Nr. 129
Herzog Georg von Sachsen an Andreas Karlstadt
Weißenfels, 1519, 10. Juni

Text
Bearbeitet von Stefania Salvadori
Buchsymbol48v
Von gots gnaden, Wir Georg, Hertzog zu Sachssen Lanndtgraff In Doringen, und Marggraff
zu Meyssen1, Thun kunth Allermennigklich,

Nachdem unns ytzt der wirdige hochgelert,
unser lieber Anndechtiger, her Andreasa Bodensteinb von karlstadt Doctor Archidiaconc2
angesuecht3, unnd mit vleyß unnderthenigklich gepeten hat, Ine sampt den Ihenen,
so er mit sich, auff schirstkunfftige4 Disputacion, welhe Er zu Leiptzk, wyderd here fIohann Eckiusf
Doctorg zuhalten bedacht, mit unnserm schrifftlichen glait, gnedigklich vorsehen
wolden, Demnach und dieweil wir demselben doctor karlstedt, mit gnaden genaygt
sein, So haben wir Ime, und den, die er mit sich pringen wirdet5, fur unns, die unsern,
unnd alle der wir zu gleich und Recht mechtigk, unnd die umb unnsern willen, billich
thun unnd lassen sollen und wollen, zu berurter Disputation, Auch so lannge die wehret/
und wyder von dannen, bys an sein gewarsam, unnser frey sicher und unngeferlichs glait,
gegeben, und geben Inen dasselb hirmit gegenwerttigklich und wyssentlich, In Crafft ditzs
brives, Gepieten vnd befelhen hirauff, Allen unnsern unnderthanen und vorwanthen,
Solch unnser glayt, an gedachtem Doctor karlstadt, und seinem annhange, steet vhest,
unnd unvorbrüchlich zuhalden, unnd dawyder In keynem weg zuhanndeln, Sonndern
Sie dabey geruglich und unvorhyndert pleiben lassen, ane alle geferde, Das ist unnser will
und meynung, Zuurkundt, mit unnserm zurugkauffgedrugktem Secret6 besigelt,

Geben
zu Weyssenfels Freitags noch Exaudi Anno etc. xvc xixo7

afolgt gestrichen Karlstet von
bfolgt gestrichen der heyligen schrifft doctor et
cam Rand hinzugefügt
dfolgt gestrichen doctor […] Eck
eüber der Zeile hinzugefügt
f-fam Rand hinzugefügt
gam Rand hinzugefügt

1Georg von Sachsen (1471–1539); zu ihm vgl. TRE 12 (1984), 385–389.
2Seit 1510 war Karlstadt Archidiakon am Wittenberger Allerheiligenstift. Vgl. KGK I.1, Nr. 49, S. 437 Anm. 5.
3Siehe KGK 128.
4nächstkommend; vgl. DWb 9, 19–21 (schier).
5Unter diesem herzoglichen Geleitbrief, der Karlstadt und dessen Begleitung ausgestellt worden war, reiste am 24. Juni auch Martin Luther nach Leipzig, der immer noch keine offizielle Zulassung zur Disputation hatte.
6Hier im Sinn von Geheimsiegel, sigillum; vgl. DWb 16, 404.
710. Juni 1519.

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