fehlt
Anzeyg etlicher Hauptar-
tickeln Christlicher
leere.
In woͤlchen Doct'or' Luther
den Andresen Carol-stat durch falsche zu-
sag und nachred
verdechtig
macht.
M. D. XXV.
fehlt
Inhalt dises Biechlins
- 1
- Sendtbrieff.
- 2
- Was das eusserlich gesetz vermag.
- 3
- Was das innerlich.
- 4
- Zweyerley offenbarung oder erkenntnuß der sünden.
- 5
- Von dem glauben an Christum.
- 6
- Von der mortification oder toͤdtung des fleysches.
- 7
- Woͤlches die nützischt toͤdtungen seynd.
- 8
- Von der buͤß in dem namen Christi.
- 9
- Von dem schaden der wal/ oder eygener erwoͤlter toͤd-
tung und anfechtung. - 10
- Von der liebe Gottes und des naͤchsten.
- 11
- Wie ain Christ zů forderst Christo seynem herren inwen-
dig gleych sein můß/ das eusserlich werck der liebe wircken〈.〉1 - 12
- Von Christlicher freyheit.
- 13
- Die freyheit in Chisto ist die volkommlichist.
- 14
- Ein yegkliche warheit Gottes/ erkannt freyheit.
- 15
- Ein yegkliche freyheit hatt ir eygen werck.
fehlt
Andres
Carolstat: der war-
heit halben unverhoͤrt/ vertriben/
zů der lauter ver-
kündigung
des Creützes Christi/ von
Gott dem vatter/ erwoͤlt
und berůffen.2
Den Briedern an der Sahl3
und denen/ so durch den rechten weeg/ Gott
sůchen/ oder gern sůchen
woͤlten.
Lieb: Gnad: weyßheit: ver-
stand/ sterck/ und trost von Gott
unserm vatstand/ sterck/ und trost von Gott unserm vat-
ter/ der
uns kennt/ und von unserm
herren Jesu Christo
Amen.4
Wiewol mich D'octor' Luther
vor
unserm spaͤn5/ mein lieben bruͤder/
als ainen er-
kannt/ und gepreyst hat/ der ettwas von den stucken
Christkannt/ und gepreyst hat/ der ettwas von den stucken Christ-
licher leere wiss. So lest sich der arm man6 dannocht [von] seynen
zorn uberwinden/ und schendet mich nu/
als einen der von den
stucken nichts wiss/ von woͤlchen auch die kinder yetzo
reden7
und
achtet nit groß/ das im ubel ansteet/ sein eygen maul lu-
gen
straffen/ und das verneynen/ woͤlches meine vil buͤchlein
und meine vil gehabte
Disputationen zů Wittemberg
offent-
lich erweysen8/ und er selb bekannt hat. Das alles wer zů verzey-
hen und vergessen/ Aber das er wider sein gewissen mich schilt
und gleych thůt/ als wer unser Gott so blind/ das er nicht in
unser hertzen sehen/
so ungerecht/ das er Doctor Luthers
boß-
heit nit straffen/ so schwach/ als vermoͤcht er nit
vergelten/
so unbarmhertzig/ als woͤlt er die bedrenckten9 verlassen/ und
die jhene/ so allein sein goͤttliche
hilff und kein andere haben/
fehlt nit erretten/ und kuͤrtzlich D'octor' L'uther' thůt/ als wist er nicht
drumb
das alle die jhene/ so Israhel uberweltigen unnd fressen/Hiere.2.30 sich
versündigen10/ und als treff man den augapffel Gottes nitt/
Zach.7.12wenn man den mynsten11 seyner knecht hatt troffen.12
Seytemal D'octor' Luther wider sein gewissen unverschembt
mir das
aufflegt/ Ich wiss oder halt nicht von den Haupt-
stucken
Christlicher leere/ und thůt mir vor seinem eygen gestucken Christlicher leere/ und
thůt mir vor seinem eygen ge-
wissen unrecht (des ich Got zů
zeügen nem) und trifft mich
greulicher/ denn het er mich mit schwerdten oder
Büchssen/
also troffen/ das ich drob wer all worden.13
Nu můß ich Gott das klagen/ und inen14 allein uns richten
lassen/ Er weyst wie unser beyden hertze steend/ und
er wurd
kein ubel unvergolten lassen. Es sey aber ferr15 von mir/ das ich
yemandt dermassen
belestig16/ als mich D'octor' Luther belestiget/
denn
ich halt mer von goͤtlicher weyßheit/ gerechtigkeit/ mach-
te und
barmhertzigkeit/ dann das ich wider mein gewissen/ so
gar one ursach/ den
geringsten/ der do lebet/ belieg17
unnd ver-
leymb18/ als mich D'octor' Luther
beleügt und verleymbt/ und ich bin
gewiß/ das er weder Got fürcht/ noch von dem
Gott etwas
hellt/ den er bekennt/ denn ich kan und darff inen19 auß sollichen
früchten richten/
weyl ich weyß das der recht glaub an Got
solliche Teuffelische lugen nit dulden
kan.
Das laß ich wol geschehen/ das D'octor'
Luther mich ungelert
schilt/ Denn ich weyß das er selbs/ das groß
Moͤr20 nit vermag
durch
wadten/ in woͤlchen wir doch alle wadten/ und gesund
oderEzechi.47 verstendig werden muͤssen21/ Das aber mich D'octor' Luther
an den stucken des glaubens antast/ das kan ich im
nit für
gůtt haben/ als wenig ich im das koͤnnt für gůt haben/ wenn
er sagt
Carolstad ist ein gotßlesterer/ unnd
will das (wa22 ich
gefodert
und verhoͤrt wurd) mit meinen buͤchern/ und mündt-
lichem bekentnuß
erweysen23/ das mir grossen
und
unleydlichen gewalt thůt/ unnd trutz im24 sey/ Das ers wag/
und kumm mit mir für ein Christliche
gemeyn/ und laß es dar-
zů gereychen/ das man anzeyg meiner
unschuld hoͤr.
Solt ich das nit wissen das Gottes gesetz
geystlichRoma.7. ist25/ ge-
fehltrecht/ heylig
unnd gůtt/ das es den inwendigen menschen
fehlt26/ geystlich/ gerecht/
heylig und gůtt mache/ wenn Gott seyn Psalm.19.27
gesetz ins hertz
schreybt/ und druckt? Wenn Gottes geyst in
die warheit fuͤret28/ unnd das ins hertz redet29/ das die eusserli-
cheJohan.16. stymm/ in die oren schreyet?
also das die sünd denn recht er-
kannt/Hiere.31. gehabt unnd geflohen werd/ als das boͤße. Die ware Rom.7.8.30
offenbarung der sünden ist des geystes/ der das eusserlich
geben
hat/ und nit des eusserlichen Bůchstabens/ Der recht
verstand des boͤsens oder der
sünden/ hatt grauen ab der31
sünde/ und geüsset32 und fleüsset
auß der erkannten gnad Chri-
sti. Demnach macht die erkannte gnad
Christi (am Creütz
erweyst) von dem eusserlichen gesetz frey/ bricht im seynen
Roma.6.33
stahel unnd gewalt.34 Denn woͤlcher das bůchstabisch gesetz/
one offenbarung des geystes/1.Corint.15 versteet/ der wurd dem boͤsen
nit hessig35 noch feynd/ Sonder er nymbt durchs
gesetz in dem
boͤsen zů/ Demnach ist es der gnad Gottes durch Christum
sünde
erkennen/ als sy ist/ und die gnad allein bringt den men-
schen von
sünden/ und von der krafft und machte des bůchschen von sünden/ und von der krafft und
machte des bůch-
stabens/ und des gesetzes/ woͤlchs warlich
toͤdtet/ Denn gotstabens/ und des gesetzes/ woͤlchs warlich toͤdtet/ Denn got-
tes gesetz auß eygner vernunfft erkannt/ offenbaret die süntes
gesetz auß eygner vernunfft erkannt/ offenbaret die sün-
de also/
das der erkenner vil erger wirdt/ denn er vor gewest/
und erst lust zur sünd/ und
einen zoren wider Gottes gerech-
tigkeit gewindt/ und machet das
die sünd tausent mal wichtigkeit gewindt/ und machet das die sünd tausent mal wich-
tiger wurd. Darumb das ein underscheyd ist zwischen der
offenbarung des boͤsen/ woͤlliche der geyst Christi verleyhet/
und zwischen der
offenbarung der sünden/ woͤlche das fleysch
auß eygnen krefften einzeügt.36 Die eusserliche offenbarung der
sünd durchs gesetz/ zündt den sünder mit lust und zoren an/
unnd sterckt die sünde.
Die innerliche offenbarung durch die
gnad Christi/ bricht lust/ lescht37 zorn/ unnd verderbt sünde.
Wenn
ich nit wißt was der vermag/ der under dem gesetz/
und der da vom gesetz durch die
gnad Christi gefreyet/ so wer
ich warlich ein schlechtera Christ/ ja ein unsynniger narr/ der
seyne aygne
krefften/ bapyr38 und
dynten39 nit verstuͤnd.40
Unnd
kürtzlich ich hab es lenger gewyßt/ (acht
ich) denn D'octor'
Lu-
fehltther
fehlt
das das gesetz in dem geystlich ist/ das gottes gerechtig-
keit
unnd der Creaturen ungerechtigkait offenbaret. Weyß
auch nit anders dann ich sey
meiner sach noch gewiser denn
D'octor' Luther. Und verstee Paulum gründtlicher denn eben Doctor
Luther/ Ich hette auch gemeynt D'octor' Luther wißte/ das ich
ein buͤchlein De spiritu et littera genennt/ zů Wittenberg
geschriben41/ darinnen ich ye erweyßt/ das mir D'octor' Luther
gros-
sen gewalt/ nicht so er mich beschuldigt/ Ich wisse nitt
was
das gesetz vermoͤg/ Dartzů hab ich anndere buͤcher geschri-
ben/ der ich mich auß grosser nott ruͤmen můß42/ ob sy nit zier-
lich unnd
geschmuckt/ als D'octor' Luthers
buͤcher/ seynd sy doch
warhafftig und Goͤttlich/ als der Propheten und
Aposteln
Buͤcher.
Wiewol ich aber von allen hauptstucken43/ geschriben/ und
meine
Buͤchlein D'octor' Luthers unware
nachred/ überweysen44/
Yedoch hab ich willen (euch bruͤdern) ein sonderlich Buͤch-
lein/ von den haupt Artickeln Christlicher leere/ zů
schreyben
auff das die jhene meinen glauben erfaren/ den ich unbekan-
ter bin dann euch bruͤdern:
Dieweyl ich ettlicher unchristlich gemuͤet spür/ woͤlliche
D'octor' Luthern noch nit erkannt
haben/ als45 ich. Die es nit
glau-
ben/ das D'octor' Luther mitt sollichem muͤttwillen unnd unwar-
heit ausser gefaren ist/1.Joan.4. unnd mich
verdencken/ ee sy mich ge-
bruͤfft haben46/ wider die leere Christi/ Du soltMath.7. nit Richten.47
Esb seynd auch ein teyl/ so
verblendt unnd irrig/ das sy
meyne buͤchlein leesen/ unnd sehen doch nitt/ das alle
meyne
gründe/ wider das Sacrament/ auß dem glauben an Chri-
stum flyessen.48 Und
mercken nicht/ Das der recht lautter ge-
laub an Christum/ so
lautter und reyn ist/ das er das betruͤbt
Papistisch Sacrament/ als anher49 gebraucht/ nit leyden kan
sonder
frey umbstosset. Das auch solt warlich meine abgün-
der50 ye nitt verursachen/ mich des
unglaubens zůverdencken/
oder das ich des glaubens vergessen/ darumb/ das ich
das
Sacrament handel unnd angreyff/ Denn wir der Exempel
nitt wenig haben inn
der schrifft/ In woͤllicher fürnemlich
fehlt ettlich Artickeln seynd gehandelt/ als der Artickel vom
ge-
setze/ zů den Roͤmern unnd Galathern gehandelt ist51/ unnd
klar ist/ das der glaub
wider das gesetz fürgezogen.
Sehet wie Paulus die Juden/ von dem gesetz durch
die
gnad Gottes treybt52/
Also treyb ich durch den glauben (an die
gnad Christi) die Papisten53 von irem Sacrament/ Darumb
ist
mirs seltzam von etlichen zůhoͤren/ das sy sonst verstendig
seyn woͤllen/ und
mercken auß was gründen ich das Sacra-
ment zů einem lauttern
Nachtmal des Herren mache (im
die gnad Christi nit geb) unnd doch mich nun auff Doctor
Luthers unware schrifft54 also richten/ als mich der selb
feynd
schilt.55 Mir lygt aber
an irem falschen urteyl nit vil/ ich můß
inen ire blindtheit günden56/ Ir seynd doch zwar nitt vil/
die
ich ruͤr/ unnd ob ir gleych vil weren/ weyß ich doch wol das
der wenigste
teyl saͤlig wurd. Finden sy nitt klaͤrlich in mey-
nen buͤchlein
(wider das Sacrament geschriben)57 Das das
erkenntnuß als Esaias58/ oder als Paulus59 sagt/ der glaub
an
Christum den gecreützigten/ so reych/ unnd volkummlich ist/
das wir
nyendert60 vergebung unnser
sünden/ oder saͤligkeit/
sůchen sollen/ Denn an61 Christo/ Als er am Creütz gestorben
Ist das nit ein recht
bekenntnuß meines glaubens? Ist mein
glaub nit Christlich? So zeygen sy mir iren/
Ist ir glaub an-
ders dann
diser/ will ich erweysen/ das er erdreymbt62 unnd
unchristlich ist/ Hette ich nitt ein Reyche
fruchte meynes
glaubens schrifftlich inn die wellt gebracht/ wenn ich also
schryb? Der warhafftig glaub an Christum ist ein liebreych
erkenntnuß Christi/ des
gecreützigten/ mechtigen/ unnd rey-
chen Sone Gottes63/ Hette ich meynen gelauben
verbor-
gen?
Ja werden die můtwillige sagen/ wa64 bleybt die liebe? wa
die toͤdtung des fleysches? Antwort/ Wenn ich
alzeyt mit auß-
getruckten worten/ von der lieb Gottes unnd des
naͤchsten/
schreyben soll/ oder sonste die liebe verwuͤesten65 můß. So hat
D'octor' Luther/ ein besser recht/
denn ich/ der es nit thůt/ und unge-
strafft bleybt/ Nun werdet ir
am Jungsten tag erfinden66/
fehlt das ich allzeyt von der lieb gottes und des naͤchsten in
meinen
buͤchern geschriben67/
Wenn ich den rechten glauben an Christum
geleert hab/ denn an Christum glauben/ und
Gott und Christum
nit lieben/ volgend auch den naͤchsten nit lieben/ ist
unmoͤg-
licher dann das das feuer kalt sey/ Ich woͤlt auch nit
einen
birnstyl68 für den
tollen glauben geben/ der/ Gott/ Christum
und die bruͤder nicht hertzlich liebet/
für woͤlliche Christus ge-
storben ist.
So aber ich vom glauben in obgedachten buͤchlin69/ geschri-
ben/ was verdencken sy mich/ als
woͤlt ich die lieb des naͤchben/ was verdencken sy mich/ als woͤlt ich die lieb des
naͤch-
sten zerstoͤren/ oder dempffen70 mitt styllschweygen/ das mir
kein frumm man mitt
warheit zů messen vermag. Nun hab
ich in ainem Sacrament buͤchlein von dreyerley
Speysen ge-
nennt71/ geschriben/ Das sich ein yegklicher des Herren Nacht-
mals eussern soll/ der nicht wol in bruͤderlicher lieb geyebt72 ist.
Darumben ist ein sonderlich
buͤchlein von der lieb Gottes
und des naͤchsten von mir schrifftlich
außgangen73/ was zey-
het74 ir mich ir falsche Christen? Ist euch liegen75 erlaubt? Ist
euer glaub so koͤstlich/ das er
einen armen brůder mit unwar-
heit darff beschmeyssen? so behaltet
euch euern glauben/ denn
ich beger76 euer feyndtschafft lieber/ denn geselschafft solli-
ches
eures losen glaubens/ der richtet ee77 er versteet/ der schilt
und weyßt nit warumb.
