Nr. 288
Anzeig etlicher Hauptartikel christlicher Lehre, in welchen Doctor Luther Andreas Karlstadt durch falsche Zusage und Nachrede verdächtig macht
1525, [März]

Text
Bearbeitet von Stefanie Fraedrich-Nowag
Buchsymbol fehlt Anzeyg etlicher Hauptar-
tickeln Christlicher
leere.
In woͤlchen Doct'or' Luther
den Andresen Carol-stat durch falsche zu-
sag und nachred
verdechtig
macht.
M. D. XXV.

Buchsymbol fehlt

Inhalt dises Biechlins

1
Sendtbrieff.
2
Was das eusserlich gesetz vermag.
3
Was das innerlich.
4
Zweyerley offenbarung oder erkenntnuß der sünden.
5
Von dem glauben an Christum.
6
Von der mortification oder toͤdtung des fleysches.
7
Woͤlches die nützischt toͤdtungen seynd.
8
Von der buͤß in dem namen Christi.
9
Von dem schaden der wal/ oder eygener erwoͤlter toͤd-
tung
und anfechtung.
10
Von der liebe Gottes und des naͤchsten.
11
Wie ain Christ zů forderst Christo seynem herren inwen-
dig
gleych sein můß/ das eusserlich werck der liebe wircken〈.〉1
12
Von Christlicher freyheit.
13
Die freyheit in Chisto ist die volkommlichist.
14
Ein yegkliche warheit Gottes/ erkannt freyheit.
15
Ein yegkliche freyheit hatt ir eygen werck.
Buchsymbol fehlt

Andres Carolstat: der war-
heit
halben unverhoͤrt/ vertriben/
zů der lauter ver-
kündigung
des Creützes Christi/ von
Gott dem vatter/ erwoͤlt
und berůffen.2

Den Briedern an der Sahl3
und denen/ so durch den rechten weeg/ Gott
sůchen/ oder gern sůchen
woͤlten.

Lieb: Gnad: weyßheit: ver-
stand
/ sterck/ und trost von Gott unserm vatstand/ sterck/ und trost von Gott unserm vat-
ter
/ der uns kennt/ und von unserm
herren Jesu Christo
Amen.4

Wiewol mich D'octor' Luther
vor unserm spaͤn5/ mein lieben bruͤder/ als ainen er-
kannt
/ und gepreyst hat/ der ettwas von den stucken Christkannt/ und gepreyst hat/ der ettwas von den stucken Christ-
licher
leere wiss. So lest sich der arm man6 dannocht [von] seynen
zorn uberwinden/ und schendet mich nu/ als einen der von den
stucken nichts wiss/ von woͤlchen auch die kinder yetzo reden7
und achtet nit groß/ das im ubel ansteet/ sein eygen maul lu-
gen
straffen/ und das verneynen/ woͤlches meine vil buͤchlein
und meine vil gehabte Disputationen zů Wittemberg offent-
lich
erweysen8/ und er selb bekannt hat. Das alles wer zů verzey-
hen
und vergessen/ Aber das er wider sein gewissen mich schilt
und gleych thůt/ als wer unser Gott so blind/ das er nicht in
unser hertzen sehen/ so ungerecht/ das er Doctor Luthers boß-
heit
nit straffen/ so schwach/ als vermoͤcht er nit vergelten/
so unbarmhertzig/ als woͤlt er die bedrenckten9 verlassen/ und
die jhene/ so allein sein goͤttliche hilff und kein andere haben/
Buchsymbol fehlt nit erretten/ und kuͤrtzlich D'octor' L'uther' thůt/ als wist er nicht drumb
das alle die jhene/ so Israhel uberweltigen unnd fressen/Hiere.2.30 sich
versündigen10/ und als treff man den augapffel Gottes nitt/
Zach.7.12wenn man den mynsten11 seyner knecht hatt troffen.12

Seytemal D'octor' Luther wider sein gewissen unverschembt
mir das aufflegt/ Ich wiss oder halt nicht von den Haupt-
stucken
Christlicher leere/ und thůt mir vor seinem eygen gestucken Christlicher leere/ und thůt mir vor seinem eygen ge-
wissen
unrecht (des ich Got zů zeügen nem) und trifft mich
greulicher/ denn het er mich mit schwerdten oder Büchssen/
also troffen/ das ich drob wer all worden.13

Nu můß ich Gott das klagen/ und inen14 allein uns richten
lassen/ Er weyst wie unser beyden hertze steend/ und er wurd
kein ubel unvergolten lassen. Es sey aber ferr15 von mir/ das ich
yemandt dermassen belestig16/ als mich D'octor' Luther belestiget/
denn ich halt mer von goͤtlicher weyßheit/ gerechtigkeit/ mach-
te
und barmhertzigkeit/ dann das ich wider mein gewissen/ so
gar one ursach/ den geringsten/ der do lebet/ belieg17 unnd ver-
leymb
18/ als mich D'octor' Luther beleügt und verleymbt/ und ich bin
gewiß/ das er weder Got fürcht/ noch von dem Gott etwas
hellt/ den er bekennt/ denn ich kan und darff inen19 auß sollichen
früchten richten/ weyl ich weyß das der recht glaub an Got
solliche Teuffelische lugen nit dulden kan.

Das laß ich wol geschehen/ das D'octor' Luther mich ungelert
schilt/ Denn ich weyß das er selbs/ das groß Moͤr20 nit vermag
durch wadten/ in woͤlchen wir doch alle wadten/ und gesund
oderEzechi.47 verstendig werden muͤssen21/ Das aber mich D'octor' Luther
an den stucken des glaubens antast/ das kan ich im nit für
gůtt haben/ als wenig ich im das koͤnnt für gůt haben/ wenn
er sagt Carolstad ist ein gotßlesterer/ unnd will das (wa22 ich
gefodert und verhoͤrt wurd) mit meinen buͤchern/ und mündt-
lichem
bekentnuß erweysen23/ das mir grossen und
unleydlichen gewalt thůt/ unnd trutz im24 sey/ Das ers wag/
und kumm mit mir für ein Christliche gemeyn/ und laß es dar-
gereychen/ das man anzeyg meiner unschuld hoͤr.

Solt ich das nit wissen das Gottes gesetz geystlichRoma.7. ist25/ ge-
Buchsymbol fehltrecht
/ heylig unnd gůtt/ das es den inwendigen menschenBuchsymbol fehlt26/ geystlich/ gerecht/ heylig und gůtt mache/ wenn Gott seyn Psalm.19.27
gesetz ins hertz schreybt/ und druckt? Wenn Gottes geyst in
die warheit fuͤret28/ unnd das ins hertz redet29/ das die eusserli-
che
Johan.16. stymm/ in die oren schreyet?
also das die sünd denn recht er-
kannt
/Hiere.31. gehabt unnd geflohen werd/ als das boͤße. Die ware Rom.7.8.30
offenbarung der sünden ist des geystes/ der das eusserlich
geben hat/ und nit des eusserlichen Bůchstabens/ Der recht
verstand des boͤsens oder der sünden/ hatt grauen ab der31
sünde/ und geüsset32 und fleüsset auß der erkannten gnad Chri-
sti
. Demnach macht die erkannte gnad Christi (am Creütz
erweyst) von dem eusserlichen gesetz frey/ bricht im seynen Roma.6.33
stahel unnd gewalt.34 Denn woͤlcher das bůchstabisch gesetz/
one offenbarung des geystes/1.Corint.15 versteet/ der wurd dem boͤsen
nit hessig35 noch feynd/ Sonder er nymbt durchs gesetz in dem
boͤsen zů/ Demnach ist es der gnad Gottes durch Christum
sünde erkennen/ als sy ist/ und die gnad allein bringt den men-
schen
von sünden/ und von der krafft und machte des bůchschen von sünden/ und von der krafft und machte des bůch-
stabens
/ und des gesetzes/ woͤlchs warlich toͤdtet/ Denn gotstabens/ und des gesetzes/ woͤlchs warlich toͤdtet/ Denn got-
tes
gesetz auß eygner vernunfft erkannt/ offenbaret die süntes gesetz auß eygner vernunfft erkannt/ offenbaret die sün-
de
also/ das der erkenner vil erger wirdt/ denn er vor gewest/
und erst lust zur sünd/ und einen zoren wider Gottes gerech-
tigkeit
gewindt/ und machet das die sünd tausent mal wichtigkeit gewindt/ und machet das die sünd tausent mal wich-
tiger
wurd. Darumb das ein underscheyd ist zwischen der
offenbarung des boͤsen/ woͤlliche der geyst Christi verleyhet/
und zwischen der offenbarung der sünden/ woͤlche das fleysch
auß eygnen krefften einzeügt.36 Die eusserliche offenbarung der
sünd durchs gesetz/ zündt den sünder mit lust und zoren an/
unnd sterckt die sünde. Die innerliche offenbarung durch die
gnad Christi/ bricht lust/ lescht37 zorn/ unnd verderbt sünde.
Wenn ich nit wißt was der vermag/ der under dem gesetz/
und der da vom gesetz durch die gnad Christi gefreyet/ so wer
ich warlich ein schlechtera Christ/ ja ein unsynniger narr/ der
seyne aygne krefften/ bapyr38 und dynten39 nit verstuͤnd.40 Unnd
kürtzlich ich hab es lenger gewyßt/ (acht ich) denn D'octor' Lu-
Buchsymbol fehltther
Buchsymbol fehlt das das gesetz in dem geystlich ist/ das gottes gerechtig-
keit
unnd der Creaturen ungerechtigkait offenbaret. Weyß
auch nit anders dann ich sey meiner sach noch gewiser denn
D'octor' Luther. Und verstee Paulum gründtlicher denn eben Doctor
Luther/ Ich hette auch gemeynt D'octor' Luther wißte/ das ich
ein buͤchlein De spiritu et littera genennt/ zů Wittenberg
geschriben41/ darinnen ich ye erweyßt/ das mir D'octor' Luther gros-
sen
gewalt/ nicht so er mich beschuldigt/ Ich wisse nitt was
das gesetz vermoͤg/ Dartzů hab ich anndere buͤcher geschri-
ben
/ der ich mich auß grosser nott ruͤmen můß42/ ob sy nit zier-
lich
unnd geschmuckt/ als D'octor' Luthers buͤcher/ seynd sy doch
warhafftig und Goͤttlich/ als der Propheten und Aposteln
Buͤcher.

Wiewol ich aber von allen hauptstucken43/ geschriben/ und
meine Buͤchlein D'octor' Luthers unware nachred/ überweysen44/
Yedoch hab ich willen (euch bruͤdern) ein sonderlich Buͤch-
lein
/ von den haupt Artickeln Christlicher leere/ zů schreyben
auff das die jhene meinen glauben erfaren/ den ich unbekan-
ter
bin dann euch bruͤdern:

Dieweyl ich ettlicher unchristlich gemuͤet spür/ woͤlliche
D'octor' Luthern noch nit erkannt haben/ als45 ich. Die es nit glau-
ben
/ das D'octor' Luther mitt sollichem muͤttwillen unnd unwar-
heit
ausser gefaren ist/1.Joan.4. unnd mich verdencken/ ee sy mich ge-
bruͤfft
haben46/ wider die leere Christi/ Du soltMath.7. nit Richten.47

Esb seynd auch ein teyl/ so verblendt unnd irrig/ das sy
meyne buͤchlein leesen/ unnd sehen doch nitt/ das alle meyne
gründe/ wider das Sacrament/ auß dem glauben an Chri-
stum
flyessen.48 Und mercken nicht/ Das der recht lautter ge-
laub
an Christum/ so lautter und reyn ist/ das er das betruͤbt
Papistisch Sacrament/ als anher49 gebraucht/ nit leyden kan
sonder frey umbstosset. Das auch solt warlich meine abgün-
der
50 ye nitt verursachen/ mich des unglaubens zůverdencken/
oder das ich des glaubens vergessen/ darumb/ das ich das
Sacrament handel unnd angreyff/ Denn wir der Exempel
nitt wenig haben inn der schrifft/ In woͤllicher fürnemlich
Buchsymbol fehlt ettlich Artickeln seynd gehandelt/ als der Artickel vom ge-
setze
/ zů den Roͤmern unnd Galathern gehandelt ist51/ unnd
klar ist/ das der glaub wider das gesetz fürgezogen.

Sehet wie Paulus die Juden/ von dem gesetz durch die
gnad Gottes treybt52/ Also treyb ich durch den glauben (an die
gnad Christi) die Papisten53 von irem Sacrament/ Darumb
ist mirs seltzam von etlichen zůhoͤren/ das sy sonst verstendig
seyn woͤllen/ und mercken auß was gründen ich das Sacra-
ment
zů einem lauttern Nachtmal des Herren mache (im
die gnad Christi nit geb) unnd doch mich nun auff Doctor
Luthers unware schrifft54 also richten/ als mich der selb feynd
schilt.55 Mir lygt aber an irem falschen urteyl nit vil/ ich můß
inen ire blindtheit günden56/ Ir seynd doch zwar nitt vil/ die
ich ruͤr/ unnd ob ir gleych vil weren/ weyß ich doch wol das
der wenigste teyl saͤlig wurd. Finden sy nitt klaͤrlich in mey-
nen
buͤchlein (wider das Sacrament geschriben)57 Das das
erkenntnuß als Esaias58/ oder als Paulus59 sagt/ der glaub an
Christum den gecreützigten/ so reych/ unnd volkummlich ist/
das wir nyendert60 vergebung unnser sünden/ oder saͤligkeit/
sůchen sollen/ Denn an61 Christo/ Als er am Creütz gestorben
Ist das nit ein recht bekenntnuß meines glaubens? Ist mein
glaub nit Christlich? So zeygen sy mir iren/ Ist ir glaub an-
ders
dann diser/ will ich erweysen/ das er erdreymbt62 unnd
unchristlich ist
/ Hette ich nitt ein Reyche fruchte meynes
glaubens schrifftlich inn die wellt gebracht/ wenn ich also
schryb? Der warhafftig glaub an Christum ist ein liebreych
erkenntnuß Christi/ des gecreützigten/ mechtigen/ unnd rey-
chen
Sone Gottes63/ Hette ich meynen gelauben verbor-
gen
?

Ja werden die můtwillige sagen/ wa64 bleybt die liebe? wa
die toͤdtung des fleysches? Antwort/ Wenn ich alzeyt mit auß-
getruckten
worten/ von der lieb Gottes unnd des naͤchsten/
schreyben soll/ oder sonste die liebe verwuͤesten65 můß. So hat
D'octor' Luther/ ein besser recht/ denn ich/ der es nit thůt/ und unge-
strafft
bleybt/ Nun werdet ir am Jungsten tag erfinden66/
Buchsymbol fehlt das ich allzeyt von der lieb gottes und des naͤchsten in meinen
buͤchern geschriben67/ Wenn ich den rechten glauben an Christum
geleert hab/ denn an Christum glauben/ und Gott und Christum
nit lieben/ volgend auch den naͤchsten nit lieben/ ist unmoͤg-
licher
dann das das feuer kalt sey/ Ich woͤlt auch nit einen
birnstyl68 für den tollen glauben geben/ der/ Gott/ Christum
und die bruͤder nicht hertzlich liebet/ für woͤlliche Christus ge-
storben
ist.

So aber ich vom glauben in obgedachten buͤchlin69/ geschri-
ben
/ was verdencken sy mich/ als woͤlt ich die lieb des naͤchben/ was verdencken sy mich/ als woͤlt ich die lieb des naͤch-
sten
zerstoͤren/ oder dempffen70 mitt styllschweygen/ das mir
kein frumm man mitt warheit zů messen vermag. Nun hab
ich in ainem Sacrament buͤchlein von dreyerley Speysen ge-
nennt
71/ geschriben/ Das sich ein yegklicher des Herren Nacht-
mals
eussern soll/ der nicht wol in bruͤderlicher lieb geyebt72 ist.
Darumben ist ein sonderlich buͤchlein von der lieb Gottes
und des naͤchsten von mir schrifftlich außgangen73/ was zey-
het
74 ir mich ir falsche Christen? Ist euch liegen75 erlaubt? Ist
euer glaub so koͤstlich/ das er einen armen brůder mit unwar-
heit
darff beschmeyssen? so behaltet euch euern glauben/ denn
ich beger76 euer feyndtschafft lieber/ denn geselschafft solli-
ches
eures losen glaubens/ der richtet ee77 er versteet/ der schilt
und weyßt nit warumb.

Von der toͤdtung des fleysch und des Alten Adams/ hab
ich etliche aygene buͤchlein gemacht78/ versehe mich das sy ge-
truckt
seyn/ und hab hyn und her in meinen andern buͤchlein
der selben materien eingebrockt79/ Wie kan ich im80 thůn/ das sy
die selben buͤcher nitt leesen/ die mich felschlich verdencken
und versprechen? Seytemal ich weyß/ das sy die oͤlen nemen
werden/ damit sy mir messen/ und S. Paulus das für gering
achtet/ das er von den Corinthiern gerichtet ward/ denn der
Herr ists der mich richtet.81

Der armen Christen halben můß ich mich ruͤmen/ unnd
bekennen/ das ich von der toͤdtung des fleysch/ mitt einem
sollichen underscheyd geschriben hab/ als einer ungeferlich/
Buchsymbol fehlt und den rechten kern auß dem Evangelion/ Apostel buͤch-
ern
/ Mosen und Propheten gezogen/ Unnd beklag die Chriern/ Mosen und Propheten gezogen/ Unnd beklag die Chri-
stenheit
oft/ das nicht vil prediger die toͤdtung unsers lebens
genůgsam verkündigen. Zeyge auch an/ das etliche toͤdtung
vor dem glauben geet/ etliche und die beste mit dem glauben
kumbt/ etliche aber nachvolgt.82 Ich hab ye der buͤcher vil ge-
schriben
/ so weyß ich das ir bruͤder83 meine reden und schriff-
ten
/ ein teyl gehoͤrt/ und gelesen habt84/ Ich bin kein bůchfuͤrer
das ich einem yegklichen meine buͤchlein zů fůer.

Nu wenn ich gleych kein buͤchlein ye geschriben/ wer ich
drumb als ein unglaubiger/ als ein nyderdrucker der liebe/
unnd als einer der nichts von den rechten haupt Artickeln
unsers glaubens bekennen mag/ zů schelten.

Was haben sy geschriben/ die auff D'octor' Luthers lugen zů
recht sprechen/ Carolstat koͤnn nichts vom glauben schrey-
ben
oder reden?85

Nu kere ich zů euch lieben bruͤder/ so ir mich gehoͤrt/ unnd
bitt ir woͤllet meine gezeügen seyn/ vor dem ersten unnd ge-
strengen
richter Gott/ und wider D'octor' Luther unnd seyne lose
Christen/ mich für den Gottfürchtigen verantworten/ mit
bekennen/ wie ich euch vom glauben/ von der lieb/ vom er-
kenntnuß
der sünde/ von der gesetzische offenbarung Goͤttkenntnuß der sünde/ von der gesetzische offenbarung Goͤtt-
licher
gerechtigkeit/ und menschlicher ungerechtigkeit/ von
dem absterben des menschens/ von rechtem brauch des
schwerdtes/ mündtlich underweyßt hab/ so der Text verur-
sacht
hatt.86

Bin an euer beweysung genuͤgig/ denn ir habt mich gese-
hen
/ gehoͤrt/ unnd besprochen/ Die andern aber87/ so mich nye
gehoͤrt/ oder von solchen oberzelten Artickeln nicht haben re-
den
gehoͤrt/ und dannest88 mich richten unnd straffen/ die sol-
len
wissen/ das ich ir gericht und rechte veracht/ das es auß
dem Teuffel und irem fleysch/ und nicht auß Gott ist/ unnd
ich weyß wol das sy porstigte kleyden89 seynd meines feyndes90
dem sy anhangen.

Mein fürsatz ist/ das ich nichts dester mynder von den
Buchsymbol fehlt haupt Artickeln/ Christlicher leere/ schreiben gedenck/ so bald
ich darzů ruͤwig91 werd/ damit ir ein denck zeychen92 haben moͤcht
der ding/ die ich mit euch geredt/ und ir gelernet habt93/ und
meine freveliche Richter ir eygen maul straffen muͤssen/ die
mir ein solchen/ boͤsen Teuffelischen namen geben.
Das ich den
Gott nit kennen soll/ der mein herr allein ist/ an dem ich nicht
feels oder mangels hab/ sonder genuͤgte an seynem schutz und
schirm/ Auff das mal/ aber/ unnd in disem buͤchlein/ werdet
ir den hochmůt und gebrechen D'octor' Luthers vermercken/ woͤl-
cher
der welt seyne hauptstuck mit solcher gnuͤgde understeet
für zelegen/ das sich die Christen nach keinem andern umbse-
hen
muͤssen/ oder auch doͤrffen94/ Dann ich werd dem Doctor Luther schreyben/ das er nit gnůgsame haͤupter gemacht/ das
auch kein Christ an seynen stucken/ als sy lygen und lautten/
sich ersettigen mag.
Ob aber solche seyne hauptstuck/ zů-
sampt
gestelte ordenung/ inn der warheit grund haben/ will
ich auffs kürtzste/ so ich kan anzeygen/ das mich D'octor' Luther
auß grosser geylheit/ belestigt und verleymbt95/ Der almechtig
ewig Gott friste euch zů seynem willen/ gesund/ Amen. Gruͤs-
set
euere weyber und Schwestern in Christo.96

Buchsymbol fehlt

Was listigkeit97
in seynem buͤchlein/ von den Hymelischen Prophe-
ten
genennt98/ braucht/ will ich kurtz vermelden/ denn er stutzelt99
sich an rucke der Cretter100 oder wescher101/ und braucht Sophi-
stische
dücke102/ damit mein Prophecey bestee/ D'octor' Luther ist ein
subtiler Sophist. Das Cretter dücklein103 braucht er also. Pro-
curatores
/ woͤlche die Bauren Cretter nennen/ haben der bacuratores/ woͤlche die Bauren Cretter nennen/ haben der ba-
der
maͤgdten sytten/ nemlich schnelle zungen/ und spitzige woͤrder maͤgdten sytten/ nemlich schnelle zungen/ und spitzige woͤr-
ter
/ Denn wenn die Cretter boͤse und ungerechte sachen für geter/ Denn wenn die Cretter boͤse und ungerechte sachen für ge-
richt
tragen/ und besorgen104 sich/ der gegenteyl werd seyn gůte
sach mit bestendigen gründen befestigen/ So greyffen sy inn
iren laster Sack/ der voller fluͤch/ lugen/ schmaͤchwort/ und
lesterung gerüttelt ist105/ und werffen spotwort und lugen umb
sich/ als ein Igel seyne porsten/ Das aber thuͤnd sy nit/ das sy
ire sach damit erhalten hoffen/ denn sy selbs wissen/ das ein
verlorne sach ist/ Sondern darumb/ das der gegenteyl auff
ire scheltwortt so vil gemuͤets unnd arbeyt leg/ das er seyner
gründe vergesse/ unnd die scheltwort verantworte/ unnd
seyn sach unbewappendt bleyb/ Oder durch zoren106 also be-
wegt
werd/ das er nitt meer wiß wie seyn sach steet.

