Nr. 191
Das Reich Gottes leidet Gewalt
, [1521, [August]]

Text
Bearbeitet von Stefania Salvadori
BuchsymbolA1r

Berichtung
dyesser red.
Das reich gotis/ leydet gewaldt/ und die
gewaldtige nhemen oder rauben
das selbig.a
Regnum celorum, vim patitur. et violenti rapiunt illud.
bMatthei. XIb.1
Wittemberg.
Andreas Bodenstein von Carlostad.c


BuchsymbolA1v Dem Erenwirdigen und achtparem hern Nicolao Demuth
probst und Archidiacon des Neue werkes tzu Hall2 meynem
wolgunstigem hern und ohem
/ wunsch ich Andres von Ca-
rolstat eyn selig und lang leben durch Christum amen.

Erenwirdiger grosgunstiger her/ nach dem mir eure achtpar
erwirden. bluets halben verwandt und befreundt/ hab ich niht
untherlassen e'ure' e'hrwürden' abermals3 durch eyn clayn antzeyg meyne be-
reitte dienste antzubieten. sunderlich so ich merck/ das vast vil
leuthe/ disse schrifft. Regnum celorum vim patitur. etce. das
ist. das Reich gottis leydet gewald/ und dye gewald thůn/
dye nemen das selbige gewaltiklich4/ yhm mundt tragen. des
sich dye neuen Pelagianer/ tzu errettung seiner5 Opinion
(wiewol tzu aygem nachteil) gebrauchen. und sterken und
denen6 crefften und syten menschlicher natur/ so hocht. das si
durffend sagen/ weil das reich gotis gewald leydet. so kan eyner
aus aygen crefften das reych gottis nemen.7 derwegen/ und weil
alle christen/ yhn gemein/ leer und wort gotis/ yhn soligem
vleis sollen lesen. Das sie ire kinder widerumb leren und frucht
Mat. xiii8 gotliches wort brengen můgen. Hab ich den christen/ yhn sun-
derheit E'uer'. Erwir'den'. tzu eren/ mein gut dunken nit wollen ver-
halten. Mit heimstellen yhn menicklichs urteil/ das etzliche
yn ausleegung geirret/ Etzliche nah tzu dem tzihl geschossen/
und doch muessen tzugeben/ das obvermelte schrifft auch ein
andernn verstant magk leiden. Meyn schreiben/ sal kainem
tzu minderung und abbruche seiner eer und lehr/ gereichen. sun-
der allein/ das der einfeldich man erynnert werd/ heilig schr-
ifft mit hoherm vleis tzulesen. Damit sie iren kindern das
wort gotis dester aigendlicher furpredigen. Ich hab auch nit
tzveifel/ e'ur' a'llergnädigst' eren'würdigen' bruͤder werden sich des bessern.9 Wu mit ich
E'uer' E'hrwürden' kan eer und dienst pflegen/ bin ich mit leib und guth allzeit
bereitt. Dem lebendigem got bevolhen. amen. Datum
Wittemberg montags nach Jacobi yhm/ M/ D/ XXI/ iar.10

Chryso'stomus' .f Chrysostomus leget gedachte schrifft also aus. Regnum celo-
rum vim patitur.11 Eyner bedarff gewald und eynes engen
weegs12/ starker ßeel/ ßo er das reich gotis nhemen wiel. Wie
es mit den rebern geschicht/ so nicht scheuhen/ weder anruf-
BuchsymbolA2rfen nach clag/ weder urteil nach straff/ sunder allein sorgen
wie sy furlauffen reb13 zu nemen. Also mussen wir unser natur/
auch gewald thůn〈.〉14 Daraus yst tzeflechten/ das Chrysosto-
mus/ das reich gotis/ yclichen nennet/ dero sich mit gestren-
gen werken casteihet und gewaldtiget.

Obgedachter lerer saget auch/ das der glaub/ das reich gotis
sei〈.〉15 Welche den gelauben yhn hochem vleis/ mit eyl/ suchen/
Matt. xiChristo anhengig zu werden/ die thůn dem gotlichem reich
gewald. Chrysostomus. Der heilig Jheronymus
heldet den orsten verstand chrysostomi/ sagende/ das yst gros-
ser gewald/ das wir/ auff erden/ das reich gots suchen/ und
besitzen durch tugend/ das wir durch natur nit konden halt-
ten.16 Also haben wir tzwu auslegung/ die orste/ das gotis
reich die seind/ die sich gewaltigen? dye ander das der glaubg
August'inus' Psal. 147. n nreich gottis ist. Der selig Augustinus gibt dissen verstant〈:〉
Eyn bedrengter/ nidergedtruͤckter mensch nymbt das reich go-
tes/ mit gewald. so ehr sich an got pindet. gleich wie jacob/
den engel gots/ mit gewald hieldt und dem reich gewald teht〈.〉17

Dysse ist die dritte auslegung/ und brengt eyn kostlichen ver-
stand der hystorien Jacob/ und leret uns/ das reich gots/ got
ist/ unnd das got gewaldtigklich von den gelaubigen gehal-
ten yst/ und das der mensch gewald leydet/ das auch Chry-
sostomus saget.18 Bernhardus/ spricht also/ nymants mag
Sermo ii de Septuage.yrdische dieng/ one smertzenh und leyden verlassen. und wide-
rumb/ keiner wyrt tzu hiemelischen hohen/ on smertzeni/ tzu-
gelassen/ dan gotlich reich leidet gewald.19 Ehr spricht auch
das etzliche/ In libro sententi'ae'. suarum.das reich gotis mit gewald nhemen/ etzliche er-
Matt 9.20 keuffen/ so freund machen mit reichtumb. Etzliche stelen/ als
das weiblin/ welches des hern saum anrhuͤret. und macht/
Idem de quatuor modis orandis.das eyne crafft von dem hern gieng. Etzlich werden mit ge-
wald dartzu bedrengt/ als die arme dieser weldt.21 Und saget
das der offenbarj sunder den hymel niedergetzogen/ und also
gewald gethan hab.22 Daraus merk ich/ das Bernhardus
Luce. 18das reich gotis/ got und seinen hymel neendt.23 Und den ge-
wald kegen dem menschen rechnet.

Fur den vierten artikel24/ sagen etzliche. Das reich gotis/ ist die
ewangelisch predig/ oder wort gotis. Und sagen/ das die ge-
laubige dem wort gewald thunk/ aber25 mit gewald nemen/ wan
BuchsymbolA2v sie heuffenlich und mit grosser begirt lauffen/ gotlich wort/
tzuhoeren. Also tethen die fleissige liebhaber Christi/
gotis wort gewald/ mit hitzigem tzulauffen/ und innigem an-
hoeren. Disse ruͤren allernehst den grund/ und haben einen
mercklichen schein und antzaig/ yhm text. Dan alß Chri-
stus gesagt het/ Das reich der himeln leidet gewald/ etc〈.〉26 sa-
Mat. xi.get ehr volgende one mittel/ ursach tzu sagen/ alßo. Dan alle
Propheten und das gesetz/ haben prophetitzyret bieß ann
Joannes27/ disse wort sagen ursach/ warumb das reich go-
tis gewaldt erliden/ alß nemlich/ Das alle Propheten/ das
gesetz/ und S'ankt' Joannes/ gotis wort/ verkuͤndiget haben. wie
etliche furgewante schrifft vernemen/ Aber ßo sie wuldten das
Gesetz und Prophetenl ahn S'ankt' Joannes geendt seynn/
sprechen si/ Das Gesetz und Propheten haben von dem zukunffti-
gen Christo gesagt/ wie einer einem kranken oder gefangen
von einem tzukunftigen erloser und artzt saget/ Aber Joannes
deutet auf den erleser und artzt28/ mit predig und fingern/ Der-
wegen/ lauffen sie mit hauffen/ und nhemen das wort gotis/
gewaldtiklich.29

Mich befrombd aber/ das das wort gotis gewaldt leiden
kan/ aber30 das die yhene/ ßo gewald thuen/ die Ewangelische
predigen mit gewaldt konnen nhemen. Ursach. Das wort
gotis ist gleich/ wie eyn hammer/ der einen feelsch tzerknirschet
Hieremi xxiii.ader tzemalet. Alß Hieremias spricht.31 Nun werdet yhr nit
tzu geben/ das der hammer gewald leidet/ von dem feelß/ den
ehr tzeschleget/ sunder das ehr gewaldt thuen. Wye laudet es
dan/ wan ich sprich/ Das wort gotis leydet gewaldt/ wan
es die steynern hertzen tzerklopffet32/ und tzeuchet sye/ ansich.33 〈?〉

Ich sehe auch/ das gotlich wort/ einen scharff schneidenten
schwert/ das auff beyden seiden schneidet/ und heubet34/ vergleicht
Hebr. 4yst/ Alß ad Hebreos geschriben steet. Das wort gotis ist leben-
dig/ mechtig/ und durchgengiherm/ dan yndert/ ein tzweysch-
neydig schwert/ und teilet die seel von dem geist/ und alle band und
marck der seelen/ und urteiletn/ gedancken/ und fuͤrsatz des mens-
chen.35 Sich36/ dem wort gotis/ seind alle ding tzugeben/ die ge-
wald thuen konden. Alß/ leben/ mechtikeit/ durchgenlickeit/ und
domit yhm voller gewaldt bekand werd. spricht die schri-
fft. Das wort gotis/ teilet Seel und geist/ alle band und marck
BuchsymbolA3r der seelen〈.〉37 Ich acht/ so eynero einem scharffen schwerdt/ gewald
thuen wold/ ehr solthe/ das widerspiel/ bald fuͤlen. Und spre-
chen/ Ich bin vorwundt/ und verletzet. Der wegen/ duncket es
mich/ unhofflich sein/ tzu reden. Die menschen thuen dem wort
gotis gewald/ wan sie heufflich dartzu lauffen.38 Dan ich ac-
ht/ das schwert/ hab sie bereit geschniten/ so bald sye das an-
horen. Also sehen wir/ das wort gotis/ den preiß/ und sig/ alwe-
gen behelt/ ehs werde einem hammer/ oder schwert/ verglei-
Prover. xii.chet. Der halben/ thuet ehs der natur gewald. wan ehs den un-
gutigen/ umbstuͤrtzet/ und tzeimet39 yhn/ und macht yhn guͤtig/40
Wie dan/ die gnad/ der natur thuet. Paulus saget/ Die
Paulus. Ephe. 2.gnad yst wider die natur.41 Ist das woehr42? ßo volget/ das das
wort des gelauben und der gnaden/ wider die natur ist. Alß
Roma. vii. Paulus offenlich spricht. Ich bin fleyschlich/ so ist/ das ge-
Hieremi xxiiisetz geystlich.43 und Hieremias Meine roethschleeg44 sein nicht/
wie eure.45

Das wort gotis wendet den anhorer/ oder den yenen/ dero ehs
begeret/ ansich/ nimbt yme eigen art/ und giebt seine/ und ap
du/ ehs der speis vergleichest46/ dannest tzeuhet ehs/ yhn sich
und leydet mit nicht deynen gewaldt.

Ich weis wol/ das Christus saget/ Matthei. 13. Szo einer
das wort gotis anhoret/ und nicht vorsteet. Kuͤmet der boß
und nimbt ehs auß dem hertzen/ hin weeck.47 Doselbist/ steet das
wortlein Rapit/ das alhie steet Rapiunt.48 Die unglobige
und dor Teuffel/ thuen dem wort gotis gewalt/ nicht die ehs/
Matt. 13begeren tzu wissen. Ich haldt auch/ Das sorgfeltigkeit und
reichtumb/ so das wort gotis dempfen und fruchtloeß machen
gewald thuen.49 Aber die globige/ ßo das wort gotis horen und
vernhemen/ thuen yhm behechlichp gefallen/ dan yhn ynen/
wirket ehs seine fruͤcht/ und lebet/ und grunet.50 Der halben dunck-
et ehs mich ubel lauden/ das die glaubige dem wort gotis
gewaldt thuen.

Zuvor angesehen/ das der mensch/ gar werckloß und macht-
loeß/ werden mues/ ßo ehr tzu gotlichem wort/ eylen wiel/ Alß
Ioann. 6q geschriben steet. Keiner kumet zu mir/ eher yhnen/ mein vater
Mat. 13getzogen hat51/ Dartzu spricht/ Christus. Euch ist ehs be-
scheertr tzu wissen. etc.52 Ich gleube wol/ das die gelaubige/
das wort gotis einnhemen und behalten53/ durch gotlich gunst
wie oben gesagt yst/ und offt geschriben steet/ nemlich.
BuchsymbolA3v sie haben gegleubet/ so vil ir verodent seynn. Item sye han
nit geglaubet/ das yhn got nit eyngeben hat.54 Daraus volget/
das wir gotis wort nit gewald thun/ sunder betriben werden
Roma. viiiund gewald leiden. nach dem geschribens/ Dye soen gots sein/
die trybet und fhuret der geyst gotis.55 Werden sie getriben
so leiden sie gewald/ und der geyst gewaldtiget die natur.