Von der toͤdtung des fleysch und des Alten Adams/ hab
ich etliche aygene buͤchlein
gemacht78/ versehe mich das sy
ge-
truckt seyn/ und hab hyn und her in meinen andern
buͤchlein
der selben materien eingebrockt79/ Wie kan ich im80 thůn/ das sy
die selben buͤcher nitt leesen/ die mich felschlich
verdencken
und versprechen? Seytemal ich weyß/ das sy die oͤlen nemen
werden/
damit sy mir messen/ und S. Paulus das für
gering
achtet/ das er von den Corinthiern gerichtet ward/ denn der
Herr ists
der mich richtet.81
Der armen Christen halben můß ich mich ruͤmen/ unnd
bekennen/ das ich von der
toͤdtung des fleysch/ mitt einem
sollichen underscheyd geschriben hab/ als einer ungeferlich/
fehlt und den rechten kern auß dem Evangelion/ Apostel buͤch-
ern/ Mosen und Propheten gezogen/ Unnd beklag die Chriern/ Mosen und
Propheten gezogen/ Unnd beklag die Chri-
stenheit oft/ das nicht
vil prediger die toͤdtung unsers lebens
genůgsam verkündigen. Zeyge auch an/ das
etliche toͤdtung
vor dem glauben geet/ etliche und die beste mit dem glauben
kumbt/ etliche aber nachvolgt.82
Ich hab ye der buͤcher vil ge-
schriben/ so weyß ich das ir
bruͤder83 meine reden und
schriff-
ten/ ein teyl gehoͤrt/ und gelesen habt84/ Ich bin kein
bůchfuͤrer
das ich einem yegklichen meine buͤchlein zů fůer.
Nu wenn ich gleych kein buͤchlein ye geschriben/ wer ich
drumb als ein
unglaubiger/ als ein nyderdrucker der liebe/
unnd als einer der nichts von den
rechten haupt Artickeln
unsers glaubens bekennen mag/ zů schelten.
Was haben sy geschriben/ die auff D'octor' Luthers lugen zů
recht sprechen/ Carolstat koͤnn nichts vom glauben schrey-
ben oder reden?85
Nu kere ich zů euch lieben bruͤder/ so ir mich
gehoͤrt/ unnd
bitt ir woͤllet meine gezeügen seyn/ vor dem ersten unnd ge-
strengen richter Gott/ und wider D'octor' Luther unnd seyne lose
Christen/ mich
für den Gottfürchtigen verantworten/ mit
bekennen/ wie ich euch vom glauben/ von
der lieb/ vom er-
kenntnuß der sünde/ von der gesetzische
offenbarung Goͤttkenntnuß der sünde/ von der gesetzische offenbarung Goͤtt-
licher gerechtigkeit/ und menschlicher ungerechtigkeit/ von
dem absterben des menschens/ von rechtem brauch des
schwerdtes/ mündtlich
underweyßt hab/ so der Text verur-
sacht hatt.86
Bin an euer beweysung genuͤgig/ denn ir habt mich gese-
hen/
gehoͤrt/ unnd besprochen/ Die andern aber87/ so mich nye
gehoͤrt/ oder von solchen oberzelten Artickeln nicht haben
re-
den gehoͤrt/ und dannest88 mich richten unnd straffen/ die sol-
len wissen/ das ich ir gericht und rechte veracht/ das es auß
dem Teuffel
und irem fleysch/ und nicht auß Gott ist/ unnd
ich weyß wol das sy porstigte
kleyden89 seynd meines
feyndes90
dem sy
anhangen.
Mein fürsatz ist/ das ich nichts dester mynder von den
fehlt haupt Artickeln/ Christlicher leere/ schreiben gedenck/ so
bald
ich darzů ruͤwig91
werd/ damit ir ein denck zeychen92 haben moͤcht
der ding/ die ich mit euch geredt/ und ir gelernet habt93/ und
meine freveliche Richter
ir eygen maul straffen muͤssen/ die
mir ein solchen/ boͤsen Teuffelischen namen
geben. Das ich den
Gott nit kennen soll/ der mein herr allein ist/ an dem
ich nicht
feels oder mangels hab/ sonder genuͤgte an seynem schutz und
schirm/
Auff das mal/ aber/ unnd in disem buͤchlein/
werdet
ir den hochmůt und gebrechen D'octor' Luthers vermercken/ woͤl-
cher der welt
seyne hauptstuck mit solcher gnuͤgde understeet
für zelegen/ das sich die
Christen nach keinem andern umbse-
hen muͤssen/ oder auch
doͤrffen94/ Dann
ich werd dem Doctor Luther schreyben/ das er nit gnůgsame haͤupter gemacht/
das
auch kein Christ an seynen stucken/ als sy lygen und lautten/
sich
ersettigen mag. Ob aber solche seyne hauptstuck/ zů-
sampt
gestelte ordenung/ inn der warheit grund haben/ will
ich auffs kürtzste/ so ich kan
anzeygen/ das mich D'octor'
Luther
auß grosser geylheit/ belestigt und verleymbt95/ Der almechtig
ewig Gott friste euch zů seynem
willen/ gesund/ Amen. Gruͤs-
set euere weyber und Schwestern in
Christo.96
fehlt
Was listigkeit97
in seynem buͤchlein/ von den Hymelischen Prophe-
ten genennt98/ braucht/ will ich kurtz vermelden/ denn er stutzelt99
sich an rucke der Cretter100 oder wescher101/ und braucht Sophi-
stische dücke102/ damit mein Prophecey bestee/ D'octor' Luther ist ein
subtiler Sophist. Das Cretter
dücklein103 braucht er also.
Pro-
curatores/ woͤlche die Bauren Cretter nennen/ haben der
bacuratores/ woͤlche die Bauren Cretter nennen/ haben der ba-
der
maͤgdten sytten/ nemlich schnelle zungen/ und spitzige woͤrder maͤgdten sytten/
nemlich schnelle zungen/ und spitzige woͤr-
ter/ Denn wenn die
Cretter boͤse und ungerechte sachen für geter/ Denn wenn die Cretter boͤse und
ungerechte sachen für ge-
richt tragen/ und besorgen104 sich/ der gegenteyl werd seyn
gůte
sach mit bestendigen gründen befestigen/ So greyffen sy inn
iren laster
Sack/ der voller fluͤch/ lugen/ schmaͤchwort/ und
lesterung gerüttelt ist105/ und werffen spotwort und lugen
umb
sich/ als ein Igel seyne porsten/ Das aber thuͤnd sy nit/ das sy
ire
sach damit erhalten hoffen/ denn sy selbs wissen/ das ein
verlorne sach ist/
Sondern darumb/ das der gegenteyl auff
ire scheltwortt so vil gemuͤets unnd
arbeyt leg/ das er seyner
gründe vergesse/ unnd die scheltwort verantworte/
unnd
seyn sach unbewappendt bleyb/ Oder durch zoren106 also be-
wegt werd/ das er
nitt meer wiß wie seyn sach steet.
Also thůt D'octor' Luther/ Aber die
klůge Parten107/ schütteln
soͤlliche scheltwort ab/ unnd verantworten sy nit/ styllschwey-
gen. Es erforders denn ir sach oder nott/ Also thůn ich im108/
das ist von der Cretter waffen gesagt/ der
sich D'octor' Luther
be-
hilfft.
Die Sophisten haben ein gleyche ardt/ denn so sy
nicht
genůgsam wider ein sach setzen vermoͤgen/ oder zů schwach
unnd
ungeleert seyn/ fallend sy auff ein frembde sach/ die
inen bekannter. Und
befleyssen sich/ das sy iren Parth drauff
bringen/ des fleyst sich D'octor' Luther auch/ denn er gibt mir
schuld Lycophren mit der leyren.109
als sollt ich die hauptstuck
Christlicher leer/ dempffen/ Aber
auß was grund er mich das zeyhe110/ kan ich nit eben vernemen
dann das er mich auß fuͤeren111
will/ Darumb wendet er
fehlt etliche ursachen füre/ woͤlche er in seyne schrifften
gemengt.
Die erst ist diese/ Die haupt sachen muͤssen styll lygen/ unnd
in ein
vergessen kommen/ all dieweyl wir von Goͤtzen/ Mess〈/〉
Tauff/
Sacrament/ und von der gleychen Artickeln schrey-
ben.112 Die andere/ Der Carolstat verkert die ordenung
Gottes/
denn er setzt das letste für das erste/ das hynderst für das for-
derst/ das underst für das obriste.113
Die dritte/ Das Carolstat
nit vermag von den hauptstucken
schreyben oder reden.
Dise ursachen sehe ich in D'octor'
Luthers schmechbuͤchlein/
(wider die hymlischen Propheten
genennt)〈.〉114 Ich aber kan nit
einen bůchstaben redlicher beweysung/ in seynen
laͤster buͤch-
lein finden/ das also seyn můß/ als D'octor' Luther schreybt. Aber
D'octor' Luther helts alwegen darfür/
als sey ich genůgsam über-
weyßt115/ wenn er etwas schreybt/ In dem selben aber feelet
er
weytt/ denn er würfft auff meinen nacken solliche unware
wort/ unnd so vil
unerweyßliche stucke/ das ich D'octor'
Luthern
nit doͤrfft glauben/ wenn er mich lobet/ und mein freünd
were〈.〉
Nu aber D'octor' Luther mein feynd ist116/ der sich keiner schande und
unwarheit schembt/ was soll
ich thůn? wer darff seynen blos-
sen worten glauben?
Das aber D'octor' Luther solche
ursachen für bewegliche ursach-
en achtet/ mich drauff zů
beschuldigen/ das ich die haupten achtet/ mich drauff zů beschuldigen/ das ich die
haupt-
stucke durch handelung ob erzelter stucke/ inn ein
vergessen
bringe/ glaub ich nit.
Das glaub aber ich/ das D'octor' Luther zů seynem Alten So-
phistischen loch brauchet/ und ein Sophistisch stücklein brauphistischen loch
brauchet/ und ein Sophistisch stücklein brau-
chen will/ als
nemlich mich von den Artickeln (derhalben er
sich mit mir eingeflochten117/ unnd in kreyß getretten118) zů locken
oder treyben/
wie der Sophisten art unnd kunst her feert/
Auch auff das ich mit im anfieng zů
zancken/ ober den Arti-
ckeln/ die der warheit gemeß. Und
das ich nu feyndtschafft
halben/ von der warheit fiel (woͤlche er in seyner boßheit
helt)
als ich vor langest von seynem boͤßen leben und dücken abge-
fallen gewest bin/ da er mich noch loben und preysen thet. Es
gefiel im
freylich das ich gottes gesetz anfieng verleücken? 119 als
fehlt er Mosen schon verleücket
hatt/ und über das von dem hey-
ligen Evangelion wych/ auff das er
ursachen hett/ mich herligen Evangelion wych/ auff das er ursachen hett/ mich her-
nach mit warheit zů lestern/ als er mich yetz mit lugen
lestert〈.〉
Aber der Teuffel wirdt nichts schaffen.
In der Summa seynd es dreyerley ursachen/ als ich
halt/
derhalben mich D'octor'
Luther zů den hauptstucken heyschet/ eine
vil und grosse buͤcher machen/
unnd bey den narren neuen
rhům schoͤpffen/ oder Alten behalten. Die ander/ das
ich den
Artickel des Sacraments/ inn woͤlchem ich sonderlich mitt
im120 streytig/ faren ließ/ damit er
růw121 erlanget. Die dritte/
das
ich auch das anfieng/ an im122/ zů tadeln/ das im123 mit der war-
heit gemeyn ist/ unnd das ich im124 von hertzen wünschen solt/
das ers hett/ und mir gleych wer.
Das aber D'octor' Luther fürgibt/
das die hauptstucke inn ein
styllschweygen unnd vergessen kemen/ wenn wir unns
ob
den andern ob erzelten Artickeln/ bestritten125/ das thůt nichts〈.〉
Denn
es wurden dannest prediger unnd schreyber seyn (die
auch nu seynd/ die predigen und
schreyben die zeyt/ die wir in
handelung/ der andern stucken zů bringen) ob gleych
Doctor Luther unnd ich schlyeffen126/ D'octor' Luther darff127 der sorg nit/ dann
die welt steet128 nicht auff unns/ das für eins/ für das annder/
Soll D'octor' Luther wissen/ das wir solliche stuck nitt recht han-
deln vermoͤgen/ es sey dann/ das wir gar nach ettliche unnd
vil Artickel/ so er hauptstuck nennt/ mit handeln/ Denn wie
kan ich erweysen/ das
das Sacrament/ oder der ertreümbdt129
glaub an das Sacrament/ und ans Sacramentliche wort/
kein sünd
vergeben/ das gewissen nit stercken kan/ Wann ich
das durch den rechten glauben
an Christum/ den gecreützig-
ten/ und durchs wort Gottes nit
erweyß? Wie kan ich durch
dise handlung den glauben dempffen/ dardurch ich den
laut-
tern glauben anzeyg/ lob/ und auffricht? Wenn ich weeg
rautern glauben anzeyg/ lob/ und auffricht? Wenn ich weeg rau-
men heyß/ das den rechten glauben dempffet/ verdempff
oder verfinster ich
denn den glauben? (so ichs als ein arms
irrdisch gefeß130 anders thůn kan) So ist es mit den handlung
des Tauffs/ woͤlcher die Tauff biß auff die zeytt wegert/ und
fehlt denen wegert131 so nit glauben/ biß sy glaubige seynd worden132/ der
treybt133 das hauptstuck des glaubens auf/
und dempffet es nit〈.〉
Wie kan ich die Goͤtzen anders umbbringen/ oder schreyben
das sy umbzebringen
seynd/ denn durch die lieb Gottes/ und
des naͤchsten/ unnd sonderlich von wegen
bruͤderlicher lieb/
das hatt D'octor'
Luther inn meinen buͤchern wol geleesen134/ unnd
kreücht umbher als ein kancker135 oder spynn/ umm einen Tyriack136/
thůt es sehe er nit das mich
bey Christlicher eere behalten kan.
Die Messe am namen und werck ist mit henden und fuͤssen
wider den glauben an
Christum/ darumb bringt der den glauben
herfür/ der den namen Mess und Messische
that auffhebt/
der den rauch oder růß vom sylber nymbt/ der verfinstert ye
nit
das Sylber.
Zum dritten/ meynt D'octor' Luther
er treff mich mit dem für-
wurff/ das ich durch handelung der
eusserlichen ding/ die
hauptstuck in ein vergessen bring137/ und weyß nit/ das er die Apo-
steln/ Propheten und Christum trifft/ und in meiner person
beruͤmbt138/ Denn es ist wißlich139/ das Aposteln/ Propheten/ und
Christus/ von eusserlichen dingen sich durcheinander/ oder
mit andern besprochen
und underredt140/ Aber in der
selben zeit
weren die hauptstuck in einem styllschweygen gelegen/ wider
den
Propheten/ der sagt/ Ir solt des herren gedencken/ und
nicht schweygen/ Esai.62.141 ir solt im nicht ein styllschweygen geben.
Das aber die Aposteln von eusserlichen dingen disputiert
haben/ und sich ein zeyt
ob vier Artickeln under einander be-
sprochen/ darnach etliche mit
briefen gen Antiochien geschicktAct.13.15.
ir gemuͤet
zůeroͤffnen/ das lernen die Apostolische geschichten〈.〉142
was muͤssen aber die Aposteln
von D'octor' Luther hoͤren?
warlich
das ich hoͤr. Sy haben die hauptstucke die selbe zeit
geschwigen〈.〉
Paulus hat nicht wenig zeyt und schrifften zů
bracht/ da1.Cor.8.10
er von Goͤtzenfleysch redet/ unnd
die unverstendigen leeret/Roma.14
wie sy sich mit
solchem fleysch halten solten143/ dartzů hat Pau-
lusActo.19. von der
Tauff vil geredt.144 Item einen
sonderlichen Sermon
von dem brauch des Nachtmals/ des herren gehabt.145 Item
wider die
beschneydung146〈/〉 die Neu Monatten/ den Sabath1.Corin.11
fehlt zů den Gala. und Colosse.147
Hatt aber Paulus
unrecht thon?
hat diß urteyl gesprochen/ und gesagt. Paulus hat
unrecht thon/ Denn S. Paulus solt nur von den Lutherischen
hauptstucken gepredigt haben. Oder das in Paulo recht ist/
das můß in dem Carolstat unrecht seyn/ Also hatt Paulus
nit růw148 vor dem Luther/
Oder ich můß entgelten/ des Paulus genossen. Und das ist mir schendtlich das Paulum
ruͤm-
lich machet. Das steet übel in meinen buͤchern/ das S. Paulus buͤcher zyeren
thuͤt/ Aber es ist nitt genůg das sich Paulus und die Aposteln vorm D'octor' Luther verbergen muͤssen/ die
Propheten muͤssen auch herhalten/ Aber huͤttet euer alle in-
gemeyn/ denn wir alle wissen/ one vermeldung euer Prophegemeyn/ denn wir alle
wissen/ one vermeldung euer Prophe-
ceyen/ das ir von der
beschneydung/ Altarien/ Opffern. Item
wider die opffer/ Sabath/ Laden/ tempel/
pfaffen/ und Re-
genten/ vil geschriben oder geweyssagt hatt.
