Nr. 293
Andreas Karlstadt an den Gemeindeausschuss der Stadt Rothenburg
Rothenburg ob der Tauber, 1525, 7. April

Text
Bearbeitet von Stefanie Fraedrich-Nowag
Buchsymbol fehlt

Den erbarn und vesten/ fursichtigen und weysen/
dem verordnetten ausschus/ von wegen der ganzen
Gemain zu Rotenburg uf der thauber/ meinen
gunstigen Brudern/ und gepietherrn/1

Erbarn und vesten/ fursichtigen und weysen lieb
herrn und Bruder inn Christo/ Ich wunsch
euch von gott dem vatter/ aller Barmherzig-
khait
/ gnad〈/〉 frid/ und erkantnus seiner uber-
schwengklichen
lieb/ welche er durch denn tod/
seines Sones reylich2 bezeuget/ und dieselbe lieb
durch den hailligen gaist/ in alle welth volkumb-
lich
/ ausgossen und unser hofnung/ der urstend3
bevestiget/ und versichert hat/ amen/ Gunstigen
lieben herrn/ und gepietter/ mich langt an4/ wie
und welcher maß ich alhie/ in diser loblichen
Kay'serlichen' Reychstatt5/ uf ainen ungleichen6 bericht zu-
ruckh
7/ und alß ich gedenckhen muß/ von meinen
mißgönnern/ in einem erbern8 rathe/ alhie ge-
tragen
〈/〉 versagt/ und verunglimpft worden sey/9
auf meinhung/ alß sollt ich wider den artickel
das flaisch unnd plut des herrn Jhesu Christi/
belangend/ mich understanden/ dasselbig zu-
bemassigen
10/ und in meiner lere bemelts ar-
tickels
/ fur irrickh〈/〉 verfuerisch/ und ketzerisch
gemerkt11/ erfunden12/ geschryben/ und geacht
werden
13/ darauß volgt das ain erber rathe/
mich unverhort/ mich unuberwunden/ auch
uber das inen solchs von der romischen kay'serlichen' m'ayeste't
Buchsymbol fehlt unnd den stenden des Hailligen/ Reichs/ etc./ wie
sich nach gottes und der welt ordnung/ gepurt14/
nit befolhen/ sonder allain/ auß unmenschlicher
machte/ milte/ fur sich selbst/ offentlichen an-
schlagen
/ ausrueffen/ und auspreithen lassen/15
dergestallt/ das mich in diser statta und in iren gepieten
niemands haußen/ hofen/ essen/ trinckhen/ fur-
schieben
16/ und noch enthalten17 soll etc.18/ Das doch
alles wider Christliche ordnung/ und nach ver-
mug
des haillgen Evangeliumbs nit sein soll/
dieweil doch solche uberflussigkhait19/ gegen mir
armen geupt20/ gegen Turckhen〈/〉 Tattern21/ oder
Haiden uberflussig und zuvil/ gehandelt were22
angesehen das mein lere/ und vorhaben anderst
nit gestalt/ dan allain Cristlich/ und dem hailigen
Evangelio gotlicher leere/ gemeß ist/ welches
ich mit der hilff gottes in allen enden〈/〉 orttenn/
und stetten/ wie sich nach ordnung und ver-
moge
/ der hailligen geschrifte/ darzuthun/ zubemoge/ der hailligen geschrifte/ darzuthun/ zube-
weysen
/ und zuerhalten/ hiemit offentlich erbeut23/
und erbotten haben willb/ derhalben ich und nit un-
billich
dermassen ganz unverschult und unbillich dermassen ganz unverschult und un-
verdient
/ mich solchs anschlahens24/ verdammens
dem ellend zubevelhen/ gar nit versehenn
unnd zum hochsten beschwerdt bedunckt/
das doch wider alle christliche/ ordnung
und die liebe des negsten/ ist/ Aber wie dem
allem25/ damit ein erbar rathe/ und menig-
Buchsymbol fehltklich
/ nit anderst spuren/ mercken oder erkhenBuchsymbol fehltklich/ nit anderst spuren/ mercken oder erkhen-
nen
sollen/ dan das ich nit anderst/ wie ich mit
Gott bezeugen mag/ leeren/ schreiben/ oder predigen
will/ dan allain das ich mit grundt der war-
hait
dem hailligen Evangelion gemeß behait dem hailligen Evangelion gemeß be-
weysen
und außfueren kan vorhab/ etc. Es
soll auch bey mir ainicher rachsall26/ Neid oder
Haßs/ nit gemerckht oder gespurt werden/
