Nr. 290
Von dem neuen und alten Testament.Antwort auf diesen Spruch: Der Kelch, das neue Testamentin meinem Blut etc. (Lukas 22,20 und 1. Kor 11,25).Wie Karlstadt widerruft
1525 [Ende April/Anfang Mai] Entstehung: [1525, vor 16. März]

Text
Bearbeitet von Wolfgang Huber

[A1r] Von dem Neuen und Al-
ten Testament.
Antwurt auff disen spruch
Der Kelch das Neu
Testament in mei-
nem blut etc.
Luce xxij.1 i.Corin. xj.2
Andreas Carolstat.
wie Carolstat widerrieft.3
M. D. XXV.


Buchsymbol fehlt

Andreas Carolstater: un-
verhoͤrt
/ vertriben/4
zů ainem gezeugknuß des Evan-
gelij
/ woͤlchs ich Predig von Jhesu von
Nazareth/ den gecreützigeten
Sun Gottes.5

Den ernsten Christen
meinen geliebten bruͤdern zů Rottenburg an
der Tauber/ Goͤtliche weyßhait/ erkandtnuß/a
glauben/6 lieb/ sterck/ und fryd von got durch
Christum.7 Günstige bruͤder. Ich hab auff
D. Luthers schriftloß8 und unchristlichs schreyben/ ain volle
antwort/ nu schier volendt/9
neben anderm schreiben/ das ich
warlich nicht wenig zů bruͤdern/b so10 mich darumb ansůchen/
schreyben můß.11 Nach dem aber die selbige antwort/ zů groß/12
hab ich etliche artickel herausser genommen/13 woͤlche ich/ ainen
yeden sonderlich denck lassen außgeen/14 under woͤlchen diser ay-
ner
ist/ Vom Kelch/ Den die schrifft ain neu testament nennt/15
und D. Luther ain donner axt auff Carolstats kopff haisset/16
unnd für den besten grund helt zů beweysen/ Das des herrn
blůt leyblich inn dem Kelch der benedeyung17 můß seyn. Den
selben Artickel/ ich euch/ auß gůtter Christlicher lieb/ wilfer-
tigkait
/ und dienst zů geschriben/ zů schick/18 Angesehen/ das
vil under euch seynd/ den19 Gottes warhait und urtayln ernst-
lich
gelieben/20 Die mich on zweyffel weysen künden/ so21 ich irret/c
Und bit/d woͤlt22 den grund diser leere/ gründtlich und in fleyß
ermessen. Und so ir befündt/23 das ich irrig wer/ mich des irsals
verstendigen. So will ich goͤtlicher warhait willigklich stat
geben/ und das gern verdienen/ Aber in meinem gewissen bin
ich sicher/ was ich in der sach des Sacraments beschließlich
geschriben/
das also ist unnd nichts annders seyn mag/24
Hoff auch ir werdet in disem Artickel25 spüren unnd mercken
das meine leere Goͤttlich/ wolgegründet/ unnd erweyß-
Buchsymbol fehltlich
Buchsymbol fehlt26 Gottes genad/ unnd die übertreffliche27 liebe Christie
groß preyß/ unnd den rechten glauben an Christum bekenn/
und das ich für kainen irrigen oder Ketzer zů achten sey/ Bin
auch erbietig mich zů hoͤren lassen/ bey euch/ und bit euch umm
gotes willen/ mich zů ainer offenlichen verhoͤr zů zelassen/ Tau-
genschafft
28 meines glaubens zů hoͤren/ Ich bin ye29 berayt und
gewertig feynden und freünden/ zů antworten/ Will auch in
ainer kürtze zů euch kommen/30 unnd umb verhoͤr bitten/ die ich
hoff zů erlangen/ wa sy31 mir aber abgeschlagen/ So muͤßt ich
mich deß/ nicht allain gegen Gott/ Sonder gegen Kayser-
licher
Mayestet als dem obersten glyd/ Christlicher gemayn
beklagen/ und sonderlich deß/ das ich wider ir Kay'serliche' Maye'stet'
ordnung unverhoͤrt/ verfolgt und vertriben werd
/32 Bin
aber ungezweyfflet/ ir werdet Gott/ unnsern al-
mechtigen
herren so seer fürchten/ und im die
eere geben/33 das ir mich/f der weysung sůcht/g34
hoͤren und aines bessern bey euch
weysen lassen werdet/ Gott
befolhen Datum 16.
Marcij. Anno
1525.

Buchsymbol fehlt Von disen worten: Der Kelch/ das Neu Testament.35

Nu von der rede Chri-
sti
/ woͤlche das blůt belangt/ Ist zů mercken/ das
Mattheus und Marcus nicht von dem Kelch sagen/ das
der Kelch das neu Testament sey/36
Darumb muͤßte das/ noch37
des Predigers maynung zů Noͤrdlingen/38 volgen/ das nicht
vonnoͤten ist/ das wir den Kelch ain neu Testament hayssen39.h
Aber obgenante zwen Evangelisten verzelen/40 wie Christus
den Kelch genommen hab/ und seynen Jungern gegeben/ und
gesagt/ Drinckt alle darauß/ und wie/ darnach/ der herr dise
wort/ das ist mein blůt/ des neuen Testaments/ woͤlches für
euch und für vil vergossen/ zů vergebung der sünden geredt
hab/ Matthei. 26. Marci. 14.41

Darauß aber lernen wir das/ das die junger ainen lauter
natürlichen weyn getruncken haben/ denn die pfaffen42 sprechen
das ir brot und ir weyn in irer natur so lang bleyben/ biß man
solche wort/ die sy verba consecrationis nennen/ drüber gespro-
chen
oder geleesen haben.43 Nu hat Christus seine Junger/ alle
auß dem Kelch (in woͤlchen natürlicher weyn ware) hayssen
trincken/ eei er verba consecrationis redt. Darumb haben sy
den weyn ee gedruncken denn44 der wein ins blůt ist verwandelt.
j45
Derhalben kan man auß disen zwayen Evangelisten nicht
schliessen/ das die Junger/ im ersten Nachtmal/ des herren
blůt leyblich getruncken haben/ sonder das widerspyl/46 das sy
kain blůt Christi leyblich getruncken/ wie yetzt vermelt.

Das aber Christus sy all hat hayssen/ drauß/ trincken/47 da
ist erklert/ das Christus vom drinckgeschir redet/ woͤlchs der
herr seynen Jungern hat gegeben. Es darff48 nit beweysung/
Das die Junger auß ainem drinckfaß gedruncken/ des be-
darffs
/49 das ainer augen oder oren hab/ wort versteen/ unnd
sehe oder hoͤrs50 was Christus saget/ das aber ettliche pfaffen
Buchsymbol fehlt sagen/ Christus sage/ drinckt alle auß disem blůt/ und woͤllen
das auß Matheo und Marco erstreytten/51 muͤssen wir lassen
geschehen/ denn sy werden die leng sagen/52 das feür nit warm
oder haiß ist/ Calix blůt haiß/ und sanguis ain drinckgefeß/53 da
mit sy iren herrgot/54 und ire pfruͤnd behalten.

Es gehoͤrt aber euch layen zů55 nachzůforschen/ buͤcher lee-
sen
/ oder hoͤren leesen/ unnd selbs nach dem lůgen/56 das euch
vonnoͤten ist zů wissen/ thůt das selbst/ so werdet ir bald hin-
der
die warhait kommen/ und erfaren/ das die Junger nitt auß
dem blůt gedruncken haben/ sonder auß ainem drinckge-
schirr
. Mich bewundert/ das die pfaffen/ so toll seynd/57 das
sy sich understeen zů beweysen/ auß Matheo unnd Marco.58
Sehet nur was Matheus unnd Marcus schreybend.59 Das
pronomen Tuto/ deütet auffs blůt und nichts auff den kelch
oder drinckgeschirr/60 das beruͤff ich mich auff unverdechtig
richter/ der Kriechischen zungen/61 so die art und weyse/ unsers
neuen Testaments in Kriechischer zungen erfaren haben.

Der Luther legt sich nicht auf Matheum und Marcum
sonder auff Lucam und Paulum Luce. 22. 1.Corinth. 10.
62 Aber
ettliche Lutherischen (woͤlchen ich des Luthers pfeyl63 durch
ain schlechte geschrifft/64 und den Luther selbs genommen hab)65
Die greyffen zů diser rede/ sy Trancken alle darauß Mar. 14.66
Und sprechen/ sy haben alle auß dem blůt Christi getruncken/k67
darauff solt man nun fragen/ ob sy das beweysen künden/ denn
ir solt inen one geschrift68 nichts glauben/ Wenn aber wir kain
Evangelisten hetten/ denn Marcum/ so wer es umb die pfaf-
fen
geschehen/ denn Marcus verzelt/69 das sy alle auß dem kelch
getruncken haben/ unnd das Christus darnach die wort des
blůts woͤllichs sy verba consecrationis hayssen/70 geredt hab/
darauß folgt/ das sy lautter weyn71 getruncken haben/
was ist
euer weyn/l ir pfaffen/ vor euren worten des blůts?72 ist er nit
lautter natürlicher weyn? Ir muͤstet alle ja73 sagen/ ey so laßt
den weyn natürlichen weyn bleyben/ von woͤlchem Marcus
schreybt/ und meldet/ das der herr hernach die wort des blůts
gesagt hab.74

Buchsymbol fehlt

Luther verwüstm75 dise wort/ Der Kelch das Neu Testa-
ment
in meinem blůt/ woͤlches für euch gegossen wirdt Lu. 2276
und maynt/ das diser text die recht geschrift77 sey/ zů beweysen
das das blůt im Kelch sey/78 und seyn muͤß/
ja er sey die rechte
donner axt auff Carolstads kopff.79

Nu wolan/ ist das der recht grund zů beweysen/ das blůt
Christi in dem Kelch der pfaffen seyn muͤß/ so hab ich gůtte
tag/ weyl die pfaffen dise geschrifft80 nicht leesen/ wenn sy Con-
secrieren
/ des forder ich ire Messbůcher zů bezeügen?81 Ich
waiß auch nit anderst dann82 der neu Bapst83 unnd seyne Bi-
schoffen
/ zů Zwickau84 und Noͤrdlingen/85 halten die wort des
Alten Bapsts/86 das můß ich ire buͤcher auß lassen urtaylen
und außsprechen.87

Dieweyl nu weder der Alt noch der Neu Bapst/ den rech-
ten
grund halten/ ist es gleublich/ das sy das blůt Christi in
irem Kelch bißher nicht gründtlich88 und warhafftigklich ge-
habt
haben/ Seytemal89 sy die rechten wort außlassen/90 so wirt
der Carolstat der ursach halben des Teuffels nicht seyn/ das
er also schreybt/ die pfaffen haben kain blůt inn irem Kelch/
da mayn ich des Luthers donner axt werd ain butterweckn/91
und seyn aller sterckester knecht92 sey auch todt.

Ich will im93 aber besser94 geben/ unnd sag/ das der Kelch
kain Neu testament ist gewesen in der zeyt des ersten nacht-
mals
Christi/ wie gefelt dir das? Ich sag Christus hat in seymals Christi/ wie gefelt dir das? Ich sag Christus hat in sey-
nem
ersten Nachtmal geleert/ was seyn blůtt künfftigklich
werden wurd/ unnd was der gedechtnuß Kelch95 durchs blůt
solt werden.

Testament.

Das wißt ir alle/ das ain Testament/ kain Testament ist/
vorm todt des Testatoris/ Denn ain testament ist ain letster
will/ mitt dem todt beschlossen oder bestetigt/ wa nun kain
todt ist/ da ist kain Testament Hebre. 9.96 Der todt macht das
Testament/ krefftig und volkomlich/ das leben des Testato-
ris
macht das testament unkreftig und unvolkomlich Heb.9.97
Buchsymbol fehlt ain Testament wirdt fest98 durch den todt/ annders hatt es
noch nitt macht/ wenn der noch lebt/ der es gemacht hatt/
Hebre. 9.99 Das ist die natur des testamentes/ das der sterb und
gestorben sey/ der es gemacht hatt/ Seytemal100 ain testament
der letst will ist/ wa aber der lebendig bleybt/ der seynen wil-
len
setzet/ so ist er kain letster will/ was soll ich sagen/ dieweyl
da geschrifft ist/ Wa ain testament ist/ da můß der todt ge-
schehen
/ des/ der da das testament machet Hebre. 9.101

Das Christus noch (die zeyt)102 gelebt hab/ da er seyn nacht-
mal
einsetzet/ ist so offenbar/ das kainer beweysen darff/103 dar-
umb
ist seyn blůt in der selben zeyt/ kain blůt des testaments
gewesen/ unnd weniger ain blůt des neuen testaments/ inn
der zeytt/ nach woͤllicher Christus sprach. Vatter nymm den
Kelch der marter104 von mir Marci. 26.105 Nach woͤlcher zeytt
der Engel Christum troͤstet/ und der herr blůt schwitzt Lu. 22.106
Ist aber das blůt Christi die zeytt107 kain blůt des neuen testa-
mentes
gewest/ So ist der Kelch vil weniger ain testament
gewest/ der nicht zů dem testament gehoͤrt/ denn108 nur/ durchs
blůt/ oder im blůt des testaments/ Demnach sag ich/ Chri-
stus
hat in dem abentmal/ den haymlichen unnd verborgen
Artickel des gesetzs109 angeruͤrt/ und den Jungern von seynem
gaystlichen priesterthumb/ opffer/ unnd blůtt gesagt/ durch
woͤlchs Christus eingeen wolt/110 wie wols die junger nichts
verstůnden/ dann am pfingstag.111

Christus hatt seyne Junger geleert/ das seyn blůt ain blůt
des neuen testamentes zůkünfftigklich muͤßt werden/112 und
der Kelch durchs blůt/ als denn/113 wenn seyn blůt für uns/ in
vergebung der sünden wer außgegossen/ Darumb spricht
Christus/ das ist mein blůt des Neuen testaments/ woͤlchs
außgegossen wirdt.114

Als115 auch das blůt der boͤcke und Kelber/116 ain blůt/ des al-
ten
testamentes denn117 ward/ da die Boͤcke und Kelber star-
ben
/ und das blůt ins volck gesprengt ward/ zů ainer leybliben/ und das blůt ins volck gesprengt ward/ zů ainer leybli-
chen
raynigkait Hebre. 9.118 Das neu testament můß dem Al-
ten
antwurten/119 und das Alt doch übertreffen.120

Buchsymbol fehlt

Von disem Artickel des glaubens/ hatt Christus gesagt/
und das geleert/ das seyn aygen blůt/ ain blůt des neuen te-
stamentes
wurd/121 und das das alt testament (woͤlches voller
sünden war) sein end bald wurd haben/ denn woͤlcher vom
neuen redt/ der sagt das das alt vergeen můß Hebre. 9122

Das Alt Testament:

