Nr. 247
Von den zwei höchsten Geboten der Lieb Gottes und des Nächsten
1523, [4. Oktober] (Druck: 1524, [Anfang November])

Text
Bearbeitet von Stefanie Fraedrich-Nowag und Stefania Salvadori
Buchsymbola1r

Von den zweyen höchsten
gebotten der lieb Gottes/
und des nechsten.
Mathei. 22.1
wie die rechte lieb zů dem
nechsten nicht menschlich/ sonder
goͤtlich sein/ und auß Gottes
willen fliessen.
Andreas Botenstein von
Carolstadt.


Buchsymbola1v

Dem Erbarn und Festen Ditterichen von Bil2
jetzt in dem Jachims tall.

Erkentnuß der überschwencklichen liebe
Gottes/ welche er durch seines eingebo-
ren sůns tod/ als durch die hoͤchste fruch-
te erweyset/ zůsampt den gestrengen frid
Christi. Günstiger brůder/ Ich schick
euch disse predig von der liebe Gottes/ unnd des nech-
sten/ zů lesen/ und urteylen/ Mit bitt/ so ir etwas man-
gels dran habt/ mir das anzůzeygen/ denn ich fast3 wol
von euch/ und allen Christen/ wolgemeynte und goͤttl-
iche untherweysung annemen kan.4 In kurtzen wer-
det ir ein buͤchlin/ von der goͤtzische bruͤderlichen
lieb von mir entpfahen.5 Euch zů willfaren
binn ich gůttwillig. Datum zů Orlaminde
in dem ersten tag des Mertzes.
Anno. M.D.XXIIII.
Andres Carolstadt.
Buchsymbola2r

Von den zweyen hoͤchsten ge-
botten/ der lieb Gottes/ und des nech-
sten. Matthei. 22.6

Das Evangelium von got-
tes liebe und des nechsten/ leret in der summ
1welches das erst werck gottes sey/ welch-
es ein knecht gottes vor allen empfahen
und haben můß/ und verstendiget7 uns/
wie der mensch bereyt und geschickt8 sol werden/ zů em-
pfahen das selbe erste werck eines warhafftigen knecht
Gottes.

2¶ Ir solt wissen das das groͤsest und edelst werck Got-
tes in der geschaffen sele/ das erst ist/ also/ das alle werck
und dinstbarkeit/ gegen Gott/ auß dem besten und ade-
lichsten werck fliessen/ und sich nach im richten und recht-
fertigen muͤssen. Das sol der beschlůs9 sein/ der ware ist
denn Got leget das hoͤchst werck vor allen in den grund
der selen/ in welchem grund got wonet/ leret/ raͤstet/ un-
therweiset/ und herschet/ vereyndlich/ und in geistlich-
er eynigkeit.10 Weil es auch anders in der vernůnffta ist dann
in goͤtlicher eindruckung/ so duͤnckets unser vernůnfft
seltzam/ ja nerrisch sein/ das Gott sein bestes und groͤ-
stes werck zů dem aller ersten inn geschaffen geist leget/
und bauhet darnach andere werck uff das selbige beste
werck. Aber es sol der vernůnfftb billich nerrisch sein/ uff
das sie in Gottes kůnst auch zů einer nerrin werd/ und
der grund unserer selen einen grauhen unnd bitterkeit
von irer geschaffnen vernůnfftc fassen/ und sie flihen moͤ-
ge.11

Man sol aber wissen/ das Gott sein hoͤchstes werck/
Buchsymbola2v nit im aller besten wesen/ alsbald in die sele würffet/ wenn
er sye angreyffet〈/〉 eynnimpt und besitzet/ denn Gott gibt
erstlich pflantzen unnd anfeng seiner gaben. So auch
drucket Gott seine liebreiche kunst in ein neu hertz/ mit
subtiler und kleiner weiß/ als einer ein form eines sigels
in ein hert12 und grob wachß druckt/ also das man schwer-
lich die linien der formmen erkennen mag/ oder kaumet die
bůchstaben lesen kan.13 Und das klein wesen des hoͤchsten
werck gottes gibt gott einem menschen hoͤher/ denn dem
Matth. 25.anderen/ Gott teylet sein pfunde und guͤter als er wil/
Matth.18.14und wil/ das jederman genügig sey an dem das er gibt/
er sey nur nit faule und begrab nit sein pfund.15

Welches das hoͤchiste werck sey.

¶ Nun moͤcht einer fragen/ welches ist das hoͤchste werck
Gottes/ das gott in seinen geystern schaffet? Antwort
Lieb Gottes on kunst16 und on verstand ist blind und
verfuͤrisch
. ¶ Glaub oder kunst gottes on liebe ist kuͤ-
le unnd todte. Drumb můß das hoͤchste werck Gottes
ein liebreyche kunst gottes sein/ welches die schrifft zey-
ten lieb nennet/ und schreybet ir das werck/ und die art
des erkaͤntnüs zů.

¶ Widerumb nennet sy das werck den glauben/ und ze-
let dem glauben oder kunst gottes/ die eygenschafft der
liebe zů/ so offt unnd vilmals das man ye sagen můß.
¶ Glaub on lieb taug nit. ¶ Liebe on glauben behagt
nit. ¶ Drumb ist das recht werck ein liebreicher glaub/
oder glaubreiche lieb.17 Welche gott erkennet und hoch
schatzet/ als einer ein ding erkennet und hochachtet/ das
im wolgefelt und lieb ist.

¶ Das aber das obgenent werck/ das beste und edlest
Buchsymbola3r sey/ ist uß dem zů mercken/ das das ewig leben drinn ist.
Johan. 6.18 17.19

Johan. 3.Das das erst sey/ kanstu auß disem verstehn/ das die
liebe goͤtlich gebott thůt20/ und das der verthumbt21 ist/
der nit glaubet22/ drumb můß Gottes lieb da sein/ oder
Deut. 5.die gebott muͤssen nach bleyben23/ unnd můß der glaub
Johan 3.24oder verstandt do sein/ sunst behaget Gott alles nit das
der mensch thůt.25

Das die schrifft der lieb die eygenschafft des glau-
bens/ unnd widerumb den glauben die werck der liebe
zů messe/ ist auß dem offenbar/ das die liebe allein et-
was ist vor gott/ welche durch den glauben thaͤtig ist/
Galla. 5.oder der glaub der durch die lieb geschefftig ist/ der ist
allein etwas vor gott.26 Glaub one lieb taug nit. 1. Co. 13.27
denn die gotlosen erkennen gott auch/ als Ezechiel28 und an-
dre Propheten offtmals melden/ Sy achten aber gots nit/
und ir erkentnüs ist todt. Drumb das sy libloß sein.

Kürtzlich/ Joannes zelet dem glauben oder erkentnüs
gottes/ und der lieb gottes ein werck zů/ als nemlich das
Johan. 2.gottes gebott halten. Wenn er spricht/ welcher saget/ das
er gott kendt/ und heldet sein gebott nit/ der ist ein lüge-
ner/ Welcher aber sein gebott helt/ in dem ist warlich
gottes liebe.29 Sihe der Apostel Joannes leret uns/ das
glaube und liebe gottes gebott halten/ und zyget/ das
wir/ auß volbringung goͤtlicher gebotten/ verstehn sol-
len/ glauben und liebe/ als wir einen bäum/ auß seinen
fruchten erkennen.30 Darumb leüget der/ der saget/ Ich
erkenn Christum/ wenn er in Christus gebotten nit einher
dritt. Also auch leüget der jene/ der spricht/ Ich liebe
Christum〈/〉 so er sein gebott nit thůt. Aber der gottes ge-
bott volbringet/ der versteht Gott/ als auch der jene
Christus liebe warlich hat/ der seine rede bewaret.31

Buchsymbola3v Glaub und liebe/ haben ein werck unnd ein fruchte/ da
bey sy erkandt werden/ Drumb hab ich gesagt/ das der
heylig geyst ein art und eygenschafft den beyden tugen-
den zůmisset/ und das best zelet Paulus der liebe Got-
tes zů/ Wenn er spricht/ Die liebe ist die beste oder groͤs-
sest.32 Denn glaub on lieb achtet nit das erkandt ding.33
1. Corin. 13.Auch ists ein loser glaub on urteyl/ Derhalbenn be-
stehts/ das ich sprach/ das aller beste und edelste werck
welches gott in der seel schaffet/ ist ein liebreycher glau-
be/ oder ein glaubreyche liebe. Unnd es ist ye ware/ die
liebe zů Christo/ unns von Christo verstendiget/ unnd
Christum verstehn machet/ als der glaube. Widerumb
ist der glaub geschefftig und barmhertzig/ als die liebe〈.〉
Christus wonet auch durch die lieb/ in unsern hertzen/
als durch den glauben/ und widerumb34/ Derwegen spricht
Johan. 14.Christus. Welcher mich nit liebet der bewaret meyn
wort nit/ welcher aber mich lieb hat/ der helt mein wort
und mein vatter der wirt in35 lieb haben/ unnd wir wer-
den zů im kommen/ unnd ein wonung bey im machen/36
Damit leret uns Christus offenbarlich/ das Gott durch
die lieb in uns wonhafftig wirt/ derhalben auch Pau-
lus den Ephesiern wünschet/ das Christus in iren hertz-
Ephe. 3.en durch den glauben wone/ und das sy durch die liebe
eyngewurtzelet wurden37/ demnach kans nit anders ge-
seyn/ denn das Christus auch durch seine liebe/ in den
geschaffen geysteren wonet/ als er durch den glaubenn
eynwonet.

