Nr. 289
Erklärung von 1.Kor 10,16: Das Brot das wir brechen, ist es nicht ein Gemeinschaft des Leibs Christi.Antwort auf Luthers Schrift Wider die himmlischen Propheten.Wie Karlstadt widerruft
1525, [März]

Text
Bearbeitet von Lennart Schulz

Buchsymbol fehlt Erklerung des .x. Capitels
Cor.i. Das brot das wir
brechen: Ist es nitt
ein gemeinschaft
des Leybs
Christi.1
Antwurt Andresen Carolstats: auf Luthers schrift2
Und wie Carolstat

widerriefft.3


Buchsymbol fehlt

Gestern zu Nacht
ist mir D'octor' Luthers ander4 tayl/ wider
die Hymlische Propheten etc.5 überant-
wort
/
darauß hab ich heüt am 27.
tag des Hornungs/6 anno 25.
Dise
Artickel außgezogen/
bin willens klay-
ne
Buͤchlein/ nemlich auff yeden Arne Buͤchlein/ nemlich auff yeden Ar-
tickel
ain Buͤchlein zemachen/ ains bald auffs annder/ das
hab ich dem gemaynen man zů gůtt thon/7 Und derhalben/
das mein Antwort dester schleymiger/8 durch den Truck an
tag kem/9 Gott zů lob/ und dem Teuffel zů verdrieß.

Artickel.10

1
Ob Carolstatt darumb ain seelmorder und sünden gayst
sey/ das er das wort Sacrament antast/ und das wort Abent-
mal
haben will.11
2
Ain erklerung diser wort/ Der ist meyn leyb/ woͤlcher für
euch gegeben wirdt〈.〉12
3
Das dise wort/ das brott/ woͤlches wir brechen/ ist ain
gemaynschafft des leybes Christi/13 dem Lutherischen Sacra-
ment
14 mer schaden/ denn helffen.15
4
Diser Text/ woͤllicher unwirdig von des herren brott
isset etc.16 ist felschlich unnd wider Paulum/ von D'octor' Luthern
gelenckt und gebogen.
5
Von der frau Hulda/17 ob des Beckers brott18 für uns ge-
geben
sey/ da wirdestu des Luthers Sophisterey mercken.19
6
Ob das brott und der leyb Christi ain ding20 seyn koͤnden
als21 der Neu Bapst22 schreybt.23
7
Das flaysch ist zů nicht nütz.24
8
Ob der leyb Christi in dem Sacrament für uns moͤg ge-
brochen
werden.25
9
Ob das Sacrament das gewissen versichern koͤnn.26
10
Erklerung diser reden Christi/ der Kelch das Neu Te-
Buchsymbol fehltstament
in meynem blůt/Buchsymbol fehlt27 da trutzt28 und bocht29 der neu Bapst.30
11
Ob die pfaffen macht haben den leyb Christi inns Sa-
crament
zebringen.
31
12
Ob der sterblich leyb drinn sey/ da ist der Neu Bapst
gůtt Baͤpstisch/32 Aber Peter Rültz33 wurd seynen filtz nit ab-
zyehen
.34
13
Ob Christus allein in dem Sacrament vergebung der
sünden erworben/ und nicht außgetaylt.35
14
Von der beruͤffung D'octor' Luthers und des Carolstats.36
15
Wenn sy sagen/ hie ist Christus etc.37 da singet der Luther
hoͤnlich Eli/38 Aber das Sacrament wurd dem Luther sing-
en
/ Ut quid dereliquisti me/39 und Luther wirdt der warhait
singen wie hastu mich verlassen.40

Nun in disem buͤchlein/ ist der dritt Artickel zů handeln
nemlich dise wort Pauli/ Das brot woͤlches wir brechen/ ist
es nit ein gemeynschafft/ des leybes Christi/ 1.Corin.10.41 Und
alhie muͤssen wir auff mercken/ dann Luther spricht/ das di-
ser
spruch ein donner axt sey auff Carolstats kopff/ und aller
seyner rotten/
Der spruch ist auch/ sagt Luther/ die lebendig
ertzney gewest meines hertzens/ inn meiner anfechtung über
disem Sacrament/42 Darumb muͤssen wir diea oren auffrecken
und hoͤren/ ob D'octor' Luther uns in dem werck so ungenedig sey
als er mitt worten/ bochen/43 blitzen/ unnd blatzen44 ist. Zu dem
ersten werden wir den Text ansehen/ wie er lygt.45 Zů dem an-
dern
auff D'octor' Luthers Donner axt sehen/46 ob sy auß der schrift
fall und schlag/47 oder auß D'octor' Luthers droͤum/48 unnd für über49
rausch als ein wind.

Paulus hatt in dem vorigen Capitel gesagt/50 das sich ein
kempffer aller ding enthalten můß/ der das kleynet51 ergreyf-
fen
will/ unnd auß dem selben grund volge das 10. Capittel
inn woͤlchem Paulus von zweyerley speysen redet/ von einer
geystlichen unnd von einer leyblichen/ und meldet/ das auch
unsere vaͤtter inn eusserlichen unnd innerlichen dingen her-
gangen
seynd/ und das sy Gott gestrafft hatt/ wenn sy sich
Buchsymbol fehlt mit dingen vermischten die Gottes gemeynschafft oder ord-
nung
verhinderten/ und sagt. ¶ Unsere vaͤtter seynd durchs
Moͤre52 gangen/ und seynd under den wolcken gewesen/ undExodi.13
seynd auch getaufft in Mosen/ auch haben sy alle ein geyst-
liche
speyß gessen/ unnd haben alle einen geystlichen tranck
getruncken/ der tranck ist Christus gewest/53 der noch hernach
solt kommen.

Dise zweyerley ding hatt Paulus fürgelegt/54 und mitt hel-
len
wortten gesagt/ das Christus ein geystlicher Felß ist/ von
woͤlchem sy trancken/55 das Merck Luther/ und faß es eben/
das du dich wissest zů erinnern/ wenn du mich beschuldigest
Ich verkere die ordnung und naturen/ also das ich geystlich
mache/ was Christus leyblich macht/56 denn du weyst/ das
du mir gewalt thůst/ und syhest/ das beyde/ speyß und tranck
der Altvaͤtter57 geystlich gewest seynd/ die sy von Christo assen
und trancken/ und nit ein leyblicher tranck oder leibliche speyß
gewest sein/ die sy ins eusserlich maul steckten/
sonder ein geyst-
liche
/ woͤlche man nur inn dem inwendigen menschen entliche/ woͤlche man nur inn dem inwendigen menschen ent-
pfecht
/58 und in dem geyst (wie Christus Johan.6.59) lernet/ und
die groben klotzen60 straffet/ die von Christo leyblich essen oder
trincken wolten/ da er sagt/ Das fleysch ist zů nicht nutz/61 denn
es ist/ es ist/62 ein geystliche speyß/ und ein geystlicher tranck/
unnd nicht ein leyblicher tranck unnd speyß/ Glauben unnd
kunst Christi můstu haben/ nicht ein eusserlich maul unnd
scharpffe zeen/ Den inwendigen menschen můstu außstrecken63
wenn du von dem geystlichen Felß (der Christus ist) blůt wiltEphesi.1.
trincken/64 und die krefften deines glaubens můstu wol wetzen
und eben scherpffen/65 und recht bereytten/ wenn du die geyst-
liche
speyß essen wilt/ woͤlliche ist das fleysch Christi/ wenn
du anders kommest/66 so kommestu als ain maul67 das keynen
verstand hatt/ und wie naͤher du leyblich zů trittest/ ye weyt-
ter
du mitt dem hertzen darvon geest/68 dahin gehoͤrt das Jo-
han
.6. steet/ Ergert euch das/ was werdet ir thon wenn irJohan. 6.
sehen werdet/ des menschen Sun/69 hynauff gen Hymel stey-
Buchsymbol fehltgen
/ von dannen er gekommen ist.Buchsymbol fehlt70

Christus hatt genůgsam geleert/71 wenn unnd wie er unser
speyß und tranck ist/ und reychlich auß getruckt/72 das wir inn
keyner ander macht oder weyß von im73 essen und trincken/ denn
durch den glauben/ oder erkenntnuß/ nach der selben leere
muͤssen sich alle Christen richten/ die des herren fleysch unnd
blůt saͤligklich74 woͤllen genyessen/ und trutz75 einem sey/ der sich
anders understeen/76 des herren fleysch zů essen/ und seyn blůtt
zů trincken/ denn geystlich/ als auch die wortt Christi geyst
und leben seynd Johan.6.77

Das ist die ursach/ das Christus nicht ein kleyns woͤrtlin78
gesagt hat in dem Abentmal/ das die Junger seynen leyb es-
sen
/ und seyn blůt trincken solten/79 da er sy lernet/80 warumb sy
seyn brot essen und von seynem Kelch trincken solten/ wider-
umb
da Christus lernet/81 wie seyn fleysch unnser speyß/ unnd
seyn blůt unser tranck ist/82 da denckt Christus des Abentmals
nicht mitt einem wort/83 Alles darumb/ das wir nicht so toll84
wurden/ als unsere Baͤpste/ Alte85 und Neue/86 toll und unsin-
nig
worden seynd/ und uns so toll und blind machen woͤllen
das wir des herren leyb/ in dem Abentmal leyblich entpfahen87
muͤssen/ wenn wir des herren Nachtmal woͤllen genyessen/
unser gewissen versichern/ Denn es ist vor Gott ein unglau-
big
und verderbliche thorhait/ das fleysch Christi leyblich esbig und verderbliche thorhait/ das fleysch Christi leyblich es-
sen
/ als ich besser beweysen werd/ will Gott/88 wenn ich dise
wort (Das fleysch ist zů nicht nutz89) wider D'octor' Luthern han-
deln
werd.90

Das kan maͤnigklicher91 wol auß dem vernemen/ das Pau-
lus
mitt hellen worten sagt/ Die Altvaͤtter92 haben dise speyß
gessen/ die wir essen (von der geystlichen speyß redet Paulus)
und haben den geystlichen tranck getruncken/ den wir trin-
cken
/93 denn den geystlichen tranck/ unnd die geystliche speyß
haben unnsere vaͤtter gessen unnd truncken/ die wir essen
und trincken/ und haben beyde speyß und tranck ee94 gessen und
getruncken/ Denn95 Christus leyblich geboren war/ Ja etlichs
Buchsymbol fehlt ee96 dann Abraham geborn ward
/97 woͤlchem der Sam98 unnser
benedeyung99 verheyssen ward.100 Darumb haben die vaͤtter Chri-
stum
nit leyblich koͤnnen essen oder trincken/ weyl aber ir gestum nit leyblich koͤnnen essen oder trincken/ weyl aber ir ge-
laub
und unser glaub eynerley geystliche speyß/ und einerley
geystlichen tranck haben/ so muͤssen wir von Christo essen
und trincken/ wie unsere vaͤtter/ im geyst und nicht leyblich101
die weyl102 Paulus das woͤrtlin geystlich/ geystlich/103 setzet/ wer
anders essen will/ der isset im unglauben Johan.6.104 und alhie
1.Corin.10. und Johan.12. und 16.105

Allein das ist die undterscheyd/106 das Christus den vaͤttern
verheyssen und zůkünfftig war/107 und uns gegeben/ und nicht
zůkünfftig ist/ Aber die zeytt aͤndert nichs an der geystligkeit
der speyse/ die geystlich und nicht fleyschlich speysten/b Des108 jhe-
ne
warteten/ den haben wir/109 und was sy hofften/ das ist uns
beschert und gegeben/ Sy haben sich erfreuet zů sehen/ das
wir nu durch den glauben sehen/ Sy truncken aber von dem
Felß der inen nachvolgt/ oder hernach kam/ unnd der Felß
war Christus.110

Also ist das die Summa/ woͤlcher von Christo essen und
trincken will/ der můß nit leyblich von Christo essen und trin-
cken
/ das doch unnsere Neue Baͤpstler fürgeben/111 sonndern
geystlich in dem glauben/ oder im herrlichem/ inbrünstigem
hertzlichem/ und liebreychen erkenntnuß Christi des gecreü-
tzigten
. Dann unsere vaͤtter/ Adam/ Noah/ Abraham/ Isaac/ Jacob/ Moses etc.112 haben von Christo gessen und getruncken
in irem glauben/ dadurch sy wißten/ das Christus kommen/
und gecreützigt solt werden/ Unnd wee113 dem der anders von
Christo essen will denn114 geystlich/ Johan. 6.115

Denn ob sy116 wol den grawen117 zů dem fleysch Christi über-
wunden
/ haben sy dannocht118 einen unglauben/ das sy des her-
ren
Jhesu fleyschc leyblich essen thürren/119 wenn sy es mitt brott
überdeckt haben/ und essen woͤllen/ als120 einer überzogen Pil-
lulen
121 isset/122 Das rede ich meinem erloͤser zů eeren/123 unnd nicht
zů schumpff/124 Aber dem Satan/ der Christo Jhesu so freve-
Buchsymbol fehltlich
in seyne leer/ speyß unnd tranck greyffet/ unnd die grosseBuchsymbol fehlt
gnad des Creützes verlestert/ dem sag ichs zů spott unnd zů
hoen/ und sag das etliche mit dem fleysch unnd blůt Christi
umbgeen/ als125 die Apotecker/ die den krancken überzuckerte
ertzney126 einbrengen etc.127

Da steet Paulus unnd sagt/ Sy haben alle die geystliche
speyß gessen/ unnd den geystlichen tranck getruncken etc.128 Wie
dunckt129 dich da? Ist das nicht ain starcker anfangk und ein-
gangk
/ der dir deinen Donner keyl/130 zů einem butter weck/131 oder
zur pflaum feddern132 machet? Hoͤrestu? Hoͤrestu?133 das unnser
vaͤtter die speyß und den tranck entpfangen haben/ die wir
entpfahen? Hoͤrestu das der tranck Gaystlich ist? Hoͤrestu
das die speyß gaystlich ist?134 Hoͤrestu das Christus inn der
selben zeytt weder fleysch noch blůtt hette/ unnd ungeborn
war? Hoͤrestu das Christus noch hernach kommen sollt/
und noch nitt war?135 Hoͤrestu das Christus der geystlich Felß
ist/ von woͤlchem man trincket?136 Merckestu nit was und wer
ein geystliche speyß ist/ so lůg137 was Paulus will/ wenn er sagt
Christus war der geystlich Felß/138 gee nun/ lieber Luther/ und
mach einen leyblichen tranck/ und leybliche speyß/ in deinem
Sacrament/ auß Christo/ waistu nit was der geystlich tranck
ist? hoͤr Christum/ der spricht/ Mein blůtt ist warhafftigklich
ein tranck/139 waystu nitt wie die geystliche speyß heisset/ hoͤr
Christum/ Meyn fleysch ist warlich ein speyß?140 waystu nitt
das wir das fleysch unnd das blůt Christi gaystlich muͤssen
genyessen/141 und nicht leyblich/ so lyße142 das Johan. 6. steet/ das
ist Gottes werck/ das ir an den glaubt/ woͤllichen der vatter
hate gesandt.143 Item/ woͤlcher zů mir kombt/ den wirdt nicht
hungern/144 waystu nitt (O Luther) was kommen heysset?
hoͤr das/ woͤllichers von Gott dem vatter hoͤret/ und lernet/
(hoͤret unnd lernet/ hoͤret und lernet)145 der wirdt zů mir kom-
men
?146 Hoͤrestu nun die lebendige/ und überhymlische stymm
Gottes/ die du verlesterst? Hoͤrestu das der von Gott hoͤren
und lernen můß/ der zů Christo kommen/147 unnd satt werden
Buchsymbol fehlt will? Ist das lernen nicht erkennen unnd glauben? Ist der
glaub nicht der da kumbt/ unnd zů Christo bringt? hunger
lescht/148 und ersettiget den hungerigen nach Gottes gerechtig-
kait
.149

Es ist/ es ist/150 alles kommen und essen verloren/ wenn du nit
in der blossen und lebendigen kunst oder erkenntnuß Christi
kommest/151 und drinnen issest/ zweyffelt der Luther noch dran
Das Christus blůtt ein geystlicher tranck sey/ den man nur
mit glauben schoͤpfft und trinckt? unnd nicht ein leyblicher
den man mit maul trincken pflegt/ so hoͤr D'octor' Luther zů/ was
Christus leeret/ der sagt/ woͤlcher an mich glaubt/ den wirdt
micht dürsten.152 Dürstet dich? wiltu trincken das blůt Christi?
So erkenn und glaub/ so hastu getruncken/153 hoͤr aber/ und ler-
ne
es von dem vatter Jhesu Christi.

