Joannes doltzsch2
Andreas Carolstat
Tylemannus Pletner3
Hieronimus schurff4
Nicolaus Amstorff5
Philippus Melanchton6
Got walds.
Von gots gnaden
Unsern gruß zuvor〈.〉 Erwirdigen, wirdigen und
hochgelarten, lieben andechtigen, getreuen und
rat7〈.〉 wir haben euer schreiben〈,〉8 so ir uns ytzo der
Augustinera
bey euch zu wittenberg furnemen
halben getan〈,〉 vernommen
und dem hochgelarten unserm Rate
und lieben getreuen,
Cristannen beyer doctor bevolhen,
euch darauff
unser bedencken und meynung zuerkennen geben, wie
ir dan
von ime vernemen werd〈.〉 derhalben ist unser begere,
ir
wellet dasselb von ime anhoren und ditzmalh
darinnen glauben geben, daran tut
ir uns zu
gefallen〈.〉 datum zu Lochau am freitag sand Crispini
und Crispianen
tag9 anno domini 1521.
Beilage 1: Instruktion von Kfst. Friedrich III. für Christian
Beyer
zu dessen Verhandlungen mit dem Ausschuss von
Allerheiligenstift
und Universität Wittenberg, 25. Oktober 1521
Instructionb, Was
unser crath undc lieber
getreuer, Cristannus Beyer doctor, An probst,
dJohan doltzschd, Andreas Karstade, f Thile-
mannen pletner, hieronimum Schurff,
Nicolaen Amstorff
undfphilippum Me-
lanchtong10 werben sol.
Erstlichh unnßern grus zu
sagen und volgend
alßo zu werben: Nachdem mein gnedigster
her in
vergangen tagen dem hochgelarten
Gregorien Brugk doctor bevolen11, von
wegen
seiner Churf 'ürstlichen' g'naden' an die universitet und
capittel alhie zu Wittenbergk zu werben,12
das an sein Churf 'ürstlichen' g'naden' gelangt hette, das
ma-
nicherley zu Wittenbergk solt furgenomen
werden, und sonderlich das die
Augustiner in
etlichen tagen nit meß gehalten, nu wusteni
sein Churf 'ürstlichen' g'naden' nit, wie es mit dießem
furne-
men gestalt hette und ob was daran were
oder nit,
besonder weyl sie, die universitet
und capittel,
seinen Churf 'ürstlichen' gn'aden' nichts
geschrieben ader
antzaige darvon gethan hetten.13
Wan dan sein Churf 'ürstlichen' g'naden' allemalhj geneigt
gewest, sovil an
iren Churf 'ürstlichen' gn'aden', das zu furdern
fehlt helffen, so dem hailigen christlichen glauben
zu
stergke het geraichen mogen, irer Churf 'ürstlichen' g'naden'
gemute, wille und meynung were auch noch
nit und solte, ab got wil,
irer Churf 'ürstlichen' gn'aden' leben
lang nit sein, sich
anders dan ein christlicher
furst zu halten und zu ertzaigen, darumb
hetten sein Churf 'ürstlichen' g'naden' die loblich universitet
und stifftung zu Wittenbergk
auffgericht,
domit vil gelerterk leuth aldo solten ertzogen
und erhaltenl werden; mwie dan
got lob vor
augen.m Derhalben were seiner Churf 'ürstlichen'
g'naden' begernn
gewest, wo etwas unzymlichs furgenomen
were oder furgenomen wurd, das
sie als
die, so es verstunden, die einsehung haben
wolten, domit nichts
furgenomen nocho
understanden wurd, daraus beschwerung er-
folgen mocht,14 und die ding
wol zu bedengken,
auff das die sachen auff guthe wege gericht,
domit
zwispeldigkait, auffrur und beschwerung
verhut wurden15 etc.