¶ So leret er auch sich verstehn/ unnd sencket sich38 mit
krefftiger Offenbarung in aller seyner liebhabern hertz-
Johan. 14.en/ als Christus selber spricht, Welcher mich liebet/
der wirt von meynem vatter geliebet werden/ und ich
Buchsymbola4r werd in lieben/ und mich im krefftiglich zů erkennen ge
ben.39 Dadurch ist dißmals an gezeyget/ das die lieb Chri-
sti die wurtzel des glaubens ist/ das auch die liebe Chri-
stum wonhafftig entpfaht/ unnd das sich Christus der
lieb offenbar machet.40

¶ Das hab ich alles derhalben gesagt/ das man nit irr
in den worten/ lieb und glauben/ und das ir nit ein blin-
de lieb habet/ Oder einen bapieren41 und lieblosen glau-
ben/ für das groͤssest werck haltet/ und das ir wisset〈/〉 das
der heylig geyst den glauben will mit verstandenn ha-
ben/ wo er von der liebe redet/ als auch widerumb ein ge-
lobte liebe Gottes/ den glauben mit begreyffet.42

¶ Nun alle dieweyl unser Evangelium43 von der liebe re-
det/ so muͤsset ir gewißlich ein glaubreyche lieb verste-
hen/ und den glauben mit nichte absondern von der lie-
be/ oder auff ein blosse nackende lieb gedencken/ die we-
der versteht noch verstehenn machet/ das oben gemelt
ist/ woͤllen wir durch das heütige Evangelium erwey-
sen/ Das auch gottes glaubreyche liebe/ das erst werck
sey/ welches gott in seinen creaturischen geystern wirck-
et/ das will ich kurtzlich auß dem heutigen Evangelio
auch ertzelen.

¶ Der gantz Moses und alle propheten hangen an di-
sem werck/ saget Christus44/ drumb můß Gottes lieb das
erst werck sein/ denn es ist eine ordenung an wercken/ die
auch ist an Gottes gebotten.

¶ Nun fragest du zwo fragen/ Die erst/ Christus redet
von dem groͤsten gebott/ so redestu von dem hoͤchstenn
werck/ wie reymen sich disse reden zů samen?

Die andere frag ist disse/ Christus spricht/ das das
gesetz und alle propheten an zweyen gebotten hangen/
Buchsymbola4v und du sprichst/ das alle gebott an einem hangen/ nem
lich an disem. Du solst gott uß gantzem hertzen lieben45/
wie schicket sich das? Antwort auff das erste/ Durch
die gebott Gottes/ erkennen wir Gottes werck unther-
schiedlich/ als durch ein eüsserlich ding/ unnd ist gleich
die ordenung in den wercken/ die unther den gebotten
ist. Also das das groͤste und hoͤchste gebott/ das groͤs-
sest und hoͤchst wercke eüsserlich offenbar machet und
fordert. Nun hat Christus gesprochen/ das das beste
unnd fürnemste gebott sey das/ Du solt gott lieben etc.46
Drumb můß ye die glaubreiche lieb das fürnemst werck
sein/ das gott ye durch sein gebott hat lassen offenbaren
und von den leüten fordern/ demnach ist gottes lieb groͤs-
ser/ denn alle andere werck/ edeler/ besser/ und hochschetzi-
ger denn alle andere gabenn/ unnd ist über alle/ unnd
meysteret alle gaben/ und das ist ware/ denn die lieb ist
reyner und inbruͤnstiger denn alle werck gottes/ und ver-
sencket den liebhaber/ tieffer in gott/ mit groͤsser einig-
keit/ denn indert47 ein ander Gottes werck. Es ist auch
kein werck da durch sich der creaturisch geist seiner min-
der annimpt/ denn das werck der liebe.48 ¶ Liebe treget
in das/ das geliebt ist/ und steht in dem selben/ und der
liebhaber sicht sich nit selber an/ als in andern gaben/
und die sele findt sich weniger/ denn indert49 in einer gabe〈.〉
Auch ist gottes lieb dapferer/ kecker/ unnd durch drin-
gender/ denn die andere gaben oder werck gottes. Drumb
ist sye billich das fürnemste und edelste werck Gottes/
und were auch das beste werck gottes/ wenn uns alle ur-
sachen gebraͤchen/ und hetten allein das urteyl Christi〈/〉
der sye über alle werck setzet/ und mehr/ denn alle werck
schaͤtzet. In dem das Christus spricht. Alle propheten
und das gantz gesetz hangen in den zweyen gebotten etc.50
Buchsymbolb1r Ja/ das ander gebott und werck von der liebe des nech
sten hanget an dem gebott und werck der liebe Gottes/
unnd die lieb des nechsten můß nahe bleyben/ so offt sye
Gottes lieb verhindert/ oder nit samptlich geschehenn
Luce. 14.kan.51 Man kan den nechsten hassen/ verfolgen und toͤd-
ten/ von wegen der lieb Gottes.52 Aber gott hassen und
verfolgen ist unerlaubt in ewigkeit/ und ist kein falh〈/〉 in
Matthei.welchem wir Gott dürften hassen. Er ist gottes unwir-
dig〈/〉 der vatter oder můtter mehr liebet/ denn gott.53 Aber
Gott mehr lieben dann alle menschen/ das ist uns gebot-
Deut. 33.ten54/ unnd wir künden unsere eltern hoͤnlich fragen/ wer
seyt ir?55 Aber es were ein teüfelische frage/ wenn yemant
Gott hoͤnlich fraget und sprech. Wer bistu? Drumb ist
Gottes lieb ein werck/ an welchem die liebe des nechsten
Deut. 5.hanget/ der ursach halben sagt Moses/ Du solt vatter
und můtter eeren/ wie dir Gott hat gebotten/ In dem
willen/ und in der meynung/ und in der weyse/ als dir
Gott hat gebotten.56

¶ Liebe des nechsten (der nechst sey Engel oder mensch
oder Christus nach der menscheyt) můß sich richtenn
nach der liebe Gottes/ unnd nach ir halten/ als sich ein
zimmerman nach seiner richtschnůr und winckelmoß
haltet.57 Und es ist gantz unmüglich das einer den nech-
sten lieb/ goͤtlicher weyse/ wenn er gott nit liebet. Ursach〈:〉
Er můß sye lieben als Gott haben will/ unnd darumb
das Gott wolgefelt/ das one lieb Gottes unmüglich ist.
Deut. 5.Das ist die sach das Moses die zehen wort verzelet58/ und
Deut. 6.darnach das erst gebott anfaht erklaͤren durch Gottes
Deut. 5.lieb59/ und das Gott spricht/ die mich lieben/ unnd meyn
gebott halten.60

¶ Damit ist auch der ander frag61 genůg geschehen/ das/
das gesetz und die propheten an zweyen gebotten han-
Buchsymbolb1vgen soll/ das ye war ist/ Denn alle gebotten und verbot
ten stehn in gottes und des nechsten lieb/ Und es ist nit
genůg/ nit hassen/ es můß auch darzů lieb kommen. Du
můst den nechsten lieb haben/ und wol von im reden/ und
nit münch stechen62/ unnd den nechsten nit handelen63/ als
ob kein Gott were/ der die seinen sůcht oder sůchen kün-
de64/ Du můst den nechsten lieben/ wenn du vor Gott wilt
fasten/ betten/ singen/ oder dein gůte werck thůn.

¶ On lieb des nechsten/ hatt Gott einen grauhen wider
dich und deine vermeynte gůte wercklin. Aber dennest65
kanstu den nechstenn nit liebhaben/ es sey dann/ das du
Gott mit glaubreicher lieb liebest/ der dir die weyse lieb
zů haben fürgemalet66 hat.

Rho. 13¶ Das aber Paulus spricht/ das die liebe des nechsten
das gantz gesetz erfülle67/ das kan nit bestehn/ dann in der
meynung/ die lieb des nechstenn erfüllet alle gebott/ so
den nechsten oder uns/ von wegen des nechsten/ betref-
fen/ das wil auch Paulus/ als sein umbstendige reden
anzeygen. So můß die liebe des nechstenn zůvor uff
Gottes liebe achtung geben/ auß ir fliessen/ unnd sich
nach ir richten.68

¶ Denn Christus nennet die liebe des nechsten ye nit die
fürnemsten oder erste/ sonder die andere/ welche der er-
sten gleich ist.69 Nun můß ye das erst vor sein/ oder je als
dann sein/ wenn das ander ist. Darumb kan das ander ge-
bott und ander werck gottes kein statt haben/ es sey dann/
das das erste gebott unnd werck gottes statt hab. Wo
Gottes liebe nit ist/ da ist auch nit liebe des nechstenn.
Liebe des nechsten ist der liebe Gottes gleich/ als Chri-
stus sagt/ Drumb můß sye sich richten nach goͤttlicher
lieb/ und ir nachfolgen.70 Demnach ist es verlorn das du
Buchsymbolb2r vil von der lieb des nechsten redest/ wenn du gottes lieb
hinder rück71 stellest.

¶ Ein fleyschliche und menschliche lieb haben mensch-
Matth. 6.en zů menschen/ wenn sye ein gottlosige lieb zůsamen tra-
Luc. 18.gen/ das ist. Ir liebe gegen einander ist nutzsüchtig/ und
Galla. 6.liebet den nechsten umb nutz/ hülff/ gewinn/ oder forde-
rung/ oder von wegen eigens lustes/ als die heyden/ und
.1. Cori. 13.gott vergessige thůn.72 Wenn aber lieb des nechsten reyn
unnd lauther ist (wie sye Christus in den Evangelien
hin und her abconterfeyet/ und ire gleicheit gegen goͤtt-
licher liebe weyset73) so fleüsset sye gewißlichen auß goͤtt-
licher lieb.74

¶ Ursach〈:〉 das das ander ist das steet nach dem ersten/
und das gleich ist dem ersten/ das můß art/ natur/ und
sitten haben/ als das erste/ unnd můß erstfoͤrmig sein/
das ist ein form/ und gestalt haben/ als das erste.

