigkeit/ in dem gehorsam Christi/ durch welchen er in
todt gieng/ nit gestanden sey. Das wer aber nit anders/
dann Christum auff heben/ und wegnemen/ und Christum
zů nichts machen/ als offt gesagt ist.430

Sihe/ Paulus achtet das fuͤr ein groß uͤbel/ als ist/ das
etliche sagen/ das gerechtigkeyt durchs gesetz sey. Und
er spricht. Es muͤst volgen/ das Christus umb sonst ge-
storben were.431 So auch sag ich euch/ wenn ir Christum
alle tag/ in euren messen/ opffern koͤnt/ fuͤr unsere neue
sunde/ muͤste volgen/ das Christus ersterdi todt/432 unnd
sein gethan opffer/ umb sonst geschehen wer. Und ent-
lich/ das unser gerechtigkeit/ nicht auß Christo/ sondern
auß euch djkom/433 dendj ir habet die messe erdacht.434

BuchsymbolD4r Ich bekenn fuͤr mich/ unnd weis/ das wider Got unnd
Christum ist/ das Christus ein opffer sey/ in der messe.
Ich weis das Christus/ nůr ein mal/ durch ein opffer/ in
hymel gangen ist/ unnd hat uns eindk ewig und unentliche
erloͤsung/ unnd vorgebung aller sunden/ geschenckt/435 und
das er nů nymmer auß der heyligen stadt/436 unnd huͤtten
geht/ als ein priester/ sondern/ er steht vor seines vaters
angesicht/ als ein mitler/ dlfůrbitter/ und vorsoner.dl437

Das aber Christus sprach. Nemet hin/ das ist meyn
leyp/ der fuͤr euch gegeben wurdt/ oder. Das ist der kelch
meins blůts/ welchs fuͤr euch vorgossen wuͤrt etc.438 Dienet
nicht zu eurem teuffelischen grund/ und fuͤrnemen. Denn
Christus hat euch nicht bevolhen/ das ir das thun solt/
als irs außlegt/ uff die meynung. Das ir Christus fleisch
unnd blůt/ teglich/ uffs neu/ opffern machtdm. Wenn
das were/ was hetten die heyligen gethan/ die kein meß
halten/ nochdn gehalten haben. Ir solt das brot unnd
blůt des herren geniessen/ zů seinem gedechtnis/439 das ist/
Ir solt ein hertzfreuntliche440 gedechtnis/ des leydens/ des
todes/ und opffers Christi/ haben
/ wie einer/ eines lieben
bruders gedencken moͤcht/ der yhn vom todt/ durch seinen
todt/ erloͤßt hett/ oder fur yhn/ gestorben were/441 das solt
ir thun. Das brot Christi essen/ und wein trincken/
in seinem namen/ und gedechtnis. Der name und ge-
dechtnis Christi/ sol euch dartzů antzunden/ und bezwin-
gen/ des ir zůvor indechtig442 gewest seyt.

Demnachdo/ mag443 eyner teglich/ des gethanen opffers
Christi/ gedencken/ als auch meniglicher444 schultigk ist/
das hoch priesterlich gemuͤt445 Christi/ und sein unschultig und
vornunfftig opffer/ zů erfaren/446 welches er got geopffert.

BuchsymbolD4v Aber das heyst nit Christum uffs neu opffern/ sondern
yhm dancksagen/ und gedechtnis dess leydens und opffers
Christi haben/ unnd sich durch das freuntlich erkentnis
Christi/ des priesters/ unnd seynes ampts in Christum
vorsencken/ und in Christo bleyben.447

Das aber etliche heilige veter/448 von dem opffer Christi
schreyben/ und sagen sollen. Das die hostien/ in der messe/
ein opffer sey/ kan nicht bestehn in ewigkeit. Ich kans
auch nicht gleuben/ das449 der heyligen vaͤtter meynung
oder will gewest sey. Das Christus unther der runden
unnd gemalten450 hostien/ in der messz/ ein opffer sey/ als
vil ytzunder451 gehalten. Denn sie hetten groͤblicher geirret/
in yren zeyten/ denn unsere pfaffen in dieser zeyt. Die
weyl die pfaffen/ jtzt/ in dem irthumb/ auffertzogen sein/
und haben von jugent uff/ biß her/ gehoͤrt/ das die messz
ein opffer sey. Aber eh die messe durch menschliche
synnen/452 erfunden wart (als453 in den zeytten der heyligen
vaͤtter) was454 keyn ursach/ des greulichen irsals/ das
Christus in der Messz ein opffer sein solt. Auch wurd
die schrifft/ in der vaͤtter zeytten/ gar nah/ so hoch ge-
handelt/ und vorstanden/ als455 ytzt/ und die rechte urteyl
der schrifften/ giengen/ auch in besseren schwanck/456 dann
sie in unserer pfaffen zeyten457 biß her/ gangen seyn.

Derhalben ist mirs ungleublich/ das Augustinus oder
Ambrosius eynen dancken458 gehabt haben/ das brot unnd
wein/ ein messz/ oder opffer sein.459 Demnach/ achte ich/
das die selbige vaͤter/ Christum/ eindp heylig opffer/ ein
unbefleckte hostien/460dqein bestettigts opffer/461 ein vornůnf-
tigs opffer/462 oder hostien
dq/ genent haben/463 als die Aposteln/464
Christus leyden/ todt/ blůtvorgiessen/ und ertoͤdten leib/
ein opffer genent haben/465 da durchdr sie bekanten/ was
BuchsymbolE1r Christus gelitten haͤtt/ nicht was er noch heut/ leydt/
oder leyden magds. Und das Christus/ ein opffer gewest/
und nit heut widerumb ein opffer sey.466

Als der Apostel Paulus/ Christum/ ein opffer der
gerechtigkeitdt/ und ein vorgebungdu der sunden nennet467 Und
ertzelt/ was uns Christus/ mit seinem/ ein mal geopffer-
ten opffer/ erlanget. Nicht in der meynung/ das wir so
nerrisch weren/ das wir/ die krafft unnd den vordienstdv
Christi/ geringerten. Oder das gedencken solten/ das von
noͤten wer/ das wir Christum alle tag/ widerumb fuͤr un-
ser tegliche sunde/ muͤsten opffern. Dann also wuͤrffen
wir Christum nider/ und traͤtten yhnen mit fuͤssen/ und
machten sein leyden/ zů nicht/ als ob vormelt ist.468

Wenn aber die heyligen vaͤtter/ so vorgessendw gewest
weren/ das sie ein solche unchristliche laͤher469/ erdacht (als470
sich die papistischen pfaffen rhuͤmen/ und den altvaͤttern
ufflegen471) solt man die altvaͤtter/ nicht ansehenn/ noch
yren synn achten.472 Sondern sprechen. Geht hin/ ir sata-
nische lehrer. Ir vorhindert das recht erkentnis Christi.

Das aber/ geschiedt Got und den heyligen/ zů keinem
nachteyl. Dann Petrus war auch heylig/ unnd Christus
sprach. Selig bistu Petre etc.473 Aber nicht lang darnach/
sprach auch Christus zů Petro (als er in dem erkentnis
Christi irret) gehe zů růck/ du Satan/ du bist mir zů ey-
nem vorhindernis.474 Dieweyl unns Christus da durch
vorstendigetdx/ das wir unns/ die heylickeyt der heyligen/
nit sollen vorfuͤren lassen. Sondern im wege Gottis
stracks pleyben/ und nach keynem menschen umbsehen.

Paulus straffet Petrum/ drůmb das er nit mit rech-
tem fueß/ in der warheit gieng.475 Wer vorpeutdy uns/ so wir
der Sachen gewiß sein/ auch wider alle altvaͤtter zů stehn?
BuchsymbolE1v Moͤgen476 wir doch engeln richten/ warumb nit menschen?477
Wir sollen den Satan/ in frembder form des liechts rich-
ten/478 solten wir nit heylige menschen urteyln/ und sehen/
apdz sie heylig seind oder nit? Wann die heyligkeyt/ nit
durch sieben fegfeur/ oder beschneyttung/ bewert479 ist/ so
kan sie liderlich480 irren/ und unrecht leren. Die irrige
blindtheit/ hoͤret nit eh auff/ dann die sunden.481 Wenn
sunde gar nichts mehr/ imea menschen stadt habenn/ so
wuͤrt die blindheit/ unnd unvorstandteb/ sein ende haben.482

Wenn ein schreyber/ etwas auß seiner weyßheit schreybt
so ist es alles menschlich/ unnd nit goͤtlich.483 Drumb muͤß
man eben mercken/ was der geiste Gottis wircket/ wenn
er redt/ und sich nach dem geyste richten. Welcher des
geysts wircklickeit uberferet/ der feilet/484 er schreyb oder rede.
Demnach/ sal die heyligkeit Augustini/ nymandts vor-
stricken.485 Er wils486 auch nit haben/ das wir seiner/ oder
eines andern/ heilickeit/ fuͤr ein unbetrigliche schnůr487 ha-
ben.488 Drumb solt ir nicht so fleyssig sehen/ was die vil-
gedachte vaͤttere489 geredt oder geschrieben/ als yr besehen
solt/ was recht oder unrecht/ von yhnen ist geschrieben.

Die Christum in der Messe/ ein opffer heyssen/ die
seind des todes und bluͤts Christi schuldig/ weyl sie ubel
von Christo reden/ und Christum ubler handlen/ denn die
jhene/ so490 das brot und den kelch des herren on underschied
brauchten.491 Denn sie seind nicht allein/ unachtsame/
als die Corinthier waren/ irer drunckenheit halben/492 son-
dern/ sie hauen Got/ dem vater Christi/ seine zůsag (von
Christo) ab. Und vorsprechenec493 das leyden/ bluͤt vorgieß-
sung/ und den todt etc. Christi/ unnd sie doͤrfftened/ wenn sie
kuͤntten/ Christum uffs neu martern/ uff das ir seckell
voller goldts. Oder stifftung voller lobes. Oder vornunfft
BuchsymbolE2r voller achtparkeyt. Oder eygen synn voller herschafft
wůrd.494

Apee sie sagen woͤlten/ wir meynens wol und gůt/ und
woͤllen Got mit unserm brauch dienen. Wir wissen nit
anders. Wisten wirs besser/ wir woͤlten dem besten vol-
gen. Antwort. Der Juden eins teyls/ wistens auch nit
besser/ dann das sie Christum/ ertoͤdten moͤchten/ unnd
meinten/ sie tethen Got eynen dienst dran.495 Aber Pe-
trus/ wolt sie nicht/ tzů Christlicher gemeynschafft neh-
men/ ehe sie sich erkanten/ und yre missethat bereueten.496
Also solten die rechte Christen auch thun. Und den pfaffen
sagen/ das es sund sey/ Meß halten/ wuͤrden sich ett-
liche bekeren/ die solten angenommen werden. Die sich
aber nit woͤlten erkennen/497 die solt man ausserhalb Christ-
licher gemeinschafft/ stehn lassen.