Woͤlcher wasser von dem brunnen des heylandes schoͤpf-
fer
/ der freuet sich Esai.9.154 Wie koͤnnt der jhene durst oder
nott leyden/ der durch den glauben an Christum lebendige
wasser entpfehet/ die ins ewig leben springen? Johan.4.155 und
in seinen Bauch flessen?156 Johan.7.157 Der geyst allein offenbart
die geystliche speyß/ unnd den geystlichen tranck Christi/
Johan.7.158 Darumb ist es Geystlich/ geystlich/159 Luther/ unnd
nicht leyblich zůversteen/ so offt wir inn der schrifft hoͤren/
Das Christus unser speyß und unser tranck ist/160 und auff dise
geystliche weyse/ trincken und essen alle glaubiged von Christo
vor Christo/161 unnd nach der zůkunfft Christi/162 doch einer meer
dann der ander/ woͤlcher vil erkennt/ der isset und trincket vil.

Auch ist ein underscheyd zwischen dem erkennten163 ChristoEphesi.1.
als er noch in der versehenheyt164 stůnd/165 und als er ans Creütz
ist gekommen/ und gelitten hatt.

Ein Exempel wie die Altvaͤtter gessen haben die geystli-
che
speyß von Christo/166 Esaias am 52.167 sagt also von den
Messiah/ der Christus Jhesus ist/ Mein Knecht wurd ver-
stendig
und weyse sein/ und seer erhoͤcht und fürgezogen168 wer-
den
/ das můß ein yegklicher wissen der von Christo essen und
Buchsymbol fehlt trincken will/ Das Christus hoͤher ist〈/〉 denn kein mensch noch
Engel/ ist voller gnaden und voller warhait/ das leg durchEphesi.1.
die teyl auß Esai.9. und 11. Johan.6.169

Esaias erzelet fürt170 was der Messiah wircken werd/ und
sagt/ der selb wirdt vil Heyden besprengen/ oder reyn machen
Esai. 52.171 Er wurd von einer dürren erden/ das ist/ on maͤn-
lichen
Samen auff geen/ Esai. 53.172 Das der Knecht Gottes173
Jhesus Christus/ ist der aller verworffenst/ und aller verach-
test
mensch gewest/ das er weder farb noch gestalt/ noch zierd
gehabt/ Darumb hielt die welt nicht von im/174 Ja sy meynten
er wer von Gott verworffen gewest/175 Aber er můst unsere sünd
tragen/ unnd ist unserthalben verwundt.176 Item er hatt sich
frey willigklich geopffert Esai. 53.177 Er ist von der angst und
vom gericht weg genommen/178 Das Koͤrnlin ist gefallen/ und
gestorben/ unnd hatt sich gesamelt Johan.12.179 Darumb kan
nyemandt seyn geburt oder geschlecht erzelen/180 Er hatt seyne
seele für die sünd gegeben/181 darfür wirdt er seen182 den ewigen
Samen/183 er wurd nicht mer sterben/ Sondern die voͤlcker an
sich bringen/184 und der will gottes wurd in Christo glücksaͤlig
das ist/ Christus wirdt sy alle bewaren und zů seynem vatter
bringen/185 die im186 Gott gegeben/ denn darumb/ das die seele
Christi arbeyt gehabt/ wurd Christus sehen unnd gesettiget
werden/187 Er wurd eerlich188 werden/ unnd seyn Reych einnemen〈.〉
Seyn speyß ist/ das er des vaters willen thůn/189 das er den kelch
trinck/ und seynen vater erklaͤr/ die seyne190 heylig mach Joan.17〈.〉191
Darumb syhet er die früchte seynes leydens/ und wurd geset-
tigt
. In seyner kunst wurd derselb gerecht Knecht Gottes
rechtfertigen Esa.53.192

Sich193 da Luther wie Christus rechtfertiget/ wie er speyset
wie er besprenget/194 und unß reyniget/ alles in seynem erkennt-
nuß
/ oder glauben/ und nicht leyblich/ unnd merck eben was
Esaias unnd anndere frumme Knechte Gottes undter den
Chaldeyern und Juden
195 von Christo gessen und getruncken
haben/ die schreyben/ das Esaias inn den zweyen Capiteln196
Buchsymbol fehlt von dem Messiah geweyssagt/ unnd sag mir inn woͤllichen
brott sy Christum entpfangen197 haben? Sag her/ sag her/198 inn
woͤllichem brott leernet man den Messiam inn sollicher ge-
stalt
erkennen/ inn woͤllicher Christus sünd tregt/ bezalt/ und
unns von unnsern sünden erloͤßt/ Du wirdest mir keyn brott
zeygen/ noch irrgentz einen Kelch weysen/ der vaͤtter199 die be-
halten
200 worden seynd/ in der speyß und tranck Christi/ wie vil
weniger wirdestu uns das überreden/201 das wir irrgent eynen
nutz vermoͤgen haben/ wen202 wir Christum leyblich essen oder
trincken im brott und weyn?

Das ist gesagt von dem eingangk dises 10. Capittels
Corinth.1.203 Das die Altvaͤtter/204 eusserliche und innerliche ding
gehabt/ als wir auch haben/ und das wir inn der geystlichen
speyß/ und in dem geystlichen tranck/ mitt den vaͤttern über-
ein
stymmen/ Das wir uns inn dem geystlich und nicht leybein stymmen/ Das wir uns inn dem geystlich und nicht leyb-
lich
muͤssen erhalten/ in woͤllichem sich die vaͤtter erhalten
haben/ Das unser essen glauben unnd erkennen heyßt/ unnd
unser trincken auch glauben und erkennen.

Ferner meldet Paulus und bittet alle die jhenen/ so des
herren Kelch oder brott brauchen/ Das sy Goͤtzen dienst flye-
hen
205 sollen/ denn es steet nitt bey einander/206 Des herren Kelch
unnd brote teylhafftig seyn/ unnd den Goͤtzen dienen. 1.
Corinth.6.9. und 10. 2.Corint.6.207 Darauff208 woͤllen die Baͤp-
ste
209 schlyessen/ das Christus in dem brott und Kelch sey/ und
wenn sy lang schliessen/ so haben sy weder Thor/ noch Ry-
gel
/ noch Schloß/ und steet die sach weyter auffgesperret/210
denn sy ye gestanden ist/ ir grund lygt an disen wortten/ das
brott/ das wir brechen/ Ist das nicht ein gemeynschafft des
leybes Christi?211

Allhie bekenn ich/ das Paulus hie von einem eusser-
lichen
brott schreybt/ Als oben von der eusserlichen Wollichen brott schreybt/ Als oben von der eusserlichen Wol-
cken
/ unnd Moͤre.212

Zum andern das brot brechen auch also moͤcht verstanden werden
Buchsymbol fehlt brott außteylen/ als man das deütten kan/ Brich dem hun-
gerigen
dein brott/ Esai.58.213 Aber von brott brechen zů reden
als unser Neu Testament pflegt zereden/214 find ich das brech-
en
heysset/ zergentzen215 oder zerteylen in stucke/ als216 zerschneyden
und das der brot bricht/ der es zerschneydt/ oder sunst bricht〈.〉
Als Paulus das brott im schiff brach Acto.27.217 ee218 ers außtey-
let
/ Du hast Luce.9. unnd letsten/219 das wortt brechen/ unnd
das wortt außteylen/ bey ainannder/ Darumb ist es zeyt-
ten
220 zweyerley gesagte/ brechen und taylen/

Ich bins inn dem
eins mit Luthern/221 das Paulus von einem eusserlichen brott
des herren redt/ woͤlches etlich assen/ unnd wolten daneben
gemeynschafft mitt den Goͤtzen haben/222 Als223 meyn Neuer
Bapst224 thůt.

Leyb Christi.

Paulus hatt ein ander wort/ das heysset der leyb Christi/
Da ist zů mercken das Christus zwene225 leyb hatt/ einen natür-
lichen
/ den er auß můtter leyb/ von dem heyligen geyst entlichen/ den er auß můtter leyb/ von dem heyligen geyst ent-
pfangen
/ woͤlchen Christus für uns anß Creütz in todt gegepfangen/ woͤlchen Christus für uns anß Creütz in todt gege-
ben
hat/ Der ander leyb ist seyn haylige gemeyn oder Kirben hat/ Der ander leyb ist seyn haylige gemeyn oder Kir-
chen
/ von dem ersten leyb Luce. am 2.17.22. und 24. Joan.2
Hebre.10.226 Von dem andern/ Ephesi.1.4. und 5. 1.Corin.12.227
Der ander leyb Christi ist auß dem haubt/ woͤllichs Christus
ist/ zůsamen gefuͤgt/ und disen hatt Christus so hertzlich ge-
liebt
/ das er sich für in gegeben hatt/ auff das er in hayliget/
unnd reyniget durchs wasserbad/228 im wortt/ auff das er im229Ephsi. 5.
darstellet ein herrliche gemeyn/ und wir seynd gelyder230 seynesJohan.17.
leybes/ von seynem fleysch und von seynem gebeyn. Da ist nu
in unserm Text 1.Corint.10.231 ein frag/ von woͤlchem leyb Pau-
lus
rede.

Gemeynsschafft:

Das dritt wort/ ist das wort gesellschafft oder gemeyn-
schafft
/ von diser gemeynschafft hab ich vor232 geschriben/233 Dar-
Buchsymbol fehltumb
wer es gnůg/ das ichs bey dem selben schreyben ließ bleyBuchsymbol fehltumb wer es gnůg/ das ichs bey dem selben schreyben ließ bley-
ben
/ Nach dem aber ich den gewissen zedienen234 begere/ will ich
durch exempel erklaͤren/ was ein gesellschafft ist/ unnd will
dem Kriechischen wort/ woͤlliches wir gesellschafft oder ge-
meynschaft
nennen/ nachsůchen/ Das Paulus alhie 1.Cor.10235
gebraucht/ und kein anders.

Gemeynschafft ist zeytten236 ein milte mitteylung/ der hab
oder des guͤtes/ als die Corinthiern steur237 schickten/ und das
ire238 mitteylten/239 1.Corinth.9.240 Das villeycht ist die gemeyn-
schafft
Acto.2.241

So haben die jhene ein gemeynschafft mit einander/ die
einer dem andern hilff reychen/ helffen/ leyhen/ oder schencken〈.〉
die aber ein solliche gemeynschafft haben/ die werden nicht
ein nattürlicher leyb/ als242 sy ein figurlicher leyb/ und ein rechte
gesellschaffe seyn/ Auch wirdt keiner das ding/ das er einem
andern gibt/ Exemplum/ wenn ich einem mitteyl243 oder hilff
so hab ich mit im gemeynschafft/ Ich aber bin seyn leyb nit
nattürlich/ unnd er auch ist widerumb meyn leyb nicht/ So
ist mein leyb auch nicht die steur/244 die ich im 〈geb〉f/ Mein leyb ist
auch nicht ein gelt/ das ich geb/ wiewol wir ein gesellschafft
oder gemeynschafft haben/ in dem gelt oder Gůtt. ¶ Wenn
ich nun sagt/ Das gelt das wir teylen ist ein gemeynschafft/
des der es gibt/ 〈oder nymbt/〉g es wurd drumb nicht volgen/ das das gelt
in dem leyb wer/ des der es gibt/ oder nymbt/ oder widerumb
das der in dem gellt wer/ das er gibt/ oder nymbt/ Son-
der
das widerspyl245 wurd stercker volgen/ das der geber weder
in seyner gab/246 noch die gab in im wer/ wie das exempel von
dem klar ist/ auß dem 6. Capitel zů den Galatern.247 Ich find
in aller schrifft nit/ das ein ding in dem můß seyn/ des es ein
gemeinschaft ist/ als der Neu Bapst248 schreibt/ das das brot
der leyb Christi sey/249 darumb das das brot ein gemeynschafft
des leybes Christi250 genennt ist.251

Ich sůch hyn und her/ aber ich find nirrgent/ das ein ding
das ander sey/ und vil weniger/ das ein ding das annder sein
Buchsymbol fehlt můß/ oder in im seyn můß/ mitt dem es gemeynschafft hat/
oder seyn gemeynschafft genent ist/ und wenn ich gleych ein
Exempel funde/252 dennocht schluß253 das selb exempel nicht/
das drumb inn allen dingen/ also muͤst seyn/ Sonderlich die-
weyl
man das gegenspyl254 auch fund/255 als schon gefunden ist/
Darumb zwingt256 mich der Luther so wenig zů seynem fürnemen257
nemlich das der leyb Christi in dem brot sey/ darumb das brot
ein gemeynschafft seyn solt/ des leybes Christi/258 als wenig ey-
ner
erzwingen kan/ das ein gesellschafft leyblich in dem hanner erzwingen kan/ das ein gesellschafft leyblich in dem han-
del
ist/ in woͤllichem sy ire gemeynschafft haben/ unnd mich
wundert das D'octor' Luther seyn leben in einer solchen dunckeln
ertzney259 gehabt/ So er doch stetzs schreyet/ wortt her/ wortt
her/260 und ein helles liechtes/ starckes und krefftiges wort261 will
ich haben/ das zwingt/ dringt/ erstreyt/ und gefangen nymbt/
wa262 ist nun Luther dein gewiß wort/ darauff du trutzest?263 wa264
ist das hell wort/ darauff wir one forcht tretten dürren?265 dein
grund266 ist finster/ dunckell/ und schwach/ und dringt267 nicht/
Ja er gibt den Sententz nicht mitt einem wort den er haben
will/268 Aber ich můß im auch weysen/ das er einen sollichen
grund (der bey im soll starck seyn) selbs erdicht269 unnd er-
droͤumbt
270 hat/ wider den inhallt Pauli/ darumb hoͤr Luther
was ich sag.

Du waist das Paulus eben im anfang des 10. Capitels
von der speyse des glaubens sagt/ das sy ein geystliche speyß
sey/ des gleychen das der tranck des glaubens auch ein geyst-
licher
tranck sey/271 Darnach schreybt Paulus mit kurtzen wor-
ten
/ von der leyblichen speyß/ die weder den glauben brinten/ von der leyblichen speyß/ die weder den glauben brin-
gen
noch stützen/ noch ernoͤren272 vermag/273 Darumb solstu lie-
ber
Luther/ deinen grossen bracht274 also angestelt haben/ das du
von disen zweyen speysen/ von einer yeglichen geschriben het-
test
/ als die warhait geschriben hatt/ unnd nichts annders/
woͤllichs im gezymbt het/ Das aber thůt D'octor' Luther nit/ denn
der Luther will unns Christum inns maul stecken/ als275 ein
Buchsymbol fehlt leybliche speyß/
als er uns brot fürlegt/ doch das brot sichtig-
klich
und den leyb Christi unsichtbarlich/ und doch leyblich276
wider Paulum/ der anfengklich von der geystlichen speyß/
und tranck schreybt/277 und die gaystliche speyß absündert278 von
der leyblichen speyß/ würd Luther sprechen/ schrifft her/ Dar-
auff
antwort ich/ da ist die schrifft/ Sy haben eynerley gaystauff antwort ich/ da ist die schrifft/ Sy haben eynerley gayst-
liche
speyß gessen/ und eynerley gaystlichen tranck getrunckliche speyß gessen/ und eynerley gaystlichen tranck getrunck-
en
/279 wie gefellt dir das Luther? Hastu nicht schrifften? willtu
mer schrifften? Hastu nit gehoͤrt/ woͤlcher glaubt/ den wirdt
nicht dürsten? Woͤlcher zů mir kumbt den wirdt nicht hun-
gern
? Das flaischs ist zů nichts nutz? Johan.6.280 Hastu nit ge-
hoͤrt
/ wie man wasser schepffth mit freuden/ auß den bronnen
des haylandes?281 Ist dise froͤligkeit nit ein fruchte des gaystes
und glaubens? Wie vil Pfaffen sauffen auß des Herrn Kelch
traurig und betruͤbt/ die Christum so wol erkennen/ als ein
Sau ein perlin?282 Der in froͤligkeit wasser auß dem bronnen/
des haylandes schepfft/283 můß er nicht in rechter unnd war-
hafftiger
kunst Christi schepffen? von woͤlcher kunst Esaias
weyssaget? Hastu nicht vernommen/ wie der Prophet Esaias
zů Christo gekommen ist? wie er besprengt/ getrenckt/ und ge-
speyst
ist worden?284 Waystu nicht/ das das blůtt Christi ins
gewissen und hertz fleüsset/285 und nicht ins maul/ und derhal-
ben
ein blůt des Neuen Testaments ist?286 Waystu nicht/ das
uns das blůt Christi von unnsern sünden frey macht?287 die ge-
wissen
von todten wercken entlediget? und das gewissen der
sünden abwaͤschet?288

Syhe da steet es inn Paulo Roma. am .3. Ephe. 1. und 2.
1.Petri. 1. 1.Johannis. 1. und Apocalipsi. an dem .5. und .7.289
Was maynstu das das für ein blůt sey? Das blůt in der wie-
gen
/290 oder in deynem Kelch? neyn/ Oder ist es das blůtt des
Creützes? Ich mein ja/ und bin des gewiß/ das das blůt des
Creützes ist. Colosen. 1. Apocalipsi. 5. 1. Petri. 1. Hebre. am .9.291
darauff die Figuren292 von dem blůtvergiessen deütten.