¶ Weyl dann die lieb des nechsten/ nach der lieb gottes
kompt/ unnd goͤttlicher lieb gleich ist/ so ist sye über na-
tur/ und übernatürliche krefften/ und hat kein statt in
1. Johan. 4.dem geyst der Gott nit liebet. Derwegen spricht Johan-
nes. Welcher liebet〈/〉 der ist auß gott geborn.75

1. Johan. 4.¶ Das aber der Apostel spricht/ Wie kan der gott lieb
haben/ den er nit sihet/ wenn er seinen brůder nit lieb hat
den er sihet76/ das ist dem nit entgegen/ sonder zů einer
sterck und harnisch. Nemlich/ das gottes lieb/ liebe des
nechsten gebiret/ so offt sye einen brůder Christi triffet/
oder vernimpt. Derhalben sagt genanter Apostel Jo-
hannes/ Wir haben ein gebott das ein jeder seinen brů-
Eodem.der lieben sol/ der gott lieb hat.77

Ursach und Ursprung der lieb des nechsten ist disse/
Gott ist die liebe selber78/ und sein lieb ist ein selbstendige
Buchsymbolb2v und ungeschaffne liebhabende krafft/ die den grund der
eodemselen/ das ist/ das aller inwendigste anrůret/ und offen-
baret Gott/ und sich/ und lernet den geschaffen geyst/
Gott und sich selber verstehn. Als die abgeende stra-
len der sonnen sich einem auge offenbaren/ welches sye
treffen/ und anblicken/ und lernen sich und die sonn ver-
stehn.79 Nun ist das in dem ungeschaffen wesen goͤtlich-
er liebe begriffen/ das Gott seine außerwelte creaturen
lieb hat/ Das beweyset Gott durch die Sendung unnd
menschwerdung Christi. Derhalben/ wenn sich die goͤt-
lich lieb in eines menschen hertz offenbaret/ und ergeüs-
set/ so leret sye auch lieb des nechsten/ und machet lieb
haben/ alles das gott lieb hat/ als auch der glaub ach-
tung hat uff alles das Gott zůsteht/ nemlich uff arme
und verlaßne leüt.

¶ Und derhalben mag es nit gesein/ das einer gott lieb
hab/ den er nit sihet/ wenn er seinen brůder hasset/ den er
1. Johan. 4.sihet.80 Darumb spricht obgemelter Apostel. Lasset uns
einer den andern lieben/ denn warumb auß Gott ist die
liebe.81 Und welcher lieb hat〈/〉 der ist auß gott geboren/ und
er versteht oder erkent gott. Das merck/ und faß es wol/
das der gott erkent/ der lieb zů dem nechsten hat/ vonn
welchem er vorgesagt82 hat/ Das ist/ Gott hat sich und
seine lieb gegen uns offenbare gemacht/ und ist eygen-
lich unmüglich/ das einer Gott lieb hab/ ehe sich seine
goͤtliche selbstendige lieb offenbaret im grund der selen〈.〉
Wenn aber gottes lieb gemacht hat/ das sye ein hertz ver-
steht/ so můß es gott/ und alle suͤne gottes lieben/ derhal-
1. Johan. 5.ben spricht Joannes/ In dem erkennen wir/ das wir got-
tes suͤne lieb haben/ das wir gott liebhaben.83 Es ist kurtz-
umb nit müglich das einer einen brůder Christi/ unnd
suͤne gottes lieb hab/ wenn er Gott nit lieb hat/ unnd da-
Buchsymbolb3rbey mercket man〈/〉 ob einer einen sůne gottes lieb hat/ wenn
er gott lieb hatt. Gottes lieb/ die sich machet verstehn/
durch einblicken/ ist ein gewisser und unbedriglicher ge-
zeüg84 der lieb gegen den nechsten/ gleich als der geyst got-
tes ein zeug und insigel ist goͤtlicher gaben. Wenn nu ey-
ner sagen woͤlt. Ich lieb gott/ und er neydet einen sůne
gottes/ so würd er gott zů einem falschen zeügen mach-
en/ und den mund gottes lugen straffen.

¶ Darumb ist es noch ware/ das gottes lieb/ das edelst
und hoͤchst werck gottes ist/ welches durch die selbsten-
dige lieb gottes offenbar würd/ unnd das sich die liebe
des nechsten darnach richten unnd anstellen můß/ und
das nit müglich/ das sye recht oder gůtt sey/ wenn sy nit
auß gottes lieb fleüsset und drinn besteht.

¶ Ich rede zeyten85 von der selbstendige lieb gottes/ die
sich dem hertzen offenbar machet/ zeyten86 von dem werck
welches die selbige lieb (das ist gott selber) im grundt
der selen lasset ligen nach irer Offenbarung/ als einer das
ewig gedechtnüs des gesehen liechtes ein liecht nennet.87
Mein umbstendige88 rede/ werden solche finsternüs des
schreybens teylen und weysen/ von welcher lieb ich rede.
Nun ist uff das mal genůg geredt/ das gottes lieb das
aller erste und hoͤchst werck ist/ das gott in seinen geiste-
ren schaffet. Volgende solt ir mercken/ was gottes lieb
ist/ und in welchem wesen gott sein hoͤchstes werck schaf-
fet im grund des creaturischen geystes.

Was Gottes Lieb ist.

Drumb solt ich wol mercken/ das gottes lieb (nach dem
gelassen werck zů reden) ein gestrackter89 und ernster lust
ist in Gott
/ in welchem sich/ die sele nit findet/ der auch
Buchsymbolb3v nit eyngezogen ist/ von welchem der prophet redet. Ge
Psalm 36.lüste dich in gott90/ und also. Mir ist nit wol one dich.91 In
Psalm.gott was dem David wol/ one gott übel. David hat al-
le genügde in gott/ und eytel schaden one got/ und grau-
wet im vor allem das nicht gott war. Aber den nechsten
hat er umb gottes willen lieb/ als die historien von dem
Saul außweyset.92

Wie Gott die Liebe schaffet.

¶ Gott pflantzet seine liebe oder solchen gestrengen lust
(nach sich) in das hertz. Zům ersten mit kleinen fünck-
lin ein/ das ist/ Gott läßt zů ersten kleine füncklin93 seiner
lieb einfliessen und uffgeen in der selen/ und er steht sei-
nem werck bey/ und schüret zů/ biß zů einem grossen feur
wechset/ biß auch das aller kleinste kůrnlin/ des senff-
kůrnlins uff wechset/ unnd ein grosser bäum werd/ der
die voͤgel des hymels/ und gemeynschafft der Engelen
ertragen kan.94

¶ Disse füncklin seind hertzliche begerungen zů dem al-
ler besten gůt/ welche das gůt als gůt95 in seiner lauter-
keit begeren/ und sůchen es nit/ sam96 ir gůt/ wenn sich das
hertz noch97 gott anfahet zů sehnen und verlangen98/ so hat
es gottes werck entpfangen/ und sol gewiß sein/ das im
got weyter helffen wirt/ der im genediglich solche fünck-
lin bescheret hat/ die das hertz zů gott reytzen/ und nach
gott machen senen und verlangen/ Sam99 einer gewiß
ist des geysts gottes/ wenn er versteht/ das etwas boͤß ist
das er vor100 für gůt hielt/ und grauet im über dem/ das
in vor101 gelustet mit unrecht.

Esaie.Der geist der forcht gottes/ leget den grund in der se-
len/ und machet das hertz aller schetzen gottes entpfeng-
Buchsymbolb4rlich102/ der selb geyst pflantzet ins hertz solich edele seüfftzen
gedencken/ unnd senliche begerungen nach gott/ unnd
Prover. 8.machet einen grauen wider alles das boͤß ist/ als geschri-
ben steht. Gottes forcht hasset das boͤß/ annemlickeyt/
und hoffart/ und neiget vom boͤsen/ und fůret zům gů-
ten/ und machet lust im gůten/ als gůt ist zů der gerech-
tigkeyt/ als gerechtigkeyt ist.103

¶ Disser geyst ist ein anfaher104 liebreicher weyßheit got-
tes/ und leret die selbstendige und abgeende krafft goͤt-
licher lieb versteen/ und wenn er gemacht hat das der ge-
schaffen geyst gottes lieb versteet/ so rucket er in105 widerumb
in Gottes lieb/ das ist/ wenn sich gottes lieb gegen dem
menschen mit ungeschaffem liecht offenbar machet/ so
1. Johan. 4.kan die seel wider lieben/ nit lassen/ Denn sye můß Gott
widerumb lieben. So lieben wir gott nit ernstlich/ son-
der er hat unns zů vor lieb gehabt.106 Das můß zů ersten
klein sein/ denn das ungeschaffen liecht goͤtlicher lieb/ das
gott ist/ kan sich einem bloͤden aug nit mit vollem liecht
und in heller klarheit weysen. Ein unrein auge kan gott
nit sehen/ Ein kranckes mage das klar liecht nit leyden.107

Wie der mensch můß bereydt sein zů ent-
pfahen Gottes edel werck.

¶ Derhalben soltu wissen/ das der mensch vor allem be-
reydt und geschickt werden můß zů empfahen das edel
Matth. 22.werck gottes/ disse zů bereytung haben uns Christus und
Deut. 6.Moses gewisen/ wenn sye sagen. Du solt gott lieben auß
gantzem hertzen und von gantzer selen/ unnd auß aller
sterck108/ Wie wirt dann das hertz und die seel bereyt? und
wie heysset die bereytung?

