fehlt
Durchlauchter und Hochgeborner furst, Gnediger Herre,
E'uer'
f'ürstlich' g'naden' seind meine unthertenige dienste und alles das
ich vormagk altzeit zuvorn bereyt. Gnediger furst und herr
Ich armer man gebe
E'uer' f'ürstlich' g'naden' unterteniglich zuerkennen,
das
ich mich kegen dema Durchleuchtem
und hoch
gebornen fursten und herren Johansen hertzogen zu Sachsen etc.
uffs beste und formlichste, als ich
vermocht, erboten,1
Nach
dem ich bey seiner f'ürstlich' g'naden' durch zuschube2 doctor martinus
Luther und anderer misgonner und hesser3 der warheit an-
gegeben, und in vordacht gekommen, als solt ich in seiner
f'ürstlich' g'naden' land4 etwas geprediget, der schrifft zu nahe5 und dem
wort gottis ungemeß, daruber ich Christliche weisung
ge-
wertig wer,6 demutiglich antzunemen, Oder mit gnantem
D. M. L.7 auff die vormeinte und auffgelegte artikeln,8
so sie meyn, und mir angetzeigt
wurden, offentlich und vor
yderman zudisputiren,9 Oder ßo s'eine' f'ürstlich' g'naden'10 diese furschlege11
beschwerlich, als dann wolt ich
flehen, das mich doch s'eine'
f'ürstlich' g'naden' zu gnediger
verhor12 khomen ließ, und
gnediglich ge-
statet, das ich meyne grunde in heiliger schrifft
antzeiget.
Letzlich, do D. M. L. sich uber solche erbietung tzu mir
unvorhortem,13 mit ertichten
tzuspruchen,14 on auffhoren
uff
den Cantzeln notiget,15
und mich widder yhnen zuschreiben
trotzet16 und vorursachet, hab ich mich kegen hochobgenanten
hertzogen
tzu Sachsen etc. vorwart17 und
uffs neu und auß
uberfluß widderumb gnediger audientz18 begerend unthergeben,
und umb gottis willen, das
mich s'eine' f'ürstlich' g'naden' tzu demutiger
antzeig und
beweisung meiner unschuldt tzusampt wol-
gegrundter leer liesen
khomen und dem D. L. nicht
allein gleubten, gebeten,19 Aber mein vilfeltige bit, erbietung
und demut
haben kein stad oder tzuganck gefunden,
sondern bin darob umb ursachen, welche mir
widder20
nhamhafftig
gemacht noch bewust seind, auß den landen,
so s'eine' f'ürstlich'
g'naden' und s'eine' f'ürstlich' g'naden' bruder, dem
Churfursten etc.,21
zustendig,
vorjagt.22
Nhun hab ich, g'nädiger' f'ürst' und
herr, weib und kinder23
und wolt mich gern als ein ander ley und arm man24
etwar und sonderlich25 in E'uer' f'ürstlich'
g'naden' Furstenthum,26
so ichs
fehlt
erlangen mocht, untherthun,27 setzen und neren und mich
mit solcher demut,
gehorsam und leben ertzeigen, das
menniglicher28 darob gefallen haben must, dem ein gemeyn29
burgerlich und Cristlich leben gefiel. Bin auch
trostlicher
hoffnung tzu got, sein gotliche barmhertzikeit werd myr dartzu
weißheit, sterck und ein außkhomen vorleyhen. Derhalben bit
ich E'uer'
f'ürstlich' g'naden' umb gotts willen, E'uer' f'ürstlich'
g'naden', geruchen30 sich
mey-
nes elendes31 lassen erbarmen, mir gnediglich in E'uer' f'ürstlich'
g'naden'
furstenthum, landen und steten mich umbzusehen, und
wo es
myr zu meyner narung eben,32
niderzuthun und wonen
vorgunstigen, auß gnaden
ein velich und sicher geleid33
oder
vorsicherung vor34
mich und die meynen tzugeben, welchs
ich von der35 wegen allermeinst unthertheniglich biten
byn,36
die myr umb
der warheit willen gehessig und nachtrachten.
Ich hab ye und ye37 tzu E'uer' f'ürstlich'
g'naden' ein gut hertz, und sonder-
lich ietzt, ßo ich
E'uer' f'ürstlich' g'naden' große Christliche tzuneigung und
lust tzu gotlicher gerechtikeit und Evangelischer warheit
erfaren,38 hab ich sonderliche zuflucht tzu
E'uer' f'ürstlich' g'naden' gehabt,
Derwegen ich
E'uer' f'ürstlich' g'naden' vor allen anderen fursten und
herren
als einen liebhaber der warheit und beschutzer der vorlasnen39
angesucht, Erbiete mich auch
fur40 E'uer'
f'ürstlich' g'naden' allen den jenen
antwort und gotliche antzeig
meiner leer tzugeben, die mich
horen wollen, und wo einer befunden, der bessere
grunde
dann ich hette, dem wort gottis one wegerung41 zu weychen.