Also thůt D'octor' Luther/ Aber die klůge Parten107/ schütteln
soͤlliche scheltwort ab/ unnd verantworten sy nit/ styllschwey-
gen
. Es erforders denn ir sach oder nott/ Also thůn ich im108/
das ist von der Cretter waffen gesagt/ der sich D'octor' Luther be-
hilfft
.

Die Sophisten haben ein gleyche ardt/ denn so sy nicht
genůgsam wider ein sach setzen vermoͤgen/ oder zů schwach
unnd ungeleert seyn/ fallend sy auff ein frembde sach/ die
inen bekannter. Und befleyssen sich/ das sy iren Parth drauff
bringen/
des fleyst sich D'octor' Luther auch/ denn er gibt mir schuld Lycophren mit der leyren.109
als sollt ich die hauptstuck Christlicher leer/ dempffen/ Aber
auß was grund er mich das zeyhe110/ kan ich nit eben vernemen
dann das er mich auß fuͤeren111 will/ Darumb wendet er
Buchsymbol fehlt etliche ursachen füre/ woͤlche er in seyne schrifften gemengt.
Die erst ist diese/ Die haupt sachen muͤssen styll lygen/ unnd
in ein vergessen kommen/ all dieweyl wir von Goͤtzen/ Mess〈/〉
Tauff/ Sacrament/ und von der gleychen Artickeln schrey-
ben
.112 Die andere/ Der Carolstat verkert die ordenung Gottes/
denn er setzt das letste für das erste/ das hynderst für das for-
derst
/ das underst für das obriste.113 Die dritte/ Das Carolstat
nit vermag von den hauptstucken schreyben oder reden.

Dise ursachen sehe ich in D'octor' Luthers schmechbuͤchlein/
(wider die hymlischen Propheten genennt)〈.〉114 Ich aber kan nit
einen bůchstaben redlicher beweysung/ in seynen laͤster buͤch-
lein
finden/ das also seyn můß/ als D'octor' Luther schreybt. Aber
D'octor' Luther helts alwegen darfür/ als sey ich genůgsam über-
weyßt
115/ wenn er etwas schreybt/ In dem selben aber feelet er
weytt/ denn er würfft auff meinen nacken solliche unware
wort/ unnd so vil unerweyßliche stucke/ das ich D'octor' Luthern
nit doͤrfft glauben/ wenn er mich lobet/ und mein freünd were〈.〉
Nu aber D'octor' Luther mein feynd ist116/ der sich keiner schande und
unwarheit schembt/ was soll ich thůn? wer darff seynen blos-
sen
worten glauben?

Das aber D'octor' Luther solche ursachen für bewegliche ursach-
en
achtet/ mich drauff zů beschuldigen/ das ich die haupten achtet/ mich drauff zů beschuldigen/ das ich die haupt-
stucke
durch handelung ob erzelter stucke/ inn ein vergessen
bringe/ glaub ich nit.

Das glaub aber ich/ das D'octor' Luther zů seynem Alten So-
phistischen
loch brauchet/ und ein Sophistisch stücklein brauphistischen loch brauchet/ und ein Sophistisch stücklein brau-
chen
will/ als nemlich mich von den Artickeln (derhalben er
sich mit mir eingeflochten117/ unnd in kreyß getretten118) zů locken
oder treyben/ wie der Sophisten art unnd kunst her feert/
Auch auff das ich mit im anfieng zů zancken/ ober den Arti-
ckeln
/ die der warheit gemeß.
Und das ich nu feyndtschafft
halben/ von der warheit fiel (woͤlche er in seyner boßheit helt)
als ich vor langest von seynem boͤßen leben und dücken abge-
fallen
gewest bin/ da er mich noch loben und preysen thet. Es
gefiel im freylich das ich gottes gesetz anfieng verleücken? 119 als
Buchsymbol fehlt er Mosen schon verleücket hatt/ und über das von dem hey-
ligen
Evangelion wych/ auff das er ursachen hett/ mich herligen Evangelion wych/ auff das er ursachen hett/ mich her-
nach
mit warheit zů lestern/ als er mich yetz mit lugen lestert〈.〉
Aber der Teuffel wirdt nichts schaffen.

In der Summa seynd es dreyerley ursachen/ als ich halt/
derhalben mich D'octor' Luther zů den hauptstucken heyschet/ eine
vil und grosse buͤcher machen/ unnd bey den narren neuen
rhům schoͤpffen/ oder Alten behalten. Die ander/ das ich den
Artickel des Sacraments/ inn woͤlchem ich sonderlich mitt
im120 streytig/ faren ließ/ damit er růw121 erlanget. Die dritte/ das
ich auch das anfieng/ an im122/ zů tadeln/ das im123 mit der war-
heit
gemeyn ist/ unnd das ich im124 von hertzen wünschen solt/
das ers hett/ und mir gleych wer.

Das aber D'octor' Luther fürgibt/ das die hauptstucke inn ein
styllschweygen unnd vergessen kemen/ wenn wir unns ob
den andern ob erzelten Artickeln/ bestritten125/ das thůt nichts〈.〉
Denn es wurden dannest prediger unnd schreyber seyn (die
auch nu seynd/ die predigen und schreyben die zeyt/ die wir in
handelung/ der andern stucken zů bringen) ob gleych Doctor Luther unnd ich schlyeffen126/ D'octor' Luther darff127 der sorg nit/ dann
die welt steet128 nicht auff unns/ das für eins/ für das annder/
Soll D'octor' Luther wissen/ das wir solliche stuck nitt recht han-
deln
vermoͤgen/ es sey dann/ das wir gar nach ettliche unnd
vil Artickel/ so er hauptstuck nennt/ mit handeln/ Denn wie
kan ich erweysen/ das das Sacrament/ oder der ertreümbdt129
glaub an das Sacrament/ und ans Sacramentliche wort/
kein sünd vergeben/ das gewissen nit stercken kan/ Wann ich
das durch den rechten glauben an Christum/ den gecreützig-
ten
/ und durchs wort Gottes nit erweyß? Wie kan ich durch
dise handlung den glauben dempffen/ dardurch ich den laut-
tern
glauben anzeyg/ lob/ und auffricht? Wenn ich weeg rautern glauben anzeyg/ lob/ und auffricht? Wenn ich weeg rau-
men
heyß/ das den rechten glauben dempffet/ verdempff
oder verfinster ich denn den glauben? (so ichs als ein arms
irrdisch gefeß130 anders thůn kan) So ist es mit den handlung
des Tauffs/ woͤlcher die Tauff biß auff die zeytt wegert/ und
Buchsymbol fehlt denen wegert131 so nit glauben/ biß sy glaubige seynd worden132/ der
treybt133 das hauptstuck des glaubens auf/ und dempffet es nit〈.〉

Wie kan ich die Goͤtzen anders umbbringen/ oder schreyben
das sy umbzebringen seynd/ denn durch die lieb Gottes/ und
des naͤchsten/ unnd sonderlich von wegen bruͤderlicher lieb/
das hatt D'octor' Luther inn meinen buͤchern wol geleesen134/ unnd
kreücht umbher als ein kancker135 oder spynn/ umm einen Tyriack136/
thůt es sehe er nit das mich bey Christlicher eere behalten kan.

Die Messe am namen und werck ist mit henden und fuͤssen
wider den glauben an Christum/ darumb bringt der den glauben
herfür/ der den namen Mess und Messische that auffhebt/
der den rauch oder růß vom sylber nymbt/ der verfinstert ye
nit das Sylber.

Zum dritten/ meynt D'octor' Luther er treff mich mit dem für-
wurff
/ das ich durch handelung der eusserlichen ding/ die
hauptstuck in ein vergessen bring137/ und weyß nit/ das er die Apo-
steln
/ Propheten und Christum trifft/ und in meiner person
beruͤmbt138/ Denn es ist wißlich139/ das Aposteln/ Propheten/ und
Christus/ von eusserlichen dingen sich durcheinander/ oder
mit andern besprochen und underredt140/ Aber in der selben zeit
weren die hauptstuck in einem styllschweygen gelegen/ wider
den Propheten/ der sagt/ Ir solt des herren gedencken/ und
nicht schweygen/ Esai.62.141 ir solt im nicht ein styllschweygen geben.

Das aber die Aposteln von eusserlichen dingen disputiert
haben/ und sich ein zeyt ob vier Artickeln under einander be-
sprochen
/ darnach etliche mit briefen gen Antiochien geschicktAct.13.15.
ir gemuͤet zůeroͤffnen/ das lernen die Apostolische geschichten〈.〉142
was muͤssen aber die Aposteln von D'octor' Luther hoͤren? warlich
das ich hoͤr. Sy haben die hauptstucke die selbe zeit geschwigen〈.〉

Paulus hat nicht wenig zeyt und schrifften zů bracht/ da1.Cor.8.10
er von Goͤtzenfleysch redet/ unnd die unverstendigen leeret/Roma.14
wie sy sich mit solchem fleysch halten solten143/ dartzů hat Pau-
lus
Acto.19. von der Tauff vil geredt.144 Item einen sonderlichen Sermon
von dem brauch des Nachtmals/ des herren gehabt.145 Item
wider die beschneydung146〈/〉 die Neu Monatten/ den Sabath1.Corin.11
Buchsymbol fehlt zů den Gala. und Colosse.147 Hatt aber Paulus unrecht thon?
hat diß urteyl gesprochen/ und gesagt. Paulus hat
unrecht thon/ Denn S. Paulus solt nur von den Lutherischen
hauptstucken gepredigt haben. Oder das in Paulo recht ist/
das můß in dem Carolstat unrecht seyn/ Also hatt Paulus
nit růw148 vor dem Luther/ Oder ich můß entgelten/ des Paulus genossen. Und das ist mir schendtlich das Paulum ruͤm-
lich
machet. Das steet übel in meinen buͤchern/ das S. Paulus buͤcher zyeren thuͤt/ Aber es ist nitt genůg das sich Paulus und die Aposteln vorm D'octor' Luther verbergen muͤssen/ die
Propheten muͤssen auch herhalten/ Aber huͤttet euer alle in-
gemeyn
/ denn wir alle wissen/ one vermeldung euer Prophegemeyn/ denn wir alle wissen/ one vermeldung euer Prophe-
ceyen
/ das ir von der beschneydung/ Altarien/ Opffern. Item
wider die opffer/ Sabath/ Laden/ tempel/ pfaffen/ und Re-
genten
/ vil geschriben oder geweyssagt hatt. Huͤtte dich songenten/ vil geschriben oder geweyssagt hatt. Huͤtte dich son-
derlich
/ o Moses/ dann D'octor' Luther spricht zů recht/ Du habest
allezeyt einen rauch und dampff des Evangelii geschriben/
wenn du von eusserlichen dingen geschriben/ Du hast rauch
und dampff in die schrifft geworffen/ als du lernest/ wie die
gerichts hendel gefuͤrt/ unnd dem naͤchsten gedient werden
soll/ wie werdet ir knecht Gottes alle149 besteen/ vor dem gefer-
lichem
Richter D'octor' Luther? wenn er auß Gottes eingebung
leret/ mit woͤlchen worten/ wir die Goͤtzen verachten/ vernich-
tigen
/ und spotten moͤgen/ denn ir habt die hauptstucke/ Doctor
Luthers in ein vergessen gebracht/ wenn ir noch im leben we-
ret
/ muͤßten euere koͤpff über die kalten klingen ins frisch graß
hupffen/ und weret nu nit marterer/ sonder übelthetter/ denn
D'octor' Luther hatt das recht gefunden/ das er mit recht/ die un-
schuldigen
toͤdten darff/ dancket ir Got/ das euch D'octor' Luther
nit zů einem richter beschert ist.150

Aber es ist nitt genůg an euch unnd mir/ Christus můß
selbs auch für Doctor Luthers Richt stůel tretten/ unnd
das urteyl hoͤren. Christus hatt das Evangelium mitt
seynem rauch gedempfft/ darumb/ das er mit den Juden von
hendwaschung151/ vom Sabath152/ vom tempel153/ und von andern
Buchsymbol fehlt eusserlichen dingen rede gehabt/ und ein zeytt zů bracht hat.

Wartet eure alle sampt/ ir knechte Gottes/ lauffet/ lauf-
fet
/ und flyehet vor D'octor' Luthers gerichte/ ergreyft er euch
so muͤßt ir herhalten one gnad/ Denn wa D'octor' Luther seyn ge-
richts
pfeyffen154 wirdt stymmen/ so vermoͤcht ir im155 darnach
nit entlauffen156/ Er ist der rechten ein herr/ vor im157 můß gottes
und menschen rechte schmeltzen/ Er hat Wittenbergische und
Roͤmisch Neue Bullen/ und gewalt/ euch zů schelten unnd
verurteylen/ wie er will/ und als die/ So das Ewangelium ge-
dempfft
haben/ Hui flyehet/ er donnert schon von fern her/
und kurret158/ und hagelt/ und würfft wetter keyle159 daher/ der/
der euch umb euer verlorne zeyt richten will.

Für mich aber will ich auff euer seytten lieber steen/ und
die donnerschleg D'octor' Luther dulden/ und mitt euch sterben/
denn mit D'octor' Luthern jauchtzen/ unnd frolocken. Heysset das
das Evangelium dempffen/ die gnad Christi reyngklich ver-
kündigen
/ will ich das geschrey gern haben. Heysset das auch
einen rauch und dampff machen/ wenn man wider den miß-
brauch
und falschen vertrauen der Creaturen schreybt/ will
ich gern rauch auffblasen/ růß und dampff werffen/ und den
Teuffelischen vertrauen zů den Creaturen dempffen/ auff
das Gottes eer kund werd.

Da syhet nu D'octor' Luther/ wen er besudelt/ woͤlche sich sey-
nes
boͤsen urteyls beklagen werden.

Darumb můß D'octor' Luther der warheit feelen/ oder Moses/
Propheten/ Aposteln/ und Christus/ muͤssen nichts von den
rechten hauptstucken Christlicher leere wissen. Wir wissen
aber wol/ das alle dise personen/ unnd zů forderst Christus/
die haupt Artickel genůgsam gewyßt haben/ auch denn als
sy die irrenden/ in rechten verstand Gottes und der Creatu-
ren
weyßten/ und in den rechten brauch der eusserlichen dingren weyßten/ und in den rechten brauch der eusserlichen ding-
en
/ durch ir fleyssig und sitsame underweysung/ fürten. Daren/ durch ir fleyssig und sitsame underweysung/ fürten. Dar-
umb
bin ich gewiß das D'octor' Luther gefiderte160 wortt auß dem
loch seyner leychtvertigkeit scheüsset161/ und das nit von noͤten
ist/ das ich von seynem nichtigen urteyl appelier.

Buchsymbol fehlt

Die ander ursach taugt auch nit/ in woͤlcher mich Doctor Luther beschuldigt/ das ich die ordnung gottes verkeren thuͤe/
das underst zů oberst/ das geringste für das beste/ das letste
für das erste setz162/ denn ich hab noch nit/ mit im163/ von der ord-
nung
seyner haupt Artickeln disputiert/ wenn ich gefragt
wer/ und hette ein soͤlliche antwort geben/ als mir D'octor' Luther
eine auff legt/ het D'octor' Luther/ das er sich entschuldigen moͤchte.
Nu aber besteet er/ als einer/ der mich mit selbs erdachter auff-
leg
164 beschwert hatt. Unnd wenn ers wissen woͤlt/ hett er sich
auß meinen buͤchlein selbs erindern165 moͤgen/ das ich keinen
solchen irrtumb gehabt/ von der zeytt her/ als ich vom Bap-
stumb
abgetretten/ So hab ich ye auch buͤchlein geschriben
auß woͤlchen ein redlicher leeser abnemen kan/ das D'octor' Luther
nicht anders sůcht/ denn das er mich in aller Christen augen
mit unwarheit/ als einen greuel mache/ Es wirdt aber nit
helffen/ dann ich bin vor im166/ und allen seynen Teuffeln geseg-
net
/ und weyß/ was er bauen wirdt wider mich/ das wirdt
Gott abbrechen und zů nicht machen/ das mir aber Gotlose
wider seynd/ laß ich Gott walten.

Wenn ers aber ye auffs Neu hoͤren will/ soll er wissen/
das ich glauben und lieb Gottes für die erste und beste stuck
halt/ wie ich vor langest geschriben.167

Für das dritt deüttet D'octor' Luther mein schreyben/ wider die
Sacramentlich gnad/ wider den mißbrauch der Tauff/ wi-
der
Goͤtzen und Messe gethon168/ also/ Carolstat kan sonst nichs
anders schreyben169/ vermoͤcht er von den rechten hauptstucken
als ich D'octor' Luther/ so hielt er dahinden. D'octor' Luther wie gantz
vergistu deines růmbs/ woͤlchen du thůst ruͤmen/ wie du mit
schreyben wider Goͤtzen und Messe etc. meer außgericht ha-
best
etc. gedachstu nitt/ das du volgend schreyben wurdest/
woͤlcher wider Goͤtzen unnd Messen schreybet/ der versteet
die hauptstuck nitt? wie greülich trifft sich der blinden schir-
mer
170/ Er zylt auff mich/ und trifft und verwundt sich. Wol-
an
wir woͤllen mit der zeyt sehen/ wie gelert D'octor' Luther in den
hauptstucken ist/ denn ich hab ye seyner sonst besser kündt171/
Buchsymbol fehlt denn er glaubt. Auff das mal woͤlt ich gern wissen/ wie das
Argument besteen kan/ Der ye schreybt wider Goͤtzen/ wider
Wůcher/ wider Messe unnd der gleychen/ darumb weyßt er
nicht von den andern hauptstucken/ besteet es/ so wirt es der
heylig geyst nit gůtt haben/ der durch seyne Propheten und
Aposteln/ vil gantze reden hatt wider die üppigkeit/ und miß-
brauch
der eusserlichen ding gepredigt. Wie aber wurd Doctor
Luther besteen/ der auch von der Mess etc. geschriben?172 wurd
der heylig geyst/ und D'octor' Luther in seynem vorigen schreyben
besteen/ werd ich auch bleyben/ unnd D'octor' Luther mit seynem
lugenhafftigem maul/ das er yetzt wider Gott und mich auf-
gethon
hatt zů schanden.

Volgt von den Hauptstucken.

¶ Ferner sagt D'octor' Luther. Ich will hie kürtzlich erzelen die
hauptstuck Christlicher leere/ darauff einem yegklichen/ vor
allen dingen zů mercken und zů bleyben ist.173

Carolstat. So will ich warlich in fleyß und emsigkeit lo-
sen
/ was der groß berg Israhel174 geberen werd/ fürcht nur er
hab einen Elephanten entpfangen/ und ein Mauß geberen
werd.

D'octor' Luther/ Das erst ist das gesetz gottes/ woͤlches soll also
gepredigt werden/ das man die sünde dardurch offenbare
und erkennen lerne/ Roma. 3. und 7.175
Carolstat/ Ich hoffet D'octor' Luther wurde den rechten keren176
des gantzen gesetzes auß der nuß graben/ und den volkomen
geystlichen inhalt des gesetzes herfür tragen/ was es kan/ wie
fern sich seyn macht erstreck und außbreydt177/ und ich ward-
tet
fleyssig auff D'octor' Luther geburt178/ Aber ich sehe das er nur
einen zeyle auß Sant Paulus leer abgebrochen und den inhalt
Pauli dartzů nit gantz fürlegt/ nach woͤlchem wir sehen und
drauff bleyben solten/ wie vil weniger trifft er den gemeynen
safft/ des gantzen gesetzes179/ woͤlchen Moses〈/〉 die Propheten und
Buchsymbol fehlt Aposteln hin und her anzeygen/ Ich bin meiner hoffnung be-
raubt
/ Denn wenn ich das auß dem gesetz vor allen dingen lerraubt/ Denn wenn ich das auß dem gesetz vor allen dingen ler-
nen
soll/ das man die sünde dardurch offenbaren kan/ unnd
bleyb one alles umbsehen drauff/ So fall ich bald von einem
irrthumb in den andern/ und in vil widersprüche des gesetzes
woͤlche nit allein das gesetz/ sondern Paulus strafft.180

Das gesetz sagt ye/ das wir die sünd nit versteend durchs
gesetz181/ dann da steet Moses der inn disem fall kein Evangelist
ist/ unnd sagt/ Ich hab in182 nicht geben ein verstendigs hertzDeute.29.
noch oren die hoͤren/ noch augen die sehen183/ Darumb kan das Esaie.6.184
gesetz die sünd nit gnůgsam offenbaren/ dann wer die sünd oder Math.13.185
das boͤß/ erkennt/ Dem wurd die sünd entgegen/ und er ver-
last
oder wend sich davon.

Das aber ist gottes/ und nicht der schrifften des gesetzes/ Deute.5.186
als Gott sagt/ Wer wirdt ein forcht geben in ir hertz/ das sy Esa.36.43187188
mich fürchten/ und halten das ich gebiet189/ Das ist durchsHiere.32. ge-
setz
in dem anzeygt. Ich bin dein got190/ als außgelegt ist durchPsalm.50.
die Propheten.191Ezechi.36

Es hilfft weder predigen/ noch des gesetzes verkündigung/
noch streych192/ noch etwas anders/ wenn gott seynen geyst ins
hertz des gotlosen nicht schickt/ der im193 den greul seyner boß-
heit
zeyg/ und mache/ das im der sünder selber anfach mißheit zeyg/ und mache/ das im der sünder selber anfach miß-
hagen
194/ Denn man predig was man woͤll/ so ist es dem gesetz
unmoͤglich/ den synn und verstand eyniger sünde zů offenba-
ren
/ als die offenbarung/ des boͤsen seyn soll/ Nemlich mittRo.6.7.8
haß unnd grauen wider das boͤß195/ Denn das steet dem geyst
gottes eynigklich zů/ Ja wann das gesetz den verstand der
sünden/ dem hertzen kündt eintrucken oder eingiessen (das
offenbaren heyßt/ nach der weyß der reden Christi) so wer das
gesetz ein Got/ als ob angezeygt/ Ich/ ich/ spricht Gott/ ver-
tilg
Esaie.43. und vergibe sünd.196

Das alles beschleüß ich mit disen schrifften197/ predig dem
volck und verstopffs/ so wirdt es nit in seynen hertzen versteenEsaie.6.
das sichs zů mir ker/ auff das ichs gesund mach.198 Item ichMath.13.
weyß das ein volck ist das halßstarrig ist/ Ich spricht got/ weyß Deu.10.31199
Buchsymbol fehlt deinen ungehorsam/ und deinen aller hertisten nacken.200 Item
sy haben mir die schultern zůgekeret/ unnd haben ire oren be-
schwert
/Zacha.7. das sy nicht hoͤren/ unnd haben ir hertz gesetzt/ als
einen herten diemůt201/ auff das sy nit hoͤren das gesetz und die
wort/ woͤlche der herr in seynem geyst/ durch seyne knecht ge-
sendt
hatt.202 Item woͤlchen soll ich zůreden/ wen soll ich bezeü-
gen
/Hiere.6. das ich gehoͤrt werd? Ire oren seynd unbeschnitten/ dar-
umb
künden sy nitt hoͤren203/ Dise wort seynd auch wort des ge-
setzes
/ und deren so das gesetz gepredigt haben.