Buchsymbol fehlt

Wie soͤllen wir das blůtt des Creützes trincken? mitt dem
maul? oder allain mit dem glauben? Soll das blůtt des Creü-
tzes
unnser geystlicher tranck seyn? ja/ oder muͤssen wir über
das/293 das blůt Christi auch leyblich trincken? neyn/ So laßt
uns/ so laßt uns/294 steet geschriben/ mit warhafftigem hertzen
und voͤlligem glauben hinzů geen/ besprengt in unsern hertzen
von den boͤsen gewissen/ Hebre. 9.295 Hoͤrestu Luther/ das wir
das blůt Christi allein in dem glauben oder erkenntnuß trin-
cken
? 2. Petri. 1. Hebre. 12. und 13.296 Das blůt/ durch woͤlliches
Christus in seyne hütten ist gegangen? Heb. 9. unnd 13.297 Das
blůtt woͤlches boͤse werck abwaͤschet Hebre. 9.298 und uns hey-
liget
/ und besprenget Heb. 9. und .13. Esai. 9. Leviti. 14. und 16299
besprenget (merck eben das wort besprenget)300 in unserm gewis-
sen
/ besprengt und unser seel waͤschet/ wie dann bistu so dursen/ besprengt und unser seel waͤschet/ wie dann bistu so dur-
stig
/ das du das blůt Christi in deinem weyn unns ins maul
leyblich giessen tharrest?301 woͤlcher Apostel hatt ye der massen302
von dem tranck/ unnd von der speyse Christi geredt? wie geet
es zů/ das der zů den Hebreern/303 des Sacraments nitt mit ey-
nem
woͤrtlin gedenckt?304 der unns zů Christo aussen fürs Thor
weyset?305 und doch mer von dem blůtvergiessen Christi schrey-
bet
/ denn nirrgent einer geschriben hatt?

Dartzů ist es noch unentschlossen/ von woͤlchem leybe Chri-
sti
Paulus rede/ Seytemal wir wissen das Christus zween
leyb hatt/ und seynen nattürlichen/ für den erworben leyb hat
gegeben/ woͤlcher wir seynd/306 und der Text fester und mer von
dem leyb Christi redet/ woͤlcher wir vil seynd/ denn von dem
natürlichen leyb Christi/ wer kan festigklich und mit hellen
worten beweysen/ das Paulus den nattürlichen leyb Christi
gemeynt hab/ wann er sagt/ das brott das wir brechen/ ist
es nicht ein gemeynschafft des leybes Christi?307 Das Paulus
von dem natürlichen leyb Christi inn disen worten/ so yetze
vermelt seynd/ rede/ ist so ungleublich/ das vil gleublicher ist
Paulus hab von dem leyb Christi geredt/308 den Christus erloͤßt
hatt/ geheyligt hatt/ unstrefflich gemacht hatt/ Ephesi. 5.309
Buchsymbol fehlt der wiri gleubige seynd. Denn da steet der text klar/ und klin-
get
also. Wir vil seind ein brot/ und ein leyb/ dieweyl wir alle
eines brots teylhafftig seind.310 Seynd wir vil/ wir vil/311 ein brot
und ein leyb/ des das brot Christi ein gemeynschaft ist/ volgt
das Paulus nicht von dem natürlichen leyb Christi/ der un-
ser
speyß ist/ geredt hab/ sondern von dem leyb Christi/ woͤlser speyß ist/ geredt hab/ sondern von dem leyb Christi/ woͤl-
cher
wir seynd/ der durch den natürlichen leyb Christi geystcher wir seynd/ der durch den natürlichen leyb Christi geyst-
lich
gespeyst wirdt.

Wie gefellt dir dise donner axt?312 wie meinstu/ wenn du so
helle wort für dich hettest/ als du wider dich hast? wie wur-
dest
du plixen/313 donnern/ hageln/ und zůgiessen/314 O ho/ wenn
der text also lautet/ das brot/ das wir brechen/ ist ein gemein-
schafft
/ des natürlichen leybes Christi/ Dieweyl das brott/
der natürlich leyb Christi ist/ wie ubel wurd es mir geen/ und
wee mir/ und meiner haut/ wenn ich der warheit nicht begert
anhengig werden. Ja wenn D'octor' Luther ein solchen text hett/
der also lautet/ als er inen lencket und beügt auß seinem kopf
so wolt ich nicht fast315 mit im streyeten.

Nu hatt aber Luther kainen solchen text/ sondern einen/
der Paulum erklert/316 von woͤllichem leyb Christi Paulus ge-
redt
hab/ der dem Luther sein donner axt317 inn seyn aygen
maul schlecht/318 Denn da frag ich dich/ ob wir vil in dem brot
seynd das wir brechen/ oder das brot seynd/ woͤlliches wir
brechen/ unnd essen/ unnd also taylhafftig seynd? Was
wurdestu antwortten? Nicht das? Wir seind ein Figurlich
und bedeüt brot? und nicht ein natürlichs becker brott/319 das
wir brechen. Warumb seind wir nicht ein natürlich brot des
beckers?
Antwort mir? Denn was du mir würdest antworten
das hab dir zů einer antwort/ so du mich fragen würdest/ ob
der leyb Christi des beckers brot sey/ darumb das des beckers
brot des leybes Christi ein gemeinschaffft ist genennt.

Das sag ich/ Es ist nicht war/ das der natürlich leyb Chri-
sti
ein natürlich gebacken brot sey/ Als wenig Got ein schloß
oder ein Felß/ oder ein maur/ ist nattürlich/320 unnd als wenig
Buchsymbol fehlt Christus ein natürlicher felß ist/ ein nattuͤrlicher weynstock/
ein natürlichs lamb ist/321 so wenig ist Christus ein nattürlich
gebacken brot/ und darzů hab ich ursach/ Johan.6.322 und alle
die gründe/ woͤlche D'octor' Luther hat zů schreyben/ das wir vil
nicht ein recht/ natürlich gebacken brot seind/ sonder ein be-
deüt
brot/323 die hab ich auch zů sagen/ das Christus leyb nicht
sey das gebacken brot/ woͤlches wir brechen/ so ist es mit dem
Kelch auch/ das wir ein bedeütter Kelch oder tranck seyn/
das ist eins/ Zů dem andern/ frag ob wir vil leyblich in dem
brot seind/ das wir brechen? Wurd Luther antwurtten/ das
wir vil in dem gebacken brot/ das wir brechen/ leyblich seind
und das genůgsam beweyset/ so moͤcht er mich warlich auch
in seynen won324 bringen/ das ich glauben wurd/ das Christus
leyblich in dem gebacken brot sein muͤst/ das er bricht. Aber
ich mein Luther werd sich des nit undtersteen/ Wurd er sich
des aber untersteen/ so wurd ich nit feyren/325 sonder beweysen/
das sy vil zů Wittemberg in euerem Sacrament leyblich sein
muͤsten/ dann der text laut also/ wir vil seind ein brot/ so teyl
haben von einem brot.326 Auch wurd ich beweysen/ das euer yeg-
klicher
in dem andern leyblich und personlich ist/ denn es steet
geschriben/ wir vil seind ein brot und ein leyb/ ein leyb/327 so eines
brots teylhafftig seind/328 wie wurd es da werden?

So aber Luther wider disen hellen text leücken329 wurd/ das ir
vil in dem Sacrament leyblich seind/ des sy genyessen/ Ey so
darff er nit zürnen/ ob ich seiner glosen widersteen/ und die leüt
zů der gnad des creütz fuͤer
/ seytemal er vil weniger mit war-
heit
schreyben kan/ das das brot/ woͤlches wir brechen/ der naheit schreyben kan/ das das brot/ woͤlches wir brechen/ der na-
türlich
leyb Christi sey/ oder das der natürlich leyb Christi/
in dem gbrochen brot sey? denn ich das mein/ denn meine gloß het
einen schein330 in disem capitel/331 auff lutherische weyse.332 Aber die
andere333 hat keynen scheyn334 noch anzeyg/ noch ein vermůtung
in disem. 10. cap. Cor. 1. Weyl nu aber Luther mich von disem
hellen text/ wir vil seind ein brot/ dieweyl wir eines brots teyl-
hafftig
seind335 treybt/ und mir nit will zů lassen/ das wir vil in dem
Buchsymbol fehlt brot/ leyblich seind/ das wir leyblich brechen/ wie darff er zür-
nen
/ wenn ich seyne glose verwerff/ die er auff dise wort/ Das
brot/ das wir brechen/ ist es nit ein gemeinschafft des leybes
Christi?336 stoͤllet und sagt/ da hoͤr disen donnerschlag/ das brot
ist der leyb Christi/ oder der leyb Christi ist in dem brot das wir
brechen/ denn dise wort seind nicht im text/ sonder ein erdichte
gloß wider den eingefüerten text Pauli.

Nu woͤllen wir dem Luther auß sonderlicher lieb/ die wir
zů im haben/ das ein weyl337 bergen338 und leyhen/339 das der text. 1. cor. 10340
mit hellen worten also laute/ das brot woͤlches wir brechen/ ist
es nit ein gemeinschafft des natürlichen leybs Christi/ woͤlchen
Christus für uns gegeben hat/ was wurd er darauß machen?
wurd Luther also sagen/ Ist das gebacken und das natürlich
brot ein gemeinschafft des natürlichen leybs Christi/ so ist der
natürlich leib Christi in dem natürlichen brot des beckers/341 das
wir brechen? so kündt neyn sagen/ Wurd er zürnen/ was ligt
dran? Aber lieber ich will gewise kuntschaft342 der schrifft haben
die seinen verstand außgeüst/343 als die Sonn ir mittags liecht
außgeüsset. Wa steet aber der text/ in der schrifft/ das die ge-
meinschafft
eines dinges/ das vermoͤg und erzwing/ das eins
das ander natürlich werde/ oder in im sey/ mit dem es gemein-
schafft
hatt?344 Da soll mir der Luther duͤrre345 unnd helle schrifft
fürlegen/ und nit exempel/ will er zwingen.

Das ist ein klarer und heller text/ Wir vil seind ein brot/ und
ein leyb/ darumb das wir vil eines brots teylhafftig seind/346 Wir
essen ein brot/ und schieben es ins maul/ und haben engere ge-
meinschafft
in dem natürlichen brot des herrn/ denn irrgent ein
gesellschaft/ ein gemeinschaft an guͤtern hat/ dannocht darf
ich nit sagen/ das wir/ von wegen solcher gemeinschafft oder
teylhaftigkeit des brottes/ in dem brot wesentlich und leyblich
seind/ Ja wenn ich der gleychen schrib/ wurd mich Luther für
einen narren und esels kopff außschreiben/ wie vil weniger ist der
herr Jesus Christus (der leiblich von uns in himel ist gestygen)
in dem natürlichen brot leiblich/ wenn der text gleich so lautetj
als in D'octor' Luther glosselliert?

Buchsymbol fehlt

Nu woͤllen wir dem Luther abermals dienen und zůlassen
das wir vile durch das brot des herren/ das wir brechen/ ge-
meinschafft
mit dem nattürlichen leyb Christi haben/ also/
das das brot ein mittel sey unnser gemeinschafft zů dem leyb
Christi/ als die opffer ein mittel waren zwischen dem Altar
und zwischen Levi/347 Was wurd der Luther herauß schepffen?
nicht dise wort? Es volgt/ das der natürlich leyb Christi das
brot ist/ oder in dem brott leyblich ist/ woͤlches wir brechen?
volgt das darauß? Neyn/ Denn wa diser fluß auß solchem
grundt quellen muͤst/ muͤst das auch volgen/ das der Altar
leyblich und wesentlich/ in den Pfaffen und opffern gewest
wer/ durch woͤlche Levi gemeinschafft hett wit dem Altar/
dieweyl die wort Pauli also lauttem. Sehet an Israhel nach
dem fleysch/ woͤlche die opffer essen/ seind sy nicht in der ge-
meinschaffe
des Altars?348 Da haben wir das wort gemeinschaft
wie oben.349 Item vil personen/ nemlich die Leviten/ als wir vil
auch vil personen seind. Item/ ein mittel/ nemlich die opffer
als wir des Herren nachtmal haben/ brot und weyn/ den Al-
tar
/ als wir des Herren leyb und des herren blůt haben. Kan
nu Luther mit warheit schliessen/ erzwingen und erstreyten/
das der Altar leyblich unnd wesentlich in den Pfaffen/ oder
opffern der Leviten ist gewesen/ so hat er einen won350 und scheyn351〈.〉
Er hat es aber dannocht nit erstritten/352 das der natürlich leib
Christi in dem brott gewest sey/ oder das er den leyb ins brott
bring/ das er bricht.

Da kan ich nitt helen/353 das wir nicht durch das brot unnd
weyn des herrn in gemeinschafft des leybes und blůtes Chri-
sti
kommen/ sonderm in der tauff/354 wenn wir in Christo getaufft
werden/ als Paulus an vil enden schreybt Roma. 6. Ephe. 2〈.〉
Gala. 3. Collo. 1.355 und der alt Bapst356 vil in seinen buͤchern be-
kennet
und leeret. Derhalben fürcht ich/ der neu Bapst357 wurd
dem Evangelio groͤssern gewalt thůn/ denn der allt/ so er uns
dahin drung/358 das wir durch den brauch des Nachtmals
Christi/ in gemeinschafft des rechten leybs Christi geen solten
Buchsymbol fehlt denn des Herren brot essen wir in dem gedechtnuß/ Luce.22.
.1.Corinthio.11.359 Unnd werden nicht durchs brot eingeleybt/
oder des leybes Christi teylhafftig/ wir seind des leybes Chri-
sti
vor360 teylhafftig durch das erkanntnus.361 Esaie an dem .53.
2.Petri.1.362 Hetten sy erkannt/ so hetten sy in nicht gecreützigt
1.Corinth.2. 1.Corinth.12.363 Oder durch den liebreychen glau-
ben
/ das ein ding ist/ Roma.3. Gala.2. Acto.15.364 Durch den
glauben rayniget er die hertzen/365 durch lieb und glauben/ wo-
net
Christus in uns/366 nicht im bauch/ oder im maul/367 sondern
im geyst/ in dem inwendigen menschen/ In dem erkentnuß
der ubertreffenlichen lieb Christi/ und durchs erkentnuß ha-
ben
wir gemeinschaffe Ephe.3.368 als geschriben/ So mich ye-
mandt
liebt/ zů dem wirdt der vatter und ich kommen/ und wermandt liebt/ zů dem wirdt der vatter und ich kommen/ und wer-
den
ein wonung bey im haben/ Johan.14.369

Nu syhe lieber Doctor Luther/ das wir durch den glauben
durch lieb/ durch erkentnuß der uberschwencklichen lieb Chri-
sti
gemeinschafft und gesellschafft haben mit Christo/ und
mit seiner fülle/ und werden also durch den erkannten Chri-
stum
in allerley gaben erfült Ephe.3. 1.Johan.1. Johan.15
und .17.370 (das haben schier alle buͤcher der Aposteln)〈.〉 Darumb
muͤssen wir ee371 gemeinschafft haben mit dem leyb unnd blůt
Christi/372 ee373 wir das brot und den Kelch Christi genyessen/ und
unser gemeinschafft steet gar und gantz in der lieb/ in erkant-
nuß
oder im glauben Christi/ darauß lasse ich yegklichen abnuß oder im glauben Christi/ darauß lasse ich yegklichen ab-
nemen
/374 ob ein irrdisch natürlich brot ein gemeinschafft mitt
dem leyb Christi haben mag/ oder nit. Also frag ich vom na-
türlichem
weyn/ ob er ein gemeinschafft des blůttes Christi
hab/ Es woͤlte denn einer sagen/ das hat das brot gemein mit dem
leyb Christi/ das auch ein leyb und ein speyß ist/ und der tranck
mit dem blůt/ das sy beyde turst leschen. Aber darauff ist lie-
derlich
375 zů antworeen/ auß dem 6. capitel Johannis/ das das
brot nichts mer gemein hat mit dem fleysch Christi/ denn das
Hymel brot376 etc. Darumb steet dise gemeinschaffe in keyner leib-
lichen
/ oder geystlichen eynigkeit/ Auch hab ich in vorigem
schreyben ein gemeinschafft erclert.

