1. Überlieferung
Editionen:
- Olearius, Scrinium (1671), 22f.
- Olearius, Scrinium (1698), 22f.
- Gerdes, Scrinium, 305f.
2. Inhalt und Entstehung
Karlstadt hat erfahren, dass der [in Wittenberg weilende]Kurfürst nach dem mittäglichen zweiten Frühstück abreist. Karlstadt würde seine Supplikation, die ihm Spalatin gemacht hat, erst in den kommenden Tagen an [Degenhardt] Pfeffinger gelangen lassen, damit der sie dem Fürsten vorlegt. Karlstadt weiß nicht, wie die im Namen der Magister [seiner Augustinvorlesung] auch von Spalatin gemachte Supplikation Pfeffinger erreichen wird, damit der sie rechtzeitig dem Fürsten überreicht, um Antwort zu erhalten. Wenn Spalatin nichts dagegen hat, soll Pfeffinger sie über Spalatin bekommen, mit Karlstadts und der Studenten Empfehlung. Zu Petrus Hispanus1 gibt es von Karlstadts Seite nichts weiter zu bedenken; textbezogene Aussagen des Hispanus sollten in »heiteren« Vorlesungen geboten werden; das wäre den Schülern nützlicher, besonders wenn sie sorgfältig in den Syllogismen2 unterwiesen würden.
Zum Festgottesdienst am Sonntag Misericordias Domini (18. April 1518) und Eröffnung der Wittenberger Reliquienschau war Kurfürst Friedrich III. mit einer Komitive (der auch Degenhart Pfeffinger angehörte) in seiner Universitätsstadt anwesend. Der Kurfürst hatte vor, am Montag (nach dem zweiten, gegen Mittag eingenommenen Frühstück) abzureisen. Die beiden von Karlstadt am 11. April bei Spalatin in Auftrag gegebenen Bittgesuche (eines in Karlstadts Namen, das andere im Namen seiner Vorlesungszuhörer3) hatte Spalatin entworfen und sie waren fertiggestellt. Spalatins erneute Anfrage zu Petrus Hispanus steht im Zusammenhang mit Vorschlägen der Wittenberger Dozenten zu Änderungen des Lehrplans.4