Sonder ain rath umb das jhenigkh/ so alßdan/
uberflussig gegen Mir/ in iren edicten ge-
handelt
27/ inen/ sover28 sie das von mir anne-
men
wollen/ umb das leiden Christi willen/
etlich verzihen und vergessen sein/ Bitt dem-
nach
euer gunst freuntschaft/ und erbarnach euer gunst freuntschaft/ und erbar-
khayt
/ als meine lieb herrn und pruder/
umb gots willen/ ir wollend mich hierinen
gunstigklich bedenckhenn und bey einem
Erbarn rathe meinenthalben/ mit hohem
vleyß handeln/ damit sie iren ungunst/
gegen mir armen abstellen/ und mich zu
gepurlicher verhor/ und außfuerung/
meiner sach/ und zu entschuldigung komen
lassen/ Dargegen bin ich urputig29/ einem
jeden umb mein leere/ den vor angezaigten
artickel das plut unnd leib Christi be-
treffendt
30/ oder ain anders/ das mir noth
zuverantworten wer/ oder ufgelegt31 werden will/
Buchsymbol fehlt nach vermug unnd geburnus/ als ain frummer
Christ/ dem Evangelion gemeß zuverantworten〈/〉
zuvertreten/ und darumb stilstand zuthun32/ und so
ichc derhalb uberwunden/ will ich christliche
weyßung gedultig unnd willig annembenn/
und so ich strafwirdig erfunden/ dasselb ich
nach Evangelischer ordnung zu geduldenn
zum uberfluß auch erbotten haben/ Wo ich aber
dasd ich zu gott hoff/ und nit zweiffel/ platz be-
halten
wurd33/ beger ich auß christicher milte
gegen meinen widerthailen34/ wo sich die erfunden
werden/ khein gegenstraff/ noch ainicher rach-
sall
35/ sonder mich als uberwunder gedullt〈/〉
sanftmuttigkhait/ nach der leere Christi/ des
alles genuegen und settigen lassen/ Solchs alles
will ich umb euer gunst/ unnd freuntschaft
als mein lieb herrn und brueder gegenn
gott unnd euer selligkhait zupitten/ nimmer
vergessen und darzu mit hochstem vleyß ver-
diennen
/ Bitt demnach wie vor/ euer freuntdiennen/ Bitt demnach wie vor/ euer freunt-
liche
/ gunstige〈/〉 bruderliche/ christliche gegen-
wurtige
antwurt/ mich verner haben zuwurtige antwurt/ mich verner haben zu-
hallten
36/ Datum Rotenburg/ an der
Thauber/ freitag Nach Judica/ anno
etc./ xxv37/

Andreas Bodenstainvon Carlstatt euer

williger dienner


Beilage: Supplikation von Rothenburger Bürgern gegen die Messreformen und gegen Karlstadt, [Rothenburg ob der Tauber, 1525, 18. Mai]

Buchsymbol fehlt Etlicher burger suplication contra den Carlstatte
Erber38 vest fursichtigf und weys
gunstig lieb herren Burgermaister
Inner und eusser Rathe sampt
dem Erbern ausschuß ainer ganzen
gemaind. Wirg hieneben
beschribenh39 pringen
unser anligend und beschwernuß
fur. und nemlich diei euerj erber-
kait
k und menigklichen40 ist
unverporgen/ das vil hundert Jar
und als wirl mit der
warhait sagen mochten von an-
fanng
der christenhait ye und
allwegen in der christenlichen
Kirchen mit andacht loblich ge-
halten
und gepraucht worden
Ist〈/〉 das alle christglaubige
menschen mnach satzung und gebott unsers herren Jhesu christi seinen zarten fronlychnam m TODO: prüfen
und sein Rosen-
farb
blut nunder der gestalt n TODO: prüfen
dess brots und desso weins
p(wiewol die layen lang allain under ainerlay gestallt)p TODO: prüfen empfangen unnd genossen haben
und zum wenigsten Im Jar ain
mal etlich so offt sie ir andacht
darzu bewegt hat/ und sonderlich
Buchsymbol fehlt die pfarrer und andreq priester
In den ambten der meß teglich/
wie dann noch allenthalben In
grossen und clainen stetten〈/〉 dorffern
und andern flecken In der christen-
hait
deutscher und anderer
nationen unabgengklich sonder
wol mit etwas pesserung be-