Buchsymbol fehlt

Zů dem andern frag ich/ ob die leybliche gemeinschafft/
die nicht geystlich ist/ nicht wider die rechte gemeinschafft
Christi sey? Das frag ich/ denn Luther hat einen Christum den
er leyblich und nicht geystlich isset/ und davon trincket in sey-
nem
Sacrament.

Zů dem dritten/ ob nicht die tauff/ als billich377 ein gemeyn-
schafft
des leybs und todes Christi sey zů nennen/ als brot und
weyn/ Roma. 6. 1. Petri. 3. Titum. 2. Coll. 2. Gala. 3.378

Wenn aber das mit hellen worten in der schrifft stuͤnd ge-
schriben
/ wurd es uns auch noͤttigen/ zů glauben/ das Chrischriben/ wurd es uns auch noͤttigen/ zů glauben/ das Chri-
stus
mit seynem leyb in der tauff leiblich wer? Ich mein neyn〈.〉
wurd es uns aber weder treyben noch noͤtigen/ so woͤllen wir
hie auch ungetriben und ungenoͤtiget bleyben/ ob wir gleich
lesen das natürlich brot ist ein gemeinschafft des natürlich-
en
leybs Christi.

Also hebt sich die gemeinschafft an/ Ein Gott/ ein glaub
ein tauff/ ein herr/ ein Christus. Ephe. 4. 1. Joan. 1. 1. Cor. 12.379
Da syhe wie die gemein ein gesellschafft mit Got unther sich
hat/ daselbst steet das kriechisch wort das alhie .1. Cor. 10.380 steet〈.〉

Es ist zů mercken/ das Luther ein bůch zů den Waldenses
hat geschriben/ und in dem selben offentlich bekant hat/ das
wir vil ein bedeüts brot/ unnd ein figurlicher/ oder bedeütter
tranck seyn.381 Darumb darff Luther nichts sonderlich von di-
sen
worten schreyben/ der Kelch/ den wir gebenedeyen/ ist er
nicht ein gemeinschafft des blůts Christi/382 Noch drauß zye-
hen
/ das das nattürlich blůt Christi inn dem Kelch sey/ den
wir gebenedeyen/383 Seyttemal384 Luther von dem nattürlichen
tranck Christi/ zů dem figurlichen oder bedeütten tranck gan-
gen
ist/ woͤlcher tranck wir vil seind/ die von einem Kelch des
herren trincken/385 und gemeinschafft oder freüntschafft durchs
erkentnuß/ oder durch den glauben in dem blůt Christi haben
und seyner in unserm gewissen und hertzen teylhafftig seynd
und derhalben auß dem Kelch in gedechtnus des vergossen
blůtes Christi trincken.

Buchsymbol fehlt

Das aber Paulus meldet in woͤlchem verstand und willen
wir des Herren nachtmal genyessen sollen/ das thůt er als ein
getreuer diener Christi/ der da anzeygt wie ein yeder des her-
ren
nachtmal geniessen soll/ wa vor sich menigklicher huͤten
soll/ was er dem naͤchsten zů gůt lassen soll/ was er vor Gott
schuldig ist zů meyden. Weyl aber der Goͤtzendienst wider
Got ist/ und gemeinschaft der goͤtzen wider die gemeinschaft
der glyder ist des leybes Christi/ der auß vil glyder in einer lieb
zur besserung zůsamen gelenckt sein soll/386 zů Christo und nach
Christo gericht/ und des herren brot zů einem gedechtnuß soll
genossen werden/ des gleychen des herren Kelch/387 So muͤssen
wir uns aller ding eussern388 und enthalten/ die unsern glauben
auff halten/ hindern/ verwirren/ oder der lieb gegen dem naͤch-
sten
abbrechen und schedlich seynd. 1. Corinth. 10.389

Derwegen soll sich keiner lassen gelusten/ des boͤsen/ als
sich die gelusten liessen/ unsere elltern/ und bey den lustgrebern
verdarben.390 Huͤt sich ein yeder vor Abgoͤtterey/ in woͤlcher sich
unsere vetter verletzten/ Treyb keiner hůrerey/ versůch keyner
Christum/ Murr keyner wider Gottes mund/ denn derhalben
giengs unsern vaͤttern ubel. 1.Corinth.10.391

Ir solt nichts sein in der gemeinschaft der teuffeln/ ir koͤnt
nit zůgleich des herren kelch trincken und des teuffels/392 warumb
das? das blůt im Kelch ist? neyn/ Darumb das ir auß des her-
ren
kelch solt in dem gedechtnuß deß todes Christi trincken.
Aber ein solches gedechtnuß/ ist es rechtfertig/393 so kan es des
teuffels kelch weder leyden noch one grauen sehen/ das yemannt
drauß trinckt. Ir künt nit zů gleych des herren tisch teylhaff-
tig
sein/ und des teuffels tisch/394 warumb/ das der leyb Christi
leiblich drinn ist? neyn/ denn wa steet das geschriben? in woͤlchem
blat? in dem/ Nemet/ esset der ist mein leyb etc.?395 Mit nichte/
denn es steet nit ein sillaben396 daselbst geschriben/ das Christus
leyb in dem brot leyblich sey. Das ist die ursach/ das die jhene
so zů des herren tisch sitzen/ sollen wissen und behertzen/ das
der herr seinen leib/ für uns gegeben/ und sein blůt für uns ver-
gossen
hatt.397
Buchsymbol fehlt Das ist nicht allein von des herrentisch398 geredt/ und zů ver-
nemen
/ sondern von der tauff und allen eusserlichen dingen/
wer das eusserlich wort recht will hoͤren/ und seynes inhalts
teylhafftig werden/ der můß sich aller ding endtschlahen/399 so
das wort verhindern/ verfinstern/ oder die oren verstopfffen/
Woͤlcher die tauff recht nemen/ und in dem namen Christi ge-
taufft
will werden/ der můß půß thůn/ das alt leben verlastaufft will werden/ der můß půß thůn/ das alt leben verlas-
sen
/ und ein neues an sich nemen Act. 2.400 Ro. 6.401 Und es ist nit
müglich/ das einer gemeinschafft hab an der tauff/ und teyl
hab mit dem teuffel zůgleych/402 wiewol das wasserbad ein eus-
serlich
ding ist/ und nichts mer dann wasser ist.

Das laster der Abgoͤtterey/ oder das laster das wider die
lieb des naͤchsten ist/ ist nit allein wider das nachtmal Christi
sonder vil andere laster/ als volheit/ schwelgerey/403 blindheit404 etc〈.〉
als Paulus. 1.Cor.11.405 lernet. Nit derhalben das der leyb und
das blůt Christi in dem Sacrament seind/ Sondern derhal-
ben
das der Herr gesagt/ Esset das brot/ und trinckt auß dem
Kelch in meinem gedechtnuß/ das gedechtnus des todes Chri-
sti
kan kein gemeinschafft des Teuffels leyden/ So widersti kan kein gemeinschafft des Teuffels leyden/ So wider-
strebet
es auch den lüsten des fleysches/ woͤlcher aber one gestrebet es auch den lüsten des fleysches/ woͤlcher aber one ge-
dechtnuß
isset/ der isset das gericht.

Also muͤssen wir dise worte/ Ir kündt nicht zůgleych des
herren brot essen/ und von seinem kelch trincken/ und des teufels
fleysch etc. essen/ versteen. Das ist〈:〉 one schaden kündt ir nicht zů-
gleych
mit des herren brot/ und mit des teuffels tisch gesellgleych mit des herren brot/ und mit des teuffels tisch gesell-
schafft
haben.406 Werdet ir aber euch des understeen/ solt ir wis-
sen
/ das es euch ergeen würd/ als es unsern vaͤtern gangen ist
die getaufft seind durchs Moͤre auf Mosen/ die von der geyst-
lichen
speyß assen/ von woͤlcher ir esset/ und von dems geystlichen speyß assen/ von woͤlcher ir esset/ und von dems geyst-
lichen
tranck truncken/ von woͤlchem ir trinckt/ und stůnden
auff wider Got mit lüsten/ murreten/ versůchten und spileten
woͤlche gott ließ erwürgen/ Denn hat sy Gott lassen würgen/407
wurd er euch auch also mitfaren/ wenn ir von Christo lasset/ in
euerem geyst/ und sein nachtmal zůgleych gebrauchen wolt/
mit des teuffels malzeyt.408

Buchsymbol fehlt

Da merckt das Paulus von der Tauff der vaͤter redet/ und
von dem brot des Herren/409 das man schier taͤglich brach in den
zeyten der Aposteln/ Denn durch den brauch und brechen des
brots/410 tryb Paulus die leychtfertige Christen von des Teuf-
fels
tisch.

Das ist der erst teyl/ in woͤllichem beschlossen ist/ das dise
wort/ Das brot das wir brechen/ ist ein gemeinschaft des leibs
Christi/411 Dem Luther nicht helffen/ noch uns mit einer silla-
ben
412 anzaygen/ das Christus mit leyb und blůt in dem brot sey
das wir brechen/ oder inn dem Kelch sey/ den wir gesegnen/
Sondern sy zeygen mer an das gegenspyl/413 Nemlich das we-
der
der natürlich leyb Christi/ noch das natürlich blůt Chrider der natürlich leyb Christi/ noch das natürlich blůt Chri-
sti
in dem Sacramment seind. Es ist auch gemeldet/ das der
anfang dises .10. capitels414 wider aller Baͤpste meynung/ oder
opinion steet/415 und uns den leyb Christi nur zů einer geystlichen
speyß/ und das blůt Christi nur zů einem geystlichem tranck
macht/ woͤlche der inwendig und geystlich mensch entpfecht416
und nicht der eusserlich und leyblich entpfachen mag/ Denn
es ist dem eusserlichen menschen gantz unmüglich ein geyst-
liche
speyß mitt henden oder zeenen/ oder maul zůnemen/ die
geystliche speyß sey mit brot uberzogen/ oder verdeckt oder nit〈.〉417

Nu volgt der ander Artickel/418 In woͤlchem wir das groß/
schwartz/ dick/ und rotstreymig419 wetter des D'octor' Luthers anse-
hen
muͤssen/ denn er donnert fast/420 unnd droͤwet421 die baumen
mit wurtzeln auß zůreyssen.

D'octor' Luther/ Merck hie auff das Paulus spricht/ Das brot
das wir brechen/ das wir brechen/422 nicht allein das Christus
bricht etc.423

Carolstat/ Ich sehe und hoͤre es/ aber was wiltu darauß
machen?

D'octor' Luther/ Paulus redet vom brot im Sacrament.424

Carolstat/ Meynstu nit das brot des abentmals Christi?

D'octor' Luther/ Das brot brechen ist nichts anders denn stuck
machen oder außteylen.425

Buchsymbol fehlt

Carolstat/ Wie denn/ so du die ander gloß besser auß den
schrifften/ des neuen Testamenes solltest beweysen? Luther
setzt das außteylen auß seynem kopff/ damit er seynen Ente-
christischen
426 tück verberg/ den ich im zů seyner zeytt wol ent-
decken
werd.

D'octor' Luther/ Die gemeinschafft des leybs Christi/ ist nichts
anders/ dann das die jhenigen so das gebrochen brot ein yegkli-
cher
sein stuck nemnen/ In dem selben den leyb Christi nemen.427

Carolstat/ Wenn Luther seine gloß beweyset mitt heller
starcker und duͤrrer428 schrifft/
so hab ich ubel geschriben/ aber
ich hab kein Bibel inn woͤlcher dise gloß des Luthers ir helle
und starcke bewerung429 hett.

Allhie sage ich das D'octor' Luthers wetter weder plixen430/ noch
platzen/ noch donnern kan/ Bring her das schwerdt Gottes431〈.〉
Luther/ schlach432 mit schrifften und nit mit troͤumen/ und zeig
mir dise schrifft/ das ein yegklicher den natürlichen leyb Chri-
sti
in dem gebrochen brot/ oder in den stucken entpfach.

D'octor' Luther/ Darumb sagt Paulus wir vil seind ein brot433.

Carolstat/ Da thůt im Luther selbs den schaden/ wie ichs
droben hab anzaygt/ Yedoch frag ich/ wa Paulus ye geschri-
ben
hab/ das ein yegklicher inn dem stuck des brots/ das er
nymbt/ den leyb Christi nem? Zů dem andern/ von woͤlchem
leyb Christi redet Paulus? Wie nu Luther/ Ist dein donner
axt434 genedig435 worden? Ich meyn sy werd dir zum Eckstein und
anstoß werden?436

D'octor' Luther/ Der Carolstat macht ein geystliche gemeyn-
schafft
/ die steet inn rechtem bedencken437 des leybes Christi/
Wa ist grund? Wa ist schrifft?438

Carolstat/ Da sihet man wol woͤlchen verstand D'octor' Luther
hat/ in allen Evangelien und Episteln/ in woͤlchen von dem
glauben an Christo steet geschriben/ Das unser gemeinschaft
in Christo in einer geystlichen speyß/ und in einem geystlichen
tranck steen/ das zeygt Paulus an im anfang dises .10. cap.439
so hell und starck/ das keiner leucken440 kan/ denn der/ der die Sonn
Buchsymbol fehlt Fewer und wasser leucken darff/ Ist der text nicht hell unnd
liecht? Sy441 haben die geystlichen speyß gessen/ die wir essen/
unnd den Geystliche tranck getruncken/ den wir trincken?
1. Corinth. 10.442 Nymb gleych das wort/ wir/ hinwegk.443

Weystu nit Luther/ das wir des herren gedechtnus muͤssen
haben/ so wir sein brot brechen und essen? 1. Cor. 11.444 Wa steet
geschriben/ das wir Christum ins maul schieben muͤssen? Das
du auß deinem traum schreybest? Ist der glaub nit genůgsam
ein gemeinschafft zů machen mit Christo/ so hat Christus un-
recht
gesagt/ Woͤlcher glaubt den wirdt nit dürsten/ Woͤlrecht gesagt/ Woͤlcher glaubt den wirdt nit dürsten/ Woͤl-
cher
zů mir kombt den wirt nit hungern Joan. 6.445 Weystu nit
was kummen heyst? Was ist das/ Ir seyt mein freünde? Jo. 15446
Lise Joan. 15. Paulum. 1. Corint. 10.447 Aber ich meyne der Neu
Bapst448 woͤll einen Christum leyblich entpfahen/449 als der alt450 Sa-
cramentlich
/ und Christum nit lenger behalten/ denn das brot
werdt und bleybt/ So aber das brot verwesen/ will er seynen
Christum in hymel wider schicken/ und wenn er frumb451 auffs
neu werden will/ Christum widerumb heraber heyschen/452 und
ins brot bringen/ und aufs neu essen/ und darnach widerumb
gen hymel senden/ Woͤlcher hat solche narrenthe453 ding in der
schrifft irrgent gelesen? woͤlchem Christen kan ein solche red ge-
fallen
? Ich will einen Christum haben der durch den glauben
in meinem hertzen wone/ und eingewurtzelt sey durch die liebe.
Ephe. 3. Gala. 2.454 Das ich den gecreützigten Christum erkenn/
und sein erkentnuß ewig hab/ denn sein erkentnus ist das ewig
Leben Joan. 17.455 Dartzů thůt mir Christus so vil leiblich im hi-
mel
/456 als hernider in meinem maul/ ja mer/ Ach der Lutheri-
schen
Christen.