Buchsymbolb4v Antwort/ disse bereyttung heysset/ das gantz der selen
und hertzen/ wenn die seel oder hertz gantz wirt/ so wirt sy
zů dem werck bereyt. ¶ Gantzheit ist die bereyttung.
¶ Teylung ist der gegensatz und verhindernüs.109 ¶ Denn
wiltu wissen warumb sich Gott lasset hindern zů schaf-
fen ein füncklin seines aller besten wercks in deiner selen/
Sag ich dir darumb. Das dein hertz oder seel nit gantz
ist/ sonder zerteylet und zerstreuet/ Denn wo manigfaltigkeit
ist/ da hat das einfeltig nit stadt/ und wo do hersch-
Matth. 6.et das vil ist/ do mag nit herschen das ein eynig ein ist/
Gene. 2.Die seel vermag nit zweyen herren gefoͤlgig sein.110 ¶ Der
Deut. 6.Creaturen seind vil/ Gott ist allein das ein111/ welcher an
creaturischen dingen klebet/ der kan des hohen wercks
gottes nit fehig oder begreifflich sein. Das dich an das
ein bindet/ und mit dem das eyn ist vereyndt/ das ist lieb
gottes
. Derhalben sprach Moses/ als er von gottes lieb
Deut. 6.wolt reden. Hoͤre Israhel/ dein gott/ ist ein.112

¶ Er113 macht ein kurtz vorred von gott/ nemlich das got
ein eynigs ein ist114/ und setzet darnach das gebott der lieb115/
Das man wissen solt/ das gottes lieb uff das ein sihet.
¶ Welcher der manigfaltigkeit feynd wirt/ unnd ver-
lasset das/ das sein seel zerspeltet und zerteylet/ der wirt
ein eynigs gantze/ und kumbt in seine eynige inwendig-
keit und gantzheit/ und mag das edel werck Gottes an
sich nemen.116

¶ Kanstu das nit versteen/ so merck darauff/ das das
hertz bloß můß werden von allen creaturischen kleyde-
ren oder bildnüß/ das ist/ das hertz můß werden beschnit-
ten/ wenn es goͤtliche lieb will entpfahen.117 Gott můß die
verstopffungen und vorheüte des hertzens abhauen/ und
die seel beschneyden/ biß uff ire klarheit/ da sye nichts
denn seel ist/ und ein gantzer grundt den Gott mit umb-
Buchsymbolc1rgraben unnd auß werffen der creaturischen ding findt
und zeyget.118

¶ Die seel ist als die ding so sy liebet/ der einer hůren an-
.1. Cor. 6.hanget mit lieb/ der wirt als die hůr/ ein fleisch und ein
leib mit der hůren119/ denn Gott hats also geschicket/ das
ein jeglicher geist werden můß/ als die ding/ so er liebet.
Osee. 9.Darumb werden sy alle schnoͤd/ unnütz/ taub/ blind/ und
Hiere. 2. greuel für120 gott und in der warheyt/ die schnoͤde unnütze
ding/ oder blinde oͤlgoͤtzen/ und taube steyn/ oder greü-
liche Deu. 7. et 18dinger liebenn.121 So bleybet die seel nit seel/ sonder
Psal. 114.sy wirt ein goͤtz mit dem goͤtzen/ den sy lieb hat/ ein taub
Sapi. 15.ore/ und blind auge/ als der stein oder klotz/ den sy liebet
oder uff den sye sich vertroͤstet.122

¶ Und alle disse ding zerbrechen und zerstreuen die seel
und verdecken den grundt/ und verstopffen das hertz/
so hart/ das got sein werck nit kan wircken. Er wil auch
sein vetterliche werck nicht in ein solchen verdecktenn
grundt pflantzen/ biß der grundt außgereümet wirt.

¶ Drumb můß die sele vor allem beschnitten und gefe-
get werden/ unnd in ire klarheit und inwendigkeit kom-
menn/ eher sie das edel werck entpfaht/ das hat Moses
Deut. 30.auch mit hellen Worten geleret/ so er spricht. Gott wirt
dir dein hertz beschneiden/ uff das du in123 liebest/ von gantz-
en hertzen124/ Sihestu/ gott můß dein hertz beschneyden/
darnach kanstu sein hoch werck an dich nemen. Seyn-
tenmal Moses klaͤrlich spricht. Gott wirt dein hertz be-
schneiden/ uff das du in125 liebest von gantzem hertzen.126 Da-
rauß so wirt volgen/ das keiner des teuren wercks ve-
hig oder empfencklich ist/ der nit ist beschnitten. Das ist
schwer und erschroͤcklich. Ursach. Der geyst des mensch-
en wirt alhie nit allenthalben beschnitten/ drumb wirt
er auch nit ein statt gottes/ an sich zů nemen ein kleines
Buchsymbolc1v füncklin goͤttlicher lieb/ das ist vast erschrocklich/ denn
es wirt auch folgen/ das in disem leben kein mensch glau-
ben kan/ daher kommen moͤcht ein gemeyn verdamnüß/
das ist erschroͤcklich und bitter.

¶ Es sey erschroͤklich oder nit/ da stehet Moses unnd
Deut. 30.sagt. Gott wirt euer hertzen beschneyden/ uff das ir in127
liebet/ von gantzem hertzen.128 Und disse rede hat Christus
bestettiget. Drumb wil Gott allezeyt/ und in allen ge-
botten ein gantz und beschnitten hertz haben/ und gott
Matthei.sihet kein werck an/ es sey dann gantz/ der ursach halben
Deut.spricht Christus. Niemant mag zweyen herren dienen129/
Matth.und Moses und Christus. Du solst gott allein dienen.130
2. par. 20.Das wirt dich/ das halb hertz Asaph leren/ das Gott
keinen glauben und vertrauen annimpt/ wenn das hertz
geteylt unnd ungantz ist.131 Gott wil gantze zůker132/ gantze
lieb/ unnd alle werck gantz haben/ das ist von gantzem
hertzen. Von geteyltem hertzen geet nicht uff zů Gott/
Das saget die unbedrigliche warheit.

Beschneidung¶ Derhalben geet die beschneydung vor in der figur/
ehe sich ein werck Gottes ereyget133/ das man wissen sol/
das die seel ein seel/ und das hertz ein hertz/ und der grund
uffgethan werden můß/ unnd jugent und alter verlas-
sen můß.

Hiere. 4.¶ Und darumb spricht Hiere'mia'. Ir solt den acker felgen
brachen und verneuen. Ir solt nit segen uff dornen. Ir
solt die verstopffungen eüwer hertzen außfegen/ unnd
darnach solt ir segen.134

¶ Dornen seind die eyngezogene lüsten der creaturen/
Matt.als Christus leret135/ und alles das gottes samen hindert/
das můstu vor außrotten/ und darnach segen/ das ist/
die verstopffungen deiner selen můstu gelassen/ darnach
kanstu Gottes werck entpfahen.

Buchsymbolc2rSihe wie klar Gottes geist leret/ das du vor můst be-
schnitten und gefeget sein/ ehe du gottes gaben entpfa-
hest/ zürn oder lache/ da steet die warheit/ und disse grün-
de sein mir ursach gewest zů halten/ das der mensch uff
erden kein gebot gottes volbringet/ auch das kleinest nit
.136
¶ Du solt aber darumb nit verzweyflen/ denn es ist wol
war/ das keiner in gottes reich geet/ er glaub dann/ und
lieb gott und thů seine gebott137/ wie Christus auch saget
von gantzem hertzen.138 Aber nit dester minder hat unns
der trostbar heyland Christus Jesus einen trost geben/
das wir in dissem jamertal gott glauben/ lieben/ und sein
gebott thůn moͤgen in dem erkentnüß seiner füll/ wiewol
wir nit gentzlich beschnitten/ auch nit in eine volle gantz-
heit und bloßheit unsers hertzen kommen seind.139

Alle die uff dem weynstock〈/〉 der Jesus Christus ist〈/〉 ste-
hen gepflantzet/ als Weinreben140/ die entpfahen von Gott
durch den weinstock/ goͤtliche wasser/ dadurch sy bespren-
get und reyn werden/ und begreifflich/ zů entpfahen got-
tes lieb/ glauben und werck
/ hieher geheret die historien
von dem gefunden schatz/ deßhalben der mensch alle sei-
ne guͤter verkauftet und besitzet den acker.141

¶ Von Christo Jesu fliessen aberd in uns/ lebendige was-
ser/ und geen in unsere selen/ unnd springen uff zů dem
ewigen leben/ dann der geyst der forcht/ welchen Christus
in hoher fuͤlle gehabt hat/ der lasset sein krefften durch
Christum abgehn/ in alle weynreben/ so uff dem weyn-
stock/ der Christus ist142/ wachsen/ unnd machet einen ge-
meynen grauhen/ wider alles das boͤß ist/ als ich oben
beruͤrt hab/ und reyffet143 lieb und lust unsers lebens und
unsers willen uß/ und setzet einen verdrieß und langwey-
ligkeit an die statt in uns über unser leben und krefften/
und begirden/ und scheywen gegen allen dingen/ die un-
Buchsymbolc2vser hertz und sele hindern an entpfahung gottes werck.
¶ Wenn denn der mensch die natur des weynstocks an sich
gebracht hat/ unnd in einem widerwillen und grauen
der creaturischen wollusten steet/ so ist er etwas uffge-
than/ und begert hymelische wasser/ als ein dürr erden/
welche von dürheit ist auffgekündt/ wenn er uffgekündt
ist/ so ist der mensch auch etwas bereyt/ und ist lere und
ledig/ und můß erfüllet werden mit Gott/ als er selber
verheyssen.144 Ein helffer in noͤten.145 Wenn einer bereyt ist zů
entpfahen gottes gaben als glauben und lieb und an-
dere gaben/ so gibt im gott so vil als er entpfahen mag/
Matth.146ist seine leydlickeit groß/ so gibt gott grosse gaben. Sey-
tenmal Gott yegleichem gibt nach vermoͤgenheyt des
der entpfahen wil. Ist er vil und sehr und hochgeschickt
zů nemen Gottes werck/ so gibts im Gott vil/ sehr und
hoch.

