a2rUfb den heütigen tag begadt man
das fest der Englen/ unnd sonder-
lich Sanct Michaels1/ welcher der
oͤbersten einer seyn sol/ den
auch
die schrifftc unther den
ersten unnd
Danie. 10.2fürnemlichsten fürsten der engeld
Danie. 12.3nent/ unnd er ist auch eyn grosser
fürste/ und ein Ertzengel.4 Drumb
woͤllen wir oͤrdenlich
faren5/ unnd
versůchen/ ob
wir etwas von den Engelne koͤnden an
tag
bringen/ gott zů lob/ euch zů besserung/ das vor nit vil
behertzet6/ und doch von noͤten ist zů wissen.
¶ Vor allem solt ir wissen/ das man den Engelnf keynen
tag zůmessen kan/ weder disen heütigen/ noch einen
an-
dern/ denn sye schaffen keyne zeit. Auch ists unrecht/ das
wir
den Engelng feyren/ alle dieweyl wir
kein heyligkeit
von inen empfahenh. Die aber keyn heyligkeit von inen
warten7/ und feyren sy/ die wissen nit was feyren oder rů-
heni in Gott heysset/
und sy seind blindej narren.8
¶ Engel/ das wort engel/ lautet dem grekischen gleich-
er dann dem
lateynischen/9 den lateynisch
heysset es nun-
cius/ das ist zů teütsch/ ein bott/ der botschafft
bringt/
aber kriechisch heysset er Angelus/ den wir einen engel
nennen/ und
haben nit achtung/ das ein wort eines bot-
ten ist/ das wort Engel/
Hebreisch heyssets Malach/10
das auch einen botten heysset/ welchesk von dem hebre-
ischen wort Loach11 entspreüsset12/ das so vil ist/ er hat ge-
sandt oder geschickt/
demnach weren die geyster enge-
len/ die gott schickt. Aber es ist zů
wissen/ das die schrifft
Matthe. 11.auch menschen engel nent/ als Joannem den Teüffer/
Malach. 3.13von welchem Gott sprach/ Ich werd meynen engel vor
dir schicken14 etc. Also auch seind propheten
engeln/ das
a2vHaggei. 1.offenlich von Haggeo geschriben ist etc. Das ist aber
kein wunder/ das menschen engel
seind/ weil es auch nit
seltzam ist/ das menschen gottes botten seind gewest/
und
noch sein/ als rechtschaffene prediger/ welche gott uff-
erwecket
hat/ und getriben zů predigen seinen verbor-
gen willen etc.15 Das ist von dem wort engel gesagt/
das
einen botten bedeütt.
Was ein Engel ist
Gůt wer es/ das wir verstünden und wisten/ was ein
Engel ist/ aber wir verstehn
unns selberts nit/ drumb
ists nit wunder/ das uns die engelische
selbstendigkeyt16
verborgen
ist. Auch seind vil meynungen der gelerten/
etliche sagen/ das der engel keinen
leyb hab/ und das er
ein lauter17 geist sey.18 Etliche
aber sprechen〈/〉 die engelnl ha-
ben leybe/ als der hymel ein natürlicherm leyb ist/ und sa-
gen/ das
ir leyb unsichtbarlich ist von unseren augen/
seyntemaln ir leyb subtiler ist dann unsere augen/ und er-
kleren sich mit dem/ das der lufft auch unsichtbarlich
ist/ der
nacho19 dicker20 ist/ denn der engelisch leyb/21 So kün-
den wir das recht Elementisch
feüwer über dem lufft
auch nit sehen/ und den hymel da er nit dicht ist.
Stern〈/〉
Sonn/ unnd Mon sehen wir/ drumb das sye dick22 seind.23
Aber den keüligten24 hymel sehen wir nit.
Von unterscheyd der Engeln und Teüfelnp.