D'octor' Luther/ Carolstat will das die gemeinschaft des leydens
und die gemeinschaft des leybs und blůts Christi ein ding sein.457

Carolstat/ Ich mein toll458 und thoͤrige459 sey Luther/ Ich bin
warlich zornig/ und in meynem geyst ergrimbt/ das D'octor' Luther
so gar schympflich von Gottes sun Jesu dem gecreützigten re-
det
. Ey nu weyß ich fürwar wer du bist/ wirdt dich Got nit
Buchsymbol fehlt erleüchten und umbwenden/ so werden dich auch andere leu-
te
leeren erkennen. Was sagestu Luther? Meynstu das wir ein
Sophistische gemeinschafft460 in dem leyb Christi haben? Laß
dir Christum antworten/ der sagt/ Der ist mein leib/ woͤlcher
für euch gegeben wirdt/ Das ist mein blůtt etc.461 Redet Chri-
stus
nicht vom leyden seynes leybes und blůtvergiessen? Ist
dirs noch dunckel/ so lůg462 was Paulus .1. Cor. 11.463 schreybt/ der
spricht/ Ir solt des herren todt verkündigen/ so offt ir des her-
ren
brot essset/ und vom Kelch trincket. Syhestu nu Luther/
das unser gemeinschafft des brots und weyns/ ein gemeyn-
schafft
ist des leydens? Es sey denn das Christus one leyden/
seinen leyb gegeben/ und sein blůt nicht vergossen hab/ das un-
müglich
ist .1. Petri. 2. Hebre. 9. Luce. 9.17.24. Acto. 1.464 Oder
das Christus one leyden gestorben sey/ das auch nicht ist ge-
schehen
.

Ja spricht Luther/ der text. 1. Corin. 11.465 redet nichs von der
gemeinschafft/466 Darauff antwort ich/ Er redet von zwayer-
ley
gemeinschafft/467 ob gleych das wortt gemeinschafft nicht
daselbst steet geschriben/ Ein gemeinschafft ist in dem brott
brechen und essen/ So offt ir zůsamen kombt.468 Die ander ge-
meinschaft
steet in dem unterscheyden des leybes Christi/469 im
wort/ oder verkündigung des todes Christi/ im dem gedecht-
nus
Christi/ das Christus seinen leyb für uns gegeben/ das er
gelitten/ denn seind wir vil ein gemeinschafft oder ein brott/
die ein brot brechen/ wie vil mer seind wir vil ein gemeinschaft
die einen heyland erkennen und glauben? Die wir ein geystli-
che
speyß esssen/ einen geystlichen tranck trincken. 1. Johan. 1.
1. Cor. 10.12.6. Ephe. 4.470 Dise andere gesellschafft ist ye hertz-
licher
/ reyner/ gewisser/ unnd bestendiger/ denn die gemeynlicher/ reyner/ gewisser/ unnd bestendiger/ denn die gemeyn-
schafft
eines eüsserlichen dinges.

D'octor' Luther/ Des leybes Christs seind teylhafftig auch die
unwirdig und verraͤtter als Judas.

Carolstat/ Wa ist schrifft.

D'octor' Luther/ Judas assz und tranck den leyb und das blůtt
Buchsymbol fehlt Christi als die andere.471

Carolstat/ Das hab ich dem Luther vor seiner antwort zer-
brochen
/ und geschriben/ das nicht war ist/ das ein boͤser und
unglaubiger des herren blůt trincken/ oder des herren leyb es-
sen
moͤg/ das hab ich auch erweyst/ auß dem .6. cap. Joan.472
Denn sein fleysch/ oder leyb und das blůt Christi/ ist ein speyß
und tranck des lebens. Darumb ist es unmüglich das einer
von Christo essz oder trinck/ und nicht leb/ das ist/ nicht hab
den glauben in woͤlchem der gerecht lebt. Roma. 1. Joan. 13
und .17.473 Essen heyst glauben/ trincken heysset auch glauben.

Auß disen gründen/ des Luthers/ mag ein yegklicher mer-
cken
/ wie frevelich/ one schrifft/ und wider die schrifft/ der Lucken/ wie frevelich/ one schrifft/ und wider die schrifft/ der Lu-
ther
das wort leybliche gemeinschafft des leybes Christi erther das wort leybliche gemeinschafft des leybes Christi er-
funden
und erdacht hat/ der sich des worts/ Sacramentlich
gemeinschafft geeüssert/474 damit er etwas neues redet/ unnd
nicht für einen alten Bapst475 geacht wurd.476

Aber es werden dem neuen Bapst477 weder alte noch neue
fünde478 helffen/ denn ist es war/ das man der leyb Christi inn
dem Abentmal leyblich oder Sacramentlich isset/ des gley-
chen
das blůt leyblich trincket/ so haben die Baͤpste479 ein essen
und trincken/ von woͤllichem kein schrifft ye geredt hat/ das
für eins/ für das ander/ volgt/ das die leybliche empfahung
des leybes Christi gar nichts nutz ist/ denn es ist ein entpfa-
hung
die leyblich sein můß/ und nicht geystlich/ wie Luther
schreybet.480 Ist sy nichts dann leyblich/ so kan sy die seele weder
speysen noch versichern/ noch stercken/ noch fürdern zů der
seligkeit/ darumb wer sy an ir selbs nichts nutz.

Dieweyl aber das ein neuer unglaub ist/ sollen sich alle
Christen vor der gemeinschaft der leyblichen empfahung481 des
leybes Christi huͤtten/ oder ye für nicht achten/ denn Christus
achtet das nicht groß/ das in sein můter leyblich entpfangen
und geboren hett/ Aber das/ das sein můtter geglaubt unnd
durch den heyligen geyst het empfangen/ das lobet Christus
und die schrifft/ als geschriben steet/ Dise seynd mein muͤtter
Buchsymbol fehlt die Gottes wort hoͤren und behuͤtten. Die da thůnd den wil-
len
meines vatters Luce.8. Mat.12.482 Item selig bistu das du
hast geglaubt Luce.1.483

Zů dem dritten ist es doch nicht war/ das man den leyb
Christi leyblich entpfahen484 oder essen/ unnd das blůt Christi
leyblich trincken moͤg/ Denn die wortt Christi seynd Geyst
und leben/ die von dem essen und trincken melden Johan.6.485
Der teüffel in der helle/486 oder in den Pfaffen unnd München
hatt das erdacht/ und geleert/ das sy des herren leyb leyblich
und nicht geystlich essen one nutz.

Oben ist es genůgsam unnd durch die leng verzelt/487 das
wir mit dem glauben hertzů geen/ und allein in unserm geyst
erkennen muͤssen/ den ubergeben leyb Christi/ unnd das ver-
gossen
blůt Christi/ Hebre. 10.488

Zů dem vierdten/ frag ich/ Ob der leyb Christi leyblich
ein rechte speyß sey/ Ist er ein rechte speyß/ so gibt er das le-
ben
leyblich wider den hellen text Johannis. 6.489 Und wider
unsern text hie .1. Corinth. 10.490 Ist das blůt ein rechter tranck
leyblich getruncken/ so gibt er das leben/ und hebt den geyst-
lichen
tranck auff Joan. 6.491 Der geyst ist der lebendig macht
das fleysch ist kein nütz/ und .1. Corinth. 10.492

Zů dem fünfften Murren die Neuen Baͤpst/493 wie die un-
glaubige
Junger Christi Johan.6.494 Dise murreten darumb
das sy grauhen hetten/ das fleysch Christi leyblich zů essen/
Aber unsere Baͤpste495 murren/ das sy das fleysch Christi nicht
sollen leyblich/ doch uberzogen in gebrochem brott/ essen/ Sy
seind aber beyde unglaubige/ unnd mit disem schluß ange-
schlossen
/ Ir werdet/ das fleysch/ des menschen Sons denn
essen můssen/ wenn der Son Gottes dahyn ist auffgefaren/
da er vor496 war/ Johannis.6.497 Denn damit zeygt Christus an/
das man seyn fleysch nicht ins maul schyeben/ oder leyblich
essen můß/ Auch das man seyn blůt nit mit dem maul/ oder
leyblich trincken werd/ denn er werd von der erden hinauff
Buchsymbol fehlt genommen/ von den menschen/ unnd droben bleyben biß er
offenlich widerumb heraber kumbt.498

Von solchem geystlichen essen unnd trincken/ schreyben
Propheten und Aposteln/ von dem leyblichen essen und
trincken/ schreybt kein schrifft. Darumb ist es ein
traumb unnd ein gesichte499 des betruͤgknus500
das Luther schreybt/ Gott woͤll in inn
das recht erkentnuß Jesu Christi
des Sun Gottes/ und uns
alle/ so das begern fie-
ren
.501 Amen.


avom Editor verbessert für dis
bvom Editor verbessert für speyset
cvom Editor verbessert für fleych
dvom Editor verbessert für graubige
evom Editor verbessert für gesage
fvom Editor sinngemäß ergänzt
gvom Editor sinngemäß ergänzt
hvom Editor verbessert für wasserschepft
ivom Editor verbessert für wer
jvom Editor verbessert für lauter