Huͤtte dich songenten/ vil geschriben oder geweyssagt hatt. Huͤtte dich son-
derlich/ o Moses/ dann D'octor' Luther spricht zů recht/ Du
habest
allezeyt einen rauch und dampff des Evangelii geschriben/
wenn du von
eusserlichen dingen geschriben/ Du hast rauch
und dampff in die schrifft
geworffen/ als du lernest/ wie die
gerichts hendel gefuͤrt/ unnd dem naͤchsten
gedient werden
soll/ wie werdet ir knecht Gottes alle149 besteen/ vor dem gefer-
lichem Richter D'octor'
Luther? wenn er auß Gottes eingebung
leret/ mit woͤlchen worten/ wir die
Goͤtzen verachten/ vernich-
tigen/ und spotten moͤgen/ denn ir
habt die hauptstucke/ Doctor
Luthers in ein vergessen gebracht/ wenn ir noch im leben we-
ret/ muͤßten euere koͤpff über die kalten klingen ins frisch graß
hupffen/ und weret nu nit marterer/ sonder übelthetter/ denn
D'octor' Luther hatt das recht
gefunden/ das er mit recht/ die un-
schuldigen toͤdten darff/
dancket ir Got/ das euch D'octor'
Luther
nit zů einem richter beschert ist.150
Aber es ist nitt genůg an euch unnd mir/ Christus můß
selbs auch für Doctor Luthers Richt stůel tretten/ unnd
das urteyl hoͤren. Christus hatt das Evangelium mitt
seynem rauch gedempfft/
darumb/ das er mit den Juden von
hendwaschung151/ vom Sabath152/ vom tempel153/ und
von andern
fehlt eusserlichen dingen rede gehabt/ und ein zeytt zů bracht
hat.
Wartet eure alle sampt/ ir knechte Gottes/ lauffet/ lauf-
fet/ und
flyehet vor D'octor' Luthers
gerichte/ ergreyft er euch
so muͤßt ir herhalten one gnad/ Denn wa D'octor' Luther seyn ge-
richts pfeyffen154 wirdt stymmen/ so vermoͤcht ir im155 darnach
nit entlauffen156/ Er ist der rechten ein herr/ vor im157 můß gottes
und menschen rechte schmeltzen/ Er
hat Wittenbergische und
Roͤmisch Neue Bullen/ und gewalt/ euch zů schelten
unnd
verurteylen/ wie er will/ und als die/ So das Ewangelium ge-
dempfft haben/ Hui flyehet/ er donnert schon von fern her/
und
kurret158/ und hagelt/ und
würfft wetter keyle159 daher/
der/
der euch umb euer verlorne zeyt richten will.
Für mich aber will ich auff euer seytten lieber steen/ und
die donnerschleg D'octor' Luther dulden/ und mitt euch
sterben/
denn mit D'octor'
Luthern jauchtzen/ unnd frolocken. Heysset das
das Evangelium dempffen/ die
gnad Christi reyngklich ver-
kündigen/ will ich das geschrey gern
haben. Heysset das auch
einen rauch und dampff machen/ wenn man wider den miß-
brauch und falschen vertrauen der Creaturen schreybt/ will
ich
gern rauch auffblasen/ růß und dampff werffen/ und den
Teuffelischen vertrauen zů
den Creaturen dempffen/ auff
das Gottes eer kund werd.
Da syhet nu D'octor' Luther/ wen er
besudelt/ woͤlche sich sey-
nes boͤsen urteyls beklagen werden.
Darumb můß D'octor' Luther der
warheit feelen/ oder Moses/
Propheten/
Aposteln/ und Christus/ muͤssen nichts von den
rechten hauptstucken Christlicher
leere wissen. Wir wissen
aber wol/ das alle dise personen/ unnd zů forderst
Christus/
die haupt Artickel genůgsam gewyßt haben/ auch denn als
sy die
irrenden/ in rechten verstand Gottes und der Creatu-
ren weyßten/
und in den rechten brauch der eusserlichen dingren weyßten/ und in den rechten brauch
der eusserlichen ding-
en/ durch ir fleyssig und sitsame
underweysung/ fürten. Daren/ durch ir fleyssig und sitsame underweysung/ fürten.
Dar-
umb bin ich gewiß das D'octor' Luther gefiderte160 wortt auß dem
loch seyner leychtvertigkeit
scheüsset161/ und das nit von
noͤten
ist/ das ich von seynem nichtigen urteyl appelier.
fehlt
Die ander ursach taugt auch nit/ in woͤlcher mich Doctor Luther beschuldigt/ das ich die ordnung gottes verkeren
thuͤe/
das underst zů oberst/ das geringste für das beste/ das letste
für das
erste setz162/ denn ich hab noch
nit/ mit im163/ von der
ord-
nung seyner haupt Artickeln disputiert/ wenn ich
gefragt
wer/ und hette ein soͤlliche antwort geben/ als mir D'octor' Luther
eine auff legt/ het D'octor' Luther/ das er sich
entschuldigen moͤchte.
Nu aber besteet er/ als einer/ der mich mit selbs erdachter
auff-
leg164 beschwert hatt. Unnd wenn ers wissen woͤlt/ hett er sich
auß meinen
buͤchlein selbs erindern165
moͤgen/ das ich keinen
solchen irrtumb gehabt/ von der zeytt her/ als ich vom
Bap-
stumb abgetretten/ So hab ich ye auch buͤchlein
geschriben
auß woͤlchen ein redlicher leeser abnemen kan/ das D'octor' Luther
nicht anders sůcht/ denn das er
mich in aller Christen augen
mit unwarheit/ als einen greuel mache/ Es wirdt aber
nit
helffen/ dann ich bin vor im166/ und allen seynen Teuffeln geseg-
net/ und weyß/ was er
bauen wirdt wider mich/ das wirdt
Gott abbrechen und zů nicht machen/ das mir aber
Gotlose
wider seynd/ laß ich Gott walten.
Wenn ers aber ye auffs Neu hoͤren will/ soll er wissen/
das ich glauben und lieb
Gottes für die erste und beste stuck
halt/ wie ich vor langest geschriben.167
Für das dritt deüttet D'octor'
Luther mein schreyben/ wider die
Sacramentlich gnad/ wider den mißbrauch der
Tauff/ wi-
der Goͤtzen und Messe gethon168/ also/ Carolstat kan sonst nichs
anders schreyben169/ vermoͤcht er von den rechten hauptstucken
als ich D'octor' Luther/ so hielt er
dahinden. D'octor' Luther wie gantz
vergistu deines růmbs/ woͤlchen du
thůst ruͤmen/ wie du mit
schreyben wider Goͤtzen und Messe etc. meer außgericht
ha-
best etc. gedachstu nitt/ das du volgend schreyben
wurdest/
woͤlcher wider Goͤtzen unnd Messen schreybet/ der versteet
die
hauptstuck nitt? wie greülich trifft sich der blinden schir-
mer170/ Er zylt auff
mich/ und trifft und verwundt sich. Wol-
an wir woͤllen mit der
zeyt sehen/ wie gelert D'octor'
Luther in den
hauptstucken ist/ denn ich hab ye seyner sonst besser
kündt171/
fehlt denn er glaubt. Auff das mal woͤlt ich gern wissen/ wie
das
Argument besteen kan/ Der ye schreybt wider Goͤtzen/ wider
Wůcher/ wider
Messe unnd der gleychen/ darumb weyßt er
nicht von den andern hauptstucken/
besteet es/ so wirt es der
heylig geyst nit gůtt haben/ der durch seyne Propheten
und
Aposteln/ vil gantze reden hatt wider die üppigkeit/ und miß-
brauch der eusserlichen ding gepredigt. Wie aber wurd Doctor
Luther besteen/ der auch von der Mess
etc. geschriben?172 wurd
der heylig geyst/ und D'octor'
Luther in seynem vorigen schreyben
besteen/ werd ich auch bleyben/ unnd
D'octor' Luther mit seynem
lugenhafftigem maul/ das er yetzt wider Gott und mich auf-
gethon
hatt zů schanden.
Volgt von den Hauptstucken.
¶ Ferner sagt D'octor' Luther. Ich
will hie kürtzlich erzelen die
hauptstuck Christlicher leere/ darauff einem
yegklichen/ vor
allen dingen zů mercken und zů bleyben ist.173
Carolstat. So will ich warlich in fleyß und emsigkeit lo-
sen/ was der groß berg Israhel174 geberen werd/ fürcht nur er
hab einen Elephanten
entpfangen/ und ein Mauß geberen
werd.
D'octor' Luther/ Das erst ist das
gesetz gottes/ woͤlches soll also
gepredigt werden/ das man die sünde dardurch
offenbare
und erkennen lerne/ Roma. 3. und 7.175
Carolstat/ Ich hoffet D'octor' Luther wurde den rechten keren176
des gantzen gesetzes auß der
nuß graben/ und den volkomen
geystlichen inhalt des gesetzes herfür tragen/ was es
kan/ wie
fern sich seyn macht erstreck und außbreydt177/ und ich ward-
tet fleyssig
auff D'octor' Luther geburt178/ Aber ich sehe das er nur
einen zeyle auß Sant Paulus leer abgebrochen und
den inhalt
Pauli dartzů nit gantz fürlegt/ nach woͤlchem wir
sehen und
drauff bleyben solten/ wie vil weniger trifft er den gemeynen
safft/
des gantzen gesetzes179/
woͤlchen Moses〈/〉 die Propheten und
fehlt Aposteln hin und her anzeygen/ Ich bin meiner hoffnung
be-
raubt/ Denn wenn ich das auß dem gesetz vor allen dingen
lerraubt/ Denn wenn ich das auß dem gesetz vor allen dingen ler-
nen soll/ das man die sünde dardurch offenbaren kan/ unnd
bleyb one alles
umbsehen drauff/ So fall ich bald von einem
irrthumb in den andern/ und in vil
widersprüche des gesetzes
woͤlche nit allein das gesetz/ sondern Paulus strafft.180
Das gesetz sagt ye/ das wir die sünd nit versteend durchs
gesetz181/ dann da steet Moses der inn disem fall kein Evangelist
ist/ unnd sagt/ Ich
hab in182 nicht geben ein
verstendigs hertzDeute.29.
noch oren die hoͤren/ noch
augen die sehen183/ Darumb kan
das Esaie.6.184
gesetz die sünd nit gnůgsam offenbaren/ dann wer die sünd oder
Math.13.185
das boͤß/ erkennt/ Dem wurd die sünd entgegen/ und er ver-
last oder wend sich davon.
Das aber ist gottes/ und nicht der schrifften des gesetzes/ Deute.5.186
als Gott sagt/ Wer wirdt ein forcht geben in ir hertz/ das sy Esa.36.43187188
mich fürchten/ und
halten das ich gebiet189/ Das
ist durchsHiere.32.
ge-
setz in dem anzeygt. Ich bin dein got190/ als außgelegt ist durchPsalm.50.
die Propheten.191Ezechi.36
Es hilfft weder predigen/ noch des gesetzes
verkündigung/
noch streych192/ noch etwas anders/ wenn gott seynen geyst ins
hertz des gotlosen
nicht schickt/ der im193 den
greul seyner boß-
heit zeyg/ und mache/ das im der sünder selber
anfach mißheit zeyg/ und mache/ das im der sünder selber anfach miß-
hagen194/ Denn man
predig was man woͤll/ so ist es dem gesetz
unmoͤglich/ den synn und verstand
eyniger sünde zů offenba-
ren/ als die offenbarung/ des boͤsen
seyn soll/ Nemlich mittRo.6.7.8
haß unnd grauen wider
das boͤß195/ Denn das steet
dem geyst
gottes eynigklich zů/ Ja wann das gesetz den verstand der
sünden/
dem hertzen kündt eintrucken oder eingiessen (das
offenbaren heyßt/ nach der weyß
der reden Christi) so wer das
gesetz ein Got/ als ob angezeygt/ Ich/ ich/ spricht
Gott/ ver-
tilgEsaie.43. und vergibe
sünd.196
Das alles beschleüß ich mit disen schrifften197/ predig dem
volck und verstopffs/ so wirdt es nit in seynen
hertzen versteenEsaie.6.
das sichs zů mir ker/ auff das
ichs gesund mach.198 Item
ichMath.13.
weyß das ein volck ist das halßstarrig
ist/ Ich spricht got/ weyß Deu.10.31199
fehlt deinen ungehorsam/ und deinen aller hertisten nacken.200 Item
sy haben mir die
schultern zůgekeret/ unnd haben ire oren be-
schwert/Zacha.7. das sy nicht hoͤren/ unnd haben ir hertz gesetzt/
als
einen herten diemůt201/
auff das sy nit hoͤren das gesetz und die
wort/ woͤlche der herr in seynem geyst/
durch seyne knecht ge-
sendt hatt.202 Item woͤlchen soll ich zůreden/ wen soll ich
bezeü-
gen/Hiere.6. das ich gehoͤrt
werd? Ire oren seynd unbeschnitten/ dar-
umb künden sy nitt
hoͤren203/ Dise wort seynd
auch wort des ge-
setzes/ und deren so das gesetz gepredigt
haben.
Das auch knüttel204 und
streychen205 verloren seind/
eine rechte
reu oder grauen und mißfallen/ wider eygne sünd zůschaf-
fen (wenn der geyst gottes nicht offenbaret) ist auß dem anfen (wenn
der geyst gottes nicht offenbaret) ist auß dem an-
gezeygt/ das
Gott vermeldet/ Wie er seyn volck sibenfeltiggezeygt/ das Gott vermeldet/ Wie er seyn
volck sibenfeltig-
klich schlagen můß biß sichs beker/ unnd
anfach206 zů schemen207Leviti.26.
Spricht nitt Esaias/ Wa mitt soll ich ferner schlagen?208 DieEsaie.1.9.
hand Gottes ist auß gestrackt209/ unnd will sich keiner zů dem
keren der
schlecht210? Item/ ich hab sy
vergeblich geschlagen/Hiere.2.
denn sy haben kein zucht
darauß genommen?211 Item ich
hab
kolen/ blaßbelgk und bley verbrannt/ und ire boßheiten seyndHiere.6.
nicht gebuͤßt noch gebessert?212
Das dem geyst Gottes zů steen/ Sünd als sünd offenba-
ren/ das die
sünd erkannt/ gehast/ und geflohen werd (ist auß
obvermelten Capit. Deutero.
5.213 und 29.214 und 30.215 zů mercken)
volgende auß den Propheten/ Die
klaͤriste schrifften will ich
nu setzen. Ich will von euch das steynerin216 hertze nemen/ undEzechi.36
euch geben ein fleyschins217/ unnd meinen geyst in euer inwen-
digkeit218 geben
etc.219 Und es werden euch
euere laster und boß-
heiten mißhagen/ unnd zum grauen
werden220/ dartzů moͤchte
einer setzen/ Das der Ezechiel in dem 18.221 unnd 20. Capiteln222
schreybt. Item/ ich werde in223/ in ire inwendigkeit meine früch-
te geben/ und sy werden nicht von mir geen224/ das ist/ sy wer-
denHiere.32. alles verlassen/ das sy von mir teylet oder fernet/ als sünd
thůn/ und werden sich nach mir halten/ Da syhestu das der
forcht Gottes zuͤ steet/
sünd recht kund und offenbar machen225Pro.1.8.14 15 und 19.
die forcht aber ist
nit auß dem gesetz/ sonder ein gerechtigkeit
fehlt auß Gott/ ein Lade226 aller gaben Gottes/ und die die macht
den grauen und
fluchte vom boͤsen/ und behuͤtt vorm fall.227Esaie.32.
Das ist das dem
erkentnuß der suͤnden eyget/ und es ist der
offenbarung der sünden so anhengig/
unnd eygen/ nemlich/
das sy von sünden treyb und abwasch/ Als der offenbarung
des Sones Gottes ist im anhangen/ das hertz inn Christum
verwandeln/ Als dem Feuer
anhangt warm machen/ Zů
disem Artickel gehoͤrt/ das Paulus von der freyheit des ge-
setzes/ durch die gnad
Christi/ nach der weytt schreybt/ Rosetzes/ durch die gnad Christi/ nach der weytt
schreybt/ Ro-
ma. 6.2287.229 und
8.230
Durchs gesetz kan einer wolleren/ das ein sünd boͤß ist/ als231
ein dieb die boßheit seynes diebstals
erkennt/ Aber was ist es
fuͤr ein erkenntnuß? Die natur kennt sich unnd iren nutz
oder
schaden allein/ Aber Gott/ der die sünd verbotten hatt/ den
erkennt sy
nit/ und fürcht in232 nit.