Es volgtef nit. Ich meins wol. Drumb bin ich ent-
schuldigt.498Petrus meint es auch gůt/ und wol/ da er zů
seinem herren sprach. Es sey fern von dir/ das dich die
Juden so schmelich handeln sollen etc. Denn Christus
hies yhnen von sicheg tretten/ und nennet yhn einen Satan/
als obgemelt ist.499 Derhalben/ werden sich/ die pfaffen/
auch nit schuͤtzen/ durch yren gůten dunckell.500

Man soleh stillhalten/ und zuͤ vor hoͤren/ was Got ha-
ben wil/ und unsere gedancken/ nach Gottis gedancken
richten. Darnach solei die that/ oder wolmeynung/
und das werck/ der laͤher501 Gottis volgen. ¶ Der uff ma-
nigerley ding sihet/ oder nit allein uff gottis wort sihet
der unkeuschetej fuͤr got/502 und sundigt greulich. Nu. 15.503

Wuͤrde eyner sagen/ Christus kan ye504 nicht sterben/
wenn wir yhn opffern. Drumb sein wir den vorredternek/
heschern und henckern/505 mit nichte gleych. Antwort.
BuchsymbolE2v Es ligt aller handel/ schad/ und gewin/ am hertzen.
Und Got hat nicht allein/ den eusserlichen todtschlagk
vorpotten. Sondern datzů/ gedancken zů todtschlahen.506
Drumb ist es ein ding fuͤr Gott/ todt schlahenn tedlichel507/
oder mit willen. Der einen willen hat/ Christum zů toͤd-
ten/ und kan yhn nicht toͤdten/ der ist ein todtschlager.
Als auch der teuffel/ ein todtschlaher Christi was/508 ehe
Christus geporn wůrd. Nachdem Christus selber
sagt/ der teuffel ist ein todtschlaher/ von anbeginn ge-
west/509 welches eyner also meldet. Das lamb ist von
anfanck der welt erschlahen etc.510 Nů wie der teuffel/
in der zeyt ein moͤrder wuͤrd/ ehe Christus sterben kůnt.511
Also jtzt auch/ werden die yene moͤrder Christi (der ytzt
nicht mehr stirbt) die an yhm thun woͤllen/ das die tet-
liche moͤrder tethen. Annas. Caiaphas. Judas. Herodes.
Pilatus. Phariseyer/ hescher und henger.512 Drumb
seind unnsere Priestere (welchen Gottis warheyt vor-
kuͤndigt ist) rechte phariseer/ die an Christum allerley
hoen/ spott/ streych/ schlege/ und todt legten.513

O wie jemerliche ding/ můssen unsere augen sehen?
Sehen sie nit/ das gleych die heuser/ mordt gruben wor-
den seind?514 die man Gott zů loben unnd ehren/ erbauen
wolt? Aigentlich seind sie speluncken515 der dieben und moͤr-
der/ so vil ir/ uff das teglich blůtvorgiessen/ und uff den
teglichen todt/ oder opffer Christi/ gewidemet sein.

Die die aller heyligstenem sein woͤllen/516 seind die greulichstenen
vorfolger/ und moͤrder Christi. Wo sihet man mehr
Messen/ denn in den heyligen Cloͤstern? Es kan kaumet517
eyner auffhoͤren/ so kuͤmbt ein anderer herfuͤr. Ge-
schichts nit heute/ das vortzeyten/ im leyden Christi ge-
schah? Das Annas Christum Caiaphe/ ein priester dem
BuchsymbolF1r andern uberschickt?518 Muͤssen wir nicht sehen/ das eyner
seine kleyder/ uber Christum zerreyst/ der ander Christo/
in sein angesichte speyhet?519 Die leyhen fuͤren Christum
heraus/ als520Pilatus/ und sprechen/ das sie kein schuldt/
mangell/ oder gebrechen/ an dem todt und blůtvorgieß-
sen/ finden.521 Und das Christus mit eynem opffer/ versoͤn-
ung aller sunden erlangt hab.522 Drumb woͤllen sie ineo523 nit
uffs neu opffern. Aber die phariseenses/ schreyhenep
mit starcken stymmen. Man sol Christum/ teglich kreu-
tzigen/ oder opffern/ denn er hat sich des opffers wirdig
gemacht.524 Drumb das er nicht genug gethan hat/ fuͤr alle
tegliche sunde. Und brengen zů letzt/ die oͤbirste leyhen/
uff yre seytten.525 We aber euch/ denn ir můsseteq als ein
schwantz fuͤrs trekloch526 gehefft/ werden/ die weil ir/ un-
ser haupt/ und unsern heyland/ also ervorsprecht527/ und den
vorlasset
er / der euch uber alle voͤlker dieser erden gesetzt.528

Ich hab euch/ von dreyen personen gesagt/ die Chri-
stum opfferten. Von Got seynem vater/ der seynen sohn
gab etc.529 Von Christo/ der sich selbert ubergab.530 Der per-
sonen essein zwůees/ und haben allein die sachen/ wol unnd
recht gemeind. Und es darff sich keiner/ auß den pfaffen/
fuͤr Got/ oder Christum/ außgeben. Drumb muͤssen
sie leyden/ das wir sie Phariseer/ hescher oder henger531/
nennen/ so lang sie Christum teglich opffern.

Betruͤben sie disse abnamen532/ so sollen sie/ von boͤser
sach/ abtretten.533 Ich habe sie auch nicht der halben/
hescher etc. genent/ das ich lust/ ab irem unlust/534 und scha-
den/ habe. Sondern/ das sie auß den greulichen namen/535
einen ernsten grauhen/ zů der Meß gewinnen/ und sich
vom boͤsen/ zů dem gůtten wenden. Die leyhen wer-
den die vornunfft (hoff ich) haben/ das sie drumb/ nit
BuchsymbolF1v neue bettler/ auß den pfaffen und moͤnchen/ machen.

Mich dunckt/ das die leyhen/ mehr schultig seind/
an der widerchristlichen blindtheyt/ unnd boßheyt der
Messe/ denn die gesagte geistliche personen. Die weil
ein iglicher leyh/ einen pfaffen wolt haben. Und weyl
sie/ on auffhoͤren/ Messe gestifft/ und das gelt/ als koͤr-
ner uff den vogelherdt/536 geworffen/ die armen pfaffen/
mit gelt gekoͤrnet/ als die vogler/537 die unvornunfftigen
voͤgelein/ koͤrnen oder eßenet. Hetten sie nit den pfaffen
gelt angebotten. So hetten sich die pfaffen/ der Messen
auch enthalten. Drumb solten sie billich538 die ersten
sein/ und die Messen faren lassen/ und den armen/ red-
lichen pfaffen oder můncheneu/
das ein komen/539 geben. Da
durch dieev messe uffgebracht/ so lang sie lebten/ oder huͤlffen
yhnen/ in ein goͤtliche narung/ das besser wehr/ und danckten
got/ das sie/ nach der pfaffen todt/ wider zů yren gůtern
als im Jubill jar/ kommen/540 Des rede ich nit meiner person
halben/ ich will nit lang zyns haben/ nach pfarren besitzen.541

Das wort Messe/ ist teuflisch/ und dem erlidten todt
Christi zů nah/542 denn Meß ist zů teutsch/ ein opffer fuͤr
Got.543 Nů kans nit gesein544/ das du das herlich abend-
essen545 des brots und weins Christi/ ein opffer achten/ one
vorsprechungew/ des bittern leydens Christi.546 Drůmb ist es
unmoͤglich/ das eyner itzt/ die Meß/ on schaden/ brauchen
můgex. Derhalben/ bitt ich/ bedenckt euch/ unnd lasset
faren/ das wider Gotis barmhertzickeit ist.

Wisset das Christus alle opffer auffgehaben/ unnd
doch vil opffer/ gelassen/ dann wir muͤssen uns selbert/
ein vornunfftig opffer/547 in goͤtlicher weyßheit unnd vor-
standt opffern/ wie oben gesagt ist.548 Demnach sollen
wir vorstehn/ welcher weyse549 uns Christus/ ein exempell
geben/ das wir seinen fußstapffen nach volgen/550 und ley-
den/ als551 er. Und vorstehn/ wie unser fleysch/ mit Christus
BuchsymbolF2r fleysch/ ans Creutz angehefft.552 Denn ein zerbrochen hertz/
und zerriben geist ist das opffer/ in dem got wolgefallen hat/553
das auch Got/ allerley opffer des bekentnis/ erkentnis/
und preyßes oder lobes Got wol behagen/554 im fleisch und
geyste/ one disse/ haben wir keins.

Die aber/ uber das/ noch sagen doͤrffen/555 das Christus
ein opffer sey/ die vorlesterney die gebenedeyhung Christi/556
und vormaledeyhen557 Christum teglich uffs neu. Denn/
wo Christus/ unser aller vormaledeyhung/ nit hett am
holtz/ uff sich gelegt/558 und genugsam erliten/559 so moͤchts
bestehn/ das die pfaffen Christum/ alle tag/ fuͤr der welt
vormaledeyhung/ opfferten. Denn wir muͤssen ye von
unserer vorfluchungez ein erloͤsung haben/ durch den gebe-
nedeyten/ der unschultiglichfa vorflucht ward. Die weil
Christus/ fuͤr uns ist vorflucht worden/ das wir alle/ in
yhm/ warhafftige gebenedeyhung erlangten.560

Nuͤ/ ist es recht/ das die pfaffen Christum/ alle tag/ auß
irem willen/ und fuͤrsatz/ ans creutz schlahen/ uff das uns Christus
alle tag/ mit neuerlitdner vorfluchung/ von unser vorfluch-
ung erloͤß? So ist auch das recht/ das sie Christum/ alle tage/
uffs neu vorfluchenfb/ als er vor561 am holtz hangende/ ward
vorflucht/562 und das magfc nit anders gesein.563 Und wuͤrt
das/ darkegenfd/ falsch unnd unrecht seinfe/ das Christus uff
ein mal/ am greulichsten vorflucht gewest/ und also greu-
lich/ unnd so hoch vorflucht/ das er/ aller menschenn
vormaledeyhung/ uff ein mal betzalt hat. Also volgt/
das die meßhalter/ Christum uffs neu/ und alle tag vor-
fluchen/ weyls gantz unmuͤglich/ und unbegreyflich ist/ das
Christus teglich/ on vormaledeyhung moͤg geopffert werden.
Oder das Christus/ aller creaturen vormaledeihung/ erlit-
den hab/ durch ein ertragene vorfluchung/ und noch teglich/
unsere neue vorfluchung/ uffs neu/ trag und betzale/ und
werd nit ein tegliche vorfluchung.

BuchsymbolF2v Denn Christus muͤst ye/ heut/ als vor/564 das werden/ das
er uns abnympt. Demnach/ muͤst Christus/ noch
heuthe/ Ein sunde/ Ein torheyt/ Ein schmacheyt/ Ein
vorliesungff565/ Ein vorfluchung/ und alle die ding/ fuͤr uns
werden/ die Christus am kreutz fuͤr uns wurd.566 Daraus
ist wol zů mercken/ das gleich ein ding ist/ Christum teg-
lich opffern. Und Christum teglich vormaledeyhen. Und
es magfg567 nit anders sein. Derhalb ist erweyset/ das die
jhene/ Christum/ alle tage/ vorfluchen/ und vormaledey-
hen/ die Christum alle tage/ in der Messe opffern. Oder
sprechen/ das des herren brodt und wein/ ein Messe oder
opffer sey. Das noch widerchristlicher ist/ als oben er-
tzelt ist.568

Daraus magk569 jglicher vorstehn/ wie ein greuliche
Eulen/ die Meß ist/ die das liechte fleucht/ und in der
nacht/ nach den voͤgeln/ des hymels570 (so Got loben) for-
schet/ und fleyssiglich synnet/ wo sie eynen erhasch/ den
sie vorschlinkefh.571 Auff das ye das lichte gehaßt werd/
das Christus ist.572 Seht eur wunder/ wie sie kegenfi dem
liechte schimmeret/ unnd ein augenfel/ uber das ander/
tzirkelt.573 Verwaret euch/ ehe sie euch aufffrisset.