schicht
/ biß an allain hie in diser
loblichen Statt Rotemburg/r
Ist sollichs
gar abganngen unnd In ain oden41
unchristlichen mißbrauch komen42
auß dem dass doctor Andreas
Bodenstain von Karlstat, der sich nun etliche zeyt her/ haimlich
und offentlich hie enthallten43,
uund ander sein anhengeru TODO: prüfen44 wider das sacramentvwund die messw TODO: prüfen
xdess leybs und bluts christix TODO: prüfen geschriben45 und offentlich gebredigty
Buchsymbol fehlt und dardurch sollichen Christenlichen
geprauchz samptaa
der mess abund andern gotsdienstenab TODO: prüfen ernidergelegt
und verwustac46
hat. das uns in unserm gewissenad
nit wenig unruw und be-
schwernuß
gepiert47 dann wir
der scharpffsynnigen maynungae
doctor carelstats die er
auß der grammatica will ver-
grunden
48afin uns als irrig und verwickeltaf TODO: prüfen nit versteen mögen.
dann der merertail undag
fast alle gemaine〈/〉 ainfelltige
menschen der Gramatica nit
kunden oder wissen/ah
sollenai wir dann doctor
Carlstaten darumb glauben
und von den worten Christi die Im
textaj clar und lauter darwider steenak
fallen/ das will sich
nit gezymmen.
al
Buchsymbol fehlt sonder wir sind verpflicht und
verpunden den worten dess
herrn zuglauben das in crafft
seiner wort und lere So
durch den priester über das
brot und den wein gesprochen
werden warhafftig da sey
amder leyb am TODO: prüfen und dasan blut christi
und ist doch auch nichtz dester
weninger Im himel dannao
wiewol er gein himel
gefarn ist und sitzt zu der
gerechten dess vatersap davon er zukunfftig ist zurichten
etc.49/ So ist doch unwidersprechlich
war das er auch gesagt und
gelert hat das er aqaruns nitar verlassen, sonderaq bey unns
sein woll biß an das ennd
der wellt50/ Item wa zwen
ader drey In seinem namen
Buchsymbol fehlt versamelt sey er mitten under
Inen51/ Item wer da hort
und behellt seine wort und
gebottas
der bleyb in ime und er in demselben52at
und er und sein vater
komen zu ime und machen
wonung bey ime53/au
avso ist er auch dasav TODO: prüfen awewigax väterlichaw wort
durch das alles dingay
erschaffen sind und an ine ist
nichtz gemacht darumbaz hat kain
ding es sey sichtpar oder
unsichtpar das wesen an inba
auß den und
andernbb worten dess herrn wurt
clar beschlossenbc
das erbd
in allen dingen und anbe allen endenbf
und sonderlich in allen
fromenbg christglaubigen
menschen istbh die als die zweyd
an ime als der reben (on die
Buchsymbol fehlt sie nit gute frucht pringen mögen)
steen54 und also auch in
dembi
sacramentbj und ist
doch auch nichtz destominder im
himel dann die wort dess
herren bleyben und vergeen
nit aberbk himel und
erden vergeen.55 Wie aber
das zugee das christus der
son gotes unser sailigmacher
imbl himel undbm uff
der erden in den christglaubigen
menschen/ auchbn inbo
der gestalt dess brot und weins
bpdess sacraments sey bp TODO: prüfenbqund genossen werdbq TODO: prüfen/ das ist der haimlichait
und grossem gewallt gots
dem dise und alle dingbr
muglich sind/ befolhen. steet
in unserbs kunst56
und macht nit dieselben
zuerforschen oderbt zuergrundenbu
wurdt
auch durch paulum und an mer
Buchsymbol fehlt enden in der hailigen geschrifft
verpoten/ Aber nach laut
und vermoge dess texts der
wort bvdess herren bv TODO: prüfen halten und glauben
wir, das underbw der gestalt dess
brots und weins bxals leyplichen zaichenbx TODO: prüfen sey der leyb
und das blut christi In
gaistlicher und haimlicher
verborgenhait/ und
ist freylich kainer der da main