¶ Ist aber der geschaffen geyst nit genůg beschnitten/
als kein mensch genůgsam beschnitten ist/ so ist der trost
Christi dennest147 verhanden/ das wir in Christo früchten
künden/ als weynreben in einem fruchtbarn weinstock/
wie wol das werck oder früchte nicht voll werden/ vor
der endtlichen beschneydung/ dannest ist es vorhanden
in der sele.

¶ Aber der vatter beschneidt die weynreben und feget
sye taͤglich/ uff das sye meer unnd volkommere früchte
bringen moͤge.

Das ist ein lieblicher trost/ voller freüden/ und wonn-
reicher wort/ das gott der vatter sein werck und früch-
ten in unsere selen pflantzet/ wenn auch unsere selen nicht
wol beschnitten und noch vil grobheitten und blindhey-
ten haben
.148

¶ So gibt Gott dem hertzen (das Christum hat ange-
Buchsymbolc3rnommen/ und steht in Christo) von ersten kleyne schetze/
geringe berlin149/ und subtile füncklin/ als ein senlich ver-
langen nach Gott/ Gott lieb zů haben/ oder bescheret
gůtte seüfftzen nach Gott/ biß das hertz besser wirt ge-
fegt150/ und wenn es gar behauen und beschnitten ist/ und
gar neu (als ein alter moͤsichter baum neu wirt/ wenn
er behauen ist) so gibt im151 Gott ein gantze lieb unnd
ein soliche lieb wie sye Gott gebotten hat und fordert.

Anfenglich ist gottes edelst werck klein und so gering
das es vil leüt haben/ und versteent es doch nit.152

¶ Taͤglich wechset es uff unnd wirt groß/ verstanden/
gefuͤlt/ und bekant/ Aber es steet in den sechs tagen die
arbeytsam sein und grosse unruhe machen.

Am sybenden tag/ wenn die besprengung vollendt ist/
stets in voller růhe on arbeyt/ und in seiner volkommen-
heyt/ unnd ist ein lieb von gantzem hertzen/ von gantzer
selen/ und auß aller sterck.153

¶ Da verleüret sich der mensch in dem schneweyssenn
tůch/ das von hymel kommet und umbwickelt den men-
schen in sich mit allen krefften/ das er sich weder in wil-
len/ noch begirden/ noch krefften/ nach154 in der sele mehr
finden kan/ wenn die gelassenheyt ir ende erlanget.155

¶ Also habt ir von der lieb gehoͤret〈/〉 das sy das fürnemst
und erste werck ist/ welches allen gaben gottes vorgeht156/
Deu. 7. et 5.als auch Moses in dem hat bezeuget/ als er sagt. Gott
ist warhafftig und treu/ wenn er helt seinen bund/ zůsa-
ge/ barmhertzigkeit unnd wolthat denen/ die in157 lieb ha-
.1. Co.eben.158/ Und Paulus in dem/ das er spricht/ das die guͤter
nicht uffgeen in des menschen hertzen/ es kan sye auch
kein auge sehen/ welch Gott seinen liebhaberen bereydt
hat.159 Durch diß wort zeygen sye beyde an/ das gottes lieb
das erst werck ist/ welches Gott wircket.

Buchsymbolc3v ¶ Das auch gottes lieb seine gebot vollbringt/ ist auch
gesagt/ und meer den tausent mal von Mose/ in sonder-
heyt hatt Gott durch Mosen die kleyne füncklin unnd
pflantzen goͤttlicher lieb (die Gottes gebott helt) dar-
Deut. 4.durch berürt/ das er sagt/ wer wirt in das hertz geben/
das sye mich fürchten/ und bewaren meine gebott?160

¶ Wie auch das hertz bereydt und geschickt161 sein sol/ zů
entpfahen Gottes lieb/ ist ye uffs wenigste gedeüt/ und
gesaget/ wie grosse muͤhe dazů gehöre/ das der mensch
geschickt werd gottes lieb an sich zů nemen/ dardurch
ir das scharpff fegfeuer leren und begeren/ und mit hitzi-
gen begirden nach gottes lieb verlangen haben solt.162

¶ Nun solt ich von der lieb gegen dem nechsten sagen/
welche allein die eüsserliche werck gebieret/ so gott wol-
gefallen/ aber sy ist etwas weytleüffig/ auch noch schwer
zů fassen/ drumb das diß gebott biß uff disen tag unge-
nůgsam verkleret ist. Du solst deynen nechsten lieben
als dich selber163/ Von Gott unserm herrn ists gnůgsam
außgefalten/ aber von den hohen meystern164 ist es kaum
angerůrt. Ich wil euch kleine anfenge fürlegen/ ir moͤgt
der sachen weyther noch forschen und versůchen/ ob ir den
heymlichen und ingehalten synn im grund euwers hertz-
en ergreyffen koͤndt.

¶ Zwey stück fordert die lieb gegen dem nechsten/ Nem-
lich. Ein gleicheit göttlicher lieb/ ein gleycheit eygener
lieb/ die lieb des nechsten sol der lieb gegen Gott gleich
sein/ als das ander gebott dem erstenn gleych ist/ nach
dem Christus spricht/ das ander gebott/ welches dem
fürnemsten gleych und nahe ist/ ist das/ Du solt den nech-
sten etc.165 Die ander gleycheit steet in dem das die lieb ge-
gen unserem nechsten gleych sein sol unserer eygen lieb
Buchsymbolc4r gegen uns. Welcher nun seinen nechsten recht lieben
wil/ der můß die beyde gleycheiten verstehn/ und wissen/
in welchem teyl lieb des nechsten goͤttlicher lieb gleych
ist/ in welchem sye auch unserer eygen lieb ist vergleych-
et. One das mag des nechsten lieb nicht recht und gůt
sein. Dann alle werck Gottes sollen auß fliessen/ und ge-
schehen in der weysse/ in der meynung/ in dem fürsatz/ wil-
len/ und gedancken/ als sye Gott gebotten hat. Sam166
Deu. 5. 6. 7.Moses spricht/ Du solst Gottes gebott thůn/ wie er sy
dir gebotten hat/ wenn die weyß ist durch Gottes gebot
abgemalet/ und ist ein ursach/ das gott uns sein gesetz
geben hat.167 Demnach sol der mensch fleyssiglich merck-
en/ wie gott die lieb des nechsten gebotten hat/ und wie
sye goͤtlicher lieb und eygner gleich sey.

¶ Auch solt man wissen/ welcher der nechst ist/ den un-
ser Vorbild Christus hatt ye nit vergeblich gesagt/ Du
solt den nechsten lieben. Dem ottergeziecht168 sagt er. Ir
sůcht ein zeychen/ und werdet keins sehen/ denn des pro-
pheten Jone.169 Zů den phariseern und gleißnern170 sprach
Christus/ die gesundt sein bedürffen keynes artzes.171 Er
hat uns auch verbotten edle perlin für die seu zů werf-
fen172 und gesagt. Ir solt die blindenleyter173 faren lassen174/
Und huͤttet euch vor dem saurteyg der phariseer175/ Auch
hat uns Paulus verbotten gemeynschafft zů haben mit
denen/ so wider Gott leren unnd leben176/ Unnd ein ander
.2. Johan. 1Apostel177 spricht. Ir solt den nicht zů hauß nemen/ noch
in178 grůssen/ der nicht bringt die leer Christi.179

¶ Nun sollen wir denen nit ein freüntlich wort mittey-
len/ oder grůssen noch sye zů hauß nemen/ die Christu
lere nit habenn/ So ist unns auch verhütten180/ solich
Buchsymbolc4v als nechsten/ zů lieben. Deßgleychen/ wenn ich einen nit
sol speysen oder drencken/ der wider Christum strebet/
so muͤst der selbig meyn nechster nit sein. Wenn ich auch
das perlin nit darff für die seu werffen181/ so můß von noͤ-
ten folgen/ das nit ein yegliches thier/ das ein mensch-
lich haut an sich tregt/ und gestalt eines menschen hat
für meynen nechsten achten sol/ sonder für eine sauwe/
der ich die beste werck des nechsten nit darff beweysen.
Darumb solt man das wol außfalten wer der nechst sey/
den wir lieben sollen/ als unns selberts/ uff das wir nit
denn wider Gottes lieb theten/ wenn wir am hefftigsten
uns in der lieb gegen dem nechsten uͤben/ und machten
ein lieb des nechsten/ die goͤtlicher lieb ungleicher wer/
den ein balck einem menschen. Aber uff ein predige ist
es zů vil.

Drumb woͤllen wir kurtzlich nur die erste linien fuͤr-
streychen182 der gleicheiten/ wil Gott so woͤllen〈/〉 wir tieffer
steygen/ unnd Gottes urteyl von der lieb des nechsten
gründtlicher ansehen
.183

¶ Das ander gebott ist dem ersten in dem gleych/ das
die lieb gegen dem nechsten gestrackt184 seyn můß unnd
ernstlich als die lieb Gottes. Denn wie unser lieb zů got
gestrackt unnd ernstlich sein můß/ also auch sol unser
lieb gegen dem nechsten einen gestrackten unnd ernsten
willen und lust haben. Und wie Gottes lieb einen frey-
willigen gehorsam hat/ der lauter ist/ unnd nicht mey-
net dann Gott. So auch můß die lieb des nechsten einen
freywilligen gehorsam zů Gott habenn/ der lauter ist/
und ein gestrackte meynung haben den nechsten umb
Gottes willen zů lieben unnd dienen/ und im185 gůt thůn
on begerung eins lons oder widergeltung.186

¶ Das wort gestrackt bedeüt das der mensch gerichts
Buchsymbold1r fůr187 sich sehen und geen sol. Dem ist entgegen die wider-
kerung/188 das verstehe durchs exempel Christi/ also. Sihe
ich sol arme zů gast bitten umb des willen/ der mirs ge-
beüt/ und sol nit reyche/ die mirs vergelten koͤnden/ la-
den.189 Denn so ich ein soliche lieb hab/ so ist sy nit gestrackt
sonder sy keret wider eyn uff mich/ und findet meine seel/
und sůchet das mein/ und meynen lust.

