Was den von der Universitet und Capittel zu Wittenberg soll furge- halten werden〈.〉
Anfenngklich zuvermelden, das unns unnser
gnedigister herr, durch ein schrifft, An Ern
Hugolten außganngen1, bevelhen leßt, sie
zubeschigken,
Und auff die sach, darumb
etlich vom Capittel an sein Curfurstlich gnad
suplicirt2, mit in
und anndern Herrn der
Universitet zuhanndeln〈.〉
Darauff mocht in3 unnsers
gnedigisten
herrn bevelh gelesen werden,
deßgleichen der vom capittel
suplicacion〈.〉
Nach verleßner suplicacion
ist inen zu
sagen〈:〉4
das sie als die verstenndigen selbs abnemen5
und ermessen mogen, das die zwyspaldig-
keit, so
auß irem schreiben6 vermargkt,
bey
menigklich fur ergerlich und schimpflich
geacht, und wir hielten es dafur,
das sie
sich dieser artigkel, daran vil gelegen, selbs
gemeyner cristenheit
zugut, vorlanngst7
42v unndter einannder selbs solten vergleicht8
haben〈.〉
Zuforderst bedacht, was unnsers gnedigisten-
herrn gemuth und meynung gewesen, wie
sie auß seiner
curf'urstlichen' gnaden bevehl unnd
schrifft offtmals vermargkt, das sie
kein
neuerung solten furnemen, sonnder
davon disputirn, schreiben unnd
predigen〈,〉
bis so lanng anndere euch auch anhengig
weren
worden.9
Was aber dennoch begunst unnd furgenomen〈,〉
haben sie gut
wissen, Und ist die neu-
erung, unnd etwa ein unbedechtig zulauffen
zum Sacrament,10 neben annderm
bisher un-
gehalten form, und gebrauch, schier im
ganntzen reich
erschollen, Daraus erfolgt,
das man gleich schimpfflich von den von
Wittenberg redet.
Und seind alle Neuerung, unnsers Er-
messens des ansehens, das daran nit
vil
gelegen, ob es gleich bey dem alten form
geblieben were,
43r Erstlich
Der billd halben. Wu die gleich nit also blutz-
lich weggebracht, zuhauen
und verbrannt,11
und Wu die
jhenigen, den es zu thun geburtt,12
gleich willenns weren gewest, die bild auß
einem gutten bedengken
abzunemen, dennoch
solt man solchs offenlich nit außgeschrien
haben, auff
welchen tag, das wergk hett
sollen furgenomen werden.13 Und hat
zu nicht annders gedient, dann das man
den
gemeyn Man zu einer auffrur ader
hitzigen gemuth hat wollen
reytzen〈.〉
Das aber die bild nach innhalt der schrifft
sollen verbrannth werden,14 wissen wir
nicht zurychten,
Wollen es euer disputa-
cion bevelhen,15 So dann doctor Felldtkirch16
seyn meynung unnserm gnedigisten herrn
auch ubergeben,17 So wollen wir dieselben
Euch,
die in der heiligen schrifft erfharen〈,〉
davon weytter zu
hanndeln, zustellen.