Nů/ das die yene/ der benedeyhung Christi/ abbrechen/574
die sagen (das Christus ein teglich opffer sey/ oder/ das
Christus brodt und wein/ eyne Messe oder opffer sey etc.
Das unchristlicher ist) wil ich also mit der kuͤrtz an-
tzeygen.

Got vorhieschfjAbraham eynen samen/ in welchem
alle Heiden/ gesegnet und gebenedeyhet werden solten.575

Der selbig samen/ ist Christus. In welchem alle voͤl-
ker/ ire benedeyhung erlangen/ und durch yhn/ alle voͤl-
ker/ auß den unbeschnitten unnd beschnitten/ geheyliget
BuchsymbolF3r und gebenedeyhet werden.576 Den selben samen/ hat Got/
mit solcher vaͤterlicher gůnst/ vorheyschenfk. Das Christus
Got unnd mensch/ alle menschen/ ya alle burger Gotis/
engeln und menschen/ durch seynen todt/ gebenedeyhen577
und durch sein vorgossen blůt/ solt abwaschen unnd rey-
nigen.578 Und das alles/ wuͤrd der gehorsam Christi/ uff
ein mal/ uns außrichten unnd erlangen. Nemlich. Szo
bald Christus/ sein lieb und sein gehorsam/ mit seynem
hoͤchsten werck oder fruͤchte/ beweysen wurd. Das Chri-
stus dann am holtz beweyset/ da er seyne seel hingab.579

Das aber hett Moses vorlangest vonn dem gehorsam/
welchen er Gotis volck auf legt/ und stracks von yhn ha-
ben wolt/ geschriben.580 Denn alle segen oder gebene-
deyhungen/ deutten und lauten/ uff den gehorsam/ und
seind dem gehorsam vorheyschen.fl Das meniglicher
vornehmen wurd/ der Mosen vorsteht.fm581 Deutero. 28.582

Den gehorsam aber/ hat Christus am hoͤchsten fuͤr
uns gefuͤrt/583 als er am Creutz starb.584 Als585 auch Christus
das hoͤchste werck seyner liebe erweist/ in dem/ das er
seyne seele/ fuͤr uns uffgab.586 Welcher nů so keck unnd
frech ist/ das er sagen darff/ das unns Christus/ in der
Messe/ oder mit teglichem opffer/ gebenedey/587 der muͤß/
wider Christum/ auch sagen/ das Christus lieb unnd ge-
horsam/ nicht am hoͤchsten und treffenlichsten gewest sey/
als er seine sele/ oder seynen geyst/ durch seynen todt/ dem
vater/ fuͤr uns ubergabe. Und das Christus/ seynen
gehorsam/ nicht ins groͤssiste wesen/ gefuͤrt hat/ ym
todte. Das alles/ wider Christus laher588 strebet/ unnd
wider die figur Abrahams/ und seynes sohns Isaacks/589
auch wider die schrifft Mosi/ vonn Christo geschriben/590
trotzlich steht.591 Und alle pflantzen Gotis auß reysset/
BuchsymbolF3v und alles zůstreuetfn/ was Christus gesamelt.592 Das
thun die ungeheuren Recken/593 so den hymel anlauffen/
und zerbrechen woͤllen.594 Das denn nichts anders ist/
denn den vater in seyner zůsagefo straffen/ unnd Christus
gebenedeihung/ fuͤr nichts haben. Denn es ist offenbar/
das uns nuͤr der gehorsam Christi ym todt/ und blůt vor-
giessung gebenedeyhet/ und rechtfertigk gemacht hat.

Seintemal Christus in seinem leyden/ Got den vater/
am hoͤchsten bekant/595 seynem vater auch den hoͤchsten ge-
horsam/ und das aller edelste werck/ oder die aller beste
frucht/ der liebe und barmhertzigkeit/ kegenfp seinen bruͤ-
dern ertzeigt hat. Alles das Christus vorher/ im leben/ in
seiner laher596/ und in seynen wunderwercken gethan/ oder ge-
litten. Das alles hat uff den hoͤchsten gehorsam/ und trefliche
liebe Christi/ gesehen/ und in dem selben/ sein end597 gehabt.
Das ich dissen langgeuͤbten sententz bekennen muͤß. Wenn
Christus gleych geborn/ und nit gestorben wer/ so wer uns
seyn gepurt nicht genugsam/ zů der vorsoͤnung gewest/
kegenfq dem vater.598 Im leben/599 můssen wir Christum hoͤren.
Im todt und durchs blůtvorgiessen Christi/ vorsoͤnung
haben etc.600 ¶ Ich weis auch von keinem hoͤhern werck
des gehorsams/ noch vonn einer bessern frucht der liebe
Christi/ durch welche wir Christus gehorsam und liebe
erkennen moͤgen/ denn601 der gehorsam und liebe Christi am
creutze. Es waͤr denn/ Christus laher602 ungenugsam. Da-
růmb auch/ hat Christus/ alle seine bruͤder/ durch seinen
aller tapffersten gehorsam/ am creutze/ gesegnet oder gebe-
nedeihet.603 Durch keinen davor/ auch durch keinen hernach.604

Derwegen muͤssen sie offentlich bekennen (die Chri-
stum teglich opffern) das Christus/ entweder ein hoͤcher
werck seines gehorsams/ in der tegliche Messe ube/ denn
BuchsymbolF4r er am holtz oder creutze geůbt hat. Das der leidig teufel/
nit reden doͤrfft.605 Oder muͤssen sagen/ das Christus nit so
vil gelitten hab/ auch nit so gehorsam gewest ist/ das er
uns genugsam gebenedeyhung erlangt hab. Oder/
das wir nicht/ durch seyne gebenedeyhung/ benedeyhet
oder gesegnet sein. Das aber/ ist ein vormerte606 ketzerey/
und ein gotißlesterung.

Drůmb ist die meß ein teuflisch bekentnis/ das/ das
gethan opffer Christi/ ungenugsam sey. Das sein liebe
zů gering sey/ und sein gehorsam zů schwach. Und in der
Summa. Das der gantze Christus/ in seynem fleysch/
blůthe/ und geyste/ am creutze/ zů gering sey gewest/ das
er uns erloͤsung geben/ und wir durch yhnen607 gebenedey-
het worden sein. Das aber ist ein gleyche vorachtung608
Christi/ als die Juden und Heiden/ Christum am creutze
vorachten und vorspotten.609 Welche unsere Christen/
als hůnde/ halten/610 und als schedliche vorwůster/ Christ-
lichens glaubens fliehen. Das sie611 aber mit dem můnde
unnd lippenfr/ fuͤr612 Got außrichten/ das vorterben sie mit
irem hertzen. Unnd was sie fuͤr Christo/ mit yren lippen
besser seind/ dann613 die Juden/ in dem selben gleych seind
sie in yren hertzen/ fuͤr Christo und Got/ je614 so boßhafftig
arg unnd greulich wider Christum/ als615 die Juden unnd
Heyden/ wider Christum am creutze waren.616

Drůmb wer es zeyt/ das sie sich selbst erkennten/
unnd als hůnde/ welche die warheyt
anfallen/ flůgenfs.617 Datzů woll
yhnen Gott helffen.
Amen.

ft¶ Gedrůckt tzů Jhen durch Michell-
Bůchfuͤrer.618 Anno.
1524.ft


a-afehlt B
bDoͤrigenn A
cgotfurchtigk siendt A2; Gottfürchtig syendt B
dZier-Initiale G unterschiedlich A, B
eerkantnis B
flygt B
gverderbnüß B
herkantnüß B
iVerderbnüß B
jnoch A
kdez A
lnoch A
mgeben/ B
n-nzůuor gottes willen B
oVirgel ergänzt B
pwie B
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ruffsteen B
sherab B
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unach A
v-vvom B
wgegen B
xbezalen B
yuberschwengklicher A
zkeme B
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abin B
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adgegen B
aefoͤllig B
afsey A2
agsey A2
ah-ahMitleyden B
aiVirgel fehlt A
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aknoch A
al-alon straͤflich B
amunschudig A, A2
anVirgel ergänzt B
aofehlt B
apwen A
aqjm B
artoͤdten B
astoͤdtung B
atverderben B
augegen B
avverfleckunge B
awVirgel fehlt A
axschar B
ayeynem B
az-azGott also B
baVermaledyet B
bbdennoch B
bcewurgen A, A2
bdthaten B
beVirgel ergänzt B
bflaͤmung B
bgeincherley A
bhOb B
bikünde B
bjanßerwelten A
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blbedruck A
bmleyplicher A
bnnot B
bo-bobringt gemeynklich B
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bvdannocht B
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bx-bxverheyssung gottes B
by-byverheyssen und verkündigt B
bz-bzaber wurd B
caertzluͤgner B
cbkaͤlter B
ccdanach hinzugefügt Bso
cdfehlt B
ceunvergencklich B
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cgSatzzeichen (Punkt) fehlt A
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ci-cinichts besser B
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cmgewuͤrget B
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df-dfsündengewissen B
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diernster A
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dnnach A
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drvom Editor verbessert für durchs A, B
dsmak A
dtgerichtigkeit A
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dxverstendiget B
dyverbeüt B
dzob B
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efvoglt A
egim B
ehsal A
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engreulichste A
eoynen A; jn B
epschreyben B
eqalso hinzugefügt B
er-erversprecht und den verlasset B
es-essynd zwo B
etetzen B
eumünchen B
evyr B
ewversprechung B
exmoͤg B
eyverlestern B
ezverflůchung B
faunschuldig B
fbverflůchen B
fcmak A
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fesey A
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fgmack A
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figegen B
fjverhieß B
fkverheyssen B
flverheyssen B
fmverstet B
fnzůstreyhet A
fozuͤ sage A
fpgegen B
fqgegen B
frleftzen B
fsfloͤhen B
ft-ftfehlt B