Luc. 14.190¶ Wenn ich den nechsten der massen lieb/ so verderb ich
meyne sele/ denn ich sol in keynem gebott und werck got-
tes mich finden bey verlust meyner selen/ das thůn ich
aber/ wenn ich umb etwas anders willen den nechsten
lieb dann umb gottes willen. Ich sol der widergeltung
mit nicht191 begeren/ noch leyden das mich der nechst wi-
der zal. Mein lieb sol lohn loß sein/ so ist sy gestrackt.192

¶ Ein ander exempel. Wenn ich einen armen amptman zů
gast bede/ oder im193 andere werck der lieb erzeyget/ und
verzeyhte194 mich seiner speyß/195 so binn ich drumb nit ge-
rechtfertiget/ das ich einen armen geladen hab/ unnd
mein lieb hat nit einen gestrackten willen/ wenn ich hoff〈/〉
das mir der arm amptman sonst fürderung moͤcht thůn
bey meynem herrn/ oder das er sonst durch seine durch-
schleüffe196/ oder durch andere zůschůb197 mir meyn speyß
vergelten moͤcht/ dann alle lieb so der vergeltung hoffet/
die ist nit gestrackt/ sonder sye krümet sich und keret zů-
rück uff das meyn. Wenn du einen armen man liebest/
und erzeygest im dein lieb mit eüsserlichen wercken/ als
so du in speysest oder bekleydest in/ und woͤllest das du
preyß erlangest bey den menschen/ so hastu bereyt dey-
nen lohn/ und bist mit nichte lohn loß/ hast auch keinen
gestrackten willen zů dem nechsten/ sonder dein lobe und
Buchsymbold1v dein preyß und rům ist/ darauff deyn will achtung hat/
und widerkerest also uff dich〈/〉 denn/ wenn deine lieb nit ge-
strackt ist uff Gottes willen und uff den nechsten/ also
das Gott allein werd gelobet/ und der nechst allein von
dir geholffen wirdt/ so ist dein will ungestrackt/ krumb
und nutzsüchtig/ und du meynest dich und das dein.

¶ Deß gleychen ist es mit dem gestrackten lust/ denn wo
der lust gestrackt ist/ so fůlest du in198 nit/ und findest dich
nit drin/ sonder der befindet199 in/ den du mit gestracktem
lust liebest und wolthůst.

¶ Daruß merck das wort〈/〉 ernstliche lieb oder lust/ wenn
du eynen ernsten lust hast/ so kützelet dich nit dein lust/
und das werck hebet dich nit uff/ sonder du steest in gros-
sem erschrecken vor dem boͤsen/ und bleybest under got-
tes werck/ und bist ein eynfeltiger knecht/ und werckzeüg
des wercks der lieb/ unnd du hast ein geschwinden und
gestrengen ernst〈/〉 schlecht200 das gebott des grossen koͤnigs
zů volbringen.

¶ Der ernst ist ein frucht des geystes der forcht Gottes201
und wachset uß dem haß des boͤsen und lieb des gůten.

¶ Wenn deyne lieb zů dem nechsten ire wercke dem nech-
sten in gestracktem und ernsten willen erzeyget/ so ist sy
der lieb zů Gott gleich unnd vast202 nahe/ als auß obver-
melten reden ist zů mercken.

Du solst aber nit vergessen/ das ich alwegen gesagt
hab/ das die lieb/ dem nechsten umb Gottes willen die-
net und wolthůt/ denn Gottes lieb můß das hertz füllen/
und die lieb des nechsten můß auß goͤtlicher lieb quel-
len/ unnd das ist die ursach/ das wir ein gebott Gottes
haben/ den nechsten zů lieben/ und haben nit ein mensch-
en gebott/ Drumb binn ich Gott schuldig gehorsam zů
Buchsymbold2r sein und nicht dem nechsten/ und wenn ich dem nechsten
wilfaͤre/ sol ich Gottes willen ansehen/ unnd im alleyn
pflichtigen gehorsam pflehen/ daruß kanstu abermals
versteen/ wie das ander gebott dem ersten nahe unnd
gleich ist.

¶ So kan einer versteen/ wie die lieb zů dem nechsten/
der lieb zů Gott gleich und nahe ist/ und das seind rech-
te evangelische und Moisische gründe.203

¶ Nun solt ir ein kurtze meynung von der gleicheyt hoͤ-
ren/ wie unsere lieb zů dem nechsten/ der lieb gleych ist/
die wir zů uns haben. Aber das ist seltzam unnd miß-
lich〈/〉 das wir unns lieben/ dann unsere lieb zů uns ist hel-
lisch/ verbotten/ unnd außgerott/ unnd an ir statt/ ist
neyd/ und hassz eingepflantzet
.

¶ Es war dem menschen unmüglich/ und ist noch über
allen seinen verstand und krefften/ das er verstehe/ was
im204 gůtt sey zů einem rechten wesen. Es moͤcht einer
wol etwas erwelen das er für sein gůt hielt/ aber es we-
re im205 drumb nit gůt und nütz/ das ers erwelet und für
gůt achtet und schetzet/ als einer der das fieber hat/ der
erwelet im206 weyn/ als solt er im207 gůt sein/ aber wenn er sey-
nen lust gebuͤsset/ unnd sein meynung erfült hatt unnd
befindt das im208 der weyn schadt/ so můß er sein urteyl
und weyßheit straffen/ und bekennen/ das im209 der weyn
nit gůt ist. Nun wie es mit dem weyn ist/ so geschichts
mit den anderen creaturen/ die im210 der mensch erwelet/
als soͤltens im211 zů einem gůten leben und wesen dienen/
aber die erfarung überweyset die menschen/ das sy nit
wissen was in212 gůtt ist/ in sonderheyt versteend sye nit
was in213 ewiglich gůt ist.

Buchsymbold2v ¶ Weyl dann die menschen nit sehen/ was inen ewiglich
gůtt ist/ so künden sich die menschen nit recht lieben zů
dem gůten/ sam wenig214 sy andere leüt lieben koͤnden zů
irem gůten. Demnach vermoͤgen sye weder sich/ noch
den nechsten/ recht lieben zů dem gůten/ das inen recht
und ewiglich gůtt/ und nit jetzt gůt ist/ unnd darnach
schaͤdlich und boͤß wirt.

¶ Dennest215 hat uns Gott ein gebott/ von der lieb zů dem
nechsten/ und zů unns geben/ und unns verstrickt216/ das
wir den nechsten lieben sollen als uns selbert217/ und gott
moͤcht uns mit allem rechten verthamen/ wenn wir das
selb gebott nachliessen.

¶ Aber sein barmhertzigkeyt ist überschwencklich/ und
kan nit lassen wolthůn/ drumb hat unns Gott seine ge-
bott verkündiget/ auff das wir leren218 sollen/ was unns
stets und ewiglich gůt ist/ und das unser wolleben/ durch
verwarung goͤtlicher gebotten erfür keme. Derhalben
Deu. 10. 11. 12spricht Moses offtmals. Bewaret alle wort des herrn/
die ich euch gebiete/ und thůt sye/ uff das euch und eü-
weren kindern ewiglich wol gehe/ und uff das ir thůt das
recht und Gott behaͤglich ist219/ Wir muͤssen gleich von
Gott leren/ das er durch sein gebott hat lassen verkün-
digen/ in welchen stucken unser wolleben/ und rechte gů-
te stehn/ das wir darnach zů richten oder urteylen wis-
sen/ wie sich ein jeder recht und zů bestendiger guͤte koͤnn
lieben/ und nach dem selben muͤssen wir die lieb zů dem
nechsten auch erfür bringen.

Also sol ich dem nechsten günnen alle gaben und guͤ-
ter Gottes/ die mir Gott bescheret hat/ uff das er mit
mir/ in ein goͤttliche gemeynschafft kumm/ und ein ewig-
lich gůt entpfahe/ unnd sol im wünschen/ das er in al-
Buchsymbold3rlen gebotten Gottes gehn/ und starck/ weyß/ heylig etc.
in Gott sey.

¶ Darzů sol ich keiner arbeyt schonen/ kein unkost spa-
ren/ sonder mein handt außstrecken/ speyß/ tranck/ und
kleyder geben/ untherweyssen/ unnd alles thůn/ das ich
wolt/ das mir geschehe/ uff das ich in meyn recht gůte
keme.

¶ So reymen sich die schrifften zůsamen/ wenn du leüt
fliehen220 solst/ und sy nit gruͤssen/ nach221 mit inen essen solst.222
Oder widerumb/ dem nechstenn der nit nahe ist/ er sey
mir dann in Gott nahe/ mein brůder/ und sůne Gottes
durch das teuer blůt Christi erloͤset/ wilfaren/ helffen
und sein seyn.223

¶ Wenn aber einer Christum nit bekent/ woͤlt aber hoͤ-
ren von im/ so ist er mir nahe/ ob er gleich den tittel/ na-
men und tauff der Christen nit hett.

