Nr. 208
Sendbrief Erklärung Pauli
Wittenberg, [1521, [Mitte Dezember]]

Text
Bearbeitet von Harald Bollbuck
BuchsymbolA1r

Sendbryff Andres Bodenstein
von Carolstatt.
Erklerung Pauli.
Ich bitt euch brüder das yhr
alle sampt ein meinung
reden welt.
i. Co. i.1
Wittemberg.
M. D. xxi.


BuchsymbolA1v Dem achtbarn und wolgelerten Anthonio
Romhilt Magistro und Statschrei-
ber auff S. Anneberg mey-
nem gebieter/ wunsch
ich gotis fried
und gnad.
Andres Boden'stein' von Carolstatt.

Mir hat ein guter freund/ gunstiger geliebter bruder/
einen brieff/ euren halben behendet/ und angesagt/ das
euch/ und anderena/ unser beiden gondern2 doselbst/ seltzenn3
und beschwerlich sey. Das wir alhie in dein handell
und erkentnus/ ßo die Ewangelische Messe belangt miß-
hellig und gespelt sein. Das ir auch gern ursachen welt
wissen/ warumb wir manigfeltig urteill haben. Mit ange-
heffter bitt/ das ir tzusampt andere Ewangelische nach-
volger Christi/ mogten der yene ursachen sehen/ die sich in
kein neuerung begeben wellen etc.
Weil ich dan alletzeit
euch tzewilfharen gewertig und bereit gewest bin
/ hab ich
euch volgende berichtung nit wollen bergen/ auff das/ yr
und andere nicht in argwenigkeit einfallen/ und dencken
mogt/ als solt alhie etwas furgenomen sein/ das gotlicher
glorien und Ewangelischer warheit tzu nachteil gereichen
solt. Dan euch nach vermogen in aller behegligkeit tzu
dienen/ bin ich gutwillig.
Datum Wittemberg/ dinstags
nach Conceptionis im xxi. Jar.4

i〈.〉 Fur das aller erst/ beding ich/ das alle richter und ur-
teiler/ gottlicher sachen/ frey/ ungebunden mussen sein/ und
nichts anders/ dan gottliche wort vor augen haben.

Welcher nit stracks in den worten unnd sententzen der
Biblien bleibt/ der irret/ und ist aus dem weg. Drumb
spricht Christus. Welcher aus gott ist der redet gottis
wort.5 Item/ ßo ir in meiner reed bleibt/ werd ir mein Jun-
ger/ und ir werd die warheit erkennen/ und die warheit wirt
BuchsymbolA2r euch frey machen. Joan. viii.6 der wegen spricht Hiere. 23.b
Weren sie in meinen rethen gestanden/ und hetten meine
wort vorkundiget/ so hett ich sie bewart/ vor irem boßen weg.
und von iren allerbostin gedancken.7 Alles dencken ist
verloren/ das ymant wol rathen woll/ oder kon/ in sach-
en/ ßo gott belangen/ wan er nit gottis reth verkundiget.
ßo wir in der schrifft haben/ und gottliche wort gebraucht〈.〉

Das ist die ursach/ das got bevolhen hatt/ das der ko-
nig/ ein gleubliche abschrifft gottlichs gesetz in der hand
soll haben etc. Exo. xvii.8 Und das got nit dulden magk/
daß im einer aus seinem eigen hertzen erdenckt/ da mit9 er got die-
nen will. Alßo mißhagen im alle unsere funde/ alle eigen ge-
setz/ dan eß ist unmuglich/ das einer etwas guts furnhem/
das nit schaden brengt/ dem rath geber und rathnhemer.

Derhalben spricht Hiere. hetten sie meine reth und wort
verkundigt/ ich wolt sie one tzweiffell von boßem weeg und
gedancken erloßet haben.10 Demnach saget Esai. c. lv.