1Vgl. als Hintergrund Eph 5,17.
2Vgl. Joh 6,40.
3Vgl. 2. Kor 1,1; Eph 1,1 u.ö.; Anklang an den üblichen Gruß in den Briefen des Apostels Paulus (»an die Heiligen«).
4Vgl. Phil 3,8; Hebr 8,11 u.ö.
5Zum antithetischen Begriffspaar Verdammnis und Seligkeit vgl. als Hintergrund Mk 16,16 u.ö. sowie die Mahnung Hebr 3,1.12.
6Vgl. Lk 10,23.
7schmäht, verleugnet. – Vgl. DWb 25, 1472f. s.v. versprechen, Nr. B, 2.
8fügt ihm öffentlich Schande zu. – Vgl. DWb 3, 53 s.v. Ehrabschneider.
9verachtet.
10Vgl. Hebr 5,9f.; 6,20; 7,1. Zwinglis Ausführungen zur Sache setzen ebenfalls ein mit dem Hinweis auf Christus, den Hohenpriester, der sich selbst opfert; vgl. Zwingli, Auslegen und Gründe der Schlussreden (1523) (Zwingli, Werke 2 (= CR 82), 112,2–6).
11wohlgefälligen, angenehmen. – Vgl. DWb 30, 1088f. s.v. wohlbehaglich.
15einigermaßen knapp, prägnant.
16lockend gewinnen. – Vgl. DWb 14, 796 s.v. reizen, Nr. 2c.
17Vgl. Hebr 5,1.3 mit Bezug auf 3. Mose 9,7.
18über, jenseits von. – Gemeint ist: Etliche sind von Gott unter Übergehung des Gesetzes zu Priestern eingesetzt worden; vgl. DWb 23, 74 s.v. über, Nr. C. Zur Sache vgl. auch Luthers Ausführungen zum Thema (zweierlei) Priestertum, Gesetz und Opfer in: Vom Missbrauch der Messe (1521) (WA 8, 538,15–27; 539,8–540,4).
19Vgl. 1. Kor 2,16 und Röm 11,34mit Zitat von Jes 40,10. Zur Aussage vgl. Karlstadts Schrift Ursachen seines Stillschweigens und von rechter Berufung (KGK 248); vgl. auch Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239).
20Gemeint sind die auf der Grundlage des (atl.) Gesetzes wirkenden Priester.
21Vgl. als Hintergrund dieser Ausführungen Jer 33,18–26.
22Erkenntnis Gottes und Verständnis der göttlichen Wahrheit.
23wie der (Heilige) Geist (Gottes durch die Propheten) spricht. – Das Zitat folgt.
24Vgl. Hos 4,6 Vg »quia tu scientiam reppulisti repellam te ne sacerdotio fungaris mihi.«
25Vgl. Mal 2,8f. Vg »vos autem recessistis de via et scandalizastis plurimos in lege irritum fecistis pactum Levi dicit Dominus exercituum propter quod et ego dedi vos contemptibiles et humiles omnibus populis.«
26Gemeint ist Levi (1. Mose 29,34), der Stammvater der Leviten, denen als einzigem Stamm Israels kein Land zugewiesen wurde, sondern die vielmehr mit dem Tempeldienst betraut wurden; vgl. 5. Mose 18,1–8.
27Das Zitat (Mal 2,8f.) wird mit folgendem von Karlstadt formulierten Halbsatz erweitert.
28verachtenswert und geringer geworden als die Laien, über denen ihr standet. – Karlstadt setzt hier und im Folgenden die vom biblischen Propheten kritisierte Priesterschaft mit der römischen Kirche gleich, um den ihnen gemeinsamen Gegensatz zum vollkommenen Priestertum Jesu Christi hervorzuheben.
29Zur Kleidung der Aaronitischen Priesterschaft vgl. 2. Mose 28.
30Überschrift, Aufschrift, Titel. – Vgl. DWb 23, 520 s.v. Überschrift. Die »uberschrifft«, die den Anspruch des priesterlichen Standes formuliert, wird im Folgenden sinngemäß zitiert.
31Zur Formulierung vgl. Ps 110(111),10 Vg »Initium sapientiae timor Domini«; Sir 1,1.16f. – Gemeint ist: der Brustlatz des Priester-Ornats signalisiert den Anspruch, bei der Person darunter den Grund rechter Weisheit und Wahrheit zu finden.
32Vgl. 1. Kor 2,13f. (weltliche Weisheit und Torheit) sowie Mt 16,6.11 par. (Sauerteig) und Röm 1,24f.
33Absicht nie gewesen, dass ihm. – Vgl. DWb 12, 1941f. s.v. Meinung, Nr. 5.
34Förderung (in Amt mit Ansehen und Macht), glänzendes Ansehen und (äußerer) Anschein. – Vgl. DWb 3, 1868 s.v. födern.
35gefallen soll. – Zum Topos der für Karlstadts Denken überhaupt wesentlichen Unterscheidung von äußerem Schein und Geist/Herz vgl. 1. Sam 6,7; 1. Petr 3,3f.
36ihnen.
37vermochten, konnten.
38erwählt hat, nämlich wie. – Vgl. DWb 1, 256 s.v. als, Nr. II 4; vgl. als Hintergrund Jes 61,6.10; 1. Petr 2,9.
39weise und mit innerem Frieden. – Vgl. DWb 9, 1080–1082 s.v. friedsam.
40Fehlen aller (oben) genannten.
42Gemeint: (ihr Amt) angehen.
43Gemeint: aus eigenem Vorsatz heraus hervortreten soll.
44obwohl ihre äußere Förderung (Bestellung in ein Amt) unsicher. – Vgl. oben KGK 249 (Anmerkung); DWb 29, 1636–1638 s.v. wiewohl; DWb 3, 1260f. s.v. fährlich.
45Gemeint: Die unter Übergehung des Gesetzes eingesetzten (im Folgenden als »übergesetzische« im Unterschied zu als »gesetzische« bezeichnete) Priester.
46figürliche, symbolische, abbildende Zeichen (einer unsichtbaren Wirklichkeit), Präfigurationen.
47herab. – Vgl. als Hintergrund der Aussage Joh 1,13; 3,3–6.
48(zum Propheten) erweckt, bestellt. – Vgl. DWb 3, 1047 s.v. erwecken, Nr. C.
49Vgl. Karlstadts Schrift Ursachen seines Stillschweigens und von rechter Berufung (KGK 248 (Textstelle)), wo Karlstadt das Beispiel der Berufung des Apostels Paulus durch Christus (Apg 9) selbst anführt; vgl. aber auch die Berufung der Propheten in Jes 6 und Jer 1.
50Vgl. als Hintergrund 1. Thess 2,4.
51Zu den Gesetzen für die Priester vgl. 3. Mose 8; 9; 21f. vgl. auch Hebr 7,28.
52viel Feste und Worte (Zeremonien und Regelungen) macht. – Vgl. 2. Mose 28,4–43; 39,2–31.
54Bild. – Zum Begriff »figura«, in der Vulgata gebraucht für das in der Septuaginta verwendete Wort »typos«, vgl. TRE 34, 208–224 (Art. Typologie). Für den scholastischen Hintergrund vgl. Hilgenfeld, Elemente, 150–159. Grundlegend ist die Überzeugung, dass die (im Glauben) erkennbaren »Figuren« des Alten Testaments auf ihre heilsgeschichtliche Erfüllung im Christus-Geschehen vorausweisen.
55Die Tonsur (»platte«) und die päpstlich angeordnete Salbung mit Chrisam (»schmer«) gehören zu den Zeichen des sog. geistlichen Stands und des priesterlichen Weihesakraments der römischen Kirche; vgl. LThK3 10, 107f. bzw. LThK3 2, 1099.
56weder.
57Schweineschmalz, hier als »sau schmer« bezeichnet, galt im Mittelalter als Grundstoff für die Herstellung von (medizinischen) Salben.
59kostbaren. – Vgl. als biblischer Hintergrund die Messiasverheißung Jes 11,2–5.
61wie.
63Gemeint ist der Tempel in Jerusalem; vgl. Ps 67,78f.; Ps 48,9f.
64für.
65Zum Sündopfer vgl. 3. Mose 4; zum Sündopfer eines Priesters vgl. besonders 3. Mose 4,2–12.
66Siehe die atl. Opfergesetze: 3. Mose 1–7; 2. Mose 29; zur Vielzahl der im AT vorkommenden Arten und Anlässe von Opferhandlungen vgl. TRE 25, 258–264. Vgl. die Differenzierung der diversen atl. Opfer und die Präfigurationen des Kreuzesopfers in Biel, Expositio (Oberman/Courtenay), II, 345–366.
67Zu Dank- und Lobopfern vgl. 3. Mose 7,11; zu den freiwilligen Opfern vgl. 3. Mose 7,16; 4. Mose 15,3 u.ö. Vgl. die Reflexionen Karlstadts über die »Opfer« in seinen 8 Conclusiones de votis 1521 (KGK IV, Nr. 180, S. 63–66) und Von Gelübden Unterrichtung (KGK IV, Nr. 203, besonders 522–526)
68Zu Brandopfern vgl. 3. Mose 3,1.3; zu Speiseopfern vgl. 3. Mose 2; zu Friedopfern (oder Schlachtopfern) vgl. 3. Mose 3, zu den Erstlingsfrüchten vgl. 4. Mose 23,10f.; zu den Zehnten vgl. 3. Mose 27,30.
69worauf […] sich gemeinhin die Figuren (Vor-Abbildungen im AT vorausweisend) beziehen. – Zum Begriff »figura« siehe oben KGK 249 (Anmerkung). Mit »Hauptopfer« meint Karlstadt den im AT präfigurierten Opfertod Jesu Christi am Kreuz.
70Zum Sünd- oder Schuldopfer mit dem Zweck der Sühne vgl. 3. Mose 16; 4,31; 6,19.22.29. Zu einem Verständnis des Schuldopfers, das besonders das Gerichtshandeln Gottes betrachtet, vgl. Jes 53,10–12.
71nicht vernunftbegabten Tieren.
72Gemeint eigentlich: das Leben(srecht) verwirkt zum Tod; also: den Tod verdient. – Vgl. DWb 25, 2292f. s.v. verwirken.
73man tötete sie als unschuldige (Lebewesen) ab, wie das Mose geboten hätte. – Vgl. 3. Mose 16,1–28 (Der große Versöhnungstag).
75war.
76war das das (besondere) Verständnis. – Vgl. DWb 12, 1941f. s.v. Meinung, Nr. 5.
77zu einem höheren (besseren) Verständnis kämen.
79doch, gewiss.
81Vgl. Mt 1,21. – Jesus (Iesoús) geht zurück auf den zur Zeit Jesu weit verbreiteten hebräisch-aramäischen Eigennamen JEFWP\hebre (Jehoschua, Kurzform: Jeschu) und kann wörtlich übersetzt werden als »der Herr hilft/rettet« oder »der Herr ist die Hilfe/die Rettung«. Vgl. KGK IV, Nr. 183, S. 104, Z.15f.
82nebenbei, bei dieser Gelegenheit. – Vgl. DWb 32, 352f. s.v. zufällig, Nr. 4b. Der folgende Finalsatz ist sinnvollerweise unmittelbar anzuschließen.
83erfreulich. – Vgl. DWb 12, 1340f. s.v. lustig, Nr. 4.
85weder.
86Gemeint: ein Hören der Stimme Gottes voraussetzen.
87Verstehen (der Stimme Gottes).
91als genugsam, ausreichend (zur Erlangung der Sühne) beurteilt.
93derselbe. – Gemeint ist Christus.
94Vgl. Röm 12,1 (»vernünftiger Gottesdienst«).
95Erkenntnis.
96entsprechen. – Die Metapher von Schatten und Körper steht für den typologischen Vorentwurf (im AT) und seiner realen Erfüllung (im NT); vgl. Kol 2,17, wonach Speise- und Feiertagsregelungen nur »ein Schatten des Zukünftigen« sind, »der Leib aber ist Christus eigen«.
97vollkommen, makellos. – Vgl. 1. Petr 1,19.
98wie das alte (in der Zeit des alten Bundes) bildlich (typologisch, symbolisch) vorausweist.