Ich geschweig/ das sich/ die anhorer gotis wort/ freuhen/ wan
Ioan. 3sie gotliche stym erhoren. Alß Joannes Baptista spricht/ der
freund/ des breutiams/ steet/ und horet seinen gemahel/ und
freuhet sich yhn freuden/ von wegen der stym/ seines breuͤt-
iamers.56 Dero steet/ und horet und frauhet sich/ einer stuͤm hal-
ben/ der thůt yer ihe57 keinen gewaldt. Dartzu giebt gotis wort
Psal 50.dem gaist froligkeit. Alß david saget/ auditui meo dabis gau-
dium/ meinem gehor/ wuͤrdestu freuͤd geben/ und gedemut-
tigt gepeyn werden auffspringen.58 Alßo vereindt sich geyst
und predig one gewald/ wiewol dem flaisch ubel beschicht.
Alhie solt ich eynfuͤren/ wie die rechtgelaubige/ gotlicher leer
eingeleibt und vermuschtt werden. Widerumb wie die unge-
laubige/ hertikeit/ tzorn/ schaden/ unnd todt/ aus gotlichem
wort nhemen. Aber diß buchlein sal kurtz sein.

S. Bernharts meynung/ ist dem text/ welchen ich handel/ nit
allendhalben gemeß/ Orstlich/ das er den gewaldt etwan auff
den menschen deutet. ßo ehr saget/ das reich gotis leidet ge-
wald/ dan keyner magk suͤnder smertzen/ yrdische dieng gela-
sen/ hymelisch guͤter erlangen. Etwan stellet er den gewaldu
auff den hymel/ von dem Publicano/ sagende/ wie/ ehr/ den
hymel nidergebogen hat59/ Ehr solt aber bestendigelich geleert
und durch schrifft beweist haben. Das der/ violentus/ gen-
ant ist/ der got/ yhn engstenv/ oder sunst umb hylf/ anruͤffet/
so wolten wir yem tzufallen. Aber ich hab biß her noch
nit gelesen/ das einer got ertzurn/ woder gewaldt thuen/ wan
ehr sych tzu got keretw/ weil das got/ mit treyhen60/ gebot/ und
flehen/ fodert. Mich duͤncket/ eß sey der schrifft/ vernuͤ〈n〉fft/ ge-
meyner reed/ ungleich/ das ich den gewald sal thuͤn/ des wil-
len und gebot ich erfull. uber das ists unlaugbar und offenbar
das der almechtig got/ allen gewald bricht/ richt/ wuͤrcht/
und yst nicht mynder/ dan sein wort/ dem doch/ keyn ge-
wald/ mit vereinung/ beschicht. wie oben gemeldet.

BuchsymbolA4r Das ehr auch saget/ das die arme/ gotis reich/ mit gewald
nhemen/ laudet nit am besten/ kegen dießer schrifft vergleicht〈:〉
Matt. v.Selig seynn die arme yhm gaist/ dan der selben/ ist
das reich der hymeln.61 Nun/ verheischet got den armen geys-
sten sein reich?x und neent sie selig? ßo darf ich nit sagen/ das
sie got/ und seinem wort/ gewald thuͤn. Angeseen/ das sie
geystlich armuͤt/ aus gotlichem wort/ schopffen/ driencken
und neren.62

Das ehr auch meldet/ das die arme/ gotis reich erkeuffen.
laudet sohynn/ dan ich thuͤn dem keinen gewaldt/ den ich/
auff seine selb tzumutung und begern/ biet und anruͤff. Nun
Esai. lv.spricht Esaias/ yr durstige/ kuͤmet zu den wassern/ die kein
geeldt haben/ sollen one geld kauffen.63 Hor wie uns got ihn
gemein/ reich und arm/ ruͤffet tzu seinem reich/ daraus wasser
so tzu dem ewige leben springen/ ausflissen.64 wie konden dan
die reichen got gewald thuͤn/ wan sie mit reichtumb fruͤnd
machen/ die sie yhn ewige tabernakel nhemen?y

Luce 8.z Das er auch von dem weiblin/ das am bluͤthfluͤs krank was
fuͤrbrengt/ beschleust/ nicht/ Ursach/ Christus spricht nit/
wer hat mir gewald getan? sonder alßo/ wer hat mich an-
geruͤrt.65 ehr hat auch aus keinem tzorn gefracht/ wehr hat
mich angetast? Christusaa woldt/ das das weib/ vor al-
len/ ursach saget/ warumb sie yhn hett angeruͤrt. Das die
frau thet und offenbaret iren gelauben/ Derhalben nennet
sie Christus ein dochter des glauben/ sprechende. Doch-
ter getrau/ dein gelaub hat dich gesund gemacht/ gang hyn
mit frid.66 Christus hat nit ungefallen und verdriß/ so yhn
ymants/ mit vertrauhen/ gelauben/ hoffenung/ oder lieb/ an-
tast/ wie solt yhm dan gewaldt gescheen? Es heysset auch
nit gestolen/ daß eyner/ mit eynes andern willen und gehe-
yß nhimbt.

Dye orste meynung/ Chrysostomi/ yst wuͤnderbarlich/
dan ehr wiel antzeigen/ wie einer dem reich gotis gewaldt/
kan thůn/ und saget. Wie wir unser natuͤr verdrieß und ge-
wald thuͤn/ so wir zu dem hymel nahen/ das auch Bernhar-
dus spricht/ sie solten aber leren/ das die selbe gewald thuͤn/ und
gotis reich reben67/68 und ap gleich beweißtab/ das menschen go-
tis reich genent (das ich nit anfecht) dannest konden wir
BuchsymbolA4v der natur keinen gewaldtac/ sunder der geyst/ von welchem ge-
Gala. v.schriben. Der geyst strebet wider fleisch69/ und got thet der na-
Phili. 3tur gewalt/ welcher guten willen/ und gutte werck/ yhn uns
Ezechi. xxxvischaffet.70 Der das steinern hertz/ weich macht/ und giebt uns
ein nauen geyst/ und macht/ das wir yhn gotlichen geboten
wandern und gehen/ und macht/ das wir machen/71 Ihn der
sum. Der thuet unßer natur gewald. Der unßern Adam
mit Christo/ an das bitter cruͤtz/ hefftet72/ der beisset unßer na-
tur und thuet yr gewald/ nit wir/ dan das yst uber unser ver-
muͤgen. Damit feldt die meinung/ Hieronymi/ und ap einer
gleych vil brangen wuͤld/ und sagen/ wir mogen das reich
gotis/ durch gutte werck/ mit gewald nhemen/73 der soll horen
Hiere. 2wie got spricht. Was wuldt yhr/ mit mir/ vor gericht ha-
dern?74 und David. Ehr kront dich/ yn barmhertzikeit.75 Item
Psalm. cxliiii.Her geen nit mit deynem Knecht/ yn das gericht/ Dan keyn
lebendiger/ wuͤrt vor dir gerecht.76 Alle unßer gute werck/ kan
got mit gericht verurteilen und vorwerffen/ Was wollen wir
vil worts verschueden und sagen. Durch gute werck/ konden
wir das reich gotis mit gewald/ nhemen.〈?〉

Das aber Chrysostomus/ das reich gotis/ den gelaubenad
nhennet/ ist wol gesagt/ Dan got regieret/ uns/ und wir seind
sein reich/ durch den gelauben/ hoffenung/ und lieb tzu got.

Ioan. 6.Aber das yst nit beweyst/ das einer/ den gelauben mit gewald
kan nhemen. Christus spricht. Der glaub yst ein werck go-
tis77/ yst ehr ein werck gotis/ ßo kuͤnden wir/ das nit/ mit ge-
wald nemen/ wir sein werkloß/ und leiden/ wan uns got/ seinen
gelauben einae giebt/ Die schuͤller muͤssen horen und styel steen/ wan
sie lernen wollen/ Nun seind alle gelaubige schuͤller/ und an-
Ioan 6.horer gotis. Ein ytzlicher dero von dem vater horet/ und ler-
net/ der kumpt tzu mir.78 Wie konden wir nun/ den gelauben
mit gewald nhemen? Wan uns hend und fuͤeß abfallen?

Augustini außlagaf/ obgemelter schrifft/ yst den andern nit
vast endtkegen/ aber sie dringet doch/ geschwinder und heffti-
ger/ dartzu/ das ein gelaubiger dem reich gotis/ gewald kan
thuen/ und gottlich reich mit gewaldt tzuͤcken und reben.79

Gene. xxxii.Auß disser ursach und historien/ welche die schrifft/ von Ja-
cob ertzelet/ dero den engel gotis/ gleich mit gewald/ gehal-
ten hat.80 Damit wir/ der selbigen hystorien/ erkentnis schop-
BuchsymbolB1rffen/ ist tzu merken/ das Jacob tzuvor/ gottlich tzusag/ yhn
sein hertz und mund nham81/ dar nach kam got/ yhn gestald ey-
nes menschen/ und fieng an/ mit yhme tzeringen und fechten〈.〉

Alß ehr aber sahe/ das ehr Jacob nit kond uberliegen und
bestreiten/ ergreyff got dye gliederag der huͤfften Jacobs/ und
sye verdort bald/ und wart welck/ und safftlos/ Got sprach
tzu Jacob. Laeß mich/ Dan die morgen roet steichet auff.

Dar auff antwort Jacob. ych loeß dich nit/ Du habest mir
dan gebenedeyhung geben. Der wegen saget got. Wie heisset
dein nham. Antwort ehr. Jacob. Dar auff sprach got. Du
solst nit Jacob/ sunder Israhel/ genent werden. Dan die weil
du wider got starck gewest bist/ wie vil mehr wirdestu/ wi-
der menschen/ obsigen ader uberligen.82 ¶ Sihe/ dissze schrifft
spricht lauth. Das Jacob/ got gehalten hat/ und also gewald
getan. Fur das ander/ horestu/ das Jacob wider got starck
gewest ist/ und das yhm von wegen solicher sterck/ trost/ wi-
der alle mensch ist gegeben. Ist ehr wider got starck gewest?
ßo hat ehr got gewald getan.

Dartzu eyner (dem vil schriffte geliben83) die schrifft von
Gene. 19 Loth/ kan beysetzenah/ Zu welchem der Engel saget. Geen eylig
yhn die stat. Dan ich kan nicht thuen/ eher du yhn die stadt
eyn gast.84

Aber ich acht/ ehs sey von unnoten. ytz/ vil schrifften/ fur-
tzulegen/ Szo istai die historien von dem alt vatter Jacob/ tzu
lanck/ das ich sye/ nach der breit ausleeg. Dannoch so vil/
dysse antwort/ erfodert/ wil ich orstlich gesagt haben. Das
ich yn dem Hebreischen nit findt/ das Jacob wider got starck
Osee xiigewest sey.85 Szo hat auch der propheet Osee/ yhn seinem buch
gedachte historien und wort/ soliches lauts/ nit gebraucht.86

Derhalben/ beschlissen sie nicht. Also lees ich Gene. in
Gen. xxxii.dem 32 c. Dein nham soll/ nit mehr Jacob/ sunder Israhel/
heyssen. Dan du hast mit got gerůngen/ und menschen/ und
wirdest starck werden.87 Dar aus volget kein gewald/ Lauttet
auch nit/ das Jacob seinem got gewald geton hab. So spricht
Osee. Das yhn got starck gemacht hat.88 Wie kan/ aber/ einer
dem gewald thuen/ von dem ehr sterck emphe〈n〉gtaj? Nun laes
unßern text gerecht sein/ dannest dringet ehr nicht tzu sagen/
Das eyner/ dero gewald thuet/ got kan gewaltigen. Dann
BuchsymbolB1v wan die schrifft einen solichen ernstlichenak gewald wolt antzei-
gen/ hethe sie nit gesaget. Das got/ das hoel peyn/ daryhne
die huͤfft umbgeet/ angerurt und vorderret89/90 Was theet ich
dem/ mit soligen kampff gewald/ dar yn ich/ welck/ laem und
ungeschyckt wuͤrt? Was ist auch das fur eyn halten/ wan ich
einen nit wuld lassen/ eher er mich gebenedeyhet? Das halten
heist nit gewald thuen/ ehs heist frundschafftal suchen. Nun
wold Jacob/ got nit lassen/ eher er yhn gebenedeihet. Alßo
ist alles halten/ auß gotlichen und wolgunstigen willen/ end-
sprosszen. Dar auß kein gewald entsteet. Das ist war/ Ja-
cob hat got/ gotliche tzusag/ vorgehalten/ mit der selbige tzu
sage/ was Jacob lebendig/ und stark/ und sicher/ und hield got
nit mit crefften/ noch mit wercken/ sunnder allein/ mit gotli-
chem wort. Gotis wort ist Ja und Ja/ und wirt nit neyn.91

ii Corin. ii.92 Was got tzusaget/ das gewerdt ehr/ Dan ehr ist warhaff-
tigam/ reich/ mechtig/ und gutwillig/ gegen allen und yden/ so yhn
yn der warheit anruffen.93 Got schatzet nit unßer werck a-
der94 gebet. Aber wan ehr uns auß eygem beweknis95/ oder auff
unßer flehen und bith/ was tzusaget/ das heldet ehr/ von we-
gen seiner tzusag. Und durch sein wort/ wil ehr yn anfechten
gehalten werden domit kan yhm kein gewald widerfharen.