¶ Die geyster so man Engel nent/ seind unter sich spen-
nig25 geworden/ und haben sich
geteylet/26 Etliche verdroß
es das gott einen menschen erwelet hat/ unnd wolt den
selben menschen mit seynem
sůn personlich vereynen/
und über alle engel setzen/ und zů einem haupt und für-
sten der gantzen gemeyn gottes machen/ von welchem
sye allesampt
Gottes schatz entpfahen und nemen soͤlt-
en/ unnd sich gegen im27 neygen unnd
krümmen〈/〉 der
a3r doch einen groͤbern leyb het/28 dann sy/ der ein sterblich
fleysch würd erstlich haben/ In sunderheit
stach sy das
in ire teüfelische nasen/ das sy den selben menschen sol-
ten einen gott heyssen/ unnd sehen solten/ das er an der
gerechten29 gottes würd sitzen/30 das machet die boßhaff-
tige und neydische geyster wider Christum grimmig/
darumb würd auß dem engel ein
teüfel und drach/31 der
von
anbegin den selben menschen hasset/32 und het in33 auch
gern todt geschlagen/ so ers vermoͤcht hett/34 unnd so die
zeit were gewest/ als sy ward da er Judam Iscarioth35
wider das unschuldig lamb anzündet/ und die
phari-
seier wider Christum reytzet/ und schlůg Christum todt/
Iohan. 8.36Derhalben ist der teüfel von anbegin ein
moͤrder gewest〈/〉
ehe er Adam betrůgq/ denn er hat
den willen vorgehabt/
Christum todt zů schlahen/ eher Adam fiel/ so war auch
der teüffel eher ein drach und schlang/
denn Adam ver-
sůcht ward/ und er
moͤrdet Christum ehe dann Adam/
und Christum ehe
dann Christus geborn ward/ Derwe-
gen Apo〈.〉 12.37 et 1338ist geschriben/
das Christus das lemblin von anbe-
gin ist erschlagen/ nicht das im wesen
erwürget were/
sonder in dem teüfelischen rath und fürsatz/ Als auch
Collo. 1.39Christus der erstgeborn ist vor allen creaturen/ Nit das
Christus ehe er
für unsr inß wesen gebracht sey/
dann die an-
dere creaturen/ geborn oder geschaffen seind/ wenn Chri-
stus ist nach vilen geschlechten der menschen/ auß Da-
vid geborn/ sonder also ist Christus der
erstgeboren/ das
in40 Gott in
seinem ewigen rath/ für alle creaturn erwe-
let und gesetzet hat/ und wolt
das alle außerwelten von
Christo und durch Christum seine goͤtliche schaͤtz
nemen/
und durch in41 allein
eyngehn solten/42 Demnach ist
Chri-
stus der erstgeborn im radt und willen Gottes/ wie er
auch
erst erschlagen ist im radt und willen des teüfels/
a3v unnd in der weyse ist Christus das lamb von anbegin
erwürgt/ unnd der
teüffel ist des Christus moͤrder von
anbegin.43
¶ Es hat sich auch ungezweyflet der Teüffel beflissen/
alle Engeln in seynen hassz
und neyd/ wider Christum/
zůfuͤren/ und er hatt inen vileicht fürgepredigt eine
so-
liche meynung. Sehet/ wir seind engelischer und geyst-
licher natur/ unnd uns gebürt von recht diser vorzug〈/〉
den
Gott Christo geben hat/ darumb lasset uns synnen
und trachten/ das wir den
sterblichen menschen erwür-
gen/ welchen Gott zů seiner rechten über unns
und zů
unserm oͤbersten setzen wil.44
¶ Er hat sye auch alle so hoch versůchet/ und so subtils
angesprenget45/ das etliche des teüffels versůchung zům
fall
bracht hatt. Etliche aber seind bestanden/ und ha-
ben Apo. 12.46den greulichen drachen/ im blůt Christi/ überwun-
den/ und die
warheyt Gottes hat sy gestercket/ und fest
gemacht wider den teüffel.
Aber wiewol die frummen engeln Christum annamen〈/〉
Apoc. 12.dennest hatt sy der drach etwas beweget/ und so weyt
Accusator fratrum.47gebracht/ das er sy all beklagen kan vor Gott/ und das
sy alle
sprechen muͤssen/ Wir haben im blůt des lambs
überwünden/ oder tvon wegen des blůts/ unndt von we-
gen
des gezeügniß der reden überwunden/48 als ob sy sag-
ten/ Apo. 17.Hetten
wir unns nit ans blůt des unschuldigen
lambs gehalten (Welches lamb mit dem teüffel
strey-
ten und in49 überwinden würd/ denn er ist ein herr der hee-
renu/ und ein künig der künig)50 so weren wir verloren ge-
west/ Apo. 5.51Aber dieweyl das lamb rechtlich und redlich den
drachen überwunden hatt/
so ist sein gerechtigkeit un-
ser gerechtigkeyt52/ unnd wir bekennen dem Christo/ das
er uns durch
sein blůt erloͤset hat/ unnd das er wirdig
a4r ist/ das wir in53
bekennen unnd im54 unser macht/
reych-
tumer/ sterck/ eere/ herligkeyt/ unnd gebenedeyung/ zů-
erkennenv〈/〉Ephe. 1.55wir und alle creaturen/ weliche ist in dem hy-
mel/ uff
erden/w unther der erden und im
meer. Christus
Collo. 1.56hatt alle ding im hymel und erden/ durch sein blůt am
kreütz versuͤnet
und erstat. Darumb bekennen wir Chri-
sto sterck/ kampff/ und sig zů/ nit
uns.
¶ Mit einem solchen bekantnis machen sye den teüffel
klagloß57/ und verstopffen das boßhafftig maul
des teü-
fels/ der wider sye boßheit redet/ unnd spricht/ sye seind
im gleich.58 Denn sye seind im
ungleich in der boßheit/ ob
sye gleich schwach würden im kempffen und
streyten/
Der drach hasset Christum/ und vergündt59 im60/ das in61
Gott so
hoch setzen wolt/ über alle Engelische krefften.