Das auch knüttel204 und streychen205 verloren seind/ eine rechte
reu oder grauen und mißfallen/ wider eygne sünd zůschaf-
fen
(wenn der geyst gottes nicht offenbaret) ist auß dem anfen (wenn der geyst gottes nicht offenbaret) ist auß dem an-
gezeygt
/ das Gott vermeldet/ Wie er seyn volck sibenfeltiggezeygt/ das Gott vermeldet/ Wie er seyn volck sibenfeltig-
klich
schlagen můß biß sichs beker/ unnd anfach206 zů schemen207Leviti.26.
Spricht nitt Esaias/ Wa mitt soll ich ferner schlagen?208 DieEsaie.1.9.
hand Gottes ist auß gestrackt209/ unnd will sich keiner zů dem
keren der schlecht210? Item/ ich hab sy vergeblich geschlagen/Hiere.2.
denn sy haben kein zucht darauß genommen?211 Item ich hab
kolen/ blaßbelgk und bley verbrannt/ und ire boßheiten seyndHiere.6.
nicht gebuͤßt noch gebessert?212

Das dem geyst Gottes zů steen/ Sünd als sünd offenba-
ren
/ das die sünd erkannt/ gehast/ und geflohen werd (ist auß
obvermelten Capit. Deutero. 5.213 und 29.214 und 30.215 zů mercken)
volgende auß den Propheten/ Die klaͤriste schrifften will ich
nu setzen. Ich will von euch das steynerin216 hertze nemen/ undEzechi.36
euch geben ein fleyschins217/ unnd meinen geyst in euer inwen-
digkeit
218 geben etc.219 Und es werden euch euere laster und boß-
heiten
mißhagen/ unnd zum grauen werden220/ dartzů moͤchte
einer setzen/ Das der Ezechiel in dem 18.221 unnd 20. Capiteln222
schreybt. Item/ ich werde in223/ in ire inwendigkeit meine früch-
te
geben/ und sy werden nicht von mir geen224/ das ist/ sy wer-
den
Hiere.32. alles verlassen/ das sy von mir teylet oder fernet/ als sünd
thůn/ und werden sich nach mir halten/ Da syhestu das der
forcht Gottes zuͤ steet/ sünd recht kund und offenbar machen225Pro.1.8.14 15 und 19.
die forcht aber ist nit auß dem gesetz/ sonder ein gerechtigkeit
Buchsymbol fehlt auß Gott/ ein Lade226 aller gaben Gottes/ und die die macht
den grauen und fluchte vom boͤsen/ und behuͤtt vorm fall.227Esaie.32.
Das ist das dem erkentnuß der suͤnden eyget/ und es ist der
offenbarung der sünden so anhengig/ unnd eygen/ nemlich/
das sy von sünden treyb und abwasch/ Als der offenbarung
des Sones Gottes ist im anhangen/ das hertz inn Christum
verwandeln/ Als dem Feuer anhangt warm machen/ Zů
disem Artickel gehoͤrt/ das Paulus von der freyheit des ge-
setzes
/ durch die gnad Christi/ nach der weytt schreybt/ Rosetzes/ durch die gnad Christi/ nach der weytt schreybt/ Ro-
ma
. 6.2287.229 und 8.230

Durchs gesetz kan einer wolleren/ das ein sünd boͤß ist/ als231
ein dieb die boßheit seynes diebstals erkennt/ Aber was ist es
fuͤr ein erkenntnuß? Die natur kennt sich unnd iren nutz oder
schaden allein/ Aber Gott/ der die sünd verbotten hatt/ den
erkennt sy nit/ und fürcht in232 nit.

Nu wenn D'octor' Luther schreybt/ Es soll gepredigt werden/
das man die sünd durchs gesetz offenbare und erkennen lerne233
so schreybt er ein unvolkomliche rede/ darauff nitt zů bauen
ist/ ee der recht und noͤttig verstand/ dartzů getragen werde/
der an D'octor' Luthers hauptstuck nit gesetzt ist/ Denn wenn Doctor
Luther sagt/ Das gesetz offenbart sünd234/ kündt ich mitt so
vil worten annders/ unnd warhafftigklich also sagen/ das
gesetz vermags nitt/ das sünd offenbare/ das Paulus auch
will und lernet/ und ist doch schnůr gleych235 wider D'octor' Luther
hauptstucke. Item/ Das gesetz offenbaret nit mer sünd/ denn
die geschrifft Christum offenbaret/ nemlich als ein gezeüg-
knuß
/ Also aber trett ich auß dem gesetz/ zů dem geyst Gotknuß/ Also aber trett ich auß dem gesetz/ zů dem geyst Got-
tes
/ unnd sehe nitt vor allen dingen auffs gesetz/ Als Doctor Luthers teuffelische leer fürgibt/ bleyb auch nit auff dem gesetzJohan.5.
sondern gee zů dem/ woͤlchen das gesetz anzeygt236/ als Paulus
sagt/Galath.3. das gesetz ist ein knaben leydter zů Christo.237

Darauß kündt ir/ lieben bruͤder238/ mercken/ das D'octor' Luther
einen falschen grund seynes ersten haupts239/ gelegt/ und dan-
nest
also schreybt/ Auff meinen stucken einem yegklichen/ vor
allen dingen zů mercken/ und zů bleyben ist240/ denn woͤlcher auf
Buchsymbol fehlt seynem hauptstuck blyb/ und sich nitt ferner umbsehe/ der
wurd auß dem gesetz/ einen Abgot machen/ und von der gnad
Christi/ Ja darzů vom gesetze weytt abtretten/ und Paulum
verleuͤcken241/ der wider solche Lutherische gesetzstucke242 schreybt〈.〉

Ist hierauß abzuͤnemen/ das D'octor' Luther von den hauptstuck-
en
selbs nicht wol vermag reden243/ noch sy also schrifftlich für-
legen
/ das man frey und one forcht/ drauff fuͤssen doͤrfft/ Ob
aber D'octor' Luther sagen wolt/ Ich hab mich nit gentzlich erklaͤ-
ret
(das er sagen můß/ oder hoͤren das er ein verfuͤrer ist) Antret (das er sagen můß/ oder hoͤren das er ein verfuͤrer ist) Ant-
wort
ich/ und frag warumb er dann schreyb/ das man auff
seynen hauptstucken bleyben mag244/ und soll/ Ist er der liechte
stern/ der alle ding erleüchtet/ wie dunckel ist er denn inn den
hauptstucken/ auß woͤlchen anndere Artickel sollen erklaͤ-
ret
werden/ kan er doch mit klaren und satten reden schelten
und lestern/ Warumb legt er uns finstere unnd magere oder
hungerichte245 urteyle für? Es wer besser nicht schreyben/ denn
verfuͤrisch schreyben unnd irrtumb leeren. Sprech D'octor' Luther〈/〉
Paulus hatt soͤlliche rede von wort zů wort geschriben/ Ant-
wort
aber nit auff solliche meynung solt einen ganwort aber nit auff solliche meynung solt einen gan-
zen
safft246 auß der lere Pauli getruckt/ dartzů auß dem gesetze
einen volkomlichen sententz zesamen verfaßt/ unnd darnach
fürgelegt haben/ fuͤr ein hauptstuck.

Nu wenn gleych Paulus solche wort auff kein andere mey-
nung
/ von der offenbarung der sünden/ gelernet hett/ denn
auff die/ von woͤlcher D'octor' Luther sagt/ Solt D'octor' Luther solche
wort Pauli zů andern schrifften gehalten und vergleychen/
darnach ein hauptstuck drauß gezogen haben/ auf woͤlches
sich zůverlassen wer/ on geferden und on schaden des glaubens.

Es ist aber offenbar das Paulus solchen sententz/ Durch
das gesetz erkennen wir sünd/ oder das gesetz offenbaret die sünd247
wider die Juden thet brauchen/ die sich des gesetzes zů vil be-
ruͤmbten
/ und fürgaben/ sy vermoͤchten durchs gesetz gerecht
werden/ das ist/ sünde recht erkennen und hassen/ wider die sel-
be
setzt Paulus/ und sagt/ das gesetz kan nit gramschaft248 oder
haß machen wider sünde/ Es verkündigt wol sünde/ kan aber
Buchsymbol fehlt nit vor sünden bewaren/ und gleych dadurch schleüsset249 S. Paulus/ das die offenbarung der sünde durchs gesetz nit zur gerech-
tigkeit
taugt noch genuͤgsam ist. Das ist der recht verstand
des gesetzes/ so vil es die sünden stracks offenbaret/ die hab ich
vor etlichen jaren in meinem buͤchlein de spiritu et litera250/ schrift-
lich
in die welt gegeben/ wiewol mir das unverschembt maul251
mir gern neyd und haß machet bey den leuten. Hiemit will
ich dennast252/ noch nit den gantzen inhalt/ des gesetzes gegeben
haben/ also das man nit ferner nach der eygenschafft des gese-
tzes
solt sehen/ Aber so bald ich lufft und růwe253 krieg/ will ich
mich an D'octor' Luther der hauptstucken halben legen/ und mich
redlich verantworten/ und erweysen das D'octor' Luther seynen ge-
walt
treybt.254

Wie das gesetz sünde Offenbar.

Die meynung S. Pauls von der offenbarung/ oder erkennt-
nuß
der sünde/ lautet also. Durchs gesetz wurd die sünd also
erkannt/ das sy lustig255/ mechtig/ Ro.3.4.5.6.7. und 8.256 und heuffig wirdt/ Und der
erkenner/ der sünd/ durchs gesetz ausserhalb der gnad gottes
erkannt hat/ gwindt einen zoren und verdrieß widers gesetz/
und thůt darnach zwů sünd/ da er vor eine thet/ das ist/ die
recht meynung Pauli auß allen oͤrtern/ der leer Pauli zesa-
men
1.Corin.15.257 geklaubt/ inn woͤlchen S. Pauls/ von der offenbarung Galath.3.258
oder erkanntnuß der sünden/ durch das gesetz/ one offenbar-
ung
des heyligen geystes/ schreybet.

Setze aber dise meynung zů D'octor' Luthers hauptstucke/ so
wirdestu mercken/ das D'octor' Luther kaumet ein fůßstuck259 gegen
disem Artickel gesetzt/ Wiewol auch diser Artickel auß S.
Paulus lere gezogen260/ und S. Paulus meynung und synn/ von
gesetz so fern anzeygt/ Als Paulus die krafft des gesetzes/ auß
Mose wider die Juden einfuͤrt/ woͤlliche gerecht durchs ge-
setz
werden wolten. Paulus aber schleüßt261 meysterlich/
das das gesetze die ungerechtigkeit des fleysches erregen/
lustig262/ unnd lebendig/ mache/ der sünden machte unnd
Buchsymbol fehlt sterck geb/ und das der ungerecht durchs gesetz/ über die mas-
sen
seer sündige/ unnd warlich über die weyse sündig/ denn
durchs gesetz kumbt gramschafft263/ widerwill und verdryeß/
also das der sünder nicht allein nach den lüsten und begirden
durchs gesetz verbotten/ geet als vor/ Sonder laufft und vol-
bringt
sy mit groͤsser hitz denn vor/ und darüber woͤlt er das
gesetz (nit weyß ich wa) es etwann wer/ Das weeg genom-
men
/ oder zertretten/ und verbrandt wer/ Ja dartzů strafft
die vernunfft/ die gerechtigkeit/ des gesetzes unnd volgend/
durchs gesetze den warhafftigen Gott/ der das gesetz gema-
chet
und auß grossen gnaden geben hatt/ Das ist das Gott
durch Mosen gesagt: Ich versteen wol deinen aller hertistenDeut.9.10
nacken/ dein widerspenstigkeit wie du deinen weeg lauffest/
und mir wider murrest/ das alles ist über die massen schoͤn
in Mose geschriben.264

Das aber das/ der recht kern unnd Sant Paulus grund
und meynung sey/ will ich durch seyne265 volgende wort anzey-
gen
/ die also lautten.
Das gesetz schaffet einen zoren266/ diser zoren brindt267 widerRoma.4
die gerechtigkeit Gottes/ woͤlche durchs gesetz schrifftlich
angezeygt ist/ und ist ein greulichere sünde/ dann die fleisch-
liche
sünden/ begirden/ oder lüsten/ wie hitzig die selbige volliche sünden/ begirden/ oder lüsten/ wie hitzig die selbige vol-
bracht
seynd/ die one das widergelten wider das gesetz volbracht seynd/ die one das widergelten wider das gesetz vol-
bracht
seynd/ dann das murren wider gottes gerechtigkeit/
ist es nit ein Gottes lesterung/ so ist es doch seer nach268 darbey〈.〉

Das gesetz ist hyn zů thon/ das des übertretten mer wurd/Galath.3.
biß der Same kam etc.269 Wie die übertrettung des gesetzes
durchs gesetz/ gemert wirdt/ ist zum teyl beruͤrt/ unnd ist an
andern oͤrtern/ der lere Pauli reychlich angezeygt/ wie volgen
wirdt.

Das gesetz ist neben einkommen/ das die sünde obsig oder Roma.5.270
überhand neme271/ das ist/ auff das die sünde hersche in euch/ das
ir der sünde knecht seyet/ gehorsam seyt zum tod/ das ir derRoma.6.
sünd muͤßt euern leyb und euere glyder geben/ zů dienen der
ungerechtigkeit272/ woͤlche das gesetz verbeüt273/ das ist/ woͤlcher
Buchsymbol fehlt one erkenntnuß/ unnd one erleüchtung des heyligen geystes/
sünde auß vernunfft durchs gesetz allein versteet/ der versteet
die sünde oder das boͤße also/ das er mer lust zů der sünde hat
denn vor/ Und die sünd erregt sich in im274 durchs gesetz/ die vor
styll lag/ denn die boͤse lüste des fleysches/ werden durch sol-
che
offenbarung des gesetzes aller erst lebendig/ und gewalche offenbarung des gesetzes aller erst lebendig/ und gewal-
tig
/ fahend/ binden und fuͤren die glyder des fleysches mit getig/ fahend/ binden und fuͤren die glyder des fleysches mit ge-
walt
/ und treyben sy zů früchten dem tode.275

Denn da wir/ spricht Paulus/ ausserhalb der gnad Got-
tes
/ inn den blossen krefften/ des fleysches/ waren/ da waren
die sündtlichen lüste (woͤlliche durchs gesetz sich erregten) ge-
waltig
Galat.6. in unnsern glydern/ und treyben die glyder dem todt
früchten zebringen/ werck zů yeben des todes/ wirdig die zum
todt und helle276 fuͤren/ von woͤlchen geschriben steet/ die solch
ding thuͤnd/ werden nit geen in Gottes Reych.277

Darauß ye reychlich vermeldet ist/ das das gesetz die sünd
nicht dermassen offenbaren vermag/ als die sünd an ir selbs
ist/ denn sy ist boͤß/ wer aber das baß278/ als es ist/ erkennt/ der
hat einen grauen drob/ und fleucht es.279

Von solchem erkenntnuß der sünden durchs gesetze (woͤl-
ches
die sünd liebet unnd ir nachvolgt) redet Paulus unnd
schleüßt280 also/ Die sünd erkannt ich nit one durchs gesetz/ dennRoma.7.
ich wißt nichts von der begerung oder lust/ wenn das gesetz
nit sagt/ Du solt dich nitt gelusten lassen etc.281 Das aber ist ein
vernünfftigs erkenntnuß der sünden durchs gesetz (des sich
die Juden und Pelagianer/ und nit Christen růmen) das aber
ein solche offenbarung mer schadet/ und die ungerechtigkeit
meren thůt/ lernet Paulus also/ Da ich horte das die begerung
oder luste sünd war/ da nam er erst die begerung durchs ver-
bott
oder gesetz zů/ und nam ursach zum boͤsen/ und richtet
zů/ inn mir allerley lüste/ denn ee ich das gesetze horte/ lag die
sünd in mir styll/ als ob sy todt wer/ als bald aber das gesetz
kam/ unnd verbott die sünd/ da ward die sünd lebendig (als
der schwad282 zum todt sich erhebt/ wenn er angeruͤrt ist/ derSchwad.
sonst styll lygt/ unnd es befand sich/ das das gesetz mir zum
Buchsymbol fehlt todt reychet/ das mir doch zum leben gegeben war.283

Also ist das gesetz ein krafft oder machte der sünde (nicht
auß seyner schuld) denn das gesetz ist ye heylig/ recht und gůt 1.Corin.15284
die aber under dem gesetz seynd/ die seynd eyttel vernunfft undRoma.7.
fleysch/ ausserhalb der gnade Gottes/ und under dem gesetz/Galat.3.
als under irem feynde beschlossen/ der verbeut285/ dreuet286/ und
den hungerichten287 hund zornig machet/ und kommen nit ee in
die heyligkeit des gesetzes/ biß sy von dem geheyligt seynd/ der
das gesetz gegeben.288

Das fleysch (als fleyschliche weyßheit und will) vermoͤgen
des gesetzes heyligkeit nit erreychen/ noch ansehen/ noch be-
geren
/ stercken aber ire boßheit auß dem gůtten/ als die spynn
ir gifft auß einem gůtten bluͤmblin stercket.

Das ist der verstand/ des gesetzes/ so ferns S. Paulus er-
klaͤrt
/ wider die geyst versprecher289/ und wenn man seyne buͤch-
er
recht ansehe/ wer diser beschluß formlicher/ denn D. Luthers hauptstuck. Durchs gesetz kan man die sünd nit offen-
barlich
versteen/ Sonder der geyst gottes můß die sünd offenbarlich versteen/ Sonder der geyst gottes můß die sünd offen-
baren
/ wenn du sünd/ als sünd und das boͤß wilt erkennen/
als oben gesagt/290 Darumb steet geschriben. Als du mir gezey-
get
hast meine laster/ da hab ich mich geschembt/ und meyget hast meine laster/ da hab ich mich geschembt/ und mey-
ne
hauffen geschlagen/ Das ist so vil gesagt/ Es wirdt mirHiere.31.
noch gesetz/ noch vernunfft helffen/ Das ich mich schemb/
Aber wenn Gott meine sünd selbs offenbart/ So kumbt mir
scham/ reu/ leyd/ bůß/ besserung/ und alles das der offenbar-
ung
/ des boͤses anhengig ist.291

Wenn aber schame/ grauen/ neyd/ haß/ und flüchte/ vom
boͤsen/ offenbarung der sünden nit kommen/ So hat got verdrieß
drab292/ der mensch lyg in dem gesetz gottes/ oder in der straff got-
tes
. Das aber vermag das gesetz nit/ denn derhalben sagt Paulus/ das gesetz gebürt zorn293/ zorn im fleysch und gegen got/ dennRoma.4.
das gesetz macht/ das die vernunft wider gottes gerechtigkeit
murret und schnauhet/ das ein grosse trefliche sünde/ als oben
gesagt ist Nume 14.294 und heisset got lugenstraffen 1. Joan. 5295Nume.14
wenn auch got den sünder mit plagen oder truͤbsal anfelt/ und
Buchsymbol fehlt der mensch bessert sich nit auß vervolgung/ so ist die straf ver-
loren
/ das ist/ wenn sich der vervolgte nit schemen will/ seiner
sünden halben/ so beklegt sich des got/ als geschriben steet/ wa-
mit
sollich sy schlahen296? denn ir keiner schemet sich/ sy künden sichEsaie.1.
nit schemen/ und ob sy gleych beschemt weren/ dannest schemen Galat.3.297
sy sich nit/ woͤlcher spricht/ ey was hab ich thon? Nu willichHiere.8.
spricht got/ so lang wider sy sein/ sy vervolgen und pleuen298 biß
sy sich schemen vor iren sünden etc.299 Darauß ein yeder mercken
kan/ das die offenbarung der sünden verloren ist/ wenn sich derLevi.25.26
sünder seyner sünd halben nit schemet/ das ist die früchte aller
offenbarung/ das die sünd weg genommen werd/ was ist das er-
kenntnuß
der gifft nutz/ wenn du gift als ein blinder issest? was
hilfft es dich wenn du deine sünd erkennst/ und hassest nit deine
sünd? oder schemest dich nit? Es ist aber die machte der ver-
volgung
300 sünde offenbaren/ wiewol die vervolgung ee und mer
verdrieß des alten lebens gebirt/ denn das gesetz/ drumb ist es vil
mer dem gesetz unmoͤglicher/ und das gesetz lernet selbs/ das got
allein vermoͤg die sünden recht offenbaren/ und durch erkentnuß
der sünden/ einen widerwillen/ einen grauen/ unlust/ neyd und
flüchte von sünden geberen. Dise stuck seind von noͤten zůwis-
sen
/ dieweyl aber D'octor' Lu'ther' solche noͤtige stuck verschwigen hat/
darf ich sagen/ das sein hauptstuck weder paulisch noch gese-
tzisch
ist/ das er durchs gesetz widers gesetz geschriben/ und het
sich billich als ein meyster der blinden301/ seines schreibens ent-
halten
/ darauß ist auch zů beweysen/ das D'octor' Luthers ordnung
von der toͤdtung des fleysches/ auch falsch ist.302

Dabey solt ir vest kegel303 D'octor' L'uther' versteen/ wie ir das gesetz un-
recht
predigt/ das ist nach außgeflochten304 zeylen/ und nit nach sey-
nem
rechten inhalt/ ir woͤlt gesetz predigen und die gewissen erschrenem rechten inhalt/ ir woͤlt gesetz predigen und die gewissen erschre-
cken
/ niderwerffen/ und zerstreuen/ und wist doch nit die rechte
weyß dazuͤ/ ja wenn ir meynet das die gewissen erschrocken sein
so habt ir sy aller erst in irer boßheit getroͤst/ ermant und gester-
ket
/ ir prediget/ das gesetz offenbare sünde/ und woͤlt also die
gewissen in grauen/ unnd inn entsetzung der sünden halben/
bringen/ unnd Paulus spricht/ Das sich sünde zů sampt das
Buchsymbol fehlt fleyschc durchs gesetz stercken/ Ja das das fleysch wider das
gesetz zornig werd/ und groͤssern lust zů sünden hab/ dann vor.305

Ich doͤrfft meinen hals dran setzen/ ob ir die rechte erschreck-
liche
stuck des gesetzes wißt zů sůchen/ ich geschweyg das ir
sy predigen kündt/ Denn mich duncket das ir sy noch nit wißt
zuͤ finden/ Aber wie ungelert und nerrisch ir seytt/ so fodert ir
dannest die verdiente Zynsen/ und detzem306/ rendte und güld-
ein
307 mit grossem zwanck des armen mans/ den ir nicht lernen308/
sonder betriegen309 kündt.310

Das sey dir eingedrungnem Wolff zů Orlamünde und fres-
sigen
seelmordern zů kall/ hellingen〈/〉 ulstet/ Deustet311 und ande-
ren
gesagt312/ Der Teuffel313 hatt euch dem armen volck zů merck-
lichem
schaden irer seelen saͤligkeit/ in die gegenheit314 der frum-
men
Christen gefuͤrt/ woͤllichen das marck des gesetzes unnd
Evangelii/ vor gepredigt/ die ich nu vor euch sich zehuͤtten
warnen můß/ Was solt ir predigen so ir nitt mer kündt/ denn
eurem meyster des irrtumbs315 nach krocken316/ und nicht sorgt/
was ir noch feels habt/ Unnd ir prediger mitt euern gulden
hembdern wartet meiner/ werd ich růwe317 haben/ so wurd eur
unrůw angeen/ unnd ir werdet muͤe haben mitt mir/ so lang
biß ir euere predige formlicher herfuͤren/ Unnd euer fleysch-
lich
leben abstellen oder bessern werdet.

