Berichtung
dyesser red.
Das reich gotis/ leydet gewaldt/ und
die
gewaldtige nhemen oder rauben
das selbig.a
Regnum celorum, vim patitur. et violenti rapiunt illud.
bMatthei. XIb.1
Wittemberg.
Andreas Bodenstein von
Carlostad.c
probst und Archidiacon des Neue werkes tzu Hall2 meynem
wolgunstigem hern und ohem/ wunsch ich Andres von Ca-
rolstat eyn selig und lang leben durch Christum amen.
Erenwirdiger grosgunstiger her/ nach dem mir eure achtpar
erwirden. bluets
halben verwandt und befreundt/ hab ich niht
untherlassen e'ure'
e'hrwürden' abermals3 durch eyn clayn antzeyg meyne be-
reitte dienste antzubieten.
sunderlich so ich merck/ das vast vil
leuthe/ disse schrifft. Regnum celorum
vim patitur. etce. das
ist. das Reich gottis leydet gewald/ und dye gewald
thůn/
dye nemen das selbige gewaltiklich4/ yhm mundt tragen. des
sich dye neuen Pelagianer/ tzu
errettung seiner5 Opinion
(wiewol tzu aygem nachteil) gebrauchen. und sterken und
denen6 crefften und syten menschlicher
natur/ so hocht. das si
durffend sagen/ weil das reich gotis gewald leydet. so kan eyner
aus aygen
crefften das reych gottis nemen.7 derwegen/ und weil
alle christen/ yhn gemein/ leer und wort gotis/
yhn soligem
vleis sollen lesen. Das sie ire kinder widerumb leren und frucht
Mat. xiii8gotliches wort brengen můgen. Hab ich den christen/ yhn sun-
derheit E'uer'. Erwir'den'. tzu eren/ mein gut dunken nit wollen
ver-
halten. Mit heimstellen yhn menicklichs urteil/ das
etzliche
yn ausleegung geirret/ Etzliche nah tzu dem tzihl geschossen/
und doch muessen tzugeben/ das obvermelte schrifft auch ein
andernn verstant
magk leiden. Meyn schreiben/ sal kainem
tzu minderung und abbruche seiner eer und lehr/ gereichen.
sun-
der allein/ das der einfeldich man erynnert werd/ heilig
schr-
ifft mit hoherm vleis tzulesen. Damit sie iren kindern
das
wort gotis dester aigendlicher furpredigen. Ich hab auch nit
tzveifel/ e'ur' a'llergnädigst' eren'würdigen' bruͤder werden
sich des bessern.9 Wu mit
ich
E'uer' E'hrwürden' kan eer und dienst pflegen/ bin ich mit
leib und guth allzeit
bereitt. Dem lebendigem got bevolhen. amen. Datum
Wittemberg montags nach Jacobi yhm/ M/
D/ XXI/ iar.10
Chryso'stomus'.fChrysostomus leget gedachte schrifft
also aus. Regnum celo-
rum vim patitur.11 Eyner bedarff gewald und eynes engen
weegs12/ starker ßeel/ ßo
er das reich gotis nhemen wiel. Wie
es mit den rebern geschicht/ so nicht
scheuhen/ weder anruf-
A2rfen nach clag/ weder urteil nach straff/ sunder allein sorgen
wie
sy furlauffen reb13 zu
nemen. Also mussen wir unser natur/
auch gewald
thůn〈.〉14 Daraus yst tzeflechten/ das Chrysosto-
mus/ das reich gotis/
yclichen nennet/ dero sich mit gestren-
gen werken casteihet und
gewaldtiget.
Obgedachter lerer saget auch/ das der glaub/ das reich gotis
sei〈.〉15 Welche den gelauben yhn hochem vleis/ mit eyl/ suchen/
Matt. xiChristo anhengig zu werden/ die thůn dem
gotlichem reich
gewald. Chrysostomus. Der heilig Jheronymus
heldet den orsten verstand chrysostomi/ sagende/ das yst gros-
ser gewald/ das wir/
auff erden/ das reich gots suchen/ und
besitzen durch tugend/ das wir durch
natur nit konden halt-
ten.16 Also haben wir tzwu
auslegung/ die orste/ das gotis
reich die seind/ die sich gewaltigen? dye
ander das der glaubg
August'inus' Psal. 147. n nreich gottis ist.
Der selig Augustinus gibt dissen
verstant〈:〉
Eyn bedrengter/ nidergedtruͤckter mensch nymbt das reich go-
tes/ mit gewald. so ehr sich an got pindet. gleich wie jacob/
den engel
gots/ mit gewald hieldt und dem reich gewald teht〈.〉17
Dysse ist die dritte auslegung/ und brengt eyn kostlichen ver-
stand
der hystorien Jacob/ und leret uns/ das
reich gots/ got
ist/ unnd das got gewaldtigklich von den gelaubigen gehal-
ten yst/ und das der mensch gewald leydet/ das auch Chry-
sostomus
saget.18Bernhardus/ spricht also/
nymants mag
Sermo ii de Septuage.yrdische dieng/ one
smertzenh und leyden
verlassen. und wide-
rumb/ keiner wyrt tzu hiemelischen hohen/ on
smertzeni/ tzu-
gelassen/ dan gotlich reich leidet gewald.19 Ehr spricht auch
das
etzliche/ In libro sententi'ae'. suarum.das
reich gotis mit gewald nhemen/ etzliche er-
Matt 9.20keuffen/ so freund machen mit reichtumb. Etzliche stelen/ als
das
weiblin/ welches des hern saum anrhuͤret. und macht/
Idem de quatuor modis orandis.das eyne crafft von dem
hern gieng. Etzlich werden mit ge-
wald dartzu bedrengt/ als die
arme dieser weldt.21 Und saget
das der offenbarj sunder den hymel niedergetzogen/ und
also
gewald gethan hab.22 Daraus merk ich/ das Bernhardus
Luce. 18das reich gotis/ got und seinen hymel
neendt.23 Und den ge-
wald kegen dem menschen rechnet.
Fur den vierten artikel24/ sagen etzliche. Das reich gotis/ ist
die
ewangelisch predig/ oder wort gotis. Und sagen/ das die ge-
laubige dem wort gewald thunk/ aber25 mit gewald nemen/ wan
A2v sie heuffenlich und mit grosser begirt lauffen/ gotlich wort/
tzuhoeren. Also tethen die fleissige liebhaber Christi/
gotis wort gewald/
mit hitzigem tzulauffen/ und innigem an-
hoeren. Disse ruͤren
allernehst den grund/ und haben einen
mercklichen schein und antzaig/ yhm
text. Dan alß Chri-
stus gesagt het/ Das reich der himeln leidet
gewald/ etc〈.〉26 sa-
Mat. xi.get ehr volgende one mittel/ ursach tzu
sagen/ alßo. Dan alle
Propheten und das gesetz/ haben prophetitzyret bieß ann
Joannes27/ disse wort sagen ursach/ warumb das reich
go-
tis gewaldt erliden/ alß nemlich/ Das alle Propheten/
das
gesetz/ und S'ankt'
Joannes/ gotis wort/ verkuͤndiget haben. wie
etliche furgewante
schrifft vernemen/ Aber ßo sie wuldten das
Gesetz und Prophetenl ahn S'ankt' Joannes geendt seynn/
sprechen si/ Das Gesetz und Propheten haben von dem zukunffti-
gen Christo gesagt/ wie einer einem kranken oder gefangen
von einem
tzukunftigen erloser und artzt saget/ Aber Joannes
deutet auf den erleser und artzt28/ mit predig und fingern/ Der-
wegen/
lauffen sie mit hauffen/ und nhemen das wort gotis/
gewaldtiklich.29
Mich befrombd aber/ das das wort gotis gewaldt leiden
kan/ aber30 das die yhene/ ßo gewald
thuen/ die Ewangelische
predigen mit gewaldt konnen nhemen. Ursach. Das
wort
gotis ist gleich/ wie eyn hammer/ der einen feelsch tzerknirschet
Hieremi xxiii.ader tzemalet. Alß Hieremias spricht.31 Nun werdet yhr nit
tzu geben/ das der hammer gewald
leidet/ von dem feelß/ den
ehr tzeschleget/ sunder das ehr gewaldt thuen. Wye
laudet es
dan/ wan ich sprich/ Das wort gotis leydet gewaldt/ wan
es die
steynern hertzen tzerklopffet32/ und tzeuchet sye/ ansich.33〈?〉
Ich sehe auch/ das gotlich wort/ einen scharff schneidenten
schwert/ das auff
beyden seiden schneidet/ und heubet34/ vergleicht
Hebr. 4yst/ Alß ad Hebreos geschriben steet. Das wort
gotis ist leben-
dig/ mechtig/ und durchgengiherm/ dan yndert/ ein tzweysch-
neydig schwert/ und teilet die seel von dem geist/ und alle band und
marck
der seelen/ und urteiletn/
gedancken/ und fuͤrsatz des mens-
chen.35 Sich36/ dem wort gotis/ seind alle ding tzugeben/ die
ge-
wald thuen konden. Alß/ leben/ mechtikeit/ durchgenlickeit/
und
domit yhm voller gewaldt bekand werd. spricht die schri-
fft. Das wort gotis/ teilet Seel und geist/ alle band und marck
A3r der seelen〈.〉37 Ich acht/ so eynero einem scharffen schwerdt/ gewald
thuen wold/ ehr
solthe/ das widerspiel/ bald fuͤlen. Und spre-
chen/ Ich bin
vorwundt/ und verletzet. Der wegen/ duncket es
mich/ unhofflich sein/ tzu
reden. Die menschen thuen dem wort
gotis gewald/ wan sie heufflich dartzu
lauffen.38 Dan ich ac-
ht/ das schwert/ hab sie bereit geschniten/ so bald sye das an-
horen. Also sehen wir/ das wort gotis/ den preiß/ und sig/ alwe-
gen behelt/ ehs werde einem hammer/ oder schwert/ verglei-
Prover. xii.chet. Der halben/ thuet ehs der natur
gewald. wan ehs den un-
gutigen/ umbstuͤrtzet/ und tzeimet39 yhn/ und macht yhn
guͤtig/40
Wie dan/ die gnad/ der natur thuet. Paulus saget/ Die
Paulus. Ephe. 2.gnad yst wider die natur.41 Ist das woehr42? ßo volget/ das das
wort
des gelauben und der gnaden/ wider die natur ist. Alß
Roma. vii.Paulus offenlich spricht. Ich bin
fleyschlich/ so ist/ das ge-
Hieremi xxiiisetz geystlich.43 und Hieremias Meine roethschleeg44 sein nicht/
wie eure.45
Das wort gotis wendet den anhorer/ oder den yenen/ dero ehs
begeret/ ansich/
nimbt yme eigen art/ und giebt seine/ und ap
du/ ehs der speis
vergleichest46/ dannest
tzeuhet ehs/ yhn sich
und leydet mit nicht deynen gewaldt.