Nu wenn D'octor' Luther schreybt/ Es
soll gepredigt werden/
das man die sünd durchs gesetz offenbare und erkennen
lerne233
so schreybt er
ein unvolkomliche rede/ darauff nitt zů bauen
ist/ ee der recht und noͤttig
verstand/ dartzů getragen werde/
der an D'octor' Luthers hauptstuck nit gesetzt ist/ Denn wenn Doctor
Luther sagt/ Das gesetz
offenbart sünd234/ kündt ich
mitt so
vil worten annders/ unnd warhafftigklich also sagen/ das
gesetz
vermags nitt/ das sünd offenbare/ das Paulus
auch
will und lernet/ und ist doch schnůr gleych235 wider D'octor' Luther
hauptstucke. Item/ Das gesetz offenbaret nit mer
sünd/ denn
die geschrifft Christum offenbaret/ nemlich als ein gezeüg-
knuß/ Also aber trett ich auß dem gesetz/ zů dem geyst Gotknuß/ Also
aber trett ich auß dem gesetz/ zů dem geyst Got-
tes/ unnd sehe
nitt vor allen dingen auffs gesetz/ Als Doctor Luthers teuffelische leer fürgibt/ bleyb auch nit auff dem
gesetzJohan.5.
sondern gee zů dem/ woͤlchen das
gesetz anzeygt236/ als Paulus
sagt/Galath.3. das gesetz ist ein knaben leydter zů Christo.237
Darauß kündt ir/ lieben bruͤder238/ mercken/ das D'octor' Luther
einen falschen grund seynes
ersten haupts239/ gelegt/ und
dan-
nest also schreybt/ Auff meinen stucken einem
yegklichen/ vor
allen dingen zů mercken/ und zů bleyben ist240/ denn woͤlcher auf
fehlt seynem hauptstuck blyb/ und sich nitt ferner umbsehe/
der
wurd auß dem gesetz/ einen Abgot machen/ und von der gnad
Christi/ Ja
darzů vom gesetze weytt abtretten/ und Paulum
verleuͤcken241/ der wider solche Lutherische gesetzstucke242 schreybt〈.〉
Ist hierauß
abzuͤnemen/ das D'octor' Luther von
den hauptstuck-
en selbs nicht wol vermag reden243/ noch sy also schrifftlich
für-
legen/ das man frey und one forcht/ drauff fuͤssen
doͤrfft/ Ob
aber D'octor' Luther
sagen wolt/ Ich hab mich nit gentzlich erklaͤ-
ret (das er sagen
můß/ oder hoͤren das er ein verfuͤrer ist) Antret (das er sagen můß/ oder hoͤren das er
ein verfuͤrer ist) Ant-
wort ich/ und frag warumb er dann schreyb/
das man auff
seynen hauptstucken bleyben mag244/ und soll/ Ist er der liechte
stern/ der alle ding
erleüchtet/ wie dunckel ist er denn inn den
hauptstucken/ auß woͤlchen anndere
Artickel sollen erklaͤ-
ret werden/ kan er doch mit klaren und
satten reden schelten
und lestern/ Warumb legt er uns finstere unnd magere
oder
hungerichte245 urteyle
für? Es wer besser nicht schreyben/ denn
verfuͤrisch schreyben unnd irrtumb leeren.
Sprech D'octor'
Luther〈/〉
Paulus hatt soͤlliche rede von wort zů wort
geschriben/ Ant-
wort aber nit auff solliche meynung solt einen
ganwort aber nit auff solliche meynung solt einen gan-
zen
safft246 auß der lere Pauli getruckt/ dartzů auß dem gesetze
einen
volkomlichen sententz zesamen verfaßt/ unnd darnach
fürgelegt haben/ fuͤr ein
hauptstuck.
Nu wenn gleych Paulus solche wort auff kein andere
mey-
nung/ von der offenbarung der sünden/ gelernet hett/
denn
auff die/ von woͤlcher D'octor'
Luther sagt/ Solt D'octor'
Luther solche
wort Pauli zů andern
schrifften gehalten und vergleychen/
darnach ein hauptstuck drauß gezogen haben/
auf woͤlches
sich zůverlassen wer/ on geferden und on schaden des glaubens.
Es ist aber offenbar das Paulus solchen sententz/
Durch
das gesetz erkennen wir sünd/ oder das gesetz offenbaret die sünd247
wider die Juden thet
brauchen/ die sich des gesetzes zů vil be-
ruͤmbten/ und fürgaben/
sy vermoͤchten durchs gesetz gerecht
werden/ das ist/ sünde recht erkennen und
hassen/ wider die sel-
be setzt Paulus/ und sagt/ das gesetz kan nit gramschaft248 oder
haß machen wider sünde/ Es
verkündigt wol sünde/ kan aber
fehlt nit vor sünden bewaren/ und gleych dadurch schleüsset249
S. Paulus/ das die
offenbarung der sünde durchs gesetz nit zur gerech-
tigkeit taugt
noch genuͤgsam ist. Das ist der recht verstand
des gesetzes/ so vil es die sünden
stracks offenbaret/ die hab ich
vor etlichen jaren in meinem buͤchlein de spiritu
et litera250/ schrift-
lich in die welt gegeben/ wiewol mir das unverschembt maul251
mir gern neyd und haß machet
bey den leuten. Hiemit will
ich dennast252/ noch nit den gantzen inhalt/ des gesetzes gegeben
haben/
also das man nit ferner nach der eygenschafft des gese-
tzes solt
sehen/ Aber so bald ich lufft und růwe253 krieg/ will ich
mich an D'octor' Luther der hauptstucken halben legen/ und mich
redlich
verantworten/ und erweysen das D'octor'
Luther seynen ge-
walt treybt.254
Wie das gesetz sünde Offenbar.
Die meynung S. Pauls von der offenbarung/ oder
erkennt-
nuß der sünde/ lautet also. Durchs gesetz wurd die
sünd also
erkannt/ das sy lustig255/ mechtig/ Ro.3.4.5.6.7. und 8.256 und heuffig wirdt/ Und
der
erkenner/ der sünd/ durchs gesetz ausserhalb der gnad gottes
erkannt hat/
gwindt einen zoren und verdrieß widers gesetz/
und thůt darnach zwů sünd/ da er vor
eine thet/ das ist/ die
recht meynung Pauli
auß allen oͤrtern/ der leer Pauli
zesa-
men
1.Corin.15.257 geklaubt/ inn woͤlchen S.
Pauls/ von der offenbarung Galath.3.258
oder erkanntnuß der sünden/ durch
das gesetz/ one offenbar-
ung des heyligen geystes/ schreybet.
Setze aber dise meynung zů D'octor'
Luthers hauptstucke/ so
wirdestu mercken/ das D'octor' Luther kaumet ein fůßstuck259 gegen
disem Artickel gesetzt/
Wiewol auch diser Artickel auß S.
Paulus lere
gezogen260/ und S. Paulus meynung und synn/ von
gesetz so fern
anzeygt/ Als Paulus die krafft des gesetzes/
auß
Mose wider die Juden einfuͤrt/ woͤlliche gerecht durchs ge-
setz werden wolten. Paulus aber
schleüßt261 meysterlich/
das das gesetze die ungerechtigkeit des fleysches erregen/
lustig262/ unnd lebendig/ mache/ der sünden
machte unnd
fehlt sterck geb/ und das der ungerecht durchs gesetz/ über die
mas-
sen seer sündige/ unnd warlich über die weyse sündig/
denn
durchs gesetz kumbt gramschafft263/ widerwill und verdryeß/
also das der sünder nicht allein
nach den lüsten und begirden
durchs gesetz verbotten/ geet als vor/ Sonder laufft
und vol-
bringt sy mit groͤsser hitz denn vor/ und darüber woͤlt er
das
gesetz (nit weyß ich wa) es etwann wer/ Das weeg genom-
men/ oder zertretten/ und verbrandt wer/ Ja dartzů strafft
die vernunfft/
die gerechtigkeit/ des gesetzes unnd volgend/
durchs gesetze den warhafftigen Gott/
der das gesetz gema-
chet und auß grossen gnaden geben hatt/ Das
ist das Gott
durch Mosen gesagt: Ich versteen wol deinen aller hertistenDeut.9.10
nacken/ dein widerspenstigkeit wie du deinen weeg
lauffest/
und mir wider murrest/ das alles ist über die massen schoͤn
in Mose
geschriben.264
Das aber das/ der recht kern unnd Sant Paulus
grund
und meynung sey/ will ich durch seyne265 volgende wort anzey-
gen/ die also lautten.
Das gesetz schaffet einen zoren266/ diser zoren brindt267 widerRoma.4
die gerechtigkeit Gottes/ woͤlche durchs gesetz
schrifftlich
angezeygt ist/ und ist ein greulichere sünde/ dann die fleisch-
liche sünden/ begirden/ oder lüsten/ wie hitzig die selbige
volliche sünden/ begirden/ oder lüsten/ wie hitzig die selbige vol-
bracht seynd/ die one das widergelten wider das gesetz volbracht seynd/ die
one das widergelten wider das gesetz vol-
bracht seynd/ dann das
murren wider gottes gerechtigkeit/
ist es nit ein Gottes lesterung/ so ist es
doch seer nach268
darbey〈.〉
Das gesetz ist hyn zů thon/ das des übertretten mer wurd/Galath.3.
biß der Same kam etc.269 Wie die übertrettung des gesetzes
durchs gesetz/ gemert
wirdt/ ist zum teyl beruͤrt/ unnd ist an
andern oͤrtern/ der lere Pauli reychlich angezeygt/ wie volgen
wirdt.
Das gesetz ist neben einkommen/ das die sünde obsig oder Roma.5.270
überhand neme271/ das ist/ auff
das die sünde hersche in euch/ das
ir der sünde knecht seyet/ gehorsam seyt zum
tod/ das ir derRoma.6.
sünd muͤßt euern leyb und euere
glyder geben/ zů dienen der
ungerechtigkeit272/ woͤlche das gesetz verbeüt273/ das ist/ woͤlcher
fehlt one erkenntnuß/ unnd one erleüchtung des heyligen
geystes/
sünde auß vernunfft durchs gesetz allein versteet/ der versteet
die
sünde oder das boͤße also/ das er mer lust zů der sünde hat
denn vor/ Und die sünd
erregt sich in im274 durchs
gesetz/ die vor
styll lag/ denn die boͤse lüste des fleysches/ werden durch
sol-
che offenbarung des gesetzes aller erst lebendig/ und
gewalche offenbarung des gesetzes aller erst lebendig/ und gewal-
tig/ fahend/ binden und fuͤren die glyder des fleysches mit getig/ fahend/
binden und fuͤren die glyder des fleysches mit ge-
walt/ und
treyben sy zů früchten dem tode.275
Denn da wir/ spricht Paulus/ ausserhalb der gnad
Got-
tes/ inn den blossen krefften/ des fleysches/ waren/ da
waren
die sündtlichen lüste (woͤlliche durchs gesetz sich erregten) ge-
waltigGalat.6. in unnsern glydern/ und
treyben die glyder dem todt
früchten zebringen/ werck zů yeben des todes/ wirdig
die zum
todt und helle276
fuͤren/ von woͤlchen geschriben steet/ die solch
ding thuͤnd/ werden nit geen in
Gottes Reych.277
Darauß ye reychlich vermeldet ist/ das das gesetz die sünd
nicht dermassen
offenbaren vermag/ als die sünd an ir selbs
ist/ denn sy ist boͤß/ wer aber das
baß278/ als es ist/ erkennt/
der
hat einen grauen drob/ und fleucht es.279
Von solchem erkenntnuß der sünden durchs gesetze (woͤl-
ches die
sünd liebet unnd ir nachvolgt) redet Paulus
unnd
schleüßt280 also/ Die
sünd erkannt ich nit one durchs gesetz/ dennRoma.7.
ich
wißt nichts von der begerung oder lust/ wenn das gesetz
nit sagt/ Du solt dich nitt
gelusten lassen etc.281 Das aber
ist ein
vernünfftigs erkenntnuß der sünden durchs gesetz (des sich
die Juden
und Pelagianer/ und nit Christen růmen) das aber
ein solche offenbarung mer
schadet/ und die ungerechtigkeit
meren thůt/ lernet Paulus also/ Da ich horte das die begerung
oder luste sünd war/ da nam er
erst die begerung durchs ver-
bott oder gesetz zů/ und nam ursach
zum boͤsen/ und richtet
zů/ inn mir allerley lüste/ denn ee ich das gesetze horte/
lag die
sünd in mir styll/ als ob sy todt wer/ als bald aber das gesetz
kam/
unnd verbott die sünd/ da ward die sünd lebendig (als
der schwad282 zum todt sich erhebt/ wenn er
angeruͤrt ist/ derSchwad.
sonst styll lygt/ unnd es
befand sich/ das das gesetz mir zum
fehlt todt reychet/ das mir doch zum leben gegeben war.283
Also ist das gesetz ein krafft oder machte der sünde (nicht
auß seyner schuld)
denn das gesetz ist ye heylig/ recht und gůt 1.Corin.15284
die aber under dem
gesetz seynd/ die seynd eyttel vernunfft undRoma.7.
fleysch/ ausserhalb der gnade Gottes/ und under dem gesetz/Galat.3.
als under irem feynde beschlossen/ der verbeut285/ dreuet286/ und
den hungerichten287 hund zornig machet/ und kommen nit ee in
die
heyligkeit des gesetzes/ biß sy von dem geheyligt seynd/ der
das gesetz
gegeben.288
Das fleysch (als fleyschliche weyßheit und will) vermoͤgen
des gesetzes heyligkeit
nit erreychen/ noch ansehen/ noch be-
geren/ stercken aber ire
boßheit auß dem gůtten/ als die spynn
ir gifft auß einem gůtten bluͤmblin
stercket.
Das ist der verstand/ des gesetzes/ so ferns S.
Paulus
er-
klaͤrt/ wider die geyst versprecher289/ und wenn man seyne buͤch-
er
recht ansehe/ wer diser beschluß formlicher/ denn D. Luthers hauptstuck. Durchs gesetz kan man die sünd nit offen-
barlich versteen/
Sonder der geyst gottes můß die sünd offenbarlich versteen/ Sonder der geyst gottes
můß die sünd offen-
baren/ wenn du sünd/ als sünd und das boͤß
wilt erkennen/
als oben gesagt/290 Darumb steet geschriben. Als du mir gezey-
get hast
meine laster/ da hab ich mich geschembt/ und meyget hast meine laster/ da hab ich mich
geschembt/ und mey-
ne hauffen geschlagen/ Das ist so vil gesagt/
Es wirdt mirHiere.31.
noch gesetz/ noch vernunfft
helffen/ Das ich mich schemb/
Aber wenn Gott meine sünd selbs offenbart/ So kumbt
mir
scham/ reu/ leyd/ bůß/ besserung/ und alles das der offenbar-
ung/ des boͤses anhengig ist.291
Wenn aber schame/ grauen/ neyd/ haß/ und flüchte/ vom
boͤsen/ offenbarung der
sünden nit kommen/ So hat got verdrieß
drab292/ der mensch lyg in dem gesetz gottes/ oder in der straff
got-
tes. Das aber vermag das gesetz nit/ denn derhalben sagt
Paulus/ das gesetz gebürt
zorn293/ zorn im fleysch und
gegen got/ dennRoma.4.
das gesetz macht/ das die
vernunft wider gottes gerechtigkeit
murret und schnauhet/ das ein grosse trefliche
sünde/ als oben
gesagt ist Nume 14.294 und heisset got lugenstraffen 1. Joan. 5295Nume.14
wenn auch
got den sünder mit plagen oder truͤbsal anfelt/ und
fehlt der mensch bessert sich nit auß vervolgung/ so ist die straf
ver-
loren/ das ist/ wenn sich der vervolgte nit schemen will/
seiner
sünden halben/ so beklegt sich des got/ als geschriben steet/ wa-
mit sollich sy schlahen296? denn ir keiner schemet sich/ sy künden sichEsaie.1.
nit schemen/ und ob sy gleych beschemt weren/ dannest schemen
Galat.3.297
sy sich nit/ woͤlcher spricht/ ey was hab ich thon? Nu willichHiere.8.