11. Kor 10,16 Vg »calicem benedictionis cui benedicimus nonne communicatio sanguinis Christi est et panis quem frangimus nonne participatio corporis Domini est.«
2Gemeint ist der zweite Teil von Luthers Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 134–214). Auf den ersten Teil der Schrift (WA 18, 62–125) reagierte Karlstadt bereits Mitte Februar 1525 mit der Anzeige etlicher Hauptartikel christlicher Lehre (KGK 288).
3Zur Bedeutung des Widerrufs, den die Erklärung von 1. Kor 10,16 mit dem Traktat Von dem Neuen und Alten Testament gemeinsam hat, vgl. KGK 289.
4zweiter.
6Februar.
7tun.
8schleuniger, schneller. Vgl. DWb 15, 657f. s.v. schleunig.
9Karlstadt macht hier seine Publikationsstrategie transparent. Er beließ es allerdings bei zwei Antwortschriften, der Erklärung von 1. Kor 10,16 und dem Traktat Von dem neuen und alten Testament (KGK 290), in dem er entgegen der vorliegenden Ankündigung von insgesamt 15 Publikationen angibt, dass er »auff D. Luthers schriftloß und unchristlichs schreyben/ ain volle antwort/ nu schier volendt« (KGK 290 (Textstelle)) habe. Zur Strategie vgl. darüber hinaus KGK 289. Zur Druckgeschichte der Erklärung von 1. Kor 10,16 vgl. die Einleitung zu KGK 290.
10Karlstadt entnimmt die Artikel teilweise unter wörtlicher Zitation dem zweiten Teil der Polemik Wider die himmlischen Propheten. Mit Ausnahme des zehnten Artikels folgt er dem Aufbau Luthers. Zu den Passagen, auf die Karlstadt in den Artikel Bezug nimmt, s. im Folgenden die Angaben zur WA.
11Vgl. WA 18, 139,28–144,2.
12Lk 22,19 Vg »Et accepto pane gratias egit et fregit et dedit eis dicens hoc est corpus meum quod pro vobis datur hoc facite in meam commemorationem.« – Vgl. WA 18, 144,3–166,28.
14Gemeint ist das Sakramentsverständnis Luthers und seiner Anhänger.
15Vgl. WA 18, 166,29–172,23. Luther bezieht sich hier auf eine Passage aus dem Dialogus von dem Missbrach des Sakraments (KGK VII, Nr. 277, S. 509, Z. 9 – S. 510, Z. 2). Der sich altgläubig-klerikal oder lutherisch gebende Gemser argumentiert unter Verweis auf 1. Kor 10,16 (wie KGK 289 (Anmerkung)) für die Realpräsenz Jesu Christi im Wein. Der Laie Peter wiederum betont, dass die »Benedeiung« im Bibelvers bloß als ein Aufruf zum Gedächtnis zu verstehen sei. Auf Gemsers Frage, was dann die »Gemeinschaft« zu bedeuten habe, entgegnet Peter, dass Gemeinschaft mit Christus allein durch das Gedächtnis im Abendmahl hergestellt würde. An späterer Stelle lehnt Peter die Realpräsenz explizit ab (KGK VII, Nr. 277, S. 518, Z. 1–5). – Dieser dritte Artikel ist der Ausgangspunkt für die hier edierte Schrift (vgl. KGK 289 (Textstelle)).
161. Kor 11,27 Vg »itaque quicumque manducaverit panem vel biberit calicem Domini indigne reus erit corporis et sanguinis Domini.« – Vgl. WA 18, 172,24–182,10.
17In Anlehnung an WA 18, 182,11. – Frau Hulda bzw. Frau Holle ist eine ambivalente weibliche Sagengestalt, die einerseits mit Fleiß und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht, aber ebenso als züchtigend und dämonisch wahrgenommen wurde (vgl. EdM s.v. Frau Holle). Luther betont den teuflisch-dämonischen Zug und identifiziert Frau Hulda als »die natůrliche vernunfft«, wobei »die vernunfft des teuffels hure ist« (WA 18, 164,24–26).
18Gemeint ist das handwerklich hergestellte, reale Brot. – So als Hinweis auf die »todten creatur[en]« Brot und Wein im Gegenüber zum lebendigen Jesus Christus belegt in Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 328, Z. 12–15).
19Vgl. WA 18, 182,11–185,33.
20Gemeint: sakramental identisch oder eine Einheit.
21wie.
22In polemischer Abwertung meint Karlstadt hier Luther. Diese Polemik begegnet bereits prominent in Wider die alte und neue papistische Messe (KGK VII, Nr. 275) und in der Auslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK VII, Nr. 279). In abendmahlstheologischer Hinsicht scheinen Luther und der römische Papst für Karlstadt auf einer Seite zu stehen, da beide die Realpräsenz Jesu Christi in den eucharistischen Elementen lehren, gegen die Karlstadt sich vehement wehrt. Zur Entwicklung von Luthers Abendmahlslehre vor allem in Abhängigkeit von der scholastischen Theologie vgl. Hilgenfeld, Elemente, passim.
23Vgl. WA 18, 186,1–191,37.
24Joh 6,64 (= Joh 6,63) Vg »Spiritus est qui vivificat caro non prodest quicquam Verba quae ego locutus sum vobis spiritus et vita sunt.« – Vgl. WA 18, 192,1–198,17. – Zur Bedeutung der Auslegung von Joh 6 in gemeindepädagogischen Kontexten vgl. die Verhörprotokolle von Johann Schmid in KGK 295. Nach Ponader, Caro, 229–231 ist Joh 6,63 insofern die zentrale Bibelstelle in Karlstadts Abendmahlslehre, als dass sie »der biblische Anker des Geist-Materie-Dualismus« (ebd., S. 230) ist. An dieser Stelle habe sich die richtige Auslegung der Einsetzungsworte und mithin die richtige Abendmahlslehre zu erweisen, die keine leibliche Realpräsenz Jesu Christi beinhalten dürfe. Ein generelles Interesse an johanneischen Dualismen bringt Karlstadt in Wie sich Glaube und Unglaube halten (KGK VII, Nr. 274) vom Oktober 1524 zum Ausdruck. Die Schrift knüpft an frühere mystisch geprägte Traktate wie Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK VI, Nr. 239) und Was gesagt ist: Sich gelassen (KGK VI, Nr. 241) an. Karlstadts Dualismen entspringen also seiner Verwurzelung in der Mystik. Dieser Tradition entsprechend betont Karlstadt – wie schon in der ersten Replik auf Luthers Wider die himmlischen Propheten, der Anzeige etlicher Hauptartikel christlicher Lehre (KGK 288) – in der Erklärung von 1. Kor 10,16 häufig den inwendigen Menschen und die Seele; siehe KGK 289 (Anmerkung) und KGK 289 (Anmerkung). Seit 1524 zieht Karlstadt Joh 6,63 zur Bestreitung der Realpräsenz etwa in Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK VII, Nr. 276, S. 409, Z. 1f.), im Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277, S. 475, Z. 17–24) oder im Traktat Ob man mit Hl.Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK VII, Nr. 278, S. 580, Z. 23 – S. 581, Z. 7; S. 582, Z. 1–7) heran. Die Verbindung zwischen dem Gedächtnismahl und einer mystischen Erfahrung stellt Karlstadt wiederum in dem zur Jahresmitte 1524 entstandenem Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK VII, Nr. 276) her, denn Jesus Christus sei nicht leiblich in den Elementen zu erhalten, sondern »in der inwendigkeyt«, im »grund der seelen«, und verbunden mit der Erfahrung, »ein gewiß erkaͤntnüß deiner selbs/ fülen/ das du seyest/ als dich Christus haben will« (KGK VII, Nr. 276, S. 420, Z. 8–21).
25Vgl. WA 18, 198,18–200,19.
26Vgl. WA 18, 200,20–204,9. – Bei Luther steht in dieser Passage nicht das Sakrament als Ganzes im Zentrum, sondern das Brot.
27Lk 22,20 Vg »Similiter et calicem postquam cenavit dicens hic est calix novum testamentum in sanguine meo quod pro vobis funditur«; 1. Kor 11,25 Vg »similiter et calicem postquam cenavit dicens hic calix novum testamentum est in meo sanguine hoc facite quotienscumque bibetis in meam commemorationem.«
28zur Wehr setzen, widersetzen. Vgl. FWB s.v. trutzen.
29pochen, ungestüm auftreten. Vgl. FWB s.v. puchen Nr. 6.
30Auf diesen Artikel wird Karlstadt in Von dem neuen und alten Testament (KGK 290) eingehen. – Vgl. WA 18, 206,24–210,31. – Karlstadt enthebt den Artikel der Argumentationslogik Luthers. Eigentlicher Platz dieser Auseinandersetzungen wäre zwischen Artikel 14 und 15. Vermutlich handelt es sich um keine Verschiebung, die der Publikationsstrategie (vgl. KGK 289) dienen soll, da die Reihenfolge der Artikel ohnehin nicht die Publikationsreihenfolge vorgibt. Indem Karlstadt den einen Artikel vom Kelch an die Artikel vom Brot (2–9) heranrückt, gibt er vermutlich den Zusammenhang der beiden Elemente zu erkennen, weil die Artikel 11–15 für beide Elemente des Abendmahls gelten.
31zu bringen. – Vgl. WA 18, 204,10–21.
32Zu dieser Polemik siehe KGK 289 (Anmerkung).
33Peter Rültz ist der häufig im zweiten Teil Wider die himmlischen Propheten von Luther gebrauchte Spottname für Karlstadt. Er geht wohl auf den Laien Peter aus aus Karlstadts Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277) zurück, wobei Luther den Namen »Peter« um das Epiteton »Rültz« ergänzt. Ein Rültz, also Rülpser, ist für seine mangelnde Bildung und grobschlächtiges Verhalten bekannt. Vgl. DWb 14, 1478f. s.v. rülz Nr. 2.
34Mit seinem neuen laikalen Selbstverständnis zusammenhängend trug Karlstadt seit Spätsommer 1523 bäuerliche Kleidung, was Luther schon im ersten Teil der Polemik Wider die himmlischen Propheten kritisierte. Karlstadt macht hier deutlich, dass mit seiner antiklerikal ausgerichteten Selbstlaikalisierung die Ablehnung der päpstlichen Lehre einer Realpräsenz einhergeht; vgl. KGK 288 (Anmerkung). Zur inszenatorischen Bedeutung des Kleidungsstils vgl. Kaufmann, Filzhut versus Barett. – Vgl. WA 18, 204,22–205,15.
35Vgl. WA 18, 205,16–28.
36Vgl. WA 18, 205,29–206,23. – Karlstadt meint hier mit »beruͤffung« das »Herbeirufen« Jesu Christi in der Eucharistie, also die Wirkung der Einsetzungsworte dem altgläubigen bzw. lutherischen Verständnis nach. Vgl. FWB s.v. berufen Nr. 7; 8. In Luthers Wahrnehmung habe Karlstadt »des worts Gotts« gespottet, weil er im Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277, S. 511, Z. 10 – S. 512, Z. 20) fragt, »ob Christus muͤsse auff springen umb eyns stinkenden odems willen eyns truncken pfaffen, Und ob wyr yhn kuͤnden vom hymel reyssen und bannen?« (WA 18, 206,3f.). Luther verdeutlicht im zweiten Teil der Polemik Wider die himmlischen Propheten erneut, dass die Einsetzungsworte und nicht die Elemente von Bedeutung für die Wirksamkeit des Abendmahls seien (WA 18, 203,24–204,21). Ponader, Caro, 231 versucht deutlich zu machen, dass Karlstadt Luther insofern missverstanden hätte, als dass im Horizont der von Luther gelehrten communicatio idiomatum Christi göttliche Natur in seiner menschlichen Natur ohnehin präsent wäre, also dass »die Einsetzungsworte […] für Luther den Verborgenen offenbar, nicht aber den Abwesenden anwesend« machen würden. Vgl. auch Hilgenfeld, Elemente, 343f.
38Mt 27,46 Vg »Et circa horam nonam clamavit Iesus voce magna dicens Heli Heli lema sabacthani hoc est Deus meus Deus meus ut quid dereliquisti me« in Anspielung an Ps 21(22),2 Vg »Deus Deus meus quare dereliquisti me longe a salute mea verba rugitus mei.«
40Vgl. WA 18, 210,32–213,2.
42WA 18, 166,32–167,1.
43pochen, ungestüm auftreten; siehe KGK 289 (Anmerkung).
44lautstark auf etwas stürzen. Vgl. FWB s.v. platzen.
45liegt.
46Mit der Passage 1. Kor 10,16 will Luther Karlstadt wie mit einer Donneraxt argumentativ bezwingen; siehe KGK 289 (Anmerkung).
47Gefragt ist, ob Luthers argumentative Donneraxt schriftgemäß ist.
48Traum. Diesen Vorwurf äußert Karlstadt ähnlich in der Anzeige etlicher Hauptartikel christlicher Lehre (vgl. KGK 288 (Textstelle); KGK 288 (Textstelle); KGK 288 (Textstelle)).
49vorüber.
501. Kor 9,25 Vg »omnis autem qui in agone contendit ab omnibus se abstinet et illi quidem ut corruptibilem coronam accipiant nos autem incorruptam.«
51Kleinod; gemeint ist der Siegeskranz, die corona, in 1. Kor 9,25wie KGK 289 (Anmerkung).
52Meer.
531. Kor 10,1–4 Vg »nolo enim vos ignorare fratres quoniam patres nostri omnes sub nube fuerunt et omnes mare transierunt et omnes in Mose baptizati sunt in nube et in mari et omnes eandem escam spiritalem manducaverunt et omnes eundem potum spiritalem biberunt bibebant autem de spiritali consequenti eos petra petra autem erat Christus.« Karlstadt paraphrasiert die Verse und verkürzt das biblische Bild. Nach 1. Kor 1,4 ist Christus der Felsen, aus dem der Trank entspringt, und nicht der Trank selbst, wie Karlstadt impliziert.
54vorgelegt.
56WA 18, 168,27–30.
57Die Väter in 1. Kor 10,1 deutet Karlstadt als die atl., damit vorchristlichen Führungsgestalten, die trotzdem geistlich kommuniziert und damit in Gemeinschaft mit Jesus Christus gestanden hätten. Zu ihnen gehören nach Karlstadt Adam, Noah, Abraham, Isaak, Jakob, Moses und Jesaja; vgl. KGK 289 (Textstelle) sowie KGK 289 (Textstelle). – Karlstadt bemüht diese Figur zuvor, etwa in KGK VII, S. 406, Z. 10 – S. 407, Z. 2 und KGK VII, S. 587, Z. 6–13; S. 603, Z. 6–10.
58Unter dem mystischen Begriff ist nach FWB s.v. inwendigkeit Nr. 2 »das geistige, seelische Innere des Menschen« zu verstehen. Zur Inwendigkeit bei Karlstadt vgl. KGK VII, Nr. 252, S. 68, Z. 15 u. S. 87, Z. 25; Nr. 274, S. 341, Z. 24f. und öfter. Siehe außerdem Krause, Sprache Karlstadts, 70f. und zu seiner Rezeption mystischer Gedanken im Allgemeinen KGK 289 (Anmerkung) sowie Bubenheimer, Tauler und Hasse, Tauler.
60»dummer, ungehobelter, roher, gefühlloser Mensch«. Vgl. FWB s.v. kloz Nr. 3.
62Luther gibt diese Gemination vor (WA 18, 168,16–18): »Das gebrochen odder mit stucken ausgeteylet brod ist die gemeynschaft des leybs Christi, Es ist, Es ist, Es ist, (sagt er) die gemeynschafft des leybs Christi«.
63Im mystischen Sinne ist gemeint, den inneren, geistigen Menschen auszudehnen und den äußeren, leiblichen Menschen zu verdrängen. Nach Tauler, Predigten (Vetter) (Vetter), 80,4–14 muss der Mensch die Natur überwinden, um so ein göttliches Leben zu führen und mit dem »luter goͤtteliche einveltige indewendige gůt« (ebd., 80,12f.) zu verschmelzen. Das inwendige Gut ist für Tauler – und wohl auch für den Tauler-Rezipienten Karlstadt – das »aller tiefste des menschen grunt« (ebd., 329,6).
65schärfen.
66Gemeint: Wenn du ein anderes Verständnis davon hast.
67Person. Vgl. FWB s.v. 1maul Nr. 2. Von Karlstadt wohl bewusst gewählt zur Betonung der Leiblichkeit.
68Die leibliche Nießung widerspricht Karlstadts Gelassenheitstheologie, die besonders in seinen Schriften des Jahres 1523 zur Geltung kommt. Die Aufgabe des Selbst und die Vereinigung der Seele lässt keine leibliche Inkorporierung zu. Vgl. beispielsweise KGK VI, Nr. 241, S. 135, Z. 1 – S. 137, Z. 24.
69Sohn.
70Joh 6,62f. (= Joh 6,61f.) Vg »[Iesus] dixit eis hoc vos scandalizat Si ergo videritis Filium hominis ascendentem ubi erat prius«.
71Hier wohl Bezug auf den Begleittext zu Joh 6,62 (wie KGK 289 (Anmerkung)) in Joh 6,22–65.
72zum Ausdruck gebracht.
73ihm.
74Gemeint: um der Erlangung der Seligkeit willen. Vgl. DWb 16, 534 s.v. seliglich 1 a b.
75Wehe »als Bestandteil warnender oder drohender Äußerungen«. FWB s.v. truz Nr. 1.
76Gemeint: der eine andere davon Meinung hat.
78Gemeint: ohne das Wort »leiblich«.
79Karlstadt verweist darauf, dass es in den Einsetzungsberichten keine Passage gibt, die wörtlich zum leiblichen Essen aufruft (vgl. Mt 26,26 Vg »Cenantibus autem eis accepit Iesus panem et benedixit ac fregit deditque discipulis suis et ait accipite et comedite hoc est corpus meum«; Mk 14,22 Vg »Et manducantibus illis accepit Iesus panem et benedicens fregit et dedit eis et ait sumite hoc est corpus meum«; Lk 22,19 wie KGK 289 (Anmerkung); 1. Kor 11,24 Vg »et gratias agens fregit et dixit hoc est corpus meum pro vobis hoc facite in meam commemorationem«).