Ich weis wol/ das Christus saget/ Matthei. 13. Szo einer
das wort gotis
anhoret/ und nicht vorsteet. Kuͤmet der boß
und nimbt ehs auß dem hertzen/
hin weeck.47 Doselbist/
steet das
wortlein Rapit/ das alhie steet Rapiunt.48 Die unglobige
und dor Teuffel/ thuen dem
wort gotis gewalt/ nicht die ehs/
Matt. 13begeren tzu wissen. Ich haldt auch/ Das
sorgfeltigkeit und
reichtumb/ so das wort gotis dempfen und fruchtloeß
machen
gewald thuen.49
Aber die globige/ ßo das wort gotis horen und
vernhemen/ thuen yhm
behechlichp gefallen/ dan
yhn ynen/
wirket ehs seine fruͤcht/ und lebet/ und grunet.50 Der halben dunck-
et ehs mich ubel lauden/ das die glaubige dem wort gotis
gewaldt thuen.
Zuvor angesehen/ das der mensch/ gar werckloß und macht-
loeß/
werden mues/ ßo ehr tzu gotlichem wort/ eylen wiel/ Alß
Ioann. 6qgeschriben steet. Keiner kumet zu mir/ eher yhnen/ mein vater
Mat. 13getzogen hat51/ Dartzu spricht/ Christus.
Euch ist ehs be-
scheertr tzu wissen. etc.52 Ich gleube wol/ das die gelaubige/
das wort gotis
einnhemen und behalten53/
durch gotlich gunst
wie oben gesagt yst/ und offt geschriben steet/ nemlich.
A3v sie haben gegleubet/ so vil ir verodent seynn. Item sye han
nit
geglaubet/ das yhn got nit eyngeben hat.54 Daraus volget/
das wir gotis wort nit gewald thun/
sunder betriben werden
Roma. viiiund gewald leiden. nach dem
geschribens/ Dye soen gots
sein/
die trybet und fhuret der geyst gotis.55 Werden sie getriben
so leiden sie gewald/
und der geyst gewaldtiget die natur.
Ich geschweig/ das sich/ die anhorer gotis wort/ freuhen/ wan
Ioan. 3sie gotliche stym erhoren. Alß Joannes Baptista spricht/ der
freund/ des breutiams/ steet/ und horet seinen gemahel/ und
freuhet sich yhn
freuden/ von wegen der stym/ seines breuͤt-
iamers.56 Dero steet/ und horet und
frauhet sich/ einer stuͤm hal-
ben/ der thůt yer ihe57 keinen gewaldt. Dartzu giebt
gotis wort
Psal 50.dem gaist froligkeit. Alß david saget/ auditui meo dabis gau-
dium/ meinem gehor/ wuͤrdestu freuͤd geben/ und gedemut-
tigt
gepeyn werden auffspringen.58 Alßo vereindt sich geyst
und predig one gewald/ wiewol dem flaisch ubel
beschicht.
Alhie solt ich eynfuͤren/ wie die rechtgelaubige/ gotlicher
leer
eingeleibt und vermuschtt werden. Widerumb wie die unge-
laubige/ hertikeit/ tzorn/
schaden/ unnd todt/ aus gotlichem
wort nhemen. Aber diß buchlein sal kurtz
sein.
S. Bernharts meynung/ ist
dem text/ welchen ich handel/ nit
allendhalben gemeß/ Orstlich/ das er den
gewaldt etwan auff
den menschen deutet. ßo ehr saget/ das reich gotis leidet
ge-
wald/ dan keyner magk suͤnder smertzen/ yrdische dieng
gela-
sen/ hymelisch guͤter erlangen. Etwan stellet er den
gewaldu
auff den hymel/ von dem Publicano/ sagende/ wie/ ehr/ den
hymel
nidergebogen hat59/ Ehr solt
aber bestendigelich geleert
und durch schrifft beweist haben. Das der/
violentus/ gen-
ant ist/ der got/ yhn engstenv/ oder sunst umb hylf/ anruͤffet/
so
wolten wir yem tzufallen. Aber ich hab biß her noch
nit gelesen/ das einer
got ertzurn/ woder gewaldt thuen/ wan
ehr sych tzu got keretw/ weil das got/ mit
treyhen60/ gebot/
und
flehen/ fodert. Mich duͤncket/ eß sey der schrifft/
vernuͤ〈n〉fft/ ge-
meyner reed/ ungleich/ das
ich den gewald sal thuͤn/ des wil-
len und gebot ich erfull. uber
das ists unlaugbar und offenbar
das der almechtig got/ allen gewald bricht/
richt/ wuͤrcht/
und yst nicht mynder/ dan sein wort/ dem doch/ keyn ge-
wald/ mit vereinung/ beschicht. wie oben gemeldet.
A4r Das ehr auch saget/ das die arme/ gotis reich/ mit gewald
nhemen/ laudet nit am besten/ kegen dießer schrifft
vergleicht〈:〉
Matt. v.Selig seynn die arme yhm gaist/ dan der
selben/ ist
das reich der hymeln.61 Nun/ verheischet got den armen geys-
sten
sein reich?x und neent sie
selig? ßo darf ich nit sagen/ das
sie got/ und seinem wort/ gewald thuͤn.