¶ Das ist auch ein lieb gegen den creaturen/ wenn wir
unserm vatter Gott nachfolgen/ unnd thůn menschen
wol/ gůten und boͤsen/ als er sein sunn laͤßt scheynen al-
len in gemeyn.224

¶ Unnd das ist ein werck der lieb zů dem nechsten/ das
eyner seinen feynden wol thůt/ und bitt für seine vervol-
ger/ als Christus225 und Steffanus226 than haben.

¶ Aber in disen stucken sol man nit blind und nerrisch
2. Joha. 1.227sein/ das wir nit mit den widerchristischen essen/ unnd
Deut. 13.228uns gesellen zů denen/ die uns von Gott verleyden/ das
sye unns zů eynem strick werden229/ Du solst auch wissen/
das Christus nit wolt für die bittenn/ so von der welt
waren.230

¶ Lieb one saltz ist nerrisch unnd toll/ und gehoͤret un-
ther die fuͤsse.231

¶ Darauß vernympt/ das die bruͤderliche lieb ein fleisch-
Buchsymbold3vliche und teüffelische lieb ist/ wenn sye die lieb Gottes verrücket.

¶ Also versteht ir/ wie sich der mensch/ zů seinem gůt/
lieben kan/ und darnach seinen nechsten lieben/ als sich
und das/ das woͤrtlin/ als ein gleycheit bedeut/ das wir
den nechsten lieben sollen gleych als uns.

¶ Das ist vonn den zweyen gebottenn der lieb zů
Gott und zů dem nechsten/ uff dißmal kurtzlich
gesagt/ gondets Gott/ so werdet ir ferner hoͤ-
ren und ich reden/ gott zů lob/ Wenn uns
die zeyt gelegener sein würd/ Amen.

Gepredigt zů Orlamůnde. Anno. in dem. XXIII

Gedruckt zů Straßburg. Im M.D.XXIIII.


avom Editor verbessert für vernůfft.
bvom Editor verbessert für vernůfft.
cvom Editor verbessert für vernůfft.
dvom Editor verbessert für abe
evom Editor verbessert für Johan