Als het seinen Churf 'ürstlichen' g'naden' doctor Brugk folgend
wieder geschrieben16, das auff
solche sein werbung
die universitet und capittel ein außschusp
fehlt gemacht, eigentlich zu erkunden, was magister
Gabriel17 Augustiner gepredigt hette,
und mit den
Augustinern zu handeln, mit meßhalten noch zur
zeit kein
anderung zu machen oder einzufhuren etc.,
sondern bey der alden weyße zu
bleyben, biß sie
von irem vicarien beschiedtq erlangtenr oder die ding
in der universitet baß18 disputirt und beratschlagt
wurden. Und wo
sich die Augustiner
nit wolten weyßen lasßen, so wolten sie als-
dan eins ratschlag stellen
und ir bedengken,
was darinne zu thun sein solte, seinent Churf 'ürstlichen' g'naden'
antzaigen.19
Darauff hette berurter außschusu mit den Au-
gustinern gehandelt und entlichv den abschied
genomen, das die Augustiner
irw furhaben,
bewegknus und grunde den doctoribus inwen-
dig zweien tagen
schrifftlich ubergeben solten, so
wolten sie sich alßdan darauff bedengken
und
fernerx davon
handeln, doch das mitler zeit
die neuerung verbleiben ßolte.20
Alsy hette berurtter
Außschußz durch ir
schreyben21
seinen Churf 'ürstlichen' gn'aden' itzt etlich ursachen der
Au-
fehltgustiner furnemen und darneben ir bedencken
angezaigt
und im beschließ gebeten, das
ir Churf 'ürstlichen' g'naden'
als ein cristlicher furst zu der
sache mit ernst thun und solchen miß-
brauch der mesßen in ireraa gnaden chur-
furstenthumb und
furstenthumben
bald abund schleunigab abthun und
weltliche schande oderac unere, das man sein
Churf 'ürstlichen' g'naden' einen Behemen oder ketzer
schelden
wurde, gar nichts achten wolte.22 Dan alle,
die umb
gottes worts willen etwas thun,
musten solchen hon, unere und schande
dulden und leyden und ir keiner wurde
des vertrag haben. Auff das von
Christo
seinen Churf 'ürstlichen' g'naden'am jungsten tag nit wie
Capharnao
furgeworffen wurde,23addas solche
grosße gnad,
wunderad und barmhertzigkait
in irer Churf 'ürstlichen' g'naden'
landen umbsunst, aneae
irer Churf 'ürstlichen' g'naden' zuthun gescheen, das
hailig
ewangelium darinne geoffenbaret, erklert
und an tag komen were.
Derhalben
Christus auch von sein Churf 'ürstlichen' g'naden'
der gnaden
und gab, iren Churf 'ürstlichen' g'naden' vor allen
andern
konigen und fursten ertzaigt, wurde rech-
nung
fordern24 etc.; welchs alles sein Ch'ur'f 'ürstlichen' g'naden'
seins inhalts hetten horen leßen.
fehlt Darauff sein Churf 'ürstlichen' g'naden'
euch anzuzaigen mir
bevolen, das seiner Churf 'ürstlichen'
g'naden' gemut und mey-
nung allewege gewest undaf, ab got wil, furder
auch
sein ßol, sovil alsag an
sein gnaden, das zuah
furdern helffen, so dem gotlichen wort zu eren
und dem hailigen
christlichen glauben zu sterke
geraichen magk, und sich, wie einem christ-
lichen fursten geburt, wie sein Churf 'ürstlichen'
g'naden' auch dan
hievor auch haben antzaigen lasßen, zu
halten
und zu ertzaigen.25 Sein Churf 'ürstlichen'ai g'naden' bedengken aber
uff euer schreyben,
das nit ungut ßein solt, Weil
das ein
grosße sache ist und das gantz commun
gemeiner christenhait betriefft, das ir
euch in
dem nit ubereylet; dan seiner Curf 'ürstlichen'
g'naden'bedengkens
mocht
solchs durch euch als einen kleynen tail
schwerlich erhabenaj werden.26Wu auch solchs im
hailigen ewangelio
gegrundt, so werden
ungezweyvelt mehr leuthe das auch daraus
vermergken und dem anhengig werden; und
wan das beschee, so mocht die veranderung mit
dem gemeynen hauffen
bestendiglich unndak
sonder
beschwerung furgenomenwerden.27Dan mein
gnedigster her magk nit bericht
werden, wan
dieße ordnung zu celebriren missam, die nu
fehlt villeicht vil hundert jhar aldurch die gantze
cristenhaital gehalten, angefangen, und
die,
der sich die aposteln gebraucht, auffgehoret
habe.28Zu dem solt auch zu bedengken ßein,
weil
die kirchen und closter gemeiniglich
uff mesße halten gestifft ßein, was
folgen
wurd, wan man die mesßen fallen ließ.