Das Alt stůnd in eusserlicher offenbarung/ des willen got-
tes
/ und es war alles eusserlich/ und leyblich was des Alten
gesetzes war/ Moses laß und erzelet gottes gebot dem volck/123
er stach Kelber und Boͤck ab/ er samlets124 blůt/ er hetto leyblich
ding/ damit ers blůt fasset und ins volck besprengt/ Nemlich
er nam Hysoppen wasser/ und purpur wollen (als ainen spreng-
wedel
) unnd warff das blůt ins volck leyblich/ er besprengt/
das bůch/ die hütten/ und alle gefeß des dienst gottes/125 unnd
alles was Moses thet/ das war eusserlich und leyblich/ sein
predig war eusserlich/ und seyn besprengung eusserlich und leyb-
lich
/ Denn Moses besprengt das volck eusserlich und leyblich
mit blůt/ und das selb blůt war ain blůt des Testamentes/126
woͤlchem unschuldige thier sterben můßten127 (und in dem sel-
bigen
ist es nitt gleych ainem testament aines menschen/ der
seynen letsten willen/ mitt seynem aygen todt befestigt128) das
selbig blůt rayniget nit mer/ denn so ferr es anruͤrt/129 Es ruͤrt
den eusserlichen leyb an/ unnd nicht das gewissen/ Darumb
blyb das gewissen der sünden/130 Aber die eusserlich und leyblich
unraynigkait vergieng/ got eusserlich zů dienen/ als131 der hüt-
ten
zů nahen/ hineyn zů geen für Gott/132 im dienst leyblich zů
steen.133

Neu Testament:

Aber das neu Testament/ ist ain warhafftigs testament/p
Seytemal134 der selber starb/ der es machet/135 Nemlich der Mes-
sias
/ woͤlcher ist Jhesus von Nazareth/ Es hat auch todt/
und blut als136 das Alt/ und den todt/ des/ der ain mittler oder
zuͤberaiter ist gewest/ des neuen testamentes/ und in dem ist
Buchsymbol fehlt das neu über das Alte/137 Aber inn dem ist es sonderlich überq
das Alt/ das der priester des neuen testamentes/ unns nicht
leyblich mit seynem blůtt besprengt/ Sonder gaystlich/ das
ist/ Christus würfft seyn blůt nicht leyblich oder mit tropf-
fen
ins volck/ Sonder gaystlich.138 Christus nymbt auch nitt
ainen eusserlichen bespreng wedell/ als Moses Hysoppen
nam139 etc. Sonder Christus besprengt seyn volck/ durch den hay-
ligen
gayst/ mit seynem blůt
Hebre. 9.140 und durch sein goͤtliche
krafft/ durchdringt Christus alles was leyblich ist/141 und geet
ins gewissen und ins hertz seynes volcks/ und wescht die ge-
wissen
von boͤßen lüsten und wercken/ zů dienen gott inn der
warhait/ unnd in dem gayst Hebre. 9. Johann. 6. 1.Petri.1.142
1.Johan.1.4.143 Ephe.1. Colosse.1. Roma.3.144 2.Corinth.6.145

Das vergossen blut am Creütz des testaments.

Derhalben ist das blůtt Christi am Creütz vergossen/ ain
blůt des neuen testamentes/ und es můßt außgegossen werden
solt es ain blůt des testamentes werden/ als146 das blůt der boͤ-
cke
und Kelber außgegossen ward/ zů dem Alten testament.r
Und das blůt Christi můßt ain blůt der gaystlichen bespreng-
ung
werden/ und sünd vergeben/ solt es ain blůtt des neuen
testamentes werden/147 der ursach halben spricht Christus das
ist mein blůt/ des neuen testaments/ woͤlches für euch und für
vil vergossen wirt/ in vergebung der sünden Mat. 26. Mar. 14148
unnd alles was zů dem Neuen testament gehoͤrt/ das můß
durchs blůt oder durch den todt Christi ain neu testament
werden/ als149 der Kelch etc. Der Kelch das Neu testament/s
Woͤlcher ain Neu testament ist/ durchs blůt/ das ist darumb
das wir in dem gedechtnuß des vergossen blůts Christi/ dar-
auß
drincken 1.Corint. 11.
150

Besprengung.

In der weyse schreybt der dichter151 zů den Hebreern/ das des
Buchsymbol fehlt herren blůt ain blůt des neuen testamentes sey/ Nemlich der
ursach halb/ das des herren blůtt am Creützs vergossen/ ain
blůt ist/ der gaystlichen besprengung/ Die unnsere gewissen
anruͤrt unnd rayniget Apocalip. 5. Acto. 20.152 Hebre. 9. 10. 12.
unnd 13.153 Unnd sünd abweschet figuriert154 Leviti. am 4. 14.
und 16.155

Denn gott verhieß/ das er seyn neu Testament im hertzen
geben wolt/ und den sündern gnedig seyn/ und irer sünd nitt
mer dencken/ Hiere. 31. Hebre. 8.156

Es seynd zwů aygenschafften/ des Neuen Testamentes/t
Aine/ das got seyne gesetz ins hertz wolt schreyben/ Die ander
das die vergebung der sünden/ dem selben einschreyben ins
hertz/ so gewiß nachfolgen solt/ das Gott der sünden nichts
mer will gedencken/ Hiere. 31. Esai. 43.157

Das got ins hertz schreybt/ das ist die offenbarung seynes
Suns/ ain kunst oder verstand158 seynes opffers und seines ver-
gossen
blůts/ woͤlchen verstand der vater allain gibt Joan. 6.
Math. 11.159 Das ist der glaub oder das hertzlich und lebendig
erkandtnuß des todts und vergossen blůts Christi/160 Also wirft
Christus als ain gaistlicher priester/ durch (den hailigen gaist)
seyn blůt in die hertzen/ seelen/ und gewissen/ unnd rayniget
unnsere hertzen unnd gewissen/ durch den glauben Acto. 15.
Roma. 3.161

Diser offenbarung/ oder dem neuen gesetz162 volgt als bald
die vergebung der sünd/ so gnůgsam/ und in solcher vorkünt-
lichait
/163 sicherhait/ das der mensch aigentlich empfindt/ das
gott kainer sünden meer gedenckt/164 Also rayniget gott/ durch
den glauben/ auß vergossen blůt Christi Acto. 15. Roma. 3.165

Darumb muͤssen wir mit vollem glauben herzů geen Heb. 10166
unnd nicht mit den fuͤssen/ wir muͤssen das blůt des Creützes
Christi/ mit unnserem hertzen schoͤpffen/ und nicht das blůt
in dem leyb Christi/ oder im Kelch schoͤpffen mit dem maul/u
So wirs anderst167 für ain blůt des Neuen Testamentes woͤl-
len
halten/ als ain bluͤt ist des warhafftigen goͤtlichen neülen halten/ als ain bluͤt ist des warhafftigen goͤtlichen neü-
wen
testamentes.

Buchsymbol fehlt

Disen glauben/ und dise art des Neuen testamentes/ ver-
wüstet
der neu Bapst/168 unnd machet uns auß dem blůt des
gaystlichen truncks/ und der gaystlichen besprengung/ Ain
blůt des leyblichen trancks/ und der leyblichen besprengung
und kürtzlich ain blůt des Alten testamentes/ wider alle ge-
schrifften
Gottes/ die vom blůt des Neuen Testamentes
schreyben/ sonderlich wider dise/ das ist mein blůt/ des neü-
wen
testamentes/ woͤlchs vergossen wirdt für euch und für
vil/ in vergebung der sünden/169 dieweyl Christus durch dise re-
de
(das170 in vergebung der sünden wirdt vergossen) offentlich
anzaigt/ das seyn blůt ain blůt der gayster/ der seelen/ der her-
tzen
/ und der gewissen sey/ und nicht ain blůt des leybs
Apo-
calip
. 5. und 7. Hebre. 9. und 10.171

Denn der neu Bapst schreybt darwider und spricht/ das
wir des herren blůt leyblich zů ainem neuen testament sollen
trincken/172 das wider die art/ wider die natur/ unnd wider die
aygenschafft ist/ des blůts des neuen testamentes/ Und der
Bapst173 gebraucht auch eusserlicher ding/ als einen eusserlichen
kelch/ und gibt seinen affen174 das blůt Christi leyblich ins maul
und in bauch/ und ist dem Mosi auff zwů weyse gleych/ Nem-
lich
in dem/ das er eusserliche und leybliche ding zů dem blůt
Christi nymbt/ als175 Moses.

Moses nam Hysoppen wasser/ unnd Purpur woll/ unnd
dunckt oder daucht sy ins außgegossen blůt/ unnd besprengt
sein volck.176
Der neu Bapst nymbt aber ainen kelch/v wasser und
weyn/177 und gibt seynem volck das blůt Christi leiblich ins maul
und sagt darzů/ es sey das blůt/ des neuen testamentes/ Ist
aber das nit ain grosser hone und spott/ des blůts des neuen
testamentes? Spricht nitt Luther mitt solchen worten/ das
Christus blůt ain blůt des neuen testamentes sey/ aber mitt
seynem synn und hertzen anders/ und also das ain blůt des Alten
testamentes sey? Es ist ain art und ain krafft/ des blůts Chri-
sti
im Kelch (so es leyblich getruncken ist/ als178 Luther schreibt
von der leyblichen nyessung des blůts Christi179) und des blůts
Mosi/ Denn das wirdt die Sacramentler180 nitt helffen/ das
Buchsymbol fehlt sy das blůt verborgen under frembder gestalt geben/181 Seyte-
mal
182 Moses/ das buͤch und hütten/ die Altaren und andere ge-
feß
/ mit seynem blůt besprengt/183 den184 das blůt Mosi so unbe-
kandt
ware/ Als185 das blůt Christi im Kelch den leuten unbe-
kandt
ist/ Das solt ir halten.

Wißt ir das Christus blůt/ ain blůt des neuen testamen-
tes
ist. So wißt ir auch das/ das nur dasw außgegossen blůt
Christi am Creütz ain blůt des testamentes ist/ wenn186 derhal-
ben
ist es ain blůtt des Testamentes/ und antwurt der figur/187
des Alten testamentes. Und so wißt ir auch das ir des her-
ren
blůtt nicht leyblich nyessen188 solt/ sonder allain gaystlich.
Das irs in euerem hertzen/ in euerem gewissen/ und im grund
euer selen189 solt empfahen/ dennx das steet dem neuen testament
zů/ woͤlches das Alt auf hebt/ das leyblich ward empfangen.190

So werdet ir nu mercken/ das Luther ain Mosischer191 pre-
diger
und leerer ist/ und nicht ain Christlicher/192
und das alles
kündt ir auß den worten Christi versteen/ der in seynem nacht-
mal
sprach/ das ist mein blůtt des neuen testamentes/ woͤlmal sprach/ das ist mein blůtt des neuen testamentes/ woͤl-
lichs
in vergebung der sünden vergossen wirdt/193 mercket nur
auff dise wort des neuen testamentes. Item vergebung der
sünden etc.194

Woͤlcher das blůt Christi anderst denn zů vergebung seiner
sünden empfacht/195 der empfacht das blůtt Christi inn ainem
unglauben/196 und thůt dem blůt Christi gewalt/ denn er nymbt
dem blůt die eer des neuen testamentes unnd die krafft der
vergebung.197

Woͤlcher aber das vergossen blůt Christi/ als ain blůt des
neuen testamentes empfacht/ der empfacht es gaystlich/ mit
seynem hertzen am Creütz/ und nicht auß dem Kelch leyblich
mit seynem munde.198

Woͤlcher aber das blůt Christi leyblich empfacht/ der em-
pfacht
es nicht zů vergebung seyner sünden/ auch nit als ain
neu testament/ Sonder als ainen leyblichen tranck.

Darumb wirdt er an dem blůt Christi schuldig/ so offt er
auß dem Kelch des herren trinckt/199 inn der maynung/ das er
Buchsymbol fehlt das blůt Christi leyblich drincken will/ denn er widerspricht
disem wort/ das des herren blůtt ain blůtt des Neuen testa-
mentes
ist/ in vergebung der sünden200 am Creütz vergossen.

In solchem unglauben/ fuͤren uns die Neue Baͤpste/201 und
der Diebold Billikan/202 ist sonderlich verschmitzt203 und berait
ain solche narrerey204 und muͤssigkait205 des leybs und blůts Chri-
sti
zů machen/ Aber woͤlcher saͤlig will werden/206 der bit gott
denn ir alle bedürfft warlich grosser bit und hilff gotes. Sey-
temal
207 wir sehen das der teuffel in neuen Korrecken208 steet und
understeet sich die sehenden blenden.209

Unsere neue Baͤpste210 seynd nicht gnuͤgig211 an dem übel das
sy das herren blůt zů ainem gemaynen blůt212 machen/ das blůt
des neuen testamentes zů ainem blůt des alten testamentes213
und das blůt der gaystlichen besprengung unnd gaystlicher
raynigkait zů ainem blůt leyblicher besprengung/ und leybli-
cher
raynigkait machen/ Nayn/ denn sy woͤllen mit irem/ irrcher raynigkait machen/ Nayn/ denn sy woͤllen mit irem/ irr-
tumb
fürt faren/214 und uns das blůt Christi nicht allain leyb-
lich
zůdrincken geben/ sonder darüber/ arme/ ellende/ lausige
sündige und unglaubige pfaffen setzen/ als mitler des neuen
testamentes/215 und des blůts des neuen testamentes/ auf das
sy sich ye216 an dem blůt Christi genůgsam versündigen.217

Denn sy schreyben predigen und singen/218 das ain armer/ be-
truͤbter
/ und unglaubiger pfaff/ in krafft der wort Christi/
(woͤlche sy nit zaigen moͤgen219) das blůt Christi in irem kelch
oder Sacrament dem volck gottes/ als ain blůt des Neuen
testamentes koͤnnen geben/220 Darumb můß ich in221 iren unglau-
ben
zaigen/ und sag also.

Ist das blůt Christi/y das ain priester im/222 oder ainem anderen
gibt/ leyblich zů drincken/ nit ain tranck zů der gerechtigkait/z
So ist das kostlich blůtt Christi inn der pfaffen Kelch/ kain
blůt des neuen testamentes/ denn es den durst nach der ge-
rechtigkait
nit leschet/ das ist/aa223 es ist nicht das blůtt/ das sünde
vergibt Ro. 3.224 Und fürter225 so kan es den kelch der neuen Baͤp-
sten
zů kainem neuen testament machen/ denn solchs blůt selbs
kain blůt des neuen testamentes ist/ noch ain bluͤt des neuen
Buchsymbol fehlt testaments seyn mag/226
Derwegen hette ich mit inen nicht zů
thůn/ und sy widerumb kündten durch ir blůt nichts erstreyt-
ten
/ das der kelch ain neu testament sey/ durch ir erdichtes227
blůt/ das in irem Kelch seyn soll.