das esby
sichtlich in groberbz
leyplicher materi wie das
flaisch im flaischhaus da-
lige
.ca
So haben wir von den allten
predigern gehort das es ain
gaistliche nyessung und empfahung
dess leybs und pluts christicb
ccauch ain gaistliche einleybung
und verainigungaller christen-
lichen
menschen in den ainigen
leyb christicc TODO: prüfen sey/ ist nichtz
neues57 und unserscd
bedunkensce
Buchsymbol fehlt streyten Carlstat und der luter
cfin dem fallcf TODO: prüfen ob achtundzwainzige on zway
dreyssige sey58, das behielten
sie pillich in der schul unnd
verfurten nit die schaff dess
herrencg durch solichch
lere/ Dieweyl aber der
herr sein flaisch und blut zu
essen und drinken geboten hat
und das on das der mensch nit
mag haben das ewig leben
und dann am nachtmal sein
jungern die form und gestalt
wie das zunyessen sey zu
ainer letze59 gelassenci
und eingesetzt hat als ain
new testamentcj60
sind wir schuldig und verpunden
demselben nachzukomen, das
mit rainem glauben hoffnung
und liebe in seiner gedechtnuß
zuempfahen under gemellten
gestalten prots und weins,
wie ers selbs gepraucht
hat, davon uns kain frembde
glos61 furn soll.
Dann solt
Buchsymbol fehlt allain der glaub das Christus fur
uns mensch worden am kreutz
den tod geliten und sein plut
vergossen hatck umb unser
sund willen/cl und die
gedechtnuß oder betrachtung
desselben genug und durch
die eusserlichen zaichen zu
empfahen nit von noten sein62
so wurd christus sollichs also
nit verordnet auch die wider-
gepurt
cm durch das eusserlich
zaichen dess wasserscn
im tauff nit gesetzt haben
sonder wer auch gnug gewest
das ainer schlechts glaubt
cohetcp als dann in etlichen fallen sein mag Dieweylcq er aber das
alsocr zuhallten geordnetcs〈/〉
gesetzt und gewollt hat,
sind wir schuldig solichs
dermassenct mit ain-
felltigem
warem glauben
cuund andacht zu volstrecken cu TODO: prüfen wie dann von
anfang der christenhait cvteglich undcv TODO: prüfen biß-
her
cwcxetlicher maßcx TODO: prüfen durch die christglaubigency
gehallten worden und noch
Buchsymbol fehlt in aller christenhait und sonderlich
den nechsten umb uns gehalten
wurd in denencz vil hochgele〈rter〉da
treffenlicher christenlicher lererdb
der hailigen schriftdc
dddesein, die de TODO: prüfen und gemainlich all andere christen-
menschen
/ doctor Carlstats
maynung hierinnen nit
gehellen63 oder anhengig sonder
als irrig darwider sein allai〈n〉
hiedf64 wurdt erdg unsdh
diunserm gewissen zu beschwernuss unddi TODO: prüfen unserer seelenhail zu
nachtail und verletzung ent-
hallten
djdkund sein predig gestattdk TODO: prüfen.65 Was glucksdl66
und guts daraus folgttdm
befelhen wirdn
doeuch als den verstendigendo TODO: prüfen zuermessen,
darumb ist an euer erberkait
unser diemutig anruffen und bit
euer erberkait wollen ge-
nannten
doctor Karlstat und andere
prediger so hierinnen seiner
maynung sein67dp alhie nicht
merdq gestaten zu predigen
noch zu wonen/ sonder unns
Buchsymbol fehlt mit andern warhafftigen christenlichen
predigern die uns das hailig
ewangelium und gotes wort
lauter und clar ane68 ainiche
scharpffsynnige glosirungdr69
oder zusatz den menschen
predigen und lern versehends darbey
auch verordnen, das in der
pfarrkirchendt lateinisch
und deutsch meß auch andere
gotsdienst die christenlichen
menschen zu guter andacht
und betrachtung gotlicher
ding furn und geschickt machn
gehallten werd wie dann
in andern stetten und com-
munen
dess Reichsdu
und sonst allenthalben neben
uns beschicht.