Die bestendige62 Engelen gündten63 Christo sein eere und
fürzug/
namen in64 gern an als einen
fürsten und ir haupt/
drumb seind sye dem beschuldiger ungleich.65
¶ Aber die andern so dem teüffel und drachen zůfielen
und recht gaben/ unnd
sagten/ Gott ist ungerecht〈/〉 das
er einen sterblichen menschen
über uns setzet/ unnd be-
willigten66 in den todtschlag Christi/ und wolten die re-
de des
gezeückniß Christi falsch machen/ als sye hofften/
Wenn Christus todt ist/ so wirt
er nit über unns sitzen
unnd herschen. Alle die darzů hulffen〈/〉
die seind botten
Apo. 12.67des teüffels unnd Satanex/ diser verfuͤret die gantzen
welt/ und widerstrebet dem reych Christi/ und ein
oͤber-
ster Capitaneus der teüffel〈/〉 welche
sichy samptlich uffge-
leynet haben gegen den andern Engelen/ welche Chri-
stum
annamen/ und wolten sye wider Christum anzün-
den und uffwecken.
a4v ¶ Apo. 12.68Und da ward der groß streyt im himel/ da streyt der
Drach und seyne Engel uff einer/ unnd der Ertzengel-
Michael unnd seyne engel uff der andern seyten/ wider
einander/ und der drach verluͤrez
seyne statt im hymel.
¶ So seind die Engel gezweyspaltenaa/ als auch die men-
schen/ die auß Gott waren/ die horeten gern
vonn der
große herligkeyt Christi/ und überwunden von wegen
Iohan. 8.69der rede dises gezeügniß. Aber die auß dem teüfel wa-
ren/ der
in der warheyt nit stůnd/ die horten es ungern/
das Gott Christum der massen über
alle creaturen setz-
en wolt zů einem haupt unnd erloͤser/ drum namen
sye
die verheyssung von Christo nicht an/ unnd verachten
auch das blůt
Christi/ unnd den warhafftigen und ge-
rechten Gott.
Vom Teüffel.
¶ Der Teüffel uͤbet sein ampt und art/ wider uns alle
die Christum annemen/ als er
vor70 im hymel thanab hat/
wo er einen findt dem
Christus blůt koͤstlich ist/ den ver-
sůchet er/ unnd wil in71 wider Christum/ mit hassz unnd
neydt reytzen und brengen/ so bleibt er ewiglich ein ver-
fuͤrer der welt
und widerstreber Christi/ und zerstrauerac72
des reych
Gottes.73
¶ Nu merck der Teüffel ist so mechtig/ das er heüt des
tags/ den bestendigen
Engeln arbeyt machet/ und hin-
deret/ das sye nit fürkommen/ unnd
můßad zeyten ein engel
des
andern hülff zůlassen/ als Gabriel von dem teüffel
Daniel. 10.74der Perser gehindert ward und solchen widerstand het/
das im75Sanct Michael zů hülff kommen můst/ Darab
zůnemenae
ist〈/〉76 wie
grosser sterck wir bedürffen wider den
teüffel/ der yetzt umb uns ist/ in dem
lufft/ und uns ver-
sůchet und verfuͤret als sein gewonheit ist/ Wir
bedürf-
b1rfen eygentlich grosser sterck/ unnd das wir uns fest ans
blůt und
Evangelium Christi halten/ Derhalben hat
uns Paulus treulich vermanet und gebetten/ das wir
uns bekrefftigen in dem
herrn Jesu von Nazareth/ und
Ephe. 6.77starck machen mit seiner sterck/ uff das wir in allen
dingen gerüst
sein/ und bestehn künden/ wider den subtilen
feynd und listigen teüffel. Denn wir
haben mit den teüf-
felnaf zůkempffen/ welche fürstenn seind diser welt.78 Dise
boͤse geyster seind unther dem hymel/ und
unsaͤglicherag
weyse
stercker/ dann unser fleysch und blůt/ welchs auch
nicht zů schaͤtzen ist gegen der
grossen unnd scharpffen
macht des teüffels.
¶ Drumb ist uns von noͤten das wir den harnisch und
die streytwaffen der Engeln
erwischen/ und setzen uns
mit dem schilde wider die geyster der boßheit/ mit wel-
chem die Engel wider den grausamen drachen bestůn-
den/ unnd
fassen das schwerdt/ mit welchem Michael
und
seine Engelen den Satan auß dem hymel jagten
eodem Apoca'lypsi'79unnd verstiessen. Nemlich Gottes wort/ das wort des
gezeügniß von Jesu von Nazaret/ in welchem die En-
gel obsigten/ unnd den
teüffel niderschlůgen/ als auch
Christus den drachen unnd versůcher überwand
und
abweyset.ah Und unsere
lenden muͤssen wir mit der war-
heit Matt. 4.80umbgürten81 und zůsamen binden/ dann warheit
ist
das aller sterckst unnd bricht durch. Auch muͤssen wir
alle macht im
glauben haben/ Welcher glaub Gottes
wort und die warheit fürwendet82/ Und muͤssen die feu-
rigen pfeyl des boͤßwichts verstehn/ durch den glauben/
und sye außleschen/ unnd
die teüffelische spitz stumpff
machen.83 Wir bedoͤrffen warlich grosser und Engelisch-
er
sterck/ und gleich das harnisch/ mit welchem sich die
b1v Engeln gewapnet haben und nachai84 wapnen
wider den
subtilen feynd.