Ist aber das blůt Christi in irem Kelch ain blůt des neuen
testamentes (als228 Luther ain mal setzet/ aber das ander mal
leucket/229 zeytten also/ zeyten anderst/230 wie sein bůch forne also/
hinden anderst schreibt/231 Ist aber das blůt Christi ain blůt/ab ain
blůt des neuen testamentes/ in der pfaffen kelch/ und das ware
das232 unsere schoͤne/ neue wort reiche gezierte pfaffen/233 das blůt
Christi/ künden234 zů drincken geben/ So wirdt235 folgen/ das des
herren vergossen blůt am Creütz/ kain blůt des neuen testa-
mentes
were/ und das die arme eselltreyber/236 und die lustgre-
ber
237 und die gotlosen pfaffen/ die geferbte greber/ac238 mitler und zů-
beraitter
239 weren
/ des Neuen testamentes?240 Das wurd ye ain
schoͤne figur/241 unnd also můß Esaias liegen/242 der von Christo
schreybt/ das er seer hoch und fürtreflich werde Esa. 52. 11. 9.243
und Paulus muͤßt auch liegen/ der Christo den fürgang244 gibt
in allen dingen Colosse.1.245

Das aber das volck/ das die sündige pfaffen/ priester und
mitler des neuen testaments weren/246 wenn sy das bluͤt Chri-
sti
kunden geben/ zů ainem blůt des neuen testamentes/ das
findt man in der Epistel zu den Heb.9. und 10.247 auch auß an
deren buͤchern/ und ich behalt mir das zůvor/ das248 ain ding
ist im grund/ wenn ich sage Christus besprengt die glaubige
mit seynem blůt/ oder also/ Christus drencket die glaubigen
mit seynem blůt/ das hastu Hebre. 9 und 10. Johan. 6.249 Thůn
die augen auf/ so wirst du das finden/ oder setz also.250 Das blůt
Christi ist ain blůt des neuen testamentes/ oder ain blůt un-
ser
erloͤsung Ephe. 1.251 Das ist ains/ das ander/ woͤlcher das
blůt geben kan/ oder uns mit sprengen252 kan/ der ist ain mitler
des neuen testamentes.253

Das letste254 soll ich beweysen/ und thuͤn es gern/ denn das
seynd helle wortt/ das Christus Jhesus durch seyn ayges
blůt auff ain mal eingangen ist/ inn seynen Tabernackel/
Buchsymbol fehlt woͤlcher von gott/ unnd nicht von menschen henden ist ge-
macht
/ der da ist der hymel Hebre. 9.255 Und sitzt nu an der ge-
rechten
gottes/ und wartet biß seyne feynde zum schemel seirechten gottes/ und wartet biß seyne feynde zum schemel sei-
ner
fuͤssen gelegt werden Hebre. 2. unnd. 10.256 Item durch seyn
aygen blůtt ist der hoch priester Christus Jhesus eingangen
in das haylige Hebre. 9.257 Das faß eben/258 denn da hoͤrestu das
Christus durch seyn aygen blůt in seyn haylige und goͤtliche
hütten ist gegangen/ das Christus durch seyn außgegossen
blůt ain mitler unnd zůberayter des neuen Testamentes ist
worden/ das steet Hebre.9.259

Das Christo als dem aller hoͤchsten priester/ gebürdt sein
volck mit seynem aygen blůt zů besprengen/ hastu Hebre. 9.260
Es was261 von noͤtten das die hymelische ding durchs opffer
und vergossen blůt besprengt/ und geraynigt wurden.262 Item
das blůt Christi hat unser gewissen geraynigt Hebre. am 9.263
Es besprengt unsere hertzen Hebre. 10. Item Hebre. 12.264 hastu
bayde den mittler Jhesum/ unnd die besprengung des blůts
Christi/ Hebre. 13.265 Christus hailiget sein volck durch sein blůt.ad

Auß disen geschrifften266 volgt/ Das ainem ding/ und ainem
ampt zůsteet/ das blůt Christi geben/ unnd den durchs blůtt
Christi raynigen/ dem mans267 blůt gibt. Denn das blůt Chri-
sti
ist von seyner art und krafft gottes ain blůt gaystlicher besti ist von seyner art und krafft gottes ain blůt gaystlicher be-
sprengung
/ und hailigkait/ das aber ist allen pfaffen unmuͤgsprengung/ und hailigkait/ das aber ist allen pfaffen unmuͤg-
lich
/ae durchs blůt Christi den aller geringsten hayligen/268 denn
wa die pfaffen das kündten/ so weren sy Christo gleych/ und
unsere saͤligmacher.

Aber dennocht setzt der neu Bapst269 mittler des neuen te-
stamentes
/ und Testatores/ wenn er spricht/ das die pfaffen
des herren blůt in irem Kelch den layen geben/270 Ist aber das
nicht ain grosse schmach/ und verachtung des blůts Chri-
sti
?271 Seytemal272 Luther das blůt Christi so gering achtet/ daß
ain pfaff geben kan zů ainem tranck/ Ist es nicht ain ellend
ding/ das wir hoͤren muͤssen/ das Luther dem allerhoͤchsten
priester273 solche schnoͤde und nyderige pfaffen vergleycht274 und
an seyne seytten stellet? und denaf eingange (der ain mal zů ay-
Buchsymbol fehltner
ewigen und volkumlichen erloͤsung/ durchs blůt Christi geBuchsymbol fehltner ewigen und volkumlichen erloͤsung/ durchs blůt Christi ge-
schehen
ist) so offt an ainem tag darf verneuen/ Das haisset
aygentlich das blůt des Neuen Testamentes versprechen/275
und mit fuͤssen tretten Hebre. 10.276

Luther schreybt grosse buͤcher wider das opffer der pfaf-
fen
277 das sy sich verlauffen278 in der Mess und also sprechen/ wir
opfferen Christum/ und schreybt wie sy gott lestern/ das ley-
den
und das opffer Christi vernichtigen/279 Er will aber nicht
sehen/ das er die wurtzel des pfaͤffischen irrtumbs behalt/ dar-
auff
und darauß schreybet/280 unnd das er das blůt des neuen
testamentes darauß schreybt/ und das er das blůt des neuen
testamentes gleych so greulich verspricht/281 veracht/ und leste-
ret
/ als die alten Papisten282 das opffer Christi versprechen.283

Ist das nicht/284 das Luther arme sünder zů priester setzet/
des blůtts Christi? Also das er an ainem end285 also schreybt/
Das blůt Christi auß dem Kelch getruncken rainiget den sün-
der
/ und sagt/ das die pfaffen das selb blůt raychen und geder/ und sagt/ das die pfaffen das selb blůt raychen und ge-
ben
?286 haisset das nicht das priestertumb Christi lesteren? hais-
set
das nicht das blůtt des Creützes versprechen?287 als wer es
nicht krefftig und reych gnůgsam zů ainer ewigen erloͤsung?
was wirt volgen? das Christus nicht ain ayniger288 mitler mitler289
ist/ des Neuen Testamentes/ das wir vil mittler haben/
Nemlich kretzigte290 gottlose pfaffen/ das des herren blůt am
Creütz nit das blůt ist unser besprengung/ unser gerechtigkait
und unsers lebens.

Denn ist das blůt in der pfaffen Kelch/ das blůt unser be-
sprengung
/ oder unser gerechtigkait/ oder das blůt unser versprengung/ oder unser gerechtigkait/ oder das blůt unser ver-
gebung
der suͤnden/ so hat Christus sein blůt am Creütz (durch
den hayligen gayst außgegossen/ unnd geopffert) umb sonst291
außgegossen und geopffert. Gala. 3.292

Dise und der gleychen verachtungen des blůts (am Creütz
vergossen) seynd ye293 so arg schedlich und schendtlich/ als der
Alten Papisten narrhait/294 die den leyb unnd das blůt Christi
zů ainem gedechtnuß opfferen/ wider woͤlche295 der Billikan
grymmlich schreytt undag schreybt.296

Buchsymbol fehlt Von unserm priestertumb.

Das aber wirdt weder den alten noch den neuen Baͤpsten297
hilfflich seyn/ das wir alle priester seynd durch Christum ge-
worden
/ Als298 geschriben. Du hast uns vor got priester gema-
chet
Apocalip. 5. 1.Petri. 2.299 Wenn das ist nicht/ auff die
maynung300 geredt/ das wir das flaysch und das blůt aufs neu
opffern moͤgen/301 oder das wir uns des leybs/ unnd des blůts
Christi mechtig machten/ als302 die thuͤn/ die des herren leyb
und blůt durch ir Sacrament irem volcke darraichen/ und
geben/303 denn dise machte steet dem aller hoͤchsten priester Je-
su
Christo allain zů/ unnd kainem meer. Wenn wir unns
solcher machte anmaßten/ So fielen wir von unserm priester-
tumb
/ das ist von Christo durch den unglauben/ dieweyl wir
wider den priester/ wider seyn opffer/ unnd wider seyn blůtt
sündigten/ wider den priester/ das er mer sterben muͤßt/304 Dar-
umb
wer auch seyn ampt nit besser/ denn des Aarons Heb. 9305
Wider das opffer Christi/ das nicht volkomlich gewest wer/ah
auf ain mal ain ewige erloͤsung zů geben. Wider das blůt/ai das
seyn vergiessung/ nit ewigklich zů der erloͤsung wircken kund.

Aber also seynd wir priester worden durch Christum/ wir
hetten kainen zůgang zů got/306 wir waren in gottes zoren307/ wir
waren streflich vor gott/308 wir waren hessig/309 wir stuncken von
sünden310 etc. dorfften gar nit für gott tretten/311 und da kam Chri-
stus
der priester und opffert seynen leyb/ und vergossen blůtt
durch den hayligen gayst am Creütz/ unnd besprengt unsere
gewissen/ und rayniget uns von boͤsen wercken/ zů dienen für
gott Hebre. 9.312 Unnd gab uns ainen zůgang zů gott/ Entna-
me
uns den zoren gottes/ unnd setzt uns inn die liebe gottes/313
macht uns unbefleckt unnd unstraͤflich/314 das wir gott durch
in opfferen künden/ ain opffer des lobs/ die frücht unser lip-
pen
/ die got bekennen Hebre. 10.315 Das wir got unsere leyb/ ley-
den
/ leben/ und gaister opfferen kündten Roma. 12.316 Der wir
vor kains vermochten/ also seynd wir priester durch Christum.317

Das priestertumb haben wir durch den glauben/318 unnd
Buchsymbol fehlt auß dem herlichen319 erkandtnuß des Priesterthumbs/ des
opffers unnd des blůts Christi/320 One glauben/ unnd ausser-
halb
der erkandtnuß Christi hetten wir deren kains/ Aber
durch unsern glauben vermoͤgen wir/ wider321 das opffer Chri-
sti
widerumb opfferen/ noch seinen leyb zů ainer speyß geben
deßgleychen/ wider das blůt Christi auffs neue widerumb
gyessen/ noch zů ainem tranck geben?
Darumb doͤrffen sich
unser pfaffen der grossen sachen des priestertumbs Christi nit
understeen/ sy moͤgen322 wol das opffer/ den leyb und das blůt
Christi bleyben lassen/ als323 geopffert ist.

Also haben wir/ das Luther durch seyne leere (so er schreibt
er koͤnn das blůt Christi leyblich zůtrincken geben/ in seynem
Kelch)324 sich und seine nachfolger an die seytten Christi setzen/
und woͤllen sich mitler des neuen testamentes machen/325 dem
obersten priester gleych seyn/ ain gleich ampt haben/ machte
haben/ den leyb und das blůt Christi außzůtaylen/326 Auß dem
blůt des neuen testamentes/ ain blůt des alten testamentes
machen/ und auß dem blůt unserer gaystlichen besprengung
ain blůt und blůt der leyblichen besprengung/ das ain grosse
greuliche sünd ist/ Nemlich ain widerchristliche leere/ wi-
der
das blůt des Creützes/ und ain straff327 oder verachtung des
neuen testamentes.

Es wirt Luthern auch nicht entschuldigen/ ob328 er mit dem
scheyn329 anders schreibt/ all dieweyl die boͤse wurtzel seiner lere
bleybt/ das er vil von wort ruͤmet und spricht/ das wort thůts
und mir thůns in dem wort/330 des kundt des kundt331 der teuffel
auch also ruͤmen/ so es am tag ligt/ das sich Luther des worts
gottes ruͤmpt/ das er nicht hat/ und nit auflegen kan.332 Luther
hat nit ain silben in der schrifft die anzaig geb/
das das blůt
Christi im kelch/ ain blůt des neuen testamentes sey/333 Darnach
hat er vil weniger in der geschrifft/ das der kelch ain neu te-
stament
sey/ durchs blůt Christi/ das im kelch kelch334 sey/ als er
sagt/335 und hat noch weniger anzaig in der geschrift/ das ain
pfaff das bluͤt Christi heraber vom hymel in den kelch bringen
und darnach geben kan/ als ain blůt des testamentes.336

Buchsymbol fehlt

Durch dise gründe (des glauben) ist es wol erweyßt/ das
der Kelch nicht ain neu testament ist/ durchs blůt das dar-
innen
seyn soll.

Sonder durchs blůt des Creützes/ durchs blůt das Chri-
stus
der priester außgegossen hatt/337 und es ist gleych so vil ge-
sagt
/ der kelch ist ain neu testament im blůt/
338 als das/ in dem
todt ist/ der Kelch ain neu testament/ denn der todt Christi
gehoͤrt zů dem neuen testament/ gleich wie das außgegossen
blůt Christi/ das wirt dir das 9. Ca. in Hebreis339 kund machen
und die ander Apostel so340 vom tod und blůt vergiessen schrey-
ben
.341

Nu so wenig das folgen wirt/ das der todt Christi in dem
kelch seyn muͤßt/ wenns geschriben wer/ offentlich als haym-
lich
/342 yedoch krefftigklich/343 ist geschriben/ Der kelch das neu
testament in meinem todt.344

Darumb schleüsset jhens auch nicht das345 Luther will/ das
das blůt im kelch leyblich sein můß/ wenn der kelch ain neu te-
stament
ist im blůtt/ oder durchs blůtt.346 Syhe wir seynd ain
volck gottes/ und ain volck des neuen testamentes/ durchs
blůt oder inn dem blůt Christi/347 volgt aber darumb/ das/ das
das blůt Christi in uns leyblich sein muͤß? ey nain/ wir haben
den glauben/ und der Kelch wirdt von uns/ in dem gedecht-
nuß
des vergossen blůts Christi/ gebraucht zů ainem drinck
geschirraj/ darumb ist der Kelch durchs blůt ain neu testament.ak

Nu lasset unns doch lůgen/348 ob dem Luther diser text/ der
Kelch das neu testament in meinen blůt/349 etwas dienen moͤg/al350
lasset uns doch disen text hin unnd her legen/am außfalten/351 das
hinderst zů forderst/ das innerst herausser keren/ und versůchen352
ob doch der Luther ainen grund hab/ seiner leere/ die er auff
disen grund gebauen hatt.

Lassen wir den text ligen wie er ligt/ unnd besteen also/353 der
Kelch das neu testament in meinem blůtt/354 was volgt? das
des herren blůt leyblich im kelch ist? wa hastu schrifft?355 Ant-
wurstu
/ alhie/ Wie laut sy?356 nicht also? inn dem bluͤt/ in dem
blůt? Nichte? ey so würdestu nicht darauß357 lesen/ denn358 das der
Buchsymbol fehlt kelch ist im blůt/ duncket dich das nerrisch lauten/359 und wider
unser synnen/ vernunfft/ und glauben lauten? Solt du wissen
das dein außgeflochter verstand/360 vil nerrischer laut/361 schrifft
loser/ blosser/ und ellennder362 ist.