70 Das begern
wir als die gehorsamen
zusampt der belonung so
ir von got darumbdv
erfolgen werdt umb euer
erberkait zu verdienen.
dwn.n.n. etc. Ir worn ob oder bey ii Hundertdw TODO: prüfen


afehlt a
bfehlt a
cfolgt gestrichen ich a
dals b
evon anderer Hand über dem Text ergänzt a
ffolgt gestrichen erber a
gfolgt gestrichen hieunden ben a
hfolgt gestrichen von der gemaind a
iüber der Zeile ergänzt a
jfolgt gestrichen aller a
kfolgt gestrichen ist unv a
lfolgt gestrichen auß warhe a
m-mam Rand von anderer Hand ergänzt für zum wenigsten dess Jars einmalig den zarten fronleychnam christi a
n-nüber der Zeile ergänzt für In dem Sacrament a
ofehlt b
p-pam Rand von anderer Hand ergänzt a
qannder b
rfolgt gestrichen Ist dasselbig [ folgt gestrichen derwayl doctor yetz] derweyl doctor andres [ folgt gestrichen von] bodenstein von karlstatt yetz etliche zeyt sein anwesen und enthallt [ über der Zeile ergänzt] heimblich und offen [ folgt gestrichen die 〈[…]〉] und offentlich hie gehabt und noch hat a
süber der Zeile verbessert für dem a
tfolgt gestrichen ihr(?) a
u-uam Rand ergänzt a
vfolgt gestrichen öffentlich a
w-wüber der Zeile ergänzt a
x-xam Rand ergänzt a
yfolgt gestrichen hat wider andern der und 〈[…]〉 a
zfolgt gestrichen erniderge a
aafolgt gestrichen den ampten a
ab-abam Rand ergänzt a
acfolgt gestrichen hat etc. also das wer als die ainfeltigen irrigen schaff also an andacht an liebe und forcht gots lib geen und leben unser das uns das a
adfolgt gestrichen und a
aefolgt gestrichen des a
af-afam Rand ergänzt a
agfolgt gestrichen gemain a
ahfolgt gestrichen hat uns auch der herr nit geben a
aifolgt gestrichen dann d a
ajam Rand ergänzt a
akfolgt gestrichen sein a
alfolgt gestrichen sonder wir Sondern wir haben wir bißher selber gehalten ist bißher In unsers bedenkens durch uns und allen menschen gehallten und geglaubt worden a
am-amam Rand ergänzt für gestrichen das fleysch a
anüber der Zeile ergänzt a
aofolgt gestrichen er sagt 〈[…]〉 orten daneben sonder a
apfolgt gestrichen So a
aq-aqam Rand ergänzt a
ar-arfolgt gestrichen woll a
asfolgt gestrichen in dem bleybt er und a
atfolgt gestrichen Ime a
aufolgt gestrichen Nimist 〈mugl?〉 christus jhesus unser bekennst a
av-avam Rand ergänzt a
aw-awVäterlich ewig b
axüber der Zeile ergänzt a
ayfolgt gestrichen besch a
azüber der Zeile ergänzt für gestrichen und a
bafolgt gestrichen darumb auß dem wort strack beschlo a
bbam Rand ergänzt a
bcfolgt gestrichen und mussen es alle christenliche menschen glauben a
bdfolgt gestrichen in himel und a
beüber der Zeile ergänzt a
bffolgt gestrichen sey a