Angeseen/ das sie
geystlich armuͤt/ aus gotlichem wort/ schopffen/
driencken
und neren.62
Das ehr auch meldet/ das die arme/ gotis reich erkeuffen.
laudet sohynn/ dan
ich thuͤn dem keinen gewaldt/ den ich/
auff seine selb tzumutung und begern/
biet und anruͤff. Nun
Esai. lv.spricht Esaias/ yr durstige/ kuͤmet zu den wassern/ die kein
geeldt haben/
sollen one geld kauffen.63
Hor wie uns got ihn
gemein/ reich und arm/ ruͤffet tzu seinem reich/ daraus
wasser
so tzu dem ewige leben springen/ ausflissen.64 wie konden dan
die reichen got gewald
thuͤn/ wan sie mit reichtumb fruͤnd
machen/ die sie yhn ewige tabernakel
nhemen?y
Luce 8.zDas er auch von dem weiblin/ das am bluͤthfluͤs krank was
fuͤrbrengt/
beschleust/ nicht/ Ursach/ Christus spricht nit/
wer hat mir gewald getan?
sonder alßo/ wer hat mich an-
geruͤrt.65 ehr hat auch aus keinem tzorn gefracht/ wehr
hat
mich angetast? Christusaa woldt/ das das weib/ vor al-
len/ ursach saget/ warumb
sie yhn hett angeruͤrt. Das die
frau thet und offenbaret iren gelauben/
Derhalben nennet
sie Christus ein dochter des glauben/ sprechende. Doch-
ter getrau/ dein gelaub hat dich gesund gemacht/ gang hyn
mit
frid.66 Christus hat nit
ungefallen und verdriß/ so yhn
ymants/ mit vertrauhen/ gelauben/ hoffenung/
oder lieb/ an-
tast/ wie solt yhm dan gewaldt gescheen? Es heysset
auch
nit gestolen/ daß eyner/ mit eynes andern willen und gehe-
yß nhimbt.
Dye orste meynung/ Chrysostomi/ yst
wuͤnderbarlich/
dan ehr wiel antzeigen/ wie einer dem reich gotis
gewaldt/
kan thůn/ und saget. Wie wir unser natuͤr verdrieß und ge-
wald thuͤn/ so wir zu dem hymel nahen/ das auch Bernhar-
dus spricht/ sie solten aber leren/ das die selbe
gewald thuͤn/ und
gotis reich reben67/68
und ap gleich beweißtab/ das
menschen go-
tis reich genent (das ich nit anfecht) dannest konden wir
A4v der natur keinen gewaldtac/ sunder der geyst/ von welchem ge-
Gala. v.schriben. Der geyst strebet wider
fleisch69/ und got thet
der na-
Phili. 3tur gewalt/ welcher guten willen/ und gutte
werck/ yhn uns
Ezechi. xxxvischaffet.70 Der das steinern hertz/ weich macht/ und giebt
uns
ein nauen geyst/ und macht/ das wir yhn gotlichen geboten
wandern
und gehen/ und macht/ das wir machen/71 Ihn der
sum. Der thuet unßer natur gewald. Der unßern
Adam
mit Christo/ an das bitter cruͤtz/ hefftet72/ der beisset unßer na-
tur und
thuet yr gewald/ nit wir/ dan das yst uber unser ver-
muͤgen. Damit
feldt die meinung/ Hieronymi/ und ap
einer
gleych vil brangen wuͤld/ und sagen/ wir mogen das reich
gotis/
durch gutte werck/ mit gewald nhemen/73 der soll horen
Hiere. 2wie got spricht. Was wuldt yhr/ mit mir/ vor
gericht ha-
dern?74 und David. Ehr kront dich/
yn barmhertzikeit.75 Item
Psalm. cxliiii.Her geen nit mit deynem Knecht/ yn das
gericht/ Dan keyn
lebendiger/ wuͤrt vor dir gerecht.76 Alle unßer gute werck/ kan
got mit
gericht verurteilen und vorwerffen/ Was wollen wir
vil worts verschueden und
sagen. Durch gute werck/ konden
wir das reich gotis mit gewald/
nhemen.〈?〉
Das aber Chrysostomus/ das reich gotis/
den gelaubenad
nhennet/ ist wol gesagt/ Dan got regieret/ uns/ und wir seind
sein
reich/ durch den gelauben/ hoffenung/ und lieb tzu got.
Ioan. 6.Aber das yst nit beweyst/ das einer/ den
gelauben mit gewald
kan nhemen. Christus spricht. Der glaub yst ein werck
go-
tis77/
yst ehr ein werck gotis/ ßo kuͤnden wir/ das nit/ mit ge-
wald
nemen/ wir sein werkloß/ und leiden/ wan uns got/ seinen
gelauben einae giebt/ Die schuͤller muͤssen
horen und styel steen/ wan
sie lernen wollen/ Nun seind alle gelaubige
schuͤller/ und an-
Ioan 6.horer gotis. Ein ytzlicher dero von dem vater
horet/ und ler-
net/ der kumpt tzu mir.78 Wie konden wir nun/ den gelauben
mit
gewald nhemen? Wan uns hend und fuͤeß abfallen?
Augustini außlagaf/ obgemelter schrifft/ yst den andern
nit
vast endtkegen/ aber sie dringet doch/ geschwinder und heffti-
ger/ dartzu/ das ein gelaubiger dem reich gotis/ gewald kan
thuen/ und gottlich reich mit gewaldt tzuͤcken und reben.79
Gene. xxxii.Auß disser ursach und historien/ welche
die schrifft/ von Ja-
cob
ertzelet/ dero den engel gotis/ gleich mit gewald/ gehal-
ten
hat.80
Damit wir/ der selbigen hystorien/ erkentnis schop-
B1rffen/ ist tzu merken/ das Jacob tzuvor/ gottlich tzusag/ yhn
sein hertz und mund nham81/ dar nach kam got/ yhn gestald
ey-
nes menschen/ und fieng an/ mit yhme tzeringen und
fechten〈.〉
Alß ehr aber sahe/ das ehr Jacob nit kond
uberliegen und
bestreiten/ ergreyff got dye gliederag der huͤfften Jacobs/ und
sye verdort bald/ und wart welck/ und
safftlos/ Got sprach
tzu Jacob. Laeß
mich/ Dan die morgen roet steichet auff.
Dar auff antwort Jacob. ych loeß dich
nit/ Du habest mir
dan gebenedeyhung geben. Der wegen saget got. Wie
heisset
dein nham. Antwort ehr. Jacob. Dar auff sprach got. Du
solst nit Jacob/ sunder Israhel/ genent werden. Dan die weil
du wider got starck gewest bist/ wie vil mehr wirdestu/ wi-
der
menschen/ obsigen ader uberligen.82 ¶ Sihe/ dissze schrifft
spricht lauth. Das Jacob/ got gehalten hat/ und also gewald
getan. Fur
das ander/ horestu/ das Jacob wider got
starck
gewest ist/ und das yhm von wegen solicher sterck/ trost/ wi-
der alle mensch ist gegeben. Ist ehr wider got starck gewest?
ßo hat ehr got gewald getan.
Dartzu eyner (dem vil schriffte geliben83) die schrifft von
Gene. 19Loth/ kan beysetzenah/ Zu welchem der Engel saget. Geen
eylig
yhn die stat. Dan ich kan nicht thuen/ eher du yhn die stadt
eyn
gast.84
Aber ich acht/ ehs sey von unnoten. ytz/ vil schrifften/ fur-
tzulegen/ Szo istai die
historien von dem alt vatter Jacob/
tzu
lanck/ das ich sye/ nach der breit ausleeg. Dannoch so vil/
dysse
antwort/ erfodert/ wil ich orstlich gesagt haben. Das
ich yn dem Hebreischen
nit findt/ das Jacob wider got starck
Osee xiigewest sey.85 Szo hat auch der propheet Osee/ yhn seinem buch
gedachte historien und wort/
soliches lauts/ nit gebraucht.86
Derhalben/ beschlissen sie nicht. Also lees ich Gene. in
Gen. xxxii.dem 32 c. Dein nham soll/ nit mehr Jacob/ sunder Israhel/
heyssen. Dan
du hast mit got gerůngen/ und menschen/ und
wirdest starck werden.87 Dar aus volget kein gewald/
Lauttet
auch nit/ das Jacob seinem
got gewald geton hab. So spricht
Osee. Das yhn got starck gemacht hat.88 Wie kan/ aber/ einer
dem
gewald thuen/ von dem ehr sterck emphe〈n〉gtaj? Nun laes
unßern text gerecht sein/
dannest dringet ehr nicht tzu sagen/
Das eyner/ dero gewald thuet/ got kan
gewaltigen. Dann
B1v wan die schrifft einen solichen ernstlichenak gewald wolt antzei-
gen/
hethe sie nit gesaget. Das got/ das hoel peyn/ daryhne
die huͤfft umbgeet/
angerurt und vorderret89/90
Was theet ich
dem/ mit soligen kampff gewald/ dar yn ich/ welck/ laem
und
ungeschyckt wuͤrt? Was ist auch das fur eyn halten/ wan ich
einen
nit wuld lassen/ eher er mich gebenedeyhet? Das halten
heist nit gewald
thuen/ ehs heist frundschafftal suchen. Nun
wold Jacob/
got nit lassen/ eher er yhn gebenedeihet. Alßo
ist alles halten/ auß
gotlichen und wolgunstigen willen/ end-
sprosszen. Dar auß kein
gewald entsteet. Das ist war/ Ja-
cob hat got/ gotliche tzusag/ vorgehalten/ mit der selbige tzu
sage/ was Jacob lebendig/ und stark/ und
sicher/ und hield got
nit mit crefften/ noch mit wercken/ sunnder allein/ mit
gotli-
chem wort. Gotis wort ist Ja und Ja/ und wirt nit
neyn.91
ii Corin. ii.92Was got tzusaget/ das gewerdt ehr/ Dan ehr ist warhaff-
tigam/ reich/ mechtig/
und gutwillig/ gegen allen und yden/ so yhn
yn der warheit anruffen.93 Got schatzet nit unßer werck
a-
der94
gebet. Aber wan ehr uns auß eygem beweknis95/ oder auff
unßer flehen und bith/ was tzusaget/ das
heldet ehr/ von we-
gen seiner tzusag. Und durch sein wort/ wil ehr
yn anfechten
gehalten werden domit kan yhm kein gewald widerfharen.