Non sunt cogitationes me〈a〉e.11 und .c. xxix. Das volck
lobt mich mit lippen/ und Matth. xv.12

ii. Wie auch got/ discipull und meister von irem boßen
gedancken und weeg nit erlosett/ wan sie etwas anders.
dan gottliche rethe und wort verkundigen/ also nimbt er
yenen/ gottlichen fried. Dan wan eine versamelung got-
tlich wort verlosset/ ists umb sie gescheen. Sie muß von
noten tzweispeltig und in seckten geteilt werden. Ursach/c
Wan sie nit in Christo versamelt sein/ ßo ist Christus
nit in irem mittell.13 Volget auch das die schefflein tzerstreiht14
werden/ wan sie Christum verliren/ dan eß steht gesch-
riben. Ich werde den hirten schlahen/ unnd sein
schaff werden sich tzerstreihen.15 Das ist nit allen16 von dem
schlahen Christi war/ das sich sein schefflein teilen/ ßon-
der auch von dem verlassen Christo/ alß er selber bekand
sagende. Welcher mir nit nach volget/ der geht im finst-
ernis.17 Im finsternis ist unordenlichheit/ tzerteilung und
uneinigkeit/18 und ob gleich einer den andern ergreufft19 ist
eß doch unhertzlich/ und blinde einigkeit.

BuchsymbolA2v iii〈.〉 Das ist/ das Paulus leret/ sagende. Meine bruͤder
ich bitt euch/ durch den nhamen/ unßers hern Jesu Chri-
sti/ auff das ir alle sampt eine meinung reden wolt. Das
ye nit mißhellung und tzerteylung tzwuschen euch seind/
auff das ir ein gantzer leip seit/ eines gemuͤts und eines wil-
lens. i. Corin. i.20 Das ist/ das er saget. Ir solt einen sinn
haben. Roma. xv.21 Seht wie Paulus einen gantzen leib
fodert/ der eines gemuͤts/ eines hertzens/ und eines willen
sein soll/22 dan23 wollen wir Christen sein/ ßo mussen wir vor
allen/ ein wort Christi haben/ wie auch Christus kein an-
der wort dan seines vaters geredt hat/ alßo werden wir
ein ding/ wie Christus mit seinem vatter ein dingk ist.24

Du fragest/ wu mit sollen wird einig werden unnd sein?
Hor die glaubigen hetten ein hertz/ und ein wort.25

Dan ein glaub muß ein wort haben/ dar auß ehr quil-
lett. Der wegen saget Paulus. Ich bitt euch bruͤder
das ir alle sampt eine meinung reden wolt/ und das nicht
tzwispeltickeit tzwischen euch entstehte.26 Sich27 das der
einige und gantzef leib anfengklich und endlich in einem
wort gotis steht.28 Dann ein hertz/ ein gemuͤth/ ein mei-
nung/ und will kumpt auß dem eine〈n〉 wort des glaubens.

Der wegen spricht Moises. Ir solt nicht tzu gottlich-
en worten setzen/ solt auch nicht da von brechen/29 sonder
stracks im mittell bleiben. Dan wan uns erlaubt wer
etwas tzu tzesetzen oder abtzebrechen. Mogen wir nit
in einigkeit bleiben. Gleich wie frombde statuten/ frombd
und ander volck machen. Also wurden mangerlei sytten
und geberden/ aus manigfeltigen tzusetzung endspriessen.
Dar aus von noten seckten und tzerteilungg sich erheben.

Wu kein rath ist/ werden gedancken tzerstreyhet. Pro-
ver. xv.30 Item. Wan die Prophetzey gebrechen und ab-
nehmen/ wird/ das vo〈l〉ck tzerstreyht. Prover. xxix.31