Daraus fleusset/ der vorstandt/ der wort/ so tzu Loth ge-
Gene. xviiii.redt seyn. Dan alß got das bithen Loth erhoret/ und seyn
wort darauff geben het/ sprach ehr. Geen eylende yn die stad
dan ich kan nicht thuen/ du seyst dan yn der stadt.96 Alßo kan
got/ wider sein wort nicht thuen/ und lasset sich williglich
halthen.¶

anWarhafftig außlegung disser red. Das reich
gotis leydet gewald.an

Nach obgesagten Opinionen/ wil ich mein gutdunckenao
auch furttragen/ und Orstlich auß aller nehysten umbsteend
der schrifft. Darnach/ mit tzusetzung Ewangelischer reden.
Und endtlichap/ mit einem kleinen durchlauff etzlicher schrifften
Violentusbeweißen. Das violentus/ einer ist. der gewald thuet tzu
boeßheit. Das das reich gotis von denen (ßo gewald/ ubel/
boeß und angst und schaden pflegen eintzefuͤren) gewald lei-
det. Und aqdas dieaq selbige gotis reich rauben und vertzucken97
Wie wol got der selben gewaldt/ raup/ nham/ und verwust-
ung/ vorhenckett98 und nachlasset. Und ist kurtzlich der vor-
BuchsymbolB2rstandt. Regnum celorum vim patitur etc.99 Das reich
gotis leidet gewald/ und die gewald thuen/ die rauben und
tzucken und wurgen das selbige. Nit das sie das reich gotis
(mit yrem anfallen/ rauben und toben) verderben/ und ma-
chen/ das kein reich wyrdt. sunder/ so vil ahn yhn100 ist/ versu-
Mat. 27chen sie das/ und sprechen. Ehr glaubet und hoffet yn got
Psal. xxider machar yhn ledig.101 Item/ yst ehr ein Soen gotis/ ehr stey-
ge nun von dem creutz und mache sich selig/ von engsten/ dar-
ein/ wir yhn/ gefuͤrth haben102/ Mit solichen spotworten/ vor-
suchen die rauber/ ap sie auß gotis reich/ des Teuffels reich
Psal. 24konden schaffen. Aber das reich gotis spricht. Ap ich gleich
yhm mittel des schatens und todes woer/ Dannest werd ich
michas nicht fuͤrchten/ dan got ist mit mir. Sein ruten und
sein stecken haben mich getrost/103 Ihm anfechten/ giebt got
Deu. 18.104 heyligkeit und geschmack gottliches willen und worts.
Der
Iacob. 1.wegen spricht Jacob. Bruͤder yhr solt ehs fuͤr alle freud ach-
ten/ ßo yr/ yn manigerlei vorsuchung fallet/ dan euer anfe-
chten/ ist ein bewerung eures glaubens.105 Dennach/ bleibet/
das warhafftig reich gottis/ yn gottlichen willen/ und aller
unterthenikeit und trost. Und lesset sich handeln/ gleicher
weyssen/ sich der thon/ leum106/ von dem topffer aber107 heffner.108
Esai. iii.109 Und ist wie ein růten yn der hand/ die sich/ ane widerred/
hyn und heer lasset schwipffen/ Der bedrengt und umbgetri-
ben mensch leydet gleich wie ein holtz/ ader stock das der schni-
tzer beschneidet/ außgrebet und formirt.110

Warumb bleibet das reich alßo? Darumb das ehs got-
tlichen willen gelernet hat/ unnd weyß/ das eygen wil tod
ßol seyn/ und sal got gut und boeß lassen machen/ Der we-
Prover. iii.gen das die schryfft saget. Du salth die tzuecht und
straff/ des hern nicht vorachthen. Dan got liebet/ den/ ehr
straffet. Und hat ein wolgefallen darynn. Gleich wie ein
vater yhm Soen/111 Das yst/ das David gesagt hat/ yn hebre'isch'.
Psalm xxxvi.Du solt gott stylschweigen112/ unnd dich selber kranck
unnd schwach kegenn yhm machenn/ ßo wyrdestu getrost
und gottliches willen/ gewertig/ vehig/ und begreufflich.

¶ Ap dich gleych rauber ansprengen/ und nhemen dich von
dieszer weldt/ Byß froelich. Dein reich ist nicht von dieser
weldt.113 Szo ist ehs auch nit fleyschlich/ und vergencklich.114 Der-
BuchsymbolB2vhalben ap sie dich anlauffen115/ tzucken/ engstigen/ nydertruck-
en/ habe ein manhafftig hertz/ forcht nit/ die deinen leib toden
muͤgen/ got ist sterker/ dan alle creaturen.116 Der halben kan ny-
Ioan. x.mands/ gotis reich/ auß den henden Christiat reissen.117 Doch
nhemen/ die gewaltige das reich gotis/ Wan sie menschen
ßo got dienen/ vervolgen und ertodten.

Das reich gotis/ ist Christus/ und alle/ so Christo ein-
geleibt sein mit glauben/ aber118 wie Petrus saget. Christus
i Pet. ii.yst ein lebendiger steyn/ alle die auff den selbigen stein auffge-
Hebre. i et iii.bauhet werden/ wachssen tzu einem haus gotis und volck go-
tis/ das got gevolgig und gehorsam/ und widerumb das got
herschet/ dar yhn got wandelt/ wirket/ schaffet/ gebeut und
ii Corin vi.regyrtt.119 Nach dem geschriben yst. Ihr seind/ ein lebendiger
gotis tempel.120 Alß got spricht. Ich werde yhn ynen wonen
und wandern/ und werde yhr got werden/ ßo werden sie mein
volck werden/ ich werd euch tzu einem vater/ und yhr werdet
meine Soen werden.121 Sihe wie vergleicht got/ die menschen
eynem konigreich/ ehr nennet menschen/ seinen tempel/ und
koniglichen Sahl/ der alle tzyr inwendig hat.122

Der halben sprichtau got. Ich werde yhn ynen wonen und
Ephe. 3wandern.123 Wie wonet got? Durch den glauben. Alß Pau-
lus saget. Ehr wonet yhn dem ynnern menschen/ durch den
glauben.124 Alßo geet got auch yhn die hertzen der menschen/
mit glauben. Und ehr wil nit ein Tyrannischer konig sein
sunder eyn gutwilliger vater. Szo sollen wir Dochter
und Soen sein. Die werden wir durch den glauben. Dan Christus
spricht. Welcher den willen meines vaters thuet/ der ist mein
Luce 9125 bruder/ schwester und mutterav/126 Also regiret got/ vermittelst
Matt. 12des glauben/ yhn seinen außerwelten/ welcher hauptman yst
Christus.127

Nach dem sall ich antzeigen/ durch umbsteendt/ das go-
tis reich gewaldt leidet/ ßo ehs die boßwillige verfolgen und
engstigen/ und das/ das die meynu〈n〉g Christi sein/ Das beweiß
ich alßo. Alß Christus sprachaw. Das reich gotis leidet ge-
wald/ saget ehr tzuvor von dem reich gotis also. Unther den
Matt. xigeborn der weiber/ ist keiner grosser ader mehr dan Joannes-
baptista. Aber der kleinste ym reich gotis/ ist meher dan Jo-
annes.128 Auß diesen worten ist wol tzeschopffen. Das Chri-
BuchsymbolB3rstus die yene/ das reich gottis neent/ die von weybern ge
born und gelaubig seint/ und spricht das der mindest/ yhn
dem selbigen reich der hiemeln/ grosser und meher sey. Wel-
cher was der minst und wenigist? Hoer. nach dem Christus
saget das reich gotis leidet gewald/ spricht ehr. Weem sal ich
dieße geburd vergleichen? antwort Christus selber. Disse ge-
schlecht ist den kindern gleich/ die auff yhm mark schreyhen.
Wir haben euch gesungen aber gepfiffen/ und yhr habt nit
gedantzet. Wir haben euch kleglichen und jamerlich vorge-
heulet/ und yhr habt nit geweinet ader gebuͤestax.129

Nun hoer was das reich gotis thuet/ und wie/ ader was ehs
leydet/ und wer das reich ist. Volget. Joannes yst kumen/
hat wider gessen nach gedruncken/ und yhr sprecht/ ehr hat
den Teuffel. Ehs ist auch kumen der Soen des menschen
essende und drinckende/ und yhr sprecht. Sich130 der ist der
schlemmer und seuffer/ ein frund der sunder.131 Alhie hoer wie
das reych gotis schmach und spot dulthen muͤß/ wie offt
haben Christum die Juͤden also vervolgt? Itzt syhestu offen-
lich/ wen Christus das reich gotis neent/ und wie ehs ge-
wald leydet/ merck den anfank und das ende/ der rede/ von
dem reych/ Orstlich neent Christus das reich der hyemeln/
Geringstdie geborn von den weybern. Dar nach spricht ehr. Das der
kleinst und geringst/ den sie einen frund der sunder/ schlemmer
und seuffer gescholtenay/ grosser und meher ist/ dan Joannes den
sie tzeitenaz groß machten/ und Christus selber den hochsten/ unther
den gebornen von weibern/ achtet. Dar nach neent Christus
sich und Joannes ein geschlecht/ und saget/ wie die yene/ ßo ge-
wald thuen/ das reich der hiemeln mit spot und hoen erfullen.
Lu. 16.Sich132 also spricht Lucas auch 16. Wie die gleißner und Juͤ-
den den hern vorspot und vorlacht haben/ und beschleusset/
Das sie alle gewald wider das reich gotis tuhen.133 Also hoer
und merck ich/ Das reich gotis ist/ Moyses/ Propheten/
Christus und sein Aposteln/ und alle/ ßo gotis wort predi-
gen oder die das wort gotis hoeren/ versteen/ behalten/ und
verteydigen.

Das yst das sie alle sagen/ das wort gotis muß vorvol-
gung haben/ Das reden sie von den/ Die gotis wort leren
oder lernen/ und werden vorvolgt.

Apoca. xx. BuchsymbolB3v Das saget auch Augustinus134/ und steet Apocalypsis am.
tzwentzigystem geschriben/ Wie die verneuten/ yn dem ge-
Ioan. iii.lauben/ gotis reich sein.135 Der wegen saget Christus. Das
keiner/ gotis reich eingeleibt wirdt/ ehr sey dan/ wider ge-
born/ Auß dem wasser und geist.136 Dar auß volget/ das go-
tis wort/ ein born ist/ dar aus gotlicher geist/ yn die glaubi-
ge fleusset137/ und vernauhet138 sie/ und macht sie/ ein reich got-
tis ader der hiemeln/ Dem selben thuet man gewald/ wan
man ehs umbtreibet/ angstiget und ertodt. Ehs bleibet
aber doch gotis reich/ und regiret mit Christo. Alß Apo-
calypsis saget. Die Seelen/ so von wegen des getzeugknis
endheubt sein/ und von wegen des wort gottis ertodet/ ha-
ben gelebt und regirt mit Christo. M. iar.139

Hiemit syehistu samptlich/ Wie das reich gotis gewald
leidet und yn vorvolgung und gewald/ ein gotlich reich blei-
bet. Ja vil werden yhm wasser der vervolgung/ glidmas
gotliches reichs.140 Das auch disse neue meinug vest und
Psalm. xxxvii.gegruͤnd sey. Nheem ich/ den versickel/ den Sanct Bern-
hardus seiner opinion tzu guth/ braucht hat. David sa-
get yn der person Christi. Sie haben mir gewald gethan
die mein Seel gesucht haben.141

Dissen versickel ruͤck ich/ wider allen/ die sagen durffen/
Das die Juͤden das leben Christi yhn guth/ und tzu eygem
heil gesucht haben. Dan die umbsteend des syben undreys-
sigist Psalm. seind klerer/ Dan das ymands/ den gewald/
wol deuten magk. Des beruͤff ich mich auff die alle/ ßo
den selben/ Psalmen leeßen. Dan ehs volget one mittel/
wie sie den hern/ mit arcklistikeit/ hemlicher nachstellung/
und betruͤg/ gesucht haben.

Und wie wol das wort. Vim faciebant/ yhm Hebraischen/
nit steet/ sunder alßo/ Sie haben mirba garn oder netz und ver-
hindernis gestellet.142 Dannest weil sich Bernhardus nit sch-
emet/ unbedechtigklich/ solichen versickel/ tzubrauchen/ hab
ich solche schrifft/ wider Bernhardum durffen fuͤrstellen.143

Ich weyß nit wu das wort/ Vim facere/ in der schrifft
alß guth und unverkerlich geschatzt ist. Der halben befroembs
michs/ das ehs yn dem Evangelio/ alß loblich und wollau-
denthe wirt außgelegt.