bgam Rand ergänzt für gestrichen fromen menschen 〈[…]〉 a
bhüber der Zeile ergänzt a
bifolgt gestrichen Sacrament dess brots a
bjfolgt gestrichen das an a
bkfolgt gestrichen himel a
blfolgt gestrichen himl a
bmfolgt gestrichen auch a
bnfolgt gestrichen unleserliches Wort a
boFehlt b
bp-bpüber der Zeile ergänzt für sey das ist der sey in vor sey a
bq-bqam Rand ergänzt a
brfolgt gestrichen die das wesen in im haben etc. a
bsfolgt gestrichen macht nit a
btüber der Zeile ergänzt a
bufolgt gestrichen oder wurdt un a
bv-bvüber der Zeile ergänzt für gestrichen dess a
bwüber der Zeile ergänzt für gestrichen in a
bx-bxam Rand ergänzt a
byfolgt gestrichen offentlich in groben m a
bzfolgt gestrichen materi a
cafolgt gestrichen und unsers bedenkens a
cbfolgt gestrichen sey a
cc-ccfehlt b
cdfolgt gestrichen beden a
cefolgt gestrichen bliben frey davon a
cf-cfam Rand ergänzt a
cgam Rand ergänzt a
chfolgt gestrichen ire a folgt irrige b
cifolgt gestrichen hat a
cjfolgt gestrichen ist pillich a
cküber der Zeile verbessert für hett a
clfolgt gestrichen genug a
cmfolgt gestrichen dess a
cnfolgt gestrichen dess tau a
co-coam Rand ergänzt a
cpHette b
cqfolgt gestrichen aber a
crfolgt gestrichen ges a
csfolgt gestrichen und a
ctfolgt gestrichen zuha a
cu-cuam Rand ergänzt für gestrichen zuhallten a
cv-cvüber der Zeile ergänzt a
cwverbessert aus daher a
cx-cxüber der Zeile ergänzt a
cyam Rand gestrichen als die liebe in den schriften menschen hiegegen dem 〈[…]〉 gewest a
czam Rand ergänzt für gestrichen und wir und doch a
daim Falz verklemmt a
dbfolgt gestrichen und h a
dcfolgt gestrichen und a
dd-ddam Rand ergänzt a
de-defolgt gestrichen all a
dffolgt gestrichen werden er und sein angeheng muß a
dgüber der Zeile ergänzt a
dhfolgt gestrichen und ander a
di-diam Rand ergänzt a
djfolgt gestrichen darumb uns auch von andern; über der Zeile durchgestrichen sein irrige lere und maynung außzustaigen; am Rand durchgestrichen ausßzugiessen gestatt a
dk-dkam Rand ergänzt a
dlfolgt gestrichen dan
dmüber der Zeile ergänzt für gefolgt ist a
dnfolgt gestrichen den mer verstendigen a
do-doam Rand ergänzt a
dpsind b
dqfolgt gestrichen gestallt a
drfolgt gestrichen der a
dsam Rand ergänzt a
dtfolgt gestrichen unleserliches Wort a
dufolgt gestrichen beschicht a
dvfolgt gestrichen empfahet a
dw-dwübernommen aus b, fehlt a

1Am 24. März 1525 war es zu einer Usurpation der Stadtregierung durch einen neu eigesetzten Bürgerausschuss gekommen; vgl. KGK 293.
2reichlich, im Sinne von angemessen. Vgl. DWb 14, 592 s.v. reichlich Nr. 1.
3Auferstehung. Vgl. DWb 24, 2556 s.v. urstände Nr. 2.