100für Sünde.
102wie.
105Vgl. als Hintergrund Hebr 7,22–28.
107Vgl. Hebr 7,15–22; vgl. auch Lk 2,11; 4,18; Apg 4,27; 10,38; Hebr 1,9. Zum alttestamentlichen Hintergrund vgl. 3. Mose 4,3.5.16.
109wie.
111Gemeint sind die atl. Dankopfer, die nicht der Priester, sondern der Gläubige selbst mit den Händen darbringt; vgl. 3. Mose 7,30.
112Gemeint: die atl. Speiseopfer – v.a. die Erstlingsopfer (4. Mose 23,10f.) – boten einen besonderen (typologischen) Verweis voraus auf Christus. Nach 1. Kor 15,20 ist Christus als »Erstlingsgabe« von den Toten auferweckt worden. Das »Fest der Erstlingsfrüchte« wurde am Tag nach dem Passa gefeiert; 4. Mose 18,12; 28,26.
113Die atl. Brandopfer (oder Ganzopfer) und Friedopfer (oder Heilopfer) wurden zu großen öffentlichen Anlässen vollzogen; vgl. oben KGK 249 (Anmerkung).
115kann.
116Vgl. Joh 12,25 Vg »qui odit animam suam in hoc mundo in vitam aeternam custodit eam.«
118Vgl. 1. Kor 15,24f. (Übergabe der Herrschaft an Gott, den Vater).
119Gemeint: Mose redet (in den biblischen Büchern Mose) von Opfer und Priestertum, in den Evangelien spricht Jesus von seinem Leiden und der Auferstehung; vgl. Mk 10,33f. par u.ö.
124jeder (Mensch).
125Vgl. Lk 23,46. – Verbunden mit dem Bild des Galgens (für das Kreuz) meint das Bild des Brandrostes den atl. Brandopferaltar (3. Mose 1).
129war.
131Vgl. Joh 4,34; 5,30; 6,38 u.ö.
134Vgl. Hebr 5,6; 6,20; 7,11. Karlstadt stellt eine Analogie zwischen dem atl. Aaronitischen Priestertum, das in traditioneller christlicher Sicht als unzulänglich und vergänglich galt, und dem Priestertum der römischen Kirche her.
136Vgl. als Hintergrund Joh 17,3; 14,7 u.ö.
137Vgl. Mt 3,17 par.
138vor.
139nichts verweigern darf. – Vgl. Joh 16,23.
140Gebrechen, Mangel. – Vgl. DWb 4, 1866 s.v. gebresten. Zum Wortgebrauch im entsprechenden Zusammenhang vgl. Zwingli, Auslegen und Gründe der Schlussreden (1523): »dann sin opffer hat, einist ufgeopfret, allen prästen bezalet Ro. 6« (Zwingli, Werke 2 (= CR 82), 118,27f.).
144nach.
146mit dem Herzen erkennen. – Vgl. als Hintergrund Röm 10,9f.
147(zum Nutzen) empfangen werden.
148Gemeint: nicht mit dem Ziel, die eigene Seele zu finden (das eigene Leben zu gewinnen). – Vgl. als Hintergrund Mt 16,25 par.
149gestreckter, d.h. gerade gerichteter, direkter, vorbehaltloser, unmittelbarer. – Vgl. DWb 5, 4246 s.v. gestrackt.
150Vgl. sehr ähnlich die Zielrichtung des Abendmahlsverständnisses von Erasmus, das auch ethische und mystische Komponenten aufweist, skizziert bei Wendebourg, Essen, 24, mit Anm. 9–18 (Quellenhinweise).
151Verständnis.
153Zu dieser Rede Karlstadts von Christus, den das Herz als vollkommenen Priester erkennt, vgl. Luthers Rede vom »fröhlichen Wechsel« zwischen der gläubigen Seele und Christus, ihrem Bräutigam bzw. Priester in seiner Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen (1520) (WA 7, 25,26–26,9 u. 27,3–19).
154Vgl. das Motiv der Vergegenwärtigung der Liebe Christi im Kreuzestod durch das Abendmahl bei Erasmus, dargestellt bei Wendebourg, Essen, 25 mit Anm. 24–27 (Quellenhinweise) und 26 mit Anm. 39.
155angenehmer, gefälliger.
157Gemeint: hält sich selbst aufs stärkste an Christus fest. – Zum Gebrauch von »Annehmlichkeit«, bei Tauler als Antonym zu »Gelassenheit«, vgl. Hasse, Tauler, 184 Anm. 41; Zecherle, Rezeption, 231f.; vgl. Karlstadts Schrift Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes, (KGK 239 (Anmerkung); KGK 239 (Textstelle)).
159Vgl. als Hintergrund Joh 21,15–20.
161Zum Begriff »figura« vgl. oben KGK 249 (Anmerkung).
162wie du (Jesus Christus) bist. – Vgl. Offb 1,6; 5,10.
164Gemeint: (menschliches, beseeltes) Lebewesen.
165vermag, kann.
166Vgl. das im Abendmahlsverständnis des Erasmus zentrale Motiv der nachahmenden Nachfolge, wiedergegeben bei Wendebourg, Essen, 24 mit Anm. 16 (Quellenhinweis); siehe auch unten KGK 249 (Anmerkung).
167Karlstadt verwendet die Bezeichnung »Geister« im Sinne von »Seelen« (spiritus oder animae); vgl. DWb 5, 2662–2664 s.v. Geist, Nr. 15; siehe auch unten KGK 249 (Textstelle).
168Sinn, Verstand. – Vgl. DWb 5, 3300 s.v. Gemüt, Nr. 6a.b.
169weise. – Vgl. als Hintergrund 1. Kor 1,30.
170nach.
171Gemeint: Vorbereitung, die Christus bietet, beherzigen. – Vgl. DWb 14, 1556 s.v. Rüstung.
172lernen.
173mangelhaft. – Vgl. DWb 4, 1858 s.v. gebrechlich, Nr. 2a.
174(auch nur) irgendeines (von den Opfern) Gott opfern können.
175abtöten. – Vgl. DWb 30, 2201–2203 s.v. würgen, Nr. B.
176denn er könnte mich verdammen.
177opfern, übergeben. – Vgl. Ps 31,5; zum Hintergrund vgl. auch Ps 51,3–19.
178in Erscheinung treten. – Vgl. DWb 26, 1021 s.v. vorfallen.
180ihnen.
181Zur Verwendung der folgenden Gegensatzpaare vgl. den Lichtmess-Sermon von 1518 (KGK I/2, Nr. 67, S. 732, Z. 13–S. 733, Z. 1) und in der Schrift Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239 (Textstelle)).
182Vgl. als Hintergrund Joh 12,25; vgl. oben KGK 249 (Anmerkung).
183Vgl. als Hintergrund Mt 22,37 par. bzw. Hebr 13,15.
184Vgl. als Hintergrund Mk 12,29f. (mit 5. Mose 6,5) sowie Hebr 13,16.
185kostbare, unbefleckte (von Sünde).
186vor.
187Vgl. als Hintergrund Hebr 10,18–22.
188wie.
189vor.
190ohne Mängel oder Tadel ist. – Vgl. Hebr 9,14.
191Vgl. als Hintergrund Phil 4,19.
1931. Kor 6,15; Eph 5,30. – Vgl. als möglichen Hintergrund Luthers Ausführungen über den »fröhlichen Wechsel«, oben KGK 249 (Anmerkung).
194Das folgende »und« ist vermutlich zu verstehen als »auch«. – Zum Motiv der »liebreichen Erkenntnis« siehe Karlstadts Darlegungen KGK 249 (Textstelle).
195Gemeint sind damit im Folgenden pejorativ die obersten Hohenpriester Hannas und Kaiphas, in denen sich in der Darstellung Karlstadts die zeitgenössischen Kleriker der römischen Kirche widerspiegeln.
196ihn (Christus).
197brächte. – Vgl. Röm 8,32–34.
198für uns opfert. – Als biblische Grundlage dieser Aussage vgl. Röm 3,24; Joh 3,16.
199Vgl. die Passionsgeschichte, Mt 26,39 u.ö. Im Hintergrund steht vermutlich auch die auf die sog. Traditio Apostolica zurückgehende Version des römischen Messkanons (heute: Zweites Hochgebet), welche die Einleitung der Verba Institutionis mit dem Hinweis auf die Freiwilligkeit des Leidens Jesu (»Qui cum Passioni voluntarie traderetur accepit panem […]«) ergänzt; vgl. auch Jungmann, Missarum sollemnia 2, 247f.
200Gemeint: sein Leben.
207nicht gewollt.
208Gemeint ist das Kreuz, präfiguriert durch das Brand- und Sündopfer.
209Verbrecher, die den Tod verdienten. – Vgl. oben KGK 249 (Anmerkung).
210Verfluchung.
211Sintemal, zumal ja.
213war.
215war.
216hießen (befahlen), ihn (Jesus) ohne Grund. – Zu dieser Aussage vgl. Joh 15,25.
217mit dem allerschändlichsten Tod ermorden. – Vgl. DWb 15, 1371 s.v. schnöde. Zum Todesbeschluss gegen Jesus vgl. Mt 12,14 und Joh 11,46–57.
219Karlstadt hebt also hervor, dass bei Jesu Passion und Sterben die Personen Gott Vater und Christus selbst die Akteure der Handlung sind. Zum Opfer als »Kern der Messe« (mit Hinweis auf Gabriel Biel) vgl. Angenendt, Offertorium, 444f.
220deren (nämlich des göttlichen Vaters und des Sohnes) Willen und Absicht war anders.
221Mt 26,3.57; Lk 3,2; Joh 11,49; 18,13f.24.28; Apg 4,6. – Karlstadt setzt hier, wobei er die überkommene antijüdische Perspektive einnimmt, die Priesterschaft der römischen Kirche, die das Messopfer feiert, mit den Hohenpriestern des NT gleich, die bei Jesu Passion eine wesentliche Rolle spielten.
222wie.
224Schande, Fluch. – Vgl. Gal 3,13.
225Wie.
2261. Mose 22,14–16. – Bereits im Urchristentum wurde das Opfer Isaaks als Symbol für den Kreuzestod Jesu interpretiert; vgl. Röm 8,32; Gal 3,16; Hebr 6,15; 11,17; Jak 2,21. Die Darstellung der Opferung Isaaks findet sich auf den Titelseiten der von Nickel Schirlentz angefertigten Erstdrucke mehrerer Karlstadtschriften des Jahres 1521; siehe dazu ausführlicher KGK IV, S. 697–700.
227schlichte, einfache.
228wären sie Gott bereits willfährig gewesen mit der (einfachen) Beseitigung Jesu.
231Hier im Sinne von: noch dazu.
232Vgl. Mt 27,18 par.
233wie.
234Vgl. Joh 13,13; 20,16. Der Titel »Meister des Lebens« findet sich so nicht in der Bibel; vgl. aber Mt 19,16 par; Lk bietet die Anrede Jesu als Meister besonders häufig.
235Gemeint: Strafgericht wegen Kapitalverbrechen, die er nicht getan hat. – Vgl. DWb 25, 2289f. s.v. verwirken, Nr. I 3.
236nicht geflohen, sondern ohne Widerspruch erlitten. – Vgl. Jes 57,7; vgl. DWb 29, 919 s.v. widerbellen, Nr. 2.
237vorherbestimmt (hat). – Vgl. Hebr 1,3f.
238den (vorbestimmten Weg des Leidens) ging. – Vgl. Mt 26,24 par.
239Ergänze sinngemäß: ein.
240blieb.
241war dem Herr (nämlich dem göttlichen Vater) gehorsam. – Vgl. als Hintergrund Mt 27,43.
242Vgl. als Hintergrund 5. Mose 32,39; 1. Sam 2,6.
243Vgl. als Hintergrund Hebr 9,27f.; Eph 1,7; Kol 1,14; Joh 3,16; zur Argumentation vgl. 1. Kor 15,12–18.
246schieden, wie […]. – Vgl. Eph 2,13; Jes 59,2.