Daraus fleusset/ der vorstandt/ der wort/ so tzu Loth ge-
Gene. xviiii.redt seyn. Dan alß got das bithen Loth erhoret/ und seyn
wort darauff geben
het/ sprach ehr. Geen eylende yn die stad
dan ich kan nicht thuen/ du seyst
dan yn der stadt.96 Alßo
kan
got/ wider sein wort nicht thuen/ und lasset sich williglich
halthen.¶
anWarhafftig außlegung disser red. Das reich
gotis leydet gewald.an
Nach obgesagten Opinionen/ wil ich mein gutdunckenao
auch furttragen/ und Orstlich auß aller nehysten umbsteend
der
schrifft. Darnach/ mit tzusetzung Ewangelischer reden.
Und endtlichap/ mit einem kleinen durchlauff
etzlicher schrifften
Violentusbeweißen. Das violentus/ einer ist. der
gewald thuet tzu
boeßheit. Das das reich gotis von denen (ßo gewald/
ubel/
boeß und angst und schaden pflegen eintzefuͤren) gewald lei-
det. Und aqdas dieaq selbige gotis reich rauben und vertzucken97
Wie wol got der selben gewaldt/ raup/ nham/ und verwust-
ung/
vorhenckett98 und
nachlasset. Und ist kurtzlich der vor-
B2rstandt. Regnum celorum vim patitur etc.99 Das reich
gotis leidet gewald/ und die
gewald thuen/ die rauben und
tzucken und wurgen das selbige. Nit das sie das
reich gotis
(mit yrem anfallen/ rauben und toben) verderben/ und ma-
chen/ das kein reich wyrdt. sunder/ so vil ahn yhn100 ist/ versu-
Mat. 27chen sie das/ und sprechen. Ehr glaubet und
hoffet yn got
Psal. xxider machar yhn ledig.101 Item/ yst ehr ein Soen gotis/ ehr stey-
ge
nun von dem creutz und mache sich selig/ von engsten/ dar-
ein/ wir
yhn/ gefuͤrth haben102/
Mit solichen spotworten/ vor-
suchen die rauber/ ap sie auß gotis
reich/ des Teuffels reich
Psal. 24konden schaffen. Aber das reich gotis spricht.
Ap ich gleich
yhm mittel des schatens
und todes woer/ Dannest werd ich
michas nicht fuͤrchten/ dan got ist mit mir. Sein ruten
und
sein stecken haben mich getrost/103 Ihm anfechten/ giebt got
Deu. 18.104heyligkeit und geschmack gottliches willen und worts. Der
Iacob. 1.wegen spricht Jacob. Bruͤder yhr solt ehs fuͤr alle freud ach-
ten/ ßo yr/ yn manigerlei vorsuchung fallet/ dan euer anfe-
chten/ ist ein bewerung eures glaubens.105 Dennach/ bleibet/
das warhafftig reich
gottis/ yn gottlichen willen/ und aller
unterthenikeit und trost. Und lesset
sich handeln/ gleicher
weyssen/ sich der thon/ leum106/ von dem topffer aber107 heffner.108
Esai. iii.109Und ist wie ein růten yn der hand/ die sich/ ane widerred/
hyn und
heer lasset schwipffen/ Der bedrengt und
umbgetri-
ben mensch leydet gleich wie ein holtz/ ader stock
das der schni-
tzer beschneidet/ außgrebet und formirt.110
Warumb bleibet das reich alßo? Darumb das ehs got-
tlichen willen
gelernet hat/ unnd weyß/ das eygen wil tod
ßol seyn/ und sal got gut und boeß
lassen machen/ Der we-
Prover. iii.gen das die schryfft saget. Du salth die
tzuecht und
straff/ des hern nicht vorachthen. Dan got liebet/ den/ ehr
straffet. Und hat ein wolgefallen darynn. Gleich wie ein
vater yhm
Soen/111 Das yst/ das
David gesagt hat/ yn
hebre'isch'.
Psalm xxxvi.Du solt gott stylschweigen112/ unnd dich selber
kranck
unnd schwach kegenn yhm machenn/ ßo wyrdestu getrost
und
gottliches willen/ gewertig/ vehig/ und begreufflich.
¶ Ap dich gleych rauber ansprengen/ und nhemen dich von
dieszer weldt/ Byß
froelich. Dein reich ist nicht von dieser
weldt.113 Szo ist ehs auch nit fleyschlich/ und
vergencklich.114 Der-
B2vhalben ap sie dich anlauffen115/ tzucken/ engstigen/ nydertruck-
en/ habe
ein manhafftig hertz/ forcht nit/ die deinen leib toden
muͤgen/ got ist
sterker/ dan alle creaturen.116 Der halben kan ny-
Ioan. x.mands/ gotis reich/ auß den henden
Christiat reissen.117 Doch
nhemen/ die
gewaltige das reich gotis/ Wan sie menschen
ßo got dienen/ vervolgen und
ertodten.
Das reich gotis/ ist Christus/ und alle/ so Christo ein-
geleibt
sein mit glauben/ aber118
wie Petrus saget. Christus
i Pet. ii.yst ein lebendiger steyn/ alle die auff den
selbigen stein auffge-
Hebre. i et iii.bauhet werden/ wachssen tzu einem haus
gotis und volck go-
tis/ das got gevolgig und gehorsam/ und widerumb
das got
herschet/ dar yhn got wandelt/ wirket/ schaffet/ gebeut und
ii Corin vi.regyrtt.119 Nach dem geschriben yst. Ihr seind/ ein
lebendiger
gotis tempel.120 Alß got spricht. Ich werde yhn ynen wonen
und wandern/ und werde yhr got werden/ ßo werden sie mein
volck werden/ ich
werd euch tzu einem vater/ und yhr werdet
meine Soen werden.121 Sihe wie
vergleicht got/ die menschen
eynem konigreich/ ehr nennet menschen/ seinen
tempel/ und
koniglichen Sahl/ der alle tzyr inwendig hat.122
Der halben sprichtau got.
Ich werde yhn ynen wonen und
Ephe. 3wandern.123 Wie wonet got? Durch den glauben. Alß Pau-
lus saget. Ehr wonet yhn dem ynnern
menschen/ durch den
glauben.124 Alßo geet got auch yhn die hertzen der menschen/
mit glauben.
Und ehr wil nit ein Tyrannischer konig sein
sunder eyn gutwilliger vater. Szo
sollen wir Dochter
und Soen sein. Die werden wir durch den glauben. Dan
Christus
spricht. Welcher den willen meines vaters thuet/ der ist mein
Luce 9125bruder/ schwester und mutterav/126 Also
regiret got/ vermittelst
Matt. 12des glauben/ yhn seinen außerwelten/ welcher
hauptman yst
Christus.127
Nach dem sall ich antzeigen/ durch umbsteendt/ das go-
tis reich
gewaldt leidet/ ßo ehs die boßwillige verfolgen und
engstigen/ und das/ das
die meynu〈n〉g Christi sein/ Das beweiß
ich alßo. Alß
Christus sprachaw. Das reich
gotis leidet ge-
wald/ saget ehr tzuvor von dem reich gotis also.
Unther den
Matt. xigeborn der weiber/ ist keiner grosser ader
mehr dan Joannes-
baptista. Aber der kleinste ym reich gotis/ ist meher dan Jo-
annes.128 Auß diesen worten ist wol tzeschopffen. Das
Chri-
B3rstus die yene/ das reich gottis neent/ die von weybern ge
born und gelaubig seint/ und spricht das der mindest/ yhn
dem
selbigen reich der hiemeln/ grosser und meher sey. Wel-
cher was der
minst und wenigist? Hoer. nach dem Christus
saget das reich gotis leidet
gewald/ spricht ehr. Weem sal ich
dieße geburd vergleichen? antwort Christus
selber. Disse ge-
schlecht ist den kindern gleich/ die auff yhm mark
schreyhen.