Denn es ist von noͤtten (als euer meyster der blindtheit318
schreyben soll) das ir inn allen predigen das gesetze predigen
muͤßt/ als ich auch von noͤtten halt/ recht verstanden/ So
weyß ich/ das ir euren predigen unrecht thůt/ das gesetz un-
gesetzisch
und wider die meynung des heyligen geystes pregesetzisch und wider die meynung des heyligen geystes pre-
diget
/ Ich woͤlt euch ettwas hie sagen/ das dem herdlin gotdiget/ Ich woͤlt euch ettwas hie sagen/ das dem herdlin got-
tes
319 nutz wurd/ So weyß ich doch das ir mitt euern grossen
soͤlden/ gulden/ rendten/ registern/ so vil zeschaffen habt/ das
ich wegend seuen unnd hunden schreyb320/ denn euch/ will aber
Gott helffen bitten/ das er in seyn erndte/ Apostolische arbey-
ter
schick/ denn ir seyt Wüllfische321 prediger.

Wen kündt ir erschrecken sünd halben/ so ir euch/ als seu in
sünden waltzet und belustet?322 So ir den lust der sünden prediget.
Buchsymbol fehlt Wenn ir prediger doch die gesetzische stucken (von woͤllichen
Moses über auß wol schreybet/ woͤlche auch Christus in sey-
nen
predigen gefuͤrt hatt) recht zemarck brecht/ moͤcht das
voͤlcklin Gottes zuͤ seyner rechten weyd kommen/ dem ir spreu
und überzuckerte gifft zů fressen fürtragt.

D'octor' Luther/ Aber dise Propheten versteen nichts rechts dar-
von
.323 Carolstat/ D'octor' Luther ist der falschen Propheten einer/ der
unns mitt der zůkunfft des Jungstentags ein jar lang er-
schreckt
/ und auff gehalten hat324/ und nu sehen wir das er lu-
gen
und gesichte seynes hertzens verkündigt hat.

Das aber wissen dise Propheten wol325/ das D'octor' Luther so
blind ist/ das er seyn eygens schreyben nitt versteet/ dann er
braucht volgend dise schrifft/ Man můß predigen bůß inn
dem namen Jhesu326/ und zeüget dise rede auff die offenbarung
der sünden/ so durchs gesetz geschicht/ zeygt damit an/ das er
nitt weyß/ das er nitt weyß/ wie das gesetze sünd offenbaret/
oder das er nitt weyßt/ was das gesagt ist/ Bůß der sünden
inn dem namen Jhesus predigen327/ Aber meine sünder328Orlamünd329 wissen besser darvon zereden/ unnd wissen/ das gar
ein ander ding ist/ sünd lernen erkennen durch das schrifftlich
gesetze/ unnd durch den namen Jhesus/ und zweyerley teyl
seynd/ und gleych die/ woͤlche Sant Paulus zů den Roͤmern
und Galathern gegen einander setzet330/ O blindtheit/ O jamer/
irren die leerer/ was werden ire schuͤler thůn? Hilff Gott und
gib genad. Hierunden will ich erklaͤren/ was gesagt ist/ Bůß
predigen/ in dem namen Jhesus.

D'octor' Luther/ Dann diß heysset das gesetz recht geystlich predigen〈.〉331

Carolstat/ Geystlich? wie dann das der menschen Tradi-
tion
/ in der offenbarung des boͤsens/ dem gesetz etwas gleych
seynd/ als wenn man laster verbeüt?

Was ist für geystligkeit inn der offenbarung/ so doch der
sünden lust dadurch wechsset/ oder zů nymbt? Oder steet das
geystlich predigen in dem/ das der inwendig mensch/ durch
Gottes geyst einen lust hab zů dem gesetze/ unnd werd eines
willens mit dem gesetze/ unnd sag ernstlich/ Gottes gesetz ist
Buchsymbol fehlt heylig/ geystlich/ gůtt/ gerecht/ Ich aber versteen es nit/ one
einwirckung des heyligen geystes/ Ich můß durch Jhesum
unsern herren erloͤßt werden/ Jhesus der Christ Gottes/ der
nymb dise bürden und gewalt des gesetzes von mir/ heysset das
geystlich das gesetz predigen? oder schlecht die offenbarung
der sünden predigen? Ist es nit aller vernunft unmoͤglich/ das
ampt des gesetzes one gottes gnad vernemen?

Das wolt ich gern/ das die prediger auß dem weytten feld
und hoͤhe des gesetzes heraber in die tal tretten/ nemlich die
sünd stuckweyß verzelen/ und nicht allein von den groben sün-
den
/ die bey der welt als sünd geacht werden/ sonder die stuck
herfür truͤgen/ woͤlche die weltliche weyßheit für gůt und un-
sündig
schetzet/ in woͤlchen sünden die Phariseer blyben seynd
und sy für recht darzů verthedigten/ der selben sünder seind so
vil/ das ich weder einen Propheten/ noch einen Evangelisten/
noch einen Apostel weyß der alle sünd stuckweyß erzelt hab/
Aber war ist es/ das wir auß den erzelten stucken/ von unerzel-
ten
reden moͤgen/ Ich sehe aber auch wol/ wie die Propheten
in verkündigung der sünden arbeyten/ was muͤe und arbeyt
sy mit den Obristen Fürsten der Juden/ Künigen und pfaf-
fen
gehabt/ das sy ire sünd erkenten/ wie sy auch drob zerscheytfen gehabt/ das sy ire sünd erkenten/ wie sy auch drob zerscheyt-
tert
332 seynd/ und es wer gůt/ das der arm Christe man solliche
heymliche und dückische333 sünden verstuͤnd/ denn es seynd etli-
che
eines soͤlchens gůtten scheyns bey der welt/ das sy Doctor Luther selbs nit für sündig und boͤß/ will bekennen/ wiewol got
warhafftig/ und Luther ein lugner ist.

Denn es ist ye war/ das die offenbarung des gesetzes wie das
gesetz von sich selbs schreybet/ hoch/ gůt/ geistlich und gerecht
ist/ und wir dargegen nider/ unzeytig/ fleischlich/ und ungerecht〈/〉
Also das wir des gesetzes meynung weniger erlangen moͤgen
denn den hymel angreyffen/ Es steet nit vergeblich geschriben
Mein volck die dich säligen/ die betriegen dich334/ wee denen dieEsaie.3.
das boͤß gůt nennen/Esaie.5. die das wort des lebendigen gottes ver-
keren
335/ Ich weiß ein spruch in Mose (ober woͤlchen ich ein lang
zeyt studiert hab336) unnd alle die ich gefragt/ den ist der selb
Buchsymbol fehlt spruch ee bekannter denn mir/ und versteen in337 auch noch nit
genůgsam/ Darumb weyß ja wol das geystlich das gesetz
heyßt predigen/ sünd verkündigen338/ Ja wann die prediger got-
tes
volck/ über das gesetz/ in die gnad predigten/ denn weren
sy rechte geystliche/ unnd gesetzische prediger/ mich dunckt
aber/ das sy mich nitt versteend/ Sy sollen aber nichts dest-
mynder
als menschen/ die unsichtige339 und meuchgellichte340 sün-
de
offenbaren/ unnd in fleyß gott anruͤffen/ das er das hertz
lerne sünd erkennen.

Von dem anderen Hauptstuck.

D'octor' Luther/ wenn die sünd erkennet/ unnd das gesetz also
gepredigt/ volgt der glaub.341

Carolstat/ Von disem Artickel hab ich so vil inn meinen
Neuen buͤchlein auch geschriben342/ das ein yeder des Luthers
gemuͤt wol versteet/ und wie redlich und warhafftig er sey/
so er schreybt/ Dise zwey stuck findestu nit in disen Propheten
sy koͤnnens auch nit.343 Ist aber diser Artickel nitt in solcher re-
de
begryffen/ Christus hat seyn blůt in vergebung unser sünden
vergossen? 344 Christus hat uns erloͤst/ nemlich vergebung der
sünden erlangt?345 Der zenckisch geyst346 aber kan nitt vier zeylen
one lugen schreyben/ Ich můß zů zeytten mit unvernuͤnfftigen
wortten außfaren/ Denn D'octor' Luther schreybt so vil durch sol-
che
scheltwortt/ das ich Christum/ nitt bekenn/ Darumb sag
ich〈/〉 so D'octor' Luther das schreybet/ oder redet/ das er leuͤgt347/ als
ein Teuffelischer Belials Son348/ der weder eeren wert ist noch
gottes eer und preyß lieb hat/ noch leyden kann das das leyden
Christi erkannt und gelobt werd.

Das ist war das die sünd schwindigklich349 solt werden ver-
sprochen
und gegen dem grymmen Gottes gesetzt/ unnd die
genad des Creützes geprediget werden/ Auff das der nyder-
Buchsymbol fehltgeworffen
sünder/ die gnad Christi dester hoͤher schaͤtze/ undBuchsymbol fehlt
so vil mer darnach eylet und lieff.

Es steet aber das gantz Evangelium von Christo/ nicht
allein in verkündig der gnad Christi/ woͤlliche zů vergebung
der sünden erweyßt ist/ Sonder es ist reycher/ Denn es seynd
unmeßliche gůtter und schetzen in Christo/ die uns ChristusEphesi.3.
alle erworben/ und mitteylen will/ so wir an in glauben350/ Was
meynt D'octor' LutherTitum.2. das inn Hebreis geschriben steet/ von dem
Neuen Testament?351 Schreybt nit Paulus zů den Ephesiern
von andern schetzen mer/ denn von vergebung der sünden?352 Ist
das kein Evangelium/ das wir allesampt von der fülle ChristiJohan.1.
entpfahen?353 Wa bleybet das Evangelium von dem geyste
Christi? Wa die reychen gaben des Messiah/ von woͤllichen
Esaias schreybet?354 Ist das nit ein sonderlich stuck des Evan-
gelii
/ Christus hatt allen den macht gegeben/ Gottes Süne355
zů werden/ die in356 annemen? 357 Das Christus ein ende und vol-
kommenheit
des gesetzes ist.358

Nu ist es etwas/ das wir Süne Gottes geworden/ die wir
yetzt seynd/ so ist das hoͤher das wir noch werden sollen/ das
uns Christus auch erworben hat/ Es ist recht geschriben/ das359
schreybt/ aber unrecht zů einem solchen stuck/ in woͤl-
chem
wir bleyben muͤssen/ und nicht weytter sehen360/ Paulus
hatt nicht allein geschriben/ das wir durch den geopfferten
und getoͤdten leyb Christi/ vom gesetz und gewalt der sünden
erloͤst seyn/ oder das uns der geyst inn Christo lebendig unnd
vom gesetze der sünden und todes frey gemacht/ und das auß/
außgericht unnd gewirckt hab/ das dem gesetz unmoͤglich
war/ Sondern das uns Christus vom gantzen gesetze erloͤst/
und das ende und volkommenheit des gesetzes erworben hat〈.〉361
Nach solchen stucken můß der Christe man auch sehen/ und
ist nitt genůg das er allein weyßt/ wie inen Christus erloͤst/
in vergebung der sünden/ Sonder er můß wissen/ das er von
Gott durch Christum/ das gantz Reychtumb/ aller schetzen
schoͤpffen můß/ Das D'octor' Luther nitt anzeygt/ setzet aber ein
zeyl daher/ als stuͤnde das gantz Evangelium Christi auff
Buchsymbol fehlt der selben zeyl/ unnd als solt keiner ferner begeren von Gott
gelert zů werden/ was inn Christo für gnad/ warheit/ weyß-
heit
/ sterck/ guͤtte/ und dergleychen schetze gelegt seynd/ auff
das sy durch Christum in uns flyessen362/ So doch von solchen
schetzen Christi geschriben/ das wir glauben und saͤlig werden〈.〉

D'octor' Luther/ Dise zwey stuck in solcher ordnung363 leret Chri-
stus
selbs Luce am letsten/ Man můß predigen bůß und verstus selbs Luce am letsten/ Man můß predigen bůß und ver-
gebung
der sünden in seynem namen.364

Carolstat/ Diser text yetz fürgelegt/ dringt nit dartzuͤ/ das
mans gesetz predigen můß/ und sünd durchs gesetz offenba-
ren
/ Sonder zů dem widerspyl365/ nemlich zů dem/ das über das
gesetz ist/ und das dem gesetz unmoͤglich ist/ was ist das Doctor
Luther? Ist es nit das/ das Paulus zů den Roͤmern oftmals
lernet/ das wir durch die genad Christi/ oder durch den leyb
Christi/ von dem gesetz loß und frey gemacht seynd?366 Ist es
nitt das/ durch den geyst seynd wir lebendig in Christo wor-
den
?367 und von disen stucken frey gemacht/ vom gesetz/ todt und
hell?368 Ist das nitt alles gesagt/ der geyst Christi/ oder die ge-
nad
/ bringt uns in recht warhafftig erkenntnuß des gesetzes
der sünden?369 des todes/ unnd der helle370/ unnd macht uns frey?371
Hatt nit der inwendig mensch (durch den geyst Christi) inn
dem geystlichen gůtten/ und gerechten gesetz/ lust und wolge-
fallen
? und dargegen/ gegen der sünde/ und früchten der sünfallen? und dargegen/ gegen der sünde/ und früchten der sün-
de
/ grauen und unlust? widerwillen und verdrieß? Speyet
das hertze seynen dreck nicht denn bald auß/ wenn es durch
Gottes genad versteet/ das es dreck ist/ woͤlches er vor dem
erkenntnuß/ fur koͤstliche speyß hielt/ unnd aß? Was reysset
das hertz ab/ von sich selbs/ und von seynen sünden? Gesetz?
neyn/ das erkenntnuß Christi? Ja/ und warlich ja/ Ist aber
das erkenntnuß nitt der glaub an Jhesum den saͤligmacher/
der sich für uns hatt dargegeben? Steet es der gnad Christi
zů/ Bůß in dem namen Christi haben/ wie kan es dem gesetz
zů steen? dem es unmoͤglich ist/ als Paulus Roma. 8.372 und 7.373
und sonst offt leeret.374

Buchsymbol fehlt

Man syhet und greyffet die blindtheit/ das er
ein blinden leydter ist375/ der leutten/ hoͤret aber nitt zůsamen-
schlahen
/ gehoͤrt hatt/ der nitt weyßt wie die Harpffe mitt
der Lautten/ gleych stymmet/ Ich habs lang gedacht/ Doctor
Luther/ und seine kletten376/ wurden die genad des namens Christi
so übel handeln/ das sy sprechen wurden/ Bůß in dem namen
Jhesu Christi thuͤn/ heysset auß dem gesetz lernen was sünd
ist/ O ir arme gesellen/ versteet ir nit/ wer bůß in dem namen
Jhesu Christi thuͤt/ das er durchs leyden Christi die groͤsse
und greuligkeit seyner sünden besser/ und gründtlicher ver-
nymbt
/ denn so er das gesetz Tausent jar lang/ durchleesen/
oder gehoͤrt/ unnd durch wůelt hatt? Ich frag euch bruͤeder/
ob es ymmer moͤglich seyn koͤnn/ sünde recht versteen/ nem-
lich
als ein sünd unnd das boͤß ist/ one verstand des leydens
Christi/ one die kunst/ woͤlche die treffliche gnad gottes/ und
Christi des gecreützigten versteet377? Ach unnd wee der Chri-
stenheit
/ das sy solche arme blinde lerer haben můß/ die weder
vom gesetz noch von der gnad Christi underscheydlich unnd
wol oder recht schreyben vermoͤgen/ wie gar versteend dise
leerer nit das 53. Capittel Esaie.378 Den Mosen/ Propheten/
und Aposteln.

Woͤllicher kan doch glauben/ Das irrgent ein sünd/ Got-
tes
zoren verschuldt/ Der die ursachen des todes Jhesu Chrites zoren verschuldt/ Der die ursachen des todes Jhesu Chri-
sti
nit versteet?

Ich hab den Orlamündern/ Gott hab lob/ den namen
Jhesu Christi/ weyter offenbaret/ und nützer gemacht/ denn
das sy das erkenntnuß der sünden/ durch die genad Christi/
dem gesetze vergleychen/ Oder von der gnad zů dem gesetze
lauffen/ wenn sy Bůß wircken woͤllen/ Und ich weyß das die
Bauren zu Hellingen// Freyortla/ Zeutzsch/ unnd
Ulstet etc.379 Christlicher und geschicklicher von der Bůß in dem
namen Jhesu Christi/ reden künden/ Denn Doctor Luther/
er hette sy dann Neulichen durch seyn außgeflochten vest
Buchsymbol fehlt Kegel380/ von der gnad Christi abgerissen/ das mir hertzlich leyd
wer.

Woͤllicher seyne sünd durchs gesetz buͤsset/ der buͤsset die
sünd so wenig/ das er seyne sünden hefftiger treybt/ unnd
mit grosser verachtung Gottes unnd Goͤttlicher gerechtig-
keit
volbringt/ da er vor über gieng/ da überspringt er/ Darkeit volbringt/ da er vor über gieng/ da überspringt er/ Dar-
umb
heyssets nit buͤssen inn dem namen Jhesus/ wenn einer
die sünd durchs bloß gesetze erkennt/ sonder die gnad Christi
und den namen Christi nichts achten.

Woͤllicher aber bůß treybt in dem namen Jhesus/ der er-
kennt
zů gleych seyne sünden/ unnd bessert sich/ Die sünd haskennt zů gleych seyne sünden/ unnd bessert sich/ Die sünd has-
set
er/ die er zůvor liebet/ Seyne luste fleücht er/ die er vorsůset er/ die er zůvor liebet/ Seyne luste fleücht er/ die er vorsů-
chet
/ das vil ein ander art ist/ Buͤß hoͤren in dem namen Jhechet/ das vil ein ander art ist/ Buͤß hoͤren in dem namen Jhe-
sus
/ oder durch den namen Christi/ denn durchs gesetze/ als
Paulus mit hellen und weytleuffeigen reden außfuͤret.

Darumb můß D'octor' Luther der eins nitt wissen/ Nemlich/
das die bůß durchs gesetz nit rechtfertiget noch früchtet381 zum
leben/ Oder das die bůß durch den namen Jhesus ein frucht-
bare
und Goͤtliche bůß ist/ Denn Luther setzet die zwen sprüch
zůsamen/ Buͤssen durchs bloß gesetz/ und buͤssen durch den
namen Jhesus/ Also gibt der kluge/ dem gesetz mer und ge-
leych
das/ das im Moses/ David/ unnd andere Propheten/
Christus und die Apostel nemen/ Oder nymbt der bůß in dem
namen Jhesus/ das382 ir die Aposteln und Jungern in den ge-
schichten
der Apostel geben.

Das solt ir wissen/ Der namen Jhesus ist ein nam der saͤ-
ligkeit
/ In dem namen Jhesus bůß thůn/ heysset den namen
Jhesus nit schlechts anruͤffen/ als in383 die anruͤffen/ von woͤl-
lichen
gesagt/ Nicht ein yegklicher der da sagt/ Herr/ Herr/
Sondern das heysset den namen Jesus anruͤffen/ oder drinn
buͤssen/ den herren Jesum erkennen384/ als Paulus sagt/ Nyemant
kan sprechen/ Jhesus ist der herr oder Messiah/ denn im heyli-
gen
geist385 die also in dem erkannten namen Jesu bůß wircken/
das ist die Jesum dem heyland erkennen? die haben ein saͤlige bůß
Buchsymbol fehlt ein goͤtliche abker vom boͤßen/ und so bald sy buͤssen/ so kom-
men
sy in die vergebung irer sünden/ Darumb ist die bůß in dem
namen Jhesus vil ein ander und hoͤher erkenntnuß/ der sün-
den
/ denn ein Creatur durchs gesetz erlangen mag.

Das solt doch der hochgelerte D'octor' Luther auß der lere Pauli
gelernet haben/ Denn S. Paulus leeret gar seuberlich und reich-
lich
/Roma.6. was die tauff sey in dem namen Jhesu/ unnd sagt also/
Der da ist in Jhesum getaufft/ der ist der sünd abgestorben/
Durch den todt begraben. Item unnser Alter mensch ist ge-
creützigt
mitt Christo386/ Da solt D'octor' Luther erstlich sehen/ was
das ist inn Jhesum getaufft werden/ volgend/ das ein ding
sey/ in dem namen Jesu/ oder in Jesum getaufft werden/ dasAct.2.10.11
in dem namen Jesus etc. heysset in dem erkenntnuß oder glau-
ben
an Jesum getaufft werden387/ Auß dem aber kumpt der todt
des Alten lebens und der sünden/ das ist/ der mensch verlas-
set
das Alt leben/ mit allen seynen begirden/ lusten/ und werset das Alt leben/ mit allen seynen begirden/ lusten/ und wer-
cken
/ unnd steet inn einem Neuen leben/ das freylich buͤssen
heysset/ In dem selben Neuen leben/ steet die sünd und das
Alt leben/ nicht allein in einem grauen/ neyd/ und haß/ son-
der
der mensch Creütziget seyn leben/ durch den erkannten
gecreützigten Christum/ Also das der mensch/ nicht allein als Ephe.4.388
ein todter oder gestorbner/ inn der welt lygt/ Sonder er wür-
get
Colosse.3.389 die luste und begirden/ durch zů fallende truͤbsallen/ und Gala.6.390
vervolgung/ und durchs taͤgliche leben/ in Gottes willen/ das
thůnd alle/ die den geyst Christi haben/ Denn solche haben ir
fleysch und luͤste gecreützigt/ und das thůt alles der glaub/ woͤl-
cher
2.Petri.1.391 Christum erkennt/ als Paulus klaͤrlich meldet/ Gala.2392
Ir leben ist das leben Christi/ ir Alt leben haben sy außgezogen
und Christum angekleydt393/ Die aber also in dem namen Christi
getauft seind/ die haben auch bůß in dem namen Jesu/ Aber di-
se
bůß ist uber das gesetz/ und dem geyste gottes allein zůstendig〈.〉

Denn den lusten des fleysches entpfallen oder todt werden
ist nicht der Nattur/ noch des gesetzes/ Sonder des geystes
Gottes Galat.5.394

Buchsymbol fehlt

Die luste Creützget keiner recht/ denn durch Christum
Galat.2.395 Roma.6.396 Es seynd auch alle toͤdtung des fleysches
unnütz/ woͤlche aber durch Gottes geyst getriben/ unnd ein-
herfaren
/ die seynd nicht under dem gesetz Galath.5.397 Son-
dern
vom gesetz frey und loß/ Roma.5.6.7. und 8.398

Dardurch ist die bůß angezeygt/ unnd beweyßt/ das die
recht bůß nicht durch die offenbarung des gesetzes/ sonder in
dem namen Jhesus und geyst Gottes geschicht. Dises grun-
des
seynd Propheten/ Evangelien/ und Apostel buͤcher/ überdes seynd Propheten/ Evangelien/ und Apostel buͤcher/ über-
schüdt
/ nymbt mich fast wunder/ wie D'octor' Luther so dorckelt399/
der doch meynt er geen am steyffeste/ Ich meyn er wiß auch
nit was getaufft sey im namen Jesus. Das auch gibt im400 vil-
leycht
ursach/ die tauff Christi so leychtfertigklich zů handeln
kinder zů Tauffen die ire lüste nit versteen/ ich geschweyg das
sy der lüsten todt/ durch Christum versteen.401

D'octor' Luther/ Und der geyst wirdt die welt straffen umb die
sunde etc.402

Carolstat/ Dise einfuͤrung der wortt Christi/ auff Doctor Luthers brauch/ ist noch unbestettigt/ wenn mirs nitt zů lang
wer/ muͤßt der D'octor' Luther sehen/ das im403 solche schrifft nicht
so vil dienet als er meynt.