Nach diesser handelung/ der umbsteenden schrifften/ sall
BuchsymbolB4r durch weyder reed/ der Evangelien beweist werden/ Das
mein außlegung gemeiner Evangelischer leer wol gemeß ist〈.〉
Nemlich das Christus zu seine Juͤngern spricht. Haben sie mich
Ioann. xv.vorvolgt/ so werden sie euch auch vervolgen/ Haben sie mein
reed angenumen/ so werden sie eure reed annhemen. Das
werden sie euch alles thuen von wegen meines nhamen.144

¶ Sich145 wie Christus von seinem gewald (der sich
von den Juͤden solt tzu gefuͤget werden) vorgeredet/ und ha-
fftet doran/ das sein Juͤnger/ auch gewald tragen muͤssen/
und beschleusset mit Evangelischer predig/ das die unge-
laubige/ predigen und predigern vervolgen werden. Das
saget Christus/ nit allein von seinen Juͤngern/ welche ehr/
die selbige tzeit/ von seinem vater/ empffangen/ sunder von
allen den/ die durch gotis wort/ yn Jesum gelauben wur-
Ioann. xvii.den. Derhalben spricht ehr. Non pro eis tantum rogo/ sed
pro eis/ qui credituri sunt in me per verbum eorum.146

Das leret uns Christus seuberlich/ sagende/ Jherusalem
du erwurgest und stenigest die Propheten/ ßo tzu dir gesend
Matthaei xxiii.sein.147 Alhie horestu/ wie die Propheten/ und Joannes ge-
wald leiden/ Und nym gewar/ was gewald/ sie thuen/ die
das reich gottis gewaltigen. Christus spricht. Ihr wer-
det etzliche toden/ etzliche creutzigen/ etzliche yn euren synago-
gen geisseln/ und werdet sie/ von einer stad/ in die andern jagen.148

Alßo wirt/ das unschuldig blůeth. das von Abel biß
Hebraeus xi.auff Zachariam vorgossen/ uber euch kumen.149 Hoer
welchen gewald das reich gotis/ erleydenbb hat. Und wie
die gewald thuner150/ wider umb gestrafft werden/ und behald
vleyssig/ Das Christus die gantz kirch aber151 reich gotis deutet
ßo verfolget was/ und hinfuͤro noch sal vorvolgung leyden.
Ich hald nu/ das die Pelagianer/ geringen behelff/ oder gar/
keinen/ auß diesser schrifft (das reich gotis leidet gewaldt/ und
die gewaldthuen/ die rauben das selbige152) werden schopffen〈.〉
Dan gewald thuen/ heist nit/ wol/ aber153 gute werck thuen/ sun-
der verdrieß/ schaden/ leiden/ zufuͤgen. Und volgt so sie wollen ge-
wald tuen/ das sie straffen und peen154 der schrifft muͤssen gewarten〈.〉

Lu. xi. S. Lucas. meldet auch/ wie Christus tzu den schrifftwei-
ßen saget. Wee euch. Dan yr bauhet die greber der Prophe-
then/ die eure vetter haben todt geschlagen.155

BuchsymbolB4v vorwar yhr betzeuget/ das yhr/ ihnbc yhre werck und hande-
lung bewilliget/ dan eure veter haben sie ertodet/ und yhr bau-
het/ und handhabt/ und erhalt die greber der erschlagen Pro-
pheten/ Domit yhr scheinlich antzeiget/ das yhr yhm tod-
schlaag eurer veter mitbewilliget und gefallen habet.

Der wegen spricht gottliche weisseit/ Ich werde tzu yhn
Lu. xi.Propheten und Aposteln senden/ aus den selben werden sye
etliche endleiben und vorvolgen/ auff das/ alles blueth/ wel-
ches von anfangk der weld außgegossen yst/ von euch/ gefo-
dert und geheischen werd/ von dem blueth Abel biß auff das
blueth Zacharie/ der tzwischen dem tempel und altar/ verderbt
yst.156 Das ist ein gerechter/ aber vast erschrecklicher sententz
das alles blueth/ der unschuͤldigen/ die got mit worten wer-
ken oder gedancken geforcht und geglaubet han/ Uber die
〈v〉ervolgern gotis reich kumen/ und von yn sal gemandt wer-
2. Parali. xxiiii.den. Die obyrsten hern und regenten Juda und Hierusalem
schmyrthen Joam157 den konyg aber158 keysser/ mit dynsten und
gaben/ und ehr volget yn/ und vorliesen den tempel gotis/
und dienten den geschnitzten und gemalten heyligen und
hetten luest/ yhn den lynden/ dan das wir lateinisch Lucos159 〈.〉160

LuciDas nennen vil yuden Lynden/ und sagen das luci gleich
die finstere/ dicken und puchsichtenbd161 lynden sein.162 yhn den selbi-
gen hethen die oberste wolgefallen und luest/ wider die schri-
fft. Der halben schicket yhn163 got/ Propheten/ die sie tzu
got/ von yren vorboten luest solltenbe keren. Aber sie blyben yhn
yrem miesbrauch/ und wolden die propheten nicht horen/
und was einer mit nhomen Zacharias/ der stand offentlich
vor dem wolk/ sagende. Warumb ubergeet yhr gotis gebot?
und vorlasset got/ auff dasbf ehr euch vorlaß? Das konden
die gewald thuener/ mit nicht leiden (wie ehs noch muͤgt
gescheen) und ergreiffen stein/ und steinten und todten yhn
auß geheyß des konigs/ der erstlich durch die geystlich dar-
tzu bewegt wart.164

Von dem selbigen Zacharia saget Christus/ das ehr ein
reich gotis gewest und gottis wort gepredigetbg hab/ und
das yhn/ der wegen/ die Pharizeier/ gleyßner/ und schryfft-
weissen erwurgt haben. Das ehr das volck gotis von yhr-
thumb/ tzu got. wolt brengen.165

BuchsymbolC1r Das ich durch regenten aber obirsten/ gleyßner/ schrifft
weißen/ und Juͤdische Bryster vernheem/ bin ich durch an-
geben Christi/ verursacht/ Dero gnugsambh yden verstendiget
welche die gewesen sein. szo Zachariam ertodt haben.

Luce. xxChristus saget auch ein beyspiel/ das ein her/ seinen wein-
berg gepflantzet/ und wintzern bevolen hab/ darnach als ehr
seine knecht tzu den selben hat gesendt/ fruͤcht tzu holen/ haben
die obirste regirer/ des weinbergs/ die knecht/ und endtlich/
dartzu den Soen des hern/ erstecket166 und erwurget.167

Dysse parabol kan von nimand anders/ dan denen (welchen
der weingart ist bevolen) verstanden werden. Die vorwalter
und obgasatzte wintzern/ sein geistlich regenten. Der weinberg
ist die Christlich Kirch/ von dem fleisch und blueth Christi ge-
pflantzt/ Die knecht seind/ prediger aber168 verkundiger gotis
wort/ Der Soen ist Christus/ die alle muͤgen fruͤcht aus dem
weinberg brengen ßo sie gotis wort leren. Dan die Kirch/ aber169
weinberg/ kan one gottliche wort/ weder leben noch fruͤcht
tragen/ Alles leben/ und alle fruͤcht steen und wachsen yn dem wort
des glauben/ lieb/ und hoffnung.bi Was thuen die verwalter und
fursteer? Sie wurgen knecht und Soen/ und sprechen lassend
uns den Soen toden/ so wirt das erb an uns kumen. Wehr
Christus tode blibenbj/ aber170 kond noch absterben/ ßo koem/ das
erb gotis/ yn der obirsten hand. Aber Christus ist von dem todt
auffgestanden/ wirt nit mehr sterben/171 Darumb bleibet das
erb/ und der weinberg eyn reich und herschafft Christi/ Ap
sie gleich den weinberg und knecht und den Soen/ versuchen
tzu vertilgen/ Dannest wirt yhr hoffnungbk tzu aschen werden.

Auß angezeigten schrifften/ und beyspiel/ ist wol tzu mer-
ken. Das alle/ ßo Christum/ mit predigen und fingern/ deu-
ten/ Sanct Joannes dem Teuffer muͤgen vergleicht werden.172

Item das der weinberg/ und geschickte knecht/ und der
Son gotis/ eyn gottlich reich seind/ dem die obirste gawald
thuen/ wan sie knecht wurgen und toden/ Den geschickten
thuen sie dan gewald. Wan sie/ diebl knecht versuchen tzu to-
den/ Den weinberg berauben sie auch/ dan die Kirch magk
mit nicht/ one verkundung gotis wort leben/ besteen/ und
frucht tragen. Sich173 alßo thuen/ die gewaltige/ dem reich go-
tis gewald/ mit raub und nahm174.

BuchsymbolC1v Das reich gotis/ wil gotis lob/ eher/ preiß/ willen/ gerech
tikeit/ gnugheit/ gutheit/ gesetz und regiment/ fur175 alle ding
stellen/ und halten/ und mitnicht under scheffel ader peenck176
lassen bergen.177 Das kan das reich der weld/ des Teuffelß ge-
selschafft nit horen aber178 sehen/ sunder ehs erhebet sich mit bit-
terlicher emboerung/ und versucht/ wie ehs gotis reich/ stil-
len/ dempffen/ und auff das mindest schmelern kan.179 Darauß
kumet ehs/ das die heubter/ und oberste des weinbergs/ sich
widerspennig/ kegen/ und wider gotis reich/ machen/ Dru-
mb/ das sie gotis reed/ fuͤr kopffbm und stirn stosset.180 Das ist die
ursach/ Das gotis reich gewald leidet/ und das die gewald
thuner/ das selbige rauben. Derhalben Moises Prophe-
ten/ und Joannes und alle so nach Joannes dem Teuffer go-
tis reich geprediget/ haben/ vervolgung/ drangk/ und gewald
geleiden. Also ist von S. Joannes und Aposteln auff einer
und von Propheten auff der ander seyden gesagt/ das sie ge-
wald/ derhalben erleiden/ das sie gotis wort geprediget haben.

Nun muß ich/ von dem gesetz sagen/ das got durchbn
hend Moisi geben/ wie ehr gewald geliden hat/ auch der hal-
ben/ das ehr/ von Christo/ geschriben/ und gottis reich hat
verkundiget. Und wil tzuvor bedingt haben/ das der gotis
reich prediget/ dero armut des geistes und des menschen. wider-
umb gotis reichtumb/ gutheit/ miltikeit/ hylff/ erhaltung etc.
leret. Das thuet ehr/ wan ehr glauben/ lieb/ hoffnungbo zu got/
prediget. Dan durch solche grunde/ machet got sein reich/
und entspriessen obgedachte fruͤcht.

Moyses horet gotis wort/ one mittel von got/ und mu-
Exo. iiii.sset Aaron seynen eltern bruder gotis wort/ ferner eingeben.
alß Exo. iiii. geschriben181/ Alßo was Aaron under/ und min-
der dan Moyses/ wiewol Aaron ein Byschoff und der Ober-
Exo. xxviii.ste pontifex was Exo. 28.182 Der heylige Aaron/ was behend
tzu affterglauben/ machet ein kalp weil183 Moyses gotis wort
wartet auff dem beerg/ das selbige kalp betten sie ann und op-
Exo. xxxii.fferten yhm. Exo. 32.184 Darnach wurd Aaron verdriessen
das sein bruder Moyses juͤnger und mehr angesehenbp/ und yn
grossern gnaden was/ und was yhm sunderlich verdrißlich/
das ehr alletzeit/ von Moysen/ gotis wort orstlich horen/
darnach verkundigen solt. Derhalben redet Aaron und seine
BuchsymbolC2r schwester Maria wider Moysen/ sagende. Hat got allein
durch Moysen gered? Hat er nit auch uns gleich zugesprochen?185
Hoer hoerbq wie leinet186 sich das heubt/ wider den aller senfft-
muͤtigisten und getreuen diner gotis auff187/ wie feelt188 der geystlich
Nume. xii.regent/ uber Moysen/ uber das gesetz/ von wegen gotis wort
und wiel sich auch etwas schatzen/ und geschatzt haben/ und
spricht. Got hat uns auch zugered/ Aber got wart seer tzor-
nig/ und schlug Mariam/ mit aussatz189/ Alhie sich190/ wie sie
dem gesetz gewald getanbr/ und drumb gestrafft sein/ das sie/
gotis reich und knecht/ durfftenbs gewald thuen. Das durffte
der aller hochste pontifex thuen.

Cyrillus saget/ das durch figuren angetzeiget seinbt. Das die
obirste Brister gotis reich gern vervolgen. Dan sie haben die
opffer erwurget/ und das blueth auff die spitzen des altarß/
und darnach auff erden vergossen.191 Drumb das Annas und
Cayphas Christum solten helffen todten/ und sein blueth
vergissen192/ knecht und Soen des hern erschlahen/ Prophe-
ten und Aposteln umbrengen. Dormit ye was angetzeigt/
das/ gleißner/ schrifftweißen/ Phariseier/ Pfaffen/ und Mon-
nichen/ dartzu geborn ader gneigt wuͤrden/ das sie gotis reich
gern uberwaltigen und rauben. Darumb ist ehs nit from193
nach194 neu/ das die geistliche tzu vertilgung gotlicher leer/ und
wort/ und verderbtnis der prediger/ bereit und gevertig195 sein.