Wir haben euch gesungen aber gepfiffen/ und yhr habt nit
gedantzet. Wir haben euch kleglichen und jamerlich vorge-
heulet/
und yhr habt nit geweinet ader gebuͤestax.129
Nun hoer was das reich gotis thuet/ und wie/ ader was ehs
leydet/ und wer das
reich ist. Volget. Joannes yst
kumen/
hat wider gessen nach gedruncken/ und yhr sprecht/ ehr hat
den
Teuffel. Ehs ist auch kumen der Soen des menschen
essende und drinckende/ und
yhr sprecht. Sich130 der
ist der
schlemmer und seuffer/ ein frund der sunder.131 Alhie hoer wie
das reych gotis schmach
und spot dulthen muͤß/ wie offt
haben Christum die Juͤden also vervolgt? Itzt
syhestu offen-
lich/ wen Christus das reich gotis neent/ und wie ehs
ge-
wald leydet/ merck den anfank und das ende/ der rede/
von
dem reych/ Orstlich neent Christus das reich der hyemeln/
Geringstdie geborn von den weybern. Dar nach spricht
ehr. Das der
kleinst und geringst/ den sie einen frund der sunder/
schlemmer
und seuffer gescholtenay/ grosser und meher ist/ dan Joannes den
sie tzeitenaz groß machten/ und Christus selber den
hochsten/ unther
den gebornen von weibern/ achtet. Dar nach neent
Christus
sich und Joannes ein
geschlecht/ und saget/ wie die yene/ ßo ge-
wald thuen/ das reich
der hiemeln mit spot und hoen erfullen.
Lu. 16.Sich132 also spricht Lucas auch 16. Wie die gleißner und Juͤ-
den den hern vorspot und vorlacht haben/ und beschleusset/
Das
sie alle gewald wider das reich gotis tuhen.133 Also hoer
und merck ich/ Das reich gotis ist/ Moyses/ Propheten/
Christus und sein
Aposteln/ und alle/ ßo gotis wort predi-
gen oder die das wort gotis
hoeren/ versteen/ behalten/ und
verteydigen.
Das yst das sie alle sagen/ das wort gotis muß vorvol-
gung haben/
Das reden sie von den/ Die gotis wort leren
oder lernen/ und werden
vorvolgt.
Apoca. xx.B3v Das saget auch Augustinus134/
und steet Apocalypsis am.
tzwentzigystem geschriben/ Wie die verneuten/ yn
dem ge-
Ioan. iii.lauben/ gotis reich sein.135 Der wegen saget Christus.
Das
keiner/ gotis reich eingeleibt wirdt/ ehr sey dan/ wider ge-
born/ Auß dem wasser und geist.136 Dar auß volget/ das go-
tis wort/ ein born ist/ dar aus
gotlicher geist/ yn die glaubi-
ge fleusset137/ und vernauhet138 sie/ und macht sie/ ein reich got-
tis ader der hiemeln/ Dem selben thuet man gewald/ wan
man ehs
umbtreibet/ angstiget und ertodt. Ehs bleibet
aber doch gotis reich/ und regiret mit Christo. Alß Apo-
calypsis saget. Die Seelen/ so von wegen des getzeugknis
endheubt sein/ und von wegen des wort gottis ertodet/ ha-
ben gelebt
und regirt mit Christo. M. iar.139
Hiemit syehistu samptlich/ Wie das reich gotis gewald
leidet und yn
vorvolgung und gewald/ ein gotlich reich blei-
bet. Ja vil werden
yhm wasser der vervolgung/ glidmas
gotliches reichs.140 Das auch disse neue meinug
vest und
Psalm. xxxvii.gegruͤnd sey. Nheem ich/ den versickel/
den Sanct Bern-
hardus seiner opinion tzu guth/ braucht hat. David sa-
get yn der person Christi. Sie
haben mir gewald gethan
die mein Seel gesucht haben.141
Dissen versickel ruͤck ich/ wider allen/ die sagen durffen/
Das die Juͤden
das leben Christi yhn guth/ und tzu eygem
heil gesucht haben. Dan die
umbsteend des syben undreys-
sigist Psalm. seind klerer/ Dan das
ymands/ den gewald/
wol deuten magk. Des beruͤff ich mich auff die alle/
ßo
den selben/ Psalmen leeßen. Dan ehs volget one mittel/
wie sie den
hern/ mit arcklistikeit/ hemlicher nachstellung/
und betruͤg/ gesucht
haben.
Und wie wol das wort. Vim faciebant/ yhm Hebraischen/
nit steet/ sunder alßo/
Sie haben mirba garn oder
netz und ver-
hindernis gestellet.142 Dannest weil sich Bernhardus nit sch-
emet/
unbedechtigklich/ solichen versickel/ tzubrauchen/ hab
ich solche schrifft/
wider Bernhardum durffen
fuͤrstellen.143
Ich weyß nit wu das wort/ Vim facere/ in der schrifft
alß guth und
unverkerlich geschatzt ist. Der halben befroembs
michs/ das ehs yn dem
Evangelio/ alß loblich und wollau-
denthe wirt außgelegt.
Nach diesser handelung/ der umbsteenden schrifften/ sall
B4r durch weyder reed/ der Evangelien beweist werden/ Das
mein
außlegung gemeiner Evangelischer leer wol gemeß ist〈.〉
Nemlich das Christus zu seine Juͤngern spricht. Haben sie mich
Ioann. xv.vorvolgt/ so werden sie euch auch vervolgen/
Haben sie mein
reed angenumen/ so werden sie eure reed annhemen. Das
werden sie euch alles thuen von wegen meines nhamen.144
¶ Sich145 wie Christus von
seinem gewald (der sich
von den Juͤden solt tzu gefuͤget werden) vorgeredet/
und ha-
fftet doran/ das sein Juͤnger/ auch gewald tragen
muͤssen/
und beschleusset mit Evangelischer predig/ das die unge-
laubige/ predigen und predigern vervolgen werden. Das
saget
Christus/ nit allein von seinen Juͤngern/ welche ehr/
die selbige tzeit/ von
seinem vater/ empffangen/ sunder von
allen den/ die durch gotis wort/ yn
Jesum gelauben wur-
Ioann. xvii.den. Derhalben spricht ehr. Non pro eis
tantum rogo/ sed
pro eis/ qui credituri sunt in me per verbum eorum.146
Das leret uns Christus seuberlich/ sagende/ Jherusalem
du erwurgest und stenigest die Propheten/ ßo tzu dir gesend
Matthaei xxiii.sein.147 Alhie horestu/ wie die Propheten/ und Joannes ge-
wald
leiden/ Und nym gewar/ was gewald/ sie thuen/ die
das reich gottis
gewaltigen. Christus spricht. Ihr wer-
det etzliche toden/ etzliche
creutzigen/ etzliche yn euren synago-
gen geisseln/ und werdet sie/
von einer stad/ in die andern jagen.148
Alßo wirt/ das unschuldig blůeth. das von Abel biß
Hebraeus xi.auff Zachariam vorgossen/ uber euch kumen.149 Hoer
welchen gewald das reich gotis/
erleydenbb hat. Und
wie
die gewald thuner150/ wider umb gestrafft werden/ und behald
vleyssig/ Das Christus
die gantz kirch aber151
reich gotis deutet
ßo verfolget was/ und hinfuͤro noch sal vorvolgung
leyden.
Ich hald nu/ das die Pelagianer/ geringen behelff/ oder gar/
keinen/ auß diesser schrifft (das reich gotis leidet gewaldt/ und
die
gewaldthuen/ die rauben das selbige152) werden schopffen〈.〉
Dan gewald thuen/ heist nit/ wol/ aber153 gute werck thuen/ sun-
der verdrieß/
schaden/ leiden/ zufuͤgen. Und volgt so sie wollen ge-
wald tuen/
das sie straffen und peen154 der schrifft muͤssen gewarten〈.〉
Lu. xi.S. Lucas. meldet auch/ wie Christus tzu den
schrifftwei-
ßen saget. Wee euch. Dan yr bauhet die greber der
Prophe-
then/ die eure vetter haben todt geschlagen.155
B4v vorwar yhr betzeuget/ das yhr/ ihnbc yhre werck und hande-
lung bewilliget/ dan
eure veter haben sie ertodet/ und yhr bau-
het/ und handhabt/ und
erhalt die greber der erschlagen Pro-
pheten/ Domit yhr scheinlich
antzeiget/ das yhr yhm tod-
schlaag eurer veter mitbewilliget und
gefallen habet.
