1. Referenz
Handschrift:
Autograph, teils zeitgenössische Abschrift.
Editionen:
- Scriptorum centuria (Mader), fol. G3r–v.
- Scriptorum centuria (Merzdorf), 82f.
- Bubenheimer, Consonantia, 16f.
2. Inhaltliche Hinweise
Die anonym verfasste Liste von Gelehrten der Universitäten Wittenberg, Leipzig und Frankfurt/Oder und ihrer
Werke unter dem Titel Catalogus illustrium virorum in
Academia Lipsensi & Witebergensi, deren Beschreibung 1514
endet, erwähnt neben den überlieferten Schriften De
intentionibus (KGK 001)
und Distinctiones (KGK 002) sowie einem unbekannten
Metaphysikkommentar (KGK 003)
noch weitere verschollene Arbeiten Karlstadts:
Der folgende Eintrag verweist auf Karlstadts Arbeit an einer theologisch-juristischen als auch thomistisch-skotistischen Konkordanz, die die Verbindungen der theologischen und juristischen bzw. der zivilrechtlichen und kanonistischen Studien und ihre Notwendigkeit aufweist.3 Der unbekannte Verfasser des Autorenkatalogs4 erwähnt zudem, dass er Karlstadt im Jahr der Niederschrift – vermutlich also 1514 – besucht und um eine Auflistung seiner Werke und Arbeiten gebeten habe, worauf er von dessen Vorlesung über das Werk des Scotus erfuhr, abgehalten täglich um 1 Uhr im Franziskanerkonvent.5 Schon in den Distinctiones suchte Karlstadt, Differenzen zwischen Scotus und Thomas von Aquin zu vermindern, indem er diese mit unterschiedlichen Begriffsverwendungen erklärte.6 In der Folge scheint er sich den Positionen des Scotus weiter angenähert zu haben, sodass er hier als »Thomae pariter et Scoti sectator«7 bezeichnet wird, er selbst sich später, in der Widmungsvorrede zum Augustinkommentar, sukzessive als Carpeolusanhänger bzw. Thomist und daraufhin als Skotist tituliert.8 Karlstadts Arbeit an der Konkordanz ist im Rahmen seiner Tätigkeit als Archidiakon am Allerheiligenstift zu sehen, für die er kirchenrechtliche Aufgaben ausübte und weshalb er letztlich das juristische Doktorat anstrebte.9 Konkordanzen dieser Art, die unterschiedliche, scheinbar widersprüchliche Aussagen der Tradition zusammenstellten und nach Möglichkeit harmonisierten, bildeten eine breite zeitgenössische Literaturgattung auf der Basis der scholastisch-dialektischen Methode.10 Der Einfluss dieser Harmonisierung findet sich noch in Karlstadts Apologeticae conclusiones.11