248Vgl. 3. Mose 3,13; 9,18 u.ö.
249Vorhang (im Tempel zur Abgrenzung des »Allerheiligsten«). – Vgl. 3. Mose 4,6.17.
250Das alles geschah um der (atl. typologisch-figurativen) Vorabbildung des Blutes Christi willen. – Zum typologischen Vorverweis im Alten Testament auf die Erfüllung im Christusgeschehen siehe oben mit KGK 249 (Anmerkung).
251Sintemal, zumal ja.
252Gemeint: mit ihren Sinn verhüllenden (also allegorischen) Geschichten. – Vgl. 3. Mose 16,14–20.
254Zum ntl. Begriff »neues Gesetz« vgl. 1. Kor 9,21; Gal 5,14 und Jak 1,25; 2,12.
256inwendig, innerlich.
257hochzuschätzende. – Vgl. DWb 10, 1631.
258wollte.
259taufen, eintauchen. – Vgl. DWb 21, 188f. s.v. taufen.
260leicht, einfach. – Vgl. DWb 12, 988 s.v. liederlich.
263wollte. – Vgl. 1. Kor 1,21.
264Zum Begriff »Gelassenheit«, zentral in Karlstadts Theologie, siehe vor allem die Schrift Was gesagt ist: Sich gelassen (KGK IV, Nr. 241).
265Vgl. 1. Kor 1,25 (wo allerdings von »Weisheit« und »Torheit« die Rede ist).
266Beeinträchtigung, Fehler. – Vgl. DWb 27, 1547–1550 s.v. wandel, Nr. D1.
267entspricht.
2683. Mose 22, bes. 18–23.
269weder Räudigkeit. – Vgl. DWb 14, 1955 s.v. Schäbigkeit.
270war.
273Beeinträchtigung, Fehler. – Vgl. oben KGK 249 (Anmerkung).
276Beeinträchtigung, Fehler. – Vgl. oben KGK 249 (Anmerkung); vgl. als Hintergrund Röm 3,21–26.
277wenn.
278Sintemal es doch, gewiss.
279zieht. – Vgl. Joh 12,32.
280Vgl. als Hintergrund Joh 1,12f.; Joh 6,56.63; vgl. Karlstadts Schrift Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239 (Textstelle)).
281Vgl. Hebr 10,2 (»Opfer des Leibs«); Hebr 5,8f. (»Gehorsam«).
282mehrmals.
283Wie.
284schrieb Mose. – Gemeint: in den atl. Büchern Mose.
285versehen werde.
286doch, gewiss.
287durch die (symbolisch-typologisch auf das Evangelium) vorausweisenden Opfer in den Mose-Büchern.
289konnte und wollte.
290dieweil, weil es (das Opfer des allerhöchsten Priesters, also Christi Opfer).
291Vgl. als Hintergrund Lk 4,18–20.
292werde. – Vgl. Hebr 9,14.
294gebrauche (verwende) ich es (ihre Bedeutung) hier so.
295war.
300Gemeint sind die erst nach dem Sühnetod Christi geschaffenen, auf die Welt gekommenen Menschenseelen; vgl. oben den Ausdruck »priesterliche geyster« (KGK 249 (Textstelle)).
301noch einmal.
302ausreichend.
303wie.
305Gemeint (pejorativ): Messfeiern des päpstlichen Klerus.
306Zum Bedeutungsspektrum von »hehrlich«, abgeleitet von »hehr«, das seit Luther»herrlich« geschrieben wird, vgl. DWb 10, 1147–1150 s.v. herrlich.
307Vgl. den Titel von Karlstadts konfiszierter Schrift Über die Messe gegen Dungersheim: »Vom herrlichen Abendessen« (KGK V, Nr. 228, S. 254; vgl. auch KGK V, Nr. 219, S. 141, Z. 3f.).
308Gemeint (ironisch): gab eine betrügerische Sprachregelung vor. – Vgl. DWb 12, 1811 s.v. Maulwerk.
309erwirtschaften. – Vgl. DWb 12, 1650 s.v. markten, Nr. 2.
310Zum Lohn des Judas für den Verrat Jesu vgl. Mt 26,15 und Mt 27,3–8 par.
311wie (z.B.).
312Zur Entwicklung des Messwesens im Mittelalter vgl. TRE 1, 99–106; Angenendt, Offertorium; vgl. auch Simon, Messopfertheologie, 41–169.
313unwichtig, unbedeutsam.
314Gemeint: dass ich mich damit (eingehender) auseinandersetze. – Zur Steigerung der Anzahl der Messfeiern und den dazu notwendigen Stiftungen vgl. insgesamt Angenendt, Offertorium, 423–432 und 453–460; allgemein vgl. Moeller, Frömmigkeit, 8f. Zum regionalen Hintergrund von Karlstadts Kritik vgl. Herrmann, Meßpriester, 25. Für die Zeit von 1452 bis 1518 sind 13 Mess-Stiftungen in Orlamünde nachweisbar; vgl. Löbe, Regesten und Urkunden, Nr. 17–19.21.24–27.32f.35–37.
315bringt im Allgemeinen […] hervor, benutzt (dafür).
316Zum Gebrauch der Redensart vgl. DWb 3, 158f. s.v. einbrocken, und Wander, Sprichwörter-Lexikon 1, 781.
317Zur Versuchungsgeschichte vgl. Mt 4,1–11 par.
318bedürfen, brauchen.
319wenn es (nämlich das Faktum der Sündhaftigkeit) recht verstanden wird.
320als.
321könnt ihr.
322Christi Abendmahl.
323Ergänze sinngemäß: opfern.
324dass Christus ganz verzehrt werde. – Zu dieser ironischen Kritik an der ausufernden Messopfer-Praxis, die eine wesentliche Grundlage der Finanzierung des römischen Kirchenwesens bildete, siehe z.B. den Titelholzschnitt der um 1520 erschienenen Satire des Pamphilus Gengenbach (um 1480–1524/25) Dies ist eine jämmerliche Klage über die Totenfresser (VD 16 G 1180). Der Holzschnitt zeigt, wie ein Papst, ein Bischof sowie mehrere Mönche und Nonnen den auf einem Tisch liegenden Leichnam Christi verspeisen.
325Gemeint: sie sprechen durch ihr Tun (durch ihre Praxis des Messopfers).
326(feierlich) versprochen und verheißen.
327Gemeint: durch die durch das (atl.) Gesetz geordneten Opfer.
329Nutzen, Hilfe. – Vgl. DWb 4, 246f. s.v. Frommen.
330neun Hauptleute taten, die.
331Zur angesprochenen Erzählung von den zwölf ausgesandten Kundschaftern vgl. 4. Mose 13,31f.
332Habgier.
333als es.
335Gemeint sind die »peccata post baptismum«; vgl. Angenendt, Offertorium, 111.
336Zu diesem Argument, dass das einmalige Opfer Christi nicht genüge, sondern dieses nur die Erbsünde der Getauften tilge, und man das Messopfer täglich, nämlich für die Aktualsünden nach der Taufe zu vollziehen habe, vgl. Angenendt, Offertorium, 111–117 und 450f. (Lit.).
337für.
338wie Gott (mit seinem Wort) vorgab. – Vgl. Röm 6,22; vgl. dazu die Verurteilung der Messopfer-Vorstellung durch die Confessio Augustana (1530), Art. XXIV (BSELK 1, 142,6–146,23).
340können.
341Gemeint (verstärkend): allein durch seinen Tod und sein einmaliges Opfer.
342doch, gewiss.
343lüge. – Vgl. Hebr 6,18 u.ö.
344Gemeint: zeigen auf lästerliche Weise ihre Verachtung.
345neuen.
347ein Redner zur Unterstützung (des Anliegens der Lehre vom Messopfer).
348spitzfindige Ausrede zur Verteidigung.
349Zum Bild des Dudelsack spielenden Esels, das gelegentlich auch in Drucken auftauchte, vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon, 868, Nr. 383 sowie 876, Nr. 573 u.ö. Es steht für die »verkehrte Welt«, in der – wie hier in der »subtilen Schutzrede« angesprochen – scheinbar ernsthaft, in Wahrheit aber irrwitzige Argumente vorgebracht werden.
351formlose Masse. – Gemeint ist: alle Opfer in ihrer typologischen Bedeutung sinnlos machen; vgl. DWb 11, 1291 s.v. Klumpen, Nr. 1e.
352Sintemal, zumal ja.
353Gemeint: und ist nicht als lebloses Brot (auf die Erde) gekommen.
356Vgl. Karlstadts Traktat Von beiden Gestalten der Messe (KGK IV, Nr. 205, S. 626,27–631,2). Vgl. Ponader, Caro, 226 mit Anm. 30, mit der Auffassung, Karlstadt ziele mit der Argumentation in dieser Passage darauf, »die Grundlage des Opfers, die Realpräsenz, ad absurdum zu führen«.
357Vgl. 1. Kor 1,17 Vg »[…] ut non evacuetur crux Christi«.
358dem an Sinn (unerschöpflich) reichen. – Gemeint: höchst bedeutungsvollen; vgl. DWb 16, 1198–1200 s.v. sinnreich.
359Wenn die Auffassung der »Pfaffen« (also der Vertreter des Messopfer-Wesens) Bestand hätte.
360vollkommen […] wie.
361Strom. – Vgl. DWb 19, 817 s.v. stram. Gemeint wohl: die ganze (typologisch-theologische) Aussagebewegung vom AT her.
363wie auch das Blut unvergänglich ist. – Vgl. Joh 6,53–56.
364Gemeint (pejorativ): die für die römischen Messfeiern vorgeschriebenen runden Brotoblaten.
365Lehre. – Vgl. als vermutlicher Hintergrund Jer 13,13.
367können, vermögen.
368Mantel eines (täuschenden, trügenden) Schalks, Narren.
369für, wegen.
370Gemeint hier: erbärmliche Menschen; vgl. DWb 14, 1960 s.v. Schächer, Nr. 2.
371Gemeint (pejorativ): Messfeiern des päpstlichen Klerus.
372Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon 5, 1014, Nr. 103 s.v. Blinde (der).
374wollen den gewaltsam zu Tode bringen. – Vgl. DWb 30, 2201–2203 s.v. würgen, B.
375Gemeint: Demselben Vorbild-Typus (der atl. Opferung geschlachteter Tiere) nach müsste Christus auch abgehen (untergehen, sterben), wenn er ein Opfer wäre. – Vgl. DWb 1, 45 s.v. abgehen.
376Gemeint ist Christus nach seiner menschlichen Natur.
377war.
378einmal, ein einziges Mal.
379Vgl. die ähnliche Formulierung bei Zwingli, Auslegen und Gründe der Schlussreden (1523): »Christus, ufferstanden von den todten, stirbt fürhin nümmen; der tod würt inn nümmen begwaltigen« (Zwingli, Werke 2 (= CR 82), 118,29–31).
380maßregelt, kritisiert.
381Röm 6,9; vgl. auch Hebr 9,12.26.28. – Diesen Gedanken betont auch Erasmus; vgl. Wendebourg, Essen, 23 Anm. 7 (Quellenhinweis).
382verherrlichten. – Zu dieser Aussage vgl. Phil 3,20f. Zum Bedeutungsspektrum von »hehr«/»hehrlich« (wie oben KGK 249 (Anmerkung)) vgl. DWb 10, 1147–1150 s.v. herrlich.
383(noch) nicht verklärt (nicht verherrlicht) wie vorher, ehe er starb.
384Gemeint: sie verletzend. – Vgl. DWb 13, 277 s.v. nah, 2b.
385ärgeres, schlimmeres, schlechteres. – Hier wohl gemeint: unzureichenderes; vgl. DWb 1, 546f. s.v. arg.
386mehrmals.
387Gemeint: mit einem einmaligen (Opfer-)Leiden und Tod kam er (ein Ochse oder ein anderes Tier).