Ich kan auch nit verhalten/ wie sich ettliche geistliche
Leviten tzu Dathan Chore und Abiron geworffen/ wider Mo-
ysen und Aaron tzu steen und clappern. Alß Nu-
Nume. xvi.meri am sechtzehenden yst tzu leesen. Wie sie Moysen eyn
sunderlich getreu glid des reich gotis angefallen und yhm
gewald getan. Wiederumb/ wie sie gestrafft sein/ werdet yr
yn gemelten sechtzehendenbu capittel auch leeßen.196

Ehs seind aber nit allein Leviten/ und geistliche person/
geweßen/ sunder/ under yhn sein vil andere gewest/ Dar-
umb fuͤrt got/ die Juden 40bv jar. Durch die wustung/ das alle
Juͤden/ so bey solcher emboerung/ mit rat ader tath stunden/
musten absterben.197 Dabey lerne wie schwerlich eyner suͤndet/
dero gotis reich/ einen getreuen prediger/ uberwaltiget.

Welcher ursprung/ obgedachter historien/ anfengcklich tzu
wyssen begert/ der leeße das 13bw und vierzehende ca.bx Numeri198 〈.〉

BuchsymbolC2v Wir haben auch offenbare schrifften/ das nit allein pfa
ffen und geistliche/ dem reich gotis gewald getan/by sunder auch
der gewaltig hauff/ dar in/ der mehrteil Leyen sein gewest/
Exo. xiiiExo. 13bz und xvi.199 Da selbst wirdestu sehen/ wie der heil hauff/
Exo. xvisich uber Moysen und Aaron gesperret hat/ ydoch wehr die
orste ursach gebenca/ ist wol tzu ryechen.200

Das auch etzlichen Aposteln von goldschmiden malern/
und schnitzern (die uns narren/ und affen/ abgoter/ und olgetzen
taffeln und klotzer201/ silberin und guldin heiligen/ umb geld/ yn
die kirchen/ wider gotis schrifft/ verbot/ lob/ eher und willen fuͤr-
stellen) wider faren. Dan als Paulus prediget/ und leret. Das
sie ye nit heiligen sein/ so menschen hende gemacht haben. Wart
Demetrius Demetrius/ der goltschmid tzornig/ und berieffcb alle/ so seines
handwercks waren/ ader sunste/ nuͤtz und gewin/ von gedachten
Acto 19pildern nhamen. Und saget. ¶ Menner yr wisset/ das wir
grossen gewin auß unßer arbeit/ und machung der pilder empf-
angen/ und das Paulus nicht allein Ephesum/ sundercc dartzu
gantz Asiam/ uns abfellig machet/ tzu unserm schaden und na-
teilcd. Als ehr das gesaget/ wurden sie voller tzorns und under-
standen emboerung und auffruer tzemachen/ damit sie Paulo ge-
wald hetten gatan/ wan sie nit weren verhindert gewest.202

Hie mit ist angetzeigt/ Das nicht allein/ die geistliche/
sunder auch Leyen den predigern gewald getan haben/ und sich
beflyssen/ sye tzu ermorten/ und vertilgen〈.〉

Demnach solt ich von der Jetzabel schreiben/ das ich nit
ungern theet/ so ich einen Abdjam het/ ich hab aber/ an
das itzt nit weil und rauhm.203 Welcher begerig ist/ wie sie mit
3. Regum xxi. Naboth gehandelt/ der leeß. 3. Regum. 21.204 Wie sie aber belo-
nung genhůmen205/ endekt die schrifft. 4. Regum. 9206. Wie sye Pro-
pheten beraubt/ gewald getance/ verderbt/ und ermort hat.cf 3 Re-
gum. 18.207

Dartzu acht ich/ die yene/ auch fuͤr gewald thuner/ ßo die
gelaubige/ betrayencg aber208 mit listigklichen fuͤrgeben/ yn yrrung
fuͤren/ und machen/ das sie von dem glauben yrren/ der seind
vast vil gewest.

Hieroboam ist ein bedriger und verleider gewest davon.
3. Regum. 12. 14. 16.209

Item Manasses/ der hat Israhel auch yn sunden und la-
BuchsymbolC3rster gefuͤrt/ und verschafft/ das die Juden geschnitzte und ge
malte heiligen/ yhm haus gotis (do allein gotlicher nhamen
solt angerufft und gepreist werden) auffrichten/ Und macht
das sie Linden210/ mit eygen heyligen und liechten in die Kirchen
brachten/ und hiemelisch herschafft ehren durfften/ und tethen
der gleichen vil/ das doch kein reich gotis horen ader sehen ver-
magk. Als. 4. Regum. 21. et. 2. Paralipo. 33. geschriben ist/211
Und leider/ wider got/ und gottlich loeb/ eer/ und maiestet vil
tzu vil yn pestelentzischer ubung bei uns armen und blynden/ ge-
sagten212 Christen/ ist.

Exo. 1. Von ch Pharao/ wemch ist ehs unbewust? das er ein neuer
Konig yn Aegipto und von Joseph kein wissen het/ wie ehr
tzu seinem volck saget/ Kumend/ wir wollen die Soen Israhel/
weißlich nidertruͤcken/ auff das yr nit tzu vil werd/ und tzu un-
sern veinden treden/ so uns fehet213 tzufuͤgen mogten/ Und setz-
et yhn Regenten und truͤcket sie/ und uberwuͤge sie mit arbeiten.

Aber ye hefftiger Pharao die glaubige nidertuͤcket/ yhe
mher und heuffigerci sie wuchsen.214

Sihe/ disse hystorien beschleusset/ vorgehandelte reden/
das auch Leyhen/ den glaubigencj/ die warlich gotis reich sein/
gewald getan haben. Und gibt uns einen guten tzutried215/ tze-
sagen. Das gotis reich/ yn engsten und nidertrucken/ mit
macht/ und hauffen auffwechsset/ Dan es ye muß war werden.
Szo ein korn yn die erden feelt/ und stirbet/ so brenget ehs vil
fruͤchten.216 Alles dencken ist verloren. Neem yhm ya key-
ner fhuͤr217/ das ehr gotis reich/ kleiner und geringer wiel ma-
chen/ mit vervolgen/ nide〈r〉trucken und abstechen/ Dan wir
wissen/ des die Juͤden mit yrem verbieten/ die Aposteln an-
Acto. v.tzundten/ das wort gotis/ manhafftiger tzu predigen.218 Und
ist keinem vorborgen/ wie Gamaliel gerathen/ und wie die
Juͤnger trutzig und voller mueths wurden tzu predigen.219

Ab gleich einer. 2. 3. v.220 100. 300. etc. ermorten wurd
ehs wurt nicht helffen/ Eher gottis wort muͤssig und stuem
blyeb/ eher muͤsten die Kinder yn wiegen anfahen tzu predi-
gen221/ Ehs was alles verloren/ speyß und arbeit/ die Pha-
rao der halben vertheet/ das ehr/ das volck der gelaubigen
nidertruͤcken wuld.

BuchsymbolC3v Gotis reich wirt yn anfechtung/ und vervolgung/ witzig/
Hie〈re〉mias xxxi.klueg/ starck/ und uberaus groß und vil. Der halben spricht Hie-
remias/ Du hast mich gestrafft/ und ich bin gelart worden.
Sich222 das got/ durch umbtreibung und anfechtung leret gleich
wie ein schulmeister mit der ruten.223 Hieremias saget/ Ich
was wie ein junck kalp/ aber du hast mich gestrafft/ und ich
Esaias xxviii.bin gelart worden/224 Darzu mocht einer Esaiam setzen/ sagende

Vorhoenug und umbtreibung gibt einem vorstandt.225

Alßo hat David yn anfechtung gelernet/ das gotis wort/
aber226 geistlich tzuͤsag/ ein leben des geistes ist/ und sůesser dan
honig.227 Der halben saget ehr. Her mach mich lebendig nach dei-
nem wort. Her niemb nit von meinem mund das wort der wor-
heit/ yn welchem du mich hoffen gemacht/228 und einiglich yn
meinem nidertruͤcken getrost hast/229 Nun die weil die glidmas
gotis reich230/ durch anfechtung lernen/ das gotis wort/ yr leben
hoffnungck/ und trost ist. So wirt muͤhe und kost verloren/ von
denen/ die gotis reich mit gewald wollen vertilgen. ¶ In an-
Prover. iii et iiii.fechten gibt gotis wort/ sicherheit/ und fried. Alß Salomon
saget. Behalt mein wort und gesetz/ so wirt ehs/ deiner Seel le-
ben werden/ und wirdestu mit gutem vertrauen wandern/ und
werden alle deine weeg friedsam/ und wirdest dich nit vast fuͤr-
chten/ ab dich der unguͤttigen gewald uberfeelt/ dan ehs wirt
Prover. iiii et vi.dich behuten.231 Alßo hat gotlich tzusag Jacob/ yn seinem weeg
behuͤt und stark gemacht.232 Das wort gotis ist das schwert/ das
Gene. xxxii.die vervolgte ergreuffen. Ist der hamer/ damit sie yre an-
fechter tzerknirschen. Ist das feuer/ damit sie yre fiend vor-
prennen. Ist ein engelischer beystand/ ein starker schutz und
schirm/ domit Christus den Teuffel/ yn anfechten vorjaget
hat/ das lernet man in anfechten/ Drumb wirt gotis reich
witzig233 und verstendig.234

Got hat mit liechtencl worten/ gesagt/ das er der halben/ ma-
nigerlei elend und yamer/ uber die Juͤden geschickt/ das sie
sich solten lernen erkennen/ und tzu got flihen. Der wegen spricht
Levitici. xxvi.got. Wollen sie noch nit horen und leren/ so wil ich sie/ mit syben
neuen plagen uberfallen/ und wider sie wandeln/ yn grimen235
so lang/ biß sich/ yre unbeschniten hertz schemen/ und sie yre
sunden bekennen werden/236 Wie solt ich einen klarern text haben/
dan itzt fuͤrgewenten? Der klarauscm saget. Das got/ mit un-
BuchsymbolC4rgnaden und streichen/ darumb/ wider uns geet/ das wir uns
lernen erkennen. Das wissen die glidmas gotis reich/ und end-
setzen sich nicht seher/ so sie vervolgt werden. Ihr augen richten
sie vor allem auff yre gebrechen/ und bedencken sich/ wie sie got tzu
tzorn bewegtcn 〈haben〉. Sie versteend auch dabey gotis barmhertzig-
keit/ das ehr straffet wie ein vater/ der nit wil verderben/ sun-
der gut/ aber237 besser/ machen.238 Volget auch doraus/ das got
durch anfechtung/ seinen Sonen die ehr steuppet239/ heilikeit
eingibt. Wan uns got geisselt/ aber240 engstiget/ so gibt ehr
tzukeer tzu got/ und abkerungco von den sunden/ wie auß dem buch
Levitici angezeigt ist.241 Dan sunde bekennen heist/ sunde verur-
teilen und straffen oder bereuhen/ das ist die natur der abkeru-
Hieremi xxxi.ng. Demnach saget Hieremias bald nach obevermelter seiner
schrifft also. Du hast mir getzeiget/ und ich hab mein huͤfften
geschlagen/ Als solt ehr sprechen/ du hast mich angefochten/
und ich hab gelernet/ du hast mich meine sunde lernen kennencp
Iob. 13drumb hab ich mich/ von mir/ tzu dir gekert.242 Das begeret
auch Job sprechende/ Her mein laster und schuld tzeigecq mir/
du engstigest mich/ weisse mir meine sunde.243 Dan welcher
seine sunde/ mit grymmygen und greulichen augen anfecht244 tzuse-
hen der erlanget vergebung der sunden. Also gibt got sein he〈i〉likeit.

Ich geschweige/ das wir/ durch leiden/ gewißlich merken/
das wir gotis Soen sein. Ich geschweige auch/ das wir mit
leiden tzu dem hiemel geen.