Denn er hat alle die gebrechen/363 die diser verstand364 hat/ der
Kelch ist im blůt leyblich/ und über dise gebrechen/ gebricht
im schrifft365 oder schrifftliche vermůtung/366 Du soltest leesen367 der
kelch in dem blůt/ so lisestu das selb widersynnisch und wider
die geschrifft also/ das blůt ist 〈in〉an dem kelch leyblich/ Bin ich in
deiner vernunfft unsynnig/368 das ich sag/ der kelch ist leyblich
in dem blůt Christi/ darumb ist er ain neu testament/ so bist
du unsynniger in unserm verstand/369 wenn du sprichst/ der kelch
ist ain neu testament in dem blůt/ das leyblich im kelch ist/
denn dich verlaßt dise geschrifft/370 und setzt/ nach dem bůch-
staben
/ den andern verstand/371 den nyemandt annymbt.

Lege den text also/ das neu testament in dem blůt ist der
kelch/ volgt nicht abermals/ der synn und verstand/ den kain
mensch und kain kirchen ye angenommen hat/ nemlich diser372
der Kelch ist im blůt? das aber wirdestu wol mercken/ wenn
du also die wort samlest/373 das neu testament ist in dem blůt
Christi. Der Kelch ist das Neu testament/ Darumb ist der
Kelch im blůt Christi.374

Wende die selbig rede also/ in dem blůt das neu testament
der Kelch/375 was aber wirdestu darauß schoͤpffen? das? das
neu testament ist im blůt/ der Kelch ist im blůtt/ Denn der
kelch ist ain neu testament im blůt? volgt das nicht? nichte?
volgt? ey so sihestu das dir dise helle schrifft deinen grund umb-
würfft
/ und das blůt auß dem kelch nimbt/ wa nu ist die helwürfft/ und das blůt auß dem kelch nimbt/ wa nu ist die hel-
le
Sonne?376 Ist sy verblichen? ist sy finster worden? wa ist die
donner axt?377 Ich main sy sey ins378 Luthersao leere und treum gefal-
len
/ und hab grund unnd bau in ainen hauffen geschlagen
und er wardte das sy im nicht auff seynen kopff fall/ solche
wetter verhengt gott/ wann man undanckbar seyn will/379 Da
wirdt der Billikan neu blůt außhacken/380 und ain blůt erdi-
chten
/ und in seynen kelch bringen/ auß ainer neuen Biblien
Buchsymbol fehlt das wider381 ain blůt des Neuen testamentes seyn/ wider382 ain
blůt das zů etwas nutz ist/ Dann er will nitt leyden das man
also schleüßt/ das blůt ist/ durch dise unnd andere schriff-
ten
383 nicht in dem kelch/ darumb ist es nicht drinnen/ wiewol
er kain geschrift fürlegt/384 das des herren blůt in dem kelch ist.385

Ich hab anfengklich die gnad386 Creützes gepredigt/ die selbe
haben etliche layen so wol eingenommen/ das sy drauß schliessen
Christus mer in387 in dem sacrament kain nutz/ Noch388 diß schü-
tzerey
389 (das die Sonne alle ende390 scheyn/ und Christus all enden
nutz sey/ fragten sy nichts/ den sy wissten von dem nutz des ley-
den
Christi zů reden) Da solten unsere Papisten391 sagen/ was
der leyb und das blůt Christi im Sacrament schaffen/392 wa zů
sy den entpfahern nutz seind/ So thůn sy das so unbestendig-
klich
/ das yederman schier anfacht393 zů zweyffeln/ Ob Christus
in dem Sacrament sey/ Das solten nu unsere Papisten auch
erweysen/ das Christus in irem sacrament/ Aber was sy thůnap
das scheyndt394 auß unser aqgeschrifft wol/aq TODO: prüfen395 die wir yetzt handeln396
wenns mit schelten/ lesteren/ flůchen/ verflůchen/ verbanden397
und dem teuffel geben/398 wer außgericht/ so hetten sy ire sach be-
rait
erlangt/ denn ich wolt inen ungern auff ire spoͤterey antrait erlangt/ denn ich wolt inen ungern auff ire spoͤterey ant-
wurten
.

Das beger ich aber/ das sy mich mit klarer/ heller/ und ge-
wiser
schrifft leeren/ das/ wie/ und warumb Christus im Sawiser schrifft leeren/ das/ wie/ und warumb Christus im Sa-
crament
sey/399 wenn sy das theten/ so wolt ich mich gern lassen
weysen/400 so gern das man mercken sollt/ das ich on schelten
volgen wolt.

Was aber soll ich thůn? Ich? der mit obgemelter schrifft401
als402 mitt ainer donner axt403 werd angegriffen/ dem teuffel zů
geaigt?404 Ich? der ich doch anzayg/ das dise geschrifft/ Der
Kelch das Neu Testament etc.405 Das bluͤtt auß dem Kelch
bringt unnd ainen verstand406 gibt/ woͤlchen kain Bapst hat
angenommen? was soll ich thůn? Ich wayß dise nott nye-
mandt
denn allain gott zů klagen.

Das aber diser text/ Der kelch das neu testament etc. das
blůtt nicht im Kelch erhalt/407 ist auff zwů weyß angezaygt/
Buchsymbol fehlt Ich will den text auffs dritt mal wenden unnd keren/ also/
Der Kelch ist dein blůtt das Neu Testament/408 was volgt?
das? das blůtt ist dein Kelch? nayn? denn das muͤßt auch
volgen/ das blůt Christi ist inn dem Kelch ain Neu Testa-
ment
/ oder das blůt ist durch den Kelch ain neu testament/ar
das wurd zů mal wol lautten/ das Neu Testament Christi
zů lesteren/ wie wol des Luthers maynung darnach ringet/409
wenns im geling/ So bleybt abermals der verstandt/410 Der
Kelch ist im blůt/ versteet leyblich/411 denn die Baͤpst woͤllens412
blůtt Christi leyblich inn Kelch haben/ das aber nemend die
Baͤpst nit an/ so nemen wir von droͤumen413 noch weniger an.as

Ich fürcht die Baͤpst werden iren stand verlieren/ wie seer
sy zürnen/ Bochen414 und schreyen/ verflůchen/ vermaledeyen.

Auff disen Artickel můß ich den Christen zů erkennen ge-
ben
/ das das blůt Christi ain warhafftig dranck ist Joan. 6.415
Den selben dranck soll kain Christ leyblich drincken/ das ist/
mit maul unnd bauch/ denn also wer das blůtt Christi kain
warhafftiger dranck/ Sonder mit dem hertzen im glauben/
woͤlcher das blůt Christi am Creütz vergossen wol erkendt/
der drinckt wol/ und seyn durst wirdt im gelescht/
wie Chri-
stus
sagt/ woͤlcher an mich glaubt/ den wirdt nicht dürsten
in ewigkait Johan. 6.416

Gern woͤlt ich wissen/ nach was die gottfoͤrchtige durst
haben/ haben417 nicht durst nach der gerechtigkait? was ist ge-
rechtigkait
der gotfoͤrchtigen?418 ist es nicht der glaub und das
erkendtnuß/ das der419 die vile sünde abwescht. Esaie am 53.
1. Johan. 1.420

Ist die vergebung der sünden nicht die saͤligkait/ der glau-
bigen
/ laß dir Paulum Romanos am 3.421 Antwurten/ unnd
Roma. 8.422

So můß das der grund der durstigen nach der gerechtikait
sein/ das ettliche ire sünd fülen/ unnd dürsten nach gewiser
vergebung/423 denn Gott hatts in424 offenbaret/ das ainer durch
Buchsymbol fehlt seyn blůt vergiessen wurd/ sichere vergebung der sünden geben
reychlich/ volkomlich/ und gnuͤgsam mit volkomlicher sicher-
hait
/ und ewigen fryd Roma. 5.425 Der selbig ist der Messias
woͤlcher ist Jhesus von Nazareth/ denn disen hat gott versi-
gelt
/ und gesandt Johan. 6. 9.426 Woͤlcher nu Jesum Christum
erkendt/ der findt in im/ das seyn blůt/ das recht blůt ist/ des
neuen testamentes/ das für alle sünde ist vergossen/427 Darumb
wirdt im428 seyn durst ewigklich gestillt/ denn er erkendt durch
den glauben/ Das Christus Jhesus von Nazareth Gott-
tes
sun ist/429 der seyn blůt/ durch den hayligen gayst in verge-
bung
der sünden/ hat vergossen/430
An dem selben er zůfryden/
Er denckt nach kainer andern erloͤsung/ und thůt im431 wee/ das
etliche ire erloͤsung in anderen dingen/ oder durch andere we-
ge
sůchen/ als432 die thůn die durchs blůt im sacrament woͤllen
saͤlig werden/ denn433 durchs vergiessen am Creützs Christi/
das ist/ das dasat434 Christus saget/ woͤlcher an mich glaubt435
wirdt nicht mer dürsten/ in ewigkait/ dürsten436 Johan. 6.437

Darumb muͤssen wir das vergossen blůt Christi am Creütz
vergossen erkennen/ oder recht glauben/ wenn das blůtt
unnser dranck seyn soll/ denn Christus hatt seyn blůtt/au am
Creütze erhoͤcht/ zů ainem gaystlichen dranck außgegossen/
als er seyn flaysch erhoͤcht/ am Creütz für das leben der welt
geben hat/ zů ainer warhafftigen speyß Johan. 3. 6. 12.438

Sollen wir aber das blůt Christi am Creütz vergossen
erkennen/ wenns unnser warhafftiger tranck ist/ so muͤssen
wir mit dem glauben unnd im hertzen herzů geen Hebre. 10.439
Roma. 3.440 so můß unser inwendig mensch herzů kommen/ und
nit der eusserlich/ ist das war? Ja es ist war/ so ist das falsch
erdicht unnd erlogen/441 das das blůtt Christi unser leyblicher
tranck ist/ das doch Luther leeret.442

Da der Bapst strafft443 Christum/ Christus sagt/ Wir sol-
len
im hertzen und glauben trincken/444 so spricht der Bapst/ ir
solt mit dem maul drincken/445 Christus spricht/ ir solts vom vat-
ter
hoͤren und leeren/ und also zů mir kommen.446 Luther spricht
ir solt mich447 hoͤren/ unnd zů dem blůtt im Kelch kommen/448
Buchsymbol fehlt Christus spricht das seyn blůtt ain warhafftiger dranck sey/449
das ist/ ain dranck ewiger erloͤsung/450 des ewigen lebens/ fürav
gott/ denn es ist ain gaystlicher dranck/ aber Luther sagt/ das
blůt im kelch ist kain warhafftiger dranck/ und ist nicht ain
dranck der erloͤsung/ und des lebens füraw451 got/ Sonder das blůt
Christi solt ir auß unserm kelch leyblich drincken.452

Das blůt im kelch/ ist ain blůt ains neuen testaments/ wie
wols kain sünd vergibt/ noch ain gaystlich leben gebürt/453 Es
ist Es ist454 ain gemayn455 blůt das Judas der verraͤter Pylatus Herodes/ und die morderische pfaffen drincken. Was aber kumpt
drauß? Was? nicht das? das Christus unrecht gesagt hatt/
das seyn blůt ain warhafftiger dranck sey/ des lebens?456 unnd
das die warhait457 hab gelogen/ woͤlche spricht/ woͤlcher das
blůt drinckt/ der bleybt in mir?458 Item der trinckt/ax der hatt das
ewig leben?459 und das auch Jhesus nicht gewißt hab was er
geredt/ da er spricht/ Es kumpt nyemandts zů mir/ denn der
allain/ woͤlchen mein vatter zeucht.460 Aber also schreybt Lu-
ther
wider Christum/ und nicht wider mich/ und sonderlich
schreybt er wider das blůtt Christi/ So er schreybt/ das das
blůt Christi ain leyblicher/ oder falscher/ und Scariotischer461
dranck seyn koͤnn/ denn das flüßlin quilt auß disem brunnen/ay462
das blůtt Christi (inn der Pfaffen Kelch) ist ain leyblicher
dranck/ inn woͤlchem Judas der verretter Christi gemayn-
schafft
hatt.463

Disen brunnen aber hat Luther gefunden und außgegra-
ben
/464 darumb ist das gyfftig wasser auch sein/ das den grund
des Creützes Christi versůcht umb zůwaschen/465 aber er wirdt
sich am herten466 felß zerspalten/ das glaubt mir/ wir haben we-
der
sand noch grieß/ noch kieß/467 sondern lautern herten unnd
rechten felß/468 das wisset und iraz werdet es innen werden.469

Wenn Luther kainen schaden sonst thet inn der Christen-
hait
/ so wer der warlich allain groß unnd erschrecklich/ das
er auß dem warhafftigen dranck/
ain falschen dranck macht
Auß ainem gaystlichen dranck ainen leyblichen. Auß ainem
dranck des lebens/ ainen dranck des tods/ Auß ainem dranck
Buchsymbol fehlt der außerwoͤlten/ ainen dranck der verdampten machet/ Und
Christum straffet/470 der offentlich spricht/ das seyn blůtt ain
warhaftiger dranck sey Johan. 6. und 1.Johan. 1.471 Woͤlcher
spricht das die jhenen kain gemaynschafft mitt den sünden
haben/ die gemaynschafft in dem blůt Christi haben/ Unnd
widerumb/ das sy des blůts Christi nichts genyessen/ die ge-
maynschafft
haben mit sünden/ Dartzů wolt ich wol etwas
auß dem 12. Capitel Johannis472 růmen/ so es noͤtig/ es ist aber
an der leere Christi an ainem end/473 und Sant Johannis am
anderenba ort474 gnůg/ den Luther seyn maul zů stopffen/475 als im yetzt
für476 got gestopfft ist/ unnd bald mechtigklicher oder hefftig-
klicher
wirdt verstopfft werden.

Der Luther ist nun schon offenbar worden/477 das er anderst
vom blůt Christi schreybt denn die warhait/ und das blůt Chri-
sti
zů ainem leyblichen ungaystlichen/ krafftlosen/ und gaystlosen
dranck will machen/ Dem herren Christo zů uneeren/ seynem
blůt zů schanden/ darumb huͤttet euch vor seyner leere/ sehet
darauff/ das euch seyn Rethoricken nicht verfuͤr/ laßt euch
das nicht einraunen/ das Christus (Joan. 6.)478 nicht gnůgsam
vom trinckenbb seines blůts geschriben hab.479

Wartetbc euer480 und macht das blůtt in der pfaffen Kelch
nicht zů ainem blůt des Alten testamentes/ Als481 Luther thůt
ders482 leyblich zů drincken gibt/ der dem blůtt des Neuen Te-
stamentes
wol den namen laßt im scheyn/ Aber in der wurstamentes wol den namen laßt im scheyn/ Aber in der wur-
tzel
und in dem grund beraubt er das theur edel/ kostlich/ und
für uns vergossen blůt483 aller wirdigkait/ Er nimbt dem blůt
den gaist/ die krafft/ die machte/ die volkomlichait/ den nutz
und des neuen testaments namen/ dartzů/ zů seynem aygen
schaden/ unnd zů ainem verdamnuß/ aller der/ die sich auff
das thier/ das er reytt/ setzen/484 Ich schreyb wie ichs verstee/
one wunsch/bd das ainer in gottes zoren fall/485 und wayß es nicht
anderst/ Und ich bitt gott taͤglich486 seyn gnad/ mich nicht an-
derst
/ dann seyn warhait laß schreyben/ und mirs offenbaren
woͤll/ so ich irret/ Aber ye mer ich synn/ tracht und denck/ und
ye fester und steters ich anhalt/ mit bitten und flehen/ ye487 mer
Buchsymbol fehlt ich hynder die lüste488 des Teuffels kumm/ der den Christen/ das
eingeben hatt/ das sy maynen behelff489 auß dem Sacrament-
lichen
wesen Christi zů erholen/ wenn sy den leyb unnd das
blůt Christi durchs Sacrament leyblich empfahent.490

Der vatter aller barmhertzigkait/ woͤll unns erleuchten/491
rechten grund leeren/ und in bestendigem fryd erhalten/ Amen.