388Gemeint: des (auf Christus typologisch vorausweisenden) symbolischen atl. Opfers.
389schlechter, von geringer Qualität.
391wie die Pfaffen (die Priester des Messopferwesens durch ihr Tun es) willkürlich praktizieren.
392Anspielung auf den Ritus des Versöhnungstags (Jom Kippur), der einmal jährlich im Allerheiligsten des Tempels in Jerusalem vollzogen wurde (3. Mose 16 und 3. Mose 23). Mit der polemischen Bezeichnung »400 Teufelshäuser«, in denen der falsche Kult des römischen Messopfers stattfinde, hebt Karlstadt den Gegensatz zum wahren »Haus Gottes« hervor. Die Zahl 400 ist in der Bibel negativ konnotiert: 1. Kön 18,19 (400 Propheten des Aschera-Kults), 1. Kön 22,6 und 2. Chr 18,5 (400 falsche Propheten) oder Apg 5,36 (400 Anhänger des falschen Propheten Theudas).
393Gemeint (pejorativ): nach Auffassung der Vertreter des päpstlichen Klerus.
394vergangen.
395mit vorher geleistetem.
396Ergänze sinngemäß: Sünden.
397Und es würde der neue (durch Christus gestiftete) Bund zusammenstürzen. – Vgl. DWb 10, 589f. s.v. haufen, Nr. 5.
398das (gemeint ist das durch Christus in Geltung gesetzte »neue Testament« doch eigentlich) die Sünde also hinwegnehmen sollte, dass keine mehr bleiben werden. – Vgl. Mt 26,28.
399Und es (das neue Testament, der neue Bund) müsste notwendigerweise zunichte werden.
400getilgt.
401die Länge. – Gemeint: konsequent zu Ende gedacht; vgl. DWb 12, 166f. s.v. Länge, Nr. II, 2a.
402Vgl. Hebr 9,11f.23f. Mit tabernaculum bezeichnet die Vulgata die Stiftshütte; vgl. 2. Mose 26,1; 36,8; 40,2 u.ö.
403unachtbarer (geringer einzuschätzen) als Aarons und anderer (vor-)abbildlicher und vergänglicher Priester Stiftszelt war. – Das hier auftretende Wort »vorgengklich« kann sowohl »vergänglich« (wo bisher im Text) als auch – dies freilich weniger plausibel, aber hier doch nicht ganz auszuschließen – »vorhergehend« (vgl. DWb 26, 1066 s.v. vorgänglich) meinen.
404(in die Stiftshütte) hineingegangen. – Vgl. 2. Mose 30,10.
405bedürften, bräuchten.
407hehrliche, herrliche, glanzvolle. – Vgl. oben KGK 249 (Anmerkung); KGK 249 (Anmerkung).
408Zu dieser polemischen Bezeichnung vgl. oben KGK 249 (Anmerkung) (»Totenfresser«).
409als ihr (es) ihm gönntet.
412euren gegenständlichen Tempel (das Kirchengebäude oder die Hostie) wie in das Heiligtum (des Tempels).
415Gemeint ist der auferstandene und verherrlichte Christus.
416mehrmals.
417Vgl. Röm 8,34; 1. Joh 2,1; Hebr 7,25. Dass Christus allein für uns (Menschen) vor dem Vater steht, Fürbitte hält und uns vertritt – und eben nicht Maria oder die Heiligen – ist Zentralthema in Karlstadts Schrift Selig ohne Fürbitte Marias (KGK 245).
418Vgl. Mt 26,29.42 par.
419Vgl. Mt 26,29 par.
420Angesprochen werden hier direkt als Leser die Kleriker, insbesondere die Anhänger des Messopfer-Wesens (im Unterschied zu den im Folgenden genannten Laien).
421auf dass es euch verdrieße (die Lust vergehe).
422Gemeint: die böse Nachrede (nämlich, Christus im Messopfer immer wieder neu zu töten).
423in den Messfeiern des (pejorativ) päpstlichen Klerus.
427Vgl. Joh 1,29.36. – Zum Motiv der Erkenntnis Christi vgl. die Rede des Erasmus von der Betrachtung der liebenden Hingabe Jesu am Kreuz in der Feier des Abendmahls, dargestellt bei Wendebourg, Essen, 24 mit Anm. 12–15 (Quellenhinweise).
430wie (hier) mehrmals dargelegt ist.
432Gemeint ist Jesu Sterben am Kreuz auf Golgatha – im Unterschied zum zweiten Tod, den Christus in der Messopferhandlung erleiden muss.
434ausgedacht, erfunden.
437Versöhner. – Vgl. Hebr 7,24f; vgl. oben KGK 249 (Anmerkung).
439Lk 22,19; 1. Kor 11,24. – Vgl. entsprechend die Sicht des Erasmus, dargestellt bei Wendebourg, Essen, 25 mit Anm. 28f. (Quellenhinweise).
440Vgl. DWb 10, 1244 s.v. herzfreundlich.
442eingedenk. – Vgl. DWb 10, 2107 s.v. indächtig. Zur Aussage vgl. auch Karlstadts Traktat Von beiden Gestalten der Messe (KGK IV, Nr. 205, S. 647, Z. 6–16 und S. 662, Z. 29–S. 663, Z. 3).
443vermag, kann.
444wie auch jeder und jede.
445die hohepriesterliche Einstellung.
446vernünftiges (bewusstes) Opfer zu erfahren (nachvollziehend wahrzunehmen). – Vgl. als Hintergrund Röm 12,1.
447Vgl. Joh 15,4. Zur Aussage vgl. auch Karlstadts Schrift Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239 (Textstelle)).
448Gemeint sind Kirchenväter wie die im Folgenden genannten Ambrosius von Mailand (339–397) und Augustinus (354–430).
449Ergänze sinngemäß: es.
450runden (geformten) und (in der Mühle) gemahlenen Hostie. – Möglich wäre evtl. auch diese Bedeutung: mit einem Christus-Bild versehenen Hostie.
451jetzund her, bis jetzt. – Vgl. DWb 10, 2322–2324 und 2325 s.v. jetzund bzw. jetzunder.
452menschliches Ersinnen.
453wie.
454war. – Gemeint: gab es.
455fast so hoch eingeschätzt und verstanden wie.
456Gemeint: die rechte Beurteilung durch die Hl.Schrift hatte eine höhere Geltung. Vgl. DWb 15, 2225f. s.v. schwang, Nr. 2b.
457Gemeint (pejorativ): in unseren Zeiten des (päpstlichen) Messopfer-Klerus.
458Gedanken. – Vgl. DWb 4, 1941 s.v. Gedanke, Nr. 2b.
459seien. – Auf Ambrosius und Augustin als Zeugen für die altkirchliche Fundierung des Messopfer-Verständnisses berief sich König Heinrich VIII. von England in seiner gegen Luthers Schrift De captivitate Babylonica ecclesiae gerichteten Assertio septem sacramentorum adversus Martinum Lutherum (1521). Diese erschien im Sommer 1522 in einer von dem Dresdner Hofkaplan Hieronymus Emser (1478–1527) angefertigten und Herzogin Barbara (1478–1534), der Ehefrau Georgs von Sachsen (1471–1539), gewidmeten deutschen Übersetzung unter dem Titel Schutz und Handhabung der sieben Sakramente wider Martin Luther zunächst in Leipzig (VD 16 H 2172), dann in Augsburg (VD 16 H 2170); eine weitere Übersetzung von Thomas Murner kam in Straßburg 1522 heraus (VD 16 H 2171); vgl. Iserloh, Kampf, 27–31. In Emsers Ausgabe (VD 16 H 2172) wird Ambrosius mit der Bewertung zitiert: »Sehet ir, wie diser allerheiligster vater nit alleyn die meß ein opfer, sonder ouch Christum selber den priester und das opfer heyßt?« (fol. H3r). Auch lehre nicht nur Gregor (der Große), sondern auch der Hl. Augustinus»an vil enden« folgendermaßen vom Messopfer: »Dis opfer wirt teglich vornawet, wiewol Christus nu ein mall gelitten hat. Dann dieweil wir teglichen fallen, so wirt Christus teglich fur uns geopfert« (fol. H3v).
460Das Oblationsgebet des Römischen Messkanons spricht von der »hostia pura, hostia sancta, hostia immaculata« und bittet um deren Annahme; Biel, Expositio (Oberman/Courtenay), II, 340; vgl. Jungmann, Missarum sollemnia 2, 124f. Es wird auch zitiert bei Luther, Vom Missbrauch der Messe (1521) (WA 8, 525,39–526,1).
461ein bestätigtes Opfer. – Gemeint ist Christus als angebliches Opfer in der Messe, das durch die auf ihn hinweisenden atl. Opfer bestätigt ist.
462ein vernünftiges, bewusstes Opfer. – Gemeint ist der Unterschied zu den atl. Opfertieren.
463Nach Augustin ist Christus das vollkommene Opfer (Aug. trin. 4,14,19; CCSL 50, 186,1–5); zugleich bildet das Altarsakrament entsprechend der apostolischen Anweisung (Röm 12,1 als »vernünftiger Gottesdienst«) die Selbstdarbringung der Christen als Kirche ab (Aug. civ. 10,6, CCSL 47, 278,1–279,55). Zu Ambrosius und Augustinus vgl. Angenendt, Offertorium, 65–69.
464Gemeint: wie die apostolischen Verfasser (der Hl.Schrift).
466Vgl. Luther, Vom Missbrauch der Messe (1521): »Also hatt Christus, der höchste priester, erstlich sich selbst geopffert und durch seyn new priesterthum das gesetz priesterthum und all seyn ampt erfullet.« (WA 8, 492,24–26); »Christus hatt eyns sich selbst geopffert, er wil von keym andern hynnfurt werden geopffert. Er wil, das man seyns opffers gedencken soll. Wie seytt yhr denn ßo küne, daß yhr auß dem gedechtniß eyns eyn opffer macht?« (WA 8, 493,22–24).
468wie oben vermerkt ist. – Siehe oben KGK 249 (Textstelle).
469Lehre.
470wie.
471alten (Kirchen-)Vätern (und theologischen Lehrern) anlasten.
472ihr Verständnis beachten.
474Mt 16,23 Vg »Vade post me Satana! scandalum es mihi […].«
475Vgl. Gal 2,14 Vg »quod non recte ambularent ad veritatem evangelii.«
476Können.
479bewährt, nachgewiesen. – Vgl. als Hintergrund der Aussage 5. Mose 10,16; Röm 2,28f. (»Beschneidung des Herzens«); Kol 2,11 sowie Ps 12,7 (siebenmalige Läuterung im Feuer). Vgl. auch Karlstadts Schrift Ursachen seines Stillschweigens und von rechter Berufung (KGK 248 (Textstelle)).
480leichtlich.
482Gemeint: Wenn Sünde gar nicht mehr im Menschen Raum haben würde, (dann erst) würden die Blindheit und das Nichtverstehen (Christi und seines Evangeliums) ihr Ende finden.
483Vgl. als Hintergrund 1. Kor 2,4–16.
484Gemeint: Wer die Wirklichkeit des (Hl.) Geistes überfährt (missachtet, verletzt), der irrt. – Vgl. DWb 23, 197 s.v. überfahren; DWb 3, 1449 s.v. feilen, und 3, 1422 s.v. fehlen.
485niemanden verpflichten. – Vgl. DWb 25, 1804 s.v. verstricken, Nr. II.
486Er (der Hl. Augustin) will es.
