1. Referenz
Brief Karlstadts an Spalatin vom 6. Dezember 1518 (KGK 098).
2. Inhaltliche Hinweise
Karlstadt informierte Spalatin am 6. Dezember, dass der Wittenberger Rektor Bartholomäus Bernhardi für die vakante Kemberger Propststelle »gewählt und ernannt« worden war.1 Da die kurfürstliche Bestätigung noch ausstand, drückt Karlstadt mit seiner Bemerkung (»[…] was nicht meines Vorteils wegen, mir scheint zu verhindern ist«2) aus, dass er mit der Wahl nicht einverstanden war. Da er sich gleich im Anschluss daran bei Spalatin für etwas entschuldigt, das er ihm geschrieben hatte3, ist ein verschollenes Schreiben zu vermuten. Darin könnte Karlstadt Anspruch auf Benefizien aus der vakant gewordenen Kemberger Propststelle angemeldet haben, da er zur Entschuldigung seine »Notlage« anführt, aber auch sein Vertrauen darauf, dass Gott ihn ernähren werde. Ein solcher Brief stünde im Einklang mit dem seit Jahresbeginn von Karlstadt betriebenen Versuch, durch Fürsprache Spalatins zusätzliche Pfründeneinnahmen vom Kurfürsten zu bekommen.4