Durch leiden und vervolgung kuembt der mensch yn ein gei-
Matt. v.stlich armut
/ da von Christus saget/ Selig sein die armen ym
geyst/ dan das reich der hiemel ist yhr.245 Das ist/ der arm geist
ist ein warhafftig reich gotis das von got regirt ist. Leiden/
nidertrucken/ und bedrengen/ ist der zuchtmeister der dich in geist-
Deutro. viiilich armut brenget/ Das die schrifft also saget. Got hat
dich auff das eusserst angefochten/ und darnach sich uber dich
erbarmet/ Damit du nit yn deinem hertzen durffest sagen/ ader
dencken. Das hab ich mit meinen henden gemacht/ sunder ge-
dochste246 des herrens/ deines gots/ der dir sterck/ krefften/ und
macht geben hat.247 Sich248 ist nit das ein armer geist/ der von kei-
nen krefften kan ader darff sagen? ap ehr gleich alle gebot vol-
bracht het? dar ein brenget dich anfechtung/ Dan Moyses sa-
get. Das got derhalben/ den menschen orstlich nidertruͤck und
BuchsymbolC4v darnach yn barmhertzikeit auff heb/ das ehr/ nicht von seinen
henden/ fůessen/ und krefften kan ruͤmen〈.〉 Das ist ein hoche
Hiere. ixkunst/ der sich einer/ woll darff beruͤmen. Dan Hier〈e〉mias spri-
cht. Keiner sal sich reichtumbs/ sterck/ tzird/ aber249 kunst halben/
ruͤmen. Sunder yn dem/ das ehr weis/ das got/ barmhertzikeit
Eczechi. xxxvi.gericht/ und gerechtikeit yn der erden machet.250 Aber251 alß E-
tzechiel saget. Das got macht/ das wir/ neu/ weych/ und got-
licher geboten begreuͤfflich/ werden/ und das wir/ yn seinen gebo-
ten geen/ das schaffet got in unßern willen und gliedern.252

Phili. iiiDas hat Paulus gesagt/ Und got den stolzen Juͤden offen-
baret/ das ehr allein ist/ der sie warhafftiglich beschneidt/ und
ein neu gotlich volck machet.253 Deutro. 30.
Deu. 30.Das ist der schnitzer und stieg/ damit got/ die hoffertige
Juͤden ruͤret/254 sprechende. Sie sagen wol/ sie wollen mein gebot
Deu. v.volbrengen/ aber wer wirt yhn/ ein soliches hertz/ gemuͤth und
synn geben/ das sie mich fuͤrchten? und geen in meinen geboten?255

Derhalben het Paulus auch einen dorn/ den boten des Teu-
ii corin xii,ffels/ auff das ehr lernet/ das gotis gnade allein gnugsam ist
und das got seine gnad/ willen/ und werck/ yn unßer unver-
muͤgenheit schaffet/256 das ist yn einem armen/ krafft-
loßen geist wircket/ das weiß das reich
gottis/ drumb fuͤrchtet ehs
sych yhm geyst nicht/
wan ehs ver-
volgt wirt.

crGedrukt tzu wittemberg yhm Jar. M. D. XXI.cr


afolgt Math. XI. B
b-bfehlt B
c Carolstadr B
d durfften B
e abbrauch B
fMarginalie hinzugefügt Chryso. in Ioan. homilia 53 et in Mat. c. xi B
gfolgt das B
h schmertzen B
i schmertzen B
j offenwar B
kfolgt nun aber mit gewald thunn B
lfolgt solten A
m durchgengischer B
n verteilet B
ofehlt B
p begechlich B
qvom Editor verbessert für 14 A; 15 B
r beschwert B
sfolgt ist B
t vermischt B
u gebald B
v egnsten A
w-w wan er sich tzu got keret oder gewald thun B/
x reich B
y nhemen. B
z 18. A
aa Chirstus A
ab gewißt B
acfolgt thun B
ad gelaubigen B
aefehlt B
af anschlag B
ag gliedader A
ah besitzen B
aifehlt B
aj entpfecht B
akfehlt B
al frund schafft A
am warhafft B
an-anals Fließtext abgedruckt A, B
ao geduncken B
ap etzlich B
aq-aq die das B
ar macht B
asfolgt mit B
at Chri B
au sprach B
av mueter B
aw spricht B
ax gewuest B
ayfolgt haben B
az thetten B
ba mit B
bb erlyeden A
bcfehlt B
bd puchsichtigen B
be sollen B
bffehlt A
bg gaprediget A
bh guugsam A
bi hoffenug. A
bj peliben B
bk hoffenug A
blfehlt B
bm fuerstopff B
bnfolgt die B
bo hoffenug A
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bqfehlt B
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bv xl. B
bw Dreytzendt B
bx capitel B
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cb beruefft B
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cd nachteyl B
cefehlt B
cffolgt als B
cg beraytten B
ch-chvon Editor verbessert für Pharo (wem /
ci heffiger B
cj gelauben B
ck hoffenug A
cl leichten B
cm klarius B
cn bewegten B
covom Editor verbessert für abkeruug
cp erkennen B
cq tzeytige B
cr-crfehlt B