Der wegen spricht gottliche weisseit/ Ich werde tzu yhn
Lu. xi.Propheten und Aposteln senden/ aus den selben
werden sye
etliche endleiben und vorvolgen/ auff das/ alles blueth/ wel-
ches von anfangk der weld außgegossen yst/ von euch/ gefo-
dert und geheischen werd/ von dem blueth Abel biß auff das
blueth Zacharie/ der tzwischen dem tempel und altar/
verderbt
yst.156 Das
ist ein gerechter/ aber vast erschrecklicher sententz
das alles blueth/ der
unschuͤldigen/ die got mit worten wer-
ken oder gedancken geforcht
und geglaubet han/ Uber die
〈v〉ervolgern gotis reich kumen/ und von yn sal gemandt wer-
2. Parali. xxiiii.den. Die obyrsten hern und regenten
Juda und Hierusalem
schmyrthen Joam157 den konyg aber158 keysser/ mit dynsten
und
gaben/ und ehr volget yn/ und
vorliesen den tempel gotis/
und dienten den geschnitzten und gemalten
heyligen und
hetten luest/ yhn den lynden/ dan das wir lateinisch
Lucos159〈.〉160
LuciDas nennen vil yuden Lynden/ und sagen das luci
gleich
die finstere/ dicken und puchsichtenbd161 lynden sein.162 yhn den
selbi-
gen hethen die oberste wolgefallen und luest/ wider die
schri-
fft. Der halben schicket yhn163 got/ Propheten/ die sie tzu
got/ von
yren vorboten luest solltenbe keren. Aber sie blyben yhn
yrem miesbrauch/ und wolden die propheten nicht
horen/
und was einer mit nhomen Zacharias/ der stand offentlich
vor dem wolk/ sagende. Warumb
ubergeet yhr gotis gebot?
und vorlasset got/ auff dasbf ehr euch vorlaß? Das konden
die
gewald thuener/ mit nicht leiden (wie ehs noch muͤgt
gescheen) und ergreiffen
stein/ und steinten und todten yhn
auß geheyß des konigs/ der erstlich durch
die geystlich dar-
tzu bewegt wart.164
Von dem selbigen Zacharia saget
Christus/ das ehr ein
reich gotis gewest und gottis wort gepredigetbg hab/ und
das yhn/ der
wegen/ die Pharizeier/ gleyßner/ und schryfft-
weissen erwurgt
haben. Das ehr das volck gotis von yhr-
thumb/ tzu got. wolt
brengen.165
C1r Das ich durch regenten aber obirsten/ gleyßner/ schrifft
weißen/ und Juͤdische Bryster vernheem/ bin ich durch an-
geben Christi/ verursacht/ Dero gnugsambh yden verstendiget
welche die gewesen
sein. szo Zachariam ertodt haben.
Luce. xxChristus saget auch ein beyspiel/ das ein her/
seinen wein-
berg gepflantzet/ und wintzern bevolen hab/ darnach als
ehr
seine knecht tzu den selben hat gesendt/ fruͤcht tzu holen/ haben
die obirste regirer/ des weinbergs/ die knecht/ und endtlich/
dartzu den Soen
des hern/ erstecket166 und
erwurget.167
Dysse parabol kan von nimand anders/ dan denen (welchen
der weingart ist
bevolen) verstanden werden. Die vorwalter
und obgasatzte wintzern/ sein
geistlich regenten. Der weinberg
ist die Christlich Kirch/ von dem fleisch
und blueth Christi ge-
pflantzt/ Die knecht seind/ prediger
aber168 verkundiger
gotis
wort/ Der Soen ist Christus/ die alle muͤgen fruͤcht aus dem
weinberg brengen ßo sie gotis wort leren. Dan die Kirch/ aber169
weinberg/ kan one gottliche wort/ weder leben noch fruͤcht
tragen/
Alles leben/ und alle fruͤcht steen und wachsen yn dem wort
des glauben/
lieb/ und hoffnung.bi Was
thuen die verwalter und
fursteer? Sie wurgen knecht und Soen/ und sprechen
lassend
uns den Soen toden/ so wirt das erb an uns kumen. Wehr
Christus
tode blibenbj/ aber170 kond noch absterben/ ßo
koem/ das
erb gotis/ yn der obirsten hand. Aber Christus ist von dem
todt
auffgestanden/ wirt nit mehr sterben/171 Darumb bleibet das
erb/ und der
weinberg eyn reich und herschafft Christi/ Ap
sie gleich den weinberg und
knecht und den Soen/ versuchen
tzu vertilgen/ Dannest wirt yhr
hoffnungbk tzu aschen
werden.
Auß angezeigten schrifften/ und beyspiel/ ist wol tzu mer-
ken. Das
alle/ ßo Christum/ mit predigen und fingern/ deu-
ten/ Sanct Joannes dem Teuffer muͤgen
vergleicht werden.172
Item das der weinberg/ und geschickte knecht/ und der
Son gotis/ eyn gottlich
reich seind/ dem die obirste gawald
thuen/ wan sie knecht wurgen und toden/
Den geschickten
thuen sie dan gewald. Wan sie/ diebl knecht versuchen tzu to-
den/ Den weinberg berauben sie auch/ dan die Kirch magk
mit nicht/ one
verkundung gotis wort leben/ besteen/ und
frucht tragen. Sich173 alßo thuen/ die gewaltige/
dem reich go-
tis gewald/ mit raub und nahm174.
C1v Das reich gotis/ wil gotis lob/ eher/ preiß/ willen/ gerech
tikeit/ gnugheit/ gutheit/ gesetz und regiment/ fur175 alle ding
stellen/ und
halten/ und mitnicht under scheffel ader peenck176
lassen bergen.177
Das kan das reich der weld/ des Teuffelß ge-
selschafft nit horen
aber178 sehen/ sunder
ehs erhebet sich mit bit-
terlicher emboerung/ und versucht/ wie ehs
gotis reich/ stil-
len/ dempffen/ und auff das mindest schmelern
kan.179 Darauß
kumet ehs/ das die heubter/ und oberste des weinbergs/ sich
widerspennig/
kegen/ und wider gotis reich/ machen/ Dru-
mb/ das sie gotis reed/
fuͤr kopffbm und stirn
stosset.180 Das ist
die
ursach/ Das gotis reich gewald leidet/ und das die gewald
thuner/
das selbige rauben. Derhalben Moises Prophe-
ten/ und Joannes und
alle so nach Joannes dem Teuffer
go-
tis reich geprediget/ haben/ vervolgung/ drangk/ und
gewald
geleiden. Also ist von S.
Joannes und Aposteln auff einer
und von Propheten auff der ander
seyden gesagt/ das sie ge-
wald/ derhalben erleiden/ das sie gotis
wort geprediget haben.
Nun muß ich/ von dem gesetz sagen/ das got durchbn
hend Moisi geben/ wie ehr gewald geliden
hat/ auch der hal-
ben/ das ehr/ von Christo/ geschriben/ und gottis
reich hat
verkundiget. Und wil tzuvor bedingt haben/ das der gotis
reich
prediget/ dero armut des geistes und des menschen. wider-
umb gotis
reichtumb/ gutheit/ miltikeit/ hylff/ erhaltung etc.
leret. Das thuet ehr/
wan ehr glauben/ lieb/ hoffnungbo zu got/
prediget. Dan durch solche grunde/ machet got sein
reich/
und entspriessen obgedachte fruͤcht.