spricht got/ so lang wider sy sein/ sy vervolgen
und pleuen298 biß
sy sich
schemen vor iren sünden etc.299
Darauß ein yeder mercken
kan/ das die offenbarung der sünden verloren ist/ wenn
sich derLevi.25.26
sünder seyner sünd halben nit
schemet/ das ist die früchte aller
offenbarung/ das die sünd weg genommen werd/ was
ist das er-
kenntnuß der gifft nutz/ wenn du gift als ein blinder
issest? was
hilfft es dich wenn du deine sünd erkennst/ und hassest nit deine
sünd? oder schemest dich nit? Es ist aber die machte der ver-
volgung300 sünde
offenbaren/ wiewol die vervolgung ee und mer
verdrieß des alten lebens gebirt/ denn
das gesetz/ drumb ist es vil
mer dem gesetz unmoͤglicher/ und das gesetz lernet
selbs/ das got
allein vermoͤg die sünden recht offenbaren/ und durch erkentnuß
der sünden/ einen widerwillen/ einen grauen/ unlust/ neyd und
flüchte von sünden
geberen. Dise stuck seind von noͤten zůwis-
sen/ dieweyl aber D'octor' Lu'ther' solche noͤtige
stuck verschwigen hat/
darf ich sagen/ das sein hauptstuck weder paulisch noch
gese-
tzisch ist/ das er durchs gesetz widers gesetz
geschriben/ und het
sich billich als ein meyster der blinden301/ seines schreibens ent-
halten/ darauß ist auch zů beweysen/ das D'octor' Luthers ordnung
von der toͤdtung des fleysches/ auch
falsch ist.302
Dabey solt ir vest kegel303
D'octor' L'uther' versteen/
wie ir das gesetz un-
recht predigt/ das ist nach
außgeflochten304 zeylen/ und
nit nach sey-
nem rechten inhalt/ ir woͤlt gesetz predigen und die
gewissen erschrenem rechten inhalt/ ir woͤlt gesetz predigen und die gewissen
erschre-
cken/ niderwerffen/ und zerstreuen/ und wist doch nit
die rechte
weyß dazuͤ/ ja wenn ir meynet das die gewissen erschrocken sein
so
habt ir sy aller erst in irer boßheit getroͤst/ ermant und gester-
ket/ ir prediget/ das gesetz offenbare sünde/ und woͤlt also die
gewissen
in grauen/ unnd inn entsetzung der sünden halben/
bringen/ unnd Paulus spricht/ Das sich sünde zů sampt das
fehlt fleyschc
durchs gesetz stercken/ Ja das das fleysch wider das
gesetz zornig werd/ und
groͤssern lust zů sünden hab/ dann vor.305
Ich doͤrfft meinen hals dran setzen/ ob ir die rechte
erschreck-
liche stuck des gesetzes wißt zů sůchen/ ich
geschweyg das ir
sy predigen kündt/ Denn mich duncket das ir sy noch nit
wißt
zuͤ finden/ Aber wie ungelert und nerrisch ir seytt/ so fodert ir
dannest die verdiente Zynsen/ und detzem306/ rendte und güld-
ein307 mit grossem zwanck des armen
mans/ den ir nicht lernen308/
sonder betriegen309
kündt.310
Das sey dir eingedrungnem Wolff zů Orlamünde
und fres-
sigen seelmordern zů kall/ hellingen〈/〉
ulstet/ Deustet311
und ande-
ren gesagt312/ Der Teuffel313 hatt euch dem armen volck zů merck-
lichem
schaden irer seelen saͤligkeit/ in die gegenheit314 der frum-
men Christen gefuͤrt/ woͤllichen
das marck des gesetzes unnd
Evangelii/ vor gepredigt/ die ich nu vor euch sich
zehuͤtten
warnen můß/ Was solt ir predigen so ir nitt mer kündt/ denn
eurem
meyster des irrtumbs315 nach
krocken316/ und nicht
sorgt/
was ir noch feels habt/ Unnd ir prediger mitt euern gulden
hembdern
wartet meiner/ werd ich růwe317
haben/ so wurd eur
unrůw angeen/ unnd ir werdet muͤe haben mitt mir/ so lang
biß ir euere predige formlicher herfuͤren/ Unnd euer fleysch-
lich
leben abstellen oder bessern werdet.
Denn es ist von noͤtten (als euer meyster der blindtheit318
schreyben soll) das ir inn allen predigen das
gesetze predigen
muͤßt/ als ich auch von noͤtten halt/ recht verstanden/ So
weyß ich/ das ir euren predigen unrecht thůt/ das gesetz un-
gesetzisch und wider die meynung des heyligen geystes pregesetzisch und wider
die meynung des heyligen geystes pre-
diget/ Ich woͤlt euch ettwas
hie sagen/ das dem herdlin gotdiget/ Ich woͤlt euch ettwas hie sagen/ das dem herdlin
got-
tes319 nutz wurd/ So weyß ich doch das ir mitt euern grossen
soͤlden/ gulden/
rendten/ registern/ so vil zeschaffen habt/ das
ich wegend seuen unnd hunden schreyb320/ denn euch/ will aber
Gott helffen bitten/
das er in seyn erndte/ Apostolische arbey-
ter schick/ denn ir seyt
Wüllfische321 prediger.
Wen kündt ir erschrecken sünd halben/ so ir euch/ als seu in
sünden waltzet und
belustet?322 So ir den lust
der sünden prediget.
fehlt Wenn ir prediger doch die gesetzische stucken (von woͤllichen
Moses über auß wol schreybet/ woͤlche auch Christus
in sey-
nen predigen gefuͤrt hatt) recht zemarck brecht/ moͤcht
das
voͤlcklin Gottes zuͤ seyner rechten weyd kommen/ dem ir spreu
und überzuckerte gifft zů fressen fürtragt.
D'octor' Luther/ Aber dise Propheten
versteen nichts rechts dar-
von.323
Carolstat/ D'octor' Luther ist der falschen Propheten einer/
der
unns mitt der zůkunfft des Jungstentags ein jar lang er-
schreckt/ und auff gehalten hat324/ und nu sehen wir das er lu-
gen und gesichte seynes
hertzens verkündigt hat.
Das aber wissen dise Propheten wol325/ das D'octor' Luther
so
blind ist/ das er seyn eygens schreyben nitt versteet/ dann er
braucht
volgend dise schrifft/ Man můß predigen bůß inn
dem namen Jhesu326/ und zeüget dise rede
auff die offenbarung
der sünden/ so durchs gesetz geschicht/ zeygt damit an/ das
er
nitt weyß/ das er nitt weyß/ wie das gesetze sünd offenbaret/
oder das er
nitt weyßt/ was das gesagt ist/ Bůß der sünden
inn dem namen Jhesus predigen327/ Aber meine sünder328 zů Orlamünd329 wissen besser darvon zereden/ unnd wissen/ das
gar
ein ander ding ist/ sünd lernen erkennen durch das schrifftlich
gesetze/
unnd durch den namen Jhesus/ und zweyerley teyl
seynd/ und gleych die/ woͤlche Sant Paulus zů den Roͤmern
und Galathern gegen
einander setzet330/ O
blindtheit/ O jamer/
irren die leerer/ was werden ire schuͤler thůn? Hilff Gott
und
gib genad. Hierunden will ich erklaͤren/ was gesagt ist/ Bůß
predigen/ in
dem namen Jhesus.
D'octor' Luther/ Dann diß heysset das gesetz recht geystlich predigen〈.〉331
Carolstat/ Geystlich? wie dann das der
menschen Tradi-
tion/ in der offenbarung des boͤsens/ dem gesetz
etwas gleych
seynd/ als wenn man laster verbeüt?
Was ist für geystligkeit inn der offenbarung/ so doch der
sünden lust dadurch
wechsset/ oder zů nymbt? Oder steet das
geystlich predigen in dem/ das der inwendig
mensch/ durch
Gottes geyst einen lust hab zů dem gesetze/ unnd werd eines
willens mit dem gesetze/ unnd sag ernstlich/ Gottes gesetz ist
fehlt heylig/ geystlich/ gůtt/ gerecht/ Ich aber versteen es nit/
one
einwirckung des heyligen geystes/ Ich můß durch Jhesum
unsern herren
erloͤßt werden/ Jhesus der Christ Gottes/ der
nymb dise bürden und gewalt des
gesetzes von mir/ heysset das
geystlich das gesetz predigen? oder schlecht die
offenbarung
der sünden predigen? Ist es nit aller vernunft unmoͤglich/ das
ampt des gesetzes one gottes gnad vernemen?
Das wolt ich gern/ das die prediger auß dem weytten feld
und hoͤhe des gesetzes
heraber in die tal tretten/ nemlich die
sünd stuckweyß verzelen/ und nicht allein
von den groben sün-
den/ die bey der welt als sünd geacht werden/
sonder die stuck
herfür truͤgen/ woͤlche die weltliche weyßheit für gůt und
un-
sündig schetzet/ in woͤlchen sünden die Phariseer blyben
seynd
und sy für recht darzů verthedigten/ der selben sünder seind so
vil/ das
ich weder einen Propheten/ noch einen Evangelisten/
noch einen Apostel weyß der
alle sünd stuckweyß erzelt hab/
Aber war ist es/ das wir auß den erzelten stucken/
von unerzel-
ten reden moͤgen/ Ich sehe aber auch wol/ wie die
Propheten
in verkündigung der sünden arbeyten/ was muͤe und arbeyt
sy mit den
Obristen Fürsten der Juden/ Künigen und pfaf-
fen gehabt/ das sy
ire sünd erkenten/ wie sy auch drob zerscheytfen gehabt/ das sy ire sünd erkenten/ wie
sy auch drob zerscheyt-
tert332 seynd/ und es wer gůt/ das der arm Christe man solliche
heymliche und dückische333
sünden verstuͤnd/ denn es seynd etli-
che eines soͤlchens gůtten
scheyns bey der welt/ das sy Doctor Luther selbs nit für sündig und boͤß/ will bekennen/
wiewol got
warhafftig/ und Luther ein
lugner ist.
Denn es ist ye war/ das die offenbarung des gesetzes wie das
gesetz von sich selbs
schreybet/ hoch/ gůt/ geistlich und gerecht
ist/ und wir dargegen nider/ unzeytig/
fleischlich/ und ungerecht〈/〉
Also das wir des gesetzes meynung
weniger erlangen moͤgen
denn den hymel angreyffen/ Es steet nit vergeblich
geschriben
Mein volck die dich säligen/ die betriegen dich334/ wee denen dieEsaie.3.
das boͤß gůt nennen/Esaie.5. die das
wort des lebendigen gottes ver-
keren335/ Ich weiß ein spruch in Mose (ober woͤlchen ich ein lang
zeyt studiert hab336) unnd alle die ich gefragt/ den
ist der selb
fehlt spruch ee bekannter denn mir/ und versteen in337 auch noch nit
genůgsam/ Darumb weyß ja wol das geystlich das gesetz
heyßt
predigen/ sünd verkündigen338/
Ja wann die prediger got-
tes volck/ über das gesetz/ in die gnad
predigten/ denn weren
sy rechte geystliche/ unnd gesetzische prediger/ mich
dunckt
aber/ das sy mich nitt versteend/ Sy sollen aber nichts dest-
mynder als menschen/ die unsichtige339 und meuchgellichte340
sün-
de offenbaren/ unnd in fleyß gott anruͤffen/ das er das
hertz
lerne sünd erkennen.
Von dem anderen Hauptstuck.
¶ D'octor' Luther/ wenn die sünd
erkennet/ unnd das gesetz also
gepredigt/ volgt der glaub.341
Carolstat/ Von disem Artickel hab ich
so vil inn meinen
Neuen buͤchlein auch geschriben342/ das ein yeder des Luthers
gemuͤt wol versteet/ und wie redlich und
warhafftig er sey/
so er schreybt/ Dise zwey stuck findestu nit in disen
Propheten
sy koͤnnens auch nit.343 Ist aber diser Artickel nitt in solcher re-
de
begryffen/ Christus hat seyn blůt in vergebung unser sünden
vergossen? 344 Christus hat uns erloͤst/ nemlich
vergebung der
sünden erlangt?345 Der zenckisch geyst346 aber kan nitt vier zeylen
one lugen schreyben/ Ich můß zů zeytten mit
unvernuͤnfftigen
wortten außfaren/ Denn D'octor' Luther schreybt so vil durch sol-
che
scheltwortt/ das ich Christum/ nitt bekenn/ Darumb sag
ich〈/〉 so
D'octor' Luther das schreybet/ oder
redet/ das er leuͤgt347/
als
ein Teuffelischer Belials Son348/ der weder eeren wert ist noch
gottes eer und preyß lieb hat/ noch
leyden kann das das leyden
Christi erkannt und gelobt werd.
Das ist war das die sünd schwindigklich349 solt werden ver-
sprochen und gegen dem grymmen Gottes gesetzt/ unnd die
genad des
Creützes geprediget werden/ Auff das der nyder-
fehltgeworffen sünder/ die gnad Christi dester hoͤher schaͤtze/ und
fehlt
so vil mer darnach eylet und lieff.
Es steet aber das gantz Evangelium von Christo/ nicht
allein in verkündig der gnad
Christi/ woͤlliche zů vergebung
der sünden erweyßt ist/ Sonder es ist reycher/ Denn
es seynd
unmeßliche gůtter und schetzen in Christo/ die uns ChristusEphesi.3.
alle erworben/ und mitteylen will/ so wir an in
glauben350/ Was
meynt D'octor' LutherTitum.2. das inn Hebreis geschriben steet/ von dem
Neuen
Testament?351 Schreybt nit Paulus zů den Ephesiern
von andern schetzen mer/
denn von vergebung der sünden?352 Ist
das kein Evangelium/ das wir allesampt von der fülle ChristiJohan.1.
entpfahen?353 Wa bleybet das Evangelium von dem geyste
Christi? Wa die
reychen gaben des Messiah/ von woͤllichen
Esaias schreybet?354 Ist das nit ein sonderlich stuck des Evan-
gelii/ Christus hatt allen den macht gegeben/ Gottes Süne355
zů werden/ die in356 annemen? 357 Das Christus ein ende und vol-
kommenheit des gesetzes ist.358
Nu ist es etwas/ das wir Süne Gottes geworden/ die wir
yetzt seynd/ so ist das
hoͤher das wir noch werden sollen/ das
uns Christus auch erworben hat/ Es ist recht
geschriben/ das359
schreybt/ aber unrecht zů einem solchen stuck/ in woͤl-
chem wir
bleyben muͤssen/ und nicht weytter sehen360/ Paulus
hatt nicht
allein geschriben/ das wir durch den geopfferten
und getoͤdten leyb Christi/ vom
gesetz und gewalt der sünden
erloͤst seyn/ oder das uns der geyst inn Christo
lebendig unnd
vom gesetze der sünden und todes frey gemacht/ und das auß/
außgericht unnd gewirckt hab/ das dem gesetz unmoͤglich
war/ Sondern das uns
Christus vom gantzen gesetze erloͤst/
und das ende und volkommenheit des gesetzes
erworben hat〈.〉361
Nach solchen stucken můß der Christe man auch sehen/ und
ist nitt
genůg das er allein weyßt/ wie inen Christus erloͤst/
in vergebung der sünden/
Sonder er můß wissen/ das er von
Gott durch Christum/ das gantz Reychtumb/ aller
schetzen
schoͤpffen můß/ Das D'octor' Luther nitt anzeygt/ setzet aber ein
zeyl daher/ als stuͤnde das gantz Evangelium Christi auff
fehlt der selben zeyl/ unnd als solt keiner ferner begeren von
Gott
gelert zů werden/ was inn Christo für gnad/ warheit/ weyß-
heit/ sterck/ guͤtte/ und dergleychen schetze gelegt seynd/ auff
das sy
durch Christum in uns flyessen362/ So doch von solchen
schetzen Christi geschriben/ das wir glauben und
saͤlig werden〈.〉
D'octor' Luther/ Dise zwey stuck in solcher ordnung363 leret Chri-
stus selbs Luce
am letsten/ Man můß predigen bůß und verstus selbs Luce am letsten/ Man můß predigen
bůß und ver-
gebung der sünden in seynem namen.364
Carolstat/ Diser text yetz fürgelegt/
dringt nit dartzuͤ/ das
mans gesetz predigen můß/ und sünd durchs gesetz
offenba-
ren/ Sonder zů dem widerspyl365/ nemlich zů dem/ das über das
gesetz ist/ und das dem gesetz unmoͤglich ist/ was ist das Doctor
Luther? Ist es nit das/ das Paulus zů den Roͤmern oftmals
lernet/ das wir
durch die genad Christi/ oder durch den leyb
Christi/ von dem gesetz loß und frey
gemacht seynd?366 Ist es
nitt das/ durch den geyst seynd wir lebendig in Christo wor-
den?367 und von disen
stucken frey gemacht/ vom gesetz/ todt und
hell?368 Ist das nitt alles gesagt/ der geyst Christi/ oder
die ge-
nad/ bringt uns in recht warhafftig erkenntnuß des
gesetzes
der sünden?369 des
todes/ unnd der helle370/ unnd
macht uns frey?371
Hatt nit
der inwendig mensch (durch den geyst Christi) inn
dem geystlichen gůtten/ und
gerechten gesetz/ lust und wolge-
fallen? und dargegen/ gegen der
sünde/ und früchten der sünfallen? und dargegen/ gegen der sünde/ und früchten der
sün-
de/ grauen und unlust? widerwillen und verdrieß?
Speyet
das hertze seynen dreck nicht denn bald auß/ wenn es durch
Gottes genad
versteet/ das es dreck ist/ woͤlches er vor dem
erkenntnuß/ fur koͤstliche speyß
hielt/ unnd aß? Was reysset
das hertz ab/ von sich selbs/ und von seynen sünden?