Dan ir wist, wan die
ursache abgeet, so ver-
gehet domit die folge und wirgkung
der ursachen.29 Auß dem
auch abzunemen,
das man den kirchen und clostern die ein-
komen enthalten und abziehen wurd.So
sich dan understanden, derhalben imants
auff-
legungam zu thun, ketzer oder verfolger der kirchen
zu schelden, so
mochten manicherley beschwe-
rung erwachsßen, wie ir selbs zu
ermessen
habt. anDas hatan mein gnedigster her euch gnediger
meynung nit verhalten
wollen. Und weil
ir in dem bey seinen Churf 'ürstlichen'
gn'aden' als eynem
leyhen, der der schrifft nit bericht,
ansuchen
gethan, so ist ßeiner Churf 'ürstlichen' g'naden'
begere, das
ir sampt den andern glidern
der universitet
und capittel alßo in die sache sehet, das
nichts
furgenomen noch understanden werde,
fehlt daraus zwispeldigkait, auffrur und beschwerung
erfolgen mocht,30 sondern die sache wol bedencken
und uff die wege und mittel helffen
richten,
das sie der hailigen cristlichen kirchen zu gutem
geraichen
und auffrur und beschwerung
verhut werde. Des wil sich mein
gnedigster her
zu euch allen und idemao beßonder vorsehen,
und geschiet daran sein
Churf 'ürstlichen' g'naden' zu gefallen.
Beilage 2: Entwurf der Instruktion von Kfst. Friedrich
III.
für Christian Beyer zu dessen Verhandlungen mit dem Ausschuss
von Allerheiligenstift und Universität Wittenberg, 25. Oktober 1521
fehlt Von Gottes gnaden Fridrich etc.
Unsren grus zuvor Gnedige
hochgelarten
hohen andechtigen und getreuen. Wir
haben in vergangen
tagen dem hochge-
larten unsrem Rat und lieben getreu-
en Gregorien Brugk doctor
befolen31,
von unser
wegen an unser Universitet
und und Capitel zu Wittenbergk zu werben,32
das an uns gelangt das manicherley
zu Wittenberg soll furgenomen werden,
und sonderlich
das die Augustiner
in etlichen tagen nicht mesß gehalten,
Nu wustenn wir
nicht wie es mit
diesem furnemen gestalt hett, und
ob was daran wer oder
nit, Besonder
weil sie die Universitet und Capitel,
uns nichts dorvon geschrieben, oder
antzeige dorvon
gethan hettenn,33
Wann wir dann allemal und nach ge-
neigt, so vil an uns, das
zu furdern
helffen, so dem heiligen Cristlichen
glauben zu sterck,
gereichen mag,
unser gemut, wille, und meinung
were auch nicht, und solt
ab Gott will
fehlt unser leben lang nit sein, unß anders dann
ein
Cristlicher furst zuhalten und zu ertzei-
gen, Darumb wir die
loblich Uni-
versitet und Stifftung zu Wittenberg
aufgericht, domit vil gelerter leut
aldo solten ertzogen und erhaltenn
werden,
Wie dann Gott lob vor augen. Darumb
were unser begere, wo etwas
unzim-
lichs furgenommenn were oder furgenom-
men
wurd. Das sie als die so es
verstunden, die einsehung haben
wolten,
domit nichts furgenommen
noch unterstanden wurd, darauß
beschwerung
erfolgen mocht,34 Und
die ding wol zu bedencken, auf das
die sachen auf gute wege gericht,
domit zwispeldickeit, aufrur, und
beschwerung verhutt wurden35 etc.