Einigkeit Christliches volcks/ steht in einigkeit got-
tliches worts. So bald aber die stuͤm des hirten/ unnd
des hern wort/ tzerstreyhet werden/ alß bald tzerstreyhen
sich die scheffelein.32

iiii〈.〉 Dar aus kan menigklicher verstehen/ das ein Chri-
BuchsymbolA3rstlicher leibh/ in einigem gottis wort erbauht wird/33 und
das die groben grauhen geselnn.34 Sine G.35 die Barfusser
holtzschuger tzu Juͤtterbogk36/ ungeschaffen klotzer an iren
fussen schleppen/ und ist tzu forchten/ das ihr hyrnn/ mit
den holtzschugen gleich klapper und lauth/ wan sie sagen.i
Das alle ketzerey/ aus der Biblien/ ßonderlich aus dem
Ewangelio endstanden sey.37 Wider Paulum dero spricht
das der Bischoff/ seine widersacher mit heilsamer schri-
fft soll uber windten und niderlegen.38 Was ist das Christus
saget. Welcher mir glaubet der wird selig?39 Wie magks
ye muglich sein/ das einer irren soll/ dero sich an die war-
heit und gerechten weeg bindet? Wie ists eß muglich/
das einer ein boßer bettler werd/ wan ehr offt terminatum40
leufft? Got hat sein wort einem rein weissen und durchge-
fegtem sylber vergleicht/41 das gar keinen mackell macht/ in
den henden/ des yene〈n〉/ der eß braucht/ wie ists dan muͤ-
glich/ das sich ymand berem42 und verleum in gottlichem
wort? Was soll ich mit den matigen keeßen43 ferner
handeln/ sie mogen den sack ßo lanng tzur muͤlen tragen
biß sie muͤeth werden. Das weiß ich/ das unbegreuff-
lich ist/ das einer ein ketzer durch die schrifft werde/44 die von
wegen des glaubens und eynnigkeit geben ist.

v〈.〉 Auß obgetzeigten schrifften/ acht ich/ das kein hauff
eintrechtigklich mog antwurten/ in Ewangelischem
handell/ ßo er nit das Ewangelium allein handelt. Eß sall
auch keiner uber wunden werden/ dan mit heiliger gesch-
rifft. Eß sall auch keiner sagen/ das ist Ewangelisch/
er kond dan das selb mit dem h'eiligen' Ewangelium betzeugen.

Alßo magk mann auch tzu warhafftiger und bestendi-
ger eynnigkeit kumen. Die weil das Ewangelium mitt
sich selber eynig/ und ein wort des friedes ist.45

vi〈.〉 Das Ewangelium ist der historien/ geschicht und form
halben der lehr Christi gantz offenbar〈/〉 in sonderheit von der
Messe. Wan ich mit Augusti'no'〈,〉 Hieroni'mo'〈,〉 Ambro'sio' und an-
dern von Ewangelischer Messe wolt disputirn/ musten
sie mit dem text tzefriden sein und dawider nicht reden.

BuchsymbolA3v vii. Aber wan uns das wort gotis einpffelt/ und einer
versucht Concilien fur tzu wenden.46 Der ander formalitates
Scoti.47 Der dritt das arm Comment Thome.48 Der viert
Alt herkummen.49 Der funfft weißheit der welt/ und unßer
vorfarn.50 So konden wir tzu keiner einigkeit kumen/ dan das
heilig Ewangeliumj ist uneinß. mit allen dingen und wor-
ten. ßo ym ungleich sein/ und sich im gleichmessig wollen
machen/ dar aus habt ir abtzenemen/ weß halben tzwispel-
tikeit endstehn kan. Bald will ich gesthen/ das diße Messe
ublich51 sei. Item das sie/ pfeffisch und menschlich ist. oder
Concilisch/ aber das sie Ewangelisch sey. kan ich nit mer
glauben. dan52 das bley golt ist/ aber53 das vil holtzschuerk/ zu
Juͤtterbogk54 gelart und Christen sein.

viii〈.〉 Ir weisset/ mein gonder/ das kein parteihischer.
gut urteil schopfft/55 das euch got〈/〉 seinen richtern〈/〉 verbotten
hat/ das sie kein gifft56 und gab sollen annhemen. Ursach.l
Das gab und schenck auch die fursichtige und weißen blind
machen/ und ubersturtzen die wort der gerechten. Exo. 2〈3〉.57