Gesetz?
neyn/ das erkenntnuß Christi? Ja/ und warlich ja/ Ist aber
das
erkenntnuß nitt der glaub an Jhesum den saͤligmacher/
der sich für uns hatt
dargegeben? Steet es der gnad Christi
zů/ Bůß in dem namen Christi haben/ wie kan
es dem gesetz
zů steen? dem es unmoͤglich ist/ als Paulus Roma. 8.372 und
7.373
und sonst offt
leeret.374
fehlt
Man syhet und greyffet die blindtheit/ das er
ein blinden leydter ist375/ der leutten/ hoͤret aber nitt
zůsamen-
schlahen/ gehoͤrt hatt/ der nitt weyßt wie die Harpffe
mitt
der Lautten/ gleych stymmet/ Ich habs lang gedacht/ Doctor
Luther/ und seine kletten376/ wurden die genad des namens
Christi
so übel handeln/ das sy sprechen wurden/ Bůß in dem namen
Jhesu
Christi thuͤn/ heysset auß dem gesetz lernen was sünd
ist/ O ir arme gesellen/
versteet ir nit/ wer bůß in dem namen
Jhesu Christi thuͤt/ das er durchs leyden
Christi die groͤsse
und greuligkeit seyner sünden besser/ und gründtlicher
ver-
nymbt/ denn so er das gesetz Tausent jar lang/
durchleesen/
oder gehoͤrt/ unnd durch wůelt hatt? Ich frag euch bruͤeder/
ob
es ymmer moͤglich seyn koͤnn/ sünde recht versteen/ nem-
lich als
ein sünd unnd das boͤß ist/ one verstand des leydens
Christi/ one die kunst/
woͤlche die treffliche gnad gottes/ und
Christi des gecreützigten versteet377? Ach unnd wee der
Chri-
stenheit/ das sy solche arme blinde lerer haben můß/ die
weder
vom gesetz noch von der gnad Christi underscheydlich unnd
wol oder recht
schreyben vermoͤgen/ wie gar versteend dise
leerer nit das 53. Capittel
Esaie.378 Den Mosen/ Propheten/
und Aposteln.
Woͤllicher kan doch glauben/ Das irrgent ein sünd/ Got-
tes zoren
verschuldt/ Der die ursachen des todes Jhesu Chrites zoren verschuldt/ Der die ursachen
des todes Jhesu Chri-
sti nit versteet?
Ich hab den Orlamündern/ Gott hab lob/ den
namen
Jhesu Christi/ weyter offenbaret/ und nützer gemacht/ denn
das sy das
erkenntnuß der sünden/ durch die genad Christi/
dem gesetze vergleychen/ Oder von
der gnad zů dem gesetze
lauffen/ wenn sy Bůß wircken woͤllen/ Und ich weyß das
die
Bauren zu Hellingen// Freyortla/ Zeutzsch/ unnd
Ulstet etc.379 Christlicher und geschicklicher von der Bůß in dem
namen
Jhesu Christi/ reden künden/ Denn Doctor
Luther/
er hette sy dann Neulichen durch seyn außgeflochten vest
fehlt Kegel380/ von der gnad Christi abgerissen/ das mir hertzlich leyd
wer.
Woͤllicher seyne sünd durchs gesetz buͤsset/ der
buͤsset die
sünd so wenig/ das er seyne sünden hefftiger treybt/ unnd
mit
grosser verachtung Gottes unnd Goͤttlicher gerechtig-
keit
volbringt/ da er vor über gieng/ da überspringt er/ Darkeit volbringt/ da er vor über
gieng/ da überspringt er/ Dar-
umb heyssets nit buͤssen inn dem
namen Jhesus/ wenn einer
die sünd durchs bloß gesetze erkennt/ sonder die gnad
Christi
und den namen Christi nichts achten.
Woͤllicher aber bůß treybt in dem namen Jhesus/ der er-
kennt zů
gleych seyne sünden/ unnd bessert sich/ Die sünd haskennt zů gleych seyne sünden/ unnd
bessert sich/ Die sünd has-
set er/ die er zůvor liebet/ Seyne
luste fleücht er/ die er vorsůset er/ die er zůvor liebet/ Seyne luste fleücht er/ die
er vorsů-
chet/ das vil ein ander art ist/ Buͤß hoͤren in dem namen
Jhechet/ das vil ein ander art ist/ Buͤß hoͤren in dem namen Jhe-
sus/ oder durch den namen Christi/ denn durchs gesetze/ als
Paulus mit hellen und weytleuffeigen reden
außfuͤret.
Darumb můß D'octor' Luther der eins
nitt wissen/ Nemlich/
das die bůß durchs gesetz nit rechtfertiget noch
früchtet381 zum
leben/
Oder das die bůß durch den namen Jhesus ein frucht-
bare und
Goͤtliche bůß ist/ Denn Luther setzet die
zwen sprüch
zůsamen/ Buͤssen durchs bloß gesetz/ und buͤssen durch den
namen
Jhesus/ Also gibt der kluge/ dem gesetz mer und ge-
leych das/ das
im Moses/ David/
unnd andere Propheten/
Christus und die Apostel nemen/ Oder nymbt der bůß in
dem
namen Jhesus/ das382 ir
die Aposteln und Jungern in den ge-
schichten der Apostel
geben.
Das solt ir wissen/ Der namen Jhesus ist ein nam der saͤ-
ligkeit/
In dem namen Jhesus bůß thůn/ heysset den namen
Jhesus nit schlechts anruͤffen/ als
in383 die anruͤffen/ von
woͤl-
lichen gesagt/ Nicht ein yegklicher der da sagt/ Herr/
Herr/
Sondern das heysset den namen Jesus anruͤffen/ oder drinn
buͤssen/ den
herren Jesum erkennen384/ als
Paulus sagt/ Nyemant
kan sprechen/ Jhesus
ist der herr oder Messiah/ denn im heyli-
gen geist385 die also in dem erkannten namen
Jesu bůß wircken/
das ist die Jesum dem heyland erkennen? die haben ein saͤlige bůß
fehlt ein goͤtliche abker vom boͤßen/ und so bald sy buͤssen/ so
kom-
men sy in die vergebung irer sünden/ Darumb ist die bůß in
dem
namen Jhesus vil ein ander und hoͤher erkenntnuß/ der sün-
den/ denn ein Creatur durchs gesetz erlangen mag.
Das solt doch der hochgelerte D'octor' Luther auß der lere Pauli
gelernet haben/ Denn S. Paulus leeret gar seuberlich und reich-
lich/Roma.6. was die tauff sey in dem namen Jhesu/ unnd sagt
also/
Der da ist in Jhesum getaufft/ der ist der sünd abgestorben/
Durch den
todt begraben. Item unnser Alter mensch ist ge-
creützigt mitt
Christo386/ Da solt D'octor'
Luther erstlich sehen/ was
das ist inn Jhesum getaufft werden/ volgend/
das ein ding
sey/ in dem namen Jesu/ oder in Jesum getaufft werden/ dasAct.2.10.11
in dem namen Jesus etc. heysset in dem
erkenntnuß oder glau-
ben an Jesum getaufft werden387/ Auß dem aber kumpt der
todt
des Alten lebens und der sünden/ das ist/ der mensch verlas-
set das Alt leben/ mit allen seynen begirden/ lusten/ und werset
das Alt leben/ mit allen seynen begirden/ lusten/ und wer-
cken/ unnd steet inn einem Neuen leben/ das freylich buͤssen
heysset/ In
dem selben Neuen leben/ steet die sünd und das
Alt leben/ nicht allein in einem
grauen/ neyd/ und haß/ son-
der der mensch Creütziget seyn
leben/ durch den erkannten
gecreützigten Christum/ Also das der mensch/ nicht
allein als Ephe.4.388
ein todter oder gestorbner/ inn der welt lygt/
Sonder er wür-
get
Colosse.3.389 die luste und begirden/ durch zů fallende truͤbsallen/ und
Gala.6.390
vervolgung/ und durchs taͤgliche leben/ in Gottes willen/
das
thůnd alle/ die den geyst Christi haben/ Denn solche haben ir
fleysch
und luͤste gecreützigt/ und das thůt alles der glaub/ woͤl-
cher
2.Petri.1.391 Christum erkennt/ als Paulus klaͤrlich meldet/ Gala.2392
Ir leben ist das leben Christi/ ir Alt leben haben sy
außgezogen
und Christum angekleydt393/ Die aber also in dem namen Christi
getauft seind/ die
haben auch bůß in dem namen Jesu/ Aber di-
se bůß ist uber das
gesetz/ und dem geyste gottes allein zůstendig〈.〉
Denn den lusten des fleysches entpfallen oder todt werden
ist nicht der Nattur/
noch des gesetzes/ Sonder des geystes
Gottes Galat.5.394
fehlt
Die luste Creützget keiner recht/ denn durch Christum
Galat.2.395 Roma.6.396 Es seynd auch alle toͤdtung des fleysches
unnütz/ woͤlche aber durch Gottes geyst getriben/ unnd ein-
herfaren/ die seynd nicht under dem gesetz Galath.5.397
Son-
dern vom gesetz frey und loß/ Roma.5.6.7. und 8.398
Dardurch ist die bůß angezeygt/ unnd beweyßt/ das die
recht bůß nicht durch die
offenbarung des gesetzes/ sonder in
dem namen Jhesus und geyst Gottes geschicht.
Dises grun-
des seynd Propheten/ Evangelien/ und Apostel buͤcher/
überdes seynd Propheten/ Evangelien/ und Apostel buͤcher/ über-
schüdt/ nymbt mich fast wunder/ wie D'octor' Luther so dorckelt399/
der doch meynt er geen am steyffeste/ Ich meyn er wiß
auch
nit was getaufft sey im namen Jesus. Das auch gibt im400
vil-
leycht ursach/ die tauff Christi so leychtfertigklich zů
handeln
kinder zů Tauffen die ire lüste nit versteen/ ich geschweyg das
sy der
lüsten todt/ durch Christum versteen.401
D'octor' Luther/ Und der geyst wirdt
die welt straffen umb die
sunde etc.402
Carolstat/ Dise einfuͤrung der wortt
Christi/ auff Doctor Luthers brauch/ ist noch unbestettigt/ wenn mirs nitt zů
lang
wer/ muͤßt der D'octor'
Luther sehen/ das im403
solche schrifft nicht
so vil dienet als er meynt.
D'octor' Luther/ Das drit ist das
gericht/ das werck des Alten
menschens zů toͤdten.404
Carolstat/ Alhie fuͤret D'octor' Luther ein exempel Christi ein/
der den
teuffel durch leyden auß der welt gestossen/ und wirfftJohan.12.
mir doch spoͤtlich für/ Das ich das Exempel Christi für
ein
hauptstuck/ achten thůn/ also wagget405 das ror von eygen dreü-
men/ hyn und her. Nu ich laß es in gůttem verstand zů/
das
Christus den Teuffel/ mit leyden gericht/ und außgeworffen
hab/ Denn
Johan.12. sagt der herr/ Das gericht der welt ist
nu/ unnd der Fürst diser welt
wirdt auß geworffen etc.406
Unnd
wir muͤssen inn leyden durch erkannte warheit/ den Teuffel
auch
überstreytten407/ unnd durch
leyden unser ungezeymbtes
fleysch einzeymen408/ brechen/ und unserm geyste underwerffen
fehlt unserer hoffnung zů helffen/ den glauben zů stercken/ das
wort zů befestigen/ Dann truͤbsall bringt gedult/ die gedult/
aber bringt gewise
erkenntnuß oder erfarung/ die erfarung
bringet hoffnung/ hoffnung lasset nicht zů
schanden wer-
den.409
Ich weyß aber wol das wir one lieb Gottes und one war-
heit nichts
auß richten werden/ wie seer wir leyden/ unnd Esaie.58.410
durch leyden
streytten/ Denn Christus hat den Teuffel nichs Roma.12411
mer durch leyden und
sterben/ überwunden/ denn mit bekent-
nuß
1.Corin.13412 der warheit/ und lieb Gottes/ Ja wenn seyn leyden den
namen des vatters
nitt hett gepreyset/ wer der Teuffel un-
vertriben gewest.
Darumb můß man im leyden verstendig seyn/ warheit
wissen/ unnd versteen/ unnd Gott
lieben/ Derhalben unns
Sant Paulus leernet/ das wir mit warheit gerüst
seyn muͤs-
sen/ den Teuffel zů überstreytten/ Die waffen unnser
Rittersen/ den Teuffel zů überstreytten/ Die waffen unnser Ritter-
schafft2.Corin.10 seynd nitt fleyschlich/ Sonndern
mechtig vor Gott/
zůverstoͤren die befestigung/ Ephesi.6.413 damit
wir verstoͤren die anschleg
unnd alle hoͤhe/ die sich erhebt wider die erkenntnuß
Got-
tes/ und nemen gefangen alle vernufft/ under dem
gehorsam
Christi414/ wir
muͤssen Teuffel/ vernunfft und fleysch durch er-
kannte warheit
überwinden/ und truͤbsal in der liebe und verkannte warheit überwinden/ und truͤbsal in
der liebe und ver-
stand leyden/ sonst ist das leyden nicht nutz zů
der gerechtigstand leyden/ sonst ist das leyden nicht nutz zů der gerechtig-
keit/ 1.Corin.13415 Esai.9.416 Wa nit kunst417 ist/ da überwindt fleysch und teu-
fel
1.Corin.15418 Esaie.5.41911.420und 27.421 Von dem hab ich vil geschriben/ in
ey-
nem Sermon/ den ich zů Orlamünde gehabt/ versehe422 mich
er sey getruckt.423
Das aber D'octor' Luther die werck des leydens für424 die werck
der liebe setzet425/ laß ich inen426 verantworten/ für mich wer
ich
nitt so keck/ das ich mich des heyligen geystes Rathgeber
machet/ unnd
im427 ein ordenung stellet
one hellen grund der
geschrifft/ Das aber die toͤdtung volgen můß/ ist kein
Regel
denn das Creuͤtz gehet offt vor/ Als das gesetz/ wie oben ge-
sagt ist.
fehlt
Die innerlich toͤdtung des fleysches/ ist vil geschwinder und
unertreglicher/
denn die eusserlich/ So vil geschwinder als
die inwendige gerechtigkeit/ die
eusserliche übertrifft.
Das weyß ich auch/ das wir unsere eusserliche kasteyung/
mit grosser
fürsichtigkeit/ fürnemen sollen/ und weyß das Doctor
Luther lose428 gründe von dem innerlichen Creütz/ und von der
unsichtbarlichen toͤdtung schreybet/ Das auch keiner ist der
die übergebung eygner
seele/ von woͤlcher Christus leret/ recht
versteen/ der sy nit erlitten hat.
Das eusserlich Creütz/ als fasten oder sonst kasteyen/ muͤst
du auß bewegligkeit
des geystes anfahen/ wol dem der dem
geyst volgt/ Wee dem der solliche bewegknuß
nit achtet/ wer
auch fruchtbarlich solchen zwanck des fleysches will haben/
der muͤß sich zwingen nach dem in der geyst Gottes fuͤret/
er werd froͤlich oder
traurig drob/ eingezogen/ oder außgegos-
sen/ denn
gleychßnerey429 und hochmuͤt
felt mit under ee es ey-
ner gewar wurd.
Ist D'octor' Luther eines gůtten
geystes/ so schreyb er mir her/
wie im430 zu hertzen gewest sey/ da er den verlurst und verderb-
nuß seiner grossen weyßheit erlitten hat/ von woͤlcher geschrinuß
seiner grossen weyßheit erlitten hat/ von woͤlcher geschri-
ben ist
Math.15.431 Esaie.29.432 Darnach woͤllen mir ferner
von
disem Artickel handeln/ Yedoch wird ich den Christen/ will
Gott/ etwas auß
erfarung schreyben.
Ich glaub nit das Gott einen menschen unversůcht laß/
die innerliche toͤdtung
anzenemen/ aber wenig versteend sy/
unnd vil weniger nemen sy an/ Das ist war/
woͤllicher einen
rechten warhafftigen glauben hatt/ Der můß mir ettwas
sagen
künden/ vom absterben weltlicher weißheit/ oder můß
hoͤren/ das ich im433 sag/ Du glaubest nit recht/ denn
das Evan-
gelium Christi scheüsset nit feel.434
Doctor Luther/ Dise Propheten nemen nitt
an/ was in435
Gott zůfuͤgt/
sondern was sy selbs erwoͤlen.436
fehlt
Carolstat/ ich schreyb ye das wir die
vervolgung stracks
annemen sollen/ wie sy uns Gott zů schantzt/ Und das ist Doctor
Luther kund gethon/ durch
eine zů geschickten Copien/ eines
brieffs/ von mir an die maͤnner zů Orlamünde geschriben437/ Dar-
umb schreybt D'octor' Luther das er nyendert nit
pflegt zů schreyben
das ist er schreybt was er will/ Ob sichs gleych nit also
kündt
finden/ als er schreybt/ da lygt im438 nit dran/ wenn er mir armen
Christlichen brůder/
gramschaft439/ neyd/ haß/
ungnad machen
moͤcht/ das wer seyn lust.
Ich weyß ye wol/ das wir keine enderung des herdringen-
den440 Creützes wünschen sollen/ Sůch ich
drüber enderung
oder abschlag Goͤttlicher růtten/ hab ich mein gewissen/ und
Gott einen Richter über mich/ Ich muͤß da für antworten
und nit D'octor' Luther.
