Nr. 66
Andreas Karlstadt an Georg Spalatin
Wittenberg, 1518, 17. Januar

Einleitung
Bearbeitet von Alejandro Zorzin
unter Mitarbeit von Antje Marx

1. Überlieferung

Editionen:

Literatur:

2. Inhalt und Entstehung

Karlstadt ist beeindruckt, dass Spalatin von ihm den Ansatzpunkt (»Griff«) zur Heiligen Schrift erfahren möchte. Er ist mit Arbeit eingedeckt, will der Bitte aber nachkommen, auch wenn Spalatin bei einem Unerfahrenen suche, was er selber habe. Den besten Ansatz zu den »Schlupfwinkeln der Theologie« biete AugustinsDe spiritu et littera; dieses Werk solle Spalatin lesen und wiederlesen.

Karlstadts Antwort ist knapp und wiederholt im Kern, was er am 18. November 1517 im Widmungsbrief an Johann von Staupitz1 schrieb, den er seiner Kommentierung dieser Augustinschrift voranstellte: sie verschaffe »Griff und Eingang zur ganzen Theologie«2. Seine Klage, von Arbeit eingedeckt und umgetrieben zu sein, kann Mitte Januar 1518 durch zusätzliche Korrekturtätigkeit bei der damals laufenden Drucklegung seines Augustinkommentars bedingt gewesen sein. Drei Wochen später antwortet Karlstadt auf weitere Fragen Spalatins sehr detailliert und ausführlich.3


1Johann von Staupitz (ca. 1468–1524); zu ihm vgl. Hamm, Staupitz; TRE 32, 119–127 und VerLex (Hum), 964–980.
2»Inveni illum librum [= de spiritu et littera] ansam et limen ad totam prestare theologiam« (s. KGK 064 (Textstelle); vgl. Kähler, Karlstadt, 5,34 u. Anm. 10). Zeitgleich hatte Spalatin sich mit seiner Frage auch an Luther gewandt. Der ihn (neben zwei weiteren Werken Augustins) auch auf dessen Buch Vom Geist und Buchstaben verweist, »das Karlstadt […] nun mit bewundernswerten Erklärungen erläutert und veröffentlicht hat« (vgl. WA.B 1, 134, 47ff.). Zu Karlstadts Anwendung des Begriffs ansa, vgl. Bubenheimer, Consonantia 217 Anm. 88 und 89.
3Vgl. Karlstadt an Spalatin (5. Februar 1518), KGK 069.

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