D'octor' Luther/ Das drit ist das gericht/ das werck des Alten
menschens zů toͤdten.404

Carolstat/ Alhie fuͤret D'octor' Luther ein exempel Christi ein/
der den teuffel durch leyden auß der welt gestossen/ und wirfftJohan.12.
mir doch spoͤtlich für/ Das ich das Exempel Christi für ein
hauptstuck/ achten thůn/ also wagget405 das ror von eygen dreü-
men
/ hyn und her.
Nu ich laß es in gůttem verstand zů/ das
Christus den Teuffel/ mit leyden gericht/ und außgeworffen
hab/ Denn Johan.12. sagt der herr/ Das gericht der welt ist
nu/ unnd der Fürst diser welt wirdt auß geworffen etc.406 Unnd
wir muͤssen inn leyden durch erkannte warheit/ den Teuffel
auch überstreytten407/ unnd durch leyden unser ungezeymbtes
fleysch einzeymen408/ brechen/ und unserm geyste underwerffen
Buchsymbol fehlt unserer hoffnung zů helffen/ den glauben zů stercken/ das
wort zů befestigen/ Dann truͤbsall bringt gedult/ die gedult/
aber bringt gewise erkenntnuß oder erfarung/ die erfarung
bringet hoffnung/ hoffnung lasset nicht zů schanden wer-
den
.409

Ich weyß aber wol das wir one lieb Gottes und one war-
heit
nichts auß richten werden/ wie seer wir leyden/ unnd Esaie.58.410
durch leyden streytten/ Denn Christus hat den Teuffel nichs Roma.12411
mer durch leyden und sterben/ überwunden/ denn mit bekent-
nuß
1.Corin.13412 der warheit/ und lieb Gottes/ Ja wenn seyn leyden den
namen des vatters nitt hett gepreyset/ wer der Teuffel un-
vertriben
gewest.

Darumb můß man im leyden verstendig seyn/ warheit
wissen/ unnd versteen/ unnd Gott lieben/ Derhalben unns
Sant Paulus leernet/ das wir mit warheit gerüst seyn muͤs-
sen
/ den Teuffel zů überstreytten/ Die waffen unnser Rittersen/ den Teuffel zů überstreytten/ Die waffen unnser Ritter-
schafft
2.Corin.10 seynd nitt fleyschlich/ Sonndern mechtig vor Gott/
zůverstoͤren die befestigung/ Ephesi.6.413 damit wir verstoͤren die anschleg
unnd alle hoͤhe/ die sich erhebt wider die erkenntnuß Got-
tes
/ und nemen gefangen alle vernufft/ under dem gehorsam
Christi414/ wir muͤssen Teuffel/ vernunfft und fleysch durch er-
kannte
warheit überwinden/ und truͤbsal in der liebe und verkannte warheit überwinden/ und truͤbsal in der liebe und ver-
stand
leyden/ sonst ist das leyden nicht nutz zů der gerechtigstand leyden/ sonst ist das leyden nicht nutz zů der gerechtig-
keit
/ 1.Corin.13415 Esai.9.416 Wa nit kunst417 ist/ da überwindt fleysch und teu-
fel
1.Corin.15418 Esaie.5.41911.420und 27.421 Von dem hab ich vil geschriben/ in ey-
nem
Sermon/ den ich zů Orlamünde gehabt/ versehe422 mich
er sey getruckt.423

Das aber D'octor' Luther die werck des leydens für424 die werck
der liebe setzet425/ laß ich inen426 verantworten/ für mich wer ich
nitt so keck/ das ich mich des heyligen geystes Rathgeber
machet/ unnd im427 ein ordenung stellet one hellen grund der
geschrifft/ Das aber die toͤdtung volgen můß/ ist kein Regel
denn das Creuͤtz gehet offt vor/ Als das gesetz/ wie oben ge-
sagt
ist.

Buchsymbol fehlt

Die innerlich toͤdtung des fleysches/ ist vil geschwinder und
unertreglicher/ denn die eusserlich/ So vil geschwinder als
die inwendige gerechtigkeit/ die eusserliche übertrifft.

Das weyß ich auch/ das wir unsere eusserliche kasteyung/
mit grosser fürsichtigkeit/ fürnemen sollen/ und weyß das Doctor
Luther lose428 gründe von dem innerlichen Creütz/ und von der
unsichtbarlichen toͤdtung schreybet/ Das auch keiner ist der
die übergebung eygner seele/ von woͤlcher Christus leret/ recht
versteen/ der sy nit erlitten hat.

Das eusserlich Creütz/ als fasten oder sonst kasteyen/ muͤst
du auß bewegligkeit des geystes anfahen/ wol dem der dem
geyst volgt/ Wee dem der solliche bewegknuß nit achtet/ wer
auch fruchtbarlich solchen zwanck des fleysches will haben/
der muͤß sich zwingen nach dem in der geyst Gottes fuͤret/
er werd froͤlich oder traurig drob/ eingezogen/ oder außgegos-
sen
/ denn gleychßnerey429 und hochmuͤt felt mit under ee es ey-
ner
gewar wurd.

Ist D'octor' Luther eines gůtten geystes/ so schreyb er mir her/
wie im430 zu hertzen gewest sey/ da er den verlurst und verderb-
nuß
seiner grossen weyßheit erlitten hat/ von woͤlcher geschrinuß seiner grossen weyßheit erlitten hat/ von woͤlcher geschri-
ben
ist Math.15.431 Esaie.29.432 Darnach woͤllen mir ferner von
disem Artickel handeln/ Yedoch wird ich den Christen/ will
Gott/ etwas auß erfarung schreyben.

Ich glaub nit das Gott einen menschen unversůcht laß/
die innerliche toͤdtung anzenemen/ aber wenig versteend sy/
unnd vil weniger nemen sy an/ Das ist war/ woͤllicher einen
rechten warhafftigen glauben hatt/ Der můß mir ettwas
sagen künden/ vom absterben weltlicher weißheit/ oder můß
hoͤren/ das ich im433 sag/ Du glaubest nit recht/ denn das Evan-
gelium
Christi scheüsset nit feel.434

Doctor Luther/ Dise Propheten nemen nitt an/ was in435
Gott zůfuͤgt/ sondern was sy selbs erwoͤlen.436

Buchsymbol fehlt

Carolstat/ ich schreyb ye das wir die vervolgung stracks
annemen sollen/ wie sy uns Gott zů schantzt/ Und das ist Doctor
Luther kund gethon/ durch eine zů geschickten Copien/ eines
brieffs/ von mir an die maͤnner zů Orlamünde geschriben437/ Dar-
umb
schreybt D'octor' Luther das er nyendert nit pflegt zů schreyben
das ist er schreybt was er will/ Ob sichs gleych nit also kündt
finden/ als er schreybt/ da lygt im438 nit dran/ wenn er mir armen
Christlichen brůder/ gramschaft439/ neyd/ haß/ ungnad machen
moͤcht/ das wer seyn lust.

Ich weyß ye wol/ das wir keine enderung des herdringen-
den
440 Creützes wünschen sollen/ Sůch ich drüber enderung
oder abschlag Goͤttlicher růtten/ hab ich mein gewissen/ und
Gott einen Richter über mich/ Ich muͤß da für antworten
und nit D'octor' Luther.

Woͤlcher aber weyßt nit/ das Gott der herr unns unsere
selbs gekuertee/ und erwoͤlte toͤdtung/ und dienst frey verbot-
ten
unnd weg genommen hatt? So doch die schrifft klaͤrlich
also lauttet/ Ir solt nit thůn was euch gůtt dunckt/ oder das
ir für gůtt ansehet? Deutero.12.441 Nume.15.442 Mathe.15.443 unnd
Esai.29.444

Item ir solt mir nicht herre dienst dienen etc. Deute.18.445
Noch erwoͤlen das ich nit gebeüt/ oder nicht will/ Esaie.58446
65.447 und 66.448

Item ir solt euere heutte nitt zergentzen449/ oder zurreyssen/
Deute.14.450 Levi.19.451 Hiere.16.452 und 47453. Das leere ich/ das pre-
dig
ich/ das schreyb ich/ wenn ich nun nitt darnach thet/ solt
mich D'octor' Luther straffen/ der doch seyn werck ungestrafft ha-
ben
will/ wenn sein leere recht ist/ hoff aber es werden beyde lere
und werck bey mir durch Gottes gnad gespürt/ das ich one
růmb rede.

Ich hab auch die heymlich ferligkeit des selb erwoͤlten Creü-
tzes
und dargegen den kostlichen nutz der annemung des zůtzes und dargegen den kostlichen nutz der annemung des zů-
fallende
truͤbsals meinen bruͤdern zů Orlamünd sonderlich an-
zeyget
/ und inen befolhen das sy sich drinnen sollen yeben454/ das
Buchsymbol fehlt kan ich erweysen und warmachen/ Aber D'octor' Luther vermag
es mit aller seiner redligkeit und anhang nit war machen/ das
er mich in disem und vil andern Artickeln (Got zů hoen455/ des
ich bin) beschuldigen thůt/ Nun die rach ist Gottes/ unnd
bleyb seyn.456

D'octor' Luther/ Sy tragen graue Roͤcke.457

Carolstat/ Was schadt mir ein gemeyn kleyd/ geb ich doch
durch einen grauen Rocke kein anzeyg verdechtlicher heylig-
keit
/ als D'octor' Luther mit seyner heyligen Cappen thůt.458

D'octor' Luther/ Da sy fast auff dringen/ treyben/ und lygen.459

Carolstat/ Ich halt das dem Luther übel sey/ wenn er war
reden soll/ Sag her Luther/ wa ich drauff gedrungen hab?
woͤllicher mir einen grauen rocke zů gefallen gekaufft? wenn
ich die saͤligkeit auff einen grauen Rock stellet/ Hett ich die
Münichs Kappen nitt verspott460/ noch den Chorrock hynge-
worffen
461/ Aber das weyß ich dannocht wol/ das man vil ein-
feltige
leutte mit koͤstlichen Kleydern betreügt462/ und das vil
narren nach den Kleydern/ die person/ die kunst/ und die hey-
ligkeit
urteylen/ Der geringe Kleyder tregt/ der ist der wellt
Narr und Aff/ wie geschickt er ist/ wenn aber ein Narr einen
Samet463 antruͤg/ er wurd für redlich und klůg gehalten. Nu
wenn ichs leyden kündt das mich die wellt verachtet/ Was
lygt denn D'octor' Luthern dran? Es ist dannocht dem Exempel
Christi/ unnd der Aposteln leben nitt so ungemeß/ grauen
Baurs Rocke tragen/ als Scharlach464/ Attlas465/ Borschadt466/
schamlot467/ Samed468/ gulden stucke. Die auch in einfeltigen kley-
dern
predigen/ geben dem wort kein ergernus oder hyndernuß
bringen auch nyemandts durch koͤstlichen bracht zum wort/
dem wortt zů schympff/ den ich sagen künde/ Ir sůchet das
wort Gottes nitt drumb das warhafftig ist/ Sondern dar-
umb
/ das ir guldene hembder antraget.

Nu soll D'octor' Luther dartzů wissen/ das ich/ Gott lob/ einen
grauen hab/ gegen dem schmuck/ der mich zeytten fast belu-
sten
469 thet/ und zů sünden bracht/ und ich danck Got drumb/
Buchsymbol fehlt wiewol mich kein Kleyd verdampt oder heylig machet.

Wie meyndt aber D'octor' Luther/ wenn ich also schreyben
wurd/ Die begirden zů überflüssigen Kleydern verdammen?
Item/ das wir nitt meer dann ein Gewand und narung ha-
ben
sollen? Das wir darüber haben ist überfluß/ unnd nichts
weniger sünd/ denn überfluß der speysen? Ein stoltz Kleyd
das fürdert das stoltz fleysch/ das weyß ich wol/ Ein koͤstli-
cher
wandel in Kleydern/ ist verdechtig/ unnd gibt boͤß ancher wandel in Kleydern/ ist verdechtig/ unnd gibt boͤß an-
zeygen
des innerlichen gemuͤets.

D'octor' Luther/ Woͤllen Bauren gleych seyn/ und des narren-
wercks
vil.470

Carolstat/ Da straffet D'octor' Luther inn mir/ das die schrifft
mit grosser eer von vilen zeüget/ Es soll aber also seyn/ unnd
D'octor' Luther můß alles straffen/ das ich treyb/ auff das seyn
wort bestee/ Es ist nichts gůts in dem Carolstat.

Ich aber danck Gott/ das mich D'octor' Luther nicht verdam-
men
kan/ das Gericht das er über mich setzet/ wirdt im471/ und
nicht mir/ schaden/ Er soll es auch nit glauben/ das ich sey-
nes
lestern halben/ das mynste lassen woͤlt/ das mir vor Got
eerlich ist/ Woͤlte Got das ich ein rechter Baur/ Ackersman
oder handtwercksman were/ das ich mein brot im gehorsam
Gottes eß/ das ist/ im schweyß meines angesichts472/ Ich hab
aber der armen leut arbeyt gessen/ den ich gar nichts darfür
thon hab/ hab sy dartzů nicht zů recht hand gehabt/ noch ver-
moͤcht
handthaben/ Yedoch nichts destmynder ire arbeytt
in mein hauß genommen/ vermoͤcht ichs/ ich woͤlt inen alles
widergeben/ das ich entpfangen.473

Gott hatt ein gebott geben/ das er arbeytten soll/
und das gebott lauttet von der arbeyt/ des feldes/ unnd wir
alle seynd zů gleych schuldig/ unser narung im kummer drauß
zů haben474/ und ist keiner entschuldigt/ wie hoch er ist oder seyn
mag/ So er von got nit zů anderm ampt erwoͤlt oder durch
goͤtlich eehafft verhyndert ist.

Und solche arbeyt ist ein redliche toͤdtung des fleysches/
Buchsymbol fehlt von Gott gebotten/ saͤlig ist der/ der sy umb Gottes willen
annymbt/ und treybt/
Das aber D'octor' Luther sich vergißt unnd
abermals das seyn thůt/ so er sagt/ Ich hab solche toͤdtung
des fleysches/ selbs erwoͤlt/ můß ich geschehen lassen/ wenn er
gleych ein groͤssere lugen auff mich wurff.475

Das will ich aber Got dancken/ das mich seyn goͤtliche ge-
nad
/ auß gnaden/ zů dem gemuͤet gebracht/ das ich yetzt one
scheu/ aller welt rede unnd wort/ gern wolt arbeyten/ Wie
meynstu Luther ob uns blaßen nicht eerlicher in den henden
stuͤnden/ denn guldene reuffe?476

Das etlich arbeyt verlassen/ der predig halben/ und muͤs-
sig
geen/ verwundert mich/ das sy nicht leesen/ das Christus
ein Zümmerman gewest/ das Zümmerwerck getriben hatt477/Marci.6.
Das sovil propheten albere478/ Beurische/ leute gewest/ und Pro-
pheceyet
Zacha.13. ist/ das man sagen wurd/ Ich bin ein Ackerman479/ woͤl-
cher
ist der groͤssest Apostel under den Aposteln gewest/ der
am meysten hat predigt? Ist nicht der/ der da sagt/ wir ha-
ben
das brot nit umbsonst gessen? was werden unnsere Paben das brot nit umbsonst gessen? was werden unnsere Pa-
stores
hie zů sagen? Nicht das? Ey wir arbeytten/ drumb nestores hie zů sagen? Nicht das? Ey wir arbeytten/ drumb ne-
men
2.Thes.3. mir gelt darfür/ Da frag ich/ ob das Paulus nitt auch
thon hab? hatt ers thon/ warumb spricht er/ Ich hab kein
brott umb sonst geessen/ sonder mitt arbeyt/ und müe tag und
nacht hab ich gearbeyt/ auff das ich nyemandts beschwere480
wie gefelt dir das Luther/ der du darffst schreyben/ wie ich
bericht/ das ein Prediger ein jar Zweyhundert floren/ fodern
unnd nemen müg.481

Wie steet dein Rath geschriben? Da? Die Propheten
leeren umb gelte? ff482 Ist dein Rath besser denn Sant Paulus leere und Rath? oder bistu Gottes Neuer Rathgeber?
Christus erlaubet den Evangelisten/ oder Aposteln Speyß
zůnemen483/ Du über Christum/ ettlichen eynen heerlichen
unnd feyßten Tysch und zwey hundert floren darzů/ Paulus
spricht/ wir sollen unns sollichen unordigen beuch enthal-
ten
484/ aber Luther fürdert solliche unordige schmeer Beuch〈.〉
Buchsymbol fehlt Paulus sagt das man im nachvolgen solt/ Predigen und ar-
beyten
/ und fuͤret die prediger zů betrachten die armůt Chribeyten/ und fuͤret die prediger zů betrachten die armůt Chri-
sti
/ Aber D'octor' Luther spricht/ es sey narrenwerck arbeytten485/ und
fuͤret die geytzigen beuch von Christo über den geldtkasten/
da ir Gott in lygt/ dem sy zů wolgefallen oder dienst predigen/
und schweygen oder predigen/ was der geytz will.

Paulus sagt zů den oͤltesten486 Ephesiern/ Ich hab eure key-
nes
Acto.20. Sylber noch Gold/ noch Kleyd begert/ Denn ir wisset 1.Corin.9.487
selber/ das mir meine hende zů meiner notdurfft gedienet ha-
ben
488/ Aber D'octor' Luther macht/ das seyne nest kegell489/ nicht al-
lein
Sylber und Gold etc. Sondern des armen mans schweyß
und blůtt/ begeren/ und mit gewalt außsaugen/ Darvon ich
ein andere zeytt schreyben will.490

D'octor' Luther/ Zum vierdten sollen angeen die werck der lieb
gegen dem naͤchsten.491

Carolstat/ Es ist ein Neue ordnung/ werck der lieb/ von
der toͤdtung des fleysches zů scheyden/ sonderlich in eine an-
dere
Statt492 oder treppen493/ So es doch am tag lygt/ das die
werck der lieb gegen dem naͤchsten/ des fleysch besser zeymen
denn etliche truͤbsall des D'octor' Luthers. Item so es auch offen-
bar
ist/ das einer dem naͤchsten zů gůtt/ auß lieb leyden soll/
werden sich dise zwů stüffeln494 verwirren/ und ein staffel wer-
den
/ So sprech ich/ das die werck der lieb gegen dem naͤchden/ So sprech ich/ das die werck der lieb gegen dem naͤch-
sten
/ die begirden des fleysches krefftigklich brechen und toͤdten 1.Johan.3495
und über auß dienen zů der kunst gottes
496/ Drumb michs wun-
dert
/Esaie.58. das D'octor' Luther die toͤdtung des fleysch inn den dritten/
und die werck des naͤchsten in vierdten stůel497 ordnet498/ Sonder-
lich
das er Sant Paulus leere/ wie ein spynnweb durchbricht
und sagt/ wie wol heymlich/ das die lieb nit die groͤsseste sey499/
Ich haub stumpff ab/ Denn ich warte des hochberuͤmbten
D'octor' Luther/ als David des Golias wartet500/ Will aber euch
bruͤdern/ will Gott/ ein recht hauptwerck abschreyben unnd
fürstellen/ in einer ordnung/ die augenscheynlichen grund hat
in der schrifft/ und will euch dienen/ ob mich gleych der spoͤt-
Buchsymbol fehlttisch
Buchsymbol fehltGoliat501 nicht mer verursachen wurd.

D'octor' Luther schreybt im anfang seyner Artickel/ Ich will
die hauptstuck Christlicher leere kürtzlich erzelen/ Darauff ey-
nem
yegklichen vor allen dingen zů mercken unnd zůbleyben
ist.502

Carolstat/ Mit woͤlchen unverstand und schaden wir auff
den oberzelten dreyen Artickeln bleyben/ so wir der schrifft
nicht weytter und gründtlicher nachforschen oder nachsyn-
nen
/ ist von mir zum teyl angezeigt/ Soll abermals von dem
vierdten hauptstuck so vil angezeygt werden/ das die Chri-
sten
gewar werden/ das sy one forcht und one schaden/ auff
D'octor' Luther hauptstuck nit dürfenf růwen503/ sondern sich ferner
eines andern volkomlichern haupt urteyls in der schrifft er-
kündigen
muͤssen.

Da sag ich das vil feels in D'octor' Luther stuck ist/ das ein
blinder nerrischer Artickel ist! ein außgeklaubte504 zeyl/ wie sy
ein schütz505 außgeklaubt het/ Die weder den synn/ noch safft/
noch marck hatt der meynung des geyste Gottes/ Denn woͤl-
cher
darff sagen/ Ich verstee was underscheyd ist under goͤtcher darff sagen/ Ich verstee was underscheyd ist under goͤt-
licher
unnd fleyschlicher lieb? So doch fleyschliche lieb verlicher unnd fleyschlicher lieb? So doch fleyschliche lieb ver-
botten
/ und göttliche oder geystliche gebotten ist/ als geschribotten/ und göttliche oder geystliche gebotten ist/ als geschri-
ben
steet/ fleyschlich gesund seyn/ ist der todt und ein feyndtben steet/ fleyschlich gesund seyn/ ist der todt und ein feyndt-
schafft
Roma.8. wider Gott/506 und widerumb das aller naͤchste gebott
dem gebott/ Du solt Gott auß gantzem hertzen lieben/ unnd
das dem aller groͤssesten ist gleych/ ist das/ Du solt lieben den
naͤchsten als dich selbs507/ Da solt D'octor' Luther geschriben haben
wenn unnd wie wirg uns lieben sollen/ denn wir muͤssen unns
auch hassen/ Woͤlliche liebe gegen dem naͤchsten fleyschlich Luce.14.508
und verbotten/ woͤlliche geystlich und gebotten/ und das ist
doch von noͤtten/ einem yegklichen/ der bestendigklich bley-
ben
soll auff dem Artickel der liebe des naͤchsten/ In sonderben soll auff dem Artickel der liebe des naͤchsten/ In sonder-
heit
der gnůg an der leere der liebe des naͤchsten haben will/
Es wer vil nützer unnd Christlicher/ D'octor' Luther hette seyne
hauptstuck unangezeygt lassen bleyben/ dann das er unns zů
Buchsymbol fehlt wenig anzeygt/ unnd unns zů seynen hauptstucken sagt/
ach hetten sy einen rechten verstand/ Das ist/ ein feel der so
groß ist/ das D'octor' Luthers haupt Artickel/ nicht wol eines brech-
lichen
/ gestumelten Artickels werdt ist.