Das will ich umb E'uer'
f'ürstlich' g'naden' ungespartes dienstes42 altzeit ge-
horsam und
gutwilligk erfunden werden, zuvordienen und
alles mit willen thun, das ein ander
armer man gleicher
vormoglikeit tzuthun pflichtig. Bit E'uer'
f'ürstlich' g'naden' gnedige antwort.
E'uer'
F'ürstlich' G'naden'
Unterthaner diener
Beilage 1: Eucharius Steinmetz an Thomas Zweifel, [Würzburg] 1525, 24. Januar
fehlt
Dem vorsichtigen43 unnd
weysen Thome
Zweiveln,
Stat schreiber Zu Rottenburg,44
meynem
guten freundb
fehlt Mein willig, freuntlich dienste zuvor. Lieber
herr und
freund! Diesen euern botten hab ich
bis uff heut dinstag fruhe auffgehalten;
Dann die vergangen wuchen donnerstag freitag
Sampstag45 hovegericht meyns gn'edigen' h'err'n
ist
gehalten wordenc,46 do hab ich mich auch mit
bekummern
mussen, verhoff jubileus47 und freyh zu
werden: doch allererst wan sich mein geist
vom leib
wurdt schaiden.48
Mein
gn'ediger' h'er'r von wurtzpurg
hat trey treffenliche,
gelertte theologos und prediger angenommen,49
die er hoch und erlich besoldet,
den Luterischen
zu begegnen und auffmercken zu haben, wie
das Ewangelium
gepredigt werde etc. Ich
wölt gern das Ende dieser zweyung
Erleben. Doctor
Carlstat speyt erst gifft
auß,50 ist furwar Erschrockenlich zu lesen
und zu hören, den
halltd ich fur ein Ertz-
buben und Ertzketzer, seine ding hat mir
nye gefallen, hab auch solhsf nit lesen mögen51
Ime wer nutzer, das Er nye geboren wer
worden52
So hab ich
gehorth, er sey wider zu Rottenburg53
und
halt Jnn herr Ernfridt Kumpff.54 Das
hab ich Kumpfs halben von einer dapffern55
person mit beschwerden vernommen und
Besorge auß vill ursachen, wan eß also
were und 〈er〉g zu Rotenburg enthalten wurdt,
es möcht einem
erbarn rateh nit clayner
nachtheyl doraus entsteen, wer meyn
gutduncken und meynung, Jnn fuglichen56
hynweg zu weysen und sein zu
ent-
eussern. Das hab ich euch vertreulicher
meynung nit wollen verhalten, wiewol
ich dannoch sulchem nit glauben geben
habe, das er sich der endt enthalt.57
fehlt Lieber sonderlicher gutter freundt, wann Euer
herabe
reytten sich verziehen wurdt58
also
das Ir umb die lichtmeß59 nit versehen
herabe zu kummen Bitte ich wollet mich
hye zwischen liechtmeß
suntags60 bey ver-
gebner61
botschafft verstendigen so wölt
ich nach liechtmeß einen botten hynauf
schicken, dann ich merhe gelzs haben muß
und allenthalben zu sammen clauben.62
Hye mit Euch, Ewer haußfrauen
und khinnden
vill seliger zeyt. Datum uff dinstag
nach Sebastiani anno etc.