Als het uns Doctor Bruck folgend
wiedergeschrieben36, das
auff solche
sein werbung die Universitet und
Capitel ein außschuss
gemacht,
eygentlich zuerkunden was magister
fehltGabriel37 Augustiner gepredigt, und
mit den
Augustinern zuhandeln, mit
mesßhalten noch zur zeit keyn ande-
rung zumachenn, oder einzufurenn etc.
Sondern bey der alden weise
zubleiben,
biß sie von irem Vicarien beschied
erlangten, oder die ding
in der Uni-
versiteth bas38 disputirt und berat-
schlagt wurden. Und
wo sich die Augustiner nicht wolten
lassen weisen, so woltenn sie als
dann ein ratschlag stellenn, und
ir bedencken was darinn zuthun
were,
uns antzeigen.39
Darauf hette berurter außschuss mit den
Augustinern gehandelt, und
endtlich den abschied genommenn,
das die Augustiner ir furhaben,
bewegnuss und grunde den doctoribus
inwendig zweyen tagen schrifft-
lich ubergeben soltenn, so woltenn
sie sich als dann darauf
bedenckenn
und ferner darvon handeln, doch
das mitler zceit die
Neuerung
verbleibe,40
fehlt Als habt ir uns itzo in eurem schreiben41
etlich ursachen der Augustiner
furnemen, und darneben eur beden-
ckenn angezeigt, und im beschliess
gebeten, wir wolten als ein
Cristli-
cher Furst zu der sach mit ernst
thun, und solchen
misßbrauch
der Messen in unsren Churfursten-
tumb und
Furstentumben bald
und schleunig abethun, und welt-
liche
schande oder unere, das man
uns eynen Behmen oder ketzer
schelden wurd
gar nichts achtenn,42
Dann alle die umb Gottes worts wil-
lenn etwas thun, musten
solchen
hon unere und schande dulden und
leiden, und ir keyner wurd
dess
vertrag haben, Auff das von
Christo unsap am jungsten tag nicht
wie Capharnao
furgeworffenn
wurde,43
das solche grosse gnad,
wunder, und barmbhertzickeit
in unsern Landen
umb sunst,
on unser zuthun gescheenn, doch
fehlt das heylig Ewangelium darinn ge
offenwaret, erkleret, und an tag komenn
sey. Derhalben Christus auch
von uns, der gnaden und gab, uns
vor allen andren konygen und furstenn
ertzeigt wurdt rechnung fordernn44 etc.,
Welchs alles wir seins einhalts
haben horen
lesen,aq
Und wellen euch nit verhaltenn, das
wir nachmals bedencken, weil
dise
sach ein grosse Neuerung
belangt, und ir die ding selbs nit
eynig gewest
seyt; und villeicht
noch nit schlussig seyt was in
dem allenthalben das
beste sein
solt, es welle von noten seyn,
das ir euch in keyn weg
ubereylt,
sondern die sachen mit guter musse
baß ziemlicher und
unbeschwerlicher
weise disputirt, ermesseth, bedencketar, bewe-
geth, und handelt.
Auch andere leut
anderswo davon last reden, handeln,
fehlt und disputiren, und die sachen so
das gantz Commun
der gantzen Cris-
tenheyt betrifft, nicht allein
furnemen,
sondern weyter bedencken,
zukommenn lassenn.
Ir habt auch zuermessen, nach dem
die Kirchen und Closter gemeiniglich
auf die Messenn gestifft seind, was
darauß erfolgen wolt, wenn man
sich
die Messen enteussern oder das
man die Messen abethun solt oder wurd,
Dann wo man die Messen wurd
lassen fallen, so wurden auch
die rendt,
guldt und zcinse, so
derhalben in vortzeiten gestifft,
hinfur〈t〉
nicht mer folgen und gereicht
werdenn.
Demnach wollenn wir uns versehenn
ir werdt alle sachenn, mit vleis
und
bedencken, und mitler zceit nichts
fehlt untzimlichs furnemen oder fur
nemen
lassen, daraus mysshellung
und beschwerung mochten er-
wachssenn, Sondern die ding dohin
helffen richtenn. Domit sie
durch
gute mittel und wege asGott zu lob undas der
heiligen Cristlichen Kirchenn
zu
gutem mogen wirkenn.
Daran thut in unsere meynung,
Datum