80lehrt. Karlstadt bezieht sich auf die Einsetzungsworte in Mt 26,26–28; Mk 14,22–24; Lk 22,19f.; 1. Kor 11,23–26.
81lehrt.
82Joh 6,56 (= Joh 6,55) Vg »Caro enim mea vere est cibus et sanguis meus vere est potus.«
83Gemeint: ohne das Wort »leiblich«; siehe KGK 289 (Anmerkung).
84unvernünftig, töricht; unwissend, dumm. FWB s.v. tol Nr. 4.
85Mit den alten Päpsten sind die Päpste der römischen Kirche gemeint.
86Mit den neuen Päpsten identifiziert Karlstadt Luther und seine Anhänger, die in den Augen Karlstadts einer ähnlich falschen Abendmahlstheologie anhingen wie die eigentlichen Päpste der römischen Kirche.
87empfangen.
88Gemeint: so Gott will.
90In De captivitate babylonica ecclesia von 1520 gibt Luther wiederholt an, dass mit der Auslegung von Joh 6 keine Aussagen über das Abendmahl getroffen werden können (vgl. WA 6, 502,7–17). Dies bestätigt Karlstadt noch in der Auslegung der Abendmahlsworte Christi (vgl. KGK VII, Nr. 279, S. 624, Z. 17f.), obgleich er die Passage danach abendmahlstheologisch wendet. Im hier vorliegenden Text scheint Karlstadt hingegen keine Vorbehalte gegen die von Joh 6 herrührende Bestimmung des Abendmahls zu haben. Vgl. oben KGK 289 (Anmerkung) zur Bedeutung von Joh 6 für Karlstadt.
91jedermann.
94ehe.
95als, bevor.
96ehe.
97Zur johanneischen Lehre der Präexistenz Jesu Christi am Beispiel Abrahams s. Joh 8,58 Vg »dixit eis Iesus amen amen dico vobis antequam Abraham fieret ego sum.«
98Same, Nachkommen.
99Segen. Vgl. 1. Mose 12,3.7; 15,18; 17,7.16; 22,17.
100Zur atl. Verheißung, die mit dem Bundesschluss Gottes mit Abraham einhergeht, vgl. 1. Mose 17. Zur paulinischen Rezeption dieser Verheißung an Abraham und seine Nachkommen vgl. Röm 4.
101Zur Gemeinschaft der atl. Führungsgestalten mit Jesus Christus siehe KGK 289 (Anmerkung).
102während.
103Luther gibt diese Gemination vor (WA 18, 137,11f.): »Sihestu da den teuffel, den feynd goͤttlicher ordennung? wie er dyr mit den worten geyst, geyst, geyst das maul auff sperret […]«. Von »geistlich« ist die Rede in 1. Kor 10,3f.; siehe KGK 289 (Anmerkung).
106Unterschied.
1071. Kor 10,1–4 (wie KGK 289 (Anmerkung)) und Joh 8,58 (wie KGK 289 (Anmerkung)) folgend haben die Personen des Alten Testaments den in der biblischen Chronologie erst später wirkenden Jesus Christus unwissend bereits geistlich zu sich genommen. Zur Gemeinschaft der atl. Führungsgestalten mit Jesus Christus siehe KGK 289 (Anmerkung).
108Gemeint ist Jesus Christus.
109Gemeint: Die, die geistlich und nicht fleischlich speisten (also die Personen des Alten Testaments nach 1. Kor 10,1–4; wie KGK 289 (Anmerkung)), warteten auf den, den wir haben.
111vorgeben. Karlstadt nimmt hier Bezug auf die Abendmahlstheologie der neuen Päpste, also Luther und seiner Anhänger, die in der Manier der römischen Päpste Christi Realpräsenz lehren; siehe KGK 289 (Anmerkung).
112Zur Gemeinschaft der atl. Führungsgestalten mit Jesus Christus siehe KGK 289 (Anmerkung).
113Wehe.
114als.
116Gemeint sind die oben genannten »Neuen Baͤpstler«; siehe KGK 289 (Anmerkung).
117Graben.
118dennoch.
119können. Vgl. FWB s.v. turren Nr. 3.
120wie.
121Pille.
122Karlstadt kritisiert hier die an den Elementen nicht phänomenologisch wahrnehmbare Wandlung bzw. Konsekration, die Christi leibliche Realpräsenz zu lehren bedeutet. Die von Luther und den römischen Päpsten nicht aufgegebene Auffassung der Realpräsenz führt Karlstadt ad absurdum, indem er die konsekrierten Elemente mit einer Pille und Jesu Christi Realpräsenz als mit dem nicht sichtbaren, frei verfügbaren Wirkstoff zur Sündenvergebung vergleicht. Zur fehlenden Sichtbarkeit bei Luther, die durch den Glauben an die Realpräsenz zu kompensieren sei und eben nicht durch Argumente der Vernunft, vgl. Hilgenfeld, Elemente, 242f.
123Ehren.
124Schimpf.
125wie.
126Das »überzuckerte gifft« in der Anzeige etlicher Hauptartikel christlicher Lehre (KGK 288 (Textstelle)) bezieht sich auf die nomistische Predigt.
127Zur Arzneipolemik siehe KGK 289 (Anmerkung).
129meinst.
130Donneraxt. Gemeint ist 1. Kor 10,16; vgl. KGK 289 (Anmerkung) sowie KGK 289 (Anmerkung).
131Butterbrötchen.
132Flaumfeder.
133Zur Gemination vgl. KGK 289.
137schau; nimm wahr. Vgl. FWB s.v. lugen.
141genießen.
142lies.
143Joh 6,29 Vg »respondit Iesus et dixit eis hoc est opus Dei ut credatis in eum quem misit ille.«
144Joh 6,35 Vg »Dixit autem eis Iesus ego sum panis vitae qui veniet ad me non esuriet et qui credit in me non sitiet umquam.«
145Zur Gemination vgl. KGK 289.
146Joh 6,45 Vg »est scriptum in prophetis et erunt omnes docibiles Dei omnis qui audivit a Patre et didicit venit ad me.«
148löscht.
149Mt 5,6 Vg »Beati qui esuriunt et sitiunt iustitiam quoniam ipsi saturabuntur.«
150Zu dieser Gemination siehe KGK 289 (Anmerkung).
151Sein Verständnis von der Kunst Gottes, also der Gotteserkenntnis, bringt Karlstadt in den Schriften des Jahres 1523, also in Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK VI, Nr. 239), Was gesagt ist: Sich gelassen (KGK VI, Nr. 241) und Von den beiden höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247) zur Geltung. Die Erkenntnis seiner »drucket Gott […] in ein neu hertz/ mit subtiler und kleiner weiß« (KGK VI, Nr. 247, S. 240, Z. 23f.). Dabei handelt es sich um einen der Vernunft entgegengesetzten Vorgang: Ein gelassener Mensch soll »mit seiner vernunfft still halten/ unnd gestrencklich von got begern sein kunst/ und hoͤren was im got will sagen« (KGK VI, Nr. 241, S. 133, Z. 7f.). Vgl. Bubenheimer, Tauler, 23.
153Zum Gedächtnismahl im Gegenüber zum realpräsentischen Verständnis des Abendmahls siehe KGK 289 (Anmerkung) sowie KGK 289 (Anmerkung).
154Jes 12,3 Vg »haurietis aquas in gaudio de fontibus salvatoris.«
155Joh 4,13f. Vg »respondit Iesus et dixit ei omnis qui bibit ex aqua hac sitiet iterum qui autem biberit ex aqua quam ego dabo ei non sitiet in aeternum sed aqua quam dabo ei fiet in eo fons aquae salientis in vitam aeternam.«
156fließen.
157Joh 7,38 Vg »qui credit in me sicut dixit scriptura flumina de ventre eius fluent aquae vivae.«
159Zur Gemination vgl. KGK 289. Siehe außerdem zur Vorlage der Geist-Gemination KGK 289 (Anmerkung).
161Gemeint: vor der Geburt Christi.
162Gemeint: nach der Himmelfahrt Christi. Nach Ponader, Caro, S. 228f. rezipiert Karlstadt mit dieser Figur, dass Jesus Christus nach seiner Himmelfahrt ausschließlich zur Rechten Gottes sitze und bis zur Parusie nicht wieder innerweltlich präsent sein werde, scholastische Motive. In den Elementen des Abendmahls könne Jesus Christus dementsprechend nicht präsent sein. Im Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277, S. 489, Z. 12–23; S. 497, Z. 6 – S. 498, Z. 7) argumentiert Karlstadt ebenso. Darüber hinaus könne der altgläubige oder lutherische Gemser seinem Vernehmen nach über den verherrlichten Jesus Christus auch nach seiner Himmelfahrt verfügen: »Christus bracht sich mit armer form/ und mit gestaldt eines eines knechts inß brodt. Ich aber unnd mein gleichen/ brengen Christum mit heerlicher form inß sacrament« (KGK VII, Nr. 277, S. 515, Z. 1–3).
163erkannten.
164Vorsehung.
165Gemeint: der noch nicht geborene, präexistente Christus. Vgl. KGK 289 (Anmerkung).
166Zur Gemeinschaft der atl. Führungsgestalten mit Jesus Christus siehe KGK 289 (Anmerkung).
168hochgezogen.
170fort, weiter.
173Jes 53,11 Vg » in scientia sua iustificabit ipse iustus servus meus multos et iniquitates eorum ipse portabit.«
174Jes 53,3 Vg »despectum et novissimum virorum virum dolorum et scientem infirmitatem et quasi absconditus vultus eius et despectus unde nec reputavimus eum.«
175Jes 53,4 Vg »vere languores nostros ipse tulit et dolores nostros ipse portavit et nos putavimus eum quasi leprosum et percussum a Deo et humiliatum.«
176Jes 53,5 Vg »ipse autem vulneratus est propter iniquitates nostras adtritus est propter scelera nostra disciplina pacis nostrae super eum et livore eius sanati sumus.«
177Jes 53,7 Vg »oblatus est quia ipse voluit et non aperuit os suum sicut ovis ad occisionem ducetur et quasi agnus coram tondente obmutescet et non aperiet os suum.«
178Jes 53,8 Vg »de angustia et de iudicio sublatus est generationem eius quis enarrabit quia abscisus est de terra viventium propter scelus populi mei percussit eos.«
179Joh 12,24 Vg »Amen amen dico vobis nisi granum frumenti cadens in terram mortuum fuerit.«
182säen.
186ihm.
188verehrt.
189tue. – Joh 4,34.
190Seinigen.
193Siehe.
194Die leibliche Besprengung im Alten Testament sowie die geistliche Besprengung im Neuen Testament führt Karlstadt im Traktat Von dem Neuen und Alten Testament (KGK 290 (Textstelle)) aus. Während im Alten Testament das Blut der Opfertiere wiederholt versprengt werde, lasse sich das Blut des einmaligen Opfers Jesu Christi ausschließlich geistlich versprengen. Die, die einer realpräsentischen Abendmahlslehre anhingen, also Luther und die römischen Päpste, würden im alttestamentlichen Sinne Jesus Christus immer wieder opfern.
195Gemeint: in vorchristlicher Zeit. Zur Gemeinschaft der atl. Führungsgestalten mit Jesus Christus siehe KGK 289 (Anmerkung).
196Gemeint ist wohl das sog. vierte Gottesknechtlied, das sich über zwei Kapitel erstreckt (Jes 52,13–53,12). Auf die Vorrede zum Gottesknechtlied in Jes 52,1–12 hat Karlstadt im bisherigen Argumentationsgang häufig Bezug genommen (KGK 289 (Textstelle)).
197empfangen.
198Zur Gemination vgl. KGK 289.
199Zur Gemeinschaft der atl. Führungsgestalten mit Jesus Christus siehe KGK 289 (Anmerkung).
200erhalten, bewahrt.
201davon überzeugen können.
202wenn.
204Zur Gemeinschaft der atl. Führungsgestalten mit Jesus Christus siehe KGK 289 (Anmerkung).
205meiden.
206Gemeint: Es passt nicht zusammen.
208Daraus.
209Gemeint sind der römische Papst sowie der von Karlstadt so genannte neue Papst Luther; siehe KGK 289 (Anmerkung).
210Mit der Doppeldeutigkeit von »schließen« hebt Karlstadt hervor, dass das Schließen in der Bedeutung von »vernünftig oder rational herleiten« das Eigentliche, nämlich die von Karlstadts Gegenern postulierte Realpräsenz, nicht bestätigt, sondern im Gegenteil angreifbar macht. Zum Gegensatz von innerem Menschen und der Vernunft in Karlstadts mystischem Denken vgl. KGK 289 (Anmerkung) sowie Hasse, Tauler, 52–55.
213Jes 58,7. – Karlstadt nimmt Bezug auf WA 18, 167,20–168,3.
215zerstückeln.
216wie.
218ehe.
219Lk 9,16 Vg »acceptis autem quinque panibus et duobus piscibus respexit in caelum et benedixit illis et fregit et distribuit discipulis suis ut ponerent ante turbas«; Lk 24,30 Vg »et factum est dum recumberet cum illis accepit panem et benedixit ac fregit et porrigebat illis«.
220beizeiten, manchmal.
221WA 18, 170,15f.: »Nu ist das brod brechen ja eyn leyblich eusserlich ding, das kann niemant leucken«.
223Wie.
224Gemeint ist Luther; siehe KGK 289 (Anmerkung). Karlstadt spricht hier von »seinem« neuen Papst. Er hat sich also nicht vollständig von Luther dissoziieren wollen.
225zwei.
228Zur Taufe siehe KGK 289 (Anmerkung).
229ihm.
230Glieder.
232zuvor.
233Karlstadt verweist hier vermutlich auf Ob man mit Hl.Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK VII, Nr. 278). Im ersten Teil zur Auslegung von 1. Kor 10,16 (KGK VII, Nr. 278, S. 532, Z. 1 – S. 551, Z. 23) geht Karlstadt abschließend auf die Bedeutung der Gemeinschaft ein (KGK VII, Nr. 278, S. 547, Z. 1 – S. 551, Z. 23).
234zu dienen.
235In 1. Kor 10,16 enthält der griechische Text zweimal koinwn'ia. Die Vulgata hingegen findet dafür zwei verschiedene Ausdrücke, nämlich communicatio für den Kelch und participatio für das Brot.
236beizeiten, manchmal.
237Unterhalt.
238ihren Besitz.
239teilten.
242so wie.
243Gemeint: Wenn ich mit einem teile.
244Unterhalt.
245Gegenteil.
246Gabe.
248Gemeint ist Luther; siehe KGK 289 (Anmerkung).
249WA 18, 172,18–21: »Widderumb kan es nicht eytel schlecht brod seyn, sonst were es nicht eyne leybliche gemeynschaft des leybs Christi, sondern des brods. Darumb mus, da das gebrochen brod ist, auch warhafftig und leyblich seyn der leyb Christi, wie wol unsichtbarlich«.
251Karlstadt nähert sich der Gemeinschaft gleichsam phänomenologisch an. Damit bemüht er eine Argumentation, derer er sich kurz zuvor in Ob man mit Hl.Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK VII, Nr. 278, S. 533, Z. 4–19) bedient hatte. Von 1. Kor 10,16 (vgl. KGK 289 (Anmerkung)) ausgehend konstruiert Karlstadt zwei Einwände gegen sein Abendmahlsverständnis vonseiten der Altgläubigen und der Lutherischen. Während er seine Argumentation gegen den ersten konstruierten Einwand bzgl. der Bedeutung der Benedeiung bzw. der Konsekration (KGK VII, Nr. 278, Z. 1 – S. 533, Z. 3) in der Erklärung von 1. Kor 10,16 zur Entgegnung der vernichtenden Luther-Polemik nicht weiter verfolgt, scheint die Argumentation gegen den zweiten konstruierten Einwand zur Bedeutung der Gemeinschaft in 1. Kor 10,16 für Karlstadt vielversprechend zu sein. Er führt die Auseinandersetzung mit der »Gemeinschaft« in 1. Kor 10,16 zur Ablehnung der Realpräsenz hier fort.
252finde.
253hat zur Folge.
254Gegenteil.
255findet.
256Gemeint: überzeugt.
257Vernehmen, Verständnis.
259Zur Arzneipolemik siehe KGK 289 (Anmerkung).
260Zur Gemination vgl. KGK 289. – WA 18, 169,5f.: »Wenn man aber fragt, wo ist grund und schrifft, die solche glose beweysen? odder wo ist der text, der es erwzinge?«
262wo.
263zur Wehr setzen, widersetzen. – Vgl. FWB s.v. trutzen.
264wo.
265dürfen.
266Gemeint: Argumentation.
267Gemeint: verfängt nicht.
268Gemeint: Die Argumentation ist nicht sachgemäß.
269erdichtet.
270erträumt.
272ernähren.
274»Lärm, Geschrei, Tumult«. FWB s.v. pracht Nr. 1.
275wie.
276Karlstadt kritisiert hier ähnlich zur Arzneipolemik (siehe KGK 289 (Anmerkung)) die Realpräsenz in der Substanz bei gleichbleibender brothafter Akzidenz.
278abgesondert, isoliert.
282Perle. – Mt 7,6.
285fließt. – Vgl. Hebr 10,22.
290Wiege. – Anspielung auf den neugeborenen, damit leiblichen Jesus Christus; siehe KGK 289 (Textstelle) und KGK 289 (Anmerkung).
292Gemeint ist figurative Rede, die typologisch auf eine heilsgeschichtliche Bedeutung verweist. Vgl. KGK VI, Nr. 249, S. 307 Anm. 54.
293darüber hinaus.
294Zur Gemination vgl. KGK 289.
2961. Petr 1,2.19 (nicht 2. Petr 1); Hebr 12,24; 13,11f.20.
300Zur leiblichen und geistlichen Besprengung siehe KGK 289 (Anmerkung).
301wagst. Vgl. FWB s.v. turren Nr. 1.
302dermaßen, in dieser Weise.
303Gemeint ist der Brief an die Hebräer.
304Gemeint ist, dass der Hebräerbrief keine abendmahlstheologischen Implikationen enthält, obwohl an zahlreichen Stellen vom Blut die Rede ist.
305vor das Tor weist. – Hebr 13,11–13.
306Für Karlstadts paulinisch inspirierte Auffassung vom natürlichen und gemeindlichen Leib Christi siehe den Abschnitt zum Leib Christi (KGK 289 (Textstelle)). – Nach Apg 20,28 Vg gilt vom als Gemeinde verstandenen Leib: »adquisivit sanguine suo«.
308Gemeint ist der gemeindliche Leib. Vgl. KGK 289 (Textstelle) und KGK 289 (Anmerkung).