Luther hatt den glauben an Christum wider sich/ so verlaßt in alle ge- schrifft/ was soll ich thůn? was wilt du thůn lieber Christ? wir müssen bitten umb weyßhait und stercke.492

Auß obgehabter rede ist lyederlich493 zů mercken/ das dise wort
der Kelch das neu testament in meinem blůtt/ woͤlches ver-
gossen
wirdt Luce. 22.494 Oder dise/ Das ist mein blůt/ woͤlchs
ist des neuen testamentes/ das für vil vergossen wirt/ in ver-
gebung
der sünden Math. 26.495 Noͤttige wort seynd/ die Chri-
stus
hat auß noͤtten geredt/ auß vil ursachen. Zů dem ersten
Das Christus vor seynem ende/ offentlich verkündigen můßt
das er der Messiach war/ Das alle geschrifften Mosi/ der pro-
pheten
/ die irgent von ainem neuen testament/ unnd vom
blůt des neuen Testamentes weyßgesagt hetten/ in dem herren
und in seinem blůt solten erfült werden/ und ain end erlangen.496

Das war zů mal ain froͤliche und ain noͤttige predig/ und
verhayssung/ das war auch ain ampt über das ampt aller
propheten/497 und über das ampt Johannis des taͤuffers/ Denn
der Taͤuffer deüttet auff ainen frembden/498 aber Christus
deütet auff sich/ und auff seyn aygen blůt/ und sprach/ das ist
mein blůt des neuen testamentes/
499 Und das irs eben weßt/500 das
blůt des neuen testamentes blůt ist/ So sprich ich/ Das ver-
gossen
wirdt für vil/ zů vergebung der sünden.501 Hoͤrent ir502 das
neu testament/ nemlich nemlich503 die vergebung der sünden.
Buchsymbol fehlt So merck eben/ das mein blůtt/ das blůtt ist/ das vergossen
soll werden/ umb vergebung der sünden.

In dem/ das rechte warhafftige und volkomliche verge-
bung
/ durch mein blůtt wurd geschehen/ ist mein blůtt des
Neuen Testamentes blůtt/ In woͤlchem die sünd/ gar mitt
ainander werden vergeben/ also/ das gewissen der sünd ver-
geet
/ und gott der sünden gar nichts mer dencken will.504

Aber in dem das vergossen wirdt/ ist es ain blůt des testa-
mentes
/ denn ain yegklichs blůt můß außgegossen unnd ins
volck des testamentes gesprengt werden/505 das ain blůtt des
testamentes soll werden.506 Seytemal507 ain testament one todt
kain testament ist/508 Demnach můß das blůt des testamentes
ain blůt des todts seyn/ als509 das blůt Christi am Creütz gewest
ist/
Der ursach halben schreyben die Aposteln/ zů zeitten510 vom
todt Christi/ unnd zeytten vom blůttvergiessen/511 Das ist ain
dapffere512 und gnuͤgsame ursach/ Das Christus vor seynem en-
de
/ von seynem blůtvergiessen gesagt/ das ain blůtt des mitde/ von seynem blůtvergiessen gesagt/ das ain blůtt des mit-
lers
were/ des neuen testamentes/ das wurd vergossen werlers were/ des neuen testamentes/ das wurd vergossen wer-
den
/ zů volkomlicher und ewiger vergebung der sünden/ und
also ain blůt des neuen testamentes werden.
513

Auß diser ursach volgt ain andere/ das Christus solche re-
de
/ von seynem blůt/ derhalben gesagt/ das wir weßten/ wie
der Kelch/ des nachtmals ain neu testament wurd werden/
Nemlich denn/514 wenn Christus seyn blůtt/ zů vergebung der
sünden hette vergossen/ unnd seyn gemayn zůsamen kaͤme/
und auß dem Kelch inn rechtem gedechtnuß/ des vergossen
blůts druncke/
Als515 Paulus zů den Corinther schreybt 1.Cor. 11516
Mitt hellen worten also/ das solt ir thůn (so offt ir drincken
werdet) in meinem gedechtnuß thůn/ Paulus sagt bald dar-
vor
/ das der Kelch ain testament sey/ inn dem blůtt Christi/517
das galt auch so vil bey Paulo ain Neu testament in meinen
blůt/ Als wer die annder Clausel daran gesetzt/ die also laut
das vergossen wirdt/ inn vergebung der sünden518 (woͤlche die
andern Evangelisten/ uns zů groͤsserm unnd gewiserm ver-
stand
/ auß getruckt519 haben) denn wir sehen alle/ was Paulus
Buchsymbol fehlt ain Neu testament hayßt Hebre. 9. 10. 12. 13.520 Warumb das
blůt Christi ain blůt des neuen testamentes ist/ nemlich von
wegen der vergebung/ das bey im521 gnuͤg ist geschriben/ das
blůt Christi ist ain blůt des neuen testamentes/ und also vil
ist gesagt/ als das das blůt Christi můst vergossen werden/
umb volkumliche vergebung der sünden/ des volck Christi
und gotes/ Das sicht yederman/ zů den Hebreern 8. 9. 10.522 Also
stympt der namen Christi mitt dem todt Christi Math. 3.523
Philip. 2. Luce ulti.524

Darumb ist der Kelch ain Neu Testament durchs blůtt
oder in dem blůt des Neuen Testamentes/ Das wir in dem
gedechtnuß des gestorbenen Christi/ auß dem Kelch drincken
der seyn blůt für uns hat vergossen.525

Luther darff mir auff legen/526 als hett ich geschriben/ das
man solche herliche527 und noͤtige wort/ vom blůt moͤcht aussen
lassen/528 Es sey aber von mir ferr/ Aber dem Luther moͤchts
dienen/ wenn wir solche wort under ain banck steckten/529 Mir
und den glaubigen an Christum wurd das dienen/ das wir solche
wort des herren wol versůchen/530 und iren inhalt begreyffen.

Denn wir greyffens schier/531 das der Kelch/ des herren/ ain
Kelch des neuen testamentes ist/ durchs blůt des Creützes
woͤlchs auß dem leyb Christi/ der am Creütz hienge/ fluß.532 Wenn
das selbig blůt ist das blůt des neuen testamentes/ Ist aber
der Kelch durch das blůtt des Creutzes ain neu testament/
Ey so ist der Kelch kain Neu Testament durch das blůtt
das in im seyn soll/ denn wenn gleych das blůt Christi/ in dem
Kelch/ die zeyt des nachtmals wer gewest/ als533 inn dem leyb
Christi war/ So wer der Kelch dennocht durchs selb unver-
gossen
blůt/ kain Neu testament gewest/ Seytemal534 die art/
und aygenschafft/ des blůtts des neuen testamentes/ das in
sich hatt/ das535 vergossen sey/ Als Christus seyn blůt das536 ver-
giessen
wolt in vergebung der sünden.

Wenn das blůt (woͤlches leyblich in dem Kelch seyn soll)
denbe Kelch durchs selb leyblich wesen/ zů ainem neuen testa-
ment
macht/ so weren die waffen des leydens537 Christi gewiß
Buchsymbol fehlt ain neu testament worden/ die gayßlen/ die Kron/ das sper/bf
das Creütz/ die erden/538 die negel/539 an woͤlchen das blůt Christi
leyblich und sichtigklich hieng oder klebet/ Aber wer spricht
das alle dise ding/ Neu Testament seynd? unnd obs ainer
sagt so muͤst ers mitt geschrifften erstreytten/ wenn wir im540
glauben solten/ So aber dise ding/ nicht das neu testament
genendt seyn/ Woͤlcher kan besteen/ Wenn er den Kelch des
herren/ drumb will ain testament nennen/ das des herren blůt
leyblich drinnen seyn soll?

Nennen wir doch die haylig schrifft das Neu testament
derhalben/bg das sy von dem Neuen Testament/ das ist/ vom
tod und blůtvergiessen/ bezeügt/ und das todts gedechtnuß
helt/541 und nicht derhalben/ das der todt/ und das vergossen
blůtt/ oder Christus selb leyblich drinnen ist/ warumb nicht
auch des herren Kelch/ woͤlchen der herr zů seynem gedecht-
nuß
fürgesetzt hatt/ Darauß zů drincken.542

Das vergossen blůtt am Creütz/ ist ain blůtt des Neuen
testamentes/ drumb das Christus seyn blůt durch den hayli-
gen
gayst für unns unnd unnsere sünd am Creütz vergossen
und geopffert hat Hebre. 9.543 Dahin muͤssen wir unser gedecht-
nuß
richten/ wer lang denckt/544 und545 die krafft des Creützes nit
erdenckt/ der denckt nicht des das er dencken soll/ oder wie
er dencken soll/ Dieweyl Christus deutlich saget/ das für euch
vergossen wirdt/546 Derwegen wirt ainer am blůt Christi schul-
dig
/ so oft er auß dem kelch des herren drinckt/ on gedechtnuß
des vergossen blůts Christi/547 und es ist sonst alles dencken ver-
loren
/ das du hast/ wenn du ain solchs gedechtnuß nit hast.

Auß diser rede Christi volgt auch/ das sy narren seind/ die
des herren nachtmal ain neu Testament nennen/ sonderlich
die jhene/548 die es drumb ain Neu Testament hayssen/ das in
Christus in den erdichten549 Sacrament/ sünd vergeben soll/ oder
das die kraft der vergebung im sacrament sey etc.
550 Dann diser grund
ist erdicht und erlogen/ und wenn in551 gleych ain Engel setzt.552

Vergebung der sünden ist am Creütz/ Christus hat am holtz
unsere sünd getragen/ abgeweschen/ und vergolten 1.Pet. 2.553
Buchsymbol fehlt Esa. 53. Col. 1.554 Derhalben beliegen sy555 den gecreůtzigten Chri-
stum
/ die das nachtmal des herren ain neu testament haissen
umb vergebung willen der sünden/ und sy zerbrechen die kraft
des Creütz Christi/ an woͤlchem allain/ und gnůgsam verge-
bung
ist aller sünden/
556 Dises irrtumbs aber ist der Luther ain
mayster/ woͤlcher auch vil leutt beschedigt/ unnd das ley/-
den
oder den todt Christi/ unnd die helfft/ oder den halben
tayl fruchtloß macht.557

Damit aber Luther seyner lere/ ain farb anstreycht/ und
nicht gesehen werd/ das er thůn/558 was er thůt/ spricht er/ Der
Kelch ist ain neu testament/ umb vergebung willen der sün-
den
/ denn die vergebung ist drinn beschayden.
559

Das ist ain farb und ain schrifftloser deckel/560 Ists aber nit
ain schoͤne farb? gleysset sy nicht wol?561 Hett Luther schrifft562
drauff gesetzt/ wer kündt im nicht glauben? Můß aber dann
Luther ye563 die narren am Affenstrick fuͤren?564 Oder ist dise le-
sterung
des blůts/ des Creütz/ aller der menschen/ und nicht
auch Gottes? hetten wir die rede des herren/ nicht vom blůt
des Neuen Testaments/565 was woͤllten wir dargegen setzen?
Wie guͤtt hetts der Luther? was muͤßt ich hoͤren?

Aber got lob/ wir haben des herren wort/ das hell und liecht
und mechtig ist/ disen mantel auf zů decken/ und den versprecher566
des Creützes Christi offenbar anzůzaygen/ Denn Christus
spricht also/ der Kelch das neu Testament in meinem blůtt567
woͤlches vergossen wirt für vil etc.568 Her da klingen dir nit bay-
de
oren? ey wie sausen sy? Ich mayn diser spruch zerbrech dem
Luther seinen fund?569 Nit? wenn denn? warumb hat Christus nit
gesagt/ der Kelch das Neu Testament in meinem blůtt/ in
woͤlchem die vergebung der sünden beschayden570 ist? Antwurt
mer?571 ists gnůg das drumb der Kelch ain neu testament ist/
das die vergebung drinnen ist beschayden (das noch uner-
weyßt
ist.) Warumb spricht dann Christus/ das blůtt das
vergossen wirdt?572 und nicht umbsonst/bh sonder für uns/ in ver-
gebung
der sünden vergossen wirdt?573

Buchsymbol fehlt

Ist aber das war/ das der Kelch ain neu testament ist/
in dem blůt das vergossen ist für uns inn vergebung/ So ist
das ander erlogen/ das der kelch ain neu testament sey/ umb
der beschaydung574 willen der sünden/575 Denn die beschaydung576
ist krafftloß/ unnd kain testament/ Aber die vergyessung577 ist
krefftig/ testamentlich/ und befestiget/ Will nu Luther/ auf
seyner schrifft beharren/ und halten/ das Christus durch sein
vergossen blůt/ vergebung der sünden erworben hab/578 so můß
er auch bekennen/ Das der Kelch ain neu testament sey inn
der erworben vergebung der sünden/579 Dieweyl Christus sagt
Das seyn blůt ain blůt des Neuen testamentes sey/580 das solt
vergossen werden in vergebung der sünden/581 Aber also ist das
ander gestrafft/582 das Luther spricht (der Kelch sey ain Neu
testament)583 drumb das Christus sünde584 darinnen beschayden585
hatt. Syhestu nu Luther/ wie gar ich dise wort nicht absün-
der
?586 wie sy dir deinen bau inn hauffen schlahen? wie sy dein
gewelb587 zerscheytern/ und zermalmen? wie sy dir das blůt auß
deinem Kelch nemen?

Das ist ainer auß denen aller sterckesten Kriegsknechten
des Luthers/ der mit seynem aygen schwerdt nicht allain ny-
dergeschlagen
/ sonder aller seyner hab beraubt ist.588

Ich radte euch liebe bruͤder/ das ir euere augen auffsper-
ret
/ gott umb weyßhait bittent/ den geschrifften589 wol nach
zů synnen/ denn ir sehet/ wie die geschrifft anfengklich ainen
scheyn/bi der Baͤpsten irrtumb zů gründen/590 nur derhalben hat/bj
das sy591 ainer592 gebraucht/ den ir für ainen propheten thůt ach-
ten
/ aber wenn ir recht in die geschrifft593 sehet/ so findt ir nicht
den raynen felß/ ain scharpffs schwerdt/ unnd ain lestigen594
hammer/ der des Neuen Bapsts595 spützfindigkait zů boden
schlecht/ und zerknürst.596

Woͤlcher nun des herren nachtmal ain Neu Testament
nennet/ umb vergebung willen der sünden/ die krefftig drinn
soll seyn/ der thůt dem neuen testament Christi gewalt/ und
ist ain feynd des Creütz Christi/597 das wisset eben/ die ursach
ist oben angezaigt.