487Vgl. DWb 15, 1399 s.v. Richtschnur, Nr. 6. Angespielt sein könnte aber auch auf den Ariadne-Faden der griechischen Mythologie, der aus dem Irrgarten heraus ins Freie führte; vgl. DNP 1, 1075–1077.
488Karlstadt gibt hier ein Argument wieder, das Augustin etwa in der Auseinandersetzung mit dem afrikanischen Donatismus geltend machte; vgl. Drecoll, Augustin Handbuch, 319–322; vgl. auch den Gebrauch der Stelle Aug. ep. 93,10,35f. in Karlstadts Abhandlung De canonicis scripturis (KGK III, Nr. 163, S. 287f. mit Anm. 86).
489die (in dieser Abhandlung bereits) vielmals erwähnten (Kirchen-)Väter.
490als diejenigen, die.
493schlagen ([…]) ab, weisen zurück und widersprechen, lehnen ab.
494Gemeint vermutlich: damit ihre Taschen voller Gold, ihre Stiftungen gerühmt, ihre Vernünftigkeit hochgeachtet, ihre eigene Wahrnehmung (der Dinge um die Messe) beherrschend würden.
497Gemeint: Die (von den »Pfaffen«) aber nicht anerkennen wollen, sich auf einem Irrweg (mit dem Messe-Halten) zu befinden.
498Gemeint: Man darf nicht folgern, man sei wegen seiner guten Meinung (Absicht) entschuldigt.
499wie oben dargestellt ist. – Vgl. Mt 16,22f.; siehe oben KGK 249 (Anmerkung).
500Gutdünken. – Vgl. DWb 2, 1538 s.v. Dünkel.
501Lehre.
502treibt Unkeuschheit vor Gott. – Vgl. DWb 24, 1089 s.v. unkeuschen.
5034. Mose 15,31 Vg »verbum enim Domini contempsit et praeceptum illius fecit irritum idcirco delebitur et portabit iniquitatem suam.«
504doch, gewiss.
505Verrätern, Häschern und Henkern.
507tätlich, mit der Tat.
508war.
509Joh 8,44. – Vgl. die Zitate in Karlstadts Traktaten Von Engeln und Teufeln: »Derhalben ist der teüfel von anbegin ein moͤrder gewest/ ehe er Adam betrůg/ denn er hat den willen vorgehabt/ Christum todt zů schlahen […]« (KGK 246 (Textstelle)) und Ob Gott Ursache sei des teuflischen Falls: »Der teuffel ist ein luͤgner/ und wenn er leugt/ so redt er auß seynem eygenthum.« (KGK VII, Nr. 251).
511konnte.
512Häscher und Henker.
513Nach Joh stellten die Pharisäer die Hauptgegner Jesu dar und waren neben den Römern in seine Passion involviert. Karlstadt gibt aber hier vermutlich einen überkommenen antijüdischen Stereotyp wieder.
514die Gotteshäuser (die Kirchen), die Mördergruben gleich geworden sind. – Vgl. Jer 7,11; Mt 21,13 Vg »scriptum est domus mea domus orationis vocabitur vos autem fecistis eam speluncam latronum.«
515Höhlen. – Luther wird übersetzen: »Mördergruben«. Vgl. auch KarlstadtsVon Gelübden Unterrichtung (KGK IV, Nr. 203, S. 531, Z. 3f.).
516Gemeint sind Geweihten, insbesondere die Ordensleute.
517kaum. – Vgl. DWb 11, 359 s.v. kaumet.
518Mt 26,3.57; Lk 3,2; Joh 11,49; 18,13f.24.28; Apg 4,6. Im Folgenden bietet Karlstadt eine Variation der Passionserzählung Jesu, inszeniert um die Messopfer-Handlung, in der die Laien und die Messpriester als die »Verfolger und Mörder Christi« die führenden Rollen einnehmen.
520wie.
523ihn.
525Gemeint: die weltlichen Obrigkeiten gewinnen sie für ihren Kampf (gegen Christus). – Karlstadt identifiziert die Vertreter des römischen Mess-Priestertums mit den biblischen Pharisäern, die die Römer auf ihre Seite gegen Jesus von Nazareth zogen.
526Dreckloch. – Gemeint ist der Schwanz etwa bei Kuh oder Pferd, der den After verdeckt.
527widersprecht. – Vgl. DWb 25, 1469 s.v. versprechen, Nr. II A.
528Die Sentenz bezieht sich auf die (römischen) Priester; vgl. Mt 28,19f.
531Häscher oder Henker.
532Schimpfbezeichnungen. – Vgl. DWb 1, 602.
533Gemeint: von der bösen Sache (des Messopfers) ablassen.
534Gemeint: Freude über ihren Unwillen.
535Gemeint sind die Schimpfbezeichnungen, mit denen Karlstadt sie belegt: »Pharisäer, Häscher oder Henker«, oben KGK 249 (Textstelle).
536Platz oder Vorrichtung zum Vogelfang. – Vgl. DWb 26, 412.
537mit Geld geködert wie die Vogelfänger (die Vögel mit gestreuten Körnern anlocken). – Vgl. DWb 11, 1823 s.v. körnen, Nr. 1.
538berechtigterweise.
539Einkommen.
540Gemeint ist, dass die Dotierungen der von Laien gestifteten Privatmessen nach dem Tode des jeweils mit dem Lesen der Messe beauftragten Priesters, entsprechend dem biblischen Jubeljahr (5. Mose 15,1; 31,10.25), wieder an die Stifter zurückfallen sollen. Vgl. auch Karlstadts10 Conclusiones de iubileo et anno remissionis (KGK V, Nr. 214).
541noch Pfarrpfründe besitzen. – Anscheinend wurde Karlstadt, dem Archidiakon des Wittenberger Allerheiligenstifts, der sich aber damals zumeist in Orlamünde aufhielt, bereits gegen Jahresende 1523 der Vorwurf gemacht, die jährlichen Zinseinnahmen aus der Orlamünder Pfarrei zu beanspruchen, jedoch die mit dem Archidiakonat verbundenen Pflichten an der Leucorea zu vernachlässigen. Zu den von März bis Juni 1524 geführten Auseinandersetzungen um Karlstadts Rückkehr nach Wittenberg vgl. Barge, Karlstadt 2, 96–122. Vgl. oben KGK 242 (Textstelle) mit KGK 242 (Anmerkung).
542zu nah (gehend), beeinträchtigend.
543Zum zeitgenössischen Verständnis des Begriffs Messe vgl. Eck, De sacrificio missae (1526), 84f. mit Anm. 6–14 (Liber 2, Cap. 2). Eck weist ausdrücklich auf die sicher auch Karlstadt bekannte etymologische Herleitung des Begriffs Messe durch Reuchlin in seiner Grammatik De rudimentis Hebraicis hin (zu 5. Mose 16,10).
544sein (Betonung).
545Zu diesem Ausdruck siehe oben KGK 249 (Anmerkung); KGK 249 (Anmerkung).
546Widerspruch (gegen das bittere Leiden Christi)
549verstehen, wie.
5501. Petr 2,21. – Erasmus erkennt ebenfalls die nachahmende Nachfolge Christi als Frucht des Abendmahlsgedächtnisses; vgl. Wendebourg, Essen, 25 mit Anm. 30 (Quellenhinweis); vgl. auch oben KGK 249 (Anmerkung).
551wie.
552Vgl. Gal 5,24, kombiniert mit Kol 2,14.
555zu sagen sich erdreisten. – Vgl. DWb 2, 1729 s.v. dürfen, Nr. 4.
556verlästern den Segen, der von Christus ausgeht.
557verfluchen.
558unser aller Verdammung nicht am Kreuz auf sich gelegt hätte.
561vormals (am Kreuz auf Golgatha).
563das kann (gar) nicht anders sein.
564Denn Christus müsste gewiss heute wie vorher (nämlich im Kreuzestod).
565Verlassenwerden, Verlorenheit. – Vgl. DWb 25, 735 s.v. Verlassung.
566Zu dieser Aussage vgl. 2. Kor 5,21 (Sünde), 1. Kor 1,23 (Torheit), Gal 3,13 (Fluch), Hebr 11,26 (Schmach), Mk 15,34 und Mt 27,46 (Verlassenheit).
567kann.
568wie oben dargestellt ist.
569vermag, kann.
571Vgl. 1. Petr 5,8 (Teufel wie ein Löwe). Zur Eule, die als unreines, dämonisches Tier der Finsternis galt, vgl. Jes 13,21f.
572Vgl. Joh 3,20 komb. mit Joh 8,12; 12,46; Lk 2,32 u.ö.
573ein Augenfell – gemeint ist wohl: ein Augenlid – über das andere drehend bewegt. – Vgl. DWb 1, 805 s.v. augenfell.
574der Segenswirkung Christi Abbruch tun.
577zum Segen gereichen.
581was ein jeder vernehmen wird, der die Mose-Bücher (recht) versteht.
5825. Mose 28, bes. die Verse 1f.9.13.15.
583ausgeführt.
585Wie.
587zum Segen gereiche.
588Lehre.
589gegen das Vorbild Abrahams und seines Sohnes Isaaks. – Vgl. 1. Mose 22,1–19 sowie oben KGK 249 (Textstelle).
590Gemeint: das atl. Gesetz, das typologisch-präfigurierend auf Jesus Christus hinweist.
591in frevelhaftem Widerspruch steht. – Vgl. DWb 22, 1157 s.v. trotzlich, Nr. 3.
592zerstreut, was Christus gesammelt. – Vgl. Mt 12,30; Lk 11,23.
593riesenhaften Helden. – Vgl. DWb 14, 443f. s.v. Recke.
594Hier vergleicht Karlstadt die Vertreter der römischen Kirche mit den Giganten (»Recken«), die nach der antiken Mythologie Zeus und die Olympischen Götter erfolglos zu entmachten versuchten; vgl. DNP 4, 1066f.; vgl. auch 1. Mose 6,4.
596Lehre.
597Ziel.
598Diese vermutlich im scholastischen Lehrbetrieb gebrauchte Sentenz, die die Heilsnotwendigkeit des Todes Jesu Christi zur Versöhnung mit Gott hervorhob, konnte so nicht nachgewiesen werden. Vgl. aber sachlich Anselm von Canterbury, Cur Deus homo, Cap. 21 (Anselmus, Opera (Schmitt) 2, 132): »Homo non potuit reconciliari nisi per hominem Deum, qui mori posset, per cuius iustitiam Deo restitueretur, quod per peccatum hominis perdiderat.«
599Gemeint: vor unserm Tod; vgl. als Hintergrund Lk 16,31.
600Vgl. als Hintergrund Röm 5,10; Eph 1,7.
601können, als.
602Es wäre denn (ansonsten) Christi Lehre (von seinem Leiden am Kreuz).
604Gemeint: durch keinen Tod davor und auch nicht danach (nämlich im Messopfer).
605Sinngemäß: Was nicht einmal der böse (oder widerwärtige) Teufel behaupten darf. – Vgl. DWb 12, 676 s.v. leidig.
606vermehrte, gesteigerte.
607ihn (Christus). – Vgl. als Hintergrund Apg 4,12.
608Verachtung.
610Gemeint: welche (die »Juden und Heiden« – Objekt) unsere (Mit-)Christen (Subjekt) verächtlich wie Hunde ansehen.
611Gemeint sind diejenigen, »die Christum teglich opffern«; vgl. oben KGK 249 (Textstelle).
612vor, im Angesicht von.
613als.
614doch, gewiss.
615wie.
616Vgl. als Hintergrund Mt 15,8 mit Jes 29,13 und Mt 15,18.
617Gemeint: wie Hunde fliehen, die erkennen, dass sie einen überlegenen Gegner anfallen (nämlich die Wahrheit).

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