1Vgl. Mt 11,12 Vg »[…] regnum caelorum vim patitur et violenti rapiunt illud.« Siehe auch die Übersetzung Langs in Evangelium Matthaei (1521), fol. D2v : »[…] leidet das reich der himel gewalt/ und die gewalt uben/ dy ergreiffen das selb.«
2Zu Nikolaus Demuth (um 1495– nach 1543), Propst und Archidiakon des Stifts Neuwerk in Halle, Karlstadts Onkel mütterlicherseits, siehe die KGK 191 zur voliegenden Editionseinheit und KGK 183 (Anmerkung).
3 Karlstadt hatte ihm kurz davor Von den Empfängern des Sakraments (KGK 183) gewidmet. Siehe zu dieser Schrift auch die KGK 191.
4Siehe nochmals Anm. KGK 191 (Anmerkung).
5Ihrer.
6Dehnen.
7Wahrscheinlich wendet sich Karlstadt hier allgemein gegen die »neuen Pelagianer«, also diejenigen, die wie Johannes Eck in der Leipziger Disputation (vgl. KGK II, Nr. 131) dem freien Willen die Möglichkeit einräumen, an der Gnadeverteilung mitzuwirken und produktiv mittels seiner natürlichen Kraft Gutes hervorzubringen. Siehe auch Hasse, Tauler, 155 mit Anm. 8.
8 Karlstadt bezieht sich wohl auf den Gleichniskomplex aus Mt 13, genauer auf die Gleichnisse vom Unkraut im Weizen und vom Sämann. Reiche Frucht ist dort zu erwarten, wo der Same, das ist das Wort Gottes, auf fruchtbaren Boden, das ist ein Mensch, bei dem es wirken kann, fällt. Vgl. bes. Mt 13,8; 23; 38.
9Es ist nicht klar, auf wen sich Karlstadt hier bezieht. Vielleicht hat er einen bestimmten Hallenser Gegner im Sinn, eventuell im Zusammenhang mit der Inhaftierung des Priesters Balthasar Zeiger wegen seiner Heirat. Siehe dazu Bubenheimer, Bischofsamt, 190–198. Zu Karlstadts aktiver Beteiligung an der Diskussion zu Priesterehe und Zölibatsgelübde siehe KGK 181, KGK 190, KGK 203. Zum Streit mit den Hallensern im folgenden Herbst siehe auch KGK 194 und insbesondere KGK 193.
10Montag 29. Juli 1521.
12Vgl. Mt 7,13 f. Vg »intrate per angustam portam […] quam angusta porta et arta via quae ducit ad vitam […].«
13Raub.
14Vgl. Chrysostomus, Opera (1517) 2, fol. 56v–57r : »Bonum est rapaere, non ea quae pereunt, sed regnum coelorum, quippe quod vim patitur, neque desidia acquiri potest, sed cura et diligentia. Sed quid signat, vim patitur? Vi opus est multa: angusta est via robusta anima opus est est generosa, raptores praeoccupare adnituntur, nihil respiciunt, non accusationem, non damnationem, non supplicium, illud solum curant, ut praecurrant caeteros. Rapiamus ergo regnum coelorum: quae rapina non crimini, sed laudi datur: crimen est si non rapimus. Non enim alterius damno ditescimus, adnitamur ergo: et licet ira et cupiditas non perturbet, naturae vim inferamus, mansuetudine assuescamus, parum laboremus, ut perpetuo quiescamus.«
15Vermutlicher Bezug auf die 37. Homilie zu Mt 11,12 in Chrysostomus, Opera (1517) 3, fol. 80v (PG 57, 422).
16Mit Hasse, Tauler, 157, siehe die Auslegung zu Mt 11,12 in Hieronymus, Opera (1516) 9, fol. c4r : »Si primus Ioannes, ut supra diximus, poenitentiam populis nuntiavit, dicens: Poenitentiam agite; appropinquabit enim regnum coelorum: consequenter a diebus illius regnum coelorum vim patitur, et violenti diripiunt illud. Grandis enim est violentia, in terra nos esse generatos et coelorum sedem quaerere, possidere per virtutem, quod non tenuimus per naturam.« (= Hier. in Mt. 2,11.2, in CCSL 77, 80,100–105).
17Hier verweist Karlstadt auf Aug. en. Ps. 147,9 (CCSL 50, 2163 f.), hier zitiert aus Augustinus, Enarrationes (1497), fol. tt2v , wo 1. Mose 32,22–32, ausgelegt ist; s. u. Anm. KGK 191 (Anmerkung).
19Vgl. hier den 2. Sermon in septuagesima aus Bernardus, Opera (1513), fol. XXIIIr : »Non sic in nobis libera ratio, sed undique ei luctandum est. Sic enim et ab infimis visco quodam captiva tenetur, et a summis indigna repellitur: ut nec ab his sine dolore possit avelli, nec ad illa sine magno gemitu vel raro queat admitti. Hinc nempe vim faciunt qui quaerunt animam meam [vgl. Ps 37(38),12], ut clamare necesse sit: Infelix ego homo, quis me liberabit de corpore mortis hujus? Inde priusquam comedam suspiro, quia regnum coelorum vim patitur, et violenti rapiunt illud.« (SBO 4, 351,14–20).
20Vgl. Mt 9,20–22. Da Karlstadt die »Kraft« zitiert, die von Jesus ausging, hat er die Parallelstellen Mk 5,25–34; Lk 8,43–48 im Blick.
21Vgl. auch hier Bernardus, Opera (1513), fol. CXIIIv : »Regnum celorum alii violenter rapiunt, ut pauperes spiritu: alii mercantur ut illi qui faciunt amicos de mammona iniquitatis: alii furantur ut mulier que tangit fimbriam: alii compelluntur intrare, ut pauperes seculi« (aus Sequentes Sententias, quae Sermonibus de Diversis in prioribus Editis subjiciebantur, in PL 184, 1146). Siehe auch ähnlich in Bern. Div. 99: »Quatuor sunt genera hominum regnum coelorum possidentium. Alii violenter rapiunt, alii mercantur, alii furantur, alii ad illud compelluntur. Rapiunt qui dereliquerunt omnia, et sequuntur Christum, de quibus dicitur: Beati pauperes spiritu, quoniam ipsorum est regnum coelorum [Mt 5,3]. Sunt alii inferioris gradus, a quibus metuntur carnalia, dum eis spiritualia seminantur; et his loquitur in Evangelio Dominus, Facite vobis amicos de mammona iniquitatis, ut cum defeceritis, recipiant vos in aeterna tabernacula [Lk 16,9]. Tales dicuntur mercatores, quia dant in praesenti pauperibus temporalia quae possideat, ut in futuro recipiant ab eis aeterna, quae non nisi per eos habere merentur. Necesse est enim omnes qui in futuro iudicio examinandi sunt, vel esse Iudicis amicos, vel apud Iudicem intercessores habere amicos. Habent ergo primum beatitudinis locum qui intercedunt; habent hi pro quibus intercedunt secundum. Sunt alii qui nonnulla bona occulte faciunt, pro quibus merentur regnum coelorum; sed tamen furari illud dicuntur, quia laudem humanam vitantes, solo divino testimonio contenti sunt. Horum figuram tenuit mulier in Evangelio, quae fluxum sanguinis patiens cogitavit intra se, dicens: Si tetigero fimbriam vestimenti eius; salva ero [Mk 5,28]. Quo dicto, accessit occulte, et tetigit, et salva facta est. Alii sunt qui compelluntur: verbi gratia ut pauperes necessarii, quos scilicet hic ignis paupertatis Deo dispensante purgat, ne in futuro ignis iudicii puniat. De quibus scriptum est: Compelle intrare, ut impleatur domus mea [Lk 14,23]. Compelluntur multi variis necessitatibus et oppressionibus afflicti: qui mira Dei providentia, dum temporalem poenam, si non libenter, tamen patienter sustinent, vitam consequuntur aeternam.« (De quatuor generibus hominum coelum obtinentium, in SBO 6.1, 365,13–366,17).
22Anders als Hasse, Tauler, 160 mit Anm. 29 f. sei hier als möglicher Bezug hingewiesen auf Bern. Div. 25: »Credo ego de talibus dici posse, quia regnum coelorum vim patitur, et violenti rapiunt illud [Mt 11,12]. Vim faciebat regno coelorum Publicanus ille, qui dum non auderet oculos ad coelum levare, ipsum coelum ad se potuit inclinare [Lk 18,13 f.].« (SBO 6/1, 188,9–11) = Sermo de quattuor modi orandi, in Bernardus, Opera (1513), fol. LXXXVIIIr .
24Es ist nicht klar, worauf Karlstadt sich hier bezieht. Vielleicht auf die von Bernhardus als vierte genannte Kunst, wie das Gottesreich erworben werden kann; vgl. Bern. Div. 99: »Quatuor sunt genera hominum regnum coelorum possidentium. Alii violenter rapiunt, alii mercantur, alii furantur, alii ad illud compelluntur.«, wie oben Anm. KGK 191 (Anmerkung).
25Oder.
26Vgl. nochmals Mt 11,12.
27 Mt 11,13 Vg »omnes enim prophetae et lex usque ad Iohannem prophetaverunt […].«
28Vgl. Lk 7,18–35; Mt 11,1–19. Siehe auch Lk 4,18 und das dort aufgenommene Zitat Jes 61,1 f.
29Es ist nicht klar, auf welche Auffassung oder Auslegung von Mt 11,12 sich Karlstadt hier bezieht. Hasse, Tauler, 160 f. vermutet, das polemische Ziel sei vielleicht im unmittelbaren Umfeld der Wittenberger Reformation oder des Erasmus zu suchen. Auffällig sind auf jeden Fall die Ähnlichkeiten der hier zusammengefassten Auffassung mit Luthers Sermon von der würdigen Empfahung des heiligen wahren Leichnams Christi (= VD 16 L 6571), der am 28. März 1521 gehalten wurde; vgl. hier vor allem WA 7, 696,25–697,19: »Sihe also gaht es, wenn man die leutt mit gepotten und gesetzen will frum machen und recht furen, das sie nur erger werden und durch solch treyben unwillig, unlustig thun, was sie thun, wilchs denn als bald hynderlich ist zu gottis gnaden und sacrament, wilchs er nit mag noch wil geben den gedrungen, getzwungen, hergenoͤttigten durch gepott und gesetz, sondern den begirigen, selb kummen, duͤrfftigen, volangenden hertzen, wie er sagt Matt. 11. ›Das hymmelreych leydet gewalt und die geweltigen reyssen es zu sich von der zeyt an der predig Johannis‹ [Mt 11,12], das ist: die weyl sanct Johannis dem volck sein sundt und geprechen eroffnet (wilchs sollenn alle prediger thun), ßo wirt yhn ßo gach nach dem reych gottis und seyner hulff, das sie gleych mit gewalt hyntzudringen unnd reyssen es zu sich. Solche geyster hatt auch gott lieb und sein yhm wilkummen, die also von yhren sunden und geprechen gejagt werden […]. Also locket er auch Mat 11. ›Kummet zu mir alle, die yhr arbeytet und beschweret seyd, ich will euch erquicken und helffen‹ [Mt 11,28]. […] Alle die selben treybt er nit von sich, wie die thun, die uns leren reyn und wirdig yum sacrament gahn, gibt auch keyn gepott, treybt niemant, sondernn locket und lieplich reytzet alle, die do sunder seyn und sich belastet finden, ßo sie anders huͤlff begeren. Man muß das hohe sacrament nit als ein gifft, sondern als ein artzney halten der seelem, wie er selbst sagt 9. ym Matth. ›Die gesunden durffen keynß artzt, sondern die kranken‹ [Mt 9,12].« Ähnlich auch in einer Predigt am darauffolgenden Tag, 29. März 1521, in WA 9, 650,29–651,5. Siehe auch Luthers Enarrationes epistolarum et evangeliorum, quas postillas vocant (1521), und vor allem die Postilla zu Mt 11 in WA 7, 510,26–511,3: »Nunc intelligimus, quomodo Iohannes sit mediator inter legem et gratiam et utramque coniugat, quia et legem et gratiam aperit ac monstrat, illam interpretando, hanc ostendendo, illo facit peccatores, hoc iustos, illo facit desperari de se, hoc desiderari Christum. Unde Christus recte hic dicit, quod a diebus Iohannis regnum coelorum vim patitur et violenti rapiunt illud, quia per officium eius primum humiliati urgente conscientia peccati per legem cogniti irruunt homines magno affectu ad gratiam ac veluti per vim rapiunt, quia aestuantissime cupiunt a peccatis liberari, quibus per legem premuntur. Hanc enim vim intelligit istis verbis Christus, sicut si famelici, cognita divitis alicuius largitate, turmatim ac magno nisu ad eam irruant. Hoc enim est officium vocis Evangelicae et Iohannis, facere peccatores sitibundos misericordiae. Ideo et plusquam propheta est, ideo tam magna de eo dicuntur, quia nullus propheta Christum monstravit, sed tantummodo legem seorsum inculcavit sine ostensione gratiae: nulla doctrina gratiam peccatoribus nisi Evangelica ostendit, ideo est verbum pacis et remissionis. Ideo denique Iohannes asper est in vestitu et victu, quia officio suo priore legem interpretans peccatores facit, quod horret omnis caro.« Zu den Ähnlichkeiten der hier besprochenen evangelischen Auslegung von Mt 11,12 nicht nur mit Luthers Sermon sondern auch mit Karlstadts Von den Empfängern des Sakraments (KGK 183) siehe auch die KGK 191 zur vorliegenden Editionseinheit.
30Oder.
31 Jer 23,29 Vg »numquid non verba mea sunt quasi ignis ait Dominus et quasi malleus conterens petram.«
32Vgl. hier Hes 36,23 Vg: »[…] et auferam cor lapideum de carne vestra et dabo vobis cor carneum […].«
33Vgl. Joh 12,32 Vg »et ego si exaltatus fuero a terra omnia traham ad me ipsum.«
34Haupten, enthaupten, vgl. DWb 10, 610.
35 Hebr 4,12 Vg »vivus est enim Dei sermo et efficax et penetrabilior omni gladio ancipiti et pertingens usque ad divisionem animae ac spiritus conpagum quoque et medullarum et discretor cogitationum et intentionum cordis.«
36Siehe.
38S. o. die Auslegung von Mt 11,12, vgl. KGK 191 (Textstelle).
39Zäumt.
40Vgl. Spr 12.
41Vgl. Eph 2,8 Vg »gratia enim estis salvati per fidem et hoc non ex vobis Dei enim donum est«; siehe auch Röm 11,24.
42Wahr.
43 Röm 7,14 Vg »scimus enim quod lex spiritalis est ego autem carnalis sum venundatus sub peccato.«
44Ratschläge.
45Bezug unklar. Vgl. hier Jer 23,20–28.
46Vgl. z. B. Jer 15,16.
47 Mt 13,19 Vg »omnis qui audit verbum regni et non intellegit venit malus et rapit quod seminatum est in corde eius hic est qui secus viam seminatus est.«
48Vgl. nochmals Mt 11,12 Vg »[…] regnum caelorum vim patitur et violenti rapiunt illud.«
50 Mt 13,22 f. Vg »qui autem est seminatus in spinis hic est qui verbum audit et sollicitudo saeculi istius et fallacia divitiarum suffocat verbum et sine fructu efficitur qui vero in terra bona seminatus est hic est qui audit verbum et intellegit et fructum adfert […].«
51 Joh 6,44 Vg »nemo potest venire ad me nisi Pater qui misit me traxerit eum […] «; vgl. auch Jer 31,3 Vg »longe Dominus apparuit mihi et in caritate perpetua dilexi te ideo adtraxi te miserans.«
52 Mt 13,11 Vg »qui [= Jesus] respondens ait illis quia vobis datum est nosse mysteria regni caelorum illis autem non est datum.«
55 Röm 8,14 Vg »quicumque enim Spiritu Dei aguntur hii filii sunt Dei.«
56 Joh 3,29 Vg »Qui habet sponsam, sponsus est: amicus autem sponsi, qui stat, et audit eum, gaudio gaudet propter vocem sponsi. Hoc ergo gaudium meum impletum est.«
57Ihr je[mals].
58 Ps 50(51),10 Vg LXX »Auditui meo dabis gaudium et laetitiam, et exsultabunt ossa humiliata.«
60Drohen.
61 Mt 5,3 Vg »beati pauperes spiritu quoniam ipsorum est regnum caelorum.«
62Vermutlicher Bezug auf Jer 15,16.
63Vgl. Jes 55,1 Vg »o omnes sitientes venite ad aquas et qui non habetis argentum properate emite et comedite venite emite absque argento et absque ulla commutatione vinum et lac.«
64Vgl. hier auch Joh 4,14.
65 Lk 8,45 Vg »et ait Iesus quis est qui me tetigit […].« Siehe auch die Parallelstellen Mk 5,25–34 u. Mt 9,20–22; wie Anm. KGK .
66 Lk 8,48 Vg »at ipse dixit illi filia fides tua te salvam fecit vade in pace.«
67Rauben.
69 Gal 5,17 Vg »caro enim concupiscit adversus spiritum spiritus autem adversus carnem.«
70Bezug unklar. Vgl. Phil 3,3 oder eher Phil 2,13.