Buchsymbol fehlt

Nun mercke was auß disem fund598 entspringt/ der Kelch
ist ain neu testament in dem blůt das drinnen soll seyn/ Erst-
lich
das das bluͤt in dem Kelch ist für uns vergossen/ unnd
so offt ist vergossen/ so offtbk das blůt Christi/ den Kelch ain
neu testament machet? denn das gibt die geschrifft/599 wa
das blůt des neuen testamentes leiblich ist/ da ist vergiessung
des blůts Hebre. 9.600 Darauß volgt/ das die pfaffen das blůtt
Christi für uns geben/601 als602 sy uns das blůt Christi zů drincken
geben/ denn es ist ein geben/ und blůt für uns/ und für unsere
sünd/ unnd für das leben der welt/603 darumb wer es gibt/ der
můß das geben das im604 anhangt.

Zů dem andern/ das das blůt Christi aufs neu sünd vergeb
darzů werden sy nayn sagen/ mit dem mund/ und ja mit der
wurtzel ires irrtumbs.605 Darauß fleüßt für das dritte/ das die
pfaffen das blůt Christi/ So offt opfferen/ so offt sy es den
leuten geben zů ainem dranck/ darumb seynd die neue Baͤp-
ste
606 ye so arg unnd boͤse/ als607 die alten Papisten/608 des beruͤff ich
mich auff den grund des 9. und 10. Capitels Hebreis.609

Zů dem vierdten volgt/ Das sy mittler seyn woͤllen/ des
Neuen Testamentes.610

Zů dem Fünfften/ das Christus offt611 sterben můß/ denn wa
die verneuerung des testamentes ist/ da ist die verneuerung
des todes Hebre. 9.612

Zů dem Sechsten/ das der todt unnd das vergossen blůtt
Christi kain todt und kain blůt des neuen testament/ ye ge-
west
seynd/ Hebre. 9.613

Zu dem Sybenden/ Das Christus todt/ opffer/ und blůtt
unvolkomlich.614

Das alles fleüßt auß dem irrthumb/ der Baͤpsten die zů
gleych frummbl seynd/615 unnd das alles kan ain verstendiger auß
den worten Christi (ob erzelt) wol zů nicht machen/616 sonder-
lich
durch dise wort/ Das ist mein blůtt/ des Neuen Testa-
ments
/ woͤlchs für vil vergossen wirt/ in vergebung der sünments/ woͤlchs für vil vergossen wirt/ in vergebung der sün-
den
/
617 der Kelch das neu testament in meinem blůtt dasbm ver-
gossen
wirdt für euch/618 Lieben bruͤder lassent uns nitt kurtz-
Buchsymbol fehltweylen
mitt der geschrifft/Buchsymbol fehlt619 wider das neu testament/ denn
woͤlcher das opffer/ unnd das blůtt/ unnd testament Chri-
sti
verachten/ oder nicht achten/ die haben kain erloͤsung.

Ich hab vor disem schreyben gemeldt/620 das ain yegklicher
will und zůsag/ oder verhayssung gottes/ ain Testament moͤg
genendt werden/621 Als die zůsag Abrahe gethon Gala. 3.622 Und
die Juden des testaments kinder Acto.3.623 Und dise zůsag/ Der
leyb wirdt für euch gegeben/624 ain testament seyn koͤnn/ Dar-
umb
hab ich yetzunder nicht ferner woͤllen außfalten.


aVirgel sinngemäß ergänzt
bVirgel sinngemäß ergänzt
cVirgel sinngemäß ergänzt
dVirgel sinngemäß ergänzt
ePunkt sinngemäß getilgt
fVirgel sinngemäß ergänzt
gVirgel sinngemäß ergänzt
hPunkt sinngemäß ergänzt
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jPunkt sinngemäß ergänzt
kVirgel sinngemäß ergänzt
lVirgel sinngemäß ergänzt
mvom Editor verbessert für herwüst
nbutterwerck A
ohet A
pVirgel sinngemäß ergänzt
qu ber A
rPunkt sinngemäß ergänzt
sVirgel sinngemäß ergänzt
tVirgel sinngemäß ergänzt
uVirgel sinngemäß ergänzt
vVirgel fehlt A
wdanach Virgel A
xden A
yVirgel sinngemäß ergänzt
zVirgel fehlt A
aaVirgel fehlt A
abVirgel sinngemäß ergänzt
acVirgel sinngemäß ergänzt
adPunkt sinngemäß ergänzt
aeVirgel sinngemäß ergänzt
afder B
agfehlt A
ahVirgel sinngemäß ergänzt
aiVirgel sinngemäß ergänzt
ajtrincksgeschirr B
akPunkt sinngemäß ergänzt
alVirgel sinngemäß ergänzt
amVirgel fehlt A
anWort fehlt A, B; sinngemäß ergänzt (vgl. die entsprechende folgende Formulierung)
aoluters A
apthuͤnd A
aq-aqgeschrifft/ wol A
arVirgel sinngemäß ergänzt
asPunkt sinngemäß ergänzt
atfolgt geminatorisch ein drittes Mal das A, B
auVirgel sinngemäß ergänzt
avvor B
awvor B
axVirgel fehlt A
ayVirgel sinngemäß ergänzt
azer A
baderen A
bbdrüncken A
bcWatret A
bdVirgel sinngemäß ergänzt
bevom Editor verbessert für dem
bfVirgel sinngemäß ergänzt
bgVirgel sinngemäß ergänzt
bhumb/ sonst A
biVirgel sinngemäß ergänzt
bjVirgel sinngemäß ergänzt
bkvom Editor verbessert für auff A, B
blfrum A
bmvom Editor verbessert für des A, B