Moyses horet gotis wort/ one mittel von got/
und mu-
Exo. iiii.sset Aaron seynen eltern bruder gotis wort/ ferner eingeben.
alß Exo.
iiii. geschriben181/ Alßo
was Aaron under/ und min-
der
dan Moyses/ wiewol Aaron ein Byschoff und der Ober-
Exo. xxviii.ste pontifex was Exo. 28.182 Der heylige Aaron/ was behend
tzu affterglauben/
machet ein kalp weil183Moyses gotis wort
wartet auff dem beerg/
das selbige kalp betten sie ann und op-
Exo. xxxii.fferten yhm. Exo. 32.184 Darnach wurd Aaron verdriessen
das sein bruder Moyses juͤnger und mehr angesehenbp/ und yn
grossern gnaden
was/ und was yhm sunderlich verdrißlich/
das ehr alletzeit/ von Moysen/ gotis wort orstlich horen/
darnach
verkundigen solt. Derhalben redet Aaron und seine
C2r schwester Maria wider Moysen/ sagende. Hat got allein
durch Moysen gered? Hat er nit auch uns gleich
zugesprochen?185
Hoer hoerbq wie
leinet186 sich das
heubt/ wider den aller senfft-
muͤtigisten und getreuen diner gotis
auff187/ wie
feelt188 der geystlich
Nume. xii.regent/ uber Moysen/ uber das gesetz/ von wegen gotis wort
und wiel sich auch
etwas schatzen/ und geschatzt haben/ und
spricht. Got hat uns auch zugered/
Aber got wart seer tzor-
nig/ und schlug Mariam/ mit aussatz189/ Alhie sich190/ wie sie
dem gesetz gewald
getanbr/ und drumb
gestrafft sein/ das sie/
gotis reich und knecht/ durfftenbs gewald thuen. Das durffte
der aller
hochste pontifex thuen.
Cyrillus saget/ das durch figuren
angetzeiget seinbt. Das
die
obirste Brister gotis reich gern vervolgen. Dan sie haben die
opffer
erwurget/ und das blueth auff die spitzen des altarß/
und darnach auff erden
vergossen.191 Drumb das
Annas und
Cayphas Christum solten helffen todten/ und
sein blueth
vergissen192/ knecht und Soen des hern erschlahen/ Prophe-
ten und
Aposteln umbrengen. Dormit ye was angetzeigt/
das/ gleißner/ schrifftweißen/
Phariseier/ Pfaffen/ und Mon-
nichen/ dartzu geborn ader gneigt
wuͤrden/ das sie gotis reich
gern uberwaltigen und rauben. Darumb ist ehs nit
from193
nach194 neu/ das die
geistliche tzu vertilgung gotlicher leer/ und
wort/ und verderbtnis der
prediger/ bereit und gevertig195 sein.
Ich kan auch nit verhalten/ wie sich ettliche geistliche
Leviten tzu DathanChore und Abiron geworffen/ wider Mo-
ysen und Aaron tzu
steen und clappern. Alß Nu-
Nume. xvi.meri am sechtzehenden yst tzu leesen. Wie
sie Moysen eyn
sunderlich getreu glid des
reich gotis angefallen und yhm
gewald getan. Wiederumb/ wie sie gestrafft
sein/ werdet yr
yn gemelten sechtzehendenbu capittel auch leeßen.196
Ehs seind aber nit allein Leviten/ und geistliche person/
geweßen/ sunder/
under yhn sein vil andere gewest/ Dar-
umb fuͤrt got/ die Juden
40bv jar. Durch die
wustung/ das alle
Juͤden/ so bey solcher emboerung/ mit rat ader tath
stunden/
musten absterben.197 Dabey lerne wie schwerlich eyner suͤndet/
dero gotis reich/
einen getreuen prediger/ uberwaltiget.
Welcher ursprung/ obgedachter historien/ anfengcklich tzu
wyssen begert/ der
leeße das 13bw und
vierzehende ca.bx
Numeri198〈.〉
C2v Wir haben auch offenbare schrifften/ das nit allein pfa
ffen und geistliche/ dem reich gotis gewald getan/by sunder auch
der gewaltig hauff/ dar
in/ der mehrteil Leyen sein gewest/
Exo. xiiiExo. 13bz und xvi.199 Da selbst wirdestu sehen/ wie der heil hauff/
Exo. xvisich uber Moysen und Aaron gesperret hat/ ydoch
wehr die
orste ursach gebenca/ ist wol tzu ryechen.200
Das auch etzlichen Aposteln von goldschmiden malern/
und schnitzern (die uns
narren/ und affen/ abgoter/ und olgetzen
taffeln und klotzer201/ silberin und guldin
heiligen/ umb geld/ yn
die kirchen/ wider gotis schrifft/ verbot/ lob/ eher
und willen fuͤr-
stellen) wider faren. Dan als Paulus prediget/ und leret. Das
sie ye nit heiligen
sein/ so menschen hende gemacht haben. Wart
DemetriusDemetrius/ der goltschmid tzornig/ und
berieffcb alle/ so
seines
handwercks waren/ ader sunste/ nuͤtz und gewin/ von gedachten
Acto 19pildern nhamen. Und saget. ¶ Menner yr wisset/
das wir
grossen gewin auß unßer arbeit/ und machung der pilder empf-
angen/ und das Paulus nicht
allein Ephesum/ sundercc dartzu
gantz Asiam/ uns abfellig machet/ tzu unserm schaden und na-
teilcd. Als
ehr das gesaget/ wurden sie voller tzorns und under-
standen
emboerung und auffruer tzemachen/ damit sie Paulo ge-
wald hetten gatan/ wan sie nit weren verhindert
gewest.202
Hie mit ist angetzeigt/ Das nicht allein/ die geistliche/
sunder auch Leyen
den predigern gewald getan haben/ und sich
beflyssen/ sye tzu ermorten/ und
vertilgen〈.〉
Demnach solt ich von der Jetzabel schreiben/
das ich nit
ungern theet/ so ich einen Abdjam het/ ich hab aber/ an
das itzt nit weil und rauhm.203 Welcher begerig ist/ wie
sie mit
3. Regum xxi.Naboth gehandelt/ der leeß. 3. Regum.
21.204 Wie sie aber
belo-
nung genhůmen205/ endekt die schrifft. 4. Regum. 9206. Wie sye Pro-
pheten beraubt/
gewald getance/ verderbt/
und ermort hat.cf 3 Re-
gum. 18.207
Dartzu acht ich/ die yene/ auch fuͤr gewald thuner/ ßo die
gelaubige/
betrayencg aber208 mit listigklichen
fuͤrgeben/ yn yrrung
fuͤren/ und machen/ das sie von dem glauben yrren/ der
seind
vast vil gewest.
Hieroboam ist ein bedriger und verleider
gewest davon.
3. Regum. 12. 14. 16.209
Item Manasses/ der hat Israhel auch yn
sunden und la-
C3rster gefuͤrt/ und verschafft/ das die Juden geschnitzte und ge
malte heiligen/ yhm haus gotis (do allein gotlicher nhamen
solt angerufft und gepreist werden) auffrichten/ Und macht
das sie
Linden210/ mit eygen
heyligen und liechten in die Kirchen
brachten/ und hiemelisch herschafft
ehren durfften/ und tethen
der gleichen vil/ das doch kein reich gotis horen
ader sehen ver-
magk. Als. 4. Regum. 21. et. 2. Paralipo. 33.
geschriben ist/211
Und leider/ wider got/ und gottlich loeb/ eer/ und maiestet vil
tzu vil
yn pestelentzischer ubung bei uns armen und blynden/ ge-
sagten212 Christen/
ist.
Exo. 1.Von ch Pharao/ wemch ist ehs unbewust? das er ein
neuer
Konig yn Aegipto und von Joseph kein wissen het/ wie ehr
tzu
seinem volck saget/ Kumend/ wir wollen die Soen Israhel/
weißlich
nidertruͤcken/ auff das yr nit tzu vil werd/ und tzu un-
sern
veinden treden/ so uns fehet213 tzufuͤgen mogten/ Und setz-
et yhn Regenten und
truͤcket sie/ und uberwuͤge sie mit arbeiten.
Aber ye hefftiger Pharao die glaubige nidertuͤcket/ yhe
mher und
heuffigerci sie
wuchsen.214
Sihe/ disse hystorien beschleusset/ vorgehandelte reden/
das auch Leyhen/ den
glaubigencj/ die warlich
gotis reich sein/
gewald getan haben. Und gibt uns einen guten
tzutried215/ tze-
sagen. Das gotis reich/ yn engsten und nidertrucken/ mit
macht/ und hauffen auffwechsset/ Dan es ye muß war werden.
Szo ein korn yn
die erden feelt/ und stirbet/ so brenget ehs vil
fruͤchten.216 Alles dencken ist verloren.
Neem yhm ya key-
ner fhuͤr217/ das ehr gotis reich/ kleiner und geringer wiel ma-
chen/ mit vervolgen/ nide〈r〉trucken und
abstechen/ Dan wir
wissen/ des die Juͤden mit yrem verbieten/ die Aposteln
an-
Acto. v.tzundten/ das wort gotis/ manhafftiger tzu
predigen.218 Und
ist keinem vorborgen/ wie Gamaliel
gerathen/ und wie die
Juͤnger trutzig und voller mueths wurden tzu
predigen.219
Ab gleich einer. 2. 3. v.220 100. 300. etc. ermorten wurd
ehs wurt nicht helffen/ Eher gottis wort
muͤssig und stuem
blyeb/ eher muͤsten die Kinder yn wiegen anfahen tzu
predi-
gen221/ Ehs was alles verloren/ speyß und arbeit/ die Pha-
rao
der halben vertheet/ das ehr/ das volck der gelaubigen
nidertruͤcken
wuld.