¶ Der teüffel hat sein alte macht unnd sterck noch/ die
er vor85 im hymel hett/ und ist noch so
mechtig/ das er ey-
nen Engel alhie uff erden kan halten86/ das er in seinem
ampt
verhindert oder verzogen87 wirt/
wenn er nit seinen
geyst/ unnd Gottes verliheneaj sterck eben versteht.88 Das
kanstu lernen auß dem geschicht des Engels Gabriel/
welcher Danielem leren solt die
verwickelte gesichte uß
zůfalten/ daruß wir ein sonderliche weyßheit des En-
gels Gabriel abnemen89/ Unnd dannest war ein teüffel/
ein fürst über Persien/ so witzig/ scharpff/ clůg/ mech-
tig unnd starck/
das er den Engel Gabriel hemmet und
hielt/
und der Gabriel (oder ein ander Engel seins or-
dens) bedürfft der hülff und beystant S'anct' Michaels.90
¶ Es kan meniglicher auß der selbigen historien ver-
stehn/ das die hohe
teüffeln den heyligen Engeln etwas
künden abhaben91/ Und es seind under den engeln starcke
und
sterckere und sterckste Engeln/ als under den men-
schen seind einer
stercker denn der ander. Auch nach dem
geyst ist einer mechtiger denn der ander.
Also auch ist es
under den teüffeln/ einer ist spitziger/ mechtiger denn der
ander. Wann nun ein starcker teüffel über ein schwache
seel oder geringeren Engel
kumpt (denn er ist) so helt er
in so lang/ biß er gleiche sterck erlanget/ als die
obberür-
ten Jude.historien anzeyget. Und so
die historien und dispu-
tation des Ertzengels Sanct Michaels/ gegen dem
Judas.92teüffel gehalten/ warhafftig were/ als in der Epistel
(welche man Jude
zůrechnet) steht geschriben/ so koͤnd-
ten wir wol verstehn/ wie grosse
mühe der ertzengel Sanct-
Michael/
mit dem Satan gehabt hat/ über dem leyb
Mosy/ denn wenn im93 der teüffel nitt so scharpffe ge-
genrede gesetzet het/ die S'anct' Michael
schwerlich unnd
b2r nit wol umbstossen/ het er nit gesagt. Straff dich
gott〈/〉
Satan. Weyl aber der teüffel Sanct Michael dahin
bracht/ das der engel dem Satan ein
straff von Gott
wünschet/ ist wol zůmercken/ wie hefftig der Satan wi-
der inen ist gewesen. Nun es sey oder seyak nit das die ge-
melte epistel94 inhelt/ so ist das offenbar/ und
keiner darffs
leücken95/ dann
das ein starcker teüffel einen schwachen En-
gel und ein unstarcke seel
halten96 kan. Und es mag
wol
sein das ein teüffel in der geschaffen natur/ geweltiger
ist/ denn ein
geringer engel in der genad gottes/ als auch
ein grosse anfechtung einem schwachen
im glauben zů
Matth. 26.97starck ist/ das alles uß der flůcht der junger Christi von
Christo ist
zůmercken.
¶ Das hab ich gesagt das der mensch achtung hab uffs
teüffels stercke/ und lerne
in98 erkennen/ denn die
unwissen-
heit ist ferlichal99/ und
gemeyniglich steht der uffs teüffels
seyten/ der seyne feurige und listige
versuchung nit ver-
steht/ das für eines.
¶ Für das ander hab ich das gesetzet/ das der mensch nit
denck/ das des
Satansam boßheit jetzt geringer
unther
dem hymel sey/ dann sy droben ist gewest im hymel.
¶ Zům dritten/ das der ewig widerwil der teüffeln ge-
gen den Engeln
ewiglich bleybet/ des gleichen auch ge-
gen gottfoͤrchtige seelen.