Woͤlcher aber weyßt nit/ das Gott der herr unns unsere
selbs gekuertee/ und erwoͤlte toͤdtung/ und dienst frey
verbot-
ten unnd weg genommen hatt? So doch die schrifft
klaͤrlich
also lauttet/ Ir solt nit thůn was euch gůtt dunckt/ oder das
ir für
gůtt ansehet? Deutero.12.441
Nume.15.442 Mathe.15.443 unnd
Esai.29.444
Item ir solt mir nicht herre dienst dienen etc. Deute.18.445
Noch erwoͤlen das ich nit gebeüt/ oder nicht
will/ Esaie.58446
65.447 und 66.448
Item ir solt euere heutte nitt zergentzen449/ oder zurreyssen/
Deute.14.450 Levi.19.451 Hiere.16.452 und 47453. Das leere
ich/ das pre-
dig ich/ das schreyb ich/ wenn ich nun nitt darnach
thet/ solt
mich D'octor' Luther
straffen/ der doch seyn werck ungestrafft ha-
ben will/ wenn sein
leere recht ist/ hoff aber es werden beyde lere
und werck bey mir durch Gottes gnad
gespürt/ das ich one
růmb rede.
Ich hab auch die heymlich ferligkeit des selb
erwoͤlten Creü-
tzes und dargegen den kostlichen nutz der
annemung des zůtzes und dargegen den kostlichen nutz der annemung des zů-
fallende truͤbsals meinen bruͤdern zů Orlamünd sonderlich an-
zeyget/ und inen
befolhen das sy sich drinnen sollen yeben454/ das
fehlt kan ich erweysen und warmachen/ Aber D'octor' Luther vermag
es mit aller seiner
redligkeit und anhang nit war machen/ das
er mich in disem und vil andern
Artickeln (Got zů hoen455/
des
ich bin) beschuldigen thůt/ Nun die rach ist Gottes/ unnd
bleyb
seyn.456
D'octor' Luther/ Sy tragen graue Roͤcke.457
Carolstat/ Was schadt mir ein gemeyn
kleyd/ geb ich doch
durch einen grauen Rocke kein anzeyg verdechtlicher
heylig-
keit/ als D'octor' Luther mit seyner heyligen Cappen thůt.458
D'octor' Luther/ Da sy fast auff dringen/ treyben/ und lygen.459
Carolstat/ Ich halt das dem Luther übel sey/ wenn er war
reden soll/
Sag her Luther/ wa ich drauff gedrungen
hab?
woͤllicher mir einen grauen rocke zů gefallen gekaufft? wenn
ich die
saͤligkeit auff einen grauen Rock stellet/ Hett ich die
Münichs Kappen nitt
verspott460/ noch den Chorrock
hynge-
worffen461/ Aber das weyß ich dannocht wol/ das man vil ein-
feltige leutte mit koͤstlichen Kleydern betreügt462/ und das vil
narren nach den Kleydern/ die
person/ die kunst/ und die hey-
ligkeit urteylen/ Der geringe
Kleyder tregt/ der ist der wellt
Narr und Aff/ wie geschickt er ist/ wenn aber ein
Narr einen
Samet463 antruͤg/ er wurd für redlich und klůg gehalten. Nu
wenn ichs leyden
kündt das mich die wellt verachtet/ Was
lygt denn D'octor' Luthern dran? Es ist dannocht dem
Exempel
Christi/ unnd der Aposteln leben nitt so ungemeß/ grauen
Baurs Rocke
tragen/ als Scharlach464/
Attlas465/ Borschadt466/
schamlot467/ Samed468/ gulden stucke. Die auch in einfeltigen kley-
dern predigen/ geben dem wort kein ergernus oder hyndernuß
bringen auch nyemandts durch koͤstlichen bracht zum wort/
dem wortt zů schympff/
den ich sagen künde/ Ir sůchet das
wort Gottes nitt drumb das warhafftig ist/
Sondern dar-
umb/ das ir guldene hembder antraget.
Nu soll D'octor' Luther dartzů
wissen/ das ich/ Gott lob/ einen
grauen hab/ gegen dem schmuck/ der mich zeytten
fast belu-
sten469 thet/ und zů sünden bracht/ und ich danck Got drumb/
fehlt wiewol mich kein Kleyd verdampt oder heylig machet.
Wie meyndt aber D'octor' Luther/
wenn ich also schreyben
wurd/ Die begirden zů überflüssigen Kleydern
verdammen?
Item/ das wir nitt meer dann ein Gewand und narung ha-
ben sollen? Das wir darüber haben ist überfluß/ unnd nichts
weniger sünd/
denn überfluß der speysen? Ein stoltz Kleyd
das fürdert das stoltz fleysch/ das
weyß ich wol/ Ein koͤstli-
cher wandel in Kleydern/ ist verdechtig/
unnd gibt boͤß ancher wandel in Kleydern/ ist verdechtig/ unnd gibt boͤß an-
zeygen des innerlichen gemuͤets.
D'octor' Luther/ Woͤllen Bauren
gleych seyn/ und des narren-
wercks vil.470
Carolstat/ Da straffet D'octor' Luther inn mir/ das die
schrifft
mit grosser eer von vilen zeüget/ Es soll aber also seyn/ unnd
D'octor' Luther můß alles straffen/
das ich treyb/ auff das seyn
wort bestee/ Es ist nichts gůts in dem Carolstat.
Ich aber danck Gott/ das mich D'octor'
Luther nicht verdam-
men kan/ das Gericht das er über mich
setzet/ wirdt im471/ und
nicht mir/ schaden/ Er soll es auch nit glauben/ das ich sey-
nes
lestern halben/ das mynste lassen woͤlt/ das mir vor Got
eerlich ist/ Woͤlte Got
das ich ein rechter Baur/ Ackersman
oder handtwercksman were/ das ich mein brot im
gehorsam
Gottes eß/ das ist/ im schweyß meines angesichts472/ Ich hab
aber der armen leut arbeyt gessen/
den ich gar nichts darfür
thon hab/ hab sy dartzů nicht zů recht hand gehabt/ noch
ver-
moͤcht handthaben/ Yedoch nichts destmynder ire
arbeytt
in mein hauß genommen/ vermoͤcht ichs/ ich woͤlt inen alles
widergeben/ das ich entpfangen.473
Gott hatt ein gebott geben/ das er arbeytten soll/
und das gebott lauttet von der
arbeyt/ des feldes/ unnd wir
alle seynd zů gleych schuldig/ unser narung im kummer
drauß
zů haben474/ und ist
keiner entschuldigt/ wie hoch er ist oder seyn
mag/ So er von got nit zů anderm
ampt erwoͤlt oder durch
goͤtlich eehafft verhyndert ist.
Und solche arbeyt ist ein redliche toͤdtung des fleysches/
fehlt von Gott gebotten/ saͤlig ist der/ der sy umb Gottes
willen
annymbt/ und treybt/ Das aber D'octor' Luther sich vergißt unnd
abermals das seyn thůt/ so er
sagt/ Ich hab solche toͤdtung
des fleysches/ selbs erwoͤlt/ můß ich geschehen
lassen/ wenn er
gleych ein groͤssere lugen auff mich wurff.475
Das will ich aber Got dancken/ das mich seyn goͤtliche ge-
nad/
auß gnaden/ zů dem gemuͤet gebracht/ das ich yetzt one
scheu/ aller welt rede unnd
wort/ gern wolt arbeyten/ Wie
meynstu Luther ob uns blaßen nicht eerlicher in den henden
stuͤnden/ denn guldene
reuffe?476
Das etlich arbeyt verlassen/ der predig halben/ und muͤs-
sig
geen/ verwundert mich/ das sy nicht leesen/ das Christus
ein Zümmerman gewest/ das
Zümmerwerck getriben hatt477/Marci.6.
Das sovil propheten albere478/ Beurische/ leute gewest/ und
Pro-
pheceyetZacha.13. ist/ das man
sagen wurd/ Ich bin ein Ackerman479/ woͤl-
cher ist der groͤssest Apostel under den
Aposteln gewest/ der
am meysten hat predigt? Ist nicht der/ der da sagt/ wir
ha-
ben das brot nit umbsonst gessen? was werden unnsere Paben
das brot nit umbsonst gessen? was werden unnsere Pa-
stores hie zů
sagen? Nicht das? Ey wir arbeytten/ drumb nestores hie zů sagen? Nicht das? Ey wir
arbeytten/ drumb ne-
men2.Thes.3. mir
gelt darfür/ Da frag ich/ ob das Paulus nitt
auch
thon hab? hatt ers thon/ warumb spricht er/ Ich hab kein
brott umb sonst
geessen/ sonder mitt arbeyt/ und müe tag und
nacht hab ich gearbeyt/ auff das ich
nyemandts beschwere480
wie
gefelt dir das Luther/ der du darffst
schreyben/ wie ich
bericht/ das ein Prediger ein jar Zweyhundert floren/
fodern
unnd nemen müg.481
Wie steet dein Rath geschriben? Da? Die Propheten
leeren umb gelte? ff482 Ist dein Rath besser denn Sant Paulus leere und Rath?
oder bistu Gottes Neuer Rathgeber?
Christus erlaubet den Evangelisten/ oder
Aposteln Speyß
zůnemen483/
Du über Christum/ ettlichen eynen heerlichen
unnd feyßten Tysch und zwey hundert
floren darzů/ Paulus
spricht/ wir sollen unns
sollichen unordigen beuch enthal-
ten484/ aber Luther fürdert solliche unordige schmeer Beuch〈.〉
fehlt
Paulus sagt das
man im nachvolgen solt/ Predigen und ar-
beyten/ und fuͤret die
prediger zů betrachten die armůt Chribeyten/ und fuͤret die prediger zů betrachten die
armůt Chri-
sti/ Aber D'octor' Luther spricht/ es sey narrenwerck arbeytten485/ und
fuͤret die geytzigen
beuch von Christo über den geldtkasten/
da ir Gott in lygt/ dem sy zů wolgefallen
oder dienst predigen/
und schweygen oder predigen/ was der geytz will.
Paulus sagt zů den oͤltesten486 Ephesiern/ Ich hab eure key-
nesActo.20. Sylber noch Gold/ noch Kleyd
begert/ Denn ir wisset 1.Corin.9.487
selber/ das mir meine hende zů
meiner notdurfft gedienet ha-
ben488/ Aber D'octor' Luther macht/ das seyne nest kegell489/ nicht al-
lein Sylber und
Gold etc. Sondern des armen mans schweyß
und blůtt/ begeren/ und mit gewalt
außsaugen/ Darvon ich
ein andere zeytt schreyben will.490
D'octor' Luther/ Zum vierdten sollen angeen die werck der lieb
gegen dem
naͤchsten.491
Carolstat/ Es ist ein Neue ordnung/ werck der lieb/ von
der toͤdtung des
fleysches zů scheyden/ sonderlich in eine an-
dere Statt492 oder treppen493/ So es doch am tag lygt/ das
die
werck der lieb gegen dem naͤchsten/ des fleysch besser zeymen
denn
etliche truͤbsall des D'octor'
Luthers. Item so es auch offen-
bar ist/ das einer dem
naͤchsten zů gůtt/ auß lieb leyden soll/
werden sich dise zwů stüffeln494 verwirren/ und ein staffel
wer-
den/ So sprech ich/ das die werck der lieb gegen dem
naͤchden/ So sprech ich/ das die werck der lieb gegen dem naͤch-
sten/ die begirden des fleysches krefftigklich brechen und toͤdten 1.Johan.3495
und über auß dienen zů der kunst gottes496/ Drumb michs wun-
dert/Esaie.58. das D'octor' Luther die toͤdtung des fleysch inn den dritten/
und die
werck des naͤchsten in vierdten stůel497 ordnet498/
Sonder-
lich das er Sant
Paulus leere/ wie ein spynnweb durchbricht
und sagt/ wie wol heymlich/ das die lieb nit die
groͤsseste sey499/
Ich haub stumpff ab/ Denn ich warte des hochberuͤmbten
D'octor' Luther/ als David des Golias
wartet500/ Will aber euch
bruͤdern/ will Gott/ ein recht hauptwerck abschreyben unnd
fürstellen/ in einer
ordnung/ die augenscheynlichen grund hat
in der schrifft/ und will euch dienen/ ob
mich gleych der spoͤt-
fehlttisch
fehltGoliat501 nicht mer verursachen wurd.
D'octor' Luther schreybt im anfang
seyner Artickel/ Ich will
die hauptstuck Christlicher leere kürtzlich erzelen/
Darauff ey-
nem yegklichen vor allen dingen zů mercken unnd
zůbleyben
ist.502
Carolstat/ Mit woͤlchen unverstand und
schaden wir auff
den oberzelten dreyen Artickeln bleyben/ so wir der schrifft
nicht weytter und gründtlicher nachforschen oder nachsyn-
nen/ ist
von mir zum teyl angezeigt/ Soll abermals von dem
vierdten hauptstuck so vil
angezeygt werden/ das die Chri-
sten gewar werden/ das sy one
forcht und one schaden/ auff
D'octor' Luther hauptstuck nit
dürfenf růwen503/ sondern sich ferner
eines
andern volkomlichern haupt urteyls in der schrifft er-
kündigen
muͤssen.
Da sag ich das vil feels in D'octor'
Luther stuck ist/ das ein
blinder nerrischer Artickel ist! ein
außgeklaubte504 zeyl/ wie
sy
ein schütz505
außgeklaubt het/ Die weder den synn/ noch safft/
noch marck hatt der meynung des
geyste Gottes/ Denn woͤl-
cher darff sagen/ Ich verstee was
underscheyd ist under goͤtcher darff sagen/ Ich verstee was underscheyd ist under
goͤt-
licher unnd fleyschlicher lieb? So doch fleyschliche lieb
verlicher unnd fleyschlicher lieb? So doch fleyschliche lieb ver-
botten/ und göttliche oder geystliche gebotten ist/ als geschribotten/ und
göttliche oder geystliche gebotten ist/ als geschri-
ben steet/
fleyschlich gesund seyn/ ist der todt und ein feyndtben steet/ fleyschlich gesund seyn/
ist der todt und ein feyndt-
schafftRoma.8. wider Gott/506
und widerumb das aller naͤchste gebott
dem gebott/ Du solt Gott auß gantzem hertzen
lieben/ unnd
das dem aller groͤssesten ist gleych/ ist das/ Du solt lieben den
naͤchsten als dich selbs507/ Da
solt D'octor' Luther geschriben
haben
wenn unnd wie wirg uns
lieben sollen/ denn wir muͤssen unns
auch hassen/ Woͤlliche liebe gegen dem
naͤchsten fleyschlich Luce.14.508
und verbotten/ woͤlliche geystlich und gebotten/
und das ist
doch von noͤtten/ einem yegklichen/ der bestendigklich bley-
ben soll auff dem Artickel der liebe des naͤchsten/ In sonderben
soll auff dem Artickel der liebe des naͤchsten/ In sonder-
heit der
gnůg an der leere der liebe des naͤchsten haben will/
Es wer vil nützer unnd
Christlicher/ D'octor' Luther hette
seyne
hauptstuck unangezeygt lassen bleyben/ dann das er unns zů
fehlt wenig anzeygt/ unnd unns zů seynen hauptstucken sagt/
ach
hetten sy einen rechten verstand/ Das ist/ ein feel der so
groß ist/ das D'octor' Luthers haupt Artickel/ nicht
wol eines brech-
lichen/ gestumelten Artickels werdt ist.
Das aber D'octor' Luther an das end
klaubt und sagt/ Als uns
Christus thon hatt/ das wirdt in seynen haupt Artickel
nitt
genůgsam rechtfertigen unnd behalten/ Denn ir wisset/ das
D'octor' Luther das Exempel Christi
nicht hoͤher achten thůt/
denn eines andern heyligen/ und ob gleych das Exempel
Chri-
sti bey im509 so werd und wol geacht wurd/ als bey mir gehal-
ten ist/ hulff es D'octor'
Luthern dannocht nit.
Denn es ist nitt gnůg umb sonst dienen/ unnd wol thůnen Ephesi.4.510
dem naͤchsten/ als Christus thon hat/ unnd D'octor' Luther sagt/
Man můß auch auß solchem verstand oder
weyßheit Got-
tes
1.Joan.3.511 und.4.512 wol thůn/
als Christus thon hatt/ Auß solcher warheit/
als Christus thon hat/ denn wir
muͤssen zuͤ forderst Christo in-
wendig gleich sein/ und ein
Christfoͤrmige gleycheit513 haben/ Das
seind vil noͤttiger und hoͤher Artickel/ denn umbsonst den
naͤchsten
lieben/ mit worten oder wercken/ Es weyß der hoch blind Doctor
Luther nit eben/ das uns das exempel
Christi mit der weyß-
heit Christi vorgangen ist/ unnd in solcher
warheit befolhen/
Ich weyß das D'octor' Luther/ nitt versteet wie Moses inn disem
fall von Christo geschriben/ unnd was Gott vor allem
von
seynem volck erfordert/ darumb zeücht514 er seyne last/ als ein
blinder gaul seynen Karren.