Nu haben unsere ettliche Lehen/ der halben sich ein teil
befaren/ das sie ire lehen verliren mogten/ ßo man die ewan-
gelische Messe anrichten wolt/ dan wie man sagt/ for-
chten sie. das die volg irrer ursach nach volgen/ das kalp
der khu nach gehen werd. Das macht die Meß eines
blinde〈n〉 verstands/ das sie nicht allein gottis tzorn nit be-
dencken/ sonder haben auch die obirste/ in solichem verdacht〈/〉
58 solten sie lust haben das land voller bettler tzu machen
und mogt kein Christlich und barmhertzig gemut gespurt
werden/ das ist ein geschwer/ gelt genant/ ßo man das selbe
ansticht/ volget eyter/ das augen unnd vernunfft blind
macht.59 Fur den gemeinen mann sag ich/ das ich keinen
verhort/ der heller oder pfennig von den pfaffen begertt.

Allein bitten sye/ das ein Christliche Meß und andere
tzimliche und Ewangelische dinst gehalten werden.

Eß wurd auch der starck gott seine gnad woll ertzeigen.

ix〈.〉 Das ir auch begert tzu wissen/ ursachen und grunde
BuchsymbolA4r der yenen/ so den alten brauch der Messen behalten wol
len/ kan ich euch ytzt nit nach gefallen wilfharen. Ich
acht aber/ ir werdet sonder tzweiffel/ aus obangetzeiten ar-
tickeln vermercken/ wye sie verursacht/ in alter ubung tze
bleiben. Das weiß ich verwar60/ das sie/ keine lichte61 und
Ewangelische schrifft haben. dadurch sie in irem gebrauch
besthen dorffen. Fur mein klein verstendnis/ halt ich/
das ein klein kindelin/ in einer stund/ leren62 mocht/ welche Me-
ssze Ewangelisch und lauter/ wider umb welche mensch-
lich und vermischt ist. Ich weiß auch/ das die leyhen
nicht drucket (ßo in der papistischen Messe verharren)
dan des Bapst forcht/ dar ynne si auff ertzohen seind.

Wan sie ym h'eiligen' Ewangelio geseugt und auffgewach-
sen weren/ wie sie in menschen leren ertzogen seind/ wist ich das/
sie die lang gebrauchte Messen nit horen oder sehen mog-
ten. Nit der halben/ das sie das hochachtbarlich sacra-
ment/ klein achten tethen/ sonder dar umb/ das solichs
aller erenwirdigist sacrament/ mit menschlichen funden63 ver-
dempfft64 oder verwickelt ist. Da von ich kurtzlich schrei-
ben werd/ wil gott.65 Ich sag nit von dem groben miß-
brauch/ sonder von dem subtilen/ dero ein angesicht und
form hat Ewangelischer Messe/ und ist doch nicht we-
niger/ dan das sie scheind. In der summ/ kurztlich
werdet yhr sehen/ das der nham/ Messe/ unnd alle han-
delung unserer Messe/ dem hoch wirdigen sacrament. frombd66
und ungemeß ist/ ich geschwig andere bosse67 ubungen68.

Der almechtig got wolle seine glorien in unßern hertzen
lassen einscheinenm und außleuchten in die gantz welt.
Amen.