Das aber D'octor' Luther an das end klaubt und sagt/ Als uns
Christus thon hatt/ das wirdt in seynen haupt Artickel nitt
genůgsam rechtfertigen unnd behalten/ Denn ir wisset/ das
D'octor' Luther das Exempel Christi nicht hoͤher achten thůt/
denn eines andern heyligen/ und ob gleych das Exempel Chri-
sti
bey im509 so werd und wol geacht wurd/ als bey mir gehal-
ten
ist/ hulff es D'octor' Luthern dannocht nit.

Denn es ist nitt gnůg umb sonst dienen/ unnd wol thůnen Ephesi.4.510
dem naͤchsten/ als Christus thon hat/ unnd D'octor' Luther sagt/
Man můß auch auß solchem verstand oder weyßheit Got-
tes
1.Joan.3.511 und.4.512 wol thůn/ als Christus thon hatt/ Auß solcher warheit/
als Christus thon hat/ denn wir muͤssen zuͤ forderst Christo in-
wendig
gleich sein/ und ein Christfoͤrmige gleycheit513 haben/ Das
seind vil noͤttiger und hoͤher Artickel/ denn umbsonst den naͤchsten
lieben/ mit worten oder wercken/ Es weyß der hoch blind Doctor
Luther nit eben/ das uns das exempel Christi mit der weyß-
heit
Christi vorgangen ist/ unnd in solcher warheit befolhen/
Ich weyß das D'octor' Luther/ nitt versteet wie Moses inn disem
fall von Christo geschriben/ unnd was Gott vor allem von
seynem volck erfordert/ darumb zeücht514 er seyne last/ als ein
blinder gaul seynen Karren.

Das volck Gottes/ můß ein vernünfftigs/ weyß/ klůgs/ Deu.3.4.5〈.〉 6.29.30515
und verstendigs volck seyn516/ und Moses hatt das also geschri-
ben
/ das einer kommen wurd/ der das gesetz inn allen stucken Ephesi.4.517
erfüllen wurd/ der uns als ein fürbild seyn solt/ Aber das für-
bild
muͤssen wir inwendig ansehen/ unnd da selbs lernen/
wie das Exempel oder werck Christi/ auß weyßheit Gottes/
auß warheit/ auß lieb/ unnd auß der gleychen tugenden auß-
geflossen
/ oder für gestoͤlt ist.

Buchsymbol fehlt

One solchen verstand ist alle lieb blind und toll/ und alle
werck der lieb gegen dem naͤchsten/ seynd weder Goͤttlich
noch Christlich/ Derhalben hatt Gott gebotten/ das wir
alle unsere opffer/ es seind die werck der liebe gegen dem naͤch-
sten
/Leviti.2. oder andere/ mit Saltz wurtzen soͤllen.518

Von solcher rechtfertigkeit seyner lieb/ hab ich euch bruͤ-
dern
/Hebre.13. sonderlich zů Orlamünde und Kalh519/ ettwas gesagt/520
und ir wißt wol/ was redligkeit an dem Luther klebt/ der mir
den preyß521 gottes verfinstern darff/ und mich dahin gern brin-
gen
wolt/ Das ich mich meines Gottes nicht rhuͤmen doͤrfft〈.〉
Es lygt aber nicht daran/ seyne lugen hafften nit/ schaffen522
auch nit.

D'octor' Luther/ Zum fünfften ist nun das letste das man auch
das gesetze und seyne werck treyb523/ nicht für die Christen/ son-
dern
für die rohen und unglaubige.524

Carolstat/ Ich denck der zeyt das D'octor' Luther/ disen Artickel
nicht hyelte/ Ja er wolt das gesetz Mosi/ als den Sachssen-
Spyegel
achten525/ und der menschen rechte/ über Gottes rech-
te
/ und gerichte setzen/ fuͤrcht auch er werd die rechte Mosi/
verleucken526/ als er den Bund Mosi/ nu schon verleucket hat/
und das weyß ich warhafftigklich/ das er bey disem haupt-
artickel
nit bleyben kan/ noch darff/ und bin des gewiß/ das
er nit so weyt und fern syhet/ als diser Artickel umb sich greyf-
fet
/
Das aber D'octor' Luther den fryd zů einer ursach setzet/ der
eusserlichen frümkeit527/ oder straff/ unnd in seynem gloͤßlin zů
den Roͤmern schreybt/ weltlich gewalt ist umb zeytlichs fry-
des
willen etc.528 Zeygt er an seynen unverstendigen Kopff/ das
er die ursachen/ des gesetzes und gesetzischen rechten/ nitt er-
kennt
/ und einen draum auß seynem eygen hyrn funden hat/
unnd ob gleych fryd inn den bewerten buͤchern/ als ein ur-
sach
angezeygt wer/ muͤßt sich D'octor' Luther weytter umbsehen
und der frücht unnd lieb Gottes und des naͤchsten/ neher zy-
len
und schyessen.

Buchsymbol fehlt

D'octor' Luther/ daneben můß man aber zů sehen/ das man die
Christliche freyheit erhalt.529

Carolstat/ Da beuget der D'octor' Luther für/ unnd hoffet er
werd mich umbblaßen/ weyß aber nitt/ das mein verstand
Christlicher freyheit so warhafftig/ gůt unnd gewiß ist/ als
D'octor' Luthers ye gewest ist/ unnd damit ich mitt dem růmor-
schreyer
530/ zů streyt kam/ Setze ich/ das Christliche freyheit nit
allein in dem erkenntnuß Christi steet/ sonndern Goͤttlichem
verstand einer yegklichen warheit Gottes/ Das lernen Paulus unnd Christus/ Aber dennast ist die hoͤhiste freyheit und
rechte erloͤsung/ in dem etkenntnuß der warheit/ woͤlche der
Son Gottes ist.

Wie die freyheit one werck kumbt/ also wurd sy geschendt 1.Joan.3.531
oder verradten (das sy nicht ein freyheit ist) wenn ihreh werck und.4532
nit nach volgen/ Darumb sagt Christus/ Machet eintweder
einen gůtten Baumen/ und seyne früchte gůtt/ Oder einenMath.7.
boͤsen Baumen/ und boͤse früchten533/ Denn es ist unmoͤglich/
das einer ein rechte freyheit einer warheit hab/ und ein werck
bring/ das lugenhafftig/ boͤß und wider die nattur der erkan-
ten
warheit ist/ Auch kan die freyheit nicht lang one ir eygen
werck bleyben.

Da mach ich nit gewissen durch die eusserliche werck/ son-
dern
ich überweyß den lugenhafftigen und falschen glauben
der sich freyheit ruͤmbt/ und doch ein gefangner man ist des
Teuffels/ des er ist und seyn werck thůt.

Die früchte warhaftiger freyheit/ seynd nach eygenschaft
eines yegklichen urteyls oder warheit/ Das ist allen früchten
gemeyn/ das sy warhafftigklich den inwendigen Baumen
bekennen/ unnd ist doch kein bekenntnuß das einen gůtten
Baumen machet/ als wenig/ oͤpffel und bletter einen gůten
apffelbaum machen.

Woͤlcher Christum erkennt/ der ist durchs erkenntnuß
Christi frey worden/ und geet in den wercken Christi einher/
er wirdt aber nitt ein Christ durch die werck/ wie aber einer
Buchsymbol fehlt nie ein Christ wurd durch die diemůttige dienste/ wolthat/
hilff/ milte steuer etc. Also wurd einer durch mangel solcher
werck überweyßt534/ das er in seynem hertzen gefangen ist/ den
vergengklichen guͤttern und dem Teuffel/ unnd bezeügt das
er noch nit frey in der warheit ist worden.

Die erkannte warheiten machen das hertz frey von irrtumb/ 1.Johan.3.535
und von dem gefengknuß des Teuffels/ und der Creaturen/
aber nit weyter/ denn die warheit greyffet unnd in helt/ dar-
umb
bleybt das hertz in andern stucken gefangen/ als SantMath.16.
Petern geschach/ der in einer stund ein saͤliger und ein Satan
genendt536/ als Joseph/ unnd andere/ von woͤlchen inn den ge-
schichten
steet geschriben537/ das sy zum teyl warheit verstanden
und frey gewest/ Aber inn andern stucken waren sy der war-
heit
unerfaren und gefangen des irrsals.

Die Juden verstuͤnden die gerechtigkeit nit der figurlichen
reden/ darumb waren sy gefangen/ Aber got schickt in538 Prophe-
ten
/ woͤlche die verdeckten Sententz des gesetzes offenbarten
auff das sy in rechte freyheit kemen/ woͤlche steet inn dem er-
kenntnuß
/ des innerlichen kerns der schrifft/ Die nun die warkenntnuß/ des innerlichen kerns der schrifft/ Die nun die war-
heit
annamen/ die wurden gefreyet und gelobt/ die anndern
aber blyben gefangen.539

Ich nem ein Exempel von dem Sabath/ die den Sabath
recht erkannten/ die waren des Sabaths herren/ und hetten
die rechte freyheit/ Nicht das sy über alle werck/ oder auch
über den willen gottes (woͤlcher am Sabath volbracht wer-
den
solt) dorfften faren oder thůn/ Sondern das sy nicht die
bürden des Sabaths trügen/ thetten aber das der will Got-
tes
war/ Solche waren frey von dem gesetz/ das gesetz zů deütes war/ Solche waren frey von dem gesetz/ das gesetz zů deü-
ten
/ wie Paulus darvon zeytten redet540/ Brauchen aber das ge-
setz
geystlich/ als geystliche/ das ist/ Sy heyligten den Sasetz geystlich/ als geystliche/ das ist/ Sy heyligten den Sa-
bath
/ wie ich vom Sabath geschriben.541

Es seynd aber anndere warhafftige urteylen Gottes/ die
klar nach dem Text sollen verstanden werden/ die auch frey
und ledig machen/ wenn sy erkannt werden/ haben auch ire
Buchsymbol fehlt werck/ Auß den selben urteylen/ eins ist das von Oberkeit/
was Oberkeit ist/ wie sy leben und faren/ denn die Richter
die Gottes ordnung erkennen/ inn woͤlliche sy Gott gesetzt/
die werden durchs erkenntnuß der warheit freye/ und frum-
me
richter/ durch den verstand ires amptes/ als die Bischofme richter/ durch den verstand ires amptes/ als die Bischof-
fen
durch erkenntnuß ires amptes/ Aber sy muͤssen beyde mit
gůtten wercken auß wachssen/ nicht das sy durch ire werck
Richter oder Bischoffen werden/ denn der recht verstand ge-
bürt
gůtte werck/ und nicht widerumb gůte werck einen gůtbürt gůtte werck/ und nicht widerumb gůte werck einen gůt-
ten
verstand.

Die werck aber (als früchte eines gůtten Baumes)542 offen-
baren
/ den verstand oder Baumen/ unnd preyßen Gott/
unnd wir anndere Richten nach den wercken/ also das wir
sagen/ der ist ein gerechter Fürst oder Richter/ denn er syhet
nicht an die person/ nymbt nicht geschenck/ verstopffet nicht
seyne oren/ die klag der waͤyßen und ellenden hoͤrt er/ Er hilf-
fet
yederman zum rechten.

Wenn wir aber solliche früchten inn den Regenten nicht
spüren/ oder sehen das gegenspyl543/ Als das der Regent/ ge-
schenck
nymbt/ Ein person für die annderen fürderet/ Die
armen anschnauet544/ und erschreckt/ unnd der gleychen thůt
So wissen wir das er ein falscher Richter des Teuffels ge-
fangen
/ unnd ein verkert gemuͤt hatt.

Es hoͤret nyemandt von mir/ Das ich einem ein gewissen
durch irrgendt ein werck mache/ Denn ich setze die gerech-
tigkeit
unnd freyheit/ auffs hoͤren unnd annemen? wie Chritigkeit unnd freyheit/ auffs hoͤren unnd annemen? wie Chri-
stus
unnd Moses leeren. Aber auß den wercken Richte ich/
Richte ich aber einen unrecht/ So ist der mangel an mey-
nem
erkenntnuß unnd nicht an den wercken/ denn da steet
die warheit/ Ir werdet sy auß den früchten erkennen545/ wenn
ich die früchte recht erkennt/ wurd mir nicht ein herlin546 am
gericht oder urteyl feelen.

Buchsymbol fehlt

Ja das noch meer ist auß den fruͤchten/ kan sich eyner
selbs bruͤffen547 unnd erfaren/ wie seyn gerechtigkeit steet/ wie
die gerechtigkeit des hertzens/ die werck oder früchte geberen
soll/ unnd es ist war/ das die geschrifft nicht von wercken ler-
net
/ das wir unns nitti dienen/ sondern den anndern/ Oder
das wir frumm dardurch werden/ sondern das wir ein eusser-
lich
gezeügknuß haben/ der krafft unnser gerechtigkeit/ wie
sy sich erweysen soll/ wa sy warhafftig ist/ denn der freye
steet nicht allein vor seynem Gott und vor seynem gewissen/
Sondern auff erden/ vor der gemeyn Gottes.

Die zů wercken treyben/ die treyben nicht darumb zů wer-
cken
/ seynd sy glaubig/ das die freyheit durch werck geboren
werd/ oder darumb/ das das gewissen durch die werck ge-
recht
werd/ Sondern das sich die freyheit zů Gottes herligrecht werd/ Sondern das sich die freyheit zů Gottes herlig-
keit
erweyß/ unnd der naͤchst angezündt548 werd/ Gott zů lo-
ben
unnd preysen/ Daher gehoͤren ein sack voller schrifften.549

Auß ob angezeygten Artickeln volgt/ Das etlich an dem
wortt Gottes hangen/ unnd der warheit feelen/ Darumb
sy des irrtumbs gefangen bleyben/ Widerumb ettliche sehen
wortt unnd inhalt/ dringen durch den schatten und nebell/
unnd treffen die klare Sonn/ dise seind starck unnd frey/ klůg
unnd verstendig/ Dise halten nichts von dem das nicht ist/
jhene aber halten ettwas darvon/ das doch nicht ist.

Das seynd zweyerley menschen/ der klůg und starck/ der
unverstendig und schwach. Nu ist keiner seyn selbs/ Ein yeg-
klicher
ist des anndern/ Der starck soll den schwachen mitt
gůtter leere zů sich bringen/ unnd auß irrthumb heben/ Der
schwach aber soll nicht urteylen/ nicht widerbellen550/ Der klůg
aber als der groͤssest/ soll sich diemuͤttigen/ seyn freyheit mitt
bekenntnuß Roma.14.551 der warheit bekennen/ aber das er brauchen
moͤcht/ soll er nicht brauchen zů 1.Cor.8.10.552 des andern fall.553

Buchsymbol fehlt

Den unverstendigen soll man aber nit zů fall/ und zů suͤn-
den
bringen/ Aber Doctor Luther ist so frey und frumm/ das
er nicht meer nach den schwachen sehen darff/ in den stucken
da zů sehen ist.

D'octor' Luther/ Man můß sy nicht auff der Christen gewissen
treyben〈.〉554

Carolstat/ Ich treyb die gewissen dahyn/ das keiner Got-
tes
Reych erben werd/ der die lüst seynes fleysches erfüllet/
das boͤß werck will ich boͤß predigen/ und frey gewissen drauß
machen/ denn Christus macht gewissen/ Weyber seynd nitt
verbotten/ Aber ein Weyb begeren anders danns Gott geord-
net
/ das ist verbotten/ Also ist es/ Gott hatt nitt holtz unnd
steyn verbotten/ Aber Goͤtzen drauß machen/ unnd zum fall
der unverstendigen halten/ ist nicht allein wider Mosen555/ son-
der
auch wider Paulum.

Doctor Luther vergleycht die Goͤtzen den Kleydern/ und
der speyß/ stett und personen.556

Ich aber woͤlte seyner gleychnuß geren ein schrifftlich be-
weysung
hoͤren/ oder sehen/ wenn er schrifften bringt/ wirdt
im557/ als gebürt/ ein antwort werden/ seytter der zeytt/ sag ich
mitt besserem fůg.

Doctor Luther/ Es ist nitt war/ das du schreybst/ denn er
sagt/ Es ist gleych mitt Goͤtzen als mit kleydern.558

Nun habt ir/ meine Bruͤder559/ gehoͤrt/ Das Gott gleych
mitt den Plagen unnsere feynde straffet/ Die sy an euch
unnd an mir begynden560/ Das auch des Doctor Luthers to-
ben
unnd wuͤetten/ ein greuliche straffe Gottes ist/ Denn
warlich so es eynem dartzů kumbt/ das er wider recht han-
deln
/ oder mitt lyegen/ tryegen/ toben unnd lesteren/ seyne
sach verfechten understeet/ ist es ein unbetriegliche anzeyg561/
Das ein sollicher ausserhalb der genaden Gottes stehet/ Ob-
gleych
die blinde vernunfft das nicht achtet/ noch versteet/
Sehet/ wenn ein Erberman562 in einer Collation563/ sich also lyeß
entrüsten/ das er die helfft solcher lesterwort/ jfalsche aussle-
Buchsymbol fehltge
Buchsymbol fehltj TODO: prüfen/ unnd verkerte urteyl wider seynen entrüster außwerff/
Der Doctor Luther ein groß fůder wider mich würfft/ wurd
man nicht sagen/ Ey wol Nerrisch ist der man? Wie bald
laßt er sich auff den Esel setzen?564 Ist der ein klůg man? Wa
hatt er seyne synnen hyngelegt? Ich achte es eben darfür/
das Doctor Luther Propheceyet hab/ Da er wünschet unnd
sagt/ wenn der Esel hoͤrner hett/ Carolstat solt nicht vertry-
ben
seyn/ Es wer mir denn abgebetten.

Denn er feret mitt lauterem gewalt/ woͤllichen die hoͤr-
ner
inn der geschrifft bedeütten/ unnd wie ein unverstenner inn der geschrifft bedeütten/ unnd wie ein unversten-
diger
synnloser man/ woͤllichen ein Esel anzeygt.

Derhalben sollen wir alle Gottes zoren/ an dem ar-
men
hoͤrnigten565 Esell566/ erkennen/ Got bitten/ das
er ihm/ so es Doctor Luther begeret/ wi-
derumb
zů synnen laß kommen/ unnd
das Gott alle Gottfürchtige/
vor sollicher grosser straf-
fe
behuͤtte.

Amen.