¶ Der teüffel stůnd nit in der warheyt/ sonder er fiel in
Johan. 8.100seiner eygenschafft101/ und sprach auß die lůgen/ unnd ist
worden ein vatter der lügen/ und alle seine
macht steht
uff lügen/ und sein listigkeit ist gericht einen Engel oder
ein
seel dahin zůfuͤren/ das der gottfoͤrchtige/ lügen faß/
und drinn bleyb/ und einen
grauhen zů der warheit102
schoͤpf-
fe. Er vermantelt103 aber die lügen mit einem scheyn der
warheyt/ und
leget104 in den engeln oder
seelen zeitenan105 auch
b2v in schrifftenao für
als die warheit/ als der Satan Christo
Matth. 4.106schrifften fürleget/ und wolt Christum durch fürgeleg-
te
schrifftenap in ein
lugenhafftige vermessenheit oder be-
girden bringen. Also auch greyffet
der verfuͤrisch Sa-
tan selen und engeln an/ mit warhafftigen urteyln/
und
verkeret sy doch als ein Sophist/ mit seiner sophisterey
einen menschen
versůchet und eyntrybet107/ und
würffet
in108 durch den
glantz der warheit in lugen/ und das ist ein
groß mechtig übel/ wann sich einer
aqder
lugenaq
gefangen
gibt. Denn gleicherweyse die warheyt frey unnd ledig
machet/ also
widerumb machet die lugen einen gefang-
nen knecht des teüffels.109
¶ Derhalben solt sich der mensch mit warhafftigen
ur-
teylen Gottis wapnen/ und den Satan überstreyten110/
als Christus den
versůcher auch mit warhafftigen re-
den Gottes verjagt.111
¶ Mit nichtear soltu vergessen/
das der teüffel ein fürst
der finsterniß ist/ und erzeyget sich nicht allein in
geyst-
lichem finsterniß der warheit/ sonder in der nacht und
eüsserlichen finsterniß/ da versůcht
der teüfel einen men-
schen mit forcht/ und machet gepolder und
gerumpel/
alles derhalben/ das sich der mensch vor im foͤrchte/ das
dann wider
Gott ist/as112 Wenn aber der teüffel sein forcht
eingetryben hat in menschen/ und versteht durch eüsser-
liche geberden
oder umbstend/ das sich der mensch vor
im foͤrchtet/ so fert er fort/ und gibt dem
menschen ein/
er sol von Gott zů den creatüren flihen/ und hülff
nemen
wo er sye finden kan/ also hatt der teüffel vil menschen
dahin bracht/
das sye zů den goͤtzen gelauffen/113 und sůnat
der finsterniß114 geworden seind/ das des teüffels sig und
triumpff ist.
Derhalben solt sich kein mensch vor dem
teüffel foͤrchten/ denn so bald sich einer
gegen seinen feind
c1r forchten thůt/ so geht etwas seinen krefften ab/115 und sein
feynd überwindt in116. Weyl aber sich der mensch pflegt
〈zu〉au
foͤrchten/ ist im117 von noͤten
Gott emsiglich anzůruͤffen/
Mat. 14.118unnd mit Petro sagen/ Herr kumm mir zůhülff/ uff das
mich das wasser nit
erseüff.
¶ Nun ist gesagt wie die teüfel worden sein/ wie sy enge-
len unnd
menschen/ so in irem lande gefunden werden/
noch heütigs tags anfallen und
versůchen/ und verfuͤren
woͤllen/ das auch die engel zůzeiten den teüfeln zů
schwach
seind/ und künden inen allein nit widerstehn.119 Auch ist ge-
melt das luͤgen und
liste des teüfels harnisch und pfeyl
seind. Widerumb das der mensch einfeltig als
ein taub/
und fürsichtig als ein schlang můß sein120/ und luͤgen mit
der warheit/ list mit
goͤtlicher weißheit/ boßheit mit ge-
rechtigkeit niderwerffen. Was das
ampt des teüfels
ist und seiner mitengeln/ ist auch gesagt.
¶ Der einfeltig man solt auch weyß121 werden/ das er sich
nit
alwegen uff seinen Engel verließ/ sonder alzeyt sein
stercke in Gott sůchte.
¶ Es ist ein unsaͤglicher schade/ welchen ein
erschrockner
und teüfelforchtsamer mensch leydet/ und ein grosse und
greüliche sünd/ die er thůt/ wenn er den teüfel anfaht zů
foͤrchten. Denn warumb/
gott hat an vil enden dem men-
schen gebotten/ das er gott allein
foͤrchten soll und nichts
anders122/ das aber hat gott dem menschen durch sein ge-
bott angezeygt/
das er solchen grossen und jemerlichen
schaden vorstehn123/ und ein solchs greülichs laster werd
verhuͤtt/ und gott seine eere unabgebrochen und unver-
sprochen bleyb/ den
schaden soltu also vernemen.
¶ Sihe
Gott pflegt durch seine krefften in grund unse-
rer hertzen
absteygen/124 und sich selbs
nach seiner abgeen-
derav krafft offenbaren/ und außsprechen125. Alles durch sei-
nen lebendigen mund/ der ein
eynblickend liecht126 ist/ und
c1v lasset sein werck im grunde der selen/ und das selb werck
heysset der
glaub/ welcher ein erkantnis gottes ist/ und
verheyeratet das hertz mit
gott/127 und das hertz/ wird
als
bald starck/ wunnsam128/ und voller freüden/ es verstehet/
und liebet gottes abgeende krafft die es
verstanden hat/
und thůt im129 eere/ und schetzet die erkante krafft über al-
les das sein
hertz erkennen kan/ und fasset das berlin130/ und
gibet alles das er besitzet drumb und verlasset alle
sein
habe für das/131 und darinn hat Gott wolgefallen/ und in
dem selben wirt Gottes namen
heylig/ sein eere groß
und voll.