71 Hes 36,26 f. Vg »et dabo vobis cor novum et spiritum novum ponam in medio vestri et auferam cor lapideum de carne vestra et dabo vobis cor carneum et spiritum meum ponam in medio vestri et faciam ut in praeceptis meis ambuletis et iudicia mea custodiatis et operemini.«
74 Jer 2,29 Vg »quid vultis mecum iudicio contendere omnes dereliquistis me dicit Dominus.«
75 Ps 102(103),4 Vg LXX »et coronat te in misericordia et miserationibus.«
76 Ps 142(143),2 Vg LXX »et non intres in iudicio cum servo tuo quia non iustificabitur in conspectu tuo omnis vivens.«
77 Joh 6,29 Vg »respondit Iesus et dixit eis hoc est opus Dei ut credatis in eum quem misit ille.«
78Vgl. Joh 6,37; 44 f. Vg »omne quod dat mihi Pater ad me veniet et eum qui venit ad me non eiciam foras […] nemo potest venire ad me nisi Pater qui misit me traxerit eum et ego resuscitabo eum novissimo die est scriptum in prophetis et erunt omnes docibiles Dei omnis qui audivit a Patre et didicit venit ad me.«
79Rauben.
80Vgl. 1. Mose 32,22–32, hier in Bezug auf die Auslegung des Augustinus siehe Anm. KGK 191 (Anmerkung).
82 Karlstadt zitiert, mit leichten Abweichungen, 1. Mose 32,25–28 Vg »qui cum videret quod eum superare non posset tetigit nervum femoris eius et statim emarcuit dixitque ad eum dimitte me iam enim ascendit aurora respondit non dimittam te nisi benedixeris mihi ait ergo quod nomen est tibi respondit Iacob at ille nequaquam inquit Iacob appellabitur nomen tuum sed Israhel quoniam si contra Deum fortis fuisti quanto magis contra homines praevalebis.«
83Jm. gefallen, belieben, passen, recht sein, vgl. DWb 5, 3020.
84 Karlstadt zitiert frei 1. Mose 19,21 f. »dixitque ad eum ecce etiam in hoc suscepi preces tuas ut non subvertam urbem pro qua locutus es festina et salvare ibi quia non potero facere quicquam donec ingrediaris illuc […].«
85Um den Kampf zwischen Jakob und dem Engel in 1. Mose 32,25 anzudeuten, verwendet der hebräische Text nicht das Verb, das üblicherweise kämpfen ausdrückt, sondern ein Verb – ויאבק – abgeleitet von dem Wort אבק , d. h. Staub. Es könnte also übersetzt werden: »Sie wälzten sich im Staub« oder »sie erregten Staub«.
86 Hos 12 deutet die Geburts- und Lebensgeschichte des Erzvaters Jakob nach 1. Mose. Siehe hier vor allem Hos 12,3 f. Vg »In utero supplantavit fratrem suum, et in fortitudine sua directus est cum angelo. Et invaluit ad angelum, et confortatus est; flevit, et rogavit eum. […] «, wo ebenfalls die Begrifflichkeit des Kampfes fehlt.
88Unklarer Bezug zu Hos 12.
89Verdrehet.
90Vgl. nochmals 1. Mose 32,26.
91Vgl. Mt 5,37.
92Bezug unklar. Hier liegt wahrscheinlich ein Satzfehler vor. Siehe nächste Anm.
94Oder.
95Bewegnis, Beweggrund, Antrieb, Motiv, Absicht; Grund, Ursache für etw. Vgl. DWb 1, 1774.
97Vgl. DWb 25, 2651: »Verzucken: […] etwas (heimlich bzw. mit gewalt) wegnehmen, rauben, stehlen […].«
98Aus verhangen, verhängen, zulassen, vgl. DWb 25, 524.
100An ihnen.
101 Mt 27,43 Vg »confidet in Deo liberet nunc eum […] «. Die Psalmenreferenz bezieht sich wohl auf den gesamten Ps 21(22), der als Texttradition in der Passionsgeschichte nach Mt und Mk eine zentrale Rolle spielt.
102Anspielung auf Mt 27,40 Vg »[…] salva temet ipsum si Filius Dei es descende de cruce.«
103 Ps 22(23),4 Vg »Nam etsi ambulavero in medio umbrae mortis, non timebo mala, quoniam tu mecum es. Virga tua, et baculus tuus, ipsa me consolata sunt.« Karlstadt übersetzt hier vermutlich direkt aus dem hebräischen Text.
104Verweis unklar. Vgl. vielleicht 5. Mose 18,15–22.
105 Jak 1,2 f. Vg »omne gaudium existimate fratres mei cum in temptationibus variis incideritis scientes quod probatio fidei vestrae patientiam operatur«. Siehe auch 1. Petr 1,6 f.
106Lehm.
107Oder.
109Verweis auf Jes 3 unklar.
110Vgl. Jes 10,15 Vg »qui secat in ea aut exaltabitur serra contra eum a quo trahitur quomodo si elevetur virga contra levantem se et exaltetur baculus qui utique lignum est.«
111Vgl. Spr 3,11 f. Vg »disciplinam Domini fili mi ne abicias nec deficias cum ab eo corriperis quem enim diligit Dominus corripit et quasi pater in filio conplacet sibi.«
112 Ps 36(37),7 Vg Hebr. »tace Domino […].«
115Jn. anfallen, überfallen, mit Waffen angreifen, vgl. DWb 1, 393 f.
116Vgl. Lk 12,24 Vg »dico autem vobis amicis meis ne terreamini ab his qui occidunt corpus et post haec non habent amplius quod faciant«; siehe auch Mt 10,28.
118Oder.
119Vgl. 1. Petr 2,4 f.; Hebr 3,6; Eph 2,19–21. Der Verweis auf Hebr 1 in der Marginalie ist unklar.
121Vgl. 2. Kor 6,16;18 Vg »[…] vos enim estis templum Dei vivi, sicut dicit Deus: Quoniam inhabitabo in illis, et inambulabo inter eos, et ero illorum Deus, et ipsi erunt mihi populus. […] et ego recipiam vos et ero vobis in patrem et vos eritis mihi in filios et filias […] «; vgl. die dort von Paulus angebrachten Zitate 3. Mose 26,11–12; Hes 37,27; 2. Sam 7,14.
124Vgl. Eph 3,16 f. Vg »ut det vobis secundum divitias gloriae suae virtute corroborari per Spiritum eius in interiore homine habitare Christum per fidem in cordibus vestris in caritate radicati et fundati.«
125Hier ist vermutlich ein Satzfehler aufgetreten; gemeint ist eher Lk 8, wie in der folgende Anm.
126 Karlstadt zitiert Mt 12,50 Vg »quicumque enim fecerit voluntatem Patris mei qui in caelis est ipse meus et frater et soror et mater est«. Vgl. die Parallelstellen Mk 3,35; Lk 8,21. Dieselbe Bibelstelle führt er in Ob jemand möge selig werden (KGK VII), freilich in einem anderen Argumentationszusammenhang an.
128 Mt 11,11 Vg »amen dico vobis non surrexit inter natos mulierum maior Iohanne Baptista qui autem minor est in regno caelorum maior est illo.«
129 Mt 11,16 f. Vg »cui autem similem aestimabo generationem istam similis est pueris sedentibus in foro qui clamantes coaequalibus dicunt cecinimus vobis et non saltastis lamentavimus et non planxistis.«
130Siehe.
131 Mt 11,18 f. Vg »venit enim Iohannes neque manducans neque bibens et dicunt daemonium habet venit Filius hominis manducans et bibens et dicunt ecce homo vorax et potator vini publicanorum et peccatorum amicus […].«
132Siehe.
134Vermutlicher Bezug auf Aug. civ. 5,18 (CCSL 47, 151–154).
136Vgl. Joh 3,5 Vg »respondit Iesus amen amen dico tibi nisi quis renatus fuerit ex aqua et Spiritu non potest introire in regnum Dei.«
137Vermutliche Anspielung auf Joh 4,13 f. Vg »respondit Iesus et dixit ei omnis qui bibit ex aqua hac sitiet iterum qui autem biberit ex aqua quam ego dabo ei non sitiet in aeternum sed aqua quam dabo ei fiet in eo fons aquae salientis in vitam aeternam.«
138Verneuen, erneuen, neu machen.
139Vgl. Offb 20,4 Vg »[…] et animas decollatorum propter testimonium Iesu et propter verbum Dei […] vixerunt et regnaverunt cum Christo mille annis.«
141Vgl. Ps 37(38),12. Zu Bernhardus vgl. Anm. KGK 191 (Anmerkung). Zur Auslegung dieses Psalmes, wenn auch mit Fokus auf anderen Versen, siehe KGK II, Nr. 103, S. 56.
142Vgl. Ps 37(38),12 Vg LXX »et vim faciebant […] «; Hebr »et inruebant«. Die hebräische Wurzel נקש bedeutet Fallen stellen, Schlingen legen, verstricken.
144 Joh 15,20 f. Vg »[…] si me persecuti sunt et vos persequentur si sermonem meum servaverunt et vestrum servabunt sed haec omnia facient vobis propter nomen meum […].«
145Siehe.
146 Karlstadt zitiert mit veränderter Wortstellung Joh 17,20 Vg »non pro his autem rogo tantum sed et pro eis qui credituri sunt per verbum eorum in me.«
147 Mt 23,37 Vg »Hierusalem Hierusalem quae occidis prophetas et lapidas eos qui ad te missi sunt […] «.
148 Mt 23,34 Vg »ideo ecce ego mitto ad vos prophetas et sapientes et scribas ex illis occidetis et crucifigetis et ex eis flagellabitis in synagogis vestris et persequemini de civitate in civitatem.«
149Vgl. Mt 23,35 Vg »ut veniat super vos omnis sanguis iustus qui effusus est super terram a sanguine Abel iusti usque ad sanguinem Zacchariae filii Barachiae quem occidistis inter templum et altare«; Lk 11,51 und inhaltlich den Gesamtzusammenhang von Hebr 11.
150Gewalt Tuenden.
151Oder.
153Oder.
154 FWB 3, 1260: »Pen: […] Strafe (darunter oft: Geldstrafe), Buße für begangenes Unrecht […] Leiden, Qual der Hölle, ewige Verdammnis; zeitliche Qual des Fegefeuers; […].«
155 Lk 11,47 Vg »vae vobis quia aedificatis monumenta prophetarum patres autem vestri occiderunt illos.«
156 Lk 11,49–51 Vg »propterea et sapientia Dei dixit mittam ad illos prophetas et apostolos et ex illis occident et persequentur ut inquiratur sanguis omnium prophetarum qui effusus est a constitutione mundi a generatione ista a sanguine Abel usque ad sanguinem Zacchariae qui periit inter altare et aedem ita dico vobis requiretur ab hac generatione.«
157 Joasch, König von Israel.
158Oder.
159Heiliger Hain oder Wald.
160Vgl. 2. Chr 24,17 f. Vg »Postquam autem obiit Jojada, ingressi sunt principes Juda, et adoraverunt regem: qui delinitus obsequiis eorum, acquievit eis. Et dereliquerunt templum Domini Dei patrum suorum, servieruntque lucis et sculptilibus: et facta est ira contra Judam et Jerusalem propter hoc peccatum.«
161Vermutlich aus »buschicht […] mit Büschen bewachsen, buschig«, FWB 4, 1477 f.
162Es ist nicht klar, auf welche Quellen sich Karlstadt für diese Begriffserklärung des Wortes lucus stützt.
163Ihnen.
164Vgl. 2. Chr 24,19–21 Vg »Mittebatque eis prophetas ut reverterentur ad Dominum, quos protestantes illi audire nolebant. Spiritus itaque Dei induit Zachariam filium Jojadae sacerdotem, et stetit in conspectu populi, et dixit eis: Haec dicit Dominus Deus: Quare transgredimini praeceptum Domini, quod vobis non proderit, et dereliquistis Dominum ut derelinqueret vos? Qui congregati adversus eum, miserunt lapides iuxta regis imperium in atrio domus Domini.«
166 DWb 3, 1005: »Erstecken, suffocare, […] also ersticken machen.«
167Vgl. das Gleichnis von den bösen Weingärtnern Lk 20,9–19.
168Oder.
169Oder.
170Oder.
172In De canonicis scripturis (1520) schrieb Karlstadt, Gott habe allen Christen das Amt der Propheten erlaubt, d. h. die Auslegung und Erklärung der Schrift, deren Autorität mit der Christi übereinstimmt; siehe KGK II, Nr. 163, S. 281 f.
173Siehe.
174(Fort-)Nehmen.
175Vor.
176Bank, Holzmöbel, hier im Sinn von Bett, vgl. nächste Anm.
177Vgl. Mk 4,21 Vg »[…] Numquid venit lucerna ut sub modio ponatur, aut sub lecto? […].«
178Oder.
179Vgl. hier z. B. Mk 4,15 u. 1. Petr 5,8.
180Möglicher Bezug zu Offb 22.
183Während.
185Vgl. 4. Mose 12,1 f. Vg »Locutaque est Maria et Aaron contra Moysen […], et dixerunt: Num per solum Moysen locutus est Dominus? nonne et nobis similiter est locutus?«
186Lehnet.
188Fehlt, irrt.
190Siehe.
191Vgl. 2. Mose 29,12 und auch Mt 23,35 u. Lk 11,51. Der Bezug zu Cyrillus bleibt unklar; siehe evtl. dessen Kommentar zu Joh 18 (wie nächste Anm.), in Cyrillus, In Johannis (1508), fol. 196r–v = Cyr. in Io. 11,18,12–14 (PG 74, 594).
193Fremd.
194Noch.
195Gewärtig.
199 Karlstadt bezieht sich vermutlich hier allgemein auf den Gesamtzusammenhang vom Auszug des Volkes Isreael aus Ägypten in 2. Mose 13–16. Siehe aber hier vor allem 2. Mose 16,1–3, wo das Volk Israel kurz nach dem erfolgreichen Auszug aus Ägypten beginnt, sich in der kargen Wüste nach den Speisekammern Ägyptens zurückzusehnen und gegen seine Führer aufbegehrt.
200Siehe auch hier 4. Mose 16, wo Gott das Volk Isreael mit Wachteln und Manna versorgt.
201Vgl. FWB 8, 1147: »Klotz […] ›Holzstück für verschiedene Zwecke‹; im einzelnen z. B. ›Block, Zaunpfahl‹; auch als Folterwerkzeug; abwertend vom Götzenbild.«
202 Karlstadt paraphrasiert hier Apg 19,23–31. Zur Bilderfrage siehe ausführlicher Von Abtuung der Bilder (KGK V).
203Vgl. hier z. B. 1. Kön 18,1–19.
205Welchen Lohn sie empfangen hat.
206Vgl. 2. Kön 9, bes. 30–37.
208Oder.
209Vgl. 1. Kön 12; 14,1–20. Das Kapitel 1. Kön 16 rekuriert in der Beschreibung der Könige nach Jerobeam stets auf dessen gottloses Verhalten.
212Vermeinten, sogenannten.
213Fehde.
214Vgl. 2. Mose 1,8–14. Diese Stelle wurde als Schlussrede in KGK III, Nr. 171, S. 547, Z. 1–26 abgedruckt.
215Zutritt, Eingang, Begründung.
216Vgl. Joh 12,24 Vg »amen amen dico vobis nisi granum frumenti cadens in terram mortuum fuerit.«
217Keiner nehme sich vor.
220Fünf.
221Vermutliche Anspielung auf 2. Mose 1,15–20 u. 2. Mose 2,1–10.
222Siehe.
225Vgl. hier Jes 28,13–29; siehe auch Jes 10,15 wie oben KGK 191 (Textstelle).
226Oder.
227Vgl. Ps 118(119),103 Vg »Quam dulcia faucibus meis eloquia tua! super mel ori meo.« Zur Süße des Leidens Christi, siehe Karlstadts Auslegung von Staupitz' Wahlspruch »Tuus sum ego, salvum me fac«Ps 118(119),94 – im Augustinkommentar (1518), KGK I, Nr. 64, S. 564, Z. 17–S. 568, Z. 18. Siehe auch Tugend Gelassenheit (1520), KGK III, Nr. 166, S. 392, Z. 8–S. 397, Z. 17. Siehe dazu Matthias, Anfänge, vor allem 95–99; Hasse, Tauler, 73–84 u. Bubenheimer, Tauler.
228Vgl. Ps 118(119),43 Vg »Et ne auferas de ore meo verbum veritatis usquequaque, quia in iudiciis tuis supersperavi.«
229Vgl. Ps 118(119),50 Vg »Haec me consolata est in humilitate mea, quia eloquium tuum vivificavit me.«
232Vgl. 1. Mose 32. Gemeint sind die Begegnungen mit Esau und der Kampf am Jabbok, s. o. Anm. KGK 191 (Anmerkung)KGK 191 (Anmerkung).
233 DWb 30, 891: »verständig, klug.«
234 Karlstadt fasst hier seine Argumentation zusammen und rekuriert auf o. g. Bibelstellen zum Wort Gottes als Schwert (Eph 6,17; Hebr 4,12), Hammer u. Feuer (Jer 23,29) und Beistand der Engel (z. B. 2. Mose 23,20–23; siehe aber auch 1. Mose 32,22–32).
235Ängstigen.
236Vgl. 3. Mose 26, bes. 18; 21; 24; 28.
237Oder.
239Stäupen, züchtigen; vgl. DWb 18, 2667.
240Oder.
241Vgl. z. B. 3. Mose 26,40.
244Anfängt.
245 Mt 5,3 Vg »beati pauperes spiritu quoniam ipsorum est regnum caelorum«.
246Dankbar gedenken.
248Siehe.
249Oder.
250Vgl. Jer 9,22 f. Vg »loquere haec dicit Dominus et cadet morticinum hominis quasi stercus super faciem regionis et quasi faenum post tergum metentis et non est qui colligat haec dicit Dominus non glorietur sapiens in sapientia sua et non glorietur fortis in fortitudine sua et non glorietur dives in divitiis suis.«
251Oder.
256Vgl. 2. Kor 12,7 Vg »Et ne magnitudo revelationum extollat me, datus est mihi stimulus carnis meae angelus Satanae, qui me colaphizet.«

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