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1Gemeint ist hier die innere »Entwerdung« des Menschen um »christförmig« zu werden, um die Werke der Nächstenliebe tun zu können. Zum Begriff der »Christusförmigkeit« bei Karlstadt, vgl. KGK VI, Nr. 241, S. 135, Z. 22 – S. 136, Z. 1 mit Anm. 306 und KGK VI, Nr. 248, S. 289, Z. 5 mit Anm. 152. Karlstadt ist hier beeinflusst durch Heinrich Seuse, der von einem »kristfoermig ich« spricht (Seuse, Deutsche Schriften, 335,26).
2Mit dieser Selbstbezeichnung kreiert Karlstadt nicht nur eine Verfolgungssituation, sondern verweist gleichzeitig auf seine göttliche Berufung zum Prediger und leitet dadurch zugleich seine Kritik an den Predigern lutherischer Prägung ein; vgl. auch KGK 288 sowie Hasse, Beobachtungen, 69f. Zu Karlstadts Verständnis der göttlichen Berufung zum Predigeramt insgesamt siehe Ursachen seines Stillschweigens und von rechter Berufung (KGK VI, Nr. 248) sowie Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249).
3Gemeint sind die Anhänger Karlstadts in Orlamünde und den umliegenden Orten im Saaletal.
4Mit dieser Grußformel lehnt sich Karlstadt deutlich an die von Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther genutzte Grußformel (1. Kor 1,1–3) an; vgl. Zorzin, Flugschriftenautor, 175 Anm. 46. Die Schrift wird damit gleichsam zum Sendbrief paulinischen Vorbilds; hierzu siehe auch KGK 288.
5Streitgespräch. Vgl. DWb 16, 1867f. s.v. span. Wahrscheinlich bezieht sich Karlstadt hier auf das Jenaer Gespräch mit Luther am 22. August 1524, in dessen Verlauf die beiden Reformatoren vereinbart hatten, sich zukünftig nur noch schriftlich auseinanderzusetzen. Hierzu siehe KGK VII, Nr. 267, S. 189; S. 206, Z. 10 – S. 208, Z. 8.
7von denen sogar die Ungebildesten reden. Karlstadt bezieht sich hier auf die von Luther in seiner Schrift Wider die himmlischen Propheten definierten Hauptstücke christlicher Lehre; vgl. WA 18, 65,9–66,20. Hierzu siehe auch KGK 288 (Anmerkung).
8Karlstadt verweist hier allgemein auf seine bisherigen Schriften und gedruckten Disputationen als Ausweis seiner Lehre, anhand derer er die Vorwürfe Luthers entkräften möchte.
9Bedrängten.
11Geringsten.
13So getroffen, dass ich daran gestorben oder zu Grunde gegangen wäre.
14ihn.
15fern.
16verleumden, angreifen, beleidigen. Vgl. FWB s.v. belästigen Nr. 2 u. 4.
17belüge.
18verleumde.
19ihn (Luther).
20Meer.
22wo.
23beweisen. Vgl. DWb 3, 1056 s.v. erweisen Nr. 1.
24ihm.
25Vgl. Röm 7,14 Vg »scimus enim quod lex spiritalis est ego autem carnalis sum venundatus sub peccato.«
26Mystischer Begriff (hierzu siehe auch DWb 10, 2151 s.v. Inwendigkeit), von Tauler nahezu synonym mit dem Seelengrund gebraucht, in den Gott Geist gibt; vgl. Tauler, Predigten (Vetter) (Vetter), 25,19–26; 80,10–12; 329,6; 382,9. Zur Vorstellung des mit Gott vereinten »inwendigen« Menschen bei Karlstadt siehe u.a. Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VII, Nr. 247, S. 427, Z. 14–19).
31gegen die.
32gießet.
35verhasst. Vgl. FWB s.v. hässig.
36bezeugt. DWb 3,352 s.v. einzeugen.
37löscht.
38Papier.
39Tinte.
40In dieser Aussage verbirgt sich zugleich eine Spitze gegen Luther, dem Karlstadt vorwirft, seiner eigenen Lehre zu widersprechen; siehe auch unten KGK 288 (Textstelle).
41Gemeint ist hier vermutlich der Augustinkommentar (KGK I.2, Nr. 64) – ein Kommentar Karlstadts zu Augustins De Spiritu et Litera –, inhaltlich könnte sich Karlstadt hier aber auch auf De legis litera (KGK IV, Nr. 197) beziehen.
43Zur terminologischen Unterscheidung des Begriffs bei Luther und Karlstadt siehe KGK 288 (Anmerkung).
44überführen, entlarven. Vgl. DWb 23, 640 s.v. überweisen A Nr. 2.
45wie.
46Vgl. 1. Joh 4,1 Vg »carissimi nolite omni spiritui credere sed probate spiritus si ex Deo sint quoniam multi pseudoprophetae exierunt in mundum.« Karlstadt bezeichnet Luther hier also implizit als falschen Propheten.
47Vgl. Mt 7,1 Vg »Nolite iudicare ut non iudicemini.«
48Zu Karlstadts Ablehnung der leiblichen Präsenz im Abendmahl und der Vorstellung von einem »Sakrament« aus Glauben an den gekreuzigtem Christus, siehe u.a. Ob man mit Heiliger Schrift zu erweisen vermag (KGK VII, Nr. 278, S. 581, Z. 8 – S. 582, Z. 7).
49bisher.
50Feinde, Gegner. Vgl. FWB s.v. Abgönner.
53Gemeint sind hier Luther wohl und seine Anhänger, von Karlstadt als »neue Papisten« bezeichnet; vgl. KGK VII, Nr. 277, S. 456, Z. 12f. mit Anm. 163.
54Wider die himmlischen Propheten.
55Einige, die Karlstadts Schriften kennen, richten ihn (unverständlicherweise) nach Luthers Vorbild.
56gönnen, im Sinne von zugestehen.
57Gemeint sind die im Herbst 1524 erschienenen Abendmahlsschriften (KGK VII, Nr. 275–279).
60nirgends, nirgendwo. Vgl. FWB s.v. niendert.
61bei.
62erträumt.
63Hiermit knüpft Karlstadt an Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247, S. 240–242) sowie Von dem Priestertum und Opfer Christi (KGK VI, Nr. 249, S. 314–317) an.
64wo.
65Schaden nehmen, vergehen, entheiligt werden. Vgl. DWb 25,2401 s.v. verwüsten Nr. 5.
66bemerken. Vgl. FWB s.v. erfinden Nr. 1.
67Vgl. erneut u.a. Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247).
68nicht das Geringste. Vgl. FWB s.v. birnstiel.
70abschwächen. Vgl. FWB s.v. dämpfen.
71Eine Schrift dieses Titels ist nicht bekannt, möglicherweise handelt es sich aber um den Schluss der Auslegung der Abendmahlsworte Christi (KGK VII, Nr. 279). Diese handelt in ihrem letzten Abschnitt ausführlich vom »teraph« im Sinne eines Beute- oder Opfertiers, das wir nicht essen dürfen, von Christus als dem Brot vom Himmel und von der Speise des Abendmahls (nur ein Essen und Trinken), das in brüderlicher Liebe eingenommen werden soll und diese auch verstärkt; vgl. KGK VII, Nr. 279, S. 596 und S. 619, Z. 5 – S. 632, Z. 10; zu Karlstadts Verständnis des hebr. Begriffs »teraph« insbes. S. 621 Anm. 335. (freundlicher Hinweis von Wolfgang Huber). Zu dieser Schrift siehe auch Zorzin, Flugschriftenautor, 232.
72geübt.
73Karlstadt bezieht sich hier höchstwahrscheinlich auf die im Oktober 1524 im Druck erschienene Predigt (KGK VI, Nr. 247).
74beschuldigen, bezichtigen. Vgl. DWb 31, 510 s.v. zeihen Nr. 2.
75lügen.
76begehre.
77ehe, bevor.
78Vgl. v.a. Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK VI, Nr. 239) und Was gesagt ist: sich gelassen (KGK VI, Nr. 241).
79unter etwas mischen, in etwas einmischen, hier im Sinne von einfließen lassen. Vgl. FWB s.v. einbrocken.
80ihnen.
81Vgl. 1. Kor 4,4 Vg »nihil enim mihi conscius sum sed non in hoc iustificatus sum qui autem iudicat me Dominus est.«
82Zu diesem Prozess siehe die Schriften Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK VI, Nr. 239), Was gesagt ist: sich gelassen (KGK VI, Nr. 241), Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247) sowie Wie sich Glaube und Unglaube halten (KGK VII, Nr. 273).
83Gemeint sind die Mitglieder der Gemeinde in Orlamünde.
84Hierzu siehe KGK 288 (Anmerkung).
85Auf welche Schriften Karlstadt hier Bezug nimmt, ist nicht bekannt. Möglich wäre Urbanus Rhegius' Wider den neuen Irrsal (VD 16 R 2014), in der dieser zwar in erster Linie auf die Abendmahlslehre Karlstadts einging, in diesem Zusammenhang aber auch andere Aspekte seiner Glaubenslehre berührte.
86Karlstadt rekurriert hier vermutlich allgemein auf sein Wirken in Orlamünde (wie KGK 288 (Anmerkung)).
88dennoch.
89borstige Kletten.
91ruhig.
92Gegenstand oder Vorgang, der der Erinnerung an etw. dient. Vgl. FWB s.v. denkzeichen.
93Hierzu siehe KGK 288 (Anmerkung).
94Vgl. die Einleitung zur Darstellung der Hauptstücke in Luthers Wider die himmlischen Propheten: »Damit nu wyr nicht das maul zu weyt auff sperren und disser falscher geyster kunst wundern und damit die rechten heubtstuck faren lassen und also listiglich auß der ban gefurt werden (damit denn der teuffel durch disse propheten umbegehet) will ich hie kürtzlich erzelen die selbigen heubtstück Christlicher leere, dar auff eym iglichen fur allen dingen zu mercken und zu bleyben ist.« (WA 18, 65,3–8).
95dass Luther mich aus großem Mutwillen belästigt und verleumdet.
96Karlstadt wendet sich also – anders als im Oktober 1524 (vgl. KGK VII, Nr. 272) – allein an die männlichen Mitglieder der Gemeinde in Orlamünde.
97Arglist, Tücke. Vgl. FWB s.v. listigkeit.
98Karlstadt bezieht sich hier auf den ersten Teil dieser Schrift, der um die Jahreswende 1524/25 erschien; vgl. WA 18, 62–125, zu deren Drucklegung siehe WA 18, 43 mit Anm. 1.
99stützen. Vgl. DWb 20, 755 s.v. stützeln.
100Procurator, Anwalt u.a. in Sachen des geistlichen Rechts, auch im Sinne von Kritikaster gebraucht. Vgl. DWb 11, 2173 s.v. Kreter sowie DWb 11, 2336 s.v. Kritikaster.
101Schwätzer, unwissender Mensch. Vgl. DWb 27, 2246–2249 s.v. Wäscher Nr. 3.
102Tücke.
103Des Anwalts Tücklein.
104etwas befürchten. Vgl. FWB s.v. besorgen.
105bis an den Rand gefüllt sein. Vgl. DWb 14, 1570 s.v. rütteln Nr. 1b.
106Zorn.
107Partei.
108So mache ich es mit ihm (Luther).
109Lycophron aus Chalkis, griechischer Tragödiendichter des 4./3. Jh. v. Chr.; vgl. Pauly, Suppl. XI, 888–930. Kaufmann, Mitte der Reformation, 435 Anm. 780 vermutet hier aufgrund des ironisch-distanzierten Tons nicht Karlstadt, sondern einen Mitarbeiter Ulhardts als Urheber dieser Marginalie.
110beschuldigt (wie KGK 288 (Anmerkung)).
111jmdn. vom Thema abbringen. Vgl. FWB s.v. ausführen Nr. 5.
112Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Daraus auch ein iglicher mercke, wie D. Carlstads geyst eyn falscher, boser geyst ist, der yhm nicht genugen lesst, dass er die hohen rechten stueck so schweyget und ligen lesst und die geringsten so auff bleset, alls lege der wellt ferligkeit mehr dran denn an Christo selbst, sondern zwingt auch uns von solchen hohen noettigen stuecken erunter zu den geringen, das wyr mit yhm die zeyt verlieren, und in fahr geben, die hohen stueck zu vergessen.« (WA 18, 66,26–67,2).
113Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Aus dem sihestu nu, dass D. Carlstad und seyne geyster das unterst zu oberst, das gerinst fur das beste, das letzte fur das erste setzt, und will doch gesehen seyn der allerhohest geyst mit feddern und mit all gefressen habe« (WA 18, 66,17–10).
115überführen. Vgl. DWb 23, 640 s.v. überweisen A Nr. 1.
116Karlstadt spielt hier auf sein Streitgespräch mit Luther am 22. August 1524 an, das zum endgültigen Zerwürfnis der beiden Reformatoren geführt hatte. Am Folgetag in Orlamünde hatte Luther Karlstadt erstmals öffentlich als »Feind« bezeichnet; vgl. KGK VII, Nr. 267, S. 214, Z. 7–10; 13–16.
117sich mit jemandem einlassen. Vgl. DWb2 7, 628 s.v. einflechten Nr. 4a.
118in (gerichtliche) Auseinandersetzung treten. Vgl. DRW s.v. Kreis II.1.
119Möglicherweise spielt Karlstadt hier auf die Anfänge seiner Gelassenheitstheologie einhergehend mit der Hinwendung zum Laien seit 1521 und die in diesem Zusammenhang entstandenen Schriften an.
120ihm.
121Ruhe.
122ihm.
123ihm.
124ihm.
125Nochmals Verweis auf Wider die himmlischen Propheten (wie KGK 288 (Anmerkung)).
126Waffen, schneidende Werkzeuge schärfen, hier im übertragenen Sinne gebraucht. Vgl. DWb 15, 584 s.v. schleifen II Nr. 2a.
127bedarf.
128wartet.
129erträumte.
130Gemeint ist die mystische Vorstellung vom Menschen als Gefäß Gottes, in das er seinen Geist gibt, hierzu siehe auch KGK 288 (Anmerkung).
131verweigert.
132Zu Karlstadts Taufverständnis siehe Dialogus von dem fremden Glauben und der Kindertaufe (KGK 306), siehe auch KGK 288 (Anmerkung).
133fördert. Vgl. FWB s.v. treiben Nr. 8.
134Karlstadt bezieht sich hier erneut vermutlich auf Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247). Luther scheint diese Schrift zum Abfassungszeitpunkt noch nicht gekannt haben. Sie befand sich zumindest nicht nachweislich unter den Luther am 23. November aus Straßburg überschickten Karlstadtschriften; vgl. WA.B 3, 381–390 Nr. 797.
135Spinne. Vgl. DWb 11, 162 s.v. Kanker Nr. 1.
136Gegengift, unwirksames Heilmittel. Vgl. FWB s.v. triaker.
137Erneut Bezug auf Wider die himmlischen Propheten (wie KGK 288 (Anmerkung)).
138preisen, ehren. Vgl. FWB s.v. berümen Nr. 1.
139bekannt.
140Vgl. Apg 13; 15.
142Vgl. erneut Apg 13; 15.
148Ruhe.
149Gemeint sind die Propheten und Apostel.
150Bezug auf Wider die himmlischen Propheten: »Aber dem man [Karlstadt] hat nichts gefeylet, denn das er zu weiche fursten gehabt hat, man sollt wol fursten funden haben, wenn er solche stück in yhrem lande furneme mit solchem frevel und thurst, die yhm sampt seyner rotte den kopff hetten uber eyne kalte klinge lassen hueffen« (WA 18, 91,21–24). Im Nachhinein kritisiert Luther die Fürsten also für ihr mildes Urteil gegen Karlstadt (Vertreibung statt Todesstrafe). Mit seiner Erwiderung parallelisiete Karlstadt dann gleichsam seine eigene Verfolgungsituation mit der der Propheten und Apostel.
154Gerichtspfeife; Bedeutung unklar.
155ihm.
156entkommen, entwischen. Vgl. FWB s.v. entlaufen Nr. 1.
157ihm.
158grollen. Vgl. FWB s.v. kurren Nr. 2.
159(Donner)keil, Blitz. Vgl. DWb 11, 447 s.v. Keil Nr. 4. Karlstadt reagiert hier direkt auf Luthers Ankündigung, ihn argumentativ wie mit einer Donneraxt bezwingen zu wollen; vgl. WA 18, 166,32–167,1.
160hochmütig. Vgl. FWB s.v. gefiedert Nr. 2.
161schießet.
163ihm.
164Vorwurf, Beschuldigung. Vgl. FWB s.v. auflage Nr. 3.
165in Erfahrung bringen. Vgl. FWB s.v. erinnern Nr. 1.
166ihm.
167Bezug auf die im November 1524 im Druck erschienene Predigt Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (wie KGK 288 (Anmerkung)).
168Erneut Bezug auf die im Herbst 1524 erschienenen Schriften zum Abendmahl (KGK 288 (Anmerkung)). Der Dialogus von der Kindertaufe, den Karlstadt in Basel zum Druck hinterlassen hatte, war allerdings aus der Presse genommen worden und erschien erst 1527; vgl. KGK VII, Nr. 280 bzw. KGK 306). Karlstadt scheint zum Zeitpunkt der Abfassung der Anzeige etlicher Hauptartikel christlicher Lehre allerdings noch davon ausgegangen zu sein, dass er gedruckt worden sei. Seine Gedanken zur Bilderverehrung hatte Karlstadt bereits 1522 in seiner Schrift Von Abtuung der Bilder (KGK V, Nr. 219) niedergelegt.
169Bezug auf oben KGK 288 (Textstelle).
170Verteidiger, Schützer. Vgl. DWb 15, 217f. s.v. schirmer Nr. 2.
171Kunde, Wissen.
172Bezug auf die 1523 erschienenen Schriften Von Ordnung Gottesdiensts in der Gemeinde (WA 12, 31–37), Taufbüchlein verdeutscht (WA 12, 38–48) und Formula missae et communionis (WA 12, 197–220).
173Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »[…] will ich hie kuertzlich erzelen die selben heubtstueck Christlicher lere, dar auff eym iglichen fur allen dingen zu mercken und zu bleyben ist.« (WA 18, 65,6–8).
175Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Das erst ist das gesetz Gottes, wilches soll also gepredigt werden, das man die sunde dardurch offinbare und erkennen lerne, Roma. 3. und 7.« (WA 18, 65,9f.).
176Kern.
177Dieses Bildes bediente sich Karlstadt bereits in Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK VI, Nr. 239, hier S. 52, Z. 4–8).
178Anspielung auf oben KGK 288 (Textstelle).
179den wesentlichen Kern, wahren Charakter des Gesetzes. Zur Wortbedeutung siehe auch FWB s.v. kerne Nr. 8.
180Karlstadt bezieht sich hier auf den einleitenden Satz Luthers zu den Hauptstücken (siehe oben KGK 288 (Anmerkung)). Hierin hatte Luther als Referenz Röm 3,20 Vg »quia ex operibus legis non iustificabitur omnis caro coram illo
per legem enim cognitio peccati«
und Röm 7,7 Vg »quid ergo dicemus lex peccatum est absit sed peccatum non cognovi nisi per legem nam concupiscentiam nesciebam nisi lex diceret non concupisces« angegeben.
181Vgl. erneut Röm 7,7.
182ihnen.
1835. Mose 29,(4)3 Vg »et non dedit Dominus vobis cor intellegens et oculos videntes et aures quae possint audireusque in praesentem diem.«
192Hieb, Schlag.
193ihm.
194jmd. mißfallen. Vgl. FWB s.v. mishagen; hier: anfängt zu missfallen.
196Vgl. Jes 43,25 Vg »ego sum ego sum ipse qui deleo iniquitates tuas propter me et peccatorum tuorum non recordabor.«
197Gemeint sind hier Belege aus der Schrift.
198Vgl. Jes 6,10 Vg »excaeca cor populi huius et aures eius adgrava et oculos eius claude ne forte videat oculis suis et auribus suis audiat et corde suo intellegat et convertatur et sanem eum« und Mt 13,15 Vg »incrassatum est enim cor populi huius et auribus graviter audierunt et oculos suos cluserunt nequando oculis videant et auribus audiant et corde intellegant et convertantur et sanem eos.«
200Vgl. 5. Mose 31,27 Vg »ego enim scio contentionem tuam et cervicem tuam.«
201Diamant.
202Vgl. Sach 7,11f. Vg »et noluerunt adtendere et verterunt scapulam recedentem et aures suas adgravaverunt ne audirent t cor suum posuerunt adamantem ne audirent legem et verba quae misit Dominus exercituum in spiritu suo per manum prophetarum priorum et facta est indignatio magna a Domino exercituum.«
203Vgl. Jer 6,10 Vg »cui loquar et quem contestabor ut audiant ecce incircumcisae aures eorum et audire non possunt ecce verbum Domini factum est eis in obprobrium et non suscipient illud.«
204Knüppel.
205Hieb, Schlag.
206anfängt.
208Vgl. Jes 1,5 Vg »super quo percutiam vos ultra addentes praevaricationem omne caput languidum et omne cor maerens.«
210schlägt.
211Vgl. Jer 2,30. Vg »frustra percussi filios vestros disciplinam non receperunt devoravit.«
212Vgl. Jer 6,29. Vg »defecit sufflatorium in igne consumptum est plumbum frustra conflavit conflator
malitiae enim eorum non sunt consumptae.«
216steinerne.
217fleischliches.
223ihnen.
224Vgl. Jer 32,40 Vg »et feriam eis pactum sempiternum et non desinam eis benefacere et timorem meum dabo in corde eorum ut non recedant a me.«
226Kasten zur Aufbewahrung, hier möglicherweise in einer Doppelbedeutung zur Bundeslade, in der Gottes Gesetzestafeln aufbewahrt wurden.
231wie.
232ihn.
235schnurgerade, genau. Vgl. DWb 15,1410 s.v. schnurgleich Nr. 1.
238Karlstadt wendet sich hier wie im Sendschreiben an seine Anhänger in Orlamünde.
239Hauptstückes.
240Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »dar auff eyn iglichen fur allen dingen zu mercken und zu bleyben ist.« (WA 18, 65,6f.)
241verleugnen.
242Gemeint sind die Hauptstücke Luthers (wie KGK 288 (Anmerkung)).
243Karlstadt wendet hier Luthers Vorwurf in Wider die himmlischen Propheten um; siehe oben KGK 288 (Textstelle).
244Erneut Bezug auf die einleitenden Worte Luthers zu den Hauptstücken (wie KGK 288 (Anmerkung)).
245hungrige.
246»Wesenskern, wahrer Charakter Gottes und des christlichen Glaubens«. Vgl. FWB s.v. kerne Nr. 8.
247Vgl. erneut Röm 7,7 und Röm 3,20.
248Zorn, Hass, Feindschaft. Vgl. DWb 8,1815f. s.v. Gramschaft.
249schließt.
250Vermutlich Bezug auf De legis litera (KGK IV, Nr. 197).
252dennoch.
253Ruhe.
254Eine Schrift solchen Inhalts ist nicht bekannt, Karlstadt scheint dieses Vorhaben also nicht in die Tat umgesetzt zu haben.
255begierig, lüstern. Vgl. FWB s.v. Lust Nr. 1.
259unterer Teil eines Wappenschildes, hier im Sinne von Basis. Vgl. Adelung, Wörterbuch 2, 377 s.v. fußstück.
260Erneut Bezug auf Röm 3,20 und Röm 7,7.
261schließt.
266Vgl. Röm 4,15 Vg »lex enim iram operatur.«
267brennt.
268nah.
269Vgl. Gal 3,19 Vg »quid igitur lex propter transgressiones posita est donec veniret semen cui promiserat ordinata per angelos in manu mediatoris.«
273verbietet.
274ihm.
275Vgl. nochmals Röm 6,21.
276Hölle.
278besser.
279vermeindet es, flüchtet vor ihm (dem Bösen). Vgl. DWb 3, 1772, s.v. fleuchen.
280schließt.
282schlechter, tödlicher Dampf aus dem Inneren der Erde. Vgl. DWb 15, 2167f. s.v. schwad Nr. 2a.
285verbietet.
286droht.
287hungrig.
289Hier ist wohl der Paraklet (in der christlichen Theologie meist mit dem Heiligen Geist identifiziert) als Fürsprecher Gottes gemeint; vgl. Röm 8,2 oder Gal 5,17.
290Vgl. erneut Röm 7–14.
291Vgl. Jer 31,18f. Zur im Folgenden näher dargestellten Bußlehre Karlstadts als mystisch fundiertem Stufenprozess der inneren Umkehr, vgl. auch KGK 287 (Anmerkung) sowie KGK III, Nr. 164, S. 364; Nr. 166, S. 389f.
292darüber.
293Vgl. erneut Röm 4,15; siehe auch oben KGK 288 (Textstelle).
298prügeln, schlagen. Vgl. FWB s.v. bleuen Nr. 1.
300persecutio, im Sinne von Bekämpfung als ein Aspekt der Bußlehre Karlstadts; vgl. KGK 288 (Anmerkung).
301Anspielung auf Mt 15,14.
302Hiermit greift er bereits dem dritten Hauptstück Luthers, der Tötung des alten Adam vor; siehe unten KGK 288 (Anmerkung).
303letztgeborenes Kind, hier von Karlstadt wohl im Sinne von Anhängern, Nachplappernden, im negativen Sinne als Synonym für die Anhänger Luthers, im Speziellen für Kaspar Glatz gebraucht.
304aufflechten, im Sinne von auseinandernehmen. Vgl. FWB s.v. ausflechten.
305Vgl. erneut Röm 4,15.
306Kirchenzehnt. Vgl. FWB s.v. decem.
307Gulden.