C3v Gotis reich wirt yn anfechtung/ und vervolgung/ witzig/
Hie〈re〉mias xxxi.klueg/ starck/ und
uberaus groß und vil. Der halben spricht Hie-
remias/ Du hast mich gestrafft/ und ich bin gelart
worden.
Sich222 das
got/ durch umbtreibung und anfechtung leret gleich
wie ein schulmeister mit
der ruten.223Hieremias saget/ Ich
was wie ein junck
kalp/ aber du hast mich gestrafft/ und ich
Esaias xxviii.bin gelart worden/224 Darzu mocht
einer Esaiam setzen/ sagende
Vorhoenug und umbtreibung gibt einem vorstandt.225
Alßo hat David yn anfechtung gelernet/
das gotis wort/
aber226 geistlich tzuͤsag/ ein leben des geistes ist/ und sůesser dan
honig.227 Der halben
saget ehr. Her mach mich lebendig nach dei-
nem wort. Her niemb nit
von meinem mund das wort der wor-
heit/ yn welchem du mich hoffen
gemacht/228 und
einiglich yn
meinem nidertruͤcken getrost hast/229 Nun die weil die glidmas
gotis
reich230/ durch
anfechtung lernen/ das gotis wort/ yr leben
hoffnungck/ und trost ist. So wirt muͤhe und kost
verloren/ von
denen/ die gotis reich mit gewald wollen vertilgen. ¶ In an-
Prover. iii et iiii.fechten gibt gotis wort/
sicherheit/ und fried. Alß Salomon
saget. Behalt mein wort und gesetz/ so wirt ehs/ deiner Seel le-
ben werden/ und wirdestu mit gutem vertrauen wandern/ und
werden alle deine weeg friedsam/ und wirdest dich nit vast fuͤr-
chten/ ab dich der unguͤttigen gewald uberfeelt/ dan ehs wirt
Prover. iiii et vi.dich behuten.231 Alßo hat gotlich tzusag Jacob/ yn seinem weeg
behuͤt und
stark gemacht.232 Das wort
gotis ist das schwert/ das
Gene. xxxii.die vervolgte ergreuffen. Ist der hamer/
damit sie yre an-
fechter tzerknirschen. Ist das feuer/ damit sie
yre fiend vor-
prennen. Ist ein engelischer beystand/ ein starker
schutz und
schirm/ domit Christus den Teuffel/ yn anfechten vorjaget
hat/ das lernet man in anfechten/ Drumb wirt gotis reich
witzig233 und verstendig.234
Got hat mit liechtencl
worten/ gesagt/ das er der halben/ ma-
nigerlei elend und yamer/
uber die Juͤden geschickt/ das sie
sich solten lernen erkennen/ und tzu got
flihen. Der wegen spricht
Levitici. xxvi.got. Wollen sie noch nit horen und
leren/ so wil ich sie/ mit syben
neuen plagen uberfallen/ und wider sie
wandeln/ yn grimen235
so lang/ biß sich/ yre unbeschniten
hertz schemen/ und sie yre
sunden bekennen werden/236 Wie solt ich einen klarern
text haben/
dan itzt fuͤrgewenten? Der klarauscm saget. Das got/ mit un-
C4rgnaden und streichen/ darumb/ wider uns geet/ das wir uns
lernen
erkennen. Das wissen die glidmas gotis reich/ und end-
setzen sich
nicht seher/ so sie vervolgt werden. Ihr augen richten
sie vor allem auff yre
gebrechen/ und bedencken sich/ wie sie got tzu
tzorn bewegtcn〈haben〉. Sie versteend auch dabey gotis barmhertzig-
keit/ das ehr straffet wie ein vater/ der nit wil verderben/ sun-
der gut/ aber237 besser/ machen.238 Volget auch doraus/ das got
durch anfechtung/ seinen Sonen die
ehr steuppet239/
heilikeit
eingibt. Wan uns got geisselt/ aber240 engstiget/ so gibt ehr
tzukeer tzu
got/ und abkerungco von den
sunden/ wie auß dem buch
Levitici angezeigt ist.241 Dan sunde bekennen heist/ sunde verur-
teilen und straffen oder bereuhen/ das ist die natur der abkeru-
Hieremi xxxi.ng. Demnach saget Hieremias bald nach obevermelter seiner
schrifft also.
Du hast mir getzeiget/ und ich hab mein huͤfften
geschlagen/ Als solt ehr
sprechen/ du hast mich angefochten/
und ich hab gelernet/ du hast mich meine
sunde lernen kennencp
Iob. 13drumb hab ich mich/ von mir/ tzu dir
gekert.242 Das
begeret
auch Job sprechende/ Her mein
laster und schuld tzeigecq
mir/
du engstigest mich/ weisse mir meine sunde.243 Dan welcher
seine sunde/ mit grymmygen
und greulichen augen anfecht244 tzuse-
hen der erlanget vergebung der sunden. Also gibt
got sein he〈i〉likeit.
Ich geschweige/ das wir/ durch leiden/ gewißlich merken/
das wir gotis Soen
sein. Ich geschweige auch/ das wir mit
leiden tzu dem hiemel geen.
Durch leiden und vervolgung kuembt der mensch
yn ein gei-
Matt. v.stlich armut/ da von Christus saget/
Selig sein die armen ym
geyst/ dan das reich der hiemel ist yhr.245 Das ist/ der arm geist
ist ein warhafftig reich gotis das von got regirt ist. Leiden/
nidertrucken/
und bedrengen/ ist der zuchtmeister der dich in geist-
Deutro. viiilich armut brenget/ Das die schrifft also
saget. Got hat
dich auff das eusserst angefochten/ und darnach sich uber
dich
erbarmet/ Damit du nit yn deinem hertzen durffest sagen/ ader
dencken. Das hab ich mit meinen henden gemacht/ sunder ge-
dochste246 des
herrens/ deines gots/ der dir sterck/ krefften/ und
macht geben hat.247 Sich248 ist nit das ein armer geist/ der von kei-
nen krefften kan ader darff sagen? ap ehr gleich alle gebot vol-
bracht het? dar ein brenget dich anfechtung/ Dan Moyses sa-
get. Das got derhalben/ den menschen
orstlich nidertruͤck und
C4v darnach yn barmhertzikeit auff heb/ das ehr/ nicht von seinen
henden/ fůessen/ und krefften kan ruͤmen〈.〉 Das ist ein hoche
Hiere. ixkunst/ der sich einer/ woll darff beruͤmen.
Dan Hier〈e〉mias spri-
cht. Keiner sal sich reichtumbs/ sterck/ tzird/ aber249 kunst halben/
ruͤmen.
Sunder yn dem/ das ehr weis/ das got/ barmhertzikeit
Eczechi. xxxvi.gericht/ und gerechtikeit yn der erden
machet.250 Aber251 alß E-
tzechiel saget. Das got macht/ das wir/
neu/ weych/ und got-
licher geboten begreuͤfflich/ werden/ und das
wir/ yn seinen gebo-
ten geen/ das schaffet got in unßern willen und
gliedern.252
Phili. iiiDas hat Paulus gesagt/ Und got den stolzen Juͤden offen-
baret/ das
ehr allein ist/ der sie warhafftiglich beschneidt/ und
ein neu gotlich volck
machet.253 Deutro. 30.
Deu. 30.Das ist der schnitzer und stieg/ damit got/
die hoffertige
Juͤden ruͤret/254 sprechende. Sie sagen wol/ sie wollen mein gebot
Deu. v.volbrengen/ aber wer wirt yhn/ ein soliches
hertz/ gemuͤth und
synn geben/ das sie mich fuͤrchten? und geen in meinen
geboten?255
Derhalben het Paulus auch einen dorn/ den
boten des Teu-
ii corin xii,ffels/ auff das ehr lernet/ das gotis
gnade allein gnugsam ist
und das got seine gnad/ willen/ und werck/ yn unßer
unver-
muͤgenheit schaffet/256 das ist yn einem armen/ krafft-
loßen geist
wircket/ das weiß das reich
gottis/ drumb fuͤrchtet ehs
sych yhm geyst
nicht/
wan ehs ver-
volgt wirt.