Wer auch nit ungeschigkt18
gewest, man het
mit den sachen, daran nit sovil gelegen,19
dieweyl der gemeyn Man zu Wittenbergk
43v davon ein zimlichen verstant, auß den
vilen predigen entpfangen hat,
nicht als
fast geeylett,
Was auch fur furderung geberen will, das
so schimpfflich mit den bilden20
umbgegangen〈,〉
ist leichtlich abzunemen, Und wu ein
ergers
darauß entsteen wurd, wie zu be-
sorgen, wurd die schuld dem21, diea
so unschigklich22 davon gepredigt, allein
zugemessen,23
Wer billich bedacht, das dennoch noch gar
vil sind, die noch nicht in einem
rechten
glauben bevestigt, umb der kranngken
willen24 muß man dennoch ein gedullt
tragen〈.〉
Ist auch zu besorgen, das ir das am maysten
prediget, das zuletzt solt
furgenomen
werden, wenn die Cristen im glauben wol
geubt, Aber der gemeyn Man
treibt damit
ein leichtferttigkeit, unnd wirdet Ny-
mants davon
gebessert, Soltet ye den
außgang bedengken,
44r Dieweyl dann ir, herr doctor Karlstat, vonb
den im
capittel angetzogen
werdet,25
wie ir zu dieser
Neuerung faßt ursach
gegeben, wiewol ir durch der rethe schrifft26
dafur gebeten seyt, ist unnser
bitt, ir wollet
euch in diesem mesigen, unnd euch hierinn
unverweißlich
halten, damit zwispaldig-
keit und auffrur und unnser aller
schimpff
und gespött verhutt,
Von den anndern artickeln, der Monichen
Bettelns und Bruderschafft
belangend,27
wollet euch
hierauff unndterreden unnd
die weg furnemen, damit gottes Ehr unnd
aller
seelen hayl gesucht, Auch Ursachen
antzeigen, warzu die Bruderschafft
unnd der
Monichen betteln dinstlich28,
cader
worumb
sy domit nicht zcugelassen solltenc〈.〉
Auff die annderung der Meß, wollet uns
auch berichten, warumb ir diese Neu-
erung furgenomen, wie es auch damit
gehalten werden, was ir auch
hierinn fur
Cristlich und gut ansehet〈.〉
dVon erhebung daß sacraments
Dy wort
consecracionis
worumb nicht wesper gehalten
ader psallierte werde〈.〉d29
44v Es wolt sich auch nit schigken, wu einer den
anndern auff der canntzel
schmehet
oder angriff mit außdrugkung seins
Namens.
Nota.
Die vom capittel, so sich
unndterschrieben,30
mussen
abgesundert werden von den von
der universitet,
Es ist auch gut〈,〉Phillipus31 zuvorn auff diese
sach werd gefragt, wie es im
doch allent-
halb gefall〈.〉
Darauff ist zu arbeitten, das sie sich mit
einannder vereynten, oder genugsam
ursach antzeigen, warumb die annderung
in etlichen stugken nit seinf oder sein sollen.
Das 〈man〉 auch uffs aller ordenlichst und crist-
lichist mit dem Sacrament umbging,
unnd sunderlich das das Sacrament
wurd
gereicht und nit genomen,32
45r Die bild in der kirchen zu bleiben lassen, bis
auff weytter
bedenngken〈.〉
Was nutz in der messe, das nicht abgethan
werde〈.〉33
Nyemants meß zu halten zu dringen gader doran zcu vorhinder〈n〉g〈,〉
sonnder
das solchs frey werdhieinem
itzlicheni〈.〉
Wu man Karolstat vermocht, das er
nicht
prediget, so were es nit ungut, dieweyl er
sich zuvorn des Ambts
zuweylen geeussert,34
In summa〈,〉 das sie die sach dahin richten, damit
wir unns nit
zu vil, unnd ane notturfft
außzurichten35 aufflegen36,
Es ist genug
auff ein malh auff den rocken gewuntten.37
Wu auch der pfarrer38 oder seinj Caplan39
nicht geschigkt40 meß zu halten, das sie einen
anndern dartzu liessen komen,
damit es
von etzlichen nit dafur gehalten wurdt〈,〉
als
were es in41 selbs nit
hertzlich42, sonnder
mer
fur mietling dann hirtten gehalten〈.〉43
kDas sacrament zcu elefiren44
verba
consecrationis〈.〉k
45v Das auch dapffer45
leuth zu Reichung der
sacrament wurden geordent〈.〉
Beschließlich hierinn zu rathschlagen, was
seligklich, unergerlich und
nutzlich〈.〉
unnd der Universitet be-
schehen, Abschaffung der
Meß und anderen Ceremon-
ien belangende