¶ Alsaw wenn sich gott
außsprichet/ nach seiner sterck/ und
macht das der geschaffen geyst seine
goͤttliche stercke
und macht versteht/ und weiß das gott stercker ist/ dann
alle creaturn/ und das alle krafft macht und sterck von gott
kumpt/ und das sich
wider gott kein gewald/ oder ober-
keit/ und herligkeit kan uffleynen/ und
das aller creatu-
ren krefften vor seiner macht schmeltzen und
verfliessen/
so würt der creaturisch geyst über die massen starck und
mechtig
durch Gott/ und gegen allen widerspenstigen
gewelden132/ trotzig/ und gibt gott sein gebürliche eere/
als
nemlich133. Er ist
sicher/ das mit seiner eygen sterck/ unnd
alle creaturen macht/ nichts/ oder auß
ist/ das an got-
tes Esai.finger alle
creaturische krefften hangen/ unnd das
gott sein sterck/ macht/ schild/ helffer/
zůflůcht/ felß/ bo-
gen/ unnd alles ist/ das schuͤtzen/ schirmen/
verhuͤten/
oder sterck geben kan.134
¶ In dem stehet der recht liebreych glaub der alle ding
vermag durch Gott/135 der auch alle teüfel die sich an
in136
legen verjaget/ so
er gottes willen vernympt als Chris-
tus vom glauben spricht/ wenn ir
einen glauben hett als
ein senffkoͤrnlin/ und saget zů disem berg/ verstürtz
dich
ins meer/ so würd er weychen etc.137 Das ist von dem nutz
c2r des menschen/ und von gottes eere gesagt/ von unserm
schaden/ und
gottes unere/ wil ich folgend reden/ denn
ein gegensatz machet den andern
vernemlicher.
¶ Gott ist ein liecht das imax
finsternis leüchtet/138 aber
es
ist nicht geacht/ würt auch nicht angenommen/ sonder ge-
hasset/
und ein finsterniß oder schatten darfür geliebet/
von den verkerten
menschen/139 das soltu durch
die teyl
verstehen.
¶ Sihe/ wenn sich gott durch sein einblickende stralen/
nach seiner macht und
sterck/ als ein starcker gott wey-
set/ und der mensch gottes nicht achtet
sonder lasset in140
faren/
und sein werck durch dreyffenay141. So kumpt dann uß
mangel des liechtes/ unnd auß unwissenheit
goͤtlicher
sterck ein won142 und forcht/ das ein teüfel〈/〉 eine sele/
mensch〈/〉
schwerdt/ feur/ wasser/ oder etwas anders dem
mensch-
en schaden mag. Daher fleüsset zagheit/ bydmen143/ angst/
und forcht gegen
den creaturen/ und das das nerrisch hertz
einen teüfel oder polder selen
fürchtet/ als ob er gott we-
re/ der toͤdten und verderben kan/ und weyß
nit anders/
denn der teüfel sey so mechtig/ das er koͤnnaz was er will〈/〉 da-
her würt denn ein mensch krafftloß/ voller aͤngsten/ und
schweyß/
und zweyfelt an goͤtlicher macht/ und steygen
im144 denn wider gottes almechtigkeit/ gedancken auff/
im
hertzen/ das der arm mensch gedencket/ der teüfel ver-
mag was
er will und gott koͤnn oder woͤll es nit hindern/
das ist gott nahe/ unnd wider
sein eere/ und es wer keyn
wunder das gott einen solchen teüfels foͤrchter in den
ab-
grund der hellen stieß und zerschmettert/ oder zerschey-
tert145
in146/ in tausent
stuck.
¶ Auch sein ir147 etlich/ die
das leyd/ über ir sünd vor gros-
ser angste und forchte des teüfels
verlassenba/ und die al-
lein in der glüdebb
und hitze der forcht stehn/ verstehn aber
nit das ir forcht wider gott ist/ drumb
ist inen das nit leyd
c2v und bitterbc das sy
sich vorm teüfel foͤrchten/ allein ist inen
leyd und bitter/ das der teüfel
gegenwertig ist/ wenn sye
aber zů gott schreyhen mit seüfftzen/ und begeren
hülff
oder rettung von Gott/ so finden sy trost/ Dise werden
in dem behalten/
das sye gott in irem leyden etwas we-
nig vornemen/ und nach seiner hülff
schreyhen/ denn sye
bekennen heymlich die boßheit ires hertzens/ das sye Gott
zů nahe seind mit irer teüfels forchte/ und sagen verbor-
genlich〈/〉 Ich woͤlt das ich mich nicht foͤrchtet vor einer
creaturischen machte/ sonder allein vor Gott/ In der
weyse sprechen
sye〈/〉 Ich thů/ das ich nit will und das ich
hassz/ das thů
ich.148 In dem bekentniß gehn
sy in Got-
tes reych 〈ein/〉 ehe dann gleißner149/ als auch hůren und bůben150
ehr ein geen.
¶ Das laster/ und ein soliche greulich sünde/ und einen
solchen
unerstattlichen151 schaden des
menschen/ versteht
der Satan/ und befleysset sich drumb von aller ersten/
ein forcht ins menschen hertz zů setzen durch boldern
und
rumpeln/ das er in152 von gott wende/ und mach/ das sich
der arm mensch vor im foͤrchte/
wider Gottes vilfal-
tigs verbott.