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1Vgl. 1. Kor 1,10 Vg »obsecro autem vos fratres per nomen Domini nostri Iesu Christi ut id ipsum dicatis omnes et non sint in vobis scismata sitis autem perfecti in eodem sensu et in eadem sententia.«
2Gönnern.
3Seltsam, vgl. Schweizerisches Idiotikon 7, 872.
410. Dezember 1521 (Dienstag nach Mariä Empfängnis, dem auf einen Sonntag gefallenen 8. Dezember).
5Vgl. Joh 3,34 Vg »quem enim misit Deus verba Dei loquitur […].«
6Vgl. Joh 8,32 Vg »et cognoscetis veritatem et veritas liberabit vos […].«
7Vgl. Jer 23,22 Vg »si stetissent in consilio meo et nota fecissent verba mea populo meo avertissem utique eos a via sua mala et a pessimis cogitationibus suis.«
8Vgl. 2. Mose 17,14 Vg »dixit autem Dominus ad Mosen scribe hoc ob monumentum in libro et trade auribus Iosue.« Die Abschrift des »gottlichs gesetz« (ius divinum) ist die Heilige Schrift.
9Womit.
11Vgl. Jes 55,8 Vg »[…] non enim cogitationes meae cogitationes vestrae […].«
12Vgl. Mt 15,8 Vg »populus hic labiis me honorat […].«; eine Paraphrase von Jes 29,13.
13Vgl. Mt 18,20 Vg »ubi enim sunt duo vel tres congregati in nomine meo ibi sum in medio eorum […].«
14Zerstreut.
15Ein Zitat aus Sach 13,7, das bei Mt 26,31 und Mk 14,27 Vg paraphrasiert wird: »[…] scriptum est (enim) percutiam pastorem et dispergentur oves (gregis).«
16Allein.
17Karlstadt formuliert eine Negation von Joh 8,12 Vg »[…] ego sum lux mundi qui sequitur me non ambulabit in tenebris sed habebit lucem vitae.«
18Anlehnung an das Chaos vor der Schöpfung der Welt und die Synonymität von Finsternis und fehlender Ordnung, s. 1. Mose 1,2.
19Einer den anderen berührt.
20Vgl. 1. Kor 1,10 Vg »obsecro autem vos fratres per nomen Domini nostri Iesu Christi ut id ipsum dicatis omnes et non sint in vobis scismata sitis autem perfecti in eodem sensu et in eadem sententia.« S. o. Anm. KGK 208 (Anmerkung).
21Vgl. Röm 15,5 Vg »Deus autem patientiae et solacii det vobis id ipsum sapere in alterutrum […].«
22Vgl. Eph 4,3–6 Vg »solliciti servare unitatem spiritus in vinculo pacis, unum corpus et unus spiritus sicut vocati estis in una spe vocationis vestrae, unus Dominus una fides unum baptisma, unus Deus et Pater omnium qui super omnes et per omnia et in omnibus nobis.« S. auch 1. Kor 12,12–30 (die Gemeinde Christi als der eine Leib); Phil 2,2 Vg »implete gaudium meum ut idem sapiatis eandem caritatem habentes unianimes id ipsum sentientes.«
23Denn.
24Vgl. Joh 10,30 Vg »[Iesus dixit] ego et Pater unum sumus […].«
25Vgl. Apg 4,32 Vg »multitudinis autem credentium erat cor et anima una nec quisquam eorum quae possidebant aliquid suum esse dicebat sed erant illis omnia communia.«
27Sieh.
28Vgl. Eph 4,11 f. Vg »et ipse dedit quosdam quidem apostolos quosdam autem prophetas alios vero evangelistas alios autem pastores et doctores, ad consummationem sanctorum in opus ministerii in aedificationem corporis Christi«; Eph 4,15 Vg »veritatem autem facientes in caritate crescamus in illo per omnia qui est caput Christus.« S. weiterhin 1. Kor 12,13 Vg »etenim in uno Spiritu omnes nos in unum corpus baptizati sumus sive Iudaei sive gentiles sive servi sive liberi et omnes unum Spiritum potati sumus«; Röm 12,4 f.; Eph 5,30; Kol 1,17 f.
29Vgl. 5. Mose 4,2 Vg »non addetis ad verbum quod vobis loquor neque auferetis ex eo […].«
31Vgl. Spr 29,18 Vg »cum prophetia defecerit dissipabitur populus […].«