308lehren.
309betrügen.
310Karlstadt kritisiert hier allgemein das von Bauern alimentierte Kirchensystem auch lutherischer Prägung. Zu Karlstadts Kritik am Zehntwesen siehe auch die 15 Conclusiones de decimis (KGK IV, Nr. 212); Von Abtuung der Bilder (KGK V, Nr. 219, S. 174, Z. 3–33; S. 176, Z. 1–7); Von dem Sabbat (KGK VII, Nr. 252, S. 79).
311Kahla, Heilingen, Uhlstädt und Dienstädt. Diese Orte gehörten zusammen mit weiteren Orten wie Freienorla und Zeutsch zum Sprengel der Pfarrei in Orlamünde.
312Karlstadt greift hier seinen Nachfolger in Orlamünde, Kaspar Glatz, an, indem er den (unberechtigten) Vorwurf Luthers, Karlstadt habe sich wie ein Wolf in die Pfarrei gedrängt, gegen diesen (Glatz) wendet; vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Ynn dissen unrad und ungluck hat D. Carlstad bracht, acht ich, das er unberuffen seyn ding thut und seyn beruffen mutwilliglich faren lies, Denn er hat sich zu Orlamünde alls eyn wolff eyngedrungen« (WA 18, 94,13–15). Zur Übernahme der Pfarrei Orlamünde durch Karlstadt siehe KGK VI, Nr. 242.
314Gegenwart, Gegend. Vgl. DWb 5, 2242 s.v. gegenheit Nr. 1 u. 2.
316(nach)krächtzen, hier im Sinne von nachplappern. Vgl. DWb 11, 2349 s.v. krocken.
317Ruhe.
318Luther; zugleich Anspielung auf Mt 15,14.
319Die Herde Gottes.
320Anspielung auf Mt 7,6.
321wölfisch. Karlstadt spielt hier auf den Vorwurf Luthers an, er habe sich wie ein Wolf in die Pfarrei Orlamünde gedrängt; wie KGK 288 (Anmerkung).
322Erneut Anspielung auf Mt 7,6.
323Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Aber disse propheten verstehen nichts rechts darvon« (WA 18, 65,11f.).
324Genauer Bezug unklar.
326Vgl. Lk 24,47 Vg »et praedicari in nomine eius paenitentiam et remissionem peccatorum in omnes gentes incipientibus.« Auf diese Bibelstelle rekurriert Luther im Bezug auf sein zweites Hauptstück; vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Disse zwey stueck ynn solcher Ordnung leret Christus selbs Luce ult. Man mus predigen busse und vergebung und sund ynn seynem namen.« (WA 18, 65,18f.).
327Vgl. erneut Lk 24,47; siehe auch unten KGK 288 (Textstelle).
328Hier im Sinne der allgemeinen postlapsarischen Existenz des Menschen gebraucht.
329Gemeint sind die Gemeindeglieder in Orlamünde.
330Vgl. z.B. Röm 3,27f. u. Gal 2,16.
331Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Denn dis heyst das gesetz recht geystlich gepredigt« (WA 18, 65,12).
332gescheitert.
333tückische.
334Vgl. Jes 3,12 Vg »popule meus qui beatum te dicunt ipsi te decipiuntet viam gressuum tuorum dissipant.«
335Vgl. Jes 5,20 Vg »vae qui dicitis malum bonum et bonum malum ponentes tenebras lucem et lucem tenebras ponentes amarum in dulce et dulce in amarum.«
336Bezug unklar.
337ihn.
338Wahrscheinlich erneut Bezug auf Röm 7,7.
339unsichtbar.
340betrügerisch, hinterlistig, hier im Sinne von hinterhältig. Vgl. FWB s.v. mäucheln.
341Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Wenn nu die sunde erkennet und das gesetz also gepredigt ist, damit die gewissen erschreckt und gedemütigt werden für Gottes zorn, soll man darnach das tröstlich wort des Evangelium und vergebung der sünden predigen, die gewissen widder zu trösten und auff zu richten zur gnade Gottes etc.« (WA 18, 65,14–18).
342Bezug höchstwahrscheinlich auf die im Herbst in Basel erschienenen Schriften vornehmlich zum Abendmahl, in denen Karlstadt sich auch intensiv mit der Sündenvergebung, aber auch mit dem Wesen des Glaubens auseinandergesetzt hatte; vgl. KGK VII, Nr. 273–279. Zum Wesen und Werden des Glaubens siehe v.a. Wie sich Glaube und Unglaube halten (KGK VII, Nr. 273).
343Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Disse zwey stuek findestu widder ynn dissen noch andern falschen Propheten, sie könnens auch nicht, und sind doch die furnemisten und nötigsten stueck« (WA 18, 65,21f.). Gemeint sind hier Buße und Vergebung in Jesu Namen. Karlstadt dreht hier aus argumentativen Gründen die Reihenfolge innerhalb von Luthers Ausführungen zum zweiten Hauptstück.
344Vgl. Mt 26,28. Erneuter Bezug auf die im Herbst 1524 erschienenen Abendmahlsschriften (wie KGK 288 (Anmerkung)).
345Vgl. Gal 3,13. Mit diesem Vers hatte sich Karlstadt auch in seiner im Januar erschienenen Schrift Was Bann und Acht sei auseinandergesetzt; vgl. KGK VII, Nr. 250, S. 23 Z. 7–9.
346Luther.
347lügt.
348Vgl. 2. Kor 6,15. Im Judentum und frühen Christentum wurde Belial mit dem Teufel identifiziert. Vgl. WiBiLex s.v. Belial/Beliar
349hier im Sinne von entschlossen. Vgl. DWb 15, 2676 s.v. schwindigkeit Nr. 1.
351Vgl. Hebr 9,11–15 u. Hebr 10,16–18. Zu Karlstadts Verständnis des neuen Testaments als durch das Leiden Christi geschlossenen Bund mit Gott siehe auch die Traktate Ob man mit Hl.Schrift zu erweisen vermag, dass Christus im Sakrament sei (KGK VII, Nr. 278) und Von dem neuen und alten Testament (KGK 290 (Textstelle)).
355Söhne, Kinder.
356ihn.
358Vgl. Röm 10,4 Vg »finis enim legis Christus ad iustitiam omni credenti.«
359was.
360Erneut Bezug auf den einleitenden Satz Luthers zu seinen Hauptstücken, siehe oben KGK 288 (Anmerkung). Karlstadt bestreitet hier nicht die Notwendigkeit von Sünde und Sündenvergebung zu predigen, sondern kritisiert lediglich die aus seiner Sicht von Luther vorgenommene Beschränkung hierauf; siehe auch unten KGK 288 (Textstelle).
361Vgl. erneut Röm 10,3f.
362Gemeit ist das Einfließen des Geistes Gottes in den des Menschen, was zur Wiedererkennung des göttlichen Geistes im Seelengrund führt und zur Erkenntnis der göttlichen Gaben befähigt. Vgl. Was gesagt ist: sich gelassen (KGK VI, Nr. 241, S. 136, Z. 8 – S. 137, Z. 24) sowie Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247, S. 249, Z. 3 – S. 250, Z. 10).
363Reihenfolge.
365Gegenteil.
368Hölle. Vgl. Röm 8,2.
369Möglicherweise Bezug auf Joh 16,7–11.
370Hölle.
374Zu dieser Argumentation siehe auch oben KGK 288 (Textstelle).
375Vgl. Mt 15,14. Diesen Begriff hatte Karlstadt bereits in seinen früheren Schriften gebraucht; vgl. KGK VII, Nr. 278, S. 576, Z. 20 u. Nr. 279, S. 601, Z. 3.
376Anhänger.
377Der Begriff der Kunst Gottes bezeichnet hier den Glauben bzw. die Erkenntnis Gottes. Siehe z.B. Bubenheimer, Tauler, 23 und KGK VI, 241, S. 133, Z. 5–9.
380Kaspar Glatz. Zur Wortbedeutung siehe KGK 288 (Anmerkung).
381nutzbringend, von Nutzen sein. Vgl. DWb 4, 270f., s.v. fruchten Nr. 2d.
382was.
383ihn.
384Anspielung auf Lk 6,46; Mt 7,21.
385Vgl. 1. Kor 12,3 Vg »ideo notum vobis facio quod nemo in Spiritu Dei loquens dicit anathema Iesu
et nemo potest dicere Dominus Iesus nisi in Spiritu Sancto.«
393Erneut Bezug auf die angestrebte Christusförmigkeit, durch die Entwerdung des »sich«, hier symbolisiert durch das Ausziehen des alten Lebens wie ein Kleid; hierzu siehe oben KGK 288 (Anmerkung).
395Vgl. erneut Gal 2,19f.
399torkelt.
400ihm.
401Zum divergierenden Taufverständnis Luthers und Karlstadts siehe KGK 288 (Anmerkung).
402Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Und der geyst wirdt die welt straffen umb die sunde etc.« (WA 18, 65,20). Luther bezieht sich hier auf Joh 16,8 Vg »et cum venerit ille arguet mundum de peccato et de iustitia et de iudicio.«
403ihm.
404Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Das drit ist das gericht/ das werck des Alten menschens zů toͤdten.« (WA 18, 65,24f.).
405wankt, schwankt.
406Vgl. Joh 12,31 Vg »nunc iudicium est mundi nunc princeps huius mundi eicietur foras.«
407überwinden. Vgl. DWb 23, 568 s.v. überstreiten.
408zügeln, bändigen. Vgl. DWb 3, 348 s.v. einzäumen.
414Vgl. 2. Kor 10,4f. Vg »nam arma militiae nostrae non carnalia sed potentia Deo ad destructionem munitionum consilia destruentes et omnem altitudinem extollentem se adversus scientiam Dei et in captivitatem redigentes omnem intellectum in obsequium Christi.«
415Vgl. erneut 1. Kor 13,1–3.
421Wahrscheinlich Bezug auf Jes 26,7–21.
422vermuten, davon ausgehen. Vgl. DWb 25, 1236 s.v. versehen Nr. I.2.
423Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247). Diese am 4. Oktober 1523 in Orlamünde gehaltene Predigt hatte Karlstadt im Oktober 1524 in Straßburg zum Druck hinterlassen, diesen aber nicht abgewartet. Diese Aussage deutet darauf hin, dass er sich nicht sicher war, ob die Schrift auch gedruckt worden war, er scheint also keinen verlässlichen Zugang zu seinen Schriften gehabt zu haben.
424vor.
425Bezug auf die von Luther in Wider die himmlischen Propheten aufgestellte Reihenfolge der fünf Hauptstücke, in der er die Tötung des Alten Adam (drittes Hauptstück) vor die Werke der Nächstenliebe (viertes Hauptstück) setzt; vgl. WA 18, 65,24–66,2.
426ihn.
427ihm.
428haltlos. Vgl. DWb 12, 1183 s.v. lose Nr. 3.
429Heuchelei, Falschheit. Vgl. FWB s.v. gleichsnerei. Zu diesem Gedanken siehe u.a. Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK VI, Nr. 239, S. 31, Z. 15 – S. 33, Z. 26.
430ihm.
433ihm.
434Hasse, Beobachtungen, 70 sieht hierin einen Verweis auf die göttliche Erwählung, die Karlstadt zu Beginn des Sendbriefes für sich in Anspruch nimmt; vgl. KGK 288 (Textstelle).
435ihnen.
436Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Denn sie nehmen nicht an, was yhnen Gott zu fugt, sondern was sie selbs erwelen, […].« (WA 18, 65,28f.).
437Karlstadt hatte sich kurz nach seiner Ausweisung aus Sachsen nochmals schriftlich an die Männer und Frauen von Orlamünde gewandt. Luther war auf unbekanntem Weg eine Kopie dieser Schreiben übermittelt worden. Zu diesem Schreiben siehe KGK VII, Nr. 272.
438ihm.
440drohend, herannahend. Vgl. DWb 10, 1081 s.v. herdringend.
446Vgl. erneut Jes 58,4f.
449in Stücke teilen. Vgl. DWb 31,686 s.v. zergänzen.
454üben.
455Hohn.
457Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Disse toedtunge handeln disse falschen Propheten auch nicht recht, Denn sie nehmen nicht an, was yhnen Gott zu fugt, sondern was sie selbs erwelen, tragen graue roecke, wollen bauern gleich seyn und des narn wercks viel« (WA 18, 65,27–30). Seit seiner Übersiedelung nach Orlamünde im Spätsommer 1523 hatte Karlstadt gemäß seines Selbstverständnisses als »neuer Lai« Bauernkleidung getragen und sich als »Bruder Andres« anreden lassen. Hierzu siehe Zorzin, Gelassenheit. Vgl. auch KGK V, Nr. 239, S. 18 mit Anm. 29.
458Gemeint ist hier höchstwahrscheinlich das Doktorbarett; vgl. Kaufmann, Anfang der Reformation, 473 Anm. 30. Mit dieser Aussage könnte Karlstadt gleichzeitig auf Luthers Besuch in Orlamünde am 24. August 1524 anspielen, bei dem dieser sein Barett demonstrativ aufgelassen hatte, um der aus seiner Sicht mangelnden Ehrerbietung der Orlamünder zu begegnen; hierzu siehe KGK VII, Nr. 267, S. 210,9–11. Zur Symbolik dieses Verhaltens im Einzelnen siehe auch Kaufmann, Filzhut versus Barett.
460Karlstadt hatte sich ab dem Spätsommer 1521 immer deutlicher v.a. gegen die klösterlichen Gelübde gewandt; hierzu vgl. u.a. die Schrift en Super coelibatu (KGK IV, Nr. 190) und Von Gelübden Unterrichtung (KGK IV, Nr. 203, S. 570).
461Karlstadt hatte seit dem 1. Dezember 1510 das Archidiakonat am Allerheiligenstift in Wittenberg innegehabt. Spätestens ab Mitte des Jahres 1522 brach er sukzessive mit seinem bisherigen Lebenswandel als Theologieprofessor und Pfründeninhaber und übersiedelte im Sommer 1523 als Pfarrer nach Orlmünde; vgl. KGK VI, Nr. 242. Im Juni 1524 resignierte er schließlich offiziell von seinem Archidiakonat; vgl. KGK VII, Nr. 259.
462betrügt.
463Samt, samten.
464Scharlach, hier kostbarer, roter Wollstoff. Vgl. DWb 14, s.v. Scharlach II 1b.
465Atlas, glatter, glänzender Seidenstoff. Vgl. DWb 3, 376 s.v. Atlas.
466Brokat, gold- oder silberdurchwirkter Seidenstoff. Vgl. DWb 5, 839 s.v. Brokat.
467Schamlot, feiner, ursprünglich aus Kamelhaar hergestellter Wollstoff. Vgl. DWb 14, 2119 s.v. Schamlot.
469Vergnügen, Lust bereiten. Vgl. FWB s.v. belusten.
470Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »[…] wollen bawren gleich seyn und des narn wercks viel« (WA 18, 65,29f.).
471ihm.
473Karlstadt bezieht sich hier auf seine Zeit als Archidiakon in Wittenberg, während der er als Pfründeninhaber ohne Gegenleistung Einkommen aus der Pfarrstelle in Orlamünde generiert hatte. Diesem aus seiner Sicht sündigen Verhalten hatte er mit der Übersiedelung dorthin und der Hinwendung zum bäuerlichen Leben als »neuer Lai« versucht entgegenzutreten. Hierzu siehe KGK VI, Nr. 242.
475Anspielung auf Luthers Vorwurf, durch sein Leben als Bauer hätten Karlstadt und die »falschen Propheten« die falsche Art der Tötung des alten Adam gewählt; vgl. KGK 288 (Anmerkung).
476(Schmuck)Reife.
477Vgl. Mk 6,3.
478schlicht, einfach. Vgl. FWB s.v. alber Nr. 3.
479Vgl. Sach 13,5 Vg »sed dicet non sum propheta homo agricola ego sum quoniam Adam exemplum meum ab adulescentia mea.« Zur Interpretation dieser Perikope siehe auch KGK VI, Nr. 238, S. 9 Anm. 32 sowie Zorzin, Gelassenheit, 246.
480Vgl. 2. Thess 3,8 Vg »neque gratis panem manducavimus ab aliquo sed in labore et fatigatione nocte et die operantes ne quem vestrum gravaremus.«
481Möglicherweise bezieht sich Karlstadt hier auf Luthers Aussage zu Joachimsthal; vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Mich wundert aber disser Juedisschen heyligen, die so steyff am gesetz Mosi hangen und widder die bilde toben, wie sie mit gulden und kleynoten thun, da bilde auff stehen? Denn ich hoere, sie haben viel gulden und kleynot, So muntzt man ym Joachimstal S. Joachym auff die groesschen. Es were meyn rad, das man den grossen heyligen von den sunden huelffe und neme yhn die gulden und sylberne groesschen und becher, Denn ob sie wol den bildern feynd sind, ist doch zu besorgen, sie seyen noch nicht so fern entgrobet noch ynn die ›studirung‹ und ›verwunderunge‹ und ›besprengunge‹ komen, das sie die selbigen von sich selber weg kondten werffen.« (WA 18, 70,37–71,6).
482Bedeutung unklar.
486Ältesten.
488Vgl. Apg 20,33f. Vg »argentum aut aurum aut vestem nullius concupivi ipsi scitis quoniam ad ea quae mihi opus erant et his qui mecum sunt ministraverunt manus istae.«
490Eine solche Schrift ist nicht bekannt.
491Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Zum vierden sollen nu gehen die werck der liebe gegen den nehisten« (WA 18, 65,31).
492Stelle, Ort, hier im übertragenen Sinne Stufe. Vgl. FWB s.v. stat Nr. 2.
493Stufe. Vgl. FWB s.v. Treppe Nr. 1. Karlstadt rekurriert hier erneut auf die Reihenfolge dieser beiden Hauptstücke bei Luther, siehe oben KGK 288 (Anmerkung).
494Stufe, Grad im Prozess religiöser Heiligung oder Erkenntnis. Vgl. FWB s.v. Staffel Nr. 5.
497Stelle, Platz. Vgl. DWb 20, 341f. s.v. Stuhl Nr. 9.
499Vgl. 1. Kor 13 Vg »nunc autem manet fides spes caritas tria haec maior autem his est caritas.«
500Vgl. 1. Sam 17,38–48. Zur Selbstinszenierung Karlstadts als David siehe auch Hasse, Beobachtungen, 69.
501Gemeint ist Luther.
503ruhen.
504etwas wahllos aus einem Text herauslesen, zusammenraffen. Vgl. FWB s.v. ausklauben Nr. 4.
505Anfänger. Vgl. DWb 15, 2127 s.v. Schütze Nr. 3.
506Vgl. Röm 8,6f. Vg »nam prudentia carnis mors prudentia autem Spiritus vita et pax quoniam sapientia carnis inimicitia est in Deum legi enim Dei non subicitur nec enim potest.«
507Vgl. Mt 22,37–40; Mk 12,30f.; Lk 10,27. Zu diesem Widerspruch zwischen der gebotenen Ablehnung der Eigenliebe und der Forderung Gottes nach Gleichrangigkeit von Selbst- und Nächstenliebe siehe auch Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247, S. 260f.).
508Vgl. Lk 14,7–14. Hierzu siehe auch Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247, S. 258).
509ihm.
513Zum Begriff der Christförmigkeit bei Karlstadt, siehe oben KGK 288 (Anmerkung).
514zieht.
519Kahla in der Nähe von Orlamünde, wo Karlstadt ebenfalls über Anhänger verfügte und wo er während seiner Zeit in Orlamünde auch gepredigt haben dürfte. Näheres über seine Predigtätigkeit ebendort ist nicht bekannt; vgl. auch Hasse, Visitationsreise, 185–189.
520Karlstadt spielt hier auf die Schrift Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247) an, die er 1523 als Predigt in Orlamünde gehalten hatte. Hierin hatte Karlstadt ausgeführt, dass alle Werke der Nächstenliebe wertlos sind, wenn sie nicht dem unbedingten Verlangen nach Erfüllung des göttlichen Willens und der Vereinigung mit ihm entspringen; Vgl. auch Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247, S. 236f.).
521Ruhm, Ehre. Vgl. FWB s.v. Preis Nr. 1.
522wirken.
523betreiben.
524Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Zum funfften ist nu das letzte, das man auch das gesetz und seyne werck treybe, nicht fur die Christen sondern für die rohen und ungleubigen.« (WA 18, 66,3f.).
525Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Darumb ist bilderey und sabbath und alles, was Moses mehr und uber das naturlich gesetze hat gesetzt, weyl es naturlich gesetz nicht hat, frey, ledig und abe und ist alleyne dem Judischen volck ynn sonderheyt gegeben, nicht anders, als wenn eyn Keyser oder könig ynn seym lande sonderliche gesetze und ordenunge machte, wie der Sachssen spiegel ynn Sachssen, Und doch gleich wol die gemeynen naturlichen gesetze durch alle lande gehen und bleyben, als eltern ehren, nicht morden, nicht ehe brechen, Gott dienen etc. Darumb las man Mose der Juden Sachssen spiegel seyn, und uns Heyden unverworren damit, gleich wie Franckreich den Sachssen spiegel nicht achtet und doch ynn dem naturlichen gesetze wol mit yhm stymmet etc.« (WA 18, 81,4–17). Luther hatte in Wider die himmlischen Propheten die Geltung des mosaischen Rechts auf die Juden beschränkt und die Befolgung der Zehn Gebote und anderer biblischer Gebote für die Christen aus ihrem Charakter eines natürlichen Gesetzes begründet. Damit setzte er gleichsam weltliches Recht mit göttlichem Recht gleich, für Karlstadt dagegen steht das göttliche über dem weltlichen Recht.
526verleugnen.
527Frömmigkeit.
528Vgl. Wider die himmlischen Propheten »Aber fur die rohen leute, fur er Omnes, mus mans auch leyblich und gröblih tun, und also mit gezwang unter dem schwerd und gesetz eusserlich frum seyn müsse, […], das eusserlicher friden unter den leuten bleybe, […].« (WA 18, 66,6–10). Hier bezieht sich Luther auf Röm 13,1. Karlstadt sieht hierin eine Fehlinterpretation.
529Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Da neben mus man aber zu sehen, das man die Christliche freyheit erhallte.« (WA 18, 66, 12f.).
533Vgl. Mt 7,17f. Vg »Sic omnis arbor bona fructus bonos facit mala autem arbor fructus malos facit non potest arbor bona fructus malos facere neque arbor mala fructus bonos facere.« Dieses Bild hatte Karlstadt bereits in seinen vorherigen Schriften Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes und Von den zwei höchsten Geboten der Liebe bemüht; vgl. KGK IV, Nr. 239, S. 75; KGK IV, Nr. 247, S. 242, Z. 15f.
537Vgl. 1. Mose 39–50. Zu Karlstadts Interpretation der Geschichte Josephs siehe auch Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes, KGK VI, Nr. 239, S. 60, Z. 10–19.
538ihnen.
539Zu Karlstadts Differenzierung der biblischen Gebote in »figürliche« und absolut geltende Gebote siehe Ob man gemach fahren soll (KGK VII, Nr. 273, S. 288, Z. 6 – S. 296, Z. 18).
541Vgl. Von dem Sabbat (KGK VII, Nr. 252, S. 87f.).
544anschnauzen, anherrschen. Vgl. FWB s.v. anschneuen.
545Vgl. Mt 7,16 Vg »a fructibus eorum cognoscetis eos. Numquid colligunt de spinis uvas aut de tribulis ficus.«
546Härlein, Härchen.
547prüfen.
548anstiften. Vgl. FWB s.v. anzünden.
549Hier im Sinne von Bibelstellen gemeint.
550sich widersetzen, widersprechen. Vgl. DWb 29, 916f. Nr. 2.
553Zur Verpflichtung des Gläubigen, die von Gott empfangenen guten Gaben für den Nächsten einzusetzen, um den Nächsten neidlos und uneigennützig zum Empfang der göttlichen Gaben zu befähigen und ihn im Streben nach Gott zu unterstützen, siehe auch Von den zwei höchsten Geboten der Liebe (KGK VI, Nr. 247, S. 261, Z. 18–20).
554Vgl. Wider die himmlischen Propheten: »Da neben mus man […] solche gesetze und werck nicht auff der Christen gewissen treybe.« (WA 18, 66,13).
555also entgegen den Zehn Geboten bzw. dem mosaischen Gesetz, hier 2. Mose 20,14 und 5. Mose 5,18 (Ehebruch) und 2. Mose 20,3 und 5. Mose 5,7 (Bilderverbot).
556Vgl. Wider die himmlischen Propheten (WA 18, 66,14–16).
557ihm.
559Karlstadt wendet sich erneut an seine Anhänger in Orlamünde.
560begingen.
561ein untrüglicher Beweis.
562ehrbarer Mann.
563Erneut Bezug auf die Praxis der gemeindlichen Bibelauslegungen in Orlamünde (wie KGK 288 (Anmerkung)).
564sich verspotten, demütigen lassen. Vgl. FWB s.v. Esel Nr. 4.
565gehörnt, übertragen auch aufgeblasen, überheblich. Vgl. FWB s.v. gehörnt.

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