25.63
Eucha'rius' Steynmetz,
doctor
Beilage 2: Edikt des Rothenburger Rates gegen Karlstadt Rothenburg ob der Tauber, 1525, 27. Januar
fehlt
Edict c'ontra'
doctor Carlstatt
Zu wissen, das ein erbern Rathe diser statt
hie
zu Rotemburg warhafftig anlangt, wie
doctor Andreas Bodenstein von
Carlstat,
etlich Irrig, ketzerrisch und verfurische
leer, schriefften
und buecher, den leib,
und das blut Christi Hjesu, unsers
selligmachers, und
ander mer artickel,
unsern heilgen cristenlichen glauben
belangend, ausgeen
las.64
Nun wiewol
die negsten umb uns
gelegen,65 und ander
mer
des heilgen Romischen reichs, Chur-
fursten, Fursten,
Herrschafften, unnd
Reichsstett in iren Lannden, Stetten und
gebietten
allenthalben den iren ernst-
lich verbotten haben, solliche
Irrunge,
ketzerische und verfuerisch schriefften,
bucher und leeren66 nicht fail zehaben,
zekauffen
oder zupredigen,67 darzu
auch denselben doctor Carlstat,
weder
zu haußen, zu hofen, etzen,68 drenckhen,
untterzeschlaiffen,69 zuhallten oder zuge-
dulden,70 und derohalben ein erber rathe
etlichen den iren Gaistlichen und weltlichen
hievor auch gebotten und sagenn
lassen, doctor Carlstatten weder
zuhaußen,
zuherberigen,71
etzen, drencken, untterzeschleiffen
oder zehallten, so lanngt doch ein
erbern
Rathe glauplich an,72 das etlich ir burger und
inwoner73 denselben doctor
Carlstat
fehlt
nochmals heymblich untterschlaiffen, haußen,
herbergen,
etzen, drennckhen und furschieben,74
ime auch zu seiner irrigen, ketzerischen
leere, hielff, rathe und
beystand thun,
alles nit allein eim erbern rathe alhie,
alls iren negsten
ordenlichen oberherren,
wider ir pflicht und verwantnus,
sonder auch
kay'serlich' M'ajestä't, unserem allergnedigsten
herren, auch
Churfursten, fursten, herr-
schafften und Stetten des Reichs zu
unschafften und Stetten des Reichs zu un-
gehorsamer verachttung
und schmach,
davon dann eim erbern rate unnd
Gemeiner statt Rotemburg, auch andren
den iren nit cleine
nachred und ver-
sagung75 entsteet, daraus mercklicher
unrathe, straff und nachteils
zubesorgen
und zugewartten ist,
Darumb ein erber
Rathe allen iren Burgern,
untterthanen,
und verwanten, Gaistlichen und weltlichen,
hiemit nochmals
offenlich bei irenn
aydpflichten und verwantnußen ernstlich
thut gebietten
und verpietten, den be-
nanten
doctor Carlstatten weder zu
hawßen, zu herbergen, untterzeschlaiffen,
zu etzen, drenckhen noch
furschieben,
auch seine Buecher, schriefft, und leern
weder fail zehaben, zu
verkhauffen,
oder zu khauffen noch sonst ußzeteilen,
dero auch an offen
cantzeln weder zu
predigen oder zu verkhunden, heimblich oder
fehlt offenlich, inn khain weis noch weg, alls
lieb einem
jeden sey kay'serlich' M'ajestä't und
des Reichs, auch eins erbern
Rats
schwere ungnad und straff, die gegen
aim jeden uberfarer gestatt
werden
und geschehen sollt. Domit wisse
sich meniglich76 zerichten und vor schaden
zu
bewaren. Actum in consilio Freitags
nach conversionis Pauli anno etc. 25.77
Beilage 3: Antwortdekret der markgräflichen Regierung an Konrad Gutmann, [Ansbach], 1525, 1. Februar
Nachdem Doctor Enndreas Pottenstain von
Karlstat
meinem gn'ädigen' h'errn'
Margg'ra'fen Casimirn, durch
seiner
gn'ädigen' Castner und zenntgraven zu Kitzingen
Contzen
Guttman,78 ain suplicacion antwurten
lassenn,
darinn gebetten hatt, ime zuvergonnen, sich
inn seiner
f'ürstlich' g'naden' lannd niderzethon unnd
ine zuverglaiten
etc.
ist genannten Gutman darauf
nachvolgende
antwurt geben: Dieweil mein g'nädiger' herr hore
und
bericht werd, das gemellter doctor
Karlstat
inn seinem leren, predigen und schreiben
mein
gn'edig'st und gnedig h'err'n von Sachssen,
Churf'ürsten'
u'nd' f'ürste'n, etwas hoch angetast,79
sich auch sonst seiner leer und predig
halben
zu aufrur und ergernus des christlichen
volcks dermassen erzaigt unnd
gehallten,
das man ine des Lannds zu Sachssen
verwisen hab,
unnd dann mein g'nädiger' h'er'r
M'arkgraf' Casimir mit
gedachten meinen gn'edig'sten und gn'edig' h'errn' von
Sachssen inn verschriebner
globter und geschworner erbainigung sei,80
So wollt seinen gnaden kains
wegs fuegen
noch geburen, Doctor
Karlstats ansuchen
dergestalt volg zuthon, Sonnder so gemelte
mein
g'nedig'st und gn'edig' h'err' von Sachssen
Oder Jemant von
iren wegen,
fehlt
sein gnad, inn crafft der erbainigung an-
suchen wurd, konnten sein gnad nit umb
geen,i sich inn alweg der-
selben
gemes zu hallten. Actum etc. am abent
Purificationis Marie81 Anno etc. in xxv.
KGK 284
Einleitung