4zu Ohren kommen. Vgl. FWB s.v. anlangen.
5Rothenburg ob der Tauber war seit 1274 Reichstadt.
6unrecht, ungebührlich. Vgl. DWb 24, 972 s.v. ungleich Nr. 3e u. f.
7Möglicherweise bezieht sich Karlstadt hier auf den Bericht des Rothenburger Stadtschreibers Thomas Zweifel, der Mitte Januar 1525 durch den Ansbacher Kastner Klaus Herbort vom Dekret des Markgrafen Kasimir gegen Karlstadt erfahren hatte und dem Rat der Stadt Rothenburg von den Vorwürfen und dem Vorgehen gegen Karlstadt berichtet hatte, woraufhin der Rat am 27. Januar ein Edikt gegen Karlstadt (Beilage 2 zu KGK 285) erließ; vgl. Baumann, Quellen, 17–20; zum Dekret des Markgrafen siehe KGK 285. Parallel dazu hatte der bischöflich-würzburgische Rat Eucharius Steinmetz am 24. Januar ebenfalls Bedenken gegen Karlstadt und seine Lehren geäußert und dem Rat über Zweifel eine Ausweisung aus der Reichsstadt nahegelegt; vgl. Beilage 1 zu KGK 285 (Textstelle).
8ehrbaren.
9Zu den gegen Karlstadt erhobenen Vorwürfen siehe auch die Supplikation von Rothenburger Bürgern gegen Karlstadt, als Beilage zu dieser Einheit ediert.
10mindern, schmälern, abwerten. Vgl. FWB s.v. mässigen.
11wahrgenommen werden. Vgl. FWB s.v. merken Nr. 10.
12Wie vorige Anm.
13Vgl. hierzu das Edikt der Stadt Rothenburg gegen Karlstadt, hier KGK 285 (Textstelle).
14gebührt.
15Damit widerspricht Karlstadt der Aussage des Rates, der sich in seinem Edikt vom 27. Januar darauf berufen hatte, Kaiser, Reich und benachbarten Fürsten gegenüber dazu verpflichtet zu sein, gegen Karlstadt und seine Lehren vorzugehen; vgl. hier KGK 285 (Textstelle).
16Vorschub leisten, fördern. Vgl. DWb 4, 795 s.v. fürschieben Nr. 6.
17jmd. aufnehmen, beherbergen. Vgl. FWB s.v. enthalten Nr. 6.
18Gemeint ist das Edikt der Stadt Rothenburg gegen Karlstadt vom 27. Januar 1525, hier KGK 285 (Textstelle). Karlstadt wirft dem Rat in diesem Zusammenhang vor, dass er zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen nicht habe Stellung nehmen können.
19Unmäßigkeit. Vgl. DWb 23, 228 s.v. Überflüssigkeit Nr. 3.
20geübt.
21Angehöriger des Volkes der Tataren, übertragen auch Heide. Vgl. FWB s.v. tartar.
22Karlstadt kritisiert hier das zu harte Vorgehen des Rates gegen ihn, dass sogar im Falle von Heiden übertrieben gewesen wäre.
23erbiete, anbiete.
24durch einen Aushang bekannt machen. Vgl. FWB s.v. anschlagen Nr. 2. Hier in Bezug auf das Edikt vom 27. Januar (Beilage 2 zu KGK 285) zu sehen, das öffentlich ausgehängt worden war und durch das sich Karlstadt in Verruf gebracht sah.
25Aber wie dem auch sei.
26Rache. Vgl. DWb 14,30 s.v. rachsal.
27Gemeint ist das Edikt der Stadt Rothenburg gegen Karlstadt vom 27. Januar 1525 (Beilage 2 zu KGK 285).
28sofern.
29bereit, willig. Vgl. FWB s.v. erbötig.
31jmd. etwas auftragen, zu tun auferlegen. Vgl. FWB s.v. auflegen Nr. 11.
32damit aufzuhören.