¶ Dise sünd ist ein boͤse blindheit/ die gottes reych nit
besehen153 kan/ oder ist der unglaub der
etwas verthumbt154/
und in
die helle155 fuͤret/ Der den unglauben hat〈/〉 der
wider-
spricht allen waren reden Gottes/ so im156 von gottes sterck
und macht
einfallenbd/ und hat einen
verkerten sinn und willen.157
¶ Aber die blind sein und uß unwissenheit hindern/
die
muͤssen bedurchs fegfeurbe
gehn und gefeget oder beschnit-
ten werden/ biß sy klůg werden/ und iren
schaden verstehn.158
¶ Vor des teüffels reych sol sich der mensch hefftiglich
huͤten/ und gott in
sonderheit bitten/ das er in159
nit einfuͤr in
versůchung/ sonder erloͤß von dem boͤsen/160 das ist/ dem
menschen sal mehr zů hertzen
sein/ das in161 gott vor der
c3r sünd woͤll behuͤten/ uff das er dem teüffel nit anfahe zů
foͤrchten/
denn das im162 der teüfel
verdrieß thůn/ wenn das
ist ein unsaͤglichs übel/ den teüfel mehr dann Gott
foͤrch-
ten/ oder gleich als Gott foͤrchten/ und der mensch sol
ein
solichen streyt senlich und ernstlich begeren/ und gott
bitten/ das er im163 seine almechtige krafft offenbare/
die
weyl der glaub unser sterck ist/ und gottes kunst164 vor al-
lem Iohan.165
Esaie.166
Matthei.167boͤsen
bewaret/ als geschriben/ Es wirt sye weder
feur noch wasser/ noch irgent ein macht
beschedigen.
¶ Du solst nit gestracks bitten das gott den teüffel von
dir nem/ als Paulus thet168/ sonder das dir kein forcht ein-
kommbf/ die dich von gott bring/ denn der
teüffel kan dir zů ei-
ner růten und zůcht geschickt sein/ die du
dultiglich tragen
und leyden soltest/ als ein frommer sůne seines vatters
zůcht leydet169/ Aber ins
teüffels reych dretten ist teüffe-
lisch und abgoͤttisch/ und ein übel
darin dich kein barm-
hertzig will Gottes brengt.
¶ Iohan.170Den teüfel künden wir dapffer nider werffen/ und über-
winden/
in dem/ der in uns ist/ und groͤsser und mechti-
ger ist/ das ist/ durch
got der mit uns ist/ für171 uns
her geht/
und streyt und umbstürtzet/ alles das uns beschediget.
¶ Von Gott gnossenbg172 Engeln.
¶ Die frummen heyligen Engel gottes/ so des
hymelisch-
en vatters angesicht sehen/ und wilferigebh geyster seind
haben ein mechtig sorg/ uff
das sich ye niemants vor inen
foͤrcht. Derhalben/ wenn sy mercken/ das sich ein
hertz vor
in173 entsetzet/
fahen sy gemeyniglichen174 an/
und sprechen
so bald/ Foͤrchte dich nicht. Als der Engel zů Maria
sprach/ Foͤrcht dich nit Maria/ Du hast gnad funden
Iudic. 6.175bey Gott.176 Also
auchbi sprach Gabrielder gůt Engel zů
Daniele/ Foͤrcht dich nicht.177 Der gůtt Engel Gedeonis
sprach/ Foͤrcht dich nit/ und der gleichen findt man vil
c3v historien/ auß welchen wir lernen/ das der gůten Engel
weyse sich dahin
neyget/ und schicket/ das jeder menig-
lich sich nur für Gott fürchten
sol/ der allein todt schla-
hen und lebendig machen kan178/ ist allein zů foͤrchten.
Deu.
6. et 10.179 Hie. 2.
et 10.180 Esa. 8. et 43. et
51.181 Pro. 7.182 Darauß
mag ein jeglicher
untherscheyd nemen zwischen den gů-
ten und boͤsen Engeln.
¶ Auch haben wir ein andere teylung zwischen den En-
geln und teüfeln.
Von den teüffeln ist gesagt/ das sy sich
befleyssen/ und richten allen iren fleyß
dahin/ das sy leüt
betriegen in unwarheitbj/ unnd luͤgen füren. Und stellen
sich zů zeiten/ als menner
des liechtes und warheit/ aber
alles darumb/ das sie uns in finsternüs und luͤgen
fuͤ-
ren. Als auch der endtchrist wirt thůn/ der schoͤne gul-
den und groschen/ silber und gold streuen wirt/ das
ist〈/〉
Er wirt gůte scheynliche gruͤnde der schrifften
fürlegen/
und die leüt also an sich hencken/ darnach wirt er sie vor-
fürenbk/ wenn er ist des
teüfels botschafft.
