1. Überlieferung
Handschrift:
Abschrift, nicht von Scheurls Hand.
Edition:
- Bubenheimer, Consonantia 288f. Nr. 1.
Regest:
- Bauch, Scheurl 425 Nr. 59a.
2. Inhalt und Entstehung
Der Brief antwortet auf ein verschollenes Schreiben von Karlstadt (KGK 009), das Scheurl nach seiner Rückkehr nach Nürnberg am 3. April 15121 oder später las. In dem Bezugsbrief entschuldigte sich Karlstadt für sein Fehlen bei ScheurlsWittenberger Abschiedsessen vom 23. März 15122. Scheurl deutet seinerseits an, den Grund seiner verzögerten Lektüre nicht mehr exakt bestimmen zu können, hält aber Abschiedsschmerz für ebenso möglich wie geschäftliche Beanspruchungen (»nescio an dolore an occupacionibus impeditus«). Im Ganzen reagiert Scheurl auf seinen Abschied und den Wechsel nach Nürnberg. Er schildert die herzliche Anteilnahme von Otto Beckmann, der ihn bei der nächtlichen Abreise aus Wittenberg unter Tränen bis zum Stadttor begleitet habe. Gleiches habe er tagsüber in Leipzig mit Richard Sbrulius erlebt. Für die künftige Zeit der geographischen Trennung regt Scheurl einen fortgesetzten Briefwechsel an. Sein eigenes Schreiben deutet er als Ausweis dieses Vorsatzes. Zugleich verweist er auf Neuigkeiten, die er Otto Beckmann mitgeteilt habe.3Beckmann solle eine Abschrift davon anfertigen, die Karlstadt an Spalatin weiterleiten möge. In zeitgleichen Briefen an Christian Beyer und Lorenz Schlamau regte Scheurl auch deren Einsichtnahme in das Schreiben an Beckmann an.4Schlamau wiederum wurde aufgefordert, die an Beckmann gerichteten Neuigkeiten u. a. Johannes Doltz, Wenzeslaus Linck und Ulrich von Dinstedt zugänglich zu machen.5 An Spalatin selbst schrieb Scheurl ebenfalls am 10. Mai.6 Auch dessen letztes Schreiben las er erst nach dem Aufbruch aus Wittenberg. Als Grund benannte er in einer dem Brief an Karlstadt vergleichbaren Konstruktion, aber in anderer inhaltlicher Akzentuierung: »dubium moerore an Baccho impeditus«7.