2Zu Dietrich von Bil aus Joachimsthal ist nichts Weiteres bekannt. Er gehörte wahrscheinlich zu Karlstadts Bekannten- und Freundeskreis in Joachimsthal, mit dem der Reformator seit 1520 enge Kontakte pflegte; vgl. KGK 247 (Anmerkung). Die Titulatur könnte darauf hinweisen, dass es sich bei ihm um eine hochgestellte Person in Joachimsthal handelte; vgl. DWb 7, 154 s.v. ehrbar und DWb 9, 382 s.v. fest Nr. B 1b.
3sehr. Vgl. DWb 3, 1348 Nr. A3.
4In Übereinstimmung mit dem Grundprinzip, dass jeder wahre Christ die Heilige Schrift lesen und verstehen und folglich seinen Nächsten lehren kann, zeigt sich Karlstadt hier bereit, sich seinerseits belehren zu lassen. Entsprechend hatte er sich bereits 1522 in der Widmungsvorrede zur Maleachi-Predigt (KGK V, Nr. 224, S. 215, Z. 17–20) geäußert: »Und schicke euch/ und allen Christen/ meyn tzuthun und erklerung […] Dynstlich bittende/ yr wellet/ meyn außlegen/ frey und dapffer richten und urteyln.«
5Welche Schrift hier gemeint ist bzw. ob eine solche Schrift tatsächlich existiert hat, ist nicht zweifelsfrei zu klären. Der inhaltliche Hinweis auf die »götzische, brüderliche Liebe« ist jedoch ein starkes Indiz dafür, dass es sich hierbei um die im Oktober/November 1524 veröffentlichte Schrift Ob man gemach fahren soll handeln könnte; hierzu siehe die Einleitung zu Ob man gemach fahren soll (KGK VII).
7verständlich, deutlich machen, auseinandersetzen. Vgl. DWb 25, 1578.
8zu etw. geartet, veranlagt, geschaffen, disponiert, bereit, auf etw. vorbereitet, ausgerichtet (vom Menschen und seinen Kräften). Vgl. DWb 5, 3882 s.v. geschickt Nr. 6.
9Inbegriff von etw. Vgl. FWB 3, 1719 Nr. 3.
10Karlstadt verwendet hier eine mystische Terminologie. Die Vorstellung des Seelengrunds – wie hier in Zusammenhang mit der mystischen Vereinigung mit Gott – ist zentral bei Tauler; vgl. Hasse, Tauler, 51f.; 86–89 und Gnädinger, Johannes Tauler, 181–191; 356–370, während sie in der Theologia Deutsch nur eine marginale Rolle spielt; siehe v.a. Kap. 23, Theologia Deutsch (Franckforter), 101f.
11Vernunft bedeutet hier menschliche (und deshalb postlapsarische) Intelligenz, die Karlstadt dem Geist Gottes entgegensetzt. Zur Antropologie Karlstadts und zur Differenz zwischen Seele/Geist und Vernunft vor dem Hintergrund des mystischen Prozesses der Abtötung des Selbst, der Gelassenheit und geistlichen Wiedergeburt in Gott siehe Hasse, Tauler, 52–55.
12hart.
13Zur graduellen Entwicklung des Prozesses der Bekehrung und Wiedergeburt des Menschen vom Sünder zur geistlichen Kreatur und zum ständigen Kampf im irdischen Leben zwischen dem alten und dem neuen Adam in der Seele des wahren Gläubigen siehe auch KGK 239 (Textstelle) und KGK 247 (Anmerkung).
14Vgl. hier Mt 18,23–35.
16Der Begriff der Kunst Gottes bezeichnet hier den Glauben bzw. die Erkenntnis Gottes. Siehe z.B. Bubenheimer, Tauler, 23 und KGK 241 (Textstelle).
19Vgl. Joh 17,3. Siehe auch den Sermon vom Fegefeuer, hier definiert Karlstadt ausgehend von Joh 17,3 das ewige Leben als wahrhafte Erkenntnis Gottes und die Vereinigung mit Gott auf dem Grund der Seele; vgl. KGK V, Nr. 233, S. 347, Z. 14–19.
21verdammt.
23unterbleiben, hier im Sinne von unerfüllt bleiben. Vgl. DWb 13, 31.
24Vgl. nochmals Joh 3,16–21.
31Vgl. nochmals 1. Joh 2,4f.
34Vgl. auch die Verkündigung Christus durch die Schrift in Welche Bücher biblisch sind, KGK III, Nr. 171, S. 538, Z. 7–28.
35ihn.
38einsenken mystisch; vgl. Tauler, Predigten 11,22; 28,9; 179,25; 262,31; 263,29.
40Durch den Glauben wird Christus und mit ihm die göttliche Liebe in der menschlichen Seele wohnhaft.
41papiern.
46Siehe vorherige Anm.
47irgend.
48Die Liebe zu Gott vermindert die Liebe zu sich selbst, trägt zur Abwendung vom Selbst und den Dingen und somit zur Erlangung der Gelassenheit bei, die Voraussetzung für die Vereinigung der Seele mit Gott im Seelengrund ist.
49irgend.
51Zur Unterordnung der Nächstenliebe unter die Liebe zu Gottes siehe auch Super coelibatu (KGK IV, Nr. 190, S. 223, Z. 21–S. 225, Z. 6) und noch ausführlicher Von Gelübden Unterrichtung (KGK IV, Nr. 203, vor allem S. 541, Z. 17–S. 548, Z. 25 – eben mit Verweis auf Mt 22,37–39).
52Lk 14,26. Vgl. hier nochmals Von Gelübden Unterrichtung, KGK IV, Nr. 203, S. 548, Z. 15–25.
54Vgl. nochmals 5. Mose 6,5.
57Wie bereits in Was gesagt ist: Sich gelassen nutzt Karlstadt auch hier Bilder aus dem Handwerk zur Veranschaulichung seiner Ausführungen; vgl. KGK 241.
62Vgl. DWb 12, 2489 s.v. Mönch Nr. 2: »eine höhnische gebärde hiesz einem den mönch stechen.«
63behandeln.
64Vgl. z.B. Mt 15,22f.
65dennoch.
66anschaulich gemacht; vorgezeichnet; Vorstellung erweckt. Vgl. DWb 26, 1306 s.v. vormalen.
68Hier legt KarlstadtPaulus nach der vorangehenden Argumentation aus. Die Liebe Gottes ist das Primäre, das im Menschen wirken muß. Daraus fließt dann auch die Liebe zum Nächsten.
70Siehe nochmals Mt 22,39.
71hintenan.
72Mt 6,5.14f.; vgl. auch Mt 5,46; siehe dazu Lk 18,10–14.20–24; Gal 6,1–4. Zur »nutzlosen« Liebe zu Gott vgl. auch KGK 241 (wie KGK 247 (Anmerkung)).
73Zur Gleichheit zwischen Gottesliebe und Nächstenliebe s.u. KGK 247 (Textstelle).
79Im Sermon vom Fegefeuer vergleicht Karlstadt die drei Stufen der Gotteserkenntnis mit der aufgehenden Sonne; vgl. KGK V, Nr. 233, S. 348, Z. 2–10.
80Vgl. nochmals 1. Joh 4,20.
82verkündigt. Vgl. DWb 26, 1433 s.v. vorsagen Nr. 1.
84Beweis, Zeuge. Vgl. FWB, 6, 2062f.
85Hier »zeyten […] zeyten« im Sinne von »einerseits […] andererseits«.
86Siehe vorherige Anm.
87Zum den Seelengrund ausleuchtenden Licht Gottes siehe KGK 246 (Textstelle).
88ausführlich. Vgl. DWb 23, 1176f. Nr. 2.
89ohne Umschweife oder Vorbehalt, unbedingt, fest. Vgl. DWb 5, 4247.
93Zum Fünklein in der Seele siehe Tauler, Predigten (Vetter), 80,13; 322,14.
94Vgl. die Auslegung der hier im Hintergrund stehenden Bibelstelle Mt 13,31f. in Reich Gottes, KGK IV, Nr. 191, S. 270, Z. 1–22 und Predigt am Michaelistag, KGK V, Nr. 232, S. 317, Z. 12–S. 319, Z. 17.
95Liebe zu Gott als höchstem Gut um des Guten willen. Vgl. Theologia Deutsch (Franckforter), 68,7f.; 81,1–17; 89,4. Hierzu siehe auch KGK 241.
96gleichwie. Vgl. DWb 14, 1725.
97nach.
98Zum Verlangen und der Sehnsucht der Seele nach Gott vgl. Sermon vom Fegefeuer (KGK V, Nr. 233. S. 256, Z. 7–14).
99gleichwie.
100vorher.
101vorher.
103Spr 8,13.18 Vg »Timor Domini odit malum: arrogantiam, et superbiam, et viam pravam, et os bilingue, detestor. […] Mecum sunt divitiae et gloria, opes superbae et justitia.«
104Urheber. Vgl. DWb 1, 322.
105ihn.
107Der schrittweise Prozess der inneren Erneuerung durch die göttliche Liebe vollzieht sich also langsam und graduell (s.o. KGK 247 (Textstelle)), auch deshalb, weil die menschliche Natur, krank und verdorben durch die Sünde, eine vollständige und plötzliche Offenbarung der Liebe, d.h. der göttlichen Natur, nicht ertragen könnte. Zur graduellen Erkenntnis der Gottesliebe vgl. auch Sermon vom Fegefeuer wie KGK 247 (Anmerkung).
108Vgl. nochmals Mt 22,37 und 5. Mose 6,5.
109Zum Gegensatz zwischen Ganzheit und Teil siehe im Hintergrund zu dieser Passage auch Theologia Deutsch (Franckforter), 71,1–72,38.
111Vgl. hier 1. Mose 2,18–25. Vgl. auch 5. Mose 6,4.
116Karlstadt knüpft hier an die Vorstellung der Theologia Deutsch zu Vollkommenheit, d.h. Ganzheit, und dem Geteilten als Ausdruck der postlapsarischen kreatürlichen Existenz an; vgl. Kap. 1 »waz das wolkomen sey und die teyl« der Theologia Deutsch (Franckforter), 71f. Siehe auch Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239 (Textstelle)).
117Zur geistlichen Beschneidung des Herzen siehe bereits in den Schriften vom 1521, vor allem De legis litera und Von Gelübden Unterrichtung (KGK IV, Nr. 197 u. 203) sowie Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239 (Textstelle) und KGK 239 (Textstelle)). Nach der Beschneidung ist die Seele dann wie bei Tauler »ledig« und »bloß«; zur Terminologie siehe KGK 241 (Anmerkung).
118Ähnlich in Was gesagt ist: Sich gelassen (KGK 241 (Textstelle)).
1191. Kor 6,16 Vg »An nescitis quoniam qui adhaeret meretrici, unum corpus efficitur? Erunt enim (inquit) duo in carne una.«
120vor.
123ihn.
125ihn.
126Vgl. nochmals 5. Mose 30,6.
127ihn.
128Vgl. nochmals 5. Mose 30,6. Zur Auslegung dieses Bibelzitats siehe auch Von Gelübden Unterrichtung (KGK IV, Nr. 203, S. 540f.).
131Vgl. 2. Chr 16,7–12. Gemeint ist hier Asa, 3. König von Juda nach Teilung des Reiches; er bestieg den Thron im 20. Jahr des Königs Jeroboam von Israel, bekämpfte erfolgreich den Götzenkult für Jahwe. Sein Ruhm verblasste durch ein Bündnis mit Benadad von Syrien gegen Baasa, König von Israel, und durch Mangel an Gottvertrauen.
132Zukehr, Hinwendung. Vgl. Tauler, Predigten (Vetter), 36,14.
133sich offenbaren, zutragen, ereignen. Vgl. DWb 3, 784.
134Jer 4,3f. Vg »Haec enim dicit Dominus viro Juda et Jerusalem: Novate vobis novale, et nolite serere super spinas. Circumcidimini Domino, et auferte praeputia cordium vestrorum […].«
136Gemeint ist damit, dass der Mensch mit seiner natürlichen Kraft allein keines der göttlichen Gebote erfüllen kann. Um dies zu tun, muss er sich zunächst vernichten und sich von der göttlichen Gnade in Gelassenheit erfüllen lassen. Denn die guten Werke werden vom Menschen empfangen – nicht vollbracht –, das heißt, die guten Werke werden von Gott in der gereinigten und verlassenen Seele des Menschen gewirkt.
138Vgl. nochmals Mt 22,37; siehe auch 5. Mose 6,5.
139Wie in Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes beschreibt Karlstadt auch hier den Zustand des Christen während seines irdischen Lebens als gespalten zwischen dem alten und dem neuen Adam. Der Prozess der Regeneration kann zwar schon im irdischen Leben eingeleitet, aber nicht abgeschlossen werden. Der Christ wird also weiterhin sündigen, auch wenn er seine innere Wiedergeburt begonnen hat. Wurde in Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes betont, dass die unvermeidbare Wirkung von Sünde und Fleisch gerade dazu diene, den Prozess der inneren Wiedergeburt zu stärken und zu vervollkommnen, so wird hier hervorgehoben, dass der Christ gute Werke vollbringen kann, auch wenn er von Zeit zu Zeit sündigt. Deshalb braucht man nicht zu verzweifeln, wenn die absolute Vollkommenheit im irdischen Leben nicht erreicht wird, sondern kann sich trösten, indem man sich auf den Beistand Christi stützt, der es möglich macht, das Böse zu bekämpfen und Gutes zu tun.
142Vgl. nochmals Joh 15,5.
143ausreissen.
144Dieses Bild nutzte Karlstadt bereits in Von Mannigfaltigkeit des Willens Gottes (KGK 239 (Textstelle)).
146Vermutlich Bezug zu Mt 25,14–29.
147dennoch.
148Vgl. KGK 247 (Anmerkung) und KGK 247 (Anmerkung) zum Hintengrund dieser Textpassagen.
149kleine Perlen.
150Zum Fegen des Herzens als Fegefeuer siehe Sermon vom Fegefeuer (KGK V, Nr. 233, S. 355, Z. 5–9).
151ihm.
154noch.
155Der Prozess der geistlichen Erneuerung wird hier in Form einer Transfiguration (vgl. Mt 17,1–8) beschrieben.
156vorangeht.
157ihn.
158Vgl. 5. Mose 7,12; siehe auch 5. Mose 5,10.
160Bezug vermutlich auf 5. Mose 4,29f.39f.
161zu etw. geartet, veranlagt, geschaffen, disponiert, bereit; wie KGK 247 (Anmerkung).
162Vgl. Sermon vom Fegefeuer, wie KGK 247 (Anmerkung).
164Hier sind die Theologen und kirchliche Prediger ironisch gemeint.
166gleichwie.
168Ottergezücht. Vgl. DWb 13, 1385.
170Heuchler.
173Schimpfwort zur Zeit der Reformation, »ungelehrter, unwissender Geistlicher«. Vgl. FWB 4, 622.
177Johannes.
178ihn.
180verhindert, verboten. Vgl. DWb 25, 594.
182hervorheben. Vgl. DWb 26, 1708.
183Möglicherweise spielt Karlstadt hier auf weitere Predigten oder auf die regelmäßig in der Orlamünder Gemeinde stattfindenden Collationes zu theologischen Themen an; vgl. Zorzin, Flugschriftenautor, 123.
184fest, unbedingt; wie KGK 247 (Anmerkung).
185ihm.
187vor.
188Bezug vermutlich auf Lk 9,62.
191mitnichten.
192Wenn man seinen Nächsten liebt, weil man eine Gegenleistung erwartet oder an einen persönlichen Vorteil denkt, kehrt sich die Liebe um, das heißt, sie ist keine direkte, vorwärts gerichtete Liebe. Siehe nochmals KGK 241 (wie KGK 247 (Anmerkung)).
193ihm.
194sich versagen, verzichten. Vgl. DWb 25, 2512f.
195Vgl. nochmals Lk 14,12–14.
196Hilfe, Vergünstigung. Vgl. DWb 32, 814 s.v. Zuschub.
197ebenfalls Hilfe, Vergünstigung. DWb 32, 814.
198ihn.
199etw. erleben, erfahren; jm. zu teil werden. Vgl. FWB 3, 487f s.v. befinden Nr. 4 u. 6.
200nur. Vgl. DWb 15, 529.
201Zum Geist der Furcht Gottes siehe oben KGK 247 (Textstelle).
202sehr.
203Karlstadt begründet seine Argumentation sowohl aus dem Evangelium als auch aus dem Alten Testament (v.a. Mt 22 und 5. Mose).
204ihm.
205ihm.
206ihm.
207ihm.
208ihm.
209ihm.
210ihm.
211ihm.
212ihnen, hier im Sinne von für sie.
213ihnen.
214ebensowenig.
215dennoch.
216jmd. zu etwas verpflichten. Vgl. DWb 25, 1805.
217Siehe nochmals Mt 22,39.
218Lernen, erfahren.
220hier im Sinne von meiden. Vgl. DWb 2 9, 635, s.v. fliehen Nr. 1a.
221noch.
223Vgl. hier Eph 2,13.
229Vgl. nochmals 2. Joh 1,10.
231Zur blinden Liebe siehe auch oben KGK 247 (Textstelle).

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