1. Überlieferung
Handschrift:
Abschrift, nicht von Scheurls Hand.
Edition:
- Scheurl, Briefbuch 1, 119f. Nr. 77. Die Handschrift ist am äußeren Rand beschnitten. Textverluste werden ergänzt.
2. Inhalt und Entstehung
Mit seinem Schreiben an die Wittenberger Freunde (»amicis suaviss'imis' dulcissi'mis'que«) macht Scheurl auf Willibald Pirckheimer1 aufmerksam. Er hebt dessen philologische Kompetenzen hervor (»homo et grece et latine eruditus«) und zeigt eine Plutarch-Übersetzung an, die Pirckheimer aus dem Griechischen ins Lateinische vorgenommen hatte.2 Es handelt sich um die 1513 in Nürnberg erschienene Schrift De his qui tarde a numine corripiuntur3, deren Widmungsbrief an die Schwester, Charitas Pirckheimer, auf Anfang Juni 1513 datiert.4 Die Schrift, deren Impressum den 30. Juni 1513 benennt5, stellt »[d]ie erste gedruckte Übersetzung Pirckheimers«6 dar. Wohl aus diesem Grund lag Pirckheimer an Empfehlungen durch Scheurl. Nach dessen Auskunft bat jener darum, das Werk gelehrten Freunden zukommen zu lassen7 oder sie darauf hinzuweisen (»voluitque/ ut id operis/ doctis amicis/ communicarem/«). Scheurl nahm dies zum Anlass, die wissenschaftlichen Qualitäten der Wittenberger Freunde ausführlich zu rühmen. In der Beilage des Briefes muss sich mindestens ein Exemplar befunden haben8, denn Pirckheimer lässt Spalatin grüßen mit Übersendung eines zweiten Exemplars der Plutarch-Übersetzung. Der hatte bereits vorab ein eigenes Exemplar erhalten, da ScheurlBeckmann am 9. Juli 1513 darauf hinweist, er könne Pirckheimers Plutarch-Übersetzung »bei Spalatin sehen«9. Spalatin antwortete mit Briefen an Pirckheimer und dessen Schwester, die Scheurl persönlich übergab, wie er am 26. Oktober festhält.10 Überwiegend stimmt der Adressatenkreis des Empfehlungsbriefes Scheurls für Pirckheimer mit den Wittenbergern überein, die Scheurl nach seinem Abschied nach Nürnberg mit den ersten Neuigkeiten versorgt wissen wollte. Das Schreiben an Otto Beckmann vom 26. April 1512 (s. dazu KGK 010 (Anmerkung)) sollte einem namentlich klar identifizierbaren Personenkreis zur Verfügung gestellt werden. Die Empfänger des Briefes, mit dem sich Scheurl für PirckheimersPlutarch-Übersetzung verwandte, stellen ein Segment dieser Gruppe dar. Nur Nikolaus von Amsdorf, der im Sommersemester 1513 als Rektor fungierte11, wird zusätzlich aufgeführt. Ulrich von Dinstedt erhielt von Scheurl am 25. Juli ein eigenes Exemplar.12 Ein weiteres Exemplar des Druckes sandte Scheurl am 22. Juli an Jodocus Trutfetter in Erfurt.13