Das volck Gottes/ můß ein vernünfftigs/ weyß/ klůgs/ Deu.3.4.5〈.〉 6.29.30515
und verstendigs volck seyn516/ und Moses
hatt das also geschri-
ben/ das einer kommen wurd/ der das gesetz
inn allen stucken Ephesi.4.517
erfüllen wurd/ der uns als ein fürbild seyn solt/
Aber das für-
bild muͤssen wir inwendig ansehen/ unnd da selbs
lernen/
wie das Exempel oder werck Christi/ auß weyßheit Gottes/
auß warheit/
auß lieb/ unnd auß der gleychen tugenden auß-
geflossen/ oder für
gestoͤlt ist.
fehlt
One solchen verstand ist alle lieb blind und toll/ und alle
werck der lieb gegen
dem naͤchsten/ seynd weder Goͤttlich
noch Christlich/ Derhalben hatt Gott gebotten/
das wir
alle unsere opffer/ es seind die werck der liebe gegen dem naͤch-
sten/Leviti.2. oder andere/ mit Saltz
wurtzen soͤllen.518
Von solcher rechtfertigkeit seyner lieb/ hab ich euch bruͤ-
dern/Hebre.13. sonderlich zů Orlamünde und Kalh519/ ettwas gesagt/520
und ir wißt wol/ was
redligkeit an dem Luther klebt/ der mir
den preyß521 gottes verfinstern
darff/ und mich dahin gern brin-
gen wolt/ Das ich mich meines
Gottes nicht rhuͤmen doͤrfft〈.〉
Es lygt aber nicht daran/ seyne
lugen hafften nit/ schaffen522
auch nit.
D'octor' Luther/ Zum fünfften ist
nun das letste das man auch
das gesetze und seyne werck treyb523/ nicht für die Christen/ son-
dern für die rohen und unglaubige.524
Carolstat/ Ich denck der zeyt das D'octor' Luther/ disen Artickel
nicht hyelte/ Ja er wolt das
gesetz Mosi/ als den Sachssen-
Spyegel achten525/ und
der menschen rechte/ über Gottes rech-
te/ und gerichte setzen/
fuͤrcht auch er werd die rechte Mosi/
verleucken526/ als er den
Bund Mosi/ nu schon verleucket hat/
und das
weyß ich warhafftigklich/ das er bey disem haupt-
artickel nit
bleyben kan/ noch darff/ und bin des gewiß/ das
er nit so weyt und fern syhet/
als diser Artickel umb sich greyf-
fet/ Das aber D'octor' Luther den fryd zů einer
ursach setzet/ der
eusserlichen frümkeit527/ oder straff/ unnd in seynem gloͤßlin zů
den Roͤmern
schreybt/ weltlich gewalt ist umb zeytlichs fry-
des willen
etc.528 Zeygt er an seynen
unverstendigen Kopff/ das
er die ursachen/ des gesetzes und gesetzischen rechten/
nitt er-
kennt/ und einen draum
auß seynem eygen hyrn funden hat/
unnd ob gleych fryd inn den bewerten
buͤchern/ als ein ur-
sach angezeygt wer/ muͤßt sich D'octor' Luther weytter umbsehen
und der frücht unnd lieb Gottes und des naͤchsten/ neher zy-
len
und schyessen.
fehlt
D'octor' Luther/ daneben můß man aber zů sehen/ das man die
Christliche freyheit erhalt.529
Carolstat/ Da beuget der D'octor' Luther für/ unnd hoffet
er
werd mich umbblaßen/ weyß aber nitt/ das mein verstand
Christlicher
freyheit so warhafftig/ gůt unnd gewiß ist/ als
D'octor' Luthers ye gewest ist/ unnd
damit ich mitt dem růmor-
schreyer530/ zů streyt kam/ Setze ich/ das Christliche
freyheit nit
allein in dem erkenntnuß Christi steet/ sonndern Goͤttlichem
verstand einer yegklichen warheit Gottes/ Das lernen Paulus unnd Christus/ Aber dennast ist die hoͤhiste
freyheit und
rechte erloͤsung/ in dem etkenntnuß der warheit/ woͤlche der
Son
Gottes ist.
Wie die freyheit one werck kumbt/ also wurd sy geschendt 1.Joan.3.531
oder verradten (das sy nicht ein freyheit ist) wenn ihreh werck und.4532
nit nach volgen/
Darumb sagt Christus/ Machet eintweder
einen gůtten Baumen/ und seyne früchte gůtt/
Oder einenMath.7.
boͤsen Baumen/ und boͤse
früchten533/ Denn
es ist unmoͤglich/
das einer ein rechte freyheit einer warheit hab/ und ein
werck
bring/ das lugenhafftig/ boͤß und wider die nattur der erkan-
ten warheit ist/ Auch kan die freyheit nicht lang one ir eygen
werck
bleyben.
Da mach ich nit gewissen durch die eusserliche werck/ son-
dern
ich überweyß den lugenhafftigen und falschen glauben
der sich freyheit ruͤmbt/ und
doch ein gefangner man ist des
Teuffels/ des er ist und seyn werck thůt.
Die früchte warhaftiger freyheit/ seynd nach eygenschaft
eines yegklichen urteyls
oder warheit/ Das ist allen früchten
gemeyn/ das sy warhafftigklich den inwendigen
Baumen
bekennen/ unnd ist doch kein bekenntnuß das einen gůtten
Baumen machet/
als wenig/ oͤpffel und bletter einen gůten
apffelbaum machen.
Woͤlcher Christum erkennt/ der ist durchs
erkenntnuß
Christi frey worden/ und geet in den wercken Christi einher/
er
wirdt aber nitt ein Christ durch die werck/ wie aber einer
fehlt nie ein Christ wurd durch die diemůttige dienste/
wolthat/
hilff/ milte steuer etc. Also wurd einer durch mangel solcher
werck
überweyßt534/ das er in
seynem hertzen gefangen ist/ den
vergengklichen guͤttern und dem Teuffel/ unnd
bezeügt das
er noch nit frey in der warheit ist worden.
Die erkannte warheiten machen das hertz frey von irrtumb/ 1.Johan.3.535
und von dem gefengknuß des Teuffels/ und der Creaturen/
aber nit weyter/ denn die
warheit greyffet unnd in helt/ dar-
umb bleybt das hertz in andern
stucken gefangen/ als SantMath.16.
Petern geschach/ der in einer stund ein
saͤliger und ein Satan
genendt536/ als Joseph/ unnd andere/ von woͤlchen
inn den ge-
schichten steet geschriben537/ das sy zum teyl warheit verstanden
und frey
gewest/ Aber inn andern stucken waren sy der war-
heit unerfaren
und gefangen des irrsals.
Die Juden verstuͤnden die gerechtigkeit nit der figurlichen
reden/ darumb waren sy
gefangen/ Aber got schickt in538
Prophe-
ten/ woͤlche die verdeckten Sententz des gesetzes
offenbarten
auff das sy in rechte freyheit kemen/ woͤlche steet inn dem er-
kenntnuß/ des innerlichen kerns der schrifft/ Die nun die
warkenntnuß/ des innerlichen kerns der schrifft/ Die nun die war-
heit annamen/ die wurden gefreyet und gelobt/ die anndern
aber blyben
gefangen.539
Ich nem ein Exempel von dem Sabath/ die den Sabath
recht erkannten/ die waren des
Sabaths herren/ und hetten
die rechte freyheit/ Nicht das sy über alle werck/ oder
auch
über den willen gottes (woͤlcher am Sabath volbracht wer-
den solt) dorfften faren oder thůn/ Sondern das sy nicht die
bürden des
Sabaths trügen/ thetten aber das der will Got-
tes war/ Solche
waren frey von dem gesetz/ das gesetz zů deütes war/ Solche waren frey von dem gesetz/
das gesetz zů deü-
ten/ wie Paulus darvon zeytten redet540/ Brauchen aber das ge-
setz geystlich/ als geystliche/
das ist/ Sy heyligten den Sasetz geystlich/ als geystliche/ das ist/ Sy heyligten den
Sa-
bath/ wie ich vom Sabath geschriben.541
Es seynd aber anndere warhafftige urteylen Gottes/ die
klar nach dem Text sollen
verstanden werden/ die auch frey
und ledig machen/ wenn sy erkannt werden/ haben
auch ire
fehlt werck/ Auß den selben
urteylen/ eins ist das von Oberkeit/
was Oberkeit ist/ wie sy leben und faren/
denn die Richter
die Gottes ordnung erkennen/ inn woͤlliche sy Gott gesetzt/
die werden durchs erkenntnuß der warheit freye/ und frum-
me
richter/ durch den verstand ires amptes/ als die Bischofme richter/ durch den verstand
ires amptes/ als die Bischof-
fen durch erkenntnuß ires amptes/
Aber sy muͤssen beyde mit
gůtten wercken auß wachssen/ nicht das sy durch ire
werck
Richter oder Bischoffen werden/ denn der recht verstand ge-
bürt gůtte werck/ und nicht widerumb gůte werck einen gůtbürt gůtte werck/ und
nicht widerumb gůte werck einen gůt-
ten verstand.
Die werck aber (als früchte eines gůtten Baumes)542
offen-
baren/ den verstand oder Baumen/ unnd preyßen Gott/
unnd wir anndere Richten nach den wercken/ also das wir
sagen/ der ist ein
gerechter Fürst oder Richter/ denn er syhet
nicht an die person/ nymbt nicht
geschenck/ verstopffet nicht
seyne oren/ die klag der waͤyßen und ellenden hoͤrt
er/ Er hilf-
fet yederman zum rechten.
Wenn wir aber solliche früchten inn den Regenten nicht
spüren/ oder sehen das
gegenspyl543/ Als das der
Regent/ ge-
schenck nymbt/ Ein person für die annderen fürderet/
Die
armen anschnauet544/
und erschreckt/ unnd der gleychen thůt
So wissen wir das er ein falscher Richter
des Teuffels ge-
fangen/ unnd ein verkert gemuͤt hatt.
Es hoͤret nyemandt von mir/ Das ich einem ein gewissen
durch irrgendt ein werck
mache/ Denn ich setze die gerech-
tigkeit unnd freyheit/ auffs
hoͤren unnd annemen? wie Chritigkeit unnd freyheit/ auffs hoͤren unnd annemen? wie
Chri-
stus unnd Moses
leeren. Aber auß den wercken Richte ich/
Richte ich aber einen unrecht/ So ist der
mangel an mey-
nem erkenntnuß unnd nicht an den wercken/ denn da
steet
die warheit/ Ir werdet sy auß den früchten erkennen545/ wenn
ich die früchte recht erkennt/ wurd mir
nicht ein herlin546 am
gericht oder urteyl feelen.
fehlt
Ja das noch meer ist auß den fruͤchten/ kan sich eyner
selbs bruͤffen547 unnd erfaren/ wie seyn
gerechtigkeit steet/ wie
die gerechtigkeit des hertzens/ die werck oder früchte
geberen
soll/ unnd es ist war/ das die geschrifft nicht von wercken ler-
net/ das wir unns nitti dienen/ sondern den anndern/ Oder
das wir frumm dardurch werden/ sondern
das wir ein eusser-
lich gezeügknuß haben/ der krafft unnser
gerechtigkeit/ wie
sy sich erweysen soll/ wa sy warhafftig ist/ denn der freye
steet nicht allein vor seynem Gott und vor seynem gewissen/
Sondern auff erden/ vor
der gemeyn Gottes.
Die zů wercken treyben/ die treyben nicht darumb zů wer-
cken/
seynd sy glaubig/ das die freyheit durch werck geboren
werd/ oder darumb/ das das
gewissen durch die werck ge-
recht werd/ Sondern das sich die
freyheit zů Gottes herligrecht werd/ Sondern das sich die freyheit zů Gottes
herlig-
keit erweyß/ unnd der naͤchst angezündt548 werd/ Gott zů lo-
ben unnd preysen/ Daher gehoͤren ein sack voller schrifften.549
Auß ob angezeygten Artickeln volgt/ Das etlich an
dem
wortt Gottes hangen/ unnd der warheit feelen/ Darumb
sy des irrtumbs
gefangen bleyben/ Widerumb ettliche sehen
wortt unnd inhalt/ dringen durch den
schatten und nebell/
unnd treffen die klare Sonn/ dise seind starck unnd frey/
klůg
unnd verstendig/ Dise halten nichts von dem das nicht ist/
jhene aber
halten ettwas darvon/ das doch nicht ist.
Das seynd zweyerley menschen/ der klůg und starck/ der
unverstendig und schwach.
Nu ist keiner seyn selbs/ Ein yeg-
klicher ist des anndern/ Der
starck soll den schwachen mitt
gůtter leere zů sich bringen/ unnd auß irrthumb
heben/ Der
schwach aber soll nicht urteylen/ nicht widerbellen550/ Der klůg
aber als der
groͤssest/ soll sich diemuͤttigen/ seyn freyheit mitt
bekenntnuß Roma.14.551 der warheit bekennen/ aber das er brauchen
moͤcht/ soll er nicht
brauchen zů 1.Cor.8.10.552 des andern fall.553
fehlt
Den unverstendigen soll man aber nit zů fall/ und zů suͤn-
den
bringen/ Aber Doctor Luther ist so frey und
frumm/ das
er nicht meer nach den schwachen sehen darff/ in den stucken
da zů
sehen ist.
D'octor' Luther/ Man můß sy nicht
auff der Christen gewissen
treyben〈.〉554
Carolstat/ Ich treyb die gewissen
dahyn/ das keiner Got-
tes Reych erben werd/ der die lüst seynes
fleysches erfüllet/
das boͤß werck will ich boͤß predigen/ und frey gewissen
drauß
machen/ denn Christus macht gewissen/ Weyber seynd nitt
verbotten/ Aber
ein Weyb begeren anders danns Gott geord-
net/ das ist verbotten/
Also ist es/ Gott hatt nitt holtz unnd
steyn verbotten/ Aber Goͤtzen drauß machen/
unnd zum fall
der unverstendigen halten/ ist nicht allein wider Mosen555/
son-
der auch wider Paulum.
Doctor Luther vergleycht die Goͤtzen den
Kleydern/ und
der speyß/ stett und personen.556
Ich aber woͤlte seyner gleychnuß geren ein schrifftlich be-
weysung hoͤren/ oder sehen/ wenn er schrifften bringt/ wirdt
im557/ als gebürt/ ein antwort werden/
seytter der zeytt/ sag ich
mitt besserem fůg.
Doctor Luther/ Es ist nitt war/ das du
schreybst/ denn er
sagt/ Es ist gleych mitt Goͤtzen als mit kleydern.558
Nun habt ir/ meine Bruͤder559/ gehoͤrt/ Das Gott gleych
mitt den Plagen
unnsere feynde straffet/ Die sy an euch
unnd an mir begynden560/ Das auch des Doctor Luthers
to-
ben unnd wuͤetten/ ein greuliche straffe Gottes ist/
Denn
warlich so es eynem dartzů kumbt/ das er wider recht han-
deln/ oder mitt lyegen/ tryegen/ toben unnd lesteren/ seyne
sach
verfechten understeet/ ist es ein unbetriegliche anzeyg561/
Das ein sollicher ausserhalb der genaden
Gottes stehet/ Ob-
gleych die blinde vernunfft das nicht achtet/
noch versteet/
Sehet/ wenn ein Erberman562 in einer Collation563/ sich also lyeß
entrüsten/ das er die helfft solcher
lesterwort/ jfalsche aussle-
fehltge
fehltj TODO: prüfen/ unnd verkerte urteyl wider
seynen entrüster außwerff/
Der Doctor
Luther ein groß fůder wider mich würfft/ wurd
man nicht sagen/ Ey wol
Nerrisch ist der man? Wie bald
laßt er sich auff den Esel setzen?564 Ist der ein klůg man? Wa
hatt er seyne synnen hyngelegt? Ich achte es eben darfür/
das Doctor Luther Propheceyet hab/ Da er wünschet unnd
sagt/ wenn der Esel hoͤrner hett/ Carolstat solt nicht vertry-
ben seyn/ Es wer mir denn
abgebetten.
Denn er feret mitt lauterem gewalt/ woͤllichen die hoͤr-
ner inn
der geschrifft bedeütten/ unnd wie ein unverstenner inn der geschrifft bedeütten/ unnd
wie ein unversten-
diger synnloser man/ woͤllichen ein Esel
anzeygt.
Derhalben sollen wir alle Gottes zoren/ an dem ar-
men
hoͤrnigten565 Esell566/ erkennen/ Got bitten/ das
er
ihm/ so es Doctor Luther begeret/ wi-
derumb zů synnen laß kommen/ unnd
das Gott alle
Gottfürchtige/
vor sollicher grosser straf-
fe behuͤtte.
Amen.
KGK 287
Einleitung