¶ Aber die gůte Engel keren allen iren fleyß/ arbeyt/ und
muͤhe dahin/ das sie
gottes wort recht/ reyniglich/ und
zů gůtem ende verkuͤndigen/ unnd die anhoͤrer zů
irem
heyl fuͤren/ und uns an Gott hencken/ und uff blosse war-
heit
Gottes stellen. Denn die bestendige Engeln Gottes
leren uns warheit verstehn/ als
die Engeln/ so zů Abra-
ham Gene.18kamen/ und
zů Sara sprachen/ Ist auch Got et-
was Luc. 1bl.schwer.183 Unnd der
Engel Gabriel. Nimm ware〈/〉
dein
mům184Elizabeth hat entpfangen/ denn es ist nichts
un-
müglich für Gott.185 Das die Engeln den menschen pre-
digen/ und sy Gottes urteyl
leren künden/ das sy auch
Gott derhalben zeyten schicke/ werdet ir auß der histo-
rien des Engels Mosi vernemen. Exo.
23. Wo ir sie le-
c4rsen oder hoͤren werdet. Denn Got sprach zů Mosen/ Si-
he ich schicke dir meinen Engel/ denck das du
gescheyd
oder fürsichtig seiest. Hoͤre seine stym/ und sihe/ das du
inen186 nit erbitterst/ wenn
er württ eurer laster nit scho-
nen/ dieweyl mein namen in im187 ist.188Stym hoͤren eines
Engels/ heysset von einem
Engel lernen/ und eben mer-
ken was er sagt/ Also sagt Paulus/ Gott hat das ge-
setze durch die Engel
verkuͤndiget.189 Aber
gesetz verkün-
digen/ heysset leren und untherweysen/ und von sach-
en reden/ so die gottheytt/ Gottes willen/ weyßheitt/
unnd der
gleychen antreffen. Darumb sol es euch nit
seltzam sein/ so ich sage/ das uns
Engeln leren künden
unnd woͤllen/ wenn sie Gott zů uns sendet/ finden wir
doch
in den prophetenbm/
Ezechiel190/ Daniel191/ Zacharia192/
unnd Johannes in seiner offenbarung193/ das sie gesichte
von den
Engeln haben lernen verstehen/ welches denn
nicht ein gering ding ist/ als
Esaias194/ unnd Daniel195 sa-
gen/ gleich
alsbn etwas groß ist/ die
figürlichen und ver-
knüpffte reden Gottes vernemen. Sie leren aber/
als
andere creaturen unns leren/ in Gottes stadt kuͤndenn
sie nichts bringen/
die stadt aber Gottes ist unnser in-
wendigkeit196/ unnd blosse sele/ Als Hieremie.
31.197 Lu-
ce.
14.198 und Deuterono.
30.199 angezeigt ist/ denen/
die es
verstehen. Das hab ich derhalben zůgesetzt/ das ir die
Engeln/ Engel
lasset bleyben/ unnd Gott gebet/ das
allein sein ist. Ir auch solt wissen/ das die
Engelen/
nicht auß irem eigen willen zů unns kommen/ sonnder
auß Gottes
befell/ als der Engel Tobie200/ und Joannis201
melden/
unnd in vilen historien der heyligen schrifft ge-
schrieben steht.202 Also habet in der summ das uns die
En-
gel nicht allein zůkuͤnfftige ding verkuͤndigen/ sonnder
auch
zeiten den tieffen innhalt der schrifft und gesichten
leren/ als
botschafften203/ nit als
herren.
c4v ¶ Darumb ist es ein nerrisch sach/ das
die blinde selen/
als bald den Engeln zů fuͤssen fallen/ so bald sy mercken/
das engel gottes seind/ sonderlich ist es ein straͤffliche tor-
heit/
das man die Engeln anbetten und inen opffer geben
und sye feyren will oder
soliche stuck beweysen/ die doch
Gott allein zůstehn.204 Das ein torheyt sey/ das auch die
gůte Engeln und warhafftige bottschafften soliche tor-
heit verbieten/
leren die Engel Tobie205/ Manue206/ Joan-
nis207/ unnd etlicher anderen historien.
Dazů schreyet die
gantze schrifft/ das wir allein Gott anbetten/ dienen/
feyern/ opffern/ und der gleichen thůn soͤllen.208Demnach
widerstreben wir den Engeln/ zů sampt
Gott/ wenn wir
den Engeln eygen fest machen/ und liechtlin anzünden/
oder
opffer bringen/ und zů inen als unsern huͤtern und
schützhern lauffen/ das
doch jetzt in der welt gemeyn ist/
ist doch keiner nit/ der im209 nit einen besondern und eygen
Engel/ als auch einen eygen Apostel erdichten thůt/ zů
dem er alle hülff/ trost
nebend gott stellet. So doch die
Engeln unsere mitbruͤder seind/ und uns nicht
künden/
Ja auch nit woͤllen mehr oder weyter helffen/ denn sye
wissen/ das
Gott haben will. Sye kommen auch nit eher
zů hülff oder leere/ eher sye Gott
sendet. Derhalben sol
man Gott anruͤffen/ unnd gantzen vertrauen in Gott
stellen. Da helff uns Gott zů〈/〉 Amen.