Vorwort zur Kritischen Karlstadt-Gesamtausgabe (KGK), Teil VI

Im Jahr 1523, dessen Texte Karlstadts in dem hier vorliegenden Band dokumentiert sind, erreichte der 1521 einsetzende, im Folgejahr eskalierende Dissoziationsprozess der »Wittenberger Reformation« eine weitere, dramatische Steigerung, in deren Zentrum der nach Orlamünde ausweichende erste Dissident der reformatorischen Bewegung stand. Mit diesem Jahr 1523 ist auch das vorläufige Ende der akademischen Text- und Artikulationsformen Karlstadts und die Prädominanz einer auf Laien bezogenen volkssprachlichen Publizistik verbunden.

Die Editionsarbeiten auch an diesem Band waren von den Beschwernissen der Pandemie bestimmt. Die Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden der Edition musste im Wesentlichen durch die digitalen Substitute eines »analogen« Austausches unter Anwesenden ersetzt werden. Zwischen Berlin und dem Veneto, der Pfalz, dem Rheinland, Stuttgart, Marburg und Göttingen glühten die Drähte aus dem Homeoffice.

Froh und dankbar bin ich, dass die Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Editoren, Frau Dr. Fraedrich-Nowag und Herr Wolfgang Huber, die in diesem Band erstmals mit eigenen Editionseinheiten vertreten sind, erfreulich schmerz- und geräuschlos verlief und die Arbeit an der nun in ihre finale Phase eintretende Karlstadtedition zügig voranschreitet. Allen, die daran beteiligt waren und sind, gilt mein herzlicher Dank.

Thomas Kaufmann
Göttingen, im Januar 2023

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