32Vgl. Joh 10,1–30, bes. v. 12.
33S. o. Anm. KGK 208 (Anmerkung). 1. Kor 3,9 Vg »[…] Dei aedificatio estis […].«
34Franziskaner.
35Die »grauhen geselnn« ohne den Buchstaben »g« werden zu »rauen, groben« Gesellen.
36Karlstadt bezieht sich höchstwahrscheinlich auf seine Erwiderung auf die 9. These in der Disputation mit den Franziskanern am 3. und 4. Oktober 1519, die auf dem in Wittenberg abgehaltenen Provinzkapitel der Franziskaner stattfand. Auf die These, wonach Franziskus den Glauben erneuert habe, antwortete er mit Bezug auf 1. Kor 3,9, dass dies Menschen nicht möglich sei, da sie allein ein Bauwerk Gottes seien. S. KGK II, Nr. 139, S. 512, Z. 21. Vgl. Schlageter, Franziskaner, 36.
37Auf welche Behauptung eines Franziskaners aus Jüterbog, dass die Häresien aus der Bibel bzw. ihrer Interpretation entstanden seien, Karlstadt Bezug nimmt, ist unklar. In Bernhard Dappens Articuli per Fratres Minores contra Lutheranos (ediert TMA 3, 39–53) findet sich dazu nichts. Vgl. auch Bensing/Trillitzsch, Dappens Articuli; Schlageter, Franziskaner, 303–313. Die Stoßrichtung gegen die Jüterboger Franziskaner, die gegen die Einsetzung Christi lebten, auch in Von beiden Gestalten der Messe (KGK 205 (Textstelle)).
38Vgl. Tit 1,9 Vg »[…] ut potens sit et exhortari in doctrina sana et eos qui contradicunt arguere.«
39Vgl. Mt 16,16 Vg »qui crediderit et baptizatus fuerit salvus erit qui vero non crediderit condemnabitur.«
40Terminieren: innerhalb bestimmter Grenzen bzw. Bezirke als Bettelmönch aktiv sein.
41Vgl. Ps 11(12),7 Vg »eloquia Domini eloquia munda argentum igne probatum separatum a terra colatum septuplum.«
42Berühme.
43Madiger, schlechter Käse, bezogen auf das Objekt der franziskanischen »Käsebettler«.
45Vgl. Eph 2,17 Vg »et veniens evangelizavit pacem vobis qui longe fuistis et pacem his qui prope«; Joh 14,27 Vg »pacem relinquo vobis pacem meam do vobis non quomodo mundus dat ego do vobis non turbetur cor vestrum neque formidet.«
46Das kanonistische Traditionsgut der kirchlichen Konzilsentscheide.
47Die Schriften des Johannes Duns Scotus. In dieser Tradition hatte der junge Universitätslehrer Karlstadt im Jahr 1507 selbst eine Schrift verfasst. Vgl. KGK I.1, Nr. 2.
48Die Kommentare des Thomas von Aquin.
49Die kirchlichen Traditionen und Bräuche.
50Philosophie und Geschichte, die nicht mit Theologie vermischt werden sollen.
51Übel, schlimm, vgl. Schweizerisches Idiotikon 1, 56.
52Denn, als.
53Oder.
55Parteilichkeit entsteht, wenn das Urteil nicht auf der Bibel beruht.
56Gabe, vgl. DWb 7, 7424 Nr. 2.
57Vgl. 2. Mose 23,8 Vg »nec accipias munera quae excaecant etiam prudentes et subvertunt verba iustorum.« S. auch 5. Mose 16,19 Vg »nec in alteram partem declinent non accipies personam nec munera quia munera excaecant oculos sapientium et mutant verba iustorum.«
58Als.
59Vgl. Wander, Sprichwörter-Lexikon Nr. 271: »Geld ist blind und macht blind.«
60Fürwahr.
61Klar, vgl. DWb 12, 860 Nr. 17.
62Lernen.
63Erfindungen.
64Erstickt, vgl. Lexer, Handwörterbuch 3, 92.
65Wohl Hinweis auf die Schrift Predigt vom Empfang des Sakraments vom Januar 1522. Dort beschäftigt sich Karlstadt gleich zu Beginn mit Instituten der römischen Kirche, die den Ausschluss von und Zugang zum Abendmahl regeln, s. KGK 210 (Textstelle).
66Fremd.
67Böse.
68Tun und Treiben, vgl. DWb 23, 705.

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