309Eph 5,25–27. Vgl. dazu die ethischen Anweisungen in Eph 4,17–6,4.
3101. Kor 10,17 Vg »quoniam unus panis unum corpus multi sumus omnes quidem de uno pane participamur«.
311Zur Gemination vgl. KGK 289.
313blitzen.
314regnen.
315sehr.
316Gemeint: Luther verbessert Paulus.
318schlägt.
319Zum handwerklich hergestellten Brot siehe KGK 289 (Anmerkung).
320Vgl. Spr 18,10 für Gott als Burg und Sach 2,9 für Gott als Mauer. Gott als Fels ist alttestamentlich häufig in poetischen Texten belegt; vgl. etwa 5. Mose 32,4; 1. Sam 2,2; 2. Sam 22,2.32.47; Ps 17(18),3.32.
321Zur Übertragung des atl. Bildes vom Felsen (siehe KGK 289 (Anmerkung)) auf Jesus Christus vgl. 1. Kor 10,4 (siehe KGK 289 (Anmerkung)). Vgl. Joh 15,1–8 für Jesus Christus als Weinstock und Joh 1,29.36 für Jesus Christus als Lamm.
323WA 18, 170,2–4: »Erstlich, Das gemeynschafft des leydens Christi nicht kan seyn die gemeynschafft des leybs und bluts Christi. Denn wer mit Christo leyden odder seynes leydens soll tylhafftig seyn, der mus frum, geystlich und gleubig seyn«. Im Sinne seiner Auffassung des Abendmahls als eines Gedächtnismahls teilt Karlstadt die von Luther vorgebrachte Prämisse einer kategorialen Unterscheidung dessen, was Gemeinschaft heißt. Sie schließt an Karlstadts phänomenologische Annäherung an; siehe KGK 289 (Textstelle).
324Meinung, unsichere Annahme. Vgl. DWb 27, 602–639 s.v. wahn.
325fahren lassen, ablassen.
327Zur Gemination vgl. KGK 289.
329leugnen, abstreiten.
330Gewissheit, Evidenz, Plausibilität. Vgl. DWb 14, 2426f. s.v. schein 8.
331Gemeint ist 1. Kor 10.
332Karlstadt bezieht sich auf die wenige Zeilen zuvor geäußerte Annahme (KGK 289 (Textstelle)), dass nur sein Abendmahlsverständnis »die leüt zů der gnad des creütz fuͤer«. Mit der Betonung von Gnade und Kreuzestheologie stimmt Karlstadt lutherische Klänge an und persifliert damit Luther selbst, dessen Abendmahlslehre in der Auffassung Karlstadt nicht dem Ziel diene, »die leüt zů der gnad des creütz« zu führen.
333Gemeint ist die andere, also Luthers Abendmahlslehre.
334Gewissheit, Evidenz, Plausibilität; siehe KGK 289 (Anmerkung).
337Für eine begrenzte Dauer. Karlstadt zeigt damit an, seine eigentliche Deutung kurzzeitig zurückstellen und im Rahmen einer Art Gedankenexperiment eine andere Deutung vorzubringen. Er verfolgt mit dem Gedankenexperiment die Absicht, gegen Luthers Position zu polemisieren. Dabei greift er auf einen Modus zurück, den Luther ähnlich praktiziert, um Karlstadts Position zuzuspitzen und ablehnen zu können (vgl. WA 18, 146,3–14).
338verbergen.
339erlauben, zugeben.
3401. Kor 1,16 in Karlstadts Abwandlung mit dem Zusatz der Natürlichkeit des Leibs Christi; vgl. KGK 289 (Anmerkung).
341Siehe KGK 289 (Anmerkung) zum natürlichen Brot.
342Kunde, Beweis.
343Karlstadt fordert hiermit einen biblischen Beleg, der Luthers Auffassung bestätigt.
344Karlstadt greift hier seine phänomenologische Beschreibung von »Gemeinschaft« auf (siehe KGK 289 (Textstelle)), der zufolge Gemeinschaft nicht die vollständige, auch leibliche Verschmelzung der Glieder miteinander bedeutet.
345klar, deutlich, unverhüllt. Vgl. FWB s.v. dür Nr. 5.
3481. Kor 10,18 Vg »videte Israhel secundum carnem nonne qui edunt hostias participes sunt altaris«.
3491. Kor 10,18 liest koinwn'ia. Vgl. KGK 289 (Anmerkung).
350Wahn.
351Gewissheit, Evidenz, Plausibilität; siehe KGK 289 (Anmerkung).
352Gemeint: Er hat dennoch nicht begründen können.
353verheimlichen, verschweigen. Vgl. FWB s.v. helen.
354Vgl. die Einleitung des Dialogus von der Kindertaufe (KGK VII, Nr. 280) für einen Überblick über die Entwicklung von Karlstadts Tauftheologie bis November 1524 und KGK 288 (Textstelle) für die konzise Zusammenfassung seiner Lehre von der Taufe in der Anzeige etlicher Hauptartikel christlicher Lehre, von der Karlstadt in der hier vorliegenden Erklärung von 1. Kor 10,16 nicht abweicht. Karlstadts Kritik an der Säuglingstaufe hängt mit der Abendmahlstheologie zusammen, insofern Unmündige nicht glauben oder erkennen könnten und dementsprechend nicht zum Gedächtnis fähig seien. Schon im März 1523 hatte Karlstadt in Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK VI, Nr. 239) deutlich gemacht, dass zwischen einer äußerlichen Taufe mit Wasser und einer innerlichen Taufe zu unterschieden sei, die mit Glauben und Erkenntnis verbunden ist.
356Gemeint ist der römische Papst.
358drängt, nötigt.
360zuvor.
361Gemeint ist, dass die Taufe des inwendigen, gläubigen und erkennenden Menschens Voraussetzung zum Gedächtnismahl ist; siehe KGK 289 (Anmerkung).
369Joh 14,23. Zur Erkenntnis Gottes siehe KGK 289 (Anmerkung).
371eher.
372Gemeint ist die Taufe; siehe KGK 289 (Anmerkung).
373ehe.
374erkennen, herleiten. Vgl. FWB s.v. abnemen Nr. 16 und 17.
375mühelos. Vgl. FWB s.v. liederlich Nr. 3.
376Karlstadt paraphrasiert hier Joh 6,22–59.
377angemessen. Vgl. FWB s.v. billich.
380Gemeint is koinwn'ia; vgl. KGK 289 (Anmerkung).
381Gemeint ist die den Waldensern gewidmete Abendmahlsschrift Luthers von 1523, Von Anbeten des Sakraments des heiligen Leichnams Christi. In Auseinandersetzung mit der Frage, wie »Gemeinschaft« zu verstehen sei, schreibt Luther (440,34f.): »Szo ists nun war, das wyr Christen der geystlich leyb Christi sind und alle sampt eyn brott, eyn tranck, eyn geyst sind«. Er kontextualisiert weiter (441,1–3), »das wyr alle seynes leybs gleych teylhafftig werden und alßo unternander auch gleych und eyns sind«. Zu Karlstadts dem widersprechender phänomenologischer Beschreibung von »Gemeinschaft«, der zufolge Gemeinschaft nicht die vollständige, auch leibliche Vermischung miteinander bedeutet, siehe KGK 289 (Textstelle).
383Mit dem Verweis auf den von Luther im Kontext von Gemeinschaft angesprochenen »geistlichen Leib« (siehe KGK 289 (Anmerkung)) schildert Karlstadt hier die angebliche abendmahlstheologische Bredouille Luthers, der, weil er zugegeben habe, dass Gemeinschaft geistlich zu verstehen sei, nicht mehr von Christi Realpräsenz ausgehen könne.
384seit, da.
387Lk 22,19 für den gedächtnishaften Leib (wie KGK 289 (Anmerkung)); 1. Kor 11,24 für Leib und Blut (wie KGK 289 (Anmerkung)).
388entziehen, fernhalten. Vgl. FWB s.v. äussern Nr. 4.
393Das der juristischen Terminologie entlehnte Adjektiv drückt die Bereitschaft zur Teilnahme am Rechtsprozess, der Rechtfertigung, aus. – Vgl. DWb 14, 410f. s.v. rechtfertig.
396Silbe.
397Lk 22,19f. Die übrigen Einsetzungsworte bieten den Leib, der gegeben worden sei, nicht.
398Abendmahl.
399befreien. Vgl. FWB s.v. entschlagen.
401Röm 6,3f. Zu Karlstadts Tauftheologie und ihrer Verbindung zur Abendmahlstheologie siehe KGK 289 (Anmerkung).
402Karlstadt überträgt hier den Text von 1. Kor 10,20f. (Vg »nolo autem vos socios fieri daemoniorum non potestis calicem Domini bibere et calicem daemoniorum non potestis mensae Domini participes esse et mensae daemoniorum«) auf die Taufe.
403Maßlosigkeit, maßloses Essen und Trinken.
404Unwissenheit, Starrsinn. Vgl. FWB s.v. blindheit.
4051. Kor 11,23–29 ergänzt um 1. Kor 10,6–13 für die Lust des Fleisches und 1. Kor 10,20f. für den Teufel.
412Silbe.
413Gegenteil.
415Gemeint ist, dass beiden Päpste in Rom und Wittenberg die Realpräsenz Jesu Christi in den Elementen des Abendmahls lehren (vgl. KGK 289 (Anmerkung)).
416empfängt.
417Zur analogen Arzneipolemik siehe KGK 289 (Anmerkung).
418Gemeint ist keiner der 15 Artikel zur Ankündigung der Publikationsoffensive (vgl. KGK 289 (Anmerkung)). Innerhalb der Ausführungen Luthers, die Karlstadt als dritten Artikel zusammenfasst (WA 18, 166,29–172,23), hebt Luther zu einer neuen Argumentation an (WA 18, 167,8), mit der sich Karlstadt nun in dialogähnlicher Form bzw. als disputatorische Refutation auseinandersetzt. Vgl. dazu KGK 289.
419rot gestreift. Gemeint ist vermutlich der bedrohlich rot gefärbte Himmel während eines Gewitters. Karlstadt greift hier ironisch die von Luther angekündigte Donneraxt auf, mit der Luther 1. Kor 10,16 meint, siehe KGK 289 (Anmerkung) sowie KGK 289 (Anmerkung).
420fest, stark.
421droht.
4221. Kor 10,16 wie KGK 289 (Anmerkung). – Karlstadt nimmt mit dieser Gemination Luthers pleonastische Betonung der 1. Person Plural im Bibeltext von 1. Kor 10,16 aus WA 18, 167,9–11.15f. auf: »Sondern helle eraus sagt [sic Paulus] ›Das brod das wyr brechen‹. Und sonderlich spricht er, ›Das wyr brechen‹, nicht alleyne das Christus ym abentmal brochen hat, […]. Darauff antworten wyr mit diesem spruch ›Das brot, das wyr brechen‹, ›Wyr, Wyr, Wyr‹, Wer sind diese ›wyr‹
423WA 18, 167,8–11: »Merck aber hie zum ersten, Das Paulus […] helle eraus sagt ›Das brod das wyr brechen‹. Und sonderlich spricht er, ›Das wyr brechen‹, nicht alleyne das Christus ym abentmal brochen hat«.
424WA 18, 167,20: »Merck zum andern, das Paulus ja redet vom brod ym Sacrament«.
425WA 18, 168,1f.: »Wilchs brechen nicht anders ist den stuck machen odder austeylen«.
426endchristliche.
427WA 18, 168,18–20: »Was ist die gemeynschaft aber des leybs Christi? Es mag nicht anders seyn, denn das die jenigen, so das gebrochen brod, eyn iglicher seyn stuck, nemen, ynn dem selben den leyb Christi nemen«.
428klarer, deutlicher, unverhüllter, s.o. KGK 289 (Anmerkung).
429Bestätigung. Vgl. FWB s.v. bewer Nr. 3.
430blitzen.
432Schlag.
433WA 18, 168,20–24: »Das diese gemeynschafft sey so viel alls teylhafftig seyn, das den gemeynen leyb Christi eyn iglicher mit den andern empfehet, wie er daselbst sagt: ›Wyr sind alle eyn leyb, die wyr eyns brods teylhafftig sind‹. Daher es auch von allters her Communio heysst, das ist gemeynschafft«. – 1. Kor 10,17 wie KGK 289 (Anmerkung).
435mild, unscharf. Vgl. FWB s.v. gnädig Nr. 6.
436Jes 28,16 in der Lesart von 1. Petr 2,6–8.
437Gedanken, Tradition. FWB s.v. bedenken Nr. 3.
438WA 18, 168,30–169,7: »Also nympt er [sic Karlstadt] hie das wort ›gemeynschafft‹ fur sich und will damit hyneyn ynn den geyst und eyne geystliche gemeynschafft draus machen und gibt fur, das die des leybs Christi gemeynschafft haben, die mit ›ausgestrackter lust‹ das leyden Christi bedenken und das auch mit leyden ec., wie sie denn yhre newe rede zu solchem newen verstand haben erfunden. Wenn man aber fragt, wo ist grund und schrifft, die solche glose beweysen? […] so weyst er uns yns rauchloch«.
440leugnen, abstreiten.
441Gemeint sind die atl. Führungsgestalten, die in Gemeinschaft mit Jesus Christus stehen; siehe KGK 289 (Anmerkung).
443Karlstadt weist darauf hin, dass das Vorbild der Vorfahren in 1. Kor 10,1–13 und die Übertragung auf die 1. Person Plural in 1. Kor 10,6 sowie die weiteren Passagen der 1. Person Plural in 1. Kor 10,16f. integraler Bestandteil des Aussagegehalts von 1. Kor 10 sind, den Luther nach Auffassung Karlstadts missverstehe.
448Gemeint ist Luther; siehe KGK 289 (Anmerkung).
449empfangen.
450Gemeint ist der alte, also der römische Papst.
451fromm.
452bitten.
453närrische.
455Joh 17,3 Vg »haec est autem vita aeterna ut cognoscant te solum verum Deum et quem misisti Iesum Christum«.
456Zur Himmelfahrt Jesu Christi als Horizont des geistlichen Abendmahlsverständnisses siehe KGK 289 (Anmerkung).
457WA 18, 169,9–13: »Darumb […] dacht er [sic Karlstadt]: […] will schrifft nicht helffen, so helffe meyn toller schelliger kopff, der ist vol geysts, das ist eben gnug dazu, der sagt myr dazu noch wol mehr, nemlich, das gemeynschafft des leydens Christi und gemeynschafft des leybs und bluts Christi, eyn ding sey«.
458wahnsinnig.
459töricht.
460Karlstadt polemisiert hier gegen die von Luther gelehrte Realpräsenz Christi in den eucharistischen Elementen. Den Vorwurf von Sophisterei hinsichtlich der Lehre von der Realpräsenz bringt Karlstadt gegen den »neuen Papst« Luther (siehe KGK 289 (Anmerkung)) schon zuvor in Stellung, so etwa in der Auslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK VII, Nr. 279, S. 598, Z. 12–17; S. 636, Z. 4–8 u.ö.). In der Anzeige etlicher Hauptartikel christlicher Lehre erläutert Karlstadt näher, nach welcher »Methode« die von ihm so erkannten Sophisten vorgehen (KGK 288 (Textstelle) und KGK 288 (Textstelle)).
462siehe, schau. FWB s.v. lugen Nr. 1.
4631. Kor 11,26 Vg »quotienscumque enim manducabitis panem hunc et calicem bibetis mortem Domini adnuntiatis donec veniat«.
465Luther bezieht sich auf 1. Kor 11,29.
466Zusammenfassung von WA 18, 170,1–10.
467Für die Unterscheidung von natürlichem und gemeindlichem Leib siehe KGK 289 (Textstelle).
469Gemeint: Im Gegensatz zur leiblichen Gemeinschaft mit Christus, die Luther vertritt.
471WA 18, 170,6–10: »›Wer das brod unwirdig isst, der isst yhm das gericht‹, wie auch dem verrether Juda geschach ym abentmal, der sampt anders Juͤngern des leybs und bluts Christi gemeynschafft hatte und teylhafftig war. Denn er epmfieng es, asss und tranck mit eben so wol alls die andern Juͤngern«. – Judas Iskariot kommt in Karlstadts Argumentation gegen die Realpräsenz im Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277, S. 483, Z. 8f.) und in der Auslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK VII, Nr. 279, S. 623, Z. 13–22) vor. – Vgl. Mt 26,14–16; Mk 14,10f.; Lk 22,3–6.
472Die Worte vom Brot des Lebens in Joh 6,35.48 wurden von Karlstadt ebenso als Worte vom Trank des Lebens verstanden.
474Gemeint: sich des Verständnisses des Abendmahls als sakramentlicher Gemeinschaft entledigt. Unter der sakramentlichen Gemeinschaft versteht Karlstadt die Abendmahlspraxis der römischen Kirche.
475Gemeint ist der römische Papst.
476Karlstadt wirft Luther vor, mit neuem Vokabular zu überblenden, dass er weiterhin eine altgläubige Auffassung vertrete. Zur Polemik von Luther als »neuem Papst«, weil er die leibliche Realpräsenz lehre, siehe KGK 289 (Anmerkung).
477Gemeint ist Luther; siehe KGK 289 (Anmerkung).
478Gemeint sind Entdeckungen im Sinne von biblischen Belegen oder theologiegeschichtlichen Traditionen, die Luther zur weiteren Behauptung der Realpräsenz heranziehen könnte. Zu dieser von Karlstadt zuvor verurteilten sophistischen »Methode« siehe KGK 288 (Textstelle) und KGK 288 (Textstelle).
479Gemeint sind der römische und der von Karlstadt so bezeichnete neue Papst Luther; siehe KGK 289 (Anmerkung).
480WA 18, 172,12–15: »Also stehet nu dieser spruch Pauli [sic 1. Kor 10,16] wie eyn fels und erzwingt mit gewallt, das alle die, so dis brod brechen, essen und empfahen, den leyb Christi empfahen und des selben teylhafftig werden. Und das kann nicht seyn geystlich, wie gesagt ist, so mus es leyblich seyn«.
481Empfängnis.
484empfangen.
486Hölle.
487berichtet.
493Gemeint sind Luther und seine Anhänger; siehe KGK 289 (Anmerkung).
495Gemeint sind der römische Papst und der von Karlstadt so genannte neue Papst Luther; siehe KGK 289 (Anmerkung).
496vorher.
498Zur Himmelfahrt Jesu Christi als Horizont des geistlichen Abendmahlsverständnisses siehe KGK 289 (Anmerkung).
499Vision.
500Täuschung.
501führen.

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