3Zum Verständnis dieser Aussage siehe KGK 289 (Textstelle).
4Zu Karlstadts seit Ende 1524 oft wiederholter Selbstbezeichnung »unverhört vertrieben« siehe KGK 288 (Textstelle) und KGK 290 (Anmerkung) (Wahlkapitulationen).
6Vgl. als Hintergrund 1. Kor 1,21.24.
7Karlstadt grüßt seine Widmungsempfänger gern im Stil des Apostels Paulus; vgl. z.B. KGK VI, Nr. 249, S. 303, Z. 7f. mit Anm. 2; insgesamt dazu vgl. Zorzin, Flugschriftenautor, 141–163.
8nicht in der Hl.Schrift gegründetes, unbiblisches.
9nun fast vollendet. – Karlstadt erklärt, mit der vorliegenden Publikation die mit der Anzeige etlicher Hauptartikel christlicher Lehre (KGK 288) begonnene und mit der Erklärung von 1. Kor 10,16 (KGK 289) fortgesetzte Reihe seiner Repliken auf Luthers Polemik Wider die himmlischen Propheten abgeschlossen zu haben.
10die (Beginn des Relativsatzes).
11nicht zu geringe Schreibtätigkeit an Brüder, die […], (schreibend) leisten muss. – Karlstadt will offenbar den Eindruck erwecken, weiterhin und auch zu anderen Themen als Autor gefragt zu sein.
12Gemeint: eine vollständige Replik auf Luthers Polemik Wider die himmlischen Propheten wäre, in einer einzigen Schrift gefasst, zu umfangreich geworden.
13Gemeint: habe ich etliche Punkte einzeln ausgewählt und behandelt.
14Gemeint: die ich gedenke, in einzelnen Schriften zu veröffentlichen.
16Vgl. Luthers Polemik Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 167,3–5), welche die konstruierte Argumentation Karlstadts als haltlos gegenüber den wie eine Donneraxt vernichtend einschlagenden Stellen aus der Hl.Schrift kritisierte. Für Luther war damit die Auseinandersetzung sachlich entschieden. Zur Axt als Attribut des heidnisch-germanischen Gewittergottes Thor (Donar) vgl. Simek, Lexikon, 76f. s.v. Donar, und 415–424 s.v. Thor. Vgl. den nahezu wortgleichen Gebrauch in Karlstadts Erklärung von 1. Kor 10,16 (KGK 289 (Textstelle)).
17Vgl. 1. Kor 10,16 »calicem benedictionis«.
18zugeschrieben zuschicke, zusende.
19denen.
20Gemeint: die […] mit Ernst lieben.
21zurechtweisen könnten, wenn.
22Und bitte, ihr wollet.
23wenn ihr befindet.
24Gemeint: dass es sich so verhält und nicht anders sein kann.
25Gemeint ist die »Sache des Sakraments«.
26nachweislich.
27alles übertreffende.
28Zeugenschaft, Zeugnis.
29gewiss.
30Karlstadt verbreitet hier den Eindruck, sich aktuell nicht in Rothenburg zu befinden. Offiziell war ihm der Aufenthalt in der Reichsstadt und ihrem Landgebiet verboten; siehe KGK 285.
31Gemeint sind die Feinde (in Kursachsen).
32Siehe die Wahlkapitulation Kaiser Karls V.; Burgdorf, Wahlkapitulationen, 28 Art. XXII.
33Vgl. als Hintergrund 1. Kor 10,31.
34mich, der ich (Zurecht-)Weisung suche. – Karlstadt beteuerte regelmäßig seine grundsätzliche Bereitschaft, sich eines Besseren belehren zu lassen.
35Lk 22,20; 1. Kor 11,25; siehe oben.
37nach.
39Billican, Renovatio ecclesiae Nordlingiacensis (Sehling, Kirchenordnungen 12, 300f.).
40Evangelisten (Matthäus und Markus) berichten.
42Gemeint sind pejorativ die Kleriker, die das Abendmahl als »Messe« feiern, nach dem römischen Kanon oder auch evangelisch, nach den Maßgaben Luthers.
43Vgl. Karlstadts Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277, S. 451, Z. 16 mit Anm. 113; S. 452, Z. 10; S. 491, Z. 17–24; S. 495 mit Anm. 661; S. 498 mit Anm. 605; S. 510, Z. 3 mit Anm. 849f.; S. 511, Z. 2–5; S. 515, Z. 16–21; S. 517, Z. 20–26). In Kraft der durch den Priester über den Elementen von Brot und Wein gesprochenen Konsekrationsworte werden Brot und Wein zu Leib und Blut Christi gewandelt. Vgl. auch Karlstadts Erörterung Ob man mit Hl.Schrift erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK VII, Nr. 278, S. 555, Z. 2–22).
44eher […] als.
45Ergänze sinngemäß: worden (durch die Wandlungsworte entsprechend der Transsubstantiationslehre).
46das Gegenteil.
48bedarf, braucht.
49Gemeint: Es bedarf (vielmehr) dieses.
50höre das.
51Vgl. die Ausführungen im Kapitel »De eucharistia sive caena Dominica« in: Renovatio ecclesiae Nordlingiacensis (Sehling, Kirchenordnungen 12, 298–300).
52Gemeint (ironisch): wortreich darlegen.
53Karlstadt wirft also seinen Gegnern (»ettliche pfaffen«) vor, den biblischen Wortlaut willkürlich auszulegen, sogar absichtlich, wie hier demonstriert, Begriffe zu vertauschen.
54Gemeint hier: ihren Abgott, Götzen. – Vgl. DWb 10, 1143f. s.v. Herrgott.
55Es steht aber euch Laien zu, es obliegt euch Laien.
56(zielgerichtet) schauen, sehen. Vgl. FWB s.v. lugen Nr. 1.
57Mich erstaunt, dass die Theologen so wahnsinnig sind.
58Luther hatte daran festgehalten, dass die drei Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und der Apostel Paulus »vom ersten teyl des Sacraments eyntrechtiglich schreyben« (WA 18, 164,32f.) und beim »andern teyl […] auch eynerley meynungen seyen« (WA 18, 165,5f.).
59schreiben. – Vgl. Mk 14,22–24; Mt 26,26–29.
60Das griechische Demonstrativpronomen to=uto (latein. hoc) kann, anders als Karlstadt behauptet, tatsächlich sowohl auf t`o pot'hrion (der Kelch) als auch auf t`o a<=im'a (das Blut) bezogen werden; vgl. Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277, S. 462, Anm. 227). Auf »das liebe Tuto« (WA 18, 164,19), nach Karlstadts eigentümlichem, jedoch philologisch nicht haltbarem Verständnis, war Luther bereits in seiner Polemik Wider die himmlischen Propheten sarkastisch eingegangen; vgl. WA 18, 152,24–163,6 sowie 199,13–200,19 und vor allem 207,4–208,14.
61Sachverständige der griechischen Sprache.
63Pfeil bzw. Pfeile. – Gemeint hier: treffende, schlagende Argumente.
64schlichte, einfache Schrift. – Gemeint ist wohl Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK VII, Nr. 276), der bestreitet, dass durch die Feier des Abendmahls die Vergebung der Sünden mitgeteilt wird.
65Gemeint: denen ich die Möglichkeit genommen habe, sich auf Luther zu berufen.
67Bezug vermutlich auf Urbanus Rhegius, den ersten Respondenten auf Karlstadts Basler Publikationen, mit seiner Schrift Wider den neuen Irrsal (Augsburg: Ruff, 1524); Abdruck: Walch2 20, 110–133. Rhegius setzte sich mit Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK VII, Nr. 276) und mit dem Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277) auseinander. Zum Essen und Trinken des Leibs und Bluts Christi siehe Rhegius, Wider den neuen Irrsal (1524), fol. E3v (Walch2 20, 131).
68Gemeint: ohne Begründung in der Hl.Schrift.
69Markus berichtet. – Vgl. Mk 14,23f.
70Vgl. das Kelchwort des Kanons der römischen Messe: »Hic est enim calix Sanguinis mei novi et aeterni testamenti, qui pro vobis et pro multis effundetur in remissionem peccatorum. Haec quotiescumque feceritis, in mei memoriam facietis.« (Hänggi/Pahl, Prex eucharistica, 433f.) Vgl. als Grundlage Mk 14,24; Mt 26,28; Lk 22,20; 1. Kor 11,25.
71reinen, einfachen Wein.
72Rhetorische (ironische) Frage an die »Pfaffen« (die von einer Wandlung Brot und Wein zum Leib und Blut Christi ausgehen) nach dem Zustand des (später ausgeteilten und getrunkenen) Weins vor dem Aussprechen der Verba consecrationis.
73doch, gewiss.
75verwüstet, zerstört (den Sinn).
77Gemeint: der rechte Schriftbeleg.
78Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 155,12–21).
79Karlstadt bezieht sich hier wörtlich auf einen Ausdruck Luthers in der Polemik Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 166,33 u. 167,5; vgl. KGK 290 (Anmerkung); KGK 290 (Textstelle)).
80(biblische) Schriftstelle.
81Gemeint: Dafür fordere ich ihre Messbücher, dass sie dies bezeugen. – Die im Kanon der römischen Messe fixierten Konsekrationsworte beinhalteten Hinzufügungen; sie basierten also nicht wörtlich getreu auf den biblischen Einsetzungsberichten; siehe KGK 290 (Anmerkung).
82Ich kann es auch nicht anders verstehen als, dass.
83Karlstadts polemische Bezeichnung Luthers.
84Gemeint ist der Zwickauer Pfarrer Nikolaus Hausmann, dem Luther die Ende 1523 publizierte Formula missae et communionis (WA 12, 205–220) gewidmet hatte.
85Gemeint ist der Nördlinger Stadtprediger Theobald Billican; siehe KGK 286.
86Gemeint ist der Papst zu Rom.
87das muss ich aus ihren Büchern heraus so beurteilen und aussprechen.
88mit Grund.
89zumal ja.
90Gemeint: der Canon missae Romanus gibt die biblisch bezeugten Worte Christi nicht recht wieder. – Vgl. Hänggi/Pahl, Prex eucharistica, 433f.
91Vgl. Erklärung von 1. Kor 10,16 (»Donner keyl/ zů einem butter weck«), KGK 289 (Textstelle).
92Gemeint: sein stärkster Helfer (im Kampf).
93Gemeint ist Luther.
94Gemeint: bessere Antwort.
98rechtskräftig.
100Sintemal, zumal ja.
102Gemeint: zur Zeit.
103bedarf, braucht.
105korrekt: Mk 14,36 bzw. Mt 26,42.
107damals, seinerzeit.
108als.
109Gemeint: des mosaischen Gesetzes.
110eingehen wollte (in die Herrlichkeit Gottes). – Vgl. als Hintergrund Lk 24,26.
112Zu dieser pointierten Aussage siehe Karlstadts Auslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK VII, Nr. 279, S. 602, Z. 10 – S. 610, Z. 6).
113alsdann.
115Wie.
116Vgl. 3. Mose 16 u.ö.
117dann, damals.
119entsprechen.
124sammelte das.
125Hebr 9,19–21 mit 3. Mose 14 als atl. Hintergrund.
127Vgl. dazu bereits Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (1523) (KGK VI, Nr. 249, S. 308, Z. 12 – S. 310, Z. 14).
128in Geltung setzt.
129nicht mehr als in dem Maß es (den Menschen) berührt, trifft.
130Vgl. als Hintergrund Hebr 10,2; 10,22 u.ö.
131wie (etwa).
132vor Gott.
134sintemal, zumal, da ja.
136wie.
139wie Mose Ysop nahm. – Vgl. 2. Mose 12,22 u. 4. Mose 14,4.6.49.51f.
141Vgl. als Hintergrund 1. Kor 15,22.
146wie.
149wie.
151Verfasser (des Hebräerbriefs).
154(wie) durch Vorabbildung angekündigt (bei). – Zum Begriff »figura« vgl. die Hinweise KGK VI, Nr. 249, S. 307 Anm. 54.
158Kenntnis oder Verständnis.
160Zu Karlstadts Glaubensbegriff siehe KGK VII, Nr. 274, S. 348, Z. 1 – S. 350, Z. 2; Nr. 276, S. 403, Z. 6–11; S. 408, Z. 15–23; S. 410, Z. 14 – S. 411, Z. 8; S. 416, Z. 18 – S. 418, Z. 3.
162Zu den theologischen Begriffen »Offenbarung« und »neues Gesetz« – hier von Karlstadt freilich eigensinnig aufgefasst – vgl. als Hintergrund Hebr 9,8 bzw. Röm 8,1f.; vgl. auch RGG4 6, 461–485 s.v. Offenbarung.
163Offenkundigkeit, Klarheit. – Vgl. DWb 11, 2632f. s.v. kündlich Nr. 2.
167Wenn wir es überhaupt.
168Gemeint ist Luther.
169Lk 22,20 kombiniert mit Mt 26,28.
170dass (das Blut).
172Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 165,7–36). Luther lag daran, die Einhelligkeit der Einsetzungsberichte des Abendmahls und dessen Mahlcharakter – in untrennbarer Verbindung mit den Verheißungsworten Jesu Christi – hervorzuheben.
173Weiterhin ist Luther gemeint.
174Gemeint: vernunftlose, ungläubige Anhänger; vgl. Warnke, Wörterbuch, 81f. Wiederholt von »Affen« sprach auch Thomas Müntzer, etwa in Ausgedrückte Entblößung (TMA 1, 335,12–14; bzw. MSB 277,5).
175wie.
176Vgl. 3. Mose 14; Hebr 9,19–21. Karlstadt wiederholt seine Auffassung des atl. Kults mit dem Blut; vgl. oben KGK 290 (Textstelle).
177Karlstadt unterstellt Luther also, er führe die überkommene Praxis der Beimischung von Wasser zum Messwein fort. Diese Frage hatte Luther in der Formula missae et communionis behandelt und sich eher dagegen ausgesprochen, aber die Freiheit belassen wollen; WA 12, 211,23–212,10; zur Sache vgl. Bieritz, Liturgik, 413.
178wie.
179Siehe die Hinweise auf Luthers Ausführungen in Wider die himmlischen Propheten, oben KGK 290 (Anmerkung).
180Gemeint sind die Anhänger der Lehre von der Realpräsenz und der (sakramentalen) Wirkung der Sündenvergebung, also Luther sowie die Vertreter der überkommenen Auffassung der römischen Messe.
181nämlich (den Leib Christi unter der Gestalt des Brotes und) das Blut Christi unter der Gestalt des Weins.
182sintemal, zumal, da ja.
183Hebr 9,19–21 mit 3. Mose 14 als atl. Hintergrund; siehe oben KGK 290 (Textstelle) mit KGK 290 (Anmerkung).
184denn (den Leuten).
185wie.
186denn.
187entspricht der ankündigenden Vorabbildung. – Zum Begriff »figura« siehe die Hinweise oben KGK 290 (Anmerkung) (mit Hinweis auf KGK VI, Nr. 249, S. 307 Anm. 54).
188nießen, gebrauchen.
189Zum Begriff »Seelengrund« bei Karlstadt siehe KGK VI, Nr. 108, S. 108, Z. 7–12 mit Anm. 68; S. 114, Z. 13–21 mit Anm. 127; Nr. 246, S. 223, Z. 9 – S. 224, Z. 3.
190Für den leiblich verstandenen alten Bund vgl. Eph 2,11f. sowie Hebr 9,13.
191nach Art des Mose.
192Diesen Vorwurf hatte Luther gegen Karlstadt gerichtet; Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 73,24–30).
194Dieser Halbsatz könnte im Manuskript als Zwischenüberschrift des Folgenden gedacht gewesen sein, wurde aber beim Setzvorgang zum Druck nicht als solche erkannt.
195empfängt.
196Luther betonte tatsächlich, dass die für den Empfang des Sakraments geforderte Würdigkeit (1. Kor 11,27–29) im Glauben an die mit den Zeichen verbundenen Zusageworten Christi bestehe; vgl. Luthers Sermon Von der würdigen Empfahung des heiligen wahren Leichnams Christi (1520) (WA 7, 693,24–695,12).
197Karlstadt scheint hier Luthers Sakramentsauffassung wiederzugeben; er spricht aber, wie im Folgenden deutlich wird, vom geistlichen Empfang von Brot und Kelch.
198Karlstadt will hier strikt unterschieden wissen, was Luther bewusst zusammendenkt: Empfang mit dem Mund und mit dem Herzen (im Glauben).
199Variation von 1. Kor 11,26f.
201Gemeint pejorativ sind Martin Luther und die ihm folgenden theologischen Lehrer und Publizisten.
203schlau, verschlagen.
204Betrügerei. – Vgl. DWb 13, 385f. s.v. Narrerei.
205Nutzlosigkeit. – Vgl. DWb 12, 2777f. s.v. müszig Nr. 6; vgl. DWb 12, 2781 s.v. Müszigkeit.
206Anklang an das Incipit (»Quicumque vult salvus esse«) des Athanasianischen Glaubensbekenntnisses, das in liturgischer Sprache den heilsnotwendigen Glauben auf der Grundlage der Trinitätstheologie Augustins und des Ambrosius festhält; vgl. RGG4 7, 1939 s.v. Symbolum Quicumque.
207Sintemal, zumal ja.
208Chorröcken. – Gemeint sind liturgische, priesterliche Gewänder.
210Gemeint sind Martin Luther und seine theologischen Gefolgsleute, etwa Theobald Billican oder Urbanus Rhegius, die bereits auf Karlstadts Publikationen zum Abendmahl reagiert und die Lehre von der leiblichen Realpräsenz verteidigt hatten; vgl. KGK VII, Nr. 277, S. 431 Anm. 7.
211haben nicht genug.
212zu einem gewöhnlichen (stofflichen) Blut.
213Gemeint: zu einem dem im Jerusalemer Tempel praktizierten jüdischen Kultgesetz entsprechenden Blut.
214fortfahren.
216doch, gewiss.
217Vgl. als Hintergrund 1. Kor 11,27–29.
218Gemeint (rhetorisches Stilmittel der Klimax): sie heben unablässig mit Nachdruck hervor.
219nicht anzeigen, (mit der Hl.Schrift) belegen können.
220Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 202,7–13).
221ihnen.
222ihm.
223das heißt.
225und des weiteren.
226kann.
227erdichtetes, erfundenes, angebliches.
228wie.
229leugnet, bestreitet.
230einmal so, einmal anders.
231Gemeint ist Luthers Polemik Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 165,7–36 (»vorne«) und WA 18, 208,2–14 (»hinten«)). Luther geht es bei den genannten Passagen allerdings um unterschiedliche Aussagen, nämlich um den Hinweis, dass nach allen vier Versionen des Abendmahlsberichts Jesus Christus bei der Austeilung auf den Kelch gezeigt hat, und zum anderen um die Hervorhebung des Sinns der Rede vom »neuen Testament«: die Zusage der Sündenvergebung und des ewigen Lebens.
232das wahr, dass.
233Gemeint sind die schönen, neuen »wortreich gezierten« evangelischen Geistlichen, die im Sinne Luthers der Gemeinde das Abendmahl reichen.
234könnten.
235würde.
236elende, armselige (verächtlicher Ausdruck).
238(weiß) getünchte Gräber. – Vgl. Lk 11,44.
239Mittler und Vorbereiter.
241würde doch gewiss ein schönes Beispiel (ironische Rede).
242lügen.
244Vorrang. – Vgl. DWb 4, 731 s.v. Fürgang Nr. 6.
248Ergänze sinngemäß: es.
250Verstehe es so.
252uns damit besprengen.
254letztere, die letztere Aussage.
258Das begreife genau, das verstehe richtig!
261war.
262Vgl. Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 310, Z. 16 – S. 313, Z. 7).
266Belegen aus der Hl.Schrift.
267man das.
268heilig zu machen.
269Gemeint ist Luther.
270Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 165,33f. u.ö.).
272Sintemal, zumal ja.
273Gemeint ist Christus; vgl. Hebr 7,26.
274gleich macht, gleichstellt.
275schmähen, verachten, geringschätzen. – Vgl. DWb 25, 1472f. s.v. versprechen Nr. B, 2.
277Martin Luther publizierte 1521 z.B. den Traktat De abroganda missa privata (WA 8, 398–476), deutsche Fassung: Vom Missbrauch der Messe (1521) (WA 8, 477–564).
278verlaufen (soll), sich abspielen (soll).
279Vgl. Luther, Vom Missbrauch der Messe (1521) (WA 8, 496,34–497,2).
280Gemeint: in Schriften Folgerungen auf dieser Grundlage entwickelt.
281gleichermaßen auf so grauenhafte Weise schmäht, verachtet.
282wie die Anhänger des alten (römischen) Papsttums.
283schmähen. – Dies ist die Grundaussage des zweiten Teils von Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi, siehe insbesondere KGK VI, Nr. 249, S. 333, Z. 18 – S. 334, Z. 19; S. 339, Z. 7–15.
284Heißt das nicht, bedeutet das nicht.
285an einer Stelle.
286Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 207,9–14; 208,2–6; 212,27–32).
287verachten, schmähen, geringschätzen.
288einziger.
289Zur Gemination siehe KGK 289.
290krätzige. – Gemeint: verachtenswerte.
291Gemeint: aus Gnade.
293doch, gewiss.
294so […] wie die wahnsinnige Lehre des römischen Papsttums.
295Gemeint ist der »Alten Papisten narrhait«.
296Renovatio ecclesiae Nordlingiacensis: »Principio: [Missam] sacrificium non esse« (Sehling, Kirchenordnungen 12, 298).
297Gemeint sind die papsttreuen Theologen, aber vor allem Luther und seine Anhänger, insbesondere Hausmann (oben KGK 290 (Anmerkung)) und Billican (oben KGK 290 (Anmerkung)).
298wie […] (steht).
300Bedeutung, Sinn (der Aussage).
301können.
302wie.
303Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 212,27–32).
305Hebr 9,2–4; zum dort erwähnten Stab Aarons vgl. 4. Mose 17,16–26.
307zorn.
309hassenswert.
311Vgl. als Hintergrund Hebr 4,16.
319Gemeint: Gott oder Christus entsprechenden Erkenntnis. – Vgl. DWb 10, 790 s.v. hehr Nr. 4.
320Vgl. Hebr 4,14; 5,10; 6,20; 10,10–14. Vgl. Karlstadts Traktat Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 293–349).
321weder.
322können.
323wie (es).
324Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 207,9–14; 208,16–25).
326Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 212,27–32).
327Kritik, Maßregelung.
328wenn.
329nach dem äußeren Anschein.
330Gemeint: wir richten es mit dem Wort (Gottes) aus. – Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 202,37–203,2).
331Zur Gemination siehe KGK 289.
332Gemeint: nicht als Beleg anführen kann.
334Zur Gemination siehe KGK 289.
335wie er (Luther) sagt. – Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 212,27–32).
336Zu dieser Aussage vgl. Karlstadts Dialogus von dem Missbrauch des Sakraments (KGK VII, Nr. 277, S. 452, Z. 4f.; S. 490, Z. 17–22 u.ö.).
340die (Relativpronomen).
341Der Hebräerbrief wurde gemeinhin als Werk des Apostels Paulus aufgefasst; für weitere Apostel vgl. 1. Petr 3,18; 1. Joh 5,6; Offb 1,5; 5,12.
342(sowohl) ausdrücklich wie verborgen.
343Gemeint: von der Aussagekraft her.
344Vgl. dagegen Lk 22,20 Vg »calix novum testamentum in sanguine meo«; vgl. 1. Kor 11,25.
345Darum folgt jenes auch nicht (daraus), was.
348lugen, sehen.
350kann.
351erklärend entfalten.
352herausfinden.
353Gemeint: lassen wir den Text in seinem Wortlaut stehen, wie er lautet.
355Welchen Schriftbeleg hast du dafür? – Rhetorisch angesprochen ist Luther.
356Antwortest du: hier! Wie lautet sie (die Begründung in der Hl.Schrift)?
357nichts (anderes) daraus.
358als.
359Gemeint: würde dir das nicht närrisch (verückt) vorkommen?
360Gemeint: dein ausgeflochtenes, herausgearbeitetes Verständnis. – Vgl. DWb 3, 1740 s.v. flechten Nr. 3.
361lautet.
362ohne Bezug auf die Hl.Schrift, bloßer (an Begründung) und armseliger.
363Mängel, Fehler.
364dieses Verständnis.
365fehlt ihm (Luther) Begründung in der Hl.Schrift.
366Gemeint: Bezug auf die Hl.Schrift.
367Wenn du lesen würdest, dann […]
368Rede ich nach deinem Verständnis Unsinn.
369so redest du nach unserer Auffassung noch größeren Unsinn.
370Gemeint: Es kann diese Schrift (nämlich: der Kelch im Blut) nicht dienen (als Beleg).
371Gemeint ist das Verständnis, dass der Kelch im Blut ist.
372dieses (folgende) Verständnis.
373versammelst, anordnest.
374Karlstadt will das Verständnis Luthers (nämlich, dass das neue Testament im Blut beschlossen sei) ad absurdum führen.
375Karlstadt argumentiert auf der Basis, dass in der Bibelstelle ein Prädikat fehlt; vgl. das Bibelzitat im Titel des Traktats, oben KGK 290 (Textstelle) und unten KGK 290 (Textstelle) mit KGK 290 (Anmerkung).
376Rhetorische Frage (ironisch) für die angeblich so klaren Aussagen Luthers.
377Zur Verwendung des Begriffs Donneraxt siehe oben KGK 290 (Anmerkung).
378in des.
379Vgl. als Hintergrund z.B. Hes 16,43.
380Im Hintergrund steht – unter ironischer Verwendung des Namens des Nördlinger Karlstadt-Kritikers Theobald Billican – das in die ikonographische Tradition eingegangene Bild (von der hingebungsvollen Liebe Gottes), dass der Pelikan sich mit dem Schnabel die eigene Brust aufhackt, um mit dem hervorquellenden Herzblut die eigenen Kinder zu ernähren; vgl. LCI 3, 390–392.
381weder.
382(weder […]) noch.
383Belege aus der Hl.Schrift.
384Schriftbeleg vorlegt.
385Vgl. das Kapitel »De eucharistia sive caena Dominica« in: Renovatio ecclesiae Nordlingiacensis (Sehling, Kirchenordnungen 12, 298–300).
386Ergänze sinngemäß: des.
387(ver-)mehre ihnen.
388Nach.
389Gebaren eines Schützen. – Vgl. DWb 15, 2133 s.v. Schützerei.
390überall.
391Gemeint sind die Vertreter der Lehre von der Realpräsenz und der Sündenvergebung im Sakrament.
392leisten.
393fast jedermann anfängt.
394erscheint (deutlich).
395das geht aus unserer (hier vorliegenden) Schrift wohl (hervor).
396behandeln.
397sich (mit dem Teufel) verbinden. – Vgl. DWb 25, 91 s.v. verbandeln.
398dem Teufel übergeben.
399Vgl. den Titel von Karlstadts Traktat Ob man mit Hl.Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK VII, Nr. 278, S. 531, Z. 1–4).
400(des Besseren) belehren, überzeugen.
401Gemeint ist Luthers Polemik Wider die himmlischen Propheten; vgl. oben KGK 290 (Textstelle).
402wie.
403Zur Verwendung des Begriffs Donneraxt siehe oben KGK 290 (Anmerkung).
404übereignet, übergeben.
406Verständnis. – Gemeint: Auffassung, dass kein Blut Christi im Kelch ist, die Realpräsenz Christi in den Elementen also nicht besteht.
407Gemeint: dass diese Bibelstelle nicht bestätige (erhalte), dass das Blut (Christi leiblich) im Kelch sei.
408Karlstadt möchte mit einer Umstellung der Wörter der Logik des Satzes auf die Spur kommen; vgl. oben KGK 290 (Anmerkung).
409Gemeint: dass Luthers Auffassung (faktisch) darum ringt, dem nahe kommt, eben das neue Testament Christi zu lästern.
410dieses Verständnis.
411Versteht – die Leser sind direkt angesprochen – leiblich (im Sinne der Realpräsenzvorstellung)!
412wollen das.
413Träumen, Einbildungen.
414(auf ihr Rechthaben) pochen.
417Ergänze danach sinngemäß: sie.
419Gemeint ist, wie im Folgenden dargelegt, Jesus Christus, der leidende Gottesknecht und Messias.
423Vgl. als Hintergrund Ps 51(52),3–14.
424ihnen.
427Vgl. Mt 26,28; Lk 22,20; 1. Kor 11,25 (Harmonisierung des Kelchwortes).
428ihm.
431ihm.
432wie.
433als.
434was.
435Ergänze sinngemäß: den.
436Die Wortwiederholung ist an vorherige Geminationen angelehnt; siehe dazu KGK 289.
441darum ist das falsch, erdacht und erlogen.
442Gemeint ist die Vorstellung von der leiblichen Einnahme des Blutes Christi, basierend auf der Lehre von der Realpräsenz, die Luther strikt behauptete.
443der Papst (gemeint ist Luther) kritisiert, maßregelt.
444Das Zitat ist so nicht nachweisbar; vgl. aber als möglicher Hintergrund Joh 4,24.
445Gemeint ist pejorativ die Vorstellung von der leiblichen Einnahme von Leib und Blut Christi, basierend auf dem Dogma der Transsubstantiation bzw. der Lehre von der Realpräsenz.
446Das Zitat ist so nicht nachweisbar; vgl. als möglicher Hintergrund Mt 11,25–29.
447Gemeint ist Christus, dessen wörtliche Rede hier wiedergegeben wird.
448Karlstadt gibt hier Luthers Abendmahlsauffassung karikiert-überspitzt wieder.
451vor.
452Karlstadt gibt hier Akzentuierungen der Abendmahlslehre Luthers verzerrt wieder.
453gebiert, hervorbringt.
454Zur Gemination siehe KGK 289.
455gewöhnliches.
457Gemeint ist Christus; vgl. Joh 14,6.
461Hier gemeint: widergöttlicher, teuflischer. Ableitung von (Judas) Iskariot, dem »Verräter«.
463Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 170,16–25).
464Das Dogma von der Realpräsenz Christi unter den beiden Elementen des Abendmahls zeitigt für Karlstadt das Problem der »Manducatio impiorum«, also die für ihn inakzeptable Konsequenz, dass auch Ungläubige Christus selbst leiblich empfangen.
465zu unterspülen.
466harten.
467Sand, Grieß, Kies. – Rhetorische Klimax (im Gegensatz zum im Folgenden genannten Felsen).
469ihr werdet es erfahren.
470beanstandet, maßregelt.
473Belehrung durch Christus (selbst) an einer Stelle (der Bibel). – Gemeint ist Joh 6,55.
474Gemeint ist 1. Joh 1,6.
475Gemeint (polemisch): überzeugend zu widerlegen.
476wie ihm jetzt vor.
477Karlstadt spielt wohl auf die Publikation seiner gegen Luthers Lehre gerichteten Abendmahlsschriften des Jahres 1524 an; KGK VII, Nr. 275 bis 279.
479Luther hob wiederholt hervor, dass die Worte vom Essen des Fleisches und Trinken des Blutes Christi in Joh 6 nicht vom Abendmahl handelten, sondern vom Glauben; De captivitate babylonica ecclesiae (1520) (WA 6, 499,23–500,18; 502,7–17); Sermon an unsers Herren Fronleichnamstag (1522) (WA 12, 582,31–35).
480Habt acht auf euch, achtet auf euch. – Vgl. DWb 27, 2138 s.v. warten D 1 c.
481wie.
482der es (das Blut).
483Vgl. als Hintergrund 1. Petr 1,19.
484Gemeint: die sich von seiner willkürlichen Argumentation in die Irre führen lassen.
485Vgl. als Hintergrund 1. Thess 5,9.
486Ergänze sinngemäß: um.
487umso.
488Liste.
489dass sie vermeinen, sich Hilfe ([…] zu holen).
490empfangen.
491Vgl. als Hintergrund 2. Kor 1,3; 4,6; Ps 118(119),27.
492Vgl. als Hintergrund 1. Kor 1,25.
493leicht, einfach.
496Später auf Jesus Christus übertragene atl. Weissagungen finden sich in 1. Mose 18,17; 4. Mose 24,17; Jes 7,14; 9,5; 50,6; 53,4f.9; Mi 5,1.
498Zu Johannes dem Täufer als Zeugen Christi vgl. Lk 3,15f.; Joh 3,31–36.
500damit ihr es (jetzt) wisst, erfahrt.
502Hört, vernehmt ihr.
503Zur Gemination siehe KGK 289 und KGK 290.
507Sintemal, zumal ja.
509wie.
510einmal […] ein anderes Mal.
512bedeutende.
513Vgl. Mt 26,28; Lk 22,20; 1. Kor 11,25; vgl. auch Mk 14,24 (Harmonisierung des Kelchwortes).
514dann.
515wie.
519zum Ausdruck gebracht.
521ihm (Paulus).
523Korrekt: Mt 1,21.
526Luther hat es nötig, mir vorzuwerfen.
527hehre. – Gemeint: auf Gott oder Christus bezogene. Vgl. DWb 10, 790 s.v. hehr Nr. 4.
528beiseitelassen könnte. – Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 156,6–11).
529Unterdrückten, unbeachtet ließen.
530untersuchen, prüfen, erwägen. – Vgl. DWb 25, 1830 s.v. versuchen Nr. A 1.
531begreifen, erfassen es nahezu. – Karlstadt setzt sich im Folgenden auseinander mit Luthers Polemik Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 208,16–30).
533wie (es).
534Sintemal, zumal ja.
535dass es.
536So wie Christus sein eigenes Blut.
537Gemeint sind die sog. Leidenswerkzeuge, die im Folgenden genannt werden.
538Gemeint ist der Kreuzeshügel Golgata.
539Für Jesu Verurteilung, Verspottung und Kreuzigung, bei denen die von Karlstadt erwähnten Gegenstände genutzt wurden, vgl. Mt 27; Mk 15; Lk 23; Joh 19.
540ihm.
543Hebr 9,14. – Zu diesen Ausführungen vgl. sachlich Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK VII, Nr. 276, S. 413, Z. 9 – S. 414, Z. 2).
544lange bedenkt. – Vgl. DWb 12, 161 s.v. langbedächtig und DWb 12, 162 s.v. langdenkend.
545Sinngemäß hier adversativ gemeint: aber.
548Gemeint sind Luther und seine Anhänger. Karlstadt gibt hier Martin Luthers Sakramentsauffassung jedoch nur verzerrt wieder, da Luther tatsächlich den größten Wert auf die Zusageworte Christi im Sakrament legt; siehe Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 203,24–204,21).
549erdichteten, erdachten, erfundenen.
550Vgl. Karlstadts Traktat Von dem Missbrauch des Herren Brot und Kelch (KGK VII, Nr. 276, S. 385–427).
551ihn.
555belügen, verleumden sie. – Gemeint sind Luther und seine Anhänger.
557Vgl. als Hintergrund dieser Aussage Gal 2,20f.; 2. Petr 2,1.
558dass er tut.
559beschieden. – Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 203,24–204,21).
560Gemeint: ein Anstrich und eine Begründung ohne die Hl.Schrift.
561Erstrahlt sie nicht überzeugend?
562einen Beleg mit der Hl.Schrift.
563doch, gewiss.
564Gemeint: wie zur Belustigung vorführen.
566Schmäher, Spötter.
568Mt 26,28; Lk 22,20; 1. Kor 11,25; vgl. Mk 14,24. – Karlstadt bietet hier die harmonisierte Fassung der Einsetzungsworte, wie sie in der evangelischen Liturgie gebraucht wird; vgl. KGK VII, Nr. 278, S. 557, Anm. 361.
569Erfindung.
570beschieden, ausgeteilt, ausgerichtet.
571Antworte mir! – Offensichtlich wird das Fragezeichen auch für Ausrufe eingesetzt.
574Hier: definitive Zusage. – Vgl. DWb 1, 1559 s.v. Bescheidung.
575Gemeint: Vergebung der Sünden.
576Austeilung (der Sündenvergebung im Abendmahl).
577Vergießung (des Blutes am Kreuz als Grundlage der Sündenvergebung).
582kritisiert, gemaßregelt.
583Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 155,12–21).
584Gemeint: Vergebung der Sünde.
585beschieden, ausgeteilt, ausgerichtet.
586Gemeint: diese Worte im Zusammenhang verstehe?
587Gewölbe, (Gedanken-)Konstrukt. – Vgl. Luther, Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 167,3–5).
588Gemeint ist Luthers Argumentation mit der Sündenvergebung. Diese Argumente seien nun mit Karlstadts Auslegung niedergeschlagen und entkräftet. Zum sprachlichen Vorstellungshintergrund vgl. Joh 18,4–11. Karlstadt spielt wohl auch auf Theobald Billican (KGK 286) an, der Karlstadt – ein eklatantes Missverständnis – die vermeintliche Irrlehre vorwarf, dass der Empfang des Abendmahls der Versicherung der Sündenvergebung diene. Billican mache damit unfreiwillig eine Grundüberzeugung Luthers zunichte.
589(einschlägigen) Bibelstellen.
590(scheinbaren) Beweis, der eine Irrlehre der Päpste begründen kann.
591Gemeint ist: die »geschrifft«.
592Gemeint ist Luther.
593Hl. Schrift.
594schweren.
595Gemeint ist Luther.
596schlägt und zerknirscht. – Vgl. DWb 31, 706f. Nr. 1 s.v. zerknirschen. Der ganze Satz kann sinnvoll nur als verneinte rhetorische Frage verstanden werden.
598Erfindung.
599Hl. Schrift.
601Gemeint: das für uns vergossene Blut uns darreichen (in der Abendmahlsfeier).
602wie.
604ihm. – Hier gemeint: das mit ihm verbunden ist.
605Gemeint: sie bestreiten es mit Worten, aber bestätigen es trotzdem, weil sie noch mit der Wurzel ihres Irrtums verbunden sind.
606Gemeint sind Luther und seine Anhänger.
607(doch so […]) wie.
608Gemeint sind die Anhänger des römischen Papstes. Karlstadt unterstellt also Luther und seinen Anhängern, mit ihrer Abendmahlsauffassung und -praxis das römische Messopfer beizubehalten.
611mehrmals. – Im Hintergrund steht die Lehrauffassung von der Wiederholung des Opfertodes Jesu in der Messfeier nach dem römischen Kanon.
614unvollkommen, nicht genügend (in ihrer Heilswirkung ist).
615Gemeint sind wohl vor allem der »neue Papst«, Martin Luther und seine sich selbst für »fromm« haltenden Anhänger.
616einer, der aus den Worten Christi sachverständig ist (oben zitiert), durchaus widerlegen. – Gemeint sind die Abendmahlsworte Christi.
617Vgl. Mt 26,28; Lk 22,20; 1. Kor 11,25 (Harmonisierung des Kelchwortes).
619lasst uns nicht Kurzweil treiben, nicht spielen mit der Hl.Schrift.
620(in Schriften) dargelegt.
621Siehe die Ausführungen zur Sache in Karlstadts Traktaten Von den Empfängern des Sakraments (KGK IV, Nr. 183, S. 111, Z. 9–13) und Von beiden Gestalten der Messe (KGK IV, Nr. 205, S. 667, Z. 12f.).

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