33Recht behalten, siegen. Vgl. DWb 13, 1916f. s.v. Platz Nr. 2a.
34Gegner, Feinde, Widersacher. Vgl. DWb 29, 1336 s.v. widerteil Nr. 1.
36Aufenthalt gewähren. Vgl. FWB s.v. halten Nr. 18.
377. April 1525.
38ehrbar.
39Gemeint sind die Unterzeichner der hier edierten Supplikation; zu ihnen siehe KGK 293 (Anmerkung).
40jedermann. Vgl. FWB s.v. meniglich.
41schlecht, geistlos. Vgl. FWB s.v. öde Nr. 4.
42Seit Mittfasten (27. März) waren die Reichung des Sakraments, aber auch die Feier von Messen, Gottesdiensten sowie Weihehandlungen und Taufen eingestellt worden; vgl. KGK 293 (Anmerkung).
43Karlstadt hielt sich seit Mitte Januar durchgehend in der Stadt auf; siehe KGK 293.
44Gemeint sind wahrscheinlich Schmid, Teuschlein und Ickelsamer. Zu ihrer Predigttätigkeit siehe KGK 293 (Anmerkung) und KGK 293 (Anmerkung).
45Wahrscheinlich Bezug auf die Karlstadtschriften Erklärung 1. Kor. 10,16 (KGK 289) und Von dem neuen und alten Testament (KGK 290).
47hervorbringen, erzeugen. Vgl. FWB s.v. gebären Nr. 2.
48begründen. Vgl. DWb 25, 495 s.v. vergründen. Erneut Bezug auf Erklärung 1. Kor. 10,16 (KGK 289) und Von dem neuen und alten Testament (KGK 290). Zur grammatikalischen Begründung der Sakramentenlehre durch Karlstadt siehe auch KGK 293 (Anmerkung).
49Bezug zu Karlstadts Vorstellung, dass Christus den Platz an der Rechten Gottes räumen müsse, wenn er leiblich im Abendmahl ausgeteilt würde; vgl. Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277, S. 489, Z. 16–19 und S. 496, Z. 23f).
50Vgl. Mt 28,20 Vg »ecce ego vobiscum sum omnibus diebus usque ad consummationem saeculi.«
51Vgl. Mt 18,20 Vg »ubi enim sunt duo vel tres congregati in nomine meo ibi sum in medio eorum.«
56Erkenntnis, Fähigkeit etwas zu erkennen. Vgl. FWB s.v. Kunst Nr. 3.
57Verweis auf Karlstadts Vorstellung des Abendmahls als geistliche Vereinigung der Christen nach Joh 6,63; hierzu siehe KGK 289 (Anmerkung).
58Bezug unklar.
59Lehre, Lektion. Vgl. FWB s.v. 2letze Nr. 2.
61Auslegung, Erklärung. FWB s.v. Glose Nr. 1. Hier gegen die vermeintlich nicht biblische Auslegung Karlstadts und seiner Anhänger gewendet.
62Hiermit wenden sie sich gegen Karlstadts Vorstellung des Abendmahls allein als Gedächtnismahl; hierzu siehe z.B. den Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249).
63zustimmen. Vgl. FWB s.v. gehellen.
65Der Bürgerausschuss hatte Karlstadt am 2. April die Genehmigung erteilt, predigen zu dürfen; vgl. KGK 293 (Anmerkung).
66Kluges.
67Gemeint sind hier wohl in erster Linie Johannes Teuschlein und Hans Schmid, die » karlstats materii« gepredigt hatten; vgl. KGK 293 (Anmerkung).
68ohne.
69»etw. durch klügelndes, sophistisches Kommentieren in seiner Wahrheit antasten, beeinflussen, verfälschen.« Vgl. FWB s.v. glosieren Nr. 2.
70Die Unterzeichner beziehen sich hier auf die Bestimmungen des Wormser Edikts, die bereits dem Stadtrat zu Beginn des Jahres als Grundlage ihres Edikts gegen Karlstadt gedient hatten; hierzu siehe auch Beilage 2 zu KGK 285.

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